621 Amtsblatt Mr Lmbacher Ieitnng Nr. 85. Freitag dm I«. April 1869. Ausschließende Privilegien. Das l. l. Handelsministerium und das lönigl. unga-tische Ministerium für Landwirthschaft, Indusliie und Handel haben nachstehende Piioil^ien ertheilt: Am 1«. März 1309. 1. Dem I. und F. Cail und Comp., Mechaniker in Paris (Veuollmüchligter Cornelius Kasper in Wien, Wieden, (5o!umbusgasse Ni. 8) ans die C< findung eines verbesserten Abdampf- unr Kochapparates für Zuckerfabriken mit 5 Z!!?-dampsgefühen und dadurch bedingter erhöhter Lcislungssähig' ltit, für die Dauer lines Iahrcs. 2. Dem Laurenz Andreas Waldemai Limo und Edmund Afmann, beioe in London (Bevollmächtigter G. Müll! in Wien, Ios.phst^dt, Längspässe Nr. >13) auf Verbcsserun-gen in dci Fabrication der Broschen, Knüpfe, Solitaire und anderer Iuwtlier- und Verzierungsattilel, für ric Daucr eines Jahres. 3. DtM Heinrich Schrllhorn, Oberingenicur für Eisen-bahnbau in Füoshaus bei Wien, auf die Elsiodung einer Maschine, welche mitklst der Dämpfe, insbesoudere auö leichtflüchtigen Flüssigleiten, nuchanischc Arbeit verrichtet, genannt „Schellhorn-Krastrad," für die Dauer eine« Jahres. 4. Den Isioor Braun's Söhnen, Gl>bstahl> und Fei-lensabrilsblsilzern in Schönrorf bei Vöcklabruct in Oesterreich ob der Cnns, auf die lHlfindung, Feilen zu sabriciren, die l'icht brechen und ein vorzügliches Aller nchmen, für die Dauer von fünf Jahren. Die Privilegiums-Aeschreibungen, deren Geheimhaltung angesucht wurde, b>finden sich im l. l. Privilegienölichiue M 3Iu>hewahruug, und jenes von 3, deren GrheimhalNiüg nicht angesucht wurde, lanu daselbst von Jedermann eingesehen werden. Das l. l. Handelsministciium und das lönigl. unga-tische Ministerium für Landwnthschast, Industrie und Handsl haben nachstehende Pnvilegien verlängert: Am 25. März 1809. 1. DaS dem Dr. Georg Schmidt in Nicclöburg anf die E,findung von Nniocrsal-M>b>nsttumenteu untctm 8t^n Februar 1808 ertheilte ausschließende Privilegium, auf die Dauer des zweiten Jahres. 2. Das dem Vermann Strasschil; in Prag auf ciiil Verbesserung in der Erzeugung von VetlcidungSgegenstünden ohne Schnallen, durch Einfügung von Emsäken mit Stahl' drahlfcocrn, unterm 1Z. F'bruar 1807 erlheilte autschlie-slende Privilegium, auf die Dauer des dritten Jahres. Am 20. Mürz 1809 3. Das dem Evwaid N. Diteison auf eine Ve,blsse-lung an der Schiedetsteuerung der Dampfmaschinen untenn l0. März 1808 eitheilte außschliehende Privilegium, auf bie Dauer des zweiten Jahres. ^137—2) Nr. 371. Kundlnachllllg. Nach dem Statute für die Seidenbau-Ver^ suchsstation in Görz, das Sc. k. und k. Apostolische Majestät ulit Allerhöchster Entschließung vom 2ten Jänner d. I. gcuchluigend zur Allerhöchsten Kenntniß zu nehuien geruhten, hat die Scidenban-Ver-!uchsstation die Hebung und Begründung des Seidenbaues in der österreichischen Monarchie zu "streben: I. Durch Feststellung der wesentlichen Bedingungen für das sichere Gedeihen der Seidenraupen nnd die Veredlung ihres Erzeugnisses. H. Dnrch Ermittlung des zweckmäßigsten Ver-fahrens zur Gewinnung gesunder Eier in größtmöglichster Menge und Prüfuug des zur Untersuchung einlangenden seidefpinncn-den Infcctes. III. Durch Erforschung der Ursachen der verschiedenen Krankheiten des Maulbeerbaumspinncrs. IV. Durch Austellung von Versuchen mit neuen Seidcnspinnerartcn. V. Dnrch Ertheilung von Rath und Belehrung. Ueber die zur Inangriffnahme dieser Anf-Zaben im Jahre 1869 durchzuführenden Arbeiten hat der Leiter der Versuchsstation ein Programm herausgegeben, demzufolge unter anderem auch ^'gleichende Zuchtvcrfuchc gleichzeitig an verfchie-dencn, regenarmen und regenreichen, südlichen und Nördlichen, hoch uud tiefgelegcucn Orten von hehreren Versnchsanstellern ' mit Eiern desselben "lprungs vorgenommen werden sollen. H. Zu diesen Versuchen sollen im Jahre 1869 ^"-Körperchen freier Schmetterlinge einer in "rankreich heimischen Race verwendet werden. Durch Professor A. M. Pasteur in Paris, an welchen sich der Leiter der Versuchsstation gewendet hat, hofft derselbe eine größere Quantität solcher Grains zu bekommen nnd hat derselbe für die damit vorzunehmenden gleichzeitigen vcrglci chenden Raupeuzuchten in einer an die österreichischen Seidenzüchtcr veröffentlichten Aufforderung eiucn Verfuchsplan entwürfen, welcher im Interesse einer regen Betheiligung hiemit zur allgemeine» Kenntniß gebracht wird nnd folgendermaßen lautet: 1. Jeder Verfuchssteller erhält 5000 Grams desselben Ursprungs von der Station in Görz zugesendet. 2. Die Aufzucht foll wo möglich in einem Raum vorgenommen werden, in welchem bis dahin keine Raupen aufgezogen worden sind. 3. In derselben Localität darf neben der Zucht aus diesen Eiern keine andere durchgeführt werden. 4. Um den Vcrfuch zu vereinfachen, werden nnr die Raupen von jenem Tage znr Aufzucht benützt, an welchem sie am zahlreichsten ansge-krochen sind. 5. Es wird im Verlaufe der Zucht erforderlich sein, die sich rafcher entwickelnden von den in Wachsthum zurückbleibenden Raupen zu trcn-ueu; doch bleibt es wüufchenswcrth, selbe in möglichst wenig Abtheilungen zum Einspinnen zu bringen. 0. Nach jeder Hä'utuug wird die Zahl der Raupeu gezählt; ebenso wird schließlich die Zahl der gewonnenen Eocons nnd ihr Gewicht ermittelt. 7. Die Tcmpcraturschwantuugen des Zucht-locales sollen sich wo möglich nur zwischen 16 und 20 Grad Reaumur bewegen. Man sorge für ausgiebige Ventilation ohne grelleren Tem-peraturwcchsel. 8. Man füttere fünfmal des Tages, nnd zwar Vormittags um 5i nnd 8 Uhr, Mittags nm 12 Uhr, Nachmittags um die füufte nnd zehnte Stunde, in der ersten Periode mit feiner, dann gröber geschnittenem Lande, zuletzt mit gan zen Blättern. i). Täglich wird eine Durchschnittsprobe des Verwendeten Laubes (etwa 15—20 Blätter) im frischcu Zustaude genau gewogen. Jede dieser Proben läßt mau an einem geschützten Orte an der Luft trocknen, woranf inan selbe in einem reinen Papicrfack aufbewahrt und diesem das Datum des Tages uud das Gewicht der Blätter im frischen Zustande aufschreibt. 10. Täglich wird die Temperatur des Zucht-locales dreimal, uud zwar Morgens 5i Uhr, Mittags 12 Uhr nnd Abends 10 Uhr notirt. 11. Täglich wird zur selben Zeit mittelst eines Psychrometers der Feuchtigkeitsgehalt der Lust iu der Weise bestimmt, daß man die Temperaturen vormerkt, welche durch das trockne und das ucfeuchtete Thermometer angezeigt werden. 12. Es wäre erwünscht, wenn auch die Größe der Niederschlage vom ersten März angefangen bis zum Schluß der Graiuirung vorgemerkt würde. Ein Regenmesser könnte vielleicht ersetzt werden durch einen 4" weiten und 8" hohen Glascylinder, dessen Seitcnwand einen, bis auf eiuzelne Linien getheilten Maßstab eingeritzt enthält. 13. Die zn Grunde gegangenen Ranpcn sind in einem mit Weingeist gefüllten Fläschchen aufzubewahren. 14. Die bessere Hälfte der geerntctcn Eo cons wird zur Graimrung verwendet. Die Zahl der cierlegenden Weibchen wird sorgfältig ermittelt. Durch genaue Wägnng des Cartons vor uud nach der Eierablage läßt sich ziemlich nahe die Gesammt menge der gelegten Eier nnd die durchschnittliche Zahl der von einem Weibchen abgesetzten Eier berechnen. 15. Die ersten zehn Männchen und ebenso viele Weibchen, welche zncrst ausgeschlüpft sind, werden in einer Schachtel isolirt. Nach Eintritt ihres natürlichen Todes ermittelt man ihre durchschnittliche Lebensdauer. 16. Füufzig jeuer Weibchen, welche zur Eicrgewinmmg und eben so viele Männchen, die zur Paarung benützt wurden, werden nach ihrem Tode in einem kleinen, aus Fliegengitter gemachten lnftigen Käsig aufbewahrt. 17. Ueber die Ergcbuisfe des Versuches wird nach Schluß desselben an die Seidenbau-Versuchs station in Görz berichtet; gleichzeitig werden derselben nebst den Tempcraturbcobachwngcn, den Anzeigen des Psychromctcrs, des Regenmessers, auch die gctrockucten Futtcrprobcn, die in Weingeist aufbewahrten Raupen uud die hundert getrockneten Schmetterlinge eingesendet. Die Versuchsstation wird nach einer sorgfältigen Vcrgleichung der gelieferten wcrthvollen Daten, nach einer chemischen Untersuchung der Blättcrproben, nach erfolgter mikroskopischer Unter-snchung der todten Ranpcn nnd Schmetterlinge, die Resultate aller Versuche zur öffeutlichen Kenntniß bringen nnd hicdnrch der nicht unbedcntenden Mühe und Sorgfalt gerecht werden, welche Seitens jedes einzelnen Vcrsuchsstellers wird aufge-weudet werden müssen. An Hilfsmitteln, welche durch die Fabrik chemischer und physikalischer Gerä'thschaftcn des G. A. Lcnoir in Wien (Mariahilf, Magdalenen-straßc Nr. 14) am besten bezogen werden können, wird jeder einzelne Theilnehmcr an den Versuchen benöthigen: eine feine Tarawage sammt Grcnmu-gewichtseinsatz (8^-4 fl.) . . . . 12 st. —kr. ein Angnst'sches Psychrometcr . . . 14 st. —kr. einen calibrirten Glascylinder für Regenmessungen......1st. 50 kr. So einfach diefe gleichzeitigen Versuche erscheinen mögen, so sind solche bisher doch noch nirgends, weder in Italien noch iu Fraukreich, am weuigsten mit jener Genauigkeit ausgeführt worden, welche in den vorstehenden Punkten angestrebt wird. Sie versprechen in jedem Falle interessante und für die Praxis wichtige Ergebnisse, nnd kann deshalb der Leiter der Versuchsstation nur wiederholt den aufrichtigen Wunsch aussprechen, daß es ihm gelingen möge, recht zahlreiche Versuchstheiluehmer im Kreise jener Männer zu gewinnen, welche der Seidcnzucht Oesterreichs bisher schon so große crsolgreiche Theilnahme zugewendet haben. Laibach, am 5. April 1869. Vom k. k. Landropnisldium fiir Krai». (151-1) Nr. 2848. Iagdvcrftachtung. Von der k. k. Bczirkshauptmannschaft Laiback werden die Jagdbarkeiten in der Ortsgemeindc Eernuö nnd Podgoric am 22. Mai 18 69, Vormittags von 11 bis 12 Uhr, auf weitere fünf Jahre im Lizitationswcgc verpachtet nnd sind dazn Erstchuugslustige mit dem Bemerken eingeladen, daß die Eautiou und der einjährige Pachtschilling gleich nach beendeter Licitation zu erlegen sein werden, nnd daß die wesentlichsten Bedingungen aus der hohen Ministcrialvcrordnuug vom 15. December 1852, R. G. B. Mg'. 1120, zi> entnehmen sind. Laibach, am 8. April 1869. Dcr t. l. Vezirl^liauptmann: Pajk.