Macher Taadlatt^ * Redaction und Expedition: Bahnhosgasse Nr. IS. i«» — tJränumprntionfltorpife: . —. — . dnfcrtipntitoreifc: Cii; ttn i £> Prä»,, merationSPieise: _ » —, — „ . _ „ Insertion»pre>se: SI»- , . _ , Nr. 13. fee^tpUi.^: Freitag, 17. Janner 1879. — Morgen: Priska. K&l5nvt:^ 12. Jahrg. Mil der Post: Gaiiziähr. fl. lü. zeigen l>i« o Zeilen 20 tr. Der Berliner Vertrag. Das Abgeordnetenhaus des Reichsrathes schritt in seiner am 15. d. abgehalterien 413tcrt Sitzurig zur zweiten Lesung des Berliner Vertrages. Ter Abg. Ed. Sueß erstattete den Bericht der Maj orität, er wies auf die verschiedenen Ansichten hin, die bei Berathung dieser Vorlage im Ausschüsse zutage traten. Wahrend die einen auf der Ansicht beharren, daß die Kenntnisnahme des Vertrages hinreiche, gibt cs anderseits viele, welche der Ansicht sind, daß nicht nur dem Hause die Cvmpelenz zur Genehmigung nicht zustehe, sondern daß es auch vorteilhafter wäre, den Vertrag zu verwerfen. Zwischen diesen beiden Extremen zeigt sich dann eine große Mannigfaltigkeit der Anschauungen über die Alt, wie die Genehmigung zu ertheileu sei. Alle diese Ansichten werden auch hier im Hause ihre Vertreter finden. Las Haus wird zu urtheilen haben, was in die-ftm Falle gerecht, was zweckmäßig, was in der -Verfassung begründet sei. Redner beschränkte sich darauf, im Sinne der Majorität des Ausschusses oew hohen Hause zu empfehlen: „Dasselbe wolle beschließen: Es sei dem Berliner Vertrage die versassnngsmäßige Genehmigung zu ertheilen.“ Hierauf ergriff der Äbg. Dr. Herbst als -Berichterstatter der Minorität das Wort: „©eiten ist ein Gegenstand von größerer Wichtigkeit einem Ausschüsse zur Vorberathuug und Antragstellung Vorgelegen, als derjenige, der heute den Gegenstand der Berathung bildet; selten aber oder vielleicht niemals dürste ein Antrag einfacher gestellt worden sein, als derjenige, welcher dem Hause von der Majorität vorgelegt ward, und unglaublich ist die Motivierung, mit welcher derselbe vorgelegt wurde, denn inan würde sich ini Berichte des Ausschusses vergeblich auch nur nach Einem Worte der Begründung Hinsehen. Ebensowenig hat der Berichterstatter der Majorität heute zu erklären gesucht, warum der Ausschuß diesen Antrag und nur diesen stellte, sondern er hat sich auch heute begnügt, zu sagen, die Ausgabe des Berichterstatters bestehe darin, den Antrag zur Annahme zu empfehlen. „Die Minorität sieht sich bemüssigt, kurz die Gründe anzugebeu, weshalb sie ihren Antrag stellt. Es ist aber, glaube ich, meine Aufgabe, mit wenigen Worten die Bedeutung dieses Antrages, im Gegensätze zum Anträge der Majorität, den zu begründen für überflüssig gehalten wurde, zu kennzeichnen. Es schien nämlich, daß man sich nicht einfach darauf beschränken sollte, zu sagen, dem Vertrage sei die verfassungsmäßige Genehmigung zu ertheilen, daß es vielmehr Aufgabe des Hauses sei, vor dem Beschlüsse zu sagen, was es bestimmt, diesem verhängnisvollen Vertrage die Zustimmung zu ertheilen. Ich bin weiter der Ansicht, daß bei einer Frage von solcher Tragweite, bei der politischen Lage, in der wir uns befinden, das Hans berufen sei, Kritik zu üben an dem, was geschehen ist. Wenn wir uns nicht dazu aufschwingen, sollte doch wenigstens die Ansicht darüber zum Ausdruck gelangen, was im Laufe der Zeit geschehen ist, und über das, was der Anfang einer langen Kette bedauerlicher^Erei.zniffe ist, die über uns hereinbrechen können, unter Verhältnissen, welche ganz außerordentliche und unverhältnis-mäfjige Opfer dem Lande und seinen Bürgern auferlegen. Wenn Ereignisse eingetreten sind, welche Taufende und Tausende von Menschenleben gefordert haben, abgesehen von den Millionen, welche zur Durchführung verwendet wurden; wenn wir vor außerordentlichen Opfern stehen, welche für die Zukunft erheischt werden; wenn das Feld der „vollendeten Thatsachen", welches mit sehr vielem Erfolge von der Regierung betreten wurde, weiter und weiter von derselben betreten wird; wenn wir Tag für Tag vor neuen „vollendeten Thatsachen" stehen, welche gegenüber bem Ver-saffimgsrechte immer neue Fragezeichen emsthürmen, und wenn man dem Hause empfiehlt, feine Ansicht auszusprechen unb nichts zu sagen, als: „Dem Vertrage wird die verfassungsmäßige Zustimmung ertheilt“ — bann hat der Ausschuß freilich feine Aufgabe nicht erfüllt. Wir würden schon im Interesse des parlamentarischen Lebens verpflichtet sein, bem Anträge bes Ausschusses wie er vorliegt, nicht zuzustimmen. „Die Minorität war anbeter Ansicht, sie hat sich cßerbingS nicht verschlossen dein Umstande, baß ber Vertrag abgeschlossen würbe, baß bie Ratificationen ohne Vorbehalt ausgewechselt würben, und dies tätige Zeit vorher, bevor man Zeit fand, die Vertretungskörper zur Genehmigung ein* zuberufeu. Alles dies ist ohne Verschulden ber Vertretungskörper zur Thatsache geworben, der sie sich nicht verschließen können. Wenn man denselben die Zustimmung ertheilt, so kann dies nur mit Hinweis aus die gegebenen Verhältnisse geschehen, nicht aber, weil man von ber Vortrefflichkeit bes Vertrages ober von besten Vortheil für bie Monarchie überzeugt ist. Das ist ber eine Theil bes Antrages ber Minorität. Die Minorität ist aber auch nicht der Ansicht, daß es genüge, anszufprechen, es dürfe durch die Annahme des Vertrages kein Präjudiz geschaffen werden. Dieser Beschluß wäre nicht blos wertblos, sondern auch gefährlich. Werthlos, weil ein solcher Antrag nicht geeignet ist, die Regierung abzuhalten, auf bem verhängnisvollen Wege, den sie betreten hat, weiter fortzufchreiten, auf einem Wege, wo ohne auf verfassungsmäßiges Recht Rücksicht zu nehmen und ohne alle Nothwendigkeit „vollendete Thatsachen" geschaffen werden, vide Organisationsstatut für Bosnien, welches uns Lasten auferlegt, die wir uns scheuen würden, unseren Ländern, welche die Steuer zu zahlen haben, aufzuerlegen. Ein solcher Beschluß wäre aber auch gefährlich, benn er müßte i Feuilleton. Der Einlag - Baron. Humoreske von Otto Moser. (Schluß.) , . Dieses schelmisch-liebliche Lächeln traf Haba-r$leri toie milder Frühlingssonnenschein. Er cm - Begrüßung der Geliebten, i, n Fräulein, begann er, welcher glückliche Umstand verschafft mir die Freude, Sie so uuer-tUartecl .^ev Bumbshausen zu finden? Nicht mehr Fräulein, Herr Obertribunalrath, kntgegnete die Holdselige. Seit gestern bin ich "ne Frau und habe die Ehre, Ihnen hier meinen ®e”’£y,' fcen Rittergutsbesitzer von Pimperling vorzustellen, der nun einmal darauf besteht, daß leben'sollen tenö0$cn 'm schönen Italien ver- , . $Ifo auf ber Hochzeitsreise! stöhnte Habakuk wib machte dazu ein schreckliches Schafsgesicht. Gratuliere — gratuliere vom Herzen! Herr von Pimperling — freue mich — Einsteigen! donnerte die Stimme des Oberschaffners durch die Thür, und draußen läutete die Bahnhofsglocke zur Eile. Der Abschied war kurz. Pimperlings verschwanden in einem reservierten Coupe, und der Obertribuualrath forderte fein Gepäck, benn er wollte mit dein nächsten Zuge wieder nach Hause fahren. Groll im Herzen gegen sich uub bie ganze Welt, stieg er in den Bahuzng, welcher ihn heimwärts führen sollte. Jetzt schloß er auch die Augen, als der Zug dahin brauste. Aber die Bilder, welche vor seiner Seele schwebten, waren ganz anderer Art, wie die vorigen, welche ihm Rosa Riemschneider als geliebtes Weibchen in Gesellschaft einer Gruppe kleiner Piependeckel vorgeführt hatten. Voll iibler Laune kam er wieder in ber Hauptstabt an, als bie Sonne zur Rüste ging. Er bestieg eine Droschke unb fuhr nach seiner Wohnung. Dort war alles still unb stumm unb bie Saalthür unverschlossen. Den Obertribunalrath beschlich eine bange Ahnung. Was war hier geschehen, weshalb er- schien Görgel nicht, unb wo kam bas Wirrsal von Flaschen, Tellern und Speiseresten auf dem Tische des Vorsaales her? Zögernd öffnete er die Thür zu feinem Wohnzimmer, und hier bot sich ihm ein Anblick, den er allerdings im Leben nicht erwartet hatte. Tische und Stühle lagen theilweise umgestürzt, und vor bem Sopha, in feinen Schlafrock gehüllt, erblickte er Görgel in einer Umgebung von Gegenständen, die eine Frage ob dieser wunderlichen Erscheinung überflüssig machten. Der Obertribunalrath rang die Hände. Görgel, Görgel, was ist geschehen? brachte er mit Mühe über bie bebenben Lippen. Was — Görgel — du Schasskopf, stehst du nicht, daß ich der Obertribunalrath Baron Habakuk bin? stammelte ber Betrunkene. Guten Tag, Major — noch ein Fläschchen! Ha ha ha — Görgel, wo steckst du Schuft? Bringe noch ein Fläschchen Sect, denn der Major kann sausen wie ein Loch! Komm her, Bruderherz, reich mir die Hand — und hilf mir ein bischen beim Aufstehen! Was war hier zu thun? Ein Glück, baß die bic Meinung erwecken, als ob, wie es wirklich die Ansicht des Berichterstatters der Majorität zu fein scheint, bei Annahme der Adresse kein anderes Bedürfnis vorgewaltet hätte, und als ob es genügen würde, wenn wir überhaupt jetzt in die Möglichkeit versetzt werden, den Beschluß zu fassen, es sei dem Vertrage die verfassungsmäßige Zustimmung zu ertheilen. Nein, das war nicht die Absicht, welche man hatte, als die Adresse be* schlossen wurde. Allerdings betonte die Adresse, und zwar wiederholt, daß eine Reihe von Ereignissen herbeigeführt wurde, ohne daß die Vertretungskörper Gelegenheit gehabt hätte», sich über die Richtung der Politik auszusprechen; aber daß man dabei blos die formelle Möglichkeit im Auge hatte, dem Vertrage die Zustimmung zu ertheilen, dem widerspricht der klare Sinn und Wortlaut der Adresse." Der Redner citiert jene Stelle der Adresse, in welcher davon gesprochen wird, daß die Geschicke des Reiches „in völlig neue gefahrvolle Bahnen" gelenkt wurden. Sind diese Bahnen nun weniger gefahrvoll, als sie vor zwei Monaten gewesen sind? Wenn ferner die Adresse ausdrücklich erklärt, daß es noch unaufgeklärt sei, ob nicht doch die Erwerbung fremden Gebietes eingeleitet werden soll, und daraus schließt, das Abgeordnetenhaus halte es für seine Pflicht, heute schon hervorzuheben, welche neuen Wirren in staatsrechtlicher Beziehung und welche Gefahren in finanzieller Beziehung aus einer derartigen Action hervorgehen — kann man daraus schließen, daß das Abgeordnetenhaus nichts anderes ausgesprochen habe, als daß es die formelle Möglichkeit haben wolle, dem Berliner Vertrage seine Zustimmung zu ertheilen? Und hat sich darin etwas geändert? Vielleicht liegt darin eine Beruhigung, daß in bei Delegation erklärt wurde, daß die Annexion nicht stattfinde und daß jedenfalls zu allem, was geschieht, die verfassungsmäßige Zustimmung eingeholt werden soll. Aber wie sah die Zusicherung aus, welche dem Finanzausschüsse der Delegation gegeben wurde! Der Minister des Aenßern hat auf die Frage, wann die Occupation aufhören solle, in der Delegation eine Reihe von Gefahren angegeben, welche erst beseitigt werden müssen; so die Gefahr, Dalmazien zu verlieren, die Gefahr einer südslawischen Formation, wenn wir nicht mehr dem Uebertiitte von Christen und Muselmanen ausgesetzt sein werden, bereu Ernährung uns obliegt — nebenbei bemerkt, — die wir jetzt, wenn sie zurücktreten, ebenso ernähren, als wenn sie übergetreten wären — kurz, in dein Momente, wo der Antagonismus der Rassen und Bekeuniuisse im Orient aufgehört hat, wo mit einem Worte die Droschke noch vor dem Hanse hielt. Mit Hilfe des Kutschers wurde Görgel in sein Bett gebracht. Baron Habakuk konnte vor Aerger und Aufregung die ganze Nacht kein Auge schließen. Warum hat sie oder der alte Riemschneidet mir auch damals, wie ich sie kennen lernte, nicht gesagt, daß sie Braut war, brummte er am Morgen beim Aufstehen. Na — jetzt wird aber geheiratet, und sollte ich mir eine Frau mit eigenen Händen aus dem Mittelpunkte der Erde herauskratzen. Zerknirscht kam Görgel ins Zimmer geschlichen. Er bat wehmiithig um Gnade und legte ein ehrliches Geständnis ab, daß er zu der begangenen Dummheit nur durch den Trieb veranlaßt worden sei, einmal den Baron zu spielen. Der Tribunalrath vergab ihm den dummen Streich, aber zwei Monate später beging er selbst einen. Er heiratete nämlich die verwitwete Kriegs-riithin Feldmaus, doch soll er, dem Vernehmen nach, mit ihr so glücklich leben, wie dies einem sanften Manne an der Seite einer Gattin, welche im Hanse die Hosen anhat, möglich ist. (Belletr. Pr.) Orientfrage nicht mehr existiert. Das ist die Antwort. Das ist jene Beruhigung, die uns darüber gewährt werden sollte, daß eine Annexion nicht beabsichtigt sei. Wenn das hohe Haus sich am 5. November v. I. verpflichtet fühlte, schon damals hervorzuheben, welche neuen Wirren in staatsrechtlicher Beziehung und welch' überaus ernste Gefahren in finanzieller Beziehung aus einer solchen Action nothwendig hervorgehen müssen — ist dann das Abgeordnetenhaus heute nicht mehr dazu verfechtet ? Oder sollte es wirklich wahr fein, daß das Abgeordnetenhaus, welches den Muth hatte, an den Stufen des Th rones freimüthig seine Ansicht auszusprechen, diesen Muth in dem Momente verliere, wenn es sich darum handelt, einem mächtigen Minister gegenüber feine Ansicht auszusprecheu? Einen ändern Unterschied zwischen der damaligen und der jetzigen Situation finde ich nicht. Wenn das Abgeordnetenhaus damals sagte, es sei verpflichtet, „schon derzeit" seine Besorgnisse auszusprechen, so möchte ich wissen, warum es jetzt nicht mehr dazu verpflichtet wäre, ja warum es Se. Majestät mit dieser Adresse behelligt hat? Redner schreitet nun zur Wiederlegung des Berichtes der Majorität. Der Berichterstatter der Majorität sagt, es sei sogar von einer Seite im hohen Haus die Erklärung abgegeben worden, daß dieselbe (Seite) aus dem Grunde der Adresse zustimme, weil sie mit der Occupation einverstanden sei. Diese Erklärung wurde aber von einem einzigen Mitglied nur im eigenen Namen, aber nicht im Namen einer ganzen Partei ober Frac-tion abgegeben. 160 Mitglieder haben für die Abreffe gestimmt; Ein Mitglieb hat biese Erklärung abgegeben, 159 nicht. Die Erklärung bieses Einen hochachtbaren Mitgliedes soll Grund bafür fein, baß wir uns jetzt nicht aussprechen? „Die Majorität stützt sich weiter darauf, baß in der Adresse von „neuen staatsrechtlichen Wirren", im Minoritätsantrage dagegen von „dauernden" staatsrechtlichen Wirren die Rebe sei. Nun, wenn zu den bisherigen Wirren — und wir haben deren wahrhaft genug — noch neue hinzukommen, so werden sie ja eben dadurch dauernd, und dafür, daß dies geschieht, sorgen unsere und bie gemeinsame Regierung alle Tage. Ich mache abermals auf bie bosnischen Verwaltuugsmaß-nahmeit aufmerksam. „Der Berichterstatter wirft uns auch vor, baß wir keine Vorschläge machen, unb sagt, es sei boch besser, sich lieber so rasch als möglich ber Frage zuzuwenben, wie biese Verhältnisse zum möglichsten Vortheile des Landes gestaltet werden können. Man müßte hienach glauben, die Majorität habe sich das ungeheure Verdienst erworben, solche Anträge zu stellen. Sie stellt aber blos den Antrag, dem Vertrage bie verfassungsmäßige Zustimmung zu ertheilen. Das ist bie Panacee für alles, damit kommt sie über alles hinaus. „Die Minorität hält dafür, daß es eilte heilige Verpflichtung ist, unter so außerordentlich schwierigen Verhältnissen sich nicht mit bloßen Formalitäten zu beschäftigen; sie hält dafür, daß ber Antrag ber Majorität nichts anderes als eine Formalität sei; sie hält dafür, daß, abgesehen von der ganz allgemeinen Verpflichtung in der Adresse die Verpflichtung übernommen worden sei, nachdem ber gemeinsamen Regierung bie Möglichkeit gegeben worben, sich über bie angeblichen Vortheile der auswärtigen Politik auszusprechen, eilt Urtheil abzugebeu. Wenn die Majorität der Ansicht ist, baß die Politik für Oesterreich eine richtige ist, warum spricht sie dies nicht ans? Wir sind der Ansicht, daß diese Politik den österreichischen Interessen nicht förderlich ist. Auf das Recht der Kritik verzichten, wie es die Majorität des Ausschusses thut, das hieße vonseite des Abgeordnetenhauses abbicimn. Es ist eine schwierige Zeit für den Parlamentarismus nicht blos in Oester- j reich, sondern in ganz Europa. Es soll das freie Wort des Einzelnen be< i schränkt werden. Aber eine noch größere Missethat wäre es, wenn das Ab- ! geordnetenhans selbst auf das freie Wort verzichtete." Znr Ministerkrise. lieber den Stand der Ministerkrisis erfährt die „Bohemia" aus Wien, daß, so positiv auch in gut unterrichteten Kreisen die Nachricht von dem defiuitiveu Rücktritte des Kabinets Auersperg auftritt, man doch die weitere Entwicklung abwarten müsse, da mit diesem negativen Resultate die Sicherheit eines weitem positiven Resultates noch nicht gegeben ist und man nicht wissen kann, ob nicht im letzten Momente ein an den altbewährten Patriotismus des derzeitigen Chefs des Kabinets gerichteter Appell die frühere Kombination wieder aufleben macht. Zu der Rolle eines bloßen Uebergangsministeriums, die einige Organe dem künftigen Kabinet znerkennen wollen, wird sich das derzeitige Ministerium kaum bereit finden lassen, denn in seiner siebenjährigen Vergangenheit liegt für dasselbe kein Anlaß, seine provisorische Stellung noch weiter zu verlängern. Jedoch auch ein neues Kabinet wird sich schwerlich aus ausgeprägten politischen Charakteren für eine solche Mission finden lassen, und es ist überhaupt noch mehr als fraglich, ob eine solche Schöpfung, welche die innere Entwicklung in empfindlicher Weise berühren müßte, überhaupt auch nur in den Absichten der in letzter Instanz entscheidenden Kreise liegt. Das „Maulkvrb"-Gesetz. Nach Bericht der „Weser Ztg." bezweifelt : man in parlametitarifchen Kreisen, daß der Gesetzentwurf über die Strafgewalt des Reichstages im Bundesrathe die Majorität finden werde, vielmehr hält man es für gar nicht unwahrscheinlich, daß derselbe bereits von dieser Instanz abgelehnt oder wenigstens seiner einschneidendsten Bestimmungen i entkleidet wird. Man will bereits zuverlässige Anzeichen haben, daß eine Anzahl von Regierungen j sich gegen die Beschränkung der parlamentari-schm Redefreiheit erklären werde. Es werden namentlich die süddeutschen Bundesstaaten, Sachsen, die Hansestädte und einzelne kleinere Regierungen genannt. Da der Gesetzentwurf unstreitig eine Ver- ■ faffungsänderuttg in sich schließt, so würden i 14 Stimmen im Bundesrathe genügen, denselben zu Fall zu bringen. Tagesneuigkeiten. — Schulbücher für Bosnien-Her-zegowina. Laut Erlaß des gemeinsamen Mini- ; ftcriums vom 31. Dezember 1878 ist der Wiener Schnlbücherverlag mit den für den ersten Schul- ! unterricht der kroatischen (katholischen) und der serbischen (griechisch-orientalischen) Schuljugend in Bosnien-Herzegowina erforderlichen Büchertexten in ausreichendem Maße versehen, und werden die Gemeinde- 1 behörden, Schulvorsteher re. dahin verständigt, sich im Bedarfsfalle, ebenso wegen Gratislieferung von diesen Büchern, an die Stationskommanden zu wenden, welche die Gesuche weiterleiten werden. Die Schulbücher sind dieselben, welche in den Volksschulen in Kroazien. Slavonien, Dalmazien und der Militärgrenze im Gebrauch stehen. Desgleichen werden die Kirchenbücher für die katholischen und griechisch - orientalischen Gemeinden vom Wiener Schulbücherverlag geliefert. — Gemein de um lag eit. Nach den für das Jahr 1879 genehmigten Präliminarien betrage» die Gemeindenmlagen: in Innsbruck 150, in Bozen 150, in Linz 35, in Salzburg 60 und in Klagen-furt 25 Perzent. — Existenz der Bettelmönchorden. Vor einiger Zeit wurde, wie die „Bohemia" erzählt, viel von einer Ministerialversügung gesprochen, welche die Bettelorden des heiligen Francisens in ihrer Existenz bedrohte, respective auf den Aussterbe-Etat setzen sollte. Es wurde nämlich erwogen, ob die den Ordensmitgliedern seit nahezu einem Jahrhundert aus dem Religionsfonde ausbezahlteu Gehalte von ‘200 fl. per Jahr für ein Mitglied auch in der Folge zu bewilligen seien. Man beabsichtigte, den Eintritt neuer Mitglieder unter Bezug dieses Gehaltes nicht mehr zu bewilligen. Vorstellungen höherer kirchlicher Behörden, welche gerade in der jetzigen Zeit des Priestermangels die Aushilfe in der Seelsorge durch Ordenspriester doppelt schätzen lernten, haben aber dazn geführt, daß von jeder Maßrege! gegen die Orden der Franziskaner und Kapuziner abgesehen und der Fortbezug der Gehalte, respective die Ausnahme von Novizen ungeschmälert bleibt. Von höchstem Einflüsse auf diese Wendung der Affaire war eine Jmmediat-Vorsteüung beim Kaiser, welche allen Erfolg hatte. Die Summe, um die es sich dabei handelte, beträgt 44,*00 sl — Jagdergebnis. Im Jahre 1877 wurde» in Niederösterreich abgeschossen: 1005 Stück Edelhirsche, 105 Damhirsche, 118 Gemsen. 431 Wildschweine, 222 Anerhühner. 17,089 Fasanen, 6420 Rehe, 151,447 Hasen, 76,156 Rebhühner. 25,240 verschiedenes Federwild; an schädlichem Wild: 13,217 Stück vierfüßige Raubthiere, 23,801 Raubvögel und 8744 Kaninchen. — Post in Serajewo. Am 15. d. langte in Serajewo die erste Post mit Pferden von Brod an und brachte die Post vom 10. Jänner aus Wie». Zur Tour von Brod nach Serajewo waren diesmal weniger als 70 Stunden erforderlich. Von Sera-iewo aus wird die Post ebenso befördert, so daß die dortige Verbindung mit Europa jetzt gegen früher um fünf Tage abgekürzt ist. .. ^riedensvertragsabschluß. Die russisch-türkischen Friedensverhandlungeii sollen noch nn Saufe dieser Woche zum Abschlüsse gelange», «owol türkischer- wie russischerseits spricht mau sich diesbezüglich sehr zuversichtlich aus. — Große Feuersbrunst. In einem in Newyork auf dem Broadway gelegenen großen Kleidermagazine kam eine Feuersbrunst zum Ausbruche, welche einen Schaden von zwei Millionen Dollars verursachte. ,, 93ran*> einer werthvollen Biblio- Ly «■ k Birmingham brannte am letzten Samstag das Birmingham and Midland Institut bis auf die äußern Mauern ab. Das Feuer brach in der ln de», Gebäude befindliche» Free Reference Library aus und zerstörte nicht allein diese über 80,000 ande zählende Bibliothek, sondern auch die weit-^kannte Shakespeare-Bibliothek, welche den Stolz er literarische» Kreise Birminghams gebildet. Diese ibliothek war die vollständigste Sammlung von uouos, Kritiken und Übersetzungen von Shake-ui,d enthielt nicht weniger als 8000 Bande, von denen nur wenige gerettet werden kon»-Der größte Theil der Sammlung ist nner-1 tin ®'c bteferencebibliothek umfaßte viele fel-"n„c. Manuscripte und alte Editionen. Die Cer-t etrmm‘ünÖ. die fast jede bekannte Edition des spanischen Dichters umfaßte, sowie eine große Sammlung von Stahl- und Kupferstichen im Werthe on 6000 Pfd. Sterl. find mitverbranut. Das Gebäude war bis zur Höhe von 24,000 Pfd. Sterl. erstchert, aber der augerichtete Schade ist viel be-Brand entstand, wie es heißt, durch (Mphn,1,* 1C£tl9!cit eines Gasarbeiters, der in dem röhren beSäsÜflT ^"gefrornen Gas- iolml-unit Provnyial-Digelegenheiten. >5*6 ’a ^e x § ft n d l« n g ) Die ? L »"d der Staatsverwal- tung schwebende Rechtssache, betreffend die Zahlung eines jährlichen Beitrages von 1293 fl. 60 kr. aus Staatsmitteln an den krainischen Normalschulfond, worüber die Verhandlung vor dem k. k. Reichsgerichte am 22. Jänner l. I. hätte stattfinden sollen, ist durch gütliches Uebereinkomnien geordnet worden, indem das Unterrichtsministerium die Anweisung dieses Betrages der von dem Laudesausschusse gestellten Klage gemäß angeordnet hat. — (Verwaltungsgerichtshof.) Am 23. d. um 11 Uhr vormittags findet vor dem k. k. Verwaltungsgerichtshofe in Wien die öffentliche mündliche Verhandlung in der Streitsache der Erben nach Dr. Nikolaus Rechet gegen die k. k. Fiuanz-directioii in Laibach wegen Eiukommensteuerbemessuug von Pfandbriefen statt. — (Berufsreise.) Wie einige Wiener Blätter melde», haben sich mehrere Länderchefs infolge kaiserlicher Berufung mich Wien begeben. Der Herr Landespräsideiit R. v. Kallina ist mit dem gestrigen Schnellzuge nach Wie» abgereist. — (Strafvollzugskosten.) Bei den Gerichtshöfen in Krain wurde der für die Vollstreckung des Strafnrtheiles zu leistende Kostenersatz für das Jahr 1879 per Kops und Tag mit 32 kr., bei den Bezirksgerichten im Sprengel des Laibacher Landesgerichtes auf Ü1/« kr. und im Sprengel des Rndolfswerther KrciSgerichtes auf 39 kr. festgesetzt. — (Ehrenbürgerrechts-Verleihuug.) Der GemeindeanSschuß von Großgaber im Gerichtsbezirke Sittich und im politischen Bezirke Littai hat de» Herrn BezirkShauptma»» Dr. Julius Ritter v. V e st e n e ck in Littai in Anerkennung seiner Verdienste nm das Gemeindewohl in Großgaber zum Ehrenmitgliede ernannt und dem genannten Bezirks-hauptmanne vor kurzem das bezügliche, schön auS-gestattete Diplom durch eine Deputation überreichen lassen. — (Verein „Edelweiß ".) Wie bekannt, Hot die Landesregierung für Krain die Statuten des Geselligkeitsvereines „Edelweiß" in Laibach genehmigt. Samstag den 18. d. abends findet in den RestauratiouSlokalitäten des Herrn Weber am Alten Markt eine Mitgliederversammlung statt. Sämmtliche in Laibach und Umgebung domieilierenden Alpenfreunde aus Krain, Kärnten, Steiermark uno Oberösterreich wurden eingelade», diesem Vereine beizutreten. Zweck dieses Vereines ist: gemüthliche Unterhaltung im Winter und GebirgsanSflüge im Sommer. — (Laudwirthfchaftlicher Wanderlehrer.) Im Ausschüsse der Landwirthschafts-Gesellschaft für Kram wurde die Frage in Behandlung genommen, ob nicht der an der Landes Obst-und Weinbauschule in Slap bestellte Direktor bereit wäre, die Functionen eines Wanderlehrers auf dem Gebiete des Obst- und Weinbaues in den Bezirken UiiterkrainS zu verrichten. — (Zu den Alt er th muss unden in Krain.) Die Grazer „Tagespost" erhielt mit Bezug aus unsere, unter dein Stichmorte: „Ein quid pro quo“ am 13. d. gebrachte Notiz folgende Zuschrift: „Hinsichtlich der Alterthüinerfunde von Watsch und Wochein in Krain berichtigt sich von selbst der Druckfehler in einer unlängst gebrachten Notiz „vom 16. bis 19 Jahrhunderte" dahin, daß „vor 16 bis 19 Jahrhunderten" die heimische Jn-dnstrialthätigkeit entwickelt wurde. Als Ausgrabungsunternehmer und Forscher ist aber in erster Reihe zu nennen das krainische Landesmuseum und der höchst verdienstvolle Gelehrte Karl Deschmann. Die Zeichnungen des Joanneums sind nicht infolge eines Auftrages erworben worden, sondern sind ein freies Geschenk des Zeichners, und mit der Ausstellung eben dieses Geschenkes wollte das Joanneum viel mehr aus die Verdienste und den Werth der krainischen Forscher und Funde Hinweisen, als eine Publikation schädigen oder irgend jemandes Verdiensten zn nahe zu treten. Das Detail über die genannten Funde findet der Fachmann im jüngsten Vortrage Dcschmanns, abgedruckt im „Laibacher Tagblatt" 1879 Nr. 8." — (FaschingSchronik.) Zu dem am 15. Februar in den Sälen der früheren SchießstStte stattfindendeu Handelsballe trifft das Comite, welche? aus den Herren Benj. Janeschitz, Juvaukik, Karin-' ger, Leskovic (Obmann), Richard Mayer, Schautet, Ernst Stöckl und Till besteht, bereits Vorbereitungen, und verspricht dieses Ballfest seinen Vorgängern in früheren Jahren an Glanz nicht nachzustehen. — (Der Handels- und Gefchäftswelt) zeigen wir an, daß vom hiesigen Landespräsidium pro 1 «79 behufs Bekanntmachung der Eintragungen in das Laibacher Handelsregister die „Wiener", „Laibacher" und „Triester Zeitung", für Bekanntmachung der Eintragungen in das Genossenschaftsregister die „Laibacher Zeitung" bestimmt wurden. — (Zur Handelsstatistik.) Im Verlaufe des Jahres werden im Lande Krain Jahr* und Viehmärkte abgehalten, und zwar im Stadtbezirke Laibach 5 Jahr- und 12 Viehmärkte; in Gerichtsbezirke Adelsberg 1 Jahr- und 6 Viehmärkte, im Gerichtsbezirke Feistriz 13 Jahr- und Viehmärkte; im Gerichtsbezirke Senosetsch 4 Jahr-und 8 Viehmärkte; im Gerichts bezirke Wippach 15 Jahr- und 2 Viehmärkte; im Gerichtsbezirke Gottschee 29 Jahr- und 7 Viehmärkte; im Gerichtsbezirke Großlaschiz 11 Jahr* und Viehmärkte; im Gerichtsbezirke Resniz 8 Jahr- und 3 Vieh-märkte; im Gerichtsbezirke Gurkfeld 24, im Gerichtsbezirke Landstraß 14, im Gerichtsbezirke Nassen-fuß 23, im Gerichtsbezirke Ratschach 25, im Gerichtsbezirke Krainbnrg 9 Jahr- und Viehmärkte; im Gerichtsbezirke Bischoflack 17 Jahr- und 2 Vieh-märkte; im Gerichtsbezirke Neuinarktt 4 Jahr- und Viehmärkte; im Gerichtsbezirke Umgebung Laibach 20, im Gerichtsbezirke Oberlaibach 17, im Gerichtsbezirke Littai 35, im Gerichtsbezirke Sittich 33 Jahr-nnd Viehmärkte; im Gerichtsbezirke Jdria 19, im Gerichtsbezirke Laas 8, im Gerichtsbezirke Loitsch 26, irn Gerichtsbezirke Kronau 7, im Gerichtsbezirke Radmannsdorf 16 Jahr- und Viehmärkte; im Gerichtsbezirke Rudolsswerth 18 Jahr- und 13 Viehmärkte ; im Gerichtsbezirke Seifenberg 13 Jahr» und 4 Viehmärkte; im Gerichtsbezirke Treffen 14 Jahr- und Viehmärkte; im Gerichtsbezirke Egg 25, im Gerichtsbezirke Stein 20, im Gerichtsbezirke Mött-ling 10 und im Gerichtsbezirke Tschernembl 16 Jahr-und Viehmärkte; zusammen im Lande Krain 20 Jahr-, 55 Vieh-, 481 Jahr- und Vieh-, insgesamnit 556 Märkte. — (Verpflegung kranker Occupa-t i o n s t r n p p e n.) Das Reichskriegsministerium hat betreffs der Vorsorgen, welche für die Unterbringung der Kranken der Occupationstrnppen im Innern der Monarchie während des Winters 1878/79 nothwendig erscheinen, folgendes verfügt: Ein Kran-kenabfchnb in die entfernteren Militär-Territorialbezirke Preßbnrg, Kaschau, Wien und Brünn wird nicht in Aussicht genommen. Es wurde daher auch die Kranken-Haltstation im Artillerie-Arsenale in Wien gänzlich aufgelassen; ebenso wurden die in den obengenannten Militär-Territorialbezirken zur Ausnahme von Kranken der Occupationstrnppen noch in Bereitschaft gewesenen Militärspitäler in das normale Verhältnis rückversetzt. und zwar derart, daß die speziell der Krankenzerstreuung gewidmet gewesenen Unterkünfte sammt Einrichtung noch bi» aus weiteres für diesen Zweck reserviert sind, das behufs der Erweiterung des Normal-BelegraumeS eingestellte Personal aber in das nichtactive Verhältnis rückversetzt wurde. Zu Zwecken der Kranken-Zerstreuung bleiben sonach nebst den Sanitätsanstalten in den Militär-Territorialbezirken Agram und Zum bis ans weiteres nur das Garnisonsspital Nr. 16 in Pest, dann die Spitäler in den Militär-Territorialbezirken Triest und Graz bereit, welche, dieser Bestimmung gemäß. entsprechend erweitert wurden. Bei jenen Sanitätsabtheilungen, bei welchen Mannschaftsbeurlaubungen eiiitreten, ist diesfalls stets das gesummte verfügbare Personal in Betracht zu ziehen, damit sowol Unteroffiziere als Soldaten nach der Reihe des Dienstalters vom ältesten Asient-Jahrgange ungefangen zur Beurlaubung gelangen. Dem Generalkommando in Agram Ede das Recht eingeräumt, die Kranken, welche im eigenen Territorialbezirke nicht nntergebracht werden können, in die Spitäler zu Pest, Klagenfnrt, "fiettau, Marburg und Laibach abzuschieben. Der 'Transport der Schwerkranken erfolgt mittelst der Sanitätsznge, deren Jnstradierung das Generalkommando in Agram veranlaßt. — (Aus der Bühnenwelt.) Der Schauspieler Herr van Hell gastierte dreimal auf der Klagenfurter Bühne und eröffnet ein kurzes Gastspiel in Graz. ___________________ Zur Landtagssession 1878. (Aus der 11. Sitzung.) Der Abg. Bürgermeister Lasch an stellte ge-legenheitlich der Debatte über die von dem Abg. Dr. v. Vesteneck und Genossen eingebrachte Volksschulgesetz Novelle folgenden Antrag: Der hohe Landtag wolle beschließen: Die vorliegende Schulgesetznovelle ist an den Schulausschuß mit dem Aufträge zurückzuleiten, dieselbe in Bezug auf die Ernennung der Lehrer der Volksschulen oer Landeshauptstadt Laibach dahin abzuändern, öaß der Stadtgemeinde Laibach, insolange dieselbe in Gemäßheit des Artikels 7 des Gesetzes vom 19ten Dezember 1874 (L. G. Bl. Nr. 37) und des § 1 oes Gesetzes vom 26. Oktober 1875 (L. G Bl. Nr. 27) die Errichtung und die Bedürfnisse ihrer Volksschulen aus eigenen Mitteln bestreitet, das bisher zusteheude Präsentationsrecht gewahrt werde. Abg. Freiherr v. Apsaltrern ergreift das Wort: Als ich mir erlaubt habe, das Wort zu erbitten, war es meine Ansicht, mich zunächst und hauptsächlich gegen die Anträge zu wenden, welche oer Herr Abg. Laschan dahin gestellt hat, daß das Gesetz dem Schulausschusse zu dein Zwecke rück-^ewicsen werde, um in demselben das Präsentationsrecht der Stadtgemeinde Laibach in dem Sinne zu wahren, wie ihn sein Antrag des nähern ausdrückt. Die Gründe, auf welche er diesen Antrag und insbesondere den dadurch zum Ausdruck gekommenen Wunsch, das Präsentationsrecht der Stadt Laibach gewahrt zu sehen, stützt, haben die drei Gesichtspunkte in sich gefaßt: 1.) daß die Stadt Laibach mit den Bedürfnissen ihrer Schule ohne Inanspruchnahme des Landes allein aufkommt; 2.) daß die Besorgnis obwaltet, daß durch den Landesschulrath - an welchen die Ernennung der Lehrer für die Stadt Laibach zugewiesen würde — Lehrkräfte der Stadt Laibach zugewiesen würden, welche ihr nicht convenieren, und 3.) weil in der derzeitigen Gesetzgebung der Stadt Laibach das Präsentationsiecht gewahrt ist. Ich werde mir erlauben, auf diese drei Punkte zu antworten, und zwar nicht blos auf Grund meiner Anschauungen, sondern auf Grund dessen, was über einen ähnlichen Antrag, der sehr speziell und eingehend im Ausschüsse besprochen wurde, an Ansichten im Ausschüsse zutage getreten ist. Was den Grund anbelangt, daß die Stadt Laibach mit dem materiellen Bedarfe für ihre Schule vollkommen durch die städtischen Mittel auskommt, so ist das ein vollkommen zutreffender Grund, insoserne, als derselbe in der Thatsache selbst seine volle Berechtigung hat. Ich glaube jedoch, daß ganz derselbe Grund für die Gesammtheit aller übrigen Schulen sprechen würde, denn eben so gut, als die Stadt Laibach für den materiellen Bedarf ihrer Schulen durch ihre Mittet aufkommt, ebenso kommt das ganze Land mit den Mitteln auf. welche die Ansprüche fäiimitlicher Schulen an materiellen Kräften erfordern. Es ist nämlich zu bemerken, daß die Stadt Laibach von der Umlage für die Zwecke des Normalschulsondes nicht getroffen wird, daß sie sonnt zu den Schulen des übrigen Landes in keiner Weise irgend etwas beiträgt. Wenn wir nun die materielle Leistung selbst in Betracht ziehen, so darf nicht übersehen werden, daß das Resultat beiderseits ein gleiches ist, die Anstrengung aber, welche zur Erzielung dieses Resultates führt, ist eine Vonseite des übrigen Landes um ein gutes Drittel größere, als jene der Stadt Laibach. (Fortsetzung folgt.) Witterung. Laibach, 17. Jänner. Vormittags dichter Nebel, nachmittags etwas gelichtet, Sonnenschein, sehr schwacher SW. Temperatur: morgens 7 Uhi — 72", nachmittags 2 Uhr — 3 0" G. (1878 •+■ 2 0"; 1877 + 4'9" C.) Barometer im Steigen, 736'63 mm. Das gestrige Tagesmtltcl der Temperatur — 3 9* um 16« unter dem Normale. Angekommene Fremde am 16. Jänner. Hvtel Stadt Wir». Mravlag und Katz, «fite., Wien. Hotel Elefant. Plan und Fabiani, Kstte., Wien. — Jo-nasch, ttfm., Aalen. — Dnsak, Reis., Pest. Hokel Europa. Reisinger, Privat, Graz. Sternwarte. Trost, Reis., Pola. Mohre». Lamprecht, Villach. — Schivabeniz, Ägram. — Pvdlesnik Agnes, Steinbrück. Verstorbene. Den 16. Jänner. Maria Plevnik, Südbahnmaga-zins-Bedienstetengattin, 40 I., Kuhthal Nr. 29, Pneu« monia. — Theresta Blaß, pens. Dieners-Witwe, 78 Jahre, Petersstraßc Nr. 3, Lungenlähmung. Im Zivilspitale vom 1. bis inclusive 10. Jänner. Am 2.: Johann Poglaj, Südbahn-Magazinswächter, 63 I., Gehirnerschütterung ; Anton Strelj, Schleifer, 22 I., Lungentuberkulose. — Am 3.: Jakob Malicic, Inwohner, 73 I., Lungentuberkulose; Maria Me^nar, Inwohnerin, 74 I., Tetanns. — Am 4.: Franz Gerkmann, Arbeiter, 24 I., Lungentuberkulose; Johanna Markovii, Magd, 29 I., Pnenmo-Ttiphus. — Am ü.: Barbara Hrastnik, Schnhmacherssran, 60 I., Entkräftung. — Am 6.: Luv-wig Sefar, Dienslboteiiskind, 5 Monate, Bronchitis. — Am 9.: Gertraud Mnjec, Arbelterssrau, 42 I., Lungentuberkulose. — Am 10.: Helena Konkan, ArbeiterSkind, 6 I., Keuchhusten; Maria Dolinar, Inwohnerin, 50 I., Paralhsis. Gedenktafel über die am 21. Jänner 1 87 9 stattfindenden Licitationen. 3. Feilb., Kern'sche Real., Prädaßl, Krainbnrg. — 3. Feilb., Meglii'sche Real., ©usii', BG. Sittich. — 3. Feilb., Bettun'sche Real., Bojausverh, BG. Sittich. — 3. Feilb., Tome'jche Real., Kleingaber, LG. Sittich. — 3. Feilb., Hanptmann'sche Real., St. Veit, BG. Sittich. — 3. Feilb., Hrast'sche Real., Sittich, BG. Sittich. - 3. Feilb , Ver-Con’iche Real., Slap, BG. Wippach. — 3. Feilb., Pol-sak'sche Real., Erzel, BG. Wippach. — 2. Feilb., ©ick* sche Real., Gradise, BG. Wippach. — 2. Feilb., Krizaj-jche Real., Mautersdors, BG. Adelsberg. — 2. Feilb., Vouk'sche Real., Cepuo, BG. Adelsberg. — Reass 3. Feilb., Pavliü'sche Real., Brauica, BG. Wippach. 2. Feilb., Sekarn'sche Real., Feistriz, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Kastele'sche Real., Sainbije, BG. Feistriz 2. Feilb., Berion'sche Real., Gradise, BG. Wippach. - 2. Feilb., Kontel'fche Real., Kal, BG. Adelsberg. — 1. Feilb., Her-zen'sche Real., Munkendors, BG. Landstraß. - 3. Feilb., Simsii'fche Real., Kaltenfeld, BG. Adel-berg. — 1. Feilb.. Supanöi^fche Real., Dretschwerch, BG. Nassensutz. — 1. Feilb., Kaliusek'sche Real., Primskau, BG. Kraiuburg. Theater. Heute (gerader Tag): Erstes Auftreten der Frau Agnes Ludwig nach ihrer Wiedergenesung. F r a u e u k a m p s. Lustspiel in 3 Acten nach Scrive von Olbers. Diesem geht vor: Salon Pitzelberger. Komische Operette in 1 Act von Jacques Offenbach. Telegramm. Versailles, 16. Jänner. Eine in den Kammern verlesene ministerielle Erklärung besagt, die Regierung finde in den Wahlen vom 5. Jänner die Billigung ihrer Politik der Eintracht. Sie werde dieselbe äußere Politik auch weiterhin befolgen; das Land will beit Frieden, aber unter der Bedingung, nichts an seiner Würde eiuznbüßen. Unsere Bemühungen werden auf Aufrechter Haltung des Friedens und Ausführung des Berliner Vertrages gerichtet sein. Die zwischen der Republik und allen übrigen Staaten bestellenden Beziehungen der Freundschaft und des Vertrauens haben nicht aufgehört. Mit den blinden Werkzeugen des Cominnne-Aufstandes muß man Erbarmen haben; der Präsident begnadigte seit dem 14. Dezember 1877 1542 Personen; die Gnadenkoinmission in Beendigung ihres heilsamen Werkes erließ 2225 Vernrtheilten die Strafe. Die Regierung wird die republikanischen Institutionen schützen; sie besteht auf fchleuuiger Berathung der Zolltarifgesetze wegen Erneuerung der Handelsverträge, kündigt weiter Gesetzentwürfe an, worunter die Restitution des Rechtes der Verleihung der Grade an den Staat. Das Gesetz über die großen Mililärkom-mandeii wird strenge durchgeführt. Ein Gesetzentwurf wird die Verwaltung Algiers regeln. — Die Erklärung wurde im Senate von der Linken beifällig, von der Rechten lautlos, in der Kammer kalt ausgenommen. Der Senat wählte den General Ladmiranlt (Rechte) zum vierten Vizepräsidenten. üts cm wünscht eine Frau in mittleren Jahren in ein solides Haus bei einem älteren Herrn, Geistlichen oder Witwer unter« zukommen. (41) Postcrpc-itorm. Bei dem gefertigten k. k. Postamte wird eine geprüfte und beeidete Postexpeditorin, welche sich mit den besten Zeugnissen ausweisen kann und im Postmanipulationsdienste sehr gut befähigt ist, bis 30. Jänner I. I. ausgenommen. Bedingnisse näher schriftlich. (40) 2—2 K. k. Postamt Munkendors am 14. Jänner 1879. Wiener Börse vom 16. Jänner. Mkmwjtnu. @clb. fallt ul. Papicrrente . . . bilberrente . . . (Solbceittc .... ©taatölojc, 1889. „ 1854 . . . „ 1860. . . * I860(ötel) „ 1864. . . töruiuUntfaßunQs~ Obliyutiunen. Galizien............. Siebenbürgen . . . • Temeser Bairat . . . Ungarn . I . ........ 61-95' 62 — 63 25! 63 85 ! 73 95j 74 05 814—.816 109-25 U.9 75 115*— 115-25 126 25 126*75 141 5ö'l42- Anderc öffenttidie Änfefien. Donau-Regul.-Lose . Ung. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . . Hctita v. Hanken. Kreditanstalt s.H.u.G. EScompte-Ges., n.ö. . Stanonalbank......... Adieu v. Transport Unternehmungen. Mföld-Babn........... Donau - Dampsschlff -Elisabeth-Westbahn . Ferdinands-Nordb. . «zranz-Ioseph-Bahn . Äaliz. Karl-Ludwigb. Lemberg < Lzernowitz -2lovd-Gesellschaft . . 85-25 74--75 25 80- 104 60 79 70 9040 221-40 789*— 11750 518 15950 2007 129 25 226 85-50 75 75 75 8075 104-80 79 85 90 60 221 60 790 118 519 160 — 2072 129 75 226 50 123 50! 184'— 603 — 605 Nordwestbahn . . . . Rudolfs-Bahn . . . . Slaatöbahn............ Südbahn............... Ung. Nordostbahn . . Pfandbriefe. Bodenkreditanstalt in iSJoIb........... in österr. Währ. . . Nationalbank.......... Ungar. Bodenkredir- . Peioritütr-Obkig. Clisabethbahn, l.Em. Ferd.-Nordb. l. Silber Franz-Joseph-Bahn. Gali).K-Ludwigb,l.L'. Oeft. Nordweft-Bahn Siebenbürger Bahn . Slaatöbahn, i. Ein. . Süddahn ä 3 Perz. * *5 „ . . Krioatkose. Kreditlose............ NudolsSstistung. . . . Devisen. London chekäjortea. in — 118— 246 50 66 76 116 — 112 — 96 25 99 60 95 — D2 75 104 2t, 85 40 100 — 85-40 63*50 160 109-75 9650 161 — 15 50 116 65 5 53 Dukaten.... 20 Francs............9-33»/, 100 d. Reichsmark . . 57 65 Silber..................lOo— Ware 111-50 118 50 247 — 67 — 116-50 112 25 96 50 99 86 95-25 93 — 104-5# 85 60 10050 85'60 63 75 160-5# 110 — 96*75 161-50 16— 216*75 5-54 9 34 57-70 100 — Telegrafischer Kursbericht am 17. Jänner. Papier-Rente 61-95. — Silber-Rente 63 30. — Gold-Rente 74 —. — 1860er Staats-Anlehen 114-50. — Bankaktien 789. — Kreditaetien 221-80. — London 116 75. — Silber 100.—. — K. k. Müuzdukateu 5-53. — 20-Francs-Stücke 9 33. — 100 Reichsmark 57-65. Druck vsu Jg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaetion verantwortlich: Franz Müller.