NW8WT a«n 20. Itinn«^. Ideen zur Verbindung Karntens mit dem Freihafen Triest !N i l t t l st der südliche», Staalseisendahn und cincr Fll'igcldahn. vom k. k. Vbcramts-Virtctor Costa- (Veschluß.) <^ie Erbauung einer Eisenbahn von Klagenfurt nach Laibach spricht demnach ein vielseitiges Interesse an, und bietet überwiegende Vortheile gegenüber einer Eisenbahn von Klagenfurt nach Marburg, denn diese konnte erstens nie auf eine so zahlreiche Personenfrequenz rechnen, als jene; zweitens wären die Kärntner bci dein Transporte ihrer Fabrikate auf der Eisenbahn von Klagcnfurt nach Marburg um den ganzen Frachtlohn auf dieser Strecke, den Stcyer-märkern gegenüber, im Nachtheile, während, wenn die Eisenbahn auf Laibach zu geht, und die Frachtung auf dieser bis Hieher geschieht, sie, nämlich die Kärntner, um die ganze Strecke von Marburg bis Laibach, und selbst noch um « Meilen der Flügclbahn, im Verhältnisse von 10 zu I«, an Zeit und Frachtkosten im Vortheile wären. Dieselben Vortheile würden den Kärntnern auch den Bezug der Colonial-und anderer Waren erleichtern, und sie hätten nicht nöthig, größere Capitalien für größere Vorräthe auszulegen. Endlich müßte sogar die Erbauung einer Eisenbahn an der Seite des Draufiusses auf den Holzhandel, welcher durch die Befrachtung der Plätten begünstiget wird, störend einwirken, oder es würde der Transport auf den Plätten, da er zu einer Fracht, wie sie auf einer Eisenbahn nicht zu erzielen ist, betrieben wird, dem Transporte auf der Eisenbahn vorgezogen werden. „Eisenbahnen," sagt Herr Scheließnigg an einem andern Orte (Carinthia Nr. 45 v. I. 1842), »die da angelegt werden sollen, wo sie unentbehrlich sind, und durch kein anderes Mittel ersetzt werden können, halten hinsichtlich der Transport-Spesen umfangreicher Waren mit den schiffbaren Flüssen und Kanälen keinen Vergleich aus, denn es wird allgemein angenommen, daß sich diese auf schiffbaren, geregelten Flüssen stromabwärts gegen die Eisenbahn wie 1 zu 40, und auf Kanälen gegen letztere wie 14 zu 40 verhalten." Wenn sich auf der Wiener-Marburger-Straße hin und zurück, nach Herrn Schcließnigg's Angabe, mit Ein- schluß der Dräu nur 315527 Ccntner bewegen, und wenn davon vollends, ebenfalls nach Herrn Scheließ nigg'5 Versicherung, mittelst 200 Plätten «0000 Ccntncr auf der Dräu verführt werden, und auch künftig verführt werden sollten, und da, wie gesagt, auf eine zahlreiche Personenfrequenz auf der Klagenfurt-Marburger Bahn nicht zu rechnen wäre, so würde sich diese Bahn wohl auch in keinem Falle rentiren. Weit günstiger stellt sich die Bercch.-nung für den Warcntransport, die Personenfrequcnz und-der Ertrag einer immerhin kostspieligen Eisenbahn von Kla--genfurt nach Laibach. Herr Scheli eßnigg, welcher das lombardisch-venetianische Königreich als den bedeutendsten Abnehmer der kärntnerischen Eisen- und Stahlwaren, einiger Bleifabrikate, dann mancher landwirthschaftlichcr Pro-ducte nennt, gibt den Absaß dahin auf . Crr. 120247 und die Einfuhr von dort zum Provinzial-Con- sumo auf...........Ctr. 22122 mit dem Bemerken an, daß dieser Wcchsclverkchr nun gr'ößtentheils über Portogruaro und Venedig betrieben werde, bei einer Pferde-Eisenbahn aber um so mehr über Triest eingeschlagen werden konnte, als die langsame Beförderung auf der Achse und die hohen Frachtpreise Kärntcns Verkehr mit jenem Theile Italiens sehr zu rcduciren drohen. Ferners bemerkt Herr Scheli eßnigg, daß die Gewerken und Fabrikanten um Villach, welche ihre Sendungen nach Tricst bisher über Udme machten, dieselben über Marburg (folglich auch über Laibach) bewerkstelligen, und so dieser Nomc Ctr. 31223 zuführen könnten. Nach Herrn Scheli eßnigg bcnöchiget der Klagenfurter Kreis........Ctr. 6611 und der Villachcr........^ 55091 Triester Güter, dann beide Kreise an Producren des obern Italiens ungefähr.....Ctr. 16000 welche der Herr Bcrichrcrstatter der projcctirten Pferdebahn zuweiset. Weiters berechnet derselbe die Ausfuhr aus Kärntcn nach Krain, und die Einfuhr von hier dahin, nach Abschlag der Transito- Gürer, auf..........Ctr. 87242 und beklagt den vorauszusehenden, künftigen Vcr- Ctr. 286945 22 — .KTD'U Ctr. 286945 lust des gesamntten Transito-Verkehrs Kärntens; allein es läßt sich mit ziemlicher Beruhigung und Gewischeit die Rettung des größten Theiles dieses Transito-Verkehres voraussagen, wenn Kärnten mittelst einer Eisenbahn gegen Laibach mit der Wien-Triester-Eisenbahn in Verbindung gesetzt würde, denn es ist gewiß, daß die Triester Güter und di^V ^> H)roducte und Fabrikate, welche gegenwartig über^ Klagenfurt und Villach nach Salzburg und Wels gehen, und welche Herr Scheließnigg im Gewichte von..........Ctr. 174541 anschlägt, künftig auf der Staatseisenbahn bis Laibach, und dann auf der Flügelbahn nach Klagenfurt und weiter gehen würden. Hiernach würde sich also der Gesammttransport auf der Pferde-Eisenbahn von Laibach nach Klagenfurt, und von dort Hieher auf...........Ctr. 461486 belaufen, welches O.uantum eher zu gering, als zu hoch angenommen ist, da schon Kärntens Bedarf an Colonial-Waren mit 1011! Centnern für eine Bevölkerung von 305044 Seelen unverhältnißinäßig gering erscheint, und Kärnten an Brotfrüchten und Mehl wohl über 50000 Centner des Jahres aus Krain bezieht. Sehen wir jedoch davon ab, lassen wir ferners die Wahrscheinlichkeit aus den Augen, daß Laibach der Haupt-Spedi'tionsplatz für innerösterreichische Ausfuhrartikel werden dürfte, und denken wir auch nicht an die mögliche, ja wahrscheinliche Vermehrung des Transportes bei einer Verlängerung der Laibach-Klagenfurter Pferde-Eisenbahn über Salzburg und Lienz hinaus, wobei höchst wahrscheinlich Salzburg, Tyrol und selbst Deutschland das Ba-nater Getreide auf diesem Wege beziehen würden, sondern halten wir vorläufig die oben entzifferte Menge des Waren-Transportes mit 461486 Centner fest, welche Menge jedoch zur Gründung und Erhaltung einer Eisenbahn jedenfalls zu gering ist, zumal da wir den, 5477 Fuß hohen Loibl-Berg als ein scheinbar unübersteigbares Hinderniß vor uns haben. Ohne Durchbohrung dieses Giganten ist die Sache freilich wohl nicht ausführbar; diese Durchbohrung war bereits im Jahre 1824 im Antrage, allein sie unterblieb, wiewohl die dafür und für die Umlegung des Weges veranschlagten Kosten nichts weniger, als übertrieben hoch waren, denn es wurden für den Stollen nur 58208 fi. 39^ kr. für die Brücke .......22100 >> 40^/g » für Kanäle.........2705 >> 2^ „ für die Straßenabbauung . . . 241736 >> 6'/<; „ für die Grundablösung .... 953 >» 26 » und auf Regiekosten . . . . . 3500,)— >> folglich zusammen . ., . . . 329203 fl. 55'/,. kr. berechnet. Der Stollen von 380 Klafter Länge sollte in Krain ober St. Anna, nach der ersten Reihe (Wendung) der Straße beginnen, und jenseits, nämlich in Kärnten, unter St. Leonhard, 98" unter der Spitze des Loibls ausmünden, die neue Straße würde aber in Krain 2153" 2^ 11", in Kärnten dagegen 4219" 0^ 4" folglich etwas mehr als 1'/^ Meile betragen haben. Eine Pferde-Eisenbahn, von welcher auf der Route von Klagenfurt nach Laibach freilich wohl nur die Rede seyn könnte, sollte verhältnißmäsiig nicht so hoch zu stehen kommen, denn nach Herrn l)r. Hlubck's Erhebungen hat die Pferde-Eisenbahn von Budweis bis Linz sammt l'>m«!l,8 iil»tsuetli8 23740,00 fi.; jene.-von Prag lns, Lahna sogar nur 337000 fl. gekoster, wonach sich die Kosten der erstern Bahn auf 86327 fi. 16 kr., jene der letztern dagegen' auf-.4.4933 ,fl.i«20 kr. von der Meile berechnen. Im Durchschnitte nimmt man die Kosten einer Pferdebahn mit 60000 fl. für die Meile an; halten wir uns jedoch an die vor uns liegende Erfahrung/ und nehmen wir die Kosten einer Pferde-Eisenbah-n mit dein oben berechneten höchsten Betrage, und zwar,' nach l)i>. Hlubek, Seite 73, in runder'Zahl mit 87000 fl. für die Meile, folglich in Erwägung, daß der Weg von Klagenfurt nach Laibach bei Durchstollung des Loibls wenigstens um eine Meile kürzer werden würde, für 10 Meilen mit 870000^. fi. an; rechnen wir noch die oben ausgewiesenen Kosten eines Tunnels, deren Richtigkeit wir als Nichttechniker voraussetzen müssen, mit . . 58208» und jene einer Brücke mit . . . ^ .nM3i00 „ dann die Kosten zur Anschaffung von 10 Eisenbahnwagen mit ........4000 >> hinzu )so zeigt sich ein gesammter Kostenanschlag von..........954308 fi. Die fünfprozentigen Zinsen dieses Capitals entfallen mit 47715 Gulden. Zur Deckung dieser Interessen erscheint die oben ermittelte Menge des Gütertransportes von 461486 Centnern und resp. der davon zu erwartende Frachtlohn allerdings nicht zureichend; nachdem aber bisher die Erfahrung gelehrt hat, daß Eisenbahn-Unternehmungen nicht so sehr auf den Waren-Transport, als vielmehr auf die Personenfrequenz ihre Rechnung stellen müssen, so soll auch hier dieser Grundsatz uns zu Hilfe kommen. Herr Professor Nr. Hllshek berechnet in seiner erwähnten schätzbaren Broschüre: »Der Verkehr zwischen Triest und der Monarchie, und die Wien-Triester Eisenbahn, Wien 1841," deren Gründlichkeit sich von Tag zu Tag mehr bewährt, die Personenfrequenz auf Eisenbahnen nach der Bevölkerung ihrer Endpunkte im Verhältnisse wie 350 zu 100. Da nach dem Provinzial-Handbuche des Laibacher Gouvernements pro 1845, Laibach eine Bevölkerung von 16465 Seelen, und Klagenfurt von 10684 Seelen- zählt, so stellt sich die Aufgabe: 27149 : 100 ^ x : 350 demnach 27149 -!- 350 50 x — -----'-------— 95021--- , , »»y, rechnung, auf der Achse 1 fi. 24 kr. beträgt, und auf der > Eisenbahn von Triestnach Marburg und von da nach Kla- ! genfurt auf 42 kr. sich belaufen würde. ' Der oben entzifferte, äußerst geringe Frachtlohn für den Transport auf der Pferdebahn von Klagenfurt nach Laibach, und von hier auf der Locomotivbahn bis Triest, wäre selbst mit Rücksicht des mindern Frachtlohns auf dem Draufiusse, bei Benützung desselben und der Staats-Eisen-bahn von Marburg aus, nicht zu erreichen; es thut aber iu der That Noth, auf die möglichste Verminderung der Transportspesen zu sehen, weil widrigens die Gewerken nördlich von Kärnten, z. B. in Obersteyermark, den Mei-" ler Eisen oder Stahl, wie man berechnet hat, um 9 fi. 20 kr. wohlfeiler nach Triest absetzen können, als die kärntnerischen Producenten. Für die Reisenden aus Italien und von Triest her hätte der Umweg über Marburg nach Klagenfurt wahrlich nichts Einladendes, und es wäre sonach hier auf eine ergiebige Personenfrequenz wohl in keinem Falle zu rechnen, wogegen die Route von Laibach nach Klagcnfurt schon ihrer Wohlfeilheit wegen häufig benützt werden würde, indem für diese Strecke, wie gesagt, nur 1 fi. zu bezahlen wäre, während gegenwärtig für die Fahrt mit dem Eilwagen 4 fi. 19 kr. bezahlt werden müssen. Und endlich ist es wohl für jedes Land von höchstem Interesse, mit der Provinzial-Ha uptstadt des Nachbarlandes in die nächste Verbindung zu kommen, denn die Provinzial-Hauptstädte besitzen die geeignetsten Mittel, den Producenten der Landwirthschaft, der Montan- und jeder andern Industrie Vortheile zu verschaffen, die an andern Orten entbehrt werden müssen. Producte aller Art finden in den Provinzialstädten die besten Lagerplätze, und die ^ Concurrcnz der Handelsleute und Fabrikanten, so wie der Käufer und Consumenten findet zunächst in den Provinzial-Haupt-städten Statt. ^ Die Beurtheilung der Vortheile, welche eine Pferdebahn von Laibach nach Klagenfurt, zumal in ihrer allfälligen Verlängerung über Salzburg und Lienz hinaus, und Anschließung an die Eisenbahn gegen Baiern, in strategischer Beziehung gewähren würde, bleibe als Staatsangelegenheit der hohen Staatsverwaltung vorbehalten, hochwelche in ihrem nicht genug zu preisenden weisen Rathe auch diese Lebensfrage für Kärnten und das gewerbthätige Oberkrain sicherlich vor Augen hat. Es mögen übrigens diesen angeregten Ideen reifere Ansichten und Erfahrungen immerhin entgegengestellt werden können, sie können jedoch, wofern sie öffentlich ausgesprochen werden, nur zu einein und demselben erwünschten Ziele führen, und müssen daher, frei von Parteigeist und persönlichen Interessen, höchst willkommen seyn. Die ersten LerchM'^ Allegorie von Hilarius. Als einst in den Tagen der ersten Schöpfungszeit Aurora an einem schönen Lenzmorgen in neuvcrjüngter Rosenblüthe über ein zartbesproßtcs Saatfeld dahin schwebte und ihren Augen über die unglückliche Wahl ihres Gatten, dem sie für sein unsterbliches Greisenalter die ewige Jugend zur Morgengabe darbrachte, wehmüthige Thränenperlen entträu- A selten, vernahm sie plötzlich tief unter ihr einen Wechsel--gesang von zwei lieblichen Stimmen. Erweckt aus ihrem tiefen Kummer, blickte sie neugierig aus ihrer rosigen Wolkenhülle auf die stille Landschaft herab. Da sah sie auf einem Felde der Ceres ein holdes, jugendliches Hirtenpaar. Gleich munter, als flink, säuberten die beiden Liebenden sorgfaltig den reinen Fruchrkeim von seinem wuchernden Unkraute. Gerührt über den lieblichen Frohsinn der munteren Hirtenjugend bei ihren, raschen Fleiße, verließ Eos eiligst ihr Rosenlager, und sank am fernen Rande des Saatfeldes in einem thauenden Morgennebcl zu ihr hernieder. »Euer Festlied bei Euerem frühen Fleiße, ihr holden Kinder des Feldes !" sprach die sanft sich entnebelnde Morgenrothe, »hat mich entzückt, und den tiefen Gram, der meine Rosenstirne umwölkte, süßtröstend zerstreut. — Wie glücklich ist nicht Euer Los!" »Nur weniger mißvergnügt, als glücklich, holde Göttin des Morgens!" sprach das vereinte Schaferpaar. »Gesang bei Müh' und Arbeit verscheucht allen Kummer!" »O, wie beneide ich Euch!" entgegncte die beschämte Göttin, und ein noch helleres Morgenroth überfloß ihr Antlitz. »Wie gerne tauschte ich nicht meinen Gottersiand um Euer harmloses Hirtenleben! Ja wohl, Gesang bei Müh' und Arbeit verscheucht allen Kummer!" fuhr Aurora seufzend fort, und ein sanftes Lächeln umzog unter Demantthranen ihre blühenden Roscnwangen. »Aber der lehrreiche Frohsinn bei Eurem Fleiße verdient einen besseren Lohn, als den Euer dürftiges Menschenlos Euch geben kann. Ein besseres, ein glücklicheres Daseyn, als Euer gegenwärtiges, soll Euch Beide gleich zärtlich vereinigen. Als meine treuen Gefährten, soll^ Ihr die Lehre, so Ihr mir gabt, künftig in einer andern Gestalt den mühseligen Erden kindcrn durch Euer Wechscllicd wieder verkündigen, und taglich auch über mein eigenes Schicksal mich trösten." Aurora sprach's — und erhob über die Erstaunten ihren zarten Rosenfinger. Siehe! — und sogleich verwandelten sich die beiden Liebenden und schwebten auf regen Fittigen, als ein fröhliches Lerchen paar, helltrillcrnd in die ätherische Sphäre der heiteren Frühröthe vor ihr empor. — Halb des Himmels und der Erde Bewohner, preisen sie nun mit lieblicher Vogelstimme dankbar und froh die Morgengöttin für ihre wohlthätige Verwandlung, für ihre selige Erhebung in einen weit schöneren Weltraum. — (Oest. Volksblatt.) Feuilleton. (Nuffischer Gruß.) In dem Zimmer eines, hochberühmten Arztes zu Paris war eine Gesellschaft vornehmer Leute aus allen Ländern versammelt, unter andern auch ein russischer Fürst mit seiner Tochter. Da nahte sich ein Bauer, ein alter hinfälliger Greis in einfachen: Kleide, um ein Heilmittel für seine kranke Frau zu holen. Ein junger, vornehmer Franzose machte sich lustig über den Alten und rief: »Ich wette um zwölf Louisd'or, daß keine dieser Damen den Alten da küßt!" — Sogleich legt die schöne Russin zwölf Louisd'or auf einen Teller, goht auf den Alren zu und spricht: »Erlaubet mir, alter Vater, Euch nach Sitte meines Landes zu begrüßen." Mit diesen Worten umarmte sie den Greis und küßte ihn. Der Franzose legte sein Geld beschämt hin und das edle Madchcn überreichte sie dem armen Bauer mit den Worten : »Russische Mädchen halten es für Pflicht, das Alter zu ehren." (Politische Windstille ) Man erinnert sich vielleicht seit Jahrzehnten keines so ruhigen Augenblickes in der europäischen Geschichte. Die politischen Windmühlen, die Journalisten, können mit vollem Recht« klagen: Wie sollen wir Neuigkeiten malen, wenn der Wind aus gar keiner Ecke weht? Theater in Laiback. In unserer Zeit, wo ma,» fast: „ein Königreich für ein neutl, gutes Lustspiel!" rufen könnte, ohne Gefahr zu laufen, es zu verlieren, und K o lz e l> u e als deutscher Lustspieldichter noch immer unübertroffen da« steht, muß man einer Theaterdircclion nocbDank wissen, wenn sie, bei der Schalheit der meisten Novitäten dieses dramatischen Venre'K, Kotze bue'sche Lustspiele zur Darstellung bringt. Das fünfactiqe Luslsvie!: „Die Verwandt« schaften". aufgeführt Donnerstag am 15 Jänner, gewährte uns dah« einen wahren theatralischen Genuß, obschon einig, der Mitwirkenden, we» aen des allzufteißiaen telearavhischen Rapports mit deinKasteomanne, drn» Ensemble deö Stückes gewaltig,-« Eintrag thäte» ; diefünal wollen wir dit« selben nicht naher bezeichnen, aber es bleibt fast unverzeihlich, wen« Rollen eines alten, bekannten Stückes, das sich, so zu sag»n,von selbst spielt, nicht gehäria memorirt werdcn. Herr Heiner gab die Parlhie de5 Natur» burschcn Anton bis in die kleinste Nuance sehr grlungen; überhaupt sind es Parthieen dieser Art, die seine Force im Hcbauspiel ausmachen. Dll«. Etterich spielte das naiv,, liebenswürdige Gretchen mit der treuesten Natürlichkeit und Anmuth und war des lebhaften Hervorrufs mit Herrn Zeiner vollkommen wnrdia. Herr Köppl und Mad. Lübeck lHans Vollmulh und Marthe) entsprachen ihren Aufgaben. Mao. Etterich, all Frau Moraan, war die gelungene Copie einer alten, verliebten Haushäl» terin, und Herr Po sing er rcvräscntirte den vornehmtduenden, seiner Familie sich schämenden fürstlichen Rath in gewohntcr lüübtiaer Mani«. Bomit genug de5 ErwHhnrnswerthen. Die Vorstellung war leider nu« schwach besuckt. Samstag am 17, Jänner: „Die Räuber" Tragödie in 5 Auszügen, von S ch i l l e r. Es war unsers lhaiigen Regisseur«, Herr» Alexander Posin gers. V,,iesicevorstel!una. Der Neneficiant wähll» sich den schwierigen Part des Kranz, den er auck durchdacht u»b mrt künst« lerischsi-Färbuna recht glücklich durchführte. Herr Thom« (Karl Moor).— Wenige (iharakterc der dramatischen Helden Schillers sind so cons,qu,nt und m,,rlig durchgeführt, als dieser Räuberhäuptling. HerrThoms b«« wiei sich in der Auffassung dieser keineswegs leichten Aufaabeale tiefbeokend« Mime. War ,r für das Auge eine wahre Heldengestalt an Figur und Haltung, so waren auch der Ausdruck seines jugendlichen Feuers, wi, sein» Mäßigung und R»he im Vpiel wohlberechnet, und es war wirklich zu b«. dauern, daß der leidige hinkende Note Heiserkeit auch dießmal in den leHten Acten seinem braven Spiele Eintrag that. Herr Köppl stellt« den re» gierenden Nrafen von Moor mit ergreifender Wahrheit dar, wie Dll». Tp e n g l e r die Amalie. Dlle. Po sing ei wäre als Kosinsly vortr,