(Postmna piaeana t gotoYini.) Mm Zeitung tx1ft«txt »Hche»tltch iMtauilt »•»■trilag ni IntUi srjch. Gchrlftleitunq und Venvaltuoa: PreSernova «lica Zkr. b. Telephon 21. — Ankündigungen werde» tu bet Setoaltuiifl gegen Berechnung billigster Gebühren entgegengenomme«. G «»»gSpreife: Kür das Inland vierteljährrg Tin 30-—, halbjährig Din 60—, ganzjährig »in 120*—. Für da« Ausland entsprechende Erhöhung. — Einzelne Nummern Tin r85„ R»mmer 68 Sonnt««, den i>3. August 1925 50. Jahrgang IZsoß ein taktischer Schachzug. TaS bekannte Interview mit deni „Bae«-meayei Naplo" icher die nationalen Minderheiten stellt Stephan Radio in einer offiziellen Verlautbarung seines Parteiseiretariatesals reine Er-s i n d u n g hin, weshalb er in Hinkunst mit keinem magyarischen Journalisten mehr rede» werde. TaS Hauptorgan der Teutschen in Jugoslawien, da« Novisader „Teutsche Volksblatt", nimmt zu dem abgetengneten Interview, das besonders m den slowenischen Blättern so argen Staub ausge-wirbell hat, solgeudermaßen Stellung: Die Rad tpartei wagt nicht, die angeblichen »uSsühruogeu ihre« Fühier« über diese« heikle Thema vor der breiten O'ffentlichkeit zu verteidigen, und schickt eiligst einen Minister vor, der laut und der» nehmlich zu verkünden ha«, haß eS sich tloß um «inen .taktischen Schachzug" handle, daraus berechnet, hie Deutschln und Magyaren mit dem Staate zusrieden zu mache», soll hfiße», sie sür die Rat öpartei zu erwärmen, insoweit sie eben nicht sür die Radikale Partei zu ^wivttn wäret'. Ja, Stephan Rat'6 selbst tritt den Rückzug an und läßt, erklären, daß feite Aeußerungen, die aus ein Tisch-g> sprich zurtckzusühre» seien, in der beharptete» Fassung niemclS gefalle» seien und gegen seinen Willen in die Presse Eingang gesunden hätte». Wir Deutsche habe» den jüngsten Sirenenge-sänge» Stiphaa Radit' keine besondere Bedeutung beige» ssen, weil wir natürlich sofort den Braten röche», der un« vorges'tzt weldui sollle, und von vornherein wußten, waS nu» auch der ungenannte Minister der RaUspartei mit aller wünschenswerten Offenheit bestätig», daß ucmlich Stiphaa Rat 6 eS bloß auf einen „taktische» Schachzug' abgesehen hatte. Unseretwegen hätte» die »iudeiheitSsreund» lichen Aeußerungen Suphan Radiö' nicht widerrufen zu werden bratchkn, und sie sind auch nicht unfeiet-wegen richtiggestellt worden, etwa deswegen, damit Eine Mglrfahrt nach Aayreuty 1925. i. ffiktn wir so die Programme des einstigen Sillier Mus.kveicine» au« der Zeit m dem Kri ze durch, blättern, finden wir Dinge, die ur« wie Uu Märchen vorkommen. Ta gab es Cyn phovkkovztrte, welche die IV. (rcmanttsche) von B,uckner, das Verspiel zu din „Meistcistnga»', die L Tur Symphonie von Schubert, die II. von Brahmö, Bcethrven Lcorore Nr. III, da« Siegfried'Idyll von Richard Wagn» usw. bt achten. In Jcdim Winter fanden mindestens drei «ammermustk. abend« statt. Uiber die großartige Hugo Wels Feier IStv schrüb Ernst Tctc.y in der „Tagctpost', daß man von Eraz nach Eelj« kcu men u üsse, um gute Orchestern^stk zu tö«n. Aüistler wie Buimester, Fischa-Ricmann, die FiarciLo «aufmarn u. a. kamen oft und gerne in unser« Stadt. Tcmpi rtssali! Heut« hat wenigstens der keusche Eillier nur mchr daS Essen, Trinken, Schlafen, die schön« Gegend und da» flir.o. Da« aber ist zu einem mcnschenuürdigen Dasein zu wenig. Darum müssen wir, um Mensch zu bleiben, wenigsten alle hciligen Zeiten einmal hiaau», dorthin, wo ewig« Kulturw«rt« in unvagä-glich em Glanz« leuchten, wärmen und uns nieder zu Wascht» wir u«S nicht unbegründete» Hoffnungen hingeben, sonder» der aufgeregten slawischen Öffentlichkeit Wege», die trotz aller mit Stephan Radic gemachten Erfahrungen seine Worte sür bare Münze genommen hat. Rech den Erklärungen de« Rad ömiaister« und dem Widerruf Stephan Rat't' selbst werden sich die Wogen de« Uomute« nun gewiß wieder legen und die heldenhaften FleiheitSmänner, die sogleich ihr seilischt« Gleichgiwicht vnlieien, wenn ein slawisch r Politiker bei einem Glase Wein über die Rechte der uaiioralen Minderheiten spracht, können sich wieder die verdiente Ruhe gönnt«. E« war bloß ein „taktischer Schachzug". Stephan Wadie und die nationalen Minderheiten. Wir lassen im nachfolgenden einen Artikel aus der Feder unseres geschätzten Mitarbeiters Tr. La-mitlo Morocutti erscheinen, obwohl die Er» klarunaen Radi6' über die natio-lialcn Minderheiten durch ein De-m « n t i seines PartelsekretariateS leider gegenstandslos geworden s i n d. Gerade die so freudig zum Ausdruck ge-bracht« Befriedigung des bekannten Minderheiten-schrislstellerS über den „Bekennennut" des kroatischen Führers wird das Tcmenti der kroatischen Bauernpartei in das richtige Licht setzen können. Wir selbst besitzen Erfahrungen genug, um der Enttäuschung, welch« die rührend warmen und begeisterten Worte Tr. Morocutti« überholte, kühl bis ans Her, hinan gegenüber zu stehen. Ter Zagreber „Morgen", der offenbar annahm, daß seine deutschen Leser in Slowenien von dem Widerruf der Erklärungen Radi6' keine Ahnung haben, bringt den Artikel Tr. Morocutti'« mit einer rauschenden Kopsnote auch noch nach dem Dementi, wodurch natürlich der Eindruck er-zeugt wird, als ob die Erkläriingen Radio' ernst gemeint worden und ausrecht geblieben wären. Ernst ist nur die Freude Tr. Morocutti'«; daß sie nach allen, unb«gründet war. darum kann ihm und un« ja lad sein. Er schreibt: Wie s>hr auch die Ansichten üb«r Et phau 3kd!6 vcrschiede» sein mögen, wie sehr manche ta ihm nur im höhere» Sinne de« Wvlte« werde» lasse». Ein Lrgelkorzeit in den Rtesenhallen dc« Salzturgcr Dome», da« deutsch« Museum in München, die ergreifend«» W«ihnachtSkiipp«n im Ratienalmus um ebendort, die Festspiclt iu Buyreuth, vor allem der Anblick der un Scheuern Tüchtigkeit eine« „besiegten", s»it sieben Jahren planmäßig gcwa,taten VelkeS, das alle« find solche Wate, die unser« im FuhtmaunSschlaf« dahin-träumenden, mit Wunden bedeckten Seelen im ticssten zu packen und wieder gcsund zu machen vermögen. Die S.hnsucht, wi.der Mensch zu werde», war auch die «retbcvte «rast zur Reis« nach kcy.euth, wilche im fclgendtn kurz beschrieben werten soll. Uvf.re Fahrt »rar wie ein« Steigerung in «intr Biucknerschen Symphonie gedacht. Mit dem kk Höh«« punkte B^yreuth und darcuffolgrndcn Plötzlichen Ab-stürz« in d«n Alltag. Nach einer sonnigen Fahrt an Aussee und dem düsta schönen HaLstälter Se« rorbei traft» wir am Abend des 22. Argust in St. Wolfgang ein. Im Ab^ndsoni «vscheire spitzelt« sich der lieblich« Olt mit seiner maltcv Wallsahritkitche im Sce. Unser erster W.g fühlte uns vor de« beiühmtcn Flügelaltar de tiaf uns ans d m Auge M Heiland S, der die Multcr gotte« kiönt. W-vi l Lch «tiwlc habcn sich in Jahr-hu> baten mit d.m Pacher Aliare rertrvba»! TaS (tau einen politischen F'hrerlyp erblicken, da« eine muß sür j,den, sür den Begeistei leu wie sür den Regler, stststihe», daß Rat c keiu Alltags-, kein Durchschnitts« Politiker ist. Der Politiker Stephau R^diö hat persönliche Not»; Rül ö ist Politiker von periönlichlm Format und n'chl polnische Schablone. Was den u! parteiischen Bivbachter an dem Politiker Stephan so sehr sy-paihisch berührt, ist gerade das U> politische, da« rein Menschliche, daS uni an seine» auSsprech-sameu Reden, waS un« an seinen impulsiven Hand-lungen aussällt. Stipha» Rad c halte den Mut, sür seine nach, barlichen nationalen Minderhiiten, sür die Deutsche» und Mcgyaren in Jugoslawien, einzutreten. E« ist da« erstimal iu der traurige» RachkriegSgeschichte, daß der Führer eire« frühere» Minde:hcite»volk.st lang« nach seinem Tode g.b da« österreichische SlaatSamt für Unterricht seine großartige Monographie ,D«r Flügel« altar von St. Wolfgang" heraus Eine traurige, aber uralte Geschichte, die uns der Organist ton St. Wolf» gang mit dem uns Cilliern geläustgen Namen W«stcr-M'yer in fchlichtcn Worten e>zählte. Wohl gibt es keine besseren Orte, vom Weikeltag Abschied zu nchmen und sich für weihevolle Stund!» zu sammeln, al« die see« umrauschte Kiichc von St. Wolfgang mit ihrem wunder« vollcn Altar .... Wohlauf, die Luft gr durch Märchenirälder hait am Wolfgang und Mondse« gegen Salzburg. L-lder vcn berückender S^ö .hat lösen sich in ununterbrochener Steigerung ab. Alle« üb.nagt von den markanle» Absiü z Hammer 63 Wibö be* Führer bei einst ull!erdrückten kroatisch:» Minberheitkvzlkei — heult Führet beO kioatlfchen Staa «volk-S — war t« vorbehalten, sich freimütig gegen da« Unrecht aus jfjrechrn, baB heute seinen südslawischen Mitbürgern beulscher und un-garischer Nation angetan wirb. Ei zeigt bie» von ct.iec tiefen, (Mm und menschlichen Erfassung politischer Nollvenbigkeite»!! Die Magyaren unb Deutsch:» in I 'gollavien erwarten von biesem neuen, gerechten unb europäischen Geiste P'ak-ische, pilitische B:r-wirklichu»g! S-e erwarten, daß ben Minberheit«. Völkern in I igoslawien ihre völkisch.' unb kulturelle Eigenart gewah t bleibe, daß sie den vollen Schutz be« Slaatei unb btr B Horden, baß sie bie volle Gleichderech'igung als südslawische Staatsbürger endlich genießen werben. Bor kurz-m bereiste ber deutsch rstläadische Ad geordnete Dr. Eaiald A«mende Slowenien unb war entsetzt darüber, baß 65 000 Deutsche in Slowenien keine einzige selbständige beutsche Schule, keinen ein-zigen deutschen Bolk^vertreter haben. JiEDand Hit bie beulsche Maderhit, bie ebenso 65 000 Seele» Zählt wie in Slowenien, 3 deutsche Abg?orbn:te, v?lle kulturelle Autonomie b. h. da« Recht, sih s:lbst al« beutsche Kalturgemeioschaft zu vnrivallen unb mit reichlicher U iterstützung beB St rate« eigene beutsche Schulen mit eigenen beutsche» L H ern zu erhalten. Die estlänbtsche Regierung hat erkannt, baß sie burch bie Gewährung ber kulturellen Autonomie sür bie Minoritäten sich selbst unb dem estläabisch-u Staate am besten dient. Denn burch bie Selbstverwaltung im Rahmen unb i« Dienste bei Staate« wirb j be Minberheit mitverantwoitlich unb «itschaffenb am Ausbaue be« neuen Staate«. Ausschließung unb terroristische Bivirmunbung einer nationalen Minberheit sind nicht geeignet, biese zu staatlicher Verantwortlichkeit, zu mittätigem Pi-triolitmuS zu erz'ehen!! N ar durch die Gewährung voller nationaler unb kultureller Gleichberechtigung einer völkischen M nberh?it wirb biese in ben Etanb gesetzt, vollberechtigt mitarbeitet unb mitvnant-wortlich an der Ausgestaltung de« Staate« mitzuwirken. Aus dieser vorschauenben unb weitblickenben po-litischen Erkenntnis »az auch bie Stellungnahme be« Kroatensührer« Stephan fRaV.6 zum M nderheiten-Problem erwachsen sei». Di« deutschen und magyarischen Minderheiten tn Jugoslawien erwarten im Interesse de« jigo- Drachensteine«. Diese« entzückende Land ist gleichsam der Auftakt zu dem Mozarthv nnuZ Salzburg. Nicht nur, weil die Mozartstadt Salzburg die natürlich: Krone dieser Landschaft ist, sondern auch wegen der bedeutungsvollen Rolle, welche diese Gegend im Leben Mozart« spielt. Ist doch tn St. Gilgen am Wolfzanglee Mozart« Mutter geboren, we«halb denn auch Mozart in der Taufe den Namen Wolfgang bekam. Salzburg!!! Du ehrwürdige, kunstgeweihte, einzig schöne Stadt! Geschichte, Kunst und Natur haben sich vereinigt, um in dir ein Juwel ohnegleichen zu schaffen l Leider ziehen viele, die dir mit hochgeschwellter Brust nahe», ent-täuscht von bannen, weil du Spröde eS liebst, dein schimmernde« KöoigSgewand gar zu oft tn einen graue» Regenmantel einzuhüllen. Un« war da« berüchtigte Salzburg» Wetter Sott sei Dank gnädig. Dennoch trauten wir dem Landfrieden nicht und fuhren, da« augenblickUch schöne Wetter beim Schöpf packend, sogleich nach unserer Ankunft über Berchte«gade» »um KönigSsee. Hier ist wohl manche« ander« geworden. Die langen und breiten Boote mit ihren schmucken, schlanke» Ruderern stnd nur mehr vereinzelt anzutreffen. Dafür durchziehe» Dampfer und Motorboote den See. Ja eine Karawane von Übrigen« sehr netten deutschen ÜMfenden eingepfercht, fuhren wir über den See, welchem an düsterer Großartigkeit doch kein anderer «lpensee gleich-kommt. An der Sallettalpe am Ende de« See« landeten wir und gingen über die durch einen gewaltigen Fel«-stürz entstandene Landenge zum Obers«. Bon den himmelstürmenden Felswänden der Teufelshörner et»« geschloffen, träumt «r in wilder Einsamkeit dahin. Da unb dort verkünden Anschlägt, daß die ganze Segend von Berchte«gad«n gesetzlich zum Naturschutzpark erklär« ist, in welchem keine Blume gepflückt, ketn Baum ge- slawischen GtaaieL, an bessen Konsolidierung zu einem wahrhaft demokratische» un5 friedliche» R ch'Zstaat sie Mitzuwirken mit allen Mitteln bereit siab, baß sie al« Minoritäten endlich in ben Genuß aller staatsbürgerlichen Rechte gesetzt werben. Nur ber Gleichberechtigte fühlt sich auch gleichverpflichtet!! Möge e« Stephan Rabi6 gelingen, v?n ber J>« zur Wirklichkeit vorzuschreiten unb ba« Li« ber südslawische» Minderheiten im Einvcrstänbni« mit ben deutschen und «agy arischen Minderheiten-führern praktisch zu verbessern! l Das WeltKonzil in Stockholm. In d'esen Augustlagen treten in Stockholm an bie fünfhundert offizielle Vertreter sämtlicher proti-flantischer K-chen ber Welt, sowie fast hundert B:r« titter der orthodoxen Knch-n zur „Wellkonferenz für praktische« Christeatu«' zusammen. Eine offizielle Beteiligung der römisch-katholischen Kirche hat der P-pst abgelehnt, doch wirb oie Kirche Rom« offijiZ« vertreten sei». In Jihre 325 trat da« erste W:lt« konzil ber Christenheit in N eil zusammen. Genau 1600 J'hee hernach tagt ba« erste Weltkoazil, ba« bie feit Z ih h inderten in Kanfessonen gespaltene Christenhett nach einer ganz bestimmten Richtung hin zu einigen unternimmt. In Stockholm handelt e« sich nicht um Fragen de« Dogma«, der Lehre und de« G auben«, sondern um ganz praktische Fragen. Angesicht« der allge-meine« sittlichen Eatotckluag b:8 öffentlichen, besonder« de« politischen Leben«, bie immer mehr zu einem schamlose» Triumph v?» Macht und gewalttätigem E:gen»utz wurde und alle christlich?» und menschlichen Ideale der Menschenliebe, Barmherzigkeit, Versöhnlichkeit, ja ber eindeutigen Gerechtigkeit außer Kraft s'tzle, angesicht« bieser verhängnt«vollen Fehlentwicklung erweichte in ben verantworlungSdeamßte» Kreise» ber Christenheit zunächst in Amerika und England da« unabweisbare Verlangen, be» Grund» sStz?» be« Christentum« auch im öffentlichen Leben, auch im Verkehr ber Klasse» und Rissen miteinander, auch in ber Politik zur Wirksamkeit zu verhelsen. E« muß zu einem Zusammenschluß, zu einem viel» sältigen Zasammenarbeit«» aller berer, bie gute» Wille»? sind, komme». Angesich « bet ersch'eckeabe« und vielfältigen Nil», der Verfolgungen, Bedrückungen, Uagerechtigkeiten aller Art, die rascheste« Eingreisen sorber», muß ber Streit ber Christenheit über bie verschiebe»«» L hrmeiaungeu und G'aude»«srage» schwelgen unb nur ber Wille zu talkcästiger Hilfe, fällt, kein Tier, nicht einmal ein Insekt, getötet werden darf. Deutschland hat schon ein« ganze Reih: solcher Naturschutzgebiete auszuweisen. Auch hierin kann Europa von den „Barbaren" lernen . . . Auf unserem Rück-wege zeigte» un« Herr und Frau Watzmann mit ihren Kinder» »och et» ganz freundliche« Gesicht. Aber während wir in St. Bartlmä beim Mittagessen saßen, wurde e« plöß'ich finster, riestge Wolken und Nebel-fetzen verhüllten den Watzmann, der See warde schwarz wie Tinte und ein Gewitter brach lo«, womöglich noch ärger al« jene« in der „Alpensvnphonie" von Richard Strauß. Woltcnbrüche, Blitz und Donner verfolgte» un« auf unserer Fahrt über de« See und weiter bi« gegen Salzburg, so daß wir froh waren, endlich tn un» serem Quartier »Zum Stein" unterkriechen zu können. Ein feine«, urgemütliche« Hau«! Und nicht teuer! Kalte« und warme« fliehende« Waffer in unteren Zimmern — diese Einrichtung findet fich jetzt fast ta allen deutschen Hotel! — befreite un« von Schweiß und Schmutz und wir konnte» schließlich, ohne aufzu-fallen, im Biedermeierzimmer de« Hotel« Platz nehmen und un« von den Strapazen de« Tage« gründlich er-hole«. Zum würdigen Beschluße gingen wir noch tn den Peterakeller, diese« trauliche F-lsenzemich, wo die Patre« Sanktt Benedikii traurige Seele» mit Traubensaft trösten. Ei» Ort zum Schwärme» und zum Trinken! Wir stellten un« dem Küfer gleich beim Ei«. tritt al« gewiegte Weinkenner vor, wo-auk er un« schmunzelnd Prälatenwein au« dem Bargenlande vor-setzte. Ein herrlicher Tropfe»! Unsere Freude über diese« angenehme Erlebni« machte uns ganz warm und glücklich. Dank der un« eigene« Selbstbeherrschung brachen wir jedoch bald wieder auf und kehrten durch mondbeglänzte Straße» voll ehrwürdiger Pracht in unser Quartier zurück . . . bie Stimme ber Gerechtigkeit unb bie allen der-stänblich' Sprache ber Liebe barf zu Wirte komme». Da« sind bie Bew'ggrünbe, welche bie Stock-holmer Konferenz für praktische« Christentum zu-sammengesührt Hit. Ji solch?« Seifte will sie ihr ArbetlSprogramm burchnehm-n, welches umfaßt: bie Kirche und bie wirtschaftlichen und industrielle» F aze», die soziale» und sittliche» Nite, die Beziehungen ber Völker zueinander, bie F agen ber christliche» Er-zieh mg, ber Ja?enb un» Familie, außerbem bie p'aktische Z isammenarbeit ber christlichen Kirche». Gewiß barf min von biesem Konzil nicht einen sofort fühlbaren U »schwang erwarten. Aber eS ist zweifel-los ein E.eigni« von w'ltweiter B'deutuna und kann zum AuSgangSpuaki einer folgenschwere» E't vick ung werben: zu einer W eb-roereinigung ber ganze», heute zersplitterte» Christenheit i» den Ausgab»», die alle gemeinsam ber Well gegenüber habe». (Wie wir erfahren, nehme» auch 4 Vertreter der vrote» stantische« unb 6 Vertreter ber orthodox«» Kirche Jugoslawiens an ber Stockholmer Tagung teil.) Politisch? Rundschau. Znlaud. Stephan in V?ozr< mit »en allgemeinen Z!ze» ber Arbm im Völkerbunde bekannt gemicht warb«. Am OonnerStag fand eine Koofereaz ber jagoiliwische» völlerbunb-delegierte» statt. Aadiö unter den serbischen Aanern. Am 19. August fuhr R«d>{ nach be« Mittagessen mit seiner Fam lie, zwei Ministern und einige» Journalisten ia ba« Dorf J'jivc: bei Beograd. Er unterhielt sich bor« mit »en Bauer», otc Über, stlömenb begeistert über seiae Art wäre». Ja einer improvisierte» Rede sagte er u. a: »Da« Dors hat Gott geschaffen, bie M aschen bie Stüvte. D e Stadt erneuert sich burch da« Dorf. Da« Brot ist vo» Bauer, alle« kommt voa be« Bluer» Hand. Unser Staat wirb jetzt ein bäuerlicher Staat. So soll et auch sei». Da« Volk ist wie eiae H ind, wie bie Finger an ber Hinb. Der Dam»e» ist ber Bauer, ohne ih» gibt e« keine Hinb. Der Zeigefinger ist ber Arbeiter, bet Mittelfinger ist btr Handwerker, ber Ringfinger ist ber kiusma»». U,b »och etwa» fehlt ber Ha»b — ber kleine Finget — auch ohne biese» gibt e« keine Hand. Det kleine Finger — ba« siab bie Herren (gospoda). Da» Volk maß ei» Ganze« sei», aber an ettter Stelle muß ber Bauer stehe»; er ist ber Daumen au ber Hi»b. Wünschet euch nicht die Stadt. E a wenig soil man sie aas» suche», aber am Dorfe soll man lebe» unb sterbe». Da« Dorf ist alle«, bie Stadt ist »icht« ohne Dorf. Ihr habt in eurem Liede da« Meer erwähnt, llab wen» »an vom Meere spricht, weiß man. baß wir starkfinb.Wir haben drei M-ere: da« blaneAdrsatische, da» Korameer und ba« Meer ber Sterne, unb ba« siab bie jungen Mädchen, bie euch gleichen." Ausland. Vnr ein Waffenstilllland. In ber amerikanischen Presse bildete» letzter Tage bie Londoner Behandlungen de» Mittelpunkt der Betrachtungen. Selbst ber „Heral»" konnte nicht umhin, bie Schwierigkeiten a»zuerken»en. die bleibe» würde», auch wenn eiae englisch'fran»önsch« Einigung zustaabe käme. Die »WorlS" stellt feit, ba ß der Erfolg jeglicher Abmachung jetzt unb in ben nächste» Jahren lebiglich ei» Kompromiß bedeute; eioe endgültige Abmachung könne erst getrrffm Nummer ftH werben, wen: Naßland und Deutschland wirtschaft--tich wiederhergestellt sei n und wenn F ankreich nicht mehr o«> überragende Machtstellung auf dem Konti» ne»t besitz«. Dle zu lösenden Kardinalsragen lögen im Osten. In der polnischen, rumänischen und ungarischen G enzregelung. Die dortige Grenzfestsetzang. dte dnrchin» künstlich sei. wäre nur nach Deutsch« land» und Rußlands Zusammenbruch wöglich ge-«es«». Deutschland könne nur eine Politik verfolgen, bie auf eine R-vision seiner Ost grenze» hmavSliese; e» ginge dabei bis an die G.enze dcS Möglichen, wenn es erklär«, daß eS keine Ostrevision durch einen Krieg suche. Kein deutscher Staatsmann lö»ne »ehr unterschreiben; e» sei daher billig, nicht mehr voa Deutschland zu verlangen. Kein Vertrag könn« dte Tatsache au« der Welt schaffen, bafj dte Lage im Osten so lange ungeregelt bleibe, fit» Deutschland voi ben Fesseln be« Bersailler Ber-trage» befreit sei, bis Rußland wieder in die Ge »eivjchast ber europäischen Böller ausgenommen und Frankreich« Voiherrsch^fi auf bem Kontinent nicht mehr bestehe. Bis dahin gäbe eS tn Euiopa wohl »wen Waffenstillstand, aber keine« Frieden. Aurze Aachrichlen. Die Wiener Pslijei hat den BolkStaz der Haken, ernijler, der al« Protest gegen den Zionistenkoirgreß gedacht war. verboten. — Während de« schrecklichen Unwetter« in Zagreb schlug der vtttz ia einen Sirahen-bahnwagen ein, ohne jedoch den SZsten an Leib und L.H«n Schaden zu tun; dte Panik war groß. — Au« dem Wettschwimmen um die Meisterschaft von g» land i» London ging der jugoslawische Siudent Rad mifodid für einen englischen KlubalS Sieger hervor. — Mustapha Kemal Pascha, dir gefeierte Präsident der itlklschen Republik, hat sich v»n seiner einzigen Frau ijaiisa Hanum, einer der entschiedensten türkischen S l rMsteHeriomn und Publt,istinnca, s Heiden lassen. — Am Donner Slag fuhr auf der Station Maretn—St. Co-rer jen der D Zu« Wien Zagreb in einen Mrachtcnzug htn?in; mehrere Wazzon« wurden zertrümmert, 30 Personen schwerer oder leichter verletzt. — Die fran-»östschea Truppen verlasien Damaskus. —- Zn Sinaj, bei Bukaiep fand am IS. August unier dem Vorsitz de« rumänischen Auhenminister» Duca eine von 30 Dcle gate* bcfchickte Konferenz der Preff« der kleinen Entente statt; am Rachm'ttag waren dte Journalisten Gäste de« rumänischen Thronfolyer« Karl auf Schloß Pclisko«, der iich im Ge'präche mtl den juzosliwtschen Vertretern besonder« sür da» Verständigung«werk zwi'chea den Radikalen und Radi«ttanern interessierte. — In War schau wurde auf einer Konferenz der Sokolverbände« vertrrter au« Jugoslawien, Polen und der Tscheche-slowaket die Gründung eine« «tslaivi»chcn SokolbundeS beschlossen. — Dte Davldovi<> Demokraten tn Eusik sind offiziell tn die Kroatische Bauernpartei eingetreten. Auo SlaSl unft saufe Kirchenmusik in der Marienkirche in Eelje. Grubers ^Groxe ZubiliumSmcfsr" beachte bei dem am SamS-ag (Zeieria^) vom Herrn Abt P. Zurak zelebrierte» Pontifitalamle de» Kirchevchvr dieser Kirche einen vollen musikalischen Erfolg. ES ist erstaunlich, was so eine kleine, aber erlese«« Sängerschar zu leisten imstanbe ist, wenn st« ernst«» Stteden und hingebende Liebe zur Sänge» kunst beseelt. Ja jede« Fall« aber ist da» «eltngen eioeS so schwierigen Cj»or«nke», wie eS G.uberS Jubiläum»»«^« ist, «ur von der Leitung abhängig uv» da ist Baumeister L. Kalisch»igg'S Duigenz von hinreißende» Schwung; er versteht eS wie selten ein Dirigent, seine Sängerschar mit ruhiger Hand in Begeisterung zu versetzen unb st« über all« Kt'pp'n uud Fährlichketten sicher hin wegzuleiten. Harmonisch und un guten Zusa»meuklaug stimmten der Chor uib ba» brave Orchester iibereia und «rgrerseub schön erklang ,. B. da» Orchestttvorspiel im „Khcie", mit einzeln«« Soli» beginnend unb ««sortmühr ender Chorftetgerung ia wuchü^cn Sätzen endend. Frisch unb jubelnd würbe da» „Gloria" zu G. hör gebracht und besonder» gut gelang ber schwierige Schlußtetl mit seinen schönen Ameuvariationen. Die schwierigsten, ober auch die schöasten Teile der Messe stvd un-streitig das „SanktuS," „BenedikiuS" uud baS „AguuS Dei". Auch fie gelangen vollständig und ei würde zu weit sichren, alle Einzelheiten eingehend zu besprechen. Nicht unerwähnt dars da« al« Offerto-riumeinlage wunderschön zu Gehör gebrachte „Ave Maria" von Dr. A. Faist bleiben, bei welchem die Solistin. Frau Direktor Jda Schulz, den hervor-ragendsten Anteil hatte. Frau Direkwr Schulz verfügt über eine weiche, einschmeichelnde Sopran. ClUict StiUig . stimme und über eine feinfühlende, künstlerische Auf-fassang im Borlrag nnd e« ist immer eine andachl»-volle Erhebung, ihre Soli« in der Marienkirche zn hören, die eben nur gottbegnadeten Künstlern eigen find. Auch hier hielt der vhor mit der Solistin tapser Stand und insbesondere die Pianissimostellen erklangen ergreisend schön. Wie immer lag der aanze O:gelpart sowohl der Z,!.ise w'e der übrigen G.säage i.i den bewährten Händen d«S Fräslein G ele Wolf, welche sich in feinfühliger, sicherer Weise ihrer schwierigen Ausgabe entledigte und da»it ihr hohe« musikalische« Köanen bewies. Trotz der großen H'tze harrten die Besucher der Kirche, welche div >"m l'tz en Plätzchen dicht besetzt war, unver» drofseu aus. Allk« in alle» ein schöner mnsikalischer Erfolg de« Kirchenchores, auf den alle Mitwirkenden stol, sein können; doch mögen sie nicht erlahmen und durch Fleiß und Ausdauer auch weiterhin sich solcher Erfolge erfreuen. Evangelische Gemeinde in Eelje. Sonntag, ben 23. August, vormlttag« 10 Uhr findet in der CyristuSkirche in feierliche» Gotte». dienst die Aml»einfkhrung deS neugewählten Pfarrer«, Herrn Ä-rhard May. durch Herrn Senior Baron au« Mari bor statt. Die Freiwillige Feuerwehr Eelje veranstaltet a» 6. Slpt. l. Z. einen Feuerwehrtag in C:lje, verbunden mit großen Schauübungen, Blumeniag und asfchließendem Gartenfest; daS Kommando der Wehr ersucht alle übrigen Vereine, diesen Tag frei zu halten. GeschästSübersiedlungen. Da» J'iwelen-geschäft B. As»o«lechntr ist au« der Go'poska ulica 14 in die Presernova ul'ci 1 (neben der Buch Handlung Rasch) uad das Minufaktureugeschäst Hugo Schmidt au» der Go'poSka ul ca 27 ia da» neue Lokal tn derselben Straße Rr. 4 übersiedelt; da» Hutgeschäft Serar zog au« der GospoZka ul ca 4 in das alte Lokal der Firma Sch«idt ia der GospoSka ulica 27. Die Konditorei K. Mantel übersiedelte au» der Ozka ulca ia die GsspoSka ulc« 14. Dem allgemeinen Fremdenverkehr sei der „Juiernationale Hotel Kateader 1926" zugedacht, der ei, für jede» Holel äußerst praktischl« J-isor-maiion» Plakat zu werden verspricht. Außer eine» Kalender defiadet sich darauf ei» genaue« Verzeichn-» von wirklich empj hlenSwerten Hotel« unser«r Mo natchi« und ein Verzeichnis voa fahrplanmäßigen ZZgen. Da dasselbe auch iu deutscher Sprache zur Ausgabe gelangt, ersucht un» der Herausgeber, die hiefür interessierte« Kreise ausmerkiam zu mache«, daß die Manuskripte für erwünschte Inserate bis längsten» 20. September l. I. direkt a« die Reklame. Anstalt „Iagogrosija". Celje, Z, kresijo 5, eingesandt werden müssen, ansonst n st« späterhin in diese Riklame vicht »ehr eingeschaltet werden können. Ljubljanaer Humor vom Sokoltag in Zagreb. Zm Ljubljanaer „Jmro" lesen wir u. a. folgendes: Da» wißt thr, daß bie kroatischen Sokolaschen vor alle» zeigen wollten, daß sie etwa« mehr imstande find als vorige» Jahr die jugoslawi-sche« Sokoln. Besonder« ziffernmäßig wollien st« imponieren. I« Festprogramm Verlautbarte» sie eine Uebersicht ihrer Turngemeindea (2up>), van denen jed« kurzweg „ungefähr 5 bis v Tausend" zählt, alle» zusammen aber „über 28 Tausend.* Und dann haben fi« in Zagreb Reihen von stattlichen Dorf burschen zusammengetrommelt, ihnen aus die HSichcn bezw. käppche« Puransederu aufgesteckt, auf die Brust ein Abzeichen — uud da hast du die Dorf» sokolaschen ... Trctzdem marschierten im Zuze bloß 5344 Köpfe. Ueber bie Disziplin und Qaaliläl der einzelnen .kroatischen Sokolaschen" konnte sich jeder Zuschauer ein Urteil bilden, »an hörte, w'e die eiu-zelnen Damen ihre Sokolasch.Eympaihien begrüßten (deutsch): „Servu« Franz!! Prachtvoll..." Oder: Al« aus dem Turnplatz da« Gewitter eiu wenig nachliiß, begann einer der Sokolaschen aus da« Reck zu kriechen, im augenscheinlichen Ehrgeiz, vom Köaig» paar bemerkt zu werden. Der arme Kerl — mit der Zigarette im Mund — drehte nur zwei „pauh-auscugov" (Bauchauszüge), beim dritten klatschte er in den Dreck, zur allgemein«« Belustigung der ganzen Haupttribüne... Bevor da« Unwetter eiotrat, boten die Tribünen wirklich ein buntfärbige« Bild. Hunderte von Nationaltrachten. Stephan Radiö konnte sich gar «icht genug ton, dem König uud der Königin ihren Ursprung und ihre Bielsälugteit zu erklären. Gott weiß, ob er auch erklärte, warum zu den zahl-reichen Nationaltrachten der ..Bubikops" gehört. Gott weiß, ob dann im Guß auch von der Hoslo^c au« bemerkt wurde, wie der Regen »ancher National-tracht über die roten Gefichterl bunte Streif«! malte...? Wenn sie sich dessen beivußt gewesen Seite 3 wären, würden fie eS sicherlich so gemacht haben wie jener unsichtige Ehegatte, der seine bessere Hälfte »!t Zeitungen einwickelte, damit durch die durch-näßte S-ideutoilette ihre blühende« Formen nicht zu deutlich durchglänzte« ... «ber damit man un« keine B'richtigungen anhängt, sagen wir eine gleich. Frau Bürgermeisterin B-rta Heinzl hat der .Rijeö". bie ihre deutsche Begrüßung am Bahnhof k«',geh-«ber vermerkte und kommentierte, 'choa eine Berichtigung eingeschickt; die Frau Bü^meistm» sagt, daß eS nicht wahr ist und daß ste die Königin auf Kroatisch begrüßte, oaß ste aber von der Königi» mitiea in der Begrüßung liebcnSwürd g unterbrochen und ge-fragt wurde, ob sie Deutsch könne, voraus die Frau Bürgermeisterin ihre Rede Deutsch geschlossen habe... Bci der Absahrt deS KöaigSpaareS vom Bahnhös ereignete sich ein geradezu humoristische» Siückl. D m König näherte sich ei« mächtige» Manndbild und sagt« eine kurze Begrüßungsrede her. Dann trat er zu den Aouraalisten und erklärte: ^Notieren Sie, daß auch ich den König begrüßt habe I Ich bin Theodor B-k, erster kroatischer Athlet und habe auch ia Amerika schon einige Male gesiegt P „Und ich bin Chef der Polizei I" meldete sich jetzt noch ein neuer hoher Herr ia Begleitung voa Gendarmen. Und er entsührte dt« Herr Athleten aus die P olizei... Eine eigenartige Sprachenaffare. Bekanntlich waren die Bläiier der selbständige« Demokraten, aller^ vora« die Z agreber «Rijeö" höchst empört darüber, daß Frau Berta Heiuzl die Köaig,n mit einer deutschen Ansprache begrüßte. Der Za-greber ..Morgen' schreibt bazu: F au Heinzl erklärt, diesen Willkommengruß in kroatischer Sprache gesagt zu haben, woraus sie bie Königin deutsch fragte, ob sie der deutschen Sprache möchtig sei un» nach be-jaheuder Antwort wurde die Konversation in dieser Sprache fortgesetzt. Uisere Königin ist bekanntlich eine rumänische Prinzessin, die mütterlichsett» vom englischen Herrscherhaus,, väterlicherseit» au» dc» sürstlichea Hause Hohenzolleru-Sigmaringen stamm'. E« ist ganz begreiflich, baß am Bukarest«: Hof nicht nur die rumänische, sondern auch die Welispracheu g'pflegt werden, wobei auch da« Deutsche »tcht verpönt ist, weil j, die verstvrbene Königin Elisabeih alS deutsche Dichterin unter dem Nameo .Carmeu Silva* bekannt war. Die Gatt!« de« Bürgermeister» stammt au« Deutschböhmeu (weshalb sie, wie der „Sloventki »ftarob* findet „nicht richtig Deutsch kann") und «» ist da doch wohl nicht» Souderdare». wean die Herrscheria mit ihr deutsch gesproche« hat, ba ja beide, die Königin uad die ArchiiekieoSgattin die serbokroatisch- Sprache erst nach ihrer Berheira-tung erlernt haben. E» wurde im übrigen ,« der Presse berichtet, daß seine Majestät der Köaig »it dem Parteiführer Äljipau Rad { lange Z:tt hiodurch in französijcher Sprache konverfierte und es wäre boch eigentümlich, wenn maa bei uns bei, Gebrauch einer fremden Sprache verbieten wollte. Die Zeiten, in denen man den Gebrauch der deutsche« Sprache verargt hat, sin» ja hoffeutl.ch auch dei uu« vorbei und maa kann ei« sehr guter Serbe uad Kroate sei», auch weuu man nebst seiner Muttersprache eiae Weltsprache spricht. D»e Minister und Makfimo- Vi6, schrobt der ,,Na«ooa« Daevuik", dte ganz neben der Königin standen, al« diese mit der Bürgermeister,« sprach, ärgerten sich über dte Nachricht »er „R'j-e- uad erklärten feierlich, daß fie tmmer destätigen kiaaea, daß dte Bürgermeisterin die Kö-ntgin tn kroatischer Sprache begrüßte. Wir (der „Narodui dnevaik") find neugierig, ob uaser« selbst« stänoig.dtmokralisch-a Blätter so kavalirsti sein und »«n Angriff auf bte Frau d«» Bürgermeister» b,-richtigen werden. Ein Führer durch Slowenien. Unter diesem Namen ist im Bcrlag »«« Verbände« sür Fre«d:i.verk«hr (Zv.-za za tujiki piomei) in Ljub-ljana «ine Broschüre in deutscher Sprache «r-schieuen, die alle» W ssenSwerte über unser schöne» Land enthält. DaS neu ausgestattete Büchelchen ist mit 30 Illustrationen und einer UeberstchtSkarte ausgestattet. ES wird sowohl unseren heimischen Aueflitglern als den F.emden, die in immer größerer Zahl rn unser Gebiet kommen, ein hochwillkommen«» H lsSmiitel sein können. Die handlich« Broschüre kostet 20 Dinar uad ist bei der .Zveza za tujtki promef in Ljubljana, sowie in den Buchhandlungen zu bestellen. Schrecklich! Der Marburger »Tabor^ schreibt unter der Ueberschnft .Beogradec Ober, flachitchkeif nachfolgendes: Ein Beograder Blatt dringt die Nachricht, daß Geueral Z. mit Familie nach R o j i! abgereist ist. Wenn jemand diesen Oct aus irgendeiner Landkarle von Jugoslawien such«» wollt«, würbe er vergeben» Z-it verlieren — (c fände Geile 4 Tillter Zeitvag Kummet 63 ihn nicht. Also reiste der General in eine» Dorf-tetnW ab, der überhaupt nicht ans der Karte ist? Un» 3 jllch I Man muß eine DurchschnitiS^reberin sragen: „Waren Sie beuer Ichon auf Tommerfrtsche ?" — „Natürlich, in Koje*, wird sie onlLovten. Nun, in Zagreb war «an gewohnt, noch Rohitsch Sauerbnms zu spazieren, daß »an aber tn B-ograd lieber Rojic all Rsgaika Elatina hat, darüber wundern wir un«, da man dort diese «:ommerfri>chen. und Badeort erst tn Jugoslawien kennen gelernt hat, wo ti kein Rohitsch »ehr gab. Gut, dap man i ein deutsche? Wort?! Der Marburg,» „Tabor' schreibt: Wenn du iu der Stadt in ein Geschift oder ia Gasthaus kommst, wiist du »eisten« mit deu Worten «Hab« die Ehre' und „Guten Tag' empfangen. E» ist eine Echande, daß dich »it diesem G.uß auch mehrmal« Bedienstete slowenischer G^isth^user und Geschäfte empfangen, wenn sie dir aicht ansehen, daß du et» Slowene bist. Sie glauben nämlich, daß da» noch I»mer mehr „nobel" ist, sir.o sich aber nicht bewußt, daß ste mit diese» vorgehe» sich und das Hau« ekelhaft verurteil«,'. „Sind wir »och immer ta Oesterreich f («hat« ich einen solch?» G.ruh ab. „Ah ja, pardon l" lautet« dir Rechtfertigung. Diese« unehrenhaft« Borgehen muß aushören, damit wir un» einmal vom Fleck deS seinerzeitigen JudaStumS. deS itajeic'janstvo, reinigen. — E» ist ga» z selbstverständlich, daß maa «« nie erleben wird, in einem slowenischen Geschäfte ia Malibor deutsch begrüßt zu werden. Da die «eisten Geschäft« in Maribor deutsch, so kau» e« ja de« Tabormann einmal vielle cht passiert sein, daß er deutsch gegiüßt wurde. Aber auch da war der ar»e Mann da« Opser eine« zu-fällige» Zufall», denn in Maribor werden auch iu deutschen Gelchäf'ea deutsche Fremde — wahrlch-inlich wege» drr Hebung de« Fremde,verkehrt! — zuerst slowenisch geg'üßt l I» übrigen empfehlen wir die Lektüre unserer obtgeu Notiz I Auch schon eine..Festung". Der .Slo ven«kt Narod" schreibt: Za C?lje geht da« Gerücht um, daß »ach dem strammen Narodnjak H. Jostp flRojftiö, der die Bihnhofrefiauralior in Ljabtjana übernimmt, die Bahnhofrestauration v«n C Ije) eiu arger Deutscher au» Maribor bekommen soll. Dieser Bittsteller hat nämlich eine unwahrscheinlich hohe Summe geboten, die er sich sicherlich .nicht wird verdiene» können. Nach unserer Meinung ist der Bahnhof in Celje eine Festung, die nur ein ver-läßlicher Mensch betreten darf. — Wir wisien nun nicht, wer dieser „löse" Deutsche auS Maribor ist, aber da! wisse» wir, daß auch die Deutscheu an-geblich „gleichberechtigte" Staatsbürger sind, zumal wen» sie — da» E>senbahn»tnisteriu« kann ja di« Räder nicht nur mit der chauvinistisch!» Salbe de» „Slov. Narod'' schmiere» 1 — eine „unwahrscheinlich" hohe Summe bieten. I» übrige» empfehlen wir den aufgeregte» Herren, sich diese „Festung" einmal anzuschiuen, woraus fie mit un» die Ueberzeugung teile» werden, daß e» wirklich unbeschreiblich wurfcht ist, ob da ein deutscher oder «in slowenischer Staal« bürger„ip'ice>je" au«schenkt. Eine schöne „Festung''! Radi« gegen den jugoslawischen Sokol. Aatävlrq »er So!olseter in Zagreb wurden Sti««en laut, die eiaen Anschluß de» kroatischen Sokol an den jugoslawischen Sokol propagierten. Der „Sloveniki Narod" schreibt dazu bzw. zitiert: Unter anderem schreibt er (»a» Haupiv gan d-r Radiipartei ,,Do»"), daß *tt Außenminister Dr. M. Nirkk aus dem Festbankett de« kroatischen (separatistischen) Sokol den Wunsch ausgedrückt habe, der kroatische Sokol »öge sich mit der übrige» Sokoljagend, die unter dem Namen „Jirgoslawiicher Sokol' vereinigt ist, verbinden. Der „Dom" Radic' setzt zu dieser Notiz hinzu: »Da« ist ei» sehr «dler. aber unmöglicher Wunsch. I» kroatischen Sokol gibt e» wirklich auch Herren, an denen nicht» Hokol»äß!ge» ist als die schlichte, so schöne und nette Uniform, die jugoslawischen Sokoln aber tragen bloß den Name», ia Wirk- lichkeit sind sie Geier «ad Nachteulen.....Die Bereinigung deS kroatischen Sokol mit dem jugoslawische», eigentlich mit einer Prügelt» junaschen-Organisation, wüide den Tod der wahren uad ge« funden Sokolidee bedeuten". Frei« Wohnungen. Da» Wohnungsgericht, daß nachfolgenoe Wobiungen frei sind: a) zu» zweitenmal verlautbarte Wohnungen: l. Plaska» «nton, Rakovlje 15, 3 Zim«er. L. Neuhau» Maria, Bi^vjava», 6 Zimmer, Kiiche, Borzimmer, Spei», Aborte, Holzlegeu. b) erstmal» verlautbarte Wohaun-gen: 1. Oro»?» Franz, Gledallika ulica 5, Zimmer, Lüche. 2. Pernovä.k Martin, 2 Zimmer, Küche. 3. Stadtgemewde C?ije, Bcvartka ul c, 1, 2 Zimmer. 4. Sranjc Mi»i, Cankarj-va ulica 9, 3 Zimmer, Lüche. 5. C c Anton, Petrovce, 2 Zimmer, Lüche, Killer. 6. C ( Anton, Petrod^e, 2 Zimmer. 7. Lren Stefa», Spod. Hudirija, 1 Zimmer mit Sparherd. 8. Semct Emma. Trnovlje 101, 2 Z'nmer, Lüche, Leller, Holzlege. S. Solii c Jernej, C et 31,1 Zimmer mit Sparherd. 10. Lorber Fraaz, BcaSlovie trg 1b, Zimmer ohn« Spar Herd. 11. Terezija und Marti« Sribar, Lafaze, Gem. Petrovöe, Zimmer ohne Spar» Herd. 12. Spe» Ivan, Bukovz ak 23, Zimmer «it Spnherd. 13. E <«k Lonrad, Gaberj-, Z>»«er ohne Sparherd. 14. Jutnsck Agne», Ljudecno Kl, Zl«mer mit Sparherd. 15. Sivka Maria, Brdno, Ge«d. So. Jur od j.»:!. 37, 2 Zimmer, Lüche. 16. Lolsck Balbrna, Oclaoa», Gemd. Bra»lorcc 26, Zimmer »it Liichenmitdenützung. 17. Sericar Mathias, Ga-berje 45, Z>««er mit Sparherd. Kleine Stachrichten au« Slowenien. Für die Herrichtung der Wege in Slowenien wurde ei» Lcedü von 700 000 Dinar genehmigt. — Der deutsche Gesandte Dr. Olshausen tn Beograd hielt sich auf feiner UrlaubSreise einige Tage ia Slowenien aus. — Am vorigen Doa«er»>ag schlug der Blitz in die Haipse des Besitzer» vulgo Zmzl ia OstroZnoein; tue Harpfe brannte vollkommen nieder; der Schaden beträgt 50.000 Dinar, denen eine Versicherung von 1000 Dinar gegenübersteht. — Wie die Blätter «elden, sollen sich die Jesuiten bei der Marienkirche in Eelje niederlasse». Der Orden soll sich angeblich mit der Absicht trage», da«'Gebäude deö Mil>lärkrei«ko«»a»doS, da» ernst ein Lloster war, durch Lauf zu erwerbe». — Al» Laudldate» für den Obergespaatposten ia Maribor nennen dte Pucelj-Leute und dte Radlcianer den Beamte« im Ministerium sür Agrarresorm Dr. Tasier und den pensionierten Bezirkshauptman« Dr. Sreiko Lajri i. — Auch die Satesiauer wollen i« Celje, und zwar bei der Maxi« miliankirche, ein Lloster daue», in dem eine Waisea-und Gewerbeschule untergebracht werden soll. — Der Jesuitevpater RawgU kam a» Freitag nach Celje, wo er al» Bertre*' der Jesuiten die Marienkirche übernah« ; den Pc> ^ Parteien i« L.rchengebäude wurde gekündigt. — Der Bt«kihr»»Ioister hat ei>" Verordnung erlassen, durch die da» Hausieren ia de» Zügen uad daS Bettel» von Invaliden and anderen Perlonen endgültig verboten wirb; ebenso wird da» Lärmen uad Singe« in den Eisenbahnzügen auf daS strengste untersagt. — Vom Marburg«'' Kranken hau« wurde an da» Spital t» C?ije versitz- der Arzt De. Also«» Wankmüller. — Die Produktiv» in der Zinkhütte i» Cilje betrug tm J ini 258 Tonne» Zink dei einer ^schäftigung van 207 Arbeitern. — Der Richter Herr Mirko Delikt wurde au» Bnjee zu» Lreisgericht in Eclje versetzt. — Ja Opok, bei »nsch«!U>llchIiirfolg« = wHIallo > vv nachacwiesen! Erhältlich ia allen Apotheken und Droauerren. — Erzeugt: ithem. Phorm " ' ^ "^r. D. vilsan, Zo Laboratonmn Mr. agreb, gtica »v«. Wirtschaft und Verkehr. Nachträglich« Anmeldung von Wer«, papieren. Wie bie Postsparkasse in Ljudljaua mit-teilt, haben zirka 20.000 D»zeuzni« (Heimatschet« oder Be-stätigung der Gemeinde); 3. der Beweis, daß der Bittsteller seit 16. Juli 1920 weiter feia Domizil aicht mehr ia Oesterreich hat. liebhattet* und Korrespondent gecetzten Alter«, Deutscher mit Kenntnis der alovenischen oder serbokroatischen Sprache, für einen Vertrauensposten zum sofortigen Eintritt gesucht. Offerte mit Gehaltsansprüchen unter ,V®rläsalich 31144« an die Verwaltung des Blatteg. 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Blendend weisse Wäsche im Kassen! ich wasch< Darnil das je/bxttaHge rElSH Waschmittel * • abrik N'ijim Brauns Celje Kummer 68 Cilitet Zettnag Critt 5 Das Ende der Hetdkrise. sM Allem Ans Heine nach ist di« Geldkrise, biese im Wirtschaftsleben Jugo'lawiea« als «ine der größten Arom alten bekannte Erf heinung, in Stadium der Li-q itdierun, angelangt. ®« wäre schwer, heute alle Gründe aufzuzählen, welche zur Sanierung dieser seit 2 Jahren als überaus schwer empfundenen Not führten, eS ist aber Tatsache, daß gegenwärtig auf dem Zagreber Geldmarkte, welcher auf dMflä«sige, d. h zur Verfügung st'hende Kapital der Esten Kroatischen Spnkrsse soll mehr als 500 Millionen Dinar betragen Als natürliche Folge diese« Zust indes fällt au» der Bankzinsfuß ständig und während sit noch vor zwei-drei Monaten das Zrgreber und Üjabljlnaer Bankkartell unter B reinbarueig von Millionevpönalien gezwungen sah u. ven Private» zu gewährenden ZinSkutz mit 10 bzw. 12 Prozent za limitieren, kann man heute m>t 3 Prozent, bei Ein- Der Gufej. Eine Geschichte au? dem untersteiriichen Berglind. Von Anna Wambrechtsammer. Der einsame Fremde im Oienwinkel stützte den Kopf in die Hand und sah geradeaus vor sich durch das unverhängte Fenster in die frisiere Nacht. Der alte Michel sog bedächliz fein GlaS Wein zur Hälfte auS, strich umständlich den Schnauzer zurecht und begann wieder: „Seitdem der Junker fort ist, will mir der Herr nicht mehr gefallen. Er ist schweig-sam und verdrossen, die Jagd freut ihn nicht mehr und seine Händ« sind so zittrig, daß der Schuß, wenn er daS Gemehr ja einmal an die Wange hebt, immer weit gefehlt ist. Und früher war der Herr der beste Schütz im weiten Umrei»." „Nur der Junker hat'» ihm, letzter Zeit, gleich getan/ versetzte der junge Jäger Florian. »Der war aber auch mehr im Wald als im Schloß." „Und reiten hat er können wieder Satan selber: einmal in der Nacht ist er bei uns vorbei jejigl und wir glaubten, eS sei der wilde Jäger.' So ließ sich die Klinerin aus dem HerrgottSwinkel heraus ver-nehmen. „Aber ein gutherziger, sonniger Junge war er immer/ sagte Michel. „Nur manchmal jähzornig und wild. Und so jung «r war, konnte man mit ihm doch auch ein ernstes Wörtlein reden. Denn er war verständig und hatte da» Her» aus dem rechten Fleck/ „Na ja," lachte Lorenz so oben hin. „Nur den Weibern ist er auSgewichen. Ich glaub', der hat nach deiner geschaut. Sonst wär' er ein ganzer Bursch gewesen/ „Eine hält' er ja wohl mögen, glaub' ich. Da war aber nicht« zu machen. Die nimmt jtzt den jungen Herrn au« dem Sannt al." „Loren», da« sind Sachen, die niemand weiß. Und du könntest dir, wenn du von der Tochter deine» Brotherrn sprichst, vorher da« Maul abwischen," verwte« der Michel. „Ich war mit dem Herrn, al» wir den Junker Kastmir, vor gut zwanzig Jahren, in Eelje abholten. Da war er noch nicht fünf?. Und seitdem ist der Junker im Schloß gewesen und war ge> halten wie de» Grafen Sohn/ Der alte Michel war von allen Anwesenden am längsten in de« Grafen Dienst und am meisten um dessen Person gewesen, vor welcher die anderen nur kriechend ehrfürchtige Scheu kannten. Darum galt ihnen allen, den kecken Lorenz etwa ausgenommen, der greise Jäger als eine Art von Respektsperson. „Damals war der Herr noch in seiner aller besten Zeit/ fuhr der Alte langsam fort, al« müßte er jedes Wort «st, nachblätternd, au» seiner Erinne. rung herausholen. „ES war kurz nach dem Tode der lagen auf laufende Rechnung selbst mit 7 P ozent bei Banken kaum Geld unterbringen. Da» Interessanteste bei dieser Erscheinung ist. daß dieselben Umstände, welche seinerzeit den Geldmangel verursachten, j'tzt, wenn auch indirekt, den nun auk' tretenden „Gelvübcrsluß" —- überaus pessimistische Bankdirektoren gebrauchen schon solche Ausdrücke — er möglichten. Vordem beklagte sich die Industrie und die Produktion überhaupt, daß sie mangels Kapitals den Anforderungen ihres Exportgeschäfte«, biw. ihren die« bezüglichen Ambitionen nicht gerecht werden können, heute aber, nachdem infolge der Kurssteigerung deS Dinar« die Preise unserer Produkte dem Auslande gegenüber in eine täglich empfindlichere DiSpariiLt ge> langen, benötigt die Industrie, di« Pruduktion kein Geld mehr, denn ste mußte ihren Betrieb w'gen Arbeit» mangels ohnedies reduzieren und Tausend« von Arbeitern entlassen. Der „Geldüberflaß" macht sich trotzdem nur „en groS", im engeren Kreise der Finanzweli fühlbar, der Private spürt seine Wirkungen noch kaum. Die Bank?« wollen sich nämlich wegen Verringerung deS Umsätze« an größeren Gewinnsätzen schadlos halten, so daß, iro^dem der Zinsfuß der Bankaaleiden bereit« auf die Hälfte gesunken ist. der Bankkredit noch immer sehr teuer ist und man unter 15—'20 Prozent kaum in hochseligen Frau Gräfin, nachdem wir da« kleine Fräulein Dorothea zu einer Verwandten de« Herrn nach der Stadt in Pflege gegeben hatten. Damals war da« Fräulein noch nicht zwei Jahre. Und da ließ mich der Herr an einem Sonntag, ich war eben vom Wach» berg gekommen, hinaus zu sich rufen. Beim Schütt» kästen war mir der Postbote begcgnrt, der einmal wöchentlich über den Jeferce herüber, von St. Georgen kam und im Schloß die Post abzugeben hatte. Der Herr saß allein in seinem Zimmer, al» ich eintrat. Vor ihm auf dem Tische lag ein offener Brief ugd der Herr sah nicht viel ander« au» al« vor zwei Monden, da wir die junge Frau zu Grabe getragen hatten. — Spann' gleich den kleinen Jagdwagen ein. D u fährst in einer halben Stunde mit mir nach Cilli — sagte der Herr und sah gar nicht auf dabei. Wenn ich freilich auch lieber bei den WeibSleuten ia der Schloßküche zugesprochen hätte, so war ich doch pünktlich und frisch dabei und keine Viertelstunde hat'« gebraucht, bi» wir aufsaß«n. Wie wir den steinigen Burzweg und die holperige Straße durch den Markt hinunter fuhren, redete der Herr kein Wort. Die begegnenden Bauern, die zur Kirche gingen, schien er gar nicht zu sehen. Denn sonst griff er immer an den Hut, wenn fie ihn grüßten, aber damals tat er 'S nicht. Ich hielt mich still auf meinem Kutschbock, schaute aus die Pferde und knallte mit der Peitsche, damit wir geschwind vorwärts kamen. Dem Herrn schien 'S immer noch langsam »u gehen. Aber geredet hat er während der ganzen Fahrt nicht«. E« mußte ihm etwa« arg über dte Leber gelaufen fein. Nach drei Stunden scharfer Fahrt hielten wir vor unserem Gasthof in der Stadt. Der Herr hielt sich gar nicht auf, sondern ging gleich seiner Wege. Ich spannte au« und rieb die Pferde ab, die vom Schweiße so naß waren, al» seien wir statt durch den sonnigen Tag in strömendem Regen gefahren. Der Tag ging schon stark zur Neig«, al» der Herr wieder kam. Er war nicht allein, sondern führte einen kleinen blonden Buben an der Hand. Hinter ihnen ging «ine ältere Frau mit einem kleinen Koffer, wie ihn di« Mägde hierzulande haben. Gar viel wird nicht drinnen gewesen sein. DaS merkte ich am Ge-wicht, al» mich der Herr den Koffer rückwärts am Wagen anschnallen hieß. Dann mußte ich gleich wieder die halbwegs ausgeruhten Gäule vorspannen. Der Herr selber hals der Alten auf den Wagen und setzte sich dann, den Buben auf dem Schoß, neben sie. So fuhren wir denn lo» über die polternd« Wogleinabrücke an St. Georgen vorbei in unsere Berge hinein. Meine Paffagiere sprachen wenig. Doch hörte ich auS ihren spärlichen Reden, denn ein bißeil neugierig war ich doch, daß die alte Frau eine Witwe au» der Vorstadt Gaberje sei, die der Herr schon voa früher kannte. Ihre einzige Tochter, eine junge Näherin, war in der vergangenen Woche gestorben und hatt« den kleinen Buben hinterlassen. Al« wir über den einer Bank Kredit erhält Eine allgemeine L auidieruag de« Gel»mangel« kann nur durch Festigkeit de« Privat-kapital« und durch die Schaffung eine« unmitelbaren Kontakte« zwischen Kapitalisten und Geldfuchenden erreicht werden. Dann, wenn al« Konkurrent de« Bank-kapital« auch da« Privatkapital auftreten wird, wird nicht nur die Bankanleihe, sondern auch der Bankkredit billiger werden. Wenn die Vorzeich n nicht trü,en, ist der Zeitpunkt, wo die« eintritt, nicht mehr zu f-rn. Etn neues Verkehrsreglement. Da« Berk'hrsministelium hat ein neue« Lnkehrßreglement für ven Waren- uad P-rsoaeav-rkehc herausgegeben, v'es's Reglement, va« allen «asordecangea rat-sprechen wird, tritt in einigen Tigen iu Kraft. Erhöhung der Lagergebühren. Der E'senbahn«>nister h?t angeoconrt, drg alle dtSherizra T ria für die Ligecuag von W irea ni den Miga-zinea oder an anderen Stellen einer Station vom 15 August an aus die ÄZl»pariIät erhöht werden. Dieheinfuhroerbot nach Oesterreich. Die itaemichifche Rezieruag erließ »iei-c T»ge eine Verordnung, durch welche die Bieheinsuhr au« Jugo» slawien aach O sterreich verboten wurde. Der Gcuad sür diese» verbot dil»et d* Klauenseuche. Au« demselben Gruaoe darf auch au8 U izarn kein Vieh eingeführt wilden. Jeseice fuhren, fiel schon die Nacht ein, der Bub und die alte Frau find wahrscheinlich eingeschlafen, der Herr hielt sich still und ich hatte bei der Finsternis achtzu-geben, daß wir nicht umwarfen. Der Nachtwächter im Markt rief die elfte Stunde, als wir vor dem Burgsteig anfuhren. Der Herr mit dem schlafenden Buben im Arm ist mit der Alten ia« Schloß gegangen. Dann hat der Bediente den Koffer geholt, ich bin zu den Stallungen gefahren und hab' die Pferde versorgt. So ist der Junker Kastmir ia'« Schloß gekommen." Der Alte trank in einem Zug sein GlaS au« und erzählte weiter: „Da» alte Frauenzimmer war die Haushälterin Rest, die nach ein paar Jahren gestorben ist. Die meisten Leute im Markt haben ste nicht ein» mal gekannt. Der Junker ist zwilchen Wald uad Felsen lustig herangewachsen, hat mit den Marktkindern gespielt und al« er größer wurde lesea. schreiben, rechnen und sonst halt gelernt, wa« die befferen Leute wissen müssen. Eine Zeit lang so mit fünfzehn, sechzehn Jahren hat er nur immer Bücher lesen wollen, so daß die Leute geredet haben, er wolle Geistlicher werden. Aber dana im Sommer ist das Fräulein Dorothea zum ersten Male auf Ferien in'S Schloß gekommen . Der ging unser Junker nicht von d«r Seile. Da« Fräulein war ein liebe« Kind, still und in sich gekehrt, damal« hatte e« noch schmale, blasse Wangen, die sich da bei uns aber bald röteten and rundeten. Der Junker ging mit dem Kinde durch Wald uad Wiesen, lehrte e« Blumen und Vögel kennen, schlich mit der Kleinen, ohne Gewehr, dem Wilde nach uad sang und pfiff ihr allerhand Liedleia vor, wie ste dte Barschen uad Mäd«ln bei un« fingea. Im Herbst wie daS Fräulein wieder fort war, hat der Junker sein Jagdgerät genommen, tagelang im Wacher gepirscht und war bei den großen Herbstjagdea der Tüchtigste voa unseren Jagdgesellen, Er war viel mehr im Jagdhaus bei der alten Säge al« daheim im Schloß und in unseren Wäldern hat'« nie einen tüchtigerm» Waldheger und Jäger gegeben al« ihn. Im Winter schoß er unten an der Krainer Grenze «inen Bärea, dessen Fell jetzt noch im Schloß in dem Zimmer, wo da« Fräuleia wohnte, vor dem Bette liegt. Im nächsten Sommer kam da« Fräulein wieder; schon größer und schöner al» im vergangenen Jahr. Da wich der Junker wieder nicht von ihr. Und so trieb er '« jede» Jahr bi» zur per-gangenen Sonnenwende, wo er am Tage, bevor da« Fräulein mit dem Sanntaler Herrn, ven e« sich er» wählte, herauf kam, verschwunden ist. Seit damal« fehlt im Schloß der Sonnenschein und dem Hern» Grafen die Lebensfreude. Er hat den Janker überall suchen lassen; ihr selber seid mit dabei gewesen. Aber gesunden haben wir nichts und erfahren haben wir ebenso wenig." (Fortsetzung folgt.) Seite 6 Ctllier Zeitung Nu«»er 68 Lehrling wird ausgenommen in der Spezerei-warenhandlung F. C. Schwab, Ptuj. Sache für meinen Sohn Lehrjunpposten in einer soliden Gemischtwaren-handlang eines grösseren Ortes. Anträge an die Verwaltung des Blattes zu richten. 31107 Revierförster Staatsprüfung, vieljährige vielseitige Praxis, im Sägebetrieb versiert, mit guten Zeugnissen, sucht Posten auch •Is Leiter eines kleinen Gutes. 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