Die K. k. Landwirthschaft-Gesellschaft und die LlindluirthHakt im Kronlande Krain. Separat-Abdruck aus deut Berichte der Handels- und Gewerbekammer an das hohe k. k. Minifierinm für Handel, Gewerbe und öffentliche Buntem e-LLLr- Historische Skizze d e r K. k. LaMmrthschast-Mesffchafl und D e i t r ä g e zur landwirthschaftlichen Statistik d e s HeyoHmiS Rraill. ic Lnikach 1854, Druck von Ignaz «. Kleinmayr s- Fedor Dambrrg. Historische 8kizze der k. k.Landwirthschaft-Gesellschaft in Kram von ihrer Entstehung bis zum Jahre 1854. Zusammengestellt von Or. Blei weis. An der letzten Hälfte des 17. Jahrhundertes herrschte in Italien der Geschmack, daß sich die Gelehrten der größten Städte zum Betriebe der wissenschaftlichen Kultur unter symbolischen Namen in Akademien versammelten. Nach ihrem Beispiele wurde auch in Laibach, das seine Wissenschaften und Künste damals aus Italien zu holen gewohnt war, im Jahre 1693 eine Akademie im italienischen Gcschmacke gegründet, die sich, um nicht anmaßend als eine Akademie der Gelehrten zu er¬ scheinen, die Biene zu ihrem Symbole erwählte, und sich „^.osäomia Oporosorum« — Akademie der Fleißigen — nannte, die, 8 Jahre im Stillen wirkend, erst im I. 1701 im Landhause ihre erste feierliche Versammlung, unter dem Vorsitze des damaligen Domprobsten Johann Prešern, hielt und ihre Statuten öffentlich bekannt machte. Die Mitglieder dieser Akademie haben, zumal sür die Geschichte Krams, viel Verdienstliches geleistet. Nach mehreren Wechselfällen jedoch ging diese Akademie, die der Keim der Gesellschaft des Ackerbaues und der nützlichen Künste in Krain wurde, vollends ein. Im Jahre 1767 war es, als.weiland KaiserinMaria Theresia, nach dem Vorschläge des Commcrzienrathes Fremant, zur Hebung des Ackerbaues und der nützlichen Künste in den Erbländern die damals lebenden Gelehrten und praktischen Ockonomen auffordcrte, sich in Gesell¬ schaften zu vereinigen und mit vereinter Kraft nach einem Ziele hin zu wirken, worauf schon nm 26. October des nämlichen Jahres die erste Zusammenkunft aller, von dem Landeshauptmann«! Heinrich Grafen 4 v. Auersperg gewählten Mitglieder unter dessen Vorsitz gehalten wurde, in welcher Joseph Freiherr v. Brigido, erster landeshauptmannschaft- licher Rath, zum Präses, Ur. Valentin v. Modesti zum Kanzler der Gesellschaft gewählt wurden. Die Gesellschaft hatte keine beständigen Gesetze (Statuten); Frei¬ herr v. Brigido stellte in seinem merkwürdigen ersten Präsidial-Vor¬ trage zwei Grundsätze auf, welche er als die Seele aller Gesellschaften dieser Art bezeichnete: Gleichheit aller Mitglieder ohne per¬ sönliche Rücksicht, und ungebundene Freiheit ihrer Opera¬ tionen ohne Methode, ohne Ceremonicl." Ihre Arbeiten sollen sein: Theorie der Verbesserungen in Absicht auf Landeskultur uud Künste, — Mittbeiluug der Theorie durch Unterrichtsaustalten, Anwen¬ dung der Theorie auf praetische Fälle." Die Gesellschaft suchte diese Zwecke durch allgemeine Ver¬ sammlungen der Mitglieder in den Perioden der Hauptjahrmärkte in Laibach, durch Korrespondenzen mit andern Gesellschaften, aus¬ wärtigen uud ciuheimischen Oekouomeu, durch Preisfragen, durch Landesbercisungcn zur Durchforschung des Landes in naturhisto- rischcr Beziehung, durch Herausgabe periodischer Druckschriften, als: der „Sammlung nützlicher Unterrichte," wovon drei Jahrgänge erschienen sind, des wöchentlichen Kuudschaftblattcs, und meh¬ rere Abhandlungen über verschiedene Zweige der Landwirthschaft in der Landessprache, durch Gründung einer öffentlichen Schule für Landwirthschaft, au welcher der Jesuit Johann Giel als Lehrer, mit einem Gehalte von 400 ff aus dem Domcfticalfonde, angestellt wurde. Die Studierenden der Philosophie und der Moral waren bestimmt, sich diesem Unterrichte zu widmen. Allein dieser war zu heterogen, und das Interesse, welches sie hätte anlockcn sollen, war noch zu entfernt, als daß man die gewünschte Verwendung uud das Ausharrcu bei der Theorie des Ackerbaues hätte erwarte» können. „Und da auch von dem krainischcu Bauer nicht zu erwarten war, dass er— wie Franz Graf v. Hohenwart richtig bemerkte—in die Stadt ginge, um die Theorie des Ackerbaues in einer ihm fremden Sprache zu lernen, blieb der Lehrer ohne Schüler." Die unter andern Umständen gemeinnützige, durch das Hof- decret vom 0. Mär; 1771 bewilligte Anstalt wurde daher durch das ssof- dccret vom 2ll. December !780 wieder aufgehoben. Zu deu Schöpfungen der Aekerbaugesellschaft gehört auch die öffent¬ liche Lehrkanzel der Mechanik für Künstler und Handwerker 5 Der berühmte Jesuit Gabriel Gruber, Lehrer dieses Zweiges, unter¬ richtete den hierländigen Gewerbsmann, seine Arbeit nach den Grundsätzen der Mechanik vorzunehmen nnd auszuführen. Mit der Mechanik verband er die Zcichnenkunde, die Geometrie und Hydraulik.Seine Zöglinge leisteten dem Lande und dem Staate die wichtigsten Dienste. Diese Lehrkanzel, welche die Herren Stände Krain's großmüthig unterstützten, und welche die Ehre der Gesellschaft war, wurde im I. 1769 errichtet, und dauerte, obschon am Ende mit ungleichem Eifer, bis zum I. 1784, wo Abbo Gabriel Gruber Krain verließ und nach Rußland ging. Professor Hacquet erklärte sich im I. 1788 unentgeltlich zu einer öffentlichen Lehrkanzel für medicinisch - gewerblich - ökonomische Chemie; die Gesellschaft trug alle Kosten für Bücher, Werkzeuge und Geräthschasten; allein da Hacquet bald darauf als Professor nach Lem¬ berg berufen wurde, unterblieb für Laibach auch diese viel versprechende Anstalt. In diesem Zeitpuncte war es, in welchem der damalige Landes¬ ingenieur Schemerl eine Zeichnenschule für Handwerker und Künstler eröffnete. Die Gesellschaft versah ihn mit der nöthigen Einrich¬ tung; leider ging auch diese Schule nach zwei Jahren ein! Noch verdient in dieser Zeit erwähnt zn werden die im 1.1786 von der Gesellschaft errichtete Spinnschule. Schon im I. 1779 hatte die Gesellschaft den Wunsch, einen Hof für prac tische Versuche anzukaufen, der jedoch nicht in Erfüllung ging; dagegen vertheilte sie Sämereien im Lande, gut construirte Bienen¬ stöcke und spanische Zuchtwidder und Mutterschafe, die sie aus der von Ihrer Majestät der Kaiserin Maria Theresia errichteten Merkopaler Pflanzschule erhielt. Die Gesellschaft des Ackerbaues und der nützlichen Künste im Herzog- thume Krain hat schon in den Jahren 1769 und 1770 die Preisfrage aufgestellt: ob die Vermischung der Obrigkeiten in den Dörfern (die Vereinbarung der unterthänigen Dorfsbesitzungen unter Einer Grund¬ obrigkeit) auf die Wohlfahrt des "Staates voni schädlichen Einflüsse, und welches auf den Fall das geeignetste Mittel sei, derselben sür die Zukunft abzuhelfcn. Die zwei Abhandlungen, die hierüber erschienen, und in der zweiten von der Gesellschaft herausgegebenen „Sammlung nützlicher Unterrichte« abgedruckt wurden, gaben Veranlassung, daß für Krain und Steiermark das allerhöchste Patent vom 7. März 1778 in Betreff der Güter-Arrondirung erfloffen ist. 6 Für die größte Menge von Bienenstöcken, gepflanzte Maulbeer¬ bäume, erzeugte Erdäpfel vertheilte sie Prämien. Durch sie sind die Erdäpfel, die ehcvor im Lande unbekannt waren, ein einheimisches Product geworden. Die Gesellschaft des „Ackerbaues und der nützlichen Künste" in Krain ging jedoch im I. 1787 ein. Nach einem länger« Stillstände erwachte wieder mit dem I. 1804 das Bedürfniß einer Gesellschaft, deren Thätigkeit sich ans die Förde¬ rung der heimischen Landwirthschast erstrecken solle; allein die später eingetretcncn Zeitereignisse hemmten durch mehrere Jahre die öffentliche Wirksamkeit derselben, bis im I. 1814, als die Provinz Krain von der französischen Occupation wieder befreit und dem ursprünglichen Herrschcr- stammhausc einverleibt wurde, Se. Majestät Franz I. in landesväter¬ licher Huld mit allerhöchsten Entschließung vom 26. September 1814 die Wiedereröffnung der k. k. Ackerbaugesellschaft in Krain anzuordncn geruhet haben. Von nun an unterbrach kein Zeitverhältniß die Wirksamkeit der Gesellschaft mehr. Es kann in diesem Berichte nicht der Zweck sein, eine erschöpfende Geschichte der Landwirthschast - Gesellschaft und der Männer, die, durchdrungen vom patriotischen Eifer, an der Spitze derselben gewirkt haben, zu schreiben, — die Absicht ist lediglich nur in einer kurzen Skizze, die wichtigsten Leistungen derselben im Verlaufe von 40 Jahren darzustcllen, welche die Förderung der land- wirthschaftlichen und mittelbar durch diese theilweise auch die industriellen und gewerblichen Interessen des Vaterlandes betreffen. Zur Verbreitung landwirthschaftlicher Kenntnisse im Bereiche ihrer Mitglieder hat die neuorganisirte Landwirthschaft-Gescllschaft die Heraus¬ gabe jährlicher Annalen beschlossen, wovon das erste Heft pro 1822 L 1823 im I. 1830 erschienen ist. Um das Studium der L a udwirt h s ch a ft den Hörern der Landwirthschaftslehre zu erleichtern, wurde eine Dotation für die Bei- schaffuug von nothwendigen Lehrbüchern zum Gebrauche der Studirenden bewilliget, und zum Ankäufe ökonomischer Schriften für das erste Jahr 300 fl. aus der Gesellschafts - Casse genehmiget. 7 Zur p r a c ti s ch e n Darstellung der Agricultur, zur Anlegung einer Obstbaumschule, zum comparativen Anbaue der Futtergräser und der Handelsgewächse, dann zu Versuchen mit neuen Ackergeräthen u. s. w. wurde eine Ackerfläche von 8 Jochen aus den der Gesellschaft zustän¬ digen Realitäten in der allgemeinen Versammlung im 1.1822 bewilliget. Da sich jedoch dieses Terrain zur Anlegung einer Obstbaumschule wegen seiner ganz offenen Lage nicht eignete, wurde später im I. 1823 der sogenannte P o l a n a h of, im Flächeninhalte von 6 Joch 187 Q. Klafter, um den Betrag von 8000 fl. angekauft, der noch dermalen der gesell¬ schaftliche Versuchshof ist. Bei der Errichtung eines vaterländischen Museums für die Provinz, welches von dem damaligen Herrn Bischöfe Augustin Gruber in Laibach, bei dem am 18. October 1821 abgehaltenen ständischen Landtage zuerst in Antrag gebracht wurde, betheiltgte sich die Landwirthschast - Gesellschaft so thätig, daß die Herren Stände sie eingeladen haben, die Verwaltung desselben zu übernehmen, wozu sie sich unter deren Oberleitung auch bereitwillig erklärte. Zur Hebung der Viehzucht hatte die Gesellschaft, den allerhöchst bestehenden Anordnungen vom I. 1807 und 1808 gemäß, auf Prämien für das schönste Hornvieh in Krain einen Betrag von 600 fl. jährlich zu vertheilen. Da jedoch diese Prämien dem Zwecke nicht entsprechend befun¬ den wurden, wurde schon im 1.1816 H.Orts die Vorstellung unterbreitet, die für die Hornviehprämien bewilligte Summe von 600 fl. für den Ankauf von guten Zuchtstieren zu verwenden, und dieselben auf verschie¬ dene Orte des flachen Landes zur Benützung aufzustcllen. Dieß geschah im I. 1838. Allein die Haltung der Zuchtstiere auf den auswärtigen Stationen, so wie die Ueberwachung einer entsprechenden Verwendung derselben war mit solchen unüberwindlichen Schwierigkeiten verbunden, daß nach ein Paar Jahren diese Einrichtung wieder ausgelassen und auf die vorbeftandcne Weise die Hornvichprämicn vertheilt wurden, in welchen in der Folge der Jahre wegen deren Zwecklosigkeit wieder Modifikationen versucht wurden, bis die für diese Prämien bestimmte jährliche Dotation pr. 600 fl. im I. 1848 mit h. Ministerial-Bewilligung znr Errichtung der Hufbcschlagslehranstalt und des mit derselben verbundenen Unterrichts über Viehzucht uud andere thicrärztliche Gegenstände in Verwendung kam, da man auf diesem Wege des Unterrichtes mittelbar zwar, aber 8 viel nachhaltiger, den Zweck rationeller Viehzucht zu erreichen sich über¬ zeugt hielt. Zur Gewinnung guter Dienstboten hat die Gesellschaft im I. 1826 die Einführung von Dienstboten-Prämien beschlossen, welche jedoch wegen Hindernissen aller Art erst im I. 1838 in's Leben traten und in Sparcasse-Bücheln pr. 3 fl. bestanden. Im I. 1843 ging jedoch dieses Institut ein, weil sich die Ansicht geltend machte, daß man mit Prämien von S fl. niemals den beabsichtigten Zweck erreichen werde, große Belohnungen an Dienstboten aber die vielseitig in Anspruch genom¬ mene Gesellschaft zu vertheilen nicht in der Lage sei. Als die Morastentsumpfungs-Commission im I. 1826 die Land- wirthschaft - Gesellschaft um Mitwirkung bei der Cultivirung des Laibacher Moor grün des ansuchte, entsprach sie bereitwilligft diesem Ansinnen, indem sie über 33 Joch des schlechtesten Bodens am Volar an sich brachte, um dadurch in die Lage zu kommen, am Moor¬ grunde eine durch sich selbst bestehende Wirthschast zu errichten, deren Cultursarbeiten den übrigen Ansiedlern auf der ausgedehnten Morast¬ fläche zum ermunternden und nachahmungswürdigen Beispiele dienen könnten. Durch die energische Unterstützung des damaligen Bürgermeisters Hradeczky ist dieses auch geschehen. Schon im I. 1828 waren 1V Joche von Gebüsch und Wurzeln gereiniget und zur weitern Kultur vorbereitet, 1 Joch wurde vollends cultivirt und dadurch auf Kosten der Gesellschaft der Grund zu dem Musterhofe (Carolinenhof) gelegt. Der mit aller¬ höchsten Cabinetserlässen vom 2. Mai und 6. August 1832 zur Errich¬ tung eines zweiten Musterhofes auf dem Laibacher Moorgrunde von Sr. Majestät weiland Kaiser Franz I. aus allerhöchst eigener Privatcasse der Gesellschaft verabreichte Betrag pr. 2000 fl. wurde zum Ankäufe und zurCultur eines in der Ilovo» gelegenen, 23 Joch 431 Q. Klst. betragenden und nach dem Namen Sr. Majestät „Franzenshof" benannten Terrains verwendet, und die Beurbarung dieses Moorgrundes vorzüglich mittelst Aufführen der Erde mit möglichster Beseitigung des Brennens in Vollzug gesetzt. Durch 13 Jahre wurden den Moorgrundbesitzern zum Beispiel die Cultivirungsarbeiten fortgeführt und die verschiedenartigsten, ost kostbaren Versuche mit verschiedenen Düngern, Futter-, Getreide- und Wurzel¬ gewächsen an demselben vorgenommen, bis im I. 1847 die allgemeine Versammlung erklärte, daß die Gesellschaft die Aufgabe, welche ihr mit s diesem Terrain gestellt wurde, erfüllt habe, und der weitere Besitz des¬ selben nicht mehr im Zwecke der Landwirthschast liege. Im I. 1828 veranlaßte sie zur Belehrung des Landvolkes in der Obstbaumzucht die Herausgabe eines pomologischen Werkes von dem ersten Obstbaumzüchter des Landes, damaligen Pfarrer in nunmeh¬ rigen Missionars in Amerika, Herrn Fran; ?Ii-o, unter dem Titel- „llriisniilii vertu ar," welches in Tausenden von Exemplaren im Lande verbreitet, im I. 1846 die zweite vermehrte Auflage erlebte, und wesentlich beitrug zur Verbreitung eines rationellem Betriebes der Obst¬ baumzucht im Lande, die als solche unter dem Landvolke sich erst seit Lire und dessen Vi rlnar und durch die Thätigkett weiland Professors derLand- wirthschaftslehre, Edlen v. Vest, am gesellschaftlichen Versuchshofe datirt. In der neuesten Zeit wird an diesem Versuchshofe die Theorie und Praxis der Obst-, Maulbeerbaum- und Seidenwürmerzucht den Theologen, Präparanden und Ackerbauschülern vorgetrageu, für welche Vorträge die Gesellschaft alle nöthigen Lehrmittel aus ihrem Fonde besorgt. Als der botanische Garten in Laibach einer Erweiterung benöthigte, weil der Flächeninhalt von 918 Q. Klafter, welcher dem¬ selben im I. 1810 angewiesen wurde, zur Aufnahme mehrerer Gewächse nicht mehr zulangte, trat die Landwirthschast - Gesellschaft, die Botanik als eine, die rationelle Landwirthschast wesentlich fördernde Hilfswissen¬ schaft ehrend, dem botanischen Garten noch weitere 419 O. Klafter ab, zu welchem im I. 1842 neue 662 O. Klafter unentgeltlich überlassen wurden. Für die Zustandebringung der wechselseitigen Feuerver¬ sicherungs-Gesellschaft in der Provinz Kram hat die Land- wirthschaft-Gesellschaft das Wesentlichste geleistet. Schon im I. 1776 hat sich die damalige Ackerbaugescllschaft in Kram angelegen sein lassen, eine Feuerassecuranz Hierlands zu errichten, und in der dritten „Samm¬ lung nützlicher Unterrichte" machte sie ihre Gedanken: wie dieser End¬ zweck für jeden Hausbesitzer am wohlfeilsten und entsprechendsten erreicht werden könnte, allgemein bekannt. Aber durch die gehäuften Kriege und unter der Occupation Krain's durch die fremde Regierung erlosch die weitere Bearbeitung dieses Planes. Im I. 1826 hat die Landwirth¬ schast-Gesellschaft von Steiermark sich an die hierländige Gesellschaft uni die thätigste Mitwirkung zur Realisirung des unter der Leitung ihres erlauchten Präsidenten, Sr. kais. Hoheit Erzherzogs Johann, gefaßten 10 Planes zur Einführung einer wechselseitigen Feuerschaden-Assecuranz ver¬ wendet, welche, diese Mitwirkung mit vollen Händen ergreifend, die Ver¬ breitung dieses segenvolleu Planes im ganzen Lande durch Schrift und Wort förderte, alsoglcich die Eintheilung der Provinz in Assccuranz-Districte besorgte, in Laibach eine provisorische Dircction dieser Assecuranz für die Provinz Krain aus Mitgliedern der Landwirthschaft-Gesellschaft bis zu jenem Zeitpuncte ernannte, in welchem der Wahlact für die definitive Vereius-Direction vollzogen werden konnte, und die Districts-Eommissäre für Krain benannte. Schon in den Jahren 1780 inolu«. 1784 beschäftigte sich die da¬ malige Ackerbaugesellschast mit der Idee, Gemeindespeicher in Krain zu errichten und zu verbreiten. Am 9. Februar 1821 erschien in dem „Jllpr. Wochenblatte" Nr. 6 eine Aufforderung zur Errichtung der Gemeindespeicher, mit Berufung auf diese Einführung durch das Gesellschaftsmitglied und Inhaber der Herrschaft Nassenfuß, Freiherrn v, Mandel, welchem das Verdienst gebührt, der erste in Krain im I. 1820 einen Gemeindespeicher gegründet zu haben. Obwohl der im 1.1833 durch die Mitwirkung derLandwirthschaft-Gescllschaft in Laibach errichtete Getreidesparspeicher nicht den gewünschten Bestand hatte, so wurde zu wiederholten Malen von derselben in den folgenden Jahren dieses wohlthätige Institut in Anregung gebracht, ohne jedoch bis jetzt den gewünschten Erfolg erreicht zu haben. Bei der Errichtung des innerösterreichischen Industrie-Ver¬ eines, unter der Acgide Sr. kais. Hoheit des durchlauchtigsten Erz¬ herzogs Johann, in Graz, welcher sich auch auf Krain erstrecken sollte und im I. 1838 auch wirklich entstand, hat die Landwirthschaft-Gesell- schaft das Organ gebildet, durch welches eine Delegation besagten Vereines in Krain gebildet wurde. Durchdrungen von dem Gedanken, daß die Landwirthschaft jedes Landes Hand in Hand gehen solle mit der Industrie und den Gewerben, da diese auf jene und jene auf diese so vielseitig iufluiren, hat sich die Gesellschaft nicht nur eifrig bemühet, viele ihrer Mitglieder zum Beitritte zum Industrie-Vereine anzuwerben, sondern sie hat auch einen Theil ihrer Localitäten unentgeltlich dem Vereine zur Aufstellung seiner Bibliothek und Herstellung einer Gewerbszeichnenschule überlassen, und so das nützliche Wirken des Vereines bis auf den heutigen Tag, besonders durch Unterhaltung einer Sonntags-Zeichnenschule für Gesellen und Lehrjungen, ermöglichet. II Die Obftbaumzucht unter dem Landvolke auf alle mögliche Weise zu heben, errichtete die Gesellschaft nach dem Beschlüsse der allgemeinen Versammlung im I. 1840 s ilb c r n e E h r e n m e d a ill e n für flei¬ ßige Obstbaumz lichter, welche sic alljährlich bis zum heutigen Tage an die in dieser Beziehung vcrdienstvollestcn kleinen Grundbesitzer und Schullehrer vertheilt. Da öffentliche Obstausstcllungen ein anerkannt wirksames Mittel sind, die Obstbaumzucht zu heben und den Eifer für dieselbe in weitern Kreisen anzuregen, hat die Gesellschaft aüch dieses Mittel nicht unbenützt gelassen, und im I. 1846 nut bedeutenden Kosten die erste öffentliche Obstausstcllnng bewerkstelliget, welche sie seit jener Zeit in guten und einen genügenden Erfolg sichernden Obstjahren wiederholt. Ein weiterer wesentlicher Zweck dieser Obstausstellungen ist auch, nach den systematischen deutschen Benennungen eine verläßliche slovenischc Nomen¬ klatur der verschiedenen Obstsorten zu Stande zu bringen und dadurch die Landwirthe in den Stand zu setzen, ihre Fechsung richtig benennen und den gegenseitigen Austausch edler Sorten ermöglichen zu können. Bereits bei der zweiten Obstausstellung im I. 1847 gelang es einen: Comito vorzüglicher Obstkcnner den ersten Versuch einer solchen Nomen¬ klatur in einer eigenen Broschüre, unter dem Titel: „8Ioven?ki veetimr,« zu Stande zu bringen, in welchem 223 Acpfel- und 130 Virnsorten mit systematischen Namen belegt wurden. Auch in der Zustandebringung von Gemeinde-Ob st bau ur¬ sch ul en hat sie viele Thätigkeit entwickelt, die jedoch wegen nicht zu beseitigender Hindernisse größtenteils erfolglos blieb, aber immerhin die sehr ersprießliche Folge hatte, daß durch diese Anregung viele Landwirthe eigene Obstbaumschulen anlegten. Um die Maulbeerbaum- und Seidenzucht, die in Kram schon unter Kaiser Carl VI. und der glorreichen Regierung Maria There- sien's bestanden, durch den Eintritt widriger Umstände aber in der Folge wieder ganz vernachlässiget wurde, wieder zu beleben, begann die Land- wirthschaft - Gesellschaft ihre eifrigste Thätigkeit im I. 1837 durch die Pflanzung der Maulbeerbäume an ihrem Versuchshofe, an welchem eine solche Menge derselben herangezogen wurde, daß in den letzter» Jahren die Gesellschaft in der Lage war, nebst andern Obstbäumen, alljährlich an 10.000 Stück Maulbeerbäume aus ihrer Plantage ab.zu¬ geben, die entweder um einen äußerst billigen Preis verkauft, oder 12 aber an unvermögliche Landwirthe auch unentgeltlich vertheilt wurden. Von dieser Zeit an begann in Kram der erfreuliche Aufschwung der Maulbeerbaum- und Seidenzucht, indem die Gesellschaft nicht bloß große Massen Bäumchen aus ihrem Garten weggab, sondern auch reichliche Quantitäten Maulbecrsamcn auf ihrem Versuchshofe alljährlich sammelte und an Maulbeerbaum- züchtcr abgab. Um den kleinern Landwirthcn in der Landessprache eine practische Belehrung über Maulbeerbaum- und Seidenzucht an die Hand zu geben, veranstaltete sie, nachdem die schon im I. 1841 herausgegebene Broschüre „ linutek poclüü, t-vilvpi-ejke in mui-ve i-eclili" vergriffen war, im 1.1831 die Herausgabe des trefflichen Ur. Hlubek'- schen Leitfadens, unter dem Titel „Noulc, mürbe in «vilodv rellili," übersetzt von Ur. Bleiweis, und vertheilte davon unentgeltlich 600 Stück im Lande, den Ankaufspreis der übrigen Exemplare stellte sie so niedrig (12 kr.), daß Jedermann die mit Abbildungen illustrirte Broschüre sich beizuschaffen in der Lage ist. Um endlich auch kleinern Landwirthen im Beginne dieses Culturzweiges, die nur geringe Quantitäten Coccons zu erzeugen inderLagesind, den Absatz um gute Preise zu erleichtern, hat sie in der letzten Zeit selbst den Ankauf auch der kleinsten Quantitäten Coccons übernommen. Das landwirthschaftlich-industrielle Wochenblatt in slove- nischer Sprache, unter dem Titel: „LmetsisKk in oberlniMv Novioe,« wurde besonders durch die Unterstützung der Landwirthschaft-Gesellschaft zu Stande gebracht, und damit für die Landwirthschaft und Gewerbe Krain's und der sprachlich verwandten Nebenländer eine neue Periode geschaffen. Mit den „Noviov« 1843 begann eine neue Aera für die Land¬ wirthschaft dieser Länder, in welchen jener große Theil der Grundbesitzer, welcher der deutschen Sprache nicht mächtig, bisher nirgends eine Beleh¬ rung fand über den rationellen Betrieb der Landwirthschaft in allen ihren Zweigen, nichts erfuhr, wie mau in andern Ländern wirthschaftet, nichts wußte, als was der Sohn vom Vater lernte, oder in nächster Nähe zufällig sah, nunmehr in diesen Blättern Aufklärung fand über den rationellen Betrieb aller Culturzweige und über die Fortschritte der Landwirthschaft in andern Ländern. Bekannt sind die guten materiellen und geistigen Folgen, die für das Vaterland durch dieses Blatt erwuchsen, welches sich, unterstützt von den besten Kräften des Vaterlandes, bald tn allen Gauen Krain's und den benachbarten sprachverwandten Ländern 13 verbreitete, und noch heut zn Tage im erweiterten Umfange wirkt. Durch dieses Blatt wurden mehrere andere ausgezeichnete Werke über Wein- bau, laudwirthschaftlichc Chemie u. s. w., als dessen Beilagen, an's Tageslicht gefördert. Seit 1823 gibt die Gesellschaft alljährlich einen dcntschenWirth- schaftskalender, und seit 1843 im Verlage R Llarnik's eine krntilen heraus, ivelchc in vielen tausend Ercmplarcn vcrbrcitet, auf die Belehrung des Landolkes in allen Zweigen der Landwirthschaft und Viehzucht wirkt. Schon im Jahre 1836 erschien eine „populäre Anleitung zur prac- tischen Behandlung der Bienenzucht« und in slovenischcr Uebcrsetzung „kl <>jn«Ici ödelnröele^ von dem in der Bienenzucht vielcrfahrenen Gcscll- schaftsmitgliede und dermaligcn Vorstände der Gotschccr Filiale, Herrn Pfarrer Georg Jonke, welche 1844 in zweiter Auflage erschienen. In der allgcm. Vcrsammlnng am 8. Mai 1844 wurde, nm einem allgemein gefühlten Bedürfnisse abznhclfen, die Errichtung einer Hufbe¬ schlags-Lehranstalt, in Verbindung mit einem Thierspitalc und mit Vorträgen über Viehzucht,Geburtshilfe,Vich-nndFlcisch- beschan und Behandlung der gewöhnlichen Thierkrankhci- ten, nach dem von den Doctorcn Bleiwcis und Strupi vorgclcgten Plane, die sich vorläufig den ganzen thierärztlichen Unterricht unentgeltlich zu übernehmen erboten, auf Kosten der Landwirthschaft-Gesellschaft auf ihrem Versnchshofc beschlossen, und nachdem das h. Ministerium die durch die Unterstützung der h. Regierung und einzelner Privaten gegründete An¬ stalt als eine öffentliche Schule authorisirt hatte, wurde dieselbe im Jahre >830 eröffnet. Wenn man bedenkt, auf welch' niederer Stufe sich das Hufbeschläge hierlands bisher befand, so mufi mit lebhaftem Danke die Verordnung des h. Handelsministeriums begrüßt werden, durch welche, wie in mehreren andern Kronländern Oesterreichs, auch hierlands unge¬ ordnet wurde, daß nunmehr kein Schmid ein selbstständiges Gewerbe an- trcten kann, welcher nicht an der Laibachcr oder einer andern Hnfbeschlags- Lehranstalt den rationellen Beschlag gesunder und fehlerhafter Hufe er¬ lernt hak. Ebenso, wie für den Hufbeschlag, wirkt die Anstalt auch in den übrigen Zweigen ihres Unterrichtes wohlthätig zur Verbreitung nützlicher Kenntnisse in der Viehzucht, Vieh- und Fleischbeschau und Thierheilkundc überhaupt. Die Doctorcn Blei weis und Strupi haben sich der Verfassung eines alle Zweige der Thierheilkunde umfassenden Werkes in der Landessprache unterzogen, wovon bisher 3 Bände erschienen. 14 Um eincstheils das Wirken der Gesellschaft auf die weitesten Kreise auszudehnen, anderntheils sich am flachen Lande Organe zu verschaffen, welche mit den Mittheilungen ihrer Ansichten und Erfahrungen bei vor¬ kommenden Fallen, wenndie Landwirthschast-Gescllschaft den h. Behörden oder anderen Körperschaften Gutachten und Berichte zu erstatten, oder An¬ träge zu stellen hat, das Centrale unterstützen, ist die Gesellschaft über An¬ regung Sr. kais. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Johann in der allg. Versammlung 1843 um die h. Genehmigung, Gesellsch afts- Ji lialenam flachen Lande errichten zu dürfen, eingcschritteu, welche Ge¬ nehmigung mit h. Gubcrnial-Decrcte vom 13. December 1848 erflosscn ist. Die Gesellschaft schritt darauf alsogleich zur Organisirung von 21 Fi¬ lialen, deren Abgräuzung nach der politischen Bczirks-Eiuthcilung geschah, welche nunmehr mit löblichem Eifer Mitwirken zur Erreichung der gemein¬ nützigen Zwecke der Gesellschaft. Aufgefordert durch das h. Ministerium für Landeskultur mit Erlaß vom 22. Mai 1849 — auch in IrUn behufs rationeller Ausbildung junger Bauernsöhne in der Landwirthschaft Ackcrbauschulen zu errich¬ ten— hat die Gesellschaft durch das patriotische Entgegenkommen mehrer Gutsbesitzer und durch die gnädigste Genehmigung des h. Ministeriums (Erlaß vom 29. Sept. 1849), die vorbestandcncn Pferde-Prämieugelder pr. 879 fi. 13 Vz kr. auf Stipendien und sonstige Erfordernisse der Äcker- bauschnlcn verwenden zu dürfen,auch Hierlands imJahre 1830Acker- bauschulen organisirt, welche einen dreijährigen Lehrkurs dergestalt bilden, daß mit Genehmigung des h. Ministeriums des Innern vom 13. Juli 1833 der l. Jahrgang auf dem gesellsch. Versuchshofe in Laibach besteht, wo die Vorbercitnngsfächer: Physik, landw. Chemie, Natur¬ geschichte der Hausthicre, Viehzucht, Pflege gesunder und kranker Thiere, iandiv. Botanik, Obst-,Maulbeerbaum- und Seidenzucht gelehrt werden,— die 2 weitern Jahrgänge für die praktische landwirthschaftliche Aus¬ bildung aber an den Ackcrbauschulen am flachen Lande sind, die sich auf den Gütern in Hölloin, vrrMovio und Unlcrio befinden. Mit der Errichtung der Ackcrbauschulen wurde das Bedürfnis! eines vollständigen landwirthschaftlichen Lehrbuches in der Landes¬ sprache recht augenfällig, daher die Gesellschaft, aufgefordert durch das h. Landeskultur-Ministerium (im Jahre 1849) für dessen Zustaudebringung zu sorgen, sich eifrigst angelegen scyn ließ, dem h. Auftrage zu entsprechen. Durch die daukenswcrthe Bereitwilligkeit des Gcscllschaftmitgliedes H. Pfarrers Johann Zalokar, welcher sich ohne Anspruch auf ein Honorar der großen Arbeit unterzog, ein alle Zweige der Landwirthschaft umfas¬ sendes Werk zu verfassen, wurde die Gesellschaft in die Lage gesetzt, die¬ ses im laus. Jahre unter dem Titel „uumn limetiMvo in g-yspoänr.Avo" herausgcbcn zu können. Da die Gesellschaft vollkommen von der Uebcrzeugung durch¬ drungen ist, daß nur 'cin practischcs Wirken eines Vereines gute Früchte tragen kann, hat sic sich in neuester Zeit durch die großmüthige 15 Beihilfe ihres Präsidenten, Herrn Fidelis Terpinz, auf das eifrigste angelegen sein lassen, bewährte Ackergeräthe und Maschinen auf dem Versuchshose als Muster aufzustellen, mit denselben öffentliche Versuche zu macheu und für die Nachbildung und Verbreitung derselben im Lande auf dem möglichst billigen Wege zu sorgen, zu welchem Ent- zwecke sie auch dahin wirkt, daß, nebst der Sammlung instructiver Mo¬ delle, auch neuere Ackergeräthe in der Schmiede der Hufbeschlags-Lehr¬ anstalt selbst verfertiget werden. Die Sehnsucht nach einem wohlfeilen Viehsalze ist allgemein. Um das Möglichste hierin zu thun, hat sie solches von Hallein kommen lassen, und dasselbe um den Beischaffungspreis auf ihrem Versuchshofe tnsolange verkauft, bis durch ihre Vermittlung ein Laibacher Handlungs- Hans den Verkauf des Meerviehsalzes übernahm. Gleiches thut sie mit Gyps, verschiedenen Sämereien u. dgl. Um die Viehzucht möglichst zu fördern, vertheilt die Gesellschaft aus ihrem Fonde angekaufte vorzügliche Zuchtstiere an die Filialen, welche, wenn sie unbrauchbar geworden sind, wieder verkauft und der Erlös dem Gesellschaftsfonde reftituirt wird. Die Einführung der Drainage in Kram im I. 1833 ist ihr Werk; sie hat, als auch in unserem Kaiserreiche diese wichtigste aller Verbesserungen nasser Gründe Aufschwung gewann, sich an die Schwestergesellschaft in Graz mit dem Ersuchen gewendet, ihr einen Wiesenbauingenieur zur Einfüh¬ rung der Drainage zu überlassen, welches dieselbe auch freundlichst that. Die Gesellschaft engagirte nun den Drainage-Meister, bewog den Herrn I. Baumgartner zur Aufstellung der für die Röhrenerzeugung nöthigen Maschinen, und der Stadtmagistrat übergab der erste eine 10 Joch große Morastwiese zur Drainirung, die sich hoffentlich bald im Lande stark ver¬ breiten wird. — Dieß ist in kurzen Andeutungen die Darstellung der Wirksamkeit der hierländigen Landwirthschaft - Gesellschaft seit ihrem Bestände, nur mit Heraushebung ihrer wichtigsten Bestrebungen und der dadurch gewonnenen Resultate, welche sie erzielt hat durch die Unterstützung der h. Regierung und der Herren Stände durch vereinte Mitwirkung ihrer Filia¬ len und Mitglieder unter dem fördernden Schutze des Vaters aller inner- österreichischen Landwirthschaft-Gesellschaftcn und ihres hohen Protektors Sr. kaiserl. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Johann Baptist. 16 M el> ersicht der Reihenfolge der Herren Präsidenten, Central-Ausschußmit¬ glieder und Secretäre, sowie der übrigen Beamten der Akademie der Operosen, der Gesellschaft des Ackerbaues und der nützlichen Künste, und der k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft in Kraiu. Domprobst Johann Prešern war es, unter dessen Vorsitze im Jahre 1701 die ^osäemia Operosorum am Landhause ihre erste öffentliche Versammlung hielt. Vom Jahre 1726 bis 1781 unterblieb ihre Thätigkeit vollends. Nach ihrer Wiedergeburt im Jahre 1781 wurde der ständische Präsident Sigmund Freiherr v. Gussich ihr Präsident, der landes- hauptmannschastliche Rath Graf von Edling ihr Director. Josef Freiherr v. Brigido, landcshauptmannschaftlicher Rath, war der erste Präsident der Gesellschaft des Ackerbaues und der nütz¬ lichen Künste, Dr. v. Modefti Valentin der erste Kanzler (Secretär), Josef Justin Lenz der erste Actuar (sämmtlich gewählt in der Ver¬ sammlung am 26. October 1767. Im Jahre 1773 folgte ihm Herr Georg Jakob Graf o. Hochen- wart, landeshauptmannschastlicher Rath. Wieder mehrmalige lange Unterbrechungen der gesellschaftlichen Wirksamkeit, daher auch keine leitenden Organe. Oberster Protector -er k. k. Lan-wirthschaft-Gesellschaft: (kleno titulo) Se. kaiserliche Hoheit der durchlauchtigste Prinz und Herr Johann Baptist, kaiserl. Prinz und Erzherzog von Oesterreich, königl. Prinz von Un¬ garn, Böhmen rc. rc. w. 17 Präsidenten der k. k. Laudwirthschaft-Gesellschaft (seit dem Jahre 1818). Sigmund Freiherr v. Zois (1818 — 1816), — An ton Freiherr v. Codelli (1816 — 1818), — Vuoslur bis 1821, — Johann Freiherr v. Bnset (1821 — 1828), Johann v. Gandini, als ältestes Ausschuß- Mitglied ist provisorischer Präsident vom I. 1823 — 1827, in welche Zeit die Wahl des Herrn Leopold Freiherr» v. Lichtenberg znm Gesell¬ schafts-Präses fiel (29. April 1826), — Herr FranzGraf v.Hochenwart (1827 — 1834), — Provisorium unter dem ältesten Ausschußmitgliede Herrn Johann v. Gandini (23. März — 2. Mai 1834), — Se. fürst- bischöflichen Gnaden Herr Anton Alois Wolf (1834 — 1836), — Herr Josef Fink v. Leidcnkron als Alters-Präsident vom 23. Jänner bis 21. März 1836, — Herr Wolfgang Graf v. Lichtenberg (1836 — 1849). — Gegenwärtiger Präsident Herr Fidelis Terpinz, Herrschafts¬ besitzer; gewählt im I. 1849. Mitglieder des Central-Ausschusses (seit dem Jahre 1813). Herr I. H. Stratil, k. k. Krcis-Forstcommissär; Herr Jgn. Ribe- scl, k. k. Landrath; Herr Franz Hladnik, k. k. Gymnasial-Präfect; Herr Josef Kersnik, k. k. Professor (auch Administrator des Polana- hofü); Herr Jakob Zenker, k. k. Bezirks - Kommissar; Herr Franz Nadoni; Herr Johann N. Hradeczky, Bürgermeister (vom I. 1821 —1846); Herr v. Zaruba d'Orszova, k. k. Kreis-Forstcommissär; Herr Josef v. Vest, k. k. Prof, (auch Administrator des Polanahofs); HerrFranz Ritter v.Jacomini-Holzapfel-Waasen, k. k. Gubcrnial- Secretär (besorgte vom 1. Juli 1834 bis 1. Fcbr. 1836 auch die Sccre- tarintsgcschäfte); Herr Franz Possanner v. Ehrenthal, k. k. Vezirks- Commissär; Herr Franz Galle, Hcrrschaftsbesitzer; Herr I>r. Franz Hlubck, k. k. Professor (auch Administrator des Polanahofs); Herr Dr. Josef Orel (auch Administrator des Polanahofs); Herr Michael Pregl (auch Gescllschafts - kassier); Herr Dr. Franz Schubert, k. k. Prof, (auch Administrator des Polanahofs); Herr Ur. Strupi, k. k. Landes- thierarzt (auch Administrator des Polanahofs); Herr Johann Fischer, Bürgermeister; Herr Ferdinand Schmidt, Nealitätenbesitzcr; Herr- Anton Samassa, Realitätcnbesitzer; Herr Franz Krischmann, Neali¬ tätenbesitzcr; Herr Andr. Malitsch, Ncalitätcnbesitzer; Herr Michael Ainbrosch, Nealitätenbesitzcr und Magistratsrath. 2 18 Kanzler und Secretare (seit dem Jahre 1816). Herr Carl Werner, k.k. Professor (Kanzler 1816—1817); Herr Richard Graf v. Blagay (Kanzler 1817—1818); Herr Johann v. Gandini (Secrctär 1818 bis 1837), Provisorium bis 1842. Gegen¬ wärtiger Secretär: Dr. Johann Ble iw eis, k. k. Professor; gewählt in der allgemeinen Versammlung 1842. Ltctuare der Gesellschaft (seit dem Jahre 1813). Herr Hermann Schanda, k. k. Gubcrnial-Expedits-Adjunct (1813 bis 1834); Herr Peter Leskovic, Nealitätcnbesitzer (1839—1846); Herr Andreas Brus, Nealitätcnbesitzer (vom Jahre 1847 an). Kanzlisten -er Gesellschaft (vom Jahre 1822—1834). Herr Leopold Makuc, Herr I. Hoffmann, Herr Matthäus Sapleton. Lehrer an -er Hnfbeschlags- Lehranstalt nn- Thierarzneischnle. (Gegründet im Jahre 1830.) vr. Johann Bl ei weis, zugleich Director der Anstalt; Herr Dr. Simon Strupi, k. k. Landesthicrarzt, Lehrer der practischen Thier¬ arzneikunde; Herr Andreas Fleischmann, Lehrer der ökonomischen und thicrärztlichcn Botanik; Herr Paul Sknlö, Lehrer des theoretischen und praktischen Huf- und Klauenbeschlagcs. Censoren -er Gesellschaft-Rechnung. In der allgemeinen Versammlung 1843 wurde der Herr k. k. Staatsbuchhaltcr Florian Riedel Ritter v. Naitenfcls als erster Censor, und nach dem Ableben des k. k. Rechnungsrathes Franz Hra- dcczky 1843, der k. k. Rcchnungsrath Herr Andr. Paulin zum zweiten Censor erwählt, welchen statutenmäßig die Jahrcsrechnungen zur Revi¬ sion vorgelegt werden. Beitrage zur landwirthschaftlichon Statistik des Herzog¬ tums Krain. Rcdigirt von Ur. Blciwcis McheniilhaN uilst Nostenstesthasseilhoit dos sierzostlhums Züniil. «Der Flächeninhalt des Herzogthums Krain, mit einer Bevölkerung vvn 800.839 Seelen, beträgt 173 20 Quadrat-Meilen oder 1,732.000 Joch, wovon 163 40 Quadrat-Meilen produktiv, 7-80 Quadrat-Meilen unproduktiv sind. Die Bcrtheilung des Bodens ist von der Art, daß auf 100 Joch Ebene, 260 Joch Gebirge und 123 Joch Hügel zu stehen kommen, woraus die Folgerung resultirt, daß das Herzogthnm Krain, als Gcbirgsland, vorzugsweise zur Viehzucht bestimmt ist. Was die Vodcnbcschaffcnheit betrifft, so prävalirt der Lehmboden, nach diesem der lehmige Sandboden; in viel geringerem Verhältnisse trifft man den Mergel-, Marsch- und Torfboden. Vom Ursprünge der Save bis zu ihrem Austritte aus Krain findet inan in den Ebenen - als Untergrund nichts als ans Kalk- und Kieselsteinen bestehendes Gerölle, über welchem die Dammerdc nur eine seichte Schichte bildet. MlIM de8 LtMd68. Man wird wenige Länder in der bekannten Welt antreffcn, wo in einer verhältnißmäßig so kleinen Fläche eine so große Verschiedenheit in den klimatischen Verhältnissen angctroffcn werden würde, wie dieß nr Krain der Fall ist, wo man von der Region des ewigen Schnees alle Regionen des Gedeihens der gewöhnlichen landwirthsckaftlichen Gewächse, bis zu den Feigen im freien Zustande, antrifft. Als beson- berc Eigenthümlichkeiten des hicrländigen Klima's, welche Einfluß üben auf die Vegetation, verdienen besonders hcrvorgehoben zn werden: l ---- - *1 Mit »orzugSweiflr Vmützung des l)>. Hlubck'schcn Oper.iteS, dann der ämtl. sditilt. Datm der k. s. Sta a tsb uchh a l tinlg nnd der Notizen Vom s. k. Katast.-Schätzungs-Jnspector, Herrn 3. Rantucr. 2 20 1) Die Nordostwindc (kor»), besonders heftig in Jnncrkrain; 2) die Südwcstminde (,ju§), welche zu den herrschenden dieses Kron- lnndes gehören; 3) der p l ö tz l i ch c T c m p ernt n r w cchsel mit heftigen und häufigen Gewittern und Hagel, und 4) der bedeutende Niederschlag der Atmosphäre, wegen der geographischen Lage und der hohen Gebirge des Landes, welcher so bedeutend ist, daß, mit Ausnahme der Inseln, wenige Länder in Europa angctroffeu werden dürften, die einen bedeutendem Niederschlag aufzuweisen im Stande wären, als es der von Kram mit durchschnittlich 60 Wiener Zoll ist. Diesem bedeutenden Niederschlage verdankt Krain größtcnthcils die Ucppigkeit der Vegetation, welche bedeutender ist, als sic sonst vermöge der natürlichen Prodnctionsfähigkeit des Bodens sein könnte. LI cfi e r 6 n u. Der Grund und Boden ist in Krain so zerstückelt, wie, mit Ausnahme des Küstenlandes, in keinem andern Lande der österreichischen Monarchie; so z. B. sind die Aecker mit 229.847 Joch in 617.667, die Egarten mit 1382 Joch in 3230, die Trischfeldcr mit 2876 Joch in 3772, die beredten Aecker mit 2649 Joch in 9108, das Wicsland mit 284.413 Joch in 303.340, das Weideland mit 403,286 in 283.469, das Gartenland mit 3683 in 26.203, das Weinland mit 16.768 in 71.029, das Waloland mit 703.443 in 163.495 Parzellen, und das ganze Besitzthum unter 73.469 Besitzer zerthcilt, und da der Grund¬ besitzer so vielerlei als möglich aus seinem Grunde zu produciren sucht, so ist es natürlich, daß, da der Bau sehr vieler Früchte auf einem kleinen Raume betrieben, es auch der Fruchtfolgen vielerlei gibt, wozu noch der Bau der Hauptfrucht des Landes, nämlich des Buchweizens (Heidens) kommt, welcher größtcnthcils als zweite Frucht in die Stop¬ peln des Wintergetreides und der Gerste angebaut wird. Die Noth ist es, welche den kleine» Besitzer zwingt, auf einem und demselben Acker die möglichst größte Menge von oft heterogenen Dingen zu gewinnen und nach Regeln zu verfahren, welche eine geläu¬ terte Oekonomie in einem großen Haushalte nicht billiget und auch nicht billigen kann. Von Buchweizen, als Hauptfrucht des Landes, werden nach den Catastral-Erhebungen jährlich 577.008 Metzen prodncirt *); dieser Production zunächst folgt die des Hafers mit 562.226 Metzen, *) Diese und alle übrigen Zahlen sind selbstverständlich nur als beiläufige Summen zu nehmen. D. R. 21 dann des Weizens (Winter- und Sommerweizen) mit 448.812 Metzen, dann des Rogens (Winter- und Sommcrrogens) mit 362.628, dann der Hirse, welche die beim Landvolke beliebte kas-i (Hirsebrei) gibt, mit 284.297 Metzen, der Gerste mit 232.204 Metzen, des Mais mit 84.480 Metzen, des Spelzes mit 10.349 Metzen, Moorhirse mit 3620 Metzen. An Kartoffeln wurde producirt in frühem Jahren an 2,431.300 Metzen; der Kartoffclban hat aber in den letzten Jahren namhaft abgenommen, seitdem die Fäule, die im I. 1849 den Kulmina¬ tionspunkt erreicht haben dürfte, die Landwirthc davon abgcschrcckt hatte. Au Faseolen wird producirt 2336 Metzen, weiße Rüben 329.200 Metzen, Mohren 13.480 Metzen; in neuester Zeit beginnt sich auch der Anbau der Burgunderrübe nuszubreitcn. Von den Handelspflauzcn wird namhafter bloß der Lein cultivirt und werden an Leinsamen producirt 14.000Metzen; an Flachs werden gewonnen an 10.000 Centner. Hicrlands wird auch der Winterlein (in der Landessprache ozüuwo, lurlc) gebaut, dessen Saat von Mitte August bis Anfangs September, und dessen Ernte Mitte Juni Statt findet. Er gedeiht nur gut, wenn der Acker im Winter eine Schnee¬ decke erhielt; ist jedoch nicht eine eigene Spccies des lunum pereime, wie auswärtige Landwirthe irrig meinen, sondern eine bloße Varietät des linnm iMMiHunim, welche sich von dem Sommerlcin (Springlcin, Hierlands preräe genannt) durch eine stärkere Bewurzelung uud Ver- ästung unterscheidet, und einen kurzen, groben Flachs gibt. Obwohl die Leinwandweberei und Spinnerei in Krain nicht mehr den Industrie¬ zweig bildet, wie ehedem, wo die krainische Leinwand, besonders als Segelleinwand, großen Absatz hatte, so ist dieselbe in der Lacker, Flöd- wgger lind Krainburger Gegend, so wie im Jdrianer Bezirke doch noch so bedeutend, daß nebst dem heimischen Erzeugnisse noch mehr als 3000 Centner Flachs aus dem Drau- und Gailthale aus Kärnten, so wie auch aus der Steiermark und weiterher alljährlich bezogen werden, um den Bedarf zu decken. Klee (steirischer) wird producirt an 626.338 Centner; in neuester Zoit gewinnt auch die Luzerne mehr Ausbreitung. Außer diesen Produkten werden auch 5 — 6000 Metzen Hülsen¬ früchte, d. i. Bohnen, Erbsen und Linsen, so wie der nöthige Kopf¬ kohl (Krant) auf dem Ackcrlandc erbaut; das Gemüse meistens in den Gärten. An Nebentheilen oder Stroh wird gewonnen, und zwar: 22 erforderliche Samenquantnm für die Aussaat nicht abgezogen erscheint) bringt der Landmann den Weizen größtcnthcils auf den Markt zum Verkaufe, nm mit dein Erlöse die Stenern nnd andere Bedürfnisse des Haushaltes zu bestreiten; weniger wird von der Hirse, dem Hafer nnd Heiden, noch weniger von den übrigen Erzeugnissen verkauft, weil die eigene Produktion des Landes die Bevölkerung nur in den fruchtbarsten Jahren ernähren kann, da in: Allgemeinen in dieser Beziehung nur Untcrkrain activ, Ober- und Jnncrkrain aber mit ihrer Production oft über V» passiv sind. Die Hauptnahrung des Volkes ist der Heiden, dann die Hirse, Erdäpfel, Kraut nnd weiße Rüben, in den Gebirgsgegenden zuweilen selbst der Hafer. Das tägliche Brot im Haushalte der kleinen Grund¬ besitzer findet man selten, oft wochenlang gar nicht. Durch die immerfort wiederholte Aufmunterung der Landwirthe von Seite der Landwirtschaft - Gesellschaft gewinnt der Anbau des Maises eine immer größere Ausbreitung im Lande, die aber noch nicht so bedeutend ist, als sie sein könnte nnd sollte. Da der Knkurutz zu jenen Getrcidepflanzcn gehört, welche sowohl den größten Brulto- als Nettoertrag abzumerfcn vermag, nnd das Klima des Landes in °/,2 des Gesammtflächenraumes zur Cnltur desselben geeignet erscheint, so wäre eine viel größere Ausdehnung des Kuknrutzes im hohen Grade vorthcilhast, welcher gegenwärtig nur auf etwa 8280 Joch betrieben wird. Das Kronland Kram könnte nur in dem Falle im Stande sein, den Bedarf an Getreide zu decken, mithin die Einfuhr des fremden Getreides größtcnthcils zu beseitigen, wenn es die Maiscultur, freilich mit Beschränkung des Stoppelhcidenbaues, auf einen größer« Flächenraum ausdchncn würde. Eiu Beleg zu dieser Behauptung 23 ist die Thatsache, daß seit der Zeit, als der Anbau des Kukurutzcs in der Wochcin, also in dem, non den höchsten Bergen cingeschlossencn Thale, durch den seligen Pfarrer Jakob Pagon eingeführt wurde, die Einfuhr des Getreides dort mehr als um die Hälfte abgenommcn hat. Der Kukurntz, Sirk, die Faseolen und Kürbisse werden ost auf einem und demselben Boden angcbaut. Den Mais und die Faseolen fordert die eigene Subsistenz des Besitzers, die Kürbisse seine Schwein- zücht und den Sirk sein Spcculationsgeist, welcher ans ihm Besen ver¬ fertiget, um mit diesem Industriezweig wenigstens den Bedarf an Salz zu decken. Auch Bohnen oder Gerste werden häufig mit Möhren gebaut. 0 Mag immerhin eine großartige Oekonomie über das mühevolle Aus- h raufen der Gerstenstoppel und das Jäten der Möhren den Stab brechen, s so wird doch derjenige, welcher sich von dem freudigen Wachsthume d der beiden Pflanzen neben einander überzeugt hat, und zugleich weiß, c daß das Bohncustroh, im frischen Zustande verfüttert, ein treffliches Futter abgibt, dieses Verfahren sogar nachahmungswürdig finden. r Weitere Eigenthümlichkeiten der hierländigen Ackercultur sind: 't Das Erscheinen des Hanfes unter den Kartoffeln und der Hirse, das gemischte Bepflanzen eines Ackers mit dem rothen und weißen Man- , gold (rothe Rübe und Runkelrübe), Krautrüben und Kopfkraut, das i Anbauen der Linse am Rande der mit Winterfrüchten bestellten Ackcr- - beete. In ganz Obcrkrain, mit Ausnahme der Wochein, findet man ^furchige, also sehr schmale Beete. Um nun die vielen Furchen zu > benützen, werden in dieselben gleichzeitig mit dem Wintergctreide Linsen z angebaut; eigeuthümlich ist auch das Vorkommen des Leines unter ? dem Buchweizen: in Uutcrkrain wird hier und da der Lein (ssllovsost) , mit dem Buchweizen als zweite Frucht gebaut, damit bei allfälligem - Mißrathen des Heidens der Lein entschädige. Nicht minder eigenthümlich i ist das stete Abwechseln des Kopfkrantes mit Lein. Fast in ganz Kram , bilden die Krautäcker abgesonderte Parzellen, und mit Ausnahme des Leines ausschließlich zur Kultur des Kopfkrautes, welches hierlauds unter den landwirthschaftlichen Erzeugnissen eines der wichtigsten Aus- ! fuhrartikel nach Triest bildet. Einen nicht minderen Handelsartikel bilden die Krautpflänz- chen selbst, welche hicrlands, besonders auf dem Nanos, auf eine sehr zweckmäßige Art aufgezogen und in's Küstenland und nach Italien ver¬ sendet werden. 24 Hanf wird nur in Untcrkrain in einer der Erwähnung werthen Aus¬ dehnung selbstständig angebant, saust erscheint er überall als Zwischenfrucht. Das Verhältnis des Kleebaues zum Getreidebau ist wie 1:8-19, d. h. der Flächeninhalt, auf welchem der Klee gebaut wird, beträgt nur den achten Theil des Getreidelandes. Das Land erzeugt an 4,888.374 Centner kräftiges Rauhfuttcr, welches nicht hinreicht zum Betriebe einer kräftigen Viehzucht, und die Thatsache bekräftiget, daß der Futterbau in einer zn geringen Ausdehnung hicrlands betrieben wird. ü st st c u t t u r. Auf den Wiesen und Weiden, so wie in den meisten Obstgärten kommt in der Mehrzahl nur das sogenannte Wirtbschaftsobst, als: Acpfcl, Birnen, Kirschen und Zwetschken, vor; die letzteren zumal in Unterkrain in großer Menge. Die Obstzucht auf den Wiesen und Weiden ist überwiegender in Ober- als in Unterkrain; in dem rauhen Jnncrkrain ist sie ganz un¬ bedeutend, mit Ausnahme des Wippacher Thales, wo sie in den Wein¬ gärten und beredten Aeckcrn an Kirschen, Pflaumen, Aprikosen und Pfirsichen von Bedeutung ist. Von allen diesen Obstgattungen und selbst ein großer Theil von Weintrauben wird im frischen Zustande nach Laibach und andere Städte Krain's, in letzterer Zeit aber auch das Frühobst und die Frühtraubcn auf der Eisenbahn nach Gratz und sogar nach Wien verführt. In den Weingärten Unterkrain's ist die Obstzucht auch nicht unbedeutend. Von Aepfcln, Birnen und Zwetschken wird fast der größte Theil ge¬ dörrt und im Haushalte verbraucht, der übrige Theil im frischen Zustande genossen, so wie in die Städte verkauft. Aus dem Laude werden die ge¬ dörrten Zwetschken in fruchtbaren Jahren in bedeutender Menge verführt. Zlüiutkeerstuuiu - und 8eideilzuch1. Seit dem Jahre 1837 hat die Manlbcerbanmzucht in Kram einen bedeutenden Aufschwung genommen, welcher in neuester Zeit immer lebhafter wird, seitdem die hicrländigc Landwirtschaft - Gesellschaft in der Lage ist, alljährlich 10.000 Stück Maulbeerbäume aus ihrem Ver- suchshofe theils um billigt Preise, theils unentgeltlich hintan zu geben und mehrere Landwirthe in Unterkrain der Maulbeerbaum - und Sciden- zucht die vollste Aufmerksamkeit znweuden. Am bedeutendsten wird dieser landwirthschaftliche Industriezweig in der Gurkfeldcr, Landstraßcr, 25 Möttlingcr, Neudegger und Nasscnstlßer Gegend in Unterkrain, dann in der Wippacher Gegend in Innerkrain, in Oberkrain in der Flodniger Gegend und in Laibach betrieben. Im Ganzen wird der dcrmalige Stand der Maulbeerbäume inKrain auf 88.000 Stück veranschlagt, mit welchen, da noch nicht alle Bäume in Benützung für die Scidcnwürmcr stehen, in diesem Jahre an 663 Pfund Seide gewonnen wurden, welche, das Pfund im durchschnittlichen Preise ä 10 fl. berechnet, einen Brutto-Ertrag von 6630 fl. abwarfcn. w e i n ji r o d uciia u. Der Wein wird auf 19.418 Jochen erzeugt, von welchen 16.768 Joch auf eigentliche Weingärten entfallen, 2680 Joch auf beredte Aeckcr des Wippacher Thales. In mittleren Weinjahren kann man an Wein einen Ertrag von 377.223 österreichische Eimer erwarten, von welchen VI« von besserer, «/,„ von mittlerer und von schlechter Qualität sind. Der beste Wein des Landes, welcher aber auch jedem andern Lande Ehre machen würde, ist der rothe Oberfelder im Wippacher Thale, dessen Production sich aber nur auf einige Joch in Oberfeld beschränkt, während der Wein der beredten Aecker Wippach's durch¬ schnittlich nur zu den mittleren Weinen gezählt wird. Die besten Weingärten oder Gebirgsweine sind in Unterkrain in den Gegenden bei Möttling, Landstraß, Gurkfeld, Neustadt!, 8emie und den ansto¬ ßenden Gebirgen des Krupperbodens. Die besten in Innerkrain bei Grzel, St. Veit, Lozice, Ovce und Slap. Von den Weinen des Landes wird nach auswärts keiner abgesetzt, wohl aber aus den Nachbarprovinzen Stcicrmark's bedeutende Quantitäten eingeführt; aus dein benachbarten Küstcnlande werden die starken weißen Jstrianer, etwas Proßekar, und von den rothen lichtem Weinen, aus der Gegend bei Görz zugefuhrt, jedoch nicht in der Menge, wie aus Steier¬ mark. In letzterer Zeit werden auch leichtere öftcrr. Weine eingcführt. ki i e h ä o i!s 1. Wenn auch Krain mit den Kornkammern von Europa und Afrika in einem leichten Verkehr steht, so sucht der Grundbesitzer dieses Gebirgs- landes sein Heil doch im Getreidebau, statt es durch den Futterbau in der Viehzucht zu suchen. So wahr diese für das Land nichts weniger als vortheilhaste Thatsachc ist, so finden Hierlands noch eigene Verhältnisse Statt, welche, 26 so lange sie dauern, jeden Aufschwung der Viehzucht erschweren, wo nicht unmöglich machen. Hierher gehört vor Allem die außerordent¬ liche Zerstückelung des Bodens, und als Folge dessen der Mangel an Viehfuttcr; aus dem geringen Besitzstände ergibt sich auch, warum die Zugthicre schon ost im zweiten Lebensjahre cingespannt werden, oder warum die Zugthicre klein und unansehnlich erscheinen. Zu dieser Erschei¬ nung tritt Hierlands das der Landwirthschast nichts weniger als vor- theilhaste Schlitteln oder Fuhrwerken der Bauern bei dem ausgedehnten Transitohandel, welchen die Eisenbahn, zumal in Jnnerkrain, mit einem Anfangs wohl sehr empfindlichen Schlage treffen, dessen Aufhören aber der Landwirthschast gewiß nur forderlich sein wird. R i n d v i e h z u ch t. Nach der Zählung vom I. 1831 besitzt das Land Kühe 79.610 Ochsen und Stiere 67.692 Jungvieh . 39.803 Zusammen . . . 187.107 Stücke. Das Rind gehört größtcntheils zu dem kleinen Landschlage, dessen Gewicht durchschnittlich um 400 Pfuud varirt; bessere Viehzucht wird in Oberkrain betrieben. Die jährliche Milchproduction kann im Durchschnitte nur mit 800 Maß von Einer Kuh veranschlagt werden. Diejenigen Landwirthe, welche in der Nähe der größcrn Städte eine Milchwirthschaft betreiben, beziehen ihre milchenden Kühe häufig aus Steiermark oder Kärnten. Käse-Erzeugung findet größtcntheils nur in den Alpen Obcrkrain's und in Jnnerkrain Statt; die Fabrikation eines bald berühmt gewordenen, dem Straßburger nichts nachstehenden Käses hat der vorige Besitzer des Thiergartens bei Laibach, Herr Josef Bischof, vor einigen Jahren eingeführt, welche der dcrmalige Besitzer, Herr Karl Galle, fortführt. Von den heimischen Ochsen wird ein namhafter Theil nach Friaul und in das Venezianische als Zugvieh verkauft. Mästungen im Großen werden bis jetzt nicht betrieben. Die einzelnen Maftochscn werden von den Besitzern meistens im Lande selbst verkauft. Pferdezucht. Nach den Erhebungen vom I. 1831 hat das Land Stuten . . 6.480 Hengste .... 88 Walachen . . 13.234 Füllen bis 3 Jahr . 467 Zusammen 19.714 Stücke. 335 St. 27 Die Pferde sind durchgehends von mittlerem Schlage, die besten davon in Oberkram, wo ehedem der schwere Schlag von Veldes und Wochcin, ähnlich den Kärntner und Salzburger schweren Zugrossen, sehr bekannt war, in neuerer Zeit aber durch die Paarung mit unver- hältnißmäßigcn dünnfüßigen Hengsten bedeutend zurückgcgangcn ist. Der schlechteste Schlag ist in Jnncrkrain, besonders jener, der zur Verführung der Frachten an der Commerzial-Straße gehalten wird. Von den Pferden werden die meisten, besonders Stuten, in das Küstenland und nach Italien verkauft, was ein großer Nachtheil für die Hebung der Pferdezucht im Laude ist, wenn die jungen Thicre, besonders weiblichen Geschlechtes, sobald sie nur einigermaßen auf voll¬ kommene Ausbildung ihres Körpers Anspruch machen, außer Land kommen. In Jnnerkrain, zu Prestranek, befindet sich cm k. k. Gestüt, eigentlich nur eine Pflegeaustalt für Folien, welche in dem kaiserlichen Gestüte zu Lipiza erzeugt, und nach dem vierten Jahre wieder nach Lipiza geführt werden. Die Zahl der zu Prestranek gepflegten Fallen beläuft sich auf circa 60—80 Stücke. Die Pferde, die hier aufgezogen werden, gehören zum Mittelschlage und zeichnen sich besonders durch einen schlanken Körper¬ bau, sehr compaktc Knochen und einen ungewöhnlich harten Hus aus. Die magern, felsigen Alpenwcidcn, auf welchen die Fallen den Sommer hindurch gehalten werden, sind die natürlichen Ursachen dieser edlen Eigenschaften. Als leichte Reitpferde sind sie hochgeschätzt. Nächst Laibach in Selo befindet sich das k. k. Beschäl-Departe¬ ment mit 80, bezüglich Kram mit 32 Hengsten. Die Durchschnittszahl der in Kram von Aerarial - Hengsten belegten Stuten beläuft sich auf 2000 Stück. Da das Land 6480 Stuten anfzuweisen vermag, so wird demnach kaum Vz von Aerarial - Hengsten belegt. S ch a s z u ch t. Die Zucht der gemeinen Schafe — edle Raccn findet man äußerst selten — bildet, zumal in Jnncrkrain, einen nicht unbedeutenden Zweig. Nach der Zählung vom I. 1861 beträgt die Zahl der Schafe Hier¬ lands 67.642 Stück. Ihre Benützung ist vorzüglich auf Milch, aus welcher ein sehr beliebter Schafkäse bereitet wird. Die jährliche Wollenproduction beläuft sich auf circa 2000 Centncr. Im Ganzen erscheint das Land zum Betriebe der feinwolligen Schafe 28 im größer» Maßstabe nicht geeignet, weil einerseits die Besitzungen zu klein sind, und andererseits die vielen unterirdischen Höhlen, welche in der julischen Alpenkettc angctroffen werden, die Anlegung von artesischen Brunnen unmöglich machen, und daher die Beseitigung des häufigen Wassermangels verhindern. Der Preis eines gemeinen Schafes wechselt dermal zwischen 3 fl. 30 kr. bis 4 fl. Der Umstand, daß Jnnerkrain, also der unfruchtbarste Thcil Kram s, 46.461 Schase, also vielmehr als Ober- und Unterkrain aufzuwciscn hat, erklärt sich eines Thcils auS dem Umstande, daß der trockene Kalkboden und der kurze GraSwuchs der Schafzucht zusagt, andern Thcils ein großer Theil der Schafe nach Istrien im Frühjahre ans die Weide getrieben wird. Ziegenzucht. Au Ziegen zählt das Land 8484 Stücke. Der Preis einer Ziege kann im Durchschnitte mit 4 fl. veranschlagt werde», daher beträgt der Kapitalswerth der Ziegen 26.482 fl. Die Milchproduction der Ziegen kann Hierlands im Durchschnitte mit 100 Maß veranschlagt, also im Vergleiche auf Milcherzeugung mindestens 6 Ziegen gleich einer Kuh gesetzt werden. Die Kitzen, besonders die von Jnnerkrain, bilden einen sehr beliebten häufigen Consunitionsartikel in Triest und Laibach. S ch w e i n z u ch t. Einen erfreulichen Anblick gewährt die hiesige Schweinzucht. Während der gemeine Landmann seinen Rindern und Pferden nur geringe Aufmerksamkeit widmet, so betreibt er dagegen die Schweinzucht auf eine Art, die im Allgemeinen nicht viel zu wünschen übrig läßt. Die Eichel- und Bnchenmastung, besonders in Unterkrain, wird in einer bedeutenden Ausdehnung betrieben. Von den 73.200 Schweinen werden jährlich mehr als die Hälfte derart ausgcmästet, daß der Speck zn den gesuchtesten Artikeln der hierländigen Landwirthschaft gehört. Die Schwcinmastung beschränkt sich aber nicht allein auf die hei¬ mische Aufzucht, sondern es werden jährlich, besonders aus Kroatien, mehrere Tausend Schweine eingetriebcn, von den kleinern Grundbesitzern gekauft, auSgcniästct und besonders nach Triest und Kärnten geschlachtet veräußert, wodurch die kleinen Landwirthe nicht nur in die Lage ver¬ setzt werden, sich mit den Abfällen einige bessere Tage zu verschaffen- 29 sondern auch ihren Obliegenheiten, wenn auch nur theilweise, nachzu- kommen. Da Hierlands die Würste (stlostasv) besonders gut zubcreitct werden, und die geräucherten Flcischmürstc zu einer Licblingskost gehören, so bildet der Darmkanal der Schweine einen nicht unerheblichen Handelsartikel. Der Preis eines ungcmästctcn Schweines wechselt zwischen 8 bis 16 fl.; wird der Durchschnittspreis mit 12 fl. veranschlagt, so beträgt der Kapitalsbetrag der Schweine 902.400 fl. — Die F e d e r v i e h z ucht, zumal der Truthühner, Gänse und Enten, wird in Unterkrain ziemlich lebhaft betrieben. Die kleinen Besitzer bringen ihren Ucbcrschuß an Hüh¬ nern an die im Lande herumziehendcn Hühnerhändlcr an, welche sie in die Hauptstadt, besonders aber nach Triest verführen. Die Taubenzucht findet zum Glück der Landwirthsebaft keinen besondcrn Anklang beim Landvolke. — In großem Umfange wird die Bienenzucht hicrlands betrieben. Nicht nur unterrichtete Oekonomen, sondern selbst der gemeine Landmann betreibt die Bienenzucht mit einer Liebe uno Sachkenntniß, wie man cs in andern Ländern nur ausnahmsweise findet. Der Landmann versteht nicht nur aus der eigenen Zucht den größt¬ möglichsten Nutzen zu ziehen, sondern er verschafft sich auch noch eine dritte Ernte, indem er fremde Bienen in Kost und Wartung anfnimmt. Die Hauptquelle dieser lebhaften Bienenzucht in Kram ist der Anbau des Buchweizens (Heiden) als zweite Frucht, welcher vom 16. August bis 8. September die ergiebigste Bicncnweide bildet. So klein auch Kram ist, so vermag es doch iu guten Jahren an 100.000 Bienenstöcke aufzuwciscn. Der Preis eines Bienenstockes wechselt zwischen 2 bis 3 fl., eines Ccntner Wachses zwischen 80 bis HO fl., und eines Centner Honigs zwischen 17 bis 20 fl. Nach landwirth- schastlichcn Erfahrungen liefert ein Bienenstock im Durchschnitte 40 Pfd. Honig und Wachs. Da man ans 100 Pfd. gefüllten Waben beim Pressen 6 Pfd. Wachs erhält, so liefern die 100.000 Bienenstöcke 40.000 Centner gefüllte Waben, welche 2000 Centner Wachs geben. Wirk ein Bienenstock nur mit 2 fl., 1 Centner Wachs nur mit 86 fl., und 1 Centner Honig nur mit 17 fl. veranschlagt, so beträgt der Kapitalswerth der Bienen 200.000 fl., nnd der durch die Bienen- 3tt zücht erzielte Brutto-Ertrag 646.000 fl. für 38.000 Ccntncr Honig und 170.000 „ „ 2.000 „ Wachs, somit zusammen . 816.000 fl. Honig und Wachs wird zum Theile ausgeführt, die größere Quantität aber im Lande verbraucht. Der krainische Honig ist bei der Metherzcugung in Deutschland, besonders in Baiern und Preußen, sehr- geschätzt. — Die Teichw irt h s chaft ist in Kram unbedeutend. In der Vorzeit, wo der Boden gar keinen, oder nur einen sehr geringen Werth hatte, war es dem Grundeigen- thümcr, besonders bei dem Bestehen der Klöster, möglich, Teiche anzu¬ legen und zu erhalten. In der neuern Zeit wurden nicht nur keine neuen Teiche angelegt, sondern die vorhandenen sogar nbgczapft und als Wiesen oder Ackerland benützt. Kram hat nur noch ein Paar Teiche, deren Flächeninhalt circa 3 Joch beträgt, in welchen der wilde Fisch¬ sang betrieben wird. Auch, was den Fischfang in den Seen und Flüssen betrifft, so erscheint derselbe für den National-Reichthum unbedeutend, da sein Brutto-Ertrag kaum deu Werth von 3000 fl. erreicht. Der Wochcincr und Vcldcser See wird zu 400 fl. und der Zirknitzcr um 260 fl. verpachtet; der Wurzncr See wird in eigener Regie befischt und besagt. Der Fischfang in den Flüssen, mit Ausnahme der Save und Gurk, verdient kaum einer Erwähnung. Eure besondere Erschei¬ nung bei den hierländigcn Seen (mit Ausnahme des Wurzner und der beiden Weißenfelder Seen) ist, daß sic wegen ihrer außerordentlichen Tiefe, mithin wegen der geringen Wärme des Wassers zur Erzeugung des Besatzes nicht geeignet erscheinen; wegen niederer Temperatur des Wassers schlagen die Fische gar nicht ab, und wenn es anch geschieht, so wird der Rogen wegen Mangel an Wärme gar nicht ausgebrütet. Die Krebse aus Kram, besonders aus der Gurk, sind wegen ihrer Größe und Güte berühmt, und werden auch außer Land trans¬ portni; doch kann der Export kein namhaftes Erträgniß abwcrfen. Mji en miri fisch ost. Tas Wesen der hiesigen Alpenwirthschaft besteht darin, daß auf den Brandäckeru (lax) zwei, höchstens drei Halmfrüchte (gewöhnlich der schönste Weizen) gewonnen werden, wo sie dann als Grasland, gewöhnlich als Wiesen, durch eine unbestimmte Zeit benützt werden. 31 Die Gewohnheit, welche in Oesterreich, Steiermark und zum Theile in Kärnten besteht, das Gerentbrenncn alle 13, 20 oder 30 Jahre, wird Hierlands nur ausnahmsweise gehandhabt; zwanzigjährige Brand¬ äcker findet man nur in den Alpen oberhalb St. Primus bei Stein. Bei St. Jobst, Verch, Zarz u. s. w., wo das Gereutbrcnnen üblich ist, bindet man sich an gar keine Regel; man gereutet nach Belieben, wobei gewöhnlich die Noth den Maßstab abgibt. Da bei der Alpenwirthschast hier, wie überall, mehr Nutzvieh gehalten wird, als man naturgemäß überwintern kann, so werden Eschen, Erlen, Pappeln, Haseln, Eichen und Ahorn geschnattct, um auf diese Weise die Hauöthiere bis zur Alpcnweide wenigstens am Leben zu erhalten. Hoh ertrag und Hotzverkrauch. Der eigentliche Waldstand, d. i. die Hoch- und Niederwälder mit den Auen, nimmt einen Raum von 703.443 Joch oder 70 Vg Quadrat- Meilen ein, welcher sich so vertheilt, daß auf Obcrkrain 233.336 Joch, auf Jnncrkrain 139.968 Joch, auf Unterkrain 290.140 Joch entfallen. Ulit Ausnahme der Wiesen und Weiden mit Holznutzungen, deren holz- producirende Fläche mit 46.473 Joch veranschlagt werden kann, wodurch sich der Gcsammt-Waldstand in Kram auf 749.917 Joch oder fast auf ^3 Quadrat-Meilen erhebt. Man steht ans dem Gegenhalte des vorhandenen Waldbodens zum gestimmten Flächeninhalte des Bodens, daß circa 40°st, des Flächen¬ inhaltes der Holzproduction angehörcn, und vergleicht man Kram in dieser Beziehung mit andern Kronländeru Ocsterrcich's, so geht hervor, daß Kram 8^ Procent mehr Wälder besitzt, als durchschnittlich die andern Kronländcr, daß folglich Krain zu den waldreichsten Kronländern gehört, daher es hicrlands nicht Noth thut, die Holz- producirende Fläche zu vermehren, sondern auf dem vorhandenen Boden uur eine intensivere Wirthschaft zu führen. Der Holzcrtrag aller dieser beholzten Flächen beträgt nach der Katastralschätzung in n. ö. Klaftern 30-zölliger Scheiter für Oberkram 214.892 Klafter, für Jnncrkrain 162.620 Klafter, für Unterkrain 308.118 Klafter, daher für das Land 683.630 Klafter. Der Katastra! - Holzertrag vertheilt sich nach den einzelnen Holz- culturarten in der Weise, daß davon auf die Hochwälder 393.130 Klafter, auf die Niederwälder 49.370 Klafter, auf die Auen 148 Klafter, daher auf den eigentlichen Waldstand 642.648 Klafter entfallen. 32 Der Holzertrag der Hoch - und Niederwälder und der Auen mit 642.648 Klafter (Scheitcrholz) beträgt nach Katastralpreiseu einen Geldwerth von 278.788 fl. 40 kr., somit im Durchschnitte für ein Joch 23kr. Der Holzverbrauch nach dem Kataster beträgt 688.630 Klafter. Nach andern Erhebungen beträgt für Kram in 30-zölligen Klaftern der durchschnittlich jährliche Holzertrag 800.113 Klafter, und der jähr¬ liche Verbrauch für Brennholz, Montau-Industrie, Fabriken, Merkcmtil- und Bauholz, dann für den Betrieb der Eisenbahn 822.032 Klafter bei welchem Verbrauche die beiläufig 80.000 Klafter Merkantilholz, die aus den Schneeberger Wäldern jährlich nach Fiume und Triest ansgeführt werden sollen, nicht inbegriffen sind. Die Holzarten sind: alle Arten von hartem und weichem Lanb- holz und das Nadelholz. Vorherrschend ist im Lande das Laubholz, darunter die Buche; unter dem Nadclholze die Tanne und Fichte. Allge¬ mein beträgt das harte Holz das weiche aber V-, der ganzen Blasse. Die Hauptnutzung der Wälder ist zu Brennholz, zn Banholz und für die Kultur des Weinlandcs im Laude selbst, dann die Verwendung derselben zu Mcrkantilholz für das Ausland, wohin dasselbe aus den Seehäfen Fiume und Triest als Schiffbauholz, dann in Brettern zu verschiedenen Dimensionen, in Pfosten, Latten, Binder- und Wagner- Holz, zu Mastbäumen in verschiedenen Formen, so wie in Reisen ans- gcführt wird. Zur Köhlerei wird sehr viel Holz in Obcrkraiu für die Montan- Jndustric, weniger in Uuterkrain und unbedeutende Quantitäten in Jnnerkrain verwendet. Die Nebennutznngen bestehen in Walostren, Bewcidung der Wälder (mit wenigen Ausnahmen fast überall), in der Buchenschwanunsammlnng und Potaschensiederei. Das ausgesührte Commerzhol; bezieht sich auf Eichenstämme, deren mehr nur Uuterkrain noch hat, dann vorzugsweise auf Nadelholz —Fichten und Tannen — ans Mastbaum-, Bretter - und anderes Werkholz, selbst Banholz, dann aus Buchenholz, wovon circa 2 Millionen Limonien- bretteln (dermal selbst im Nenstadtler Kreise) auf den Sägmühlen der Feistritz, Reka u. s. w. im Adelsberger Kreise geschnitten werden. Nach obiger Berechnung stellt sich der jährliche Holzverbranch des Landes über V4 grösler, als der nachhaltige Znwachs der Wälder bei der dcrmaligcn Wirthschaft es zuläßt. Fügt mau diesen Uebergriffen 33 in dcn Waldungen noch die Verwüstungen der Wälder hinzu, welche im I. 1848 und 1849 Hierlands, besonders im Adelsbcrgcr Kreise, vorgekommcn sind, so stellt sich die Nothwendigkeit sür eine gere¬ geltere Vcwirthschaftung der Wälder und sür eine strenge Handhabung des Forst gesetzcs dar. Nicht nur diese Daten, sondern die seit 21 Jahren hier mehr als um die Hälfte gestiegenen Holzpreise (in Laibach stieg im J. 1832 die Klafter harten 30-zölligen Holzes schon auf 6 fl. 30 kr. bis 7 si. C. M., während es im I. 1843 zu 3 fl. 40 kr. war) beweisen dcn Mangel lind Ruin der Wälder, und wird binnen einigen Jahren die Eisenbahn von Laibach bis Triest die Fahrten vornehmen, so stehen dem Laude noch höhere Holzpreise bevor. Ein Glück für Laibach in dieser Beziehung ist eines Theils die Stcin- kohlenproduction in Sagor mit einer jährlichen Production von circa 230.000 Ccntner, und der Moorgrund bei Laibach. Es dürfte nicht am unrechten Platze sein, wenn hier aus dem in dcn Annalen der Landwirthschast-Gesellschaft vom I. 1847 abgedruckten Vorträge des mit dem Moorgrunde wohlvcrtrauten Realitätcnbesitzers Herrn vr. Orel über den Torf, als Brennmaterial, einige interessante Notizen hervorgehoben werden. „Von großer Wichtigkeit — heißt es am besagten Orte — ist der Moorgrund, als ein kaum berechenbarer Vorrath an Brcnnmateriale. Nou dcn 34.000 Jochen, welche dieser Morast einnimmt, dürfte der vierte Theil, wegen der bei Ueberschwcmmungen erlittenen Beimengung von Schlamm, zur Verwendung als Brennmaterial nicht geeignet sein, die übrigen 23.730 Joch haben durchschnittlich 4 Schuh tiefen Torf (Fasertorf), wovon jede Quadrat-Klafter 8 Centncr, 1 Joch 12.800 und 23.730 Joch 329,600.000 Ccntner trockenen Torf liefern können, welche in der Hitzkraft 1,648.000 Klaftern 2 Schuh langen Buchen¬ holzes gleich kommen." „Dieser Vorrath an Torf, aprorimativ entgegengehaltcn mit dem dermaligeu und dem bevorstehenden Consumo in der Stadt Laibach 3 34 welcher gleich steht 25.000 Klafter 2 Schuh langen Buchenholzes, kann dauern 659 Jahre." „Sollte man indcß aus Rücksicht der Kultur Ausland nehmen, wegen zu großer Verkiesung des Moorgrundes alle 4' Faserntorfes aushcbcn zu lassen, was jedoch dort, wo die Anlegung von Wiesen beabsichtigt wird, sogar vorthcilhast und zweckentsprechend wäre, weil dadurch bei Ncbcrschwemmnngcn das Bewässern als natürliche Düngung möglich wäre, so kann das Aushcbcn von 2 Schuh in die Tiefe auf der ganzen Ausdehnung des Moorgrundes sogar in Culturhinsicht nur als voriheilhaft betrachtet werden, weil man dadurch zu dem mehr ver¬ westen, compacten und leichter cultivirbarcn Moorgrunde näher gelangt, auf dem Heidekraut- und MooStorfbodcn eine lohnende Bcwirthschaftung erzielen kann, olmc das allgemeine Austrctcn des Wassers besorgen zu müssen, und weil man das Brennen des Torfes im Freien, wenn auch nicht ganz, doch gewiß größtenthcils beseitigen kann, welches Brennen, wie cs bisher gepflogen worden, eine anffallende und unverzeihliche Vergeudung des nützlichen Brennmaterials ist; denn erwägt man, daß bei dem einmaligen Anfackern und Brennen eines Joches halbschuhtief 1600 Centner Torf zerstört werden, um sie, zur Erlangung einer Fechsung von höchstens 15 Metzen Korn, in Asche zu verwandeln, so hat der Bauer für diese Fechsung im Werthe von 30 fl. und nach Abschlag der Arbeits- lind Samcnkostcn mit zwei Dritteln, also für 10 fl. geopfert 1600 Centner Tors, welche ihm, nach dem currenten Preise pr. 12 kr. berechnet, nach Abschlag der Hälfte auf die Erzeu- gnngs- und Frachtkosten den Betrag pr. 160 fl. als reine Grundrente abgeworfen hätte. Hieraus leuchtet ein, daß der, seinen Torfboden fortwährend sengende Einwohner die Stadt und seine Umgebung zu seinem auffallenden Nachtheile mit einem widrig riechenden Rauche belästiget, dem Allgemeinen ein treffliches Brennmatcrialc fast nutzlos entzieht und seine eigene Habe vergeudet." „Solcher Unwirthschaft sollte mit Hinblick auf die nachfolgenden Generationen energisch Einhalt gemacht werden, damit während der Benützung des Torfes als Brcnnmatcriale die allenthalben stark ange¬ griffenen Waldungen Zeit gewinnen, sich zu erholen." Wie unendlich wichtig aber der Gegenstand auch für die Industrie wäre, wird wohl Niemand in Abrede stellen, der die Verhältnisse des Landes nur einigermaßen kennt. — Seit einigen Jahren erst fing man an, den Torf in und um Laibach für die Industrie und Hanswirthschaft 35 als Brennmaterial zu benützen, und schon hat der jährliche Bedarf eine Höhe erreicht von 500.000 Centner; der Werth pr. Centner Torf stellt sich gegenwärtig durchschnittlich auf 12 kr., woraus sich ein Brutto- Ertrag von 100.000 fl. berechnet, der nahezu ganz der arbeitenden Klasse zu Guten kommt. — Rücksichtlich des EffecteS stellt sich das Ver- hältniß von Torf, vorausgesetzt, daß er vollkommen lufttrocken ist, zu Steinkohlen, für nicht sehr große Hitzegrade, dem Gewichte nach gleich; ein Centner Steinkohlen kostet aber looa Laibach 20 bis 22 kr., somit gibt der Torf eine Ersparung von 8 bis 10 kr. — Ein nicht minder günstiges Verhältniß gibt auch die Vergleichung mit Holz. — Es ist also der Torf jedenfalls das billigste Brcnnmateriale. — Der Ucbclstnnd, welcher dieses Brcnnmateriale bis jetzt für die Indu¬ strie nur halb nützlich macht, nämlich dort, wo man auf ein großes Quantum bestimmt rechnen muß, liegt eben in der Unsicherheit der Erzeugung in nassen Jahren, in dem verhältnißmäßig großen Volumen und in der schlechten Gattung der oberen Torfschichten, welche, wie schon gesagt, jetzt einzig den Gegenstand der Gewinnung ansmachen. — Könnte dem Hindcrniß, welches der hohe Wasscrstand der Laibach der Gewinnung des liefern und besseren Torfes cntgegcnstcllt, abgeholsen werden, so wäre es dann möglich und lohnend, mit größeren Anlags- Kapitalicn ordentliche rationelle Torfstechcreicn ans dem Moraste anzu- legen, mehr nnd besseres Brennmateriale zu erzeugen, und hiedurch dem Lande einen Schatz anfzuschließen, dessen großartige Bedeutung heut zu Tage wohl Niemand verkennen wird. Selbst für den Betrieb der k. k. südlichen Staatseiseubahn wäre der Torf ein ganz gutes und billiges Brcnnmateriale. Nach den Versuchen, welche bis jetzt gemacht wurden, steht seiner. Ver¬ wendung im Großen eben nur das verhältnißmäßig große Volumen entgegen; es wurden zwar in neuester Zeit Versuche gemacht, diesem Ucbelstande künstlich durch Pressen abzuhelfcn; ein Verfahren, welches immerhin sehr gewürdiget und weiter ansgeführt zu werden verdient, gleichwohl aber nie ein den tiefem Torfschichten gleichznstellendcs Er- zeugniß liefern dürfte. Rach bekannten Erfahrungen trocknet der schon mehr verwitterte, schon an und für sich schwerere und dickere Torf, der sogenannte Speck¬ oder Streichtvrf, bis auf wenigstens V, seines Volumens ein, und das getrocknete Stück ist sodann vollkommen hart nnd compact, als Brenn¬ material zu allen Zwecken, so wie auch zur Verkohlung ganz geeignet. 36 Würde man bei solchem Torfe noch künstliche Mittel anwendcn, so ließe sich sowohl rücksichtlich des Volumens, wie vorzüglich in der Zeit, die zur Trocknung nothwendig ist, noch Vieles erreichen. Wenn nun aber einerseits die Tieferlegung des Wasserspiegels der Laibach für die Entwickelung der Industrie von höchster Wichtigkeit wäre, so würde andererseits der Landescultur durch die souach mögliche vollständige Entsumpfung nnd Urbarmachung des Bodens ein unerme߬ licher Dienst geleistet werden. — Es ist nicht zu verkennen, daß durch das angestrengte Wirken der schon seit Jahren bestehenden Entsum¬ pfungs-Commission in dieser Richtung bereits das Erfreulichste geleistet wurde. Wer deu öden Sumps früher gekannt und seither nicht gesehen hat, wird mit freudigem Erstaunen gut conservirte Straßen und üppige Fluren erblicken, dort, wo sich früher kein menschlicher Fuß hin wagen durfte; immerhin aber ist ein großer Thcil des Morastes noch öde und sumpfig, und wird cs bleiben, insolange wegen Mangel an Gefälle keine tieferen Entwässcrungskanäle ausgeführt werden können. — Glücklicherweise gab die Natur ein Mittel an die Hand, um dieses Ziel zu erreichen; man dürfte nämlich nur den sogenannten Gruber'schen Kanal bis unter den Abfall des Laibach-Flusses bei Kaltenbrunn durch¬ stechen, wodurch ein bedeutendes Gefälle, dem Vernehmen nach von mehr als 6 Fuß, gewonnen werden würde. Es ist hier nicht der Platz, auch ist man nicht in der Lage, diesen Plan ins Detail verfolgen zu können; nur so viel muß jedem Sachverständigen einleuchten, daß die Ausfüh¬ rung gar keinen besondern Schwierigkeiten unterliegt, und die Kosten, im Vergleich des unberechenbaren Nutzens, der dadurch erreicht würde, in keinem Verhältnisse stehen. Welche Vorthcile endlich die Drainage am Moorgrunde leisten würde, liegt klar an der Hand. Möge diese radikaleste Culturwcise aller nasser Gründe nicht zu lange auf sich warten lassen, da die Mittel zn ihrer Ausführung dem Lande bereits zu Gebote stehen, und der erste Versuch an der magistratlichcn Moorwicse bereits den besten Erfolg in sichere Aussicht stellt. Inr landwirthschaftlichen Statistik des Herzogthums Kram. Viehzucht. Nindviehzucht Pferdezucht S a f; u ch t Ziegenzucht Schweinzucht B i e n e n z u ek t ') Die Bienenzucht wird im großen Umfange be¬ trieben. Die Hauptquelle der Bienenzucht ist der Anbau des Buchweizens. Honig und Wachs bil¬ den einen Ausfuhrartikel. M.W» .. Lmiiach, 18S4. Druck von Ign. v. Kleinmayr L Fedor Jambcrg.