(Franko pauschalier».) Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. Lchristleiturig und Verwaltung: Prkternova ulica Rr. 5. Telephon 21. — Ankündigungen nimmt die Verwaltung gegen Berechnung billigster Gebühren entgegen. Äizugsprei»: Vierteljährig K 24.—, halbjährig K 48.—, ganzjährig K 06.—. Für« Ausland entsprechend« Erhöhung. — Einzelne Nummer» I Krone. Nummer 51 Donnerstag den 1. Juli 1920 || 2. [45.] Jahrgang Sie Gründung ösü Kuiturbundko. Es gab wohl feiten einen henkwürdigeren Tag in der Geschichte be« Deutschtums im Königreiche tofcS als den 20. Juni d. I., den Tag der Gründung deS Schwäbisch.Deutschen Kulturbundes. Schon am Vortage strömten deutsche Volksgenossen au» allen Gauen Jugoslawien» nach Neus»tz. WaS galt ihnen der graue Himmel und der zeitweise niedergehende Gewitterregen? Mit erhobener, festlich gestimmter Seele dnrchmaßen sie daS trübe, graue Regenland und strebten mit großen, mannhaft» festen Schritten dem herrlich strahlenden Ziele ent-gegen. Was am 19. Juni früh begann, da« setzte sich bis in die späte Nacht und am nächsten Bor-Mittage fort: In ungezählten Scharen kamen sie alle,, die nicht nur im Geiste an dieser Feier teil, nehmen, sondern auch leibhastige Zeugen diese» großen TageS sein wollten. Sonntag den 20. Juni um 9 Uhr vormittags waren weit über dreitausend Deutsche au» dem Banat, aus der Batschka und varania, au» Kroatien« Slavonien, Bosnien und au» den übrigen Teilen de» vereinigten Königreiches in dem Reusatzer Schieß, statlgarten versammelt. Nachdem die Vertreter der Behörden : Dr. Stepha» Adamowitsch, Obergespan von Neusatz, Dr. Manojlewitsch, Obergespan von Sombor.Dr. Ljutemir Lotitsch, Sektionchef de» Kultus. Ministerium», dann bie Professoren Dr. M. Petrowitfch und M. Lsivojnowitsch eingetroffen waren, wurde die Versammlung durch den Herrn Kaufmann Per Ansang. Von Han» Reimann. «« war kurz nach Mitternacht, al« die Heiamme »u meinem Vater gepresch» kam und strahlend schrie: ,,E« ist ein Junge, Herr Reimann I* Papa tat einen Freudenhcp« und faserte zu Oitfef »nton, der ihm die Karten gelegt und treulich «esellschast geleistet hatte: .Der muß Professor werden!* Dann besuchte er un». Ich erinnere mich noch ganz deutlich. Man bettete mich gerade in die Wiege, und ich schrie Zetermordio. «wühlt blickte er mich an, obwohl ich sehr WruwXUl und unappetitlich aussah, und gab meiner Mama einen Schmatz. Mir nicht I »er da» nahm ich nicht krumm. Ich »in nicht so. Doch beobachtete ich ihn genau und patzte auf alle» auf, »a« er tat. Man interessiert stch .den für seine nächsten Angehörige», nicht wahr? Ich dachte mir: „Nanu, der hat ja eine Glatze I" Und da,u dachte ich mir: .,«« ist eigentlich recht Pietät, lo», wie du deinem Erzeuger gegenüberliegst.* (.Gegen, überstehst" konnte ich nicht gut sagen ) Und weil ich nicht wußte, wa« ich sonst tun könnte, und weil e« mir so gar nicht auf der W-lt bibag?n wollte, schrie ich unverdrossen fort. Und da« wurde meinem Vater augenscheinlich zu bunt und er vertrubelte stch, nachdem er einen flüchtigen, aber umso zärtlicheren Scheideblick auf mich gesenkt hatte. Dann kam auch Onkel »nton für eine Minute In« Zimmer, !'.i mich mißtrauisch an und murmelte dann auf meine Mutter ein. Er war sehr groß und sehr fett und hatte einen noch kahleren Schädel al« Papa. Während ich emsig weiterfchrie, denn da» gehört stch so für Säug- Josef Belz au» Neuschoowe eröffnet und Herr Josef Menraht (Neusatz) zum Borsitzenden gewählt. Den herzlichen Begrüßungsworter deö Vor sitzenden folgte die in ihrer einfach?» Klarheit und ihrer UeberzeugungSkrast ergreifende Rede des um die Entstehung d?S Kulturbundes außerordentlich verdienstvollen Herrn Hosrates Dr. Georg Graßl, deS Chefredakteurs deS Deutschen Volksblattes. Er warf einen ausdrucksvollen Rückblick auf die unbestreitbaren Kulturleistungen der Deutschen in diesen Gegenden und sührte au», daß wahrhafte Kultur nur auf völkischer Grundlage gedeihen könne. Daß nun die in vieljähriger heißer Sehnsucht erstrebte EntwicklungSmöglichk-iit durch den Kulturbund geboten sei, dafür gebühre den Lenkern deS Staate» der ergebenste Dank. Hier-auf verlas er die Dankesdepeschen an Seine kgl. Hoheit, den Thronfolger.Negenten und an die Regie-rung in Belgrad. Wie die Leser dieses Blattes be-reitS wissen, ist StaatStreue und BolkStreue der Grundton dieser Huldigungskundgebungen. Die Rede deS Herrn Dr. Graßl wurde ungezähltemale von jubeluden Zustimmungsrufen unterbrochen und netzte manches treue deutsche Männerauge mit Trinen. Großen Eindruck machten auch die von glühender Liebe zum BolkStum getragenen Werte deS Herrn Direktor» Johann Koch (Hatzseld), der die seit jeher bestehenden echtdeutschen Bestrebungen der Hatzselder schilderte. Und nun «raten zwei Männer al» Redner auf, welche durch ihr Treuegelöbnis zum Deutsch-tum die Versammlung zu brausenden Jubel hin-rissen: der römisch-katholische Geistliche Josef Nifch-bach, Professor am deutschen Realgymnasium in Hatzseld, und der evangelische Vikar von Neu-WerbaS linge, fuhr ich mir wie von ungefähr über den Kopf und entdeckte mit Schrecken, daß auch ich haarlo« war. Da schrie ich erst recht. Wie Karl der Große. Al« der Onkel hinau« war, hörte ich auf zu schreien und wandte mich an Mama: „Wie kommt e« eigentlich, daß alle männlichen Wesen oben so nackig find?* »Da« geht dich gar nicht« an. Du bist noch viel zu jung, al« du nach solchen Diigen fragen dürftest," antwortete Mama. Augenblicklich fuhr ich fort zu schreien, bis Mama stch teilnahm««»» erkundigte, wa« ich wünsche. Ich tat, al« hörte ich nicht«, und strengte Lungen und Kehl« gewaltig a». „Wa« ist lo». Junge» Wo fehlt dir»!" Ich «tnbrach mein Geschrei und zischelte gereizt. .Schreien wird doch wohl noch erlaubt fetal" Worauf Mama ei» wenig pikiert versetzte: .Hab dich man nicht!" Da war ich ruhig und muckste mich nimmer. Hierauf schlief ich ein und wachte erst am nächsten Morgen auf, «eil da« Bett feucht war. Ich klingelte nach der Amme. Sie kam und ich herrschte sie an: .Fräulein, sagen Sie mal, wa« ist da« eigentlich für eine Schweinerei, he?" Sie war außerordentlich erstaunt, daß ich ihr Vorwürfe macht« und legte mich schwelgend trocken. Ueber schlechte Behandlung kann ich mich durchau« nicht beklagen. Man war nett und lieb zu mir; ich weiß eigentlich kaum, warum. Al« ich drei Tage alt war, wurde ich getauft. In der Kirche kam c« ,u einem kleinen Zwischenfall. Die Eltern gedachten, mich .«afimlr Ferdinand" ,u betiteln, und ich hatte e« weislich vermieden, dazu Stellung zu nehmen, Ms nun der Pfarrer mich be- Konrath. Mit den Reden dieser beiden Verehrung?, würdigen Diener Gottes, die zur unbedingten Treue am Glauben, aber dabei zur entschiedensten Einig, keit aller Deutschen Jugoslawiens aufforderten, die den Versammlungsteilnehmern wieder in Erinnerung brachten, daß sie, bevor sie Katholiken oder Prote. stanten wurden, schon Deutsche waren, erreichte daS Fest feinen Höhepunkt. Nie sah man harte deutsche Männer in solch lodernder Begeisterung. Ein wahrer RührungStaumel erfaßte alle und tief senkte sich ins Herz jede» Anwesenden d'e Ueberzeugung, daß die heilsame Erkenntnis dieser weihevollen Augen-blicke nie verlöschen werde. Auch die folgenden Reden deS Herrn Nikolaus Pollich, Landwirtes aus Wcprowatz, der in schlichten Worten die Heiligkeit der Stunde würdigte und eindringlich zum Beitritte zum Kulturbünde auffor. derte, und d,S HochschülerS «ezidiu» Faulstich aus der Baranja, der die treue Begeisterung der deutschen Hochschuljugend und da» Bewußtsein ihrer Pflicht, in Zukunft ihre ganz? Kraft ihrem Volke zu weihen, verdolmetschte, wurden mit aufrichtigem, allgemeinem Beifall aufgenommen. Nachdem die Versammlung sodann die Satzungen des KuturbundeS angenommen hatte, wurde zur Bestellung des ersten BundeSauSschusse» geschritten, der im Sinne der Satzungen sür die ersten drei Jahre von den Anregern ernannt wird. Unter all« gemeiner Zustimmung wurden in den ersten AuS-sch»ß entsendet: Josef Menrath (Neusatz). Dr. Georg Graßl (Neusatz), Prof. Michael Lindenschmidt (Neu-Werbaß), res. Pfarrer Peter Weimann (Neu-Werbaß), röm.-kath. Pfarrer Dr. Jakob Eggerth (Hodsägh), sprengte und währenddessen kundgab, daß er mich anitzo auf die Namen „Kasimir Ferdinand" taufen werde, unterbrach ich ihn mit den Worten: .Wissen Sie, wir «ollen un« lieber aus „Han»" einigen. Da« ist mir sympathischer. * Er «ars einen forschenden vlick auf meine Eltern und tat mir den Gefalle», da er beide ihr Einverständnis nicken sah. Hinterher «ar der Teufel lo«. Wa« mir einfiele, schnauzte mich Papa an, und die Mutter behauptete, ich hätte ste vor dem Pfarrer brü«kiert. Ich sah rasch im Wörterbuche nach und stillte fest, daß fie stch im Au«drucke vergriffen. Wahrscheinlich hatte ste „blamiert" gemeint. Da sie gar nicht aufhören wollten. auf mich ein» zuwettern, erwiderte ich, daß ich doch auch ein Wört» lein mitreden dürfte, wo e« stch um mich handle. Sie ließen mich nun in Frieden. — Ach, meine Eltern waren ganz vernünftige Leutchen, bloß ein bissel arg altmodisch. Na, man denkt sich sei» Teil und schweigt. Mit vierzehn Tagen stand ich schon einigermaßen auf eigenen Füßen und «ußte, wa« ich wollt«. — Al« ich endlich zur Schule durfte, »ar ich bereit« ei» fertiger Mensch. Al« ich auf da« Gymnasium kam, »erachtete ich die Welt und hatte mit dem Leben abgeschlossen. Al« ich die Reifeprüfung bestand, war ich ein Murmelgrei«. Von da ab entwickelte ich mich rückwärt« und fühlte, wie ich von Tag zu Tag kindlicher wurde. Morgen ist mein fünfzigster Geburtstag. Ich habe mir ein Steckkissen und «inen Schnuller gewünscht. Aber mit den Milchmarken wird e» wohl Schwierig-keilen haben. Seite 2 Malthiait Oswald (Gajdobra), Prof. Josef Prokopetz (Neusatz), Daniel Bladt (Alt-Werdaß), Josef Bolz (Neuschoowe), Prof. Josef Nischbach (Hatzseld), Dr. Eduard Rittinger (Werschetz), Dr. Franz Kühn (Weißkirchen), Direktor Johann Koch (Hatzseld)^ Oskar Tolveth (Großbccskerek), Othmar Ziffermayer (Pantschowa), Dr. Viktor Waidl (Jndia), Prof. Jakob Müller (Neusatz), Pros. Josef Täitbl (Mitro-vica), Pastor Jakob Keltenbach (Neudorf bei Bin-kovce), Franz Mattheis (Sem'in) und Pfarrer Max Volk (Baujaluka). Nun ergriff Rechtsanwalt Dr. Georg Mäller sNuma) da» Wort und legte in großen Zügen das Programm dar, welches ver Kulturbund in der nächsten Zeit zu erfüllen haben werde. Nach einer Rede de« Herrn Matthias Oswald, SparkassedirektorS aus Gajdobra, der dem Herrn Hofrat Dr. Graßl den Dank der BundeSverfamm« l»»g für feine mühevollen, erfolgreichen Vorarbeiten anSsprach, gelangte.1 die in die Hunderte gehenden schriftlichen und telegraphischen Begrüßungen aus allen Teilen Jugoslawiens zur Verlesung. An daS hierauf folgende Bankett schloß sich «in großzügig angelegie« VolkSsest an, bei welchem in bunter Reihenfolge viele Gesangvereine und mehrere Musikkapellen mitwirkten. Nach dem Nachtmahl blieb die tanzlustige, sehr zahlreiche, begeisterte Jugend noch bis 5 Uhr früh beisammen. Die Gioßbicskereker Neue Zeit, der wir diese Darstellung entnehmen, schließt den Bericht solgen-dermaßen: Der erste Schritt ist getan, dem zweiten schließt euch alle an. Keiner fehle! In der Masse, mit un-serer fortgeschrittenen wirtschaftlichen und geistigen Kultur müssen wir alle Z^ele erreichen. „Lodert ihr deutschen Herzen in Flammen, Schlaget zu einem Brande zusammen!" Trirst mrmrlkt. Der nachstehende Bericht basiert auf un-bedingt zuverlässigen Informationen. Sie stammen von einer Persönlichkeit, die sich seit einigen Monaten in Trieft aufhilt. Seit mehr al» anderthalb Jahren sind die Italiener Herren von Triest. AIS die Truppen de« Königs Viktor Emanuel in Triest landeten, wurden sie al« Erlöser jubelnd begrüßt. Die ungeheure Begeisterung hielt aber nicht lange an, denn der Triester ist kein Italiener, er ist ei« ganz eigener Menschenschlag. Er liebt die Italiener als Loh»-drückn nicht. Niemand ist zufrieden. Die Masseneinwande-rung italienischer Banken und Geschäftshäuser hat alteingesessene Firmen stark geschädigt »der völlig ruiniert. Die Arbeiterschaft, die ehedem im Transit-Handel und Schiffbau goldene Zeiten hatte, sieht sich infolge der lat»sprache" paßte ihm »ich'. Ferner empfahl er, daß die tschechischen Kinder in der Schule die deutsche Sprache lernen, daß dagegen die deutsch?» Kinder zum Lernen der tschechischen Sprache nicht gezwungen werden sollen. Auch wünschte er, daß in reinen deutschen Gegenden Beamte verwendet werden, die bloß deut>ch sprechen. Zur Erhärtung seiner Ansicht zitierte er Havlicek und Palacly. Türkischer Widerstand gegen den Friedensoertrag. Wie die Blätter au» Konstantinopel berichten, trägt sich der Sultan mit RücktrtttSabsichten, falls sich die Ententestaaten nicht zu einer Milderung des FliedenSvertrages herbeilassen sollten. Kcmal Pascha, dessen Tnrppen angeblich Tapenskeni und Lhekerli besetzt haben, plant einen Angriff aus smyrna. Aus Ltaöl Hilft sanft. Der Empfang des Thronfolger-Re genten am 29. Juni in Cilli vollzog sich programmmäßig. Da« Publikum, unter welchem nebst den offiziellen Persönlichkeiten und Abordnungen die Sokol- und Orelvereine sowie die Schuljugend über-wiegend vertreten waren, begann bereit« um 9 Uhr sich auf dem Empfangsplatze einzusinden und die vom Festausschüsse zugewiesenen Plätze einzunehmen. Bald nach 10 Uhr kündigten Kanonenschüsse da« Herannahen de« neuen Herrschers an und nm 10 Uhr 10 Minuten (Bahnzeit) rollte unter dem Geläute der Glocken daS erste Auto ein. besten Insassen von der Volksmenge sympathisch begrüßt wurden. Die Zurufe und Freudenskundgebungen wiederholten und steigerten sich, als eine Minute später da« zweite Automobil einfuhr, dem der Thronfolger-Regent entstieg. Er wurde vom RegierungSrat Dr. Zujjrf empfangen, welcher dem neuen Herrscher die Gefühle der Eillier Stadtbevölkerung in begeisterten Worten verdolmetschte. Darauf entbot ihm ein schlichter Land-wirt au« Groß-Pireschitz die Hnldigungsgrüße der Landbevölkerung. Mit sichtlicher Freud« nahm der Regent einen Blumenstrauß entgegen, den ihm ein Knabe und zwei kleine Mädchen überreichten, und schritt hierauf unter Führung de« BezirkShauptmanne« Dr. Hujek und des inzwischen mit den Minister-kollegen eingetrvssenen Minister« Dr. Kukovec die aufgestellten Abordnungen ab. Er dankte den Herren, die sich selbst vorstellten, mit Händedruck und je »ach der Nationalität mit „Hvala" »der „danke". Ueber Wunsch der Bezirk«hauptmannschaft beschränkte sich jede Abordnung, um die für den Aufenthalt in Silli vorgesehene Zeit nicht allzusehr hinauszuziehen, auf die bloße Angabe de« Namen« und der Vertretung. Zuerst begrüßte Abt Ogradi an der Spitze der Geistlichkeit den neuen Herrscher, darauf entboten ihm die Herren Dr. Zangger nnd Böthe al« Mitglieder dcs Seniorenkon»entes der evangelischen Ge-meinde für ganz Slowenien und die Herren Dr. Schurbi. Fabian und Gradt namens der deutschen Be»ölkernng den Willkommgruß. Nach Vorstellung der übrigen Abordnungen, VereinSobmänner und einiger in der hiesigen slowenischen Gesellschaft ton-angebender Damen und Herren entsprach der Regent einer vorgebrachten Bitte und trug seinen Namen in da« Gcdenkbuch der Stadt Eilli ein. Nach Erledigung deS offiziellen Programme« begab er sich zu Fuß durch die räch ihm den Namen tragende Alex ander gaffe Nummer 51 gegen den Bahnhos zu und bestieg beim Sagerschen Hause da« Auto. Vielfach wurde bemängelt, daß das Arrangement nicht eine zweckdienlichere Aufstellung der Vereine und Schuljugend vorgesehen bezw. eine rechtzeitige Umgruppierung der Zuschaucrmenge vor« genommen hatte, da es peinlich wirken mußte, daß auf dem Krekplatze, einer der schönsten Stellen un-serer Stadt, da« Publikum sö spärlich vertreten war. Cilli ist an und für sich für solche Feste von sehr ungünstiger Größe; die breiten Straßen in einer verhältnismäßig kleinen Stadt sind schuld, daß nur bei ganz außerordentlichem Zuzug von außen alle? besetzt aussieht. Die Landbevölkerung hat sicherlich nur aus dem G'.unde nicht stärkeren Anteil an diesem Empfange tn der Stadt genommen, weil sie die Reichssiraße in ihren Ortschaften flankierte. Die Abfahrt de» Thronfolgers von Cilli erfolgte um 10 Uhr 45 Minuten (Bahnzeit); um s/4 5 Uhr nachmittags gaben Kanonenschüsse da» Zeichen, daß der von Marburg zurückfahrende Hoszug wieder unsere Stadt passiere. Ueberflüssig ist e« zu beUnen, daß die Beflaggung und Ausschmückung der Häuser den gehegten Erwartungen vollauf entsprachen hat. Besonder» stilvoll war das MagistratSgebäud« geschmückt. Momentbilder vom 29. Juni. Ein herrlich schöner Tag blaute vom Himmel. Der Wettergott, der am Vortage seine üble Laune in mehrfachen ouSgicbigen Regengüssen ausgetobt hatte, mochte wohl Kenntnis haben von den Empfangs»orberei. tungen. die in Cilli und Umgebung für den Besuch deS Regenten getroffen wurden. Die Fahnen und Wimpel, die «m vorhergegangenen Tage mehrmals eingeregnet wurden, wehten in FeiertagSstimmung von den Fenstern. Giebeln und Flaggenmasten her-nieder. Vorherrschend waren die Staat«- und Lan-deSsaiben. spärlicher vertreten war da» kroatische Dreisarb. Die päpstliche Fahne weiß-gelb und die kirchliche weiß-rot, die bei früheren Festlichkeiten von den Kirchen oder Psarrhisen grüßten, fehlten gänzlich. Bald nach 9 Uhr beginnt e» in den Straßen und Gassen lebhafter zu werden. Vereine kommen mit ihren Fahnen angertckt. die Schul-jugend mit Fähnchen in den Händen marschiert auf, Herren in Schwarz sammeln sich beim Magistrats-gebäude und Frauen und Mädchen in Nationaltracht dringen eine wirkungsvolle Abwechslung in da» wogende Bild. Feuerwehrleute ziehen Seile an den Hauptstraßen, um die Zuschauer am Durchbrechen deS Spalier» zu hindern. Gegen 10 Uhr ist die Ausstellung beendet. Sokoln zu Pferde, Arrangeure und Ordner und Detektivs allein verursachen noch Be-wegang in der ruhig harrenden Menge. Verein«-sahnen und Ausschristttaseln mit weithin sichtbarer Schrift, worin zur Befreiung von Triest, Görz, Istrien und Dalmatie» aufzesordert wird, fesseln da» Auge de« Beobachter». Auf den Kirchtürmen und Balkönen, bei Dachluken und Fenstern dringen sich erwartungsvoll die Zuschauer. Da — der erste Kanonenschuß, dem in kurzen Zwischenzeiten die anderen folgen: ein Ruck geht durch die Menschen-«enge, ein letzte« Richten und Ordnen hebt an. Ein Auto rattert heran, aller Augen wenden sich ihm zu, ^ivio- Rufe erschallen, aber — der Regent ist e« nicht. Nach einer Minute ein zweite» Auto: die Wagentür wird geöffnet und der Herrscher ent-steigt ihm salutierend. Beifall und Zurufe empfangen ihn. der BezirkShauptmann begrüßt ihn. aber seine Worte, die zuerst weithin vernehmlich klingen, ver-hallen in dem Gesänge nationaler Lieder.' Die Abordnungen stellen sich vor, Photographen aus dem Empfangplatze und von den Fenstern au» richten ihre Apparate, um einzelne Momente festzuhalten; der Regent schreitet die Reihen ab, unermüdlich salutierend und dankend. Die inzwischen ein getroffenen Minister unter denen besonder» Ministerpräsident Dr. VeSnic irtch seine durchgeistigten Züge auffällt, umdrängen ihn. Einzelne Avio-Ruf« auf General Majster. Dr. Kukovec und Koroichctz werden laut, und ver« einigen sich mit den Rufen auf den Thronfolger. Nun ist da« Programm beendet, der Regent schreitet durch die PreZern- und die Alexandergasse dem Bahnhöfe zu. Vor dem Hotel Europa besteigt er da» Aulo, das ihm nachgefolgt ist, und fährt über die Ring-(Eankar-)straße, wo wieder eine größere Zuschauermenge ihn begrüßt, und über die Mar-durger Straße seinem letzten Reiseziel« entgegen, der alten Draustadt Marburg. Absturz in den Bergen. Am 28. Juni unternahm Malter Jo'ek mit seiner Frau, seinem Cillier Zeiinng Bruder und einem anderen Herrn einen AnSstng ins Logartal; sie beschlossen, auf den Steiner Satlel zu steigen. Beim Ueberquercn eines Schneefelde« glitt Walter Jofek aus und riß seine Frau mit sich. Hiebei erlitt er schwere B.'rletzungm, während sie mit leichteren Beschädigungen davon kam. Ec wurde von seinen Gefährten di» zum Rinka-Fall gebracht, w» er verschied. Herr Walter Jofek ist Mitglied dcs Cillier Männergcsangvereincs und war erst kurze .4?it verheiratet. Fuhballwettspiel. Sonntag den 4. Juli wird die zweite Mannschaft der Athletiker gegen eine neu ausgestellt« Fußballmannschaft aus Hochenegg ein Wettspiel auStragen. Die Hochenegger übe,: bereits seit zwei Monaten und haben einige Spieler au» der bekannten früheren Pola-Marinemannschast eingestellt. Auch diese« Wettspiel verspricht interessant zu werden, da man auch einmal den Nachwuchs der Athletiker im Wettspiel« sehen wird. Beginn 6 Uhr. Liedertafel des Cillier Männergesang-vereine«. Wir machen nochmals auf diese Veran-staltung aufmerksam, welche diesen SamStag, den 3. Juli um 8 Uhr abends im großen Saale des Hotels Union stattfindet. Die Bortragsordnung ist ebenso gediegen als reichhaltig. Als Solistin wirkt Frau Dr. Hoisel in liebenswlirdiger Weise mit. Gemeindewirtschaft. Wie wir hören, war daS städtische Weingartenobjekt, welches vor einigen Tagen niedergebrannt ist. nur aus 4000 Kronen versichcrt. Dieser Betrag entspricht den Verhältnissen, wie sie beiläufig am Ende des Kriege« bestanden, ist aber heute in Anbetracht der geänderten Geld-und Materialpreise viel zu niedrig. E» ist der deutschen Gemeindevertretung in letzter Zeit wiederholt der durch keine Daten begründete Vvrwurs gemacht worden, daß sie ungenau und gefährlich gewirtschaftet habe. Darum sind wir verpflichte», die Gebrechen der nun« mehrigen Gemeindeverwaltung im Spiegel einer sachlichen Kritik aufzuzeigen, und wollen daran die Hoffnung knüpfen, daß jetzt wenigstens die übrigen Gemeindeobjekte sobald als möglich bei einer guten Versicherungsgesellschaft mit dem heutigen Werte an-gemeldet werden. Die Sparkasse der Stadtgemeinde hat ihr Hau« in der R>ng-(Cankar«)straße, in welchem das Steueramt untergebracht ist, vor einigen Tagen um den Schilling von 600.000 Kronen verkauft. Infolge des niedrigen Verkaufspreises sind wir von mehreren Seiten gefragt worden, ob bei einer solch unwirtschaftlichen Abstoßung von Vermögentwerten der Jammer, welcher bei der Wegnahme der Anstalt über deren finanzielle Lage inszeniert wnrde, wohl berechtigt gewesen s«i. Wir begnügen uns sestzustellen, daß es auch uns unbegreiflich erscheint, warum keine öffentliche Ausschreibung oder auch nur eine in weitere Kreise dringende Verlautbarung ülxr die VerkausSlust der Sparkasse veranlaßt wurde. Bei entsprechender Propaganda wäre sicherlich ein höherer Preis zu erzielen gewesen. Die älteste Frau im Gottscheer Ländchen. Vom Pfarramt Nesseltal bei Gottschee erhalten wir nachstehende Zeilen mit dem Ersuchen um Veröffentlichung: Wa« wohl wenigen Pfarren unsere» deutschen Ländchen» deschieden ist, da» zu besitz«, kann die Pfarre Nesseltal sich rühmen: sie zählt nämlich zu ihren Pfarrkindern eine Greisin namen» Magdalena Kraker, die am 22. Juli l. I. ein Alter von 97 Jahren erreichen wird und schon volle 62 Jahre Wit»e ist. Die srommgläubige Frau, die wohl schon altersschwach, aber doch noch geistig frisch und gesprächig ist, steht bei ihrer 69jährigen verwitweten Tochter in Verpflegung. Bor kurzem haben die beiden braven Witwen einen schweren Unglückvsall erlitten. Ihre einzige Milchkuh, — in jetziger Zeit ein Vermögen, — die einen ergiebigen Milchertrag lieferte, von dem sich die beiden an-standlos erhalten konnten, ist beim Kalben umge« standen. Bei den hohen Vieh- und Leben«mittel> preisen und da noch überdies keine Geldersparnisse vorhanden sind, können sich die beiden Witwen eine Milchkuh unmöglich mehr einstellen. Aber den Hilf»-bedürftigen soll Hilse und Erleichterung geschaffen werden! Mögrn guthcrzige Menschen ihr Mitleid und Interesse den armen Witwen zuwenden! ver Edelsinn unserer deutschen Bevölkerung, der sich schon so «st durch zahlreiche Spenden für Arme und Verunglückte in so schöner Weise geoffenbart hat, erheischt keine längere oder lautere Bitte. Spenden sür den gedachten Zweck mögen gefälligst der Verwaltung der Cillier Zeitung übermittelt werden. — Di« Schristleitung de« Blatte» knüpft an diese» Aufruf die Erwartung, daß die Bitte de« Pfarramt«» Ncsseltal überall, wo diese Zeilen ge« lese» werden, in menschlichen Herzen widerhallen und all jene, welche eigener Nahrungssorgen ledig S.'ire i find, zur Beisteuer eine» Schcrflein« bewegen wcrdc. Wegen Spielkartenschmuggels wurde der Kaufmann Lima« Pulju au« Djakovica zu einer Geldstrafe von 110.000 Dinar ve-urteilt. Eine andere Person, welche außer 994 Spielkartenpaketen auch noch drei Säcke Tabak zu schmuggeln versuchte, wurde um 375.000 Dinar am Geldbeutel erleichtert. Wirtschaft uiiö Verkehr. Die Eisenbahndirektion in Subotica verlautbart, daß sogenannte LedenSmittelgarnituren für den Aktransport von Leb.'nSmitteln »ach Slowe« nie» nicht mehr bewilligt werden. Die Parteien werden angewiesen, Waggon» im vorgeschriebenen Wege bei den Ausgadestationen anzusprechen, worauf die zuständige Eiienbahudirekuon selbst die Ueber» sührung veranlassen wird. Gesuche an die in Slo» wenieu befindlichen Siienbahndirektionen, um Ueber-lassuna von Lebenimittelgarnituren sind daher zwecklos. Der Ankauf von Getreide. o°s sür die Aussuhr au» dem Königreiche SHS bestimmt ist, wurde vom EcnährungSministerium für unzulässig erklärt. All« diesbezüglichen Verträge uud Ab-machungen werden außer Kraft gesetzt. Außerdem ist der Verkauf von Getreide vor dem 1. Juli und von Kukuruz vor dem 1. Oktober verboten. Zur Ausfuhr frischer Fische hat der Finanzminister die Zentrale sür die Auszahlung im Auslande ermächtigt; die AuSsuhr ist nach allen Staaten, sonach auch nach Ungarn, gegen Sicher« stellung jeder anderen Valuta außer der deutsch-österreichischen und ungarischen Kränen zulässig. Di« Gründung von Papierindustrien in Jugoslawien. Wie mitgeteilt wird, beabstch» tigt ein Bankkonsortium in unserem Siaate eine moderne Papierfabrik zu errichten, welche sich in erster Linie mit der Erzeugung von RotationSpapier für die Presse befassen würde. Die Verhandlungen sind bereit« im Gange und eine deutschösterreichifch« Maschinenfabrik soll die nötigen Maschinen für die Fabrik liefern. Die Produktion der Zabrik würde nicht nur unseren Bedarf an Zeitungspapier decken, sondern sogar noch eine beträchtliche Menge ron Papier für die AuSsuhr abwerfen. Die Produktionbedingungen sind in Anbetracht de« Vor« hundenfeinS von Wasserkraft und billigem Rohmaterial äußerst'günstig. Außerdem interessiert sich auch eine deutsch« Papierindustrie dafür, ihren Betrieb jnach Jugoslawien zu v»rlegen. Die« dürste allerding« mit Schwierigkeit«» verbunden fein, da die deutsche Regierung die Auswanderung von leistungsfähigen Industrien nicht gestattet. Drahtnachrichten der Cillier Zeitung. Meldungen des taibacher Nachricht«namt«s. Der Besuch des Thronfolger Regenten Alexander in Slowenien. Laibach.Cilli. Marburg, 29. Juni. Nach fast dreitägigem Verweilen in der slowenischen Hauptstadt, verließ der Thronfolger-Regent Alexander mit seiner Be-gleitung heute vormittags um 8 Uhr die Stadt Laibach, um den nördlichen Teil Slowenien», Unter« steiermark und deren Hauptstadt Marburg zu be« suchen. Auf der ganzen Strecke bildete die Be-völkerung ein fast ununterbrochenes Spalier. Ueberall tönten ihm begeisterte Zunife und Grüße entgegen. Es gab kein Haus und keine Hütte, die nicht mit Fahnen, Pflanzengrün oder Tannenreisern geschmückt gewesen wären. In allen Ortschaften erwartete ihn die Bewohnerschaft in festlicher Kleidung. Unzählige-male ließ der Regent sein Auto halten, um die Be« grüßungen der Gemeindevertretungen, Abordnungen, Vereine und der Schuljugend entgegenzunehmen. Für jedermann hatte er ei» freundliche» Wort. Besonder» schön und eindruck«voll war der Empfang in den größeren Ortschaften, wie z. B. in Domschale, St. Paul. Franz. St. Peter, Hochenegg, Gonsbitz und Windisch-Feistritz. In Cilli. M a r b u r g. 29. Juni. Sehr feierlich gestaltete sich der Empfang deSTHronfolger-Regenten in der alt« .er ^eilunq Nummer 51 thrwiirdigtn Stadt Cilli. Schon vor der Stadt hatte das Militär der dortige« Garnison Aufstellung genommen, welche dem Herrscher die üblichen Ehre»-bezeugunge» envieS. (Ueber den Empsang des Regenten in Cilli bringen wir einen eigenen Bericht in der Rubrik: Aus Stadt und Land. Anmka. d. Schristlg.) In Marburg. Marburg, 29. Juni. Der Thronfolger' Regent traf um 12 Uhr mittags mit seiner Be-gleitung in Marburg ein. An der Pisenbahnstrecke bei der Triesterstraße begrüßte ihn der verband der jugoslawischen Eisenbahner. Zwischen einem dichten Spalier bewegte sich daS Auto gegen die Stadt. Auf dem König-Peier-Plah und zu beiden Seiten der Draubrücke war die Schuljugend aus der Stadt und »uS der Umgebung aufgestellt, welche den Regenten mit begeisterten Zurufen empfing. Auf dem Hauptplatze begrüßte ihn Oberst Todorovic al» Kommandant der städtischen Garnison. Nach Bcsich. tigung der Truppen begab sich der Herrscher in Begleitung dcs Obersten zur Estrade vor dem MagistratSgebäude, wo er vom Regierungskommissir Dr. Letkovar im Namen der Stadt Marburg be-grüßt wurde. Der Regent gab seiner Freude über den so feierlichen und gleichzeitig so herzlichen Emp-sang Autdruck und versprach, daß er immer wieder gerne in die Mitte seiner guten Marburger zurück-kehren werde. Nachdem die Glatbena Mcitlca die serbische Nationalhymne gesungen hatte, näherte sich der Thronfolger den versammelten Abordnungen und begann mit ihnen eine warme Unterredung. Hierauf überreichte ihm die Gemahlin de« Generals Majster einen prachtvollen Blumenstrauß mit derWi»mung: Du bist unser. Du Alexander, und «ir sind Dein! Sodann wurde ihm der Marburger Bischof von Lavant Dr. Michael Napotnik vorgestellt. Unter andauernden HnldigungSkundgebungen der tausend-köpfigen Menge begab er sich in da« Magistrat«» gebäude, wo er sich vom Chef der Laibacher Lande«« regierung Dr. Brejc die erschienenen Abordnungen vorstellen ließ. Nach dem Sprecher der Slowenen au« Prekmurje entböte» dem Regenten Abordnungen der Deutschen au« Marburg und der evangelischen Gemeinde den Willkommgruß. Sodann richtete er vom Balkon des MagistratSgebäude« aus an die versammelte Volksmenge ein« kurze Ansprache, die mit den Worten schloß: Ich danke Euch schön, ihr Brüder Slowenen! Zivio l Nach dem Empfange fuhr er auf den SlomSek-Platz und betrat die Domkirche, wo ihn Bischos Napotnik mit einer zahlreichen geistlichen Assistenz erwartete. Darnach begab er sich im Auto in den Narodni Dom zum Galadiner, zn welchem 110 Herren ein-geladen waren. Während des Mahles spielt« die Musik der königlichen Garde verschiedene Stücke. Um dreiviertel 3 Uhr nachmittags fuhr der Regent mit seiner Begleitung ans de» Hauptbahnhof. Vor dem Eingange erwartete ihn der kleine Rojko Cotii und die kleine Bakae, welche ein Stück Trauerflor auf der Brust trugen und ihm als Begrüßung der Brüder aus den besetzten Gebieten einen schönen Blumenstrauß überreichten. Um 3 Uhr 15 Minuten fuhr der Regent nach Agram, wo er um 7 Uhr nachmittags einlangte. Verabschiedung de» Chef« der slowenischen Landesregierung vom Thronfolger Regenten. ^ Ran n, 29. Juni. Der Hofzug, in welchem Thronfolger-Regent Al^xandkr mit semer Begleitung nach Belgrad zurückkehrte, verließ um halb 7 Uhr nachmittags die Grenzstation- Slowenien« Dobovo. Lalide«präsident Dr. Brejc, welcher den Regenten während feines Aufenthaltes in Slowenien und auf feinem Ausfluge nach Cilli und Marburg begleitet hatte, verabschiedete sich in Steinbrück vom Thron-solger. AnKunst des Thronfolger-Regenten in Belgrad. Belgrad, 30. Juni. Thronf»lgrr-Regent Alexander ist heute um 8 Uhr früh hier eingetroffen. Eine Aeußerung des Thronfolger-Regenten über seinen Besuch in Slowenien. Laibach, 29. Juni. Aus seiner Rückreise nach Belgrad äußerte sich der Regent Alexander gegen-über dem Leiter de« Laibacher Nachrichtenamte« wie solgt.- Der slowenische Teil de« jugoslawischen Volke« habe sich nicht weniger de« Gedanken der nationalen Einigung angeschlossen wie die anderen beiden Teile. Der in Laibach gewennene außerordentlich günstige erste Eindruck sei, wenn die« überhaupt möglich war, in den übrigen Ortschaften Slowenien« und besonder« in Marburg noch verstärkt worden. Mit Bedauern verlasse er diese« schöne Land und hege den innigen Wunsch, noch öfter unter seine lieben Slowenen zu kommen. Einnahme von valona durch di« Aufständischen. Belgrad. 30. Juni. Pravda bringt einen Bericht au« Paris, dem zufolge die albanischen Auf. ständischen nach einem schweren Kampfe valona ein-genommen und die italienische Garnison gefangen genommen hätten. Albanischer Aufstand in SKutari. Belgrad. 29. Juni. Der rösche Korre. spondent der Times berichtet, wie die Pravda au« London meldet, daß in Skutari ein Ausstand der Albaner gegen die italienischen Truppen autgebrochen und die Verbindung zwischen Skutari und St Gievanni di Media unterbrochen worden sei. Protest der rumänischen Sozialdemokraten. B u! a r e st, 29. Juni. Die rumänischen Sozial-demokraten haben beschlossen, heute im ganzen Lande öffentliche Versammlungen zur Unterstützung de« Boykotte« gegen Ungarn und al« Protest gegen die polnische Hilfeleistung im Kampfe gegen die B»l-fchewiken abzuhalten. Die englischen Truppen in Konstantinopel Konstantinopel, 29. Juni. Die englischen Truppen haben da« Hauptpostamt in Etambul be. setzt und sind in Mudania eingerückt. Lebensmittelunruhen in Wiirzburg. Würz bürg, 29. Juni. Hier sind gestern schwere Leben«mittelunruhen auSgebrochen. Aus dem Hauptplatze feuerte die Reichswehr auf di« Menge, wobei e« einige Tote und mehrere Schwerverletzte gab. Die Meng« plündert, einig« Geschäftslokal». Angliederung Nordschleswigs an Dänemark. Kvpen Hagen, 29. Juni. Die Volker ertre. tung hat einstimmig d^s Gesetz über die Anglie-derung Nordschle«wig« an Dänemark angenommen in welchem formell die Souveränität de« dänischen Staate« über die nördliche Zone «»«gesprochen wird. ver gefertigte Spar- und Vorschusc-Verein bringt hiemit zur Kenntnis, dass Spareinlagen ab I. Juli 1920 bis auf Weiteres mit 372% ▼erzinst werden. Celje, 30. Juni 1920. Spar- u. Vorschuss-Verein in Cilli registrierte Genossenschaft mit unbeschränkter Haltung. Daniel Rakusch e. h. Otto Küster e. h. Zimmerleute 6 Mann zu dringender hochlohnender Arbeit (er. Akkord) sofort gesucht. »Ära* cemen-tarna, Laäko. Neue Frühkartoffeln Versende täglich per Eilgut jedes Quantum gesunder Frfihkartoffeln zu jeweilig billigstem Tagespreise per Nachnahme. Oskar Moses, Ptuj. Telephon Nr. 38. Gartenmöbel ganz neu, 1 Kredenz, 3 Tische, 6 Sessel, ferner einige Weinfässer, 1 Sofa billig zu verkaufen bei Franz Karbeutz, Celje. 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