52< Kamstag lllen 27. December 1834. Nie Tomcnschau m ver ^hristnacht. (Sage.) ^och lebt dic alle Kunde, dasj in der Chriskcnnacht, Zur bange" Geisterstunde, wo nur der Mond noch wacht. Herab so silberhelle, doch geistcrhaftig winkt, H>» dcr FriedhofKlapeU« «ö schaurig klingt lind springt. Die Todten sind darinnen, in ihrem Grabgcwand, In silberweißen Linnen, die in das Schattenland Das nächste Jahr entbietet. — Ihr Wangen piirpurroth. Die ihr s) feurig glühtet, euch bleicht der kalte Tod. Mi Neistcrtt'itte» wallen am Friedhos sie dahin, U„d keiner von den allen wird lange füroer bliih'n. Auf alle harrt dic Vahrc, bevor die Iclzte Nacht In den, zukimft'gcn Jahre noch ihren Kreis vollbracht» Einst horte diese Sage, ein Jüngling, — Licbesqual Trübt seine Lebenötage; verfolgt ihn überall. Ein Mädchen zart und sinnig, wie treue Sitte übt, Dic liebte er so innig, und ward von ihr gclicl't. Dcr Vater r.'ich an Habe, das Haupt toch silberweiß, Und nahe schon dein Grabe, sein Herzblut kalt wie Eis, Der scholt den arncn Jungen: «Marien willst du frei'n? -»^ch hab' mir's auobedungen, reich inusi niein Eidam seyn." Das quält ihn in die Seele, denn arm war er; — sein Herz War seine goldne Q»elle, scin Reichthum war —sein Schmerz, ,Was niiyet all'mein Weine», wenn Gold nur Männer macht" — Ach! — und er wagt zu sinnen, was er noch nie gedacht« »Will mein Geschick erfahre», will durch die Chrisiennacht „Am Fricdehofe harren, — wenn schon lein Aug' mehr wacht, ,»>Voll noch das meine spähe»; soll noch das meine klar „Hin durch das Dunkel sehen nach jener Todtenlchaar." Die Nacht erschien, — schon harrte an einem Grabessiein, Der vor dem Sturm ihn wahrte, der Jüngling dort allein, So lag er nun geborgen; zwölf schlug vom Friedhofsthurm» Dic Vrust gcauält von Sorgen, im Herzen d'rin den Sturm. Sah hin zur Friedhofsmauer, auf's Gras. wo Todte ruh'n; Er bebt vor nächt'gem Schauer; laut heult das Leichcnhuhn;-Der Vollmond in der Höhe, der blickte hohl hinab; Und Wehe! Wehc'. Wchc! crscholl'5 wic aus dem Grab. Empor mit starren Vlickcn sah cr mm rings um sich, Als wollt' es ih» zerdrücken, so quält ihn innerlich; Da späht er >» die Weite; Hort, das, was näher kam: Daß etwas näher schreite; de» Weg zur Kirche nnhn^ — — Noch konnt' er Niemand kennen, sieht nun erstarrt empor; Er hörte fcho» ertönen dcr Gcisi>r TodN'nchor; Fährt auf, will — was ^spähen; — siebt hin mit starrem Hli<5, »Er ist's, hab' ihn gesehen,« sprach's, wankt betäub: zuruft. Nun zog die Schaar vorüber, den Vater sah er d'rin, Er bebt vom Frost und Fieber; dcr Geist sa!> zu ihm hm» AIs wollt' er ihn verschlingen; er wähnte, dasj mit He!», Die Worte zli ihm dringen: »Bist uicht mein Schwie-gersohn.« Noch sieht er Schatten wallen, als am Kapcllenthor Ei» Geist von denen allen, die Hände hebt cii^cr;' Er starrt, ein Mädchen winke?, er kennt Mari.« gleich. Ach Gott, z»m Grabstein sinket der Jüngling todttül'lcich. Vl-^nnet nun z» wüthen: «Phantom, wie tn'iast du mich, „Hab" Schnödes viel gelitten; »ui» H,'rz zcrspalt.t sich." Hinaus zur Friedhofolhüre stürmt er oh»' nuh' und Rast; Sein Auge blicket nirre; Wahnsinn hat ihn erfaßt. Genau war eingetroffen, denn Veidc zogen hin. Zerrüttet war ftin Hoffen; zerrüttet war fein Sinn, U»d er grub allen Vcidc» am Friedcnshof das Grab, Und seines Lebens Freuden, dic sanken auch hinab. - 206 > Oft zog er noch zum Grabe, wo die Geliebte lag, Un> sehnt am Gceisenstab« „ach jenem bessern Tag» — — Lag einst auf ihrer Stätte, sei» Leben war entfloh',,; S< zog zur MsrgelN'öthe der müde Erde >, sohn. C o»st a n t. Die Nöwenjagv. Die folgende Erzählung gibt uns ein treues Bild von dem Leben und Abenceuern europäischer Ofsiciere, wenn sie ihr Dienst in das Innere des C^plandes rüst. Die hier geschilderte Jagd fand im März 1825 statt, und der ganze Zug sollte zehn Tage dauern. Die legten Tage vor dem » den holländischen Kolonisten Zuureveld genannt werden. Hier wurden die Zelte aufgeschlagen / und bis die zurückgebliebenen Wagen anlangten, belustigte sich die Gesellschaft mit Schießen nach einem Ziele,' dieses bestand aus dem Schädel eines Gnu, das vermuthlich von einem wilden Thier zerrissen worden, und das erste sichtbare Zeichen war, daß man sich dem Aufenthaltsorte der großen Wildheerd«»» nähere, denen stets die Löwen folgen. Am folgenden Morgen nahn« das Wiederaufpacken der Wagen, und die Berathung^ wo die Jäger, die sich alsbald von dem Wagen trennen wollten, diese am Abend zum Nachtlager wieder treffen könnten, eine geraume Zeit weg. Endlich uin 8 Uhr ritten die Jäger weiter, begleitet von einem Stehhund und einem Bastard von der Größe einee Neufundlanddogge, die schon bei früheren Jagden g»-vr^ucyl worvln w>,r. Valo gelangten sie auf eine weile undulirende Ebene, die mit kurzem oll'ueiigrünein Grase bedeckt war, einige tiefer gelegene Stellen aus? genommen, wo Gras von reichem dunkelm Grün ei» nen fetteren Boden andeuteten. An einigen Stellen bekränzte hohes Schilf das schmale Belt eines kleinen Flusses, oder vielmehr der Kette von stehend»« Wassern, welche die Stelle bezeichneten, wo im Winter Flüsse erschein >. Lauge sahen sie nichts a!.s einen einsamen Nehbock und einen einzigen Strauß, dessen weiße Federn auf seiner raschen Flucht im Wind« flatterten. Die Hottentotten mit ihren scharfen Augen durchspürten das Land umher, entoeck.ten aber nur u» bedeutender Entfernung acht oder neun dunkle Flek-ken, die sich auf der einförmigen Ebene leicht unter« scheiden ließen. Es waren Quaggas, die sich b,ei Annäherung der Iäge'r in plumpem Galopp entfernten. Unwillig, daß ihnen nichts aufstieß, ritten sie die nächste Hügelkette hinan, von wo aus sie nur einige Gnus entdeckten, die man sogleich an ihrem leichten Galop? und ihren muntern Sprüngen erkannte. Nach einem kurzem Halt, dessen die ermüdeten Pferds bedurften, ritten sie abermals weiter, während das Land alln,äl> lich in langen wellcngleichen Nucken zu einem unregelmäßigen Felsentafelberg anstieg, der gegen Norden ') Nach dem lhemMeil Kalmnhiiuptling. . 207 - äußerst steil abfiel. Er heißt der Winfogelberg, und bietet mit seinen tiefen Spalten, die mit dickem Gebüsche bedeckt sind, einen äußerst sonderbaren Anblick dar. Eine Heerde von etwa 50 Gnus grascte in dem »or ihnen liegenden Thale, um einige derselben zu erreichen, machten etliche von den jüngern Jägern ei. nen Umweg, während zwei andere ruhig den Hügel hinanritten, der Plan, die Gnus einander in die Hände zu jagen, schlug fehl, die wenigen Schüsse, die abgefeuert werden konnten, trafen nicht, und den Iä-gern blicb nur übrig, die zierlichen Formen und die wunderlichen Sprünge zu bewundern, in denen die Thiere den Kopf unten, und die langen, wie Silber glänzenden Schweife im Winde schwingend, davon-rannten. Bald trafen die Jäger wieder zusammen, - und besprachen sich über ihre Hoffnungen, die durch den großen Mangel an W.'.d schon sehr herabgestimmt waren. Das Land, welches sie durchzogen, hatte früher von Wild gewimmelt, und die ältern Jäger hatten da und dort die Stellen angedeutet, wo sie früher mit Löwen zusammentrafen. Der Weg, auf dem di« Wagen fuhren , war ungewöhnlich ausgefahren gewesen, und dieß erweckte die Furcht, die häufigen Besuche d«r Bauern und Hottentotten vom Katzen-siusse möchte die Heerden von Antilopen und anderem Wild verscheucht, und mit den Löwen in die unbe-suchten Gegenden weiter nördlich getrieben haben. Der Himmel, der am Morgen glänzend hell gewesen war, halle sich allmählich mit grauen an den Rande«, glänzend erhellten Wolken überzogen, die von allen Seiten her emporstiegen, mit sinkender Hoffnung begannen sie abermals den Hügel hervorzureiten, und emsig blickten die jüngern Iagcr nach jedem fernen Fleck, ob cr nicht irgend einen Bewohner der Wüst« andeute. Die Jäger hatten nun eine beträchtliche Anhöhe erstiegen, und nichts entdeckt, als einige zerstreute Springböcke und Quaggas. Es war Mittag, schwär, ze aschenfarbige Wolken hingen über dem öden Winfogelberg, und warfen tiefschwarze Schatten über seine grauen Felsenwände. Eine düstere Stille herrschte in der Lust, einzelne rolhflackernde Blitze schlangelten sich um den Berg, um dessen Gipfel der heran-jichcnde Slurm sich in heftigen Schlägen ankündigte; die Jäger standen unbedeckt, nicht ein einziger Vusch war da, um ihnen Schutz zu verleihen, und so war es kein Scherz, sich dem drohenden Negen-strome bloszustellen. Sie beschlossen demnach das 2hal h:n runden gelben Augen mit kleinen tief-schwarzen Pupillen starrten furchtbar, und ihre riesige halb emporgehobene Vordertatze zeigte ihre milchweiße Brust. Aus dem halbgeöffneten Rachen tönte von Zeit zu Zeit ein dumpfes, bald unterdrücktes Gebrüll, das man jedoch wegen des fast ohne Unterbrechung rasselnden Donners kaum horte. Ihr Gefährte lag etwa 20 Schritte hinter ihr. Einer der Jäger bath die übrigen ihn zuerst feuern zu lassen, da er eine neue Büchse probiren wolle, sie-hielten an, und er feuerte auf äl SHrille, die Kugel schlug aber in den Boden, einige Schuhe vorder Löwinn, wclche zum allgemeinen Erstaunen keine Notiz davon nahm, sondern ruhig liegen, blieb, Plötzlich stürzten Kapitän A,'s 203 Neide Hunde vor, und dieser, um seine Lieblinge besorgt, gab das Zeichen zum Feuern. Zwei Schüsse fielen und verwundeten die Löwinn, welche plötzlich auf. sprang, und in schwerem Galopp auf die Angreifer losging , allein vier in diesem Augenblick abgefeuerte Schüsse streckten sie nieder; sogleich stürzten die Hunde darauf los, und bissen sie in die Hinterfüße, sich instinktartig in respectsvoller Entfernung vom Kopfe haltend: sie war aber völlig todt. Die Jäger luden ihre Gewehre wieder, um den zweiten zu empfangen, dieser aber, wie es schien, ein junger männlicher Löwe, hatte sich während des wo« genden Pulverdampfes fortgestohlen, und war nicht wehr zu sehen. Die getö'dtece Löwinn war völlig ausgewachsen, und maß von der Nase bis zum Schweife neun Fuß: ihre Haut war ausnehmend glatt, oberhalb braungelb, der Rücken schien etwas dunkler, während Nachen, Kehle, Vrust, Bauch und die innere Seite der Füße völlig milchweiß waren; ihre glänzenden gelben Augen standen weit offen, als lebe das Thier noch, während von 6 Schüssen fünf in Brust und Schultern gedrungen waren. Die Jäger machten sich nun zur Verfolgung der zwti zuerst gesehenen Löwen auf, kehrten jedoch nach kurzem vergeblichem Suchen zurück zu der Stelle, wo die Leiche der erlegten Löwinn lag. Schon war sie von einem Dutzend großer grauer (^eier bedeckt, während andere in kleinen Gruppen umher standen, und eine Menge noch in dcr Luft schwebttn, einige noch so hoch oben, daß sie nur wie kleine Flecken erschienen, andere schon in tiefern stets sich verengernd?« Kreisen drehend. Als die Jäger näher kamen, zogen sich die Geier auf eine kleine Entfernung zurück, und warteten bis die Leute sich wieder entfernt haben würden. Es ist fast unglaublich, in w.'lch kurzer Zeit sich von allen Seiten her diese Vögel sammeln, sobald ein Thier fällt» Oft, wenn die Jäger eine Antilope schössen, blickten sie aufwärts, ov irgend ein Geier zu bemerken sei, und «dgleiH weit und breit nichts zu sehen war, so konnten sie doch mit Sicherheit darauf rechnen, daß in wenigen Minuten eine Menge erscheinen werde, einige von weitem her möuenartig daherstreichend, während andere aus ungeheurer Höhe herabstürzen, wo ihr scharfer Blick einen unermeßlichen Raum überblicken mußt?» l Drei Hottentotten streiften das Fell der Lowikn «b, e rüchtigt; daß scin Name im ganzen Städtchen zum Sprichwort» 2<,^a!-k»" ^-», «... »»»^»V 1?l)>. ^.'Ul,!».,lS auszudrücken. Einst spielten zwei junge Leule in Gegenwart Müllers im Kaffeehause Schach. Bei einem ungeschickten Zuge rief einer aus: Ich bin ein rechter Müller; worauf derselbe erzürnt entgegnete: «Ein Esel sind Sie!« »Nur' ja,° antwortete dieser ganz phlegmatisch, »daß will ich ja damit sagen!« Zwei Isracliten standen neben e,'nander im Theater» Es ist mir zu langweilig, sing der Eine an, ich gehe fort. Gott, erwiederte der Andere, was sind Sie glücklich, Sie sind reich, Sie können fortgehen, wenn eö Ihnen zu langweilig ist, ich bin ein armer Teufel, ich muß d.a bjleiden. In der G,. Zeitung las ich unter, den milden Gaben, welche eingesandt wurden, um den abgebrannten Mustädtern schnelle Hülfe zu leisten, auch: Sechs M ä nner-H alsk r äge n. Theater. Hcute: »Scüs, Mond n»d Pagat:« oder: »T>', r e>-kerls Hochzeitstag." Zaulcrspi^I in drel Acten. Zm,, T>or< theile des Hrn. Ho feph Va u in a ü n. Morgen: „Die beiden Fostcr.« Schauspiel in fünf Mfzügcn. Nkvacteur: S"r. rav. Weinrich- ^erikLtr: Dgnat Al. Qvlcr v. Aleinmaur.