Durch a v n.. vnd l o ri Mk schönen newen außführlrchm Land-Taffeln in Kupffer gestochen / vnd an den Tag gegeben An dcn Wser. Vnstiger vnd Kunstltcbender Teutscher Leser/ Der Nutz/ NothwendlgkciL vund dahero entstandene Ruhm der löb- ! ltchen Kunst/ so man aus Griechisch Losmoßraxliiam vnd 6eoA!LpKickm, wir aver in vnserer Muttersprach Welt-vnd Erdbeschreibung nennen/ist der massenbcp jä dermänntgltchenvnwtcdersprochcn/dast solches vnvon- nöthen Hiermitmehrermvnd der Länge nach weitläuff- tigerm beweist beyzubrtngen. Dann m was hoher Wür- ( §)) de/ Ehr vnnd Achtung dieselbe von vndencklrchen zepten Herobep allen Weltweisen gewesen/geben jhr die Histori¬ en ein Vollkommenes vnd zurgnüge löbliches Jeugnüst: die dan glctchsamb das Fundament dieser Kunst seynd/ vn ohne derer behülffntemand dieselbe mit frucht lesen vnd recht verstehen/viel weniger von jhm selbst eine » iNoriam der gebühr nach/ schreiben kan. Inmasscn sich i'o^-bius vnd andere hierin sehr löblich er¬ zeiget : Hingegen »eroäoms der Fürst vnd Vrheber der Griechtsch-vnd allgemei¬ nen Historien/ von denAlten gestraffet vnd bezüchtigek worden / dast er es hie vnddavbersehen. In den Historischen vnd andern Büchern Göttlicherhepliger Schrtfft ist ebener massen ein grosser Mangel befunden/ zwar nicht bep den ^ucoribus, soes anfänglichen durch Trieb vnd Ctngeben des H. Geistes geschrieben vnd verzetch- net/sondern durch die jentgen/so es folgendS ausschretben/verdolmetschen vnd er¬ klären wollen. Gestalt dann die H. Vättcr vnd alte Kirchenlehrer hcffttge vnd manntchsalttge klagen Hierüber gcführet/ vnd sonderlich mit Namen der H. »>L- ron^mus krsef.iQ Iibr.?arLlir>.Lä Oommonem Lc k.o"Lcianum, c^uam mveiiirs eil: roma rerrio Lxittoi.Vber das welch ctn sürtrcffltcheS helleS Licht diese Kunst den 8mäioü8 1'lieoiogi« auffstcckc/ln dem sie ihnen dtegäntzltchk beschaffenhepk des Landes Kanaan/Egppten vnd anderer Länder/derer in dem Alten vn Newen Testament gedacht wird/gleich als mit einem Finger anzetget/vnd zu besserer vnd gründlicher Wisscnschafft augenscheinlich demonstrirtkan ein verständiger letchk- lich abnehmenvnd nicht in abrede sein. Anlangend andere Künste vnd Wtffen- schafft/ so ist diese aller deren zugleichetnegemeine Zier/ vnd ob sie wol ohne bchülf vndzuthunder vbrrgen Künste nicht begriffen oder erworben/ ja auch ohn viel¬ fältigen Nutzen vnd ersprkestltgkeit nicht gelehnt vnd mttgcthetlet werden kan: wie8uLboi.ixr.8LmibicLfMbaremi.iibezeuget/soistsiedochdenkfürnehmltch vnd vor allen dingen zum höchsten nützlich vnd dienlich/welche sich in Weltli¬ chen vnd Politischen Geschäfften/tn Eommercten vnd waffcnhändcln zu Frie- dens-vnd Krtegszettenzu üben vnd gebrauchen zu lassen gcsinnet. Dessen bo abermahl anzeigung thut/tn dem er eoä. iL. n vermeldet/wie viel ansehnli¬ che Lxpeäiriones vud Schiff-Armaden vor zetten aus Mangel der Wtssenschaffk zu räch gangen vnd zu nicht worden sein. Vnd ist solche Nutzbarkeit noch Heut zu tage aust den Lxxeäirioliibu^ vnd Schifffahrten/ so jetziger zett von hier vnd gantz Europa aus in ferne vnd wettent- legcnc Lande/ dteselbige entweder freundlich zu behandeln/ oder mit Gewalt zu be¬ mächtigen / geschehen/ gut verspüret vnd befunden worden. Dahero die alten Könige diese edle Kunst ceu plgims aUguoä llvxeriorum, xolicicamgue L vcrL re^iam ceZiam tcienciam ergriffen ihnen zugeeignet/ VNd dtN verspürten MaWcl Nliksclbst eigener mühseliger peregrinarion zu ersetzen vnd erstatten/ sich so heffttcl) bcutü- Hct/oder doch die jcnigen so deswegen bcrübmt/stcts bcy steh vud in grossen Ehren gehalten haben. Dadurch dann von Jett zu Jett dieallcrwackerste vnd erlcnch- tcste Gemüter vnd inZenir auffgcmuntcrt vnd erwecket wordcn/dtcscr Kunst v>r dcro erwünschten xccLQion, so viel mügltch/nachzutrachtcn: Als bei) den Alten zwar ^llLximsnäecvNd ttecarxus MlLbichuäoxus.vicLLccbusLcxlLxFpko- rus, LraroNkeiles,»ipprrckus,poI)-bius,?obcIoniuz ,Timottkens8, IVlzrinus, 8cepksrlus ^rriLNUS.Oion^bus, 8crabo,LukrcIuus,?Unius,Lnronlnus la, 8oIinus,^visllU3,kriLl!inusKurllius,Scc. für alle» abkk ?coIewLU8 6eoZrL- pKorum opum.mLx:ci,. Bei) vuscrn Jetten aber die sürnchwsie / zu Niemands Nachtheil zu melden/6ecacäli8 >1ercslor,LbiLkamu8 Orrelius, loannes IVIsgi- nus.Scc. Dndglclch8craboschrcibtlib.il p. So. f.quoä ib. in kisce LeoArripbiLiz receoriore8 tcwper ünr cerriores, dahers er auch Hipparcbum conrrs Lrrcoik- benem emenäacorsrn veceris 6eoArapbiss kN demselben bucht aMret/also/ sag ich / daß es niemand bep deme was von den alten erfunden istbilltch solle bewen¬ den lassen/sondern die Kunst bcy aller Gelegenheit cusserstcn vermögens sortzu- fttzcn/bedacht sein. Sintemal jetziger Zeit die berühmte Schifffahrten vber das Meer/vnd grosseReisen zu Lande / viel ncwe vnbckandteLande täglich erfunden vnd cnldcckct/auch dadurch die hicbcvor bckandtc je mehr vnd besser bekandt vnd erkundigt werden. Wir semd derowcgcn entschloffenalles das jcnige/ waszu vnscrerodcr jrgend anderer wisscnschafft kommcn/in bester fügltchster sorm/so viel müqltchcn / ans Liecht vnd an den Tag zu bringen. Zu solchem ende wir die drcy chetl begreiffend die fürnehmbste thcill der gantzen Wclt/als sonderlich Teutsthland/ Nicderland/ Spanien/Franckreich/Italicn/America oder West-Indien/ rc. -ccurarb auffs Kupffergebracht/vnd außführltch in TmtscherSprach/der vhraltcn/srepcn vnd Kunstltebenden Teu tschen Nation zu guten/ beschrieben / Herfür geben. Zuver¬ sichtlicher Hoffnuug/es werde einem jeden derosclben ein nützlich vnd angeneh¬ mes Merck zu sein bedüncken / vnd wolgefallcn. In welcher Hoffnung wir den Rest gletchsals für die Hand nehmen wollen / darinnen die vbrtge Tbeil der Welt Nicht allein Lurox«, sondern auch Kü», KtricL, vnd Kmerih mit vn- terschicdltchcn Landschasften/so hicbevorn niemals in Kupffer gesehen worden/ begriffen sctnd. Inmittelst wolle der Kunstltebende vnd günstige Leser Gott in Gnaden trcwltchbefohlen sein: auch vnsvndvnserm Fürhaben günstig verblei¬ ben. Geben in Amsterdam den -Sexr.ihi. nov. imIahrShristi --4-. Mllielm VNh lobailic Llaevv. Hne kurtzc vnd nMKe vnterriKimL/ M so wol die alte als newc Vntvcrsal Geographia oder Erdöcschrci- -mg zu verstehen sey. Das I Capitel. Von der 6coZra^iL, Olobo vnd runde der Erden. Je OeoZrapKiL oder Erd- beschreibung ist eine Beschrei¬ bung der ganßen Erden / so weit sie heutiges Tags bekant ist / vnd durchgereisek wird / vnd ist dieses Work Oeo^ra- pkia ein Griechisch Wort/wel¬ ches ist zusammen gesetzekauß dem Griechischen Work oder ?-?, (an dessen stakt in der cowpolmoa oder Zusammen¬ setzung das wort gebraucht wird / vnd die Erde bedeutet) vnd dem wort , ich schreibe/ aus welchen das wort 6eoZrapKia ist zusammen geseßt/vnd eine beschreibung der Erden/ oder des Erdbodens heisset. Es ist aber ein vmerscheid zwischen den Wörtern Lol- moZrapKiL vnd Oeoßraplria, in dem jene eine beschreibung der gantzen Welt heisset / diese aber den Erdbodcm allein be¬ trifft/ wie gleichfalö die Oeo^rapkia von der LkoroZrapkia ist vnterscheidcn. LosmoZraplciL, wie gesagt/heist eine Be¬ schreibung der ganßen Welk / vnd kompt her vom Griechi¬ schen wort x°-7-^sr, welches die Welk bedeutet/ vnd von dem wort ich schreibe. Wann man von der ganßen Welk redet / so verstehet man nicht allein die Elementische Welt / das ist / die vier Llemeora, sondern auch den Himmel vnd das Gestirne. QKoroZrapKlL ist eine partikular beschreibung eines ge¬ wissen Lands oder Gegend / vnd ist auch von dem Griechi¬ schen wort oder A--M- welches eine Gegend oder Land- fchafft heisset / vnd , ich schreibe / zusammen gesetzt. Dergleichen ekorograptNL seynd die Beschreibungen des Königreichs Spanien/Italien/Teutschlandt/ re. lopoZrapKia ist eme beschreibung eines gewissen orths oder platzes/als einer Stadt/ Dorff/Wiefen/Acker/Gebaws oder anderer örther auffder Erden / oder im Meer / vnd ist gleichfais ein Griechisches wort/ dann 7-^ heisset ein orth oderplatz/vnd , wie offt erwehnek/ich schreibe. ecograpdiL ist eigentlich eine beschreibung der Erden / wie sie gelegen; durch den Erdboden aber verstehen wir die gantze Erde / vnd das Meer oder wasser / welches dann mit dem Erdboden vereiniget ist/ so daß sie mit einander einen runden Qlobum oder Kugel machen/vnd das ceurrum oder mittelster punek seynd der gantzen Welk / auch shrer runden gestalt wegen Orbiz rerrX, Olol)U8 terreuuz, oder die Erd¬ kugel genant werden. Dann ein 6!obu8 oder Kugel ist ein gantzes leibliches ding/ das überall rundt ist/ vnd außwendig herumb ein gantz runde luperüciem hat / inwendig aber in der mitten ein cemrum oder ein punct / von welchem biß an die tuperüciem gleiche gerade Linien können gezogen wer¬ den. So ist das nun ein 6Iol>u8 allein auß einem vnd dem an¬ dern Element/als dem Wasser vnd der Erden zusammen ge¬ setzt / welche Mik einander eine convexgm suporkciem sine coucavirare machet/vnd das in eine eusserliche runde ge¬ stalt/ deren inwendige höhe man nicht sehen kau. Die 6eo- Arapki oder Erdbeschreiber theileten auff vnterschiedliche weise den Olobum rorrse oder die Erdkugel in gewisse theil vnd Cirekel oder Kreyfe/welche wir zu beschreiben ordentlich nach einander wollen für vns nehmen. Das H Capitkel. Von dm Heilen des 6!odi oder 8^IiXrL, vnd ihren Circkeln. ^^Vrs erste im Olodo die oder die Achs eine ge- 2l^rade Linie / welche überzwerch durch das cemrum Voder den Mittelpunkt der Erden gehet/ vnd den halben theil des Erdkreyß von den andern absonderk/ als derOia- meter oder helffte der Kugel/welches wort auch der Grie¬ chen eigen/ vnd von der prLposuion , das ist/ durch oder überzwerch/ vnd dem wort , ich messe/ zusammen ge¬ setzt/eben so viel ist/als wann ich sagte / die durchmessung durch die mitten eines 6lobi oder einer Kugel. Vmb diese lineam oder viamerrum welßek vnd drehet sich die Erdku¬ gel herumb / gleich wie ein Radt vmb die Achs allezeit her¬ umb geweltzet wird. Die eusserste enden der Achs oder ge¬ dachter Linien nennet man die polo8 der Welt/ welches wort vom seinen vrsprung hat/ vnd Heist so viel als eine drehung oder Wendung / sintcmahk heisset / ich wende oder drehe. Die Izrini nennen sie gleichfals Verriet, vom Lateinischen Wort verro, welches ebener massen heisset/ich drehe/wcnde oder kehre. Verrex Heist auch ein Güpffel/ oder das höchste ende eines dings / so daß die poli nicht vnbillich Verrices genant werden/ dieweil sie die eussersten vnd höch¬ sten ende der Welt seynd. Der eine von denselben wird kolu8 ArÄicu8,von dem Griechischen wort vnd der an¬ der ^vrarÄicuz genant/ weil er gerad gegen dem ersten über ist/vnd dem ^rQico gerade entgegen gesktzet wird: Es Heist aber die Griechische prLpolirion so viel als gegen / vnd polu8 sorarÄlcus so viel als der polu8 oder das eusserste en¬ de der Lxi8 gegen dem andern polo ^rLkico über. Der kolu8 ^rÄiLU8, bey welchem allezeit das Gestirn/ (welches die ba¬ tini Vrlam, vnd wir Teutschen den Wagen nennen / weil cs einem Wagen gleichet//sich sehen lasset/ist über vnserm theil der Welt/ das wir bewohnen/dannenhero wir gedachtes Ge¬ stirn allezeit können sehen / angesehen es allezeit an derselben gegend des Himmels bleibt. Dieser polu8 wird auch korea- Il8, oder Lor6U8,vnd ^uilov2N8 oder ^uiloniu8 genennet/ von dem Windt Korea oder ^quilono, der auß demselben strich des Himmels pflegt zu entstehen; wir Teutschen nen¬ nen jhn den Nordwinde/ oder den Windt von Mitternacht. Andere geben ihm den Namen des poli sepreurrionsüs, von den 7 Sternen/bey den Kmim8 rrione8, vnd von vns Teut- schen/wie oben gemelt/der Wagen genennek.Dcn polum rarÄiculu, welchen die Karim auch ^uüralem, ^uürinum vnd Norium heissen/vom ^uüro oder Noro, welches ist der Windt der vom Mittag kompt / (dannenhero der polu8 auch ^enclioualiz genant wird/ - können wir / die in diesem klewisplEio wohnen / vnd den ^rÄicum mögen warneh- men/ nicht sehen / sondern er ist vnter vnd hinter dem Aori- Mnre verborgen. Weiter seynd 8 Circkel oder Krcyse / in welche die Erdku¬ gel oder der 6lobv8 rerreüri8 gerheilet ist / vnd diese seynd zweyerley/ als die ^lajore8 oder grössere / vnd Ninore8 oder kleinereDie^l^'ore8 seynd die/welche einerlcy cemruw oder Mittelpunkt haben/ vnd die Kugel in zwey gieiche theil thei- len/als der ck^uinoüial oder Lquaror, Locl!acu8,k-!ori2ou vnd kleriäiM. Die klemm Circkel seynd/ die ein ander cen- * 2 rrum VttterrlchL von rmm als das jenige /welches der gantze 6lobus macht / ha- hen/vnd den Qlodum in 2 vngleiche theil abtheile/vnd solche seynd die zween "kropici, vnd die zween cirouli polares. Ge¬ dachte Circkel werden noch auff eine andere weise vnterschei- den / in dem etliche reccki vnd paralleli, das ist/ eben weit von einander seynd / dieweil sie cinerley polos mit der Kugel haben/ vnd einerley weite durchauß zwischen sich bcgreiffen/ solche seynd der Lyuaror, die zween Iropici, vnd die zween Lirculi polares, die andern werden Oblicpu, das ist/ schlim¬ me der überzwerche Circkel geheissen/ dieweil sie nicht die polos muucli, sondern jhre eigene polos habe»' /Das HI Capittel. Von dm grossen Arckeltt. /^^Ie grossen Circkel werden widerumb in fixe vnd vn- / oder bewegliche vnkerschcidcn/ jene die ^^sixe bleiben vnd halten sich allezeit an einem orch in der SpliLra oder 6lobo,dalinenhew sic auch jederzeit ausser¬ halb auss die Llobos gemahlet vnd gezeichnet werden / als da seynd der Lczuaror vnd 2ocliacus: die bewegliche haben keinen gewissen noch auch einen vnd den selbigen orch/son- dcrn verändern jhre platze nach Veränderung der örthervnd des Landes/ als da seind der kloriran vnd ^lsricliauus; aber wir müssen von einem jeden insonderheit sprechen. '0^-^, auffLateinisch 1ermiuarol-,kinitor vnd kmieus, auff Teutsch der Ender / welcher das Ende eines Dings machet vnd beschleust / ist ein grosser beweglicher Circkel/ welcher das sichtbare theil der Welk von dem vnsichtbaren/ das ist / das ober ttewispb.Xnum oder die oberste halbe Ku¬ gel von dem vntersten klomispliXrio, oder von der vmersten halben Kugel absondcrk / vnd ist sehr wol ausserhalb an dem Deckel des (-lobi über dem Olobo repi-Eienrirr, angesehen die lupLrÜLies desselben/ als das oberste theil des 6loki, ein warhafftiger ttonMuc ist / in dem er den gantzen Olobum in zwey gleiche theil theilet. Gedachter Ickorironr ist zweyer- ley/ einer der durch die Imagination allein im Verstände muß gefastet werden / den andern kan man mit den eusser- lichen Sinnen begreisscn. Den man jhm im Vcrstandt muß einbllden/ der erstreckt sich biß an die Lpd^ram der fixen Sterncn/vnd scheidet/wie gemeldt/den gantzen globum lerrettrexn oder die Erdkugel in zweyeriey theil / so daß das eine l-IemilpIiLrium, oder die halbe Kugel oberhalb der Er¬ den zu sehen / das ander I^omjlpkXnum aber oder die halbe Kugel vnterhalb der Erden verborgen ist. Welcher gleich- wol auch zwcycrley/ Keökus oder ein gerader Nori^onr- vnd Oblic^uus oder ein überzwercher. Der reÄus oder gerade ist/ welcher die 2 polos durchschneidet / vnd seinen poluw oder PUUÄUM verticale vnter dem Lyuatore hat / den er glkich- fals durchschneidet / vnd mit seinem durchschneiden bey dem Lyuatore zween gerade auffrechke Winckel macht. Der Obligos oder überzwerche bioriront ist/ welcher seinen po¬ lom oder PUNÄUM verticale (das ist / sein eufferstes ende) diß-oder jcnseit des L^uaroris hak / vnd mit seinem durch¬ schnitt bcy dem Lyuatore angulos obli^uos oder vngcrade vnd schlimme Winckel macht / deren einer überhalb die po- los muncli sich erhebek/der ander gantz herunter hanget. Die vnter einem solchen klori?ome seynd / denen gehet das Ge¬ stirn vnnd die Sonn oblique oder überzwcrch auff. Der ttoriroor, den wir mit vnsern Sinnen können begreisscn/ ist der jenige/ den wir mit vnscrm Gesicht machen können/ vnd der sich so weit erstrecket/ als wir mit vnsern Augen se¬ hen mögen / vnd theilet das sichtbare theil des Qloki das wir sehen/ von denr vnsichtbaren/ so wir nicht sehen können. Dieser Oiameter ist 18o üaclia, das ist/ 22000 Schritt vnd ein halben groß. Vnd ist man der meynung/ daß ersieh nicht weiter erstrecke/ale vnscr Gesicht gehet. Es wird aber der ttori^oiir beweglich oder veränderlich genennet vmb der vrsachen willen/weil der ^onronr, Himmel vnd das Landt / oder die Gegend sich also bald verändert vnd anders wird/ so bald man sich aus feinem platz / auch vmb so wenig als man jmmermehr wil/ vermcket/vnd also kan man vnzäh- der 6co§rLpkm. lieh viel »oMoureu machen. Gleichfals ist dieses zu Mer- Ml / daß ein jeglicher ttorironr zwecn polos oder puuÄa bat / deren einen man aussArabisch Lewitk, oder nach der gemeinen weise Tenirk nennet / welcher recht gerad perpeu- liicularirer vnd nach dem Bleygewicht über vnserm Haupt stehet. Der ander Naclir oder Narlur, wann man es recht sol mnnen/ ist vnter vns schnurstracks dem andern entgegen gesetzt/ vnd ist der ^nripoäum Lenitk, wje vnser Šemrli der Amipoclum ^laclir ist. Lc^uinoÄialis vom wort Lqvus vnd nox Zusammen ge¬ setzt / heisset da die Nächte gleich seynd / anders Lyuiäialis vom L^uus vnd clies, da die Tage gleich seynd/ auffGrie¬ chisch Is^r^sx, vom wort das ist gleich/vnd ein Lag; wird auch Lyuaror geheissen/vnd ist der gröste Circkel auß den fünssparallelis, theilende in zwey gleiche theil / als das Scpkcntrionalische oder Mitternächtische vnd Meri- dionalische odcrMittagische theil/mikken zwischen den zween polis , von welchen er eben weit stehet / als die Sonn darein gehet / so machet sie über die gantze Welt Tag vnd Nacht gleich / dahero gedachtem Circkel obgemeldte Namen seynd gegeben worden. Dieses geschieht nun alle Jahr zweymahl/ ein mahl wann die Sonn in den Trierern tritt / oder in den Wider/vnd diß ist das ck^uinoÄium vernale. Ium andern mahl geschieht es im Aussgang der Wage / vnd wird Lyui- noÄium aurumnale genant/jenes kompt im Frühling oder Lenßen / vnd dieses im Herbst. Die Schissleuth pflegen ins gemein diese Lini den L^uawrew zu nennen / dieweil er vn- ter allen der fürnehmste Circkel ist. Der Tocliacus oder Thierkreyß ist einer auß den grösten Circkcln des gantzen 8pk>LrX oder des gantzen Olobi zwi¬ schen den zween kolis, er gehet überzwerch durch den L^ua- rorem, vnd berühret den ^opicum XÜivalem im Zeichen des Krebses / vnd den andern 'kropicum k^keruum im an¬ fang des Lapricomi oder Steinbocks/ welchen der Lyua- ror im anfang des Widers vnd der Wag durchschneidek / so daß die helsste des Toäiaci sieh gegen dem kolo ^rÄico, vnd die ander helsste gegen dem HurarKico neiget. Er ist in i2 theil/die man 8igna, oder 12 Himlische Zeichen nennet/ abgetheilet/ dannenhero jhm der Nam LißmLr entstanden. wird er im Griechischen genennet / von dem Grie¬ chischen wort A-^,das so viel Heist als ein Thier/dieweil in demselben Kreyßzwölfferleyvnkerschiedliche Figuren / auß welchen der meiste theil den Thieren gleichet/ gestellt vnd ge- prcesentirt werden / welche ^.ulonius der Poet in folgendem clitticko hat bkgriessen. V V L S M 8unr ^.ries.laurus.LemiuiOancerTeo-Vir^o, 'N rr- x I-ibra<;;,8corpius,^rcjrell6ll8,LI!3per,^mpkior3,rjsce8. Das ist/der Wider/ Stier/ Zwilling/ Krebs/ Löw/Iung- fraw/ Wag/ Seorpion/ Schütz/ Steinbock/ Wassermann/ Fisch. Der erste Verß weiset an die 6 Sepkentrionalische Zeichen/ die sich gegen Mitternacht kehren / vnd der ander die 6 Meridionalische / die sich gegen Mittag wenden. Ei¬ nem jeden Zeichen werden dreyssig ßraclus zugeignek / welche in einer summa ;Lo ßraclus machen / vnd dieses ist auch die grösse des Vmbkreyß der gantzen Welt. Den Uerjtlmnum nennen die Griechen , von dem Griechischen wort das ist halb/vnd , das ist Lag/als wann man wolle sagen des Mittags Circkel. Es ist aber ein solcher Circkel/ welche die kolos muncli, das pun- üum verticale über VNS/ vnd denL^uarorem oder die Li¬ nie durchschneidet/ vnd die gantze Erde in zwey gleiche theil vnterscheidet / deren ein theil gegen Occident/ vnd das ander gegen dem Orient liegen läst. Er wird auch darumb lvleri- ciianus genennet/ dieweil er bey vns allezeit den Mittag oder den halben Tag macht/wie ingleichem bey allen denen / die vnter demselben/ oder einem gleichen Klericliaoo wohnen/ vnd das so bald die Sonn gerad über vnserm Haupt stehet/ vnd in vnser puncckum verricale kompt. Darumb all?die jenigen/ die vom kolo HurarÄico hiß an den kolum ^rcckl- cum DntMicht Vl)tt det OeoZra^m. cum emerley kckeriäianum haben / den Mittag zu haben pflegen/ wann die Sonn in ihren verrical-punct kompt (das rst/wann sie gerad über ihrem Haupt sicher;) wann sie aber in dem vnker-- HemilpliXrio in das PUUÄUM gegen über eingeher / welches der ^uripoäum verrical-punck ist / so ha¬ ben die vorgedachten die Mitternacht/ vnd bcy den ^nripo- 6ibu8 isi es Mittag/ vnd isi dieses eigentlich des ^Isriäiaui nutzen vnd vorthei^daß er den Mittag vnd die Mitternacht anweiset, «Durch den verrical-punct wird ein solcher platz oder punčk versianden/ welcher schnurgleich über vnserem Haupt/oder über eines jeglichen persons Haupt sichet/ dan- nenhero vnzehliche viel ^ericliani können gemacht werden/ dieweil der ^ericlisnuz ein beweglicher Circkel isi/vnd so bald man sich ein wenig gegen dem Auffgang oder Nieder¬ gang verrücket / so hak man also bald einen andern Klericlia- oum, der massen/ daß sich derselbige allezeit mit vns verän- derk/nach dem wir vnsere örcher vnd platze verändern. Wan man sich aber von Mittag nach Mitternacht / oder von Mitternacht nach Mittag verrückt/ vnd nichts desio weni¬ ger auffeiner Lini bleibek/so behalt man allezeit einerley kle- riäiauuw. Das I V Capitel. Von den vier kleinen Wekeln. Je Iropici seynd zween Circkel die eben weit vom Lc^uarore oder der LWuoÄial Lini sichen/ deren der nächste gegen Lepreurriou, welcher vnser Lro- piLU8 isi/ 1ropicu8 Caucri genennet wird. Der ander aber so sich nach Mittag ersirecket / vnd der ^mipoclum Iropi- cu8 isi / wird Tropicus Lapricorni geheissen. Die kariui nennen sie auch 8olüiriale8, vnd die zeit wann die Sonn in einen dieser Tropicowm kommet / 8olüirium, oder Son¬ nenwende / dieweil die Sonn sich nicht über diese Circkel be¬ gibt / sondern sich also bald wiederumb wendet/ so bald sie einen dieser Circkel berühret hat / dannenhero das wort Iro- xicus von dem Griechischen wort das isi/ ich wende/ kehre/oder auch von dem wort , das isi / eine kehr/ eine Wendung vnnd drehung/ haben äerivirer. Derlropicus Caucri oder des Krebses isi auß den Circkeln/ zwischen wel¬ chen die Sonn ihren kauff verrichtet/ der nechsie an dem 8epreurriou, vnd wird auch Lttivalis oder Sommerisch geheissen. So bald die Sonn diesen Circkel hat berühret/ so drehet sie sich wiederumb von Mitternacht gegen Mittag nach dem Lyuatore zu : Diß geschieht nun in vnferm NemichkLno mitten im Sommer / vnd isi alßdann der längste Tag bey vns / vnd die kürßesie Nacht / wie dage¬ gen die ^nripocles zu derselbigen zeit den kürtzesien Tag vnd die langsie Nacht/ (wie auch den Wimer) haben. Der Iropicm Capricorui oder des Steinbocks Circkel isi der nechsie gegen dem Mittag oder dem kolo ^marHico, wird auch tt^bcmalis VN Lrumalis genank/dieweil sich die Sonn/ so bald sie denselben hak berühret / wiederumb von Mittag oder kolo ^ararÄico nach Mitternacht oder dem kolo HrÄico zukehre!/vnnd wir alsdann zu derselbigen zeit den Winter haben/vnd der Tag bcy vns oder in vnserm»c- misxkLrio am kürtzesien/die Nacht aber am längsten ist: da hergegen die ^uripoäes im vntern ttemispkXrio den Sommer bey ihnen haben / vnnd der Tag am längsten / die Nacht aber am kürtzesien isi. Er wird aber Iropicus Capri- corni genant von dem Himltschen Zeichen des Tocliaci, welches man den Steinbock nennet / vnd welches die Sonn alßdann berühret. Vber dieses seynd zween Circuli polare, welche von den andern Circkeln sehr weit seynd entlegen / vnd nicht fern von den kolis stehen/aber doch einer so weit vom kolo als der ander von dem andern kolo. Der jenige den wir sehen/isi der Circulus ^rÄicus, welchen wir allezeit können warneh- men/vnd hat seinen Namen vom Griechischen wort das ist/ dem Bär bekommen / darumb weil er den vordersten Fuß des Gestirns / welches man den kleinen Bär heisser/ be¬ rühret.Weiter heisset er auch Circulus korealis.Zspreum'o- nalis.vnd z^uilouius von dem theil der Welt / da er gelegen isi. Der ander Circulus kolaris, welcher mit dem Circulo ^rctico parallel isi (das isi ) eben weit von demselben siebet) wird AnrarQicus genennet/ darumb dieweil er schnurstracks dem ^rQico entgegen gesetzt isi / wird auch ^uttralis oder klericlioualis genant/ vnd isi gantz vnker der Erden verbor¬ gen / so daß wir seiner für derselben nicht können ansichtig werden/sondern wird allein von den ^mipoclibus gesehen. Das V Capittel. Von den Je vier kleine Circkeln machen durch ihre Heilung vttterschiedliche theil des Erdreichs / welchen (^^die Oeo^rapki den Namen der Touarum, oder klaZarum haben gegeben. Das Griechische wort LÄV-i Heist einen Gürtel/ dadurch versianden wird ein gewisser raum/ platz oder gegend / welcher von zween kleinen Circkeln/ oder aber von einem kleinen Circkel vnd einem kolo beschlossen wird: vnd also zwischen zween kleinen Circkeln / oder einem kleinen / vnd dem kolo liegen. So haben auch diese TonL oder platze vnkerschiedlicheNamen nach derart/ ^ualirer. Natur vnd bcschaffenheit der Länder / die sie begreiffen/ oder welche vnker ihnen liegen. Der platz oder raum/welcher zwi¬ schen denZweenIropicis liegt/ vnd von derLWuoÄial Lini durchgeschnitten wird/ hat den Namen TonLlorriclL bekommen / von wegen der Sonnen grosse Hitze / welchem gedachten Ländern vnter derselbigen 2ona gelegen / immer¬ dar verspüret wird / dieweil sie gerade vnter der Sonnen lie¬ gen/ vnd dieselbe allezeit über ihnen schwebet/ dannenhero ge¬ dachte Lander sehr dürr/trucken/ sandachtig vnd vnfrucht- bar seynd: Diese Toua isi 47 Zraäus breit / die beyde platze aberauffbeyden selten der TouL lorriäL, deren einer zwi¬ schen dem Iropico Laucri vnd dem Circulo Arötico , der ander aber zwischen dem Iropico Lapricorui vnnd dem Circulo AutarAico liegt/werden Tou-c lewpcratL vnd Igabirabiles genant/dieweil sie wol gekemperirk vnd nicht zu hitzig/auch nicht zu kalk seyn/ in dem sie zwischen der Hitze vnd der kalke gelegen/ welche beyde ^ualirereu in ihren eigenen Tonis vnverälldert bleiben/ in den Toni; remperatis aber sich miteinander vermischen/ dannenhero der Nahm/ daß sie IcmperarX heissen/ entsianden. Ein iegliche vnker diesen beyden begreifst 4z graclus, vnnd werden von den Menschen wegen ihrer kcmperirten Luffk am meisien be¬ wohnet. Die gegen dem Circulo HaAico isi die Tona 8ep- reurrionalis, als welche gegen Mitternacht liegt. Die ander gegen dem Circulo HurarÄico isi die Toua Xlericlionalis, weil sie gegen Mittag liegt. Die zwey Toure aber welche an den eussersten enden des Clobi mit den kolis benachbart seyn/werden krigiöse oder kalk genam/dieweil sie der Son¬ nen am weitesten entlegen/vnd darumb derselben hiße am we¬ nigsten geniessen/dannenhero sie die Alten für vnbewohnek hielten/vnd auch kolares hiessen/wcil sie an den kolis liegen« Die eine isi zwischen dem Circulo HrÄico vnd dem kolo ^rÄico vnter dem 8ept6ucrioll, vnd die ander zwischen dem Circulo AutarÄico, vnd dem kolo ^urarÄico vnter dem Mittag. Eine jegliche isi 2z vnd ein halben grad breit. Das VI Capittek. Von den parallel Linien vnd den Ciimaribus. (TV^-An pfleget auch noch auff eine andere weise die Er- OV A^de abzukheilen/von wegen der Tagen länge/ die sich c^L^hin vnd wieder verändern / vnnd wegen der vielcrley Länder vnterschiedlich isi. Dann die jenigen/ welche vnter dem Lyuarore wohnen/habcn Tag vnd Nacht/es sey Win¬ ter oder Sommer/allezeik gleich/sintemal der Tag bey Wen rr Skunden/vnd die Nacht gleichfals 12 Stunden lang isi. * 2 Je wer- Vnterricht von der keograpkia. Ic werter man sich aber von der L^uinoQial Lim nach den beyden kol>8 zu hin¬ weg begibt / je langer der Tag/ vnd je kürtzer die Nacht im Sommer / dargegen /e kürtzer der Tag vnd je länger die Nacht im Winter ist. Dannenhero dre OeoZia- plu oder Erdbeschreiber seynd verursachet worden / die Erde nach dem Zu-oder av- nehmen des Tags vnd der Nacht in vnterschicdlichc parallel Linien oder Lliwara abzutheilen. Es seynd aber diese parallel Linien solche Circkcl/welche vom -L>ecidem nach dem Drient werden gezogen / vnd allezeit eben weit von einander stehen / auch ein jeder nach seinem gefallen so viel parallel Linien auff dem Llobo verzerchnet/ als er wil. kcolemXU8,deme der meiste kheil von den Erdbeschreibern ist nachgefolgt/ hak das Septentrionalische theil in r i Lliwara oder parallelen getheilet/ vnd fol¬ gende ordnungoder Proportion gehalten/Daß der längste Tag des einen karalleli Den längsten Tag des vorhergehenden parallel/ übertreffe. «Das Lliwa ist ein platz oder raum zwischen zweyen parallel Linien gelegen/in welchem sich der längste Tag allezeit vmb ein halbe Stunde vermehret. Bißweiken wird durch beyde Wörter / als die parallele, vnd die Lliwara einerley ding/alö der raum zwischen den zweyen pa¬ rallel Linien verstanden. Vber diß seynd die Lliwara in die Septentrionalische vnd Meridionalische abgetheilek/ so daß die Septentrionalische disseit des L^uacoriz anfangen/vnd gegen dem Polo ^rötico oder Leprenrrioue sich ziehen/die Meridio- nalischen aber jenseit des Äquator» ihren anfang nehmen / vnd sich biß an den ko- lum /wcarÄieuM oder Mittag erstrecken / dannenhero der längste Tag eines Lli- rnaris vmb so viel halbe Stunden langer ist/alß der Tag vnker dem Lcpiarore, all¬ da er r 2 Stunden hat / vmb so viel/oder das wie vielste Lliwa es vom Lczuaroro ist. Vnd im gegentheil wann ich begehr zu wissen vnter welchem LIimare parallel ein Landk gelegen/ so geb ich nur achtung auffdie Stunden des längsten Tags des- selbigen orths/vmb wie viel sie die zahl 12 übertreffen. Dann wann man dieselbe zahl/die über 12 ist/ verdoppelt/ so hak man die zahl der Llimarum, vnd als man sie mit 4 wulriplicirer, so findet man die zahl der parallelorum. Weiter haben die alten nicht mehr als 7 Lliwara erforschet vnd entdecket/vnd die andere für vnbewohnet gehalten: gedachten Lliwaribu8 nnn haben sie jhre Na¬ men gegeben nach den fürnehmsten örthern vnd platzen / durch welche sie paffirten. Als das I Lliwa nennekeu sie via UleroL8 , von der Stadt llleroe in ^frica, vnd der Insel kleroe in dem Nilo gelegen.Dae 2 Via 8iene8,von einer Stadt LMpri. Sas z Via ^IexLllärj38,nach der Stadt Alexandria in Egyptcn.Dae 4 via Kbo- -7/ darfür geseßk/alö Zum erempel / ^nriclia-Ic1eroe8, ^miclia- L^ellL8,Lcc. N?an könte zwar auch dieselbe nennen nach den örthern vnd Plätzen da sie durch pamremals das erste Lliwa nach dem Berg vullX vnd dem vrfpruna des D>lili, das ander nach dem Vorgebürge/ Labo 6e Lorieme8 > vnker dem kopico Dremali , vnd also fort/ rc. Damit man aber desto leichter die vonsiruclinem vnd der Lliwarum, vnd karalleloruw vvM ^uarore vnd vnker sich LigeTaMhiechey^ Taglänge/ so haben wir gut gefunden gegenwer- Das Der Climaten / Parallelen vnd langten des Tags. Vtttmicht vm det OcoZra^Km. Das VH Caprttek. Von der abtheilung des Erdbodems/Ln drey hundert vnd sechtzig ZrscZuz- vnd von -hm lange vnd breite. circumfcreutia, runde oder Vmbkreyß eines ^^^ljeden Circkels wird nach Geometrischer abthel- ^^lung in z6o theil abgetheilek / welche theilung so wol in der Lpl^ra als dem Olobo gebräuchlich. So wird dann nun der gantzeErdbodem als die 8plEL in z 60 theil abgesondert / welche theil man Zra6u8 zu nennen pfleget. Wicderumb ein ieglicherZrL6u5hat6o8cmpu!o8, wel¬ ches so viel iooo Schritt oder Italianische Meylen seyn/ deren 4000 auff eine gemeine deutsche Mepl gehen/ so daß ein jeglicher Zraäus 15 Tcutsche Meylen begreiffek/ vnd wann man alle Zracl. zusammen lumrmret , so befin¬ den fleh 5422 Leutsche Meylen/ welches der gantzen Lir- cumferentz oder des gantzen Vmbkreyß inhalk ist: der Diameker aber 1718 Teutscher Meylen vnd /r / so daß der halbe Diameker von der außwendigen luperücie biß an das Leurmm wird machen 859 vnd rV einer Meylen. Weiter so seynd die Zraöu;. mit welchen der Erdbodem wird gemessen/zweyerley/erliche seynd die Zraäu8 louZiru- ciillis, welche sich in die lange erstrecken/ die andern seynd die Zraöuz latiruckliiz, so sich in die breite erstrecken. Die Zraöus lonZiruämi; vnkerscheidek man durch die r^eriäiL- N08,vtld die Zraäu8 Iariruäjlll8 durch die karaUe!o8. Der ^leriöiänorum auffdem Olobo seynd z6 / deren ein jegli¬ cher la Zraäu8 begreifft/ welche zahlen Mik einander ge- multiplicirek/z6o Zraäu8 machen. kcol6wLU8 setzet den ersten kleriäiauum in die Io5ul38 kortuuara8, welche nun¬ mehr die Canarischen Inseln genant werden. Darnach haben jhn die (spanischen Piloten oder Schiffleurh in die Inseln/die sie in ihrer Sprach ^hor^ nennen/etliche an¬ dern aber mitten in Spanien versetzet. Von dem Lyua- wre biß an einen oder den andern kolum hak man 9 ka- raHeIo8 gesetzt/deren jeglicher gleichfals la Zraäu8 be¬ greifft / welche zahl mit vier gemultiplicirk / z s kLralIelo8 machet / so muß man dann die lonZimckucm halten für ein sxacium oder raum des Ll^u2tori8, den zween kieri- cliaui beschliessen r einer nemlich von den gedachten Illüi- Ii8,^l§ore8 genant/von welchen der anfang gemacht wird/ vnd der ander von dem orth vnd platz/dessen äikantia oder weite man begehre zu wissen. Die inmäo oder Llevario xoli ist die weite vnd distanß eines Platzes von dem rore nach dem kolo. So daß die lariruäo vnd klLVLtio Voll ein ding bedeutet. Sie ist aber zweyerley: die eine ist Septentrionalisch/vnd in vnserm HemichbLrjo vom L- ^uawre biß an den koluru ^rÄicuw. Die ander ist Ue- riäioliLli8 in dem vntern blLmispIlLtto bey den ^lltipo- öibu5, vom L^uatore biß an den kolum ^marÄicum. Das VIII Capittek. Don den vier ortheu der Welt/ vnd den Winden. ^/Lles das jenige/so den Namen des Himmels vnd der Erden kragt / ist nur ein Oorpu8 oder Leib / welches seinen eigenen circuirum oder Vmbkreyß begreisset/ vnd sich mit demselben endiget / auch alle ding in sich fas- set/vnd wird in seine reZio»68, plagn oder Gegenden vn- terscheiden/welchender Name nach der Sonnen ist gege¬ ben. Dann wo die Sonn auffgehek/dieselbe Gegend wird der Orient oder Auffgang genant / deßgleichen wo sie vn- tergehek/alldar ist der Occidenk oder Nidergang, Die Ges gend auffder rechten selten nach dem kolo^rQico wird der Sepkenkrion oder Mitternacht genennek/ vnd die Ge¬ gend auff der lincken seyten der Sonnen gegen dem kolo HncarÄico nennet man l^Lriclicm oder Mittag. Zwi¬ schen diesen vieren seynd noch andere vier Gegenden / als die zwischen dem Auffgang vnd 8eptenrriou, welche 0r- M8 LÜIVU8, der OriLN8 8oIüirjA!l8 heisset/ wie dann auch die gegend zwischen dem Niedergang vnd Mitternacht Occalus LÜivu8, oder Occiäeu8 8oI1tjtiaIl8 wird geheis¬ sen. Auff der andern seyten zwischen dem Auffgang vnd Mittag ist der Orw8 Ü^bemu8, oder Orieu8 Lruma!i8, vnd zwischen dem Nidergang vnd Mittag der Occalus H^l)Lrnu8 oder Occiäeu8 Lrumali'8. Wiederumb werden auch den vier fürnehmsten Ecken vnd Winckeln der Welt vier gewisse vnd fürnehme Winde zugeeignet/ welche man eLr6mLl68heiffet/vNdv0NOvicliollb.i LleZiarum Mik folgendem Larmiue beschrieben werden: Nam moclo purpureo vire8 capit Luru8 ab Ortu: Nunc 2epb^w8 iero vespere millÜ8 aclell:. Nunc §eliclu8 sicca 8orea8 Zacckarur ab ^röbo, Nunc Notu8 aäveria preelia krönte Zerit. Vom Purpurfarben Auffgang bald/ Der Ostwindt kompt mit gewalk. Der Westwinde auch vom Abend spath/ Mit seiner Krafft sich zu vns naht. Vom kalten Norden jetzt geschwind Herbraust der scharffe Nordenwind. Bald diesem in den Lüfften weit/ Ser Südwind starck bier an den streik. Gedachte vierHaupkwinde werden von den lHni8 mir folgenden Namen genennet / als der Nordtwindk Heist <^uilo, der Ostwindk 8ublol3llU8, der Westwinde kavo- niu8, vnd der Südwind duffer. Dieweil aber so wok die alte als auch newe Scribentctl so vnterschiedliche örter den Winden zugeeignck haben / vnd offtermahls sehr widerwerkiger meynung seyn/ so kan man solches nicht wol vnd bequemlich für Augen stellen. Die Ikatianer / welche das Mittelländische Meer auch das innere Meer genant/so sich zwischen Xinca, Alla,vnd Luropa hinein erstrecket / sehr fleissig durchfahren / haben ftchszehenerley Winde erfunden/ denen sie die Namen ge- geben/wie bey der nähest folgenden Figur zusehen ist. Die Luropssi aber/ vnd sonderlich die Niderländer vnd Teuk- schen/welche jmmerdar sich auff das grosse hohe Meer be- geben/haben die Winde in zwey vnd dreyssigerlcy art oder theil außgekheilet/wie dann auch auß der nähest folgenden verzeichnuß zu sehen. Damit nun dieses desto besser zu verstehen sey / als ha¬ ben wir hie nächstfolgend ein Compaß der Winden beyge- fügt/welches in zr theil am eussersten Vmbkreyß abge-- theilet/vnd jedes mit einer befondern zahl gezeichnet tst/de- ren vngerade zahlen dann allein die Italianische Namen der Winde / die andere aber samptlich die Teutsche Na¬ men andeuten/vnd stimmen also dleAieffern auffden ecken des Kupffers mit den darbeneben gesetzten überein/ mit welchem bericht der Leser sich wird vergnügen lassen. * Z Vtttmicht von Auff Italianisch also. I, i I^evance. II, z Lirocco I^evanre. III, 5 Lirocco. IV, 7 Oüro 8,rocco. V, 9 Oüro. VI, n Oüro 6arbino. VI!» izOarbino. V III, 15 koneme Qarbino. IX, 17 ?oneM6. X, 19 konenre ^laekro. XI, 21^206:10. XII, rž Ivlaetlro l'ramOlltanä. XIII, Ls^amouranL. XIV, r76reco^r2wolltall2. XV, L9 6reco. XVI, ziQreco Levante. Pkt 6eo§r2s>km. SluffMdMndisch werden sie also genant. l, r Dost. II, 2 Lost ttti Auyden. m, z DostZuydDost. IV, 4 Iuyd Dost ten Dosten. V, 5 AuydDost. VI, 6 AuydDost ten Auyden. vii, 7 Zuyd AuydDost. VIII, 8 Auyd ten Dosten. ix, 9 Auyd. X, io Auyd ten Westen. xi, n Auyd Auyd West. XII, ir Auyd West ten Auyden. XIII, izAuydWest. XIV, 14 Auyd West ten Westen. XV, 15 West Auyd West. XVI, 16 West ten Auyden. XVII, 17 West. XVIII, 18 West ten Noorden. XIX, lyWestNoordWest. xx, 20 NoordWest ten Westen. XXI, 21 NoordWest. XXII, 22 NoordWest ten Noorden. XXIII, 2z Noord NoordWest. XXIV, 24 Noord ten Westen. XXV, 25 Noord. XXVI, 26 Noord ten Dosten. XXVII, 27 Noord NoordDost. XXVm, 28 NoordDost ten Noorden. XXIX, 29 NoordDost. XXX, zo NoordDost ten Dosten. XXXI, zi Dost NoordDost. xxxii, z 2 Dost ten Noorden. Das XI Capitkel. Wie man eines jeden orchs distantz oder weite messen sol. Je Römer haben die weite zwischen einem vnnd andern orth mit schritten abgemessen / vnnd (^Dtausmd Schritt eine jede Meyl genant / vnd weil sie ein jede Meyl mir einem Grenystein pflegten von der andern zu vnterscheiden / so ist dannenhero geschehen/ daß sic jhre meynung auch lapicies genennet / vnd zum Erem- pel 26 6ecimum lapiöem, das ist / die zchende Meyl/ oder das zehende/ tausend Schritt gesagt haben. Vier tausend Schritt machen eine gemeine Tcutsche Meyl wegs/vnd weil solcher 15 auffeinen Araöum gehen/ so be- greisst ein Zraäus auch 60000 Schritt/ oder 60 Italiani- sehe Meylen. Die Griechen pflegten die weite von einem vrch zum andern durch 6:2613 (deren einer 125 Schritt thuk) zu messen/ so gehen dann 8 626,2 auff eineItalia- nische Meyl/oder 8 626,2 machen 1000 Schritt. Diesel¬ ben zr aber thun eine Teutsche Meyl. Bey denkerüs waren die , deren eine jegliche zo 62612 mach- ke/im gebrauch: vnd bey den ^Mpriis die Lckoeni, wel¬ che vmerschiedlich waren/ dann etliche rechneten 60 6:26,2 auffeinen Sckoenum, erliche 40/andere auch nur zo. Die Meylen feynd nunmehr bey den Europäischen Völckern sehr im gebrauch / sonderlich den deutschen / Dennemar- ckern/ Schweden/ Engellandern / Schokten/Polen/Böh- men / Italianern vnd Franßosen. Bey den Italianern vnd Engellandern / wie auch den Franßosen vnd Spani- ern/seynd die Leuc^ im gebrauch.DieReussen vn Moseo- wirer messen jhre weite durch ein gewisse Maß/so sie in ih¬ rer Sprach Vorett heissen. Dieses muß man aber allhier mercken / daß keine Na¬ tion einerkey weise hakt in dem messen ihrer Meylen oder weire/vnd distantz von einem orth zum andern.Sintemahl die Tcutschen an etlichen orten grosse Meylen/ an andern kleine/an vielen auch gemeine Meylen haben/ deren 15 ei¬ nen Zr26um machen. Also auch in Franckreich vnd Spa¬ nien seynd die MchlHi sehr vngleich/ vnd hie grösser/ dort kleiner. Etliche Ikalianische vnd Englische Uarkewarici rechnen 60 Meylen auff ein §r26um. r Mie SE Mck. Namen: renländtsche / Hispanische / Atlantische / Scyti- sche/ Genuesische/ Engelländische/ deutsche/ Mitternächtige / Zßländische / vnd in der newen Smbenten observ3ttvnibu8 ^lare liel 8ur oder pacikcum, das stille Meer / der grosse Hauptsee G. Lazari/das Indianische Mer vnd cliiäol genennet. Das!^!äre lVieäiterraueum, oder Mittellätt- Meers ätsche Meer vnterscheidet ^sricam vonLuropa, AbM A vnd könne/wird von ^rittorele aus der Natur aller schwerer dingen/so samptlich in ihrer bewegung zu einem cemio eylen/ von den ^arbemarici8 aus den Finsternüffen vnd schatten der Sonnen- Vhren/ vnd dann auch der täglichen Erfahrung der ienigen/so weit vnd fern gereiset/ vielfältig er- wiesen/daß nemlich die länge vnd breite nach vn- terscheid der Ort vnterschiedlich sey/ vnd dem¬ nach an den ?eria!ci8)^ut0LLj8, vnd /VutjpvLjjbu8 nicht zu Misteln. Von diesem gantzen Erdreich schrieben die Al- ten vnd andere Scrtbenten nach ihnen / daß es in seinem Bezirck zso Grad begreiffe / auß wel- Grösse, chem / wann man/ wie billich/ einem ieden Grad 15 Teutsche Mylen/oder so Italiänische zu¬ schreibt/ leichtlich zu rechnen/ wie weit sich solches gantze Erdreich erstrecke. Vnd dieses sey also von betrachtung der Erden / in welcher sie neben dem Meer den gantzen Orbem constituirt vnd macht/ auffdißmal gnug. Wann sie aber von den Wäs- sem vntcrscheiden/ vnd auß der heiligen Gchristt schafft, zuiäa, das ist/das Truckene genennetwtrd/ist sie der Menschen eigene Wohnung/ vnd bekompt von wegen ihrer vielfältigen Fruchtbarkeit den Zunahmen einer gutthätigen Mutter. Dann diese ists/welche vns/so bald wir aus Mutterleib an das Liecht komm vnd gebohren werden/gut¬ willig auffnimpt/ die gantze zett vnsers lebens er¬ nährt/vnd endlich nach vnserm Absterben/als von allen andern Kreaturen verlassen / wieder- umb wie ein Mutter in ihren Schoß etnschleust vnd bedeckt. . Das Mer betreffend / wird deren eins das Mer. Mittelländische / das ander aber der Oceauu8 oder das grosse eussere Mer gcnennet. Dieses grosse Heist in der heiligen Schrifft a^ua- rum, das tst/der abgrund der Wässer/es gehet m, Ieses grosse Ge- Tempel consecriert.Daß aber solchesGebäw der bäw der gantzen Erden kein andere Figur/als ein runde haben Welt wird wegen seiner vollkomme¬ nen Puritet oder reinigkeit von den Lateinischen klun- clu8, welches bey vns so viel / als Reyn bedeut vnd heist/genandt. Ist nach aller deren zeugnüß/soiemals davon geschrieben/ vnd gleichfals auch vermög Figur vnd des augenfcheitts einer runden Figur/in solchem Form, etner Kugel gleich / vnd demnach also beschaffen/ daß sie alle ihre Stück vnd Theil gantz räumlich in sich einschleust vnd begreifft / keines stückes vnd anhangs mangelt/vnd hat von wegen sol¬ cher ihrer runde weder Anfang noch Ende. Abflug. Wird fürnehmlich in zwey allgemeine Theile/ als den rerbeream oder cceleKem, vnd Elemen- tarischen oder sublunarem vnterschetden. Der er¬ ste ist das Helle Gebäw des Himmels mit allen seinen 8pbLri8, so ohne alle Veränderung ist: der Llementariz ist alles das ienige/so vnter dem ge¬ bäw des Himmels beruhet/vnd der Veränderung vnterworffen: vnd werden nicht allein die vnver- mischte Korpora, als Fewer/Lufft/ Wasser vnd Erden/sondern auch alle andere/so aus diesen compontrt vnd vermischt werden / als deren die Gelehrten fünfferley erzehlen / dardurch verstan¬ den. Dann etliche seynd nicht vollkommen/ son¬ dern vnvollkommen vermischt / mit ihrem allge¬ meinen Namen/l^ereora genandt/ vnd anders nichts/als der Hagel/ Regen/ Schnee/Donner/ Blitz vnd Winde. Etliche aber seynd vollkom- mentlich vermischt/ aber ohne Leben/ als alle vnd jede Stein/Marmor vnd Metall. Etliche haben . —, allein LU1M2M veßetäti vam oder ein vnempfind- der grosse allem andern vor/ ergeust sich über das lich Leben/als da seynd alle kräuter vnd gewächs gantze Erdreich / durchwandert mit seinen krum- der Erden: Etliche beneben demselben auch ein men Strömen vnd außlauffenden flüssen fast al- empfindltches/als die vnvernünfftige Thier: vnd le Länder / Inseln vnd Vorgebirg / vnd bekompt dann zum dritten vnd letzten etliche über solches von einem ieden Land / da es hingclangt / einen alles ein vernünffttge Seel / als nembltch der andern vnd besonder» Namen. Wird etwan das Mensch. Wir wollen den ^üronomi8 vnd Na- Abendländische/anderswo das Morgenländi- turkündigern das ihrige lassen/ vnd allhier für- sche/vnd wiederumb an andern Orten dasMo- nemlich die gelegenheit vnd Beschreibung der gantzen Welt betrachten. Es ist aber das gantze Erdreich sampt dem Meer vnd andern vielen Wässern vnterschei- den / vnd macht mit allen denselbigen ein voll¬ kommene runde Kugel / daher sie dann ttomerm nicht vnbtllich die runde Welt nennet/ dahin in- gleichem der Römer kompilim gesehen/ als er der Göttin Vettse ein rund Hauß oder sprechen die andern/der Name komme von ^60 des kianei I^iäy Sohn her. /^frica ist ein Grie¬ chisch wort/vnd Heist ohn kälte/ dieses laß ich nun fahren/ es ist nicht viel an dem Namen gelegen/so man weiß was dardnrch verstanden wird. Das ander grosse Theil / die Newe Welt ge- nandt/ ist vor alten Zeiten vnbekant gewesen/vnd zwar/so kan diesem vnseglichen grossen Land/kein kündltcher vnd füglicher Nam gegeben werden/ als der Nam der Newen Welt. Dan new ist es/ weil es erst 2N.)49 r von L^Mopkoro Oolumdo erfunden worden/ ein Welt ist es/ von wegen sei¬ ner grossen vndvnerforschlichen weite. Ein newe Welt aber ist es wegen der newen vnd vnbekand- ten Kreaturen/ von denen die alte Welt zuvor niemaln gehöret/ so hie allein herfür gebracht werden. Der Nähme America, welcher diesem Land gegeben wird / ist mehr gemein als kündig/ sintemal ^mericus Vespmiu8, von welchem die¬ ser Name herkompt / nicht der erste vrsprung sol¬ cher erfindung gewesen ist/ sondern viel mehr ob¬ gedachter Lliriüopkoru8 (üolumdm, deme diese Ehr vmb so viel billicher gebührt hätte/mit vnd vnter welchem auch Umerjen sein erste Reiß ge- than hat/ wiewohl er hernach einen grossen thetl des fästen Lands/welches eolumku8 nicht gese- hen/auff des Königs in Portugal vnkosten vmb- gesegelt vnd entdecket hat. Jedes Theil sol in die- . deßwegen wir ohnnotig geachtet weiter hiervon zu melden. Die gantze Welt. Md hat auch nach gelegenheit der örter seine VN- zwischen vnd Giricam , vnd also sol ^87- terschiedliche Namen: vnd zwar so ist gemeldtes pm8 zu gehören, lnäia wird von einem jeg- Meer auch keines Wegs vnfruchtbar/ sondern ltchen zugeschrieben. Luiopa, welche von bringt bcneben der übergrossen menge Fisch auch allen das kleinste ist / hat seinen Namen von des allerlei) oder Kräuter vnd Edelgesteine Königs/^enor Tochter/ die lupicer dem Vater herfür : vnd darüber sich am höchsten zu ver- entführet/ vnd sie in die Insel Orecam gebracht wundern / so hat es gäntzlich das ansehen / als hat. /^62 ist ein Königin gewesen deffelbigen habe die Natur alles das ienige / so beydes anff Lands/vnd ein Tochter Oceani vnd 1tien8, doch der Erden vnd in den Lüfftm gesehen wird / in dem Meer wollen nachbildcn vnd in gleicher ge¬ stalt vor äugen stellen/ sintemal nicht allein viel köstliche Korallen/ Perlen/ Edelgesteine/ Ambra/ Agstein/ Schwämme vnd vnzehliche andere fa¬ chen mehr / sondern auch allerlei) Thier / als Ele- phanten/ Schwein / Schiltkrotten/ Schnecken/ Hunde/Kälber/ Pferde/ Falckcn/ Schwalben vnd dergleichen darinnen zu finden / neben wel¬ chem in den Meerpfcrdten / Sirenen/ Nereiden vnd sonderlich in dem Meermünch des Men¬ schen Form vnd Gestalt vorgebildct wird/wel¬ ches alles dann vns nicht allein zum allerhöch¬ sten zu verwundern/sondern auch zurErkändt- nüß der Allmacht Gottes anrettzen vnd bewe¬ gen sol. Das Erdreich / wie man in dieser beygefügten Tafel sehen kan/ ist in zwei) grosse Theil abge- theilet/wovon das eine/die Alte/ das ander die Newe Welt genandt wird. Die alte Welt haben die hocherfahrne Männer vorzeiten in drey Theil getheilct/das eine haben sie genennet Luropa, das ander strica , vnd das dritte : andere haben nur zwey thetl consideriret/ nemlich Vttd Luropam , referiievä Atricam ZU Europa > das eine Thetl von Spanien/von welchem es ab¬ gerissen ist durch spaltung der Bergen Oalpe vnd/^bilL: andere haben es in vier Theil distri- , .. buiret/alskurop3m,^li2m,^ßypmmvnd^fri- sem Buch xarticulariter beschrieben werden/ cam, etliche von denen die es in drey stück abthei- len/ sagen ^gypru8 gehöre zu , der mehrer- theil setzet das Rothe Meer als ein lermmum Me Mander vmer roi.v8 Liccucvs. Völcker. As kolu; sey oder heisse / haben wir im eingang über vnser OeoZrapkijam ge¬ lehrt. Alle die Lan¬ der so vntcr diesem kolu; liegen / seynd entweder vö den En¬ gellandern oder M- derlandern heutiges tages entdeckt / in dem sie Weg such¬ ten nach Larkaja o- der Ost-Indien zu schissen/welches biß claro verlohrne ar¬ beit ist gewesen. Die fürnembste Lander aber seynd Groen- landt/ Spitzbergen vnd k^ova-^emkls, welche die Hol¬ lander entdeckt. Die andere über Lriranniam hinauß lie¬ gende/ haben die Engelländer meistentheils entdeckt/ vnd werden auch heutiges Tags wider wegen des Walflsch- fangs besucht. Die jenigen die da sagen / daß ein Frieß- sandt hier ist/die reden im Schlaff/ dann es ist sein lebtag kein Frießland aldar gesehen oder erfunden worde. Gleich- fals thun auch die jenigen die fürgeben / daß die 4 Lunpi hier herfür fliessen/ dan sie seind im Schlauraffenlandt zu flnden/wie auch erstgemeltcs Frießlandk.Von diesenMik- tcrnachtischen Völckern schreibt Klela in Lateinischer Sprach also: An dem Astatischen Vfer liegen die erste Völcker/ vnter den Hiberboreischen Völckern / wie man es nennet / jenftit ^czuilons vnd dem RiphLischen Ge- bürg / recht vnter den kolis, allwar die Sonne nicht alle Lag auffgehek/ wie bcy vns / sondern gehet im Frühling/ wann Tag vnd Nacht gleich/ auff/ vnd dann im Herbst/ wann Tag vnd Nacht wider gleich seynd / gehet ste erst wider zu Gnaden/also/daß es dar sechs Monat Tag/vnd dann wieder sechs Monat Nacht ist. Es ist ein cng/warm vnd fruchtbar Land. Die Inwohner seind auffrichtig vnd ehrlich/leben auch langer vnd glückseliger als wir/dann sie seynd stetig müssig vnd in Frewden / ste wissen nichts von Krieg vnd Gezanck / ste warten ihres Gottesdiensts / vnd ehren den Gott Apollo oder die Sonn. Die erste Früchte pflegten ste nach Delon zu senden durch Iungfrawen/ welche ste dem ersten Volck/vnnd diese hernach gaben ste den andern/ vnd so fort/ biß ste an ihren orth kamen / wel¬ chen gebrauch ste so lang gehalten/biß die mitlereVölcker solches als eine Abgötterey verachteten. Sie wohnen in den Walden / vnnd nach dem sie selber lang gnug gelebt/ fallen ste mit allem Lust vnd mit Kräntzen vffdcm Haupt m das Meer / von einem gewissen Felsen; dieses ist ihre Leichbegängnuß.Aber hievon hat I-lecatXU8 ein besonder Buch geschrieben/ welches rlmiu8 anzeucht in seinem 6 Buch/am Cap. welcher den meisten kheil/dieses Volck betreffend/ aus dem Klela außgeschrteben / gleich wie l?Im. seines aus dem Loliuo außgeschrieben hak / welche beyde auß glaubwürdigen ^mkorea ihre mcynungen darthun. Was aber klela, I?lmiu8 vnd Lolin, von den Iungfrawen schreiben/ so von hier nach Delos gereiset / das schreibt auch tteroclorus in seinem 4 Buch; derselbige hat auch ihre Reiß beschrieben, kaulus klovius in seiner beschrci- bung der Moseaw sagt also in LateimOberhalb Laplandk zwischen Lorus vnd H^mlo, da es stetig dunckel ist/ wer¬ den gefunde/wie etliche sehr glaubwürdige Scri- benten bezeugen / welche/ nach dem ste ihr höchstes Alter erreicht/ seynd ste kaum also groß/ als die Jungen von 10 Iabren bey vns pflegen zu scyn / ein forchtsamb Volck/ vnd mehr schnatterend dan redcnd/also daß ste an Sprach vnd an grosse Affen gleich seynd. Vber diese Leuth hin- auß seynd noch andere Völcker zu eusserst an derWclt ge¬ legen / welche von den Moscowitern vngefehr vmb- schweiffende seyn entdeckt worden/ stntemahl niemand in Ocean kommen / sondern allein gehört / wie es die Kauff- leuth außgeben / wiewol Fabels weiß / nemblich der Fluß Duiclva, ziehende vnzahlbare viel Flüsse mit sich/ falle ge¬ gen mit sehr vngestümmer schnelligkeit/vnd daß das Meer desselben orts mächtig groß sey / also daß ste von dar naher Larkaiam, auff der rechten seyten des V- fers (dann sey daß Lande darzwischen liege) mit Schiffen kommen mögen / wie man gnugsam könne muthmassen. Betreffende die Wohnungen der Hyperbolischen Vök- cker/rhate ich daß man die klulolopko; darüber höre/ wel¬ che gar scharff darüber disputirek haben / welche beym Lonciliaror (genant) in der 67 cliKerentia zu lesen. Es kan nicht schaden / wann man gleich auch lulius Lcallger darüber hört in seiner ?7 exercic. welcher von der Schif¬ fahrt gegen Sina auff diese meynung schreibt r Aber ob man durch dasselbige Meer nach Sina schiffen könne / ist von vielen vnterschicdlich disputiert worden/ wir aber hal¬ ten es so darfür: Man muß von Dunamunä, allwar die Schiffung angehek / fahren all die Straß lang / die gantz Lcz rkia vmbringt / biß auff seinen Winckel gegen -Ost / vnd in der vmbwindung muß man den Nordwinde mit den Ostwinden verwechseln ; vnd die jenigen die hier¬ von discuriren / die wissen keine gclegenhcit der Winde/ noch dcffelbigen Meers / noch desselbigen Landts. Die Nordtwind blasen so vielmahlen/daß es scheint/die Natur habe sie selber zu Herren gemacht in der Lufft. Dar seind vnzahlbar viel betriegliche vnd Leymaehtige durchgang/ des Winkers/welcher io Monat alldar tobt vnd wütet/ ist das Wasser daselbst so hark gefroren / daß es scheinet ein fester Steinboden zu seyn / des Sommers ist es stetig dunckel/welrhe des Mittags kaum 2 Stunden auffhören. Aber vor dem Eyß hat man sich mehr zu fürchten/dan es gibt dar so grosse Eyßknollen / daß es von ferne scheinet/ als wan gantze Inseln in dem Meer schwimmen. Fürwar die Holländer haben in ihrem ncwlichcn außfahren noch ein wenig Hoffnung behalten / daß man durch das Hiper- borische Meer in Ost-Indien fahren kan. Dan Wilhelm Barendsohn/ welcher/ nach dem er verneint hat/ daß man durch das Nassovische Meer nach Sina zu fahren könne/ nicht allein wegen des Eyses/sondern weil er aus vieler Leuth fürgeben erfahren/ daß dasselbige kein Meer/ sonder allein ein Meerschoß seye/ hat er gleichsamb damit wollen zu erkenne geben/daß man vffder aller eussersten Nordsey- ten NovL Temblse könne durchkomme. Aber die Hollän¬ der so wol als die Engelländer haben biß äaco all ihre müh deßhalben verkohren. An diesem Land fleuß das Eyßmeer oder faule Meer her/von welchem klm.1il).4, cap. i z, also schreibt: Die Nordt-See nennet k^ecarccus ^walckiam, von dem Fluß karopamlo, welcher an Lcyrkia herflcusi/ welches in ihrer Sprach so viel Heist als gefroren- ktnle- moa sagt/ die Limbri heissen es klorimarula, das ist/das todte Meer/ biß an das Vorgebürg K.ud>ea8, überhalb Lromus. Grünlandt ist so genandk von der grünen Farb/m'emand Grün. kan sagen/ob es ein fest Land oder Insel/dann weil es sehr landc. groß vnd weit/ vnd auffbeydcn feiten des ersten kleriäia- ui weit vnd breit zerßrewek gleichsamb/ vnd liegende in einem »«gesunden Luflt vnd Vnschiffbare Meer. Wegen der stetigen Sturm haben wir es biß claro noch nicht kön¬ nen durchlaustern / doch ist es gewiß / daß es bewohnt wird; es hat auch seinen eigenen Bischoff/ welcher dem B Bischoff kor.V8 ä k. e ? l e v 8. Bischoff von Niäro vnterworffen; ja es hat auch feinen Obristen / welcher im Namen des Königs aus Denne- marck alldar regiert. Dar ist ein Unüberwindliche Kalte/ vnd hat nur z Monat Sommer. Die Reichen beschirmen sich mit Fewek von Holtz gemacht des Winters / welches die See widerkehrende mit sich führt / die andern wärmen sich mit starck gehen vnd lauffen / oder auch in den Höh¬ len/ die sie darzu in die Erde graben / ja auch mit Beltz- werck vii anderem/das Menschliche Vernunfft hierin kan erfinden oder erdcncken. Das gantze Land ist voller mäch¬ tigen grossen Beeren / damit haben die Inwohner stetig zu kriegen. Dar scynd auch Fuchs / vnd / wie man sagt/ Einhorn/ darauß abzunchmen / daß es ein groß Landt ist/ vnd auff viclerley weiß von seinen Inwohnern gcbawet vnd erhalten. Die Fabeln die Nicol.2enems,OIaus,vnd andere von diesem Land fürbringen / könt ihr bey andern lesen. Wer aber näheren bericht von diesem Landt vnd Leuthen haben wil/was sie für Sittcn/Kleider/Speiß vnd Wohnungen vnd Waffen haben / der lese korbiüers Hi- ftori/Frantzöfisch vnd Lateinisch gedruckt. Spihber- XVillielmus Karen6lon, vnnd loliannes Lornelii die gen. -wem Holländer/ die im Jahr 1596 gesucht durch das Eyß-Meer in das Königreich Cathay vnd Sina zu kom¬ men/ scynd auff ein mächtig groß Landt kommen vnter sxis, das ist ein WagenAchse gelegen / welche sie wegen der mächtigen hohen Stein vnd Berg / Spitzbergen ge¬ nant. Dasselbige Landt ist wegen seiner scharffen Kälte gantz vnbewohnt von Menschen / doch hat es Gut in sich/ darnach die Kauffleuth traä ten ; dann dar ist grosser fang von Walisischen / von Seckcweii / oder (wie cs die Engklländcr nennen >Seepfcrde oder Sce-Elcphanten/ oder auch Sceköniglcin / darauß sie das Fette sehmeltzcn/ in Tonnen cinpackcn / vnnd nut sehr grossem Gewinn hin vnd wieder in Europa wegen seines vielfältigen nutzen vnd gebrauche/ verkauffcn/ ja man bringt auch Zähn von dar so gut als Elephanten Aähn / desgleichen / wie etliche fagen/Einhorns Horn. New Nova Lemkla, das ist / New-Aembla/ ist ein Insel/lie-- Zemdk. gcnd vnter dem 76 §ra6. Hier ist auß der massen harter Luffk/vnerträgliche Kälte/ das gantze Land ist öd / Wald- achtig/ starrtg/ vnd beschwerlich darin zu wohnen: Dar wächst weder Laub noch Graß; cs seynd auch keine andere Thier hier als die von Fleisch leben / als Füchs / Beeren/ ' deren so grosse menge in anderen Mitternächtischen Lan¬ den nicht gefunden wird. Hier seynd auch die R.olwaro- rsu-wie man es nennet/ auffNiderländisch Wallruschen/ welche vngehewre Thier / viel grösser dann die Ochsen/ vnd so starck/ daß sie der Fischer Schiff bisweilen vmb- wcrffen: Sie leben im Mcer/haben häute gleich den Meer¬ kälbern / kurtze Haar/ Rachen wie die Löwen / leben ge- meinlich auff dem Eyß/ sie feind vierfüssig/ haben aber keine Ohren/ man kan sie schwerlich todk schkagen/man schlage sie dann auff die Schlaff am Haupt / sie bringen nur ein oder zween jungen. Die engen Meer dieses Landes Meer, seynd ^e^ßars.korbiüeri vnd Davis. Vi/ilkelmusLer- uaräl schreibt / auff dem Land Weyers gegen Süden seycn Bawrsleuth/ Lamiuren mit Namen/ doch wol ver¬ ständig : Sie kleyden sich mit Häuten von Rangifcren/ von oben biß vnren/ seynd kurtz von Leib/ haben ein breit eben Angesicht/ kleine Augen/ kurtze krumme Füß/können wol lauffen vnd springen: Sie spannen an ihre Wagen Rangifer Thier / welche so schnell lauffen / daß sie vnftre Pferd übertreffen. Das Meer korbiiler ist von dem En- "Esser, gelländer Martin Forbisser so genant/ welcher im Jahr 1577 begehrende zur See nach Larkaia zu gehen durch Nordwege/ ist in ein Meer kommen / darin er Inseln vnd sehr viel Leuche gefunden/ welche gantz wild/vn von rohem Wildbräk vnd Fisch leben/fie kleyden sich mit den Häuten der wilden Threren/welche sie fangen; fie fressen auch das Kraut vom Feld/nit anders als das vnvernünfftige viehe/ sie decken jrcHäuser von Wallfisch fellem dar ist derHim- mel stetig mit Wolcken bedeckt vnd sehr kalt. Sie brau¬ chen die Hund / welche den Wölffen bey vns gleich seynd/ vmb jhr Gut damit über das Eyß hin vK wider zu ziehen. Ihre Waffen seynd ein Bogen/Pfeil vnd Schländer; sie habe gläntzend ding sehr gcrn Dar ist kein Holtz/viel Hir¬ schen. Gleich als das Land vnfruchtbar/ so ist das Volck ohne Verstand vnd Witz: Sie bawen das Land nik/sonder nehmen vor lieb mit dem/das von sich selbsten aus derEr- den wächst. Sie leben von der Jacht / sie trincken warm Blut von wilden Thieren genommen/oder Eyßwasser. Dar seynd weder Flüß noch Brunquellen/dan die Erd ist von der Kälte so zugefroren / daß kein Wasser auffsprin- gen kan. Die Leuth seynd arbeitsam/gure Jäger/vnd arg¬ listige Vogelfänger; sie haben besondere Schiff von Leder gemacht/darinnen nur ein Mensch sitzen kan. Das Meer/ Davis, Davis genant / ist gleicher weiß von einem Engelländer/ Johan Davis genant/so geheissen/welcher imIahr -585/ vnd die zwey folgende Jahr / das Vfer ^mericL, oder recht zu sagen/OroeulaucliL gegen Lircillw gelegen/ von dem sz biß auff den 75 §raä beygesegelt/willens in Lki- uam Weg zu finden. Woher es Europa heisse. Gelegen, -eit vnd arösse des Orts. L V k. 0 ? ne länge aber erstreckt sich/wann man es weit su¬ chen wil/von dem promomorio oder Vorgebirge des Meers in ttichama, dessen Name Lapo 8. Vincemü,zu dem fluß 120318, von welches vr- sprung die I.ioe2 biß in dasmitternächtigeMeer gezogen wird: wann es aber kurtz gefastet wird/ so fängt es bey obgemeldtem promoocorio in l^i- chama an/ erstreckt sich biß an Kl3le3m ?elopon- ne6 O3put, vnd schleust die Inseln des Egeischen Meers/welche sonsten können dazu gerechnet wcrden/auß. Vnd seind also die Ort l^uropX, so am allermeisten gegen mittag liegen / in dem zs 6ra6u l3rimüini8,derBerg O3lpe in ?Iilp2rii3, ei> ne aus denSeulen !-!ei culischas Promontorium oder Vorgebtrg in äicilia gegen Mittag/vor Zei¬ ten Oäylliäivnd keioponnesi, nunmehr aber La- pur kiorese genant/ vnd dann der ort von den Alten IrenariL, ietzund aber Laput xiLlni, ge¬ nant/an welchen Orten der längste Tag mehr nicht als ?z stunden /vnd zo minuten in sich be- gretfft. Die aber am meisten gegen Mitternacht ligen/als vntcr demzi vnd ein halbiGrad/seuw das Promontorium 8can6iX,so am eussersten ort gegen Mitternacht liegt/ von den jetzigen Scri- benten Wardhuis genennet/vnd hat der alter- längste Tag/r Monat/rr Tag vnd 7 stund/vnd erstreckt sich die l-iuea solcher örter von dem fiuß l4OLi8 stracks Wegs biß an das Orientalische Meer/welche I-me3m der meiste theil für den Di¬ micem LuropX hält: Von deren meynung wir keines Weges abzuschreiten begehren / sintemal die Scribcnten noch nicht mit einander überein- stimmen/durch welche limir^ oder Grentzen Lu- ropa gegen Orient oder Auffgang anzufangen vnd zu vntcrfchctden sey.^riUote1e8,kl3to,l4ero- Üoru8vnd andere/die solcher meynung beyfallcn/ vnterscheiden Luropam vnd ^iiam durch dm siuß oder den ll^mum, so zwischen dem vn^ehewreti EuxinischenMeer/vnd dem andern/ klare Lalpium genant/ZU finden. Oion^6u8,^r-> rianu8, Vioüoru8, kol^biu8 vnd Iorüane8 VNter- schetden es allein durch den Fluß I3nai8 oder Dohn genant. ^l)r2tiamu8 Orceliu8wil/es habe seine Grentzen oder anfang gegen Orient bey dem Egeischen vnd Euxinischen Meer/dem gros¬ sen See klX0N8, vnd den beyden Flüssen l3U2i8 vnd llibmo,biß stracks gegen Mitternacht.Etli- che aber thcilen cs anders ab. ktoIemXU8 vnter- scheidct es durch den siuß l3nai8 oder Dohn ge¬ nant/ von , wie gleichfals auch die l-ineam von jetztgemeltem Fluß biß zum Meer gegen Nordost. Bey welcher meynung dann auch wir mit den allerberühmtesten 6eo^mpki8 verblei¬ ben / vnd Oropam von Orient oder ^63 vnter- scheiden durch eine I^ineam abgehend von dem Bwol Europa vnter al¬ len vorgemeldten das kleineste Theil der Welt ist/so wollen wir es doch zum ersten Wege der für- treffligkett / menge der Inwohner vnd vielfäl¬ tigen grossen Thatcn/so bißher darinne Vorgän¬ gen vnd geschehen seind/befchretben. küniu8 nen¬ net es ein Ernehrer des Vberwinders aller Völ- cker/vnd vnter allen theilen das schönste. Dann ob jhme wol die andern an grösse weit überlegen/ so werden sie doch so sehr nicht bewohnt/vnd sind an vielen orten gantz öde vnd ohne Volck.Dero- halben nehmen wir seine Beschreibung kuropX, als welche Iaphets / des erstgebornen Sohns Noe / Erbthcil gewesen/ btlltch am ersten vor die Hand. Die vrsach vnd vrsprung seines Namens betreffende/meynet zwar blerociocu8, es sey die¬ selbe vnbewust. Etliche geben vor/es habe seinen Namen von einer Iungfrawen aus lyro, non8 des Königs in phenicien Tochter/welche Luropa geheissen/ von welcher die Alten gedich¬ tet/daß sie lupicer, als er sich in einen Ochsen verwandelt / auff seinem Rücken von Sydon in Kandiam oderKypern entführt. Andere aber se¬ tzen solche Fabeln auff einen Ort/ vnd sagen/ sie sey in einem Schiff/ so an gestalt einem Ochsen gleich gewesen / entführet worden / von welchem Schiff etliche andere schreiben / als habe es des Jupiters schütz vnd eines Ochsen gestalt gehabt. kLlXpbarm aber meldet/es habe ein Mann aus (üanäia, dessen Name I3uru8 oder Ochs gewe- sen/sie/die 3uropam, des vorgemeldten Königs Tochter/beneben etlichen andern Iungfrawen/ aus der Landschafft lyrrkena, gefangen hinweg geführet. Andere seind solcher meinüg/daß nem- lich ein Legion Kriegsvolck gcwesen/welche in ih¬ ren Fahnen ein Ochsen zum Zeichen gehabt. Vnd wiederumb seynd etliche/ die darfür halten/ es sey dieses theil der Welt wegen seiner fürtreff- lichen schönheit/durch die gleichnuß einer ent¬ führten Iungfrawen also genennet.Welche aber sagen/es habe seinen Nahmen von Luropo, dem Könige/von welchem gemeldet wird/als habe er cs eine zeit lang regiert/die trcffens/meiner mey- nung nach/am allerbesten. ktoIemXU8 vnd an¬ dere aus den alten Scribenten setzen Luropam zwischen das vierdte vnd neundte elima, vnd zwischen den z6 vnd Z4 6ra6um I3ritu6ini8, oder breite.Dieweil abcr noch viel orte diesem vnserm theil kuropX zuzueigncn seynd / vnd man durch das fleissige nachforsche biß auffden 0r3Üum jamuciini8gegcnMitternachtgelanget/vnddero- wegk mehr climara gestellet / so findet sichs / daß vrsprung des fluffes l3N3i8 gegk ZNittag/ durch Lurop3 zwischen dem 4 vnd 11 cümace.vnd zwi- selben Fluß vnd die Seen ivlL0ti8, Kolpkoru8 schen dem 5<5 vnd 71 6raciu iaricucillliz ligt: Sei- Ommeriu8, das Euxinische Meer/ Lolpkoru8 L V k lliraciuz, das Meer kroponti; vnd das Egeische Meer/ biß an das Mittelländische / welche es gegen Mittag von Hinca vmerschcidet. Gegen Occidcnt oder Nidergang/Hak es seine Grcntzen oder Anfang an dem Oceaao oder grossen euffersien Meer / vnd nimpt gegen Mitternacht an dem Meer gegen Mrdost sein Ende. Form vnd Lrrako vergleicht L »ropam an der gestalt einem Dra- Gestalt. chen/ als dessen Haupt tolpama, Franckreirh der Hais/ Teutschland der gantze Leib/Italia vnd Dennemarck der Lufft. rechte vnd lincke Flügel sey. Seine Lufft ist nrehrentheils die allermiktclmässtgste vnd fast bequemste / dannenhero es dann an allen Orten von vielen Völckcrn wird bewohnet/ wiewol dcstelbigen Oerter vnter dem 60 6ra6u larirucliiüz fast kalt fcynd/vnd derowegen ihre Inwohner nut solcher jh- Frucht» » er Kalte nicht wenig quelek vnd ttuckct. Ja cs hat Euro- barkcit der pa nicht allein eine mittelmässige gesunde Lufft / vnd grosse Erden. menge der Inwohner / sondern ist auch über die massen lu- stig/vrid an allerlei) Gekreyde/ fruchtbaren Bäumen / Erd- gcwächscn/grossem vnd kleinemViehe/vnd allem andern/so Zur Auffcnthaltung des Menschlichen Lebens gehörig/treff¬ lich reich / auch hierin allen andern Theilen der Welk weit überlegen: Bringet jedoch nicht an allen vnd jeden Orten Wein: derowegen dann die jenigen Inwohner/ die keinen Wein haben / solchen mangel mit andern Geträncken aus Gekreyde bereitet / erstatten. Dieses Thcil der Welt (wel¬ ches lob ich dann keines weges verschweigen kan) ist eine Mutter vnd Gebärerin der allerfürtrefflichsten Helden/ deren etliche fast die ganße Welt vnker sich bezwungen: sin¬ temal der grosse vnd mächtige Alexander darauß entsprun¬ gen : Gleich wie auch die männlichen vnd dapfferen Römer in Italia/ als die den gantzen Vmbkreiß/ so weit sie nur ge- dencken könncn/mit Krieg an sich gebracht: Vnd vnser lie¬ bes Vatkerland bringt noch heutiges tags solche Helden vnd Kcyser/ die das Römische Reich/ nm hülff des Aller¬ höchsten/ wider die allergrawsamste Tyranney des Türcken beschützcn/beneben welchen auch deren nicht wenig seynd/ welche die newe Welt ^mericam nicht allein gefunden/son- dmr dieselbe sampt dem grösten vnd mächtigsten Theii siL vnd ^tricL mit ihrer Dapfferkeit erobert. Ja daß ichs kurtz begreiffe / so ist Europa gleichsam eine Mutter vnzeh- lich vieler Könige vnd Fürsten / so allcsampk dem Chrrstli- ehen Glauben anhangen/ welches doch irr den andern Thei- len der Welt fast seltzam vnd fremd ist. Darrn beneben dem Römischen Reich / so von aller Welt brllich gechret wird/ hak es noch über acht vnd zwantzig Länder oder Königreich vnker sich: Die vierzehen / welche Vamianusvon Ooe« al¬ lein in Hispania erzehlet / mit hinzu gerechnet: Welche samptlich den Christlichen Nahmen bekennen: der vnsägli- Stadttt chen vieler fürtrcfflichen Städte zugeschweigen: dann da sich gantz strica vorzeiten der eintzigen Stadt Lartkago, der drey/als Babylon/Ninive vnd Jerusalem erhoben/ vnd noch heutiges tags America mit Lulco, vnd New Hi- spania mit Mexico höchlich prangt/ warumb wölken wir vns deren in Europa/ welche wegen ihrer grossen menge fast vnzehlbar/ nicht viel mehr rühmen e Dann allein der eintzi¬ gen Landschafft Italien zu gedencken / finden sich in dersel- ben/die Stadt Rom/ welche vorzeiten alle andere an Macht vnd Gewalt übertroffen r Item die überreiche Stadt Ve¬ nedig/ die edle Stadt Neapolis/ die gewaltige Handelstadk Genua/ vnd die grosse Königliche Stadt Meyland/ an¬ derer vieler Wunderwerrkcn vnd gelegenheiten zu geschwei- gen. Landschaft Seine fürnehmste Landfchafften find Hoch-vnd Nieder- ten. Deutschland/Hispania/Franckreich/Itakia/Vngarn/Sie- benbürgen / Dalmatien / Griechenland / Polen / Litthaw/ Moscovien/Dennemarck/Schweden vnd Norwegen. Inseln: Des Meers Inseln gegen Mitternacht seind Engelland/ o e Schottland/ Irrland/ Island / vnd andere mehr. In dem Mittelländischen Meer ligen die beyde Inkulce Laleare; !^a- joi ica vnd l^inorica genant / die Insel Lorüca, Laräinia, Licilia, b/laira, Lorku, Lanäia vnd dergleichen. Wer aber seine Wässer vnd See/ derselbigen Nutzbar- Mß vnd keitcn von Fischen/vnd andern/damik fic dem gantzen Theit Wasser, der Welt vielfältig bedienet feind/ wie gleichfals auch die vnterschiedliche Meer/ sampt ihrem tausendfältigen Nutzen vnd grossen Lust/ wolte erzehlen/ dem würde es viel mehr an Zeit / dann an Worten mangeln / wollen es demnach biß zu besserer gelegenheit sparen. Also mangelt es auch kuropce keines Wegs an grossem Berge, vnd gewaltigem Gebirge/ deren sich sehr viel das gantze Jahr durch mit weissem Schnee bedeckt hin vnd wieder las¬ sen sehen: Wie gleichfals auch an grossen vnd dicken Wäk- Walde, den / in welchen sich des nutzbaren Gewildes sehr viel auff- enthält/des schädlichen aber/ auß sonderbarer Güte des All¬ mächtigen/ sehr wenig gefunden wird. Der gemeynen Ge- Gebäwe. bäw zu gedencken / ist es auch der köstlichen vnd fürnchmen Kirchen/Abteyen/ Klöster/ Kirchen/ Hospitäle/ Königlicher Palläste / Fürstlicher Schlösser / vnd anderer fürnehmen Herren Häuser gantz voll. Hält über das auch feine Ord- Gesetz vnd nungcn vnd Gesetz/Hengt fast allenthalben dem Christlichen Ordnung. Glauben an / hat an aller Frewd vnd Ergetzligkeit keinen mangel / ist an Waffen vnd Kriegsrüstungen gantz reich. Ziehet vnd erhält in allen Landen vnd Städten verständige vnd gelehrte Leute / so zu allerlei) Aemptern gebraucht wer¬ den / vnd wann man ja die warheik sagen vnd bekennen sol/ so beut es mit solchem edlen Kleinod gelehrter vnd wok¬ verständiger Leute / allen andern Theilen der welk billig trutz- bey welchen allerlei) freye Künste dermassen geübt wer¬ den vnd im schwang gehen/daß es Europa,von wegen erfin- dung vieler dinge/ eine Mutter aller Künste/vnd dann die¬ weil es deren viel erhält / eine Ernehrerin der Weisheit mit Ruhm vnd gutem fuge zu nennen ist / da hergegcn in allen andern Theilen / nichts als eine lautere Barbarep gespürek wird. Alle dieses Theils Tugenden zu erzehlen würde viel zu lang werden: Die fürnehmsten Lasier oder Mängel aber (sintemal dicselbige auch keines wego zu verschweigen) seind diese/daß man ncmblich dieFrancken einfältig/bäwrisch vnd hefftig zornig/die Bayern Schwälger/ vnverschämtc/muk- willige vnd freventliche Gutzler/ die Schwaben leichtfertig/ schwätzhaffk vnd ruhmsüchtig/ die Thüringer mißtrew/ vn- fiätig/filtzig vnd zänckrsch/ die Sachsen Verhälcr verschla¬ gen/ widerspänstig vnd hartnäckich/ die Niederländer hoch¬ mütig - ehrgeitzig vnd eigenwillige Zärtlinge/ die Italianer hoffertig vnd rachgierig/die Spanier auffgeblasen vnd räu¬ berisch/ die Frantzosen vnmäffig/ leichtfertig vnd frevelisch/ die Dennemärcker auffrührisch vnd grawsam/ die Polen säwisch/ vielfressig/ stoltz vnd diebisch/ die Böhmen vnhold- seiig/Newezeitungträgervnd räuberisch/dieWenden leicht/ beweglich / boßhafftig vnd auffrührisch / die Vngarn rauh vnd aberglaubisch/vnd die Griechen arme Troppen zu nen¬ nen pfleget/ dannenhero von etlichen ein Sprichwort ent¬ standen welches also lautet: Ule Brücken im Land zu Poln/ Ein Münch in Böhmen vnverholn/ Die Kriegslent aus dem Mittagsland/ Die Nonnen in Schwaben wolbekandt/ Der Spanier vnd Wenden Trew/ Der Preussen Glaub vnd harteRew/ Der Frantzosen Beständigkeit/ Wie auch der Tauschen Nüchternheit/ Sampt der Italianer Andacht/ Werden von Niemands hoch geacht. 4 rtzpßljMdt. Vrspmng des Na« mens. Schnee« lande. Gardam« Holm. Nter dm vielen Inseln des Meers / so zu dem Königreich ^Norwegen gehören / istEyß- Midk die gröste/ hakjhren Na- " men von dem vielen vnd gewal¬ tigen Eyß / so daselbst gefun¬ den wird Heist sonsten auch Schneeland/vom übcrauß vie¬ len Schnee: vnd dan zum drit¬ ten Gardartsholm/ oder Gar- darks Insel. Der meiste kheil wrl / cs scy Eyßlandk der alten Thule/wclche auch ktolemXu; Thülen nennet / vnd dessen Mitte vnter den zo Oraäum I.atitu6icli8,vnd den 60l.snZi- rnäini; setzt. Diese Insel/ sagt 80ÜNU8, scy so fern von den 0rcackI)U8 gelegen/ daß man in fünffTagen vnd gleich so viel Nachten von einer zu der andern könne schiffen / vnd da srgend eine Insel den Poeten bekam gewesen/so ist es fürwar diese/in dem sie nemkich/so offt sie etwan einen fern gelegenen orth anziehcn/ dieser Insel fürnemlich gedencken/ gleich als wann dicselbige am allerweitesten ort der ganßen Welt gele¬ gen were: wie sonderlich bey dem VirZilio zu lesen/da er sagt: Dir diene vnd komme zu gutem die allerweitest entlegene Thule-Db aber eine Thule sey/setzk Zinelm; in zweiffck/vnd sagt Liraläus außtrücklich/es werde derselbigen keine jrgend gesehen / derowegen dann auch die allergelehrkesten vnd er¬ fahrnen LeoAl-apKi nichts gewisses davon können anzeigen vnd vermelden. Zwar der meiste theik ist der Meinung/ als habe Eyßlandk vor Zeiten Thule geheissen / welchen doch 8axo 0rammaricu8, Lr2MAU8, ^liliu8 > 1oua8 vnd keuce- ru8 einhellig widersprechen. Wo Eyß« Eß liegt aber Eyßland nicht/ wie einer aus den Scriben- landt liege. vorgibt/ vnter dem ersten ßraöu gegen Mittag/ sondern vmer dem achtesten / vnd erstreckt sich seine lange auff ioo Teutsche Meylen/ als der mehrer theil darfür hälr/welchen gemelter IonL8 noch andere 44 beygefüget/nach seiner breite aber hak es der Teutschen Meylen auff65. Die Lufft ist de¬ ren orth über die massen kalt vnd vnbequem/derowegen auch das meiste theil vnbewohnek bleibk/vnd sonderlich an den or¬ ten gegen Mitternacht von wegen des vnholdseligen vnd rauhen Windtö Lircii, welcher nach des Olm zeugnüß kein Gewächs auff- vnd fortkommen last. Au dem ist auch die Erde selbst zu keinem Baw tüchtig / vnd bringt durchauß keine Frucht vnd Getreyd. Von Graß vnd Weyde für das Mhe. Viehe aber/ sagen alle die/ so diese Insel beschreiben/ sie sey der massen reich / daß das Viehe/ wo man es nicht mit fleiß davon abhielt/sich solchergestalt dessen überfülle/daß es mä¬ ste ersticken. Aber wie lollL8 bekennet/so hat sie neben den Pferden vnd Rindern kein ander Viehe/vnd seind jhre Rin¬ der vnd Kühe allesampt ohneHörner/dieSchaaffaber nicht also. Die Hunde dieser Insel seynd weiß/ vnd den Inwoh¬ nern über die massen lieb. Ferner finden sich an diesen orthen auch sehr viel weisse Falcken vnd Raben / welche den jungen Lämmern vndSchweinlein gewaltig nachsetzen.Ingleichem seind ihre Bären vnd Hasen allesampt weiß/ vnd die Adler/ welche klmiu8 k^Zar§v8 nennet/ mit weißlechten Schwän- tzen geziem. An Bäumen findet man äusser den Bircken vnd Wacholder Stauden durchauß nichts/wie Vellejm be¬ zeuget/derowegen dann in der ganßen Insel an Holtz grosser mangel gespüret wird/es werden dann (wie ekwan geschieht) an den enden der Welk gegen Mitternacht grosse Bäume von den Winden vmbgerissen vnd auff dem Meer an jhre Vfer geflößek/ deren sie sich zum brennen/ bawen der Häu¬ ser vnd Schiffe gebrauchen. Lm« Es ist aber Eyßlandk seit Anno 1260 dem Königreich schafft. Norwegen vmerworffen / derowegen dann der König von Norwegen vnd Denncmarck jährlich einen Skadthalter da¬ hin schickt / der im Schloß Bestedk seine Hoffhaltung hat/ vnd/wie vor Zeiten die Bischöffe/ über sie herrschet/ von wel¬ chen Bischoffen sie vnterm König Adelberts zum Christli¬ chen Glaube seind gebracht vn bekehret worden.Etliche aber seynd der meinung/als habe Eyßland zu den zeiten ttaralcii kulckricomi des ersten Monarchen in Norwegen angefan¬ gen bewohnt zu werden/ da nemlich derselbige die viel Köni¬ ge/ deren Gewalt dann sehr gering gewesen/ aus Norwegen vertriebcn/welche nachmals mit allen den jhrigen eine an¬ dere Wohnung gesucht / vnd anffdem Meer dahin gelange seynd: vnd ist vermuthlich/es sey solches imIahr nach Chri¬ sti Geburt 1000 geschehen / wiewol cs IonL8 Klanclm dem Jahr 874 zuschreibt / als bey welchem alle Namen der Bi¬ schöffe/ vnd wie sie nach einander gefolget/ zu finden. Den ersten vnter solchen Bischoffen nennet Lranrxim Kleplmm: wie sichs aberläst ansehen/vnd aus desNicolai Lclo- A8 zu vcrnehmen/so ist Eyßlandk vor 200 Jahren vnter de¬ ren von Norwegen gewalt gewesen/in welchen LcloZK man ferner liest / es habe Zigmus der König in Frießlandk diese Insel bekriegt/aber nichts können außrichten/ sondern scy von der Besatzung / welche der König in Norwegen darein gclegt/abgewiesen vnd vertrieben worden. Es wird aber gantz Eyßlandk in vier Haupttheil vn- Mehcl« terscheiden: deren das eine gegen Auffgang ^uttlenclwZL lung. üorcluuZ: das ander gegen Nldergang XVettüorclunZ: das dritte gegen Mitternacht NorrleucliuZa KoräunZ: vnd der vierdte gegen Mittag 8u^rlericliuga üorclung Heist. Hat gar keine Städte/sondern gebraucht sich an statt derselbigen jhrerBerge.Sonderlich aber wird einesBrunnene gedacht/ Brunnen.' welcher mit der bösen Eigenschafft seines rauchenden Was¬ sers den vrsprung vnd das zunehmen aller Ding verderbet/ dann was solches Wasser mit feinemDampffberühm/das- selbe wird also bald an der Härte einem Stein gleich/vnd be¬ hält allem seine vorige form vnd gestalt. Beneben diesem sagt man auch von einem andern Brunnen / dessen Wasser dermassen Pestilentzisch vnd vergisst / daß es alle die / so da¬ von trincke/also bald crwürgk.DasMitternächtischeMeer/ Mer. in welchem diese Insel liegk/ist von Fischen dermassen reich/ daß es nicht allein derselbigen Inwohner / sondern auch viel andere an Nahrung erhält vnnd mit aller nothwendigkeie versorgt.Vnd wer alle vnd jede Geschlecht jhrerFisch wolte Fisch.' beschreiben / dem würde es viel eher an zeit dann an Worten mangeln / wollen derowegen allein der fürnehmsten vnnd frembdesten gedencken. Vnter welchen der eine Nalmal ge- Natu»!, nant wird/wer dessen Fleisch isset kompt also bald vmb: sein Zahn/ den er im inwendigen theil des Haupts hat/ reiche auff sieben Elen lang herauß / wird derowegen von etlichen für das rechte vnd wahreEinhorn verkaufft vnd wrderGiffk gerühmt: der gantzeFisch aber ist 40 Elen lang.Des andern Fisches koicler länge erstreckt sich auff izo Elen / hat gar LoLäer. keine Aähne/sein Fleisch ist fast bequem vnd lieblich zu essen/ wie gleichfals auch sein Schmaltz zu vielen Kranckheiten heylsam vnd gut. Der 0eru8 8rirannicu8 oder Engelländi- EnMZn, sehe Wallfisch hat an der länge zo Elen / gar keine Zähn/ dische vnd ein Zunge 7 Elen lang. Beneben diesen ist noch ein an- Wallfisch, dere art der allergrösien Wallfisch/ welcher selten gesehen wird/ vnd sich vielmehr einer ganßen Insel/ als einem Fisch vergleicht; solcher Fisch kan den andern kleineren wegen sei¬ ner vngehewren grösse nicht nachstetten/pflegt sie derowegen durch eine besondere List vnd Betrug zu erhaschen. Der Fisch/8rauru8 valur genant/ ist gantz vnd gar krospelicht/ei- nem Rochen etlicher massen gleich/jedoch auffviclerlcy wei- se grösser/demnach so offt er sich sehen läst/eincr Insel ähn¬ lich/ vnd kehrt alle Schiff/ so jhm begegncn/vinb. Also fin¬ den sich in solchem Meer auch die äeevauc oder Meer-Dch- Meer« sen/so einer liechtgrawcn färb. Ochsen. Eyßlandt/sagt 6eorUU8^»nco!a,hakdrey Berge/wel- che dermassen hoch/ daß sie biß durch die Wolcken hindurch - reichen/deren oberste Güpffel seynd das gantze Jahr über D weiß Eyßlandt. weiß von Schnee/vnd hergegm die Wurßeln hie vmen von Fewer immer vnd ohn vnterlaß brennend heiß. Der erste vnter solchen Bergen wird ttecla,der ander Creutzberg/vnd Kccla. der dritte das ist/der Heilige genant. Nicht weit von dem ersten finden sich etliche Schwefelgruben/ aus welchen, sich die Inwohner des Lands fast einig vnd allein ernehren/ vnd groß Gewerb damit treiben / sinkemahl die Kauffleuth solches Schwefele viel grosse Schiff voll hinweg führen/ davon dann die Insel jährlich einen reichen Zoll bekompt. Wan solcherBerg anfängt zu toben/gibt es ein solch graw- fam gethön/ als wann es in der Lufft donnere/ wirfft gewal¬ tige Stein / vnd mit denselben eine grosse menge Schwefel von sich auß/ vnd bestrewet die gegend nechst herumb also Mik seiner Aschen / daß man das Erdreich herumb biß auff 20 Mcylen nicht bawen kan. Welche sich etwan vnterstan- den etwas nahe hinzu zu gehen/vnd der vrsach solches We¬ sens fleissiger nachzuforschen/die hat der orth allesampk le¬ bendig verschlungen / sinkemahl viel treffe Schlund nechst vmb solchen Berg herumb mit Aschen bedeckt seynd / daß man sie nicht sehen kan / vnd man demnach etwan vnvcrse- hens darein fälk/ derowegen es dann ein Gefängnuß der vn- flätigen oder wüsten Seelen genant wird. Iu dem kompt auch noch dieses hinzu/ daß das Eyß/ welches acht gantzer Monat wehret/ nach dem cs cinmahl gebrochen/ mir solcher Vngestümm an den Vfer anstöst/ daß es einen gewaltigen Thon gibt/ welchen die Inwohner ein geheul vnd Wehkla¬ gen der armen Seelen nennen. Eben solche Natur hat auch Helga, der Berg klelZa, welcher nach des lonX zeugnuß im Jahr nach Christi Geburt i581 das Fewer fampt einem grossen Haussen Stein mit solchem donnern vnd brausen von sich gcworffcn/daß es auff die 80 Meylen wegs dem allergrösten Geschütz gleich gelautet. Bey diesemBerg ist eine besondere grub oder schlund / in vnd bey welcher sich täglich viel Ge¬ spenst vnd der verstorbenen Seelen sehen lassen/ die derseibi- gen Cörpern so gleich scheinen / als ob sie noch lebten / dero- wegcn dann die jenigen/ so solches wesens vncrfahren seynd/ dieses alles für kein Gespenst halten / biß es wiederumb ver¬ schwindet. Aber meines erachtens/ ist solches ein lauter Fa- belwerck oder ein kurtzweil des leidigen Teuffels / gleich wie es dann auch gemelter Ionas für fabeln hält. Lranrrüus sagt/es wohnen die Eyßländer gemeinlich in Holen / welche sie ihnen an den feiten der Berge selbst zurichten vnd gra¬ ben/ welches dan Olaus auch bezeuget / mit dem fernem zu- thun/ daß sie sich fürnemlich zur zeit des härtesten Winters r'n solchen Holen behelffen vnd der kälte erwehren. Vnd die¬ weil sie kein Holtz haben/ richten sie ihnen aus den Grähten Kirchen oder Fischbeinen Häuser zu. Hergegen meldet Ionas, daß vnd Ge- in dieser Insel auch schöne Kirchen vnnd andere köstliche bäwe. Hauser aus Holtz vnd Steinen erbawek / gefunden werden- Bisch- Es hak aber Eyßlandt zwey fürnehme Bisthumb/ nemlich thumb. I4olam, zu welchen die Klöster ?ingora, R.emeüecjMo6ur vnd LLuuckemere gehören: vnd dann fürs andere Lcalkolr, dessen Klöster Viöey, pyruebar, kirckedar vnd 5kiröa ge¬ nant werden. Aue des Velleji Schrifften aber / als er diese Taffel verfertiget/ erscheinet gnugsam/daß Eyßlandt neun Mönchsklöster / vnd Z29 Kirchen in sich begreiffc / welche ihre Bischoffe auß der Vniversitek oder hohen Schul von Koppenhagen bekommen/vnter welchenBischoffen einer der Insel gegen Mitternacht/der ander dem theil gegen Mittag vorgesetzt wird/vnd hält ein ieder nähest bey seiner Wohnung Sitten, eine offene Schul/in welcher er 24 Knaben auff seine kosten erhält vnd vnterricht.Die Inwohner behelffen sich mit dem Viehe vnter einem Dach/ in einer Strew/ vnd haben auch Nahrung, mit denselben einerley Speiß / leben in aller Einfalt / vnnd suchen mehr nicht als die Natur zulässet vnd erheischt: dann sie gebrauchen sich/ wie gemelt/der Berge an statt der Häu¬ ser/ vnd halten die Brunnen für ihre gröste Wollust: Für- war ein seligVölcklem/welchem seinArmuth niemand miß- gönnet/vnd feind sie vmb so viel desto mehr selig zu schetzen/ dieweil sie den Christlichen Glauben bekommen. Aber die Engelländtfchcn vnd Dennemärckischen Kauffleuth haben solchem Volck ihre Ruhe mißgönnet vnd nicht mögen dul, den/daß cs sich mit dem seinigen liesse begnügen / sondern so bald sie hinein gekommen/Fisch darinnen zu kauffen vnd da¬ mit ihren Handel zu treiben / haben sie allerhand Laster dar- für eingefuhrk / vnd die Sitten solcher Völcker gantz ver¬ derbt. Die grosse vnd rühmliche Thaten ihrer Vorfahren fassen sie in Reimen ein/ oder graben sie in die Felsen/ damit sie derer ia nimmermehr vergessen: leben mehrentheils von Fischen/ welche sie dann auch lassen dörren / folgende zu Mehl zerstossen/vnd an statt des Brodks über Tisch ge¬ brauchen: die Edelsten aber erwehlen für solches ein zweyge- backenes Brodk. Ihr täglicher Tranck war vorzeiten nur Wasser/vnd der Reichen nichts als Milch. Nun aber lassen sie ihnen Getreyd vnd Früchte aus fernen Landen zuführen/ richten ihnen besonder Getränck davon zu / vnd sehen / seit der zeit sie haben angcfangen zu handeln/ das Wasser zu rrinckcn nicht mehr an. Die von Lübeck/Hamburg vnd Ro- Gewerb. stock schiffen alle Jahr in diese Insel / vnd führen ihnen Mchl/Brodt/Bier/Mäk/Wein/ Englisch Tuch/Leinwak/ Eyscn/Stahl/ Gold/ Silber/ Weiberschleyer vnd Holtz zu Schiffen vnd Häusern gnugsam zu / vnd nehmen hergegen Eyßländtsch Tuch / welches die Inwohner Warman nen- nen/ein grosse menge Bergschwefel / gedörrete Fisch / But¬ ter/ Vnschiitt/Woll/ Fell oder Häute von wilden Thieren/ Füchse/ weisse Falckcn/ Pferdk vnd andere vergleiche Wah¬ ren mit sich herauß. Insonderheit aber seynd sie an Fischen dermassen reich / daß sic deren grosse Haussen / so etwan hö¬ her als die Häuser/zufammen tragen vnd zu verkauffen feyk bieten/darbeneben haben sie auch einen solchen Überfluß von gesaltzenem Butter/daß sie dcren/ohne die gewöhnliche Fäs¬ ser/ etwan grosse wolriechcnde Kisten / so viertzig Schuh lang vnd fünffhoch/einfassen vnd darinnen bewahren. 4 5 Aas AvmgrcG UorweM. Vrspmttg res Na¬ mens. Erentzen. Meer. Je äerivarion des Worts Norwegen ist an sich selbst vnnd bekandt. Dann es ioiui't bcr von dein ^wrc Nord/ welches so viel als Mn. v)D temncht bedciucr / vnd vonr Wort Weg / das aussLatci- y nisch via lautet / gleich als man saaen solle der Miller. b Nachtische Weg / oder Lande. ^8-LL/ Von auffgang hak es Schwe¬ den / von Niedergang das D- ceanische Meer; Von Mittag Dennemarck/vnd Lapplandk von Mitternacht. Von Schweden wird es durch die hohen vnd rauhen Berge abgesondert / so allezeit mit Schnee be¬ decket seynd. Als vmb das Jahr Christi 700 die Norweger/ so man auch Nortmänner heisset / in einheymische vnetnig- keit gerathen/ vnd darüber jhr Vatterlandk verlassen/ haben sie jhnen newe örther vnd Wohnungen gesucht / vnd gantz Gachsen/Frießlandt/Schottlandt/Engellandt/Franckreich/ vn Flandern durchstreiffet/Amims/Arras/Camerick/Terro- van/Nimmegen/ Lüyck/ Tongren/ Cölln/ Aach/ vnd andere örther mit Fewer vnd Schwerdk verderbet. Es ist vorzeiten ein absonderliches Königreich gewesen / vnd hat seinen bcson- dern König gehabk/deme auch Dennemarck/vnd die vmblie- genden Inseln zugehöret/so lange als die erbliche 8uccM- üon der Könige gewehret. Nachmahls aber vnd zur zeit des mrerreglü, oder da es ohne einen König war/ ist mit verwil- ligung der vornehmsten Herrn im Reich beschlossen wor¬ den / daß man die Könige durch ordentliche Wahl setzen sol¬ le. Man hält darvor/ daß es Norm zu der Reichs-vnd klo- narMiform gebracht/ von welchem es dann auch/ wie etliche wollen/ Norwegen genennet worden. -Dieses Nori Vatter hat korre, sonsten Ikor, geheissen/ vnd ist König in Goth- landt/ Finlandk vnd Künlandt gewesen; von dessen Namen die alten Norweger / vnd heutiges Tags die Inwohner in Ißlandt dem Monat Hiorre den Nahmen gegeben/welcher nach dem Julianischen Calcnder den 10/11/12/15/14/ is/oder i 6 Tag Ianuarst anfängt r Dann nach ihren L- pkemeriäibm varierr dieses Monats anfang. Die ganße Gegend/ so gegen Niedergang liegt / ist voll spitziger Steine vnd Felsen/ daß man dahin fast nicht kommen kan/ wie auch gegen Mittag/ an diesem thcil vornemblich/ so dem Limbri- cee Lkerlonelo gegen über/vnd fünffzehen Meylen wegö davon gelegen ist. Es hat aber diß Landk / so weit es sich ge¬ gen dem Mittag oder Abend erstreckt/ wol remperirte vnd gesunde Lufft; Siutemahk das Meer niemahls gefrcwerk/ noch der Schnee lange wehret; Jedoch ist der Boden nicht allerdings fruchtbar/ vnd trägt nicht so viel/ daß sich die Inwohner davon gnugsam erhalten können. Allhier gibk es viel zahme vnd wilde Thier/vnker andern aber weisse Bären / welche einer vngewöhnlichen grösse seynd: Auch hat es Biber/ vnd viel andere arten der vnver- nünfftigen Thier. Ferner ist des Norwegischen Meers V- fer/ sonderlich gegen Nidergang/ so treff/ daß es an viel or- khen nicht zu ergründen/vnd wird zur Frühlingszeit von den Wallfischen sehr übel zugerichtet r Derowegen man dann zemiebenes Bibergeil in das Meer schüttet / dessen Geruch sie nicht ertragen können / begeben sich also von dem Vfer/ vnd verbergen sich in des treffen Meers abgrundk. In die¬ sem Meer ist allezeit ein grosser Fischfang / vornemblich von Skockfischen/auffjhre Sprach lorlM, vnd auff Spanisch Lacalso genant / so bey Frost vnd kaltem Wetter außge- trocknek/über Stecken gefpannet/vnd durch gantz Luro- xam geschickt vnd verkauffet werden. Von gemeltem Fisch¬ fang gencust der König die veciwm, oder den Aehenden; vnd gefchichk vornemblich im Monat lanuario, zu welcher zeit dann angeregte Fisch in vnaußsprechlicher menge vnd Teutschlandk. güte/ ja mehr als sonsten gefangen / auch von wegen der da- mahls grösser« Kälte eher / dann zur andern zeit des Jahrs/ gcdörret werden. Vber diß findet man allhicr köstlich Fell- vnd Rauchwerck/ Schmär / Butter/ Häute/ Wallfischfctk oder Fischtran / zerlassenes Pech / Eychcnbalcken / Hag¬ buchen / Mastbäume vnd Bretter / so mit grossem Gewinn verkauffct/vnd in frembde Länder verführet werden. Man sihek in dem gantzen Reich wenig Häuser / vnnd seynd gemeinlich aaffBawren art gemacht: die scytenwän- de seynd von Balcken / oder viel zusammen geschlagenen Brettern auffgeführt; die Dächer aber mit außgegrabenem Wasen/oder auch höltzerncn Schindeln gedecket. Sic In- Der Im wohner seynd einfältig/ fromb/ haben die Außländcr lieb/ rvohncr seynd gastfrey: Diebe/Strassen-vnd Seeräuber findet man Sitten, nicht allda. Der Kirchen-odcr Geistliche Stande in Norwegen be- Geistlicher stehet in vier Bischthümbcrn / deren Namen vnd Sitz seynd Stande, diese: Op^lo.oder wie es die Außländcr heissen/^mlo; 8raf- kanAer; , vnd Nläroüa oder I'runliem , so vorzeiten Ironäon genennetworden. Vnd dieseBischthümber wer¬ den heutiges Tags vntcr dem Namen der 8upermrenäeu- ren Lllwiuittriic. Das Bischthumb Op8lo (wann wir dem XVirkeläioin seiner Llirouica Leptemrionalium glauben) hat Z so Kirchen/ denen 15 5 Priester vorstehen. Das Bisch¬ thumb 8ra6anZer hat 15z Kirchen. I.aurenriu8 8LLveniu8, dieses Bischthumbs 8u9erinren6en8, zehlet 46 Probsteyen. Das Bergische Bischthumb zehlet 148 Kirchen / vnd 57 Probsteyen. Niärolia, oder das Dronthcmische Bisch¬ thumb hat 298 Kirchen/vnd 76 Priester. Den Politischen oder Weltlichen Stande verwalten die Weltlicher Königlichen oder Amptkeuth / deren vornemlich Standt. vier seynd/nach der zahl der vier Castel oder Schlösser. Das erste Schloß/ so gegen Mittag liegt/heist kalim, vnd ist von tta^uino I V im Jahr vnsers Herrn 1509 auff einen sehr hohen Felsen an den Westergothischcn Grcntzen gcbawek worden / darunter auch das Landk / so von den Mittcrnäch- tischen Völckern VV^cKH'äen genennet wird/ gehöret. Die Städte klakranä, (welche auff einer halben Insel/so voll Steinklippen ist / stehet/ vnd wo man viel Häringe fängt:) Olclewal vnd Lonßel seynd inglcichem vntcr dessen junüli- Äion. Das ander Schloß ist ^Werkuien, nahe bey ^U8lo, oder Op8lo , so eine Bischoffliche Stadt / vnd dero Ampt- man oder Vogt des Königreichs Norwegen Lubemaror ist/ vor welchem auch alle Gerichtsprocek, vnd andere fa¬ chen gleichsam 9er appellarionem , vnd durch endlichen Außspruch abgehandelt werden. Hierunter seynd die Landt- schaffken Tcllemarck / Hedemarck/ Walders vnd Halling- dal gehörig. Die Städte Frerickstee/ Opzlo, Tonsberg/vnd Hamar begreifft es auch in seinem Bezirck. ^mlo oder Opcko wird von den Außländern sehr hoch gehalten/ vnd diß vornemlich des Hoffgerichts halben / dieweil alle fachen des gantzen Reichs Norwegen alldar vorkommen. Von die¬ ser Stadt hat man auch einem Meerschoß in dem Balthis sehen Meer den Nahmen gegeben. Es hat über diß noch an¬ dere Vögte/so aber nicht Schloß-oder Landtvögte seynd/ als da ist vntcr andern der Vogt zu ^Zäelyäen, welcher über die Vogteyen kab^clelaZ, Neäenellerleen, klan- clakleen vnd Lilberleen zu commencliren hat. Also ist es auch Mit dem Vogt zu 8ra6anZer beschaffen/ welcher/ äus¬ ser der Vogtey dieses ortho / auch die Vogteyen Lärmen. kykolko, laren vnd valenne vcrwaltek.Der dritte Schlo߬ vogt wohnet in dem Schloß zu Bergen/deme die Vogteyen 8unclliosnleen, Norcllrornleen,8o^line,8nn6oerc1e,Noor- 6oeräe,8cc. vnterworffen seynd. Bergen / eine weltberühmte Handelstadk in Norwegen/ hak von dem Teutschen wort Bergen / welches so viel als ' verbergen oder auffbehalten Heist/ jhren Namen bekommen; alldieweil dieser orth den Schiffteuken nach außgestandener E gefahr Das Königreich Norwegen. gefaßt- vnd vnglück auff dem Meer- gleichsam em sichet Port vnd Zuflucht ist. Allhier halten sich viel deutsche Kaufleuth / wie auch der Hanse-Städte Compagnie oder Gesellschaft auf/ vnd ist zu der Kauffmanschafft sehr gele¬ gen. Das vierdke Schloß ist Niärolla, von dem Fluß Niäe- ro,vnd Kola, so der Kirchen Name ist/also genant. Es war vorzeiten des gantzcn Königreichs Norwegen Hauptstadt/ vnd des Königs in Norwegen Residcntz-vnd Hoffstadt; an jetzo aber ist ein schlechter Flecken darauß worden. Vnter diese Vogtey gehören der Vogt zu Nordmeer / Surendal vnd Sundal: der Vogt der Inseln Hiteren / Fosserleen / Stadsbugden vnd Noordbugdcn: der Vogt zu Nomendal: der Vogt zu Iaderoyen vnnd Snaasscu: der Vogt zu Schoordael: der Vogt zu Strinden/ Selboe/ Leenstrand/ Buynes / Schoenien: der Vogt zu Guldael / Meldael/ Drckedael/Singesogen/Rcndeboe vnd Dpdael. Ferner/vnd nach diesen allen ist noch ein Vogt/welcher über dieKirchen- vnd Klöster-güter bestellet ist. Der Ouberoaror oder Stad- halter zu Salten hat 7Vogttyen/als;Hcylighland/Salten/ Laffoeken/ Westrollcn/ Andcnes^ Sennien vnd Tromso vn¬ ter sich. Der Vogt auff dem Schloß Wardhusen hält in der gantzen Finmarck das Dbergericht; wo sonsten auch ein Sommer-vnd Wimervogk reliäirc. Es regiert aber dieser Schloßvogt die gantze Gegend an dem Norwegischen Ge- siad oder Vfcr vnter der krigiää biß an die Reussi- schen Grentzen. Vnd obgemclte Vogteyeu gehören alle mit einander vnter das Nidrosianischc Gebiet. Finmarck. An Norwegen stöst von Mitternacht her die Finmarck/ ' sonsten Taakemarck genant / welche diese eigenschafft hat/ daß das Landt nicht in eygcnthümblichen Herrschaften vnd possMonen, wie anderwerts geschtcht/vnterschetden ist son¬ dern stehet einem jeden frey/ vnd bleibt dem jenigen/ so es am ersten cinnimbt. Wer aber sich eines stück Lands anmaffet/ derselbige halt diß nicht vor sein eigen / sondern hat bloß den ulum-kruKum davon. Die Finnen/so sich des fischens be¬ fleissen/ pflegen die jenigen örther/ so sie einmahl jhnen zuge- eignet/leichtlich wiederumb zu verlassen. Dann wann sie das Holtz vnd Baume vmb vnd vmb auffgebrandt / so ziehen sie alßdann wiederumb von dannen.Deßgleichen seynd auch de¬ ren viel/ welche/ nach dem sie den Sommer über des fischens halben an dem Meer sich auffgehalten / zur Winterszeit an andern orthen/so gegen Mittag liegen/jhre Wohnungen auff- fchlagen. Welche aber auffdcn Insctwvnd sonsten an dero- gleichen orthen/ so an den Gestatten des Meers liegen/als da ist Heymekandt/vnd andere mehr/ sich auffhalten/dieftibigen bleiben zu Sommer-vnd Winterszeit alldar: Auch haben sie jhre Kirchen/vnd Kirchendiener zu Hom;, 8uro^, gero vnd anderswo. Man hat aber gedachte Gegend spat besucht: dann im Iahr vnsers Herrn 890 / allcrmaffen auß des OÄeri narrarion erscheinet/ist das jenige stück des Hey- lighlandks/ so nach Mitternacht zu liegt/ noch vnbewohnek gewesen. Die Inwohner ernehren sich meistencheils von den Stockfischen/ so allhier gefangen vnd nach Bergen verschi¬ cket werden. Es pflegten diese Finnen / so an dem Vfer des Meers wohnen/voriger zeit den Tribut vir Zoll dreyen Her¬ ren / nemlich dem Herrn in Reussen / dem König in Schwe¬ den/vnd dann dem König in Dennemarck zu bezahlen; gleich wie noch heutiges Tags die Finnen / so gegen Mittag wohnen/zu thun pflegen. Dieweil aber der Herr in Reussen solches recht dem König in Schweden/der König in Schwe¬ den endlich dem König in Dennemarck / welcher gleichfals in Norwegen König ist/ ceclirc, geben sie an jetzo den Jähr¬ lichen Zoll diesem König allein/ welcher Zoll dann/ ohne den Fischzehendcn/ von einer jeglichen kamilie einen Reichstha¬ ler beträgt. Sie leben armseelig/ vnd was sie mit fischen ge¬ winnen/ diß jagen sie alßbald wiederumb durch die Gurgel. Die Völcker / so man kielcMlieu nennet / seynd dem Lapp- ländern nicht sehr vngleich. Sie haben vorzeiten/ wie auch gantz Norwcgen/jhre eigene Keulos gehabt/ die sie kielcle- konZa vnd Nessekovga hiessen. Vnd diese zwar / welche über die Bawrsleut/vnd andere/ so auffdcn Bergen vnd fla¬ chen Felde wohneten/ commendirten/ waren kielkiz kongz genennek: welche aber näher bey dem Meer/ vnd an den Meerorthen länäeloez, 8cuteuez, 8rar, Kollos;, Lcc. das Regiment verwalteten/ pflegten sie Nessa Konga zu tüuli- ren. Die Fell von den wilden Thiercn/ die sie auff der Jage fangen / verkaufen sie den Schweden vnd Norwegern / da¬ mit sie nicht den Jehenden davon bezahlen dörfen. In der Provinß/sosieIemptenkandt heissen/hak es zweeuIakr- märcke/der eine fält auffder H. LarKarinX Fest/welchcn die Inwohner im Hamerdal/so gegen Mtkag liegt/ halten; der ander auff den Palmsontag/ der in dem Hamerdal/so gegen Mitternacht liegt/gcfeyert wird/an welchem orth sie mit den Schweden Kauffmanschafft treiben / vnd allerley Häut vnd Fell von Reheböcken / Elendthieren/ Wölffen/ Füchsen vnd Bären dahin bringen / verstehen auch diese Wahren vor Brandtwein/ Mehl/ Luch/ vnd andere fachen / so jhnen zur Kleydung vnd vnterhalt des Leibs von nöhten seynd. Dann sie säen in diesen Landen gantz nicht / auch erndken sie nicht; sondern erhalten vnnd sättigen sich allein von den wilden Lhieren/so sie auffder Jagt antreffen vnd fangen. Es werben in Finmarck zehen LssilicX oder Hauptkir- chen gezehlek: Die erste zu Wardhusen/welche zwo Capellen vnter sich hak / deren die eine zu Vadsoen / die andere zu Ki- berghrDie andere Hauptkirche HeistDmmegangs: die dritte Schotkingbergs: die vierdke Kielings / welche eine Cape« zu ttellenez vnter sich hak r die fünfte Thunes r die sechste Hiellemsens/zu welcher auch eine Capell gehöret: die sieben¬ de Ingicns: die achte Meifverds in 8uro^: die neundke Sorffverd r die zehende Loppero. Vnd solche seynd also von einem l^Kore, so etliche Jahr den Kirchendienst alldar ver¬ richtet/ auffgezeichnek worden. Die clelmearion des König¬ reichs Norwegen / vnd Provinß Finmarck ist in der Land- raffel des Königreichs Schweden zu finden. Bey den klslcl- üllueu hak es keiue Kirchen. 6 Mao BWoffthiiMö vnd dcro angränßcnde Oerther. krX?eäu- rs Ler- ^cntix. Die Harrpt- siadt Lcr- Zen. innerhalb des Landts/ darhin man durch dm Meerschoß/Larmeiüs genant/schiffet; es ligen auffallen seyten Berge darumb/ vnnd vnter- scheiden enge Schlund des Meers.Der Hafen daselbst ist treff/ also daß Gchiffmit zweyhun- dert Lasten dar können einlauffen/ biß an der Kauffleuth Häuser/aldar sie die Schiffvor der Thür anbinden/ oder Ancker werffen; dann dar seind Eiserne Ring in den Stcinklipffen/ daher es scheinet/daß diese gute gelegenheit den Alten vrsach gegeben/ eine Stadt aldar zu ba¬ rven. Bergen ligtvon Schagen (welches ein klein Gtädtlein/zu eusserst luciL gegen Norden/ vnd den Schifflenthen sehr wol bekant) vnge- fehr achtzig Meylen. Der längste Tag aldar istzwantzig Stunden/ der kürtzeste vier Stun¬ den. Die Bürger vnd Inwohner daselbsten dann klmim gedenckt jhr / vnd kompouiu8 kle- seind theils Teutschen / theils auß Norwegen / welches k1mlU8 ^eriZen nennet. Es wohnen auch noch andereVölcker mehr vnter ihnen auß Geldgierigkcit/wie es pflegt zu geschehen. Ge¬ gen Nidergang ligt ein Königliches Schloß/ darin der Oberhauptman Recht spricht. Dar ist ein Bischoff/ welcher dem Ertzbischoffvon Niüro8 vnterworffen. Die Kirchen Gebäw hier seind herrlich gnug / wie auch die andere/ so die Anse-Städt hier gebawet haben/die klei¬ nen vnnd geringen Gebäw seind von gantzen Bäumen zusammen gelegt/ gemacht / mit grü¬ nen Wasen bedeckt. Die Kauffleuth der Anse- Städt seind von den Königen auß Denne- marck durch vnterschiedliche Privilegien gela¬ den worden hier zu kommen / vnd zu handeln / damit das Landt Korn (daran es ihm sehr mangelt) gnug kriege; man holt von dar Fisch/ an der Sonnen getrocknet / Peltzwerck / Holtz vnd anders/ hergegen bringt man Korn dar/ Mehl/ Iweybackenbrodt/ Bier / Wein / vitX.Die Fisch seind von Salpen vnd Gtrum- lin/die fängt man im Jener/ wann es am kälte- sten/vnd trucknen sie am Wind / daß sie außse- hen wie Stecken. Man fängt sie nit allein in der offenen See/ sondern auch in den Meer¬ schossen vnd kleinen Seen die von süssem Was¬ ser. Die von ^iäro8 vnnd da herumb fangen vnd trucknen sie also/vnd bringen sie selbst nach Bergen / oder verkauffen sie den Kauffleuthen/ F Das Nter den 5 Aemptern in Norwegen seind die sürnemste/ Bergen vnd Aggershusen. Bergen aber vnd Stavanger / j alwar ein besonderlicher Bischofflicher Sitz/ha¬ ben einen Oberampt- man. Bergen ist die Hauptstadt des gantzen Bi- schoffthumbs / vnnd hat den Namen entweder von den Bergen / oder von den Schiffen / wel¬ che aldar verborgen ligen, dann es hat dar ei¬ nen sehr grossen vnd sicheren Hafen/ vmbgeben mit hohen Bergen / also/ daß die Schiff dar verborgenligen/ von den Stürmen auß dem Ocean kommende. Es ist eine sehr alte Stadt/ la, welcher vor klinik gelebt. Klela schreibt von jhr also: IKyle ligt gegen dem Vfer von Ber¬ gen vber / von vnsern Römischen vnd auch den Griechischen Poeten gelobt. Aldar seind die Nachten kurtz/ darumb daß die Sonne lang/ ehe sie auffgehet / gesehen wird / aber des Win¬ ters seind sie sinster/wie auch an andern orthen/ des Sommers aber liecht / darumb daß die Sonn lang / eheste gesehen wird / auffsteigt/ vnd alles rundt vmb liecht macht, vngefchr der Sonnen stillstandt aber ist keine Nacht hier/ dann zur selben zeit sichet man nicht allein den Glantz/ sondern auch die Sonne selbst. Ich weiß wol/ daß etliche Bücher so haben: IKyle ligt gegen dem Vfer von Niderlandt vbenAber wie schon viel gezeichnet haben / dasselbige sür- geben ist falsch/ dann ibyle hat mitNider¬ landt gantz nichts zu thun. klinik auch selbst/ beschreibende 'l'byle auß dem ?ompomo oder anderswo her: Dar seind / sagt er/ noch ande¬ re/ die noch andere Inseln in Teutschlandt be¬ schreiben/ als äcanäiL > vumma, Lerza, vnd NeriZon, welches die gröste von allen/ darauß man in ll^k sährt; dann er hat geirret/ in dem er sie eine Insel geheissen. Aber wir haben nur diß allein vorhanden / vnnd das ist gnug / daß berZL auch den Alten ist bekant gewesen. Ioin2nöe8 hat auch Meldung gethan dieser Stadt/ vnd hat ohne zwcyffel diesen orth ge¬ meint. Diese Stadt sampt seinem Hasen ligt die dahin fahren. SI'LVLNOK.IL. §mvsa- Aggers» Husen. Oj>Üo. DasBischthumb Stavangrien / darin die Hauptstadt äravangria genant ist / ligt auffei¬ ner kenmlül, in einem grossen Meerfchoß/vnd wird in diese ämpter außgetheilt/ ärava^erZ- leen, Oalarve, leren, I^itierleen, ^lan^LlsIeev, I^e^enesleen vnd Die den grossen Meerschoß bey Stavangrien vorbey fahren/ kommen vffeinc fürnchme Insel dieses Lands / mit Mmcn 8cu6ene8, drey Meylen lang/ vnd kaum eine halbe breit. Aggershusen ist ein sehr fürnehmesSchloß/ nahe bey Moen, darin ligt Optio, wie es die Inwohner nennen: Die Außländische nennen es ^nlio. Es ist ein Btschoffliche Stadt / li- gende an einem tieffen Meerschoß; die Mer- länderheissen es Soenwater/ an dem Meer Tonsberg oder Königsberg ligend; vnd nicht weit von dannen/ mitten im Landt gegen M- dergang/ ligt 8Keev oder alwar Eysen vnd Ertzgruben/ wiewol auch newlich Silber dar ist gefunden worden. Groß vnd klein tta- maria haben vor Zeiten ihre eigene Bischoff ge¬ habt/ heutiges Tags feind sie dem Bischoff von Optlop vnterworffen. Hier wachsen sehr hohe Dannenbäum / vnd gute Breter/ die hier vnd dar in Europa geführt werden. 7 Nermenmck. / Ennemarck ist gegen Nidergäg Dicaiv // 0)^ von dem Teut- gräntzung» 5q ßsehen Ocean/ge- ) genAuffganga- bervonderBal- V tischen See be- stoße/ gegt Mit- ternacht hat es Norwegen vnnd Schweden / ge- ge Mittag Hol¬ stein/ Mecheln- burg vnd Pommeren: Es ist in viel Inseln außgetheilt/vnd ist an zweyen örthen allein mit dem festen Landt eins. Hier ist getemperterter Gcsundcr vnd gesunder Lufft vor die Denen / fruchtbar Landt / schöne Vogelgesang / vielerley Wäldt/ allerhandtartvon Thieren/ schöne Viehewey- Der vr, den. Es wissen die Dennemärcker selber Nit zu sagen woher ste ihren Vrsprung haben/dann et- ' liche sagen/ ihr erster König habe Dann geheis¬ sen/vnd andere sagen/ daß stevon den vLkü, ein Volck in Asia/ Herkommen, vuäo 6e 8. (^uinrilio, ein alter Scribent meldet / daß ste auß 8c3n6i2 in der Simbrer alte Sitz vnnd Wohnplatz alhier kommen seynd. Es dünckt mich / ste seyen von den Wässern also genant / dan Heist bey ihnen ein Fluß / vnd ste nennen sich selber vanamen, das ist/ Wasser vnd Flüß. DE Es seind 5 Ständt oder Ordnung in gantz marcks Dennemarck; der erste Standt ist des Königli- §c?Ord- chen Geschlechts/ die König werden bey ihnen mmg. mehr erwehlt / dan gebohren; der ander ist der Ritterstandt/ vnter welchen keine Grafen noch Freyherren gezählt werden. Auß diesem Orden nimbt man die Reichs-Rähte/deren selten vber r8 seynd.Der oberste Hoffmeister reguliert alle sachen/die ihm vomKönig zukommenjeinMar- schalck/ der alles ordnet/ was zum Fried vnd Krieg gehört, Admiral/ der vber alle Meers- händel vnd Schiff sorg trägt/ den Ocean frey zu halten. Eanceliariub, an welchen man von allen orthen vnd Inseln des Reichs appelliert, von welchem man an den König vnd Reichs- Raht appelliert. Die Dennemärcker haben ihr eigen geschrieben Recht/ von ^aläemaro zusammen getragen/ nit viel vnterscheiden von dem Recht des Römischen Reichs. Des Kö¬ nigs Kantzler/ welcher allzeit zu Hoffgegen- wertig bey dem König / bey sich habende sieben oder acht 8ecretari08, oder Schreiber vom Adel. Der König selbst nimbt sich aller fachen am vnnd wann wichtige oder schwere fachen zu handeln fürsallen/ so rufft der König den Raht zusammen. Es ist auch nicht erlaubt einige Schatzung dem Reich oder Landtvolck auff- zulegen/ ohne des Rahts vnd der fürnemsten Herren des Reichs einwilligung. Der Rent¬ meister nimbt alle Einkommen des gantzcn Reichs ein / er verhört / examiniert vnd vnter- sucht die Rechnungen : Diesem seind zween auß der Ritterschafft zugegeben / vnd ein Haus¬ sen Schreiber von dem Volek genommen. Der dritte ist der Kirchenstand/darin sein vor zeit? 7 Bischöffgewesen/ als der Ertzbischoffvon Lun- den/der Bischoff von Roschild/vonOtton/von Ripen/ von Wiburg/ von Arhuß vnd Schleß- wick. Beseyts den Kirchen seynd viel parcicular Schulen hier vnd dar im Reich vffgericht.Dar ist nur ein ^caöemi im gantzen Reich / nemlich Koppenhagen. Der 4 Standt ist der Bürger vnd Kauffleuthe/ welche ihre eigene Privilegien haben.Der fünffte Standt ist derBawren/de- ren etliche Freybunden genant seyn / das ist/ (üvloni liberi, die andern seind mehr gebunden/ als eigene Knecht. Vnd diß ist des Königreichs vnd Policey in Dennemarck Standt vnd Be¬ schaffenheit/ vnter welchem sie biß äaeo sicher vnd in Frieden gelebt haben/ also / daß sie noch niemand gantz hat meistern können/ oder ihnen ihre Privileg vnd Dätterliche Brauch be¬ nehmen/ iahergegen die Mitternächtische Völ- cker / als Denen / Schweden / Norwegen oder Nordmänn haben schier gantz Europen zer¬ schleisst/ vnd in vnterschiedlichen Platzen Kö¬ nigreich auffgericht; dann man liset bey den Historischretbern / wie die Limbri in Italien eingefallen/wie die Gothen Spanien gedempt/ wie die Longobarder in Italien ein Reich an- gestelt/ wie die Nordmannen in Franckreich ge¬ wohnt / wie sie das Sicilische vnd Neapolita¬ nische Reich auffgericht/ wie Godesrid wider (üarolum in Frießlandt gefallen / wie sie die Engelländer etliche Jahr lang vnter- druckt gehalten- LaouwZ Magnus hat 5 König¬ reich ingehalten/ dann er ist König auß Den- nemarck/ Schweden / Norwegen /Engellandt vnd Nordmand zugleich gewesen,- er war auch Swehervatter des Keysers Henrichs des Dritten. Gantz Dennemarck ist in hundert vnd vier Dieab- vnd achttzig ämpter außgetheilt / welches sie »Xrer nennen / vnd werden von Amptleuthen/ mgreichs. die des rechtens erfahren/ geregiert; heutiges Tags regiert L»ki8i-i^nv8 der Vierdte/ das Scepter vber diß schöne Königreich / ein König in Frieden vnd Kriegszeiten sehr be¬ rühmt. Gantz Dennemarck im Schlundt des Meers gelegen / bestehet in viel Heilen/ deren Dennemarck. die fürnembste feind lutia, Dioniz , 2elanäia vnd Scania, bchalben die Inseln die bey jedem von diesem theil ligen. lutia ist der theil am Westen dieses Reichs / von krolo- MXO LimbricaLllerlonesus genant. Gegen Mitternacht hat es einVorgebürg/sich in die See der massen erstrecken¬ de/ wie Italia sich gegen Mittag erstreckt. Es seind aber zwey luria, das eine kigt gegen Mitternacht/ das ander ge¬ gen Mittag. Das Mitternächkische erstreckt sich gegen Norwegen / vnnd höret bey ScKaZa dem Vorgcbürg/ wel¬ ches voller Fahrtvnnd Sandthauffcn/ auff/ so geformierk ist in die gestalt eines Kogels. Dieser theil ist in vier Bi- schössliche Sitz außgetheilet / als in den Ripischen / in den Arhusischen/ in den Vandalischen oder Wündtschen/ wel¬ cher zu Aleburg/ in den Viburgischen zuViburg. Das luria, welches gegen Mittag gelegen / ist von den Alten vor Zeiten ^oräLillinZia genant worden / vnnd begreifst zwey Hertzogthumb / als Sleßwick vnd Holstein / welche wir in besondern Taffcln beschrieben. kioma. Auffluria folgt kionia,ein Insel/ein wenig kleiner dann Seelandt/ aber fruchtbarer / in der mitten hier kigt die Hauptstadt Orconia, ein Bischoffliche Stadt / die andere Städte seind ll^illurß, SuenllurZ, kallurA, Allenz, ko- A6li8, llliääelfarr , I^errem^ncle , vnd vier Königliche Schlösser / I>leullllrA, I-laAenzllov^, I/lins^aZel vnd das Rahthauß K.u^ar6. Hier seind auch viel Dörsser vnd Adeliche Hauser / auch örther / an welchen Feldschlachten gewonnen worden. An Fionien ligen vnkerschiedliche kleine Inseln/ biß in die fünffvnd dreyffig / alle bewohnt vnd er- bawct / deren die fürnembste seind L^ngelanä, welches die gröstevon allen/ I^alanäia, kalkria, Arm, Alla.TolillAa, Aroe; die andere Inseln seind R.owlo, Lnclelo > Lllelo, kenno.koco, Lranclo.PoreeiAZAernis.Iiellellizjlorclo, Lricllllolm, Scc. Seelandt. Seeland ist die gröste Insel in Dennemarck/vnd hak r 5 Stadt in sich/sampk r 2 Königlichen Schlössern. Es seind viel einfahrten in dieser Insel / sonderlich auß »ellilclle- oeer in Scanien gelegen / welche die kürtzeste ist. Gegen Ilellllclleneer vber in Seelandt ligk das Schloß Lrone- burZ, welches sehr fest / vnd nicht zu bekriegen/ von Fride- rich II, dem König erbawet/ zur beschirmung der Seestraß Orlu mir genant / von so mächtig grossen Felsen Steinen/ daß man sie von allen orthen zusammen gesucht/welche zwischen mächtigen grossen Pfahlen vnd Bäumen ligen/ in statt eines Grundwercke / also / daß sie alle Meerstürm auffhalten können. Dieses bekennen alle Liebhaber vnd er- sucher solcher Wercken/das schwerlich dergleichen Schloß in gantz Luropa zu sinden ist / es fey an Gruben / Schutz- wcllren vnd anderen Wercken von aussen / oder an schönen Zimmern / Spaßiergäng vnd Kammern von innen. Die Dächer seind mit Kupsser gedeckt/ Die Wohnplätze schön gemahket / die Mawren mit eingelegten gehawenen Stei¬ nen verziert/ die Gruben vol Wassers/ mit dergleichen Steinen von vnten biß zu oberst befestiget. In diesem Kö¬ niglichen Schloß ist eine Küchen vnd Königliche Stub/ darin alles Geschirr von Silber ist. Mitten im Schloß ist ein schöner Platz / lustig anzusehen / dann es sehe einer auffwelche seyk er wolle/so ist nichts dann schöne sehr hohe Lhürn/ oder Dächer / gläntzende wie Gold oder schöne künstliche Mawren / mit schönen Fenstern vnnd Gän¬ gen / da die Hoffleuth auff: vnd ab spatzieren. Hier seind auch schöne Schawplätz für Comedien zu halten / Fewer zu werffen/ Triumph/ Spiel/Turnier/Piecken schwingen zu halten; mitten vff dem Platz stehet ein trefflicher schöner Brunn/so geziert/daß es ein wunder zu sehen ist.Hier seind auch Metallene gegossene Bilder / so lang als ein Mann/ vnterschiedlichen Nationen/ jede gewapnek / oder gekleydet anff seine weiß / darauß süsses Wasser zur zeit der noch ge¬ lassen wird.An diesem orth kommen Seeland vnd Scanien OrLnär. mit ihren Vorgebürgen so nahe zusammen/ daß kaum ein kleine Meyl platz dar zwischen ist / vnnd wird Orlunä genant. Durch diese enge lausten so viel Wässer auß Teukschlandt/Lifflandk/ Schweden vNd Rüßlandt/ als durch Ströme in das Ostmeer / vnd dann zwischen luria, Dennemarck vnd Norwegen / in die breite See. Bey die¬ sem orch müssen alle Schiff/ die auß Westen nach Osten/ oder von Osten nach Westen wollen / ihre Segel streichen lassen: vnd das Königliche Schloß gleichsamb verehren/ auch des Königs Dienern den Zoll geben. Hier kommen offtmahl auffeinen Tag 200/ ja auch 400/bißweilen auch 600 oder mehr Last-Schiffzufammen / von allen kanten auß Europen. Coppenhagen ist die Hauptstadt nie allein kLLi,. in Seelandt/sondern auch in gantz Dennemarck. Sie ligk am Meer / vnd hak auff derMikkags seyten eine Insel/ A- magZsr genant / welches den Hafen des orths versichert. Die Stadt ist von geringem ankunfft / dann Allsalon Hui§s , der Ertzbischoff von Lunden hat erstlich ein Schloß wider die Seeräuber hier erbawet / welches Axel- llu^vomjhmist genant worden/alßdan haben dieFischer/ theils auch die Kauffleuth wegen der guten gelegenheik hier angefangen zu wohnen/vnd ist deßwegen klollzinanz-. llaten genant worden. Hier in Seelandt ligk auch R-oe- koelclnll sclliläia, vor Zeiten ein Bischofflicher Sitz/war viel Ge- äis. denckzeichen von Königen vnd Herßogen zu sehen. In Seelandt ligen diese Inseln / AmiZna , Läoenenüenä.- Hier ist die Stadt 8re§oa, kauens oder Ween, vnd noch klucns. andere mehr, ttuena ligt schier mitten im Meer, Oriuuäc genant / ist nit groß/ aber fruchtbar. Hier ist das Schloß VranillurZ, welches vor Zeiten voll von sehr schönen Astro¬ nomischen Wercken/ vnd zu ehren vnd erbawung der Ma¬ thematischen Künsten/ vom weltberühmtenlycko kralle Edelman auß Dennemarck vor zeiten gemacht vnd erfun¬ den seind worden.Seelandt hat ein einig Bischthumb/des- sen krLÜäeut zu R.oelcllilä gewohnt hak. Scania oder 8csnis. Scanäia vbertriffk an grösse vnd Reichthumb all die an¬ dern Inseln in Dennemarck. Sie ligt an Schweden zwi¬ schen den Provtntzen LleKiuZa vnd Mailand , es ist voll dapfferer Männer/reich von Erdgewäche vndKauffmans Wahren/ voller Kirchen / hin vnd wider mit Schlössern/ Amptsroder Gerichtshäusern geziert / auch wok mit Clö- stern. Seine Hauptstadt ist l-onäa, oder l^unclia, vorzei¬ ten ein Erßbischofflicher Platz. LlecKinZia ist ein orth oder Provintz in Lcanien gelegen/gegen Mittaggiicht weik von dem theil Schwedlandts war die Stadt Lolmar vnd das Schloß gelegen / vnd dieses mag also gnug sein von Dennemarck. Sie parricular fachen wollen wir anderswo besehen. 8 Gelegm- htir- Beschaf¬ fenheit des Grunds vnd Bo¬ dens, Wehe- lucht. Orronis. Wie die Insel außge- rhetlt. das Rahthauß Ku^arä. Hier seind auch vn- terschiedliche Dörffer vnnd viel Edelmans- Sitz / dann diese Insel ist wegen ihres guten Luffts vnd Grundes fruchtbar/ vnd sehr be- quäm für die Edelleuth. Die See hier gibt ei- D.« se¬ nen vnglaublichen Haussen Fisch/alfo daß man quämheir die Ruder bißweilenkaum brauchen/ vnd die Äser wohnen seind Bawrsleuth vnnd Fischer zugleich/also daß sie gut vermögen darbeysam- blen. In dieser Insel seind auch Plätze / darin Denck- bey vnser gedächtnuß offene Feldtschlachten würdige seind gehalten worden, dann hier ist ein Berg/ AA mit Namen Oclieoberg, nit wett vom Schloß auffwelchem Johan Rantzow für den König Khristian den m, den Grafen von Oldenburg / Khrtstoffgenant/ durch eine sehr grosse Schlacht vberwunden hat. Dieses ist geschehen im Jahr 1555/ den n Tag des Monats Julij / vnd seind in dieser Schlacht zween Grafen geblieben/einer von Hagen/ der ander von Tecklenburg; derselben Leichnamen seind nachmahlen an dem orth/da die Schlacht geschehen/ außgegraben/ nach Orroma ge- bracht/vnd in die Kirche Oanmi begraben wor¬ den. Vmb dieselbe Zeit seind auff dem Berg Fauscheburg/eine Mcyl Wegs von ^lcem ge- legen/etliche tausend Bawren todt geschlagen/ vnd in die Flucht gejagt worden. Hier seind Wälde, auch viel Wälde/darinnen viel Gewild gefun¬ den. In der Stadt Ottoma seind zwo treffliche Gcbäw. Kirchen/ eine des Onmi,die andere des kran- cilci.In der andern ist der König Johannes im IahrZhristimz sampt seinemSohn Khristier- no/im Jahr issy/nach de sie z-- Jahr nn Elend vnd Gefängnuß zugebracht hatten / begraben worden. Runds vmb diese Kirche ist ein grosser vnd weiter Platz / auffwelchem der König mit den Fürsten auß Holstein vnd Gchleßwtck/den alten Bundt ernewert hat / vnd ist solches ge¬ schehen im Jahr 1580. Man sagt/ es stehein Occonio auff einem Altar in der Barfüsser Kirch/ die Mutter Khristiani des 11, ein wun¬ der künstlich Bildt in Holtz geschnitten / der¬ gleichen in Luropa nicht gefunden wird.kloma Fionischt begreifst 90 Inseln gegen Mittag in sich / wel- 2M"- che mcistentheils bewohnt seind / auß welchen dieses die fürnembste gegen den Windischen Städten ligende/ I^an^elariä) kal- ttria^rrL^Ila.losm^a^toe. LaNgeKMdtist 7 Teutsche Meylen lang/darin ligt ei.» Stadt/ lande. F) Kuä' sampt jhrenvmbttgendm Inseln. Ionia , ins gemein tenseittdKihurck,8ienhur§,kLdorck, Hssen8, kuinen genant/ ist Lo§6N8, Wäcle!5art, I^ertem^näe. Die für- rc Städte, nach Seelandt die nembste Königliche Schlösser seind Neubur- fürnembstevnteral- len Inseln in dem Sodanischen Meer¬ schoß/vnd wird von Dennemarck durch ein kleines Meer/ Määeltarlünä genant/so abgeschnitten/daß es das ansehen hat / alß wann es alles an einem stück vnd ein Landt gewesen wer. Es hat gegen Fisch mit der Handlangen kan. Die an dem Auffgang Seelandt / gegen Nidergang aber luria.vnd ligt mitten in Dennemarck/so daß es auff beyden seyten gleich weit von den Grän- tzen Dennemarck ligt. Es ist > r Meylen lang/ vnd § breit. Der Boden dieses Landes ist fruchtbar/vnd gut für die Bawrsleuth > dann hier wächst so viel Korn / daß man es auch theils in sehr weit gelegene Landen Jährlich schicketvndverkaufst/ sonderlich Wettzen vnd Gersten. Dieses gute vnd fruchtbare Landt hat keines düngens von nöhten/ so daß von dem Mist der hin vnd wider gcworffen/ weil man ihn nicht brauchen kan/ein vnleidentlicher Gestanck in den Städten entstehet / dardurch auch der Lufft verderbt vnd entzündet wird.In diesemLandt werden so viel Ochsen/Kühe vnd Pferdt auffgezogen/daß sie deren einen grossen Haussen Jährlich in Teutschlandt verkauften; vnd weil viel Holtz in dieser Insel ist/ so man¬ gelt es auch nicht an Gewildt/ als Hirschen/ Rehe/Hasen vnd Füchs. Mitten in dieser In¬ sel ligt die Hauptstadt Orcoma oder Orcomum, ins gemein Ottenschedieses ist ein Bischoff- ltche Stadt/vnd ist/gleich viel bezeugen/erstlich vom Occoerbawetworden/ zun zetten als er den König tteraläum zum Khristlichelr Glau¬ ben gezwungen.Diefe ist auch die Gewerb oder KauffmansStadt dieser Insel/ wol bekam/ vnd kommen die Inwohner dieser Insel sampt jhren fürnembsten vom Adel Jährlich auff die Weyhnachten oder Khristtag hier mit grossem Haussen zusammen/ gleich auch zu geschehen pflegt zu kilon m Holstein. Diese gantze Insel ist in 24 Hauptmanschafften oder ämpter auß- getheilt / in)6 Städten / vnnd <5 Königliche Schlösser. Die andere Städte aber so rings vmb Ottoma, als vmb ihr cenrmm oder mittel Punct in gleicher weite seyn/ ligen dergestalt an dem Vfer des Meers / daß sie nicht allein durch die Baltische See / sondern auch in Schweden/ Norwegen / Russen / Niderlandt vnd Teutschlandt weit vnd breit handeln / vnd Kauffmanschafft treiben. Vnter diesen Städ- kalKria. ^rra. x I O N I KuäKepmZL genant / vnnd ein Königliches reiche Pfarren/darauß man etliche tausend ge- Schloß Irave^ra-Dar sein auch viel Dorf- wapnete Mann in der eyl kan ins Feldt britt- DcrMctt- fer/Pfarren/vnd Herren Häuser. Der Meer- genes ist viel Holtz hier / vnd gibt derhalben schoß schoß nahest dieser Insel wird Lek genant/ gleich auß der Tafel erscheinet; vnd dieses kan wol der Meerschoß seyn/deffen klinius Ilb. c. I z gedenckt/ stossende an die Limbro8. Lawlandk. x^Miandt wird durch ein enges Meer/6rone- lün6 genant/vonSeelandt/vnd durch eine klei¬ ne Fahrt von kEna abgeschnitten^es trägt so viel Getreyd vnd Haselnüssen/daß man gantze Schiff voll von dannen in andere Landen füh¬ ret. Dar feind 5 Städte/ iSHKacit, Kklco, lo- ßro^,Korku8 vnd ^aribu8, vnd etliche König¬ liche Schlösser / Herren Häufer/ Pfarren/ vnd viel Dörffer. Lalkria ist 5 Teutsche Meylen lang/hat r Städte in sich/8tudecopen vnd d>!i- copen: Diese wird wegen ihrer lustigkeit vnd fürtreflichkett das Denische ^eapoli8 genant. Auß dieser Insel/nahe bey des Königs Landt- gut/ist eine gewöhnliche vnd sehr gebräuchliche Vberfahrt in Teutschland/nach Warncmund/ vnd ist -- Meylen lang,dieser orth theilt Jähr¬ lich den andern vmbligenden orthen viel Ge- treyds mit.^rra ligt anderhatb Mcyl vorr lia, voller Wälde / vnd also bcquäm für die Jä¬ ger Hier feind z Pfarren / vnd etliche Edelge¬ richts Häuser/ sampt der Stadt vnd Schloß LopwZ; dieses vnd LIiüa gehören beyde vnter das Fürstenthum Schleßwick-liljüa oder ins gemein Alfen/ ist eine Insel von mittelmäs¬ siger grösse/4 Meylen lang vndrbreit/ vnd wird nit viel von dem Fürstenthumb Sleßwick abgeschnitten/vn durch den Meerschoß/Flens- burgerwick genant/ wird es von dem eussersten thetl des Engellandts abgeschnitten. Auß den Rantzowischen Büchern lernen wir/daß die Römer die Inwohner dieser Insel haben Lly- lio8 genant / vnd die nähest daran gelegene rio8, welchen Namen sie auch noch biß auf die¬ sen heutigen Tag behalten. kcoIemXU8 schreibt/ die Engelländer seyen die aller älteste Inwoh- ner/so an der Mitternächtischen See gefunden werden/denselben füget 1Hcu8 bey die LIilio8, -^rio8 vnd ^ONIMO8, deren Namen auch noch heutiges Tags gebräuchlich seyn / En, ^rr, Icsoen. In Flierl oder Llilia ligt ein Stadt vnd Kastel / 8unäerbmZ genant/ mit noch andern Gtädten/als Norborch/Osterholm/die Holte/ Gammelgard. In dieser Insel seind Volck- viel Hirschen vnd ander Gewildt / dergleichen auch viel Meer: vnd Revierfisch / auch schön weiß Getreyd/vnd weil es viel Graß hier gibt/ wird auch viel Viehes hier aufferzogen vnd ge¬ halten. lassmZa oder lolmZL ist vnter vielen 7-0^. andern Inseln nähest der Stadt Swineburg in kionk die fürnembste/einMeyl lang/darin- nen ist auch/behalben der Pfarrkirchen/ deren etliche / auch ein Richthauß / Kektorp genant/ welches den Rosenkransischen vnd Rantzowi- schen zugehört.Auß dieserInsel von derStadt ^5cen8 nach lutia seind r Meylen. Von Niburg in Seelandt ist eine Fahrt durch die Baltische See/^Meylen lang/sehr gefährlich/sonderlich wann einSturm ist,dann weil das viele Was¬ ser auß der Ostsee zwischen den Inseln mit ge- walt durchdringt/ so werden dann die Wasser¬ wellen durch die Gegenwinde desto grösser vnd vngestümmer/ daher es wol zu glauben/ daß viel Schiffleuth vnnd andere in dieser Fahrt ersoffen. Im Jahr N70 ist der Bischoff von Schleßwick mit sampt einem grossen Haussen seines Gesindes auffdieser Fahrt ersoffen/vnd er selber ist lange zeit darnach gefunden/vnd in das Kloster Furen in Seelandt begraben wor¬ den. Im Jahr 151; ist Johannes der König auß Dennemarck/ kaum einen Monat vor sei¬ nem Todt/ als er in imiam ziehen vnnd alda Gericht halten wolte / auff der Baltischen See durch Sturm in solche Leibs vnd Lebens gefahr kommen / daß er sich / nach dem er bey Neuburg schwerlich an das Landt gekommen/ gegen dem Wasser kehrende/ vnd gletchsamb vor seinem absterben selber Propheceyende/ge- sagthat.- Gott befohlen du Baltische See/ Gott befohlen/ du hast mir auff diesen Tag gnugsamb zu verstehen geben/ daß dieses das letzte mahl ist / daß ich vber dich her fahre vnd dir mein Leben vertrawe. Vnd wiewol alle Schiff sicher zwischen Scania vnd Seelandt durch den Gundt segeln können / so trägt es sich doch oftmahls zu/ daß die kleinere Schiff/ welche sich nicht so viel zu befürchten haben/ auß Holstein/ Lübeck vnd andern orthen durch die Baltische See/vnd nicht durch den SttNdt fahren/legende den Zoll zu Niburg dar. Nas WnMlA HDwedcn. Regie¬ rung. Ml'kkM nächnfthe Welt. 8canc1inL- vien in Schweden vnd Nor¬ wegen ab- getheiler. Nsere fetzige Weltbcschreiber nennen die Lander/ so sich nach Norden oderMitternachk wcn- den/die Nord-oderMittcrnäch- kische Welt. Biese wird in 8can6ien vndDennemarck ab- ,!getbeilet. 8cnnäienodcr8c3n- ^äivnvien/ so ?IinlU8 eine Insul / von vnbekandter grosse heisset/ ? schleust die Nordsseite/oder das Mitternächtische theil in Lu- Erentzen. ropa. Es ist ein weit Land / vnd grentzet von Mittag mit Dennemarck vnd Temschland / von Abend aber vnd Mit¬ ternacht mit dem Teutfchen Meer/ vnd von Morgen mit Neuffen. In den allereussersten orthen nach Mittag zu ist eine harte vnd rauhe Lufft / das Erdreich aber fruchtbar/ vornemlich wo keine Walde sind/vnd meisten theil nach La¬ sten oder morgen zu. In den allereussersten Orten gegen Mitternacht zu wachst kein Korn; jedoch sind zu vnterhal- tung der Inwohner viel vnd mancherlei) Fische vnd Wild- prek. Jnwoh- Lcaaclien ist vor dieser zeit volckrcicher gewescn/alö es an mr. jetzo ist: Welches dann die vnterschiedkichen Außzüge die¬ ser Nation in andere Lander/ davon bey den Historrcnschrei- bern zu lesen/wie auch die grossen Stetnhauffen in den Bü- schen/bezeugen. Aus diesem Lande sind kominen die streitba¬ ren Schweden / Normanner/ Wenden/ die Wester-vnö O- ster-Gothen/ so die welt erschreckt vnd gewonnen / vnd zum letzten Spanien überwältiget haben / wo sie noch zur zeit re¬ gieren. 8csn6mavien wird in Zwey Königreiche / nemblich in Schweden vnd Dennemarck/abgetheilek. Bas Königreich Schweden/ wie die Historien melden/ist das allerälteste/ als aus welchem die alten Geschlechter der Schwedischen vnd /Dänischen Könige entsprossen. Sann der erste König in Dennemarck/ mir nahmen van, von deme auch Denne- marck den Nahmen hak / ist »amblj des -6 Königs in Schweden Sohn gewesen. Sie Norweger zehken in ihren Chronicken fünffvnd zwantzig Schwedische Könige/ so bey ihnen regieret haben / ehe sie einen aus ihrem eigenen Volck bekommen. Von diesen ist b4alonnu8 l-lmrben, welcher von seiner Mutier her aus des 8olvom8 Fürsten in Norwegen Geschlecht/ deme er auch in der Regierung nachgefolget/ entsprungen / vnd darnach viel Lander gewonnen / so er sei¬ nen Erben hinterlassen / dessen Enckel im dritten Grad lla- ralcluii kCarfager alle Fürsten in Norwegen bezwungen/ vnd allererst alldar eine l^onnroliie gestifftet/wie solches aus der Norwegischen Chronick zu ersehen. Sas Königreich Schweden ist viel Jahr von feinen ei¬ genen Königen glücklich regieret worden / biß daß klaZuuz, Mit dem Zunahmen Lricleu oder Smeck/ vor seine König¬ reiche Schweden vnd Norwegen/vnd die Provintz 8cauien keine sorge trug / sich auffwollust vnd Üppigkeit begab/ vnd die Reichsstände seiner Schwester Sohn ^lKermwHer- tzog zu Mechlenburg zum Könige erkohren. Als dieser das Gubernament den Teutschen vertrawete/ sind viel Schwe¬ den der klLrßurertiX Königin in Dennemarck vnd Norwe¬ gen/ als welche mit ^IKerro vmb das Königreich Schwe¬ den Krieg führere/zugefallen. Nachmals ist es eine geraume zeit / als von drey Königreichen ein etntziges gemacht wor¬ den/ vnter der Danen regierung verblieben/ biß daß die Kö¬ nige die Louäitiouen / auffwelche sie in der Krönung ge- schworen/nichk mehr hielten/ die Schweden verachteten/vnd die Danen zu Lubernaroren über die Schlösser setzten. Scrowegen haben die Schweden vnd Norweger Larolum Lsnuri einen erfahrnen Mann / vnd aus dem fürnehmsten Schwedischen Adel/zum König in Schweden vnd Norwe¬ gen gemacht. Hernacher haben sich die Norweger vnter Europa. Dennemarck begeben / darzu sie durch die grossen Verheis¬ sungen LllMierm I gclocket worden. Auff gedachten La- roluiu sind in Schweden als Stadthalter vnd Vice-keZez die 8urz- gefolget/biß daß Luüavj l Großvatter/ so aus der Schwedischen Könige Geschlecht Herkommen / das Reich einsmals von der Dennemärcker macht befreyet/ vnd zu einem Zeichen der Danckbarkeit mit seinen rechtmässig- männlichen Erben zu einem König des Reiche gemacht worden. In dem Königreich Schweden sind sechs Stände: Die Reichs- Erb-Fürsten des Reichs/ die Evlen/die Geistlichen/ Solda- stände: ken/Kauffleuthe/vnd Bawren. Des Königs ältester Sohn Erbfür- ist Erbe des Reichs; die andern Söhne werden mit Her- A" dcs tzogthümbern versehen: Die Töchter bekommen jhr Hey- rathgut von den Reichs-Ständen / wie solches in des Kö¬ nigs Oukavi Testament außgeseßet worden / nemlich hun¬ dert taufend Joachims Haler. Vnd wiewol nun die Köni¬ ge dasReich crben/müssen sie dannoch in der krönung schwe¬ ren/daß sie die Christliche Evangelische Religion/die Gesetze vnd orclioarionez, wie sie dieselbigcn von den Vorfahren empfangen/ ingleichem die Privilegien des Adels schützen vnd handhaben wollen; Item/ daß sie keine newc Gerech¬ tigkeiten vnd Gesetze ohne der Stände verwilligung auff- bringen wollen; Im widrigen fall sind die Vmerthancn ih¬ res Eydes erlassen / vnd mögen aus demselbigen Geschlecht einen andern kiesen vnd wehlen. Der Adel bestehet in den Grafen/Frey-Herrn / Rittern u.Adel. von dem gülden (sporn/vnd in den andern/ so man gemeine Edelleut heisset. Die Grafen waren voriger zeit lori genen- nek; aber dieKinder erbten weder den Titul/ noch die Graff- schafft/ welches doch an ietzo geschieht. Auß dem Adel wer¬ den die Rhaksherrn des Reichs / vnd alle vornehme Befeh- lichshaber zu Wasser vnd Land gemacht. Vnter diesen hat der Drösser, lvlar-ss, Reichs-Ammiral/ Cantzler vnd Schatzmeister die höchste vnd gröste gewalk. Drossel ist so viel als des Königs Stadthalter. Vor Zei¬ ten war sein Ampk den König zu vermahnen / wann er des Reichs Rechte überschreiten wolte: An jetzo ist er President im königlichen Rhat / so sie Hoff-Retken vnd Konungs- nandt heissen. Des ssyckken; klarzk ampk ist / in abwesenheit des Kö¬ nigs über das gantze Läger zu commenäiren. Seine vor¬ nehmsten gehülffen sind derReichs-Zeugmetster/welchervor das grobe Geschütz/ auch allerhand Kriegsbereitschafft vnd Munition sorge tragen muß: Der Feld-Marfchalck/vnter welchen die Obristen/ Hauptleute/ vnd andere Offrcirer zu Roß vnd Fuß gehören / vnd durch welchen die Soldaten m allerley Waffen geübek/ auch wann sie mißhandlen/gestraf- fck werden. Der dritte vnter den vornehmsten Officirern ist der Reichs-Ammiral / so über des Reichs Schiffe zu befehlen hak/vnd sihet wol zu/daß sie bequem/fleissig vnd bcy zeit ge¬ macht werden/ vnd mit guten Schiffern/ Stewermännern/ Capitänen/ Geschütz / vnd aller nothwendigen Munition außgerüstek werden. Der Cantzler muß sorgen / daß nicht allein die Stände mit einander wol accorcliren / vnd ein wol gemacht politi¬ sches corpus bleiben / sondern auch auffacht haben auff die gelegenheit des gemeinen Wesens / vnd wie dasselbige von den nechstgelegenen Ländern durch bequeme mittel in auff- nehmen kommen möge, vnd im fall auch ein vnglück vor die Hand kommen solte/wie deme mit frühemRhak zu begegnen. Der letzte von den fünffhöchsten Rhaksherrn des Reichs ist der Schatzmeister. Dieser bemühet sich / damit die Ein¬ kommen vnd Zölle auff die gewisse vnd gehörige zeit em¬ pfangen/ wol verwahret/ wieder außgegeben/ vnd von allem gute rechnung abgekeget werden möge. Ser Geistliche Stand begrerffr den Ertz-Bischoff von Geist- I Vbkl, Das Königreich Schweden. Vbial, die Bischöfe voll läncopeuFcaren, 8tren§ue8, roliea, Vexiea, vnd ^bo, dcncn beygefügek werden die8u- periutLlläeuteu von Lalwar, WiburZ, Kevel, ^larieliaät, vnd 6c>rrebur§k. Diese befassen vor diesem viel Schlösser vnd Güter/so Ouüavu; jhncn meistemheils genommen/vnd dem Adel gegeben hat/sagende/ daß sie gegen ihm rebellireu wollen. Sie pflegten auch die vornehmsten in des Königs Rhat Zu seyn: Aber nach dem die Lutherische Religion al- dar eingeführet ist/ werden solche ämpter von Prcedicanten- Kauffleuthe-vnd Bawers-Söhncn bedienet. IV. Sol- Der Soldaten stand begreifst das Kriegsvolck zu Roß da«n. vnd Fuß/ doch nur das inländische allein. Die Fußknechte werden bald in ihrer Jugend zu dem Krieg genommen/ vnd auß io einer außgelescn/welche aueh/so lange sie dienen/von jhrcn Gütern keine Schatzung geben / vnd von dem König den Sold empfangen. Diese last der König etliche Jahr zu- vor/ehe sie Zu Felde ztehen/in allen Kriegshändeln abrichten/ vud gebraucht vnter dessen die Alten: Also daß das Reich genugsam beschirmet wird/ ob wol viel Soldaten wider den Feind geschickt werden/wie dann vor etlichen Jahren gesche- hen/ais das Reich mit dem Moscowiter/Polacken vnd Dä¬ nen aufl eine Zeit krieg fühme. Die Reyter sind zweyerley/ Edelleuthe/vnd gemeine Bürger/ oder Bawren. Dann die Edelleuthe halten nach gelegenheit ihrer äcker vnd jährli¬ chen einkommen viel oder wenig Reyter zu befchüßung des Vatterlandes: vnd der gemeine Mann / der viel vnd gute äcker hak/dienek auch zu Pferde/ auffdaß er dieselbigen zoll¬ frei) halten könne. v. Kauff- Die Kauffleuthe handle« in Städten vnd Flecken mit leuche. den Inwohnern des Reichs / vnd kauffen allerhand Waa- ren/die sie in frembde Länderführen/oder den Frembdlingen/ welche dahin kommen / verkauffen. Alle Städte haben ihre absonderliche Rechte vndFreyheiten/warmit voriger zeit or- diniret war / daß die See-Städte mit den Außländischen/ vnd die Inländischen mit den See-Städten vnd Inwoh¬ nern des ReichsKauffmanschafft treiben solten/auffdaß ein jeglicher einen kleinen gewinn geniessen / vnd einer dem an¬ dern kein vnrechk thun möchte. vi. Baw, Der Bawren sind zweyerley r Die ersten heissen 8kar- ren, bolläer, die ihre eigene vnd Erbgüter haben/davon sie dem Könige jährlich eine gewisse Schatzung bezahlen/ wofern sie nicht/ entweder selbst/ oder ihre Söhne dem Könige mit ih¬ rem eigenen Pferd vnd Waffen im kriege dienen: Vnter diese werden auch gerechnet / so man Lcrgmau nennet/ die¬ weil daß sie in den Bergen wohnen / das Erßk außgraben/ vnd vnkerschiedliche Sachen darauß machen- Die andern wohnen auff den Königlichen/ Geistlichen/ vnd Adelichen Gütern / dieselbigen müssen jährlichen Jinß bezahlen/ vnd gewisse Hoff-dienste verrichten. Gesetze: Voriger Zeit hatte jegliche Provintz ihre besondere Ge- fetze/auß welchen die Bischoffe vnd Reichs-Rhäte vor 270 Jahren die allgemeinen Gesetze/ so man durch das gantze Rerch braucht/ gezogen haben/ welche meisten theils nut den Natur-vnd Keyserlichen Rechten Übereinkommen. Wissen-' Die alten Schweden hatten vorzeiten -hre eigene Buch- schaffken. staben/die sie K.uua8,vn die außländischen GothischeBuch¬ staben nenncten / welche die Lehrer der Christlichen Religion außgerottct haben/auffdaß sie die Abgötterey/so mit gedach¬ ten Buchstaben beschrieben war / nicht mehr thun möchten. Aber es were wol Zu wünschen / daß sie etliche gute Bücher verwahret hätten/ die nun mit diesen Buchstaben vntergan- gen sind. Dann in anmerckung daß die Buchstaben alle künste vnd wiffenschafften bewahren vnd fort befördern/so ist wahr vnd augenscheinlich/ daß die Schweden mehr als alle mitternächtische Nationen die künste nicht weniger gcliebet vnd hervor gebracht haben/als die Buchstaben.Bey denLa- tcin-vnd Griechischen rkiloloplüz sind sie auch mehr als andere Nationen geachtet gewesen/ vnd diß darumb/dieweil sie die vnsterbligkeit der Seelen fästiglich glaubten: inmas- sen man solches genugsam spüren kan aus den Schrifften/ so in die grossen Felsen / vnd Grabsteine mit Reuffischen Buchstaben außgehawen/vnd noch biß auffhcutigen tag zu sehen sind: darinnen dann zum letzten meistentherls beyge- füget wird; Gott helffe seiner Seelen. Die Bawren haben noch biß äato in ihren stöcken die Calender Mik Reuß-vnd Gothischen Buchstaben geschnitten / dadurch sie die Zeiten des Jahrs / den New-vnd Vollmond / die Schaltjahr / die gülden Iahl/die Sonkags-buchstaben/ vnd derogleichen/ge- naw außrechnen können / welches also ein klarer beweiß ist/ daß die Schweden vnd Gothen die freyen Künste gelehrek haben. schreibt/ daß alleMitternächtische Inwoh, Völcker gastfrey sind/insonderheit die Schwcden/die vor nerau. eine grosse schände halten/dem reysenden Mann Herberge zu versagen. Auch fügt er darzu/ daß sie freundlich sind/auff- richtig vnd trew/ also daß sich die Frembdlinge verwundern über die kleine anzahl der Mörder vnd Strassenrauber/ vnangesehen sie von wegen der grossen Büsche gute gelegen- heik darzu haben. Das Königreich ist fruchtbar an Gekreyde vnd Honig/ Frucht, voll Viehe/Wildprer vnd Fische/die man überall in den barkeit.- Seen find/dcren diese die vornehmsten sind; vieler, Vener. Sem. Verer.ttielmer, Linau,^3va,I.ulLrre8k,lornerrezk.Lne- r3tre8k,V!atre8lc,ke^elläe,I.L6oZ3,vNd andere. Auß diesen haben die vornehmsten Flüsse ihren vrsprung/als; valacar- Msse. Iu8,8LA3,V!a, /^UAerMLlliPjralicjL, No8, Hcla.VUr, Ni^a, I.LZ3, ttelZa, I^arboa, Lumoelk, Liruielk, bloelk, Vlaelk, Voxen.prillüoiii,?oveurr,Nieva.Das Erdreich ist gegen Abcnd vnd Mitternacht voll Berge vndBüsche.Die Häfen vnd Vfer des Meers sind mit grossen Klippen vnd Steinfelsen besetzt / also/ daß niemand ohne einen erfahrnen Schiffman in das Land kommen kan. Die allervornehmste Stadt in dem gantzen Königreich Königliche ist 8rockkolm,wo der König feine reüäeutr hat. Allhier ist Hoffstadt, grosse Handlung vnd gcwerb von Kupffer/ Eysen/ larcve, Rocken/Haber/ Gersten/Butter/Käß/Fleisch/Fellen/Häu- ten/ Honig/ Wax/ vnd andern Wahren/die alle in frembde Länder geführet werden. Hier gegen kompt über Meer al¬ lerhand Specerey dahin / als da ist Jucker / Pfeffer/ Näge¬ lein/ Muscakennüß/ Ingwer/ re. Wie auch Wein / Saltz/ Del / Scyden-vnd Wüllene-Tücher / vnd mehr andere Waaren. Lschkmdt. Iv Othland scheidet der Wald kolmorc! vnd vö Schwe¬ den ab.Lranxim sagt/ die Schweden seynd allzeit in ihrem eige¬ nen vnd benachbar¬ ten/ die Gothen aber sein auch in ftcmbden Landen berühmt ge¬ wesen. Diß ist das Landk/ aus welchem dieGothensovielvöl- cker überwunden/ ent¬ sprungen seynd / mit deren trefflichen Tha- ken sich noch heutiges tags viel darumb liegende Völcker beschonen wollen. Man findk aber noch heutiges Tags kein Reich oder Volek (wie die Rechte pflegen zu reden ) alldar die Gothen einen fasten vnd beständigen Namen oder Platz gehabt hätten/außgenommen in Schweden/ darumb daß aus Schweden der Nahm der Gothen vnter andere Völcker kommen ist. In diese Meinung stimmen die anderen Alten einhellig ein / die von der Gothen Ge¬ schichten geschrieben haben/wte man hin vnd wieder in der Historie des Hispaniens/von R-oleockus beschrieben/sehen kan. Aber die Scribenten des Teutschlands neben ande¬ ren haben Scanäiaw, ein Insel in Gothlandk gelegen/ den Teutsehen Inseln zugerechner/ auffdaß sie der Gothen Thaten den ihrigen zumesseren. Es bezeugen aber nicht allein die alten Scribenten/ daß die Gothen aus vnserm Lcaolia entsprungen/ sondern auch die vnserigen / welche haben vorzeiten mit den Gothen in Griechenland! vnd Iracia wohnende/viel handelung vnd gleichsamb gemein¬ schafft gehabt; dann es seynd von hier aus viel offtmals dahin gezogen/jhreBlutsfreundenzu besuchen.Vnd lor- naoäes schreibt / daß dieses auch geschehen sey / nach dem die Gothen / nachdem sie ihr Reich Hispanien befestiget/ Freundschafft oder Kundschafft gemacht haben mit den Gothen in 8can?ia wohnende/ welches gnugsam erwiesen auf dem/daß die Grafen aus Scaoria, Häulpkus, Luari- riu8, kalläila, Apkrila vnd Veneclariuz vNterschriebcn haben/in dem achten Loncilio zulolero gehalten. Es scheinet aber nicht war zu seyn/ was IHus auß dem/ das oben gemelk/ schleust/ daß die Außländische Gothen den Vorsitz gehabt habc/wiewol sie an andern orthen gewohnt/ welches auß oben angezogenen Gesetzen allein gnugsamb kan widerlegt werden; dann wann die AußländischeKöni- ge einigen gewalt gehat hetten über die Gothen / so inner¬ halb des Lands wohnten/so hetten sie keines wegs erduldet/ daß man die senigen in ihrem Landt enterben solte / welche vnter ihnen dem Krieg nachzogen. Ich wolte es derhalben Mit ^lionso LarrkaZena halten/das gegentheil schliessen- de/dann er sagt: Wiewol die Gothen offtermahlen ande¬ ren Völckern seynd zugezogen/ haben sie doch ihren Leids¬ mannen in Scythien abgedanckk/ welche über sie zu gebie¬ ten hatten. Koäencu8 Sancius aber erzehlk ohne vmb- schweiff/ was das für ein Scyrkia gewesen sey / mit diesen Worten: Betreffende den vrsprung der Gothen/ so kom¬ men lücioru; vnd andere Scribenten darinnen überein/als nemlich / daß die Gothen aus der Insel Lcanclia ihren vr- sprung haben/ oder doch auß Scyrkia gegen Mitternacht gelegen. Was aber die Gotherrnach dem Todt ^lexan- clri /vladni ausserhalb ihres Vatterlands außgericht / diß ist kürtzlich von dem ^ranrius im ersten Buch am I Capittel von Schwedland angedeutet worden/ mit diesen oder dergleichen Worten: Der Gothen Ruhm ist in fernen Landen durch hohen Preyß der gestalt berühmt gemacht worden / darumb daß diese Nation lange zeit mit den Rö¬ mern/ welche Herren der Welt waren / gestritten. Sie ist zwar etliche mahl geschkagen/vnd zur Ruhe gebracht wor- den/doch hat sie sich auch etliche mahl gerochen/bißweilen ist es auch im Gefecht gleich vnd gleich abgangen / auff das letzte hat sie das Römische Reich vnter ihre Füß ge¬ bracht/ vnd ist gantz Italien überiauffen/ die Stadt Rom zerschleisst / vnd lange Jahr über Italiam geherrscht / sie hat auch Franckreich eingenommen/ vnd in Hispanien re¬ giert/ vnd treffliche berühmte Fürsten-Häuser auß seinem Geblüt angertcht.In beschreibung dieser dingen (dieHer¬ ren mögen es mir zu gut halten) erheben die Römische Scribenten lieber ihre eigene Nation dann frembde. So weit gehen die wort obgemeldtes krEii. Aber last vns/ hinterlassende die Außländische Gothen / zu den Inwoh¬ nern vnd dem Gothlandk selber schreiten. Gothlandt/ sagt Iokanae8 LIaguu8, ist zwischen zwey Die aele, Völckern / welche niemahl mit einander recht zu frieden genheit. gewesen/gelegen/nemlich die Schweden vnd Denen: Die Inwohner haben einen ewigen Frieden mit den Schwe¬ den gemacht / damit sie nicht gestädig mit beyden theiken zu fechten hatten / entweder darumb / weil die Schweden mächtiger vnd reicher waren dan die Dennemarcker/oder/ weil sie was sitsamers waren. So weit gehen die wort des Iokalim8 klagoi, daher kompt es/ daß von der zeit an/ als Schweden ein Königreich worden ist/ beyde diese Völcker stetige einem König vnterworffen gewesen/vnd also gleich¬ samb ein Volck worden / wiewol auß grossem Eyffer etli¬ che mahlen dieGothen einen eigenen König ihnen erwehlt/ welches doch nicht lang gewehrct / sondern sie seynd bald wieder eins worden/vnd seynd gegen einem Feind beysams men gestanden. Aber diß ist verwunderns werth/daß die Gothen (welche wegen ihrer Streitbarkeit durch gantz Europen gcfürcht worden) den Schweden in ihrem Vak- keriandt so weit gewichen / daß man noch in den vhralten die Lorki in Italiam kommen: Er erzehlt auch noch wei- ter/daß R.uclo!pkn8 König auß Scannen, sein ergenVak- kcrlandt verlassende/in Italien gezogen sey/ seinen Freund Ikeoäorium der Gothen Kömge zu besuchen ; es war aber gemelter R.uäolpku8, als vnsere Historien bezeugen/ der 25 König auß Schwede. WoI/tzanZu 8 Hm8 schreibt gleicher weiß / daß auß diesen Mitternächtischen Inseln täglich grosse Haussen außgczogen seynd/ vmb ihre Lands- leuth/die Viü-Gothen/in Franckreich/ vnd dieDster-Go- then in Vngerlandk wohnende / zu besuchen / nicht allein zun zeiten/ als sie in obgemelren Landen wohnten/ sondern auch vor verstörung der Stadt Hoja, als die Gothen noch in Thracien wohnten / dar zogen noch stetige gros¬ se Haussen ihnen zu / welche Außzüge sie auch gerne ge- than / darumb daß die Sapfferkeit ihrer Landsleuthe die¬ selbe darzu auffgemumert/ daß sie hauffenweiß seyn fort- gezogen / welches / als die König der Schweden vnd Go¬ then sahen / haben sie auff dieselbe zeit/ oder vngefehr vmb dieselbe zeitGesetz gemacht/daß keiner aus seinem Vatter- landk verreysende/einig Erbtheil darin zu suchen habe/wel- ches sie darumb gethan/ daß ihre Landen von Inwohnern nicht entblöst werden; vnd ist solches auch darumb gesche- hen/daß mchk/wann einer in der frembde stirbt/seine Erben zu Hauß/ vmb des verstorbenen Güter zu zancken haben/ darumb wurde einer von stund an/als er aus seinem Vat- terland gezogen/für todt gezchlt/ vnd namb desselben Gut der nechste Erb zu sich. Man findet auch noch heutiges Tags sehr grosse spitzige Zeichen bey vns / auß welcher überschrifft man verstehet / daß die Erben dieselbige den , . . . - trefflichen Helden zu ehren auffgericht / die etwa in Grie- Gesetzen der Wester-Gothen liest / daß die Schweden chenland/Thracien/oder anderswo in demKrieg vmbkom- macht haben einen König über beyde Königreich zu er- men. Man verstehet auch auß den alten Historien / daß wehten. K Goth- Gothlandk. AuNkei- Gothlandk wird außgetheilt in Ofl-Gokhlandk vnnd lung. Wefl-Gothlavdk. Die Provintzen von Ost-Gothlandt Vettro- seynd Vettro-Oolkia,Dalia vnd Wermelanclia; hier war Lortüg. vorzeiten Hallandt beygercchnek.Vettro-OorKia war vor- Fmchk« Zelten ein eben vnd fruchtbar Landt / doch nicht wie Vp- barkeik. landt/Vestman vndSuderman.Diese aber werden gleich- fals von Vettro-Gothlandt überwunden an menge des Viehes; dann gleich wie jene grossen gewinn vom Acker¬ bau) haben/ so gewint Vettro-Gothlandt viel am Vtehe. Etliche Fluß fliessen gegen Mitternacht in die See / Ve¬ ner genant/als da ifl/Dcla, lätta vnd I^v8, welche wieder- umb mik dem grossen Fluß Irolketta an zweyen orthen bey kttltttrborZ vnd kollßelsin den Meerschoß Loäanum lauffcn / etliche aber lauffen auffder Mittags feiten in ge¬ nickten See/als da ifl L6a vnd Vitt. DieStädte hier feind Städte. LockeburA.einKauffstadk/Scara einBischofflicheSkadt/ ^lariLttaäium.Diäecopia.Hier seynd auch kleineStädt/ Städte. kalccopia, Skeckci, ttio, LoZe- ttiliä, Lrerra vnd alt I-uclotta. Dalia. Dalia zwischen der See Vener vnd NorweZia gelegen / ifl schier überall Bergachtig.Es seynd auch Wasserreiche Flüsse vnd See hier / vnd sonderlich gute Vieheweyden / daher es auch viel Vrehe hier gibt / vnd grössere Ochsen dann in andern orten. Verme- Vermelanck ifl das letzte vmer den Landen/ den Gothen lanäia, zuflehende/ erbaweten Landen. O1avu8 Irerelia hat am ersten Lolouien dahin geführt; es ist ein Bergisch vnd Wäldisch Landt/ in sich habende Eysengruben / vnd auch eine ziemliche reiche Ku pffergrube/ so newlich gefunden worden/auch Fischreiche See vnd Flüsse/ darin viel Sat- men.Die Stadt Larolo-Stadt liegt hier/von Larolo IX erbawet/an dem orth/ da zuvor linZualla gelegen. Dallaliäis. Dallanä liegende längs dem schoß Loclanum, scheidet ihn ab von Vettro-Gothlandt. Die Städte hier seynd Ittalmttaäium, Dattolwia , kallcenburAum vnd Varbur- ^um. Die meiste Kaussmanschafften ft> in diesen Städ- ren/kommen aus Vcttro-Gothlandk vnd aus Smqlandt/ scyende abgelegen von der See; dann Hallandt an etlichen -Orten ifl kaum anderthalbe Meyl breit / wo es aber am breitesten ist/ da ifl es am meisten drey Meylen breit; heu¬ tiges Tags ifl es dem Dennemarcker vnterworffen. OssGoch- Die Provintzen von Ofl-Gothlandt seynd/Ottro-6o- landt. lflia,8malLuckjL vnd Oelanckia, darbey vorzeiten gerechnet worden Ootttlanckia- Scania vnd Xlelcin^ia. Oüro-6o- Oüro- tkia ifl von Vettro-Lorltta durch den See Veter abge- Lockia. theilt/die Schwedische See aber flösset von Oflen / oder von Auffgang hieran. Dieses Landt hak hin vnd wieder kleine Bergc/ifl dannoch meiflentheils eben/liegt an einem sehr glückseligen vnd fruchtbaren orthe/ also daß es all die anderen Provintzen/auch Vplandt selbflen/als etliche für- geben/an Gaben vnd Früchten der Erden weit übertrifft; wie sie dann solches hierauß schliessen/ alldieweil von hier- auß am meisten Korn in frembde vnd weit abgelegene Lan¬ den zu Wasser vnd Landt geführt wird: Sie erwegen aber nicht den mächtigen Haussen Korn/ welches Vplandt den Bergleuthen gibt/so in dem Gebürg wohnen. Aber wann man recht bedencken wil/ was die Bawreleuth/so in diesen beyden Provintzen wohnen/nur allein fürSaat jährlichen bedörffen vnd außgcbcn müssen / so wird man wol anders vnd darvon besser vrtheilen. Gleichwol ifl es gewiß/ daß es ein schönes Landt / vnd weit über andere Länder vmer der Kron vnd Königreich Schweden gelegen; Es ifl auch reich vnd überflüssig von allen dingen/so zu des Menschen Leben gehörig vnd nothwendrg/außgenommen von Wein vnd Saltz/welchen mangel aber die Natur mit andern fa¬ chen reichlich ersetzet. Dann es hak auch äusser des guten Getreyds sehr viel Viehes/ so man hauffenweiß auff dem Felde weydek/ ingleichem viel Ammen/ so gut Honig ma¬ chen/ Wildprät/ Vogelfang vnd Fischereyen von allerley forten/wclche fast nur zu erdencken scynd/vnd andere dinge mchr/so hier nicht alle können beschrieben werden; Es hak auch seine Bergwerck von vielen arten/ darauß man jähr¬ lich einen grossen Schaß zu wege bringek / als zu 6o6e- ^arä.ttellettaberA vnd Von^aberZ. Seine Städte seynd Vaclkcnum, welche Stadt sehr berühmt ist von wegen ei¬ nes fürtrefflichen Schlosses vnd Klostcrs/der heiligen Lri- ßirtX auß Schweden zu ehren gebawct: Hier ist auch 8cKemu§iL, so vorzeiten ein fürnehmcr orth gewesen/ nun aber einer kleinen Stadt gleich ist. Ittncopia eincBischoff- ltche Stadt/Norcopia vnd Suclcrcopia Kauffvnd Han¬ delsstädte. Smalanclia ifl von Oüro-Oorttia durch den Waldt/ 8makn- blola veäli genant/abgescheiden/ern ziemlich grosses Land/ äis. dann es begreifst fünff vnd neuntzig Teutsche Meylen in seinem vmbkreyß: Sie ifl aber meiflentheils voller Wäl¬ de/ dannenhero es schier nichts mehr als Holtz hat/ jedoch ergibt sich das Landt/wann es von den Ackcrsleuthen fleis¬ sig gebawet wird/ an Getreyde gnug/ also/ daß es eben so fruchtbar ifl als die benachbarte Landen Scania vnd 8!e- KinZia. Es hat sehr viel Viehes/daher es auch seinen Na¬ men bekommen/vnd also genant wird/wie viel darfür kal¬ ken / dann das Viehe wird in Gokhischer Sprach Swala genant/daher Heist Smalalandt oder Schmalandt ein sol¬ ches Landt/ da es überflüssig viel Vieh hak. Vnd angese¬ hen/ daß die andere Landen in Schweden gelegen/ außge- nommen die Bergflädke/an welchen orthen vor die Viehe- zucht keine gelegenheit ist/ Viehes gnug haben/ doch aber bloß so viel/ als jhre Inwohner zu selbst eigener nothturffe bedörffen/ so verkauffen hergegen die Smaländer jährlich ein grossen Haussen junges Viche in das angrentzende Kö¬ nigreich Dennemarck/ welches sie dann thun müssen/ weil sie desselben eine grosse menge haben/ vnd also dem zuneh¬ men vnd überhäuffung des Viehes vorkommen vnd ab¬ wehren. Daher kompt es / daß so viel tausend mahl tau¬ send Ochsen/die jährlich auß Dennemarck inTeutschland vnd Niederlandt verkaufst werden. Hier seynd schier vn- zahlbar viel Fischreiche Wässer oder Seen / darunter die fürnehmbfle Bolm/Viosier/Moklen vnd Asnan. Die fürnembste Flüsse dieses Landes seynd Islittea, Ls- Fluss. ga.ttelßL,Carbos vnd Lm. Dieses Landt wird in vmer-r schiedliche rheik außgetheilt/doch seynd die fürnehmste die¬ ser liekerack, Verenclia vnd liuttia-kintteiclia vnd ^au- riuAiL, welche berühmt gemacht worden durch den Scri- bcnten kauluw DonZobarcium, wegen der Longobarden/ die sie belägert/deren jede von diesen noch mehrProvtntzm vnd Landen vmer sich begreifst. Verenäia aber hak von al¬ ken Zeiten seine sonderliche Rechte gehabt / gleicher gestalt/ als heutiges Tags in vnsern Respublicken gebräuchlich/ welche von den andern Rechten weit/ vnd in vielen Regeln vnterscheiden seynd/so ich aber allhier/sampt vielen ande¬ ren sonst nothwendigen fachen zu schreiben / kürtze halben vnteriasse. In liuttia seynd Kupffere Bergwerck/so allererst new- licher zeit durch fleissige nachsuchung erfunden worden. In der Provinß Tabergh seynd Stahlgruben/welche ge- meinlich an feuchten orthen gelegen / vnd auß den Pfützen ziehen sie grosse stücke grobes Eysens/welche sie mit gerin¬ gem Fewr vnd vnkosten zu gutem Eysen machen. Vnd wiewol das Lande groß ist/so seynd doch nicht viel Städte darinnen/auß vrsach/weil Hallandt auffder Mittags fei¬ ten daran grentzet / wie auch Scania vnd Llekingia, deren Städte so an der See gelegen/sich nehren von den Kauff- mans Wahren / die ihnen von den Städten in obgedach- tem Tabergh gelegen/zugeschickt werden; vnd empfangt hergegen jetzt ermeltee Tabergh wider andere außlandische Kaussmanschafften von jhnen. Doch seynd hierin die für- nembste Städte / als Lalmarnia, Icnecopia, Vexio eiNt Bischoffliche Stadt/sampk Lkceüo vnd Wetter vik. Oelandt ifl eine schöne vnd fruchtbare Insel/ reich von Oel-M-. altem vnd jungem Viehe- Hier seynd auch sehr viel wilde Pferd/Vogekfang vnd Fischereyen; hier flehet daeSchloß Burcholm/vnd zwey vnd dreyssig Kirchen. Die Insel Gothlandk ifl reich vonViehe/hak viel Dan¬ ners Wälde/ auch nützliche Stein vmb damit zu bawen. Virbia, Gothlandt. Hm ist die Stadt Vizkv, welche vorzeiten / als sie vnter Schweden gehört / ein sehr berühmte Kauffstadk gewesen/ heutiges Tags sihet sie einem kleinen Stadtlein gleich. Von geruckter Stadt VHia schreibt Lerciur auffdiese weiß: In dem Schloß Loclano gegen Lorina über ist ein wolbckandte Insel/ mit Nahmen Gothlandt/ welche nach der lange liegt/ vnd hak nur eine Stadt gegen Nidergang zu/ mit Namen VVixbuy, vnd/ wo fern wir den Historien vnd alten anzeigungen glauben/ eine berühmte Kauffstadk vorzeiten sol gewesen seyn. Man zeiget noch heutiges tags sieben Kirchen vnd etliche Klöster auß Marmelstein gc- bawet: Ausserhalb oben angeregter Stadt ist ein Kirch Leari LreZorii: Innerhalb derselben seynd diese; als beari Llememis vnd Leari Olar, welche Lr^cuz, L^prius ge- nant/crbawet; LeatX^lariL, SariÄillimcs Irmiraris, 8auÄi Laureurii, Leari Iok>anm8, Sanccki?etri, Sanöti Ivlicbgeliz, vnd zum heiligen Geist. Allhier seynd auch diese Klöstcr/als LgnÄi Nicolai, Leari lacobl vnd öearcc LarlrarmL. Der Bürger Hauser seynd gemeinlich alle von köstlichemGebäw/also/daß dergleiche kaum zu Cölln/ Nürnberg/oder anderswo gefunden werden. Man halt darfür/daß die Gesetz/ das Seefahren betreffende / erstlich hier gemacht seynd worden/ auß gemeiner cinstimmunge der Kauffleukhe.Diese Skadk/sagk man/hak ihren anfang genommcn/ais v^iuera, die Stadt auß Winden vertrun- rken/dann nach dem dieses geschehen/ so seynd alsbald/wie man sagt / die Sueoaeu aus Gothlandt dahin geschifft/ vnd was man von den köstlichen Gebawen / als Marmel/ Eysen/ Ertz/ Zinn oder Silber vnd anderen dingen mehr/ erheben können / durch Taucher oder andere Weg / nach dem der Windt das Wasser abgetrieben/ das haben sie al¬ les nach Gothlandt geführt/darunter seyn auch zwo gros¬ se Pforten gewesen von Ertz / daher seynd die Inwohner dieser Stadt Vizbuy so reich worden/biß daß sie sclber(wie cs pflegt zu zugehen) zerfallen ist/also/daß heutiges Tags nichts mehr darvon übrig ist/ als nur allein der blosse Na¬ me/vnd grosse zerfallene stück vnd Mawren. Zu vnserer zeit sitzt cin Hauptman von seiner Königlichen Majestät auß Dennemarck alldar / welcher über das Schloß vnnd die Stadt zu gebieten hak. Nicht weit von gemeldter Stadt sihet man schröckliche Felsen/ in welchen Grabschrifften auff Gothischer sprach gehawen seynd / darüber sich viel gelehrte Leuth noch heu¬ tiges Tags bemühet. Im Jahr tausend zwey hundert vnd acht vnd achtzig ist den Bürgern von dem König kpZao auß Denne- marrk vcrgünt worden / daß sie mögen wieder auffbawen vnd die Stadt befästigen / aber die benachbarten wolten es nicht zulassen; dannoch haben die Bürger ihr Werck/ das sie angefangen / zum end gebracht. Das nachfolgen- deIahr ist ein grausamer Fisch gefangen worden/auß des¬ sen Leib man ein junges Kind geschnitten. Im Jahr tausend drey hundert vnd ein vnd sechszig ist VVLlclemam5 der König aus Dennemarck hier an das Land geschifft / vnd hat die Stadt belagert mit ei¬ nem grossen hauffen/dieBürger/welche bey demThor ge¬ gen Mittag wider ihn außgefallen/ seyn todk geschlagen worden. Nach dem aber der König / wie auch sein Heer- läger/reiche Beuth/als Gold/Srlber/ vnd anders erobert/ seynd sie sämptlich wieder nachHaußgezogen.Man sagt/ daß dazumahl tausend vnd acht hundert Bürger erschla¬ gen seynd worden / vnd stehet noch heutiges Tags bey ge¬ sagtem Thor ein auffgerichmer Grabstein von Marmel/ darin die Histori gehawen ist auff diese weiß: ^8 rekoi<- H8 Vi 8VII ^l^8ILV8 Oä 80 KV öl (NoivLKVNI? n!c Lxrvl-ri. das ist / Die hier begraben liegen/ scynd vor demSkadt-Thor dieser Stadt Vi8kii,durch die macht der Dennemarcker erschlagen worden. Darnach im Jahr tausend drey hundert vnd acht vnd neuntzig ist Lricus ein Hertzog / vnd Sohn Alberti im Castel/ l.anäelcrooue genant/ mit todk abgangen/vnd ist zu Vi-jbien in die Capell der heiligen Iungfrawen LtäNX begraben. Im Jahr tausend drey hundert vnd acht vnd neuntzig/ eben auffden Tag des Abts Bcncdicti / kamen des Teut- schen Ordens Soldaten auß Preussen in Gothlandt/vnd haben die ganße Insel sampt dem Stadtkern cingcnotnen. FünffJahr hernach/ als die Dennemarcker vnd Schwe¬ den mit Hellem Haussen wieder kamcn/vmb das ihrige wie¬ der zu Holen/ seynd sie von den Teutschen abgetrieben worden. Im Jahrtausend vier hundert vnd acht ist Gothlande den Dennemarckern vmb yooo Goldstück wieder einge- raumet worden. Diese Stadt führt in ihrem Schildt ein Lamb / kragende ein Creutz samp?einein Fahnen auff sei¬ ner Schulder; An dem randt des Fahnens seynd diese WortZU lesen/ /^68V8 Oki, crvi lol.i.18 Nv8vl ^I8LKLKL NOLI8. Lr VL LirLK8/löl k/lceia No8rki8. das ist/DduLambGot¬ tes / das da wegnimbt die Sünde der Welt/erbarme dich vnscr/vnd gib zu vnsern Zeiten den ewigen Frieden. Betreffende die Herrschafft dieses Lands / so ist zu wis¬ sen / daß beydcs die Könige vnd Scribenken mit Waffen vndFedern lang vnd viel darüber gekämpfft/wie auch über Scanien/Hallandt vnd Blekingten/ dann ein König sag¬ te/ er habe diese Landen mit recht / ein ander sagte/ ich hab sie durch prLicriprion, die Streik selber/wie dieselben ver¬ puffen/lasse ich hier kürtze halben auß: Heutiges Tags gehören sie vnter ihre Königliche Majestät von Senne- marck. Scania, ein Land für Erdgewächs vnd Viehe beguäm/ Scania? begreifft viel Wälde vnd Wildbahnen in sich. Etliche sa¬ gen auch/ daß in diesem Land vnerschöpffliche Adern von Gold/ Silber/ Ertz vnd Bley/ vnd anderem Bcrgwerck seye/ welche doch biß auffdiese stund nicht seynd gefunden worden/ es sey dann / daß sie durch die Gold-vnd Sikber- adern verstehen die guten Zölle / die dieses Land am Vfer des Meers hak. Aber man muß es ihnen zu gut halten/ daß sie nicht gewust haben den vnkerfcheidk/ der da ist zwi¬ schen Scauräa oder Scauäia, vnd Scania, welches nur ein kleiner theil von Scanöien ist. Lk^rrTu8 sagt / Ienseik des Meers / käellelponru8 genant / liegt Scania, ein sehr grosser theil der mächtigen grossen keniniu! gegen Mit¬ ternacht gelegen/ welches klimu8 Scancliam vnd Scanäi- naviain, vnd auch den andern Theil der Welk nennet/ zu eussersi gegen Mittag. Sie ist sehr schön vnd lustig/ sehr fruchtbar an Erdgewächs vnd Volck/Hat auch viel kleine Skädtlein in sich. Gegen Niedergang vnd Mittag liegen die Städtlein käellenkurgulir, I^nö8corona, puncla, welches vorzeiten der Ertzblschoffliche Sitz gewesen. Elle¬ bogen ist an schönen Gebäwen vnd Vestunge mit Cop- penhagen zu vergleichen / oder doch die näheste nach ihr. Daraufffolgen kalckerbo, Scauor, Somsr8kaAeri, 'I'rel- tcuborA, Vüccle, ^Iw8 - Selbborcü, Llb.olm, 8.0- Lykou, an den Grentzen von Schweden gelegen/ gegen Lalmarma: Dieses seynd diefürnembste örther die¬ ser Völcker/auff der Nidergangs seyken aber dieses Lands. -Oberhalb krelieoburA, liegen diese Städte am Vfer; Ve^kiolm, Lnßelkolm, Larrerop, I.akolm, käelmtteöe, lÄckceoberA, VVarbor^ vnd ^olijn^8-bac,biß an die be¬ nachbarte Stadt Lkbui-A, welche ein Hafen des König¬ reichs Schweden vnd Nylolien, allwar drey Königreich gegen Mitternacht gelegen/ an einander stossen/ als Den- nemarck/Schweden vnd Norwegen. Von diesem erstreckt sich McKinna als ein Arm gegen Osten zu/ wie auß der Laffel zu sehen. Die alten Gothen haben ihre eigene vn besondere Buch¬ staben gehabt/ vnd sie kunac genant/wekche die ersten an- fängervnd fortpflantzer derChristlichenReligton/so in die¬ sem Land gelebt/abgeschafft habe/auß vrsache/die mir vn- bekant ist/vnd an statt derselben dieLateinischeBuchstaben eingeführk. Etliche seynd der meynung/ daß ihre Heydni- sche Religion in gemelter alte» Schriflt ist verfast gewe- sen/also/daß gemelte Religion nicht hat können außgetilgk werden/cs seye dann oben gedachte Schrtfft sampt allen also geschriebenen Büchern erst außgetilgk. Aber sonder L zwcyffcl Gothlandt. zweyffel sind viel alte Gedenckzeichen mit au ßgttilgt wor¬ den / welche den Nachkömlingen grossen Nutzen Hecken bringen können/ daher es auch geschehen/ daß viel ihrer ^miyuirattn/ welche wissens werth waren/ nun vnker der Vergessenheit liegen. Dann wir allein/neben den Griechen/ können vns rühmen vnter allen Völckern LuropL, daß wir vns vnfer eigenen / vnd keiner frembden Buchstaben in vnserer Muttersprach gebrauchen. Derhalben / wann von so viel hundert Jahren her wir alle ^uriczuiraten in vnserer Sprach beschrieben hetten/sollen vns dieGriechen oder Römer in nichts bevor thun an Künsten vnd Wissen- fchafften. Dann angesehen daß die Sprachen Müttern vnd Seugammen seynd der freyen Künsten / vnd durch welche sie in die gantzeWelt au ßgebreitet worden. So scheinet es auch war zu seyn/daß die vnserigen vor anderen Mittemachtischen Völckern die freyen Künsten vnd spra¬ chen geübt. Dann es sehe einer das Römische Reich an/ ja nur das Teutschlandt / hilffGott / wie viel Akademien seynd in demselben durch Kunstliebende Leuthe/ vnd beför¬ dere des studierens auffgerichk / darinnen man die freyen Künste/vnd alles das jenige/ damit das Gemüt des Men¬ schen außgepolieret vnd geschickt gemacht wird/ die hohen vnd geheimen fachen in der Natur zu begreiffen / frey vnd öffentlich prollliret vnd gelesen werden. Derhalben haben sich auch vorzeiten die Griechische vnd Lateinische ktulo- loplli über die Gothen verwundert/ daß sie mehr dann cnt- dereVölcker fest geglaubt haben/daß die Seelen der Men¬ schen vn sterblich seynd. Vnd wiewol nach der zeit vereh¬ ren worden/alles was sie von dieser vnsterblichkeit geschrie¬ ben / vnd wann auch gleich wir heutiges Tags kein zeug- nuß desselbigen hätten/so könte doch ein Liebhaber der ^u- li^uiraten solches noch auß den alten Monumenten, wel¬ che mit Rutenischen Buchstaben in grosse vngehewre Fel¬ sen gehawen / abnehmen. Daß sie auch grosse Liebhaber der freyen Künsten gewesen / ist gut darauß abzunehmcn/ daß auch noch heutiges Tags die Bawren bey ihnen Ste¬ cken tragen/darin der Calender mitGothlandischenBuch- staben gegraben ist / darauß sie die Iahrzeuen/ voll-vnd newe Monden/ vnd Schaltjahr lernen können/ sampt den güldenen Zahlen vnd SonragsBuchstaben / vnd andere dergleichen dinge/ welche sie auffs genawest wissen außzu- meffen. Was angehet die Beschreibung des Schwedenlands/ haben wir hier vnd in den Taffeln gefolgt ^uärLam Lu- rLum 6e 800, ihrer Königlichen Majestät auß Schwe¬ den Lecreranuw vnd Hoffrahk. Fruchtbar¬ keit der Erden, Des Na¬ mens Ur¬ sprung. ir Plandt ist eine Pro- vintz in 8ueoniL gele¬ gen/ sehr berühmt vor Landern / wegen des Kö¬ niglichen Sitz so aldar ist/vnd viel anderer ge- legenheiten mehr / ge¬ gen Niedergang ist es abgescheiden von dem Fluß gegen Nie¬ dergang stellst der Fluß Oalacarlus zwischen ihm vnd dem Landt Oessricia mitten her/gegen Auffgang aber vnnd Mittag liegt es ander Schwedischen See/vnd dem kleinen See KWI- lero genant. Der Grundt dieses Landts ist fruchtbar/ tragende sehr gut Getreyd/ welches den beygelegenen Inwohnern der Bergen/ vnd Bergleuthen/ vnd andern auch hauffenweiß wird zugeführt. Es hat viel kleine See/darun- ter Uelleru8, welcher beseits den Inseln/so dar¬ in liegen/ auch sehr Schiffreich seynde/ der für- nembste ist; es mangelt auch hier nit an Berg- wcrck/ sondern von Eysen vnd Bley / auch wol bißweilen Silber/wiewol dessen nit viel. Gantz Vpland wird außgetheiltin z kolklanächas ist/ Volckreiche Lande oder Provintze / l'ürunüriu, /Vüunäiia Vttd kieärunäl ia. libunäria ist das Mitternächttsche Theil in Vplandt / so genant von den 10 ämptern die darinnen seyn. ^tkun- öria, welches den Namen von 8 in gezahl/liegt zwischen Stockholm vnd Vpsalen/ vnd dann auch dem Meer, »eörunäna, darin auch Lne- bgt/hat den Namen von den 4 ämptern/ darein es außgetheilt ist. Hier kan ich nicht vn- terlassen zu melden/daß die ämpter in Vplandt ihren Namen haben vom »unärac, das ist/ (üemuria, als , 8emivZliullär3c, , vnd dergleichen / daher man schleust / daß die Geschlechter die hier kommen Zu wohnen/jhreBawrsleuth nach dem hundert haben außgetheilt/vnd daß also die Namen der ämpter biß auff diesen Tag geblieben. Man nimbt auch aus diesem ab/daß rzoo Geschlecht gewesen seyn in dem Heerläger / daß vorzeiten hieher ist kommen zu wohnen.Die ämpter wer¬ den in den andern Provimien KaroäK genant/ vom Wörtlein »ar, welches ein Kriegsvolck/ vnd oäk, welches ein Besitzung bedeut. Da¬ her man vermeinet/nach dem in Vplandt das Volck über die massen hat zugenommen / so ha¬ ben sie gantze Heersmacht außgesunden/ die ihnen Wohnplatz suchen sollen/vnd daß dar¬ nach derselbige Platz sey genant worden bey dem Namen derselbigen Kriegsmacht/ als va- Stockholm in Schweden scheinet den Na- hauptmans willen nicht geschicht/dann er sitzt men Zu haben von äcock vnd »olm, das ist/ei- dar an des Königs Statt. Dieser Obriste M aber ne Insel/ dann man hat auß den vmbliegenden Landen Balcken/das ist/Holtz in diese Insel geführt / daher die Inwohner gelegenheit ge¬ nommen Zu bawen/dan die ienige/die da meine/ daß Stockholm daher den Namen hab/ daß sie auffBalcken oder Holtz stehet/die bekriegen sich selbst/dann sie stehet auffeinem Hügel/ vnd hat kein pilotieren von nöhten/wcil der Grund von sich selbst fast ist. Der Meerschoß von z Mey- len lang/ darüber man auß dem Meer Loöe- nus nach »olm fährt / ist Fleier genant/ darin¬ nen seynd hin vnd wieder Felsen Stein/ welche Berühmte sie 8cberck nennk. Iwey Inseln aber hier seynd sonderlich fürnehm/als nemlich 1"imoL vnd 8u2rrosX. Zlber Stockholm ist die fürnembste Stadt itt gantz Vplandt/ bey welcher viel Flüs¬ se zusammen lauffen; es ist auch eine fürnehme Seestadt/ stehende zwar auff einer Insel/ recht in dem Schlundt des ivleleri, an einem gelege¬ nen orth/doch gefährlich wegen der viel Felsen/ die dar vnter dem Wasser liegen; vnd weil die grosse menge dieser Stadt nit all in der Stadt wohnen kan / hat man sehr grosse Vorstädt ge¬ macht Die Vorstadt gegen Mittag Heist ren, vnd die Vorstadt gegen Norden lWt in ^tbunälia.Die Stadt wird reich durch Aauff- Manschafft/dann durch den erstgenandten Fluß vieler kan man das Eysen / Kupffer/ welches die im Landt von denen so im Gebürg wohnen/ auffkauffen/deßgleichen auch Weitzen/Korn/ Gerst/Haber/ Gemäß/ Butter/Käß/ Fleisch/ Schmeer/ Leder/Peltzwerck von mancherley sorten/ auch Holtz/ vnd anders zu des Men¬ schen Leben dienende/ auß dem Landt führen/ vnd frembde Wahren hergegen entführen; dan es werden von allen kanten auß Europa Wein/ Saltz/Oel/Seyden/Woll: vnd Leinen Tücher/ auch Jucker / Specereyen / vnd andere Güter mehr/deren das Landt nicht/ oder wenig trägt/ eingebracht/ daß ich geschweige der Güter die auß Norden dahin geführt werden/ daher die Bürger diß orths reich werden. An der Stadt liegt ein Königlich Schloß/ ein grosses Werck/ vnd von vielen Königen befästigt vnd erbawet/ darin der Oberhauptman wohnet/ darin alles nicht nach notturfft allein/sondern auch zur zier gemachte Metallene Stück liegen darin Die Stadt wird von den Bürgermeistern gere- JeMem. giert/deren 4/welche auß der Bürgerschafft er- kosen vnd alzeit regieren; dann daß zwey vnd zwey vmb einander sitzen/die berahtschlagen mit noch etlichen Rahtshcrren über die Stadt/ aber doch jeder von den Rahtsherren hat noch ein besonder Ampt/dann da seynd Bawherren/ Richter/Weibel/welches doch ohne des Ober- Vplandt. aber hat über die Bürgermeister zu gebieten. Zn den wichtigen fachen pflegen die Königliche Räht die fachen selbst vnter Händen zu nehmen/ vn ein vrtheil darüber austzusprechen/ von wel¬ chem man auch an den König kan appelliren. Der Rahtsherren so die Bürgermeister bey sich haben/seynd i 2. in gezahl/vnd tragen dassel- Lige Ampt auch ihr lebenlang/dann sey daß sie was schändlichs begehen / darumb sie werden abgesetzt/ oder cs sey / daß sie selber begehren entlöst zu werden. Die Reichsgesetz hier seynd alt/von I^enrico gesetzt / vnd werden fleissig biß allff 6aro erhalten. Das ReichsÄecht gilt hier nicht. Zm Jahr 1407 ist die gantze Stadt durch Strahl geschlagen/schter abgebrant/dan viel Menschen seynd auch damit verbrant/ viel so in die Schiff geflohen / seynd ersoffen/vmb daß die Schiff sie alle nicht ertragen konten, dun Zeiten eKMjerm i l, König über Schwe¬ den vnd Dennemarck/Hat sie viel durch Tyran- ncy erlitten; die Histort hiervon kan jeder beym Ziegler von Landaw lesen/ gedruckt zu Stra߬ burg beyM Kikel, vnter diesem Titel: Lkrittier- ni11, Königs auß Dennemarck grausamkeit über die Herren in Schweden/vnd Bürger- -VM. schafft in Stockholm. Äuff Stockholm folgt Vpsal / vorzeiten die fürnembste Stadt im gantzen Reich/ (daher der König VMa Xo- vunZ war tituliert. (Hier war eine Kirche aus¬ sen vnd innen vergüldet / darin saß 1 non gantz vergült/mtt einem Spieß in seiner Hand/ zu seiner rechten saß Omiv oder das ist/ Mars mit güldenen Waffen: dur lin¬ kten saß ihm 1 n k1, mit güldenen Bogen vnd Waffen in der Hand/ seyende verschnitten/ darumb daß die Weiber auch pflegten in diese Kirche zukommen. Die Spitz dieses Thums vmbgab eine güldene Kette/vnd stunde dieser Tempel auff einem ebenen platz/gantz mit Ber¬ gen vmbringt/ neben dem Tempel stunde ein sehr grosser Baum mit breiten Blättern / man weiß nicht was für eine art von Baum es ist / dann er ist Sommer vnd Winter grün; vmb diesen Baum wohnten die Priester vnd Kir¬ chendiener : Nahe darbey war ein Brunn/dar- ein sie die Leuth pflegten zu schmetssen/meynend Haß sie Gott ein angenehmen Dienst thun. Sie hatten auch im gebrauch 9 Tage nach ein- Alte l^5clor, eine Stadt an dem Fluß dieses Namens gelegen/welcher Lifllandt vnd Moscow pflegt von einan¬ der zu scheiden. Im Jahr 1551/ als die Kauffmans Gü¬ ter auß Rüßlandtnach Revel kommende/vngefehr 50 Jahr pflegten geübt zu werden / vnd von den Russischen Kauffleuthm mit den Teutschen frey pflegten zu stehen zu handeln / flengen es die von Revel an zu verhinderen/ vnrid wollen daß die Rüßlander mit jhren Kauffleuthm allein sollen handeln / vnd daß man auch die Kauffmans Güter/ so von jenseyk des Meers dahin gebracht werden/ keinem Rüßlander immecliacL , sondern erst /hren Bür¬ gern von Revel soll verkauffen/vnd daß die Rüssen diesel¬ ben erst auß der Bürger von Revel Händen wider kauf- fen sollen/ so haben sich die Russische Kauffleuth »richt al¬ lein bey ihrem Groß-Fürsten beklagt / welcher dieses auch für ein vrsach / darumb er Lifflandk bekriegt hat/angezo- gen / sondern haben auch des Fluß Nerva sich durch hütff der Moseowiter bcmachtiget/vnd alle Kauffmans Güter/ die zuvor nach Revel gicngen / nach der Moscow geführt. /Die von Weck gleichfale sehende deswegen vbel mir der Stadt Revel zu frieden / Haber» mit jhren Gütern Revel vorbey geschifft vnd auffdie ldlerva mit einer mächtigen Schiffsarmada gcführt/vn auß Nerva eine Kauffmans- Stadt gemacht an stakt Revel/ also/daß selbiger orth her¬ nach nicht allein von den Ansestadtm / sondern auch von dm Franßosen/ Engellander vndNiderlander sehr besucht -worden /mik allerhandk Kauffmans Gütern. Im Jahr 1581 ist diese Stadt in Johannis des Königs auß Schweden Macht gefallen. Gegen vber ligt das Moseo- vitische Schloß IvauavvAoroä Oäeu^oa; hier skind diese Städte/verdamm live lopMm, sonsten verprge¬ nant / Veruekec, velmecle vnd Kinnen, lervia; hier ist Wittc»»stein/vai8,OuerpoIen, Vellin, VVicllia, hier seil» Inseln in klableel , veas ldocle, karnovia. Ai» Esthikl» ligcn diese Lälüa. Insel»» / Oülia, 14 Meylm groß: vaAeäen 9 Meylm lang/vnd 4breitt^1onL, >Vormle, VranZen, kiien vnnd noch andere/ irr welchen sie theils die Esthische/ vnd theils . die Schwedische Sprach lehren. Der Letter» Stadt scind Riga / Kokcnhusen/ Wenden / Wolmar / vnd das gantze Rigische Ertzbischthumb. Riga an der vuna gelegen/ ist die fürnembste Stadt in ^aza. Lifflandk / aldar falt die vuna in den Vmcdischm Mcer- schoß. Riga ligt 50 Meylm von Revel/ von Torpak zo/ von der Vilna in Lithau 40/von Königsberg in Preussen 6a;es hak eine sehr starčke Ringmawr/ Brustwehren/ vnd dicke Thürne/cin vnüberwindlichen Wall/ darauff rings vmb z linien grobe Geschütz stehen/eine hinker der andern/ Zwcen Stadtgraben rundt vmb die Skadk/mit Palisaden wol versehen. Dar ist auch erne Guarnison-Hier ist auch ein festes Schloß/dessm Hauptman gleichwol nichts vber die Stadt zu gebieten hak. Es ist auch nach Santzig die fürncmbste Handelsstadt/ ligcnde auffebenen» Landt/ wie auch das gantze Lifflandk/oder doch das meiste thcil. vura oder vuvma fleust harter an der Stadt fürbey / dann die Elbe bey Hamburg. In dieser Stadt ist viel Korn/ wel¬ ches vor» den Hollandern / Seclandern vnd Engcllandern aldar abgeholl/vn weit vnd breit hernach außgetheilt wird. Die I.ivi aber/wie man sie vor zcikk genant/ habe alles das Die Ml, Landt amVfer nach Salim vnParnow zu vor alters be- ckeri.ivi. wohnt. Die Stadt vnd Schlösser in Curland feind Got- Städcvnd dingen /Canda/ Winclaw/ Durben/ Srunda / Grubin/ Schlöße Pilten / Ambokez vnnd Haserrpok. In Semi-Gallen ligt Mitkaw/aldardie Herßogen auß Curkandt wohnen/Sel- burg/Baushenburg/Doblen/Dalem. Semi-Gallen vnd ,, Curlandk ist von dm Lettischen Völckern / vnnd dem an¬ dern Lifflandk durch die Duna abgesondert / welcher in Rüßlandk errtspringende / längs Lithawcn vnnd Lifflandk fieust/vnd endlich 2 Meylm vnkerhalb Riga in die Bal¬ tische See fleust. Die Činela falt glcichfals in die Balti- vVm^. sehe See / alivar das Meer sehr tieffist. Lecca, von den Lecca. Inwohnern Einbeck genant / fleust eines wegs in den Ocean/ den Inwohnern bey diesem Wasser / welches von hohen Felser» herunter falt / begegnet eben das/so den In¬ wohnern bey den Faller» des Kill begegnet / als veuciLla- viu8 schrcibt/nemblich daß sie etwas taub werden.In L»ff- landt scind sehr viel See / darunter der fürnembste 8eibu8 genant ist/odcrkeidu;, welcher 4s Italianische Meylm lang ist/vnd viclerley Fisch in sich halt. Beseyt des Erß- Bischoff- bischthumbs Riga feind noch vier andere Bischthumb / Derpk/ Revel/ Hesel vnd Gcrlanek. An dem einfall der vuoa »'n die See ligt eir» vnüberwindlich Schloß/ vuna- - munä genant / ligende 2 Meylen von Riga ab / alwar all vuna- die Außlandische Schiffmüffm Zoll bezahlen. Zwischen munäa. diesem Schloß vnd der Stadt ligt noch ein anderSchloß/ Blokans genank/dar werde»» die Schiffwider besucht. Dieses Landes Inwohner scind vor Zeiten so einfältig Der In- gewesen/daß siedle Honigseim außgetruckt / vnnd das wohmr, Wachs weggcworffen/nit wissende/ daß mar» es brauchen Namr. kamdarnach aber seyende vor» dm Außlandische vntcrwie- sen / haben sie es bewahrt vnd verkaufst / man halt es bey jhnen für eine schände arbeiten. Die Weihe»'in diesem Landt gcbohren / feind prächtig / vnd verachten die Au߬ landische Weiber: Sie »vollen nicht Weiber heissen / son¬ dern Frawen/vnd hindan setzende alle Weiber arbeit/ fah¬ ren des Winters in den Schliedm / des Sommers auff dem Wasser spatzieren. Dieses Volck ist gewohnt Mrd zu trincker» / Bier vnd Wein / sonderlich bey den reichen/ trincken aber nur außländischen Wein / Reinweirr nem- blich;die Weiber/ ob sie wol schön / verstellen sic sich doch mit jhren narrischen Kleydungen. Die Kaufmanschaff- KleMnz. ken so arrß Lifflandk in Teutschlandk kommen / scind Wachs/Honig/Pech/trucken vnd weich/ Aschen/ Flachs/ Pelßwcrck vnd Leder / sonderlich aber viel Segel. Nach Riga kommen Jährlich vielerley Kauffleuth / als Mosco- witer/ Türcken/ Spanier/ Engellander/ Schweden vnnd Teutschen/ auffdaß sie aldar handtieren. Was man von diesem Landt fabulierk/vor» den Menschen die zu Wölffen werden/darvor» findk man her- Olao r^riZno zu lesen. Msmw. Eßtz-VK-odci-Rcuffen/so schad. son/tM aucb Koxola- wird genennet/ist s . si"'uehiu!ic!> zivcycrlen/ /MöM als das schwarire rnd > > /wcisse/vnter welchen ie- ncs an Polen stöst die N k -.X ses aber für einTheil ONW?-.' ' der Moscaw gehalten Land Mo- Vchnmg ftaw aber hat zweiffels ohne von dem Wasser mms!" ^osch seinen Namen / wie gleichfals auch die Königliche Stadt/durch welche dieses Wasser fleuss. Der klolcovitarum Nam ist allererst ncw- lichauffkommen/ wiewol klinius vnd der Poet Eräntzm. I^ucavuz der ^lvlcborumgedencken.DiesesLand erstreckt sich nach der länge vnd breite sehr weit auß: nimpt gegen Mitternacht an dem Eyß- meer/gegen Orient an der Tartarey/gegen Mit¬ tag an der Türckey vnd dem Königreich Poln/ gegen Occident an Lieffland vnd demKönigreich Schweden sein End. In welchem weiten vnd ge¬ waltigen raum dann sehr grosse Landschafften/ Städte / Flecken / Schlösser / Dörfler/ Wälde/ Seen/ vnd fliessende Wässer / werden begriffen/ die allesampt einem Fürsten/welcher von den In¬ wohnern ^laZnus Lrar, das ist / Groß-Fürst o- Mosco- der Käyser genennet wird / vnterworffen seynd : mm HM derowegen dann der Moscowiter Hertzog sich tzogsTtml. dieses grossen Tituls gebraucht / daß er sich nen¬ net kalilium, einen grossen Herrn / von Gottes Gnaden einen Imperatoren, oder Käyser vnd Herrscher des gantze Landes Reussen/wte gleich¬ fals einen Großhertzogen in Voloüimina, Mo- scaw/Newgrod/Ploschow/8moIelltia, Isseria, lu- »oria,kermnia,Vetcka,6o!ß3ria,S5c.einenHerr- cher vnd Großhertzogen zu Newgrod/Nieder¬ anden/ Ormßovia, Karanja, Volorcbia, Kere- via, Lelcbia, KoKovia, larollavia, Keloreria, V- Vgegen Mitternacht / vndAuffgangdiefür- ^nembße/ als nemb- r) lich vvma, VitmZL, ^olo^äa, Vieles 620- ro, Viarka, ?6rmia, 8ibiria, Iura, ?6k20- ra, Obäoria - Eon- clora, I^ucomoriL I,oj.'^ia sampt anderen. Die Provintz vvina hat vor Zeiten vnter das Novogrodiensisch Landt gehört / sie wird so genant von dem Fluß dieses Namens/ so nahe herbey fleuß > Es iß ein sehr groß Landt/ ober die )oo Meylen im Vmbkrcyß begreiffen- de/hat doch wenig Städtvnd Schlösser/auß- genommen die Stadt Dnina, mitten im Landt gelegen / das Schloß wlolo§rs, vnd das §a- ßel! ineZL, nähest dem Mundt des Flußes gelegen/ es hat viel Dörffer / welche/ vmb daß diß Landt vnfruchtbar iß / weit von einander ligen. Die Inwohner leben von Fischen vnd allerley Wildprät/sie wissen nichts von Brodt vnd bekleyden sich von Peltzwerck/ ihr Landt iß vol Saltz / also daß sie es kochen / vnd den Äußländtschen verkauffen. Heutiges Tags hat diesesLandt lang ein ander außsehen/nach dem die Kauffleuth angefangcn dahin zu rey- scn / welche zuvor nach Narva reyseten. Diese Provintz beschleuß die erßgemelte ge¬ gen Mittag. Gemelte Provintz hat vor Zei¬ ten den Novogrodienser Tribut bezahlt/ nun iß sie dem Moscowiter vnterworffen. Die In¬ wohner haben kein Brodt/ leben allein von Fischen vnd Wildprät/ sie haben ihre eigene Sprach / wiewol sie auch Rüssisch reden: Sie holen ihr Saltz auß der Provintz Dnina , sie haben allerhandt Peltzwerck vberflüssig/ son- , . _ , , derlich von schwachen Füchsen / welches biß- dem Wasser Bich Schaum / seine fürnembße weilen dem Zobel gleich geschetzt, hier gibt es wenig Zobel vnnd nicht gut. Die fürnembße Stadt heiß Dßing / sampt ihrem Schloß an dem Geßadt des Fluß 8ucka gelegen. VümZ wird es genant von Vttia, welches so viel als oüium bey den Lateinern/vnd dem Fluß WZK, welcher von Mittag gegen den Norden fleuß/ vor Zeiten iß sie bey äuckana gelegen/ nun ligt es ein halbe Meyl höher. . Die Provintz ^olo^a, iß zwischen Dßen vnd Weßen gelegen / iß voller Pfützen vnnd Wälden / also daß man hart durchreysen kan/ wegen der vielen Pfützen vnd krummen Flüß. vor Zeiten iß es gewesen vnter dem Gebiet von groß ^ovoZraüia. Seine fürnembße Stadt gegen Mitternacht vnd Osten. heiß VoloZüa,welche ein Schloß hat von Na¬ tur vnd auch durch bawen ßarck / aldar pflegt der Groß-Fürß auß Rüssen zu Zeiten ein theil seines Schatz auffzulegen/vmb dieser vrsachen hat er sie mit einer Mawr von gebackenen Steinen lassen vmbringen. Sie iß von lai-68- lan 50 Polnische Meylen gelegen/ von Ki6l6- j6201040 vndGraden/ vnnd Scrupl. Der Fluß VoIoZöa, welcher von Weßen nach Norden fleuß/ fleuß auch an dieser Stadt hin/ von welchem sie vnd die Provintz zugleich den Namen haben. Der Fluß ^/a§a sehr Fisch¬ reich/ entspringt zwischen dieser Stadt auß Pfützen vnd sehr dicken Wälden herkommen- de/vnd fält in den Fluß Dninam. Die Inwoh¬ ner dieses orts wissen gantz nichts von Brodt/ leben meißentheils von Fischen / sie haben viel schwache vnd Aschensarbe Fuchspeltz. Ki6l6j62oro (als wolt ihr sagen die weisse Das Für, See) iß ein weit Landt/vnd eins von den Her- A'^humb tzogthumben auß Rüßlandt/gegen Norden li- ' gende an einem grossen See / darvones den Namen hat. Gemelte See ist vierzehen Pol¬ nische Meylen lang / vnnd bey nahe so breit/ ernimbtvngefehrdreyffig Flüß in sich/ vnd geuß nur einen allein auß/ fünffzehen Meylen oberhalb ^ar6Üan,vnd vier vnterhalb KtoloAa fält sie in den Fluß VolZa. In dieser See ligt ein Schloß/von Natur sehr feß/vnd wird sehr fest geacht: In diß Schloß pflegt der Groß- Fürß von Ruffaw seinen Schatz zu verber¬ gen / vnd fliehet zur zeit der noch dahin / als in einen sichern orch. Dieses gantze Landt iß schier vberall pfützachtig/ vmb dieser vrsach halben iß ihr schwerlich beyzukommen/ also daß man nicht darzu kan kommen / dann mit Flößen oder vber das Eyß.Nicht wett von der See K^6l6j62oro ligt noch ein andere See/ welche vick Schwefcsbringt/ schwimmende auf Stadt vnd Schloß heiß K6)6i6j62oro, ligen- dean obgemelter See/ ligt hundert Meylen von der Mostaw/ vnd so weit auch von No- vo^roüia. Das Landt Viatka ist schier gantz pfütz- Viarks. achtig vnnd etwas vnfruchtbar / es iß voll Fisch vnd Wildprät / wird aber sehr von den Räubern/ Seremissen genant/angefochten / es hat seinen Namen von dem Fluß ViarKa. Dieses Landt iß vorzeiten vnter den Tartaren gewesen / biß daß es vom La6Iio dem Groß- Fürßen auß Rüßlandt ihnen iß genommen worden; Es wohnen aber auch noch heutiges Tags auffbeyden seyten im flachen Landt viel Tartaren/ sonderlichalwarder Fluß Viacka keriwL, Libiria. lu^ra.' ?er^ora. in dietama falt; dieser orth ligt 250 Meylen von der Moscaw. ?ermia ist em sehr weit Landt/ von der Moscaw 250 Meylen / vnnd hat eine Stadt dieses Namens bey dem Fluß V^Kora,welcher r o Meylen von dar in den Fluß Omam fält. Die Inwohner dieses Landts haben wenig Brodt/ leben aber meistentheils von Wtld- prät/ sie haben ihre eigene Sprach vnd Buch¬ staben von den Lüsten / deren ^urkor der Bi- schoff8ce^kLnu8 gewesen/ so nun vnter die Heyligengezehlt/der diese Leuche zum Khriff - liehen Glauben bekehret. Nichts desto weniger Owmam vnd kermiam. Die Inwohner die- gibt es noch heutiges Tags viel Götzendiener vnter ihnen / welche hier vnd dar in den Bäl¬ den wohnen / des Winters reysen sie vber den Schnee her mit Schlieden/an welche sieHund oder weisse Hirschen spannen / die Fußgänger aber fahren in ihren gewöhnlichen Schuhen (die vberall in Rüssen gebräuchlich) vber den Schnee. Diese Schuh seind höltzerne sohlen/ zwey oder drey Elen lang/ auffdiesen an ihre Füß gebunden/vnd mit cinemStecken sich auf¬ haltende/ fahren sie so schnell vber Berg vnd Thal / daß sie kein Pferdt erlauffen kan; vnd bey diesenWegen fangen vnd schiessen sie aller- handt wilde Thier. äibiria ligt an dem Fluß Oma, zwischen kermia vnnd Viatka, sie scheinet gantz keine Stadt noch Dorffin sich zu begreiffen. Die¬ ses gantze Landt ist voller Moraß vnnd Wäl¬ de/ vnd wegen der Tartaren/ so nahe darbey wohnen/ gantz verlassen. Sie haben ihre ei¬ gene Sprach/ essen kein Brodt/ leben von Wildprät / ihre Kauffmanschaft ist Peltzwerck von Aspreolen / welches sehr köstlich/ vnd wel¬ ches sie Jährlich den Rüssen an statt des Tri¬ buts geben. In dieser Provintz entspringt der grosse Fluß la^crlc, welcher durch der Tar¬ taren Landt in das Meer Ochium Mt. luZra oder lukrachessen Inwohner ikun oder lu^rici genant/ ligt an der Nordsee. Man gibt für/ daß die Vngarn wegen der vnfruchtbar- keit des Landts geflohen / sich an dem Gestadt der Maischen See nidergelassen / vnd von dannen wieder in Vngarn gezogen seind/ vnnd haben es nach ihrem Namen lukarmm genant/ welches jetzund KlunZaria Heist. Die Inwoh¬ ner dises Lands geben dem Groß-Fürsten auß Rüßland Tribut/vnd reden schier eine Sprach mit den Vngarn; dann Herberstein sagt/ er Wisse nichts gewisses darvon. Petzora nähest dem Eyßmcer/ erstreckt sich in die länge gegen Mitternacht vnnd Auff gang / es hat den Namen von dem Fluß Pe¬ tzora/ welcher von Mittag hcrfliessende/ bey dem Städtlein vnnd Kastel?uüeo2iero an sechs vnterschiedlichen orthen ur das gemelte Meer fält. Auffbeyden seyten dieses Fluß li- gen Berge / Lemnol^n von ihnen genant/ Moscaw gegen Mitternacht vnd Osten. das ist / ein Gürdel der Erdt / oben auffdiesen Bergen wächst wegen der stehtwehrenden Winden nichts grünes/ sondern seind schier das gantze Jahr mit Schnee bedeckt/ eben wol wachsen bey ihnen sehr hoheSederbäum.Vmb diese werden Kolschwartze Jobcl gefunden/ auch viel Raubvögel/sonderlich weisse Habich/ sehr gut zum Vogelsang / vnd werden von den Groß-Fürsten sehr gebraucht. Diese Berg seind von den Men Kipk^i vnd klikerkorXi genant worden. Die auß Rüssen nach ker^o- ram reysen wollen/ ziehen durch Väin^m, s ses Landes seind sehr einfältig /"haben ihre ei¬ gene Sprach/ vnd wissen von keinem Brodt; im Jahr tausend fünff hundert vnd achtzehen seind sie erst zum Christlichen Glauben bekehrt vnd gemufft worden. An dem Mundt dieses Fluß ligt ein Städtlein vnd Schloß / kulte- ^eLoro genant. Oberhalb gemeltem Städt¬ lein an iener seyten des Meers seind die 8amo- ciüX genant / welche die Rüssen äamo^eür nennen / weil sie einander selber auffressen. Diese Völcker haben kein kundtschafft mit den andern / sie haben Vögel / Wildprät vnd köst¬ liche Fell vberflüffig; vnd daffelbige Meer ist sehr Fischreich / vnd hat viel Thier / welche die Rüssen ^ors nennen/auß deren Jähn machen sie Gefäß von Schwerden vnd Messern. An demselben Fluß ligt ein Stadt/kapinovZoroä genant / vnd Schloß / welches die Inwohner kaxini genant/ vnd reden anders dan die Rüs¬ sen : Die geben dem Groß-Fürsten auß Rüs¬ sen Jährlichen Tribut, kuttokerum (wie die Engclländer sagen) ist ein kleines Städtlein / von vngefehr hundert Höltzeren Häuser: Hier - ist es im Winter sehr kalt / weil die Flüß auch im Monat Augusto zufrieren/ vnd sotten nicht eher als mitten im Maij auffgetödtet seyn.Es ist von dem X^uator )iö Zraü vnd zo 8crllp.An diesem Gestadt ligt auch Vitima, ein Dorff/ habende zo oder 4-0 Häuser / 6s Zraä vnnd 8crup. V0M X^uacor. Obüoria hat seinen Namen von dem Fluß obclori». : OKKy, welcher auß der grossen See Ličarko » herkompt/ vnd fliessend von Osten gegen Nor- dcn/fält an sechs platzen in die Eyß-See. Bey - der Stadt 0KKy ist dieser Fluß so breit / daß er )6 Polnische Meylen/ oder 80 Rüssische Bersten offen stehet/vnd daß man auch bey gu¬ tem Windt kaum in zween tagen vberfahren kan/er ist vber die massen Fischreich; die VoZu- > lici genant/ wohnen daran / vnd die ttuZrit-Ki vnter des Rüssen Gebieth gelegen/ welche dar - vielerley Thier fangen. In diesem Landt/nicht weit von dem einlauff dieses Fluß / ist ein sehr alt Bild in Stein gehawen / sehr berühmt in diesen Landen / vnd wird von den Inwohnern angebeten. Die Rüssen nennen es šotora Ka- bachas ist/das gülden alte Weib/ dan es sichet einem sich gantz mit Fellen/ sie haben alle lange zuge¬ bundene Haar/ Hangende vber die Schuldem/ sie feind kurtz von Person / breit vnd glat von Gesicht/kleine Augen vnd kurtze Bein/ fürfal- lende Knie: Sie feind hurtig im lausten vnd springen / sie werden auffSchweden von ihren Hirschen gezogen so schnell / daß sie die Pferdt vberlauffen: Sic seind Götzendiener/ habende Höltzerne Götzen/ vngeboliert/die beten sie an/ vnd opfferen denen: Sie haben keine Städt/ sondern wohnen hauffenwciß im Feld alls das Viehe. Die älteren herrschen vber sie/ seind treffliche gute Schützcn/vnd können von ferne auffeinen Pfenning schiessen / also / daß die so es sehen/ sich darüber verwundern; sie machen ihnen selbst Bogen auß einem gebogenen vnd zähen Holtz / sie wetzen ihre Pfeil an scharpf- fen Steinen oder Fischbeinen/ vnd brauchen auch die Gebein zu Bogen vnd zur Sehnen die Adern gewisser kleinen Besten: Sie decken ihre Hütten mit Ellends vnd anderer Threren Häuten >- sie fragen gantz nichts nach grossem Reichthum/also/daß sie auch die köstliche Fell/ welche sie vberflüssig haben/gering schctzen. Vnter den Flüssen ist Dwina hier zu Landt der fürnembste/ welcher in der Provtntz ^o- loZäa seinen vrsprung nimbt/ vnd fleust von dannen krummes Wegs gegen Norden / vnnd fleust aldar an sechs vnterschiedlichen orten in den Meerschoß des H.Ntclas; er ist von zwey Mscaw gegen Mitternacht vnd Osten. > v einem alten Weib gleich / ein iunges Kindt in vnd Wildprät / wissen von keinem Brodt / sie ihrem Schoß tragende / vnd ein anders neben haben ihre eigene Gprach/vn seind des Groß- ihr/ welches/ wie die Inwohner fürgeben/ ihr Fürsten Diburarü, ihr Landt ist sehr kalt. Kindskindt ist.Dberhalb dem Fluß Obb^ auf Ich kan hier nicht vnterlassen zu erzchlen die der lincken Handt wohnen die Döleker/Lalami Sitten vnd Manieren der 8ainoecjarnm, wel- genant/in dem flachen Landt/ welche den Rüs- che/ wie die Holländer wol erfahren/wild scyn: sen Tribut geben. Go Hat das Landt außgese- Sie seind doch scharpffsinnig gnug ein ding zu hen/ als Herberstein Gesandter war darzu vcrstehen/dann sie ihnen von der beschaffenhcit Landt.Hernach zurzeit llieoäori wurden viel der See artig gnug geantwort. Sie bedecken Schlösser an diesen Fluß von den Rüssen er- bawet/ dar auß dem Waldt wurde das Holtz darzu gehawen/ mit Holtz gefüllet vnd befesti¬ get. Daher seind Kolonien geführt worden/ von Rüssen / Tartaren vnd Polen vermischt/ es werden auch dahin viel Todtschläger vnnd andere Verbrecher verbant/ daher algemach grosse Haussen Volcks aldar versamblet. donäora. Lonäora ligt gleicher weiß an der Nord- See / nahe bey dem Landt Obäoria, ist voller Wälde vnd Flüß. Die Inwohner haben ihre eigene Gprach/vn ehren das erstgemelte Bild/ sie leben von Wildprät / vnd geben den Rüssen köstliche Fell zum Tribut. Hier seind weder Städt noch Dörfler. Lucomo- Dieses Landt erstreckt sich weit in die Ge- ptentrionalischeSee.Die Inwohner seind hier vnd dar auffden Felden vnd in den Wälde». An dieses Landt gräntzen die Li uttim^i vnnd 8ei-ponowt2i,so genant von derGeeLita^Ko. Von dieser See pflegen schwartze Leuthe / die der Sprach vnerfahren / zu dem Schloß 6ru- üina sich zu verfügen/ bringende dar vnter- scheiden Wahren / sonderlich Perlen / vnd vie¬ lerlei) Edelgestein / die Qruüimn verwechsele» dieselben mit anderen Wahren: Alle diese In¬ wohner seind dem Groß-Fürsten vnterworf- fen. Auß dieses orths Bergen entspringt der Auß Lollin, fliessende von dar in das grosse Wasser/Collin genant. . ,, Lopp'- Ferner von Ducomoria an dem Eyßmeer / vnterscheiden Flüssen/lu^ vnd 8uclaana zusam- ' wohnen die Völcker / Doppi genant / ein Bar- men getragen/daher er diesen Namen Hat/ dan Larisch vnd Viehisch Volck / welche keinen ge- Dwina Heist bey den Russen Zween. wissen Wohnplatz einhaben/ leben von Fischen Klo- kl Moscaw. Die Haupte stade - , Moscaw. Gesandter an den Groß-Fürsten auß Rüs- gegen Mittag. Je fürnembste Lan- oder Letbguardi des Groß-Fürstm darin den in der Moscaw wohnt. kletcKeru8schreibt/L2lüiu8 hab diesen seind diese / kiolcua, chetl gebawet/ vnd die Soldaten dahin gesetzt/ ^oloäimeria , / vnd habe ihnen auch ein Privilegium erthetlt/ jl^ovogoroä,Klie2Lu, daß sie auch an verbottenen tagen mögen 8iberia, live 8iveria, , 8moleu8l(o, larolla- ^via, Koüliovia, 8u5- üalia , (ÜLeremill^, ^loiÜlVL, L322N, ttracan vnd noch anderewnd weil wir vns für- genommen/alle diese Städte/jede insonderheit zu beschreiben/ wollen wir von der Haupt¬ stadt xiolcua anfangen. Die Provintz kloicua ist nicht sehr weit / ist auch nicht sonderlich fruchtbar von Erdge¬ wächs / dann der Boden ist meistentheils dürr vnsandachttg/doch trägt es zimblich Gctreyd/ da ist weder Honig noch Wildprät/ außge- nommen Hasen/deren gibt es hier gnug. Die- der Edlen/Kauffmärck/ Kirchen/ als die Kirche sesLandt hat zwar fruchtbare Bäum/(auß- St. Michaels des Ertzengels/ darein die genommen die Kirschbäum) die Früchten aber Groß-Fürsten begraben werden. Llagaveline, haben keinen guten Geschmack. Die Znwoh- sonst die Kirch der Verkündigung klari-e, hat ner dieses Landts seind ärger vnd betrügst- neun Thürn/ welche sampt ihren Kirchen mit cher dann die anderen Rüssen. Die Haupt- vergüldetem Metall gedeckt seind/ vnnd das stadt ist KlolcuL,vnd gebawet. ^k-gicl. üetcüe- ru8 der klisäberstX Königin auß Engellandt sen/hat im Zahr tausent fünff hundert ein vnd achtzig geschrieben/daß er von den Rüssen ver¬ standen/ eher dann diese Stadt Anno tausend fünffhundert vnd ein vnd siebentzig von den Tartaren / kerecopeulib. genant / bald gantz verbrant/ vnd das Schloß kaum errettet/ so seyen dazumahl 41000 vnd fünfhundert Häu¬ ser gezehlt worden/ aber heutiges Tags sey sie nicht viel grösser dann l-onclon: Sie wird aber in viertheil auß vnd eingetheilt/ welche alle ihre eigene Mawren vnd Graben haben/ daß innerste theil / vnd gleichsamb das Marck der Stadt Heist kic^oroü. Nähest hieran ligt ein Kastel/ oder Königlicher Sitz / mit Mawren vmbschlossen / kremleuLgroä, diese zwey theil seind mit Steinern Mawren vmb- geben/darzu noch andere Materialien gebraucht worden. Der theil so von Auffgang Mitter¬ nacht vnnd Nidergang diese theil beschleust/ wirdIrargoroci genant/ das ist/ ein Keyser- liche Stadt / vnd ist mit weissen Felsensteinen vmbgeben / doch Erde daran geworffem Der theil aber so diese theil vmbringt/ Heist 8coro- 6um,es hat einen Aaun/ aber ohne Erd. Die¬ ser Mitternächtische theil jenseit des Fluß KlolcuL, wird vffein andere weiß Streiks 8!a- doäöa genant / darumb daß die Soldaten Mid trtncken/ darumb sey dieser orth Naloy genant / welches auf Rüssisch Heist / Schenck ein. Aber die Privat-Häuser seind meisten¬ theils Höltzerne / wenig von gebackenen Stei¬ nen - Hier seind viel Kirchen/deren etliche von Holtz gebawet/die fürnembste Kirch Heist ^ro. ye8, das ist / die Kirch der heiligen Dreyeinig- keit/ in welcher Kirch der Patriarch auff einem Esel sitzende / von dem Groß-Fürsten geführt wird / aber des Groß-Fürsten Kastel ist von den anderen mit einer dicken vnd hohen Stet- nerenMawr abgesondert/ tmVmbkreyß be¬ grüßende zwey tausendt vnnd neun hundert Schritt; hierein seind sehr viel schöne Gebäw Kreutz auffdem höchsten Thum ist vom besten Gold gemacht; luam Velükoy, des heiligen Johannis Kirch mit einem vergüteten Dach/ vnd seind viel Glocken darin / deren die gröste zwey tausend poeäa8, das ist / sechs vnd sechs- zig tausend Pfundt wägt. Die Provintz ^oloüimeria ligt an derPro- vintz Moscaw gegen Mittag/ vnd hat auf der Auffgangs seyten denFluß Occa hart an sich. Die fürnembste Stadt ist ^olockmeriä, groß gnug / es hat ein Höltzern Kastel / ist auch vor Zeiten der Russen Hauptstadt gewesen- Sie ist gelegen zwischen den Flüssen OccavndVol- xka hundert vnd fünff vnd siebentzig Russische Meylen/ von Moscaw ein vnd viertzigTeut- sche Meylen; gegen Auffgang ist diß Landt so fruchtbar / daß man von einem Schöffel wol ro/ja auchzo einähret.DerFluß Llesmaßeust hier nahe bey, das andere ist mit grossen Bäl¬ den vmbgeben. Hier 4 Meylen von Moscaw entspringt ein Wasser / gnt für viel Mühlen. Vnterhalb ^/oloüimeria?r Teutsche Meylen kan man biß in die Stadt Kturom auff dem Wasser fahren/welche Stadt am Gestade der Occa gelegen/vnd fleust darnach in die Occa. NovoZarüia ist ein grosse Höltzerne Stadt/ welche 626ÜU8 am orth/war Occa vnd Vol^a voZow-i. zusammen stossen/auf einen Felsen gebawet/sie ligt von der Hauptstadt Moscaw schier 4°^ Russische Meylen/gegen Norden, das Land ist an lulla. Andere ' Städre. Stade Rhczan. Holu^a. Schloß / hundert vnd viertzig Polnische Meylen von der Mostaw gelegen/ von k^iovia sechszig/ von Lranzky acht vnd viertzig. Novo^roäeclc ligt achtzehen Mehlen von kotivolo, vierzehen von 8raroäub. Lraroclub llgtZwey vnd dreyssig von?orivolo. Brests ist eine grosse Provintz / hak auch gegen Auss- Smolms, gang Mostaw/gegen Aussgang 8iberiam, gegen Mittag k'jche Pro, Littaw/gegen Nidergang Lifflandt. Die Hauptstadt Herst 8molemko, ein mächtige grosse vnd fürkrcssliche Stadt/ ligende an dem Gestadt LorMliem;, auss der anderen scyten dieses Fluß hat es ein Schloß von Eychbäumcn gcbawet / darin seind sehr viel Höltzerne Gcbaw gleich ei¬ ner Stadt/ von einer seyten ist es bestossen von dem Was- ser/auffder andern septen hak es liesse Graben vnd spitzige Pfahle/mitten in dem Schloß ist eine Kirch/stehende auss einem Fclsen/der heiligen Iungfraw Marien. Die Stadt ligt in eincThal/auss allen septen mit Hügeln vn grossen Walden vmbgcbcn / vnd ligt von Mostaw 80 Polnische Meylen. In nachfolgenden Jahren ist sie vom Polen vn- tcr sein gewalt gebracht worden. Bie andere städte seind Andere vrokobu; oder Brogobusch / an dem Gestadt des Lor)"- Marek- KIrelri>i,72 Meylen von Mostua/18 von8moleu8ko.k!u- sticken, xra ein tiesser Fluß/ entspringt nit weit von dieser Stadt in einem Waldt/vnd fleusi zwischen LoIuZa vnd Voron- ma in ein in den Fluß Occa, welcher vor zelten Rüßlandk vnd Littaw von einander schcidete.VV^ma ein Höltzerne stadt vnnd Castel / ligende an dem Gestadt eines Fluß/ so diesen Namen hat / welcher nicht weit von dannen in Lo- r^ükouem falt / ligt 45 Meylen von klolcua, von kla- ^6/von l)roKoi)U518. ein Höltzernes S.adtlcin vnnd Schloß /18 Meylen von ^oscua gegen Mittag ligende/von 26. Dieser Fürst jagt alle Jahr sonderlich weisse Hasen/deren cs hier viel gibt. Biests Landt ist weit vnd sehr fruchtbar / sonderlich Jarosla, aussder stylen/ da cs den Fluß VoIZ-am berührt; seine für-- wischeHcr-- ncmbste stadt istIaroslaw / sehr groß/sampt ihrem Höl- lMhumb. tzerncn Schloß / ligt von Mostua 4s Polnische Meylen/ vnd ligt an dem Gestadt des Fluß Volga. Biests Hertzogthumb war vor zelten nach Novogro- Rosthowü ckiain lckagnam, vttter den Fürstenthumben das fürnemb- stste Her¬ ste vnd älteste gescheht/ vnd gehörte den andern gcbohrncn ^gkhumb. Söhnen des Hertzogs zu/wie auch das Fürstcnthumb la- rozlaviX. Iokanae8 Laülicle8 aber hat ihre Nachkommen deren beraubt/ dann der letzte Erbe derselben war von ihm Anno is 6 s schändlicher weiß vmbs Leben gebracht / vnnd dergantze Stamm außgetilgk. Bie fürnembste Stadt ist Rostow genant / sampk sei-- Stadt, nem Höltzern Schloß / vnd ligt an der See / auß welcher Lotorea hersteust/vnd fliessende laroslaviL vorbey/fält in die Volgam. Bie Stadt hat einen Ertzbischoss/ vnd ligt Erhbisch, von Mostua Z4 Meylen ab » die andere städtlein seind thumb. Vglitz mit seinem Castel/ligende an dem Gestadt Volga, 24 Meylen von Mostua / vonlaro8lavla zo. Lllopi- grocl eine stadt / r i Polnische Meylc von Vglitz gelegen: Hier ist ein grosser Iahrmarck / ausswelchen die Schwe¬ den/ Liffländcr vnd Lithawer/Tartarn vnd andere Natio¬ nen häussig zusammen kommen. kere8lcnv ein Stadt vnnd Schloß an einer See gelegen / 24 Meylen von Mostua/lo von koüovia. Hierbky ist ein See dar man Saltz von kocht. Sie Provintz Lustlala gränßt an die Pwvintzen Ko- üovia Moscaw gegen Mittag. - - an fruchtbarkeit vnd fülle >Vo!oäimsria gleich. Bcr ser / vnter welchen auch Novogroä, Lievsr^ genarrt/ Städte Fluß 8ura, (welcher vor Zeiten Laläuum vnd Rüssen von Lrarcxlul), korivolu, Lr:srmgocv vnd 8ran8lco seind die vnd einander gescheiden)komende vonMtttag/fleust wo Rüst fürnembste. Die Hermetischen Walde seind voll Honig/ Schlosser, fische Meylen vmerhatb Novoguarclia in die Volga, vnd auch sehr fruchtbare Feldern Novogroä Sievers ein t oder Laüliu8hat bcy demzusammenlaussvssderrechtenHand Stadt vnd Schloß von Holtz gebawek / vorzeiten ein der 8urX ein Schloß gebawek / welches von seinem Na- Fürstlicher platz; es ligt von gcmelten zweyen platzen von' men XVaüigoloä genant. einem achtzehen / dem anderen vierzehen Meylen / von Als Man vom FürstentbUMb des Vtttern Novoguar- Mostua durch Loluga, VororiuiA,8erell8ko vir Lramko Das Her- cliL ab:Westwarks gehet / ligt die Provintz Rhezan zwi- hundert vnd fünsszig Meylen. I^ernigov eirr Stadt vnd sehen dem Fluß Occa vnd 1anai8, es hat die Provintz Schloß/dreyssig Meylen von Kiovia gelegen / vnd dreyst ' ' Mostaw auffder rechten Handk / ^2 istvon/hrabge- sig von korivolo. korivolum ein Höltzern Stadt vnnd theilt. Biese Provintz gehet den andern Rüssisthen Pro- rvrnchchar» vintzen allen an fruchtbarkeit bevor / dann das Getreyd wächst hier so dick/daß die Pferdk schwerlich können vber- kommen. Vber das so ist aldar ein grosse menge Honig/ Fisch/Vögel/Wildprat. Bie Baumfrüchten seind auch hier zu Landt viel besser dann in dem anderen kheit des Rüßlandts. Bie Inwohner seind kühn / vnnd trcssliche Soldaten- Bie fürnembste Stadt ist , am Ge- fladt des Fluß Occa gelegen / vnd schier ganß von Holtz gebawek. Gemelter Fluß Occa macht nicht weit von der Stadt eine Inscl/wclche 8rmp genant ist ; vorzeiten ist es ein Groß-Hertzogthumb gewesen/ vnnd hak einen gantz freycn Fürsten gehabt / nun aber ist dieses Hertzogthumb dem Mostaw zugcfallen. Bie andere Städtlein seind diese/ Oorüra, am Gestadt des Fluß Occa gelegen / ein Höltzern Städtlein/ 28 Meylen von RHeraa , wel¬ ches vor Zeiten seinen eigenen Herren gehabt / nun ist cs dem Mostowiker vnderkhan. lulla gleicher weiß ein Höl- tzcrne Stadt / vngcfchr vierßig Polnische Meylen von Kegeran , vnd sechs vnd dreyssig von Mostaw gegen Mittag;». La6Iiu8 Ioanw8 der Groß-Fürst hat hier ein Castel von Stein gcbawet / hart an dem Fluß dieses Na¬ mens / aber der Fluß Vppa fleust auss der Auflgangs sty¬ len an dem Castel her / vnd falt in den Fluß lulla, vnnd kompt zwantzig Meylen oberhalb Vororiu in den Fluß Occa. Biests Städtlein hat gtcichfals seinen eigenen Herren gehabt biß zur zeit Laülü. Oclojow ist ein Castel/ darVppa vnd Occa vermengt werden/ nicht weit hier von dannen ligt kllcxencck, ein sumpfiger orkh / alwar vorzeiten ein Schloß gewesen dieses Namens / heutiges Lags sichet man nur die zerfallene Stein vnd Holtz / es wohnen doch darumb noch heutiges Tags Leuthe in klei¬ nen Hütlein / welche / so osst sie von den Tartarcn vber- fallcn / in diese sümpfige örther weichen, kllcreueck ligt von der Mostaw stchszig Polnische Meylen / vom vr- sprung OccX achnchcn Meylen- OoluZa ist ein Höltzern Städtlein mit einem Schloß/ am Gestadt Occce, ligende sechs vnd drcyssig Polnische Meylen von der Mostaw ; der Groß-Fürst hält hier ein Guarnison wider die Tartarcn. .. . . Vorotima ist ein Stadt vnd Castel/am Gestadt OccL, oro IM3. ooluZagelegen/ ein trcssiich Fürsten- thumb. Xlvcrien- Bas Severiensische Fürstcnthumb ist weit vnd breit/ oder allerhandt nothturssk in sich habende: Seine breite ist von dcm Fluß LorvlkäeuL8 biß an das Castel Ec-eucck, vüw! wclches/wie oben gcmclt/ zerschleisst worden/vnd ligt auss weiten vnd v»gehobelten Feiden. Biese Hertzogen seind vor Zeiten jhr eigen gewesen / darnach aber seind sie den Groß-Fürsten auß Lithaw lange zeit vnderkhan gewesen: Sie haben viel Jahr lang den Polen Tribut geben / nach dem als Ia§clo gemusst ist worden / das Groß-Hcrtzog- thumb an die Polen ist gefallen / darnach seind sic vom Oaümiio König auß Polen / Groß-Herßog auß Lithua- nien/ dem Sohn gcmeltcs Ia§6lom8 zum lokanue Groß- Fürsten auß Lithuanienabgcfallen ; der Sitz dieses Für- ficnthumbe war in NorvoZroclecK. Ium letzten seind die¬ se Fürsten (wie auch viel andere in Rüßlandt) als meiney- dig verklagt / wiewol vnschuldiger weiß / vnnd seind vom Fürstcnthumb abgesetzt worden. In diesem Fürstenthum seind viel Städk vnd Schlös- SttsdtU limsischc Hcrtzoz- rhnnch. <7/erc- miM Bölcker. ^lordvL Völckcr. König» reich Ca- zair. Mscaw gegen Mittag. Kovin vnd Wo!o6imeria , vorzeiten wurde cs gerechnet vntcr die fürnembstcn Fürstemhumb des Rüßlandts / vnd war den ander-gebohrncn ^söhnc des Rüßlandcrs zugeei- gcnet: Aber loannes öaüliäcz hat es ihren Nachkomincn genommen. Ihre Hauptstadt vnd Schloß ist 8ulcla!r ge¬ tränt/ darin sitzt ein Bischoff/ sie sagen / cs sey vor zetten die Hauptstadt in Lithaw gewesen. /Die anderen Städt- lcin seind LoüromouAoroü, ein Stadtlein sampt noch einem stadtlein / in dem einfall des FtußLottrom^bey Vo>N gelegen / auff ro Meylen von laroslavia gegen auffgang des Mittags. Qalicr: ein Stadt vnd Schloß/ darvon die klcmere Provintz genant wird / durch welche man wegen der Pfützen / Walden vnnd Flüß schwerlich konimen kan. LreremiE ^loröovotes vnd die Vackme;,so Zwischen den Provinßen Viarka vnd VoloZcia, wohnen in grossen Walden / vnd haben keinen gewissen platz / seind des mei- sientheils Heyden/ etliche auch Mahumetisch/ Räuber vnd Zauberer z sie leben gemeinlich nur von Honig vnd Wildprat/ ein hart Volrk/ vnd treffliche Schützen: Sie geben den Rüssen Tribut / sie wohnen auffbeyden scyten des Fluß VoIZa. Die andere darvon / welche gegen Mit¬ ternacht auff der rechten seyten des Fluß VoIZa ligen/ werden Kogovi genant / wegen der Haussen Hew/ die auff der linkten scytcir / vnnd gegen Mittag klaZorm genant/ weil sie auffBergen wohnen. Von I^ilinovoZoroä gegen Auffgang vnd Mittag feind grosse Walde/an welchen die Völcker/ Klorävce ge¬ nant/ wohnen/ hart vnd streitbare Leuth/ reden jhre eigene Sprach/seind theils Götzendiener/ein theils auch Mahu- metisten / ein hart Volck/ wohnende in Dörffern / vnd le¬ bende von Wildprat vnd Honig / habende köstlich Peltz- werek bey gantzen hauffen/zum Krieg geschickt/ streiten zu Fuß/tragen lange Bogen / vnd seind gute Schützen/ dar- umb rauben sie auch so sehr. Sie haben die Tartarn offt- mahl zu rück getrieben / vnnd dapffer abgeschlagen. Die Weiber mahlen ihre Nageln schwartz zur ziere/ gehen her¬ ein mit blossem Haupt vnd zerstrewetcm Haar. Die Kla- §orni grantzen an die Czeremissen / welche nicht wenig in gezahl vnter ihnen leben. Cazan ist ein Reich/deßgleichen ein Stadt vnd Schloß dieses Namens / ligcnde an dem andern Gestadk des Fluß VoIZa,schier 70 TeutscheMeyle von vnter l^ovozroclin, gegen Auffgang grantzk cs an die Tartaren/ welche 8cki- bauzkl vnd Lotar^ki heissen. Die Stadt Cazan ligk von dem Schloß Viarka 60 Teutsche Meylen. Die Inwoh¬ ner feind Tartaren/aber etwas Bürgerlichers vnd beschei¬ dener dann die andern.LaüIiu; der Hertzog auß Rüßlandk hak sie gezwungen / daß sie sich ihm vnkerworffen/ vnd ei¬ nen König nehmen nach seinem gefallen. Nach diesem ha¬ ben sie offk rebelliert / vnd den Rüssen grossen schaden an- gethan / welches alles Herberstein der 8aro breiter weiß erzehlk. Cazan ist ein schönes Stadtlein / wie die andern stadtlein alle in Rüßlandt / es hat ein Schloß auff einem hohen Felsen / welches von Natur vnd Handtarbeit fest ist/es ligt vom X^uaror ss Ar. vnd zo 8crnpl. Astracan ist ein reiche vnd fürnehme Handelsstadt der König» Tartaren / io Lagreysen vnterhalb Cazan/ gelegen auffmchAstra- disseit der Vol^a, weit oberhalb seinem Munde. Diese tan. Stadt ist gelegen in einer Insel / die viel Wasser hat an dem auffsteig des Bergs ; es hak ein Schloß mit einer Höltzern Mawr vmbgeben/damit es auch selbst vmbringk ist. Diese Insel ist i r Meylen lang vnd z breit / vnd lst vom L^uaror abgelegen 47/(wie etliche 46^.) vnd 10 8cr.es hat weder Baum noch Graß/ein außgemargelteu Boden/vnd der kein Korn geben wil/daher grosser mangel an Brodk. Die Inwohner essen meisten theils Fisch / ge- drucknet an der Sonnen / daher kompt solcher gesianck in die stadt / daß er die Lufft vergifftct / vnd viel Menschen hier vmbs Leben bringt / vnd hak so viel Mücken als sonst kein orth hak. Der fürnembste Fluß dieses Landes ist Loryülwnez, Flüß. siehe hiervon in der Taffes hieraufffolgt die VoIZa (son¬ sten KüHEdel auff Tartarisch / er entspringt vngcfehr aoooooMeylcn ober Varu8lavia auß der See Volßo,neh¬ mende vielFlüß auff allen seyten in sich/wird so groß/daß er/ehe er zr> diesem stadtlein kompt / schier ein Engellan- dische Meyl breit ist/ vnd crbreitcnde sich noch mehr vnnd mehr/nehmende auch den Fluß Occa beylMmovoAoroä in sich / 28OO Meylen fliessende / fält er in das Caspische Meer/welches sie eirwallnzko^s nennen / vnnd lauffk an vnterschicdlichen orthen in die See/46 gr. vnd zo 8cr. vom L^uaror gegen Norden/wie ich siehe/ daß die Engel¬ lander oblervierr haben. lanaiz, ins gemein von/ vor alten Zeiten Marckstein zwischen Luropa vnd ^.siL, entspringt in keran Ocera, auß derSee Ivanovo I.eric>ro,wekcher7wie man fürgibt/ 502 VerÜL8 breit ist/er fleuss erstlich durch der Tartaren Perecopenser Landt genant/ gegen Osten/ vnnd nicht weit vonVoIZavnd dem stadtlein 8anMkehrt er sich/vnd vermehrt seyende mit anderen Flüssen mehr/falt er in die klocorische Pfütz / nähest dem stadtlein durch diesen Fluß fahrt man von der stadk Moscua auff Constantinopel zu / absteigende durch den Fluß kkozcua in den Occam/ sirhrende die Schiffdurch einen engen ge¬ machten platz / vnnd wider herein in diß Wasser leitende. Dar ist noch ein ander Fluß l'anais, noch kleiner / ent¬ springende in dem Siberiensischen Landt/(daher er vu- necri 8ever8ki genant) oberhalb in den grossen lauaim fallende. e L KI Oder Me Wzewpenser UamreP/ Vnd dek Penmsel öep den Alten laurica (liiersonesus genünt. Frucht, barftlt. Vrspmng des Na- menö. Herr- jchafft. Je Tarkarey oder Liiei lo-- nesuz hak seinen Zunamen laurica, bey dem ktolemLo von dcn1'2un8,alö den Sky¬ then in Europa bekommen: ist ein Landt der Scythen/ vnd wird derowegcn bey dem Lcrakone auch 8c^rlüca ge- nanr : kliniu; nennet es der laurorum Peninsel/^ppia- VU5 aber Lllersovesum kon- ticam,vnd kauluz l)iacoriu8 Ll^ersenam,Heist heutiges Tags bey dem ^.monino ?aro- cop8ka vnd Oelara, vnd bey den andern Scribenten krX- cop vnd die kleine Tarkarey. Es ist ein grosse Peninsel/zwi- schen dem Eu/cinischen Meer vnd dem See klLoricle gele¬ gen / erstreckt steh biß an das enge Meer / 8o5plloru8 Lim- '.En. müriu8 genant:Gegen Orient hinauß ist sie 24 meylen lang "' vnd 15 breit. Die Peninsel / so gegen Orient vnd Mittag von kericopia die mittelste ist/ hat fast gelinde Winter/ vnd einen vberauß massigen vnnd temperirten Lussk / dann der Winter fangt am ende des Christmonato an/ist mitten im Hornung am grösten/ vnd hat gemeinlich viel Schnee/ wel¬ cher doch vbcr drey Tage nicht wehret / wie gleichfals auch die Kalte vnd Eyß langer nik als biß zum anfang des Mer- ßcn.Dieses gantze Landt ist an Getreyd/ Weyd vnd allertey Viehc fast rcich/vnd werden doch die acker von vielen weder besäet noch geschnitten. Der Pferde/Camel/ Ochsen/ Kühe vnd Schaasshaben sie vber die massen viel/vnd dannenhero auch jhre meiste vnd gröste Nahrung. Ingleichem ist das Landt auch der allerbesten Vögel voll / welche die Christen vnd Türcken etwan fangen / die Ausländer vnnd Polen aber fast selten. Die Jagt der Hirschen / wilden Geyssen/ Schweinen vnnd Hasen ist in der Tarkarey vnd Türckey ncchst am Meer vberauß gemein: Dieser LKerlonelÜ8 aber wird von den harten vnd rauhen Bergen / wie Italia durch den Apennin / in das theil gegen Mitternacht vnd Mittag vnterfcheiden; das eine gegen Mittag/dessen Hauptstadt Lapka,ward Anno 1425 von dem Mahomek eingenom¬ men vnd Zinsbar gemacht: in dem andern aber gegen Mit¬ ternacht haben die Tarkarn / so sonsten LrimXi heissen/ auss den weiten vnd gewaltigen Feldern zwischen dem Neper vnd der Dohn ein lange zeit herumb geschweisst/ jhr Viehe bald aussdiesen / bald aussjenen orth getrieben / vnd jhre König¬ liche Hosshaltung nun aussdie 400 Jahr in der Stadt Lri- mLo gehabt / daher es den Namen der Cremseischen Tar- tarn bekommen. Nachmahls haben den IKKmum lauricce in der form einer Insel durchgraben/ vmb den Graben / den sie Prcecop genennet/ein Stadt dieses Namens/ als ein Kö¬ nigliche Wohnung erbawet / vnd seind dannenher auch die Pr^copenscr Tarkarn genant worden. Dieser König / wel¬ cher den Türcken mit bündnuß vnd freundschasst zugethan gewesen/ ward/ als er auffihr anreißen feine eigene Brüder/ die >hn mit Krieg vberzogen / aus dem wege gereumbt / vnd Laipüam hart belägert / von seinen eigenen Rähten/ als die sich mit Geldt hatten lassen bestehen / sampr seinen beyden Söhnlein/zu einem augenscheinlichenExempel der vnglück- scligen Freundschasst des Türcken / in stücken zerhawen/ dann so bald solcher Mordk geschehen/wurden dieTartarn/ so biß daher frey vnd vnüberwindlich gewesen / an statt daß sie derOttomannischen oder Türcken Freunde vnd Brüder waren / zu derselbigen Knechten gemacht/ vnd wie die ander Asia. Türckifche Provintzen an stakt des Königs einen gum,das ist/ einen VicereZem oder Königlichen Stadthal- kcr anzunehmen gezwungen.Was aber dasTürckrscheKey- serthumb für ein Reich sey/wird auß den beschreibungen der Wallachcy / Griechen vnd des Türckischen Kcyserthumbs selbst gnugsam erlehrnek. Neben den beyden Tartarischen Königreichen Lasan vnd Mragaa aber / als deren Inwoh¬ ner des Feldbawes pflegen / in Käufern wohnen / vnd nun¬ mehr den Moscowiter für ihren Herr» erkennen / hat es von den gemelten Preecopensern der Tarkarn noch mehr/ welche gleichsam Hcrdweiß herumb wandern/keiner Gräntzen ach¬ ten / vnd in besondere blor6a8 oder Provintzen getheilt wer- dcn/dannenhero man sie mit ihrem Zunamen auch also nen- net/von welchen hernach in denFiguren vonAsien Meldung geschehen soli. Die Hauptstadt in dem theil der Tarkarey gegen Mit- Städte, tag ist Laplla, vor Zeiten Ikeoäoiia genant / ein fürnehme EM'a. Handelstadt vnd der Genueser alte Lolumaa, ligt an dem Mccr/Hat bißhero allezeit einen berühmten vnd schissreichen Meerhafen gehabt/ vnd dasselbige sonderlich zu der Genue¬ ser zeitenmach dem sie aber der Türck mehr als vor hundert Jahren in seinen gewalt bekommen/hat er die Italianer/als Christen / der massen in ein Enge zusammen getrieben / daß deren nunmehr sehr wenig daselbst zu finden. Dannenhero dann auch die Stadt selbst ihr alte Herrlichkeit vnd Zierde vmb viel verlohren / dieweil nemblich die Römische Christ¬ liche Kirchen sampt den fürnehmsten Pallästen / Mawren vnd Thürnen aüesampt seind vmbgerissen vnd verherget/da noch viel Genuesische Wapen vnd Lateinische Schrifften in den vmbgefallenen Steinen zu sehen. Die Stadt wird von denTürcken/Armeniern/Iuden/auch etlich wenigIta- lianern vnd Griechischen Christen bewohnet/ist wegen ihres bequemen Meerhafens vnd gewaltigen Handels noch heu¬ tiges Tags sehr berühmt/vnd an Weinbergen/ Baumgär¬ ten vnd andern dergleichen Feldern vber die massen reich. Die andere Städte heissen kerecopia, deren Name bey ^reco- den alten Griechen Luparorm,kompejopoIi8,8Lcer Lucu8, Oromon,sonsten LuitÜ8 ^ckulli8,oder OrreciL-bleracleuio oder tteraclea genant/Lo8lovia die berühmte Handelstadt: Loslovia. inZermenurn hat ein fest steinern Schloß: Vnter demftlbi- wsermc- gen vnd gegen vber ein schöne Kirch vnd Warth / ganß künstlich in Kelsen eingehawen/ sintemahl das Schloß selbst ausseinem der allerhöchsten Bergen ligt / vnd demnach bey den Türcken von der Warth seinen Zunamen hat / gleich wie dann auch die Stadt selbst vor Zeiten nicht wenig be- rühmt/vnd mit reichen Inwohnern besetzt gewesen. LKerso- Lncrto- nelu8 oder Lorlum war ein vhralte Stadt dieses Landts/ Ooriiim von den Türcken Lacri 6ermeuum,das ist/das gelbeSchloß genant / vnd wie auß den Mahlzeichen vnd vmbgefallenen Mawren zu sehen/an Pracht/ Reichthumb/ menge der In¬ wohner/statlichen Gebäwen/vnd dem fast berühmten Meer- hafcn/allen andern vberlegen: lamboli oder kalocke^um ist ein Schloß vnd Stadt zugleich/ wie gleichfals auch Klan- copia oderklanZmmn,als es die Türcken nennen/Lercum,^'^' Lremum oder Lrimum, ein Stadt vnd Sck/oß mit einer vhralten vnglaublichen Mawer vmbgeben/ vnd den vbrigen Städten der Tarkarey in solchem ganß vngleich.Die Stadt 1anL8 ligt an dem eussersten ende dieses Landts am Auß- gang der Dohn/ wird von den Reussen genant/ ist ein fürnehme Handclstadt/ in welcher viel Kauffieuth auß allen orthen der Welk zusammen kommen/ sintemahl einem jeden auß- vnd ein zu wandern/vnd sein Gcwerb zu treiben erlaubt <2 wird. Bcrgc. konm; Luxinu5. Fliessende Wässer. Neper. Meer. Lolpllo- ru5 Lim- wcriu8. Scheldwort / anßflucht oder weitläufftigkeit gebrauchen/ sintemahl auch die allergeringste vnter dm Tartan, sampk den Außländischcn jhre Klagen vor dem Lllano vnd den andern Richtern selbst vorbringen / vnd von denselbigen n,t allein gehört/ sondern auch also bald zu jhrem Rechten be¬ fördert werden. Ihre Söhne werden gleich von ihrer Kind¬ heit an in der Arabischen Sprach vnterrichtek / die Töchter aber nicht daheim bey jhren Eltern / sondern bey derselbigen nechsten Verwandten aufferzogen. Wann die Söhne ein wenig zu jhren Jahren kommen / geben sie die Eltern in des Chans oder Sulthans dicnst'.Dre erwachsene Töchter aber den fürnchmsten Tartarischen oder Türckischcn vom Adel zu Weibern.Die fürnehmste Tarter vom Ade! vnd andere hohe Personen an des Fürsten Hoff/ treiben weder in Klcy- dern/ noch auch in anderm den allergeringsten Pracht / son¬ dern leben ehrlich vnd ihrem Staudt gemäß. Wann er der Chan oder Tarter Han vnter die Lemh kompt/werden auch die allergeringste von jhm nicht abgcwiesen/sondern gefragt/ ob sie was haben fürzubringen oder zu klagen/das ihnen das- sclbige ohne schew zu thun erlaubt scy. Den Gesetzen leisten die Tartarn einen gantz willigen vollen gehorsam/ehren vnd verehren ihre Fürsten als Götter/ vnd die Richter nach dem Mahometischen Gesetz für heilige/auffriehtigevnd redcliehe Leuth / halten sich von allem vnnöhtigen Tranek / Awey- tracht/ Verläumbdung/ Feindschafft/ Haß / Schandt vnd Laster/ Vnzucht/ Vppigkeit in Kleydung vnd der Füllercy gantz vnbcfleckt. In des Fürsten Hoff trägt keiner einige Wehr oder Waffen/ohn allein die Frembde/vnd welche son¬ sten zu reysen begehren / gegen welchen frembden Wandere- leuthen sie sich dann sehr freundlich vnd gastfrey erzeigen. Der reichen Speiß vnd Tranck ist Brodk / Fleisch / Wein bey dem Fcwer zerlassen vnd Mak: Das geringe Volek aber stehet des Brodts in mangel / braucht an dessen statt gestossen Hirse mit Milch vnd Wasser vermischt (welches dann Laila von ihnen genant wird) vnd Käß / auch einige Pferdes Milch für ihren Tranck.Was vnter den Camelen/ Pferden vnd Rindern keine Last mehr kragen/ oder seine Ar¬ beit sonsten verrichten kan / vnd dem Todt gleichsam jetzund im Rachen ist/das pflegen sie alßdann erst zu schlachten/vnd beneben demselbigen auch etwan das Fleisch von Schaffen zu essen. Der künstlichen Handwerckenseindsiedurchauß vnerfahren/gleich wie sich dann auch ihrer wenig derKauff- manschaffr befleissen/ vnd was für kunstreiche Handwercker vnd Kauffleuth darinnen gefunden werden / feind mehrer- kheils gefangene Christen oderTürcken/ Armenier/ Juden/ LerceiiiPerigarenlez,welche auch Christen seynd/Philisti- ner vnd L^ngani, allesampk geringe vnd an denen örthem verachte Leuth. Snmea oder die Pr^eopenser Tartsircy. wird.Die vbrigc Städte wollen wir kürße halben stillschwei¬ gend vbergehen. Vnter den fliessenden Wässern/ als welche meistentheils auß den Bergen herab lauffen / ist der Neper am fürnehmsten / ein vberauß schneller vnnd ticffer Fluß/ nimpt seinen Lauff von Mitternacht nach dem Wasser oder Schoß LarLmiro, vnd ergeust sich endlich bey Ocxacovio in das EuMsche McerrDie andere scind die Dohn/ ^nel, Samara vnd viel andere mehr.Der Loff>koru8 Limmeriu8, zu welchem sich dieses Landt / wie oben gemelt/ erstreckt/ ist das Mige Meer / welches Luropam vnd Hckam auffrooo Schritt breit vnterscheidek / durch welches der Mystische Sumpffin das Meer kompt. Dieser Limmeriu8 hat von den Völckern Limmerij8,alö welche diesen allerkältesten ort bewohnet/ oder wie Volarerranu; Wil / von der Stadt Lim- merio seinen Namen. KlXori; ist der Sumpffbey dem auß- gang des grossen Flusses kllaück;, welcher Sumpff die Dohn in sich empfängt. Wird von den Scythen des Eu- xinischen Meers Mutter genant/dieweil er nemlich ein gros¬ se menge Wasser von sich ergeust/als deren eraußdem Limmerio Loipbloro vnd vielen andern Flüssen der massen viel empfänget/daß es jhm vnmöglich dieselbige all zwischen seinen Vfern zu behalten/vnd weil er/wrc gesagt/viel fremb- de Wässer in sich empfängt / ist er auch an Fischen vber die massen reich.Das Euxinische Mecr/als dessen obcrsteWas- ser süß/das vnterstc aber gesaltzen ist/ward entweder/ dieweil keine Schiff daselbst hin gelangen / oder von wegen der wil¬ den vnnd viehischen Scythen / welche alle frembde ankom¬ mende Völckervmbbringenvnd erwürgen/erstlich ^xenm, vnd von dem Sopkocle ^poxinu;, Nachmahls aber Luxi- nu8 genant. Den Namen koncu; aber hat es daher empfan¬ gen / dieweil es sich nemblich dem grossen eussern Meer ver¬ gleicht / vnd alle die/ so solches vberschiffen/ darfür gehalten werden/ als haben sie was grosses vnd mannhaffkigs began¬ gen/ derowegen es dann nach des Srraboni; zeugnuß wegen seiner fürtrefflichkeit der komu; oder das Meer / gleich wie läomeru; der Poet ist genennek. Der rauhen vnd vngehew- ren hohen Berge hat dieses Landt sehr viel / es wird in seiner mitte durch etliche derselbigen getheilt/ vnd hat derallergrö- Rcgimcnt. ste auffseiner höhe einen grossen See. Ihr Recht vnd Ge¬ rechtigkeit wird nach den Mahometischen Gesetzen verwal¬ tet/ deren Richter in den grossen vn kleinen Städten Lllani, die Priester Lacki, die Richter in den Flecken vndDörflern Legi oder krcefeKi heissen/vnd stetige an solchen jhren ämp- ternblciben.Was aber dieHalßgericht/alsDiebstall/Mord oder Todtschlag/vnd andere streitsachcn vber ligende Güter betrifft / die werden von dem Lkano selbst vnd den vbrigen Rähten geurtheilt/in welchen fachen sie gar keines krocura- rori; bedürffen / noch sich einiger Renck des Rechtens/ Aas ScrtzWhumö Mchaw/Hams-" geten/ schwart; Reussen vnd VolHlma. Vrspnmg res Na¬ mms. Grösse. Frucht¬ barkeit- Litthaw seinem Bruder Lkirgelloui, als dem obersten Für¬ sten daselbst zu regieren. Dieses grosse Hertzogthumb Litthaw ist jeßund in i o für- Abchek-- neßme Provintzen getheilt/deren Hauptstadt Heist Vilas, bey lung. den Inwohnern Vileazk, vnd bey vns Teutschen die Wilde Vüna. genant/ ward im Jahr izos von Hertzog Gedemin an den sten kslsrini in Litthaw vnd obersten Bischoffs in Neuffen Wohnung / welcher Bischoff sich zu dcm Römischen Skuel bekcnt / vnd sieben andere Bischoffe Griechischer Religion/ als den in koIocis,Voloäimiris,kucL in Volliiaia.I-ucrko kinsscs an dem Fluß kripecio in t^/ovia , krLmiüia vnd I-eopoli vnterjhm hak. Es ist aber V-Ina oder die Wilde ein Volckreiche / grosse Die Wil- vnd gewaltige Stadt/mit einer starcken Mawer vmbgeben/ de. vnd mit Pforten versehen/ welche doch nimmer verschlossen werden. Der meiste theil ihrer Kirchen sepnd aus Steinen/ etliche aber aus Holtz erbawet/begretffk in sich das Bernar- diner Klostcr/so gantz schön von Steinen erbawet/sampt der Reussen Schloß / in welchem sie ihre Wahren / die sie auß der Moscaw bekommen / üiltrakiren vnd verhandeln. Die - - ander Provintz ist die ^rocell68. deren Städte sepnd Lroä- N2 an dem Fluß Lroaio gelegen / in welcher 8repksnu8 der Polnische König vmbkommen vnd geblieben ist: Item I-au- 0L an den Wassern Lroaio vnd Vilia, sampk den Städten kowao, lacla vnd Vpira. Die dritte Provintz ist Stills- Miscrnser. ceali8,in welcher neben den Städten Kei6sllou,8.sc!a8lcou, Loriüou, I^okoislro, Lwizloez, Loäroi^Iro vnd Ocjrucrkco. auch die fürnchme Stadt vn Festung Klinlco ligt.Die 4ist die Newgrodenser/solche begreifft die grosse hölßerne Stadt Newgro- Ncwgrodeck/sampt der Lloaim.WoIKovizKo vnd vielen an- denser. dem mehr in sich. Die fünffte/als die Lrettieali8, hat ihren Brelkim- Namen von der grossen höltzernen Stadt krettis, vnd be- sn. greisst ferner die Stadt kimko in sich.Die sechste Heist Vol- ^olbims. KilliL, in deren 1-ucs die Bischoffliche Wohnung / V0I060- miris vnd Lreweoelis gelegen.Die siebende ist die Provintz l^ioviX, als welches vorzeiten ein grosse vnd vhralte Stadt kiovia. gewesen/ wie ihre kuaclameam , die sich an dem Neper auff 6 meylen wegs erstrecken/noch heutiges Lags erweisen: vnd in solcher Provintz sepnd auch die Städte Lsrcss, Lanjou vnd Kloter gelegen.Die achte/als die Kleci8laviea68,ligt an Mecisla- dem Neper vnd der Sofa in der Moscowiter Gräntzen/vnd begreifft die Grafschafften klisci^svism, Oswbrounsm, Lop^cr vnd 8louk, fampt den Städten Klokilou.L^kou, R.ec^c-/a vnd 8tri6a, vnd allen ihren Schlössern in sich. Die neundte ist die VireblcieaÜ8, in welcher die Stadt Vi- Vittbsci, rebsk an dem Wasser vuas, vnd Or8liL an dem Neper er- cnscr. bawet ist- Vnd endlich die zehende vnd letzte die koloceaü8, Polocem welche von der Stadt kolocrko an den Wässern kolom vnd vuaa gelegen/ihren Namen hat/zwischen Viceb8ka vnd Lieffland liegk/vnd ferner die Städte viluam, vritlam vnd vrutmm mit ihren Schlössern in sich begreifft.DieWäffer Messende dieses gantzen Lands an dem euffersten ende gegen Orient Wässer, sepnd die Olcol, luZrs vnd die kleine Dohn/welche sich mit vielen andern mehr in die lanaim oderDohn/ außgiessen vnd enden. Der Neper / als welcher auch ein Fluß der Lit- khaw ist / hat feinen vrsprung an einem ebenen siimpffichten Feld/lauffk gantz Reussen hindurch/ vnd nimpk in dem Eu- Mischen Meer ein end. Die andere Wässer sepnd die Vilia vnd Niemen, welche fast krumb herumb lausten/ allerley Schist vnd Wahren können ertragen / vnd sich endlich in das Reussische Meer ergiessen. Item die Duma vnd andere flisscnde Wässer mehr/ der vielen See vnd Teiche zu ge¬ schweige« / welche allesampt mit einem grossen vorrath der allerbesten vnd wolschmäckenden Fische versehen sepnd. Die Wälder Wälder dieses Lands / als mit welchen es hin vnd wieder T gleich- ltkusma oder Litthaw Hak seinen Namen / wie etliche L^MKVvollen / von kiwo, das ist/ hemIägerhorn/als welches . in diesem Land / wegen der grossen menge des Wildes sehr viel wird gebraucht/^ Wässern Vilis vnd Vilas erbawet / rst jetzund des fümehm- welche mepnung doch Klar- rkis8 von kliclrou aller¬ dings verwirfft vnd spricht: Es haben etliche Italianer wegen der Römer stetigen Krieg vnd Iwptracht / solch jhr Vakterland verlassen / sich in dieses Land Litthaw begeben / vnd dasselbige Irslism, die Inwohner aber Italianer genank/welches wörtlein die Hir¬ ten nachmals verkehrt / vnd das Land Lirslism. die In¬ wohner aber IH08 geheissen / biß es die Reussen vnd Po¬ len/ als jhre Nachbarn noch mehr verändert/ vnd dem Land den Namen Hirkusais gegeben/die Inwohner aber Lirkus- vo8 geheissen/ als welchen Namen sie biß auff den heutigen Tag behalten. Es ist aber die Litthaw ein grosses Land / so nächst an die Moscaw stöst r gegen Auffgang mit des Her- tzogs theil in Reussen/ vnd gegen Nidergang mit koälslüs, Uslovis vnd Polen gräntzt/sich etwas gegen Mitternacht lenckt/ vnd an Preussen erstreckt: gegen Mitternacht Lieff- kand vnd Samogeten / vnd gegen Mittag koäolism vnd Volkinism liegen hak. Seine eusserliche Lufft ist nicht son¬ derlich mild/ vnd gibt gemeinlich rauhe vnd harte Winter. Die Wälder scynd der Ammen vnd des Honigs gleichsam voll. Gleich wie dann auch die Wässer an Fischen/vnd das Land an Getreyd vnd Früchten viel vermag / wiewol die Erndte selten zur zeitigung kompt. Es hat durchauß keinen Wein/ohn was man von frembden orten dahin bringt: Be- kompt gleichfals alles Saltz auß krirsaais vmbs Geld zu kauff. Ziehlt zwar auch allerley Thier/ jedoch einer viel ge¬ ringem grösse dann andere Länder/vnd sonderlich in den Wälden/ als mir welchen das ganße Land gleichsam beklei¬ det ist/die Auerochsen/ Ellcnd/wiidc Pferd/Waldefel/ Hir¬ sche/ Dembling/ Rehe / wilde Schwein / Bären / Marter vnd andere dergleichen in grosser menge: Hat vnter andern Vögeln sonderlich viel Rothvögel oder Münchlein/vnd vn- rer den vierfüsstgen ein fast fresstgesThier/so einer schwartze Färb/ vnd bey den Litkhawern vnd Moscowitern koüoms- Ks Heist/ auch sich in der grösse einem Hund / an dem Ge- sicht einer Katzen / vnd am Schwantz vnd übrigen gantzen Vvngkcrk. jerb einemFuchs vergleicht.Es ist aber diesesVolck vor Zei¬ ten bep den Reussen so veracht vnd arm gewesen/ daß die KiovienserHertzogen zum Zeichen der gewalt vnHerrschafft über dieselbige mehr nicht als Schürtzlein/ damit man die Scham ZU bedecken pflegt/vnd Pantoffelholtz von jhnen genommen / biß VirKeaL8 jhr Hertzog sich ein wenig erholt/ den vorgemelten Hertzogen den Tribut versagt/vnd jhm die Reussen mit gewalt vnderthänig vnd zinßbar gemacht hak. Dessen Nachkömlinge stehlen mit grosser vnd feindseliger Macht in die benachbarte Länder/vnd rissen alles zu sich/ biß sie die Teutschen Ordens Ritter angefangcn zu bezwin- gen/da dann gemelte Litthawer zu Olgeräo vnd Le^üuro den Hertzogen in Litthaw / so nach einander gefolget/ kom¬ men/nach welchen isßßello Großhertzog in Litthaw wor- den/vnd nachmahks den Namen Vlsäinlsun bekommen hat. Dieser VIscÜ8lLU8 ward von den Teutschen Rittern vnd dem Christlichen Kriegsvoirk zum offtermahl überwunden/ zu den Polen gebracht / durch die angenommene Taust zu dcm Christlichen Glauben befordert/bekam tteäwi§am des Polnischen Königs Tochter zum Weib/ wird endlich zu ei¬ nem König in Polen erwehlt / vnd übergab das gantze Land Das Hertzogthumb Litthaw. Allß mit solchen Nohthelf- fem. Speiß. Tmnck.' §LMc>A- VL gleichsam geziem ist/ feynd sehe groß vnd etwa« io oder 15 Meylen lang. Es hat aber 8iAilmunäu8 ^uAuüus der Kö¬ nig in Polen der Litthawischen Provinßen Lalarinoz vnd eakellanoZ in dem Lublinenser Reichstag oder Versam- blung mit den Polen in ein Lorpu; gebracht/allerdings vereinbart / vnd einen jeden vnter den Landherrn / Bischof¬ fen / kalarims vnd Lattellani; des Lands Litthaw Mit einer stell in dem Königlichen Rhat verehret / daß also aus dem ganßen Königreich Polen "vnd Litthawischen Provinßen zusammen gerechnet in dem Rhat 15 Bischoffe seynd / z i kalarim, zo grosse Lakellani, 5 kleine VN welche desKönigs Officirer genant werdc/des Königreichs Marfchälck/Canß- ler/VicecanßlervndSchaßmeister/jcder zween/von welchen allen in der beschreibung des Königreichs Polen weitläuffti- ger gehandelt wird. In diesem Land der Litthaw werden die Eheleuth auff beyder verwilligung sehr leichtlich geschei- den/vnd mögen sich alßdann anderwerts wieder verheyrah- tenrIa es haben auch die Eheweiber mit verwilligung ihrer Manner ihre öffentliche Buhler/ welche sie des Ehebetts helffer nennen/den Ehemännern aber wird das außbuhlen für eine schände gerechnet. Wer vmb einer Vbelthat willen zum Todt verurtheilt wird / der muß ihm auß befehl der Obrigkeit solches selbst anthun / vnd sich mit eigenen Hän¬ den erheneken / vnd wird auch biß zu der That mit dräwen vnd schlagen darzu getrieben. Die Inwohner nehren sich meistenkheils von der Milch: haben ein überau ß schwarß Brodk / so aus Korn oder Gersten sampk den Kleyen berei¬ tet. Der Reichen Brodk ist fast weiß vnd auß Weißen ge- machk.DerWein ist bey ihnen gar selßam/die armen behelf- fen sich mit Wasser/ die andern aber/ so etwas vermöglich/ machen ihnen Bier auß allerley Gekreyd/ als Weitzen/Ro- cken / Gersten/ Habern vnd Hirse/ welches doch dem Ge¬ schmack nach fast gering ist. Des Maks/ als welcher dick oder dünn vnd auff mancherley weise gemacht wird/haben sie gnug / von welchem sie nicht allein starck vnd lustig/son- dern auch etwan kruncken werden. Das Land selbst hak ei- nen vnbequämen vnd fast vnwegsamen Eingang/ dieweil es nemlich mik wassern allenthalben vmbgebenist/ derowegen man im Winter / als da alle See vnd Teiche gebahnt vnd zugefroren sepnd/am allerbesten mit ihnen handeln kan. Ihr fürnehmst-vnd grösser Reichthumb iss an allerley Rauch- tverck/als von Wiseln/ Füchsen/ Martern/ Zobeln vnd der- gleichen/wie gleichfals auch an Wachs/Honig/Aschen vnd Pech/ mit welchem allen sie jährlich sehr viel gewinnen/ sintemal alles Gehöltz/ welches die Niderlander Wagen¬ schot nennen/ vnd allerley Instrumenten darauß machen/ oder auch zur Zierde der Hauser gebrauchen/ in der Litthaw wird gesellt / vnd durch die Ostsee vnd das Teutsche Meer in Nidertand gebracht. Vnd diß sey also von der Litthaw gnug. Lamogitia, welches in seiner eigenen Sprach so viel als lerram inferiorem, oder Niederlande bedeutet/vnd bey den RkuffenLäworrKsfewla heiss/ iss ein groß vnd weit Land/ liegt gegen Mitternacht vnd der Litthaw am nechsten / wird mit walden vnd wassern rings herumb vmbgcben/hat in der lange 50 meylen wegs/ssöss gegen Mitternacht an Lieffland/ gegen Nidergang an das Teutsche Meer/ so sonsten der 8i- nuz kalrkicus genant wird /vnd lenckek sich daselbst etwas gehn Mitternacht / ist auch dem Land Preussen nahe gele¬ gen. Hat des alleredlesten/weissesicn vnd lautersten Honigs eine solche menge/ daß fast alle Baume damit erfüllet wer¬ den. Ist durchauß ohne Städte vndSchlöffcr: die edele vnd fürnehmste Bürger wohnen in kleinen geringen Haußlein/ die Bawersleuth aber gar in den allerunachtsamsten Hütt- lein.Alle dicseInwohner seind mehrentherls lang von üamr, Gcstalr schön von gestalt/jedoch fast grober vndbawrischerSit- ^ndSit» ken / leben über Tisch fast sparsam / trincken meistenkheils nichts als Wasser/vnd etwa« auch/ wiewol selten/Bier vnd Math. Haben vor der zelt von keinem Gold/ Silber/ Erß/ Eysen oder andern dergleichen gewust / vnd war den Man¬ nern etliche Weiber zu haben wol erlaubt / wie gleichfals auch nach absierben des Vatters oderBruders sich an seine Stieffmutter/oderBrudersWeib zu verheyrathen.Zu dem Warsagen seind sie sehr geneigt. Das Fewer war bey jhnen das allerfürnehmste Numeu, als welches sie für jmmerweh- rend vnd vnvergänglich scheßcn/vnd derowegen solches auff den Güpffeln der allerheiligsten Berge durch den Priester mit Holß für vnd für vnkerhielten. Die dritte stell hak kulL oder Reussen / durch welches Schwartz wir allhie das schwarße Reussen gegen Mittag verstehen/ Reussen. dessen Hauptstadt ist die fürnehmste Handelstadt vnd Bi- schoffliche Wohnung Leopolis oderLöwenstadk/vnd begreifft dieses Land neben dem Leopolienser Gebiet auch das Hali- censer/Belzenser/Chelmenser vnd Prcemislienser in sich. VoIKiM2,alö welches zu erklären allhie noch allein übrig/ „ . liegt zwischen Litthaw/koäoliL vnd Reuffen/ist wegen seiner fruchtbaren äcker an Gekreyd fast reich: Hak streitbare vnd dapffereInwohner/die sich der Reuffischen Sprach gebrau- chen/war vorzeiten den Herßogen in Litthaw vnterworffen/ erkennt aber nunmehr den König in Polen für seinenHerrn. Wird in drey Provinßen/ alsdieLucenser/Volodimirien- ser vnd Cremenecenser vnkerscheiden/ vnd begreifft drey für- nehme Provinßstädke/ als I.eucrko, Voloclimiria vnd remeuec; welche noch viel Städtlein vnd Festungen vnter ihnen haben/ in sich. Der Fischreichen See hat dieses Land sehr viel / wie gleichfals die Wälde des grossen vnd kleinen Wilds eine grosse menge. koclolia ligk an dem Fluß Grasso ießund Nyster heist/ist Loäolia. ein über die massen fruchtbar Land / als dessen äcker jährlich nur einmahl besäek/vnd drey mahl geschnitten werden r seine Wiesen stehen dermassen hoch mit Graß verwachsen/daß man der auffrechk gehenden Ochsen Hörner darin kaum se¬ hen kan: seine fürnehmste Städte seind Lamiemec, Lar, kljeäÄbon, Lrelauia vnd Lraslaev. Wir wollen hiemik die Landschafften dieser Figur beschliessen/vnd vnser Repse nach Siebenbürgen wenden. Ass WmMich Mcn. Grentzm. Geiegei«- hm des Orts. Vrsprung des Na¬ mens- ci oder liehe - welche ren. gehawen/gemahlen/ vnd zum Menschlichen gebrauch berei¬ tet. Vnd wiewol das Land sehr kalt ist / so bringt es nichts desto weniger allerley schön Obst herfür/ als äpffel/ Birn/ Pflaumen/ Persich/ Kirschen/Castanien/Nüffe/Maulbeer/ Ouitten/Melonen/rc.Vnd werden hin vnd wider die schön¬ sten Obst-vnd Lustgarten gesehen/ die man erdencke möchte. Der schönen Bergwerck/aus welchen allerley Metallen vnd Mineralien geholet werden/ wil ich hier der kürtze wegen nie gedencken. Dieweil auch das Land fruchtbar vnd eben ist/ vnd sonderlich an etlichen orthen gegen den Vngerischen/ Mährischen vnd Preussischen Gräntzen grosse Berge hat/ wie ingleichem hin vnd wieder mit schönen Waldern besetzet ist/so gibt es der wilden Thier zur sacht / vnd des Geflügels zum beitzen eine vnglaubliche menge-Sonderkich aber lassen sich die Büffel/ Vrochsen/Bären/ wilde Pferdt/ Ekend/re. allda finden. An Seen vnd andern stillstehenden Wässern Fliessend« hat dieses Königreich keinen mangel / sondern bekompt dar- Wasser, auß eine grosse menge Fisch.Vntcr den fliessendenWässem ist die Werxel( Vikul2)dak fürnehmste/welche aus demSar- matischen Gebürge zwischen denSchlesischen/Mährischen vnd Vngcrischen Grantzen entspringet / durch Polen hin¬ durch laufft/vnd sich bey Dantzig in das Meer ergeust.Die andere Flüsse so sich mit der Weixel vereinigensseynd San/ Bugh/ / oder LoZbuz,) kilcrs, vnd andere kleine Wäffer/die allhie zu erzehlcn vnnöthig scynd. Es nimpt die Warte ihren vrsprung zwischen den Schlesischen vnd Pol¬ nischen Granßen/begibt sich ein stück wegs durch Polen/vü vermischt sich bey Cüstrin in der Marck Brandenburg mit der Oder. Der Berge ist es/wie hiebevor gcdacht/fast gantz entblösset/außgenommen die örther/ so gegen Mittag ligen/ allda es durch das Sarmatische vnd Carpatische Gebürge/ welche die Inwohner Imros nennen / vnterscheiden wird. Mit Walden aber ist cs bey nahe gantz überzogen / welche allesampt porrionez oder stück des Hartzwalds seynd. Was nun diese Nation betrifft/ so ist es ein Sclavonisch Regiment, vnd Sarmatisches Volck/wclchcs für alten Zeiten aus 8ar- maria gekommen/sich über die Weixel begebcn/vnd die örter vnd Lander eingenommen / welche die Verreck vnd Warröalj zuvor hatten in ihrem besitz gehabt / wie sie sich dann sehr > weit vnd breit in dem Lande außgcbreitek/vnd viel Länder in ihren gewalt gebracht haben. Sie ist anfangs eine lange zeit - von ihren Fürsten/welche sich mit dem Titul eines Hertzogs haben befriediget / geregierk worden / biß daß Keyser 0r- will dieses Land zu einem Königreich/vnd seinen regieren- > den Fürsten Loleslaum Lbrobmm, (oder Lbrsbrum, oder V Lbäbri, Vas Policeywesen des Königreichs Polen beruhet auffzweyen glie-. dern/ welche auff den Landtägen erscheinen/ vnnd das Regiment verwalten: ''Der Ertzbischoffzu Lnelbs, vnd der zu Deopoli. Die Lcclellaki- Die Bischöffe/als der zu Cracow in klein Polen: Ploßko in Diallovierr: Lbelms Geist- in Volbinia: Vlsckrlsvia irr Lujavis: komelams in ^Varmis: Lulma vnd der vnter 53wckerrll8 in Preussen: der zu kocksnia in groß Polen: zu kremicka in Reus- gehö- I senr zu Lavener irr koäolis: zu Vilns.Ueämhue, vnd Duccoris in Littaw: zu r. R-iZa, Derpr, ^blel vnd Kivslis in Liefflandk. Der Lakellälruz zu Cracow. Die kslarini, als der zu koürarrm, 82N(lomir!2, krcklclre, 8ira6lS, I^ÄNcike, 8ri- lelbe, IllorvIaälZlavie, Deopoli, Lsmenecie, Dublin, Loire, klocenke, ^ls- 2ove, R.3V6. In Littawen: Vilna, Irocbi, kolerkco, NovoZroü, Vitellis. Vnd in Preussen: Lulms, lelasjenberA, komerrmia. Die Lslbellaui in kolirania, 8sn6owinL, ^slilcbe, Voinice, Lnecks, 8irsäia, Dancisce, Lrireüs, Inowlsckckvis, Deopoli, Lamenecis, Dublin, Lelrs,klo- cenle, Leine, L.svenie, Lanöecia, ^l^eärerix, Vickers, Liece, R.oAokis,L.a- öom.^arvielrott, Dsneienke, 8reme, ^srnorve, ^1oIo^oü,Vie1un6,?remiLll3, blsiue, 8snoe, Lbelme, Dobrine , kelanecie, kremerenie, Lribvinense, Lrecovis, Nslcle, R.vff>irie, L^ecbovis, LiöAoüia, Lrererine, Lrusnicie, Olvemicenle,Lawener2,8picimirie, lnovvloöenke, L.evel, 2svoloc,8ocba- rocks.Vssovis, Ooüms,ViIne, Dacier,8ieprecenle, V^iloAroö, R.iprin, 2s- brocbrinenbe, Lirebsnovis, vnd Liveoke. In der Littaw ZU Vilns, 1?rocbl, vnd in Preussen zu Lulma, Elbingen/ Pomeren. Die Capikaine oder Amptleuth/deren überall ein grosse anzahl ist. Iween Marschälcke: der Landtmarschalck vnd Hoffmarschalck. Oloma oder Polen hak sei¬ nen Namen von der ebene i» seines Lands/welche die In- Z wohner kole nennen / ge- nommen / sinkemahl des Lands meistentheil sehr eben ist / vnd wenig Berge hat / so daß man offtermahk viel meylen wegs durchrey- set / vnd nicht eines Bergs ansichtig wird. Gränßt ge¬ gen Mitternacht mit Pom- lnern vnd Preussen: gegen Orient mit Massaw vnd der Lik- taw r gegen Mittag mit Preussen vnd dem Vngerischen Gebürge; vnd gegen Occidenk mit der Laußnitz/ Schlesien vnd Mehren. Die länge dieses gantzen Lands rechnet man aussdie48o/vnd die breite auff zoo meylen. Seine Lufftist zwar sauber vnd gesundt / jedoch scharff/ vnd sonderlich im Winter sehr kalt: Dannenhero es auch wegen des Wein¬ wachses sich nicht berühmk kau. Sonsten aber ist es über die massen fruchtbar/vn wird in solchem alles was zurMensch- lichen vnterhalkung nothwendig/so überflüssig gefunden/daß es andern Ländern reichlich mitkheilen kan: Dannenhero aus Polen in andere Länder ein sehr grosser handel wird ge¬ trieben/ vnd des Jahrs ein vnglaubliche menge Getreyde/ als Gersten/Korn/Weitzc/Hülsengemüß/wie auch Wachs/ Honig/Peltzwerck/Hanff/Flachs/Hopffen/Pottaschen/Le- der vnd dergleichen Güter / in andere Länder verführet wer¬ den: des Ochsen-vnd Pferdehandeks zu geschweigen / der auch sehr groß ist/angesehen man die Polnische Ochsen/wel- ehe sonderlich groß vnd feist seynd/auch eine über die massen lieblichen geschmack haben / neben den schönen geschwinden Polnischen Pferden hauffenweiß in andere Länder treibt. Dargegen werden sie auß solchen orten wiederumb mit köst¬ lichen Weinen verseken/vnd ist wol zu mercken/daß nicht al¬ lein allerley Wein/sondern desselbige auch ein vnglaublicher Überfluß allda zu bekommen. Vnd weil sich diese Nation überdiemassen köstlich in essen vnd trincken pflegt zu halten/ vnd darneben der schönsten vnd köstlichsten Kleydung zu be- flciffigcn/so wird dieses Lands Reichthumb theils durch den Überfluß der köstlichenSpecereyen/theils auch durch allerley Gewand vnd Scydcnwahren/fo von Auffgang vnd Nider- gang dahin gebracht werde/ vnglaublicher weise erfchöpffck. Man findet durch dieses gantze Königreich überall grosse Saltzgruben/auß welchen das Saltz in grossen stücken wird Der Adel:vnker welchen gezeh-. lek werden Städte, koina. Laliüai Das Königreich Dolen. (ükabri, wie etliche wollen (im Jahr cool zu einem König erhaben / vnd mit der Polnischen Kron belehnet hak / dessen Tituls vnd Namens sie 77 Jahr hcrnach/als Lole8lau8 Xu- llax Scanislaum den Bischoff von Cracow Tyrannischer weise hak ermordet/dmch den Bapst zu Rom widerum seind beraubet worden: welchen kremiglauz derII, einHertzog in groß Polen vnd Pommern im Jahr i29 5 widerumb hak er- langct.Von welcher zeit an biß auff diese gegenwertigeIah- ren 16 Könige werden gezehlet/welche die Königliche Regie¬ rung haben verwaltet/als kreml8lau8, Vlaöislaus I.0Äicu8, Weucs8lau8 Lokemus, Vlaöislauz DoÄicu8 zum andern Niahl/ La6miru8 l I UaZnu8- I.uäovicu8 VnZaru8, Vla6i8- lav8 laZello, Vlacjl8lau8 III, Lalimiru8 III, Iokanue8 ^1- bertu8,^!exLn6er,8iAilmun6u8l, k^6uncu8 V2leüu8 62I- !u8,8re^k2nu8 82rkori D'Llls^Iv2NU8,8iZffmull6u8 I I vnd III, der newlich ist gestorben. Die Regierung bestehet in zweyerley Ständen/den Geistlichen vnd dem Adel: über die Geistlichen hak der König gantz keine macht: wie er auch gleichfals alles das jenige/ was den Adel angehet / nicht kan ohne bewilligung der Landrhäte für sich nehmen: vnd was die Landsachen oder das Königreich betrifft / nicht das ge¬ ringste ohne vorwiffen des vorgedachken Königlichen Rahks ins werck mag setzen / als einen Krieg anfangen / newe AM vnd Tribute einsetzen / etwas von dem Königreich abalreui- ren.wann er auch neweGesetz wil auffrichten/Geid von den Vnterthanen über seine ordentliche Einkommen fordern/ von der Müntz handeln/ einen gewissen 8ucce6orem, der jhme imKönigreich nachfolge/benennen/so muß es auff dem Reichstag/welchcn die Polen R-okololl nennen/ geschehen: dannenhero etliche diese der Polen Regierung mit der alten Lacedcmonischen / oder heutigen Venedischen Regiments- Verwaltung verglcichen.DeöKönigsWahl beruhet auff den §6llaroribu8 oder ?3latmi8,die eine grosse macht vnd ^Utkorirer in diesem Königreich haben/ welche dem König als Rahtsherren seind zugegeben/derselbigen seynd Z4/vnter denen drey eakellanj vnd ein C2piraueu8 ist. «Der meiste theil solcher vom Adel ist eines trefflichen verstände / den sie durch viel reysen trefflich excolireu,sic üben sich in vielerley Sprachen/ vnd seynd vnerschrockene dapffere Leuth/die dem allerstarckesten vnd mächtigsten Feinde keine Schlacht oder Treffen dürffen abschlagen: wie sie dan MannhaffteKriegs- leuth seynd / vnd sonderlich zu Pferd über die massen geübt vnd erfahren / angesehen jhre ganße Macht meistentheils in ihrer grossen ansehnlichen Reurery bestehet / mit deren sie sich sehr köstlich herauß gebutzt/vnd wol gemummt im Fel¬ de pflegen zu pr^sentiren. Demnach auch Polen (die andere incorporirte Länder außgerwmmen)in groß vnd klein Polen abgekheitek ist/deren jenes etwas mehr gegen Mitternacht durch den Fluß Warra benetzet/dieses aber gegen Mittag von der Weixel befeuchki- get wird/ so müssen wir auch beyder rheile Städte besehen / vneer welchen die fürnehmstein groß Polen ist koLa oder Posen/an dem vorgedachten Fluß Warra zwischen zweyen Hügeln gelegen/ vnd mit einer zweyfachen Mawer vmbge- ben / hak grosse Häuser aus gebackenen Steinen erbawek/ vnd jenseit der VVarca grosse vnd weite Vorstädte / welche mit gewaltigen Teichen vnd Sümpffen von Natur befesti¬ get seynd: Gleichfals hak sie alle Jahr zwo fürnehme Mef- sen/vnd ist dieBischofflicheResidenß/deren folgendeStädk- lein vmerworffen: Als 8 meylen von dannen das Städtlein ^oscien , zwischen etlichen lättichten Sümpffen r Item Ujeöryrtecre, dessen Häuser allesampt höltzern / vnd liegt nicht weit von der Schlesing vnd Pommern: Das dritte ist Oürelow, auff einem ebenen Feld zwischen den Wälden/ vnd die übrige W5ckow,8tremjck,krouet? vnd K0AQM0. Die Stadt LalrLa ist auch mit Mawren vmbgeben / liegt Zwischen etlichen Sümpffen / an dem fliessenden Wasser krolna, hat diese nachfolgende orth / als (-nesna, Wartlia, d^acklo, I^anä, ^onin , 8lupe?a vnd I^olo vnker jhr / vnd ist nach außweisung der alten Mawren für zeiten ein Schloß allda gestanden. Die Stadt Onelna ist auch Mik Mawren vmbgeben/ligk 6ne5lia auffeinem ebenen Feld zwischen etlichen Seen vnd Hügeln/ vnd ist die erste Stadt gewesen/ so an der Lech erbawel wor¬ den/ als in welcher Lole8lau8 Lkakri von Ottone III, die Kron des Königreichs empfangen deren sich die Könige die¬ ses Lands noch auffden heutigen Tag gebrauchen. Lu aclia Sirscii«. ist eine Stadt von Holtz gebawer vnd mit einer Mawer vmbgeben/ deren Viellwia, 8a66clr, kerricovia, kolxrira vn 8picimiria vnkerworffen. kerricovia ligk an einem sümp- fichten ort. kanciüa ist eine lustige Stadt Mik einer Mawer VNdGraben verschen/vnd hak Orloviam-kiacec^relilliam, ^oruaxL^v, LiecNo^v neben andern Stadtkern vnker jbrem Gebiet.LujaviX oder V!a6i8!LviX der grossen Stadt gehör- v/«öiL- samek LiäZoKia an dem schiffreichen Wasser Luäa, auff via, welchem die Kauffmanswahren aus Polen nach der Wetzel gebracht werden. Vnker Lrettiam gehören Kaciriejmv, Lrellü. Lrusptzicia vnd Lorvalow. Crusplucia ist nach OueMa vn¬ ker allen Polnischen Städten die erste / so gantz von Holtz erbawct/ hat ein Schloß von gebackenen Steinen / liegt an dem See Oop!o,auß welchem vorzeiten viel Mäuse herauß kommen/ vnd I'ompümm den Hertzog in Polen/ denn die¬ sem Schloß gewohnk/auß sonderbarer Straffvnd verhäng- nuß Gottes gefressen. Kava ein Stadt aus Holtz gebawet/ so an der Kava gelcgcn/beherrschek nachfolgende Städtlein/ als8ockaerovjLM,6c>ümm vNd Oambiu. kloc^ko ist ein klocrko. Bischofflicher Sitz/ sehr lustig auff einem Hügel gelegen/ darzu gehören Liekko, Kacr^aya?, 8ieperor, 8r6l!5ko. ^Ha^a,?Ion8ko vNd Kaär'.Znovv. vobrinia liegt auffeinem Dobrini«. Felsen an der Weixel/ hatte für Zeiten ein schönes Schloß/ welches von den Creutzherrn ist zerstöret worden: deren seind die Städtlein Llonck, 8.ipiu vnd Oorrno vnderthänig. Die fürnehmste Städte in klein Polen seynd Cracaw/ crscsv. Lalläowlria vnd Dublin. Cracaw liegt an der Wetzel auff einem ebenen Felde / welche kerrm Hppianm für des krole- wXi Oürroäunum gehalten / hak eine zweyfache Mawer/ starcken Wall/vnd auffeinem hohen Felsen ein Schloß / so Vane! genant wird: In diser Stadt Haben die Könige aus Polen jhre Hoffhalkung vnd Begräbnuß/Hat über das eine hohe Schul / jedoch keinen obersten Advocaken / sintemahl desselben Ampt der König selbsten verrichtet. Der Lakella- uu8 von Cracaw wird über den kalarmum im Rhak gesetzt/ da doch in andern Provintzen dieses Reiche dieser demselben fürgezogen wird. Dieser Stadt liegen andere drey/als Lle- parälL,8craäc)mi2 vnd Laümiria so nahe/daß sie gleichsam daran stossen: Ihr seynd die zweyHerßogthumber/dasAa- tocenser vnd Dsuniocimenser / neben diesen Städten/als 8iec2,Woninc2,8auäec2,I.eIocv,K^arr vnd krolrovics zugehörig. 8anäomiri2 so 22 meylen von Cracaw / an der 8snäoim- Wetzel mit einer Mawer vmbgeben / liegt auffeinem Hü- gel/ hak ein alt Schloß / so wegen der Kriege wol befestiget ist/ vnd diese nachfolgende Städte/ als ekecmy auffeinem ebenen Felde/ vnd von wegen der Berggruben / Lasurstein VNdSÜberS sehr berühmt: IttM Korcria.WttliciawMr- NO, OpocMv, Kaäomiam, ko!omec,22nnicboff2aruocv vnd kialoZoll: vnker jhr. lmblmia jenseit der Wetzel ist mit sublim«. Mawren/Wassergraben vnd einem festen Schloß wol ver¬ wahrt/ hak Jährlich drey Iahrmärcke oder Messen/ welche von den Türcken/Armeniern/Griechen/Teutschen/Mosco- wikern/Litkawern vnd andern Völckern in grosser anzaht besucht werden/ hat das Schloß an dem Fluß öyLrrna lie¬ gen/ vnd nachfolgende Städtlein / als Vruencjow, I.ulow, karcovv vnd Laümiriam vnkekjhrem Gebiet. Mussen. 21 S hat dieses Land Preussen/als das des dca- U er> .. MNS. äusserste IN gantz 'M ) Deutschland/seinen Mmerr nach des / ) Lrasmi 8reÜX Ntey- nung/vondenIn- wohnern-- Dan als dieselbige/sagt?ro- H» 1emXU8, erstlich bey /) den Uvmibm Ki- xliLi8 (da sie sich gegen Mitternacht zu außstrecken / vnd da der fluß ianai8, Dohn/ herauß flcust/) gewöhnet/ vnd solches ihres Si¬ tzes überdrüssig worden/ haben sie sich samptlich auffgemacht / vnd mit bewehrter Hand in dieses Land etngefallen/sich in demselbigen weit außge- breitet / vnd es nach ihrem Namen Preussen ge- nennet. Solches Land fängt gegen Niedergang Grösse, an dem fluß/die Fistel genant/an/erstreckt sich ge¬ gen Mitternacht biß an die Schoß des Ooster- GrenM. s^s/ gegen Zluffgang an die ^Iano8, vnd gegen Mittag biß zu den kiamaxokm hinan: hat eine gute vn gesunde Lufft/so iedoch etwas mehr kalt/ als es an andern Orten Deutschlands zu seyn Fmcht, pfleget: übertrifft an fruchtbarkett der Erden al- je benachbarte Provintzen / vnd sonderlich an ü- berfluß des Getreyds auch die Länder Poln vnd Littaw selbst:Ist darneben an Honig eben so reich als irgend ein Land gegen Mitternacht seyn Wehe. mag. Hat des zahmen Viehes ein grosse menge/ viel grosse vnd dicke wälde/vnd dieselbige der wil¬ den Thter/als Bären/Schwein/Hirsch/Büffcl/ wilden Ochsen/wtlden Pfcrde/welcher fleisch die Inwohner zur speise gebrauchen/ Ellend/ Mar- Obrigkeit. per vnd dergleichen allenthalben voll. Die In¬ wohner dieses Lands haben biß zu Keyser Frie¬ derichs des andern Zeiten denAbgottern gedient/ vnd allererst vor etlich wenig hundert iahren/als anno )r) 5/da sie von denRittern teutschi ordens überwunden worden/ den Khristlichen Glauben angenommen vnd erkant / seynd aber vnter dem gehorsam gemeldter Ritter nicht geblieben/son¬ dern durch derselben grawsamkcit vnd übermäs¬ sigen geitz verursacht/im iahr 1419 sich vnter La- limirum den König in Poln zu begeben/ vnd ha¬ ben folgends z8 Iahr hernach Marienburg mit etlichen andern Kasteln vnd Städten dem Kö¬ nig vmb 476000 Gülden verkaufft.Als aber die Marienburger dem König allen gehorsam ver¬ sagten / hat der Krieg so lang gewehret/ biß das gantze Land vnter die gewalt Alberti aus Bran¬ denburg/ als des letzten deutschen Meisters ge- rteth/welcher zu Kracaw von Sigmund demKö- nig in Poln zu einem weltlichen Fürsten vnd e- 'k, c^uire auraw gemacht ward.Es hat aber derHcr- lunz. tzog oder ?rincep8 V eneäu5u8 dieses gantze Land Preussen in 12 vttttrschiedliche Hertzogthumb/ als 8ulLc3vAlam,I8l36rovi3, 8clavomam, kairooiam, 6alinäiam, Varmiam, Hogerland/LuImiAeriam, pomekaniam vnd W- cklooiam getheilt: vnter welchen das erste/ als 8u6avia,von den Rittern Tcutschen Ordens der massen ist verhergetworden/daß in diesem gantze edlen vnd fürtrefflichen Hertzogthumb kaum 7 geringe Dörfflein überblieben / so samptlich in dem Luptavienser gebiet gelegen. In 8aml)ia ligt die Stadt Lebenicht/ welche anno 1 r 59 erbawet. Städte. Die stadt Kneyback ward erbawet im iahr1 z 80/ Königsberg im iahr nso/ Fischhausen ) 269, Leckstadt 1189/ vnd Mulmelburg,279. Die Städte in Natan^ia seynd Valäonia, öirania, (üenria, Srenebur^, I4eilj^enbeil, Friedland/ Schippenbeil vnd Brandenburg. In Naärovm findet man kaum etliche kleine Hüttlein noch ü- brig/das übrige ist allesampt verwüstet vnd ver- hergt. In 8clLvonia liegen Kaßnera^ilba, Ke- num,l^iocovj3,8a!3via, ^abia-'I'apiaiVmtkurA, Lancia, Leüia, ^orbeitia, Vens- dorff/Angenburg vnd Dringoford In Larconia Nordenburg / Iobantzburg / Iurgburg / Inser- burg/Richtenerder/ Larconia vnd Klienum oder Rhein. In Lalinclia Orteleburg / Rastenburg/ Neyburg/ ?3Üunbum,l)reüovi3j.'I,ucl2 vnd Lu- tzenberg.In ^armiaRessel/Streburg/Bischoff- stein/ Wartenburg/ Menstein/ ^lelLria, Hels- berg/^ermeäitum VNd 6ucka6ia.ImHogerland Brandenburg/ Tolkiemit/ Munhausen/ 8ckar- povia, vnd die allergröste stadt Elbing / an dem Gestadt des Meers erbawet/vnd an fürnehmen Bürgern vnd Kaufflcuten fast reich. In Sulmi- Zeria die fürnehme Handelstadt lurunia an der Vistel im Iahr 1255 erbawet/Item Sulmina, Wcntslaw/ ^Iclulia, Geandentz / Gugelburg/ Schonsa/Stesburg/ kartoaia, Newmarck/Ko- Zolna, ?3pnaja, Fridech/ I^ipno, j^elna, 6o1ba, ^uben,KeäeN)8erAeIavjL VNd I^anter^ur^ia.In komelänia die grosse stadt Marienburg 1402 er¬ bawet/ Uemicka, 8mm, Khristburg / Prens- march/ Salfeld/ Merineck/Holand/ ^ubllaäia, olkeraäa, Rosenburg/Marienwerder/6arnelia, Lulonia Qermanica, I^ebmulia , Hohenstein/ Schonenberg/Kulenbmg/ Neunburg vnd 8ala- via.DasHertzogthumb ivlicl^lovia aber ist gantz vnd gar zerstört biß auff die StadtStraßburg/ so allein noch übrig dieses gantze Land ist von wegen seiner grossen Kauffmanschafft vnd vielen waaren/so da werdet: auß-vnd eingefürt/sehr be- rühmt/hat an fürnehmen fliessenden wässern die Vistel/ ^umem, Lronon, I^o^at, Vule- Wässcr. ram,kalsurj3m,MLm,?reZel,0ssam, Vrebnitz/ ^icam vnd I-aviamrvnd in denselbigen/gleich wie auch in den Seen vnd seinem besonder» Meer eine grosse menge Fisch. An den Äsern des Oo- stersees in solchem Land findet man sehr viel F Ang- G Vrcusscn. LizM». Augsiem/ welche» die Inwohner/weil er steh leichtlich löst anzündm vnd brennen/Barstem intitulirn. Wie er dann seinen Namen Augstein daher hat / dieweil er den Augen sonderlich wol bekompt. 8erviu8 sagt/cs werde desselben dreyer- ley gefunden / als der eine in den Bäumen/ der ander in der Erden / vnd der dritte so aus z chei- lcn Gold vnd einem theil Silber vermischt ist. Der weisse Augstein ist der beste/ vnd war an¬ fänglich sehr wolfcil.In gemein aber ist dcrAug- siein zu vielen dingen gut: wann man ihn reibet daß er warm wird/so ziehet er sprewer vnd aller- ley dürre blätter vnd laub an sich/ gleich wie der Wälde. Magnet das Eysen. Ferner hat Preussen auch viel Wälde von schöne hohen vnd geraden stäm- men/ darauf? man allerlcy notwendige Bäw zu- richten/vnd die allergröste Mastbäume fertigen kan/welche dann auch etwa» in weite ferne Lan¬ de zu solchem ende verführt werden / zugeschwei- gen / daß solche Wälde an allerley wilden Thte- ren / vnd sonderlich der allernutzbarlichsten Zm- Regimenk. men gantz voll scyn. Zu diesen Vissern Jetten wird es in ein Königreich vndHertzogthumb ge- theilt/ vnd hat der König in Polen alle Gegend bey dem Vfer der Wixel biß zu seinem außgang eigenthümblich innen: wie gleichfals die Insel zwischen der Wixel vnd dem fluß , auch alle Städtlein bey dem newen Meerschoß/samt den Schlössern Elbmg/Tolkennt/ Frawenburg/ vnd Brunsberg/ biß zu dem außgang des Was¬ sers ! allariX , demgantzm vnd grossen War- nlienser gebiet gege Mittag/so vonFlecke/Dörf- fern / vnd fruchtbaren äckern fast reich / vnd mit tentn demHertzogthumb Preussen gelegen.Vnd ob wol die ietztgemeldte Länder gleich denen in dem Königreich Poln selbst den König für ihren Herren erkennen / so haben sie doch ein besonder algemein OorMum,Gesetz vnd Recht/von wel¬ chem man an den König ^peMren kan / vnd gleichfals ein besonder zLrattum oder schätz vnd weiß zu kriegen. Dann es hat dieses Theil des Lands Preussen an der zahl 14 Oorwliann oder Rhäte/ zween Bischoffe/als den Warmienser/so zuBraunsburg wohnet/vn den Aulmensendrey ^omice8kLl2rmo8, als denKulmmser/ den zu Marienburg/ vnd den eomeramcum : drey 02- üeÜ2no8, als dm§ulmenser/den zu Elbingen/ vnd den zu Gedanen/oder Dantzig: drey 8ucc3- rner2rlO8, vnd gleich so viel fürnchme Städte/ als 1oruni2,Elbingen/vnd Dantzig.DereitIn- wohner kommen alle iahr zweymal/als im May nach Marienburg/vnd folgends auff das Fest 8.^icl22eÜ8 nach Grudent / zum Gericht vmb Rhat zu halten/zusammen.DerHauptleuke auff den Schlössern seynd 18 / als der zu Marien¬ burg/ vnd in dem eal-ninaw, der zu 8mm2,6e- neva, ^eva, vnd Stargard/der in dem komera- nico, der zu 8lockov!2 über l ucbola bey dem fiuß 6ro. Item der zu 8neT2,1'ucb0!2,I)er5Lnia, vnd Lusci in dem Kulmmser Gebiet / der zu Lro6mc2>Grudent/k2üiki2, oder Reden/Ovlba, KoAo5ri2, Rogenhausen/vnd die übrige drey. Das Herßogthumb Preussen aber/als welches vor Zei¬ ten des Teutschcn Ordens eigen gewesen / ist vnker dem Teutschen Meister Alberto von Brandenburg in ein erb¬ lich Herßogthumb verändert / von dem Römischen Reich abgerissen worden/vnd im Iahr 1525 in die gewalt des Kö¬ nigs m Polen kommen/ dessen Fürst oder Herzog ist in den OonMiri / Landtagen vnd andern zusammenkunfften der näheste nach dem König. Was steh etwan für Streit vnd Zwytracht zwischen dem König vnd den Hertzogen erhebt / solches wird von den Rähten/nach dem sie von newem been¬ diget scynd/zu Marienburg oder Elbingen geschlicht. Die Edellcut vnd andere aber / welche ein Sach wider den Hertzogen haben / bringen dieselbige für des Hertzogs Lehnleut / so von ihme zu solchem Geschäfft werden geord- net/von deren Bescheid sie dann zu des König vnd Hertzogs Rhäten gehn Marienburg mögen appellireu.. Es muß a- ber ein jeder dahin cicirr werden / da die streitige Güter lie¬ gen / oder da er der Beklagte wohnet / vnd ist nicht schuldig vor einem außkändischen vnd frembden Gericht zu erschei- nen. Das Hoffgerichk wird von fünff Adelspersonen / vnd drey Rechts erfahrnen verwalkek.Die Richter aber von dem Herzogen selbst/ je aus dreyen/ in einer jeden Provintz einer erwehlt/vnd von denselbigen das Culmenfer Recht/ vnd der Provintz conttirurio vnd gewohnheik gehalten. Wann der Hertzog etwas wider die Freyheiten / Recht vnd alte Ge¬ wohnheit handelt/vnd solch sein thun auffder Vnterchanen bitten vnd begehre nicht ändert/so ist den Ständen ohne ver¬ dacht einiges auffruhrs oder abfalls erlaubt zu dem König jhre Zuflucht zu nehmen / vnd nach inhalt der Packen zwi¬ schen jhm vnd dem Hertzogen hülff vnd rettung jhrer Frey- heiten bey demselbigcn zu suchen. Ferner seynd auch in dem Herßogthumb Preussen zween Bischosse Bischoff/ als der Sambienscr zu Königsberg/ vnd der Po- mesanienser/der-u Marienwerder seine Wohnung hak/wel- chen beyden das geistliche Recht einig vnd allein vertrawek wird. Von der Religion vnd gebrauchen der alten Preussen er- zehlk ^elerius in seinem zehenden Sendbrieffan LeorZium Latinum seltzame ding/ als daß sie nemblich die Teuffel für jhre Götter geehrt/ vnd solches an etlichen orten/ wiewol sie solches gantz heimblich noch auff den heutigen tag zu thun pflegen/vnd beneben denselbigen auch allerley vnreine Thier als Schlangen/ Natern/ vnd dergleichen für derselbigen jh¬ rer Götter diener vnd bottschaffeen halten/in jhren Häusern ernahren/vnd mit allerley Opffern begaben: Vnd dieweil sie der meynung seynd / als haben dieselbige Götter jhre Wohnungen in den dicken vnd finstern Wälden/so schlach¬ ten sie daselbst auch jhre Opffer/vnd seind beydes des Son¬ nenscheins vnd fruchtbaren Regens von jhnen gewärtig. Item sie erkennen auch alle wilde Thier/ so in den Wäldm herumb lausten / vnd sonderlich das Ellend für solcher jhrer Götter Knechte vnd Diener/ vnd halten es derowegen für eine grosse sünde/dieselbigen zu fahen vnd zu ködren.Die für- nehmste vnter allen Göttern/ sagen sie/ seyen die Sonn vnd Mond / ruffen darneben auch den Donner vnd Blitz als Götter/ allen schaden des Vngewitters zu verhüten/an. Sie brauchen zu jhren Opffern sonderlich die Böck/vnd solches von wegen solches Thiers fruchtbaren Natur. Ste¬ cken in dem erdichten wohn/ als haben die Götter ihre Woh¬ nung in den schönsten vnd fürtrefflichsten Baumen/ vnd sonderlich in den geraden vnd stracken Eychen/vnd lassen derowegen dieselbige biß sie von alter selbst vmbfallen/aller- dings vnangetast/ vnd ohn abgehawen stehen/ wie gleichfals auch die Holderstauden/vnd viel andere Bäume mehr. Sie seynd vor zetten dermassen grob/viehisch/vnd aller Künste vnerfahrengewesen/daß sie es für vnmüglich gehalten/ daß ein Mensch folte schreiben vnd lesen lernen / vnd durch schreiben einem andern / so abwesend / seine meynung ent¬ decken. UcucWaM. MsM- Io2lill68 Ooropiu8 Lecan. äeriviret diesen Namen von dem wort Geren/wclches so viel ist als bezwingen/ als können dieTeutschen die Soldaten am allerbesten bezwin¬ gen vnd zu sich ziehen - welcher meynung auch Lomelius lacirus zu seyn scheinet/da er sagt / es sey das wort 6er- mLllia noch new/ vnd nik lang im brauch gewesen/ dieweil nemlich diejenige / so zum allerersten über den Rhein kom- men/vnd die Frantzosen außgetrieben/jetzund lungrichald aber Oermaui seyn genennet worden/vnd sey demnach der Nam der Nation/vnd nit desVotcks allgemach ausskom- men vnd gemein worden/biß sie allesampk erstlich von dem Vberwinder auß forchr/ bald aber hernach den Namm Oermam,welchen sie selbst erfunden/bekommen. So man¬ gelt es auch an denen nicht / welche die Tcutsche von dem wörtlein Geren/ welches so viel ist als cooZreZare oder samblen/0erm2N08 nennen/ dieweil sie ein frembd vnd zu- sainen-gelesenVolck seyn.Gleich wie sie etliche andere von dem wort Oerra oder Ouerra (das dann nichts als Krieg bedeut) ein streitbar vnd kriegliebend Volck nennen. Ein ander gelehrter Man auß Sachsen öenvirer solches work 6ermanu8 von den LLrm2ni8Welches Asiatische Vötcker ftynd/gleich wie das wort 8axE8 oder Sachsen von den 8axi8 oder Steinen: vnd wiederum!» von demHcörLischm wort Oerimani, gleich als scyen sie arme VN dürsstige An- kömlinge oder frembde Gast. keuceru8 nennet dicOerwa- no8 oder Teutschcn Hermanner oderHeermanner/dieweil sie wegen ihrer dapffcrkeit sich gern in Kriegeheercn lassen sinden. Der fürtressliche Mann luniu8 sucht den vrsprung solches Nahmens am allerweitesten/vnd fagt/es rühre sol¬ ches noch von der Sündfluß her: Dann als Noe auß der Archen gangen vnd die gantze Welt vnrer seine drey Söh¬ ne außgethetlt/sey Europa dem läpker zu theil worden; desselbigen Sohn har / wie auß den Schrtfften Mosis zu A sehen/ Trier/welcher drey 5uSrLZLlieo8 hak/den zu Metz/Toul in Lothringen/vnd den zu Verdun. Magdenburg/ das fürnembste in gantz Teukschlandt/ hak vnter sich das zu Mörßpurg/Naum- Ber Teukschlandt/ welches von kcolew. /VlaAllL, das ist / das grosse genant wird/ ist die gröste Landschasst in gantz Luropa, vnnd des Röm. Reichs einige Zierde r welches/ damit wir es in ge¬ bührlicher ordnung erklä¬ ren/wollen wir das jenige/ so in gemein davon zu wis¬ sen / am ersten vor die handk nehmen/vnd folgends zu den sonderbaren fachen schreiten. Vrsprung Auff daß wir aber / wie bißhero bey einem jeden Landk ge- res Na- schehen/ von dem Namen anfangen/ welcher aussviel vnd mens« mancherley weise außgelegk vnd erklärt wird / so sprechen etliche das Work Oerwau Garman auß/ als sey an dem Leutschen Volek durchauß nichks/daß sich von wegen ih¬ rer streitbarkeit vnd Tugend nicht nach einemMan artet: Andere entlehnen den Nahmen vonderstandhasskenvnd vnwanckelbaren Trew vnd glauben/ so die Teutschcn ein¬ ander leisten/ vnd dardurch einen vnsterblichen Namen er¬ langen : vnd zwar so seynd die jenige nicht fast übel daran/ welche solchen Namen von dem gantz löblichen Krieg her öerivireu vnd nemen/als weren solche völckerfür Geehrk- man Oermam genant. Andere aber sage/sie seyen/wie das Work 6erwLUU8, 6enumu5 oder 6ue6u8 lautet/ solche Leuthe / die wie Oermani oder Brüder zusammen halten/ vnd die alte aussrichtigkeik vnd einfalt mehr als irgend ein ander Volck lieben/vnd vnter jhnen behalten. Derowegen dann auch 8rrabo bezeuget / es seyen diese Vökcker billich von den Römern Oermaui genenner worden / dieweil sie nemblich im Leben vnd Sitten/vnd dann auch in der lange vnd gestalt des Leibs gleichsam der Frantzosen Brüder ge- Bremen/ welcher sechs 8uSra§aueo8 hak/ den zu Lübeck/ Swerin/Lebus/Schleßwick/Raßenburg/ Hamburg/vorzeiten ein Erßbischkhumb. . Riga hak vier vnter sich/den zu Revel/ Curien/Oesel/Derpken. Sie gefreyke Bischösse seynd/der zu Meissen/Bamberg vnd Regenfpurg. Die hohe Schulen in Teukschlandt seynd: Basel/Cölln/Dillingen/Menß/Marpurg/Leipßig/Ingolstadk/Heydel- berg/ Griepswaldt/ Freyburg in Brißgow/ Franckfurk an der Oder/ Erssurt/Prag/Rostock/Königsberg/Trier/Tü- hingen/Wien in Oesterreich/Iehna/Wittenberg/Würtzburg/ re. Vnrer dem ersten vnd für- Nt-mkikcn tlieit r«nvr «ucy zusugcn. Die Herßogthümbe. Die Chur Sachsen / das Ertzhertzogthumb Oesterreich / das Herßogkhumb landts seynd begriffen Sie Königreiche. Die Chur Böhmen: Das Königreich Polen / welches / wiewol es ein an¬ dere Sprach hak / vnd in der Matricul des Reichs nicht begriffen wird / wollen wir daffelbige / weil es innerhalb der Weixcl als ein Grentze des alten Teutsch- landks gelegen/vnker die Tasseln von Teukschlandt setzen. Das Königreich Hungern / ausserhalb den Grentzen des alten Teutschlan- des gelegen/weil viel fürtressliche Keyser darauß fortkömmen / es auchvnter- schiedene Lander vnter dem Reich gelegen beherrschet / wollen wir dem Teutsch- landk auch zuDcn. Holstein / Meckelnburg / Pommern / Lüneburg / Lawenburg / Braunfthweig/ Schlesien / Mahren / Cleve/ Berge/ Franckenlandk/ Beyern/ Würktenberg/ Schwaben. Sie Grafschassken. Chur Pfalß am Rhein / Pfaltz Beyern/ Landkgrassvon Hessen/ Düringen/ Meissen/ Ober-vnd Nider-Elsaß / Chur Brandenburg / Marckgrassvon Ba¬ den. Sie Grafen von Embden/ Oldenburg/ Benthem/ Lipp/ Siepholk/ Huy/ . Mansfeld/Anholk/Skolberg/Tyrol. Es wird wol Liesslandk / weil es den Teutschen vnkerworssen / vnter die Provintzen von Teuksch- landk gerechnet/ weil es aber zuweikinSarmatiensichaußstreckt/ wird es auch dasclbsten beschrieben. Vnter dem welcher zwölff 8uSragLneo8 vnter sich hak/ nemblich den zu Chur/ Costnitz/ Straßburg/ .„s. '' Speyr/ Wormbs/ Würßburg/ Augspurg/ Aichstadk/Hildesheim/Paderborn/ Halberstadt/ Ferden. ilkid dcr^Crü^ Cölln/welcher fünff 8uKr3Zaueo8 hak/den zu Münster/Vtrecht/ Lüttich/Minden/Osnabrück. " bts-KiMn Dro- Trier/welcher drey 8ugrLZLueo8 hak/den zu Metz/Touk in Lothringen/vnd den zu Verdun. Magdenburg/ das fürnembste in gantz Teukschlandt/ hak vnter sich das zu Mörßpurg/Naum- bürg oder Mammiln/Brandenburg vnd Havelberg. /,«Saltzburg hak vnrer sich neun Bischösse / den zu Trenk/ Brixen / Passaw / Freysingen/ Wien/ ; ? S-ck« GS'A Lawmmünd/ W-mst. begnffen/ als nemblich Teutschlandk. fehen/Oomemz geheissen/welcher wiederumb dreySöhne/ nemlich dm ^8lLNL2, k-ipkar vnd IlloAarma, gchabt/auß diesem HivZLrma.sagt erlumu;, seyen die deutschen ent- fprunge/swiewol solches die kabim dem ^^32 zuschrei¬ ben) dann M diesem wort IkoAgrma oder IlreZarwa last sich der vrsprung dieses Samens Oermau augenscheinlich fehen/als sey nemlich 1?tre auffNiderländisch der Artickel Die/ darauff dann Oerma oder Oerwan folgt / vnd heisse demnach so viel als die OermaM oder Teutsche. Oeram oder Oaram aber bedeutet ein Bein / vnd demnach so viel als starčke/ als sey dieses Volck gantz Beinern vnd mit ei¬ ner sonderbaren starčke begabt. -^lewannia aber wird die¬ ses Land genant/weil seine Inwohner gleichsam allefampk Manner / das ist / streitbare Leuth vnd dapffere Helden feynd. Andere sagen/ es habe solchen Namen von ^lanno seinem besonder» Abgott / des luilconk Sohn. Vnd ob wol etliche ^lemaiwos vnd OerwLll08 für ein Volck/ nemblich die Teutschen halten / so ist doch auß dem äpar- riano leichklich abzunehmen/ daß sie von einander vnter- fcheiden gewesen. Den Namen leurones hak es von dem leurooe, als ihrem gewesenen Führer vnd Kriegsobri- sien/ welches dann mit dem Work Teutschen am nächsten übereinstimmet: heissen bey den Italianern loclelci. Das workTeutschland aber kompt von HuEone her, welchen etliche luiscouem nennen / vnd für des Noe Sohn hal¬ ten. Die Inwohner nennen dieses Lande Teutfchland / die Außlandische ^lema§na, die §clavon68 Nimiecka, die Griechen Llamas, vnd die Türcken ^lawau. Vnd dieses sey also gnug von dem Vrsprung des Namens. Grentzen. Betreffende des Landes Gräntzen / so stimmen die Seri- benten in verzeichnuß derselbigen nicht allesampt überein/ dann die allcrälteste fassen Teutschlandk ein zwischen den Rhein/die Donaw/das grosse cuffere Meer/die ranam oder Sohn / vnnd das Eurinische Meer. Die andere aber/ als 8rrabo, ?colemLU8, Ickela, kiilliu8, vnd fast alle Griechische vnd Lateinische Aurkores beschliessen es mit dem Rhein vnd der Weixel- 1Hru8 aber sagt/ es werde Teutschlandk nicht so viel durch die Weixel/ als durch die forcht beyderseits vnnd das Gebürg von Polen vnd der Wallachey vnkcrscheiden. Heutiges Tags werden alle Lander vnd derselbigen Inwohner zu Teutschlandk ge¬ rechnet/ die sich der Teutschen Sprach gebrauchen/ dero- wegen es dann über den von kcoIswLo gesetzten Grentzen/ vnd senseik der Donaw auch Churwallen oder das Lintz- gow/ Algow/ Oesterreich / vnd einen theil der Windischen Marck biß zu dem ende des Tridentinischen Gebiets in sich begreifft.Alfo auffjenseit des Rheins haben die Teut¬ schen der Römer Colonia, oder faste Städte vnd Besa¬ tzungen/ nemblich Coblentz / Bonn/ Cölln am Rhein/ vnd andere orth biß an das Meer inne gehabt. Dann wie brolmn bezeuget/ so ist der Rhein vorzeiten des Römischen Reichs Gräntze gewesen/ vnd wurde den Teutschen von der Römer Presidenten auffder lincken seyten des Rheins ohn vnkerlaß widerstanden / zum theil / damit sie ihre täg¬ liche Einfall verhüteten/ zum theil / daß sie selbst zu Wen herauß stehlen / vnd dann auch die jenige / so sich von den Teutschen zu Wen begaben/in dieselbige möchten auff: vnd annehmen; vnd dieses ist also die vrsach/ vmb welcher willen auff der einen seytcn des Rheins so viel alte Städte werden gefunden / auffder andern aber gar keine/ welches Länder so dann an der Donaw zu sehen ist. Ferner wird nunmehr zu Tausch, auch das Schweitzerlandk zu Teutschlandk gezehlek / wie lande ge- gleichfals auch Preussen senseik der Weixel. Vnd erstre- horw. An sich also die Grentzen heutiges Tags viel weiter / als zu den Zeiten kcolewXi geschehen / dann es reicht dieses Landk nunmehr gegen Nidergang auch senseik des Rheins biß an die Picardey vnd Burgund / welche zwey theil des Königreichs Franckreich feynd: gegen Mittag biß senseik der Donaw an das Alpen Gebürg: gegen Auffgang biß an das grosse eussere Meer. Vnnd seynd demnach des Teutschlands fürnembste stücke/mit sampk den daran Han¬ genden geringen/ das Königreich vnd Chur Böhmen/ das Königreich Polen/welches/ob es sich wol einer andern vnd befondern Sprach gebraucht/ vnd auch in des Römischen Reichs Matricul nicht begriffen wird / haben wir es doch nichts desto weniger/dieweil es innerhalb des alte Teutscff landts Grentzen/ nemblich der Weixel liegt / in der Taffei oder Mappen des Teutschlandks mit eingefast vnd ver^ zeichnet: Item das Hertzogthumb vnd Churfürstenchumb Sachsen / das Erßherßogthumb Oesterreich/ die Hertzoa, thümber Holstein / Pommern / Meckclnburg / Lünebura/ Lawenburg/Braunschweig/ Schlesien/ Mahren/ Eleven/ Francken/ Beyern/Würtenberg/ die Graffchafft Schwa¬ ben / Pfaltz vnd Churfürstenchumb am Rhein / Pfaltz an Beyerlandk / die Landtgrafschafft Hessen/ Düringen/ Meiffen/ober-vnd vmer-Elsaß/Marckgrafschafft Baden/ die Grafschafften Embden/ Oldenburg/ Bentheim Lipp/ Diepholt/ Huy / Mansfeld / Anholt/ Stolberg/ Tyrol: vnd dieweil Licfflandt den Teutschen vnkerworffen / wird es auch vnter die Teutschen Provintzen gerechnet / vnd je¬ doch / dieweil es sich nach Reuffen erstreckt / in erklärung desselben Landts beschrieben. Die Qualität dieses Landts Qualität, belangend / als deren vrsach mehrercheils in dem Elimars vnd gelegenheit des Firmaments beruhek/so liegt Teutsch¬ landk in gemein vnter dem 6 / 7 vnd 8 Llimare, zwischen dem 47 vnd 5 5 Zraä der breike/vnd dem 24 vnd 46 der lan¬ ge; der längste Tag in dem karallelo gegen Mittag hak sechszehenthalbe Stunden/ in dem ?araHe!o aber gegen Mitternacht 17 vnd ein viercheit. Vnd ob wol Ooraelms 1aciru8 dieses Landk beschreibet/ als habe es eine rauhe Lufft/vnd lige nach des SerwcX Zeugnuß smmerdar voller Luffr. Schnee/so ist doch feine eusserliche Lufft in der Warheit viel mehr gelind vnd mässig / neiget sich sedoch etwas zu der Kälte/ vnd macht derowegen gesunde vnd starcke Leu¬ che : Sein ganßer Erdboden ist an Gersten/ Korn/ Wei¬ tzen/Hiersche/Dinckel oder Speltz/Habern vnd anderm Getreyd vnnd Hülsen-gemüß über die massen reich/ wie gleichfals auch an allerley Obs vnd Wießwachs: hat hm vnd wieder die allerbeste Bergwerck von Silber/ Goldt/ Kupffer/Eyfen/ Bley vnd Kobald/ vnd ist in solchem fast allen andern Ländern überlegen: an vielen vnterschiedli- chen orthen mit dem allerbesten Saltz nach allem Überfluß versehen: hak vnter andern Edelgesteinen nach des klinii zeugnuß insonderheit einen reichen Schaß von Onpchem oder Chalcedoniern / Crystall / Topaztern / Diamanten/ eerLuuü8,eaIl3i8 vnd dergleichen; viel heylsame Krauter/ vnd tausenderley schöne lustige Gärten von Obs vnd al¬ lerley schönen frembden vnd einheymischen Gewachsen/ der allerköstlichsten Wein/die sedoch an einem orth als am andern besser zu seyn pflegen/zu geschweige«. Ja es ziehet . dieses Landk auch eine vngläubliche menge Viehe vnnd wilde Thier/ von welchen LLÜu meldet / es sey sonderlich h§, der Schwarßwaldt der wilden Thier hin vnd wieder voll/ vnter welchen besondere Ochsen gesehen werden/ welche sich an gestalt einem Hirsch vergleichen/ mitten auff der Stirn vnd zwischen beyden Ohren ein Horn haben / so et¬ was stärcker als die Hörner der gemeinen Ochsen / vnnd formen an der euffersten spitzen gleichsamb etliche Federn oder äste von sich ragen haben / vnd ist das Weiblein sol¬ cher Thier dem Männlein von Natur / gestalt vnd grösse der Hörner gantz gleich. Ja man findet/ sagt er ferner/in diesem Wald auch viel Eländ / die wie die Geyssen sind formirt/sedoch etwas grösser von stamr/haben eine spreng- lachie Hauk/stumpffe Hörner/in den Schenckeln keine gelänck/legen sich derowegen in dem schlaffen nicht nieder/ vnd können/ wann sie etwan vngefehr vmbfallen / von sich selbst nicht wiederumb auffstehen/sondern lehnen sich wann sie wollen schlaffen wider die Bäume / vnd werden auch also gefangen/ wann nemblich die Bäume entweder in den grundt werden vmbgraben / oder vnten über der Erden so weit nach der quere durchjagt/ daß der Baunr noch auff- recht darauff bleibt stehen / dann so bald das Thier nach- mabls kompt / vnd sich seiner gewonheit nach zu ruhen/ daran lehnet / fälk es mit sampt dem Baum vmb/ vnnd wird also von dem Jäger gefangen. Die dritte art der wilden Thier/ so in diesem Wald werden gefunden/ seynd dre die Beem an grössc etwas geringer/als die Elephanten/ an Färb vnd Gestalt den Ochsen nicht vnähnlich/über die massen ssarckvnd geschwind/vnd beneben diesem sehr grim¬ mig / daß sie weder der Menschen noch anderer wilden Thier/so sie etwan antreffen/verschonen; die fängt man in besonderen Grubemvnd so ferne Lcolar. Die Obrigkeiten der Alten betreffend/so ist der Sitz des Römischen Reichs/ welches in das Orientalische vnd Oecidentalische war ge- kheilt/ durch die tägliche Einfäll der mancherley Völcker gewaltig/ wie auch durch innerliche Vneinigkeit jämerlich zerrissen vnd vertrennek worden /vnnd were allerdings zu . gründe gangen / wo jhme Larolus der Francken König(welchen es in der noch zu einem Keyser erwehlt/vnd also Italiam hindan gcsetzt/sein hülffvnd beyssandt bey den Teurschen gesucht)nicht were zu hülfferschienen; von wel¬ chem Larolo MILANO die Geschichtschreiber melden/ er sey zu Ingelheim / zwo Meylen vnter Meyntz gebohren / vnd habe daselbst ein statlich kalarium gebawer/ dessen kuäe- ravnd alteMawren annoch zu sehen seynd.Bey der Laro- lorum Geschlecht blieb die Regierung des Röm. Reichs ioo Jahr/ ward nachmahls/als auß denselbigen niemandt mehr übrig/ auff eonraclum den Herßog in Francken ver¬ wendet/welchem Remicu; Huceps lacceäirr, diesem wie- derumb die drey Orcoae;, vnter welchen der letzte / als er vernähme daß die Römer vnter dem Bürgermeister Lre5- cemio wiederumb nach dem Scepter des Röm. Reichs trachteten / eine gewaltige Kriegsmacht ließ beschreiben/ nahm die Stadt Rom ein / bracht vom Bapst Orexorio zu wegen/daß die Wahl des Röm. Reiche beständig blieb/ vnd erlangte auch hiemik/ daß die Mige/ so darzu erwehler wurden/ erstlich Käyser vnd Röm. Könige / vnd fokgends wann sie von dem Bapst die Kron empfiengen/ lmperaw- rez heissen sollen. Der Churfürssen/welche allein den Keyser zu erwehlen macht hatten/wurden 7 verordnet/ als z auß den Ertzbischoffen/ vnd 4 auß den Weltlichen Fürsten. Von diesen ward nach des letzten Orroms Todt Nemicuz.mit dem Zunamen LanHus, das ist/der Heilige/ znm Keyser erwehlet / vnd die form solcher Wahl nach- mahls vom Keyser Larolo i v in die güldene Bull / die noch auffden heutigenTag wehm/gebracht. Nach solchen Zeiten wurden Teutschlandk zur Vermehrung des Röm. Reichs noch viel ämpker auffgerichkek vnd bestell / von welchen wir weitläufftiger handeln werden. Der allen Der Teutschen dapfferkeit bezeuget lacimz, als der Temschen vnter dem Keyser Vechallano ein President in Niederland Lob. gewesen / mit diesen wenigen Worten r Niemand hak je- mahl einigen Krieg wider die Teutschen vngestraffk ge¬ führt / welches vorzeiten die drey Legiones vnter dem ^u- tzullo, wie auch hernachmahls Larbo, eMus, 8cauru8, ^ure!ill8,8erviliu8, LLpio,^lanIiu8, vNd etliche gewaltige Keyser mir jhrem grossen schaden gnugsamb erfahren / in dem sie nemblich von den Teutschen züm kheil vmbge- brachk/ zum theil auch in die Flucht geschlagen worden seynd; dannenhero auch dieser besonderer Reim entstanden: Welcher im Krieg wil Vnglück Han/ Der fang es mit den Teutschen an. lolepllus nennet diese Völcker lorrez, oder die Starcke/ Dionysius die Martialische/^rrius streitbare Kriegsleme/ welchem allen 8eneca noch dieses beyfügk/vndfagt/es fey auffder Welk nichts muhiigers vnd behertzkers als die Teutschen/ wie gleichfals nichts frewdigers zum Anlauff/ vnd nichts/das die Waffen mit grösserer Begierde anneh¬ me vnd gebrauche. Es ist aber das gantze Teutschlandk/ ins gemein darvon zu reden / zu diesen vn fern zetten der¬ massen lustig/vnd mit den allerschönsten Städten/Schlös- sern/Vesiungcn/ Flecken vnd Dörffern also geziem/ daß es nicht allein Franckreich/ sondern auch gantz Nchamam vnd irallLw in solchem weit übertrifft. Städte. -Der Reichsstädte so in Teutschlandk liegen/ werden 84 gczeklt / vnter welchen Augspurg / Nürnberg/ Franckfurk an Mäyn/ Cölln am Rhein/ Lübeck/Lüneburg/Hamburg/ Regenspurg/ Straßburg/ Vlm/Nörtlingen/Mülhausen/ Hagenaw/ Wormbs/ Speyer/ Sünckelspiell Hailbrunn/ Teutschlandk. iuuvr. r Northausen/ Wetzlar/ re. die fümembsten seynd/ von wel¬ chen allen an seinem orth weitläufftig vnd sonderbare Mel¬ dung geschehen sal. Seiner fliessenden Wässer (der viel vnd mancherlep See vnd Teiche / deren die Allen gedencken / zu geschwei- gen)seynd dermassen viel / daß es auch in solchem die aller¬ beste vnd fürtrefflichste Länder übertrifft; welcher vieler Wässer vrsach 8eneca der feuchten Lufft / vnd vielfälti¬ gen grossen Regen/ deren auch die zeit des Sommers nicht ohnc/zu zuschrerben pflegt. Die fümembsten aber vnter al¬ len solchen Wässern seynd die Donaw/ der Rhcin/Mayn/ Eme/ Necker/ Elb/ Sprew/ Weser/ Weixel/ vnd derglei¬ chen. Die Done oder Äonaw/Hak Hren Namen von dem Donaw. Sohn der geräusch / welches in ihrem schnellen fliessen gehöret wird: Ist nach des 8alluttij zeugnuß nächst dem Nilo vnter allen Wässern/so in das EuMsche Meer hin¬ ein fliessen/ das gröste: Hat ihren vrsprung im Schwartz- waldk in dem Dorff Sohn Eschingen genant / vnd quillek mit einem grossen Strudel auß der Erden herauß: Die Alten nenneren den Berg / auß welchem die Donaw ent¬ springt/ ^bnobam, wiewol auffeine Stund Wegs (wie klunkeru;, der cs selbst gesehen/ bezeuget) rings herumb kein Berg bey solcher Duellen ist / sondern es dringet das Wasser mit einem grossen vnnd gewaltigen Guß ohne auffhören auß einem kleinen Hügel / so kaum i5 oder 16 Elen hoch/ herauß. So bald solches Wasser auß seiner Quellen herauß kompt / kheilt es sich gleichsam in Pfü¬ tzen auß/ kompt aber bald hernach in seinen Canal oder Fluß zusammen/ wird vnterwegs durch die hinzufliessende Wässer/ deren 60 gezehlk werden / vnnd der halbe theik Schiffreich / je länger je grösser / fleuss durch viel vnter- schiedlicheLänder/alsSchwaben/Beyern/Vngarn/Wal- lachey vnd LulZaria hindurch/ vnd stürßk sich endlich/ wie Igeroäotus wil / mit 5 außgängen/ nach des riimi mcy- nung/ 6 / vnd nach des ^mmiani vnd 8olim 7 / mit einer solchen Vngessüm vnd menge des Wassers in das Euxi- nische Meer / daß sie jhren süssen Geschmack auff 70000 Schritt in dem Meer behält / vnd sich auch also süß her¬ auß schöpften vnd trincken läss. Vnd wie vielen bewust/so eylen die Fische von den eusscrstcn enden dieses Meers sol¬ chem Wasser in grosser menge zu / entweder wegen des Leychens / oder / wie ^mmiauu8 wil / damit sie jhre jun¬ gen durch die lieblichkeit solches Wassers desto besser auff- ziehen vnd gesundt erhallen / vnd nicht etwan verhindere oder gefangen werden. Vber dieses Wasser hat Iraj anus Nerva in dem Landt Sirsy oder Wessen eine künstliche Brücke lassen auffrichten / welche nachmahls von Aria¬ no wiederumb ist abgebrochen worden. Ser Rhein entspringt nach des L-elans zeugnuß bey Rhein, den ^eponlüz in dem Berg ^äula, so ein Arm der aller¬ höchsten Alpen ist/ vnnd in seiner Sprach Etzel genennee wird/ wie Llaucllalm; meldet / in dem Lintzgaw oder Cur- wallen/ vnd wie andere sagen / ein Stund wegs von dem SorffSpliegen/ beym Spliegenberg. Nach dem er aber nach des Lirrabonis vnd kroIewLi zeugnuß seinen aller¬ ersten anfang auff den Alpen empfangen / als nemblich in der Gegend nacher Orient / da sich die gemelte Alpen mit dem Berg vereinigen / vnd die Völcker I.6ponrii jhre Wohnung haben / bekompt er zwo vnkerschiedliche Quellen/ von wegen der hohen Güpffel des Gebürgs zum wenigsten eine gantze Tagreyse von einander / als die eine etwas mehr gegen Occidcnt vnd Mitternacht / vnnd wird der forder Rhein genant; die ander aber / als deren Name der hinter Rhein/ mehr gegen Mittag vnd Orient/ welche beyde Quellen vnd Flüsse endlich zusammen kommen / ein etntzig Wasser machen/vnd nicht weit darvon zween vnter- schiedliche See/ nemblich die Bodensee/ von welcher im Schweitzerlandt gehandelt wird / vnd den Fischreichen Cellersee/ bey dem Skädtlein Cell/ verursachen. Solcher nunmehr vereinbarte Rhein lenckek sich nachmahls gegen Occident / lauffk an den Städten Rheinfelden vnd Ba¬ sel hin/ lenckek sich hernach gegen Mitternacht / vollführc seinen Lauff gehn Straßburg / durchwandert viel vnnd manche Länder/ fleuss forker bey Speyer/ Wormbs vnnd B Mayntz Ems. Myrr. Necker» Elö/ Franckfurt / folgendes bey Stettin der Handelstadt am Meer/ vnd endlich bey Lamino der Bischofflichen Stadt vorüber / an welchem orth er einen grossen See machk/vnd sich in das Teutsche Meer begibt. Dann welche dieses Wasser für die Sprcw halten/ als die auch ein fürnebnicr Fluß ist/bey der Stadt Brandenburg hinfleust/ vnd nicht fern von Havelberg in die Elbe fält/sind ihres Irrthumbs vielfältig überwiesen. Die Vilurgjz oder Weser kompt auß Wcsa dem Land Hessen her/ fleust bey Minden / Werden/ Göt¬ tingen vnd Bremen hin/ vnd stürtzt sich nach solchen allen in das cuffere Meer. Das letzte vnter den vorerzcblten ist Wma die Vjttula oder Weixel/des gantzen Teutschlands Grentz/ " als welche nach des krolemXi meynung dasselbige von dem theil Polen in Luropa.vnd wie lornancle; meldck/von den Scythen vnterscheidet / fallt von den Gebürg herab/ fleust an der Königlichen stadt Cracaw hin / wird folgende durch die entfliessende wasser viel vermehrt/ in drry auß- gangegetheilt/nimbt ihrenLauffzu VergewaltigenHan- delstadt Danßig / von dannen nacher Elbingen der be¬ rühmten hohen Schul in Preussen/ zum dritten gen Lock- fladk/ vnd ergeust sich endlich mit dreyfachem anßgang in das Polnische Meer. Beneben diesen finden sich in Teutschlandt der edlen vnd fliessenden wasser noch vi l mehr/ welche sich allesampt in dem Meer oder einem an- Mccr dern grossen Wasser enden/deren wir kürße halben nicht ge- dencken können.Das Meer/so von diesem Land dasTeuk- sche wird genant / ist hiebevor bey der allgemeinen beschrci- bung des Meers / wie gleichfals auch vnlängst in der bc- schreibung der Niederlanden in gemein nach norhtursst er¬ kläret / vnd demnach allhier mehr nicht übrig/ dann die bc- trachtung etlicher sonderbaren Eigenschassten/mit welchen dieses Meer vor andern ist begabt. Vnter welchen dieses nicht die geringste ist/ daß/wie männiglichen bewust/die be- wegung vnd vngestümme dieses Meers auch der Mond excirirc vnd bewegt / vnd demselbigen zu seiner Kecipro- carioll vrsach gibt: Gleich wie aber der Mond in solcher seiner bewegung viel vnd mancherley vicex vnd enderun- gen außstehek/also werden auch dieses Meers Wellen gantz vngleich bewegt; dann in dem es dem Mond folgt/ fleust es zwischen der zeit seiner beyden Auffgänge zweymahl zu/ vnd zweymahl wiederumb ab/ wird/ wann der Mond über den llorironcem orrivum hinauss steigt/ hoch/ vnnd fol¬ gende/ wan er fich von dem meriäiano gegen dem occalu hinab thuk/ wiederumb klein/ steigt/wann er zu der höhe des Himmels/ vnd zu des menäiam gegentheil hin- auff kompt/ in die höhe/ vnnd folgende biß er wiederumb auffgehet/hinab. Vnd gleich wie der Mond nicht zu jeder¬ zeit an einem orth aussgeht / sondern allwegen heut an ei¬ nem andern/als gestern vnd vorgestermalso körnen auch die oder Wellen des Meers nicht zu gewissen stunden wiederumb/ sondern allein zur zeit/ wann der Mond durch die carcimes coeli paffirt. Ferner ist auch dieses wahrzu¬ nehmen / daß nemblich der volle Mond das Meer anders bewegt/ als wann derselbe noch in einem viertheil ist/ sinte- mahl die Gewalt vnd Krafft des völligen Liechks grösser/ als dessen/so noch schwach vnnd gleichsamb aussgelöschek ist: Nennet demnach Hgellius das Meer nie vnbillich des Monds Gefehrken/ als welches mit demselben am alter zu vnd abzunehmen pflege. Nicht weniger ist in diesem auch auffdie collützuraliouez des Monds zu sehen/dann wann der Mond/zum exempel/ die Venerem in einem tauglichen Aspeck anfihet / vnd feuchte walllioaez oder Wohnungen durchwandert / wird das Meer über seine gewonheit hoch/ gleich wie im gegentheil klein / wann er den Narrow in ei¬ nem tauglichen Aspeck anschawet / vnd truckene Hauser durchwandert. Vbcr das ist in solchem fall auch auff die auffsteigung der Zeichen gute acht zu geben/dann wann der Mond in den Zeichen der reÄarum alceuiionuw ist/ wehret das zunehmen des Meers allwegen etwas langer/ als Teutschlandt. Maynß vorüber / wird durch die darein fliessende Wasser Der Luevug oder Viack-m M bey etlichen die Oäois, o-, je langer je grösser/streckt sich von dannen/ als gleich vnter dieweil er nemblich auff dem -Oderberg entspringt / vnd Mayntz gegen Occident / nimpt seinen weg nach Bingen/ seinen Lauff in die Marck vnnd Mährenlandk erstreckt/ wendet sich von dannen gegen dem Nordwind zum West- wird durch viel einfliesscnde Wasser vermehrt / fleust bey fien/läst Coblentz / Bonnvnd Cöllngleichsamb auff dem - Rücken lige/ theilt sich bey dem anfang des Holländischen Gebiets s so sonsten vnter die Regierung Cleve gehört/vnd wegen des alten Schlosses vnd Zolls berühmt ist)in zwecn vnkerschiedliche Flüsse also ab / daß der eine / welcher den Namen Rhein behalt/ seinen Lauff stracks wegs nach Arn- heimb/ als der Hauptstadt in Geldern/ vnd nicht fern von dannen ein wenig abwärts mit vielen krummen vmbwe- gen gehn Vaäam eylet/ sich von dannen nach Rinncs/ vnd folgende nach Laravoäuro wendende/ nachmahlö seinen Namen verliehrt/vnd Lecca genant wird/ bey Culnburg/ Viana vnd Schonhofen vorüber fleust/vnd sich endlich in den Fluß klervam, ehe er die Maas genant wird/ ergeust. Der ander Fluß des Rheins wendet sich nach der gemel- ken abtheilung auff die lincke handt / fleust bey der alten Stadt Nimmegen hin / macht derselbigen Graben fast Schiffreich / wird folgends Vakalis genant / fleust etwas weit Hinabwarts bey liela hin / last Bomelen mit seinen krummen Vmbwegen auffder lincken Handt liegen / em¬ pfangt vnfern von VVorcomio die Maaß in sich / wird nach diesem/als nemblich bey Lorcomio, durch das sanff- te vnd stillfliessende Wasser UZam vermehrt / vnnd von dem Schloß der klerovLorum ^lsrova genant / fleust/ wann es bey solchem Schloß vorüber kommen / bey der fürtrefflichen Insel der Stadt Dortrecht hin / empfangt nach solchen allen die Leck vnd Isel / als Arme des Rheins in sich/ fleust bey Ikelmooäa fürüber/ bekompt vnterhalb der Skavt Rotterdam den Name die Maas/ wird daselbst etwas breiter / last mit ihrem grossen Außtauff Sciäam vnd Vlärdingen auffder rechkenHand ligen/wie folgends auch Lervliemm vNdLrielam auffderlincken/vndver¬ mischt sich daselbst bald hernach mit.dem grossen euffern Meer. Die Ems hat ihren vrsprung in Westphalen/ ein wenig vnterhalb der Stadt Paderborn / wendet sich nach dem Nordtwindk zum Westen / fleust durch Varendorff/ Grefen / kkenam vnd Lingen hin/ stimbk/hren Lauffvon dannen naher Meppen vnd Nebuiium, vnnd stürtzt sich bey der Stadt Embden in das Mitternächtlschc Meer. Das vierdte fliessende Wasser in Lcmschlandt ist der Mayn/Hat seinen vrsprung auff demFiechtelberg/fleust an Würßburg/Werthcim/ Bamberg/ Aschaffenburg/ Seli¬ genstadt/ Steinheim/Hanaw/Ofenbach/zwischen Franck- furk vnnd Sachsenhausen der Vorstadt / folgendks bey Höchst vnd der Landkgräfifchen Vestung Rüffelsheimb hin/falt endlich bey Custheim gegen Mayntz über in den Rhein / vnnd sondert die vnker-Teutschen von den ober- Leutschen disseik des Rheins ab; die Griechische Buchsta¬ ben seines Namens machen in der Ziffer so viel als Tag im gantzen Jahr sind/nemblich z 6 s. Das fünffre ist der Necker/ hat seinen anfang 2 stunden wegs von den Duel¬ len der Donaw/ läufst durch das Würtenberger Landk/ wie gleichfals auch einen theil der Churfürstl. Pfaltz bey Heydelbcrg vorüber/vnnd falt etliche Mcyl wegs von dannen bey Manheim in den Rhein. Die Elb ist ein gros¬ ser Fluß/welcher die Schwaben von den Sachsen vnnd Meißnern vnterscheidet / auch nach des Velleü zeugnuß bey den Grentzen der Lemnonum vnd llermunäurorum, vnd bey vielen fürnehmen Städten vorüber fleust/vnd sich zwischen den kleinen LKaucis vnd LimbrLs oder Denne- märckern in das grosse eussere Meer begibt; die Böhmen/ bey welchen dieses Wasser entspringk/nennen es Labe; vnd wie kabricius in den Büchern seiner Meißnischen fachen bezeuget/ so hat es seinen Namen von der zahl seiner feiner Brunnen oder Duellen/ deren 11 werden gezehlk/ oder von der zahl der darein fliessenden wässer. Dann es entspringt/ sagt kabriciuz ferner/ in der Gegend des Schwartzwal- des/ welche Gegend von den Riesen jhren Namen hat/vnd der Riesenberg genant wird/ hat/ wie gemelt/ n Duellen/ vnnd wird dannenhero auch die Elve oder Elbe genant. Teutschlandt. ? waldt der- gröste vnd fürnembste ist/ dessen dann viel be- rühmte Griechische vnnd Lateinische Scribenten geden- cken. Vnd ob wol dieser Waldt sich mit seinen Hörnern Grösse des sehr weit erstreckt / vnd in viel Länder außbrcitet/so bleibt Schwarz¬ er doch mit seinem grösten theil in Teutschland / vnd son- waldtö. derlich an denen orthen / so gegen Mittag vnd Occidenk gelegen: Derowegen dann Llareauux den Waldt ve für kein stück dessetbigen halt. Nach des L-eKi-is zeugnuß erstreckt sich seine lange in Teutschlandt auff sechszig Tagreyß/die breite aber aussneun. Hat den Na¬ men Schwartzwald von der menge der Flechten oder Ayr- beln:Von dem Keyser0cron6, als welcher osst darinnen Namcw. gejagt/der Waldt Occonis; vnd von den Völckcrn/ so et- wan nahe darbey wohnen/ andere Nahmen mehr / als daß man ihn etwan den Thüringer oder Böhmerwaldk nen¬ net. In dem Würtenbergcrlandt wird er mit seinem ge¬ meinen Nahmen der Schwartzwaldt genant/ gleich wie in Meissen vnnd Sachsen von wegen seines vielen Hartzes der Harßwaldt. Dieses Waldts gedencket auch kanclul- xku8 Lolleuuriu; in der beschrcibung Tcutschlandts mit diesen Worten: Der Schwartzwaldt hak nach seiner gros¬ sen vnd gewaltigen lange der Wallachcy vnd Gothlan¬ dern zu / vielerley Namen / biß er sich gar in die Tarcarcy erstreckt/ da er den Namen eines finstern Walds bekompt/ so wegen seiner vnbckanten Grentzen gantz vnwcgsamb/ vnd der wilden Thier vnd vielen Gespänste halben durch- auß nicht zu rcysen ist. Wir wollen nun zu den fürncmb- Gebawei sten allgemeinen vnnd sonderbaren Gebäwcn schreiten/ vntcr welchen / anderer kürtze halben zugcschweigen / das Münster zu Straßburg sampt seinem Thurn billig den Münster Vorzug hat/ vnd für das achte Wunderwcrck der Welt Straß- gehalten wird: Dann das ganße vnd gewaltige Gebaw ^g. der Kirchen / nach dem die kuuöamema gelegt / hat man auffzuführen angefangen im Jahr 1015. Gleich wie et¬ liche hundert Jahr hernach/ nemblich 1277 vnter dem Bi¬ schoff Luuraclo von Liechtenberg durch den Wcrckmei- ster Lrkuinum von Steinbach auch den Thurn; fürwar ein edel vnnd fürtrefflich Werck / dergleichen weder in Teutschland noch auch in Italia/Franckrcich vnnd an¬ derswo gefunden wird / über welchem man von vnten an biß zu dem allerhöchsten Knopff fast 27 Iahr zugcbrachk hak. Ist durchaus' mit schönen Quadersteinen auffge- führk/allenthalben durchsichtig/hat biß hinauff zu dem Wachthäußlein vier Steinerne Schneckm/ vnd von dan¬ nen an/ als da er anhcbt sich außzuspitzen/ biß gar hinauff zu dem Knopff/deren acht. Der gcmeldte Knopff/als wel¬ cher vnten auff der Erden kaum eines Scschters groß scheinet zu seyn / ist so groß / daß fünffoder sechs Persone darauff können stehen/vnd solcher gantzeThurn ist 555 Geometrische Schuch hoch. Vnten in der Kirchen an Höhe des der Thür gegen des Bischoffs Hoff zu / hat es ein über Thums, die mässen künstlich Vhrwerck/ wclchcs von den beyden hochgelehrten vnnd weltberühmten klarkemaricn vnnd krokelloribos der Schulen daselbst / nemlich Herrn kl. Lunraäo Oaüpoöio vnnd Kl. vavicl Wolkeutteinio ist auffgerichttt worden / vnd dermassen künstlich angegeben/ daß es niemand ohne Verwunderung anschawcn kan. Den Geistlichen Stande des gantzen Tcutschlandts Geistliche betreffend/ werden der Ertzbischthümbe durch das Römi- Standt: sche Reich sieben gczehlet/ vnd derselbigen Provintzen/ das erntzige Liefflandt außgenommcn / vntcr diesem Titul be- schrieben/vn scynd diesc/wic folgt: nemlich das zu Mayntz/ welches zwölff8u6raßauec)8 vnter jhm hat/dae zu Straß- Ertzblsch- bürg / Costnitz / Spcyr / Wormbs / Chur / Würtzburg/ thmnb. Augspurg/ Aichstadt / Hildesheim / Paderborn/ Halbcr- stadt/Verden. Das zu Cölln hat solcher 8uSi aZaneorum fünff/ als das zu MünstcrsVtrecht/ Lüttich/Minden/ > Osnabrück. Das zu Trier drey / als das zu Metz/ Toul , in Lothriligcn / vnnd Verdun. Das zu Magdcnburg/ als das fürnembste in gantz Teutschlandt / vier: nemS- lich Mörspurg / Naumburg / Brandenburg vnnd Ha¬ velberg. Das zu Saltzburg neun : nemblich das zu Trent / Brixen / Paffaw / Frcysingen / Wien/ Seckaw/ B r Görtz/ als wann er per odü^uum steigt r Sinkemahl dieses von vrelen Gelehrten bißhero wargenommen/ daß das zuneb- men des Meers dem abnehmen oder ablauffen der lange der zeit nach nimmer gleich sey/cs sey dan der Mond in den UZM8 X^uinolAiLllbu8 sine larikuclills. Beneben welchem dann auch dieses nicht zu verschweigen/daß ein Wasser von dem gewalk des Liechks vnnd des Monds raüü8 mehr muffe außstchen vnd leiden / als etwan ein anders / vnd 1 daffelbige je nach gelegenheit der stärcke der raöiorum , oder Strahl / oder nach dem etwan sonsten ein verborgene > Eigenschaffk zugegen. Iu geschweigen / daß der Mond i seine Strahl auch durch eine andere Krafft in die wasser 1 gelangen läst/ wann er Mitternächtisch/ vnnd wicderumb < durch ein andere/ wann er sich gegen Mittag befindet/ sin- ' temahl er allhie das Meer gegen Mittag / dorten aber das ander gegen Mitternacht groß vnd hoch zu machen pflegt. Solches zunehmen aber des Meers wird in einem Land mehr gespürt als im andern/ auch in etlichen gar nicht. Dann damit wir allein vnsers Teutschen Meers geden- cken/ so wird es in demselbigen kaum gespürt/ es were dann von den Winden bald in dieses / bald in jenes orth bewegt/ vnd sonderlich wird es in gegenwart des Lori order Nord- § Osten windts am allerhöchsten/ vnd spreitet sich auch der¬ massen wett auß / daß cs hin vnd wieder an viel wässer siost. Vnd da in dem Spanischen vnd Atlantischen Meer etwan bey drey oder vier hundert Klafftern kein Grundt wird gefunden/ so ist doch dieses fast an allen orthen nicht über fechtzig tieff/ oder kompt -och selten auffhundert/ohn allein an etlichen Vfern in Norwegen / da man durchauß keinen Grundt vnd Boden finden kan. Vnd ob wol fast alle andere Meer auff das eufferste bitter vnnd versaltzen seynd/ so ist doch das Teutsche mit vielen süssen Was¬ sern/ so wol zu trincken/ vermischt/ vnd daffelbige von we¬ gen dergroffen fliessenden wässer / welche sich auß dem Polnischen Gebürg darein begeben r Vnd dann auch/ dieweil die Krafft der Sonnen an diesen orthen viel gerin¬ ger/ als daß sie das jenige/ so in den wässern am subtile- sien/ in die höhe ziehen vnd erheben könne/ das dann etliche für die fürnembste vrsach des versaltzenen Geschmacks in dem Meer halten / weiche vrsach/ wann sie gnug gelten solke/ mäste auch das Hwalclüum vnd klare Lkronium alles gcsaltzenen Geschmacks gantz ohn seyn / dessen ge- gentheil doch darinnen gespürck wird. Ist demnach mein meynung/ es komme diesem Meer sein süsser vnnd vnver- faltzener Geschmack viel mehr von dem vielfältigen Schnee vnd den gemelten Wässern / so auß dem Polni¬ schen Gebürg darein fallen; welches dayn auch die vrsach ist/ vmb deren willen dieses Meer kein so grosse Lastschiff als andere tragen kan/ dieweil nemblich die andere/so fast versaltzen/auch desto dicker seynd/vn derowegen viel schwü¬ ler können tragen / da hergegen in diesem die Militär des Wassers vnter der Last zu weichen pflegt. Vnd ist dem¬ nach auch in diesem Meer besser vnd leichter zu schwim¬ men/ als in allen andern: Jedoch erräget es den jenigcn so darauff fahren/einen grossen Vnwillen vnnd crbrcchen/ vnd daffelbige von wegen der grossen bewegung / welche die Schiffe etwan biß glcichsamb an das Firmament er¬ hebt/ bald aber biß in die vnterste Höll versenckcn läst. Endlich bekompt dieses Meer auch nach gelegenheit der vnterschiedlirhen orth mancherlcy Namen : dann dieweil es an Teutschlandt stöst / hat es den Namen des Teut¬ leben/ erstreckt sich von dem Frantzösischen vnd Britanni¬ schen/ als welches das Occidentalische ist / Men Orient vnd biß in Polen / vnd wird ferner auch das Mltternach- kische/ das H.rÄoum, das Dannemärckische/ das Laklu- cum oder Ostersee/ das Loöauum, Schwedische/ Wen¬ dische/ Scytische vnd Polnische genant; so vrelvon dem NE Meer. Die fürnembsten vnter den Bergen Teutsches ' Landks seynd der Rollberg/der Berg Mähder Klellbocu8, per Nmker, Fichten oder Ayrbelberg/der Nellis, Ostberg/ tzkälder Leuu8,8uevu8, Pfawenberg/der kkericu8 oder Churwal- W ' ltt/der Sprüll/Voceriu8 oder Bößberg. Also hat es auch SAach anWalden keine mangel/vnm welchen doch der Schwartz- Meder deöRötttsschenReichs. Genff. 5 Kamerick. 7 Verdun. 5 Losan. 5 Metz. 5 Toul. 5 Lüttich. 7 Trent. z Brixen. z Merßburg. 8 Labach. z Wien. 5 Brandenburg. 8 Katzenburg. 9 Gchleßwick. 9 Havelburg. s Die Weltlichen Fürsten/ Grafen vnd Herrn. Der Hertzog in Beyern, r Ertzhertzog in Sesterreich, r Hertzog in Burgund. 10 Hertzog in Sachsen. s Pfaltzgraffin Beyern. r Hertzog zu Gülich/ Kleve vnd Bergen. 7 Marckgraff von Branden¬ burg. 8/) Hertzog von Braunschweig.9 von Lüneburg. 9 in Pommern. 8 von Mechelnburg. 9 vonLawenburg. 9 von Holstein. 9 von Lothringen. 5 Landgrafen von Hessen. 5 Hertzog von Würtenberg. 4 Hertzog von Iweybrück. 5 Hertzogen vttnd Grafen von Spanheim. 5 MarckgrassvonBadett.4/5/7 Landtgr.von Leuchtenberg, r Fürst von Anhalt. s Grafen von Henneberg. 1 Burggrafen von Meissen. Frantzöstsche Fürsten. Hertzog auß Meyß oder ^5- lä. vonSaphoyen. 5 von Schalon oder Lalim. Geistliche. Gefürsteter Abt von Fulda.s Gefürsteter Abt von Hirsch- ftldt. 5 Gefürst.Abt von Kempten. 4 Abt von Reichman». 4 Probst zu Weissenburg. 5 Abt zn S. Gall. 4 Abt zu Salfeldt. Probst zu Elwangen. Teutsch Ordensmeister. ; Zohanntttermeister. 5 Abt von Weingarten. 4 AbtvonSalmansweyler. 4 vonKreutzlingen. 4 von Murbach. von Walckenriedt. 8 von Schütter». 4 von Weiffenaw oder Min¬ deraw. 4 zu S.Blast. 4 von Maulbrunn. 4 zuKorbey. 7 zu Schussenriedt. 4 Rittershausen. 8 Stein am Rhein. 4 Schaffhausen. 4 Kempens Eck. r Waldt Sachsen. r Einsideln. 4 Rockenburg. 4 Ochsenhausen. 4 G.Kilian mMrnbcrg.i Newburg. S.Maximin beyTrier.6 Hefelshausen. S.Zohann Kurtet. Gengenbach. Königsbrunn. 4 Rott oder Roden. r Marckthal. 4 Rockenhausen. S.Peterim Schwartz- waldt. 4 Probst zu Sdenheim. 5 Probst zu Scltz. 6 Gefürst. Abt zu Stablo. 7 Abt zu Disidiense. 4 AbtzuBerckenhausen Elchingen. 4 Hentzlingen. Vrlems. Blanckenburg Vi8ui. 4 Pfeffers. 4 S. Zohann im Thur¬ thal. 4 Petershausen in Kost- nitz. 4 Pruim. 5 Probst zu Kamberg. - Abt zu Reißheim. - Abt zu S. Heimeram in Re- genspurg. r Probst zu Berchtolsgaden. r Abt zu S. Gregor im Mün¬ ster. 5 AbtznMüncherode. 4 Abt zu G.Komelis in Mün¬ ster. Werden. 7 Arspurg. 4 Zrse. 4 Echternacken. 7 Hervorden. 7 Abtissin. Suedlenburg. z Essen. 7 Altmunster zu Regenspura. L Fürstliche Abtissin zu Ober- Münster in Regenspurg. r Kauffingen. 5 Lindaw. 4 Fürstl.Abt.zuGenrode. s Buchaw. 4 Rotenmünster. 4 Heppach. 4 Gutenzell. 4 Beunt. 4 Baleyen. Koblentz. 6 Elsaß. 4 Oesterreich. z Zn der Etsch. z Grafen/Freyherren vnd Herren. Marckgrafen von Eberstein.4 Grafen von Naffaw/ Sar- brücken. 5 Gr. von Wißbaden vndZt- stein. 5 von Nassaw/Weylburg- 5 von Nassaw/ Breda vnnd Dillenburg. 10/7 von Solms. 5 Erpach. i Hanaw. 5 Eberstein. 4 Helffenstein. 4 Kirchberg. 4 Wisensteig. 4 Lauffen. 4 Montfort. 4 Fürstenberg. 4 Zimmern. 4 Ottingen. 4 Sultz. 4 Hohenzollern. 4 Kastel. 4 VertheiM. r Rheyneck. Hohenloe. r Leiningen. 5 Falckenstein. 5 Wald- Glieder des Römischen Reichs. Landaw 5 Lemgaw 7 Metz 5 Mülhausen im Gündgaw 5 Mülhausen In Thüringen 9 Nörtlingen 9 Ober Ebenheim 5 Roscheim 5 Straßburg 5 Speyer 5 Schlettstadt 5 Türckheim Toul 5 Verdun 5 Weissenberg 5 Wetzlar 5 Wormbs 5 Wartburg. 7 Die Städte der Schwäbi¬ schen Banck feind: Buchaw am Federsee 4 Bibrach 4 Buchhorn 4 Sostnitz Donawerth 4- Dinckelspiel 4- Eßlingen 4 Gemünd in Schwaben 4 Gengenbach 4 Zu S. Gall 4 Hetlbrun 4 Hall in Schwaben 4 Kauffbeurn 4 Kempten 4 Lewkirch 4 Lindaw 4 Memmingen 4 Nürnberg r Norlingeu 4 Northausen Offenburg 4 «pfullendorff 4 Regenspurg r Rothenburg an der Tauber, Reutlingen 4 Ravenspurg 4 Rotweyl 4 Schweinfurt , Schaffhausen 4 Vberlingen 4 Vlm 4 Weissenburg am Nortgaw r Winßheim » Wimpffen Weyl 4 Wangen 4 Ml» Zell im Hamerspach. 4- Des Römischen Reichs Lämmer. Der siebende / des vnter-Teutschlandts oder Der achte / als ober Sachsen / in desselben eigener Figur. Der neundte/ als nieder Sachsen/ in der Braunschweigischen vnd Magdenburgischen. Vnd endlich derzehendevnd letzte/ alsBur- gund/in der Karten des Burgunds. Beneben diesen Rhäten der 10 Kreyse/ ist zu Speyer ein Keyserliche Kammer auffgerichtet/ in welcher alle schwere vnd wichtige sachen/so et- wan das gantze Römische Reich betreffen/wer¬ den ciecickret vnd erörtert / dessen Richter oder President gemeinlich ein Weltlicher Fürst/ oder zum wenigsten ein Graff zu sein pflegt. Zu ^5- sessoribuz oder Mitrichtern dieses Kammerge- richts gibt Keyserliche Majestät zween Grafen oder Freyherrn/ ferner auch zween Rechtser- fahrne/vnd widerumb zween andere wegen ihrer Erbländer / die sie in dem Reich eigenthümblich besitzt/ oder vom Reich hat: Auß der Ritter- schafft werden sechs in einer summ darzu verord- netwon einem jeden Shurfürsten einer/vnd end¬ lich von einem jeden Kreyß zween / deren halbe theilRechtsgelehrte/ die vbrigenaber auß der Ritterschafft genommen seind. Beneben diesen dreyen Gliedern des Römi- schen Reichs / damit alle Iweytracht in demsel- Westphalen/in der ersten Westphaltschen. bigen werde verhütet / der Friede erhalten / vnd alle feine Fürsten in guter Ruhe mögen leben/ seind die Provintzen des Reichs in etliche Ge- -iet/welche man Krekel oder Kreyffnennet/ vn- terscheiden / vnd in denselbigen sonderbare Lon- cilia oder Kreyßrähte gestiffttt/ als erstlich im Zahr )soo zu Augspurg 6/ vnd nachmahls im Zahrisrr zu Nürnberg io/ vnderwehlet jhme ein jeder Kreyß einen Weltlichen?rL5eAum,der ein Fürst/ Graff/ Freyherr/oder zum wenig¬ sten auß einem fürnehmen Adelichen Geschlecht sein muß / vnd gibt solchem auß ihren Leuchen 4 LolMariossso Weltliches Standes/ verständig/ vnd eines ehrlichen Namens seynd/ zu. Welche Kreyß wir alhie wollen erzehlen vnd vnterscheiden/vnd ihre Fürsten vnd Glieder biß in erklärung der Figuren sparen. Der erste Kreyß ist derFränekische/ vnd wird in der Karten des Franckenlandts erklärt. Der ander ist der Beyerische / wird gleichfals in der Beyerischen Karten erklärt. Der dritte/ als der Oesterreichische/ in der Oesterreichischen. Der vierdte/ als der Schwäbische / in der Schwäbischen. Der fünffte / nemblich der Rheinische / in der Karten des vntern Elsaß. Der sechste/ als der vier Shurfürsten am Rhein/ in der Figur der Pfaltz. 4 Gommern. AsHertzogthum Pommern ligt nach der länge an dem Baltischen Meer/vndistvon den Inwohnern in ihrer Mütter- sprach/das tst/vff Wendisch?ämor- rigenant worden/ so allezeit seine ei¬ gene Einwohner -KM. gehabt. Es ist ein karkrit. eben Landt/Hat wenig Berge / einen sehr frucht¬ baren Boden / der mit vielen Flüssen vberall be- feuchtigt wird. Der Wiesewachs ist sehr reich vnd vberfiüssig.In den dicken Bälden vnd Bu¬ schen lausten allerhandt wilde Thier mit grosser menge/wie dann auch das gantze Landt der zah¬ men Thier voll/vnd mit Getreyde/Honig/But- ter / Flachs vnd Hanffsehr reichlich versehen ist/ dergestalt/ daß die Inwohner solche Güter in grosser menge auß dem Lande führen/ vnd gros¬ sen Reichthumb damit zu wegen bringen. Das Gestadt des Meers ist mit starcken Teichen vnd Wällen gegen das anlauffen des Meers sehr MH«, wol befestigt. Das Hertzogthumb wird in zwey tuns» iheil getheilt / nemblich das forter-vnd hinter Pommern/vnd von der Oder vnterscheidemIe- nes begreifft das Hertzogthumb Stettin vnd Wolgast/dieses gegen Orient Wenden vn Kas- suben. Beyde theil seind mit schönen Städten Barth, gezieret/ vnter welchen Barth nicht die geringste istEtliche meinen/daß sie von den Longobarden ihren Namen bekommen habe/ andere / von dem Fluß baräo, den die Inwohnerkarr^e nennen/ welcher neben der Stadt/ nach dem er den Fluß Beckenitz vnter wegen hat angenommen / sich in das Balthische Meer ergeustwnd kan wol seyn/ daß die Longobarden/ welche vmb diesen Fluß ihren Sitz gehabt/denNamen von demselben be¬ kommen haben. Der Stadt vrsprung schreiben etliche dem IahrShristi, 079 zu/welche auch das Stadtbuch beyfält; danman sagt/daß dieLon- gobarder dazumahl/als sie dieInsel Rügen wol¬ len einnehmen / ein Stadt auffihrem Vfer / die der Handlung sehr bequäm war/ haben auffge- richtet. Es war ein zimbliche berühmte Handel¬ stadt in derselben gegend/die lange zeit dem Her- tzogen zu Wolgast vnterworsten gewesen. Nach der zeit haben sie die Stettinische Hertzogen we¬ gen schöner gelegenheit des Platzes an sich ge- bracht/mit trefflichen freyheiten/ einem sehr köst¬ lichen Pallast/ vnd Hertzoglicher Residentz/ vnd vber diß mit einer trefflichen Schul vnd Buch- druckerey/sampt einem vberauß schönenLustgar- ten gezieret/ der mit alterley Bäumen vnd Zäu¬ nen/allerley Auß : vnd Inländischen Blumen erfüllet/ so den Bürgern nicht geringen Lust ge¬ biert. Es ist auch alda ein grosser Marek/ den Bürgern sehr nützlich. Man findet daselbsten gute Künstler/ vnd dapffereKauffleuthe/ vnd wird auß dem herumbligende Lande alles vber- fiüssig zugeführt/angesehen es vberall mit Wäs¬ sern befeuchtigt/vn auch von den grossen Schif¬ fen kan besucht werdk sie ist sehr reich an Weye- ren/Wolle/Häuten/deßwegen kein wunder/ daß sie die Hertzogen von Pommern zu ihrer Resi- dentz haben erwehlt. Sie ligt z Meylen von Straelsund/ 7 von Grypswaldt/ vndsofern von Rostock. Man kan sehr bequämlich auß derselben in Rügen / vnd andere Dennemärcki- sche Inseln vberkommen. Der Stadt Reich- thumb bestehet in Geldt vnd Kauffmanschafft/ die sie mit ihrem grossen vortheil auff Denne- marck/Norwegen vnd Schweden treiben/ia sich selbsten in weitgelegene Länder desHandels we¬ gen begeben. Sie brawen auch ein wolschme- ckend Bier/ welches sie den vmbligenden Städ¬ ten zu ihrem grossen nutzen mittheilen. Die Hauptstadt des gantzen Hertzogthumbs Smm. ist Stettin an der Oder/ in einer sehr Lustigen Landtschafft gelegen / vnd so berühmt/daß auch die Hertzogen in Pommern nach deroselben ih¬ ren Namen führen. Es ist gewiß/daß die Wen¬ den ein wild Volek/ deren Reliquien noch vberall in den Dörffern zu finden / vnd ausserhalb den Namen nichts von ihrer Vorfahren dapfferkeit behalten/ diese örther bewohnet haben. Etliche achten / daß der Nahm Stettin von den Teut- schenVölckern 8iäerü8,deren?wl. gedenckt/her- komme. Sie haben die Christliche Religion an- Warm genommen im Iahno^/ durch hülffvnd an- PEmem treiben Occom8 des Bischoffs von Bamberg/ lichc Reü.' vnter der Regierung ihres Hertzogen gron habe der sich mit r Söhnen darzü begeben / von wel- chem das Bischthumb , vnd die Kirche zu St. Jacob in Stettin ist auffgerichtet. Diese Stadt hat ein grossen vberfluß alles des ieni- gen/ so zur Menschlichen vnterhaltung noth- wendig/ angesehen das Landt vmbher ein grosse menge an Getreyde / die Büsche sehr viel Holtz zum brennen vnd erbawung der Schiffe/ die Flüsse aber vnd Seen die Fische reichlich herfür bringen.Die Oder hat vnterschiedlichc Brücke/ an der einen / von welcher man in die Vorstadt kompt / kan man schöne vnd grosse Kornhäuser/ wie auch hoheWerck-vndIimerplätze/vmb gros¬ se vnd kleine Schiff zu bawen/ sehen. Die grös¬ sere Brücke ligt gegen dem Weg nach Danzig. mahls abfiehlen/ vnd im Zahn o6o alle Chri¬ sten wdt schlugen/auch sich widerumb zurHeyd- nischen Religion begaben / so hat auffbegehren Loleüai des Hertzogen in Polen vnd Königs in Dennemarck/ Orco der Bischoffvon Bamberg mit solchem glücklichen fortgang des Predig- amptssich widerumb alda vnterfangen/ daß drey Hertzogen/ welche alle leibliche Brüder wa- ren/l^ti8boru8, LoAiÜLU8 vnd 8u2tepo1cu8, die Shristliche Religion annahmen/vnd sich tauffen liessen. ^6elberru8 war der erste Bischoffzn Wolin. Weil durch stetigen Krieg mit den De¬ nen die Stadt sehr verfallen war/ so hat man das Bischthumb nach Samin vbergebracht/da- durch endlich diese alte vnd berühmte Handel¬ stadt gäntzlich ist vergangen vnd zu nicht wor¬ den ; sie lag nicht weit von dem grossen Pomeri- schen See/welche drey flüffe/Paw/die Schwam vnd Diwinion/ die alda zusammen lausten/ ma¬ chen. Stralsundt ist nicht weniger eine schöne SM. Stadt / vnd ligt an dem Balthischen Meer / so ! Hertzog gehabt/nunmehr ist sie demHertzog von Pommern vnterworffen.Man hält darfür/daß 8imo ein Hertzog auß Fracken/ vnd eleoäomin Sohn diese Stadt habe darnider gerissen/ die ^2läem3ru8 der König in Dennemarck hernach im Fahr?roc> widerumb hat erbawct. Als vor wenig Jahren diese Stadt nach abgestande¬ ner belägerung dem Keyser grossen Widerstande gethan/vnd den Hertzog von Friedland alsKey- serlichen General zum Abzug gezwungen/ist sie je länger je mehr befestiget / vnd mit vielen stär¬ kten wercken versehen worden. Mneca ist vor Zeiten die reichste vnter allen Seestädten gewe¬ sen / sie war gelegen zwischen der Schwam vnd der Insel Rügen / vnd ist von Sonrad dem Kö¬ nig von Dennemarck verstöret worden. Da seind auch andereStädte/Newgardt/Lemburg/ Gtargard/Bergrad/Samenetz/Publin/Greif¬ fenburg ; vnd an dem Meer/ Solberg / Samin/ Sollin/ Sunda/ Pucca/ Revecol / Lowensburg vnd Hechel. Von der Znsel Rügen mag man Pommern. Die Oder hinauf fährt man mit Schiffen nach auffnehmen der Shristlichen Religion sahen / so Franckfurt in die Marck Brandenburg. Die haben sie starck verbotten/ daß niemand von Stadt selbst ist mit Wällen / Gräben/ Pforten den jenigen die dahin kamen / der newen Relt- vnd Thürnen sehr wol befestigt / vnd schier einer gion solte gedencken.Vnd das ist die vrsach/war- viereckichten form. Die fürnembsten Kirchen umb sie sehr spat zur Shristlichen Religion sein seind / zu vnser Lieben Framen / S. Jacob/ vnd gekommen. Endlich im Jahr 980 haben sie die S. Molaus. Da seind auch vnterschicdltche Religion zugelassen. Nach dem sie aber offter- Märcke: Der Newmarck/ der Krautmarck/ Pferdemarck vnd Fischmarck. Auff dem New- marck bey der Kirchen zu S Jacob stehet das Rhathauß / von welchem alle Strassen vnnd Gaffen gleich hinauß lauffen. Das Fürstliche Schloß/ welches/ angehende die Kunst vnnd schönheit/ keinen Ztalianischen Pallästen etwas bevor gibt/ist der Stadt fürnembste Zierde, klii- Ii^pu8 vnnd K2rninu8 beyde Hertzogen in Pom¬ mern haben alda ein schöne Schul aufgerichtet/ die sie mit den Einkommen der Kirchen vnser lieben Frawen/vnd S.Zacob belehnet/ vnd vier Rhatsherren sampt dreyen Oiaconj8 zu ln5pe- Äoren darüber verordnet. Der erste Hertzog in Pommern war 11, welcher im Jahr Shristnrrr gestorben. Vnter diesem Hertzogen seind die Slaven vnd Winti vnter das Joch ge- bracht/jhre Sprach/Gebräuch vndRechten ab¬ geschafft/ vnd die Sachsen an ihren platz gestelt worden. Vngefehr vmb das Jahrinz hat tiÜLu8 I V Hertzog von Wolgast die Stadt Stettin / welche Lonraäu8 der I, Shurfürst von auch vor Zeiten den vonBaren zu seinem eigenen Brandenburg hat eingenommen/widerumb er¬ obert. Welcher massen aber die streitigkeit zwi¬ schen KUAÜ3VUM Hertzogen von Pommern/vnd Marckgraff Albrechten von Brandenburg sey beygeleget worden/ vnd was für ein accord sie miteinander gemacht haben/ findet man bei¬ den Historischreibern. Ferner so ist die Stadt Stettin nicht die geringste vnter denHänsestäd- ten / vnd ist der Fürst / ob er gleich in der Stadt wohnet/ ihrerFreyheitnicht entgegen- Vnter Hertzog KUAÜLVO hat kau!u8 ä Kkoäa, welchen I^mkeru8 hatte dahin geschickt/ die Keiorma- tion alda angefangen. Gryps. Grypswaldt ist auch ein berühmteStadt von wegen der freyen Künste / die alda im schwang gehen: Sie ist im Hertzogthumb Wolgast oder Bart gelegen/ vnnd im Jahr 1546 erbawet. Wolin. Wolin war vor Zeiten schier die fürnembsteHan- delstadt der Wenden in Europa,welche dieReus- sen/ Denen/ Schwaben/ Sachsen/ Sarmatier vnd Schweden pflegten zu besuchen. Als es , mit denZnwohnern noch wol stunde/vnd sie das die folgende Taffel besehen. 5 Ate Unsel Eugen. Rügen. Grösse. Inwoh¬ ner. Iemik wird der Günstige Leser bericht / daß Pom¬ mern in zwey theil / nem- lich in das fortere vnd Hin¬ tere abgetheilet wird / jenes begreifft das Herßogthumb Stettin vnd Wolgast mit der Insel R-uZia, dieses ge¬ gen -Orient Wenden vnnd Cassuben. Gemelte Insel Rügen im Baltischen Meer gelegen / grentzk ge¬ gen Mittag vnnd Nieder¬ gang mir Pommern / an der seyken da Barch/Stralsnndt/ Gripswald vnd Wolgast liegen. Sie war vorzeiten viel grösser / sinkemahl sie sich biß an die Insel Ruden mit jhrem Gestadt erstreckte / vnd durch einen kleinen Graben von derselbigen vnterscheiden war: jetzo aber liegen beyde Insel» anderchaibe Meyle von einander. So viel hat die gewalt des Vngewitters im Jahr neben den Thürnen / Kirchen / Dörflern vnd Hausern dar- von verschlungen / daß nunmehr gemelte Gegend das newe liess oder Schrffart genant wird. Die grosse Schiss pfleg¬ ten vor derselben zeit durch einen andern Außfluß/ van kei¬ len genanr/auß vnd ein zu lausten/welchen/nach dem jhn die Dänische Kauffleuth mit dem Ballast / den sie auß den Schiffen worffen/ gestopffk hatten/ daß es schwerlich mehr grosse Schiff ertragen konte / so hat jhr die Natur einen an¬ dern außgang gesucht. Sie ist überall mit dem Meer vmb- geben / vnd mag billig mit dem Homerischen Lpirkero genennek werden. Der Vmbkreyß so wot in die länge als in die breite begreifft vngefehr sieben gemei¬ ner Teutscher Meylen/ welcher / wann er recht rundk were/ so solle er sich nach der Uarliemacicorum außrechnung auff die 22 Meylen belauffen. Dieweil aber der gantze Vmbkreyß nicht allein mit vielen grossen vnd kleinen In¬ seln überall erfüllet ist/ sondern auch die Meerbuscm weit hinein in das Landt lausten/ so befindet man / im fall alle die gedachte Inseln / halbe Inseln / Meerbusem vnnd andere krümbten sollen darzu gerechnet werden / daß er wol in die 70 Meylen begreifft: Dabey ist auch diß zu wissen/daß das Meer so ticff überall in die Insel hinein gehet / daß kein orth ist/der über ein halbe/oder auff das höchste drey viertheil Meylen dem Meer entlegen seyn kam Vnd wiewol sie der vngestümme ^spwnu; überall mit seinen gesaltzencn Wellen anfället/ so ist sie doch von der Natur gegen densel¬ ben mit einem starcken Gestadt wol versehen / vnd hat sich keines schadens zu befürchten. Das Erdreich gibt allerley Gerreyd vnd Früchte in solchem Überfluß herfür / daß man sie wol für der Stadt Strahlsundk / wie Stellten für der Stadt Rom / Kornschewr halten mag. Die Wölsse vnd Ratten finden allda keine stelle / wiewol sie sich schon vor längst in der halben Insel XVicrovia haben sehen lassen / die man achtet/ daß sie auß den zerbrochenen Schiffen/ oder an¬ dern/ welche allda über Winter gelegen / an das Lande ge- schwummen seynd. Die Inwohner hat man kuxioz genen- net/es waren streitbare Leuth/von denen Liclomuz sagt: — kuZnacem kuAurri comirante Oelono Lepiäa rrux le^uirur. Vnd wiederumb im 5 Larmme: kLlmomu8, ^euru8,Lkuliu8,6eta, Oacu8,^lLllU8, 8ellonoru8,^uxu8,6ur§uliäjv,Velu8,^1ice8, LisallL,0üroAorku8,I?rocruüe8, Larmara,^lo5clm§, kvü 2<^uil38 vollere ruL8. Leutschlandk. Vnter l'lleoäorico OttroZolko haben die ku^li 1'ici- num eingenommen / davon man Lunoclium m vira 8. Lpl- xllallii lesen mag. Sie hielten so hartnäckich an der Abgök- rerey vnd dem Heydenthumb / daß sie die letzte waren vnter allen Inwohnern des 8uevici Uark, die den Christlichen Glauben angenommen. Sie haben nicht allein ausserhalb dieser Insel jhre Mannhafftigkcit erwiesen / in dem sie die Städte Barth / Grimm / Tribbensee vnd andere Länder eingenommen / sondern sie haben auch die Könige in Den- nemarck vnd Hertzogen von Pommern mit jmmerwehren- den Kriegen stets überfallen vnd gcschwächek; in massen die Lübecker neben allen andern benachbarten nimmermehr für jhnen sicher waren. Sie gebrauchten sich vor diesem/ wie auch die Pommern / der Wendischen oder Sclavonischen Sprach. Von jhrer bekehrung schreibet klelmull6u8 in der 8c!avomm Lkromca am sechsten Capittel also: Vnter al¬ len Borealischen Völckern ist allein der 8clavorum Pro- vintz langsamer vnd vngerner zum Glauben kommen. Zu Luäovici kü , Laroli Sohns Zeiten/ im Jahr 8iz/ haben sich etliche Mönche an diese örther begeben/welche nik ohne Leibs vnd Lebens gefahr die I8 zu Christo bekeh- ret/die sich dannoch also bald wiederum zu jhrer vorigen Ab- götterey begeben/vnd die Christlichen Lehrer zum Lande hin- auß gejagt haben: Dann sie haben Christum verlassen/ vnd 8.Vimm Christi Diener für einen Gott geehret / den sie mit einem gebrochenen Namen 8^anrovirum genennek. Diesen vierköpffichten Götzen haben sie in einen köstlichen Tempel gefetzt/ welchen alle Inwohner vnd herumbliegende Völcker vmb rahk gefragt: Alle Kauffleuth die glücklich allda anka¬ men / haben jhm von jhren köstlichen Gütern geopfferk. Der Götz war geformiert wie ein Mensch / mit geschornem Bark vnd Haar / in einem langen Talaar. Er hatte in der rechten Hand einen Becher in gestalt eines Horns auß vn- rerschiedlichen Metallen gemacht / so mit einem Tranck ge¬ fallet war: In der lincken Hand hielt er einen Bogen mit einem Pfeil. Ihme zu ehren wurden drey hundert Pferde geweydek/worunter eines über die massen weiß war/auff welches niemand als der Hohe Priester sitzen dörffte / der es zur Weissagung künfftiger Dinge gebrauchke/vnd des Mor¬ gens offtermahls als es sehr beschwitzek / bestaubet vnd abge- rikten war/in einem Stall jederman sehen ließ / sagende/ daß 8wEovim8 im Streik wider der Rugianer Feinde sich desselbigen habe gebrauchet. Sie pflegten jhm aufffolgende Manier zu dienen. Der Priester besähe des Götzen Becher/ den er für einem Jahr mit Tranck hatte auffgefüllek/ vnd hielt seinen Athem zu rück / damit er das Bildt nicht berüh¬ mt. Nach dem er den Becher hakte besehen / so pflegte er vom zukünfftigen Jahr zu weissagen: War der Tranck meistentheils verschwunden / so hielt man darfür/ daß eine Lhewrung würde entstehen: War er aber ziemlich voll/ so hatte man sich eines guten Jahrs zu versehen. Dar¬ nach goß er den Tranck oder die gemelte feuchtigkeit für dem Bilde auß / vnnd Mete den Becher wiederumb mir frischem Tranck / vnd gab jhn dem Bildt in die Hand: Als solches verrichtet war / so brachten sie die übrige zeit des Tags mit fressen vnd sauffen zu. Diß Bildt stundk zu Ar¬ čona in der Wittaw / vnd ward in mächtigen ehren gehal¬ ten ; welche Abgötterey für 460 Jahren erst gäntzlichen in K-UUL ist außgetilgek worden. ^rcvllL lag auff dem Vor- Die alten gebürge der halben Insel Wittaw / war von Natur vn- Städte- glaublich starck/ angesehen sie gegen 8epremnoll das Meer/ vnd gegen der andern seyken nach der Insel zu ein dicker vnd hoher Berg vmbgabe/ dessen Kennzeichen noch zu se¬ hen - Er ist so hoch gewesen / daß man mit dem starcksten Pfeil seine spitz nicht erreichen können. Da war noch ein andere Stadt ellaremina genant/dahin sie sich pflegten D Zu be- Städte ric nM heutiges Tags M» Die Für, sien in Rügen. Die Insel Rügen. Hu begebe«/ wann die Dänen gegen sie obsiegen/ simemahl sie auch sehr starck war. Vnd wiewol beyde Städte durch die Kriege mit den benachbarten sehr geschwächt worden/ so seynd sie dannoch so sänge vnzerstöm geblieben / biß sie die Hertzogen in Pommern gäntzlich haben eingeriffen. Heu¬ tiges Tags hat diese Insel mehr Städte / vntcr welchen LerZa zwar die fürnembste / hat aber nicht über die 420 Bürger. Die restirende seynd Sagart/ Vtck/ Vingst / vnd andere kleinere in ziemlicher anzahl. Sie ist so Volckreich/ daß sie auff 7020 Mann kan zum Krieg außrüsten. In der halben Insel lalmuncla, gegen Auffgang ist ein überauß ho¬ hes Vorgebürg / welches inwendig außgeholet/den Meer- räubern allezeit ein treffliche In flucht ist gewesen / vnd die Smbenkammer gencnnet wird. Nicht fern davon lassen sich sehen die verfallene Mawren eines alten Schlosses / des¬ sen übergebliebener Wall der Burchwall wird geheissen. Sarbey liegt der schwache See/welcher/wiewol er sehr fisch¬ reich ist/ dannoch von wegen seiner tieffe / wie man meinet/ oder vielmehr in der luperttmon vnd Aberglauben ist / keine Netze/ noch Fischerschifflein leiden kan/ so daß etliche behertz- ke Fischer/ die ein Schifflein haben darauffgebracht/ es des andern Tags nicht wiederumb finden können. Auß der Insel lalmunäa werden die Inwohner von einem dicken Waldt/ den man Lrubbemrxa, das ist / einen Holtzhauffen nennet/ mit Holtz reichlich versehen. Die Geistlichen genies¬ sen hier einer statlichen gelegenheit/ angesehen sie nicht allein ihre eigene äcker/ sondern auch den Zehenden von dem Vieh vnd Getreyde haben. Das Lande ist mit Edelleuthen erfül- lek/vnd werden die Bawren nicht sonderlich beschwert / als die ihrer Obrigkeit Jährlichen Tribut bezahlen / vnd etliche wcnigeHoffdienste leisten. Sie alten Fürsten in kuZia seynd gewesen wie folgt: >Vi8lLU8 1, Fürst in kuZia, zu den Zeiten Ottouis I, Hnuo LKMj 9Z8/ war ein Götzendiener. 6rimu8 succcdirke diesem im Regimenk/dem folgere Ouco oder Lriro, Fürst'in k.u§ia vnd König der Obo- rritcn / vmb das Jahr Christi noo, welcher der Stadt Lü¬ beck Fundament gelegt: Er war ein Heydnischer Mensch/ pnd wegen seiner Tyranney von tleurico der Obotriten Fürsten/vnd 6orscka!ci Sohn/ durch eine» Diener/mikZu. thun vnd betrug feiner Frawen Lclaviua,der Tochter Luami- dori, des ersten Hertzogs in Pommern/ermorder. Kare, Fürst in kuUL, der Lübeck Zerstöret / ist gestorben Hlmo Ckrilki H41. 1'e8lLU8,hak Lricuw VI vnd8ueuouem III Könige von Dennemarck angefochten : ist endlich von I überwunden worden. larimurus 1, 1e8!ai Bruder/ ist der erste gewesen / so den Christlichen Glauben angenommen vnd sich kauffen lassen: ist von VVoläemaro dem Ersten des Namens / König in Sennemarck/bestetiget worden. Larmica oder 8armire8, lanimari Sohn/ starb /^n. Lkri- üi 1247, sein Gemahl war Loleslava von Gutzkau / Tochter. ^Vit2lau8 II, karmitL Bruder/welcher das Kloster Cam¬ pen gefundiret/ starb ^mro Lkriki 1241. I3ttwaru8 II, XVitLlai Sohn / der Dänen Feindk/deren Joch er sich wiederumb hak entlediget ^ano ctEi 1259, starb Arwo Llrriki 1282. Mrrlaus III, lariwari II Sohn / hak den Christlichen Glauben in Liefflandk befördert / starb in Norwegen im Jahr izoz. ^Vit2lLU8 IV, der letzte auß dieser lämilia, hatte die rebelli¬ sche Stadt Sund mit hülffe der benachbarten Könige vnd Fürsten belägerr/ vnd ward von denen in der Stadt vmbs Leben gebracht den 8 Novembri;. Wrari8lsu8 IV Hertzog in Pommern vnd Fürst in Rü¬ gen. Nach dem nun dieser ohne Leibserben mit todtabgan¬ gen/ so haben die 8uuc1enle8 nach den langen Kriegen der Hertzogen in Pommern vnd Fürsten von Meckelnburg/ wie auch der k^emlorum sich endlich vnter der Hertzogen in Pommern Schuß begeben / ihre freyheiten vnd privile^ behalten / vnnd Wrarülao dem Vierdken den Eydk gelei¬ stet. Für etlichen Jahren hak diese Insel wegen des Kriegs Zwischen dem Keyser vnd dem König in Schweden / der sich endlich derselbigen bemächtigek/ nicht geringen schaden gelitten. 6 GrenW- Lübeck, ZertzWhumö MckelnöuU. Lso wr>d ganß Sachsen in zwey Lheil getheilk / nemb- lich in -Ober - vnd Nieder- Sachsen. Au diesem gehö¬ ren die Herßogthümber Lüneburg / Braunschweig/ Lawenburg vnd das Her- te- ßogthumb Meckelnburg / welches etliche KleZapo- lelllem nach dem Grie¬ chischen Namen nennen/ warumb aber/ bekennen auch die Gelehrten / daß sie die vr- sach nicht wissen / angesehen die Natur der Griechischen Sprach solches nicht mit sich bringet. Es iss vor alten-ei¬ ten ein theil des Königreichs der Wenden gewesen / vnd er- ssreckk sich langss dem Balthischen Meer. Es gränßek ge¬ gen Orient mit Pommern / gegen Oceidenk beschleuss es die Elbe / gegen Mittag liegt es an der Marck Brandenburg/ vnd gegen Mitternacht an dem Balthischen Meer. Die er¬ sten Inwohner dieses Landes werden in den Historien i^e- ruli, OborritX, vnd mit einem Namen Vanäali oder Wen¬ den genant; das Lande iss mit schönen wolgebaweten vnd Volckreichen Städten gezierek. Vor alten -eiten lag an der See die Stadt Swerin/welche eher iss gebawer gewesen dann dieStädke Lübeck/Rostock vnd Wißmar. An derselben See liegt das Dorff Fichtei / 5 Meylen von dem Balthi¬ schen Meer / da sich von wegen der nahe die Alten haben be¬ mühet / die See mit dem Balthischen Meer durch einen Graben -u vereinige/aber vergebens/ eben als mit dem ILK- mo -u corimko vnker den Keysern geschehen iss. Es iss ein über die massen fruchtbares vnd reiches Lande / vonGe- treyde/ Obfi/ Holtz vnd allerley Fischen / wie dann auch des Viehes vnd Wildpräts ein Überfluß allda zu finden iss.Der gemeine Hauffnennet es vucarum kleZLpoüranum. Die berühmtesten Städte seynd Lübeck/Rostock vnd Wißmar. Vndob wol Lübeck das Hertzogthumb nicht angehet/viel weniger die Hertzogen von Meckelnburg für ihre Oberher¬ ren erkennet/ so wollen wir nichts desto weniger derselben/als der benachbarten Stadt/vnd die auffden Grentzen liegt/ hie- mir in dieser vnser Beschreibung neben den andern zweyen gedencken. Lübeck iss ein schöne grosse ssadk/ trefflich wok gelegen/ mit schönen Mäwren vnd einem bequämen Meerhafen sche¬ ret/ von wegen der Kauffmanschaffk vnd der zierlichen künst¬ lichen Gebäwen überall berühmt / so daß man sie billig für die fürnembste Stadt am Balthischen Meer hält / wie dann lälläeberxiuz in seinem Lateinischen carmine ihr Lob sehr herauß streichet/ daß in vnsererLeukschenSprache also lautet r Das freundliche Volck/vnd der fromme Wandel/ Ser Hafen schön/vnd treffliche Handel/ Das lustige Gessadk/vud auch die Leuth Im Krieg behertzt/vnd weiß in Friedenszeik. Groß Reichthumb/vnd daß man Gott gibt die Ehr/ Dich Lübeck preysen vnd erheben sehr/ Vnd machen daß du biss Lurox« Aier/ Auch andre Hänsessädte sitzt weichen dir/ So daß dir wegen deiner Lugend schon/ Für allen andern billig hört die Kron. Lübeck scheinet so viel zu heissen als Lobeck / oder eine Eck Ruhms vnd Lobens voll/vnd liegt an dem orth/ an welchem die vravellna vnd Lvvaräa zusammen fliessen. Man iss der meynung/daß sie von den ciwbris zum theil/ -um theil aber auch von dem Flecken Scarrow nähest am Meer gelegen/ Wen Vrsprung habe genommen: sie hat wehrender zeit ih¬ res auffnehmens viel harte vnd grosse ssöß außgessanden. Anno n 58 haben sie die Wenden außgeplünderk vnd ver- brandk. Nach dem sie von Läolpko Grafen in Holstein nit gnugsamb kome beschirmet werden / iss sie dem mächtigen Teutschlandk Fürsten Nenrico Leoni, Herßogen in Beyern / in die Hän¬ de gefallen/ der sich beklagte/ daß durch der newen stade auff- nehmen der Handel der karäovicenlium m abncbmen ge¬ ruhte/ vns der Lüneburgische Saltzhandel schaden ü'tte/von wege des Galtzes/das von Olöeslo überall verführet wurde. Nach dem sie aber einen andern Herrn bekommen / so hat sie durch hülffe eines weisen Rhats angefangen sich herfür zu tßun/sonderlich weil aufffürbitk des Herßogen von Sach¬ sen ihnen von König VVoläemaro der freye Handel auff Dennemarck wurde zugelassen. Nach Leonis des Herßogen Achtserklärung/ hat sie Keyser knäericus 1 eingenommen/ vnd an das Reich gebracht / nach dessen Ableiben sie Leoni iss wiederumb rettiruirr worden. Als dieser mit Lodt ab¬ gangen/ hat V^oläemarus Herßog zu Schleßwick/ des Kö¬ nigs Lannri Bruder demselben sich bemächtiget / vnd nach dem sie von den Dennemärckern sehr übel tractirer wurde/ so hak sie sich endlich vnker des Lriäerici n Schutz bege¬ ben / vnd durch desselben Hülffe ihre vorige Frcyheik wieder¬ umb erlanget- Hak also innerhalb 40 Jahren viel wunder- barliche zufälle gehabt / vnd kan man bey ihrem Glück wol abnehmen / daß niemand den Muth sol sincken lassen / der etwas grosses begehrt zu verrichten / sondern sol sich mik grosser fürsichtigkeitauffdaseuffersse bemühen/so lang ei¬ nige Hoffnung fürhanden iss. Seithero derselben zeit iss sie allezeit dem Römischen Reich getrew verblieben / vnd dero- wegen von den Keysern trefflich belohnet worden. Anno irz8 hak sie durch einen schrecklichen Brandt grossen scha¬ den gelitten / dannenhero man die Häuser nicht mehr darff mit Stroh oder Rohr/sondern allein mit gebackenen Zie¬ geln decken- ImIahrrzoS iss ein grosser Aufflauffinder ssadk entssanden/vnd haben etliche auffrührische Bürger den altenRhak vertrieben/ vnnd einen newen Rhak eingeseßet/ wiewol sie hernach in der That erfahren / wie viel daran ge¬ legen sey/ daß ein Schiffvon einem verständigen vnd woler- fahrnenPiloten geregierek werde/ angesehen 7 Jahr her¬ nach der alte Rhak durch Keyser LiZilmuncinm wiederumb eingesetzt / vnnd mit grossem Frohlocken von allen Bürgern ist ausgenommen worden. Der Magistrat in dieser Stade hat ein grosses ansehen / sinkemahl zu derselbigen dignikäk nicht dann weise vnd verständige Leuche werden zugelassen; der Bürgermeister seynd 12 / alle gar auß den karriws oder auch Edelleuken erwehlek. Von diesen kan man allein an das Römische Reich appelliren. Die Religion ist im Jahr 15zoin dieser Stadt reformiert worden durch Kl. ^näream 6uilielinuw, vnd kl. lokannem VVMock, die der Raht ZN dem ende dahin hakte beruffen. Sie iss sehr wol gclegen/von Natur fest/ vnd mit trefflichen Wercken über die massen wol versehen: diese seynd alle gar auff grossen Pfählen vnd Balcken/ die sehr ticffin das Wasser geschlagen seynd/ befä- stigek: durchgehends seynd zwo lange Strassen / von wel¬ chen die andere Gassen vnd Strassen von beyden seyten ein wenig abwärts sich ziehen/ vnnd dadurch die Stadt sehr sauber vnd rein halten. Die Kirchen seynd die Hauptkirche zu S. Johannis / zu vnser lieben Frawen / S. Jacobi/ S. Petri vnd andere / die theile mit Bley / theiks mit Kupffer bedeckt seynd/vnd schöne gläntzende vergüldte Knöpffe ha¬ ben. Die länge der Stadt wird auff2 r 50/vnd die breite auff izov Schritt gerechnet. Nach Lübeck folgt Wißmar / welches in der Sächsischen Wissmak Sprach so viel heiss als ein gewisses Meer/ dieweil man diesen orth darumb also geheissen / vmb daß der Hafen allda für die Schiffe sehr sicher / vnd ohne gefahr iss: iss also die meynung derjenigen die da wollen / daß sie von V^üuaro einem Könige der Wenden den Namen habe bekommen/ gantz falsch vnd nichtig. Ihren anfang rechnet man vom Jahr 1240 / zu welcher zeit diese Stadt auß den verfallenen Mawren der Stadt Meckelnburg / die man für die Haupt¬ stadt des Königreichs der Wenden achtet/von Oulneiino, der nach Llemico Leone das Regiment verwalket hat / iss E auffge- Rostock. Das Hechogthumb Mckelnburg. auffgerichret worden: sie har aber in kurßer zeit sehr zuge- nommen von wegen des Handels mit andern Völckern / weil jhr Hafen zum ein: vnd außfahren der Schiffe sehr be- quäm vnd wol gelegen war. Vber dieses ist sie rundumb mit kleinen Stadtlein vnd Flecken vmbgeben / auß welchen al¬ lerlei) nokhturfft überflüssig zugeführek wird. Auch hat sie so viel Landks ausserhalb / daß auß 5°° Bürgern / die ihre eigene Wohnungen haben / einem jeglichen etliche Morgen Landks auff 7 Jahr lang nach alter gewonheir zu bawen vnd zu geniessen zugelassen werden. Allda scynd drey schöne Kirchen: Eine zu S. Marien mitten in der Stadt/die ander S. Melas gegen Mitternacht/die dritte S. Georgen gegen Mittag. Das Rhathauß ist trefflich gebawet/ wie auch des Hertzogen Pallast. Nach Swerin rechnet man 4 Meylen/ nach Rostock 7 / nach Lübeck 8 / vnrer welchen Städten ihr von wegen der Bürger freundligkeit nik die geringste Ehr zu zuschreiben/wie auch von wegen derObrigkeit fürsichtigkeit/ der guten Gesäßen / wolbestelken -Ordnung / die sehr wol in acht wird genommen/vnd auch des grossen fleisses derKauff- leuthen / danncnhero sie vnrer den Hansestädten / die in der Wenden Landt liegen/ nicht die geringste ist. Davon zeuget Oantrius in seiner VanüaliL mit nachfolgenden Worten: 6uilicelmu8 folgere seinem Vatter im Regiment nach/ vnd besaß die Grasschaffk Swerin / welche sein Vatter von vernico Leons zur belohnung seiner trewen Dienste hak empfangen. Dieser/als er sähe daß Meckelnburg ein offener platz/ nach der länge sehr weit außgebreitet/ nicht wol zu be¬ festigen war / hak er am nächsten Meer eine Stadt angefan¬ gen auffzurichren/die er Wißmar (nach wem aber/ ist vnge- wiß)genennet. Weiter sagt er: Wann die Larini allda weren gewesen / so solte ich es darfür halten / daß sie Lilmaria mit dem rechten Namen hiesse. Weil sie aber von den Sachsen lhren anfang genommen / so ist es vngewiß / woher der Name genommen sey: sonsten ist filmarja ein Wendisch Work/ vnd hak vielleicht ein fürnehmer Mann allda gewoh- nek/daß von VVilmaro die stadk VVilmar sey genant worden. Wir müssen aber der Stadt Rostock gedencken/ welche auch ein Wendische/vnd eine auß den Hansestädten ist: Sie wird also genant/nicht von der Kola oder kolero, wie etliche meyncn/ noch von einem rohten Stock/ wiewok es der Letti¬ schen Nahm scheinet mit zu bringen / sondern von der feuch¬ ten Erden/welche die Lclavi, so vorzeiten diese örther be¬ wohnet haben/ in ihrer Sprach Kollock nennen / welcher Name auch im grossen Stadtsiegel zu sehen / welchem die Polnische Histori beyfälk. Man sagt/daß vmb das Jahr Z29 die Fischer/ welche die gute gelegenheik desorthshak angelockek / zum ersten ihre Häußlein vnd Hütten an der Warnaw haben auffgerichter / vnnd daß Oocilcalcus der Obotritarum König hernachmahls den platz habe zu einer stadk gemacht. Dieses aber ist einmahl gewiß / daß kribis- ILU811, Nicoliri Sohn/ der 40 vnd letzte König der bleru- iorum auß den verfallenen Mawren der benachbarten stadk Kessin/welche von ihrem eigenen Herßog Leone zer¬ störet war / die Stadt Rostock habe erbawek / mit Mawren vmbgeben/vnd zu einer Stadk gemacht. Ihre länge ist n66 Schritt/ vnd die breite 825/ der gantze vmbkreyß aber sco» Sie ist nicht viel kleiner dann Lübeck / vnd wird in drey theil getheilt/das alte/ mwe vnd mitlere theil. In dem alten theil seynd drey Kirchen/ eine 8. kerri, die ander 8. Nicolai, v,-- dritte 8. LmKannX, mit einem Lolle^o der Rcchtsgelehr- ten. Das mittlere theil/ welches durch einen Arm der War- now von dem alten wird gcscheiden / hat zwo Kirchen / der H. Märtyrern vnd 8.1oanm8,vnd das Rahthauß neben den statlichen Bürgers Häusern. Das ncwe hat die Kirche 'u 8. lacobl, zum H. Geist/ 8. klickaelix - zum /1. Crcutz/ vnd 8 LolleZia der ^caäelvi. Drey Märcke scynd auch al- da: Der alte/ auffwelchem die Bawren Holtz/ Kohlen vnd Gersten verkauffen. Der mittel Marck / da dr/Kräme seynd. Vnd dann der dritte Marck / der Hopffenmarck ge¬ nant/ da man die Hopffen verkaufft / wird auch der Pftrde- marck vnnd der Lateinische Marck von wegen der benach¬ barten LolleZiorum genant. Der Gassen scynd 140/deren etliche von den Pforten/ andere von den Inwohnern/ etliche von den Geschlechtern / theils auch von ihrer gelegenheik die Namen haben. Der grossem Pforten / zu welchen man mir Wagen hinauß fahret/ seynd sieben: S. Peterspfort / da man nach Pommern ziehet / der Mühlerpfort nach der Marck/die Steinpfork/rc. zwo seynd zugemawrek: vierzehen kleine Pforten seynd auch nach der Warnow zu: Item sie¬ ben Brücken/ deren eine von alter verfallen. Weil man aber vnterschiedlicher fachen in der Stadt sieben an der zahl be¬ findet/ so seynd nachfolgende Reymen darauffgemacht wor¬ den: Söven Tören op S.Marienkercke/ Söven Skraten bey den groten Marckte/ Söven Dohre so dar gaen tho Lande/ Söven Kopmanebrüggen by dem Strande/ Söven Tören so op dem Raethuß staen/ Söven Klocken so dar daglicken schlaen/ Söven Linden in dem Rosengarden/ Sak sind de Rostocker Kennemarcken. Die fürnembste Geschlechter seynd r Vs ^lonckreo, 6s Lostelüsr, 6e ^Vockrente, 6e kresen, 6e Nackrraven, 6e Lotven, 6e ^len, 6e krulsn, 6e koüen: Van Telowen, vsn Orderten, van 2e^nen, van ^a.^irvenAroneAro- peln, ksrckkoven, van La^Asn, Luke, XatMvv, Zacken, Lrenrren. Die Rostocker haben auch die macht güldene vnd silberne Müntz zu schlagen. Der Magistrat bestehet auß 24 Rahtsherren / auß welchen vier Bürgermeister/die Kämmerer/ die Gilden oder Zunsstmeister / die Schultheis¬ sen / vnd die Richter erwehlek werden. Die ^caäewia hak so viel Recht vnd solche Freyheik/ als ihr vom Fürsten vnnd der Stadt ist verlehnet. 7 Grentzm. Städte. Frucht- barkcit. Die nerve Marck. Vrfprunz des Na¬ mens. Abhei¬ lung. Die alte Marck. Städte. Mittel- marck. Branden¬ burg. On VN6 Teutschen wird das Work Marck so viel als eine ^pM^WM^^Grentze geachket/daruin seynd s I die Marckgraftn Richter/ vnd ! Grafen über die Grentzen/ vnd ! ist der warheit ähnlich / daß in < k d^r Brandenburgischen ge- > Vgend vorzeiten gegen die Go- ! then vnnd Wandalen (durch > Z welcher Einfall Teutschlandt offtcrmahls vnd eine lange zeit ' nach einander ist vcrherget I worden)ein Graffist gesetzt gewesen. Man halt aber darfür/ daß Brandenburg vorzeiten des Fürsten Lrenni Stadt fey gewesen/der darnach in Franckreich/vnd von dannen in Ita¬ lien ist gefallen/ vnd viel Jahr für Christi Geburt die Stadt Rom eingenommen. Andere meyncn / daß sie von einem/ Lranüon mit Nahmen sey erbawet worden / der daselbsten Marckgraff gewesen / vngcfchr vmb das Jahr Christi rzo/ vnd daß nach der Hauptstadt das gantze Landt sey gcnennek worden. Die gantze Marck erstreckt sich nach der lange auff 40 Teutsche Meylen wegs / vnnd wird gegen Oecidcnr von den Sächsifthen/Meißnischcn vnd Meckelburgifchen Gren- tzen bcschlosscn.'gegen Mitternacht stöss sie an die Stettiner/ Pommern vnd Cassuben: gegen Auffgang hat sie Polen vnd Schlesien / vnd gegen Mittag berühret sie Böhmen/ Mahren vnd die Laußnitz. Das Erdreich ist sehr fruchtbar vnd reich von Getreyde vnd Wein/ der in ziemblicher menge allda wird gefunden / vnd bringt auch Corallen / den Adler- stein/8cliiüum,vnd viel andere berühmte Edelgesteine mehr. Ferner so ist der Marckgraff einer auß den Weltlichen Churfürsten / vnd wird vnter die mächtigsten Fürsten in Teutschlandt gerechnet/welchcr ausserhalb derbeydcn Mär- cken / als in der Graffchafft Laußnitz vnd in Schlesien viel Städte im Besitz hat. Die Marck ist auch in drcy theil gttheilet/ als in die alte/ newe vnd Mtttclmarck/welchem man das vierte theil/ nemb- lich die Vckermarck noch kan beyfügen: Die alte Marck fängt an bcy der Lüneburger Heyde / vnd erstreckt sich biß an die Elbe: Die fürnembsten Städte seynd Tangermundt an der Elbe / bcy welcher die Tanger in die Elbe läufft/vor- zciten Keyser Carl des IV Residcntzstadt. Stendel / welche die fürnembste ist in dieser Marck: Soltwedel/ das in zwo Städte / in die alte vnd newe ist getheilet. Gardeleben mit dem Schloß Liicknjppa genant / Osterburg / Werben / Schausen / Arnburg. Die newe Marck wird gegen Abend durch die Oder/ gegen Mitternacht von den Pommerischen vnd gegen Orient von den Polnischen Grentzen vmbgebcn. Darin findet man die nachfolgende Städte: Cüstrin/welche vom Marckgrafcn loauues loackimi des ersten Sohn wi- derumb ist ernewert/ mit grossen Vnkostcn befästigct/vnd zu einer Fürstlichen Residentz erhaben worden. Landteberg an der Warke/Königsberg/Becrwald/Barnstein/ Soldin/ vor zetten die Hauptstadt dieser Marck / Fürfienftldt ein kleines Städtlein/ Bramburg / Driesen / Falckenburg eine Stadt mit einem Schloß an den Pommerischen Grentzen/ Kar¬ ta»/ Lepen/ Morin/ Schiffelbein/ Osemundk / Schönfließ/ Wöldenburg / Jeden / Iandock. Die Mittelmarck/ welche zwischen diesen beydcn/als der alten vnd newen Marck liegt/ wird von der Elbe vnnd der Oder beschlossen. Inderselbi- gen seynd folgende Städte: Brandenburg/ die Hauptstadt derselben/ eine ziemliche berühmte Stadt an der Havel / vnd der gantzen Landtfchafft Richterstuel. Es seynd dieser Stadt vorzeiten viel Privilegien vnd Freyhciten von den Keysern/ Königen vnd Fürsten ertheilek worden / welches erscheinet auß der grossen Bildnuß in der Newstadt / die ein blossen Degen in der rechten Handt hat / vnd von den Inwohnern Rolandk genant wird.Ausserhalb dieser seind noch dieStäd- Leutschlandt. ke/Rathenaw an der Havel/ Spandaw eine schöne Vessung an der Spree/ darnach Berlin vnd Cölln zwo Städte / wel- Berlin, che der gedachte Fluß Spree von einander scheidet / da die Fürsten ordentlich Residentz halten. Franckfurt an der Öder Franck- ist auch eine fürnehme vnd sehr berühmte Kauffstadt/ in wel- f«"' eher alle Jahr z Jahrmärkte oder Messen gehalten werden. Auch ist sie berühmt von wegen der hohen Schul daselb¬ sten/welche MarckgraffIoachim im Jahr 1506 hat auff- gerichket.Da seynd noch andere Städte/als Brietsen/Beliß/ Bernaw/ Bellin/ Mittelwalde/ Mönchenberg / Bisenthal/ Blumenberg/ Botzan / allda sich vorzeiten Tempelherren haben auflgehalken/ Freywakde/ Oderberg/ Frisach/ Geres- waldk/Gimmitz/ Grüneheyde/ Grünewaldt/ Köppenick/ Li¬ chen ein Städtlein/ Parstein mit einem Schloß / Mulrosen ein Städtlein / vnd die Flecken Bernawich/ Jossen/ Wür- tzen/ Selow. Die gantze Marck hak in allem 55 grosse vnd fürnehme Städte/vnd der kleinen 64/ ikem 16 fürnehme Marckflecken/ z8 Schlösser oder Adeliche Höfe / io Thier¬ garten/vnd 17 Klöster. Ihre fürnembste fliessende Wässer seynd die Odcr/Spree/Elb/Havel vnd Warta. Nicht fern von derFranckftmerCarthauß ist ein kleines Bächlein / so auß einem Weinberg fleuss/ was darein fält/ wird zu Stein. Vorzeiten haben in diesen örthern gewöhnet die Hurons, Acalke 8uevi,8euoues, darnach die Vauäall,vnd nach deren vertret- bung die Saxonez, nach denselben die ttelieri, welche »emi- cus ^ucepz hat überwunden. Register der Marckgraffen von Brandenburg. Ach dem die Neueri vom Keyser Henrich dem Vo¬ gler überwunden vnd gedempffek waren/ist Siegfried ein Graffvon Ringetheim der Keyserin Bruder im Jahr 927 zum Marckgraftn in die Marck Brandenburg eingesetzt/ welchem vom Keyser Orro I zum Nachfolger ist bestimmet worden einer mit Namen Oero, welcher das Klo¬ ster Qereuroäe erbawet: Auff diesen ist gefolgt Lruno em Graff von Wcthin / den vorgedachter Keyser Orro zum Marckgraftn hak gemacht im Jahr 955: Dieser hatte einen Sohn/mtt Nahmen »uZo, dem die Marckgrafschafft vom Keyser Otto dem 11! anvmrawek ward/der starb im Jahr iooi: An dessen platz ward gefielt von Orro dem11l Licar- äuz des krunouiz Sohn/ vnd ein Bruder des lluZonis: der hatte einen Sohn Dieterich / so ein großmühtiger Mann/ vnd der »eneromm so grosser Feind war/ daß er Henrich den I I dahin bracht / daß er zween der Nenewrum Fürsten auffhencken ließ. Nichts desto weniger ist er endlich aller sei¬ ner Güter beraubet worden/vnd hat kaum bey den Thumb- herren zu Magdenburg seine Vnterhaltung gefunden. Im Jahr lori seynd fhm die ObcoritL vnter ihrem Hertzog KMiroius ins Landt gefallen / die nicht lang darnach von Väo dem Grafen von Soltwedel durch hülffe Keyser Con¬ rads des III vnd des Bischoffs von Magdenburg wider- umb seynd vertrieben worden. Nach V60 folgte sein Sohn Vilo 11, dessen Sohn bl6nricu8: vnd Väoni dem II lucce- äirce sein Bruder Ku6olpliu8, dessen Sohn Otto gcnennek ward. Als aber Väo II mir dem Sachsen wider Keyser Hen¬ rich den IV sich hatte verbunden / ist er in die Acht erklärt/ vnd krimixlao der Heneten vnd Obotriten König die macht gegeben worden / alle die Landtschafften biß an die Havel in seine gewalt zu bringen: Ist also die Marck dem krim^lao in die Hände gerahten. Nach deffelbigen absscrben hak kri- üericus Larbarofla den ^Ibertum Vrsum, einen Graft» von Aseanien vnd Fürsten von Anhalt / mit der Marckgraf¬ schafft Brandenburg belehnet / von welchem die Marckgra- fen folgender weise auff einander seynd gcfolger: Auß der Anhaltischen kamilie: 1. ^lberru8Vrlu8 Graff von Aseanien/von kriöerico Marck- Larbaroüä zu Merßburg mit der Marckgraf. belehnt, grafen auß 2, Otto der l ist ein Marckgraffvnd Churfürst zu Bran- dem Hauß F den- ^halt. 1. rriäericus hat / wie gesagt / seine Mm gewendet zu Die Verbesserung der Marek Brandenburg. Marck- 2. kricjericuz II Churfürst/warsoeincrnsthaffterMan grafen auß in seinem Thun vnd Wesen / daß man jhn den Marckgra- fen mit den Eysern Zahnen ncnnete. bcr Bmz. z. Albertus, den man von wegen seiner Männlichen vnd Mn °" dapffern Thaken den Teutschen HckMem hieß: Bapst bera '' pjus 11 hieß ihn den Teutschen VIMm: starb zu Franck- furtauffdesKeyserö^aximiliam Wahltag/imIahr 1446. 4. Iokanne8 der Grosse / des Albern Sohn/ von einer Marckgrafin von Baden gebohren: Pen nennete man von wegen seiner beredsamkett den Teutschen Ciceronem, stach Anno 1499. 5. Ioackjmu8 der I, ward gebohren im Jahr 1489/har die ^caclemiaw zu Franckfurk an der Oder gestifftet mit seinem Bruder dem Bischoff von Mayntz/ Anno 1506, 6. Ioackiwu8 I I, gebohren im Jahr 150z/hak mit 6erico?io dem Pfaltzgrafen einen starcken Türckenzug ge- than/ vnnd sie geschlagen / deßwegen ihn Keyser Carl der fünffre zum Ritter des güldenen Fluß gemacht. Der hak die Marck lassen reformiren nach kormula der Augs- burgischen couteEon, Anno 1559/ darzu er hat gebraucht klarrkmm 3 b.3Ze vnd lacobum Srrawerum. Sieben Jahr darnach hat er es mit dem Keyser wider dieProtestirende Fürsten gehalten/das inrerim angenommen/vnd neben Her- tzog Mauritzen von Sachsen die Stadt Magdeburg be¬ lagert. 7. Iokslme8 6eor^iu8, loacln'mi 11 Sohn/hak lang vnd in guter ruhe geregierk / vnnd im Schmalkaldischen Krieg dem Keyser beygestanden. 8. Ioackimu8 krjLl6ncu8 Marckgraff zu Brandenburg/ Churfürst vnd Ertzcammerer des H. Röm. Reichs/Herßog in Pommern/ Stettin/ Preussen/ Caffuben/Wenden/Croj- sen vnd Jagerndorff/ Burggraffzu Nürnberg/rc. ist geboh- ren im Jahr i 546 / hat bey lebzeiten seines Vatters das Bischthumb Magdenburg aclminikrirec, vnd nach seinem todk im Churfürstemhumb lucceäiret: war ein frommer/ ansehnlicher/keuscher/ auffrichtiger vnd friedliebender Hm/ dessen Gemahl Oatlimina, Ioti3lllli8 des Marckgrafen von Cüstrin Tochter / mit welcher er viel Kinder gezcuget: lo- li3llue8 8iAilwuu6u8 gebohren 1572, Iol>3nne8 Oeorxiu; 1580, ^Ibertu8 kriüericu81582, Io3cliimu8 vnd Lmeüu8 Zwillinge/ 1 58z, 6ui!ielmu8 kriclericu81588. Die Töchter waren Lrclmurka vnd ^NN3 Ilaria, iene verheyrahtct an Iok3lwew I^reclerjcum, vnd diese an Larmmum, beyde Hertzogen von Pommern / vnd leibliche Brüder. Sopiva Churfürst ckriltiam von Sachsen Gemahl. 9. Iok3llne8 SiAjsmur>6u8, dessen Gemahl Anna, die Tochter Alberti des Hertzogen in Preussen / die er mit Ua- ria Leonora, Wilhelmen des Hertzogen von Cleve Tochter gezeuget/von welcher kompt die prLrenlion auffdasFür- stenthumb Gülich/ Cleve vnnd Berg / angesehen Hertzog Wilhelm seine Tochter mit dieser conckrion hat verhey- rahtet/ im fall ihre Brüder ohne Männliche Erben mit todk würden abgehen/daß sie/oder ihre Erben ihnen luccecliroa 10. 6eorZiu8 6ui!ielmu§, welcher biß anhero das Chur- fürstenthumb löblich regiert. 2. I.u6ovicu8 der Jünger/ so man den Römer genennek/ weil erzn Rom gebohren. z. Orro beyder I^uöovicorum Bruder/ Marckgraffzu 4. V^enL68l3U8 Keyser Carl des Vierten Sohn ist vom Vatter zum Marckgraff eingesetzt worden/ der hat nach fünMhriger Regierung / nach dem er zum Keyserthumb ward beruffen/ seinem Bruder 8i§ilmunäo Anno izz8 die Marck abgetretten. 5. 8iZismcmciu8 Marckgraff vnd Churfürst zu Bran¬ denburg/ König in Vngern vnd Böhmen/der darnach Key- fer ward/hak die Marckgrafschafft/ welche Ioclocu8 Ouillel- mo, dem reichen Marckgrafen in Meissen verpfändet hak- te/wiederumb abgelöset/ vnd kriäerico dem Burggrafen zu Nürnberg / von wegen seiner trewen Dienste / die er ihm in den Vngerischen Kriegen geleistet/ im Jahr 1417 auffdem Ooncilio zu Costnitz gegeben/ ist also die Marckgrafschafft auff das Geschlecht der Burggrafen von Nürnberg kom¬ men / bey welchen sie biß anhero verblieben. Hierzu hatte kriäericu8 4OOO00 gülden von nöhten / darumb er sein Schloß mit der Burggraffchaffk / vnd allen darzu gehöri¬ gen Rechten der Stadt Nürnberg für 180000 gülden ver- kauffte / vnd den Titul allein für sich behielte. Gleichesfals vcrkauffte er ihnen vnterschiedliche Walder für 18000 gül- solten. den. Das Landt aber ausserhalb der Stadt hat er gantz be- haltcn- Die Marck Brandenburg. denburg gewesen / dessen Gemahl änna eines Hertzogen von Sachsen Tochter/ im Jahr r 198. z. Orro der I I ist in das H. Landt gezogen / Er war sehr berühmt von wegen seiner Ritterlichen Thaten / vnd hat keine Erben gehabt. 4. Albrecht der Ander / Marckgraff zu Brandenburg/ starb im Jahr 1221. 5. Iokanne8 der I hak Franckfurk an der Oder erweitert. 6. Orro in hak mit dem Ertzbischoffzu Magdenburg/ vnd Bischoffen zu Halberstadt Krieg geführet / vnnd in Preussen eine Stadt gebawet / die er nach seiner Stadt Brandenburg genennet/ist gestorben im Jahr 1267. 7. lokama 11 hak das Hertzogthumb Crossen/ das ihm von Henrich dem Hertzogen zu Breßlaw zum pfandt war gegebcn/lang in seiner gewalt gehabt. 8. Oom36u8 der Churfürst ist sehr alt worden / vnd im Jahr iz 04 gestorben. 9. Ioli3lille8 der III ist nicht lange nach dem Vatter LmIahrizox gestorben/ dessen Gemahlin war eine von Katzenellnbogen. 10. WoI6LM3r I ist seinem Vatter im Churfürsten- thumb nachgefolgk / vnd hat einen Krieg geführt mit kriäe- rico Marckgrafen zu Meissen / deme er auch ein theil der Laußnitz hat benommen/ ist gestorben im Jahr 1519. 11. ^oI6em3ru8 II starb Anno IZ2Z. 12. Iok3uue8 IV, welcher nur vier tage dieser cli§nirec — genossen. ' I.uäovicu8 L3V3ru8 hat die Marck Brandenburg Mik grafen von der Churfürstlichen äiZmcec von seinem Vatter Keyser i^oiciL- Ludwigen empfangen / nach dem die Anhaltische Lini in lo- maro dem Imune IV, der keine Leibserben nachgelassen / auffgchöret Andern Kak. biß auff - - - - - - . —. kriäeri- cum den crüen Bnrggra- Brandenburg/ ist ein Pfaltzgraffzu Rhein gewesen, fen von " ' Nürn¬ berg. sampt den dabep gelegenen orthen. Erhbisch» thumb Mägden» bürg. colle- Aium.vdcr bohes Thnmb- Caprtul zu Mag- dcnbmg. erwehlek; vnd seynd alßdann von dem hohen Thumkcapitel daselbst gewisse cooclirionen vnd Arkickel verfasset vnd auff- gesetzet worden/welche er vnd sein Vatter der Churfürst Io- 2llkie8 6eorZiu8 von Brandenburg gebilligek/vü der erwchl- te Bischoff mü einem Eydschwur bekrässtiget. Es bestehen aber obgemelke colläirionen in diesem: daß/nemblich/er des hohen Thumbstiffts vnd der gantzen Clerisey regalien / pri- vilegien/statuten/gewonheiken/ Güter/ Recht vnd freyheiken genädigst vnd trewlichst schützen vnd handhaben / vnd ohne des hohen Thumbstiffts absonderlichen conlem nichts dar- von abnehmen/verwenden/ verkauffen vnd vertauschen solle. Vor allen dingen aber daß er die Saltzgüter / so zu der Ertzbischofflichen Taffel außgeseßk seynd/ keinem verleihen/ verschenkten/ verkauffen/ noch auffandere weise sich dersclbi- gen begeben solle. Daß er des Ertzbischthumbs Schlösser vnd Landgüter in vollständigem Baw erhalten solle. Daß er jhm über die Prälaten/ Thumbherrn vnd andere Geistliche/ wie auch deren Diener kein ander Recht / als wie es vor al¬ ters im brauch gewesen/ nehmen oder machen; vnd wann er etwas wider sie haben werde / dasselbige vor dem hohen Lo!- leßio außführen solle. Daß er sich der Thumbherrn Haab vnd Güter / so sie entweder ab mrellsro, oder aber mit auff- richtung eines Testaments hinterlassen/ keines wegs anmas- scn/ sondern derselben äilpollricm dem Lolleßio, altem Her¬ kommen nach/anheim stellen solle. Daß er keiner Stadt oder andern Privatpersonen ohne des LoIIeZii wissen vnd willen newe Privilegien ertheilen solle. Daß die LolleZia in dem hierzu ordinirten Monat/massen es vonvndencklichenIahr- ren hero oblervirr worden/ alle Geistliche beneficien oder Pfründren denen/so sie crwehlek/ conkeriren , vnd die pc>5- teüion, ohne des Ertzbischoffs Hindernuß/ einraumen sollen ; welcher mit höchstem fleiß darob seyn sol/ damit die Pfründ- ten nicht abkommen/verunehret/oder zu andern vnziemlichen fachen angewendek werden mögen. Daß der Ertzbischoffdie vacirenden Prälaturen vnd dignitäken / so er zu conkeriren pflegt / innerhalb Monats frist einem tauglichen Thumb¬ herrn/ der in rechtmässiger xolleEon einer höhern Pfründte vnd beysitzer im Capitul sep / aufftragen solle. Daß er keine newe Äufflagen ohne vorwissen vnd geheiß des hohenStiffks colle^ü.vnd Ertzbischthumbs Stände einführen solle.Daß das hohe eoIloUum,wann man einen Landtag außschreiben werde/zuvorhin von den kropoliriom-puneken vnd zeit der Ausammenkunfft öeliberiren solle. Daß dasjenige Geld/so zur bezahlung des Ertzbischthuins schulden bey jüngster ver- samblung zu Kalbe von den Ständen bewilliget worden / zu keinem andern nutzen / dann wie in erwehnter vnrerredung beschlossen worden/ angewendek werden solle. Daß von die¬ ses Gelds Läminikratioll die äolexirten auß den Ständen im hohen colleZio, in beyseyn der Ertzbischofflichen Rähte/ Rechenschaffk ablegen; Auch alle silberneGeschirr/Orißmal- brieff vnd andere fachen / so zu des Ertzbischoffs Taffel ge- hörig seynd / laut des auffgerichketen invevrarii getrewlich - bewahrt werden sollen. Daß er alle acken vnd collaruren/ so ' im hohen eolleZio keäe vacante vorgelauffen / genehm ha- - ben solle. Saß er keine newe Festung bawen / keinen Krieg anfangen/ auch in kein verbündnuß ohne des LoUe^ji ge- nehmhebung sich einlassen solle. Daß er/ im fall das LoIIe- Zium des Ertzbischoffs Handlungen zu wider leben wolle/ keine äecrera oder coli6rmarjvne8, weder von dem Keyser/ noch dem Bapst außzubringen befuget sey; vnd ob er etwas erlangt hette / diß alles vor »ul vnd vnkräfftig geachtet wer¬ den solle. Daß er die Zubernarion vnd Cantzley also anstelle/ damit das Recht einem jeden / ohne ansehung der incercek- üonen, so entweder von den bkfreundten oder aber außlän-t dischen Fürsten bey jhm eingelegt werden möchten / gleich vnd durch die BarE aüwmillrirr: werde. Saß er alle rmcü- G äÄLo- Nker den zehen Bischthüm- ' so Larolu8 Ivl.inSachscn / wird das Magden- Stifft vor das al- gehalten. Vnd anfänglichen zwar ist dessen Stul zu Styde in der Graf- schafft der Herrn von Schwa- leborg / so an jetzo die von der > Lipp genant werden/gewesen; ! ^?achmahls aber nach Wa- ! tersleben/vnd endlich von Key- fer Ottbone I, auffansuchen seiner Gemahlin L6irllX,nach Magdenburg an der Elbe im Jahr nzo verleget worden. Dann weil jhr dieser orth / sintemahl er dero Heyrathgut war/vnd auch sonsten der anmuth: vnd lustigkeit / ja aller¬ hand! guten gelegenheik halben / sonderlich vnd vor allen an¬ dern beliebete/ hat sie den Keyser jhren Ehegatten / damit sie an gedachtem orth eine Stadt auffbawen möchte / vmb er- laubnuß gebetten/welches sie dann auch ohne einigen Ver¬ zug erlanget. Da aber diese Fraw auff jhres Heyrathguts Grund vnd Boden eine Stadt setzen wollen/lieber sage mir/ von was hette sie den Namen fügkicher als von der blühe des Weiblichen Geschlechts hernehmen können? Har dcrowegen dieselbige Magdenburg von der Magd oderIungfraw/so auffGriechisch ii^>°M^x lauket/geheiffen;vnd der Stadt eine Iungfraw mit einem Iungfräwlichen Krantz auff ei¬ nem Schloß stehend/zum Wapen zugeeignet. Darnach hak sie diese Stadt mit viel Privilegien / so sie von Orwae er¬ langt/begnadet/vnd den Kaufflemhen auff dem Elbstrom viel prreroAativen zuwege gebracht. Vber diß hak sie vn- rerschiedliche Iahrmärck angestellek/ vnd den Bischofflichen Sitz von Watersleben/wie droben angedeutek / dahin jhn der Vatter vor diesem rrai^serirr hatte/in diese newe Stadt gebracht/derselbigen noch darzu bey dem Bapst das Recht eines Ertzbischthumbs verschafft / auff daß sie aller Wendi¬ schen Städte Haupt: vnd Ertzbifchoffliche Stadt were/ vnd das Merßburgrsche / Aeißische / Halverbergische vnnd Brandenburgische Bischthumb vnd Kirche vnker sich haben möchte. So ist auch gemeldte Keyserin Lcllrlla nach jhrem absterben (sintemahl sie es also befohlen hatte) zu Magden¬ burg in dem Benediktiner Kloster im Jahr 1448 zur Erden bestetkigek vnd begraben worden. Es hatte zwar Carola NaZnu8 diesen ort/ dieweil er jhm beydes zu seiner Rcsidentz/ so wol den Krieg in diesen Landen zu comillmrea, sehr be¬ quem war / mit vmerschiedlichen Gebäwen zu zieren ange- fangen/vnd vnker andern eine Kirch zu ehren des H.Lreplla- vi gestiffkek / welche aber nachmahls/ sampt der Stadt/ von den Hunnen verwüstet worden; auch gedachten orth mit ei¬ nem Schloß verwahret / so er dem VVirikmäo verehret: Mehr hak er eine Burggrafschafft alldar angestellek / auch des vortrefflichen vnd Männlichen Helden k.u!snäi llaruam oder steinernes Bildnuß in rechter Mans länge auffge- richtek/massen solches noch biß äaro auff dem grossen Marck oder Platz zu sehen ist. Die Lhumbkirch ist auß einer abson¬ derlichen Andacht vnd Gelübde dem H. Maurino zu ehren geweyhet / vnd das Bsschthumb von Ottcme in ein Ertz- brschthumb verwandelt worden.Ats im Jahr 1566 das hohe Thümbstiffk zu Magdenburg / bey welchem die Wahl ste¬ het/ die Bäpstische Religion abschaffte vnd die Augspurgi- sche Lolikesiioll annahm/auch nunmehr keinen Ertzbischoff/ so der Bäpstlichen Religion zugethan / suchte/ sondern nach Fürstlichen Personen / die jhre Glaubensgenossen weren/ verlangte/haben sie loaclumum kriöericum, des Churfür¬ sten Io3nni8 QeorZii von Brandenburg damahls einigen Sohn zu des krinE vnd Ertzbischthumbs AelwiMrarur Leutschlandt. Das Ertzbischthumb Magdeburg sampt den dabey gelegenen mhen. LÄionai vnd 6ecreren derversamblcten Landstände/ja auch andere comraLken, so mit verwilligung des LoNezii voriger zeit eingegangcn vnd beschlossen worden / auff seine höchste Lrew halten vnd exec^uiren solle. Saß er von wegen der Stadt vnd Ampt Egelcn / so das hohe LolleMm von dem Cardinal vnd Ertzbischoff ^lkerro erkausst / dem Lolle^io vndandeminroreüenten die Einkommen/ massen solches schrisslich verfasset vnd angelobt worden / auß der Ertzbi- schosslichcn Rentkammer bey Zeiten ablegen lassen solle.Daß des LolleZii Abgesandten weder Herberg noch Speiß vnd Lranck in des Ertzbischoffe Schlössern abgeschlagen wer¬ den solle. Daß/wann etwa wider alles verhoffen das Colle- ßium von dem Stadt-Rhat vnd Gemeine zu Magdenburg/ in massen vor diesem geschehen / auß der Stadt wicderumb vertrieben werden möchte / er eines auß den Ertzbischoflichen Schlössern sampt den Einkommen / außgenommen das Schloß Giebichstein / jhnen biß zu außtrag der sache zu be¬ wohnen vnd zu geniessen/ einraumen solle. Daß er die Ertz- bischofflichc Schlöffer/welche anderwerts verpfändet seynd/ entweder selbst/ oder aber das LoIleMm wicderumb emlö- sen lassen solle. Daß er die newen Frohndienfte/ so innerhalb zehen Iahrcn den Klöstern vnd andern Vntersassen auffge- drungcn worden/ wicderumb abfchaffen; auch des CoIleA'i Vnderthanen mit keinen Diensten beschweren solle. Daß er des CoUeZii Diener/ ehe das Capitul zuvor darüber be- grüssck worden / keines wegs in das Gefängnuß werffen lassen solle. Daß er die Einkommen des Klosters ä.OeorZjl in 8alim8 aä PI08 ulus anwendcn solle. Daß er die andern Klöster in gegenwertigem Stand erhalten / vnd von wegen derselben aöwnMraricm in beyseyn etlicher Personen auß dem LoIleZio Jährliche rechnung abnchmen solle. Daß der Ertzbischoff von den Klöstern / diezu derErtzbischofflichen Taffel außgefetzt worden/ so viel ein jedwcders vor alters zu ablegung des Reichs vnnd des Lands bcschwerden darge- schossen/der Stände öeleMten abführen vnd bczahlen solle. Daß er den Amptleuthen vnd Richtern ernstlichen anbefeh¬ len solle/ damit sie die jährlichen gefälle / so des Ertzbischoffs Geist: vnd weltliche Vnderthanen zu geben schuldig seynd/ etwas zierlicher/ als vorhin geschehen/ einbringen lassen wol¬ len. Daß er des Ertzbischthumbs Wälder nicht sperren/ noch auch dieselbigen durch übermässiges Holtzfällen ver¬ wüsten lassen solle. Daß er in den Reichstagen seinen ge¬ bührenden orth vnd stelle inhalten; vnd in anschlagung der Reichscontributionen das Ertzbischthumb nicht schwerer/ dann vor alters im brauch gewesen/belegen lassen solle.Daß über die Schlösser Giebichstcin vnd Mauritz keine andere dann nur Einländische Hauptleuth/vnd zwar mit des hohen Lolleßü verwilligung/gesetzt werden sollen. Daß sie auch dem CoIIeZio nach der alten form zu schweren / vnd dieselbi- ge schrisslich mit beygcfügtcm Sieget zu überliessern ver¬ bunden seyn sollen. Saß inglcichcm die andern Schlo߬ hauptleuth sich dem LoIleZio innerhalb acht tagen mit ei¬ nem Eyd verpflichten; deme auch so lange / biß ein newer Ertzbischoffdie Lrew wiederumö^emewern wird/nachkom- men sollen. Daß dcr Ertzbischossbey allen Rechnungen / so er von den Amptleuthen abnehmen wird / etliche auß dem hohen LolleZjo zu beysitzern haben solle.Daß er die Diener/ so dem LoIleZio halßstarriger weise widerstreben/ vnd ihrem Herrn vnnd Ertzbischthumb vntrew seynd/von Hoffvnd Ampt abschassen; auch derogleichen Leuth/ welche seäe va- cance von dem Lollegio abgesetzt worden / nicht wicderumb zu seinen Diensten gebrauchen solle. Daß er in keine Ver¬ pfändung / so des Ertzbischthumbs Lehengüter betrifft / vnd sich über drey Jahr erstreckt / ohne des ColleZii außdrückli- chen conlem einwilligen solle. Daß das LoUeZium sampt dem Ertzbischoff/ wann es die noch erheischen möchte/ einen Coaäjurorem erwehlen könne. Daß er von wegen der 8uc- ceilion mit keinem eintzigen Menschen hinter des Lollesii vorwissen etwas tractircn oder abhandeln solle. Daß er nach gethaner reljAnmion vnd Übergebung des Ertzbischoflichen Lituls vnd Rechts in des Capüuls Hände / die ämpter vnd Vogteycn nicht berauben solle. Daß er die Regierurigebän- dcl/ Schuldsachen/ vnd andere geschaffte in schien erblichen Hcrrschafften vnd Gütern / mit des Ertzbischthumbs schul¬ den vnd Handlungen nicht vermischen; auch das Ertzbisch¬ thumb nicht anders als es vor alters gehalten worden/ vnd derogleichen Geistlicher benekcieu vnd Güter Natur erfordert/bcsißen solle. Daß das kormulac deAEyds/ so die Vnderthanen den vorigen Ertzbischoffen / end dem Lolle- ßio, als welche keäe vacanre rechtmässige Erbherren seynd/ geleistet/ auffsolche conclirion hinfüro allezeit gerichtet wer¬ den solle. Daß das ColieZium die jenige summa Gelds/ so der Rhak vnd Gemeine zu Magdenburg der Keyserlichen Majestät vnd dem Reich; der Keyser hergegen/in ansehung der gebührlichen außsöhnung/dem LolleZio clelkinirr, ohne des Ertzbischoffs eintzige Verhinderung empfangen solle. Im fall nun wegen obgeschriebener Arkickel zwischen dem Ertz¬ bischoff vnd LolleZio eine Iweytracht vorfallen wird / daß alßdann zween auß den Nähten / vnd zween auß dem Lolie- gio, die sache mit völliger macht zu entscheiden/bestellet wer¬ den sollen. Wann sie aber hierüber sich nicht werden verglei¬ chen können / daß sie die acten einem Juristen Loll^jo zur clecilion überschicken/ vnd auffderen außspruch beruhen sollen-Wo fern auch das Collegium vnd die andern Llericj auß alter gewonheit vnd orämarion der Bischoffe ekwan mehr recht/ als wol in diesen Arrickeln außdrücklich vermel¬ det wird/haben möchten/ daß sie bey denselbigen steiff vnd vnverbrüchlich gelassen werden sollen. Vnd weil das Skiffe Halberstadt von Magdenburg abgesondert ist/daß der Ertz¬ bischoff auff Machten des Lollegü seinen Hoffetwas ein¬ ziehen oder enger fassen solle / auffdaß die grosse menge der Hoffleuth vnd Diener nicht wicderumb vrsach zu newen schulden geben möge. Endlich/ weil künfftiger zeit die Churfürstliche Branden¬ burgische dignität / vnd der Brandenburgischen Länder aä- mimUrarion auff loackimum kriäericum, als rechtmässi¬ gen Luccetlorem fallen wird / daß er von gedachter zeit an sich desErtzbischthuins Magdenburg Lämiaittrariou gänß- liehen enthalten solle: Auch sollen alßdann alle Gerechtig¬ keiten/ so er darinnen gehabt / zu ewigen Zeiten abgeschaffk seyn/ vnd ohne einige Weigerung oder Verzug in des hohen ColleZii Hände vnd gewalk/ gleich wie lecle vacanre zu ge¬ schehen pflegt / verfallen seyn / welches einen andern Ertzbi¬ schoffoder ^ämillittracorem ohne eintzige Verhinderung zu erwehlen wissen wird. Deßgleichen sol der Eyd / so die Stände/ Beampken / vnd Vnderthanen des Erßstiffts vor¬ hin abgclegek/ hinfüro keinen verbunden halten/ sondern sol krafft dieser rranlLÄion ipso käöto uul vnd nichtig seyn. Die Flüsse/ so diese Länder befeuchten/ seynd r die Elbe/ Flüsse. -Onarre/ Dltem/ Sale/ Wipper/ Inderst/ Strume/Roide/ Rhum/Vker/Kuse. Die Berge seynd der RamelbergMelibocmwnd andere/ ^ge. vnd dann etliche Wälder/als» dcr Solingerwaldt/ vnd auff demHartzwaldk. Aas Mrstcmhumö MaunsMeG Sistgut/daßvns der ^uckor auch das Fürstenthum Braunschweig be- schricben hat. Es ist ein sehr weit Land/ erstreckende sich voden Grän- tzendesBischoff- thumbsMagden- burg vnd Halber¬ stadt/vn von dem lb.Esist.algemach sxnmg, gewachscn/wie dan gemeinlich grosse dinge ge¬ ringe anfang gehabt haben: Erstlich ist es auß einem Dorff zu einer Stadt worden / darnach zu einer Grafschafft/biß endlich inr Jahr Chri¬ sti ?rzv ist cs vom Keyser Friderich dem 11 zum Fürstenthumb gemacht worden.Jur selber; Zeit war Sachsen so außgetheilet/ daß den Herzo¬ gen von Braunschweig/auß dem Haust Sach¬ sen entsprungen seyende/cin grosser theil des Sachscnlandts zugefallen.Die Hertzogen auß Sachsen aber bekamen einen grossen Dtcl vnd Die wenig Landt. Seine Hauptstadt ist Braun- 2^' schwcig/von kruno dem Hertzog auß Sachsen Braun» erbawet/darvon sie auch den Namen hat. va- schwerg. nexvertu8 oder 'I'anc>uar6u8 sein Bruder hat das Schloß gcbawet / welches er von seinem Namen OLnc!L.urrer,8cl>l3c!en>VVic!elLu, ki- neaburß,>VoIöenburß, NaNerburß.Lrtelse, SremdruM^ Lmclau.voiSenberg, vevendurg,XVetterboke »Wolpe, VVoIcienkeili, klomburß, Nunäo8ruk> 6rune, Olbie ^rr- renAoläillß.Lureni, vnd koppenburg. Der Bischoff aber behilt die Hauptstadt Hildesheim / Skürwald / Peine mit dem Schloß/vnd Marienburg. Durch imerpolmon Key¬ ser Carl des V wurden zwar vielerley verkräg auffgerichtet/ die der Bischoffallezeit wiederumb gebrochen/dannenhcro er vom Keyser /als ein öffentlicher Fricdenstörer in die Acht er¬ klärt worden / welches dann den Hertzogen von Braun¬ schweig/vnd jhren Lonfoeöerirreri zu grossem vortheil ge¬ reichet. Als man zu Nürnberg im jahr 152z den Reichs¬ tag hielte / hat man in dieser fachen zu LowrErien ver¬ ordnet/ Hlberrum den Ertzbischoffzu Maynß vnd Magde- burg/6eosßium Hertzogen zu Sachscn/vnd die benachbar¬ te Städte/ Goßlar / Magdeburg vnd Eimbeck / die diesen handel zu -Quedlinburg den i May sollen vertragen: allda man sie folgender massen vergliechen/daß die Waffen sollen niedergelegk / vnd ein fester Friede vmer jhnen gebalten wer¬ den : Den Hertzogen von Braunschweig wurden die örter/ die sie hatten eingenommen/ gelassen/ vnter welchen die für- nehmste «.ingelbeim , vamlprinß, vemburß, vorttarr. Wittenkurß, WillinßtmlLU, Leiüellberß.XVoIrinßerocje' vnd andere: wie dann auch der gefangene Hertzog VVilbelm sötte aussfreyen fuß gestellt werden. Darnach hat gemeldter Keyser Carl der V gedachte Güter zu Augspurg mit gehör- lichen ceremonien zum Lehn gegeben. Nichts desto weniger vermeinte der Bischoff diese verlohrne Güter durch das Bäpstliche Recht zu erhalten- DieHerßogen aber haben die erworbene Güter vnter sich getheilek. Alle gedachte Güter seynd durch das Keyserliche Lellü im Jahr r6zo dem Bi- schoffwiederumb zuerkennet worden. Dieses gantzen Gebiets eusserliche Lufft ist sauber vnd Gelesen, mässig/die Felder seynd lustig / fruchtbar vnd kornreich / so hm des daß jhm ausserhalb des edlen Weinstocks nichts scheinet zu Ort-, fehlen. Sie brawen aber überall ein köstlich Bier/vnd wird der Breyhan für das beste gehalten. Vnd wiewol es überall mit kleinen Hügeln vmbgeben ist/ so gehet jhm doch derowe- gen an der fruchtbarkeit nichts ab/ der gestalk/daß man auss den Bergen schöne büfche/vnd im hinaussgehen die Felder voller körn vnd allerhand getreyde sihek. Die Wiesen in den Lhälen werden von lebendigen bächlein vnd quellen bewäs¬ sert/ so lassen sich auch überall viel Fischteiche vnd Gräben sehen/die an Fischen den Inwohnern grossen nutzen bringen. Die Viehzucht gereicht jhnen auch zu grossem vortheil/an- gesehen das Viehe überall gute Weyde hak / vnd in grosser menge zwischen denBergen sich in dem lieblichen graß erse¬ tzen kan. Allda sihet man grosse Haussen Schafe/von denen die gute Schafkäse kommen / vnd sonderlich dre sie von der kuhmilch vnd schafmilch machen.Die grosse vnterschiedliche büsche vnd wälde seynd sehr lustig/vnd bringen derIagtvnd dem Vogelfang grossen nutzen. Als die Bürger zu Hildes¬ heimb die Augspurgische Lonfellion hatten angenommen/ vnd kein freyes exercirium in der Stadt jhnen zugelaffen ward/ ist solches jhnen im jahr 154z durch den Churfürsten von Sachsen / vnd Landgraffen von Hessen auss ihre iarer- ceKon zu wegen gebracht worden/ vnangesehen Valenanur von 1/bete!eben der 49 Bischoff sich neben dem Capitel ge¬ waltig widersetzte / dannenhcro eine grosse Verfolgung ent¬ standen ist.Welcher Bischoff cs auch bey demBapst so weit bat gebracht/ daß man den Proceß wider die Hertzogen von Braunschweig an das Keyserliche Cammergericht gelangen lassen. Die Stadt ist auff einem erhobenen ort gelegen/an dem Fluß Innerste / ist im vmbkreiß grösser dann Halber- statt/begrerffende zwey theil / als die alte vnd newe Stadt in sich/cin jegliche wird durch jhre eigene Obrigkeit geregtem/ die Regierung ist aus der ZUilkocratia vnd vemocraria ver¬ mischet. Die alte Stadt hat 6 Kirchen/ohne die Hauptkir¬ che/ vnd die zum H. Creuy. Die newe Stadt hat nur zwo. Die Kirche 8. k-launni ligt für der Stadt auff dem Berg. Ob sie zwar kein Reichsstadt ist/so gehöret sie nichts desto weniger vnter die Hänsestädte/wie dann im jahr 1522/von jbrcnk wegen die Hänsestädte zu Goßlar seynd bey einander gewesen / damit sie jhrem in die Acht erklärten Bischoffe nicht zu hülffe kämen/vn sich selber in vnglück stürßetcn/ dan der gar zu hitzige Eyfer zumKrieg/hat jcderweilen dieGemu- tber der Inwohner eingenommen / davon sie die Hanse¬ städte nicht ohne vrsach haben abgehalten. Wer dieser han¬ del weitläufftigern bericht begehrt crnzunehmen / der mag dre kMoricc>8 besehen / die sie oußführlich haben beschrieben. Ass ZcrLMhumö Wneöurg,. tzm. neburg stost an Meck- lenburg / die Marck Brandenburg/dz Ertz- Lischthumb Mägden- bürg/ die Grafschaft Schawenburg / das Bischthumb Bremen/ vn die Grafschaft denburg/mit welchen Landtschafften es rundvm ist vmbgeben/ wie auch mit den Zwey berühmten Flüssen der Elbe vnd Weser.SeinenNamcn hat es genommen von der Hauptstadt Lüneburg/ ebener massen als das Hertzogthumb Braun¬ schweig/ vnd das Bischoffthumb Bremen / von der Stadt Bremen den Namen bekommen. Es Mamm gehöret vnter den niderSächsischen Kreyß/vnd rapide ein Landt das mit vielen Buschen vnd gros¬ sen Bälden erfüllet ist/ deren Namen auß der Tafel zu erkennen seynd / als Kaarbroock, die Rüstkammer/ die Grodc/ l^ralinZIierbruch, im Km^lau, im l-e>veri, im vromelin^, 6cc. Auff Lüneburz der seyten vorgesagter Hauptstadt ligt eine gros- -ieHaupk- ff weite ebene/ so wüst vnd vnbewohnet/ die Lü- neburger Heyde genant wird. Lüneburg / wie oben gemelt/ ist die Hauptstadt dieses Hertzog- thumbs / deren länge ist zr grad ) 8 min. vnd die breite 5z grad minuten.Gie ligt 6 meylen von Hamburg/ von Bremen r r/ von Lübeck? 0/ von Braunschweig) 5/ von Vltzen 5 / von Winsen dritthalb / von Bardewick r / von Harburg 6 Meylen. Woher ihr Sie hat ihren Namen entweder von demBil- eommE de oder Götzen des Monden / welches für alten Zeiten auffden Kalckberg ist gesetzet / oder aber von dem fürüberfliessendenFlüßlein/welches an jetzo Ilmenau,vor Zeiten l-uno,oder Aumenau ist genennet worden/ nach der IÜ8,welche / wie man fabulieret / eine Reyß hat gethan zu ihren Ver- wanten dem 6ambrivio,der dazumahls dieLän- der/ in welchen Hamburg vnd 6amma zu dieser jetzigen Zeit gelegen seyn/in besitz gehabtwiese hat tm fürüber reysen vielen Flüssen vnd Bächen in dem Hertzogthumb Lüneburg vnnd der Marck Brandenburg / entweder nach ihrem eigenen Namen / oder nach des gehörnten Monden ge¬ stalt / mit welchem sie verehret worden/ den Na¬ men gegeben. Vnnd ist auch der warheit ähnli¬ cher/ daß die Inwohner ihr Bildnuß auf den vorgesagten Berg gesetzet / vnd verehret haben/ als daß der Sachsen Kronick es dem lulio lari zuschreibet. Man lisct in der Bischoffen von Verden Khronick/ daß kMus einer auß den 70 Jüngern/ welcher in diesen Ländern die Lehre des H. Euangeliums hat außgebreitet / dieses Abgöttische Bildt habe weggenommen/ vnnd daß es von den Inwohnern hernachmahls wi- derumb auffgerichtet worden/ nach dem sie sich der Abgötterey auffs new ergeben/ welches M- xertus ein Englischer Abt/ Benediktiner Teutschlandt. dens/ vnd der erste Bischoff von Vcrden/wider- umb habe herunter geschmissen / vnd an demsel¬ ben orth im Jahr 780 ein Kloster der H. Iung- frawen Marien zu ehren auffgcbawet. Es ist eine alte Stadt/dcren KeyserKarl in der grossen Histori gedenckt/vnd erzehlet/ daß sie seye gewe¬ sen/ ehe Bardewick von Henrich dem Löwen/ Hertzogen in Beyern vnd Sachsen/ ist nider ge¬ rissen worden; darnach im Jahr nAo / als das Dorff ^leclettor^, so gegen Aüffgang der alten Stadt gelegen/ mit in die Stadtmawren be¬ griffen ward/ ist sie Zu einer zimblichen Stadt worden. Daß die Sächsischen Longobarden in diesen örthern gewöhnet haben / erweisen die Wörter Barderwick / vnd Bardenga ein Dorff das her Kirchen zu Kamello zugehörig ist.Diese DieSaltz- Stadt ist von Gott mit eink sehr reichenSaltz- bnmmn. brunnen begäbet / dessen anfang / wann er habe angcfangen herfür zu quellen / man nicht weiß,- feiner wird gedacht in den Geschichten Ocroms des I, vnd iqe!mo!äu8, welcher der Sklaven Hi¬ stori hat beschrieben/ sagt/ daß gemelter Br un- nen von Henrich dem Löwen / Hertzogen in Beyern vnd Sachsen/ Pfaltzgrafen / vnd Für¬ sten von Lüneburg / gegen die Saltzquellen/ die in Oläello sein gefunden / sey beschützet worden/ der sie hat lassen stopffen/ damit der gememe nu¬ tzen zuLüneburg nit irgend einen schaden möchte empfangen.Vntcr HertzogHansen seines Nefen Regierung ist das Galtzwasser in grosser menge herfür gedrungcn.Die Stadt hat trefflichePri- vilegien vnd Freyheiten / auch pflegen die Edcl- leuthe oder Saltzjunckern für Fastnacht statli- che Rittzirspielcn zu halten/ die im Jährig seind eingesetzt worden. Man zohe vor Zeiten das Saltzwaffer mit einem sehr grossen Eymer/ der an einem Balcken in einer sehr alten Seulen durch starčke Männer beweget wurde/auß dem Brunnen / biß auffdas Jahr 1565/ in welchem man die Galtzbrunnen hat verändert vnter der Vogtcy Herren 6eoiß iPeKm^vnd dasSaltz- wasser angcfangen mit einer grossen Pumpen außzupumpen / vnd in 4^ Pfanwercken / deren ein jede vier Pfannen in sich hält/außzurheüen. Die Pfannen/ welches ein wunder ist/seind von Bley gemacht / vnd wird das Saltzwaffer Tag vnd Nacht darinnen gekocht/ vnd alle zwo stun¬ den in die darzu gebawcteHäuser gebracht/oder verkaufft; vn schmeltzen gemeinlich von der Hitze des Fewrs abalso daß sie alle Tag widcrum müssen verbessert werden. Von dannen mag ein jeder Bürger vnd Inwohner Saltz holen/ vmb Fleisch zu stützen / ohne ein Pfenning zu bezah¬ len. Die einkommen dieses Galtzbrunnens ge¬ hören den Geistlichen zu/aufdaß sie mögen von den Saltzgütern so wo! als die Saltzjunckern leben. Da feind zweyerley Galtzbrunnen / der alte vnd newe; der alte stehet an der Mawr/vnd der newe mitten in der Stadt. Sie ist durch sol¬ chen SaltzhandeL zu einem grossen auffnehmen K gerah- Stadt kam/ vnd den Bürgern anbotte / daß er alle die Mäuse wolte vertreiben/ welches ihnen/ angesehen sie nichts für den Mäusen behalten konten/sehr lieb vnd angenehm war/die mit ihm deßwegen vmb ein gewiffesGeldt einig wurden. Der Gauckler rührt die Trommel/ führt alle Mäusen auß der Stadt/ vnndforderte seinen verdienten Lohn/ der ihm abgeschlagen ward/ darumb er gantz erzürnet auß der Stadt gieng/ vnd den Bürgern hefftig drewere.Nachverlauff eines Jahrs kompt er widerumb in die Stadt/ rührt ebener massen dieselbeTrommel/führet ein ztmlicheanzahlBürgersKmder auß derGtadt/ gleich wie er zuvor mit den Mäusen gethan hat- te/vnd verschwunde mit all den Kindern / die er hinauß geführt hatte. Ein Mägdlein/das von weitem war stehen blieben/ vielleicht weil es mü¬ de war vom gehen / nach dem es sich wiederumb nach Hauß hatte begcben/erzehlete was cs hatte gesehen/ vnd wie der Betrüger mit den Kindern in den nähest gelegenen Berg war gegangen: Derowegen iederman ist hinauß gelausten / vm sein Kindt widerumb zu bekommen/ aber alles vergebens/dann man von derselben zeit an nicht hat können in erfahrung kommen/ wie es mit den Kindern abgetansten. Nach dem ich es hatte gelesen/ hielt ichs entweder füreinmährlein/ oder für eine gantz wunderliche Geschichte / wie sie auch ist. Als ich dieser fachen vnter dem Ge¬ spräche mit andern gedachte/ so wurd es von ih¬ nen für warhafftig bestetiget / vnnd mir darbey gesagt/daß das Iahr/der Tag/vnd die Aahl der Kindern im Stadtbuch aufgezeichnet/vnd noch heut zu Tage die Manier alda sey/daß man in al¬ len Handbriefen vnd Instrumenten dieIahr- zahl schreibe Bon vnser Kinder Alch gang. Man sagt auch / daß zur gedächtnuß die Straß/ durch welche sie seind hinaußge¬ führt/ die Bünglose Straß seygenennct wor¬ den vnnd man in derselben kein Trommel möge schlagen. So du irgend dieser Historien bist in- dächtig gewesen / so kanstu dich derselben hiemit erinnern: So du auch etwas hast das mir die¬ nen mag / so theile es mir nach gelegenheit mit. Halberstadt im Jahr )5So. Das Hertzogthumb Lünebmg. gerahtm/daß sic keiner Stadt in Teutschlandt Danneberg hat den Titel einer Grafschafft, an vberMffigkcit aller dingen / gelegenheit des Man sichet auch in dieser Taffcl gegen Mit- Hamelm. platz / schonheit der Gebäwen / menge / freund- tag an den Gräntzen der GrafschafftSchaum- kchkeit vnd dapfferkeit der Bürger das wenigste bürg das Städtlcin Hameln an der Weser/von / noch kaum einiger Hansestadt wei- welchem ich ein wunderliche vnd gcdenckwürdi- ^^Eie hat ein reine gesundeLufft/vnd frucht- ge Histori auß dem Sendschreiben des fürtreff- Die o-> bares ^andt. In dieser Stadt waren vier Klö- lichen kleäici Herrn /^rnnI6i an Oi ce- Hisi-ri. ster: Das eine zum H. Michel / Bencdictiner lium hiebey wil fügen: also lauten seine Wort. Ordens / welches zuvor auffdem Berg stunde/ Ich bin newlich auffden Sachs/vnd auffeinen deffenFundameliterr gelegt hatOtto dcrGroffe/ Sächsischen Htstorischrciber komen / der erzehl- Hertzog in Sachsen/ der Vatter Keyser Hen- te/ daß für zoo Jahren zu Hamel in Hertzog richs des Voglers; das zweyte der H Iungfra- ErichenLandtsich habe zugetragcn/als ein gros- wen d?earien/Franciscaner Ordens; das dritte scr vbcrfluß von Mäusen dicselbigc Stadt heff- Des H.lo- realbingia gcnandt / begreiffk -weyHerßogthumb/alsSchleß- wick vnd Holstein in sich. Sas erste hak von der vhralten vnd fürnehmenHandelstadk Schleß- wick seinen Namen / ward vor Zeiten das Herßogthumb lurice genandt / vnd Waläemaro Obeliš , des Königs in Dennemarck Enckels Sohn / im Jahr nach Christi Geburt 1280 vom König Lrico zum al¬ lerersten zu Lehen gegeben: nachmahls aber/als der gantze Männliche Skam der Königen vnd Herßogen außgekilgee vnd vmbkommen/ vnd das Herßogthumb Schleßwick mit sampk dem Königreich ein Corpus worden / von Marga¬ rethen einer Herrscherin dreyer Königreich/ Oeraräo einem Grafen in Holstein/ mit der conöirion vbergeben/daß er es als ein Leuesscium von dem König in Dennemarck solte erkennen. Die Städte aber dieses Herßogthumbs Schle߬ wick haben nicht allein einerlei) krivileZia vnd Freyheiten mit denen in Dennemarck/ sondern gebrauchen sich auch ei- nertey Rechtens mit denselbigen: Die Vnderthanen die¬ ses gantzen Königreichs / sie wohnen an welchem orth sie wollen/ können von dem Raht ihrer Städte vnd Flecken zu den Herßogen vnd derselbigen Nähte / vnd nicht ferner ap- pellireu. Die allgemeine Regierung aber oder Herrschaffe aller dieser Herßogthumb beruhekauff dem König in Den¬ nemarck vnd Herßog ^.äolpsso in Holstein / vnter welchen einer vmb den andern regiert. Vnd wann die Regierung auffden König kompt/ wird dieselbige von des Königs Dtädke. Skadthatter verwaltet. Die fürnemste Stadt dieses Her- tzogthnmbs ist Schleßwick/Hak ihren Namen von dem orch da sie ligk / nemblich von dem Schloß des Ostersees r sintemahkWick beydes ein Stadt / vnd dann auch einen krummen außgang oder schoß des Meers/ vnd zum dritten hey den alten Sachsen einen Vicum oder Flecken bedeut. CrauLlus aber/ vnd welche die Geschichten der Sachsen be¬ schreiben/ geben ihr einen andern Namen / dessen sich die .Dennemärcker vnd Frießländer noch heutiges Tags ge¬ brauchen / dann solche Völcker nennen solche Stadt in ih¬ rer Sprach bZeiclebui oder kgeiäeba, mit vermeldung/daß sie von einer Königin/ so tterssa geheissen/am ersten seye er- hawek.Sie ist zurKauffmannschaffk vber die massen wol ge¬ legen / vnd hat zu solchen Geschafften einen sehr bequämen Haft«. Nicht fern von dieser Stadt ligk das Schloß ' Cororxia, vnd der fürnehme Zoll/von welchem man weiß/ / - daß in guten wolfeylen Jahren auff 50222 Ochsen/ so auß Dennemarck in Teutschlandk getrieben / seynd verzollt worden. Ferner ligk auch in diesem Herßogthumb die be¬ rühmte Stadt Flensburg / zwischen hohen vnd gewaltigen Bergen am Vfer vnd Gesta-t des Orientalischen Meers/ in welches sich ihr Meerhafen erstreckt / so von wegen seiner liesse vnd sicherheit der massen bequäm / daß schier ein jeder Bürger die Wahren auß seinem Hauß zu Schiff laden/ vnd wiedcrumb die ankommende biß an seine Wohnung führen vnd bringen kan. Die vbrige fürnehme Städte seynd klullenum oder Haussen vnd Hadersleben. An thumb. Bischthumben hak dieses Herßogthumb mehr nicht als eins / nemlich das zu Schleßwick/ zwey Capitel/ drey Klö- sier / vnd viel vnterschiedliche Fürstliche vnd Adeliche Schlösser. Der Rahk aber/ dessen oben etlich mahl gedacht worden / beruhet gemeinlich auff 24 Personen Ritterlichen Ordens/ welchen der allgemeine LandCanßlcr / vnd wegen eines jeden Hertzogen zween voüores im Rechten werden zugegeben. Holstein oder Hollatia hat seinen Namcn/wie man mey- Vrspnmg nek / von der menge des Holßes / sintemahl cs der Wäloe des Na- vnd Gehölßes allenthalben ganß voll ist / wiewol cs etliche von dem holen Stein hcr nennen / sintemahl die Herßogen in Holstein vor Zeiten die Grafen von dem holen Stein seynd genant worden. Dieses Herßogthumb endet sich gc-Grosse, gen Auffgang an dem Fluß kilena , gegen Nidergang an Grärnzcn. derLwra, gegen Mittag an der Elb/ vnd gegen Mitter¬ nacht an der Liäera, ist/ wie gemeldt/ an Wälden der mas- Frucht- sen reich / daß mehr Holtz darinnen verdirbt / als in ganß barkm. Frießlandk wächst / vnangesehen daß auch daselbst kein Fewr gesparek wird. Wiewol aber der Wälde in solchem Land kein ende gespürek wird/ so har es durchaußkein be¬ sondere grosse Eychen / sondern ist der Buchbäume allent¬ halben voll/ von welcher Früchten ein vnglaubliche anzahl von Schweinen wird ernehret. Jhre äcker werden alle drey Jahr mit Gctreyd besäet / vnd die folgende drey zu Wey¬ hern gemacht vnd mit Fischen besetzt. Von Weingarten hat dieses Hertzogthumb gar nichts / wie gleichfalls auch Thier vnd keine Oelbäume/jedoch allenthalben viel Gcwild/vnd einen gewaltigen vorrahk von Pferden. In gemein wird dieses Hertzogthumb in vier sonderbahre theil / als Dithmarfen/ ' Holstein/ Storma vnd V^LZriLm vnterscheiden/ welche crst- lichen nur Grafschafften seynd genandt worden / nunmehr Obrigkeit, aber von Keyser Friderich / dieses Namens dem Dritten/ auff König Ckrittierui des Ersten begehren / in Fürsten- thumben erhaben seynd / welcher derenthalben dem H.Rö¬ mischen Reich zum besten 42 Reysige vnd 80 Mann zu Fuß erhalten muß. Ditmarsen ist anfänglich etliche 120 Ditmar- Jahr gantz frey vnd niemand vnkerworffen gewesen/ vnd ob es wol nachmahls von Keyser Friderichen / König Cssri- üierno dem Ersten zu Lehen gegeben ward/ hat es doch der- selbige auffkeinerley weise können bezwingen / dann des ge¬ messen Königs beyde Söhne/ als König Johan vnd Her¬ ßog Friderich vntcrstunden es zwar Anno r 500 zu vberwäl- kigen / wurden aber von den Inwohnern gewaltig abgetrie¬ ben / vnd ihr ganßes Heer in die Flucht geschlagen vnd zer¬ trennet / biß es endlich Cssrittiemi des Ersten Enckel / als König Friderich der Ander / vnd beyde Hertzogen loannes vnd ^äolpssusim Jahr 1559 mit Macht bezwungen. Die Städte, fürnembste Städte in Holstein feind Segelbcrg in 4 Meylen wegs von Lübeck gelegen: irxossva, wegen des orths da sie ligk / vnd der gewaltigen Schiffahrt sehr be¬ rühmt : Die Stadt 8rora wird mit einem schiffreichen Wasser / so allenthalben voller Fisch/rings herumb vmbge- ben/welches Wasser in der mitten des Herßogthumbs Hol¬ stein entspringt/ an etlichen Städten vnd Flecken / vnd son¬ derlich dem Adelichen Hauß Bredenberg / so den Rantzo- wen züständig/hinfleust/vnd sich endlich in die Elb ergeust. Ckilomum.so sonsten Kile genant wird/ ist ein alte Stadt/ hak einen weiten vnd geraumen Meerhafen/ in welchen täg¬ lich viel Schiffauß Teutschkandt/Licffkandt/ Dennemarck vnd Schweden gelangen / vnd den Inwohnern grossen Reichthumb verursachen. In eben diesir gegend des Her¬ ßogthumbs Holstein ligen auch die Städte Crempa vnd Rheinholdsburg/ vnter welchen jene von den» vorüber lauf- fenden Wasser / diese aber von ihrem ersten Erbawer also wird genennek. Item/ die Städte Mcldorff/ l4eruincklts vnd lellinckke.in Ditmarsen/vnd in Srorwar die Haupt¬ stadt vnd weitberühmke Handelstadt Hamburg an der Elb L gelegen/ tzogen gemeinlich selbst pr^sidiren / geschlichtet / von wel¬ chem Raht sie dann auch/ jedoch mit füglicher vnd gebühr¬ licher Laurioll, an die Keyserliche Kammer mögen appelli- ren. Die Bürger haben jhre sonderbare freyhcitcn/ vnd gebrauchen sich des Römischen oder auch des Lübecker Rechts. Die Vnderthanen haben macht von dem Vr- theil / so ihnen von den Rähken der Städte ist gesprochen / zu den vier Städten / so sonderlich hierzu seynd verordnet/ zu appelliren/wie gleichfalls auch von diesen zu den Herin¬ gen vnd Rähten desgantzcn Landes/ vnd endlich auch zu der Keyserlichen Kammer selbst/jedoch mit vorgethaner bil- lichen vnd gebührlichen Laurion. Die fachen der Bawren werden auff dem freyen Felde von den Procuratoren vnd Jungcnkreschern gehandelt / welchem Gericht dann etliche vom Adel/ mik sampk den xrXfeHj8 oderLandvögken vnd zween Jeugen beywohnen: daselbst treten die Klager auff offenem platz herfür / vnd werden alle Bawren nach ange¬ hörter Klag vnd Verantwortung samptlich hinauß vnd auß dem Rahk gewiesen / folgende/ nach dem die Sachen mir fleiß erwogen / widerumb zu dem coalcM hinzu geruffcn/ vnd das Vrthcil gesprochen. ^erc» vnd Herrn Lralmo t^irslömio zusaEen getragen/ vnd wer¬ den alle Sachen darnach geurtheilt vnd die Straffen gefelk. An vnterschiedlichen Standen hat Holstein sonderlich Vmcr, vier/als den Adelichen/Geistlichen/Bürgerlichen/vnd dann Heidt der den Skandk der Bawren/welche letzte widerumb in zweyer- Stände, ley werden vnkerscheiden: simemahl etliche jhre eigene/crb- liche vnd freye Güter besitzen / etliche aber keine eigene Gü¬ ter haben / sondern solche vmb Geld vnd Jinse an sich brin¬ gen / vnd derenthalben mit Frohndiensten vnd andern der¬ gleichen beschweret werden. Die Adelepersonen wohnen auff ihren Schlössern / welche mchrentheils erblich vnd ei¬ gen sind / vnd haben demnach dieselbigen vollkomen gewale vnd Recht zu jagen/ Hetzen/ Vogelfängen vnd sischen. Et¬ liche Lehen kommen so wok auff die Weiber / als auch die Manner. Der fürnchmen Geschlechter seynd nicht vber Wcliche 24 / deren Namen in der Holsteinischen Chronick nach ein- GMcch, ander werden erzehlek/ vnd sind allesampt an Personen fast reich / simemahl allein der Ranßawern auff 150 werden ge- zehlk / welche viel Schlösser vnd Adeliche Güter besitzen. Nicht viel geringer seynd auch die /Uetelclii vnd kowilcln an der zahl. Gantz Holstein hak nicht mehr als ein Bisch- thumb / nemblich das zu Lübeck / dann das Hamburger ist Das Hertzogthumb Schleßwick vnd Holstein. gelegen / welche nach vielen außgestandenen Kriegen von vnd Schleßwick zu appellirm. Vor Zeiten haben sie ge- earoloklgZno widerumb erbawet ward/ zur zeit Keyser schriebene Recht gehabt/welches nunmehr ein wenig ist ver- Heinrichs des Vierdren/ mit Mawren vmbgeben / vnd mit änderk/nach dem gemeinen Recht rekormirr, vnd von klen- drcycn Thoren vnd 12 Thürncn geziert. In dieser Stadt rico R.3NMvio dem Königlichen Stadthalter / Li^ekriclo hat gelebt vnd daselbsten sein Leben geschloffen der fürneh- R.an2ovio,Herm in Nienhausen/Herrn me vnd glaubwürdige Geschichtschreiber /Uderruz Lrali- rriu8, dessen Jeugnüß wir vns viclmahl haben gebraucht. Dieses gantze Landt ist allenthalben voll Sümpff vnd Tcich/vnd sonderlich Ditmarsen/als dessen Inwohner sich auff solche verlassen / die Gebotk vnd begehren der Könige Wasser, in Dennemarck verachtet / vnd erst vor etlichen Jahren zu desselben Gehorsamb sind gezwungen worden; dasfürnern- sie siiessende Wasser dieses Lands ist die LUäora oder Li- clera; die vbrige seynd vielmehr Bachlein als Flüß zu nen¬ nen: Das Klare Lalrkicuw oder -Ostersee/Hat an dem orth/ da es an Holstein vnd Schleßwick stöst / etliche schöne vnd lustige oder schooß / so bey den Griechen lükmi heis¬ sen / in welche mit der Inwohner grossen nutzen Jährlichen viel Schiff ankommen / vnd sich daselbsten nach den lang- wirigen außgestandenen Reysen/ergeyen vnd erquicken. Ja es hat dieses Land an etlichen orthen auch einen gewaltigen Fischfang / vnd sonderlich von Salmen eine grosse menge. Berge. Ist allenthalben gantz eben / vnd selten mit Bergen erha- den / vnter welchen der fürnembste/ so wegen der gewaltigen Thaten Hevrici kantLovii, die er beydes zu Kriegs: vnd Friedenszeiken darauff geübt/ sehr berühmt ist/zwischen den gewaltigen Städten Hamburg vnd Lübeck ligk / vnd auff jhme ein Schloß/welches beydes wegen seiner älke/vnd dass dem zu Bremen vmerworffen; die streitsachen deren vom auch des jenigen / so es am ersten erbawek / männiglich be- Adel werden von der Herßogthumben Rähten/da die Her¬ kant vnd wissend ist / vnren aber an seinem anfang oder Wälder. Wurtzel ein Städtlein ligen hak. Es ist der Wälde fast al¬ lenthalben gantz voll/vnd sonderlich Ditmarsen/als welches die Wälde Borchholtz / Burgholtz/ Alverdorfenholtz/ Re- Rahe scnwald/ vnd viel andere mehr in sich begreifst. Vor Zeiten hakten die Holsteiner 48 Männer zu Vorstehernoder Rich¬ tern / an welche alle fachen auß allen vnd jeden karoctuis oder Pfarren seynd gebracht vnd von jhnen geurtheilt vnd geschlichtet worden. Als sie aber nachmahls wurden be¬ zwungen / vnd in zwey theil vnterschkidcn / hak man auß ei¬ nem jeden theil 12 Männer beneben dem krLkeQo,welcher gemeinlich ein voÄor oder läcemiar im Rechten ist/ auß- crkohren: diese alle werden von den Hertzogen mit einer ehr¬ lichen Besoldung versehen / vnd jhnen ein Schreiber zuge¬ geben/ wie gleichfals auch ein President oder lnlpeÄor auß dem Holsteinischen Adel/deren einer als an des Königs statt ist gemeinlich der kreeseÄuz oder Ampkeverwalrer zu Steinburg / der ander aber an statt des Hertzogs ^äolpki der xrNseÄus oder Amptsvcrwalter von Gottorff. Doch wird den Vnderthanen freygestclk / an die Hertzogen vnd Räbtt der Heyden Hertzogthumb / nemblich Holstein ch Neschmöung des LMwms. rZ Zeiten ein Schloß gebawet/vn nach dem benach¬ barten Walde genant haben/dan- nenhero der Stadt eigener vnd rechter Nam nit l^amburA, sondern ^mmebulßist/ Wie das groffeStadtsiegel/diealtcnZlrstrttmetttm/Brie- fe vnd Privilegien außweisen. Dann also lau¬ ten die Briefs Ilovici des I, zu Achen dieser Stadt gegeben: Wir Kawiren mit einhelligem Onlen8 der Geistligkeit/ in der eussern Landt- schafft der Sachsen jenseit der Elbe/ in dem orth genant l^ammeburA, mit der gantzen Nordal- Frawen gestalt/diegrösser dann ein Niensch/den binger Kirchen einen eigenen Sitz einzusetzen. Ebener massen gedenckt die Bull des Bapsts Nicolai zu des Ilovici 11 Zeiten des Aastels Hammeburg / vnd nennet es den Nordalbinger Sitz. Nach dem diese Stadt im ersten zu dem Mißlichen glauben getreten / so hat Lärolus r^2Anu8 ein Schloß darinnen gebawet/ vnd VI- wnem zum Obristen mit einer Besatzung dar¬ ein geleget.Nichts desto weniger haben dieNach- solger 8i§Lrc1i des Hertzogen von Engem vnnd Westphalen / vnd sonderlich Albion des 8iZ3r6i dritter Enckel/ vnd des ^iäekincjj Nachfolger/ der mit Larolo^laZno die Sächsischen Kriege geführet hat / Holstein / vnd die vmb Hamburg ligendeörther in ihrer gewalt gehabt/ biß des Laroli5uccessore8 itt Vncinigkcit gcrah- ten/ vnd durch die gelegenheit der gemelten Her- tzogen^miÜX widerumb der Stadt ist mächtig worden / wie dann dazumahl die Hertzogen vnd die Bischoffe vnterschiedliche Häuser darinnen gehabt Haben.Als aber 0cro>deffcnGemahl des letzten grossen Hertzogen von Sachsen auß der Bilinger Geschlecht Tochter war / zum Keyser- thumb kommen/hat er ^6olplium den Grasten von Schaumburg mit der Grafschafft Holstein belehnet/von welchen Zeiten gedachteGraffen die Stadt Hamburg in ihrer poilellion behalten/ dieselbe mit schonen Gebäwen gezieret/ vnnd in der Hauptkirchen ihnen ein Begräbnuß auffge- richtet haben.Wie sich aber dieseStadt derfrey- heit angemasset / erklären die Historien hin vnd wider. Nach dem ^olckemarus der Hertzog von Schleßwick/ mit hülste seines Bruders des Kö¬ nigs von Dcnnemarck sich gedachter Stadt be¬ mächtiget/ vnd ^äolpbum vertrieben/ haben die Hamburger angefangen aufihre freyheit zu dcncken/vnd mit 150 Marek Silbers/die sie dem Grasten von Orlamund haben außgezahlt/den weg zu bereiten.Darnach hat ^äolpüu8 der I V derselben freyheiten vnd andere Privilegien be¬ steiget. Sie hat vmb das Jahr) 5) 0 sehr zuge- nommen/sintemahl viel frembdeKaufleuthevon wegen des Kriegs der Lübecker mit den Denne- Ntcr den Flüssen des Teutschlands ist die El- L/^be nit der geringsten ei- ner/deffen die alte Scri- bcnten offtermahls ein- gedenckseymSievnter- scheidet die 8uevo8 von dm Lberuici8. I2cicu8 meldet/ daß sie in der HermundurerLand ent¬ springe. Dieser ists / an welches Gestad einer vrulüm hat angeredt / vnd ihm weiter zu gehen verbotten/ wie Dio vnd ^?r2llguiI1u8 rekeiiren. Die vngelehrten Scribenten heissen sie ^IKiam, vnd die Teutschen die Elbe. Die Böhmen / bey welchen dieses Wasser entspringt / nennen es Labe / vnd wie kabriciu8 in den Büchern seiner Meißnischen fachen bezeuget/ so hat sie ihren Namen von der zahl ihrer Brunnen oder Ouel- len/deren n werden gezehlt/ oder / wie die Sach¬ sen meynen/ von der zahl der darein fliessenden Wässer. Dann sie ihren vrsprung/wie gemelter k2bijLM8 ferner bezeuget/ in der Gegend des Schwartzwaldes nimbt / welche von den Risen ihren Namen hat/vnd das Risengebürg genant wird: hat n Ouellen/deren Namen er daselbsten erzehlet/welche zusammen fliessende die Elbe ma¬ chen. Im anfang ist sie klein vnd eng/ läufst sehr krum vnd gebogen hin vnd wider biß nachMen- lick/eine Stadt in Böhmen/da sie von der Mol¬ daw/ so die Böhmen Mcava nennen/ vermehret wird: von dannen spaciert sie weiter / vnd ver¬ mischt sich mit dem Fluß , begibt sich dar¬ nach durch Meissen vnnd Sachsen bey Witten¬ berg fürüber / vnd nach dem sie die Saal vnter- wegen angenommen/ läufst sie nach Magden- burg/ vnd also fort durch vielerley Länder / biß sie Hamburg/ Staden vnnd Glückstadt hinter ihr gelassen / ergeust sich dann mit einem weiten außfluß in das grosse Meer. Diesem Fluß ist Hamburg, die Stadt Hamburg nicht eine kleine Zierde/ die ein Hauptstadt in 8tormarm ist/ sehr berühmt wegen des Kauffhandels/ der von dannen aufs Teutschlandt/Niderlandt/ Spanien vnd andere Länder sehr starck getrieben wird/ vnd )8 Mey- len von dem Meer gelegen. Weil aber in dieser Mappen ihre gelegenheit neben den herumb li- genden Ländern für Augen gestelt wird / so ha¬ ben wir nicht für vnrahtsam befunden/ etwas weitläufiger derselben hierin zu gedencken.Des Namens vrsprung angehende/so ist einer dieser/ dcr ander einer andern meynung; auß welchen diese der Warheit am ähnlichsten. Zwischen den Flüssen Alster vnnd Billern hat es vor Zeiten ei- märckern sich dahin begeben haben. Vnter Key- nen Waldt gehabt / mit Namen Ham / bey wel- ser Ocro ist auß Italien nach Hamburg gebracht chem die alten Sachsen noch für Laroli worden Leneckötus der Bapst/ welcher mit ge- Tutschlandt. M walt walt des Päpstlichen Gtuels entsetzet/ nach- mahls als er wiederumb zu rückgeruffeu/ zu Hamburg mittodt abgangen/ wie auß seiner Grabschrifft alda zu sehen. Es ist auch mit der zeit der Bischoffliche Sitz/ vermög der ersten funääüon in gedachter Stadt / von damn nach Bremen versetzet worden / dadurch offtermahls zwischen der Geistlichkeit zu Hamburg vüBre- men wegen der Oberstelle vnnd anderer Wür¬ digkeiten ein grosser streit entstünde. Die letzte Legation des Ertzbischoffs 'von Hamburg an die Mitternächtische Lander/das KömgretchDen- nemarck/ Schweden/ Norwegen / an die Inseln Orca6e8, Eyßlandt vnd Grünlandt/bestund in ro Brschoffen.Danenhero sie die gedachte Völ- cker so offt anfiehlen; dann so manchmahl der Gottlosen Grinr gegen die Khrtstliche Religion ansieng außzubrechen / musten die Hamburger am ersten herhalten / welchen dann die Denen/ bald die Wenden schuldt gaben/ daß sie mit den Christlichen Predigern gevexieret wurden/ die allezeit auß Hamburg ihnen vber den Halß pflegten geschickt zu werden. Sie hat vnter den Hansestädten nähest Lübeck die Oberstelle/nach welcher Rostock/ Wißmar/ Stralsund vnd Lü¬ neburg folgen; diese 6 Städte mögen der Han- sestädt zusammenkunfft außschreiben / vnd nach ihrem gutdüncken alle oder die fürnembste darzu beruffen. In dieser Stadt hat Albertus Sran- 2iu8gelebet/ deme die nachkommenden ewigen danck schuldig/ wegen der Wendischen/ Schwe- dischen/Norwegischen vnd Septentrionalischen Historien/die er ins Liecht gebracht hat. Gegen Inseln in vber Hamburg ligen in der Elbe viel Inseln/ die der Elbe, ihre eigene Namen haben / vnd theilet sich alda die Elbe/von welcher das theil/so gegen Mittag laufft/die SuyderElbe/ vnd das gegen Mitter¬ nacht die Norder Elbe genant wird. Nicht weit von der Elbe am Fluß Schwing Staden, kgt Staden/6 Meisten von Hamburg/eine auß den allerältesten Sächsischen Städten/ deren vrsprung etliche insIahrzro fürMristiGeburt reterirenwa sie aber nachmahls von den Denen vnd Normannen ist zerstöret worden / haben sie die Marckgraffen / vnnd Graffen von Staden widerumb auffgerichtet Vnter welchen der für¬ nembste gewesen 8iZ5ri6u8, Henrichen des Gu¬ ten Sohn / der vmb das Jahr Khristi?ooo ge- lebet/vnd ein Schloß an dem orth/da die Kirche kancratü stehet / erbawet hat. Man sittdet noch eine sehr alte Histori bcy dem 8axone Oramma- tico,itt welcher der Stadt Staden gedacht wird/ der erzehlt/daß Koeu8 König von Dennemarck/ der die Stadt Roschild hat gebawet/ mit seinem Bruder ttelxove des Meers Bezwinger zu Schiffsey die Elbe hinauffgelauffen/ haben bey Staden den Fürsten der Sachsen tteläivZum Beschreibung des Elbswoms. angegriffen / vnd sey l^elZo in einem Thal / auff welches außgang die gantze fach beruhete/in an- sehung beyderseits Kriegsvolck/ des ttelöinZi meister worden / so daß darauff die Sachsen Iutlandt/ deßwcgen der Streit sich erhoben/ haben reumen müssen. Es hat aber dieser ttelgo 5Oo Jahr für KhristiGeburt gelcbet.Wan man den ?colemXum etwas genaw besiehet/ so schei¬ net es / daß er vnter dem Namen Karmans die Stadt Staden verstehet. Sie ist zu allen Zeiten den geflächten eine Zuflucht gewesen / vnd ist mit trefflichen freyheiten begäbet/ so/ daß neben dem die Bürger mögen müntzen/ jagen/ vnd anderer dergleichenÜbeirersich gebrauchen/ ein jeglich Schiff/ welches auffder Elbe nach Hamburg seinen lauff nimbt/ am Mund der Schwing die Zlncker werffen / vnd dem Ertzbischoffvon Bre¬ men/ wie auch der Stadt Staden Zoll geben muß.Auch ist dannen versehen/daß niemand ein Faß Wein ohne des Zolls bezahlung auß dem Meer nach Hamburg bringen darff: darumb man die jenige/so vber der Stadt Weinkeller ge¬ setzt seyn/muß lassen herauß kommen/im fall es nit geschieht/ man sich der straffzu befürchte hat. Der Englische Tuchhandel / sonsten der Stapel genant/ist hiebevor sehr trefflich gewesen/der von dannen nach Mittelburg in Seclandt/ vnd her¬ nach gehn Delfft in Hollandt ist tranckeriret: worden. Die Stadt hat einen schönen grossen Marck/mit der Bürs der Kauffleuthe/ viel Kir- chen/als S.Nicolai/ SLoßmi/ S.Iohannis/ S.Georgii/ ein grosses Rhathauß / neben dem öffentlichen Stadtekeller: em seh»' alte Abkey/ wie auch ei¬ nen fürsichtigen vnd ansehnlichen Rhat / freundliche Bür¬ ger/ die den verjagten Englischen vnnd Niderländern viel gute gethan; mit Wallen/ Graben/ Mawren/ Rundeten/ Thürnen/ vnnd einem Aeughauß ist sie zur noth wol verse- hen.Darzu kompt auch die fruchtbarkeit des Erdreichs/die lustige anmutige gelegenheik des Landts / die sauberkeit vnd gesundheikderLuffk/ vnd grosse der Vorstädte/ wie auch der Schul/ in welcher nit allein die Griechische/ Lateinische vnd Hebräische Sprach / sondern auch die freyen Künste neben der zarten Jugend Gottesfurcht werden angewie¬ sen. Vor etlichen Jahren hak sie sich nach abgestande¬ ner langwiriger Belagerung dem Keyserlichen General Lilly müssen ergeben. AnderhalbMeylvon Staden jenseit der Elbe prLlenri- Glück, rot sich Glückstadt / ein vber die massen fester platz/ dem ftadt. König in Dennemarck zuständig/der sie vnlangst vnglaub- lich starck gemacht/ so/ daß diese Stadt allein nach vberge- bung der Stadt Krempen dem König getrew geblieben/ vnnd dem mächtigen Keyser starcken widerstandt gethan hak. Etwas weiter hier vnken an dem außfluß der Elbe lige die Schantz Brunsbüttel/ da hin vnd wider viel treffe örter vnd sandhauffen seynd / für welchen die Schiffleukhe sich sehr wol müssen hüten. Auff bepden seyken des Vfers seynd viel Dörffer / Klö- ster/Landgüter/Meyerhöfe/lustige acker vndWeyden. Hie ist ein kheil des Hertzogthumbs Lüneburg vnd Bremen / da erscheinen die Holsteinische Gränßen / Zwischen welchen die Elbe hindurch lauffk. Woher es genant. nenberg / Grafen von Arenberg / Dierenberg/ Lippe / vnd Herr zu Somer-auß. Die Freyen Städte feindKölln / Aach / Wesel / Marcke- dur/ Kamerach/ Tremone/ Susat/ Duyß- burg / Herford / Brackel/ Wartburg/ Lemgow vnd Werden. Vors andere wird Westphalen genommen Ande« ke- für das innere des ersten theils/ als da feind/ veumng. dasStifft Münster/ in gleichen Paderborn vnd Osnabrück / mit denen dabey gelegenen or- then / deren Inwohner heutiges Tags gemein- lich Westphäler genennet werden / welchen Na¬ men die von Berg vnd Kleve diffeyt des Rhein¬ stroms nicht annehmen wollen. Vors dritte wird es genommen vor ein be- Dritte be¬ sonders Hertzogthumb/ darvondie Landtaffel dermmg. zu sehen. Es haben vor Zeiten hier gewohnt ( daß ich Me Vol¬ vo» denen Teutschen/ so auß dieser Gegend des ^cr. Baltischen Meers/ da?wIemXU8 ihren alten Sitz vnnd Wohnung setzet / mit denen eimbrn in (Viliam gezogen / vnd dem orth/ leucobur- ^um, welches 1 acitu8 in Westphalen setzt / den Namen sollen gegeben haben / nichts sage) die Dölcker LuläÄorj, oder/ wie 1acitll8, Lraökeri, Lkamavi, ^n^arü, vulAumnii, (Ül^auci, Lberulci vnd La^ci. Als Keyserkarbarossa l^evricum dettLöWM/ Hmm. Hertzogen zu Sachsen vnd Beyern in die Acht erkläret/ so der letzte Herr vber gantz Sachsen vnnd Westphalen von der Elbe biß zum Rhein gewesen/ hat kkilippus Ertzbischoff zu Kölln ein grosses theil von Westphalen dem Löwen ab: vnd eingenommen / vnd den Titel des Hertzogs zu Engem vnd Westphalen von dem Keyser be¬ kommen. Lemkaräu8 von Anhalt/ albern des BeersSohn/hat das Ober-Sachsen bey Wit¬ tenberg/ da ietzo das Khurfürstenthumb ist/ be¬ sessen/ welches (Lernarcli) Enckel/ 45 Jahr hernach/auch den Titel eines Hertzogs zuSach- sen dem Ocrom, so noch ein Knabe/ vnd des Lö¬ wen Enckel / vnnd im Krieg wieder die Denne- märcker von denen Lübeckern vnd deren anhang gefangen war/ abgezwungen hat,- welches Al¬ bern Vättern/ die Hertzoge von Sachsen-La- wenburg/ heutiges Tags den alten Melder Hertzogen zu Sachsen / Engem vnd Westpha¬ len führen: Dessen theil / so gegen Abend zwi¬ schen der Lippe vnd Rhein ligt/nemlich die weit- laufftige Grafschafft Marck / in welcher die Stadt vnd Hcrrschafft Viemonia zugleich be¬ schlossen ist / vnd das Hertzogthumb Berg, vnd Oher Westpha¬ len den Nahmen bekommen/seind nicht alle einer¬ lei) Meinung. Es seind etliche/wel- che vermeinen/ daß es von der Göttin VeKa,so vor Zeiten alhier verehretworden/ Vettalia genennet sey; dannenhero sie auch wol¬ len/ daß sie Westphäler/ das ist/ Vestalier heissen. Etlichen aber gefält/ das es von West/ das ist/von dem theil der Welt/so gegen Westen ligt/ also genant sey/ dann welche/sagen sie/vber dem Fluß Weser in dem theil gegen Morgen wohnen / werden Oolivali 8axone8, das ist / Oostvalische Sachsen genant/ von Oost/ so Morgen/vnd Valen, so in Sächsischer Spra¬ che ein junges Rößlein heist/welches sie in ihren Krtegsfahnen geführt. Aber als man diesen Namen auch verworffen/ ist ihnen der Sachsen Name verblieben. Also seind diese / so disseit der Weser gegen Abend wohnen/ Westphäler / von West/ das ist/von Nidergang genant. Endlich wollen etliche/daß das Wort Westphalen mehr von dem Sächsischen Veit, auffTeutsch Feldt/ als von Valen komme. Deme sey nun wie ihm wolle/so ist es doch gewiß / daß sie schon vor mehr als Aoo Jahren also geheissen. Westpha- Ferner ist diß zu mercken / daß das Wort IM erste bc- Westphalen in dreyerley verstandt genommen dcumng. werde: Erstlich / vor das ienige gantze Landt/ so von Auffgang hat die Weser/ von Mittag die Hessischen Gebürge/ von Nidergang den Rheinstrom/ von Mitternacht den Frteßländi- schen Moraß. Vnd in solchem verstandt wird der siebende Kirckel oder Kreyß des Reichs der Westphalische Kreyß genant/ so in z Ständen bestehet: ? Im Geistlichen, r In der Fürsten, z In der Reichsstädte Standt. Im ersten seind Bischoffe,- der von Paderborn/ Lüttich/ Vt- recht / Münster/ Kamerach/ Osnabrug/ Wer¬ den vnd Minden. Abdey,- von Werden / Sta- blon/ S.Komelis-Münster/ Echternach/ Kor- vey/Herford. Eine Abtissin / von Essen. In der Weltlichen Fürsten Standt seind; Hertzog von Kleve / vnd Graffzu der Marck: Hertzog von Gülich vnd Berg; Marckgraffzu Baden: Graffvon Embdcn oderOst-Frießlandt/Graff vonSeyn/Dillenburg/Graffvon Vernen-. . berg / Graffvon Manderscheidt / Graff von diffeyt des Flusses Lippe vnnd Ems Vrsprung WcydevnndRingelberg/ Graffvon Mürs/ die Grafschafft Ravensburg/Limburg vnnd Herr von Bronckhorst/Grafen von Steinfurt/ Vlote / der Hertzog von Gülich; viel hin vnd Bentheim /Dortmundt/ Oldenburg/Herr zu wider der Ertzbischoff zu Kölln,- ein theil der Biedburg / Grafen von Hoye / Diepholt / Bischoff zu Paderborn / vnd Grasen zu Wal- Schaumburg/ Herrn zu Spiegelberg vnd Va- deck erblichen besitzen. Das vbrige Westphalen/ Muicblandt. N so Der WesLphalrsche KreA so gegen Auffgang/Von dem Vfer der Lippe fast das andere Sachsen / Dennemarck / Schwe- biß an die Weser(so bey Bremen vorüber flcust) den/ Wenden / vnd andere Landen fortgepflan- meisten Lheil hält der Bischoffzu Münster; vnd tzet. Vnd daß der Westphalische Adel sich am ein theil der von Osnabrück vnd Minden Das allerbesten gehalten habe in demselben Kriege/in vbrige haben die Grafen von der Lippe / Ment- welchem loannes von Mechlenburg / so wegen heim/ Tecklenburg/ Ridberg / Pirmundt / Die- seiner grossen Gottcsforcht/vnd hohen Wiffen- pholt/Hoye/Oldenborch/Delmenhorst in ihren schafft in der H. Schlifft Ureolo^ mit dem Herrschafften vnnd Gewalt / welche Grafen Zunamen genennet worden/das mächtige vnd schier alle von Larolo dem Grossen denen Bi- weitlauffttge Lifflandt/ sampt allen Inwohnern schossen im anfang zugegeben/vnd Richterfiel- - le/ welches auch das Teutsche Wort Greven anzetgt/vertreten. .. Des Westphalischen Bodens fruchtbarkeit Adel vnterworffen gewesen ist. Daß auch die vnd güte ist an vielen orthen sehr groß : Vnd ob " wol in diesem theil oder strich/ da die Kauffleuth i offt durchreysen/ das Landt zimblich wüst / öde vttttd vnerbawet/ so hat es doch an der Weser vnd vmb Susate/ Herfort / Paderborn / War¬ burg / Höxar/ ynd anderswo hin vnd wider al¬ len vberfluß an fruchtbaren äckern / vnnd schier allenthalben schöner Vieheweyde vnnd Eychel- wäldern» Weiter hat es gegen dem Rhein vnd Hessischen Gebürge Eysen/ Kupffer/ Bley-vnd andere Metall; bey Korbach auch zimbliche reiche Goldadern vud Bergwerck gehabt. Vnd daß dieses Landt gut/vnd darinnen aller fachen/ so zur Menschlichen auffenthaltung gehörig/ fülle vnd menge sey / bezeugen viel grosse vnnd Volckretche Dörffer/ Märcke vnd Städte/als Münster/ Osnabrück / Susat/ Minden / Tre- men/Herford / Paderborn / Lippe/ Lemgoy/ Wesel/ vnd andere mehr / welche alle beydes an ordentlichem vnd Zierlichem Baw der Häuser/ so wol auch an der Bürger menge vnnd freund- lichkcit/ wenig Städten in Teutschlandt etwas bevor - vnd nachgeben; dann auch das Gelobte Landt selbsten/so Gott ein Landt/da Milch vnd Honig innen fleuss/ nennet/ nicht an allen or¬ then vber vnd vber gleichtragend vnd fruchtbar lst: Ja OalilLL vnd keroa feind an Wein/ Oel Balsam / Getreyd/ Früchten/ vnd derogleichen Erdengewächse viel reicher gewesen / als luäXg, besonders in dem theil gegen dem Arabischen Gebürge/ da das Volck Gerstenbrodt zu essen/ vnd Wasser zu trincken pflegte. Ist derowegen dem Westphalen auch nicht vor vbel zu halten/ daß es / weil es ein groß vnnd weites Landt ist/ an etlichen orthen lustig vnd fruchtbar / an etli¬ chen aber schier vnerbawet vnd öde ist. Dieses Die Westphalcr/ so Liebhaber der beständig- keitvndehrbarkeit/ wiesteimanfattgesthwer- lich von ihrer vhralten Religion abgeleitet/vnd zuKhristi erkäntnuß haben nrögen gebracht vnd bekehret werden; Also haben siehernacherdie einmahl Khristo versprochene Trew/ vnd new angenommeneGlaubensbekäntnuß nicht allein siandthafftiglich gehalten/ sondern auch weit in zum Christlichen Glauben gebracht/ist darauß klar zu ersehcn/daß noch vor wenig Jahren das grösseste theil in Lifflandt dem Westphalischen Westphaler eine Natürliche vnnd angebohrne neigung zur Zucht vnnd Ehrbarkeit / Tugend / studieren/vnd andern freyen vnd ehrlichenKün- ien haben / vnd geschickt darzu seynd/ bezeugen ö viel dapffere vnnd gelehrte Männer in Geist: vnd WeltlichenStandt/welche das Landt schier vnzählich in die gantze Khristenheit hin vnd wi¬ der außgeschicket hat. Als Keyser Laro!u8 der Grosse sähe / daß die GEe Westphaler lust zur freyhett hetten/vnnd das "Echt. Joch des Reichs schwerlich ertragen konten/ vnd nach nichts anders trachteten / als daß sie deren Bischoffe vnnd Römischer Könige Joch von sich wegwerffen/vn ihre alte freyheit wider- umb annehmen möchten/ hat er etliche ehrbare/ weise vnd geschickte Männer heimlich äußerle¬ st»/ vnd sie mit solcher gewalt versehen / daß sie alle die jenigen/ so sie vermeinten/oder auch wü¬ sten begierig vnnd anfänger zu sein eines auff- standes wider die Obrigkeit/ ohne weitere Ver¬ antwortung alsbald zur Straffe ziehen konten: Welche Gewalt vnd Gerichte/ob wol sie zu vn- terdruckung deren auffrührischen Leuche begön¬ nen auß hochweistm bedencken vnnd rahtschla- gung angesehen waren / vnd doch viel vnrcchts mit vnterlicff/ schon vor längst in Westphalen auffgehoben seynd. Vnd ob wol gedachter Ge- - richtsschöffen in etliche/jedoch gat wenigStäd- tennoch biß äato verblieben seynd/ so pflegen doch solche Gerichte nicht mehr heimblich / son¬ dern alle öffentlich / mit vorhergehender ordent¬ licher vnd Gerichtlicher ladung / anklage / vnd des beklagten entschuldigung abgehandelt vnd geurtheilet zu werden. Es hält auch der Stadt Magistrat vberal Bürgerliche vnnd peinliche oder Halßgerichte / vnnd dörffen die Schöffen vber keinen das Blutgerichte halten/es geschehe dann mit ordentlichem vnd Gerichtlichem Pro- ceß; daß also die form des gemeinen Regiments ehrbar/vnd in Städten die Gerichte denen auf- gerichteten Gesetzen vnd Gerechtigkeit gemäß/ nicht weniger/ als im anderen Teutschlandt/ befielt seynd. Mie LrafsKafft -Hldenöurg^ Was für Or Zeiten haben dieses Völcker Land die Oliauci bewoh- »orzeittn aet / welche ?coIemXU3 Mk. vnd?!imu8 IN zrveyerley/ nemblich die grossen vnd 1 kleinen vnterscheidi.Dte grossen sind die ienigen / das Bischoffthumb Bremen zwischen der Weser/vnd der Elbe be¬ sitzen: die kleinen aber seind die Embder vnd Ol¬ denburger selbst/welche k co1emXU8 auch zwischk die Embs vnd Weser logiret/ in dem er spricht: Es erstrecken sich die kleinen ekauci biß an die Weser/dte grossen aber biß an die Elbe. ?1iniu8 im ,6 Buch am) Kap. beschreibt sie mit diesen Worten: Wir haben aber gegen Mitternacht die LKauco8 gesehen/so die grossen vn die kleinen genennet werden. Daselbsten laufft das grosse Meer mit einem vber die massen weiten durch¬ gang des Tags vnd Nachts zweymahl auß/vn bedeckt alles mit Waffer/so daß man im Zweyf- fel stehet / ob es Landt oder Wasser sey. Das arme Volck hält sich dann auf in den hohenHü- geln vndBerglein/oder mit Händen aufgemach¬ ten hauffen/auffwelche sie ihre Häußlein/ nach dem sie wissen oder in erfahrung haben/wie hoch daö Meer komme/also setzen/ daß sie den Schif¬ fen gleich scheinen / wann das Wasser alles be- < deckt hat / vnd dargegen als gebrochene Schiff sich lassen ansehen/wann das Wasser widerum ist abgelauffen/ wie sie dann auch mit dem ab- lauffen die Fische fangen.Sie können keinViehe halten/noch Milch-speise geniessen/ja viel weni¬ ger mit den wilden Thieren streiten / dann man alda kein Gesträuch findet: Auß den Bintzen vnd Riet machen sie Seyler vnd FischersNetze/ trucken den Leymen mehr durch den Windt/als an der Sonnen/vnd wärmen ihre Speisen vnd kalten Glieder mit der Erden. Sie trincken nichts dann Regenwaffer / das sie in kleinen Grüblein im Vorhause bewahren. Dis war vor Zeiten der alten Lbauken zustandt/ welcher heutiges Tags sehr verändert ist. l 1imu8 ge- denckt keines Getreydes / noch einiger Früchte: wo ist heut zu Tage grössere fruchtbarkeitt Dor Zeiten konte das Landt keine Obsbäumetra- gen/an ietzo ist es mit allerley Bäumen erfüllet. Sie hatten weder Viehe noch Milchspeise/ vnd nunmehr ist es nicht allein von Viehe vber die massen reich / sondern Milch ist jhr fürnembste Speise, angesehen dasLandt eben/vnd an Wie- scnwachs sehr reich ist/die Erde ist feist/dieWie- sen seind Graßreich/ des Viehes ist so viel / daß mans kaum außsprechen kan/ welches dann er¬ weiset die wolschmeckende vnd köstliche Butter/ Teutschlandt. wie auch der liebliche Käß / dessen alle Jahr ZU grossem nutzen vnd Gewinn der Inwohner eine grosse menge in andern Landen / ha durch gantz Teutschlandt verkaufft wird. Man sichet auch täglich viel vnd grosse Herden Ochsen auff der vberreichen Weyde spatzieren / welche von dem Graß so feist werden / daß die Außländischen Völcker derselben sehr begierig seynd. Endlich daß sie vor Zeiten nit mit dem Wildt haben ge¬ stritten/ so erweiset doch die tägliche Jagt der Edeln nunmehr das gegentheil. Hierauß nun erscheinet / daß diß gantze Landt ihme selber gnug ist/ vnd keiner anderer Länder hülff von nöhtenhat. Vnter diesen Lbauci8 seind die Oldenburger Gräm«» nit die geringsten/ weil» ihre Grafschafft gegen Orient an des Bischthumbs Bremen Grän- tzen vnd an der Weser sich endigt: Gegen Mit¬ tag hat sie das Bischthumb Münster/ gegen Abendt die Grafschafft Embden/vnnd gegen Mitternacht die Pfützen der iaäX,vnd den auß- gang der Weser in das Meer. Diß Landt be- greifft nachfolgende Provintzen:8ceäir>Ziam ge¬ gen vber Bremen/ dem Schloß Delmenhorst vnterworffen. Stadtlandt die in 5/ vnd Lutia- äiam so in / Parochien gethetlet/ beneben Ie- vern ein theil desFrießlandts/das rz?2roclii2§ in sich begreifft. In der mitten ist die Moerime/ vnnd wie ^Ibeicu8 n:rarir^u8 bezeuget/ so ist diese Graf¬ schafft auß der Zahl der ältisten / vnter welche Grafen er Mäekmöum den Hertzog in Sach¬ sen / welcher zu Keyser Laroli wlaZni zelten ge- lebet/ rechnet vnd zehlet. Irevicu8 sagt/ daß die Stadt Oldenburg von Larolo selbst sey erbawet/ vnnd eine Kirche daselbst von dem stadc Ol- Bischoff 8. lolianni dem Täuffer conbecriret vnnd geheiliget worden. In diesem aber bedünckt mich/ daß dieser Scrtbent irre/ in dem er diese Stadt vnter die Wendischen reke, riret, vnd selbige an das Meer legt/ sintemahl dieses ein andere Stadt ist/ in MaZia einer Landtschafft in Hollstein gelegen. I^uremms Klicbae1j8 vermeinet/ es haben die ^mkroneg (von welchen ?lucarcbu8 meldet/daß sie mit den Dennemärckern in Italiam seind gezogen / vnd vom^ario daselbst erschlagen worden/) in diesem Landt ihren vrsprung gehabt/ derer Name noch heutigesTags bey den Ameländern in gedächtnuß sey. Eben solcher meynung ist er von den zUani8, als Sächsischen Völckern / von welchen er sagt / sie haben an dem See ^lavo, vnd auffbeyden seyten deffelbigen Wassers biß an das Schloß Oriam ihre Wohnung gehabt/ vnd werden ietzo Längerer / das ist ^lani, oder Vberlänger / das ist / Vltralani genennet. Jade. Die ande¬ re Stadt- lein. Flüsse. Weser. Durch diesen Fluß laäX werden die Znwoh- _» sich bey der Bach anfangen / haben auß vielen Parochten/die sehr reich/vnd vorzeiten in gutem Zustande waren/nur drey behalten. Die Zadaner auffdieser seyten erstrecken sich mit ihrer Wohnung gegen Mitternacht/ von mr vM dannen sich das Gestadt des Meers nach dem Fluß. Auffgang hinein gegen dem außgang der We¬ ser krümmet: an welcher das Landt nach der länge gegen Mittag biß an die Moerrime in die 4- grosser meylen Wegs laufft. Diese werden jetzunder in die Stedinger vnnd Butiadinger getheilet/ vnd besitzen im Vmbkreyß drey deut¬ scher Meylen von Mitternacht biß nach dem Auffgang / vnnd haben ein reiches Landt mit r) Dörffern besetzt. Jene halten den rest mit z Flecken vnd dem Schloß Ovelgunna/ das die Oldenburger im Sächsischen Krieg dahin geleget haben. Ihre Benachbarten seind die Moerrimen / die an der Weser biß an den auß- gang des Hundes wohnen. Auff die Moerri- men folgen die Stedinger / deren fürnembster platz ist Elsfliet / nicht fern von dem außlauff des Hundes in die Weser gelegen. Zenseit des Hundts ist kerua, berühmt wegen eines hohen Thums vnd Kirchen. Ausserhalb der Weser vnd der laäa befinden h noch andere kleine Flüsse in dieser Lc Die Grafschafft Oldenburg. In dieser Grafschaffk seind noch andere tlci- brücke / Bant / Dangast / Arnegasi / Iadcler nere Städte/ als Westerstede/ Men borg H/ Be- vnd Wurdeler. ckeren/Wivelstcde/ Wardenborg/ Delmenhorst Durch diesen Fluß laäX werden die Znwoh- mit der Grafschafft Ovclgunne/rc. vnd jenseit ner getheiletDie auff jener seyten wohnen/ vnd derWeser Darsdorp. Zevem ein theil desFrtcß- landes wird in dieserMappen auch zu dcrGraf- schafft gerechnet. Die Weser befeuchtigt diese Landtschafft / so an der seyten gegen Morgen fürüber fleust/vnd bey Elsfliet das Flüßlein den Hund auffnimpt/ welches auß dem Bischoffthumb Münster auff Wildeshausen / vnnd von dannen auff Olden¬ burg seinen Lauffhat/ scheidende die Mocrri- men vnd Stedinger von einander: vnterwegen empfängt es die nicht weit von Olden¬ burg / vnd bey Oldenburg die klorom , welche beym DorffMansholdt jhren anfang nimbt. Vber diß besiehe die laäam: Diß Flüßlein war erstlich sehr klein / vnd des Namens kaum wür- dig/es nahm seinen vrsprung auß einem grossen See / das grosse Meer genant / vnd als es vn- tcrwegen die Ecker an beydcn seyten von einan¬ der gescheiden / vnnd hin vnd wider mit viel zu- lauffenden Wässern vermehret war / hat es sich in die nächsten sehr grosse Meerpfützen außge- gossen. Da aber die gewalt des Meers täglich je mehr vnnd mehr zunahm / auch viel Sturm¬ wetter sich erhuben/dessen man wegen Vneinig- keit vnd Streit des gemeinen Wesens nit wahr namb/ so seind endlich die Teiche durchgebro- — —, chen/ vnd ist das Wasser in das nidrige Landt sich noch andere kleine Flüsse in dieser Landt- § mit grosser gewalt gelauffen / hat ein stück nach schafft: Die Delm/so bey Delmenhorst fürüber dem andern weg gerissen / vnnd endlich einen so fleust/die welche in den Hundt laufft/nahe grossen weiten Meerbusem gemacht/ angesehen bey der Hauptstadt Oldenburg. Die ^262, so der Wellen gewalt den Menschlichen fleiß vber- sich gegen Mitternacht in das Meer ergeust/ wältiget hatte. An dem Gestadt kan man noch pnd diese Grafschafft endigt. Die Ow2, die DitJada- sehen/ mas von den vntergelauffenen Paro- bey dem Dorff Juschenaim von einer See wird dm FW chienvbrig blieben/als Eltens /Ame/ Olden- verschlungen. Eräntzm- Averledin, gerlandt. Reyder, landt. Die In, rvohner. anzahl. Gegen Mitternacht ligen die Norder, an dem Gestadt des Meers/in einem fruchtba- ren Erdreich/zum Ackerbaw vnd Viehzucht sehr bequäm / sie wohnen allein in Meyerhöfen/ ha¬ ben in allem nicht mehr dann die einige Stadt Norden/vnd § Dörffer mit Kirchen. Man sic¬ het die Harlinger nächst an den Norden/? o mey- len weiter gegen Auffgang / neben? 6 Dörflern mit Kirchen / vnnd zweyen Städten. Ze näher das Landt gegen dem Meer ist / je fruchtbarer mans befindet/was besser hin im Landt ligt/ ist nicht sehr fruchtbar: Das Gestadt ist wegen des Meers sehr vngestüm/ ausserhalb vmb ku. nixum.da es etwas stiller ist. Die besi- tzen die gute vnd rcicheFelder an den breiten vnd grossen Pfützen der 1262 > die von Mitternacht gegen Mittag zwischen dem Lande ligemdaselb- sten seind? 6 Pfarrkirchen/ deren z den Knipern/ vnd die andern denen von Jever zukommen die¬ sen folgen gegen Mittag die Ostringer/ deren Ostnnger. Landt bey weitem nicht so gut fält/ außgenom- men das stück das den Edelleuthen / die sich von Soden schreiben/vnderthänig ist.Die letzte feind RuM. die Rustringer / so sich neben den vnd scrlandk. Ostringern biß an die Weser erstrecketen/ aber nunmehr durch die lacia getheilet seynd: Das gantze Landt biß an dieWeser von dem außfluß der Embs ist 50 meylen lang/ vnd vmb den hal¬ ben theil gegen dem Landt hinein ist die breite weniger. Fornen an gegen Occident siehestu die Embdm berühmte Stadt Embden an der Embs/ das Auge des gantzen FriesischenGestadts vonHol- landt biß in Dennemarck / es seye daß man ihr Reichthumb ansehe/oder aber ihre herrliche Ge- bäwe/oder die sehr gute gclegenheit/oder den vn- terschtedlichen grossen Kauffhandel/ oder auch die menge vnd Freundlichkeit des Volcks: Der schöne Fluß die Embs entspringt in dem Bisch- thumb Paderborn/ von dannen er durch das Bischthumb Münster nach Ostfrießlandt sich begibt/ vnd nach dem er viel krumme Vmbwege suchet / vermischet er sich mit dem Dullart/ vnd machet einen sehr grossen vnd breiten See zwi¬ schen den Gröningern vnd Embdern/ auffdrey grosse meylen Wegs / hinter welchem er endlich mit einem breiten außfluß sein Wasser mit dem Meer vermischet. Die Stadt selber ist nit sehr alt/ deren die alten Historien nicht gedenckcn/ vnd deroselbcn Herr hat erst im Jahr ?^ss den Titel eines Grafen erlangt / den Keyser knäe- ricu8 III dem Grafen Väalrico hatzugelassen/ dann vor desselben zeit war diese Grafschafft vnterschiedlichen Herren vnterworffen: Die Stad ist von wegen des wolgelegenen Platzes vn des berühmten Hafens zur Kaufmanschafft sehr bequäm / angesehen die grossen Schiffe mit V voller Lso nennet man heut mit Kirchen hat/welche statlich erbawet/vnd für Tage das nächste die Bawren etwas zu köstlich scheinen zu seyn: / so sich neben der andern ohne Kirchen ist auch eine zimbliche dem Dullart vnd der " Ems außfluß biß an dieWeser erstreckt/vn von dem Bischthumb Münster vnnd der Grafschafft Olden¬ burg gegenMittag beschlossen wird/kriliamO- rientalem oder Ostfrießlandt/vnd hat denTitel einer Grafschafft. Es begreiffet aber eylffVöl- cker: die Reyder/Averledinger/ Moermer/ Len- gener/ Eemfer/ Broeckmer / Aurtcker / Norder/ Harltnger/Wangerer/Ostringer vnd Rustrin- ger. Das Reyderlandt ligt zwischen dem Dul¬ lart vnd der Ems/ hat ein fruchtbares feistes Erdreich/vnd in die ro Flecken mitKirchen/auch so viel ohne Kirchen / die alle / außgenommen 7 oder 8/ an der Ems Ligen. Gegen vber ist das Averledtngerlandt/ so durch den Fluß I-X62M von dem Moermerlandt wird gescheiden: dieses Landt ist sehr sumpffachtig / vnd so wol zu aller¬ lei) Früchten als dem Wiesenwachs vnbequäm: hat? 7 Dörffer mitKirchen.Die Moermer wo- Moermtt. ^^seit der 1^62 s meylen von der Ems/ge- genAuffgangbiß an Oldenburg/ haben die I^2M auff der seyten gegen Mittag / vnd die Aurtcker gegen Mitternacht. Den Namen ha¬ ben sie von dem Wort Moer/ weil das Landt sehr sümpfficht ist / vnd nur etliche Sandthügel hat/so die Anwohner mit grosser Arbeit bawen. Lenaener HNt den Moermern seind die Lengener benach- ' bart/denen man auch wegen der vielfältigen Pfützen/ mit welchen sie seind vmbgeben / sehr vbel kan beykommen.DasLandt ist nicht breit/ vnd zur WeydevnbequätmderDörffer seind?«/ eine Kirche mitten im Landt / vnd das Äolck ist sehr wildt vnnd vngezähmt. Wetter tzlget das Emsland. Emslandtaufder andern seyten der Moermer/ welches fürwar in der schönheit vnnd güte (es seye daß man die fruchtbarkeit der Erden anse- he/oder aber die menge der schönen Dörffer/vnd der Inwohner gute Gitten anmercket) alle die andern weit vbertrifft.- der Dörffer seind sehr nahe 5 «/worunter man nit wenig wol fürStäd- te möchte ansehm / wie es dann auch mit schö¬ nen Kirchen vnd Adelichen Häusern vberall ist gezieret: so hat es auch viel Seehafen/als den Oldersummer/Embder/ Knocker/ Grether vnd Edelheimerhafen; der Name dieses Landes ist genommen von dem Fluß Embs/ welcher es ge¬ gen Mittag/vü die Seepfützen gegen Occident vnd Mitternacht schliessen. Auff dieses kompt das Broeckmerlandt/ wie auch das Auncker- AunckM landt/das vor Zeiten zu dem Broeckmerland hat landt. gehöretwas Landt/sonderlich das an Emsland stöst/ ist zimblich bequäm zum Ackerbaw vnnd Viehzucht / wie es dann auch in die r« Dörffer Teutschlarrdt. Ost-Frreßlandk. voller Ladung biß an die Stadt können kom- 6a schier mitten in dem gedachten Lande / doch men/ vnd ihre Güter mit grossem vortheil auß- ohne Mawren. Welche Städte alle ausserhalb laden/vnd ist nit von nohten/ daß man sie durch Norden nicht von sich sechsten / sondern von we- dte klemen Schiffe vberbringe. Sie ist dannoch gen der darbey ligenden Schlösser ansehnlich vn für etlichen Zähren reicher/vnd von wegen des ' - - "' Handels viel berühmter gewesen / angesehen sie alle die geflächte Ntderländer/die von wegen der Tyrannei) des Hertzogcn von sich auß Brabant / Hollandt/ Flandern/ Seclandt vnd den benachbarten Ländern in die frembde bege- ben/auff: vnd annahmen/danncnhero Gott der Herr das Landt vnd die Stadt also hat gese- gnet/vnd diese freundlichkett vnd grosse gutthä- sie zuvor nach Antorffpflegten zu bringen/füh- reten: von dannen sie sich nach Hamburg/ vnd Hernachmahls an andere örther haben begeben. Norden. Norden ist an der grosse vnd dem vmbkreyß/wie dann auch an Retchthumb/schönheit vnd guter gelegenheit nicht geringer dann Embden/treibet auch einen schönen Handel auf dem Meer/ vnd wiewol sie der Mawren ist beraubet/ so wird sie doch von einer grossen menge Volcks bewohnt/ hatte vor Zeiten 4 schöne Kirchen/vn ward auch eine lange zeit für der Grafen ankunfft von ih¬ ren eigenen Bürgermeistern geregieret. Auff Aurich, diese folgt Aurich / an einem schönen orth zwi¬ schen den Heyden vnd Buschen gelegen/ erhält sich schier allein mit dem Viehehandel: ist jetzi¬ ger zeit der Grafen Residentz vnnd Wohnung, ^enr Aver in den Olkins solte sich ohne den ge- Esm.* dachten Handel auch nit erhalten können. Esen ligt in der Harlinger Lande; wie auch Mtmua- Segeln sehen ankommen auß Franckreich/ En- gellandt/Dennemarck/ Schweden/ Norwegen/ vnd dem benachbarten Ntderlandt.Man bawe- te grosse Häuser/machte weite§analcn/vmb die Schiffe zu accommodiren: die Stadt ward er- wettett/viel schöne newe Strassen geleget/damit die grosse menge des Volcks gnugsamen platz haben möchte. Aber nach dem durch die Gnade Gottes die fachen so weit seind gekommen/ daß die Niderländersich wiedcrumb in ihr Datter- landt haben können begeben/ so ist sie ein wenig öder worden / wiewol sie jhr ansehen noch Zimb- lich erhält. Ein schönes/grosses vnd wolgebaw- tes Schloß ligt am anfang desHafens/ist tref- lich wol mit Wallen vnd Rundeten versehen/vn mit dem Meer vberall vmbgeben/ dadurch die Stadt vnd der Hafen beschirmet werden. Vmb die Stadt ist auff einer lustigen ebene ein schö¬ ner vnd reicher Wiesenwachs/ vnd zurViehe- zucht so bequäm/daß nitallein das gantze Land/ sondern auch alle herumbligende örter mitViehe gnugsamb versehen werden: Diese Stadt war , , , ... zu vnserer Vorfahren Zeiten der Englischen hat sechs Parochien oder Pfarrkirchen/Anipen Kauffleuthe Sitz/ daher sie alle ihre Tücher/dte in neben einem schönen Schloß / daß des Barons Kniphausen Sitz ist / vnnd dreyen Pfarrkirchen.l)ornum in dem eussersten Eck des Norderlands bey dem HarlingerLande.Goden in Ostringerlandt.Der andern wollen wir hier nicht gedencken. Es seind auch vngefehrlich;o Klöster im Lande/vnter denen den Vorzug haben Silomoniken mitten im Embserlandt / Alant/ Apping/ Dyckhusen/Blauhusen/ Marienthal/ welches sie auch das Olde Kloster nennen.Ztem das Dominicaner Kloster zu Norden, ikeöin- eem im Moermerlandt an denPfützen in einem ntdrigenMtz/ wie auch auffdem Auricherlandt zwischen den Wälden das Kloster Meerhusen/ vnd Martencamp bey Esens im Harlingerlan- de/endlich das Veläenle nicht weit von ^evm Das Volck im Lande liebet seinen Herren auch so hoch/ wann er sich in seinen btllichen vnnd schuldigen termims verhält/ daß sie destelvcn wolfahrt höher achten als ihre eigene. berühmt seynd. Noch seind fünffMärckflecken/ wegen der Märcke vnd des Handels nicht we¬ nig bekant: als H/enei-, lem^um, ^era, olöer- 5um, ^larienboven. Da seind auch viel schöner Schlösser zu sehen / vnter welchen die fürnemb- stm seyn.- Das Auricher Schloß / item Esen/ Wicmund / Zever / vnd das starčke vnd wolge- legene Schloß Orth auffder Embs/da die 62 vnd die Embs zusammen fliessen. Wie auch tlgkett also belohnet/daß auß dem steinernen vn Sttchhusen/ kriKurZum, OÜrinAicum, Kerum höltzernen Embden schier ein güldenes Embden in der Norderlandt/Lrecka im Emserlandt/vnd tst worden/vnd kaum in gantz kei^ica oder gan- keusum. OvelZunäa ligt jenfeit der laäe: Heu- tzem Niderlandt ein einige Stadt war / die ihr tiges Tags ist das Landt in gewisse Vogteyen an Reichthumb vnd Macht gleichete.Aldar hat abgetheilet/ vber welche der Graff oder andere man täglich ein grosse menge Schiffe mit vollen Herren ihre Vögte setzen / mit denen es also ist SegelnsAnankommenaußFranckreich/En- beschaffen.DiezweyerleyEmbdischeVogtheyen ltgen im Reyderlandt vnd Embslandt/ vnnd in demselbigen Embslandt gegen Norden die 6re- tkaaer Vogthey.Dte Orther Vogthey begreift ein theil der Moermer/Vberledinger vnd Lenge- ner.Die Norder Vogthey ligt imNorderlandt/ hat aber kein Schloß. Deßgleichen ligt die De- rumer eben in demselbigen Lande. Vnter die Auricher gehöret Broeckmeer mit den vmblt- genden Dörffern. Zn einem theil des Ostrin¬ ger Landes an dem inwendigsten Busem der ia- cie ligt die Friburger Vogthey/vnd zwischen der Embder vn Grether die Peusumener Vogthey/ die allein vier Dörffer vnter sich hat. Diese ge¬ hören alle mit einander dem Grafen von Emb- den zu. Die andern/als die Esensche/Witmun- dische / Zevertsche vnnd Ovelgunnische / ob sie zwar von dem Keyser derGrafschaft waren ein- verleibet/so seind sie dannoch vnter andere Her¬ ren gekommen. Vnter diesen ligen hin vnd wi¬ der der Edelleute Herrschafften vnd Güter.Die sürnembsten seind diese:Oldersuman der Embs r? Seinvr, sprung. die Widertäufferischen Lehrer sich also bald sel¬ ten auß der Stadt machen/neben einem sicheren Geleidt / daß sie möchten durch des Bischoffs Landt ziehen: Aber sie verborgen sich bey ihren anhängern / vnd sagten/man müße Gott mehr gehorchen dann den Menschen. Vnter dessen namb die anzahl der Widertäuffer je länger je mehr zu / vnd gleich als dolle Leuth bewegte ei¬ ner den andern zu seiner meynung/vnd war des disputtrens vnnd zanckens kein maß noch ende. - - -- . , fürchtete daß nicht die ander Parthey / als die schwächste von denWiedertäuffern möchte auß- gejagt werde/ so befahl er alle Kirchen zu schlies- sen/aufferhalb einer/vn begehrte von dem Land¬ grafen in Hessen / daß er etliche gelehrte Leuthe dahin schicken solte/ die den Leuchen von dieser falschen Lehr guten gründlichen bericht möchten thun: Zu dem ende werde dahin geschickt l'Keo- öorus kakritim , VNNd lolianries I^lelüvAerus. Dieser kam von sich selbst widerumb zurück/ entweder weil er sähe daß alle mühe verlohren war / oder daß er ihm selbst nicht trawete: jener aber wiche nicht eher/ biß ihn seine Widersacher zur Stadt hinauß jageten.Mitlerweil machten sie einen auß/der auf den Gassen vnd Strassen herumb liess/ als wann er vom H. Geist ange¬ blasen were/ vnd ruffte: Thut Buß / vnd lasset euch widerumb taussen/wo nit/ so wird euch der Jom Gottes vberfallemDerohalben viel ihren Willen theten / therls dem Zorn Gottes zu ent- gehen/theils ihre Güter zu salviren/ dieweil der vnsinnige Hauff zu mächtig ward. Im ende des O Decem¬ des gemeinen Volcks an/so daß diese Gett in kurtzerzeitin ein grosses auffnehmen geriehte. Der Rhat zu Verhütung grössers Auffruhrs/ als der da vermeinete/ wann die Rhätelsführer auffeine seyt wercn gebracht / daß dieser jachen leichtlich zu Helffen weke / befahl den vorgeloch¬ ten anfängern / daß sie sich auß der Stadt sol¬ len begeben/ die zu einer Pforten hinauß liessen/ vnd die andere Pforten widerum hinein kamen/ Ergebende/ daß ihnen von Gott befohlen/ daß ie der warheit dapffer sollen fürstehen.Als die- es nicht wolle angehen/so versucht es der Rhat N Westphalen (welches eine zimliche grosse Land- Masst/ die zu dervnter- M Haltung des Viehes viel Al ' bequämer ist / dann der Mensche) seind viel gros- Wildnüssen/ Moras- ssen vnd Pfützen / so daß sie noch ein Ebenbild des alten Teutschlandes scheinet zu seyn. Darinnen seind nachfolgende Bischthumber/ alsMün- ster/Paderborn/Minden/Oßnabrück/Verden. GMm. Das Bischthumb Münster gräntzet gegen auffein andere Manier/ vn ließ die Evangelische Auffgang mit dem Bischthumb Dsnabrück/ge- vnd Widertäufferische Prediger vffdem Rhat- genMitternacht mit der Grafschasst Bentheim hauß erscheinen / der meynung wan man sie zu- vnd Steinfurt / gegen Nidergang mit Kleve/ sammen ließ / daß die Evangelischen / welche die Gutphen vnd Twcnre / gegen Mittag mit der Katholischen hatten vberwunden/die vberhandt Grafschasst Marck/vnd wird von zweyen schö- sollen behalten. Als sie bey einander kamen/ so nen Flüssen/ der Ems vnd der Lippe begossen, verließ Rotman sein Parthey / vnd begab sich Oarolu8 K13ZNU8 der Sachsen Zwinger vnnd der öffentlich auffder Widertäuffer seyten/vnd ver¬ deutschen Keyser hat in NidwSachsen/ nun- fluchte den Kindertauff/ ob ihm wol sein coIIe§L mehr Westphalen genant/eln Bischthumb auff- kuickiu8 hefftig darumb zusprach. Nach dem gerichtet / welches er Mimingenrode / oder wie sich nun der Rhat in seiner meynung betrogen andere wollen/ Mimingardefurt genennet/ das funde / so wurde ein Rhatschluß gemacht / daß man hernachmahls von dem wlonallerjo oder Kloster/das alda auffgebawet war / in den Na¬ men Münster hat verändert.DasselbigeKloster hat Bischoff Herman der H.Zungfrawen Ma¬ nen zu ehren erbawet/ welches so sehr hat zuge¬ nommen / daß es den alten Namen hat vertun- ckelt. Gemelte Stadtligtauffder ebene/ hat sünff herrliche OoHeZia, eine Schul von wegen der freyen Künsten zimblich berühmt/ ist auch sehr fest gemacht/sonderlich nach dem Aufflauss der Widertäuffer/ die vnter der Regierung Bi- Nach deme dieses der Rhat gewahr wurde/vnd Auffmhr schoffs kraaciiej, Grafen von Waldeck/imIahr bcr Wi- , von wegen der Religion einen grossen tu- ru mult haben angerichtet / dessen erster anfänger ftcr. mar Lernar6ll8 Kotman , welcher äusser der Stadt in 8 Uauritii Kirchen lehrte/vnd die Pa¬ pistische Religion mit grossem wolgefallen des Volcks widerlegte. Diesen hat das Volck/ das an newen vngewohnte dingen ein grosses wolge¬ fallen trüge / in die Stadt ausgenommen / sich auch mit seiner privat vnterweisung nit begnü¬ get / sondern von dem Raht eine Kirch begehrt. Vnter dessen kompt von Leiden auß Hollandt ein Schneider/ mit Namen Johannes / ein ehr- geitziger/ verwegener/ nichtiger Mensch/ der ein ^Nachfolger der Widertäufferischen Lehr in sei¬ nem Vatterlande des lehrens sich hatte ange- masset. Dahin kam noch ein anderer Nerman- rw8 8r2preö2, der des Kotmanni colle§3 ward/ vnd darnach anfieng/ angehende den Kinder¬ tauff/ dem andern sich zu widersetzen. Dieser lehrte öffentlich des Tags vber/ vnd lokann^ reitzete heimlich vnnd des Nachts die Gemüter Tutschlandt. Das Bischthumb Münster. Deermbers/ nach dem die verborgene Lehrer the vnsinntges fürnehmett/vnd alles was sie in auß ihren heimblichen winckeln widerumb wa- wehrender Belägerung haben gethan/ erzchlm ren herfür gebrochen / liessen sie mit einem star- woltewnd ist doch ohne das eine fache/ die jever- cken Haussen auf den Marck/nahmen dasRhat- man wol bekant ist.Das schrecklichste ist/daß sie haust ein/pflantzten die Stücke/vnd schrien/daß alle ihre schändliche Thaten mit demNamen der man die ienigen solte todt schlagen/ die nicht wi- Religion haben bemäntelt. Einmahl nahmen derumb gemusst weren. Die andern dargegen ihnen die ienigen/ so einer guten meynungwa- begaben sich an einen festen orth in der Stadt / ren/ für / dich dolle Leuche zu vberfallen vnd zu vnd widersetzten sich den Wtdertäuffern/die den vnterdrücken / aber nach dem 50 von ihnen ge- Marck in hatten. Endlich haben sie sich wider- fangen / vnd nach viel Marter vnd Pein vmbs umb mit einander vertragen/vnd die jachen also leben gebracht waren/hat man endlich den much abgehandelt/ daß sich ein iegliche Parthey an gäntzlich sincken lassen. Dazumahl schrieb sich ihre Religion solte halten. Damit aber die Wi- lottann^ von Leiden den Königlichen Titel zu/ dertäuffer ins künssttge ihre fachen besser möch- hielte sich auch nach seiner Manier Königlich/ ten in acht nehmen/vnd der andern Parthey an vnd ließ auch sein fürnembste Fraw (dann er kräfften nicht nur gleich/sondern vberlegen seyn/ mehr als eine hatte)Königlichen Habit gebrau- so haben sie durch den Kocmannum vnd Bern- chen / die er selber hernach / weil sie ihr all sein Hard Knipperdolling in den benachbarte Städ- thun nicht wolte gefallen lassen/vmbs leben hat ten ihre Glaubensgenossen lassen vermahnen/ gebracht. Endlich im Jahr 1555 nach vielem daß sie alles sotten stehen vnd ligen lassen / vnd abgestandenen Jammer vnd Elend vnd dollen also baldt sich zu ihnen in die Stadt begeben: vnsinnigen Händeln/ hat des Bischoffs Kriegs- dannenhero dieStadt vnversehens mit Wider- volck (dem der BischoffHerman von Kölln/der täuffern erfüllet ward/ vnd die der andern Par- Hertzog von Meve/ vnd Landtgraffvon Hessen Lhey zugethan vnd guten vermögens waren/be- waren zu hülffekommen)durch anweisung eines gaben sich auß der Stadt/ vnd entgiengen dem Vberlauffers/der sie durch den Graben auf den Vngewitter daß sie für Augen sahen. Diß ist Wall führte / den 27 Zunii des Nachts vmb n geschehen im anfang des Jahrs i sZ^Nach dem Vhren die Stadt erstiegen / die Pforten geöff- nun die ander Parthey vnterdrücket war/haben net/vnd das vbrige Krtegsvolck hinein gelassen.- die Widertäuffer einen newen Rhat etngesetzet/ Der König ward gebunden bey die andere Für- vnd vnter andernKnipperdolling zumBürger- sten vmbher geführt / vnd endlich im Jahr,sz6 meister gemacht / wie auch die Kirche 8. i^urmi mit glüenden Zangen zerrissen. Diß war der in der Vorstadt in brant gesteckt/vnd Vie Stadt betrübte außgang dieser vnsinnigen Münsteri- gcplündert: Die ihnen in jhrer meynung nicht schenAuffruhr. woltenbeyfallen/haben sie hinaußgejaget vnd ZmIahrisir denn April/ ist ker6man6u8 ihrer Güter beraubet. Dieweil aber der Bi- Hertzog in Beyern/Ertzbischoffvnd Khurfürst Emfüh, schoss die Stadt allbereit belägert hatte / setnd von Kölln/Bischoffvon Lüttich/Loaäjutor des r"^ viel der außgewichenen von des BischoffsVolck Bischthumbs Paderborn / vnd ^ämimttrawr T todt geschlagen worden / ch daß die andern ge- des Bischthumbs Hildesheim / zu Münster ruMün. zwungen waren dem Grim der vnsinnigenLeu- mit grosser lölemvität vnd Frewde eingeführet the zu weichen vnd mit ihnen zu heulen.Es solte worden. gar zu lang fallen/ warm man dieser dollenLeu- L Ale LrafMften L N ? N L vnd s^xi^rvk.'r. der Statt Newcnhausen. Die Grafschafft SccinLic, lieget gegcn Nordosten von der Grafsthafft Bent hem/ Iwiffchen beyden ligt das StG Münster mtt ein kleinen arm/lsk ganh klein/ohngcfchr nurvtermeylcn langund anderthalb breit. Hatt eine Statt genand LuicKKein- forr, vnd dreh dörffer als; Laer / Holtz- Hausen/ Burchhorst / vnd etzltche Flec¬ ken. Der La Fleussct alda mitten dnrch/vnd hatt auch seinen Vhrsprung in die selbe Grafschafft. Gegenwertig sind Herr« von dieser Grasschafft der Herr Lmoiäusiuüuz, vnd Vilkelmus Heiirricus, auch Gra¬ fen von Teklenburg / Limburg/ kc. Je Grafschaft die vinckei, die Landschafft ist mch- öenrkem ist rcntheils gleich vnd eben / ausgenom- gclegen auff men Herrom der Statt Vcnthem vnd die grenucn vonWestpha- len/vnd strec- ket gegen Mit¬ ternacht vnd Orient nut dem Etifft Münster / gegen Occtdent mit der Grasschafft Lingen vnd Drenthe / ge¬ gen mittag hatS Overrpsel oder 1? vence, ist ohn gesehr groß in die lenze zehn mkplen/ vnd in die brettte drep meplen. Seine Stätte feind Xeuicausen, Igoirüorn, Lenrkem, VNd 8elcucrocts darüber Hats noch viel Dörffer/ Schlösser/vnd Flecken. Dtewaffer- ströme seind fumehmlich die La vnd TeuWandt. Kas MsElhumb chsnaßrück. Gmntzm, ö)aupt> siadt. gantzm Va!dt vnd Forest zwischen diesen nach¬ folgenden Sichern: Karnewmckcl/Rustcn- Helm / Angern / Oßnmgsnethe/ Dcch hossct/Egcfttrseldt/mit einhelliger belle- bung der mächtigen deffelbigen Landes / mit al¬ ler zugehörvnnd Gerechtigkeit ober die wilden Gchweine/Hirsche/Gevögel/Fische/ vnd gantze iägerey/welche vnter den gebräuchlichen Bann vorgedachten Waldes gerechnet werden / in der form vnd gestalt vnsers Waldes zu Ache/in die wäldereyzuOßning/ zu ewig wehrendem ge¬ brauch der Gottsceligkeit haben geschenckct: in der gestalt / daß im fall jemand fich in denselben vnsern Waldt durch vnsern Bann verändert/ ohne vorgesagtes Bischoffs erlaubnuß wird be¬ geben vmb zu jagen / der soll wissen/ daß er so wol in die Göttliche als vnsere Königliche straf verfallen / schuldig soll sein 60 Golden vnscrers Gewichts für den vbertrettenen Bann zu be¬ zahlen. Vber diß/ so verlehnen wir auch gemcl- tem Bischoffe vnd seinen Nachfolgern ein ewige licenriam,Zulassung vnd freyheit/von allem Kö¬ niglichen Last entledigettEswere dann/daß sich zutrüge/ daß der Römische Keyser/ vnd der Griechen König ein Heyrahts Verlobung vnter ihren Kindern anstelleten / so soll gedachter Kir¬ chen Bischoff mit nothwendigen Vnkosten von dem König / oder Keyser zu dem ende versehen/ die mühe vnd ehre der le^arion auf sich nehmen. Vnd darumb ordinieren wir/ daß jederzeit an gedachtem orth Griechische vnnd Lateinische Schulen vnterhalten werden. Vertrawen nim¬ mermehr / daß die Llerici beyderley Sprachen vnerfahren solten erfunden werden. Gegeben zu Achen im Pallast. Hier werden auch kleinere Städtlein gefun- Die ksci. den:Fürstenau/Vorde/Witlage/Mclle/Zbtrrg/ vnd Hundeburg an der See Dammer. Der DicFM. Fluß Hase laufft mitten durch dasBischthumb vnd die Stadt Osnabrück/ vnnd nimpt seinen gegen Mittag nicht weit von dem DorffBrinck. Die lustigen Berge vnd Thalen mit den sehr grossen Wiesen vnd Heyden/ ma¬ chen das Landt sehr angenehm/ sonderlich die Falckenjacht bey dem vorgesagten See Dam¬ mer. Es hat stillstehende See vnd Güllen. An Sem. : den Gräntzen des Bischchumbs gegen Abend/ ligt die Grafschaft^ Tecklenburg / vnnd gegen As Bischthumb Osnabrück ligt neben demStifft Münster/gegen Mitternacht vn Abend/ welches an jetzo zu West¬ phalen gehöret/ vnnd stöst gegen Aufgang an das Bischoffthumb Minden. Das es die LruÄeri bewohnet haben/bezeuget der außgang des Na¬ mens Osnabrück / wie auch andere Städte da herumb gelegen. Osnabrück ist eine schöne Stadt / von den Grafen von Engem erbawet/ wie l-lermannu8 anweiset. Andere / als der Sächsischen Khronick/melden/daß sie ihren vr- sprung nehme von lulio Man sagt/daß sie mit Ochsenhäuten vmbgeben/von den Ochsen¬ häuten also seye genant worden/ als wolte man sagen Offenburg. Sie ist gelegen in einem sehr lustigen Thal/ vnnd fieust die Hase dardurch. Zu Keyser Karl des Grossen zetten hat an den örthern gewöhnet M6ekin6u8 der Sachsen König / nach dessen vberwindung Keyser Karl dem H. l^ecro, vnd dem H. Lriipmo vnnd Oi- spimano zu ehren eine Kirch alda hat aufgerich- tet / mit einer Griechischen vnnd Lateinischen Schul / vnd hat ihnen den klonem zum Bi¬ schoff fürgesetzt/vnd das Bischthumb mit gros¬ sen vnd reichen Gütern begäbet/ wie zu sehen auß dem Instrument der Donation oder bega- bung / welches auß dem Lateinischen von wort zu wort abgeschrieben / vnnd in das Teutsche vbergesetzt/ also lautet: Do»6Mcir-. O--r/re^ /Ec Ke^e--r />rc cr2iu8 im 6 Buch von der Hauptstadt schreibet/ daß / als auß viel vnd wichtigen vrsachen im Fahr die Bischöffe zu Kölln / Paderborn vnd Mün¬ ster di Grafen bienricum daselbst belägert hat- ten/vnd gemelter^enricu8, sonsten Hertzog zu Sachsen/ vnd l-eo oder Löwe genant/ auß dem Schloß verstossen worden/ warerauffsolche conckcion widerumb zu gnaden kommen/daß er dem Köllnischen Stifft nach seinem todt die GrafschafftTestamentsweise hinterlassen solte. Vnd von derjenigen zeit an vermeinet eranc- 2iu8 daß die Ertzbischöffe zu Kölln diese vhralte vnd Adeliche Herrschafft besessen haben. Das Köllnische ekronicum aber meldet/ daß 6oäe- ireöm der letzte Graffzu Arensberg vnter dem Titul cloriLtlonl8 illter viv08 diese Grafschafft sampt den Schlössern / Festungen/ Herrschaff- ten/Dienst: vnd Lehenleuthe/ ja mit allem dem/ (also lauten die Wort des comraök:) so zu der Grafschafft gehörig ist / dem Stifft zu Kölln vberlassen. Arnsberg/an der Ruhr gelegen/hat Amsbcrg. zugleich einBergschloß/vnd ist der Bischöffe zu Kölln Lusthauß/ sintemahl cs schöne Gejägde/ wie auch grosse Ftschereyen von wegi des Flus¬ ses Ruhr da herumb gibt.Auch hat dieseGraf- Kkme schafft noch etliche andere Städtlein/alAHove- Srädkin. stadt an der Lippe/ Geseke/ Ervete / Aenruchte/ Molheim an demMon/Nienhuß an gedachtem Fluß/Neim/Hullinckhove/Olinckhusen/Herst- berg/Brilon/Meschede an derRuhr/Sundern/ Oldendolp/Fredeborg/Medebach/rc. Dber diß befinden sich etliche vornehme örther/ als, We- dinckhusen/vnd andere/so alteGebäwe/vnd des ^/irikincü Schlösser vnd Wohnungen gewesen. Nicht fern von Brilon / nahe bey Broeckhuseu entspringt ein schön vnd klarerBrunn zu oberst auffeinem Steinfelsen. GegenNtdergang bey dem Städtlein Balve ist eine grosse Höle/dessen Außgang oder Ende man nicht weiß. Anden Gorst, Gräntzen ligt Soest/so zu der Generalbeschrei¬ bung des Westfälischen Kreyses gehöret/ vnd ist nachMünster die reichste/ja grösseste Stadt/ vnnd in zehen Parochien oder Pfarren vcrthei- let. Man sagt / daß sie erstlich nur ein Schloß oder Ampt gewesen/in kurtzer zeit aber zu einer so grossen Stadt worden / vnd dannenher den Namen bekommen / alldieweil man von wegen der guten gelegenheit dieses orths noch andere Gcbäw vnd Häuser diesem Schloß zugesctzt/ vnd also des täglichen zunehmens halben §ula- V rum. As LandtWestphalen worden. Auff dem Grabe stehen diese nachfol- wird/wiewtrinderge- gendeVerß: neral- Beschreibung des Westphatischen Kreyses gemeldet ha¬ ben/vnter andern vor das rechte vnd lfiecml Hertzogthumb/davon manalhierhandelt/ge- nommen / vnd dessen topografi oder außthei- lung der örther in der Landtaffel zu sehen ist. G«». Gegen Auffgang hat es die Grafschafft Wal- deck/von Mittag das Hessische Gebürge,gegen Nidergang das Märckische Landt/von Mitter¬ nacht die Bischthumber Münster vnd Pader¬ born. Vor Zeiten ist es dem Mcikmöo König in Sachsen / vnd seinen Nachkommen lange zeit vnderthänig gewesen. Was aber nach Laroli ülLZm hintrit vor ein Justandt in Westphalen gcwesen/wer dieses theils höchste Obrigkeit ge¬ habt/ vnd ob es gantz vnd gar den Bäpsten zu- Hmrtt. gehört/ist in den Khronicken nicht zu fittden.Ztt Ost-sachsen zwar waren Weltliche Herren / so das höchste Regiment führten: vnd erstlich wa¬ ren es gar Könige auß des Laroli Ge¬ schlecht / vnter welchen dannoch die Hertzoge von Sachsen/ so auß des Mrikinck Stamm entsprossen/sich algemach ie mehr vnd mehr her¬ vor gethan/vnd diß biß auMenncumi Römi¬ schen König / von deme drey nach ein¬ ander / darnach auch die Marckgrafen von Gachsen/ttenrici Hertzogs in Beyern/des erste 0ttoni8 Bruders Kinder/herkomme.Was aber Westphalen / so sonsten West-Sachsen genant wird/ vor Weltliche Fürsten gehabt/ die zur sel¬ bigen zeit zugleich mit den Bischoffen das Re¬ giment aämiMrirt, davon ist in den Historien nichts auffgezetchnct. Jedoch liefet man/daß in folgenden Zähren Hertzog ttemicu81.eo, oder der Löwe genant/vnd vor ihm sein Großvatter I^uäerm Hertzog in Sachsen / nachmahls Rö¬ mischer Keyser/das Land Westphalen ingehabt vnd besessen. Dann als gedachtes Landt ober- wchntem blenrico auß befehl vnnd vrtheil Key- sers kriäerici I abgenomme worden/ist diß Her¬ tzogthumb Westphale dk Ertzbischoffvon Kölln heimgefallemdessen sich aber die Hertzoge in Ni- dcr-Sachsen/ so auß der Grafen von Anhalt Gcschlecht/in jhremTitul noch biß äaw rühme. Diß Hertzogthumb begreifft heutiges Tags die Grafschafft Arensberg / vnd das vbrige theil von dem Hertzogthumb Angern / dessen Gräntzen schwerlich zu beschreiben seynd/ sin- temahlvon demselbige nichts mehr dan das ein- tzigc DorffEugern in der Grafschafft Ravens¬ berg vbrig / wo man noch des Mrikinck Grab im Khor siehet/deffcn Gebeine aber/ wieman sagt / sampt aller Königlichen Zierde schon vor längst nach Erffurt gebracht vnd beygesetzet Teutschlandt. Das Hertzogthumö Westphalen» WM, als wolte man sagen em Jusatz/genennet morden. Lasset vns aber hören/ wie das Soe- stische Gebiet vö dem Hertzogthumb Westpha¬ len kommen. Hier von schreibt O2M2M8 also: Nach dem Keyser bre6ericu81 l^enricum I.eo- vem Hertzog zu Sachsen von Landt vnd Leute vertrieben/vnd aller Lehensherrligkeiten berau¬ bet hatte,- In dessen aber kkilippu8 Ertzbischoff zu Kölln die gute gelegcnheit warnehmcnde/ von dem Landt Westphalen/ so dem Hertzog »eni ico bevorhin zugchöret hatte / (in stuck nach dem andern/ja wie viel er immer konte/ab- zwackte / vnd sich endlich des Tituls vber das Hertzogthumb Westphalen/welchen die Ertzbi- schöffe zu Kölln biß auff heutigen Tag führen/ anmasscte,Ist alßdann 8ularum oder Soest ne¬ ben andern vnter die Köllnische Kirch kommen/ darunter auch zwey hundert vnd achtzig gantzer Zahr / vnd biß auffdas Jahr ein tausend vier hundert vnd vier vnd viertzig verblieben. Da aber zu gemelter zeit der Ertzbischoff sie in ihren alten Freyheiten molettiren wolte/ seind sie von ihm abgewichen/ vnd zu äöolpko Hertzogen zu Kleve/mit conclition,daß sie bey ihren alten Im¬ munitäten solten erhalten werden/gefalle.Wor- auff der Ertzbischoff viel Brieff hin vnd wider abgefertiget, an den Hertzog zwar / daß er sich frembder Herrschafft nicht vnterfangen wolle: An die Stadt aber / daß sie sich zu ihrem Hertz widerumb wcnden/vnd den Ertzbischoff zuKölln vor ihren Herrn in Geist: vnd Weltlichen fache erkennen sölte. Als aber weder auff diese / noch andere Wege drey gantzerZahrlang etwas auß- gerichtet werden können / hat man endlich auff Heyden theilen zu den Waffen gegriffen. loannes von Kleve/ Sohn / zeucht mit einer starcken Besatzung in die Stadt / die- selbige zu äeteuäiren, vnd läst sich darin bela¬ gern- H^ocloricu8 aber/als Ertzbischoff/ sam- blet sein Volck zusammen/vnd stellet sich/ die Stadt anzugreiffen/ in ordnung. Auch war er- meltem Ertzbischoff^üke1mu8 Landtgraff zu Thüringen vnd Hertzog zu Sachsen zu hülffe kommen / welcher vnter seinem Heer auch »500 Böhmen führte / ein Volck so bey dem Krieg aufferzogen/ vnd wider seine Feinde ärger als keine andere Nation wütet vnd tobet. Hierauff hat der Ertzbischoff die Stadt Soest mit viel tausend gcwapneten belägert/dieselbige auch ei¬ nen gantzen Monat lang beschossen/ vnd das Geschütz fast ohne auffhören davor gebraucht. Da sich aber dieBürger dardurch nicht wollen abschrecken lassen / hat er eine grosse menge Sturmleytern herzu führelassen/vnd dieMaw- rcn an viel orthen zugleich anzufallen vnd zu ersteigen beschlossen. Auch waren die Leytern so groß vnd starck/ daß auffeiner jeglichen drey oder vier Personen stehen / vnd auffsteigcn kon¬ ten Die Bürger wehrcten sich gegen diesemAn- lauffmit Steinen vnd Balcken. Das allerbest vnd stärckste mittel aber / dardurch sie sich bc- schützetcn / war dieses: Sie setzten vnterschied- liche Kessel auffdie Mawren/legten Fewcr dar- unter/vnd mischten Brey in das siedende Was¬ ser: Diesen heissen Brey nun schütteten sie in weiten Geschirren vber die KriegsleuchSolche gewalt vbertraffalles GeschützDie Soldaten erstickten vorlauter Hitz in ihren Waffen/ wel¬ ches dann eine Marter vber alle Marter war. Wie sie nun auff solche weise dieMawrenvor dem Feinde erhalten/ seind diejenigen / so auß ihrer schuldigen Pflicht in dem ersten Sturm gewesen / in grosser anzahl vmbkommen; dann es haben die Böhmen den ingebohrnen Landt- sassen gar gern die Ehre gegönnet/daß sic ihnen vorgezogen worden/am allererste angesetzet/vnd sich in die Gefahr gegeben.Da aber endlich der Ertzbischoffso grossen schaden erlitten / hat er die Belägerung auffgehaben. Vndvondersel- bigen zeit anistSoest allzeit vnter desHertzogs von Kleve Gebiet vnd gehorsam verblieben. Biß hieher Oavt?m8. Es ist fast das gantze Landt Bergachtig/aus- Lander ser gegen der Lippe/ in welcher Gegend eineab- sonderlich lustige vnd fruchtbare Ebene anzu¬ treffen. Alles was man zu nothwendiger vnter- haltung bedarff/ist allhier/ob wol nicht an allen orthen / in grosser menge zu findenDas Ge- treyde auff dem ebenen Feldt; Wiesen vnd Die- heweyde in den Thälern; Holtz vnd Wildt auff den hohen Bergen erzeigt sich mvnaußsprech- lichem vberflußDieLufft ist rauh vnd kalt/aber doch gesundt. Vber diß seind dieFlüffe vnd Brunnen in die- Flüsse sem Lande gar schwerlich zu zehlen/welche dann die reysendeLeuth mit ihrem lieblichenGeräusch vber die massen erquicken / deren vornemster Fluß die Ruhr genennet wird/so die andern fast alle mit einander zu sich reist/vnd nicht fern von Duysburg in den Rhein führt. Die andern seind: die Lenne / Mon/ Ruhr/ Alme/ so in die Lippe fält / vnd Dymel / so sich mit der Weser vermischet/ vnd mehrandere/welchesämptlich guter vnd wolschmeckender Fisch voll seynd. Vber dißhatesallerhandtBcrgwerck/ als nemblich/von Goldt/ Silber/ (ob wol diesclbi- gen von wegen des vberhäufften Wassers nicht wol können gegraben vnd genutzet werden / de- rohalben auch gantz dawider ligen.)Kupffcr/ Eysen/Bley / Vitriol / Alaun vnd Schweflet wie nicht weniger allerhandt Marmel vnd vn- terschiedliche Steine / insonderheit damit man die Häuser decket / so auffTeutsch Schifferstei¬ ne genennet werden. Werla ist dieses Landts Hauptstadt/ligt auff Haupt- einem fetten vnd fruchtbaren Boden/hatviel Galtzpfanncn / vnd ein schönes Rahthauß. Mehr ist in dicscmLandt ein grosser/fa vhraiter Zldel/etn starckes Volck/stnnreich/fo eines,cdcn Landes Lufft wol vertragen kan/ vnd gibt gute Kricgslcuth. Die Nachtbarn scind:dic Marek/ Münster/ Lippe/Padcrborn/Waldeck/ Hesse»/ vnnd die Grafen von Westcrwaldt. LL Mie LmMsft Mldeck. !oc!ocu8 ^oer8 von Korbach / welcher diese Taffel oder Figur zum alter ersten hat beschrieben/ gedenckt zweyer Stände der Edetn in der Grafschafft Waldeck: sintemahl etliche vnter den- jclben ftey seynd / vnd innerhalb derjenigen Grafschafft wohnen: etliche aber wohnen so wol in: als ausserhalb derjenigen/ vnd seind dem Grafen durch Lehen verpflicht. Vnd diese beyderlcy Edele wollen wir alhie/als da wir anders nichts zu reden haben/ nach der ordnung beschreiben. Nachfolgende freye Geschlechter wohnen innerhalb der Grafschafft/ als Virmund/Meissen- burg/ Gogreben/ Jertzen/ Volmerichhausen/ Dalwig/ Eppe/ Rodehaufen/Reen/ Schonstadt/ Hcrtinghausen/Twist/ Hanxtleden/ Geismar Roman/ Dorfelt. Die Geschlecht der Lehenleuthe in: vnd äusser der Grafschafft seind die Witstein / Rtthescl/ Spiegel/Kalenberg/Westfall/Kanstcin/Malspurg/Lebenstein/Mengerson/Meschede/Beinen- bürg/ Papenheim/ Wulfft/ Volckenberg/ Vrff/Juden. Vrspnmg des Na¬ mms. 'Herr, schafft. Meck hat ihren Namen von der der- Graf- / vnd ist mt der geringste theil desLandts Hessen/mit wel¬ chem es gegen Oriet gräntzet/ gleich wie gegen Mitternacht mit dem Stifft Paderborn / vnd gegen Dccident mit dem Köllnischen Gebiet. Ist 6 meylen lang vnd breit / hat ein fruchtbar Landt / schone Hügel / vnd hin vnd wider fast nützliche vnd Fischreiche Wässer.Es istan Ge- treyd vnd Wein gewaltig reich / wie gletchfals auch an allerlei) Metall / als Gold / Silber / Kupffer/ Eysen/ Bley/Hueckfllber/Alaun vnd Saltz / welche fachen dann allesampt vmb die Stadt Meldungen vnd das Schloß Eysen- burg in grosser menge werden gegraben: der vielen grossen Steinkohlen / allerley zahmen vnnd wilden Thier/ welche die Inwohner zum sagen anreitzen/ zu geschweige». Die Grafen dieses Landts haben ihren vr- sprung von Mäecliillöo dem Grafen ittSna- lenberg/welchem Laro1u8 ^2ßnu8 zu eimm Ad¬ vocate» des Stiffts Paderborn (als daß er/ <ü2rolll8, zum ersten gestifftet) das ist/zu einem Fürsten derselbtgen Stadt gemacht / welches Ampt oder Gewalt einer auß des Grafen Nachkömlingen/nemblich GraffM6ecKinäu8 von Waldeck dem Oüeßio oder Stifft vmb zoo Marck Silbers verkaufft/ vnd mit dem Frederico Larbarotta itt gezogen. Wie aber solche Grafen nach einander gefolgt / ist / so viel mir bewust/ nirgend/ sondern allein von Semico kerreo an/als welcher die Stadt Kor- bach / so zuvor frey gewesen/ Zum erstenvnter dieser Grafen gewalt gebracht/ biß auffdiese vnsere zetten verzeichnet. Dieser »evricu8 ker- reu8 hat das Schloß I^uöoiarn erbawet / die Stadt Korbach den n Tag Garcii des Jahrs -Z66 bezwungen / kriäericum den Hertzogen Teutschlandt. von Braunschweig vnd erwchltcn Keyser im Jahr 1400 bey krii-Iaria erwürgt / LÜiaberbäM von Bergen zum Weib gehabt/den sechsjähri¬ gen Krieg mit den katribci-Ai^ Anno 14)0 an¬ gefangen/ Anno 14)8 vollendet/vnd sich Anno )4r8 zum allerersten vnter der Landgrafen von Hessen Schutz vnd Schirm ergeben. Graff Wolrad von Waldeck wurde vondemKhur- fürsten von Mayntz zu einem vber Frißlar vnd andere Städte/ so er inHessen- landt hat ligen/gemacht. Nach ihm folget?Ki- 1jppu8 der Erste/diesesSohn/sein Ge¬ mahl des Klevischen Hertzogs loannis des Andern TochterWolrad der Ander / ein frommer/ gelehrter vnd freundlicher Herr/ wel¬ cher Anno ein krXle8 des Lolloquii zn Regenspurg gewesen. Ioli38 im Jahr) 554 ge- bohren / starb im Jahr) 588. erru8 vor zoo fahret hat gedacht/ mit dem vermel¬ den / daß daselbige Gold / wann cs im Fcwer wird probier / weniger abnehme vnd am Ge¬ wicht verlie-re als das Böhmische/ vnd sonst ein anders Zu thun pfiegt: Vnd solche Gold¬ gruben send auff den heutigen Tag noch nicht erschöpfst/ sintemahl man nit fern von Kor¬ bach in dem gewachsenen Sandt noch jetzund Gold anzutreffen vnd zu finden pflegt. New- burg ein Schloß vnd Stadt/Mer aber allein ein Schloß/ vnd erka ein schön Kloster. Mässet Der fliessenden Wässer dieses Landes seind viel vnd mancherlei) / vnd vnter denselbigen die xäera das fürnembste / welches sich dem 13FO Edcra. in Dilpama, dem t^ebro in Ibracia, vnd dein kaÄolo Ln^lm vergleicht/ Goldkörnleinwie Sandt mit führet / mehr dann irgend ein an¬ der Wasser / einen gewaltigen vorrath von Fi¬ schen von sich gibt / diese Provintz Waldeck gleichsam in der mitten vnterscheidct / indem Naffawischen Gebürg entspringt/ durch die Grafschafft Witgenstein fleust / bey Franckcn- berg/dem Schloß Waldeck/so auff einem icben Felsen in einem Thal ligt/ vnd rings herumb mit den allerhöchsten Bergen ist vmbgcben/ vnd endlich bey der Hessischen Stadt Frißlar vorüber laufft/ die Raimarn in sich empfängt/ vnd sich letztlichen oberhalb Kassel in die Fuld/ vnd nachmahls auch in die Weser ergeust.Die andere fliessende Wässer seind die Dimila, in- tta, Vrba, ^.lira vnd Itber. Seine fürnembste Bcrgc. vnd gröste Berge seind der Grünebeckerberg/ Winterberg/ Astenberg vnd andere/so in dieser Mappen werden verzeichnet.Die Wälde aber/ Wäldr. der Aldewaldt / Weterholtz / Geppenhage/ Plat /re. 2Z Nas HertMhimch Lranckmlandt. Der erste Krepst des Römischen Reichs. r. Vnter den Geistlichen. Der Bischoffzu Bamberg. Ser zu Würtzburg als Herzog in Francke«. Der zu Elchstet. Ser Teukschen Ordens Meister. Der Probst von Camberg. Abt von St. Gilgen zu Nürn¬ berg. 2. Vnter den Weltlichen Fürsten. Marckgrafen von Anspach vnd Brandenburg» Burggraf zu Nürnberg. Grafen von Hennenberg» Gr. von Castel. von Wertheim» von Reineck. von Hohenloe. von Erpach. von Schwarßburg. Sampk den Herrn von Reichelsperg vnd Limburg. Vnter den Reichsstädten. Nürnberg» Rotenburg. Winßheim. Schweinfurt. R-anconia oder ^raucia OrieutLlis, daoist/Franck- reich gegen Orient oder Franckenlandk/ hat seinen Namen von den Inwoh¬ nern : welches Namens vr- sprung etliche von dem krauco oder krancioue, als des UeÄoriz erdichten Sohn her entlehnen / von welchem der Französische Poet ketrus Kousarclus sehr fein schreibet / er sey von den Alken HttyanaÄa kraucus, das so viel als ein Waffenträ¬ ger Heist/ genant. Andere / vnd vnter denselbigen sonderlich OsZuinua vnd Lue38 ?M8, scynd der meynung / es habe diesem Volck der Keyser Valemiriiauus solchen Namen darumb gegeben/ dieweil es nemlich eines dapffern/streitba- ren vnd edeln Gemüts ist / welches bey den ^rricis durch das wort krancux außgesprochen wird / (dergleichen doch nirgend beschrieben) oder dieweil sie aller Jinß vnd Renken waren befreyet; welche letzte meynung für die beste zu hal¬ ten: Dann wann man genaw suchen wil / so werden die Francken oder kranci gleichsamb krey ou cy, das ist/ frey ä ceutu,so durch das wort cy gedeutet wird/ vnd in vnserer Sprach alle Ioll/Ainß vnd Renten begreifft/genant: oder können auch kry 3UÜ oder krauü heissen/welches wort ^li¬ si auß der Gokhländischen Sprach entlehnet ist / vnd die We¬ nigen bedeut / welche andere sterbliche Menschen an Glück/ Wolfahrt vnd Reichthumb vbertreffen / vnd demnach für die allerfürtrefflichste vnd halbe Götter gehalten werden/ als die in den Schrancken des Menschlichen Zustands nicht feynd begriffen/daher man dann die grosse Herrn/denen das Glück vor andern wol wil / ^nlo8 vnd ttautos zu nennen »sn6 pstegk. Demnach als diese Völcker an Reichthumb gcwal- Grosft tig zugenommen / derowegen des Römischen Joche müd Hansen, worden / vnd selbst wollen eigene Herren seyn/ erdachten sie ihnen einen Namen von der Frcyheit/ vnd liessen sich Fran- Grantzen cken oder frcye Völcker nennen. Dieses Land gräntzt gegen ' Mittag an Schwabenvnd Beyern/ gegen Nidergang an den Rhein / gegen Auffgang mit den Böhmen / vnd gegen Mitternacht mit Thüringen vnd Hessen zugleich. Har ei- Lussl. ne reine vnd gesunde Lufft r Ist an dem orth/ so Norica ge¬ nant wird / vnd den fliessenden Wassern am nächsten ligk/ Frucht» fast sandichk / sonsten aber schier allenthalben fruchtbar barkeit. gnug/vnd sonderlich an Gersten/Weißen/ allerley Getreyd vnd Hülsengemüß gewaltig reich / bringt die gröste Rüben vnd Zwibeln / der gleichen an keinem andern ort zu finden feynd. Hat hin vnd wider köstliche Wetnberge/deren liebli¬ cher Tranck in ferne Länder wird geführek: Bringt vmb Bamberg herum ein solche menge süß Holtz/ daß man gan- tze Wagen vnd Schiffdamit zu beladen / vnd in gantz Teuschlandk zu verhandeln pflegt. Gleicher gestalt ist es auch allenthalben voll schöner lustiger Gärten / vnd an Leutschlandk. Zahm vnd wildem Viehe vber die massen reich. Die wilden Thia. Thier werden von den Fürsten vnd Herrn in den Walden gehägt/ haben grosse Ställe / vnd dieselbige mit Fütterung vnd Saltz versehen / in welchen sie sich des Winters erhal¬ ten vnd für der grossen Kälte bewahren / vnd ist keiner pri¬ vat Person irgend erlaubt / auch das allergeringste davon zu sahen. Daß aber die Francken von anfang Teutschen gewesen/vnd diesen besonder« Namen gehabt haben/ist auß vielen Seribenten / vnd sonderlich auß dem krocopio LL- larieuli augenscheinlich zu sehen. Ihr erster Hertzog ist ge¬ wesen Qenebaläuz,welcher solches Land ZV gantze Jahr re¬ giert : nach ihme seynd gefolgt klarcowirus, l)aZobercu8, I>uäovicu5l, UarcowirusII, VVaramuuäuz oder kkara- mulläu;, welcher das Königreich Franckreich anzunehmen wurde erfordert/ vnd demnach dieses Hcrßogthumb seinem Bruder klarcomiro vbergab/deme dann Prunmesser/ Oc- ueba16u8 der ll, 8uuo, I.uirell3ru8,liuAbalcju8, Üelmeri- cus, Ooreiriäus, Lenebaläu; der III, L.ucjovicus der Hk, Lrebertus,I.uäovicu8lV,6orperru8 der!!, vndl^leta- vu8, als der letzte Hertzog in der ordnung iucceäjerr, wel¬ cher letzte ohne Leibs Erben gestorben / vnd Wirumao dem König in Franckreich/ so auch kipinu8 genandk ward / das Land ex cowwiilo verlassen / dessen Sohn Laro!u8 kka- xau8 es nachmahlö Lurckaräo dem ersten infulirten Bi- schoffzu Würtzburg im Iahr^r zu eigen geschenckt. Es wird aber noch jeßund ein Hertzogthumb genant / welches Titels sich der Bischoffzu Würtzburg gebraucht / wiewot ihme nicht das gantze Land zuständig ist / sondern ein theil/ als Kitzingen vnd Bristadk zu der Marckgrafschafft An¬ spach : Graglingen dem Bischoff zu Bamberg / Königs- Städte, berg/ Ochsenfurt/ Carlstadk/Haßfurk/Bischoffsheim/Al- derburg / Mildeburg vnd viel andere Städte mehr dem Ertzbischoffvnd Churfürsten von Mayntz gehören : Die Stadt Choraw aber/wiegleichfalls auch Forchheim/Sta- » phelstein vnd Hochstadt erkennen den von Würtzburg für ihren Herrn. Das eintzige Coburg aber stehet den Hertzo- gen von Sachsen zu. Die Stadt Würtzburg/welche in La- Würtz» teinischer Sprach VViceburZum,Lrl!)jpoIj8, tkerbipoli8, bürg. ^Lrcopoli8 vnd ^rraunum genant wird / hak ihren Teut¬ schen Namen von dem Most/ so nähest herumb wächst / ist dieses gantzen Landts Haupt/ eine schöne Stadt/ in welcher Lollifacm8 der Ertzbischoff zu Mayntz im Jahr 7sl em BischthuMb auffgerichtet hat/ ligt auffeinem ebenen Feld/ rings herumb mit schönen Hügeln / lustigen Gärten vnd Wiesen vmbgcbcn/ mit seinen Gräben/ Wällen/Mawrcn/ Thürnen vnd allen Brustwehren wol verwahret/mit Bür¬ gern nach aller menge verschen/vnd mit staktlichenHäuscrn vnd Gcbäwcn gczicret: Gegen Oecident fleuß der Mayn nächst daran her/ ist in seine Landvesten eingefast / vnd mit einer steinern Brucken vberbawck. Icnseit des Mayns auff dem nächsten Berg ligk ein Schloß / welches zwar offt vnd viel belägerk/aber niemahls ist erstiege« vnd gewunnen wor¬ den. Vmen an dem Berg ligt das Kloster zu S. Burck- V Hard/ Das Hcrtzogthumb Franckcnland. Hard/ welches Cunikertus det' König inFranckreich dem bc- Wahl der kcnncr KIsAvo zu ehren erbawct. Mit der Wahl derBi- Bischösfe sch offen vnd Hernogen gehet cs also zu: So bald einer Scr-- zn Wurtz» selbigen todtö verfallet / reitet der nach fhnre cleliAllürs Mik bürg. einer grossen vnd ansehnlichen Gcscllschafft vor die Stadt/ steigt/ wann er in dieselbige hinein gelassen/ von dem Pferd erb/ legt seine köstliche Kleydcrab/ wird mitentblöstem Haupt/ blossen Füssen / geringen Klepdern angechan/ vnd allein mit einem Strick oder Seyl vmbgürket/von vier-Oft flcialGrafen/als dem von Hennenberg/ Castcll/Wertheim vnd Reineck / in die Kirch zum 8alvaror geführt/ von dem .Dechand derselbigcn / als der mit seiner Cleriscy entgegen gehet/ gefragt / was er begehre/ gibt die antwort/ er vnwür- diger sey da / sein Ampt/ zu welchem man jhn erwehlek/ an- zutretten/ vnd mit allen Trcwcn zu versehen: So vbergeb vnd befehle ich dir / antwortet der Dechant / im Namen Gottes des Vatters / des Sohns/vnd des heiligen Geistes/ von wegen des ganßen Capitele / dieses Haust zum Salva- ror genant/mit sampt dem ganßen Herßogthumb. Wann solches geschchcn/folgct er der Cleriscy in der Kirchen nach/ thut Bischoffliche Klcyder an / vnd wohnet erstlich der Mest/ fokgends auch der Mahlzeit im Schloß bereitet/bey. Deo verstorbenen Bischoffs Cörper aber wird seines Inge- weids entlediget / erstlich in die Schloßkirch gelegt / das Hertz in ein gläsern Gefäß eingeschlosscn / den folgenden Lag hernach der Leib mit allen andern in das Kloster zu S.Iacob gebracht/ hält in der rechten Hand einen Hirten- stab / vnd in der tincken ein blosses Schwerdk: den dritten Tag aber gehet man in die Kirch zum Lalvaror, hält be¬ sondere Lobgesänge/Gebek vnd Vora: vnd wird endlich der Bischoff mit sampt dem Hirtenstab vnd Schwerdk da¬ selbst begraben. Bann Die Stadt Bamberg / auff Lateinisch Cranioimrium berg. vnd 6r2^ooariciw genant/ hieß vor Zeiten Babenberg oder LabLBerg/vnd dasselbige von Herßog Orrouis von Sachsen Tochter / vnd Graf Albrechts von Bamberg Gemahlin: andere nennen sie Pfawenberg r ist eine ober¬ em ß lustige Stadt an dem fliessenden Wasser Regniß gele¬ gen / hat ringe herumb viel Berg vnd Hügel / viel schöne Gärten/ vnd ein gewaltig fruchtbar Landt/ darauffsonder¬ lich viel gute Melonen/ Cucumern vnd süß Holtz in grosser menge wachsen. Sonderlich aber seynd die Melonen in die¬ ser Stadt/ wie gleichsfals auch zu Nürnberg / als dahin man sie von dannen in grosser menge verführt / in grossem werth. Es ist ein Bischofflicher Sitz/vnd gibt viel gelehrte Leuth von sich / wie solches allein auß dem fürtrefflichen vnd hochberühmten kleäico loackimo Camerario, wel¬ cher in dieser Stadt gebohren/gnugsamb erscheinet. Franck. Die Stadt Franckfurt / zum VNkerscheid der andern an sirrt am der Oder/am Mayn genandt/heist bey dem Mmkero ttc- Mayn. seuopolis, von wem sie aber solchen Namen hab/vnd wann sie denselben empfangen / gedenckek er mit keinem Work. Henricus Ltepkanus gibt fhr viel herrliche vnd schöne Na¬ men / in dem er sie nemblich eine ^.cLäemmm oder hohe Schul aller Kauffleute/ die Franckfurker Athen/der klulä- rum Mereurialische Meß / vnd ein Lompenckum oder Außzug aller Messen in der ganßen Welk zu nennen pflegt» Sie ligt an dem fürnembsten fliessenden Wasser dem Mayn / wird durch dcnselbigen von Mer Vorstadt Sachsenhausen vntcrschcidcn / hat von jhr biß gen Sach¬ senhausen vber das Wasser ein schöne steinerne Bruck/ mit¬ ten auff derselbigcn ein kunstreiche Mübl/ dergleichen an wenig orten zu finden. Ist eine der allerfürnembsten Reichs städte/ an Bürgerschafft sehr reich/ rings herumbmit Mawrcn / Wassergräben vnd Wällen wol verwahrt / vnd von wegen der beyden Messen in der ganßen Welt bekam / in deren die Römischen Könige von den Churfürstcn wer¬ den erwehlt/vnd da etwan zween vorhanden/ die beydc n ich der Ehr solcher Kron trachten / müssen sie vor dieser St rdt durch jhr geworben Kriegsvolck mit einander darumb kämpffen / vnd legt sich der jcnige/so am ersten komm / vor diese Stadt/biß ihn der ander davon vertreibt. Die Stadt Maynß/zu Latein kloZumia, kloxunria-Maym cum, vnd bey dem kroIomLo NeowLMw genandk/bat M ren Namen von dem Mayn / welchen etliche Woxanum oder KIvZum nennen: Ist des Erßbischoffs vnd Cburfür^ sten eigene Wohnung / in deren er sich allein im Sommer in seinem fürtrefflichen Schloß auffembelt / vnd alle Iabr gegen dem Winter gen Aschaffenburg begibt: ligt am Rhein/ hak auffbeyden seyten ein fruchtbar Feld / vnd dar¬ auff beneben dem Gekreyd auch den allerbesten Wein: ist an der gröffe etwas geringer als Franckfurt / jedoch einer viel grösser» länge/ hat viel geistliche Höfe/allenthalben en¬ ge Gassen / an dem orth gegen dem Rhein zu viel Gcbäwe/ auff der andern seyten aber gegen dem Feld / desto weniger: ist/wie gemeldk/ nach der länge erbawek / vnd durch vnd durch fast schmal: hat schöne grosse Häuser auffdie Rö¬ mische art gebawet / gewaltige vnd prächtige Kirchen/ vnd eine berühmte hohe Schul / so von dem Bischoffrkeoäo- rico gestifftek ist: wie man sagt/ so ist die Druckerey in die¬ ser Stadt zum allerersten angefangen. Ihre Obrigkeit ist derErßbischoff vnd Churfürst von Maynß/ so/wie ge- meldt/darinnen wohnt. In das Land zu Francken gehört auch die Stadt Kö- . mgsberg / auff Lateinisch Klons keZius genant. 8ctmein- foräia oder Schweinfurt ligt am Mayn vnd mitten in die- Schtvcm- sem Lande: Die andern Städte seynd Wertheim / Kißin- sm. gen/ Aschaffenburg/ in welchem der Churfürst von Maynß zu Winters Zeiten feine Hoffhaltung hak/ Miltenberg/ Hammelburg vnd die Reichsstadt Friedberg/ so in das klei¬ ne Ländlein die Wekteraw gerechnet wird. Der erste Römi¬ sche Kreyß ist der Fränckische / zu welchem oberwehnte Herrn vnd Städte gehören/vnd zu einem Ooncillo werden beruffen. Der fliessenden vnd Fischreichen Wässer ist dieses Mckukc Land allenthalben voll / vuker welchen doch der Mayn vnd Wässcr. die Saal die fürnembsten seynd; die andere geringere aber die 8mrw,R.acjiautm,Lüus, Tauber vnd dergleichen. Sei- Wälder, ne fürnehmbste vnd gröste Wälde seynd der Speßhark/ Otenwaldvnd andere mehr/so allesamptfür kortionesvnd stücke des Harß oder Schwarßwaldes zu halten. Es ist mit hohen Bergen rings herumb gleich als mit Mawrcn oder Wällen vmbgeben. Seine Inwohner seynd starčke / streit- Sitten, bare vnd sinnreiche Leuthe/so aller Arbeit wol gewohnt/vnd keinem Menschen / er sey männlichs oder weibliches Ge- schlechte/den Müssiggang gestatten. Ser Adel aber thut es allen andern Edellemhen weit vnd breit bevor. Außchek lüng dcr Dmdk. Das Gebiet der Stadt Lranckfurth sm WM. den Alten Historien Man / daß Larolus , König auß Franckreich / als er die Gachftn bekriegte/wel- che offtmahlen rebelliert . bch an dem Maytt- sirom auffgehalten/weil noch kein Bruck war / darbey man konte vber kommen / die Frantzo- ftn vnversehens durch verborgene Wege tm Wasser vbergebracht hab/ vnd die Sachsen vff der andern seyten ligende / vnversehens geschla¬ gen/vnd daß zum Gedächtnuß dessen dem orth den Namen vnd Privilegien gegeben hab. Dac¬ hin haMßuriE gesehen/ als er in der Krö¬ nung Friderichs LarbarossL schreibt: §eo«ke coi>o^ .' Mtie /octt »o»re» Die Stadt wird in zwey theil außgetheilt/ jenseit vnd diffeit des Mayns. Der grossere theil ist Franckfurth genant/ der kleinere aber Sachsenhausen / als wann einer sagen wolt Zaxonum öomum, der Sachsen Hauß. Beyde theil aber werden von einer Obrigkeit gere- giert. Diese Stadt ist deßwegen fürtrefflich vnd berühmt/ weil man die Römische König aldar pflegt zu erwehlen/ welches von plio l biß hiehcr gewehret hat/vnd endlich durch ein Gesetz von Oarolo I V bestetiget ist wor- den/(welches man die gülden Bull nennet) also vnd der gestalt/daß/wann es sich solte zutragen/ daßzween Keyserselten ernentwerden/ einer auffden andern mit seiner Kriegsmacht erwar¬ ten soll/ vnd entweder mit jhm schlagen / oder weichen gutwtlliglich. Alßdann sollder/so vber- wunden hat / in die Stadt eingelassen vnd für einen Römischen König gehalten werden. Vnd solcher Streit ist gewesen zwischenHenrtch dem Landtgrafen auß Thüringen/vnd Konrad dem Sohn kriäerici l l, deßgleichen zwischen Lud¬ wig dem Beyerfürsten / vnnd Friederich auß Oesterreich/vndzwischen Qumer dem Grafen von Schwartzenburg/vnd c^roium iV.In die¬ ser Stadt seind Majestätische Gebäw / so wol gemeiner Bürger / als Stadtgebäw. kipmus Teutschlandt. der König auß Franckreich hat die Kirch St. LarrKoIomXi erbawct/ sampt dem Teutschen Hauß auff der linckenseyten/ deßgleichendie Steinere Bruck/ das Rahthauß/ den Marck / der Karmeliten Kirch / darinnen des Ourerj ApellischeKunst-taffel. Hier seind auch Jähr¬ lich zwo Messen / darhin kommen nicht allein Teutschen/ sondern auch Frantzosen/ Niderlän- der/ Engelländer / Italianer. Von diesen Mes¬ sen haben die Sarmaten wissen zu sagen: Eine von denselben Messen ist im Frühling / die an¬ dere im Herbst. Durch diese zwo Messen ist ge- melte Stadt durch die gantze Welt berühmt gemacht. Albertus der Marckgraffvon Bran¬ denburg/ vnd Mauritius Hertzog auß Sachsen/ haben sie im Jahr 1552, belägert. Don dieser Stadt hat Iulm8 8caliZer diese Verß gemacht: /-MM. kELtt M ^o/^r^c Kc ^»r--rr /eci c/Mtt/Mkm' Awti / o/>e-v/^r est me/re/, >-1^» est ?e5 o/>ew/r ? Ich weiß nicht was den guten Männern ist in den Sinn kommen / die da gemeint haben/ diese Stadt sey vor zelten klelenopoljs genant gewesen/ in welcher meynung ich sihe/ daß auch l-lenricu8 8tepkani gewesen / dem Kluntteru8 auch beyfält/ aber sie setzen nicht darbey/ von wem / vnd wann sie so seye genant worden. Je¬ doch wir lernen auß den alten Historien so viel/ daß sie ist berühmt gewesen schon vor den Zei¬ ten des Oaroli ^l3§ni,sintemahl ?jpinu8 König auß Franckreich / vnd Vatter gemeltes OaroU in dieser Stadt eine Kirche der Welt Heylandt zu ehren gemacht. Dieselbige Kirch hat Oaro- lus hernach imIahr 794- mit trefflichen Gaben vnd Wolthaten geehret / vnd ein Jahr hernach zu einer Kathedral Kirchen erhabcn/deffen Ge¬ biet ist des H. LartKoIomXi Gebiet genant worden. ?etru8 6re§oriu8 1^o!es2nu8verZchlt vns in seinem 8yntLHm2re juri8, daß zun Zeiten des Bapsts LäckariL im Jahr742 etnOon- cilium hier sey gehalten / darin die schwartze Kunst vnd Schwartzkünstler seind verdampt worden. Aber man weiß auß andern Lateini¬ schen Historischrcibern/ daß nicht allein Laro- ' ju8 U2ZQU8, sondern auch noch andere Keyser nach jhm hier gewohnt haben/vnd viel Reichs- T läge Das Gebiet der Stadt Aanekfmth am Mayn. täge hier gehalten / daher sie btllich Villa reZia, eine Königliche Stadt möcht genant werden/ sintemahl dieser orth alzeit den Keysernlieb ge- wescn/daher sie diese Stadt auch mit viel Privi¬ legien vnd Freyheiten geziert haben bevor an¬ deren Städten. kranci5cu8 lrLnicm bezeugt in seiner exe^eü OermamX, daß er in einem §lo- sier dieser Stadt sieben Bücher gesehen/ welche Lnrranäuz der Kirchen-Diener von dieser Stadt geschrieben / man kan aber nicht wissen/ ob dieselbe Bücher noch vorhanden / oder wo sie zu finden seyen. Es were zwar zu wünschen/ daß wir nicht allein diese Bücher/sondern auch noch anderer alter dingen beschreibunge hctten. Betreffende diesen Namen/so Heist Franckfurth so viel/ als ein vbergang der Frantzosen / welche jhm der Keyser Orolm wkaZE in seinen Krieg wider die Sachsen wol hat können zu nutzen machen.Nach der Meynunglritkemü,welchen kluntterm in seiner Eoimograpki anzeugt/ hat die Stadt den Namen von einem/ kmnc mit Namen/ ein Sohn klarcomiri, welcher diese Stadt gegründet. Der andere theilgemelter Stadt jenseit des Wassers vffder lincken seyti/ welcher viel kleiner ist dann der andere/wtrd mit dem grösser» theil durch eine sehr schöne stetnere Bruck dem andern beygefügt/ vnd gleichsam vereiniget; zun Zeiten Laroli KlaZm ist sie im Vmbkreyß so groß nicht gewesen / als sie heuti¬ ges Tags ist / dann sie ist algemach mit ihrem Glück auffgewachsen / seyne Ring seynd hier vnd dar außgestreckt worden: Sie ist aber in¬ nerhalb öoZaren an schönen Pallästen vnd an¬ deren Gebäwcn sehr groß wordensseineLandt- Gräm,, pfählen scind gegen Auffgang die Grafschafft Hanaw / gegen Mittag das Darmstädtische Gebiet/ welches dem Landtgrafen von Darm¬ stadt zugehört / gegen Nidergang dasBisch- thumb Mayntz / vnd gegen Mitternacht die Wetteraw. Zm Zahr 79^ hat Larolus kipini Sohn/dergemeinlich sich hicrauffgehal- ten / einen 8ynoclum der Bischöffhier außge- schrieben gegen dieKetzerey kelicjzwnd nach dem dieselbige verdampt/ hat man auch von dem ge¬ brauch der Bildern pflegen zu handelnDaffel- btgeZahr ist kattaräadesKeyscrs Ehegemahl mit todt abgangen / vnd ligt nun begraben zn S. Alben bey Mayntz. Zm Zahr hat sich ein Zud gegen seiner ?wcy, Eltern willen hier wolle tauffen lassen/dahcr ein groß auffgeläuff vnter den Christen vnd Juden entstanden/in welchem etliche Khrtsten/vnd )8o Juden todtgeblieben/theils ermordet/vnd theils verbrandt/welchen Brandt die Juden selber an- gertcht/also/daß schier die halbe Stadt darumb abgebrandt; vnd als die Juden gesehen/ daß sie in Leibs vnd Lebens gefahr gerahten/ haben sich 24 mit dem Kaddi tauffen lassem BWreMng, von dem SW i k. s e n x L i. Srtvytndr Lander. As Stift Hirsch- Zahk vnsers Herrn 1569/ eine Hohe Schule feldt ist nicht sehr - groß / hatt nur ohngefehr in Die Länge vnd Brei¬ te drey Meylen. Hart für angren- tzende Länder ge¬ gen Mittag das Stift kulüa.gcgt Orient/Mitter¬ nacht vnnd Mit¬ tag ligt es be¬ schlossen mit derLandtgraffschafft Hessen; cs ist beynahe von einer Ahrt vnnd Natur mit demsel¬ ben/Bilt/Wüste vnd Rauch vngebähnt Landt. VorzeitL ist es bewhonet wordk von den Satten/ sehr alte deutsche Wlcker/ gleich die reste von M- m,- Hessen. Hatt nur eine Statt/welchernach das «shner, gantze Stifft den Namen führet; ist gelegen auff den Flüß kuläa,aldar Anno Ahrtsti 758/ Lullus Bischoff von Maintz/ein Kollegiale Kirche Km- vnd ändere dinge gearbeitet vnd geschlagen wer- äirer hatt. Hier hatt auch -er Abt Wcbael im den/dan da find vnterschiedliche Vergwercke. auffgerichtet/ vnnd reichlich mit Einkommen be¬ gäbet. Nicht weit von dieser Abdye wird gesehen auff einem hohen Berg/ das Schloß zugchörcnde dem LandG'rafcn von Hessen. Diß M Land ist voll hohe Berge vnnd Klippen / vnnd vber die mässe vol Busche vnnd Bäume/alß vn- ter anderen der bKrinA, der kilimA, Oeiskois, 8cli^28!)2cli, (-lale^alr, der ^latuncher ^rioZe! vnnd andere/ also daß das gantze Landt beynahe eine Wüsten scheinet zusein. Hier sind auch gar viel von den kleinen Wäs- wT"-nr> fern vnnd Bächlein / die von den hohen Bergen absallen/ohne die scind noch drey fürnehme Flüs¬ se/ alß die kulcia da die Stadt Hirschfelt an lies get/die XVeiü vnd die V/M. Dieses Stifft hatt zimblich viel Dörffer/Häuscr vnd Schlösser/alß Friling / Vber vnnd Vnter Geisa / Vtersdorff/ Kerspeshauß/Mengshauß/NidernSula/Hat- tenbach / Tegfurt/ Niedern Zosse/ rc. Auch die mänge von Wassermühlen/ warauff Kupffer jZMdMjWafft Lessen. Vrsprung des Nah- mens. Essen ist eine Landgraf- schaffk/ von dessen Namen die Scribenten fast ungleicher Meinung sind / dieweil ihn et¬ liche entlehnen von dem Berg kZelo, von welchem man doch weder in Hessen/ noch anders¬ wo jchtes weiß/es scy denn der ienige/so zu Nimägen gesehen wird / das denn der Warheik nicht zu gar entgegen scheinet/ sintemal etliche vermelden/ es habe ein Sohn des Königs der Catken(als welcherNimmä- gen crweiterk/vonnewem gleichsam erbawk/vnd mit mawrn vmbgebcn) wiedcrumb einen sohn gehabt/ der da l-lelu!» ge- heisscn/vnd solchen seinen7?amen diesem seinemVaterland/ als das er sehr lieb gehabt/gegeben/daher denn der berg noch auss den heutigen tag Igelit genennet wird. Andere aber wollen/es werde dieses Land von den Lumz, als welche zum allerersten darinnen gewohnt/durch Verwechselung derbuch- staben also genandt/ daher den noch jetzund ein besonderer ort dieses Landes Katzenelnbogen Heist/ vnd die alte desselbi- gen volcks bezeuget. Von diesen völckern/ den Hessen/ be¬ zeuget Leatus KkenLliu; in seinem ersten Buch der wut¬ schen Geschichte/sie seyn aus oberTeutschland als frembd- linge an diese ort kommen/haben die Lurro^ daraus vertrie¬ ben/ sich darein gesetzt/ vnd sie nach ihren Namen das Hes- Grcntzcn. sinlandt genennt. Es stöst aber dieses Land gegen Orient an Thüringen gegen mittag an Francken/ gegen Occident an Westphaln / vnd gegen Mitternacht an das Hertzogthumb Braunschwiek/das Bisthumb Minden vnd andere benach- Lufft. barte Fürstenthüme mehr. Hat eine rauhe/ jedoch gesunde Frucht- Lusst/bringk an Getreyd/ ^ülsengemüß/ vnd andern früch- barkeit. ein grosse menge/ jedoch durchaus keinen Wein/ohn wo es an den Rhein stöst.Hat einen gewaltigen vorrath an zah- Zahmvnd men vnd wilden Thieren/ vnd sonderlich an Hirschen / mit tvilde welchen sich die Landgrafen / als Herrn des Lands/ zusampk Thier. Edclleuten täglichen üben. Ja es bringt dieses Land hin vnd wieder Metall / vnd sonderlichen viel Kupffer vnd schwartz Bley: vnd hat darneben auch etliche brunnen voll Saltz. Vnd wie alle scribemcn/ohne den bezeu¬ gen / so ist dieses Land erstlich ein Grafschafft gewesen/fol- gends zu der Hochheit einer Landgrafschafft erhoben : vnd von den Lutri!» bewonet worden/welche bey dem kttoIowLo Lkurrce geherssen/vnd nachmals in die Insel der Hollander hinüber kommen/ deren Namen gedächtnüs in zweycn fle- rken/fo jhre Zunamen am Meer vnd Rhein haben noch auff Ursprung den heutigen tag behalten wird.Von dem vrsprung vnd vr- des Na- fach des Namens der Lurrorum schreibt ttgäriunu!» luniu; mens der also: die Larri . als welche man so wol jctzund/ als auch zu- esrrorum. Hessen nennet/ haben daher Mik den Lärm oder Katzen einen gemeinen Namen/diewerl sie sich denselbe in der graw- samkeit vergleichen/ vnd jhre Feind mit grosser vngestütne/ vnd gleichsam mit beissen vnd kratzen/ja mit allen vieren an¬ fallen : denn wem ist vnbewust / wie grawsamlich sich diese Thier gegen denen/ so ihnen etwan nach der keelen greiffen/ vnd dieselbige begehre zu trucken/wehrenivnd gleich wie die Katzen dieMäuse von hinden anfallen/vndjhne ehe sie sichs verseben/mik den klawen auff den Rücken sind/ also greiffen auch "die Hessen jhre Feinde mit grosser Listigkeit an/welches der streitbaren Lurrvmm natur vnd gewonheit je vnd alle¬ wege gewesen ist. Hieher kan gebracht werden/das bey den , liaeläemz gebräuchliche Wort AlL, durch welches sie an¬ ders nichts/als ein Katz verstanden/welche völcker/so offt sie etwan eine Katz haben wollen andeuten/ solche einen Hessen genennet haben.Ia es sind auch allefürtreffliche vnd tugend halben berühmte Maner vor dieser zeit durch diesen Namen der Lurrorum von den alten angedeutek vnd verstände wor¬ den/ als welche die Hollander noch auff den heutigen tag in jhrer sprach Lurroz nenen: vn zwar so gibt vnker allenSm- benten keiner diesem Volck seiner tugend vnd fürtrcffligkeie halben besscrvnd klarer Aeugnüs als Lorneliu« H/uciruz-in dem er jhme mehr Dapfferkeit/Kriegserfahrung vnd grosse thaken zuschreibt als allen andern wutschen in gemein/ dero- wegen sie denn keinen andern vnd bessern Namen hmen ha¬ ben könen/dadurch jhre grawsamkert oder vielmehr dapffer- kcit gegen den Feind zusamt der fürtreffligkeit klärlicherab- gemahlet würde: vnd sofern k^ustriunuz lumuEs hat aber dieses Land/als es nemlich noch eine GraffscHafft gewesen/ vnter dieHerrschafft Thüringen gehört/welches dieBücher berThürrnger bczcugen/in denen gelesen wird/daß im Jahr nach Christi gebürt 1042 Graff Ludwig von Hessen zuHall auffeinem Thurnier gewesen/als es aber nachmals zu einer Landgrafschafft werde/ hab sich die Tochter über jhre Mut¬ ter erhoben.Au diesem istnachmale/als sich nemlich des letz¬ ten Grafen Tochter mrr LandgraffHenrich vermahlet/ die GraffscHafft Catzenellnbogen auch kommen, Wer aber der Landgraffen gantze LeueuloZium oder Geburtsregister wis¬ sen wil/der nehme ^lunüsrum.ale welcher dasselbe nach der lange bcschrerbt/vor die Hand. Die fürnehmste städte dieses Städte. Landes sind Marpurg/ Cassel/Giessen vnd Darmbstadk. Ivlurpui-gum oder Marpurg wirb bey dem krolomXo Marpurg. Mulla vnd Emilia, vnd von etlichenl^arruiBurg genandt/ ist die Hauptstadt in diesem Land: war / wie die Historien melden/erstlich nur ein Meyerhoff/biß es nachmals an Ge- bawen allgemach zugenommen/vnd zu einer stadt worden r liegt an dem fürnehmcn wasser die Lon genandt / hat noch vor wenig Jahren eine Fürstliche Hoffhaltung gehabt/vnd war im jahr r 526 mit einer hohen schul begabt/ welche Lu- iZovicu», der Bischoff zu Münster hat crbawet. Die Stadt Cassel wird für des IttolomLi 8rsreomium Cassel, gehalten / vnd sagt man / es sey vor der zeit nichts als ein Schloß daselbst gestanden. Die Stadt Giessen liegt mitten zwischen Marpurg vnd Friedberg/ auffder straffen wenn man von Franckfurt nach Marpurg reisen wil/ nemlich sechs Meyl von Franckfurt/ drey von Friedberg/ vnd eben so vwl von Marpurg: ist eine schöne Vestung/ welches Römische Kayserliche Majestät Kuöolpkuz der ander auffembsiges anhalten des frommen vnd eyferigen Fürsten LandgraffLudwrgsvon Darmstadt/ als dem es zuständig gewesen ist/welchem FürstlichenHauß Darmstadt der allmächtige Gott langes Leben / fricdsame vnd beständige Regierung verleyhen wolle / im Jahr > 607 mit einer hohen Schucl begäbet / welche den 6 tag Octob. jctztgemeldwn Jahrs ward inauguriret/vn von jhrer Fürst¬ lichen Gnaden / nut den allerfürtrefflichsten vnd weltbe¬ rühmtesten Theologen/Iuristen vnd ^eclicis versehen vnd bestellet worden ist. Die stadt Darmstadt liegt zwar nicht in Hessen/sondern Darw¬ in dem Gerawer Land/ jenfeit des Mayns/ nach der Berg- stadt. straffen zu/ vnd drey Meylen von Franckfurt/ ist aber doch LandgraffLudwigs vnd jhrer Fürstlichen Gnaden beyder Brüder / nemlich Landgraffktnlippi vnd Friedrichs stetige Hoffhaltung gewesen/ liegt an einem fruchtbaren Ort/ da an Wein / Getreyd vnd allen andern Victualien eine volle Genüge ist/des vielfältigen Wilds in den nechsten Wälden dabey/ mit welchem sich gemcldte Fürsten täglich ergetzen/ zu geschweigen. kuläs oder Fuld liegt an den beyden Wässern ^uu vnd FM. Imlulu, hat rings herumb ein fruchtbar Land/vnd schönen Wieswachö/zcugek derowegen sonderlich viel Schaaffe/als von deren Woll vnd Fellen sich die Inwohner mehrentheils ernehren. Vnfcrn von Marpurg liegt das schöne städtlein Fran- Francken/ ckenberg / an einem lustigen Ort an dem Wasser die Läoru herz, genandt/ ist von wegen seiner älte sehr berühmt / hak seinen Namen von den Francken / welche sich daselbsten wider die Sachsen gclägerk: ward im jahr Christi 520 vom König Ikeoäorico erstlich erbawek/ nachmals aber/ als im Iahe 804 von Lurolo kl3Ano erweitert vnd grösser gemacht. SH Sas Landgrafschafft Hessen. Eschwege. Fritzlar. Das stabilem Eschwegen liege auff einem Hügel / hat rings herumb ein schön fruchtbarFeld/wekches/wie gleiche- fals auch das stabilem selbst mit der Werra wird benetzt/ durch welches Wassers gelegenheit das Kraut Ilarü oder Wayd daselbst gewaltig wachst: dieses krauts hat das land Thüringen ein grosse menge. Es wird ein besondere Färb darauß gemacht / welche man in kleinen Bächlin biß gen Minden/folgends auff der Weser/in welcher die Werra jhr endschafft nimpk/geu Brcmen/vnd endlich durch gantz Ost¬ land verführt. Von dem anfang dieses siädtleins Eschwe¬ gen findet man nirgend geschrieben / dieweil es nemlich in den Vngcrischen kriegen vnd durch vielfältigen brano fast vmb den dritten kheil ist verstöret worden: Jedoch wird in der Franckcnbergischen Chronick verzeichnet / daß Larolus , als er vmb das Jahr 1296 hm vnnd wieder viel Bischkhümbe/ Klöster vnd Kirchen in den städten gestifftet/ auch dieses städtlin Eschwegen vnd Kanffingen nicht weit von Cassel erbawet habe.Ia es wird auch von Kayser tten- rico 11 gantz rühmlich gemeldek/daß er eben dieses stadtlin/ nach dem es durch die Ängerische entfalle jämmerlich ver- wüstet/wiederumb aussgerichtet/ vnd mit vielen ncwen Ge- bawcn erweitert hab. Also hat es auch in dem grossen vnd hefftigen Streit/ den der ErtzbischoffAdolph von Meyntz/ vnd der Landgraff von Hessen im jahr 1587 miteinander hatten/als zu welcher zeit es auch vnter die gewalt derLand- graffcn kommen/viel vngemach vnd anstöffe erlitten. Fritzlar ist auch ein fürnehme Stadt dieses Lands / vnd solte derowegen billich Friedenslar heissen / dieweil der be¬ sag an das Stifft Imlcla, sonsten ist es in der Landaraf- schaffk Hessen gelegen. Es istgleich wie das ander aantze Hessenland von den Carrell vorzeiten bewobnt worden Hat nur eineStadt welche nach dem ganßcStifft den na.^ men führet/ist gelegen an dem Fluß kuläa, allda im "Xabr Christi 7;8 I-ulIu8 Bischoff von Meyntz / eine Collcaial- Kirche tunclirer hat. Alhie hat auch der Abt Michael im Jahr 1569 eine hohe Schul auffgerrchtet/vnd reichlich mü einkommen begabt. Nicht weit von dieser Abtey wird acsc- hen auffeinem hohen Berg das Schloß llauneck. Es ist auch diese gegend voll hoherBcrge vndKlippcn/auch büsche vnd bäume/ale vnter andern dervnd üo5,8cüwLsbLck, Olasewalr, der b^arun vnd also daß es beynahe ein Wüste scheinet zu seyn. Zu diesem Stifft gehören viel Dörffer/ Hauser vnd Schlösser/als krilinZ, ober vnd vnter Leiia, Vrei-zäoi-f, ^ersperx-kausz, UenZz-kauls.Nidern Suk.Igarrenkacli' V^6Afurt,Mdern IoKs,Lcc. Auch vielWassermütc/darauff Kupffer vitd andere dinge geschlagen werden/ so aus den Berggruben gebracht wird.Der übrigen Städte des Lands Hessen / als deren sehr viel find / können wir kürtze balben nicht gedencken. Die fürnehmste wassersso zum theil an dieses Land hinan Messend« stossen/zum theil aber gar hindurch fliessen/ find der Rhein/ Wässer, die Weser / als deren quell aus dem Thürmger Wald ent¬ springt: dieLipp so in Westphalen laufft/die^ärana,^äer- ua.Lüera.kchoer, oder wie es Iumu8 verteutscht/die Eder/ welches nach seincm/des lunii zeugnüß/ein wasser desLands ständige vnd jmmerwchrende Friede durch den H.konifa- cium daselbst ist auffkommen/vnd von dannen in das gantze Hessenland/Thüringen/Franckcn vnd Frießland clerivirer vnd gebracht worden: ligt vnfern von dem Wasser die Eger genant/an einem fast lustigen ort/ist rings herumb mit einer Mawr vnd vnterschtedlichen Thürnen verwahrt/ hat zwar cm vneben vnd bergicht/ jedoch genug fruchtbar Land/ vnd an Getreyde / Hülsengemüß vnd andern gewächsen einen reichen vorrath/ jedoch keinen besonder« guten Wein: Ist/ vngeachk daß es inHessen ligt/den Churfürsten vonMeyntz zuständig/hat demnach von den Landgraffcn in Hessen viel erlitten/ wie gleichsfals auch von den Sachsen manche Ver¬ störung vnd brand. Hirschfeld. Das Stifft Hirschfeld ist nicht sehr groß / hat nur ohn- gefebr in die länge vnd breite z mcylen/grentzet gegen Mit- Hessen ist / vnd in den fluß lauffk / wiewol er an an¬ dern orten sagt / sie nehme jhr endschafft in der kuläa, wel¬ ches sich denn nach den Figuren also verhelt. Die kleinere vnd geringere wässer aber find die ^eiü, W M vnd die Lon/ welche vorzeiten bey dem Schloß VVeäekincli des Heryogs in Engelland hin floß/ gleich wie die Fuld bey dem Städt- lin I-Ltpüe, so auch zur gemeldten Grafschafft gehört. Der Berge ist dieses gantzeHessenland allemhablen voll/ vnter welchen allen doch die Kleliboci vnd ^bnobü die für¬ nehmste vnd gröste findDie andere haben viel vnd man- cherley Namen/ als der Keffelberg/Geyneberg vnd derglei¬ chen. Alle seine Wälder/als deren es denn ein grosse anzahl Wälde, hat / find samptlich porrioues oder stücke des Hartz oder Schwartzwalds. Nie HandtgrüMafft UhürmM. schafft. GrSssc. Frucht» barkeit. Weid oder Meer». Leibserben von den Vngern erschlagen ward/ nahm Keyser l^lenricus ^ucep8 das Lande Thü¬ ringen ein/dessen Zuccessores noch auffden heu¬ tigen Tag die Fürsten auß Sachsen seynd. Wiewol zwar nach dem Mlbelmo Keyser 0e- rom8 des Ersten Sohn/als welcher Ertzbischoff zu Mayntz gewesen/auß Zulassung seines Vat¬ ters das Thüringerlandt eingehabt/ auch seine 8uccessore8, dieErtzbischöffe zu Mayntz volle Gewalt vber die Stadt Erffurt gehabt/ vnd dieselbige vber gantz Thüringen an sich zu bringen vnterstanden/ deren ViLeöomjnu8vn- ter Keyser Lonraäo 8alico, I>u6ovjcu8 Larba- ru8 dermahl eins gewesen istso haben doch die karbari", als^andtgrafen/ nachmahls das bracht / biß es vmb das Zahr auffttenrL- cum des Hieocjorici Sohn / als Marckgrafeu zu Meissen / so auß den Nachkömlingen Kiuül des Sachsen entsprungen/vnd k-lermanm desLandtgrafen in Thüringen Enckel auß sei¬ ner Tochter luüitba, gelanget/deme nachmahls sein Sohn ^1bertU8 succeclirt, vnd solchem wi- derumb seine Söhne kriüericll8, ^6morlÜ8 vnd Ilieoüoricm, welche ihr Anherr 1beoricu8 der Marckgraff in Meissen zu Erben conüituiret. Diese gantze Gegend haben/ wie man sagt / die 8vräbieingehabt/ deren LZinbarm8vnd M0NIU8 gedencken / vnnd welcher Nachkömlin- ge oder Hinterbliebene/ als die ?euceru8 Sor- beck vnd Servestein nennet / zwischen der Elb vnd Saal wohnen. Keynerm Ke^ueck nennet die Völcker dieses Landts 1^rinßet38 oder rin§0t28, von welchen die Stadt Gothen ihren Namen haben soll.Vnd ob wol gemeltes Landt in seinem begriff klein vnd gering ist/so begreifft es doch zwölff Grafschafften / vnd eben so viel Abtcyen / auch hundert vnd vier vnd viertzig Städt oder Städtlein/ vnd gleichst) viel Marckflecken/ Zwcy taußent Dörffer / vnd Städke. anderhalb hundert Schlösser in sich. Seine Hauptstadt ist Erffurt/ sonstenErfesfurtge¬ nant/ hat ihren Namen / wie man meinet / von ihrem ersten Erbawer/ so ein Mühler war vnd Erft geheissen / welcher seine Mühl an dem Wasser 6era auffgerichtet / vnd also vnter dem Keyserthumb ^rcaM vnd ^onorü dieserStadt einen anfang gemacht/ die nachmahls im Zahr nachKhristi Geburt 4?s von Lloüoveo dem Fränckischen König gewaltig ist vermehret/ vnd endlich im Jahr mit Mawren vmb- geben/vnd der massen erweitert worden/daß sie die Thüringische Bawren auff den heutigen Tag für keine Stadt / sondern für ein gantzes Landt erkennen: Sie wird von dem durchsties- sendm Wasser 6era alles Vnjiaths gereinigct: Kh habe bißherovon den Herren Ständen dieses Landes zumahl nichts gewisses vernehmen kön¬ nen/ohn allein die Graf- schafft Gleichen/vnd wie ich vermeine / die andere/ Kranichsfeldt genant/ sampt dem Bischthumb Merseburg. GränW. Das Thüringerlandt ligt zwischen den bey- den Wässern/ die Saal vnd Werra genant/vn- ter welchen dieses letzte gegen Nidergang/ jenes aber gegen Auffgang gelegen.- gleich wie es zum dritten an den Hartz: oder Schwartzwaldt ge- „ , ... gen Mitternacht / vnd an den Thüringer gantze Landt Thüringen auff ihre Erben ge- Waldt gegen Mittag stösset.Seine gantze län- - ge ist der breite gleich/ nemblichzwölffgrosse Teutsche Meylen. Es ist vberauß fruchtbar/ sonderlich aber an Vermenge vnnd fürtrefflich- keit desGetreyds allen andern in gantzTeutsch- landt vberlegen/ vnd derwegen nicht vnbillich von LeorAjo ^Zrlcvlä des Teutschen Landes 8umen oder Schmaltz genennet worden / auch wie kurtz zuvor meldet / so wächst sonderlich des Krauts llaris , eiattum oder Weed sehr viel in diesem Landt/welches von denZnwohnern vmb groß Geld verkaufft/in ferne Landen verführt/ vnd ein besondere blawe Farb darauß gemacht wird/warvon kümu8 sagt/daß es demWegreich nicht vngleicbsey/werdein Frankreich Olaltum genennet/vnd von den Britannischen Weibern viel gebraucht/ in dem sie sich nemblich vber den gantzen Leib damit schmieren/ mit dessen Färb den Moren gleich machen/vnd in etlichen ihren Geistlichen vbungen gantz nackend gehen.Nicht wenigers hat es an Obs vnd andern Früch¬ ten durchauß keinen mangel/wie gleichstes auch an Wein / dessen auß dem Landt zu Francken / von dem Rheinstrom vnd andern orten viel da¬ hin gebracht wird : Auch machen sie ein sehr gutwolschmeckend Bier/mit welchem derDurst nach Lust vnd nothturfft geleschet werden kan. Der reichen Bergwercke von Gold vnd Sil¬ ber / auch des grossen vorraths von Saltz zu geschweige«. Dieses Landt war vor Zeiten ein Königreich gewesen/vnd ist nachmahls zu einer Landtgrafschafft gemacht worden/ welches mit demLandtHessen biß auff c^rolum klaZnum vnd ZU des b^nrici Aucu^)i'8 Zeiten / nemblich auffdte z66 Jahr vnter der Fränckischen Köni¬ gegewalt blieben/ vnd gleichsam mit Hessen ein Landt gewesen/biß der Keyser Oro!u<;,mit dem Zunamen (^r2llu8,^uäovicum zu einem Landt- grafen in Thüringen gemacht: Folgends nach seines Enckel kurckarck todt / dieweil er ohne Tentschlandt. dre stadk Gothen nach des I^dkeimi meynung im Iabr yrz in diesemLandk erbawek/vnd dieselbige nach jkremNa^ men genennek.Sie hat em vberauß schönSchloß qebabt/so Grimmenstein geheissen/ vnd wegen der vielen vnd gross n Laster ernes Edelmans / Mit Namen Wilhelm von Grumbach / ist es biß auff den Boden abgerissen vnd verschleisst worden: dann derselbige lasterbasstiqe Edel^ man vnterstundk sich die Fürsten in eine ordnungzubrin' gen/den Keyser auß demReich zu vertreiben/vnd eine ncwe form des Reichs anzurichten/ward demnach von demKey- ftr kerämanäo I.vnd fokgends auch von ^LximjliLno sei¬ nem Sohn mit allen denen/so sich mit ssnr verbunden/vc^ dampt vnd in die Acht erklärt/ vnd Pie Lxecmio oder voll' streckung derselben dem Churfürsten in Sachsen anbcfoh- - welches / als er es vermerckt / begab er sich in dieses Schloß vnd vnker des frommen Fürsten auß SachsenJo¬ hann Frider-ch des Andern Schutz / welchen die Fürsten ms gemein ossk vnd viel vermahneken/ er solke sich dieses Aussrürischen ferner nicht annehmen / sondern denselben von sich vnd auß dem Schloß verweisen/ vnd ihm sein ge¬ bührliche Strasswiderfahren lassen. Als aber solche Ver¬ mahnungen nicht wollen helssen / war der Churfürst be¬ zwungen die Stadt zu belagern / vnd bekam dieselbige mik verwiltigung derer / so darinnen waren/ ein: Zog demnach gemelken Anffrührer mit andern vieren seiner Gesellen zur gebührlichen Strass/ließ das Schloß biß auffdenGrundt verschleissen / vnd Hertzog Johann Friderich gehn Wien gefänglich führen. Der fliessenden Wässer dieses Landks seind viel/vnd das Messende fürnembste vnkerdenselbigen dieSaal oder Salrs.dieWerr/ Wässer. Vnstruk/Ilma/Gera/Dr/ Apffelster/ Helbe vnd Cling. Die Berge seind der Metall/ vnd sonderlich des Golds Berge, vnd Silbers hin vnd wider / jedoch bey Breikenborn vnnd Schwartzenburg am meisten voll. MitWälden ist es an vielen orkhen schier gantz vberdeckt/ Wälde, welche allesamptstück desHarßroderSchwarßwalds seynd: Der Thüringerwaldk aber ist vnker allen der gröste/ vnd schier männiglich bekant r Die andere heissen Bacenis/ Haynich/Hainseite/Finne vnnd dergleichen/die ins gemein allerley Wildprät von sich geben. Endlich hak es in diesem Lande auch viel Kirchen vnd Gcmmic Klöster/vnd vnker denselbigen die statliche Kirchen zu vnser Gcbäw. lieben Frawen vnd zu 5. LouiLcio, zu Erssurt von dem Churfürsten von Mayntz erbawet/ in welcher letzten die al- lergröste Glock hängt / so jemahls in gantz Tentschlandk gesehen worden. Die Inwohner aber des Thüringerlandks feind grimmi- Sitkai. ge vnd harte Leuth / so den Feindt auch mit ihrem blossen ansehen erschrecken / einer grossen länge vnd stärcke / auch von schwartzbrauner Färb vnd guten gestalt. Die Landtgrafschafft Thüringen. Es war vor Zeiten ein Bischossticher Sitz / von Lo- gott gleichwol von den Teukschen keine Ehr geschcken/ich nifacio der Teukschen Apostel gestisskek / welche Ehr her- laß mir demnach die meynung viel besser gefallen/ daß sol- nach gehn Mayntz verwendet worden ist: daselbsten eine eher Name von dem Griechischen wort Ino,welches so viel berühmte hohe Schul / welche Lomlaciuz der Neunte im alsWein bedeut/entlehnt seye. SiewardAnno 1558 mit Ichr IZ92 mit privilegij; vnd Freyheiken begabt hak. einer hohen Schul begabt. Die Stadt Gothen hat ibrcn Gvtbcn Das gantze Landk herumb hak an fruchtbarkeik vnd Wie- Namen von den Lordi; oder Gothländeren her/als wclcke senwachs wenig seinesgleichen / vnd ist des Gewächses/ Weed genant/ allenthalben voll. Die Stadt wurde durch Keyser Henrichen den Vierdken aussmancherley weise be¬ lästiget / vnd mit vielen Aehenden vnd andern dergleichen LxL sieben Khurfürsten/als seinem besondern Her- Eräntzm. tzogen regiert/ stöst gegen Orient an die alte Marck/gegen Occident an Hessen / gegen Mit¬ tag an Thüringen vnd Meissen vnd gegenMit- ternacht an das Hertzogthumb Braunschweig. Seine Hauptstadt ist Wittenberg an der Elb/ ward von ^eäectiinöo dem Ersten dieses Na- mens/oder wie andere wollen/von V/eäecKinäi i Sohn erbawet/hat entweder von diesem oder ie- nem ihren Namen / ward Anno isor von Her¬ tzog kriäerico mit einer hohen Schul begabt/ welche kriäericu8 I I nachmahls gewaltig ver- mehrt/vnd mit gelehrten Leuten/so beydes in den drcyen fürnembsten Sprachen vnd andernKün- sten wol geübt/ nach allem vberfluß versehen. Von dieser Stadt erzehlt Albertus (ürantLiug ein grosses Wunder / daß nemblich die Stadt auffeine zeit bey nächtlicher weil seye angesteckt/ weise haben auch die bey dem LeorZio (Ärevo vnd der verdacht solcher That auffeinen / so der- ihre Zungfrawcn / ob sie nemblich noch rein vnd selbigen vnschuldig / geworffen worden / welcher vngeschändet / mit dem glüenden Eysen probirt. zum bcwiß solcher vnschuld ein glüend Eysen ei-, Zn diesem Obern Sachsen ist nach etlicher mey- nen guten fernen Weg / ohn einige Verletzung in nung auch die Stadt Torgaw gelegen. § den blossen Händen getragen/nachmahls dassel- Teutschlandt. Ee Meis- Oker Sachsen. genant wurden.Item als es den Kurfürsten in Sachsen im Iahri^z an Männlichen Erben VN biccelloribu8 mangclte/vbergab Keyser Sig¬ mund das Hertzogthumb Sachsen den Hertzo- gen auß Meissen/welche dasselbige noch auf den heutigen Tag besitzen / vnd von derselben zeit an einen dreyfachen Titel/als von Thüringen/ mit versehen kan / ist darneben auch an Wein/ Honig vnd allerlcy Vihe gewaltig reich/ ohn al¬ lein in dem ZoachimsThal/da die Erde fast hart vnd vngeschlacht / vnd zur ftuchtbarkeit nicht so sehr geneigt. Was es aber von aussen nicht hat/ das erzeigt es inwendig desto reichlicher / in dem es nemblich einen gewaltigen Schatz von Sil¬ ber/ Jinn/ Eysen/ Bley / vnd an etlichen orthen Herr, auch Goldt in seinen Bergen von sich gibt. Jur schassk. zeit des Otwms i^Zni ward diese Landtschafft sampt dem Thürtngerlandt vnnd dem Gebiet Ober Sachsen/ die Sächsische Marck genant/ ehe das Hertzogthumb Ober Sachsen aufkam/ nachmahls aber wurden diese Länder in viel Herrschafften zertheilet/vnd solgends widerumb vnter eines eintzigenHerrn gewalt gebracht/der- gleichen dann Anno) geschahe/als der Land- graffin Thüringen ohn Letbserben starb/ vnd solches sein Landt durch ein Weib auffdie Her- Missen verwendet / welche von derselbi- Vrsprung oder Meissen / so auch in Ober Sach- gen zeit an beydeTitul bekamen/vndMarckgraf- des Na- ^sen zwischen der Saal vnd Elbe gelegen/ fen in Meissen vnd Landtgrafen in Thüringen mms. seinen Namen von kletta dem See/ bey wel- - - chem seine Inwohner vor zetten gewohnt: oder wird von der Stadt Meissen also genant. Es sey aber diesem wie ihm wolle / so ist dieser Name noch new / sintemahl auß dem lacko zu sehen/ daß die ^ermuncluri vor zetten in diesem Lande Grälitzm. gewohnt. Es stöst gegen Mitternacht an die Brandenburger Marck vnd ober Sachsen / ge- Meissen vnd Sachsen führen.Der Städte die- SM<. gen Orient an vnd Schlesien / gegen sts Landts werden viel gezehlt/deren Haupt die Mittag an das Königreich Böhmen vnd die Stadt Meissen ist/ von welcher das Landt sei- MG». Berge 8u6eco8, vnd gegen Occtdcnt an das nen Namen hat / ligt auffder lincken seyten an Eusserliche Thüringer Landt. Wie man sagt/so ist sein eus- der Elb / vnd ist von Keyser Ottone dem Ersten Lufft. ftrlicher Lufft vor Zeiten wegen der vielfältigen erbawet. Die nächste nach dieser ist vremena Dreßen, feuchten Dünste/so auß demGebürg vnd Wäl- oder Dreßden/ / ligt an einem vberauß lustigen den Herkommen / fast gar vncrleydlich gewesen/ orth / ist wider alle anläuffder Feinde wol ver- vnd aber dieweil die Wälde meistentheils vmb- wahrt/ des Kurfürsten vnd Herrn des gantzen gehawen/vnnd die gemelte Dünst vnd Nebel - Fmcht- nachgelaffen/nunmehr vmb viel gesunder. Das Landts eigene Wohnung / als in deren er seine - Fürstliche Hoffhaltung führt/hat ein gewaltig barftit. gantze randt bringt des Getreyds ein solche Jeughauß vnd eine künstliche steinere Brück, menge / daß es auch alle vmbligende Länder da- Leipzig ist eine berühmte Handelstadt/an Reich- Lchjiz. thumb vnnd Herrlichkeit allen andern Meißni¬ schen Städten vberlegen / ligt nächst an der Pleyß/vn hat eine berühmte hohe Schul/ welche im Jahr ,408/ als die fachen zu Prag vbel stun- den/von dannen in dieseStadt ward tramierire. Eben in dieser Gegend ligen auch die Städte Ilenburg/Ältenzell/Lautterberg vnd viel andere mehr. Seine fliessende Wässer seind die Elb/ Saal/Schleyß/Muld/Pleyß/Elster vnd ande¬ re mehr. Die Wälde aber/als deren es hin vnd Wäldrr. wider nicht wenig hat / seind gletchfals auch für stück des Hartz: oder Schwartzwaldts zu rech¬ nen. Die jetzige Inwohner seind starcke frölige/ Simn. Leuthselige vnd bescheidene Leuth/ einer schönen Gestalt/ löblichen Proportion, haltenden Frie¬ den sonderlich hoch/ vnnd lassen nirgend eine grawsamkeit vnter ihnen spüren. ZI König auß Böhmen gefallen / vnnd als ein Le¬ hen von Lavaro, dem Keyser an das Königreich Böhmen ist verschrieben worden/ so ist doch Görlitz in der Hertzogen auß Schle¬ sien gewalt verblieben/ biß in das Jahr izzo/ in welchem Ättav dem I^evrico ist vbergemacht worden^Görlitz aber ist den Königen außBöh- men zugefallen / doch mit diesem geding/ daß es stetig bey ihm verbleiben soll. Nichts desto we¬ niger hat 6arl. IV im Jahr?Zsr Görlitz seinem iüngern Sohn zum Lehen mit dem Titel eines Hertzogs gegeben zu besitzen > hat auch gewolt/ daß ihm die Bürgerhüldigen sollen/ aber die Bürger von Görlitz haben selbigen lokannem wegen seiner vngebundenen leichtsinnigkeit vnd bößheit außgeschlossen / also / daß er die vbrige zeit seines Lebens in derVnter-Laußnitz schlecht gnugzugebracht.Nach seinem todt hat luüocus, Marckgraffauß Mehren vnnd Brandenburg/ vnd der König MenceM vnd 8igilmrmäi Bru¬ der Sohn/sich des Hertzogthumbs Görlitz an- gemast/ mit Zulassung / ia auch mit Willen des ^Vence8!2i Königs auß Böhmen: Aber die von Görlitz haben Gesandten zum 8iZiimun6o Kö¬ nig auß Böhmen abgefertigt / vnd von ihm er¬ langt/ daß das Landt bey einem Böhmen blei¬ ben möchte/ vnnd daß diegetrewe Bundstadt vom Reich Böhmen nicht abgezogen werde/zur vrsach fürwendende/ das harte Regiment des loüanm-», vnd das Bandt der alten Verwand- schafft. Also ist derhalben von derselbigen zeit an diese Stadt alzeit beym Reich vnverrückt ge¬ blieben. Das Kloster daselbst ist/ wie man sagt/ ^35hk irZ4auffgericht worden. Hier ist eine der erste KeAor aldar gewesen ?ecru8 Vincen¬ tis von Breßlaw/ seyende von Wittenberg da¬ hin beruffen; durch dieses Manns steiß ist die Jugend in guten Sitten vnterwiesen worden. LucMnL ligende an dem Fluß 8prea, ist vor Bautzen. Zeiten ein sehr lüstige vnd schön gebaweteStadt gewesen/ aber sie hat in den letzten Böhmischen Kriegen viel schaden erlitten.Sie ist offt bekriegt vnnd vntergebracht worden; dann als Fride- rich V, Pfaltzgraffam Rhein/Böhmischer Kö¬ nig worden/ist sie vom Khurfürsten auß Sach¬ sen / so dazumahl Keyserisch war/ belägert/vnd im Jahr) 619 bestürmet worden. Aber als der König auß Schweden in Teutschlandt kom¬ men/ zu dem der Sachs gefallen / ist sie vom Wallensteiner wider eingenommen / nach die¬ sem aber ist sie vom Sachsen wider angesprun- gcn vnd erobert worden / vnnd dann von den Keyscrischen widerumb/ durch welche stetige be- lägerungen nicht allein sie/ sondern auch das gantze vmbligende Land ist verwüst vnd zu nicht gebracht worden. Sittaw hat seinen Ursprung von einem Sikmtv.' Ff Dorff/ Laußnitz ist ein Land zwischen L ) der Elbe / Oder/ ul vnddemBöhmi- schen Gebürg ge- legen/vndist vor , -Zeitenvondenl-y- AÜ8 oder ^lÜ8 I bewohnt gcwe- / sen/ welches noch gnugsamb auß ^'^5 demWort erschei¬ net/ Dnnd auch von Joachim befestiget Gräntzcn. wird.Gegen Mittag endet es sich anBöhmen/ gegen Nidergang an Meissen vnnd Sachsen/ gegen Mitternacht an das Marckgraffthumb Brandenburg / vnd gegen Auffgang auff einer seyten der vnteren Schlesien; vor Zeiten hat es biß an Meissen gegräntzt/ endlich haben die Der Im Böhmen es an sich gezogen. Der Inwohner tvohM M. Sprach / Gebrauch vnnd Sitten ist von den Schlesiern wenig vnterscheiden/ also/ daß schier der Namen vnnd die Herrschafften einen vnter- scheidt allein machen. Laußnitz ist zweyerley/die Obere vnd die Vntere. In der Obern/ darvon Mdle. wir itzt handeln / seind diese 6 Städte / 6orlir?, Luäiäina, ^iccavia, I^LEeria, Lamenlium VNd I.ieb2, welche sie alzumahl l^exapolim, das ist/ die sechs Städte nennen/ deren iede jhr eigen Recht vnd Privileg hat / vnd ist jede derselben demKönigaußBöhmen immeä-ace vntcrworf- fen/ welcher in jeder seinen eigenen hat. Derhalben mag man sie auch mit recht die 6 Königliche Städte nennen: Sie seind auch so starck mit einander verbunden / daß es schier Fürstliche Schul Anno ,565 eröffnet / vnnd ist vnmöglich ist dieselben von einander zu reissen. Görlitz. Görlitz die fürnembste Stadt in der Obern Laußnitz hat den Namen bekommen vom ver¬ bräunen / auffSclavonisch zu reden / daher sie auch von den Teutschen Brandtstadt genant wird;dann nach dem sie von Sobiel^o dem Her- tzog auß Böhmen zum ersten erbawet ist wor- den/im Jahr izo?/ ist sie roo Jahr hernach gantz abgebrant/also/daß nicht ein einig Hauß vbrtg blieben/aber sie ist bald wider durch der Bürger anhcrigkeit erbawet worden/ schöner als zuvor. Sie ligt auff der rechten seyten des Fluß Nilla, daher die Mühler/ Bräwer vnnd Färber sehr grossen Gewinn haben. Man gehet vber eine Höltzerne gedeckte Brück von einer seyten zur andern. Die Stadt an sich selber hat schöne Gebäw/vnd wo kein Wasser/da ist sie mitGra- ben vnd Mawren befestiget. Die oberste Kirch ist St.Peters Kirch genant. Das Rahthauß hat einen schönen Thum. Wiewol aber diß OberLaußnitz nach dem Todt des Marckgra- fett'Valäemsri, welcher ohne Manns Erben verschieden/ an lokarmem I^ucelburgicum, den Teutschlandt. im Jahr N5>4 mit viel Privilegien begabt wor¬ den. ^/a!6emLru8 hat sie im Jahr WS mit Mawren vnd Graben vmbringt. Johannes der König auß Böhmen hat sie dem Görlitzi- schen Gebiet vnterworffen/ welcher damahlen auch Görlitz vnd Bautzen gewisse Landtpfah- len gegeben hat; derselben Stadt gehört sie noch biß auff den heutigen Tag zu. anderm Erdgewächs sehr fruchtbar. Hier seind viel Wäld / darvon die fürnembste seind Pin- tzigerheyd / Laubenerwaldt vnd Königswaldt. Vnter seinen Herrschafften seind dieses die für¬ nembste : Die Herrschafft klohua vnd Hewer- schwerda/ mit den Städtlein dieses Namens. Ea ist der fürnembste Fluß in der Laußnitz/ welcher in den Böhmischen Bergen entsprin- hier zusammen kommen.Gie hat in dem Hussi¬ tischen Krieg grossen schaden erlitten / wie auch in diesen letzten Böhmischen Strcithändeln. Lamers dieStadt ligt aufFelsen vnd Stein- Kamttz, kltpffen/ daher sie auch so ist genant worden/ dann Lamenr ist auff Slavonisch ein Stein. ImZahrKhristimsist ste/ nach dem sie er¬ bärmlichen Brandschaden erlitten / wider auff- Die Ober Laußnitz. Dorff/ dahin die Böhmen ihr Getreyd in gros- ist die aller älteste von diesen Städten/ Liebt, sen hauffen pflegten zu führen vnd zu verkauf- sie hat den Nahmen von den Liebecensischen fett. Man sagt/XVenceÜLU8 hab sie erst erbawet Wässern / daran sie ligt. Sie hat dieses ?rivi' tm Jahr irss/in welchem sie auch mit Mawren leZium, daß die andere obgemelte Städte/ ge- vmbringet/ vnnd zu einer Stadt gemacht ist meinlich wann sie eincn^ouvem-tag halten/ worden / darauff sie auch biß auff diesen Tag in der König auß Böhmen Gewalt geblieben. ^enceÜLU8 II, Böhmischer König/welcher im Jahr gekrönt / ist in dieser Stadt geboh- ren worden/ der sie auch als sein Vatterlandt sehr geliebet vnd gczieret / vnd offtmahl dar ge¬ wohnt,- endlich aber ist sie in der Herren von Leipen Macht vnd Gewalt kommen / vnnd ist zum letzten auch vom loban. i^mrenburAer wt- gericht worden. Man hält darfür / daß Gra- der zum Reich gebracht worden. Nach dersel- fen vor Zeiten hier gewohnt haben. Dieses gan- benzcithat sie Henrich/ Hertzog von lanr in tze Landt/oder der meiste theil ist von Korn vnd Schlesien / es sey durch Erbschafft oder Ver¬ wechselung an sich gebracht. Zm Jahrhat sie ihr alte freyheitwider erlangt/ vnd hat sich zun Zeiten Karl IV mit obgemelten 6 Städ¬ ten vergesellschaft / sintemahl zur selben zeit das gantze Landt vnter die Kron ist gebracht worden/ war als zuvor Luäillma, Görlitz/^au- dau vnd allein vnter der Kron waren. ^uban die Stadt ligt an dem end / war gende/vnd Jittaw/Görlitz vnd Prybum/sampt -Urlauben vnnd <^uei8 zusammen lauffett / ist andern Städten mehr beyflieffend in die Oder erstlich den Schlesiern vnterworffen gewesen/ fält. Zn denselben Bergen entspringt auch der hernach aber als sie in der Marckgraffen von Fluß/ (^uei8 genannt/ welcher/nach dem er Brandenburg gewalt kommen/ ist sie vom Otto Laußnitz von der Vnter-Schlesien hat abge- theilt/ in den Fluß biedre, sonst Bober ge¬ nant / fält. Man sichet hier auch den vrsprung des Fluß 8preba, nicht weit von dem Dorff dieses Namens.Hier seind vnzählbar viel See/ onderlich oberhalb Görlitz / zwischen den Flüs- en ()uei8 vnd Weisse,auß welchen kleine Bäch- cinfliessende/ vnglaubltch viel Eysenhämmer treiben. Mas KönUeO vnd Lhur Böhmen. Das Königreich ward von Larolo dem Keyser vnd König in Böhmen im Jahr 1546 in -r Länder gerheilk / über wel¬ cher jedes als Hauptleuth oder Obriste gebieten vnd regieren cin Freyherr/ vnd noch ein anderer Ritterliches Ordens. Für diese gehören alle geringe streitige fachen verschiedener Vnderthanen erster distanc Wann ein Gefchrey außkompk von den Räubern vnd Straffenschendern / so ist ihnen zugelassen den vmbliegenden Adel in ihrem Gebiet zusammen zu ruffen/ vmb solche zu verfolgen vnd zu fangen. Wann auch ein vnverwachter Krieg oder Aufflauss entstehet/so begibt sich ein jeder vnter seinen Hauptman. In diesem Reich seynd etliche Städte dem König selbst/ vnd vnmitkelbar vnterworssen: Prag/Pilsen/Budewiß/Koln/ Rakoniß/Glataw/Beraun/Eger/Miß/Kuttenberg/Laber/Satz/Leitmiriß/ Laun/ Bruck/Gratz/Aust/ Maur/ Hof/ Ie- romir. Die übrigen Städte seynd gemeinlich ihrem Obristen vnterworssen. In diesem Reich befinden sich auch: Die Burggrafschasst Carlstein/allda auch die Kron des Reichs bewahret wird s vnd auch die Grafschassten Lobkowitz/ Haffenstein/ Litzkaw/ Camethaw/ Passan/ Melnick / Rosemberg/ Hradetz. Item die Herrschafften Hasemburg / Leip/Perstain/ Dobitschaw/ Wallstein/ Roschateck/ Dachaw/ Lotenick/ Marienberg/ Schellenberg/Kost/Schmiriß/Lissaw/Kunewaldt/Dessaw/Schompeck/Slawa/Grossen/Bora/Libenstein/Ioppendorss/ Gradetz/Colourat/ deren etliche vielleicht Graffschassten seynd. Item die Freyherren von Lrachemberg/Millitsch. Die Stadt Prag ist zu einem Erhbischthumb gemacht durch Keyser Larolum König in Böhmen/vnd ward diesem als ein Bischkhumb vntergeben das zu Litomeslien. Vrsprling des Na¬ mens. Grentzm. Lufft. Frucht, barkeit. Thier. oder Böhmen seinen Namen/ wie et- wollen / vom Hartz¬ oder Schwarßwaldt / sin- temahl das Niederländi¬ sche Work Boom / auff Hochteutsch einen Baum bedeut. Andere aber sagen/ es werde von den Losi8, welche sich in diese Länder begeben / also genant. Die Grentzen erstrecken sich gegen Aussgang biß an Mähren vnd die Vusäoz, gegen Niedergang biß an die l^oricos, oder Nortgower / gegen Mittag biß an das Landt Oesterreich/ vnd gegen Mitter¬ nacht an Sachsen vnd Meissen Zugleich: Das gantze Landt wird rings herumb mit dem Hartz-oder Schwartzwaldk/ gleich wie mit einem ^mpkirkeacro vmbgeben/ derowegen seine breite der länge fast gleich / vnd also beyderseits mehr als roovOO schritt betrifft. Sein eusserlicher Lufft wird von den Mitternächtlichen Nordwinden stetigs durchwehet/ vnd ist derowegen etwas hark vnnd kalt / jedoch der gesundheik des Menschen nicht zu wider. Das Erdreich aber bringt des Gerreyds / vnd sonderlich der Gersten vnd des Weißens dermassen viel / daß es auch den benachbarten Völckern dessen einen ziemblichen vorrath mittheilen kan r An Wein aber ist es nicht so reich/ vnd bringt gemeinlich einen sawren vnd herben Tranck: gibt hergegen einen Sassran/ so beydes an Sasst/ Geruch vnd Färb über die massen gut / von sich r Ist gleichfals mit anderm Gewürtz vnd fachen/ so zu den Aporecke gehören/ nach dem allerbesten versehen/vnd jedoch/ wie alle andere orth in ganß Teutfchkandt / des Baum¬ öls allerdings ohn / sonderlich aber ist das Erdreich dieses Landks der Stlberadern vnnd anderer Metall allenthal¬ ben voll / hak seine fürnembste Bergwerck vmb Crome- taw/Budweiß vnd Kuktenberg/ hie vnd dorr auch etwan Goldt / dessen zehenpfündige stücker dem König vermahl eins gebracht worden seynd. In der stadt Beraun finden sich auch besondere Eysengruben / wie gleichfals auch anderswo ein ziemlicher vorrath von Ainn/Kupsser vnd Bley: Prangt beneben dem auch mit seinen eigenen Carfunckeln/ Amethy¬ sten vnd dergleichen/ so man in den Berggruben hie vnd dorr zu finden pfiegt. Die Wälde/als deren dieses Land sehr viel hat/ seynd der wilden Thier/ vnd sonderlich der Hirsche/ Beeren/Vrochsen oder Büssel/vnd Fuchs allenthalben voll/ mit denen sich die Inwohner täglich erlustigen / vnnd sagen insonderheit von den Vrochsen / welche sie I.omi nennen/ daß sie die Blaß/ die sie vnten an den Halsen haben hangen/ wann jhnen die Iaghund nacheylen / mit heiß Wasser fül¬ len/vnd die Hunde damit besprüßen/ welches Wasser/die- weil es sehr heiß ist / alles dasjenige so cs berühret/dermas¬ sen verbrent/daß es Haut vnd Haar verliehrk. Leutschlandk. Das Regiment dieses Landks berührte erstlich auff einem Regk, Hcrßog/ deren der erste Teclms gewesen ist/ welcherauß wem. erouriL darein gelanget / vnd die erste Fundament der städke vnd Volcke dieses Landks gelegt: Diesem seynd / wie man sagt/ gefolgt Lrocus, I^KuiL sein Tochter/ mit kriminal) ihrem Gemahl/ I>slM8lLU8, bänara sein Enckel / Vrislaus die¬ ses Unarco Sohn/^Lcla^oÄericuz, vnd Lc>rünou8,vNker welchem letzten/ nemblich im Iahr nach Christi Geburt 900 zur zeit des Keysers ^rnulptü dieses Landt den Christlichen Glauben angenommen hak. Nachmahls aber / als im Iahe 1086 es zu einem Königreich erhoben / ward Vracislai^ auff dem Collcilio zu Mayntz von Keyser Henrich dem Vird- ten zum allerersten König über dasselbige erwehlk / vnd dero¬ wegen Bischoff 6ilberw8 von Trier gehn Prag geschickt/ daß er jhn vor dem ganßen Volck zu einem König solke fal¬ ben/ vnd mit gebührlicher Loleamret creiren, beneben wel¬ chem dann auch sein Gemahl 8 varana zu einer Königin ward gekrönet: Aber von diesem kam es nachmahls auff Vr2ri8lLuM iV,vnd ward widerumb zu einem Hertzogrhumb gemacht / welcher dem Keyser kriclerico in dem Meyländi- schen Krieg grosse Trew vnd hülssbewieß/ derowegen von demselben wiederumb für einen König in Böhmen vnd ge- trewen hülffer vnd Gesellen des Röm. Reichs ward erklärt/ vnd zu einem besonder« Wapen des Königreichs einen ro¬ ten Löwen mit einem gespaltenen Schwantz in einem weis¬ sen Feldk bekam. Auß diesen Königen/als des gemelten Vra- ti8!3i 8uccellor68 vnd nachkömlingen/seynd nachmahls etli¬ che Röm. Keyser worden/als nemlich 8il6ri8lau8 der H,wel- cher dem Keyser Orroni feine Tochter lurkam entführt/ die- selbige zum Weib nam/vnd also mit dem Keyser in Schwa- gerschaffk gerieth. Vnd diese Könige werden auch vnter die sieben Churfürsten gerechnet/ vnd zu solchen Ehren erwehlk. Vnter den Städten dieses Landks seynd etliche dem König Städte, zuständig / etliche aber den Landherrn vnd Edelleuthe eigen. Die fürnembste vnter allen ist Prag/ vonkrimi^odem Prag. Dritten dieses Namens/ als Herßogen in Böhmen vnd sei¬ nem Gemahl läbu8lL, mit Mawren vnd Graben ver¬ wahret : hak auffdem Berg ein schön Schloß/ VileZraäum oder tterlLkm genank/wird in drey vnterschiedliche Städte/ als in die ober / newe vnd kleine gekheilk / vnd die alte durch die Mulda / von der newen vnterscheidcn / in welcher das keyserliche Schloß liegt / sampt der fürnembsten Kirchen zu S. Veit genant: Die steinerne Brücke über dieses Wasser hak 24 Bogen/ist von Keyser Larolo IV, so gleichfals auch König in Böhmen gewesen/auff das allerkünstlichste vnnd auß lauterem Alabaster erbawet. Das Schloß liegt auff ei¬ nem ziemblrchen hohen Berg / zu welchem man einen fast jehen Gang hmauff steigen muß. In der Schloßkirchen ist ein überauß statlich Begräbnüß von Alabaster / in welchem etliche Fürsten vnd Römische Keyser begraben liegen. Im Iahr i Z70 bekam diese Stadt von König Carolo eine Hobe Schul/welche biß auffdas Iahr 1480 gewehrek/ vnd fol- G g gends Das Königreich vnd Mir Böhmen. getrds wegen etlicher Span vnd Iweyrrachk gehn Leipßig verwendet ward. Die stadt Eger liegt gleich im ersten eingang des König¬ reichs Böhmen / an dem Fluß Eger / von welchem sie ohne zweyffck auch ihren Nahmen hat / gehörte vorzeiten zürn Röm. Reich/ nunmehr aber zum Königreich Böhmen: Ist durchauß über die massen schön / innerhalb mit prächtigen Häusern vnnd hässlichen/ Leuthseligen vnd tugendlicbcnden Inwohnern geziert: ausserhalb aber mit den allerluftigsten vnd fruchtbarsten Gärten vnd Feldern / vnnd Fischreichen Wässern versehen: vnd hat heutiges Tags von wegen des guten Mieds/ so von den Inwohnern wird gemacht/ vnd al¬ le andere übertrifft / einen grossen Ruhm. Vnter den für- nchmen städken dieses Königreichs/so gegen Mähren liegen/ feynd Ckruäima, ttraäecium der Königin/ Par¬ dubitz vnd Leywmitz die fürnembste. Von dannen nach den Grentzen der Nortgower liegt Llarovia, vomarlicium, Crumlovi2,1rebom3,vnd des bäenrici bära6ecium:Gleich Wie gegen den Grentzen des Landks Meissen kopz, Caäa- 02, Lkowuravia vnnd Tullio: den Schlesiern käiaromi- rium, Llacium, Curia vnd andere mehr liegen in der Grän- tzen: Innerhalb aber denselbigen Curlwa, Colonia oder Cölln/ kelliua.Veroua^arecium, Cauna, 8!ana, I^^tome- ricum vnd l'aborium. Fliessende Seine fürnehmbste fliessende Wässer seynd die Elb/welche Wässer, von den Inwohnern genant wird/bey der Stadt ^uw in den Bergen entspringt / vnd sonderlich viel gute Salmen von sich gibt. «Die klukavia wird für des kroIewLi Ca5- surZin gehalten / vnd von den Teutschcn Molda / von den Inwohnern aber dieses Landes Vlrauva genant: die andere seynd die Eger/ 8allava, Litera, Uita vnd andere mehr/ de- ren etliche auch etwan körnlein Gold einer Küchern groß mit sich führen / die keiner fernem renigung bedürffen: in etlichen aber werden Muscheln voller Perlen gefunden. Die Berge. Berge 8ucletL fassen dieses gantze Königreich Böhmen rings herumb in die mitte / lauffcn zum theil durch daffelbi- ge hindurch/ sondern es gleichsamb von einander ab / vnd er¬ strecken sich zum thcil allein ausserhalb gegen Mittag vnd Achtel- -Occidenk- Der Fichtelberg hat seinen Namen von den vie- berg; len Fichtenbäumcn/ so auffihrn wachsen / fängt in dem Ge- bürg der Marckgrafschasst Brandenburg zwischen Fran- cken/dem Voitlandt vnd Böhmen an/gibt innerhalb 2000 Schritten vier gewaltige Wässer/ ncmblich den Mayn/ die Saal/Nab vnd Eger/ deren das erste in Francken / das an¬ der in das Landt Thüringen / das dritte in die DberPfaltz/ vnd das vierdte dem Königrrich Böhmen zucylek / mit gros¬ ser Verwunderung von sich: Vnd ist gleichfals der allerbe¬ sten Metall/ als des Golds/ Silbers / Quecksilbers / Eyscn vnd Schwefels gleichsamb hin vnd wieder voll / der Edelge¬ steine/ so in den Berggruben werden gefunden / zu geschwei- gen. Mit Wäldern wird dieses Mitze Landt gleich als mit seinen Mawren vmbgeben/ dessen rheil/ so sich zwischen Le- cidcnt vnd Mitternacht hin erstreckt / der Labrera oder Oa^ brira genant wird: das ander von Mittag biß an die Do- naw der Passawer Waldt / vnd dann das dritte stück gegen Occidem / da es an Mähren siöst / der Scheib. Dieses Kö¬ nigreich ward von Carolo, welcher im Jahr! z6r zugleich König vnd Keyser worden / in 12 Landschassten zmbeilt vnnd dicselbige alle Jahr durch besondere Hauptleuthe / ei¬ nen Freyherrn / vnd einen auß der Ritterschasst verwalket/ welche alle geringe fachen / so sich etwan zwischen den Vn- terkhanen vnderschiedlicher Herrschassten erhüben / musien beylegen vnd schlichten. Ium andern/wann etwan ein Mör- derey entstund / durssten sie den nächstgesessenen Adel / so ih¬ nen auch vnterworssen/zusammen fordern/ mit solcher bülss den Mördern nachstreiffen/vnd dieselbigestrassen r wansich vngefehr ein vnverhosster Krieg erhübe / eylek ein jeder seiner Pr^fectur zu. In diesem Königreich finde ich auch die BurggrafschasstCarlstein begriffen/ in welchem die Kron des Königreichs auffbehalken vnnd verwahret wird.- wie gleichfals auch die Grafschafften Lobkowitz / Hassenstcin/ GrEvird Litzkaw/Camethaw/Passan/Melnick/Rosenberg vndHra- Herrschaft detz/sampt den Herrschassten Hasenburg/Leip/Perstain/ Dobitschaw/ Wallstein / Rofchakeck/ Dachaw/ Toksnick/ Wartenberg/Schellenberg/ Kost/ Schmiritz/ Lissaw/ Kune- waldk/Dessaw/Schonpeck/Slawa/Grossen/Bora/ Lieben- stein/Ioppendorss/Gradetz/Colourak (deren etliche vielleicht Grass: oder Herrschassten seynd) Lrachenberg vnnd Mil- litsch. Die stadt Prag ward von Carolo dem Röm. Keyser vnd König in Böhmen mit einem Ertzbischthumb begabt/ vnd demselben der Bischoss zu Likomiß zu einem 8uüraga- neo oder Weyhbischossvntergeben. Von den Sitten dieser Inwohner schreibt loannex vubraviux also: Es seynd die Böhmen beydes in ihren Sitten vnd Gebärden / vnd dann auch in ihrem ganßen thun vnnd Leben gleichsamb einem Löwen (vnter welches Thiers Gestirn sie auch wohnen- ähnlich : wie gleichfals auch in ihrer schönen geraden länge/ breiten vnd starcken Brust / vnd dunckelbraunen Haar / da¬ mit das Genick gantz überzogen ist: der harten groben Stirn/ fünckelden Augen vnd grossen Vermögens/ der stär- cke zu geschweigen. Vnd gleich wie der Löw alle andere Thier gering achtet/ vnd dieselbigc/ wo er kan/ zerrcist vnnd verfolgt/also ist auch den Böhmen kein ander Volckguk gnug/ sondern unterstehen sich männiglich mit Worten vnd Wcrcken zu verkleinern/ hangen dem Ehrgeiß nach/ vnd ge¬ hen dem Löwen auch in der Vielfrässigkeik nichts bevor. HWesten Gampt dessen zugehörigen Hertzogthumöcn. diederwarheitvnddem wahren Vrsprung et¬ was näher beykommen / in dem sie dem grossen vnd hohenswie Oicbm2iu8 spricht) Berge 8i1ens diesen Namen zuschreiben. Die gelehrten neben kmncilco kabr. NMNM ihn 82borbum,VNd das gemeine Volck den Iottenberg. vicb.wlerhi.1ib. 7, Vnd vaviä Wlileliv8 ^iss.8üel)6e W1oricib.6er- man. wie auch vicb. 6.1. diß Landt das.Dorff 8ilen8 nennet. So daß klärlich erscheinet/ wann es diesen Namen bekommen/ vnd in der Teut- cker des Landts Schlesien seind gewesen die ()uLl1i,I^Zij,vnd sonderlich dieb^6i,^2b2rv2- liMammi,neben den HinFi8 vdd Vu52ti8, wiewot an ietzo die Laußnitz vnd Schlesien Zwey vnter- schtedliche Länder seynd. Wan manbeyde Län¬ der ansichet nach dem sie gelegen/so erstrecket sich die gantze Landtschafft nach der länge in die 4» Tcutscher meylen wegs/in der breite aber hat sie kaum ro meylen / nach der länge lauffet sie von dem zöbißauffden^r Zraäum. Die Gräntzen gegen Orient berühre den Ursprung derWeixel/ nicht weit von der Stadt Teschen / von dannen sie neben dem Königreich Polen nach der länge hinunter nach der MarckBrandenburg lauffet/ mit welcher vnd der Laußnitz diß Landt gegen Mitternacht ist benachbart/ gegen Occident ligt jhm das KönigreichBöhmen an der seyten/ vnd gegen Mittag die MarckgrafschafftMäh- ren.IwischenBöhmen/Mähren vnd Schlesien ligen die 8u6ece8 MOM68, so diese Länder von einander scheiden. Nach dem koleüam der Dritte dieses Na¬ mens zu Ltknarcka in Polen mit todt abgan- gen / im Jahr MA / vnd nach seinem befehl das Landt vnter seine vier Söhne getheilet worden/ da geschähe ein grosse ieparmiorr. viaMam per Ander / Herr in Polen vnd Schlesien / der von gedachtes boleüai ersten Gemahlin gebohren war/ hatte ebrilbnam, Onrici des Mufften Keysers Tochter/zur Ehe genommen/auff deren antrieb er sich vnterstunde seine Brüder ihres Erbtheils zu berauben / welches ihm so vbel be- kommen/daß er im siebenden Jahr seiner Regie¬ rung sein eigen Königreich verlohrcn/ vnd ge¬ zwungen wurde zu Keyser Onra6o dem Drit¬ ten seinem Verwanthen seine Zuflucht zu neh¬ men. Dannenhero Schlesien in solcher corcku- bon einZimblichezeit nacheinander/ dann den Böhmen/ dann den Polen muste gehorsamb seyn/darzu noch dieses vnglück sich auch hat ge- füget / daß es in viel kleine Hertzogthümber al- gemach ist verteilet worden/ vn seine alte Herr- ltthkeit vnd anfthen verlohren / insonderheit als " i 'HH ' ' Keyser Ieses Landt hat nicht allezeit einerlei) Namen gehabt/gleich wie auch ländere Länder/inanse- hung der grossen con- kuiion per Völcker/wel- che einander haben vn- terdrucket vnd auß ih- _ .. ren Wohnungen ver¬ saget/ so daß durch die Tyranney/die dazumahl die vberhand gehabt/die Namen derLänder ent- schen gewalt ist gerechten. Auß diesem allen kan weder in Vergessenheit kommen oder corrumpi- man leichtlich abnehmen/daß die sehr altenVöl- rer worden/viel habenauch nach gelegenheit der zeit gantz newe Namen bekommen. Fürwar es ist vnser liebes Vattcrlandt das Teutschlandt sederzeit gleichsam als ein gemeine zuflucht des vnglücks vnd jammers gewesen/ wegen des im- merwehrendcn Einfalls so viel vnterschiedlicher Völcker vnd Nationen/ die es offtermahls säm- merlich verwüstet vnd verherget haben/darzu sie dann die schöne gelegenheit des Landes/ vnd der grosse vberfluß des allerley Leibes nothturfft hat angereitzet.Danenhero dieses Landt Schle¬ sien gleichfals dem gedachten Vnglück nicht hät können entgehen/ sondern seiner natürli¬ chen Inwohner ist beraubet worden. Das wa¬ ren nun die ()u26j,bmFi, per 1^2rcom2lmorum Nachbaren gegen Occident/gegen Mitternacht aber vnd Orient die V^Fii, (oder nach des l'co- . lemXl vnd 8rr2boni8 meynung die vuii,) Hrii, t6e1vecone8,wl2rume8,b1^bi, neben dM t^bar- vali8, vnd endlich gegen Mittag die ?2nnonii. Diese Völcker seind durch die Ocbo8, V2N62- 1o8, Veneäo8 vnd andere schier gantz vertilget worden/ daß ihr sehr wenig im Landt seind vber- geblieben/sonderlich nach dem schrecklichen Vn- gewitter des Tyrannen ^crilX,da diß Lande den 8arm2t!8 ist in die Hände gefallen: Vnd diß ist die vrsach/ daß es schier 800 Jahr mit der Kron Polen ist geincorporiert gewesen/wie loLcbimu8 (üurLU8 in den ^0N2libu8 PLF. r erzehlet. Vchmng Von wegen des Namens dieser Landtschafft res Na.- , ist man nicht einig. Die Polnischen Scribenten wollen / daß das wort Schlesien so viel als 8Ie- 22ce8,dasist/ein zusammen gesambleter Haussen Volcks heisse / sintemahl das Volck auß vnter- schiedltchen Nationen sich habe zusammen ge- häuffet: als auß den 8ueci8,Sachsen/ Böhmen vnd Mährern / neben den andern Inwohnern. Diesem widerspricht OrXU8, vnd 6erivirec den Namen von den b1ybi8, andere nehmen ihn von den Llcl2vü8,welche des Landes neweInwohner waren/vnd meynen daß das wort ein wenig ver¬ ändert sey. OIce8lib.r2mor.eleF. 5, MMPt die 6eriv2tion von dem Fluß 81elu8,der/wieer sagt/ „ ,_- ... Sn dieOder laufft. Widerumb seind ihrer viel/ Loleüam der Vierdte im Jahr Misti ))5s von Teutschlandt. Hh . .V !sr sen sein theil/ das er an dem Hertzogthum Glö- gaw hatte/der namb diese Stadt ein/vnangese- hen desWiderstandts/den ihm »enricu8Prtntz zu Sagan thcte.Endlich imZahr izz7/nach dem Irjenricus VI diese Welt gesegnet / da ist König Iokanne8 in die völlige poil'etbon seiner erlang¬ ten Erbschafft getreten/ neben der löblichen m- renriori, dem Tyrannischen Könige Vlaöillao l,o(Aico in Polen dapfferen Widerstandt zn thun / vnd das Landt vor allem Einfall zu be- schirmen/zu dem ende er vberall die Städte vnd Schlösser ließ befestigen.^ also Schlesien von der zeit an der Böhmischen Kron einverleibet gewesen. Der erste König der Schlesien so an- fieng zu regieren / war gedachter König loliav- ne8,L2ro1i I V Vatter / der scchszehende ist ge- genwertiger Keyser keräinanäus 111. Iu diesen vnsern Zeiten ist Schlesien in i6 HertzogthumberoderFürstenthumberabgethei- let/Heren ein jegliches nach seiner Hauptstadt ist benähmet. Gegen Orient ligt das Fürstenthumb Te- schett/das mit seineneufferste GräntzenVngern Keyser kriäerico Larbarollä geZWUNgM Wurde/ Nit allein seinen außgejagtenBruder mit dreyen Söhnen zu rettituiren, sondern auch sich den Sächsischen Rechten / welche auß der vrsachcn noch an jetzo in Polen im gebrauch/ zu vnter- werffen. Nach des Vatters todt haben die gedachten drey Söhne im Jahr Khristi n6z das gantze Landt Schlesien in drey theil getheilet: Lolellao wurde das mittelste theil desLandes/dasBreß- lawische genant / eingcräumet: Das Hertzog- , , . . thumb Ober-Schlesien gegen Mähren vnnd sonderlich weil auffantretben der Bischoffe jh Kracow/als Ratibor/Oppeln/Teschen vnd an¬ dere stehlen dem kliceüao heim: Das vnterste theil oder Nider-Schlesien/ gegen der Marek Brandenburg vnd Groß-Polen/ als Lignitz/ Glogaw/ Sagan vnd andere orth gab man dem Lonracjo, der Glogaw / das durch seines Vatters Bruder zerstöret war / widerumb hat auffgertchtet/vndzu seiner Residentz verordnet/ wie Mcell2U8 die Stadt Ratibor. Es war ein grosser streit zwischen demMarck- grafcn vonMeissen vnd den Böhmen/angehen- de die Ober-vnd Vnter-Laußnitz/ biß daß end¬ lich nach erhaltener grosser Viötori die Böhmen beyderLandtschafften sich haben bemächtiget. Die Städte in Schlesien haben so wol an der Policey/ als an schönheit der Häuser merck- lich zugenommen/ sonderlich nach dem sie den schrecklichen vberfall der Tartarn vmb das Jahr ) i4)/durch Uenricum den Ersten/so sie auch den gebartcn ncnneten/hatten vberwunden: Dessen Gemahl war I^e6vvi§, die Tochter Lerrkoläi des Hertzogen von lüiia vnd ^lerame oderVoil- lanäeSeln Sohn war I-Ienncu8 ?iu8,der hatte dreySöhne/b^eniicum III zu Breßlaw/Lole8- laum zuLignitz/vnndOonraclum znGlogaw Hertzogen.Diese waren allezeit ohne auffhören endlich dem König hat lukmimi ec. Hertzog lo- einander in den Haren/ wie auch ihre Nachfol- lianrie8 verkauffte dem König auch ebener mas- ger/so daß endlich blem icu8 der vierdte Hertzog zu Breßlaw vnter dem schein eines Banckets/ im Jahr irS) / blenricum Hertzogen zur Lignitz/ einen Hertzogen von Glogaw desselben Na¬ mens/ vnd ?iimiÜZum von Posen (der hernach im Zahr nach Khristi Geburt irAs zum König in Polen ist crwehlet worden) gefangen hat ge¬ nommen/ vnd nicht ehe auß dem Gefängnuß gelassen/ biß sie von ihren Federn haben müssen laffen/wicwol sich l-elcu8 der schwartze/ Hertzog zu Kracaw/jhrcr annahm. Vmb das Fahr Khristi iz?c> ist Koleilau8, IgenriLi des Füttfften Bruder / Hertzog zu Schweinitz wordcn/der seinem Sohn kernkar- clo das Hertzogtgumb Schweinitz gegeben/vnd den andern zweyen Söhnen / als dem »ennco Zaur / vnd öolettao das Hcrtzogthumb Mün- stcrberg nachgelassen. Nach dem tödtlichen ab¬ gang klenrici kicleli8, Hertzogen zu Sagan/ ist vnter desselben Söhnen auch eine außtheilung geschehen/so daß Oeltz/Steinaw vndGur auch zu Hertzogthumbem stind worden. Also nahm nicht allein die anzah! der Fürsten in Schlesien Schlesien sampt dessen zugehörenden Hertzogthumbcn. mit der zeit zu/ sondern der Ianck vnd Iwey- tracht wurde je länger je grösser / sonderlich vn¬ ter denPolnischen/angesehen dieselbe einenArg- wohn auff die Schlesischen Fürsten hatten ge¬ fastet / dieweil sie den Teutschen so wol geneigt waren/ Teutsche Fürstinnen zur Ehe nahmen/ vnd die Sachsen ins Landt brachten. Dannen- Wie ras hero sie dieselben nicht mehr als Mitgenoffen an in ihrer Regierung des Königreichs wollen zu- Anmm lassen/ so daß die Hertzogen anfiengen vor der Polnischen Regierung einenAbschew zu tragen/ neu viel Landes entzogen ward. Welcher gele- genheit Ioli2nn68 König in Böhmen/ Keyser ^enrici VII Sohn / der auch den Titel eines Königs in Polen führete/ sich meisterlich hat wissen zugebrauchemVon koleüao demHcrtzo- ge von Münsterberg/der mit grossen Schulden beladen war/erkauffte er die Graffschafft Glatz mit bahrem Gelde. öoleüam ließ darumb nicht nach/^evricum VI seinen Bruder/deme einige Leibes Erben zu bekommen die wenigste Hoff¬ nung vbrig war / von wegen des Sitzes Breß- law zu vexiren / welches dem Bruder so sehr zu Hertzen gteng/ daß er sich vmb einen starcken Schutzherrn vmbsahe / vnd sich in des Königs von Böhmen äevotiov gab/vnd dem König im Jahr izr? zum Erben machte/ dannenhero zur Danckbarkeit jhme der König die Grafschafft Glatz auffsein Lebenlang einräumcte. Also ist nach der handt die Stadt Breßlaw nicht ohne grosses frohlocken der andern Städte dem Kö¬ nig von Böhmen in Hände kommen. Zur Fahr IZZ) ceclirre der Hertzog Vlääiüäus von klalE gleichfals dem König sein Recht vnd Anspruch / den er auff das Hcrtzogthumb Lignitz hatte: dannenhero Loleüäm sich auch Oppcln- Brieg. Glogaw. Münstcr- berg. Schwei- nitz. Iauer. Lignitz- Muss. Olßnitz. dm vrsprung der Oder nicht fern von der stadt 6ivea. Oppeln ligt ienseit der Oder/ nächst an klein Polen / gegen dem Scptcntrion / vnd ligt schier zwischen den Fürstenthumbern Münsterberg/ Brieg vnd Ratibor / wie dann glcichfals auch das Fürstenthumb Brieg an Polen gräntzet/ vnd theils auff dieser: theils auff jener seyten der Oder liget. Breßlaw. Breßlaw vnNeuß seind fast mitten inSchle- sicn/wiewol das gröste theil des Breßlawischen ienseit der Oder ist. Es ist das Fürstenthumb Neuß auch vber diß ein Bischthumb. Olßnitz folget dem Breßlawischen/ zwischen deme es vnnd den Polnischen Gräntzen seinen 8irum hat. Auffdieser seyten der Oder seind zu sehen diese drey/ als Münsterberg/Schweinitz vnd Zauer/dicmit ihren Gräntzen das Böhmi¬ sche Gebürge erreichen/ vnd sich theils auch ne¬ ben der Grafschafft Glatz herumb wenden. Das Hertzogthumb Lignitz ist mit diesen be- nachbart/sonderlich gegen Orient mit Schwei- nitz/gegen Occidentmit di FürstenthumZauer/ vnd gegen dem Septentrton mit dem Fürsten- thumb Glogaw / welches an der einen seyten Polen / vnd an der andern die Marek zu seinen Nachbaren hat. Sagan. Sagan stöst mit seinen Gräntzen gegen Oc- cident an die Laußnitz / vnd gegen Mitternacht Crossen, an das Hertzogthumb Krossen.Hierbey rechnet man noch das Fürstenthumb Bernstadt / vnnd vnter demNeuffischen das Grotkische/weil aber Grotka ein Witwensitz / vnnd der Hertzog von der Lignitz/dem Bischoffzu Breßlaw dieGtadt Neuß gegeben/ so werden sie nicht mehr vnter diesem Titul so sehr in acht genommen. Der Keyser/oder vielmehr der König inBöh- men / besitzt erblichen neun von diesen Fürsten- thumben / als Breßlaw / Schweinitz / Zauer/ Münsterberg/ Glogaw/ Sagan/Oppeln/Ra- tibor / Troppaw: die andere zwey/ als Zägern- dorffvnd Krossen / gehörete» dem Könige auch zu/ seind aber darnach an andere Herren kom¬ men- wie auch in gleichem das Hertzogthumb Sagan vor wenig Zähren dem General Fried¬ länder oder Wallensteiner/wegcn seiner geleiste¬ ten dienste vom Röm.Keyser ist verehret worde. L^uäovicus König inVngcrn vnBöhmen hat Zägerndorfde Marckgrafen von Brandenburg zur belohnung ihrer Trew verehret/vndKrossen ist dem Hauß Brandenburg versetzt worden. Nun seind auch noch etliche alte Geschlechter der Hertzogen in Polen/theils auß Königlichem Geblüt entsprossen / vbrig/ die ihre Fürsten- thumber noch besitzen / alss Lignitz vnd Brieg. Die Hertzogen von Teschen haben auch vor Teutschlandt. Schlesien sarnpt dessen ^gehörenden Hertzogthumken. 5^ vnd seine Berge/wie auch zum theil kleinPolen/ Zeiten ein theil des Hertzogthumbs Glogaw in- bcy dem vrsprung der Weixel berühret. Mit nen gehabt. silnd benachbart die Fürstenthumber Die Hertzogen von Münsterberg vnd Olß-' Aoppaw. ^atibor/Troppaw vnd Zägerndorff/die sich auf nitz nehmen ihren vrsprung von 6eor§io ?ocli- Jägern- der einen seyten gegen Mittag biß an dasBöh- brach König von Böhmen/ der vom Keyser rorss. mische Gebürge erstrecken/ vnd siehet man alda Verico m die macht erlangcte/daß er seine Söh-- ne möchte zu Fürsten erheben/ darzu sie dann das Fürstenthumb Olßnitz haben empfangen. Die fürncmbsten Geschlechte derBaronerr seind Kurtzbach in Trachenbcrg/ Militsch/vnd andere. Ztem/die Herren von Wartenberg/ Plefft vnd Pronmitz. So hat es auch noch viel treffliche Adeliche Geschlechter / die vnter ihren Fürsten zwar wohnen / aber nichts desto weni¬ ger ihrem Könige müssen gehorsamb seyn. Gantz Schlesien wird nach altem gebrauch in Zwey theil/ als nemblich in Ober-vnd Nider- Schlesien abgetheilet/so daßBreßlaw das mit¬ tel hält/dieweil es schier in der mitten ligt. Wann man nun die Natur wil in acht neh¬ men/ so kan man es auff eine andere weise in zwey theil theilen / angesehen die Oder / welche in Ober-Schlesien bey den Mährischen Grän- tzen ihren vrsprung nimbt/vnd sich von dannen hinunter mitten durch das Landt dringet/ also/ daß sie das eine theil des Landes auff der rech¬ ten seyten/ vnd das ander auffder lincken hat li- gm.Viel schöner Fischreicher Flüßlein vnd Bä¬ che ergiessen sich in diesem Fluß/ vnd seine Vfer an beydcn seyten seind mit einem schönen vnnd reichen Wicswachs gezieret: wie dann auch das gantze Landt vberall mit fruchtbaren Feldern vber die massen ist erfüllet: dannenhero das Landt der Znwohncr so voll/ vnnd der Städte Städte, vnd Dörffer anzahl so groß ist/ daß man heuti¬ ges Tags in die 161 grosser vnd mittelmässiger städte zehlet/ deren keine vber zwo oder drey Meylen Wegs von der andern liget. Das HertzogthumbBreßlaw begreiffet diese städte: Breßlaw (Vrariüaviam) die auß Böhmen erweitert hat/ an dem orth/da die Oder vnd Olaw zusammen fliessen/derowegen sie auch zu seiner Gedächtnuß den ersten Buch¬ staben seines Namens in ihrem Wapen führet: andere heissen sie 8u6oi geos. Nach dieser folget Ncwmarck/ Nambslaw vnd Liste. Zn dem Fürstenthumb Schweinitz ligen Schweinitz/Striga/Reichenbach/Polekenhan/ Landshut/Freyberg/Iotenaw/Friedberg/Fried- land/Waldberg/Goldsberg/Lübe/Zohansberg. Zm Hertzogthumb Zauer: Zauer / Lemberg/ Bnntslaw / Schonaw / Greiffenberg / Lahn/ Friedberg/ Liebenthal/ Schmidtberg / welches schier eine grosse meyl Wegs lang ist/Naumburg an der Oueiß/ Kupfferberg vnd Hirschberg. Zm GlogawischenFürstenthumb seind groß- Glogaw/ Freystadt/ Guhr/ Sprotta/ Grün- berg/Schwibussen/Plockewitz/ Beuthen/ aldar eine sehr berühmte Schul ist/ Schlawa / War- tenberg/Ncwstadt/Prunkaw/vnd auch Roben. Zn dem Fürstentum Sagan/seind Sagan/ Pribuß/Naumburg vnd Freywaldt. Zn MdeEchksien» Hauptstadt gleichmässiges Namens ist/ vnd au Frey-Herr von Malzan zu commeväiren hatr der Borthe ligt / sampt der Stadt Prausnitz/ Was Julauff/ so auch vnter die Städte dieser so auch davon 6epen6irct / erkennet das Haust Frey-Herrschafft gerechnet wird/ anlanget / ist Schaff-Gotsch vor ihre rechtmässige Qbrig- diß ein offener ort / in massen es auch vor die- kett. sem war i vnd ist an jetzo vnter der Frey-Herm Die Frey-Herrschafft Mlitsch bestehet in vonDonengewalt. Müsch. Hauptstadt / so ebener massen diesen Na- Von Glogaw besthe die nachfolgende Land- rnen führet / vnd an der Polnischen gräntze ligt/ taffel. vnd dann in der Stadt Freyhan / darüber der Glogaw ron iiewc «l'tUvct vndkambey jhme wieder zu Gnaden/ welche zu bcstttigen sie ein Bündnuß mit einander ge¬ macht: Als er aber von dannen wider zu rück kommen nachGlogaw/hat er angefangen wider anzurichten die Stadt/ so an vnterschiedlichen orthen in vergehenden Kriegen verwüstet vnnd zerstöret worden war/ vnd welches (wie die HL- storischreiber melden)die Polen schuldig zu thun gewesen. Vnd als der vmbfang dieser Stad dazumahl viel zu klein war/die grosse menge der Inwohner zu beschliessen / sähe er vor gut an / dieselbe von dem Sandachtcn vnd vnfruchtbaren Vfer in ei¬ nen andern lustigen vn fruchtbaren orth zu ver- setzen/vnd zeichnete alsbald einen weiteren Platz auß.Damit er aber dieselbe nicht allein berühm¬ ter machen / sondern auch desto eher vnd leichter gelehrte vnd Gottsfürchtige Leuche dahin zie¬ hen möchte/ so Gottes Wortaldapredigten/ stifftete er alda die fürnembste oder Hauptkirche durch raht vnd beystandt Bischoffs k^ymi.vnd eignete sie dem Breßlawischen Bischthumb zu. Man hält dafür/ daß diese grosse Kirche / so im jahr nro crbawct/im anfang sey gesetzt worden/ da bald hernach ein Dominicaner Kloster hin kommen; vnd werden auch noch deren Thumb- herren vntcrschiedene Häuser gczeigct.Der traw- rige zufall/so auffdiesen newenBaw der Stadt Glogaw 4sIahr hernach erfolget/ist eine anzei- gung dieses andern gewesen. Dann als Keyser xriöericus karbaroüa mit einer Mächtigen mee Wider die Polacken zohe/vnd dieses Lolellai Sohn/ so dazumahl Herkog in Polen war / nit trawete der Macht vndWiderstandt k erbawcten vnd auch nit wol befestigten Stadt / befähle er sie zu verbrennen/ damit der Keyser diese nicht einnehmen möchte; welche er doch/ so Ll sie nicht wol kommen kau / derogleichen gelegmhei- ten dann die Alten zu erbawung der Städte außerlesen haben.Nicht weit darvon gräbt man auß der Erden Hirnschalen vnd andere Men¬ schen Gebein/welche bezeugen/daß alda der orth der alten Heydnischcn Begräbnussen gewesen sey. Ich halte es der Warheit gantz gemäß/daß diese Stadt vor zeiten/als sie noch klein war/an diesem theil oder diffeit des Vfers gestandet! sey/ welche jetzo gepflastert ist/ vnd da man die jtztge- dachte Kirche sichet. Gewiß die erklärung dieses Worts zwingt Namms vns zu glauben/daß dieser Name herkomme von vchmns. einer gewissen Stauden/so kaliu, U8 heisset/ dan dieses Vfers orth ist voll Hecken vnd Dörnen: Aber cs nimbt mich wunder / daß vnsere Vor¬ fahren vor ihre Stadt nit einen annehmlichem Namen erfunden haben/ aldiewcilwir offt die dinge auß deren Namen vrtheilen. Ich vermeine/ daß man auß denen Schriften deren Historischreiber abnehmen könne/ zu wel¬ cher zeit Glogaw disseit des Wassers fortgesetzt worden scy.Nach der belägerung/so imIahrmo zutreffen / welcher dazumahl zu Bamberg war/ vndkambey jhme wieder zu Gnaden/ welche zu bcstetigen sie ein Bündnuß mit einander ge¬ macht: Als er aber von dannen wider zu rück kommen nachGlogaw/hat er angefangen wider anzurichten die Stadt/ so an vnterschiedlichen orthen in vorgehenden Kriegen verwüstet vnnd zerstöret worden war/ vnd welches (wie die HL- storischreiber melden)die Polen schuldig zu thun gewesen. Vnd als der vmbfang dieser Stad dazumahl viel zu klein war/die grosse menge der Inwohner zu beschliessen / sähe er vor gut an / dieselbe von dem Sandachtcn vndvnfruchtbaren Vfer in ei¬ nen andern lustigen vn fruchtbaren orth zu ver- setzen/vnd zeichnete alsbald einen weiteren Platz auß.Damit er aber dieselbe nicht allein berühm¬ ter machen / sondern auch desto eher vnd leichter gelehrte vnd Gottsfürchtige Leuche dahin zie- stifftete er alda die fürnembste oder Hauptkirche durch raht vnd beystandt Bischoffs k^ymi.vnd eignete sie dem Breßlawischen Bischthumb zu. Man hält dafür/ daß diese grosse Kirche / so im jahr nro crbawct/im anfang sey gesetzt worden/ da bald hernach ein Dominicaner Kloster hin kommen; vnd werden auch noch deren Thumb- rigezufall/soauffdiesen newenBaw der Stadt Glogaw 4sIahr hernach erfolget/ist eine anzei- gung dieses andern gewesen. Dann als Keyser xriclericus karbarosia Mit einer Mächtigen Zo¬ rnes wider die Polacken zohe/vnd dieses Lolellai Sohn/ so dazumahl Hertzog in Polen l trawete der Macht vndWiderstandt dieser new erbawcten vnd auch nit wol befestigten Stadt / befähle er sie zu verbrennen/ damit der Keyser SS Uürstcnchumß Llogaw S ist schwer zu be¬ weisen/ in welcher zeit Glogaw bey- des erbawet wor¬ den / so wol auch diesen Sclavonisch PolnischenNamen bekommen/ dieweil deren Notarieoder Stadtschreiber die alten Schrifften verloren/deren äl- teste/so zu Glogaw noch aufbehalten werden/im Jahr irSs geschrie¬ ben seynd, Ob ich wol weiß/dass noch viel ältere vorhanden/so nach demTartarnKriege geschrie¬ ben worden/ in denen Archiven etlicher vom Adel / so nahe vmb die Stadt wohnen. Die PolnischeKhronick/wan sie des Namens der Schlesien gedenckt/ fängt an derselben Mel¬ dung zu thun vmb das Jahr Khristi da gesagt wird/ daß Hertzog Loleüaus Lnlpm die Soldaten von Glogaw weggenommen/vnd sie wider die Pommern geführt. Darnach wird ge- geschehen/zohe koleüaus crilpu^den Keyser an- sctzt/daß König l^em-icus der V im Jahr n oz> die Stadt Glogaw belägert. Aber daß diese nach- richtungen nicht zutreffen mit dem ersten anfang dieser Stadt/sondern viel mehr als sie in gutem Wolstande/ ja schon viel Jahr alt gewesen / lese tch auß deme/was Ou^Ioklus sagt/nemblich/daß diese Stadt dazumahl sehr Volckreich / vnd die Mawren vor älte verdorben gewesen seynd.De- rowegen glaublich/daß die erbawung der Städ¬ te Glogaw vnd Breßlaw zu gleicher zeit ange¬ fangen worden/da dann auß rhat des Bischoffs 6otofre6i vnd anderer/ viel Kirchen durch gantz Polen gestifftet/viel Häuser vn Städte gebawet worden; Wie dan auch/da ^lieüau8 regieret hat. Ich halte auch dafür / daß Glogaw anfangs gelegen habejenseit der Oder gege Mitternacht/ die Historien bewegen mich dieses zu glauben; dann sie sagen/ daß der Keyser/ nach dem er von Kime auffgebrochen / mit einem grossen Kriegs¬ heer von deutschen vnnd Böhmen / wider das Marckgraffthumb zu ziehen/ vnter seine gewalt gebracht habe das Städtlein Libaw/so das für¬ nembste vnter allen; von dar fortgerücketsey biß an die Oder / da er Beuten vergebens belägert, hernach vber die Odergesetzt/vndGlogaw auch hart belägert / endlich als der Böhmische Feldt- herr vmbkommen/habe er dicBelägerung aufge¬ hoben/ vnd wider nach Breßlaw zu rück gegan- gen/so eben an selbigem MittcrnächtischenFluß ligt; vnd daß er nahe bey dem Flecken Hunds- feldt mit denen Polacken geschlagen/welche din¬ ge alle beweisen / daß Glogaw vormahls jenscit derOder gelegen habe Etliche Khronickenschrci- ber sagen auch / daß Glogaw vor Zeiten eben an selbigem orth gestandcn/wo die grosse Kirche der Allersecligsten Zungfrawen stehet; welches man viel eher Massen kan / wann man betrachtet die Natur des Erdreichs/so ftuchte/vnd darzu man Teutschlandt. Tas Fürsttnkhumb Mogaw- sie gestände« were an ihrer« alten oreh/ vnd jen- seit des Vfers/rrach dem cxempcl seines Vatters füglich hette versehen halten könncrr mit einer Besatzung / der Belagerung ritterlichen Wider¬ stande zu thun / wie zuvorhin beschehen. Glogaw Endlichen im Jahr 1^62 hat Her- d"!ch tzog Zlt Glogaw/Enckcl der Heiligen Hedwigis/ Loma- welcher wohnete in einer« wolbefestigtcnSchloß Namens kriclom, eine Meyl von der Stadt ge¬ legen/ die Kirche widcrumb fortgesetzt an die Wasserfuhrt der Oder / da man sie noch heuti¬ ges Tags sichet / vnd ein Schloß gebawct auff Dem Platz / da die Kirche gestanden / vnd sich in die Stadt/ darinnen zu wohnen/ begeben. Vnd weil er dieselbe mit Inwohnern besetzen vnd er- tcn das Vfer gegen Mittag nicht also nidrig/ auch dem außtreten vnd vberschwemmung des Wassers nicht also offt vnterworffen/als diß ge¬ gen Breßlaw. Die Lasst ist alda sehr gcsundt/ mehr als zu Gesunde Breßlaw / kan auch nit leicht verderbet werden/ welches nmn erkennen kan auß der gelegenheit des orths; dann die verhindern/ daß die Pestilentzische Lasst / so von Mittag herrühret/ dahin nicht streichen karr ; der Nordwind gehet frey hinein/ vnd reiniget alles böses/ so die Lufft an sich hat; vnnd ob wol derselbe vber die mässe kalt vnd scharffist / so lindern ihn doch die auff- steigenden Dünste auß der Oder/ sogar / daß diesesLandtnicht/ alswol die andern / vielen Sie bekommen alzeit mehr tust zum Baw- , viel geachtet / ob wol der meiste theil der Häuser auch von Holtz ist.Der Stadt fürnembste Zier¬ de ist ihre Kirche / so auffeinen lustigen orth ge¬ setzt / wol mit Wasser befeucht; in der Vorstadt mit viel Obstbäumen / nach der Ordnung vnd in der Linie gepflantzt/vnd mit Gärten nach der Lust rings vmbgeben. Die Stadt ligt in form vnd gestalt eines Eyes/ist cine MeylWegs lang gegen Mitternacht: Vor Zeiten hat ein Schloß gegen Mittag gestanden / so aber nider gerissen worden/vnd ist an dessen platz ein Thor vndEtn- gang in die Stadt kommen. Es ist noch ein an¬ der Schloß gewesen nahe bey der Oder gegen Abend des Sommers/von denen alten Vorfah¬ ren nach gewohnheit derjenigen zeit befestiget/ welches die Hertzoge von erstem anfang bewoh¬ net haben. Man zeigt alda den erschrecklichen Thum / in welchem auß befehl Hertzogs Ioan- ms der Rhat zu Glogaw Hungers gestorben. Die Thumbkirche ligt auf einem Hügel gegen Mittag/ ist ein altes Gebäw / welcher man ein stück von newem angebawet hat / in der Maß/ als die Stadt an Volck sich gemehret. Es stehet ein hoher Thum hart an derKirchen/dessen glei¬ chen gantz Schlesien nicht hat / vnnd von deme man nicht weiß / wann er auffgeführet worden. Es ist aber gewiß/daß er mehr als 400 Jahr alt ist/ vnd daß seine Spitze eben so alt/ als die Stadt, Aberman kau nicht sahen/ ob er nider gefallen von wegen des alters/oder sonsten eines andern zufalls haben. Die Stadt hat drey Kloster: Ein Nonnen Kloster gegen dem Morgen des Sommers na¬ he an der Oder/ so vom°o Jahren zu der Ju¬ gend gemeinem nutzen von Gottsfürchtigen Fürsten erbawet worden. Gegen Mitternacht hats ein Kloster der Minnem Brüder/an deren statt die Bernardiner folgender zeit kommen. Das dritte ist der Dominicaner/ gegen Abend/ so mit einerreichen Kirchen gezieret/ vnnd von denen Bürgern anfferbawet worden* füllen wolte/ berusste er viel Tcutsche/wie er wu- absonderlichen Kranckheiten vnterworffcn. ste/ daß es seine Brüder auch gcnmcht hatten; < _ Ja Glogaw hat algcmach/ wicwol sehr spat/die werck/ dessen die alten Polen vnd Sarmater nit Sitten vnd Sprache der Polen abgelegt / vnnd deren Teutschen angenommen: Vnd vnter die¬ sem Oonraäo hat es allererst angefangen eine rechte Stadt zu seyn. Dieser Hertzog hat solche heylsame fachen alle gesetzt auß eingcben vnnd rhat seiner Gemahlin 8alome von Posen / auff welcher inständiges bitten er an dem theil gegen Abendt der Stadt ein Dominicaner Kloster ge- bawet, Hat auch den Platz erweitert/ wo es vergünstiget war zu bawen/an der seyten/da die Stadt gegen dem Nidergang sichet: Vnd als die Erde gesäubert worden an dem orth/da man vor dieser zett die Vbelthäter hinzurichten pfleg¬ te/ zeichnete er einen Platz auß vor ein Nonnen- Kloster / welches nach dem tode dieser Königin/ l^enricus der III, ihr Sohn / Hertzog zu Glo¬ gaw auffbawen lassen. Die Gottessorcht dieser Frawen ist also berühmt / daß die Könige vnnd Mönche ihr Göttliche Ehre angethan / als sie gestorben. Grösse der Also ist Glogaw sichtbarlich zu dieser grosse kommen / in welcher sie nach der zwerch 4 äcaäia ' begreifft/vnd imgantzmVmbkreyßbeynahew. Sie ligt nahe bey Breßlaw/vbertriftalleGtäd- te des Landes Schlesien,- Ist gleichsam ein auf¬ behalt allerlei) Getreydes/ Speise/ vnd anderer Kauffmans Wahren/ deren dasLandtPolen voll ist/ vnd wie eine Speißkamiuer deren weit Landes zc. abgelegenen Völcker. Sein Landtist fruchtbar lcgerchcit. fast an allerlei) sachcn/fümemblich dasViehe zu wcydcn. Die Oder/ vnd die Fischweyher/so al- dar in grosser menge seynd/ geben Fische so viel als man wil, Man ladet das Holtz auf die Oder ohne sondere mühe,- In summa / man findet al¬ les diß alda / so zum Leben nothwendig ist/ vmb schlechtes Geld/ dieweil man den Geitz deren Fürkäuffer im Zaum hält. Diese Stadt hat gegen Mittag viel Berge vnd Hügel/ die hefftigen Sturmwinde blasen nicht aldar/außgenommen der Nordwindt/ vnd seine seyten Winde/welche auß dem offenbahren Polen vber die Oder kommen / von welcher sey- Mie LraWsfft LM Die alten Völcker. Grafschaft Glatz. Nter den herrlichsten 'M Grafschaften inSchle- Wsien/ ist die Grafschafft V Glatz nicht die schlech¬ teste/als welche vor Zei¬ ten frey/ vnd vor sich selbst gewesen / nach- mahls aber von Lo!e8- ß lao, Grafen zu Mün- sterberg vnd Glatz dem Hertzoge loanni von Lützelburg / vnd König in Böhmen im Jahrverkaufft worden. Als aber loanne8 von klenrico Hertzoge zu Breß- law / der von seinem Bruder Voleüao bekrieget war / zu hülffe geruffen worden/ hat er NenriLo die Grafschafft Glatz verehret / jedoch in dieser meynung / daß er zugleich Breßlaw an sich zie¬ hen mochte/welches jhm dann auch gelücketchn- temahl »eni icu8, nach dem er ohne Leibserben abgegangen/ ihn zu einem Erben eingesetzt:vnd dannenhero kompt es/ daß die Könige in Böh¬ men sich jetzo Graffen zu Glatz schreiben. Die alten Völckervnd Inwohner dieses orts/ gleich wie auch des gantzen Landes Schlesien/ seind die (Zuack gewesen: Nach diesen seind die 8lavi kommen/so eines Sarmarischen geschlechts/ vnd ins gemeyn kolom, oder Polacken genennet worden Gramen. Diese Grafschafft ist von allen feiten mit an- nemblichen Bergen vmbgeben/dardurch sie von den andern angräntzenden Ländern abgeson¬ dert wird. Dann gegen Mittag seind die 8u- Berge. cleti, vttter welchen der allerhöchste der Schnee¬ berg genennet wird/vnd nahe darbey entspringt der stuß Neiße. Auch ist ein hoher Berg gegen Auffgang / so bey den Inwohnern der Wiesen¬ berg heisset: vnd hält sich Zwischen diesem vnd dem obermeldten Berge sehr viel Wild auff de- rowegen dann auch solcher orth von den Jägern offt besuchet wird. Ferner hat sie noch einen an¬ dern Berg gegen Aufgang/welcher ins gemeyn der Güldene Esel Heist/vnd solches darumb/ al- dieweil Gold vnd Silber alhier gegraben wird. Gegen Mitternacht ligt der Bohemsberg/vnd der Silberberg: Gegen Niedergang aber das Risengebirge. Ihre vornembsten flüffe seind: AW. die Neiße/Steine / Biele/ vndWeistritz/ so sehr fischreich seind. Die Neiße/ welche in die- Mßefluß. ser Grafschafft ihren vrsprung hat/ vnd bey den Städten Mittclwalde/ Habclswerde/ Glatz / Warthe / Reichenstein / Neiße/ Lewyn/ vorüber fleust/ führet die Flüffe Steine/ Biele/ vndWeistritz mit sich davon/ vnnd fält bey Schurgast in die Oder. Auffden äckern/brach- Ncker. feldern vnd wiesen sihet man an allerhand Ge- treyde vnd Vieh keinen mangel / sondern gleich¬ sam einen vberfluß. Auch seind schöne vnd lu¬ stige Gärten alhier / die da allerley Baum¬ früchte/ Küchenkräuter/ vnd andere fachen/ da¬ mit vns die Natur begäbet / in solcher mänge hervor bringen / daß sich nicht vnbillich zum höchsten darüber zu verwundern / ja Zu ent¬ setzen ist. Die Hauptstadt dieser Grafschafft ist Glatz/ Haupt- von welcher das gantze Land den nahmen hat/ ligt an einem lustigen vnd annemblichen Orth/ vnd ist mit schönen Häusern gezieret. In dieser Stadt seind vnterschiedliche gelehrte Leuthe ge- bohren worden / darunter David OrjZanmcher die kphemeriäe8 componirt VNd gestält/ Wie auch ^jco!äll8 l^eneliu8, welcher des Landes Schlesien vnd der Stadt Breßlaw beschrei- bung außgegeben / vnd von Franckenstein bür- tig/ zu vnsern Zeiten bekant worden. Als vor etlichen jähren der Schloßthurn/darinnen man das pulvcr zu verwahren pflegte/von dem Wet¬ ter angezündet worden / hat er die nahe darbey gelegenen Häuser im einfallen zugleich darnie¬ der geschlagen/ vnnd sonsten diegantze Stadt vbel zugerichtetwelchem vnglück aber durch freygebigkeit vieler guthertzigen Herrn alsbald abgeholffen / vnnd die Stadt in ihren vorigen Stand wtederumb gebracht worden. Teutschlandt. Mm z? M MnUasMfft Mhren. i v Vrspmng rcs Na, incns, DereusserlicheLufft dieses gantzen Landes Luffk. ist weich / vnd derowegen zur corrupcion vnd fäule sehr geneigt. Vnd gleich wie das Landt an Volek ober die massen reich ist / also hat es auch an Getreyd/ Wein / vnd andern nothwendigen fachen durchauß keinen mangel / sondern an al¬ lem / vnd sonderlich an Saffran ein volle genü¬ ge. Das gantze Feldt dieses Landes innerhalb Fruchtbar, ist lindt vnd fett / vnd derowegen zum Samen sehr beguäm/gleich wie die Hügel vnd Berge der Weinreben allenthalben voll: Vnd dieweil die Anwohner diese güte vnnd fürtrefflichkeit des Landts vermerckcn / gibt es deren so viel/ die dasselbige durchsuchen vnd bawen/ daß nirgend keine Weyd für das Viehe gelassen wird / ohti allein in etlichen Einöden/ vnd zwischen dem Gesträuch vnd Hecken. Die Berge 5uäetX genant/nicht fern von der Berz Stadt ißk, seind hin vnd wider voller Ertz/vnd das am höchsten zu verwundern/ so wird in die¬ sem Landt auch Weyrauch vnd Myrrhen ge¬ funden / vnd dasselbige zwar nicht an den Bäu¬ men /auß welchen es in andern Ländern gleich- samb herauß schwitzt/sondern in der Erden/vnd darzuallein an einem orth/Lraäilcus genant/an welchem nicht allein an Weyrauch/so wegen der gleichheit/ die er mit den Geburtsgeylen hat/ Ibu8 masiculum genant wird / sondern auch ein anderer/ so sich andern Männlichen vnd Weib¬ lichen Gliedmassen vergleicht/ gegraben wird. Vnd als noch vor wenig Jahren ^encellan, auß dem Geschlecht der fürnehmen Herrn/ so von den Eychen ihren Zunamen haben/auffsei¬ nem Feldt/ das Sterenbergergenant/ einen Fischteich graben ließ/funden die Arbeiter einen gantzen §örper/so einemMenschen ähnlich/vnd nichts als Myrrhen war. Wie man liset/ so ist diese Provintz vor Zeiten Obnskut. ein Königreich gewesen/vnd hat seine eigeneKö- nige gehabt / deren Herrschafft vnd Gewalt sich streckt. Ja es hatte ^uamocopius vmb das Jahr -so nicht allein vber Böhmen/Polen vnd Mähren / sondern auch vber die gantze Schle¬ sien zu gebieten/ welcher Länder Hertzoge vnd Fürsten ihm musten pariren vnd zu gehorsamb stehen. Als er sich aber solches gewalts vber- namb/ vnd dem Römischen Keyser die Tribu¬ ten vnd Zinse / welche er vor der zeit dem Teut- schen König ^uäovico erlegen müssen/ versagt/ ward er mit einem grossen Krieg vberzogen/wel- Nn ' so (Die Geschafften Hukenwaldt vnd Schonberg. I Freyhmschaffttn/ Lomnitz/ Dubrancitz/ Gemnitz/ Mallstem/ Piemkx/ Newhanß/ Telesih/ Bozkorvitz. In Mähren sinden sich ^Trebitsch/Dimowltz. Ragetz. .DasBischchumbOlmutz. N das Königreich Oesterreich zu ist es gantz eben/vnd wird an et- Böhmen stöst / wie lichen orthen durch den Fluß l'baysam, an ei- gemelt/ gegen Occi-^ nem andern aber durch ein kleines Bächlein H dent dasLandtKlo- vondemselbigenLandtvnterscheiden. H raviu oder Mähren: / hat seinen Nahmen V0N dem Fluß Klora- VL oder klarke , so durch das gantze land hindurch fleust: wurde/ dieweil es die Gräntzen des Teutfchen Landes an dem orth/da man auf der Donaw in Oesterreich kompt/beschleust vnd endet/von den Alten klarcomannia genant/ sin- temahl das wort bey den Teutschen ein Marckscheid bedeut/ davon dann die ienige / so darinnen gewohnt / k^arcomanni) das ist/ In¬ wohner der eusserstenGräntzen oder Marck ge¬ nant worden seynd. aber sagt von inen also: Die letzte vnd eusserste vnter diesen Völ¬ kern seind die (Zuaäi vnd k^arcomanni, nach denselbigen die , als Sarmatische Völ- cker/zum dritten die 6etX, vnd dann zum vierd- ten ein grosser theil der Sarmaten selbst. Das aber das alte Mährenlandt der klarcomanno- rum Sltz vnd Wohnung gewesen / bezeugen die alte Müntzen der Röm.Keyser/deren die Baw- - ren in den äckern offtmahls viel gefunden / vnd vnter denselbigen sonderlich des lei. ^momni, von welchem dieHLstorien melden/er habe dieses Volck vberwunden: Vnd war diese Müntz son¬ derlich ein Raub vnd Beuch von den Feinden mit'dieser Vberschtifft: De Etliche aber seind der meynung / es seye diese Teutsche Provintz nachmahls klarcoman^iL genant worden / so zuvor die Brandenburger Marck geheissen/vnd jenseit der Elbe gegen dem eussern Meer zu gelegen / deren Inwohner den Namen Märcker/ das ist/ ^arcomannj oder Marckmänner Haben. Wiederumb lassen sich etliche bedüncken/es haben die klarcomanni sol¬ chen Namen von den Pferden/ gleich wie man dieWarschälckvberdie Pferde/ Stallmeister oder Marställer heisset / sintemahl kkarrda vnd Märre in vnser Teutschen Sprach ein Pferd „ . . ,, vndMutterpferd bedeut/daher dann das Mäh- vber die gantze Länder Polen vnd Böhmen er- renlandt ein Landt derMutterpferde außgelegt werden kan.Vnter allen diesen meynungen aber ist die erste für die beste zu halten / es stehet doch einem jeden frey/ welche er wil/zu erwehlen. Dieses Landt / wie es jetzund ist / wird an Berge, dreyen orthen durch die Güpffel der Berge / et¬ liche dicke Wälde vnd fliessende Wässer geendet/ vnd durch dieselbige gegen Auffgang von Vn- gern / gegen Nidergang von den Böhmen / vnd gegen Mitternacht von den Schlesingern vn- ... terscheidenDann gegen Mittag vnnd nach (hem er doch so gewaltig widerstunde/daß jenem Teutschlandt. N n so Trebitsch/ Dirnowitz vnd Ragetz begriffen. !- I- Stadtr. Brin. Olmutz. Fliessende Wässer.' Mrhe. so wenig als jhm derSieg zugesprochcn werden konte. Die Vngern / als damahls ein new Volck / fassen an den Riegeln / welche ihnen -er König auß Mähren vorgeschoben hatte/ vnd konte demnach dieselbige keines Wegs vber- schreiten. Vnd dieweil jhme der Keyser einmahl vorgenommen / ohne den Sieg von den Mäh¬ rern nicht zu scheiden / bewarb er sich allenthal¬ ben vmb hülff/ machte den Vngern einen offe¬ nen Weg/ welche nachmahls die Khristenvbel plagten/ vnd den Provintzen alles erdenckliche Leydt zufügten : Jedoch wurde der Mährer König dardurch gedempsst / siirres Volcks viel gefangen/vnnd die vbrige in die flucht gejagt. Der König aber selbst kam darvon/begab sich eintzig vnd allein in einen dicken Wald / legt al- die Stadt iZlavia ihren Namen hat / sonderlich len Königlichen Ornat vnd Kleydung ab/ traff die Mährenländer von den Böhmen/vnd lauft einen Eremiten an/ blieb bey demselbigen biß, an sein end / vnnd eröffnete jhme allererst lang hernach/ als er nemblich sterben wolte/ wer er war. Als solches alles geschehen/ erwehleten jhnen dieLandtschafften/ als Böhmen/ Po¬ len vnd Schlesien/ ein jede Provintz ihren ei¬ genen Hertzog/ vnd gaben jedoch dem Keyser/ als ihrem obersten Haupt / sein gebühr. Fast eben zu diesen Zeiten / als nemblich Michael in Griechenlandt herrschete / kam 671ÜIU8 ein Do- Qor vnd Apostel aller Sklaven sampt dem ^e- ro6io, machte des Khristlichen Glaubens in Mährenlandt einen anfang/ vnd richtete in der Vielagradenser Stadt eine Bischoffliche Kirch auff/ wurde dcrowegenvondemRöm.Bapss beschrieben / vnd warumb sie die heilige ämpter in Gclavonischer Sprach verrichtet / gefragt/ vnd von ihnen geantwortet/ dieweil nemblich geschrieben stehe: Orrmez chiritus laufet Domi¬ num , das ist / alle Jungen loben den HERRN. Nun aber läst sich das Mährenlandt mit viel einem geringem begnügen/ hat nach dem Kö¬ nige/ wiegemelt/ einen Hertzog / folgends ei¬ nen Marckgrafen bekommen / vnd ist jetzund fast zertheilet: Dann wiewol das gröste theil vnd schier das gantze Landt den Königen in Böhmen gehört / so ist doch das vbrige etlichen andern fürnehmen Herren vnd Freyherrn vtt- terwürffig. Die Hauptstadt vnd des Marckgrafen eige¬ ne Wohnung ist Lrunna, so auffTeutsch Britt/ vnd Böhmisch 6rno genant wird. Iu Olmutz hat es einen eigenen Bischoff/ dessen voriger Name VoIoAraäenlis gewesen : die andere für- nehme Städte sein Tnoima, Kaättli, I^Iavia, . Newstad / Niclasburg / Weiskirchen / Krem- Landt werden gleichfals auch dieGrafsihafften ser / Bosirlitz / so vor Zeiten des Marckgrafen Huckenwaldt vnd Gchönberg/sampt den Herr- Wohnung gewesen / vnd viel andere mehr / de- schafften Lomnitz/ Dubranitz/ Gemnitz/ Wall- ren Namen in der Figur allesampt verzeichnet stein / Pietnix / Newhauß/ Telesih/ Bozkowitz/ seynd. Das fürnembste Wasser ist die Morava, Trebitsch/Dirnowitz vnd Ragetz begriffen. iVlaravaba) oder Marhe / welche vmb LMtttz/ Die Marckgrafschafft Wahren. als die fürnembste Stadt/ rings herumb fleust/ sich von dannen nacher Oesterreich begibt / vnd endlich mit allen denen Wässern / welche sie vn- ter wegen in sich empfangen / in die Donaw er- geust. Vnd wicwol etliche wollen/ es komme dem gantzen Landt sein Name von diesem Was¬ ser her / so seind wir doch der meynung / es habe das Wasser seinen Namen von dem Landt/ vnd nicht das Landt vom Wasser: die andere für- nehme fliessende Wässer seind die oder Deins/ beydemvudräviolkarsa,vnnd von Deins, etlichen andern genant / fleust bey der Stadt ^uoyna, in deren Keyser Sigmund be¬ graben ligt / hin / vnd scheidet dieses Landt von Oesterreich ab. Der Fluß lgla, von welchem auch in das Mährenlandt hinein. Die Oder/ Okk. so nicht fern von der Stadt Olmutz entspringt/ behält ihren Namen biß in das grosse eussere Meer. Die »ama ist zwar ein gering Wässer- HM«, lein vnd keiner besonder» liesse / bekompt jedoch denen äckern/so in gantz Mähren für die frucht¬ barste gehalten / vnd demnach das Marck des gantzen Landes genant werden / mit ihrer be- feuchtigung schp wol / in welchen äckern man sonderlich des /^momni, 6ommo6i, vnd an¬ derer Pom. Keyser güldene vnd silberne alte Müntzen mehr als in Allen andern zu finden' pflegt/ darauß dann- die Kriege zwischen den Römern vnnd Markomannen in diesem Landt gehalten /glaubwürdig werden bezeuget. Das Wasser NiZra, sonsten 8uarta, vnd von den In¬ wohnern 8ult^.genant/welches bey der Stadt SmM»- Brin vorüber fleuss/ gibt/ wie gleichfals auch die andere vorgemelte / allerley gute Fisch in grosser menge. Es ist zwar dieses Landt nicht so bergachtig/ wie das Königreich Böhmen/ jedoch auch nicht allerdings eben: vnd wie kco- 1emXU8 Wil/ so begreifst es die beyde Wälde Or- c^nium Vnd Labrietam in sich. Die Inwohner/ SltttN. als welche zum rauben vnnd der Grawsamkeit sehr geneigt/ haben eine vermischte Sprach/ in deren doch die Böhmische diegemeinesteist: dan die Teutsche wird allein in den städten vnd vnter den grossen Herren gebraucht. In dem vbrigen thun vnd wandel seind sie / sagt Dubravk, den Böhmen gleich. In den Flecken vnd Dörflern Hatte es vor wenig Jahren vielerley Wieder- täuffer/ welche alle Güter in gemein hielten/ vnd sich derselbigeN ohne vnterscheidt gebrauch¬ ten/ nunmehr aber vertrieben seynd. In diesem Sta Bri! Olrr Nonawstrom. Vrspmng res Na¬ mens- Vs den berühmtesten für- nehmsten vrid fchiffrelche- sten Wässern in gantz Lu- ropa, ist die Donaw cine/ welche Tcutschlandk vnd Vngern in zwcy Theil schneidet/ vnd von dannen mit grosser vngestüm in den komum Luxillum oder I^lLAAiore (das schwache Meer) sich stür- tzek/ nimpk ihren vrspmng auß einem Brunnen auffdem Berge Abnau.L63w8 R.Ke- uanu8 hält es dafür/daß der Name Donaw so viel zu sagen sey als die Abnau. Lerrius saget/ daß er zusammen gcschet sey auß den Wörtern Ikon vnd , welches Wasser heis¬ ser/ vnd solte diß wort IKonau so viel bedeuten / als das wasser der Ikon. Fürzeiten endigte sich Tcutschlandk in diesem Fluß. Was für In diesem siuß ergiessen sich noch andere fürnehme flösse flösse in in Tcutschlandk: Die Iler/Wernitz/der Lech/die nicht weit die Do- von Augspurg bey Lcschmund/nachdem sie viel andere was- naw flies- vcrschlungen/mit der Donaw sich vermischt. DieAtme- naw wird nah bey Kelln von der Donaw auffgenommen/ wie auch die Nab bey Regcnspurg/vn der RegemDie Iser/ welche von andern flössen vnd bachen hin vnd wider wird vermehrt/vereiniget sich mit derDonaw bey Filßhofen.Der grosse Fluß Ihn reisset vnter wegen viel flüsse mit sich hin¬ weg vn lausset bey Passaw mit solcher vngestüm in dieDo- naw/daß er seinen lauffziemlich weit erhelt/noch sein Was¬ ser mit der Donaw vermischet/ wie auß beyder wasser fär¬ ben zu seheist.Weiter empfengtdieDonaw dieIltz/Traun/ Emß/ Igel/ Leyta/ Marck/ Rab/Wag/Gran/Drab oder Trab/zwischen welcher vnd derDonaw derTürcksscheKey- fer I.36i8l3um den König in Vngern hat geschlagen. Die grosse Flüsse der Teyß vnd die Saw kommen auch in die Sonaw/sonderlich die Saw bey Griechisch Weissenburg: vnd über diese auch KLc>lcbiu8,LM3dolu8, Liabriu8,^lur38> ZUr,oder vielleicht L3r!3r,8ereriu8vnd der flußkmrk. Städte Nun wollen wir nach einander die stadte die an der Do- der naw liegen/besehen. Ofen (Lucia) in dem Königreich Vn- Donaw. auff der rechten handt der Donaw / die 8olim3uuu8 derTürckischeKeyfer den 19 ^uZutti 1519 (nachdem er eylffmahl die Stadt mit solcher Gewalt hatte bestürmet/ daß man nicht nur der Stadt rum befürchte / sondern auch mcynete die Welt würde vntergehen)hat eingenommen vnd den Christen entzogen: sie liegt in gedachtem Königreich/ dessen Hauptstadt sie war/ vnd eine königliche Residentz an einem sehr lustigen angenehmen ort. König 8iZümuuäu8 hat über die massen schöne Gebawe in dieser Stadt lassen auffrichten/nemblich im Schloß einen Pallast aussdie Rö¬ mische manier / vmb das Schloß hak er eine Mawer füh¬ ren/ vnd schöne Gallereyen vnd spaßiergange machen las¬ sen / in der mitten ließ er einen viereckichien Thurn von Quaderstücken setze/vnd das ganße schloß mit schöncnGär- ken vnd bädern/so wol zur gesundheit als zurLust/ziere.Die siadt ist gelegen theils ausseinem berge/theilsauffeiner ebe- ne/vnd hat starcke mawern/grosse bollwercken/schöne Hau- ser/so daß inVngern keine stadt noch kein ort an schönheit/ starcke vnd tust / diesem kan fürgezogen werden/ist auch mit allem demjenigen/das nit allein zur nothturfft/sondern auch zur pomp vndWollust erfordert wird/überfiüssig versehen. lauriuum, Raab ein altes bollwerck der k4uuuorum ge- Raav. Gallier / liegt zwischen der Donaw vnd der Raab. Das gantze Land ward von den Türcken geruinirk/vnd alle Klöster geplündert. Sie ist gelegen an der rechten feiten der Donaw vnd des andern flusses/der von wegen seiner schwär- tze dieRaab genennet wird/welchen namen die stadt auch hat behalten. Sie ist mit einem Bisthumb begabek/vnd hak von wegen ihrer guten gelegenheit einen Zr'mlichen handel: dann die stadt von natur sehr starck ist/ligt meistentheüs in sümpf- fen vnd Moraß von wegen der zweygedachten Wasser: sie ist alt vnd wolbckant/ deren sich die Römer gebrauchten zu ihrem Winkerquartier/wie abzunehmcn auß den rcüquien/ überschriffken vnd Bildern mit langen röckcn / die in den Mawern der Kirchen sind. Die Keyfer iVl3ximiIi2nu8 vnd ker6in3nclu8 haben sie so über die massen Mik Bollwercken versehen/daß sie scheinet vnüberwindllch zu seyn/dannenhe- ro auch ohn vnterlaß sich allda zwo starcke besatzungen auff- gehalten / die eine besteht auffVngerischen zu pfcrdt / vnd die ander auß Teutschen Fußknechen / die immerdar gegen die Türcken auffder Hut scyn. Im Jahr 1594 den iz Se- pkembr. hak der 8m3« L3Ü3 diese Stadt in seine gewalt ge¬ bracht / als sie vnter des Grafen von Hardcck Verwaltung stunde. Hergegen im Jahr i597 hak sie der Graff von Schwartzenburg wiederumb überrumpelt vnd emgenom- men/der aus der vrsachen zum Grafen ist gemacht worden: 1500 Türcken defendierten die stadt/von welchen iz 00 auff dem platz blieben: 700 Pfcrdt hat man auch bekommen/ vnd eine überauß grosse anzahl an Proviant/mumtion vnd andern dingen: sieben Keller voll Meel/vnd so viel gemüntz- ttsGolv/datzMh der summa hat^elguffen über die ZQ0OQO Ducaten. Man hat roo grosse Stücken Geschütz vnd 24 klerne/auch vrel Pulver vnd Waffen gefunden. Werl nun gesagter Ort ein rechtschaffenes Boliwerck wider die Tür¬ cken ist/vnd Vngern/ Oesterreich vnd Teutschland für ih¬ ren einfall versichert/ so wird er mit grösserer forgfältigkeit in acht genommen. Lintz ist eine lustige Stadt in Ober Oesterreich/ an der Lmtz. rechten feiten derDonaw/ da sie dieDraun verschlinget/ sechs meylen oberhalb Arlapen. Dar ist schier kein lustiger Ort in gantz Oesterreich als dieser/danncnhero sie auch mik emer grossen menge Schlösser/ Castellen vnnd Lusthäuser der Edelleute ist vmbgeben/weil der platz vnd dasLandt zur Iagt/Fischerey vnd demVogelfang sehr wol gelegen.Das Landk ist des Getreydes voll. In der Stadt sihet man eine schöne Kirche/herrlich Rhathauß/neben einemSchloß auff einem Hügel / vmb die Stadt nm bequemer Luarmloa zu besetzen. Da ist auch eine Brücke über die Donaw/ vnd ihre beyde Vfcr sind mit Adcirchcn vnd Bawernhau- sern überall besetzt / welches sehr lieblich vnd lustig rst anzu- schawen / sonderlich wenn man fürüber fahret. In dieser Stadt ist der Aecord gemacht worden zwischen Lcrümauüo vonOesterreichKeyser Carl des fünfften Bruder/vnd Lau¬ rino dem Churfürsten zu Sachsen/wegen erlösung vnnd freylassung IokLlMl8 kreclerici des Hertzogen von Sach¬ sen vnd des Landkgrafcn von Hessen. Paffaw an der rechten seyten derDonaw in vnkerBeyern Paflaw. bey dem Außfluß dcrIhn/der an der rechten Hand ist/wird durch solche Flüsse in drey theil gethcilet/ denn die gclegen- hcit des Orts vnd der Wasser Lauff hat gemacht / daß die stcdte gleichsam in eine stadt sind versamblet worden: der ei- nenName ist Ihnstadt/auß welcher man über eine höltzcrne brücken über die Ihn in Paffaw komm kan / welche Stadt lieget auffeinem Vorgebürge einer halben Insel: darnach folger die Donaw / über welche eine brücke geleget/ die das Vfer gegen übcr/das mik schönen Hausern vndThürncn ist geziem/daran füget. Auff S- Jörgen Berg ist das Castet vnd bischofftrcher Sitz Oberhauß/vnter welchem ligetIhl- stadt von dem Castell dcs bischoffs durch den fluß Iltz ge- scheiden. So versamblm sich denn allhier drey flösse / die Donaw/Ihn vnd Iltz.In der mitten zwischen beyde feiten/ verschlingt die Donaw auff der rechten ftykcn die Ihn/wel- che auß den Vir>üelici8 kompt/vnd denn auffder lrncken fei¬ ten die Ise oder Iltz: das flüßlein Lcheri-3 laufft zwischen der Pforten vnd der Kirchen 8.8everm in Innstadt/vnd al¬ so in die Inn. Es lasset sich anschen/als wann dieHäuserin Innstadt älter weren/ als die in Passau / dannenhero man leicht- Doiiawstrom. keichtlich kan abnehmen/daß sie ehe dannPassawist auffge- bawet/vnd vorzeiten öojoäurum genennet worden. Dar¬ innen sihet man noch die Kirche zu S. Gertrud: in Pas¬ saw aber seynd mehr Kirchen: als S.Stephan/dieHaupt- kirche/neben welcher dee Bischoffs Hoff/vnd des Capitels/ Item S. Paul / S. Michael/ vnd zum H. Creutz/ gegen Occident ist das Kloster zu S. Nicolaus: vnd ist diese statt nunmehr ein Bischoffltcher Sitz. Awölff Meylen von Passaw/an der Enß außfluß in der Stadt Enß haben sich vorzeiten dieBischöffe auffgehalken: allda der ersteBischoff I.Lurenllu8 ist gewesen / den der Apostel Petrus hat dahin geschickt.Der neundte ist Bischoff zu Passaw worden/vnd vmb das Jahr 6^4 sind beydeBischthümber zusammen gefügt worden. Vnker Keyser kleraclio hat ll^eoäoi icu8 Hl Hertzog in Beyern Passaw dem Bischoff geschencket/ wie dann auch Keyser ^rnulpkus deßgleichen demBischoff die Stadt mit allen Einkommen hat übergeben. Im Jahr ist Passaw zur Hauptstadt gemacht worden / nach dem das Enß ( L.3ureLcuw) von den tlunnis vnd ^VLtt8 ist zerstöret worden. Preßbmg. Preßburg eine Stadt in Vngern auffder linckcn seyten derDonaw io Meylen vnterWien/gibtanderen an schön- heik/wolgctegencm platz / vnd gesunder sauberer Lufft nicht viel nach. Die nechstgelegene Berge sind mit schönen Weinstöcken gezieret/an dem Vfer dee wassere sind schöne Garten/Wiescn/Büsche/Baumgarten vnd Acker zu sehen. Regens. Rcgenspurg eine Stade in Beyern/an beyden scyren mir pmg. der Donaw vmbgebcn/viel schönerFctder habend/allda das Getreyde in grosser menge wachset. Die starcken Bollwer- cke/vnd liesse Graben machen sie starck vnd fast/wie sie dan auch schön vnd groß/vnd nach gemeinem sagen so viel Kir¬ chen vnd Capellen hat / als Tage im Jahr seynd. Das eine theil der Stadt ist alter/ vnd hat den Nahmen gezogen von dem Fluß Regen/ welcher Nahm auch der andern statt auff der andern seyten ist gegeben worden. Der steinern Brücken dieser Stadt sind zwo / die eine über den Regen/ vnd die ander über die Donaw.von welchen jene die älteste/ vnd diese die schönste vnd herrlichste ist / wie auch die stärck- sie vnter allen Brücken über den Rhein vnd die Donaw/ vnd kleiner dann die Brücke zu Drcßden über die Elbe/ die 800 schritt lang ist/vnd diese nur 470. Man sagt daß Hen¬ rich der Hertzog von Sachsen vnd Beyern diese Brücke habe gemacht mit hülffder Bürger vnd des Bischoffs / im fahr 11 z s.^lsrcuz L.kauli Mikgesell hak erstlich die Christ¬ liche Religion in diese Stadt gebracht. ^Iberru8 klaAnu8 Kak dieser Stadt Bischthumb auch verwaltet. Es ist eine Reichsstatt/ in welcher viele Reichstage sind gehalten wor¬ den/ vnker welchen gedenckwürdig ist der senige / so im fahr 1541 auff befehl Keysers Laroli V ist celebrrrer worden/ dessen krreliäenren waren/Printz Friedcrich/vnd Lranvel- KllU8, in welcher gegenwertigkeik vnd Lcciu8 von der keliZion haben mit einander clissmrirec. Mn. Wien ist die fürnehmbste Stadt des gantzen Ertzhertzog- thumbe Oesterreich/sie liegt auffder rechten seyten derDo- naw/vnd ist seikhero dem fahr 1529/in welchem sie von dem Türcken belagert war/auffdes gantzenReichs vnkosten mit solchen Bollwercken/gcwaltigcn Mawren/vnd treffen Was¬ sergraben befestigt worden / daß kein statt in Leutschland mit ihr ist zu vergleichen. Sie ist sehr Volckreich/vnd von allerhand Kauffleuten vnnd Handwercksleuten in grosser menge bewohnek/die sie durchauß mit schönen Hausern ha¬ ben besetzet. Vnter den Kirchen thut sich für andern herfür die Kirche zu S- Stephan / neben einem überauß grossen/ schönen vnd hohen Glockenthurn/ den man im Jahr - Z42 hat angefangen/vnd 1400 vollendet. Die "höhe ist 482 schuh/ vnd also 16 Schuh niedriger/ dann der Stra߬ burger Thurn/oder wie K1unlkeru8 wil/vmb 94 schuh. La- - rolomLNE hat S. Peter zu ehren eine Kirche in dieser tadt gcbawet. Vmb das Jahr 1158 hak Heinrich Her¬ tzog vonOesterreich eineAbtey/äcorica genant/8.6reßorio zu ehren gestiffket. Zmno 120z ist Richard König von En- gclland/als er aus ^62 wider vmbkehrete/vnd in dieser statt cinkehrte/von I.eopo!äc> Hertzogen von Oesterreich gefan¬ gen worden/der die Mawren auffseincn vnkosten hatauff- geführek. ^0001256 ist sie zu einer Reichsstatt worden/ vnd hat einen gülden Adler mit zween Köpffen vnd Cronen in einem schwartzen Felde bekoEen/wie dann auch die ^ca- 6emiL allhier nach deren zu Pariß auffgerichtet in gedach¬ tem fahr ihren anfang genommen. Vier fahr hernach ist sie vnter das Gebier der Hertzogen von Oesterreich kommen. Hat ein schönSchloß.DieTeutschen/Italianer/Vngem/ Böhmen/Polen vnd Sclavonier habe ihre auffenthaltung aida.Im iahr 1529 ward sie vomTürckischenKeyser 8ol^- manno mit einem Läger von z00000 Mannen vmbgeben/ der Zwantzig sturm darauffgethan/vüviel Mynen gespren- get. Dieweil aber die Bürger/ vnd darin liegende Solda¬ ten sich übrrauß manlich öekeuckrereii vom 26 8eptemb. biß auffden 15 O<2ob. so ist der Feind nach empfangenem grossen schaden vnd verlust gezwungen worden auffzubre- chen. Es ist eine Bischoffliche Stadt / vnd hat ausserhalb nächst an der Mawren das Münchenkloster 8.8everim. Vlm eine Reichsstat in Schwaben ligk an dem außfluß Vlm. der Iler/vnd des Llavi in dieDonaw rIener entspringt im Atgaw/ vnd dieser im Würtenbergerland. Sie wird vnter die vier städte desReichs gerechnet/vnd ist ihr von wege der grossen menge der Vlmenbäum/ die in dieser gegend wach¬ sen/ dieser Name zugelegt, izoo hat man sie ange¬ fangen mit einem Graben zu befestigen/ist aber anietzo sehr fast/reich/vnd mit allen nothwendigen dingen zur Mensch¬ lichen vnterhaltung überflüffiglich versehen. Der Kirchen anzahl ist nicht klein / vnter denen eine nicht allein den an- dern/sondern auch allenKirchen inTeutschkand/denStraß- burgerThurn außgenommen/ in Herrligkeit/ kunstreichen Sculen vnd Gebäwden / grossen ansehnlichen künstlichen Wercken fürgehek. Hak einen hohen Thurn/ auffwelchen Keyser klaximilmrE gestiegen/das gantze vmbligendcLand zu besehen. In der statt seynd zween grosse Märckte/vnd 2 wol versehene Zeughäuser: vnnd erstreckt sich ihr Gebiet ziemblich weit vmb die stadt herurn/vnd wird billich für eine von den fürnehmsten städten in gantz Teutschland gehak- ten.Sie ist gebawet am lustige ort/ctwas langer als breiter/ in form eines Ovals/vn begreifft im vmbkreiß 6420 schritt. Die Donaw fängt bey der Stadt an Schiffreich zu wer- den.Ausserhalb S.Micheleberg/der sehrfruchtbar/vnd der belägerten Statt keinen schaden bringen kan/sihet man da- herumb keine berge.Die Mawren sind sehr dick vnd starck/ wie auch dieGraben überauß liess. Der Hauptkirchen fun- dament hat man gelegt im iahr 1464/ vnd ist im fahr 1488 vollendet worden/die vnkosten beliessen sich auffdie 900000 Cronen/angesehen es die längste vnd breitesteKirch in gantz Teutschland war/vnd man ihre länge vom Chor biß an das ende der Kirchen auffdie schritt rechnet. Der Kö¬ nig von Vngarn verwaltet sein Kö¬ nigreich jumcheil 4^ >urch -ie Welt¬ liche Obrigkeit:- diezweyerlep/als 2. Die das Recht vnd die Gerech¬ tigkeit Lämini- üriret,VNd stYNd' die Officirer de¬ ren Die geringere Obrigkeit/ indem ein jeder Ore sein eigen Gericht hat. Dann weil dieses König¬ reich sehr groß/ so hat ein jeg-. licher Ort sein absonderlich Ge¬ richt/ welche die Vngarn Lo- MULM«nennen/als Die hohe Obrig¬ keit: diewieder- vmb in dreyerley" Obrigkeiten ge- theilec ist/als Preßburger. Nitrienser. Cepusienser. Gewinarienser. Postienser. ' Semsinienser. Comoriensek. Liptonienser. - Novigradiensev. ^Albavivarienser. Bathienser. Tranchtmenser. Barsienser. Honrenser. Borsodienser. Bodrogchenser. Peregrienser. Turoezenfer. Omutzoler. Tornenser. Hewecienser. Zolnocenser. Moramarusienser. Zwischen der Donaw vnd^ der Drabc^ Albenser/ das ! z. Die dem Königs Der Tmcksässen Obrister. Wffwarttt/als Der Mundfchencken Obri Die genngere/die mehr die dienste der Rich¬ ter verwesen/als daß- sie sollen ein Obrig-^ als . keitseyn/nemblich si. Die das König- ___„_, . reich in des Kö^ ^lerropolimnuz zu Gran / der auch der krima; vnd nigsNamen ver¬ walken. 5r. Der Königliche Stachalter des Königreichs/ der genant/der der nächste nach dem Könige ist/vnd für welchem auch der König selbst kan angeklagt werden / wird von den Inwohnern des Landes durch eine freye Wahl darzu erkoh, ren/ vnd nicht durch Erbschaft darzu gelassen. 2. Der llläex Lurise, als einer auß den ordentlichen Richtern desgantzen Königreichs. z. Des Königreichs ordentlichervnd beständiger Cantzler/der der obriste 8ecremriu5 genennet wird/hak zugleich die Macht den König zu krönen/ vnd die Frryheiten mit dem grossen Siegel zu bestätigen. 4. Des Königs Cantzler/den der König nach seinem guten ge¬ fallen darzu erwehlet/daß er die geringen Briefs/ vnd sonder¬ lich die des Königs neben den vecreren, vnd an¬ deren fachen schreibet vnd versihet. 5. Der Hofmeister vnd des Königs geheimer Rhat folget all, zeit dem Königlichen Hofe nach. 6. Der Bergmeister oder Bergvogk / Klawitter lavemico- rum KeALlmmcher die Goldgruben/ Saltzgruben/ vnd was den Königlichen k-Lum oder Rentkammer angehet/regierek. sDer VicL-kLlarinus des Königreichs- Drey die eines grösser»! luäex kerlonali; prLlentiL, der an ansehens seyndrals/ des Königs stat sitzt / vnd den an¬ dern Richtern vorgesetzt ist. -Der Vics-juäex Luriss. Zween l?roronotarii des Illäicis ker- lonLli; ^rrelenriD. Der kroronorariux des Vice-^glarim. Diese werden alle genennet/ vnd haben nachfolgend in Verrich¬ tung jhrer Geschafften zu gehülffen/ Den 8ecremrium des Ertzbischoffs zu Gran/ der kilcal genant. Zwölff ^llellore; oder Beysitzer. Etliche geschworne l^omrio;, die alle von Adelichem Herkommen seynd. sDes Königs Rentmeister. " ' Der Obriste Stäbler oder Cammerer. ! Der Stallmeister. brister. Der Trabanten Hauptmann vnd andere geringere ämpter. Oberhalb der Donaw an der Theyssa gegen Occi- dentdas kVoghienser/ Zatmarienser/ Vnghenser. Zabolcienser/ Oberhalb der Donaw an der / Toronkalienser/ Theyssa gegen Orient -as Orodienser/ Bihorienser/ j Chonadienser/ «.Temesienser. 'Musunenser/ das zu Raab/ Soponienser/ Castriferrenser/ Zaladienser/ Vesprinienser/ Pelisienser/ Tolnenser/ Graner/ Sinigienser/ Waranienser. l Valkonenfer/ l Syrmienser/ Zwischen der Donaw vnd / Posegienser/ . derSawdas z Zograbienser/ f Rifienser/ lWarasdienser. 1 Dem zu Gran/ der ein Nuncij ^poikolicux, vnd krim^ des Königreichs ist/ hat vmer sich )urch die Geistliche Obrigkeit/ i den ^Zrienser, VacienLr, vnd Bischoff / wie auch den zu Fünffkirchen vnd welche Verwaltung aufzween Veiprin, der der Königin Cantzler ist / vnd sie krönet / neben dem zu Raab. Ertzbischoffen beruhet / als l Dem zu Colotz / welchem vmerworffen seyn der Zagrabienser Bischoff / neben dem auß Sie- -enbürgen/Weissenburg/cbouLä vnd Lolna, neben dem Voccadrenservnd Suinicnser TmWanPk. Pp Das Vrsprung des Na- Königliche bandam , vnd was sonsten in vn- terscheyd der fachen fürSchreiben gegeben wer¬ den/ zusampt den Königlichen vecreten con6r- mirec vnd vttterschreibt. Der ^la^iller LuriL oder Hofmeister folgt den jenigen/ so stetigs mit dem König reysen / vnd ist desselbigen geheimb- ster Rhat: Des ^laZillri 1 avernicorum ILZL- lium BestichvndAmptist/ daß er die fachen der Goldgruben/ Galtzgruben/ vnd aller deren Städte vnnd Flecken/ so zu dem Königlichen kilco oder Rentkammer gehören/ muß entschei¬ den. Zudem andern Gericht gehören erstlich diese drey/ die eines grossen Ansehens feind/ nemblich des Königreichs Vice-kalarmm, der luclex oder Richter perlolla1i8 prLleoriL, als welcher in den Gerichten an des Königs stat sitzt / vnd den andern Richtern vorgesetzet ist: Vnd dann der Vice-Iu6ex (üuriL. Die geritt- gere aber/als welche mehr die dienst vnd ämpter der Das Königreich Vngam. Königreich Vn- hat seinen Nah- von den Hunnen Hungern/ welche Völcker auß Scythen ankommen/vnd in die¬ sem Lande gewohnt. Es begreifst Ober Oe¬ sterreich/ vnndjenseyt der Donaw auch die Landtschafft der la^^um , vnnd Wallachen fast gantz vnd gar in sichhat gegen Mittag das fliessende Wasser/ die Saw genant / als die es von Kroatien vnd 8ervia vnterscheidet/ GtaliW. welche Länder in dem Theil der Windischen Marck vnd gegen dem Venedischen Meer vber ligemgegen Mitternacht Reuffen zusampt dem Königreich Polen/als von welchen es der Berg dLu-pmKus oder Krapaltz vnterscheidet: gegen Occident das Ertzhertzogthumb Oesterreich zusamptderSteyermarck vnd Mähren/ vnd gegen Orient khlien, so jetzund Kberiava wird Eusscrli- genant. Hat einen guten vnnd gelinden Lufft / rhe Lufft. Vnd ein vberauß lustige Gegend / ist an Frucht¬ barkeit des Lands/Edelgesteinen/Gold/Stlber/ allerley Farben / Saltz / Weyde für das Vieh/ Geträyd/Hülsengemüß vnd allerley Früchten/ allen andern Ländern in gantz Europa vberle- gen: bringt an der Gegend der Donaw von dem Feld Fünffkirchen genant/ biß gen Bel¬ grad den allerköstlichsten Wein: vnd ist in sum¬ ma nichts / so diesem Land im geringsten man¬ gelt / ohne das Baumöhle: Ziehlt des zahmen Viehes vnd sonderlich der Schaf vnd Rinder ein solche menge/daß es deren auch ein vnglaub- liche Anzahl in frembde Länder / vnd fürnehm- lich in Teutschlandt vnd Italiam verschickt; al¬ ler wilden Thier/ als Hasen/ Dämbling/ Reh- Königreichs vnd Obristen 8ecrerarium zu nen- böcke/ Hirsch/ wilden Schwein/ Wölff/Bären nen pflegt/ hat die Stacht vnd Gewalt den er- vnd dergleichen/ welcher dessen Wälde gantz wehltenKönig einzusetzen/ vnd die Freyheiten voll seynd/zu geschweige«. Dieses Land haben mit dem grossen Siegel zu bestättigen. Wird die k(L0ne8 oder kalM0ne8 zum allerersten innen nach des Königs Gutdüncken darzu erwehlt/ gehabt/ nach denen die Gothländer gefolgt/ daß er die geringen Brieffe/ vnd sonderlich die welche die Hunnen widerumb darauß vertrie¬ ben / gleich wie nachmahls die Longobarder auch die Hunnen darauß verstossen / vnd zwey vnd viertzig Jahr darinnen gewohnt/ biß krčila der Hunnen Hertzog deren mächtig worden/ vnd das Landt seinem Volck widerumb einge- raumbt / nach dessen Todt es Lm oln, mit dem Zunamen lVlaZnu8 genant / an sich gezogenem Jahr aber neun hundert/ nemblich vnter der re- gierung des Keyscrs ^rnulplü, nahmen es die Vngern/ als welche auß Scythen kamen / ein/ vnd hielten es / biß auffKönig 8repliam, dessen Zuname 8LNÄU8, zelten/ steiffauff ihrer Heyd- nischenReligion/welcher ihnen zumKhristlichen Glauben verhalff. Es begreifft aber dieses Kö¬ nigreich auch das gantze Land der ia^§lim,vnd der UetLnassarum in sich/welches Landtktole- MXU8 zwischen dieDonaw/liliilcum oderlilsa vnd das Polnische Gebürge einschleust vnnd losiret. Solcher Völcker seind noch etliche vor¬ handen / werden lax genennet / wohnen in den Ländern/ welche?1inm8 beschreibt/ vndhaben ein besondere Sprach/so sich der Vngerischen in keinem Ding vergleicht. Der erste König / den es nach der Bekehrung zum KhristlichenGlau- ben gehabt/ist gewesen der vorgemeldte 8repLa. nu8,mit dem Zunamen 8an^u8,das ist/der Hei¬ lige genant / nach welchem kerru8 sein Enckel/ ^näre28 sein Blutsverwandter/Le!a,8a1omon, 6e^l2)^LM2U8,^!lnu8,8repkavu8 der Ander/ Lela der Blinde/ Oeylader Ander/ 8repliavu8 der Dritte/Lela der Dritte/Lmericu8,i^Maus derAnder/vnd etlichemehr in einer langenOrd- nung gefolgt/ biß es auff Keyserliche Maje¬ stät KuäolxLum den Andern kommen/der ihme vber die dreyffig Jahr (wie gletchfals auch dem gantzen Römischen Retch)gantz löblich vnd wol vorgestanden / vnd es nachmals im Jahr i <5os/ seinem ältesten Bruder Ertzhertzog klarcKiX vbergeben. Es pflegt aber der König in Vn¬ gern solch sein Königreich durch zween Rhäte zu verwalten: Vnter welchen der oberst vnnd fürnembste widerumb in drey ^aZittram8 oder Rähte auß vnd abgetheilet wird. Der erste ist der Königliche Stathalter desKönigreichs/La- 1ai:iliu8 genant/der nächste nach dem König/ vor welchem auch der König selbst angeklagt wer¬ den kan / wird von den Inwohnern des Lands durch ein freye Wahl darzu erkohren/ vnd nicht durch Erbschafft darzu gelassen.Der ander vnd fürnembste nach diesem Palatino ist der luclex LuriL, als einer auß den ordentlichen Richtern des gantzen Königreichs. Vnnd der dritte des Reichs ordentlicher vnd beständiger Kantzler/ auß der Stad Grain bürtig/wclchen man auch den primärem oder fürnembsten des gantzen Das Königreich Dngarn. der Richter / dann des ^lagiliracus oder Rahts verwesen/ seinddiezween kroronotarü des lu- cjjcis periön2ll8 ^rLsenriLcher krotonot2riu8 des Vice-kalatim, vttd der krotonotarm8 des Vioe- lucjjcis dunL: Die alle werden kl^iiiri ge¬ nant/ VN haben diese nachfolgende gehülffen zu Verrichtung ihrer Geschäfften: Nemblich den 8ecret2rium des Ertzbischoffs auß 5rriAoni2, welcher der ki5ca1 genennet wird: Awölff ^Üe5- sores oder Beysitzer vnd etliche geschworne i^o- tarios. In dem dritten gehören die ienige / so dem König selbst auf den Dienst warten/ als deffelbigen Rentmeister/ die Stäbler oder ober¬ ste Kämmerer/ dieTrucksässen/ Mundtschen- cken/ Thorwarter vnnd andere dergleichen ge¬ ringe ämpter mehr. Vnnd dieses seynd also die drey Lraäus oder Stände des ersten vnd für- nehmbsten Rhats. Des geringen aber hat ein jeder Ort seinen besonder»/ als nemblich sein eigen Gericht. Dieweil aber dieses Königreich sehr groß ist / hat ein jede Provintz seine parci- cularia juäicjL oder Gericht/ welche die Vngarn eomit2tll8 nennen / als oberhalb der Donaw/ vnd gegen Nidergang vmb den Fluß IM,das Preßburger/ Nitrlenser/ Epustenfer/ Gewi- narienser / Posthtenser / Semlinienser / Komo- rienser /Liptonienser / Novigradienser / Abavi- vartenser/Bathienser/ Vnghenser/ Trauchi- menser/ Barstenser / Hontenser/ Borsodienser/ Vodrogthenser/ Peregrienser/ Turoezenser/O- muzoler/ Tornenser/ Hewecienser/Iolnocen- ser vnd Moramarusienser. Oberhalb der Do¬ naw aber gegen Auffgang an der lilla das V- goghienser /Bthorienser / Aatmarienser / Oro- dienser/ Jabolcienser/ Khonadienser vndTe- mesienser. Zwischen der Donaw vnd der Drab dasMusunenfer/ Jaladienser/ Tolnenser/ das zu Raab/ Vesprinienser/ das zu Gran/ Sopo- nienser/ Albenser/ Kastriferrenser/das zu Jeng/ das Pelisienser vnnd Waranienser. Zwischen der Drab vnd Saw das Valkonenser/ Rifien- ser/ Syrmienser/ Warasdienser/ Posegien- ser vnd Jagrabienser. Die gantze Verwaltung des Geistlichen Stands beruhet auff zween Ertzbtschoffen / als dem zu Gran / ein Nuncij ^oiinlicu8, vnd der fürnehmbste in dem gan- tzen Reich / hat den Agrienser / Vacienser/ Ni- trienser Bischoffe / sampt den andern zu Fünff- kirchen/ Raab vnd Vefprin/ als welcher letzte der Königin Kantzler ist / vnnd dieselbige einig vndallein pflegt zu krönen/ vntcr ihm. Der ander Ertzbischofftst der zu Koloß/ vnd hat die Bischöffauß Siebenbürgen/als Weissenburg/ ekonaä vnd Volna , zusampt dem Jagrabicn- ser/ Voceadrenser vnd Suinienservnterjhm. Mthci- Es wird aber dieses gantze Königreich in das lrmg. diß-vndjenseyt gelegene getheilt: Das disseyt gelegene begretfft den gantzen l'raÄum oder Gegne / so auffdieser Seyten der Donaw ligt/ in sich / gleich wie das andere alles / so ienseyt derselbigen ligt/ durch dessen Mitte die Stä-tt. fleust. Die Hauptstadt des gantzen König- Temschlarrdt. rclchs ist kuäa oder Ofen / wie der mehrer theil Oftm darvor Helt/ von Vuäa des Königs ^ecilL Bru¬ der /M ihrem ersten Erbawer/ oder nach an¬ derer Meynung / von den Lucknis den Scythi- schen Völckern / deren »eroäows gedenckt/ also genennet: Ist zum theil mit Bergen erhoben/ nach dem allerbesten befestiget / vnnd beydes in solchem/ vnd dann auch ihrer lustigen Gegne fast allen andern Vngerischen Städten vberle- gcn: mit gemeinen vnnd privat Bäwen schön geziem: Hat rings herumb ein fruchtbarFeldt/ vnd ward im Fahr isrö/ denzwantzigsten^u- ßutti, von dem Mrckischen Keyser Solimanno eingenommen / vnd den Khristen entzogen. Die edele vnd fürtreffliche Stadt Preßburg ligt an PrMrrg. dem Fluß i^eyca genant/ da derselbige Ober vnd Vnter Oesterreich von einander scheidet/ vnd sich mit der Donaw vermischt: Sie ist vn- ter andern auch wegen ihrer älte fehr berühmbt/ ligt an einem lustigen Ort/Hat einen guten vnd gesunden Lufft/ gehet vielen Oesterreichischen Städten vor / vnd hat vnfern von ihr viel schö¬ ne vnd fruchtbare Weinberge/ welche die In¬ wohner beneben dem Wein auch mit vielem Holtz versehen/ vnd gegen der Vorstadt zu auf dem Güpffel eines hohen Bergs ein vestes Schloß. Griechisch Weissenburg / auffLatei- MA Nisch LelZraäum, -Uba 6rX02, VNd bey den Al- bürg, ten i'aurullum genant/ ligt an der Saw vnd Donaw / ward ein lange Zeit von den Khristen für ein starcke Vestung wider den Erbfeind ge¬ braucht/vnd im Jahr ,sro von dem Türcken 8olimarino eingenommen vnnd erobert / als in welcher er sich ietzund mehrer theils auffenthelt. 8inZi6unum oder Jendertn ligt etwas baß hin- Anderlir. vorwartsan der Donaw/ ward Anno ,459 von den Türcken auch gewunnen. Mitten zwi¬ schen diesen beyden letZtgemeldten Städten ligt das Feldt Mxon8,aufwelchem die Hunnen der Türcken im Jahr ,456/etn grosse Anzahl erlegt/ vnd also den Ort sehr berühmbt gemacht. An eben diesem fürnehmen Wasser der Donaw ge¬ gen dem Strom hinauffwarts/ Ligen der Ort noch viel / in welchem die Khristen von dem ver¬ fluchten Erbfeind dem Türcken manchen harten Stoß erlitten: denn die Stadt Val^o ward im vaixo. Jahr verlohren: (Zmnque VccleÜX oder Fünffachen an der Drab gleichfals im Jahr )54Z/ Jigeth im fünffachen hundert sechs vnnd Zigech. sechtzigstenIahr. Die Stadt Gran an der Gran. Donaw war vor Zeiten eines fürnehmen ErtZ- btschoffsSitZ/vnd kam endlich auch in dcsTür- cken Gewalt.Stulweiffenburg der Könige für- Smlwcis, nehnwste Kron vnd eigen Begräbnuß/ward im ftnbcrg. Jahr fünffzehm hundert drey vnd viertzig/ von dem Mrcken erobert. Fast eben in diefcr Ge¬ gne ligt auch ätriäori, darinnen der alte Lehrer Hieronymus gebohren. Die Veste Stadt Ro- - , mora dieses Namens / ligt auch in einer Insel/ ward zwar von demTürcken oft belägert/jedoch/ Gott lob nit erobert.DieStadtRaab Helt man Raak fast für vnüberwindlich Aller anderer wegen der O g grossen Das Königreich Vngam. grossen Anzahl zugeschweigen. Der fürnehmste gleichen / vnd führe« ZuMch auch alk San» vnter allen Seen dieses Lands ist der kalaron wan grosse vnd Eleine Goldtkornlein mit sich. oder Dlatsce / an der Breite 40 Welsche/ vnd s Die grösten Berg ^««^^ülde jensett der Do- Blix oder Stephansstadt genant / liegt zwischen schönen vnd lustigen Bergen/ ist mit Mawren/Wassergräbcn vnd allem was zu bcfestigung einer Stadt gehört/ wol versehen/vnd wird von wegen ihrer hohen Schul vnd staklichen Liberey sehr ge- rühMk.Die dritte Heist öiltriria, oder Noesenstadt/liegk auff Noesm. der ebene eines grossen vnd weiten Thals / vnd ist rings her- stadt. umb mik fruchtbaren Weingärten vnd schönen Berglein oder Hügeln geziert. 8eZoüvaria ödes Schesburg/ligt zum Schcs. R r rheil bürg. Siebenbürgen. «heil vff einem Berg/iheils aber vnken an dessesbigen Bergs Mdwisch, anfang oder Wurtzel. ^leZies oder Midwisch liegt an dem besten orth dieses gantzen Landkö Siebenbürgen/ vnd ist de¬ swegen an Weinwachs vnd allem andern/das derMensch beydes zum Gewinn vnd auffemhaltung bedarff/ über die Zaaz. masten wol versehen. Labelu; oder ^222 ligt aujfder ebene eines überaus) treffenThals/ist mit einemFischreichenWas- ser rings herumb verwahret/vnd für der Sachsen fürnemb- Clausen- ste Wohnung gehalten. Loloüvarja oder Clausenburg liegt ^u'3' auff einer schönen vnnd lustigen ebene / vnd ist beydes von aussen an Mawren / vnd innerhalb von Gebaw gantz köst¬ lich vnd schön geziem. Bcncbcn diesen ist auch die allcralte- lu- ste stadt Alba Iuli2 ein fürnehmer vnd berühmter Bischoff- licher Sitz,sie liegt in einem Thal/vn hat rings herumb fast auffrvoo schritt keine Berge vmb sich: gegen Auffgang den Fluß Ickaruüum, aussder andern seyten das Wasser/so auff Vngarisch wird genant/ vnnd auß den nächsten Bergen her entspringt/ zuvor hatte sie den Namen larmis, vnd war zu des Keysers ^r2j2ui des vecebali Königliche Wohnung. An fürnchmen Capiteln vnd Geistlichen Stiff- ken werden in Siebenbürgen acht gezehlt / vnnd samptlrch eine Vniversitat genant. Das Bistricenser hat Noesenstadk mit 2z Königlichen Dörffern vntcr jhmDas zu Regen hak mehr als zo Dörfler. Das Lacenle oder Larraxai-Z hak Cronstadt mit iz Königlichen Dörffern. DasKildenser hak Segeeburg vnd 48 Dörfler. Das Capittel zweyer 8e- äium begrerfft die Stadt Midwisch mit z6 Dörffern. Der Hermanstadter Capitel seynd vnterschiedliche zwey / deren eines Hermanstadt selbst / mit 2 z Dörffern in sich verfast: das ander wird besonder das Cibinienser oder Hermanstad- ter Capittl/oder die Sudrogmiva genant/vnd hat 22 Dörf- fer vnter ihm. Das Aabasienser hat ^222, vnd derDörffer 17. An Fischreichen Seen vnd Weyherrn hat dieses Landk Seen: durchauß keinen mangel. Beneben denselbigen drey fürneh- me schiffreiche Wasser/ als die Olt oder Alt / rckorussum vnd Samum, vnter welchen die beyde erstgemclte auß dem Scytkischen Gebürg entspringen / vnd sich in vnterschied¬ liche Wasser / als jener stracks lauffs in die Donaw/ dieser aber in den ^bckcum oder l'yüam außgiessen vnd enden: der dritte aber Samus, bey den Vngern vnnd Teutschen llümesgcnant/entspringt aus den Alpen Lolora, vnd nimpt auch in der 1y6a ein ende. Beneben diesen hat Sie¬ benbürgen der Wasser noch etliche mehr / als den grossen vnd kleinen Lüicel, den Sabelum oder 2232, die Krayß/dcn Ckrylolorum vnd Srr^ium, welche drey letzte viel Gold- körnlein/vnd dessen auch ctwan grosse stück von anderthalb Pfunden in den Strom mit sich führen. Diese vnnd alle vorgcmclte haben allerley gute Fisch / als sonderlich grosse vnd kleine Stör / dreyerley geschlecht Karpffen / Salmen/ Lampreten/ Bricken/Wellen/Schaiden oderWelsen/Bar- ben/ Schiffhalter oder Berlin weisse vnd schwartze Foren/ Gruppen oder Drcpp/schupachte Kressen/ vnd andere ohne Schupen/Hccht/ Bcrsick/ Schleyen vnd dergleichen / vnd solche alle in vnerhörtcr größ. Die Berge dieses Landes seynd der Wallachey vnd Moldaw sehr nahe / vnd der Ler- chcnschwarn vnd Lerpemhins sehr voll. Also bat es auch beneben dem Schwartz: oder Hartzwaldt des Gehöttzes bin vnd wieder sehr viel vnd in denselbigen nicht allein ein grosse menge des gemeinen Wilds/sondern auch viel wilde Pferde vnd Ochsen/mit dermassen langen Manen/diejbnen biß auff die Erde herab hangen. Item man findet in diesem Landt auch viel feste Schlösser/ vnter welchen das fürnemb- steder rothe Thurn genant/ auffdemGebürgbeyeinem fliessenden Wasser tiegende/bey welchem ein enger steig zwi¬ schen den Bergen in das Landk Siebenbürgen herab gehet/ derowegen dann dieses Schloß billig ein Thür vnd Ein¬ gang des grossen Landes genenner werden mag / durch wel¬ ches niemand/wann der Hauptman auff demselbigen die Riegel vorschiebt/herunter in das Land Siebenbürgen kom¬ men kan-Widerumb liegt vnterhalb der Stadt Millenbach/ bey der stadt Bros ein andere Äestung/ da gleichfals an ei¬ nem fliessenden Wasser zwischen hohen Schneebergen vnd treffen Thalern ein Straß in Siebenbürgen reichend/ gese¬ hen wird / aller anderer so dieses Landk hin vnd wieder in sich begreifft/kürtze halben zu geschweigcn. Ihre Sitten be- Sitten, langend/seynd dieselbigen mancherley/bieweil nemblich das Landt/wie vorzeiten/ also auch noch von vielerley Völckern bewohnet wird. Die Wallachen aber seynd fast rauhe Leu- the/aller freyen Künste gantz vnerfahren / haben mit den Griechen einerley Religion/lencken sich in allem ihrem thun vnd Sitten nach dem krmimo , halten viel auffWahr- sagungen/schwcren bey dem love vnd Venere, vnd stimmen in vielen andern stücken mit den Heyden überein/ wohnen in keinen Hausern / sondern behclffen sich in den Walden vnd geringen Hütlein von Rohr gemacht/ vnter welchen sie sich allein für dem Regen vnd anderm Vngewitter mögen be- freyen. Der übrige gantze theil aber dieses Landts Sieben¬ bürgen ist nicht allein an fruchtbarkeit viel besser / sondern wird auch mehr/vnd von Leuthseligern Inwohnern besessen. Die sprach der Scythen in Siebenbürgen ist nunmehr von derVngerischen nicht so sehr zu unterscheiden als vorzeiten/ vnd dasselbige so wol im schreiben als auch im reden vnnd pronuucirou, sintemahl sie von der rechten biß zu der lin- cken Handt / wie die Juden / geschrieben haben. Die Li¬ culi seynd auch schier rauhe vnd streitbare Völcker / haben weder Edelleuth noch Bawren vnter ihnen / gebrauchen demnach eines Rechtens wie die Schweitzer/ die Vngern aber haben das gröste ansehen vnd gewalk. 4^ / zssürnM oder tram. ^rniola oder Araitt hatseinenNamenvon dM Völckern Sarnjz, gleich wie das ander Sarintkia oder Kärn- then genant.Von die¬ sen schreibet Volacer- ranus in dem andern Buch seiner 6eoZr2- pbiX also: Oberhalb den Österreichern wohnen die §ainer in einem weiten vnd geraumen Landt: solches fängt bey Friaul an / vnd erstreckt sich biß an die orch des Gebürgs: ist zum theil voller Berg / zum theil aber ein eben Feldt / gleich wie auch die vbrige Proomtzen dieser gantzenGegendchat iedoch an Wein/Del/ Getreyd vnd allerlei) Früchten kci- Mhcl. nen mangel. Es wird aber in das truckene/so lung. aller Wässer ohn/vnd dann in das feuchte / als welches die Saw/ das Wasser Nauport oder I^bacus vnd andere Wässer mehr durchlauffett/ Städte vnterscheiden/ vnd mit seinem Namen ein Her- tzogthumb genant. Seine fürnembste Stadt ist I^bacum oder Labach/Wit welchemNamen dan auch das nächste Wasser darbey genant wird : Die Stadt Görtz ligt nach etlicher meynung auch in diesem Landt/deren wir doch hiebevor in dem Friauler Landt haben gedacht. Aufder Kü¬ cken seyten des Wassers 8omü hinauffwarts ligen zwovnterschiedliche Vestungen/welchedie Venediger hiebevor zu beschützung des Flusses vnd wider des Türcken Außfall/ deren er zuvor viel gethan/haben erbawet. Was aber sonsten für Städte / Städtleinvnd Fleckenalhie zu er- zehlen weren/seind in der beschreibung desLands See. Friaul allesampt erklärt. Vnter den Seen die¬ ses Landes findet sich fürnemblich ein solcher/ auß welchem man alleZahr beneben dem reichen Fischfang auch eine statlichc Jagt vnd Ernde haben kan : wird von den Inwohnern wegen Jircknitz des nächsten Städtlcins darbey / der Itrcknitzer See genant/nach des OeorZil Zirckm'^r neri beschreibung/ rings herumb mit Bergen beschlossen/ ist auffanderhalb Meyl Wegs offen vnd nicht fast breit, auß den herumbligenden Bergen lauffen etliche geringe Bächlein ein je¬ des in seinem Fluß herauß/ als nemblich von den orthen gegen Auffgang z/ vnd von Mittag fünff/vnter welchen ein jedes dasWasser je län¬ ger je mehr verliert/ je weiteres nemblich ffeust/ dieweil sie von der Erden werden auffgehalten vnd verhindert/ biß sie in den Serösen vnd Fel¬ sen gar verschwinden/welche Felsen also geschaf¬ fen seynd/ als hette man sie mit fleiß außgehölet vnd darzu gehawen. Derowegen wo irgend ein offener außgang wird gefunden / da theilen sich die Wässer auß/ vnd machen endlich einen See/ vnd diese Wässer lauffen fast eben so geschwind ab vnd zu rück/ als siezuvor hinzu geflossen vnd kommen seynd/ jedoch dasselbe nicht allein durch die Serösen vnd Rinnen der Fclsen/sondern es nimpt sie die Erde allenthalben der massen an/ als würde es durch ein Sibb gegossen/welches/ wann es die Inwohner vermerkten / stopffen sie die gröste Rinnen vnd außläuff/so gut sie immer können/also bald zu/ lauffen hauffenweise zu der Fischerey / vnd empfangen auß derselben nicht allein eine gewaltige Lust/ sondern auch einen statlichen Gewinn / in dem sie nemblich die Fi¬ sche in grosser menge einsaltzen vnd jren benach¬ barten verkauffen: Als nun der See durch das ablauffen des Wassers vertrucknet/ wird der orth erstlich geerndet/ folgends wiederumb mit Getreyd besäet/vnd trägt ein solch frech Graß/ daß mans im ro Tag hernach abschneiden vnd mähen kan. Teutschlandt. 4Z WMW / Hervra / Bulgarm Md Romanta. Vrspmng res Na¬ mms. Grenßem Frucht» harftik. Städte. Je Wallachey hak ih¬ ren Namen von den kluccis-alö eineVolck vnnd Geschlecht der czuiricum. Sann als die Römer die Goth¬ lander hatten überwun¬ den vnd vertilget / be¬ setzten sie das Land mit anderen Inwohnern/ vnd führten dieselbige durch einen klaccum hinein/daher das Land erstlich klaccia, vnd folgende Valackia ge¬ nant ward. Den vrsprung aber des Namens T'rausalpim, oder des Landke gegen dem Gebürg hak es von sich selbst be- kommen/dieweil es nemlich mir hohen Bergensderen so viel feynd/daß einer den andern berühret) vnd ferner auch durch viel lustrge wälde von Vngern vnd Siebenbürgen wird vn- terscheiden. Sie reicht gegen Aussgang an den Fischreichen See / welchen der Fluß Weralu8 oder krurti erregt vnd machkzgegen Mittag an das gewaltigeWasser die Donaw; gegen Oceidenk erstreckt sie sich an das Stadtlein Severin, vnd gegen Mitternacht an den vnachtsamen Fluß Aoina, daselbst erreichet sie die Donaw / wendet sich mit einer ge¬ waltigen krümme gegen die Insel kancem, so den Alten wol bekam gewesen/vnd nunmehr Larülana genant wird. Vnd ob wol dieses Landk/ die Wallachey / hin vnd wider mit den allerhöchsten Bergen ist erhoben / so hak es doch an keinem ding / so der Mensch zur erhaktung seines Lebens bedarff/ den geringsten mangel: Darneben an Gold/Silber/Eysen/ Saltz/Wein vnd dergleichen ein volle genüge/wie gleichfals auch allerley zahme vnd wilde Thier / insonderheit aber die allerköstlichste Pferd / vnd andere fürtressliche Thier mehr. Das stadtlein Teruovirra in diesem Land ist des VaivoäL beständiger vnd gleichsam eigener Sitz: Die andere aber werden kraila vnd Irelcorrum genant/ in welches nahe ein art eines Erdschwefels gegraben wird / auß welchem man/ wie auß dem Wachs/ die allerbesten Kerßen vnd Fackeln zu Fliessende machen pflegt. Die fliessende Wässer aber seynd der Niem- Wässer. tun, den des Landes Inwohner krurk, zu nennen pflegen r Item Noiaa, die Donaw/ vnd viel andere mehr. §ervm. Die Landschasst Servis wird bey dem Hio kloelia lu- Vrsprung perior, das ist/ ober Sirsy genant/sie liegt zwischen Kosma, des Na- oder Woffen vnnd kulgaria, wird von vielen für die alte Landfchasst der IriKallorum gehalten. Ihre Inwohner feind von den Mikkernächtischen orthen/ nach dem sie durch die gewalt der Römer vn Griechen ein merckliches geschwe- chek/in diesem Land angelangtrVnd wie Lulpimarms neben Volaterrauo bezeuget/so haben die varäaui das Landt Ser- Städtt. viam vnd kssciaw bewohnt. Die fürnembste vnd König¬ liche stadk dieses LandtS ServiL ist gewesen 8in6erovia,wel- Spcnder» che etliche Spenderoben/ andere aber Simauäriam oder Se¬ rben. meuäriam, die Türcken Semender/ vnd die Vngern Teu- ärevv nLnnen/sie liegt nicht fern von Belgrad an dem Vfer der Donaw / wurde im Jahr 14z 8 von dem Türckischen Keyser ^murarke gewonnen / vnd vmer dem VeZIerbeZo Vläina. von Hfen zu einem SanZiacatu gemacht. Die andere für- nehme städtlein seynd Viäma, von den Türcken kirawvum genant/ liegt an dem Berg ^rgeuraro, vnd ward von dem Ve^IerbeAo von lemikvar zu einem SauZiacaru gemacht. Newgrad. klovoßraäum oder Newgrad liegt an den Grentzen dieses LandtS ServiX, vnd hat ein vnüberwindlich Schloß. Bey dem orth 1^008 mZer^ das ist/der schwarße Berg/seynd viel köstliche Silbergruben r die andern heissen Samauäria, kri- kenagn welchem der Keyser lulknus gehphrenr LrouibrlZa- Teukschlandt. 6um vnnd Belgrad/ so zuvorlaurunum genant ward. Das Landk kuIZaria wird auch etwan VuIZsris genank/ Namm dieweil nemblich dessen Inwohner vmb das Jahr 566 auß dem Landk VoIZa daselbsten ankommen/wird von etlichen ^/7^ für das alte vntere^ocliam gehalten: ligk zwischen Servia, GEN. komania vnd der Donaw: Es ist überall von Bergen ge¬ waltig rauh / streckt sich an dem hindern theil des Bergs I4Lmj,zum theil gegen der Donaw/ an etlichen orthen aber an die komamam, ist derowegen in der mitten schier am rauhesten / an den Bergen herab mit Wälden vmbgeben/ vnd gleichsamb allenthalben öd. Seine Hauptstadt ist So- Städte/ pkia,vom ktolemXO libitcu; genant/nach des d/sjAlj mey- nung des keZIerbeZl auß Griechen besondere Wohnung/ welcher 8eZIerbeAU8 von den Türcken Kumelj keßlerbeA genant wird/vnd 21 SanAiacatm vnter ihm hak. Serraium Serraium/ ist ein fürnehme stadk dieses Lande. Nicopolib wird von den ^icoxo- SauZiacis regierk/vnd hak Nit fern von ihr noch etliche wahr- Hb. Zeichen einer überauß künstlichen vnd wunderbarlichenBrü- cken/welche der Keyser Trajanu-;, als er wieder die Gothlän¬ der Krieg führte/über die Donaw gelegt hak. Das Landk komama hak seinen Namen von der weikbe- komama/ rühmten Stadk Constankinopel/ welche vorzeiten auch new Ursprung Rom genant war: Es hakte vor vielen Jahren den Namen 2/kracia, vnnd solches entweder von Ikrace des Läarris Sohn/ oder von der Nympka Ikraca, viel mehr aber von Grentzm. der Wildnuß oder grossen lcichtfertigkeit. Sie wird durch den Fluß Str^monom von klaceäoma vnterscheiden: nimpk gegen Mitternacht an dem Wasser l^Lmo, vnd auss der andern seyken an dem Meer ein end: Hak keinen bequämen Gelegen- Lufft/ wie gleichfals auch kein besonder fruchtbar Landk/ ist hett des allenthalben kalt / vnd bringt derowegen keinen Saamen orths. leichtlich auss/ohn allein an den orthen gegen dem Meer/als da es mit allerley Früchten / Getreyd vnnd Hülsengemüß gnugsamb versehen ist: Hak wenig fruchtbare Bäume/vnd kan die Weinreben besser erdulden/wiewok auch derselbi- gen Früchten selten zu krässten kommen/ohn da die kälte der Blätter halben nicht hin gelangen kan. Seine fürnembste Städte, städke seynd ^bäcra des vemocriri Geburksstadk / Item ^bäera. I>licopo1i8, kkilippopoli8, Haärlauox)o!i8,1rajauopo1i8, Selymbria,kcrMlm8, vnd viel andere mehr: Die Haupt- Constan- stadk ist Constankinopel / von dem kaulama erbawek / ward rinopel. anfänglich kyrauriumssolgends aber vomKeyser Soukan- tiuo eouttaurinopoll8 genant / als welcher die Keyserliche Hosshaltung daselbst ausszurichten begehrt: sie hak bey den Türcken den Namen Sramxolcla, welches so viel als ein grosse vnd weite Stadt bedeut: Liegt an dem vngestümmen Meer Luripo, hak gegen über keram ligen/welche sie 6ala- ram nennen / an der Constantinopolikanischen ecken / vnd ward vorzeiten von den Genuesern mit Inwohnern besetzt. Sie Stadt Constankinopel begreissk viel Uouumeuta vnd ^mi^uikäten in sich / deren etliche von andern daselbsten aussgerichket/ etliche aber von den Römern dahin gebracht worden seynd. Die fürnembste vmer solchen klouumeuris seynd die Kirch Soplü^von dem Keyser luüimauo erbawek/ item des Keysers coultaurini Pallast/die columua Serxeu- riua,vnd widerumb ein andere/KMoriara genant: die Kirch 8. Imcee, das tavale , das Lakrum vovum oder newe Schloß/der Lolollu8, das L^ueeceum, der bkppoäromus sampk den 0be!isci8. Die beydeWäffer/so daran kinlauf- fen/seind der cyäw8, von den jetzigen Inwohnernkiackle- va vnd 6ar!ys68 genant / vnd dann der ckarkaricou. Die stadk begreissk in jrem Vmbkreyß IZ 000 schritt/vnd Kak der Inwohner über 700002 in gezahl. Der Wässer'dieses Fliessende Landks seind zwar nicht viel/sie seyn aber wegen ihrer grösse Wässer, vnd schnellen lauffs schier allesampk berühmt / als der tte- bru8Me!aue8,T'eLru8,^rsu8,8erkyuiavNd^e8!3. Seine Verge. fürnembste Berge der»Xmu8,kkoäoxs,0rbe!u8,i'all- T k ZXU8 Romatila. Obriakcit ^ssapus. Das gantze Landk ist nunmehr dem Lurckcn vntcnvorffen/ als welcher seinen Keyserlichen Sitz zu Constantinopel hat/von dessen Regierung ich etwz in der kürtze allhie melden wil.Es hat der Türckische Keyser vnge- fehr 200 Mann/ die 4 Jahr nach einander das Ampt füh¬ ren / daß sie durch das gantze Griechenlandk / Wallachey/ Loima oder Wossen/^riarvIiL vnd andere dergleichen seine/ des Türcken Länder/ChristlicheKnäblein/als den zehenden von einem Geschlecht einsamblen/dieselbige gehn Constanki- nopel/kera VN Adrianopel führen müssen/vndden Bürgern daselbst auffzuziehen geben / die geringste aber vnter solchen werden den Bawren in Lrulia vnd Laramama vertrawet/ welche man ins gemein/ die fürnembste nemblich mit den ge¬ ringen / Hramoglam oder lawoZIam, das ist/ VNschuldige/ einfältige vnd nichtewiffende Kinder nennet / vnd wann sie , das achte Jahr ihres Alkers erreicht/thuk man diefürnemb- Türcki- sie / hey denen ein guter Verstandt zu hoffen/ in den Laray, N"! -Key- -äs ist / den statlichen Keyserlichen Pallast gehn Constanki- auardi^ "opel / deren daselbst auff die 500 erhalten/ biß in das 20 Jahr in den vnd Kriegsübungen vmerwiesen/etliche auß ihnen zu Hoffmeistern / Officianken/ Ianitzaren ge¬ macht/ vnd zu stetiger Verwahrung des Keyftrs auff 12000 gehalten werden- Der fürnembste vnter diescn/Spachoglan genank/gehen vngefehr zooo dem Keyser zu seiner Rechten/ vnd ist ein ieder vnter ihnen dcmselbigcn ihrem Herrn mit vier oder fünffPferden bedient: Wiederumb werden andere zooo / Silichtar genant / die auffder lincken Handt reiten/ deren ein ieder mit so viel Pferden / dienet vnd auffwartek. Nach diesen zwo Ordnungen der Spachoglan vnd Silich¬ tar/ reiten 5000 Vlotagi zur Rechten / vnnd eben so viel zur Lincken/ welche allesampt auß den laair-aris oder andern abtrünnigen Christen/die dem LeZIerbego oder 8263 trew- lich gedienek/ erwehlt werden. Hierauff folgen endlich die Reuter Llwripici, sonsten die Arme genant / welche auß al¬ len Provinßen des Türckischen Keyserthumbs/vnd von vn- terschiedlichen Nationen / nemblich Christen / Persianern/ Mauritanern/ Barbaren/Syriern/Arabern/ Tartarn vnd dergleichen freywillig erscheinen / vnd vmb ihren Solt die¬ nen/ auß welchen 2000 der fürnembsten zum Dienst des Keyserthumbs erwehlt werden. Vor gedachtem Keyser rei¬ ten 200 klutateracka mit Lantzen/welche Leibeigene Knech¬ te gewesen/ihre freyheik durch wolthaten haben erlangt/vnd zu Edelleuthen des Keyserlichen Hoffs gemacht worden. Hinter diesen reiten (da ich anderst recht berichtet bin) z° Chausiler/das ist/die OaäuLearorez oder Herolden vor dem Fürsten Ker/ welche den übermässigen zulauffdes Volcks verhüten/dem Keyser den Weg machen/ vnd die 8upp!ica- tionen, so man dem Keyser begehrt zu licffern/empfangen- Gleich nach diesen / vnd nächst vor dem Keyser folgen 200 Fußgänger/ Lolaclü genant/ mit übergüldeten Bügen vnd Pfcilen/wiederumb 220 nächst hinter ihm/vnd ausseiner je- den feyten z°. Vmb solche vnd nächst des Keysers Pferde lauffen herumb Pejoler ohne Strümpffvnd Schuh/ welche in Kriegs: vnd Friedens Zeiten hin vnd wieder ver¬ schickt werde. Vnd dieses ist des Türckischen Keyfere tägli¬ che Guardi: beneben daß er auch in Kriegsläuffte seine xles oder extraoräinari Fußgänger faMPt den Caripoglan oder extraorämari Rcysigen vmb sich hak. Seine Länder aber seynd mit ihren absonderlichen Besatzungen wol ver¬ wahrt. Wie gleichfals auch die Grenßen gegen der Chri¬ stenheit mit mehr als looooIanitzarn besetzt: verändern Ianißarn aber innerhalb der Türckischen Provintzcn wer¬ den hin vnd wider auff 6000 gezehlk/die keinem 8eglerbeZo oder 83^,ausserhalb dem Türckischen Keyser allein vmer- worffen/vnd von aller LomrLmiou, Schatzung vnd Auff¬ lag gefreyet seynd.Ia es seind durch alleProvintzen auffdie loooo Jünglinge hin vnd wider zerstrewek/auß welchen der abgang in den Grentzen vn Provincial-ordnungen ergäntzk wird. Der übrige gantze hauffdes Kriegsvolcks/ohn die we¬ nige so ießk erzehlk / ist den LeZlerbeZiz vnkergeben/ welcher Beglerbegen der Keyser stets 7 zu halten pflegt/als in 6rX- cia,^liLw1la,Lar2M3lmi2, vnd ciäula, ^esoporamia vnd Egypten/ nemblich in jedem sol¬ cher Länder einen besondern/der dasselbe regiert. Des Tür¬ ckischen Keysers Rhäte seynd zum höchsten drey oder vier/ welche die Türcken Vililback^ oder schlecht 82635 zu nen¬ nen pstegen. Vnd wie Ureoäorug LauäuZilluz in seinem Buch von der Türcken Sitten schreibt/ so erstreckt sich des Türckischen Keysers Jährliches Einkommen auff68 mahl iooooo/vnd 58000 Ducaten an Gold. Die Geistlichkeit Geistlich, dieses Landts auß dem Römischen krovmciali verhält sich keit. also: Der Ertzbischoff zu Constantinopel hat als Luffraga- N6O8 den Lolumbrienlem oder den zu Chiorlich/den I>l3ru- rensem,8pi§acensem.I)orteelllem,k3V3äensem,so jetzt der zu kanäia Heist / sampk dem Chalcedonenser vnter ihm: Gleich wie der zu üeraclia den zu K.oäesco,63l!lpoli, /^r- cli3äopo1i oder H.7LO, sampt dem Peristacienser/ Darnen- ser oder varäauello, Curlokenser vnd Missenenser r Der Patracenser Ertzbifchoff/ den Lamsacener vnd Dimenser äe 8ell3N3: Der Squificenser oder zu 8L4uillo,den 1roj3- nuw, ^uärumauum, Iacorenser/ Lupadienser/ Epigonien- fer/Libarienfer/vnd den zu vecanäimoma: Der Verisien- ser/den Roßjanenser/Aprenser vnd Ripsalenser/welches mei¬ ner meynung nach der zu cypsela ist. Der Ertzbischoffzu Uarira oder Madricenser hak keine vnter jhm/wie gleich¬ fals auch der Adrianopolitaner: Ser zu Ir^anopoli aber den Avienser: Der Malziazenser den zu Klaroma: Der zu KleKpoIi den Xancioenser: Der zu kkilippis oder Phi- lippenfer den zu ckrMoxolj, sampk dem Sragonenser vnd Chrysopolitaner. 4r HclavolM/LrMla/ Woßnla/ vnd em thetl von Dalmatien. Vrspmng -es Äa> mens. Grenkem Lufft. Fmchk- barkeit. Städre. Zeng- laäera. 8icum» Lalona. Iran. ruz. mehr R.3Zu6um oder knZuli, die kleine Stade mit dem gewaltigen Schloß ist erbawet/ vnd wird von den Türckcn kobrovicl^genank/treibt mit den Türckischen Wahren ei¬ nen gewaltigen Handel / hak seine Gericht vnd Gesetz / vnd solche Inwohner / so an Reichthumb viel vermögen. Die fürnembsten Wasser dieses gantzen Landts seynd die Saw Wässer, vnd Draun/ welche in der Donaw beyde ihre endschafft " nehmen. Ienseit des Gebürgs entspringen der kleinen vnd geringen Wasser sehr viel / als da sonderlich seynd der kcla- mm.l'icim,Naron,HlÜMn vn Orin,welche sich samptlich/ iedoch ein jedes besonder/ in das Vencdische Meer begeben. Sie Hauser solcher Völcker seynd fast allesampk auß eytel Holtz erbawtt vnd mit Stroh gedeckt / ohn allein in etlich wenig Städten an dem Meer/ in denen es sich etwas besser verhält. Vnd dieses sey also von Illynco oder 8clavonia in gemein gnug. Es ist aber 8clavonia mehr nicht als ein theik des Illyrier oder Windischen Landes/ vnd begreisst/ wie auß dem rinaee zu sehen / die Windische Marck sampk der Za- gabrienser Grafschaffk in sich. Kroatia/ Kroatien oder Krabaten. ^^Roatia/oder Crabaten ist des Windischen Landts/so Städte. 0 wir anfangs beschrieben/stück vnd kherl gegen Vngern gelegcn/wird von Iluko vnd Volarerrano Valeria, von andern aber läburma genant / stöst gegen aussgang an Hi- Grentzen. streich vnd den Meerschoß/ 8mu8 kanaricm genant: liegt zwischen der Saw vnd Culpa den beyden fliessenden Was fern vnd ober ^loeüa oder Wossen: seine fürnembste Stadt ist jetzo Lißilron,war vorzeiten kumiurn genant: Die ande¬ re seynd Zeng / Watack / Turnaw vnd Modrisch. Dieses Landt ist von wegen der vielen Einfall/ so die Türckcn dar¬ ein gethan/ in kurtzer zeit gewaltig bekam worden- Dieweil der Türck/ als er mit den Christen den aussgerichtekcn Frie¬ den gebrochen/ zu diesem Lande / welches jhm zu Überwälti¬ gung der andern Länder in der Christenheit / vnd sonderlich Italia vnd Teutschlandt./ schr bequäm vnd wol gelegen/ grosse Begierde gehabt: gab derowegen im Jahr 1592 sei¬ nen Bassa vnd Fürsten befehl/ dasselbige mit Kriegshcer zu überziehen/jagk hiemit den Kriegsleuthen/so allbereit in die¬ sem Land/ einen grossen schrecken ein / bekam die gewaltige Vestung Hastrowitz durch verrähkerey / vnd seinem Bassa auß Boßnia in seine Gewalt / darauss doch das vnsinnig vnd rasende Kriegsvolck noch nicht zu frieden / sondern ließ die feste Stadt Wyhitz rings herumb mit hohen Dämmen vnd Wällen vmbschanßen vnd belagern / alle Soldaten/ so darein gelegen / vnd sich / dieweil keine Hoffnung der erhal- tung solcher Stadt vmb jhres Lebens mehr übrig / ergaben/ wider versprochene fristung des Lebens allesampk erwürgen/ auffwelche Ergebung dann tausemerley andere Trübsalen erfolgt/ deren ich kürße halben/ vnd dieweil es schier trawrig vmb zu hören/nicht gedencken mag. Das folgende Jahr aber/nemblich Anno i syz/als er sich des gewaltigen Siegs vnd vielen überwältigten Städte vnd Schlösser verhub/de- rowegen die gewaltige Stadt Siffeck einzunehmen grosse Lust bekam / dieselbige auch mit einem gewaltigen Kriege- Teutschlandt / sondern auch gantz LuropL darauß entstün¬ de / wann er auch diese in seine Gewalt bekäme/ machten sie sich an allen orthen vnd enden mit Kriegsvolck gefast / füh- reten dasselbe über die Saw / vnd waren willens gemelte Stadt zu entsetzen vnd mit dem Feind ein Treffen zu thun: Derowegen sich des Türckischen Heers reysiger Zug / als welchen etliche 8000/andere aber 10000 starck gewesen/ver- melden/in aller eyl über die Brück/so über die Saw geschla- gen/auff die andere seyken des Wassers verfügt/ des vorha- V u bens/ Sclavoma. Llavonia hak seinen Na¬ men von denVölckern/wel- che vorzeiten bey dem Fluß ^iXoriüs gewohnt haben: ward vom klimo Illyricum genant / vnd solches von H- lyrico des Caclmi, oder/wie wollen/deskolyxke- Sohn: vom ktolemLO Illyn8, vnd dem 8repkano Illyria : Es erstreckt sich nach des kwIemLi mey- nung von dem Landt Histreich biß zu den Grenßen Ickace- üomX nach dem Vfer des Meers/ sein mittelländische Ge¬ gend aber biß an Vngern vnd Sirsy oder Wossen- Hak je¬ doch nach des komponii l^elX vnd Olonyüi XlexLllürini meynung einen weiten begrieff/als welcher jhme den gantzen eingang des Venedischen Meers von Trier biß in dem Gebürg Ceraunia genant / zuschreibet / vnd sonderlich von den Illyri8 meldek/es erstrecke sich jhre Wohnung biß jenseik der Donaw hinüber / sintemahl l^ela auch die Donaw vn- ter die Wässer dieses Landts rechnet- Etliche mahlen seine Grenßen noch weiter auß. klimm schleust es zwischen die beyde fliessende Wässer Hrüam vnd liriuw ein / der meiste theil aber folgt in seiner Beschreibung dem kcolewLo, als nach dessen zeugnuß das Landt Hlyri8 ohn den Grenßen ge¬ gen Naceöoniam,DalmatieN vnd läburmam,welches ka- AU8 nunmehr Crabaten/ etliche Croakien / vnd kinerm die Grafschaffk laäerX nennet/ in sich begreiffk. Seine länge/ als die sich vom Fluß H.rsa biß zu dem andern - Vrinu8 ge¬ nant/erstreckt/ist z 80 ItalianischeMeylen. Es hat an et¬ lichen orthen eine reine vnd gesunde Lufft / an andern aber/ als da es sümpficht/eine weiche vnd faulen. Nach des 8rra- dom zeugnuß ist es schier allenthalben lustig / mit den aller¬ besten vnd sichersten Meerhafen versehen / vnd hak ein fruchtbar vnd Wcinreich Landt/ ohn daß es mit harten vnd rauhen Felsen ist beschweret / oder durch die grosse kälte vnd Schnee verderbt wird. Von diesen Völckeren schreibt klo- ru8, sie feyen im ersten Carrhaginensischen Krieg mit dem rauben vnd brennen nicht vergnügt gewesen / sondern haben die Römischen Gesandten wie das Viehe / so zum Dpffer geführt wird/ mit der Axt geschlachtet/ die krXfeQc» auff den Schiffen verbrank / welches das allerärgste ist / solches alles auß geheiß eines Weibs/ lema genant. Item sie ha¬ ben im Makedonischen Krieg/ als von dem Persischen Kö¬ nig geworben / der Römer Kriegsvolck hinterwärts ange¬ fangen zu trennen/ vnd aber/ nach dem 8corüs, als des Volcks Haupt erlegt / sich den Römern also bald ergeben. Seine fürnembste Städte seynd 8enia, 8engia oder Zeng/ liegt auffeinem ebenen Felde bey dem Meer/so von denMit- ternächtischcn Nordwinden stetige wird bewehrt. laäera ist der läbumomm oder Crabaten Hauptstadt / nunmehr mit allem dem/so zu einer Vestung gehört/nach dem besten ver¬ wahrt / vnd wird von den jetzigen Inwohnern genant, volek überzog vnd belägern ließ/vnd aber die Teutschen ver- 8ebenicum oder 8jcum liegt in dem Scardonischen Meer- merckten / was grosser vnwiderbringlicher schaden Nit allein schoß vnten an den Wurßeln eines Bergs / auff welchem ein Schloß gesehen wird / hak rings vmbher ein fruchtbar Fcldt/ vnd wird nunmehr wegen des täglichen Überfalls der Türcken wenig bewohnt vnd erbawek. 8palarum, 8alena oder 8alova, ist ein Meerstadt der Dalmatier / vnd wegen der Türcken der Inwohner auch schier ledig. Iragurium oder Tran / wird durch ein eng vnd vngestümm Meer von dem kruckenen vnd grossen Landt vnterscheiden. Lpiöaurm ist em alte Stadt / bey deren vmbgefallenen Mawren nun- Teutschlandk. v^rbo^ne welche letzte ihrer- viel für die Hauptstadt halten/rst mrt kernen Mawren vmbgeben/vnd doch nicht ae- nng-Der Fluß iMIiarrka sondert dieses Land in zwei) theil. Dalmatien. As Landt Dalmatien / als welches in dieser Map- . pen allein noch übrig/ hat von seiner Hauptstadt Na? velmmio den Namen: Es war vorzeiten ein über- mens. auß mächtig Landt / mit den allcrstreitbarsten vnd reichsten Inwohnern besetzt / die sich auff des Landts gelegenheit viel verliessen: sie wohnekcn meistentheils in den Walden / vnd waren demnach zum rauben vnd morden sehr geneigt. Sei- .. ne Städte seynd Lalanum, welche der Keyser vioLlermnu8 sehr werth gehabt / vnd ihr derowegen etliche Wahrzeichen verlassen / die noch darinnen zu sehen. Der Stadt ist hiebevor gebührliche Meldung geschehen. Lalle! novo Lm. liegt an dem eingang des Meerschoffes / so von den Alten Sinus R.ironicu8 genennet ward. Das Städtlein Lararum "ovo. hat einen berühmten Meerhafen. Nicht fern von den Gren- tzen dieses Landts liegt die Stadt Apollonia, in deren nähe ein grosser Stein oder Felß gefunden wird / der Fewer von sich speyek/vnd vnter ihm heiß Wasser vnd Erdschwcfel hat/vnd dieses sonderlich zu der zeit/ wann der Felß brennen khük. Die Geistliche Verwaltung/so zu dieser Mappen ge- Bisch- hört/ verhält sich/wie etliche wollen/also r Der Ertzbischoff thumb. zu laära oder , hat die Bischöffe zu ^N22r2, Vegla vnd ^rbe vnter ihm. Der zu 8pa!2to die ZU^raZurio, rina, 82räon2. ^Imjs2, sampt demTenienser/ Tennenser/ Nenenser / Sibinicenser vnd Farenser. Der zu LaZura, den Stagnenser/ Rossonenser oder K.i6oe, Trubunienser oder lrebjnL.Bacenser/Rosenfcr/Bidnanenser/vnd den zu carsro vnd Kuäo2. Vnd der Antibarenser/den Suacinen- ser/ Drinastenser / Polastrenser / Seodrenser / Sardenser/ Surtanenser oder Acitkarenser/ Albenser vnd Sulcinienser. Boßnta vnd Dalmatien bens/ die ankunfft der Christen Zu verhüten / traffen dieselbe auch an/ vnd wurden dermassen empfangen/ daß sie solche vngestüm vnd dapffcrn widerstand! der Christen nicht län¬ ger konten außstehen/ eyleten derowegen wirderumb zu rück vnd der Brücken zu / welche vnter dessen die Carlstadische Soldaten hatten eingenomen/war also der Feind in die mit¬ te geschloffen/ von allen orten angesprengt / vnd schier biß auffdas Haupt erlegt: Etliche vnrerstunden sich durch die Saw vnd Kulpa zu setzen / vud kamen in den beyden Wäs¬ sern samptlich vmb: Als aber die übrige sahen/wie vnglück- lich die ihrige gestritten / haben sie allesampt die Flucht ge- nommen.Vnd kam also dicStadt durch hülffdesAllmäch- eigen solcher harten bclägerung den 22 Brachmonak im Jahr 159 z wrederumb loß. Boßma oder ober Wossen. As theil des Landes LiburniL oder Crabaten gegen ^^^llAuffgang wird von denöelliz.alsVölckerndcs ^^e-vntern r^loeÜL oder Woffen/Koüiia genant/welche von den LuIZariz vertrieben/ in dieses ober kloeliam gelan- get/vnd durch die verwandelung des Buchstabens L in O, für Leli; LoK, oder kokm genenner worden/vnd folgende auch das Landt Kolim oder kosnia, vnd bey vns Teutschen Woffen/dergleichen Verwechselung der Buchstaben dann in vielen andern Namen gespürer wird/als in^lelira oder ^2!- ra,I.ollAorie8 oder LlUL0068,8c3näl2,8ctl0lläi2, vnd der¬ gleichen. Die fürnembste Stadt dieses Landts ist lair^a, liegt auff einem hohen Berg/ wird mit fliessenden Wäs¬ sern vmbgeben / vnd mit gähen Felsen vnd andern vnweg- samen orthen wol verwahrt. Vnten an den Wurtzeln des Bergs fliessen die gemelten Wässer fürüber / thun sich end¬ lich zusammen/vnd nehmen in der Saw ein end. Vnd wie gesagt / so war diese Stadt vorzeiten die fürnembste in dem gantzen Landt. Vnter den übrigen seynd Lcknomka vnd 45 HteMnmck. Herr- schafft. Fruchtbar¬ keit. Ursprung res Na¬ mens. thums Oesterreich ein zeitlang hatte gebraucht/ vnd das Land Kärnthen im Jahr nach Khristi dem Keyser KuäolpLo von Habsburg vber die Lenebcia clientelaria des Königreichs Böh¬ men/wie er nemblich damit gehandelt/ nitwolte schweren / ließ derselbige einen Fürstentag zu Augspurg in Teutschlandt außschreiben/diesen ungehorsamen Orrocarum bey hoher straff da¬ hin citiren/dcr wider billigkeit beherrschten Pro¬ vinzen des Reichs vn Verachtung ihrer Maje¬ stät Rechenschafft von ihme zu fordern. Wel- cher/ob er wol solche Liranon verlacht / vnd nic- mandt seinet halben auff den angestelten Tag geschickt / wurden doch nichts desto weniger be¬ sondere LommMrii von den Oesterreichischen Ständen gehn Augspurg zu ihrer Majestät vnd der Fürstlichen zusammenkunfft geschickt/ brachten vber des Octocari unbillig: vnd große grawsamkeit vielfältige Klagen vor / daß er sich nemblich des Titels eines Regenten in Oester¬ reich wider alle recht vnd billigkeit vnterfangen/ sein Gemahl , als des Landts Oesterreich natürliche Erbin / vmb einer unehe¬ lichen beyschläfferin willen von sich verstossen/ vnd endlich mit Gisst getödtet/die^ELmvon Baden sampt jhrer TochterElisabeth/vnd»erl- rico dem Bruder ihres natürlichen Erbs irr Oesterreich beraubt/viel fürnehme Herrn in der l- Stadt Wien grausamlich erwürget / gegen den vnschuldigen Pöfcl wie der ärgste Tyrann offt vnd viel getobet/das Land Oesterreich/Steycr- marck/Krain vnd die Windische Marck/als Le- nebcia oder Lehen des Reichs / mit Lela dem König in Vngern heimblich verpartiert/ vnnd damit er durch anderer Nationen hülffvnd bey- standt Oesterreich möchte behalten / vnnd das Volck seines gefallens / vnd mit der allerhärte¬ sten dienstbarkeit plagen / von dem Keyser vnd Rönr.Reich abgefallen vnd 6e6cierr. Darauff wurde von den anwesenden Fürsten samptlich l'yrlaanvnsererTeut- in daFHerßogthumb Beyern/ etliche aber tu schen Sprach Steyer- Vngern/welches Königreichs Verwalter seinen marck genennet / hat Sohn dahin gesendet: der dann nach seiner ge- ohn allen zweyffel sei- wonheit lebt/derowegi bey den Steyermärckern nen Namen von einem einen haß gerieth/ von ihnen verjagt/ vnd an Ochsen oder Stier, seme statt 0ccocaru8 des Königs in Böhmen Dessen Inwohner / Sohn beruffen ward / welcher sich des Hertzog- nemblich die laurisci, thums Oesterreich ein zeitlang hatte gebraucht/ auß der Grafschafft Md das Land Kärnthen im Jahr nach Khristi Görtz dahin getan- Geburtir^auch jnnen gehabt/vnd aber in get / vnd jhme den Namen hinterlassen. Etliche diesem Lande nicht lang tonte convexen vnd aber seind der meynung / es habe dieses Landt ölerben.Dan als er in semem Hochmuth so weit vor Zeiten Valeria gehcissen/vnd solches von we- eam/daß er Keyjerliche Majestät verachtet/vttd gen vnd zu ehren der ValeriX des Keysers vio- . cletiavi Tochter. Volacerranus aber sagt/ es scye sein voriger Name lapiäia gewesen/ vnd durch das Landt Valeriam viel mehr Lroatia, so zwi¬ schen der Donaw vnd Draun gelegen / zu ver¬ stehen. Vnd da die erste meynung für die war- heit anzunehmen/ so kan man auß diesem leicht- lich schliessen/daß die (Zuacli vor Zeiten in diesem Landt gewohnt / sintemahl äexws Kutu8 auß- drücklich meldet / esseyen die ^arcomanrü vnd (Zuaäi auß den orthen des Lands ValeriL zwi¬ schen der Donaw vnd Draun außgejagt vnd vertrieben worden. Es ist aber dieses Landt ein stück oder theil des Mittelländischen Beyer- landts vnd Inthal / gleich wie auch das Landt Kärnthenzuden Windischen Provintzen wird gezehlt / vnd folgends auch zu Teutschlandt ge- Erantzen. x^net. Hat gegen Auffgang die Vngerer/ge¬ gen Mittag die Kramer / gegen Nidergang die Kärnther/ vnd gegen Mitternacht das Landt Oesterreich ligemIst rings herumb mit Bergen vmbgeben / ohn allein gegen Auffgang ein weit vnd eben Feldt. Von seiner fruchtbarkeit weiß ich nit viel zu rühmen / ohn daß es allenthalben viel Metall hat/ welche doch wegen vnachtsam- keit seiner Fürsten wenig gesucht werden.In den SchwenbergerAlpen hat es sonderlich vielStl- ber/ vnd bey dem Fluß ^m5o einen grossen vor- rath von Eysen vnd Saltz/welches Saltz dann hin vnd wider an frembde orth verkaufft vnnd dem Landt grosser nutzen damit geschafft wird. Dieses Landt war vor Zeiten ein Marckgraf- schafft des Landes Oesterreich/ derowegen auch die Marck genant/vnd durch einen Marckgraf- fen regiert:nachmahls aber durch Keyser knäe- ricum LarLarossam zu einem Hertzogthumb er- hoben/vnd zu denErtzhertzogen auß Oesterreich gebracht/welche es dan auch noch jetzund jnnen haben vnd regieren. Sein letzter Marckgraff beschlossen/eine Botschafft zu diesem Böhmen war Oewcäru8 genant / dessen Tochter I^upol- zu schicken/ vnd als dieselbige ein solche antwort äum, einen Hertzog auß Oesterreich/ zum Ge- empfieng / die dem Keyser vnd den Fürsten des mahl bekam/ welcher mit verwilligung des Key- Reichs zur schwach gerieth / einen Krieg ange- sers zu einem Hertzogen in Steyermarck ge-. stellet/vnd jhrer Majestät alle billiche hülffver- macht ward. Als aber diese Secession auch ab- sprechen: Derowegen dan der Keyser mit einem starb vnd verlosch/schickten etliche LroviliLialez gewaltigen Heer in Oesterreich zohe/ welchem Teutschlandt. Xx 0rw- Orroca- Gmff schafft. Flieffmdr Wäffcr. stentheils mit der Draun vermischen.DerBer- BE ge ist kein zahl / vnd derowegen nicht wol mög¬ lich ihre Namen sanrptlich zu erzchlen: dann sie heissen fast allesampt in gemein die Beyerische oder Znthalcr Alpen/ vnnd folgends mit vnter- scheidt die rauhe Alpen/Subalpen/Sawalpen/ Schwanbcrger Alpen/rc. Zn den Gräntzen Oesterreich/Kärnthen vndSteyer ligtderBerg Der B er habe Anno 1578/als er von Wien in Oesterreich gehn Venedig reysen wolte/ zu Frisach einen Mann gesehen / dessen Kinn an bcyden Ohren angefangen / den Schuldem an der breite fast gleich gewesen/ vnd biß auff die Brust herab gehangen. Die vhrsach solcher Kröpffschreiben etliche dem Lufft vnd Wasser zu/ dessen sich die Inwohner dieses Landts ge- welcher zeit VaöiLE davon geschrieben. Es theils mit Wälden vberzogen vnnd bckleydet. Der Gteyermärcker Sitten belangend/ sein sie Stcpcrmarck. Akeichcn Wacht begegnet/ Lrrabon, Vcyünrrr, Lauffnitz vnd viel andere . verstände vnd Wan- kleineFlüß: vndBckchlcin mchr/welche sich mei- hctt an dem außgang des Kriegs fast zwetffelte/ ' ' --- ' derowegen durch vorbitt zweyer fürnehmen Per¬ sonen Zum Frieden gelanget/dasLandt Oester¬ reich wider vbergab/vnd vber Böhmen vnd an¬ dere desselbigenProvintzcn vor ihrer Majestät auffden Knien ligend / vnd in gegenwart alles Kriegsvolck schweren muste. Als jhme aber sol¬ ches hernach von seinem Gemahl vnnd andern auffrührischen Leuchen wurde auffgerupfft vnd verwiesen/ vergaß er seines Eyds/ fiehl Oester¬ reich mit einem grossen Volek an/vnd ward jhme von Keyser Kuäolpko vnd dem Teutschen vnd Vngerischen Kriegsvolck nicht fern von dem Gtädlein klarcliecco begegnet / er selbst in dem treffen vberwunden vnd erlegt/das Landt Böh¬ men von dem Keyser mit einem vngestümmen Kriegsvolck vberzogen/mit Schwerd vnd Fewr verhcrgt/der Jüngling ^enceüau8 des ri Sohn den Frieden zu begehren gezwungen/ vnd solche Gesetz/die der Hochheit jhrer Maje¬ stät vnd aller Reichsfürsten gemäß/gestelt/sein/ des Keysers ältester Sohn vber Oe¬ sterreich gesetzt/ vnnd bald hernach mit verwilli- gung aller Fürsten des Reichs für einen Her- tzogcn in Oesterreich vnd Steyermarck erklärt, ben wir auch solches Wunderwerck würdig ge- Mthci- Es wird aber dieses Landt Steyermarck in das achtec seiner alhie zu gedenckemvnd ist vermuth- lung. ^ber vnd vntere getheilet / vnd das vntere von ltch/es seye solches Anno isro geschehen / als zu der Draun vnd ivlura durchsteust/ als da es i ncmblich dem Vngerlandt am nechsten gelegen, seind aber die bißher ermclte Berge meisten Städte. Seine sürnembste Städte seind kru§3 an der t! Mur/Grätz/VianaoderVoitsbergandem '' Fluß Kaynach / Wolsberg an dem Wasser gemeinlich Bäurische Leuthe / haben meisten- vLn6a:Marchpurg die Hauptstadt auffder lin- theils vornen an den Hälsen kröpffe herab Han- Si««, ckcn scyten der Draun/^ecovia an eben derselbi- gen/ welche etwan so groß werden/ daß diesclbt- g en seyten/^araünum, sonsten Lalirä Variana ge sie an der Sprach verhindern / vnd von den genant/auffder andern: Rachelsburg auffder lincken Handt an derMur/ da das Hertzog- thumb Beyern seinen anfang hatZtem eilia an dem Vfer der Saw / wie auß den Wählzei¬ chen zu sehen/ein alte Stadt/sintemahl viel alte Römische Namen darinnen hin vnd widerwer- den gefunden. Ihre Inwohner geben vor/ sie sey von äullä crbawet/ vnnd demnach 8ul1ax zu nennen/haben aber dessen / sagt Volacerr. kei¬ nen bewctß. Die fürnembste Grafschafften die- ses Hertzogthumbs/als deren es nicht wenig , . . _ - hat / seind Warasdin an der Draun / vnd Leb- brauchen. Der Sprach nach seind sie allesampt nau an der Mur. Seine fliessende Wässer/ die Teutsch / ohn die jcnige / so an der Draun ihre 8riri2, Steyer oder Stier/ die Draun/ l-avan- Wohnung haben / welche sich der Windischen ä2,Sackan/ 8u!mu8,K2yn2cKu8,^ura,^2rtLa, Sprach gebrauchen. Ms ZrGertMhumö HestmeG. Der dritte Krepß des Römtschm Reichs in Oesterrctch/in welchem sepnd: Stakrenberg/ Lichtenstein/Losenstein/Pucheim/ Luetkurt/ Porges/ Schoukirctzen/Schissten- berg/Alkensperg/Hornstein/Seibersdorss. Sie Geistliches als der Sie Weltliche! Grafe von Schaumberg. > Fürsten / als^ Baron von Wolckenstein. der I Herr von Senster. I Herr von Roggendorff, jGrafevonHardeck. Ordens meister im Eischthal. Wrafschafften/Thurn/Crenß/Orkenburg/Perneck. Freyherren/Landskron/Wanberg/Hohen Osterwitz/Neuberg/Gütkenhag/Teuffenbach/MayrZ Neben den Fürsten des Hoven/Awersperg/Dorneck/Saraw/Harkenstein/Schwartzenaw/Lhurnstein/ Wachawthal/ Reichs finden wir^ Hoffkirchen/Eytzing. auch inOesterreich Irem/ die Herrschafften Aychelberg / Kaltenbrunn / Massenberg / Smbenberg / Heggenberg/ genominirkdier Bischoff von Trenk. vonBrffen. von Görtz. vonSegow. von Lawach. von Wien. Tcutsche Ordens Meister. Vrspmng des Na¬ mens. MVttria oder Oesterreich/ ^welcher newe Name vom Mittagwind ^ukro, der in M diesem Land sehr gemein ist/ W her entspringet: oder er Mkompk von dem Teutschen ^HWort Oostreich her/ mit Mßvelchem die alte Francken M die Granßen gegen Auff- M gang beschrieben/ gleich wie M mit dem Work Westreich die Grantzen gegen Occi- denk. Es lag aber der kraucorum Oostreich an dem Rhein/ vnd ward nachmahls genant. Die Oesterreicher kommen von den Francken vnd Sachsen her/ vnd haben dieses Landk / als sich die Vngerer ihnen widersetzten / mit Grmtzen. demSchwerdt gewonnen: haben gegen Orient das König¬ reich Vngern / gegen Mittag das Steyermarckische Ge- bürg/ welches sich von den Alpen biß in Vngern vnd ande¬ re fernere Lander erstreckk/gegen Occident dasHertzogthum Beyern/ vnd gegen Mitternacht den Fluß leium sampk Lufft. der Mahre: gebraucht sich / dieweil es von den Oostwinden wird durchwehet / einer sanfften / lieblichen vnnd gesunden Frucht- Luffk. Ist an allem Gewächs der Erden über die massen barkcit. mch/wird ohne alle grosse mühe erbawek / vnd last sich son¬ derlich die Gegend senseik der Donaw auch mit einem ge¬ ringen Pferdtlein erarbeiten vnd ackern / vnd dieweil das Feldk dieses Landes für sich selbst so gut/ achten die Inwoh¬ ner keines Mists oderTüng / wissen auch nicht was dassel¬ be es kriöericm 11 zu einem Königreich erhub. Dieses Landes Wapcn waren vorzeiten 5 güldene Lerchen in ei¬ nem Himmelblawen Feldt: aber MarckgraffLupold/dieses Namens der Fünffte/ erlangte von dem Römischen Reich ein anders / mit rothen vnd weissen Farben vnterscheiden; dieweil er nemblich in Eroberung der Stadt ?ro1em3iäc>§ über den gantzen Leib blukrüstig worden/ vnd allein vmb den Gürtel ganß vnd vnversehret blieben war/ welches dann der weisse überzwerch strich in dem blutrohten Schildt bedeut. Dieses Landk wird in das ober: vnnd vnter: Oesterreich ge- Abthei- theilt/ vnter welchen dieses senseik/ senes aber disseik der Do- lung. naw liegt / hak über das auch das Hertzogthumb Steyer- Skener. marck/so Zwischen der Donaw vnd an den fliessenden Was- marck. fern Muer vnd Mieß gelegen / vnd deren Inwohner zum theil Teuksch / zum theil aber Sclavonisch reden/ vnd mei- fientheils grosse Kröpffe an den Halsen habe hangen. Item es gehört zu diesem Lande auch das Hertzogthumb Karn- Kamchen. then / so auch zwischen der Muer vnd Draune liegt / sampk Crain. der Landschafft Kram / so gegen Mittag gelegen. Die für- . nembste stadt des gantzen Ertzhertzogthumbs Oesterreich ist Wien/ ward vor der Geburt vnsers Erlösers vnd Selig- machers Jesu Christi von den Polen/ Rüssen vnd Wenden bcwohnt/nach denen die Lchi, Lenoaez vnd andere / welche Keyser l^benus dLero zu einer Provintz gemacht/ gefolgt: wird in Windischer Sprach Wydme genant/wie gleichfals bcy den Türckcn Betz / ist ein fast berühmte Stadt an der Donaw gelegen/ war vor der zeit der Röm.Keyser auß dem Hauß Oesterreich beständige Wohnung/ ist wegen ihrer gewaltigen Mawren / liessen Wassergraben vnd dicken bige sey / deren doch andere Lander nicht können entbehren. Der Wein / so in diesem Landk an allen orthen wachst / ist über die massen gut vnd köstlich/vnd dem andern Teutschen an krafften/dem Spanischen aber an subtilitat überlegen/ vnnd zwar so hat dessen dieses Landk so viel / daß es auch Mahren/Böhmen/Schlefien vnd andere benachbarteVöl- cker damit verstehet. Bey Haimburg vnnd vnken bey der Wurtzel des Bergs L^cii bringt es den allerbesten Saf- fran/vnd gleichfals auch einen ziemlichen vorrath von Ing¬ ber : hat daselbst auch etliche Bergwerck von Silber/jedoch gar nichts von Gold / vnd endlich auch etwas von Saltz/ beneben welchem cs dan auch einen theil von frembden or¬ then her bekompt. Hm- Die Grafen von Babenberg oder Bamberg haben die- schaffc. ses Landk ein zeitlang beherrschet / deren erster nemblich I.UP0I6U8 von Keyser Orrone I I ein Marckgrass in Oesterreich genennet ward: nach welchem Keyser Friderich den MarckgraffHenrich zu einem Hertzog erwehlk/ vnd alß diß Geschlecht gar abgestorben vnd vergangen / zohe Rudolff von Habsburg/welcher im Jahr nach Christi Ge¬ burt ir8o zu einem Römischen Keyser crwehlet ward / sol¬ ches Landk an sich / vnnd ließ es ein Hertzogthumb nennen/ Leutschlandk. Wall fast vnüberwindlich / hak nicht allein hohe vnd dicke Mawren / sondern auch viel starčke Thürn vnd Brustweh¬ ren / so allesampt wider des Feindes anlaussgerichkct / vnd wird demnach billich für eine Vestung vnd Aussenthale der gantzen Christenheit wider die Türcken gehalten: Die Vorstädte seynd weit vnd groß / die Bürgershäuser auff das allerstatlichste erbawet/mik schönen Gemahlden geziert/ vnd sehr hoch geführt / alle Kirchen auß schönen Quader¬ stücken erbawet/vnd mit.gewaltigen kunstreichen Seulen geziem: die Weinkellern der gantzen stadt dermassen ticff vnnd groß/ daß manniglich darfür hält/ es sey diese Stadk nicht weniger vnter die Erden Hinabwarts / als auch übcx diesclbige in die höhe gebawek / die Gassen vnd Strassen scynd mit den allerhärkesten Steinen gepflastert / also / daß ihnen leichtlich keine Fuhr der schweren Lastwagen schaden kan. An allem Getreyd / vnd sonderlich an Wein ist diese stadk in ihrem nechsten Feldt herumb dermassen reich / daß alle Jahr auff die i roo Pferdt mit der arbeit des Herbsts haben zu thun. Die Christliche Religion haben ihre In¬ wohner im Jahr 466 von Ooäore 8everino, welcher auch die zwo fürnembste Kirchen daselbst erbawek/ bekommen. In summa/ die ganße Historia dieser Stadt wird bey dem N y IHo Das Ertzhertzogthumb Oesterreich. l.LN0 vnd Ottone vonFreysing beschrieben. Key fei' kri- oöncu8 I I har sie am allerersten geziert vnd viel erweitert/ welchem hernachfast alleOesterreichischeHertzogen gefolgt. Die hohe Schul ward von Keyser Friederichen gestifftet/ was aber Ertzhertzog Albrecht auß -Oesterreich im Jahr iz 56 dieser Stadt ernewerk vnd verbessert/das ward nach- Mahls durch die vnker den Studenten entstandene Auff- rühr samptlich wiederumb vmbgekehrt vnd verstört. Das aber diese Stadt am allermeisten berühmt gemachk/war die Türckische Belagerung / welche die Inwohner im Jahr 1529 mit grosser vnd dapfferer beständigkeit außgestanden/ vnnd der Lürckenauff die Laoov erlegt. In diesem obern theil des Ertzhertzogthumbs Oesterreich liegt auch die stadk Gmunda. Omuacla, welche zwar nicht fast groß/jedoch wegen jhrer schöne sehr gerühmek wird / liegt an dem See / welcher von jhr der Gmündaner See genant wird/ in welchem See das fliessende Wasser Draun seinen vrsprung hat: diese Stadt treibt sonderlich einen grossen vnd gewaltigen Handel mit Saltz / welches über die massen gut vnd scharss ist / in den nächsten Bergen darbey gegraben/in die stadk gebrachk/da- selbst in besondere Kübkein eingemacht / auff der Draun in die Donaw verschickt / vnd von dannen mit grossem nutzen vnd Gewm deren von Owuncla in Oesterreich/ Vngern/ Steyrmarck/Kärnthen/ vnd andere dergleichen orth ge- führet wird. Beneben diesen bcyden jetzkgemelken hak dieses Landt der städte noch viel/vnker welchen Linß/Steyer/Wa- denhofen/ r^lelicum der Llauöionum alt Schloß/ Cremß/ das Schloß Lerro, so jetzund Aeisselmawr hetst/zu 8. Hip- xolyro,die beyde Newburg/dcren das eine von dem Kloster/ das ander von dem vielen Getreyd seinen Namen hak r Der Flecken Petronell/ so vorzeiten ein grosse stadk gewesen/ wie solches seine verfallene Mawren gnugsamb bezeugen r die newe stadk Pruck an der Leytha gelegen / vnd Haimburg/ aller kleinen vnnd geringen kürtze halben zu geschweigen. See. Vnter den Seen/als deren dieses Landt hin vnd wieder voll ist/scynd der zu S.Wolffgang/ Vüere, Vrsee/Fillesee/vnd Fliessende Einsiedelersee die fürnembste.Wie gleichöfalö vnker den Vie- Wässer. len fliessenden Wässern / beneben der Donaw (als welche vorzeiten desLandts eufferste Gräntze war/nun aber mit¬ ten durch dasselbige hindurch laussk) der ^rkolmus, Oenus, oder Ollnlus, die Iran, Draun/ Lrlapkus, welcher bey Cell aus einem überauß lustigen See entspringt: Item der 1rai6u8, Vpüu8, bäelicu8, klarclÜL, 1'eiu8, welcher das Mährenlandk von Oesterreich vnkerschcidek/der Fischreiche Sambu8, die I-eyrka, so der allerwolgeschmacktesten Krebs ganß voll/der 8ueZaäu8 vnd viel andere mehr. Die höchste Berge- g^^e Berge / mit welchen es gleichfals auch an allen orthen ist erhoben / seynd der LXciu8 oder Caleberg / so sich von der Donaw biß an die Draun erstreckt/ vn dessen stücke der Schncberg / Semering/ Kemberg / Hertberg/ Deube- berg/ Hcustberg vnnd Plaiß seynd: der LoMamuz oder Heimburgerberg aber erstreckt sich von der Donaw biß an den Fluß ^rabouem. Mik Wälden ist dieses Landt gleich- Wälde samb überzogen / welche allesampt stück des Hartz: oder Schwarßwaldes vnd Monenwälde seynd / vnd sonderlich der Freystätter vnd Königwieserwaldt genennek werden In der stadk Wien seynd täglich 12 Rähk/ die alle fachen - verhören vnd nach jhrcn Rechten vnd Gesetzen schlichten/ 2' deren 4 seynd Gcistlich/als der erst des Bischoffs von Pas- saw 0KciaIi8, der ander des Bischoffs zu Wien 0KciaIi8, der z/ das Capittel der fürnembsien Kirchen/vnd der 4/Ke- Äor der Vniversität oder hohen Schul: die andere vier seynd der stadk Rähk/ vnd dann die vier letzte ausserhalb der stadk: vnker welchen allen der jenige / so das Regiment ge¬ nennek wird / vnd bey welchem sich alle Inwohner des Vn- tern Oesterreichs Rechtens müssen erholen / der fürnembste ist: den nechsten vnd fürnembsten nach diesem nennet man den kilcum oder Camer/ vor welchem alle Rechnungen der Provinßen gelangen: die übrige seynd diesen jeßtgemelten vnterworffen/darffderowegen von denselbigen zu denbey- den fürnembsten appellirea,-als der Rhat der Provintzen mit seinen Marschalcken / der Provinßen Orclmari oder verordnete/ der stadt Rahk mit seinem Bürgermeister / das Stadtschultheissen Ampk/ das Aollgericht/ das kr^rorium der Kauffleuthe/ so insonderheit der Handgraviat genennek wird / von welchen allen WoILtzauZ I.LÄU8 weitläufftiger Handelk. DerOesterreichischeKreyß ist vnker andern des Oesters Römischen Reichs in der Ordnung der dritte / vnd beruhet AM nur auffzweyen vnterschiedlichen Ständen: als auff den Geistlichen/ zu welchem die Bischöffe von Trent/ Brften/ Göritz/ 8egovia oder Seeaw / Labach vnd Wien/ sampk dem Meister des Teutschen Ordens im Eyschthal gehö¬ ren. In dem andern aber seynd die Weltliche Fürsten vnd Herren / als die Ertzherßogen von Oesterreich / die Grafen von Schaumberg/die Grafen von Hardeck/Freyherrn von Wolckenstein / vnd die Herrn von Senster vnnd Roggen¬ dorff. Beneben den Fürsten des Reichs werden in Oester¬ reich auch begrieffen die Grafschafften zum Osterwitz/ Newburg/ Guerenhag/ Teuffenbach / Mairhofen/ Amers¬ berg/ Dorneck / Saraw / Hartenstein / Schwarßenaw / Lhurnstein/ Wachawthal / Hoffkirchen / vnnd Eytzing r sampk den Herrschafften Aichelberg / Caltenbrunn / Mas¬ senberg/ Stubenberg/ Heggenberg/ Stakrenberg / Lichten¬ stein/ Lofenstein / Pucheim / Luetkurt / Porges/ Schowkir- chen / Schifftenberg / Altensberg/ Hornstein vnd Seibers¬ dorff. Städte. Saltz- bürg. Frucht¬ barkeit. biß er zu der alten verfallenen vnd öde ligenden Stadt IllVLviä kam/vnd dieweil es ihn bcdaucht ein bequäm orth zu einem Bischthumb seyn/da- selbß die Kirch zu SPeter/ sampt dem Kloster des Benediktiner Ordens auffrichtet vnd stiff- tet.WelchemBischthumb er dann 45 Jahr vor¬ gestanden / vnd endlich im Jahr 6rz gestorben. Diese Stadt ligt mitten zwischen den Mpen/ist mit Mawren/ Thürncn/ Schutzwehren/gemei- nen Bäwen vn Bürgers hälssern wol versehen/ war vor Zeiten ein Königlicher Sitz/mit schönen Marmelstetnern Götzen-Tempeln gezieret/ vnd wegen des bequemen orts vnd vorüber testen¬ den Wasser sehr berühmt: Ist noch ietzund ein Ertzbischoffliche wohnung/welche vor der zeit zu Ens vnd Passaw gewesen.Die Stadt hat rings herumb viel Teich oder Sümpff/ vnd Zwischen denBergen vnd Hügeln auch ein eben Feldt: die Teiche kommen mit ihrer befeuchtigung sonder¬ lich wol:die Berge aber geben allerlei) gute Vö¬ gel vnd Wildprät.Die grosse vnd kleine stiessen- Messende de Wässer dieses Landts seind für der grossen Wasser, menge nit zu zehlen / vnd kommen meistentheils auß den Bergen herauß. Der /Wallin wendet seinen LauffgegenMitternacht/vnd wird durch die Altz/ Saltz vnd Matich vmb viel vermehrt. Die Traun hat eben an demselbigen orth ihren vrsprung in den Teichen/wie gleichfals auch die Mur vnd Oravus. Die vbrige kleine Wasser nehmen allesampt in diesen ietztgemelten ein end. Der Bergen ist dieses Landt allenthalben voll/ Berge, vnd sonderlich der rauhen vnd hohen Güpffeln/ welche die Inwohner in gemein Thaurn/ mit ih¬ ren vnterschiedlichen vnd bcsondernNamen aber den Radstatterthaurn / Felbergthaum / Korn- thaurn/Kasteinerthaurn/rc nennen/die dan von wegen der grossen höhe der massen kalt seynd/ daß alle die icnige/so auch im höchsten Gommer darüber reysen/vber kälte klagen. Die Straffen seind der massen eng vnd iehe/daß man auch mit den Saumrossen/ die dcrselbigen gewohnt/ vbel fort kommen kan/der Wagen vnd Karren zu ge¬ schweige» / vnd wann sich etwan ein Windt er¬ hebt / wie dann oft qeschicht / stürtzt er entweder alles das/so er an Menschen vn Viehe erwischt/ von denselbigen herab/ oder treibt den Schnee der massen zu sammen / daß er alle Bäum vnd Strassen/ vndwasdarauffwandcrt/ bedeckt vnd ersticket.Auß diesenBergen fliessen sehr viel Wässer herauß / deren allererst gebührliche mel- Iz düng der krancorum gebohren/nach des Königs cieberti tödlichen abgang im Jahr nach Khristk Geburt 540 auß seinem Land ward vertrieben/ begab er sich gehn Regenspurg zu IKeoäoue dem Hertzog in Beyern/vnterrichtet denselbigen Vrsprung / dcs MUS. As BischthumbSaltz- burg hat seinen Namen von der Hauptstadt: vnd ist nach des kran- cilci Irenici MtyttUNg vnter den fünff Bisch- tn der KhristlichenLehr/bracht ihn zu der Taüff/ thumben in Beyerland zohe durch desselbigen anstifftung durch das das erste/in seinem gan- gantze Nortgow/ vn bekehret viel Leut zu Gott/ ^tzen Gebiet an Gold/ Silber/Kupfer/Eysen vnd andern Metallen gewaltig reich/wie gleich¬ fals auch an Ditriol/Schwefel/Alaun vnd rimonio oder Spießglaß/Hat einen grossen vor- raht an Marmel: Hat einen fruchtbaren Bo¬ den / vnd die Berge voller Wild vnd Geflügel. Obrigkeit. Der Herrn vnd Bischöffe dieses Lands werden von dem Münster 5s gezehlt/ vnter welchen kr- nettu8,ein Pfaltzgraffvnd Hertzog auß Beyern/ dcs Alkern vnd (MMZUNÜL Keyser Friederichs Tochter Söhn der letzte ist.Dieses Bischthumb wurde vnter Arnone dem Bischoss dieses Landts von Bapst Une m zu einem Ertz- bischthumb erhoben / vnd hat als äugraZaneoZ die Bischöffe zu Trent/ Passaw/ Wien/ Görtz/ Brixen/Freysittg/Seccaw/ Lauffen vnd den Khyemenser vnter ihm. Die Hauptstadt dieses gantzen Bischthumbs ist Saltzburg/welche/wie man meinet/ von dem fliessenden Wasser Saltz- bach/oder von dem vielen Saltz/so nicht fern da¬ von gegraben wird/ihren Namen hat. Hieß vor Zeiten von dem wort helffen/Helffenburg/dieweil nemblich Iuüu8 LXlar sein Läger daselbst auffge- schlagen/vn seinen Legionen wider die Teutschcn dadurch geholffen: Dann wie die Historien mel¬ den / so seind dazumahl Z4ooooo Teutschen von den Römern gcschlagen/vnd 1500000 gefangen: Oder wie andere wollen/so ward sie von luvavio dem nächsten Fluß dabey auffLateinisch luva- vi2,Iuvavium oder luvanrium gcnennet. ki^liiU8 nennet ste Iuveu5e um: ^veucinu8 aber be¬ zeuget auß den alten öjp!om2N8,daß es des?to- lemXi?Tcücum sey/sintemahl nochaufden heu¬ tigen Tag ein Dorff darbey werde gefunden / so diesen Namen habe.krLucilcu8iremcu8 aber Helt es für des ?tolemLi QamLuoäorum oder Laäu- cum , dessen meynung dann auch Volmerrann ist. Der Stadt iuvaviX gedruckt auch UU8 in seinem icinei ario. Das wort Helffenberg aber/sagt Kaspar Brusch/seye älter als luvavia, vnddaherluvaviaentstanden/ welches eben so viel bedeut. Vnd wie ?i§Kiu8 selbst gesehen/vnd in seinenGchrifften bezeuget/so stehen diese Ver- 5u8 in einer Kirchen dieser Stadt verzeichnet: lunc veruz.^uX poü luvavia öiÄa, krTliämIiz erac Dorici; Sc Lpilcopo äiZnz ^u6berri leäes, c^ui 6äem contulir illiz LkriKi, c^uam reriuer, 8a!rr.bui Aura 5ero vocata. Dann als K.u^ertu8 oder I^uäl)ertu8 der Bi¬ schoff von Wormbs auß Königlichem Stamm TmWandt. Das Bischthumb Salkkmg. Ein. Dmcbcn diesen >cht eezchlten ZtemderKreutzberg/Lettachberg! der Metall- .»/e 5 gegen Mittag noch bergen in dem Thal Ocvmz z» gcschwciqen. m> Seine fürnembste Wälde seind dieHenhardt WSK«. c , gcucnnct scynd/ vnd viclerlcy vnd Weyhardt gegen Mitternacht gelegen/bc- Aunamcn haoen / als dass der eine der Villacher neben welchem es noch viel andere hat/vnd ohne ^Mw.vcr ander Schwanberger ^lbin,Lc.heist: noth dicselbige nach der länge zu erzehlen. Das HttMgthumb Karnthcn. Villach. Fruchte barkeit. Vrspmng - des Na> Z mms. Clagav furt. Städtt. 8anrovi- cus. nembste vnter den Seen seinb der Mulsettersec/ WGr/ Oßiachersee/ Werdsee / Lavandsee / Iudenbur- gersee vnd Weyssee.Vnter den fliessenden Wäs¬ sern aber die Drab/ welche durch Steyrmarck vnd Oesterreich laufft/ vnd sich endlich in die Donaw begibtdie andere aber / so nicht gerin¬ ger / seind die Saw / 8cb!eimc22 vnd Lavaoöa, welche dieDrab alle in sich empfängt: also nimt auch die Mur in der Drab ein end. Vnd zwar/ so haben der mehrer vnd gröste theil dieser Wäs¬ ser in diesem Landt beydes ihren anfang vnd end. Mit Bergen ist es hin vnd wider fast erho- Vcm. ben/ welche Berge ihre spitzen der massen nahe bey einander haben/ daß sie allesampt scheinen ein eintziger Berg zu seyn / thun sich aber etwas besser Hinabwarts von einander / vnnd machen also der Güpffel vnd Spitzen viel / vnd bin ich gäntzlich der meynung / es seyen allesampt theil vnd spitzen des grossen Bergs lauri, welchem die Inwohner vnterschiedliche Zunamen geben/ vnd sonderlich die gegen Occident/den Gastein- taurn / Villachertaurn / Rastattertaurn / Kar- nentaurn/rc. nennen: Etliche spitzen aber der Al¬ pen/ als der Modringalbn/ Serbisalbn/San- albn/rc. behalten ihren Namen. Der Dietzberg ltgt nicht fern von dem Wasser so die Drab ge¬ nant/ vnd vnter demselben der Silberberg vnd Kasberg / auß welchem letzten die Kwr vnd Ilara entspringen/ deren das eine seinen weg gegen Mittag/ das ander aber gegen Occidentzu- nimpt. Zwischen diesen Alpen vnd hohen Ber¬ gen finden sich vielgrosse Wälder/ so allesampt Wäwek. für Portion«; vnnd stücke des Schwartzwaldes zu halten/ als da seind derHirschxcnheff/ der Priewald / vnd die Einöde. Der Metallen vnd sonderlich des Goldes/ Silbers vnnd Eysens seind die gemelte Berge allenthalben voll. Vnd betreffend das Geistliche Recht / so ist daffelbige vnter dem Bischeffvon Saltzburg vnd denpa- triarchen von ^mla getheilt. ^rinr^ia, Larnitlaia oder für ein Gedicht vnd lauter Fabel Helt: die aude- ärnthen hat seinen Na- re Städte seind Frisach/von wegen ihres alters men von den Völckern Lar- sehr berühmt: Item / Wolffsberg all dem Fluß m gmant/als welche vor Zei- Lavanclo gelegen / zu S. Leonhard vnd andere tcn darinnen gewohnt: Ob mehr. An Seen vnd fliessenden Wässern ist die- der al- ses Landt gleichfals auch sehr reich. Die für- _ in den Historien hin vn wider Meldung geschieht/ also heissen / oder die Stadt von ihnen / hat ihr grosses alter zweifelhafftig gcmacht.Dieser orth ligt in Oesterreich an dem Vfer der Donaw/fast 7 Mehlen wegs von Wien/ da noch/etzund grosse Wahrzeichen vnd verfallene Mawren zu sehen / vnd wird nunmehr zu 8. r»erronell ge- Graritzm. nant. Die Gräntzen dieses Hertzogthumbs seind gegen Auffgang vnnd Mitternacht das Landt Steyermarck/ vnd gegen Nidergang vnd Mittag die Alpen sampt dem LandtFrtoul/vnd begreifst» das Landt §rain in sich. In diesem Hertzogthumb hat es viel frucht¬ bare Hügel/so voller Weitzcn stchen/vndwie 80- ÜNU8 bczeuget/so ist das Fcldt der I^oricorum et¬ was kalt / vnd an fruchtbarkeit nicht so gut als an denen orthcn/ da es sich von den Güpffeln vnd hohen spitzen der Alpen hinweg thut. Die Hauptstadt dieses Landts ist 8antovjcu8,andem Wasser / die Liana genant / gelegen / hat einen schonen grossen Marek/ vnd auff demselbigen einen gewaltigen Springenden Brunnen. Die Häuser der Stadt Villach seind meistentheils an ihren vorder Heilen mit schönen gemählten vnnd nützlichen Historien gezieret: ligt an der Draun vff einem ebenen Feld/mit hohen Serö¬ sen rings herumb vmbgeben / vnd hat vber das gemelte Wasser eine schöne steinerneBrück.Aa- genfurt ist eine feste Stadt/ ward vor Zeiten Llauäia genant: vnd wie man sagt/so seind der- sclbigenInwohner denDieben der massen feindt/ daß sie die auch vmb des geringsten Verdachts willen/ vnd gantz vnverhört aufffahen vnd hen- cken/vnd allererst den dritten Tag hernach/nach dem sie gehenckt/ gericht vber sie halten / vnd da sie etwan einen vnschuldig befinden/wird er von dcmGalgen abgenommen vnd ehrlich begraben/ die schuldige aber bleiben allesampt an demsel¬ ben hangen/ welches doch alles Knka^merm Mas Aertzogchumö Weyern. Der ander Krepß -es Römischen Reichs ist Beyerlandk. rs I. Ser Geistliche Stande. Die Bischösse. Der Erßbischosszu Salßburg. Bifchoss zu Passaw. Bischoff zu Freysingen. Bischoff zu Regenspurg. Die äbte. Probst von Berchkolsgaden. Abt von Rempseck. Abt von Waldsachsen/ in der Lasse! von Franckenlandk. Abt von Roden oder Roe. AbkvonKeißheim. Abt von S. Haymer in Regenspurg. äbtissinnen. Alk Münster in Regenspurg. Ober Münster in Regenspurg. -.Der Fürsten vnd Freyherren Stande. z.Die Reichsstädte. Der Hertzog in Beyern. Freystadt. Ser Pfattzgrassvon Newburg. Regenspurg. Der Landkgrassvon Leuchtenberg/in der Lasset von Franckenlandr. DerGrassvon Hage. Der Grass von -Ortenburg. DerFreyherr von Staussen oder Thunastauss oder Seaussneck. Der Herr von Rimfels oder Rheinfelden/in der Lasset von Leutschlande, Der Fr. von Degenberg. Ser Fr. von Oberfultzberg. Vrspnmg des Na¬ mens. fee; von den Teutschen aber ftpariree vnnd sondere sie die Donaw/gleich wie von den Italianern die Alpen. Was die Vmäell- Vilicieüci für Leuthe gewesen / vnd in welchen städien sie ge- corum wohnet/ wird bey dem klimo vnd kcolcmceo vermeldet. Zu deren außtheilung vnd Überwindung liberiux eiauöiux Nero, vnnd Nero Lkaucliux Orulux, dss Keysers beyde Stiesssöhne/ von dem Keyser wurden verschickt / die dann das Heer der Barbaren/als welches durch geringeSchlach- ten war zertheilk vnd verstrewee / mit ihrem Kriegsvolck an- sichten/ vnd ohn alle mühe überwunden. Ihren anfang ha- ^^0- ben die Norici von dem Fluß Oeno oder Inn/erstrecken rum vr- sich gegen Orient vnd Mittag biß anItaliam vn Vngern/ ssmng. wäre in Kriegssachen wol gcübk/vnd lagen demnach denRö- mern/so an ihren Grentzen wohnten/osst vnd viel mahl ob. Es hak das Beyerlandk biß auss des Keysers ^.rnulpki Herr- -eiten seinen eigenen König gehabt / vnd denselbigen / gleich schaffe, wie die Parther den ihrigen ^rlacem, vnd die Egyptcr ih¬ ren krolemXum, Lacannum genant. Nach welchen Köni¬ gen die Hcrßogen gefolgt / von denen es dann noch jeßund wird regiert. Das Ober Beyerlandk (sinkemahl es in zwey Mehek- theil getheilk wird (ligt gegen den Alpen vnd Mittag/ist hin lung. vnd wider voller Teiche/ fthnellfliesscnder Wasser vnd rau¬ hes Gebürgs/ausswelchen eine grosse anzahl Viehes erneh- rct wird. Das ander Theil/so das Vnker Beyern wird ge- nant/hat ein fruchtbar Feldt/wird derohalben auch mehr be- wohnt/vnd ist an der Donaw/ Iser vnd I^avaro mit Wein¬ bergen mehr gezieret. AussPolitische weise aber / vnd nach den vnterschiedlichen Herrschasstcn wird dieses Landk ge- kheilt in die Grafschasst Beyern vnd die Ober Pfaltz/ vnnd vnter solchen beyden die Grafschasst in dieser / die Ober Pfaltz in der nächstfolgenden Figur erklärt. Die stadte desObcrBcyern seynd diese/ nemblich Mün- Städte, chcn liegt an dcrIser/ward im jahr 972 vnter Keyser Otto München, dem Ersten von Hertzog Henrich auß Beyern erbawct:Hak an schöne in gantz Teutschlandt wenig ihres gleichen / liegt zwischen der Iser vnd Lech / zwischen den stadten Waffen- bürg/ Augspurg vnd Freysing/ zwischen Fischreichen Seen vnd etlichen lustigen Wäldemhat gegen Mittag dasTyro- lisehe Gcbürg/gegen Orient schöne Gärren/so zu den Vor¬ städten gehören / vnd mit fliessenden Bächlein von einander werden vmerscheiden / vnter denen der grosse Garren des Hertzogs alle andere übertrifft. In welchem beneben dem überauß schönen Brunnen / welcher mit kunstreichen Ge¬ mähten vnd Bildwerck gezieret / dieses auch insonderheit wahrzunehmen ist / daß alle Abend ein grosser Hauff Hirsch fast biß an die Fenster hinzu spaßterek. In der stadk hat es überauß schöne Kirchen / Thürne/ Bibliotheckcn/ Rhats- häuscr/einen grossen gewaltigen Marek/ so der Kauffleuthe täglich voll/ aller andern fachen/ vnd sonderlich des schönen Schlosses vnnd Fürstlicher HosshaltMig/ so daselbsten ist/ kürtze halben zu geschweige». A a a Ingol- hak feinen Na¬ men von den Avaribus, als von den «Verbliebenen Hunnen/ welche die No- ricos verjagt/ ihre Länder eingenommen/ sich darein geseßt/jhrem Namen noch einen Buchstaben fernen zugegeben / vnd sich für Avarex oder ^varox ka- varox genant r von den bojlx, als völckern auß der Lombardei)/ welche nach eklicher meynung auch darinnen gewohnt / wird es auch etwan Lo- Erentzen. jmia genant. Es grentzk gegen Orient an Oestcrreich/gegen Occidenk an Schwaben / gegen Mittag an die Lintzgawer Alpen/ vnd gegen Mitternacht an das ißtbeschriebene Fran- ckenlandk. Ist 29 Teutsche Meylen lang/vnd 25 breit. Hak Lufft. meistentheils eine gesunde Lussk / durch vnd durch ein schön vnd fruchtbar Feldt/ jedoch keinen besonder» Weinwachs/ ohn allein an etlich wenig orkhen / wie gleichfals auch nicht allenthalben viel Getreyd: Der Wein so darinnen wächst/ ist sehr gering / was aber etwas gutes ist/ wird auß dem El- faß/Franckenlandt vnd Oesterreich dahin geführt. Bey Re¬ genspurg vnnd Landshut wächst sonderlich viel Getreyd. Sonsten hat es hin vnd wider einen gewaltigen vorrath von Saltz/ Obst/ Eysen/ zahmen vnd wilden Thieren / allerlcy Gevögel / vnd was man sonsten beydes zur aussemhaltung vnd Zierde des Leibs bedarff. An Schweinen aber zeugt es ein solche menge / vnd macht dieselbige mit Eycheln vnd Hottzäpffeln der massen feist/ daß es viel der aller wcitgelc- gensten Länder in gantz Luropa damit versihet / gleich wie das Vngerlandt dieselbe mit feisten Ochsen speist: Hat in den Wälden beneben den Beeren vnnd wilden Schweinen ein solche menge Hirsch / daß man deren etwan gantze Her¬ den mit einander gehen sihet / welche ohne des Hcrtzogen verwilligung niemand schiessen oder sahen darss.Anno 1562 den --Augusti ward ein Hirsch von 62 s Pfunden schwer in diesem Landk gefangen. Es haben aber die Narilci, Vm- äeüci vnd Norici vorzeiten darinnen gewohnt. Die Na- rilci werden nunmehr die Nortgawer/ gleich wie ihr Lande das Norkgaw/ Narcaw oder Nardge genant/ vnd durch die Donaw von den andern vntcrschcidcn.Es haben die Viuäe- lici, wie auß der alten Beschreibung zu sehen/ Zwischen den kliLrix oder Lintzgawern vnd Norici; jhre wohnung. Vnd ist sonderlich das kkLria oder Lintzgaw zwcycrley / vnter welchen das eine/ so etwas breiter/die Viaäelicox vnd Non- cox,sampk den rechten vnd wahren R.dLtix in sich begreifst. Aber das ander ist an der weite viel geringer/vnd wann man dem kroIewXo glauben wil / so werden die Viuäelici durch den Lech von den M^rix oder Lintzgawern vmerscheiden/ nach des Srrakonix meynung durch den Rhein vnd Boden- Teutschlandt. Das Hertzogthtmib Beyem. Angol. Ingolstadt liegt an der Donaw/ward von den Alten In- stadt. gelstadt oder genant/dieweil sie nemlich die H.nZeli 8uevi beneben andern städten haben eingenommen vnd bezwungen: war erstlich nur ein Fleck/nachmahls aber von Keyser Imäovico auß Beyern zu einer stadt gemacht/ im Jahr 1410 mit einer hohen Schul begabt/vnd dieselbige folgends durch Hertzog Ludwig auß Beyern vnndBapst kium II mit vielen Freyheiten vnd Reichthumben vermehrt/ die stadt ist rings herumb mit Bollwerckcn über die massen wol verwahre / vnnd hat fornen her den übcrauß schnellen Fluß/die Donaw genant- Freysing. Die stadt Freysrng meynek man/ftye zu der zeit gebawet/ als die Römer den jenigen theil des Beyerlands/ so sich von der Donaw biß an die Alpen erstreckt/ durch ihre ?rLkeüo8 haben eingehalten vnd verwaltet: Das Wasser aber so bey dieser stadt vorüber fleust/ wird Uolacus genant. Der übri¬ gen stadte dieses Landes werden zr gezehlt. Regens- In vnter Beyern ligk die stadt Regensburg/gleichfals an brrrg. der Donaw / hat ihren Namen/ wie man meynek / von dem Fluß Regen vnd der Burg oder Schloß / war zur zeit des Leydens vnd Sterbens vnsers Erlösers Jesu Christi/ von dem Keyser Llauüio liberio dLerone erbawkk / vnd des¬ wegen von ihm liberillL oder^uZuttaliberü genant/hieß vorzeiten auch Germanieheim: war hiebevor des gantzen Beyerlandts Hauptstadt / vnd der Könige vnd Fürsten dcs- felbigen besondere vnd beständige Wohnung: Die schöne steinerne Brücke/ so von dieser stadt biß jenseit der Donaw reicht/ hak ii vnkerschiedliche Schwibbögen/ ist 400 schritt lang / 70 breit / vnd ward Anno n15 von Keyser tteurico erbawek. Passaw. «Die stadt Passaw/so auffLateinisch karavium oder tavis.vnd bey dem kcolemLO Loioüurum hcist/ist groß vnd schön/liegt an dem anfang der örther gegen Mittag / in der beyden Provintzen Grentzen zwischen der Donaw vnd der Inn/ wie ein Peninsel/ an einem überauß bequamen vnd lu¬ stigen orth r Hat den Bischoff/ dem sie vnterworffen/ in ihr selbsten wohnen / treibt wegen gelegenheik der fliessenden Wasser grosse vnd gewaltige Kauffmanschafften/ist derhal- ben sehr berühmt / vnnd gibt Lyon in Franckreich / Gent in Flandern in solchem nicht viel bevor. Landehuk. Landshut ist auch eine berühmte stadt nach München/ in ' gantz Beyern die schönste / hat von der Iscr / welche nächst daran hinfleust/groffen nutz/ ward im Jahr 1208 von Her¬ tzog Ilovico auß Beyern erbawek / hak rings herumb ein fruchtbar Landt / so sonderlich an Getreyd/ allerley Mehe/ Wein vnd andern Früchten gewaltig reich: Ist mit schönen Hausern/weiten vnd richtigen Strassen/vnd sonderlich mit einer grossen Kirchen vnd überauß hohen Thurn / so / wie man meinet/den zu Straßburg in der höhe vmb erlich Zoll übertrifft/vnd jedoch an Gebaw fast schlecht ist/geziert.Äes Hertzog Albrechts köstlichen Pallasis in dem vnrern theil der stadt/das newe Gcbaw genant/ zu geschwcigen. Die fliessende Wasser beneben der Donaw / als dem al- lergrösten/seynd dieIser/die auch eines schnellen flussee/vnd AAssende an Fischen einen grossen Vorrath von sich gibt: Item der I^V2ru8,Illiceri.i8, IM/dcr Lech/Alemannuü oder ^liwula, I>lLdu8,^.eFu8, Zunbi'a, 2o)'lL,Vilsu8,Woltaä3>Liilea vttd viel andere mehr: Belieben welchen es dann auch mit vielen Fischreichen Seen / deren fürnembste der Ammcrsee / Asee/ Wirmsee vnd Rorsee seynd/versehen ist. Die grösie vnnd höchste Berge (dann aller Namen zu erzehlen ist wegen der viele nicht wol müglich) seynd die ^Ipe8 vnnd der Berg LarLvanca8. Also seynd auch die Walde fast nicht zu NN-,, zehlen/vnd dersclbigen dermassen viel/daß man sie brllich " für einen eintzigen zu halten pflegt / sintemahl sie in warheit allesampk stücke des Hartz: oder Schwartzwaldte seynd: Vnd haben jedoch nach vntcrschcidt der orth jhre besondere Namcn/als da der eine der Heynerdoch/ der ander insonder¬ heit der Schwartzwaldt/der z der Greinwaldt/vnd der 4 der Zellerwaldt/rc.heist.Die Inwohner dieses Landes seynd fast Sitten grobe Leuth / befleiffigen sich mehr der Viehezucht als des Kriegs/ achten auch der Kauffmans handel nicht viel / han¬ gen dem sausten vnd schwalgen gewaltig nach/ kommen sel¬ ten auß jhrem Landt/ vnd wie grob sie auch seynd/ so wissen sie ihrer jedoch dermassen zu pflegen / daß keiner irgend ein Ader gelassen / vor dem dritten Tag auß der Stuben oder dem Hause kompt/ da alle Fenster mit Vorhängen behenge seynd/damik ihnen ja der Tag keinen schade thue: in welcher Zeit sie von den Nachbaren werden besucht / vnd ihnen hie vnd dort der Wein verehrk.Der Beyerische Kreyß ist in der Beyerl, zahl der ander / zu welchem vnter den Geistlichen der Erß- scheKreyß. bischoffvon Saltzburg / die Bischöffe von Paffaw / Frey- sing-Regenspurg/ der Probst von Berchtolsgaden/die Abte von Rempseck / Waldsachsen / Roden oder Rot / Keißheim vnd S. Haymer in Regenspurg / sampt den Abtissinnen zu alten Münster vnd ober Münster in Regenspurg gehören/ gleich wie vnter den Weltlichen Fürsten vndHerrn der Her¬ tzog in Beyern/der Pfaltzgraffvon Newburg/der Landgraff von Leuchtcnberg/der Graff von Hage/der Graff von D>r- tenburg/der Freyherr von Stauffen oderThunastauff/oder Stauffneck/ der Freyherr von Degenberg/der Freyherr von Dbersultzberg/ vnd der Herr von Rimfels oder Rheinfel- den/vnd vnter den Städten Freystadt vnd Regenspurg. Lufft. Frucht¬ barkeit. Vrspmng des Na¬ mms. tung befielt. Die vbrtge samptlich zu erzehlen/ were viel zu lang.Vnd damit wir demnach dieses fiück von der Obrigkeit dieses Landts beschlies- sen/so stellete Keyser I^uclovicu8,eitt Hertzog auß Beyern/imIahrdie abtheilung des gantzen Beyerlandts also an / daß nemblich das gantze Nortgaw den Pfaltzgrafen solte bleiben/außge- nommen etlicheReichsstädte/vnd was vor Zeiten auch zu dem Römischen Reich gehört. Die Hauptstadt dieses Landts ifi Nürnberg Städte an der Pegnitz / an einem lustigen orth gelegen/ Mmbmg. hat einen grossen begriffvnd liebliches ansehen/ ist mit schönenKirchen/einer grossen anzahl stat- licherGebäw/schötttn weiten vn saubernStras- sen vnd Gassen gezieret/ mit festen Mawren/ Gräben vnd Thürnen wol verwahret/an Bür¬ gern vnd Inwohnern vber die massen reich/ vnd wegen ihrer gewaltigen Kaufmanschafft vnd künstlichen Handwerckcn in der gantzen Welt berühmt/ligt nit allein in Teutschlands/sondern auch LuropL mitten / als von Jerusalem / wel¬ che Stadt/ wie auß der längevnd breite seiner 6ra6uum zu sehen/ mitten in der Welt ligt/soo deutsche Meylen. Vnd ob sie wol von Jahren nicht fast alt/ so wird doch ihr Schloß/ so nächst darbey auffeinemBerge ligt/vnd vor Zeiten das (iMrum Noricum genant ward/ seines alters halben sehr gerühmet / welches von dem Keyser eiauäio Oberto ist erbawet/ vnd derowegen auch des Neroni8 Schloß genennet wird. Die Stadt gehörte vor zetten vnter des Hertzogs Albrechts auß Francken Gebiet/kam aber nach- mahls vnter Keyser I^uclovico demDrittenzum Röm. Reich/ vnd nam nach demselbigen an Bbb Volck/ Eyern wird in zwey theilgetheilt/nemb¬ lich diß: vnd ienseit der Donaw. Das theil ienseit ist der Narilcorum oder NortgawerGräntz/ vnd eben dasselbige ist die Ober Pfaltz/ welche wir itzund nach erklärung des gantzen Beyerlands in gemein / vnd sonderlich des theils / so für ein .7 ' die Händt nehmen.DasNortgaw aber hat von den Ländern gegen Mitternacht seinen Namen/ sintemahl Nort so viel als den ^cemi-ionem oder die plaZam gegenMitternacht bedeut/gleich wie das wörtlein Gow ein Feldt oder Land. Es wird aber diesesLand zum vnterscheidt derPfaltz am Rhein/ so die vnter Heist / die ober Pfaltz ge¬ nant. Vnd zwak so hatte dieses theil des Beyer- lands vor Zeiten den Namen Dorica, welches ?tolemXU8 zwischen die Inn/ den theil der Do- Ibeobaläm in Tyrol seine Fürstliche Hoffhal- naw setzt/so sich von diesem Fluß Inn biß an den Berg Lecium erstreckt/ gemelten Berg selbst/ei- nen theil des Lands Oesterreich / vnd den Berg (üarväncam einfast VN beschleust.Nach dem aber die Koji die Römer vberwunden / vnd in diesem theil VilläeliciL,so zwischen der Inn VN der Lech gelegen/kommen/ward auch derselbigeorth r^o- ricum,VNd Lojaria oder Lavaria, das ist/ Beyer- landt genant.In welchem verstandt es dann der Vi2couu8 III auß der Lombardei) mit diesen Worten beschreibt/da er sagt: Die Provintz No¬ ricum, welche die Völcker der Loj ariorum bewoh- nen/hat gegen Orient das Land Oesterreich/ge- gen Occident Schwabenlandt / gegen Mittag Italiam/ vnd gegen Mitternacht die Donaw. Dieses Landt Noricum oder Nortgaw theilet 8extu8 Ku6u8 in zwoProvintzen/als in dieMit- telländische/vnd die ander an dem Vfer der Do- Eräntzm. naw ab. In der warheit aber gräntzet dz Beyer- landt gegen Mitternacht mit dem Voitlandt/ gegen Orient mit Böhmen / gegen Mittag mit der Donaw/als welche es von dem vbrigen theil des Beyerlands vnterscheidet/vnd gegen Occi¬ dent mit dem Landt Hanekam/ einen theil des Schwaben: vnd Franckenlands. Es hat einen lieblichen vnd gesunden Lufft/ ein rauh vnd hart Erdreich / welches doch an etlichen orthen von Getrcyd vnd Wiesenwachs zimblich fruchtbar ist/ sonderlich aber hat es bey Kelheim an dem Vfer der Donaw viel Reben/ auß welchen mei- stentheils ein geringer vnnd sawrer Wein zu wachsen pflegt/ daher man dan im Sprichwort sagt/ es wachse auff diesen Bergen nichts als Essig. An Metallen vnd gutem Eysen ist es hin Teutschlandt. 49 .Petck/ Maulbrunn/ Schaffhausen/ Stein am Rhein/ Kreußlingen/ Petershausen streckt sich nach Costniß vnd dem Rhern gegen Mitternacht hinauß/ Einsidel/ Pfeffers oder Pfeffieon/ S. Johann im Thurthal/Schussenried/Rockem- ^SMchsenhausen/Königsbrunn/Marchthal/Llchlingen/ Psne/Münchrod/Aursper/Yrsee/Gengembach/Schuttern/ Elf ^Wnnen/als Lindaw/ Rokkenmünster/ Buchaw/ Guttenseel/ Beund/ Heppach/ Teutsch Ordensmeisterüber 2, Der Fürsten vnd Freyherrn Stande: als da seynd/ der Herßog von Würeenberg/der Marckgraffvon Baden/der Graff von Helffenstein/ vom Weissensteig/ Oüngen/Lauffen/Montfort/Fürstenberg/der Marckgraffvon Eberstein/der Graff von Aollern/von Buliß/Löbenstein/Tübingen/ Richberg/ Lengen oder Dongen/derFreyherr von Gündelfingen/ der Herr von Seuegare / der Herr von Tuffen / der Freyherr von Waldpurg/ der Herr von Tonnenberg/ der Fr» von Seoffen/der Herr von Falckenstein/von Kunseck/von Kunseckerberg/der Fr. von Gerolßeck/der von Ober Hclwen. z. Der Freystädke Skandt/Augspurg/Kauffbeurn/Vlm/Memmingen/Kempten/Bibrach/Leukirch/Psne/Wangen/ Lindaw/Ravensberg/Buchhorn/Vberlingen/ Costniß/ Pfüllendorff/ S. Gall/ Schaffhausen/ Reußlingen/ Eßlingen/ Gmund/ Weik/ Hailbrunn/Wimpffen/Hall in Schwaben/Dinckelspiel/Bopfingen/Gengen/Alen/Nördlingen/Sona- werth/Buchaw/Offenburg/Gengembach/Zell im Hamerspach/Rothweyk- Vrsprung -cs Na¬ mens. Je Historien bezeugen / daß das Schwabenland/welches nunmehr zu einem Herßog- ihumb ist gemachk/vorzeiren ein Königreich ist gewesen/ wiechol sich kein Fürst im Röm.Reich des Titels eines Herßogcn in Schwaben ge- brauchet/angefehen das gan- ße Landk vnter vnterschiedli- che Herren außgetheilet ist. Ei n Heil gehöret dem Haust von Oesterreich erblich zu. Das meiste Heil hak der Herßog von Würtenberg in seiner pollelLou : wie dann auch nicht wenig-Reichsstadte im Landk hin vnd wider liegen/ die ihre eigene lurjKiÄiou haben: Die andern seynd den Herßogen in Beyern vnterworffen. Dieses sehr alten vnd weltberühm¬ ten Volcks wird überall in den alten Historien gedacht. Es hat/wie auß dem krolemLo,8rrLbouo vnd andern zu sehen/ an der Elbe vnnd an dem Fluß8uevo dieses Volck seine Erentzen. Wohnung gehabt. Au dieser gegenwertigen zeit aber ist das Landk viel enger eingezogen/ vnd weil es ein theil ist des ober Leutschlandks / ist es mit seinen Grenßen also beschaffen: Gegen Mitternacht hat cs zu Nachbarn die ober Pfälßer r gegen Orient stöst es an das Herßogthumb Beyern: vnd gegen Mittag ist es mit dem Schweitzerlandt benachbart/ vnd gegen Nidergang mit dem Elsaß. Etliche meynen/daß man vorzeiten dieses Landk nach dem See l.emauo H.le- Namr wanmam habe genennet. Es ist eine Landschafft (wie sie lo- vnd eigen- kalwes Aukanus in seinem Büchlein von den Sitten der schafft des Völcker gar schön beschreibet) zum theil eben / zum theil Landts. hergachtig. Die Erde ist so fruchtbar / daß kein platz ist/der nit bewohnet werde.Das Landk ist der Walden vnd Büsche voll/so daß die Inwohner sonderliche bequämheit haben/ sich mit jagen vnd Hetzen / auch allerley Vogelfang zu erlu- ftigen.Allerley Getreyd vnd Viehe findet man allda in gros¬ ser menge/ wie dann auch das gantze Landk einer gesunden säubern Luffk sich erfrewet / vnd derowegen mit schönen Städten/ Schlössern/ Marckflecken vnd Dörffern erfüllet ist. Auß den Bergen holet man Eysen/ Silber/ vnd andere Metallen. Die Inwohner seynd kühn vnd streitbar/so ?!u- rarckus allen andern Völckern hat fürgezogen: Dannen- hero Hre Macht vnd Herrligkeit so hoch gestiegen / daß sie durch ihre Tugend vnnd Waffen das Regiment über das gantze Röm.Reich erlanget / vnd lange zeit erhalten haben. Es gehöret diese Landschafft vnker den 4Kreyß des Röm. Rüchs/vnd wird der Schwäbische Kreyß genant: Vnd be- Teutschlandk. stehet auß dreyen Ständen / dem Geistlichen/ Fürsten vnd Städten/ vnter welchen Augspurg / Vlm vnd Costniß den Vorzug haben / die wir etwas weitläufftiger wollen beschrei- ben.Augspurg wird bißweilen R.llXrorum,bißwei- Augspurg len VinlZelicoruw genant / angesehen kkEtia in sich begreiffk KliXtiam üllAuIarew, vnd Vinäsliciaw, wel¬ che die Lech von einander scheidet.inM8 nennet Augspurg diefürtrefflichste Lolouiam der Rheüschen Provintz. Dem¬ nach es aber der warheik ähnlich ist / daß die Vmäelici auch jenseyt des Flusses etwas Landts haben eingehabk / so ist es kein wunder/ ob schon die Stadt eigentlich den kkLüs hak zugehörek / daß sie dannoch auch Vmäelicorum ^uZuffa seye genennet worden/weil die andern/so jenseyt des Flus¬ ses gewöhnet / nichts desto weniger den Namen Vmäelico- rum behalten haben. Dann Vmäus ergeust sich in R-KceriL in die Lech / vnd weil beyde Flüsse bey der Stadt Augspurg sich vereinigen / so wird die Stadt XuZuüa Viuäelicorum genant. Es ist aber diese Stadt sehr alt / vnd ehe noch das Röm.Reich hat angefangen/alberetz zu den Zeiten der KK«- wrum vnd Lermauorum berühmt gewesen. Sen Namen AmZuKa hat sie bekommen von dem Keyser ^uZulto,der ein Lolomam dahin hak geschickt: wie dann auch viel andere Städte ebener massen nach dem gedachten Keyser also seind geheissen worden: Als ^ugulba ^cilice an der Donaw. ^u- ZUÜL ^.usciorum in Franckreich. ^UZUÜL Lracarum in Spanien- ^UZUÜL Lmerira im Königreich Portugal, Auüu Lupkrarelia in LomaZena. Kauracorum am Rhein/rc. Vnd läffek sich ansehen/ daß man Volck zu wohnen in diese Stadt habe geschickt / zu den Zeiten der bey- den Nerovum des llberii vnd Oruli, welche kkLÜLM vnd Vinäeliciaw vnter das Röm. Joch haben gebracht. Von dem wort ^uguka ist genommen der Name Auspurg/durch Zusatz des wörtleins oder burZum.- als wan man sagk ^uzburZum.des ^.Ußutti Burg oder Stadt.Sie wird nun¬ mehr vnkerSchwabenland gerechnet/seykhcro daß dieMan- hafftige Schwaben sich über die Donaw begeben / vnd die daherumb gelegene örthcr eingenommen haben. Nach dem schrecklichen streiff des ^rrilL hat die Stadt wiederumb an¬ gefangen sich zu erholen/vnd ist vnter der Regierung Ikeo- cioriLl der Ostrogothen König in auffnchmen gerahtcn. Hernachmahlshaben sich die Schwaben über die Donaw vnd über des Röm. Reichs Grenßen begeben / die Römer auß diesen Landen gejagt/ sich des ganßen Landts kllXriL: bemächtiget / vnd sich endlich mit den ^lemanui; wider die Franckenvcrbunden/von welchen sie beylolbiaco seyndge¬ schlagen vnd überwunden worden/ nach welcher zeit die ^.u- ZuüLui den Oesterreichischen Königen biß auffLarolum Eee Mm. Schivabmlatrdk. Uattellllm gehst sam geleistet. Im Jahr 10 51 Hat »euri- cuz^iZer im Fcbruario m dreser Stadt einen Reichstag gehalten. Dergleichen hak gcthan k.uäolpku8 Hertzog irr Schwaben / der auß anstifften Bapsts »iläebranöi wider »eriricum l V zum Röm. Keyser ist erwehlet worden/ wel¬ chem Reichstage zu Augspurg im Jahr 1077 auch ein Päpstlicher Gesanter hat beygcwohnek. Vnter Keyser 8i- Ailmurläo hat sie grosse Freyhciten vnd privile^ia erlanget. Im Jahr 1496 hat l^aximili2uu8 von -Oesterreich neben seinem Sohn klülippo Ertzhertzogcn/ seine Fcstage in dieser Stadt gehalten / wie dann auch gesagter KiaximilianE viel Reichstage allda gehaltenem Jahr 1518 ist I.mkeru8 von Keyser Carolo V auff den Reichstag in diese Stadt citirk worden/ allda er auch seines Glaubens rechenschafft hat ge¬ geben. So haben auch die Reichsstände auffdem Reichstag im Jahr 1550 ihres Glaubens bckärünuß dem Keyser über¬ liefert/ die man nach dieser Stadt die Augspurgische Lon- feKou hat gencnnek. Fünffßehen Jahr darnach ist in dieser Stadt das Imerim von lulio Pfiug/ ^lickaele ÜelÜO vnd lokaane klebio geschmiedet worden: welches/alö es 2 Jahr gewehrek/hat der Keyser endlich wiederumb auffein Lonci- lium gedrungen/ vnd also das Loncilium Iriäenrmum er¬ halten. Vnter keräinauäi Regierung ist der Augspurgische Friede bestetiget worden. Damit wir aber auch der alten Kirchenhistorien nicht vergessen/ so sagt man/ daß einer/mik Namen I.uciu8, vmb das Jahr Christi 190 das Evange¬ lium zu Augspurg habe geprediget / vnd einen Feldthaupk- tnan zum Christlichen Glauben bekehret/wekches wir in sei¬ nem werth lassen verbletben/angesehen es auß keinem glaub¬ würdigen lMorico kan bewiesen werden. Diß ist aber der Warheit ähnlicher/ daß vnter vioLlerjanol^arcM-iLe- ruucleusi8 alda gelehrek/vnd Oion^üum Lreteusem, welcher neben ^.frL,viAng,LunomM, LuprepM vnd andern heiligen Märtyrern von L2)O des viocleriani Obristen vmbö Le¬ ben ist gebracht worden/ zum ersten Bischoff habe eingesetzt. Im Jahr 400 hat ^mbroüu8 der Bischoff zu Mcylandk Häbauum vnd 'I'keowueüum nach Augspurg geschicket/ vmb die Kirche allda von der Arrianischen Ketzerey zu reini¬ gen. Anno 618 ist 8or^wu8 der Augspurgischen Kirchen fürgesetzer worden/ den man für den ersten Bischoff rechnet. In dieser Stadt seynd zu sehen zwey fnrkreffliche vnd über die massen wol versehene Zeughäuser / die köstliche Fuggeri- schePalläst/ das gemeine Wafferwerck/ das Rhathauß / so vorzeiten/ wie man darfür halt/ der Lybele8 Tempel ist ge¬ wesen/ eine reiche Bibliotheck/ sehr viel schöne vnd ansehnli¬ che Kirchen. Sie ligk in einer lustigen vnd fruchtbaren ebene an dem Lech/ ist sehr Volckreich vnd mit aller nohtwendig- kcik zum Menschlichen Leben reichlich versehen / vnd wegen der allda gehaltenen Reichstägen sehr berühmt. Vlm ist nicht weniger eine fürtreffliche Reichsstadt/ gele¬ gen an dem Außfiuß der Iler vnd des Llavi.von welchen je¬ ner auß dem Algaw/vnd dieser im Herßogthumb Würken- berg entspringer/vnd sich beyde bey der Stadt Vlm mit der Donaw vereinigen. Sie har den Namen von den Vlmen- bäumen/die allda in grosser menge wachsen. Es war vorzei¬ ten nur ein Dorff biß auff das Jahr i zoo/in welchem es zu einer Stadt gemacht/ vnd mit Mawren vnd Gräben vmb- geben worden. An jetzo ist sie eine mächtige feste vnd reiche Stadt/mit allerkey Leibsnothturffk reichlich versehen/hak viel schöner Kirchen/vnd sonderlich eine/welche in ansehung der schönen Seulen/kunstreichen Gebäwen/ansehnlichen vst herrlichen Wercken keinerKirchen in gantz Teutschiand(die Straßburgische außgenommen) nicht das geringste bevor gibt. Der Kirchthurn ist sehr hoch/ auffwelchen vorzeiten/ ehe er noch mit einer Zinnen vmbgeben war / Keyser Uaxi- miliami8 ist gestiegen/vmb die herumb liegende lustige örthcr zu übersehen. Man sagt/daß er auffden eusserstcn Steinen mit der einen halben Fußsohlen allein seye gestanden/vnd den andern Fuß in die Lufft bewegt habe/ wie dan noch heu¬ tiges tags der platz alda neben seinem Namen wird gezeiget: da seyn auch zwen grosse Märcke / vnd über die massen wol versehene Zeughäuser zu sehen. Die Donaw fleust fürbey/ welche bey der Stadt anfängt Schiffreich zu werdcn.Vmb die Stadt herumb seynd keine Berge / ausserhalb S. Mi- chaelsberg/der gegen Mittag liegt. Ihre Regierung ist Ari- stocratisch/vnd wird von den besten vnd ansehnlichsten Bür¬ gern verwaltet. Sie haben 72 Rahtsherren/die auß den ka- rririi8 vnd gemeinen Bürgern erwehlet werden/vnd alles so wol in der Stadt als ausserhalb derselben durch jhre fürfich- tigkeit regieren / vnd hat ein jeder sein eigen Ampt zu verse¬ hen. Die fürnembste Kirch oderHauptkirch ist zu vnscr lieben Frawen/welcher Fundament ist gelcget im jahr 1464/ vnd im Jahr 1488 außgebawet worden. Man hält darfür/ daß kein grösser / höher vnd weitere Kirch in gantz Teutsch- landt zu finden sey. Die Stadt Costnitz (OoukLMiL)liegt an dem Bodensee/ Costnitz. in welchen sich der Rhein ergeust / vnd nicht weit von der Stadt wiederumb seinen Außfiuß nimpk. Der Nahm gibt jhre-knriczmtäk gnugsam zu erkennen/wiewol ihrer in den alten Historien nicht gedacht wird. Dann die Lattra coa- ttamiX liegen in Franckreich an dem Außfiuß der Seine oder Lebana. Die Stadt ist gelegen zwischen dem Boden- see/vom Castel Podmen also genenek/vnd dem Cellachersee/ welcher vom Dorff Lella kuclolxki (Rudolff Cell) seinen Namen hat bekommen.Iener(der I-acu8 ^crooiu8) ist grös¬ ser/ vnd dieser (I.acu8 Venerm) ist kleiner. Das Landt ist fruchtbar an Wein / Getreyde / Obst vnd allerley Kuchen- kräuter/vnd ist von Natur mit allerhandt Leibs nothturffk reichlich begäbet. Die Kirch zu S.Stephan ist die Haupt- kirch. Der erste Bischoffzu Costnitz hat geheissen klaximi- nu8, welcher auß VinclouM mit dem Bischthumb nach Costnitz ist versetzt worden-Die Stadt ist auch berühmt von wegen des Loncilii, das vnter Keyser SiAlmuuclo gehalten worden/ zu welcher zeit Otto der Dritte dieses Namens Bischoffallda war. Die andern Städte seynd Nörtlingrn/ Memmingen/Füffen/Rotweik. 5? ^.lemanmü Odet Höet HDwrtöw. I.emLNM2,8u6vi2 luperior, oder Sber Schwabenlandk begreifst meistentheils all das jenige/ was die R-llerier vnd Vinclellci vorzeiten in -hi er xoüeKon gehabt ha¬ ben / vnd wird gegen dem Zexrenrrion von der So¬ dem Fluß Lech beschlossen; zegenMittag stoss es an das Schnecgebürg / vnd gegen Bodensee. Nidergang an denBodensee/wclcher in gegcnwertigerMap- pen gegen Decident Zu sehen: Er wird auff Lateln I^acus ^cronius, I.acv8 LriZanriuu8 oder Locjamicu8 geheissen/ iss ein grosser See / welcher das Schwabenlandt von dem Schweitzerlandt scheidet / dessen lange sich auff die 6 oder 7 Teutsche Meylen / vnd die breite vngefehr auff 2 Meylen belauffk. Zwischen Roschach vnd Buchorn iss er z Meylen breit/vnd bey Merßburg vngefehr zoo Klaffter tieff. Er iss aber zwcycrley/ der ober vnd vntere: der ober fangt sich bey Lindaw an/ vnd erstreckt sich an das Schloß Podmen / von deme er den Namen kociamiLu; sol bekommen haben/als ob man sagen wolle der Podmensee / welcher Name hernach ist geeorrumpiret vnd außPodmcnsee/Bodensee gemacht wor¬ den. Andere heissen ihn wegen seiner grundlosen tieffe den Bodensee. Ser vnter See/ so bey Cossnitz ganß klein an¬ fangt/ wird auch von Cell/ dem fürnehmen Flecken daran/ der Cellersee genant. Sie Alten haben ihn I^cum Vene¬ rum geheissen. Der Rhein laufft mitten durch beyde Seen/ vn ergiessen sich noch über diß in denBodenseedie Brcgentz/ welche auß dem hinter Bregentzerwaldk herfür kommet; item die Arg/ Liblach/Schuß/Roschach/Steinach/ vnd an¬ dere kleine Flüßlein / auß welchen der See zu Sommerszei¬ ten bey nahe zwey Klaffter höher wird. Er bleibt gleichwol allezeit schön/hell vnd lauter/iss auch nicht trüb wegen seiner grossen tieffe. Das gantze Landt ist überall mit schönen Schlössern / Städten vnd Flecken besetzet / vnd liegen vier Reichssädte an demselbigen / als Costniß / Vberlingen/ Lin¬ daw vnd Buchhorn; Item die Stadt vndGrafschafft Bre- gentz / dannenhero der See l-acu8 LrjZ3uriuu8 ist genennek worden. Lindaw liegt oben im Bodensee/ wie ein Insel mit dem Wasser vmbgeben / vnd wird allein mit einer gemawr- ten Brücken von 290 schritten an das Landt gehenget. Der orth ist sehr lustig vnd eines gesunden Luffts / daselbst alles gut kauffs vnd sehr wolfeil zu zehren: das Landt hinter ihr bringt viel Wein. Buchhorn ist klein/ aber ein wolhäbige Stadk/dercn noch andere vmbliegende Stadtlein vnd Dörf- fcr seynd vnterworffemSie hat den Namen von demBuch- waldt/der sich vorzeiten brß an den See erstreckt hat.Gegen Buchborn über liegt ^rbon, Arbor selix von den l.aum8 geheiffen/allda die Römer jhre Lagerstadt gehabt haben/ als sie mit den Alemannicrn gekrieget. Nicht weit darvon iss Romishorn ein alterFlecken/daselbss sich gleichsamb als ein Horn das Landt in den See erstrccket/vnd wird also genant/ als wolle man sagen/Römischhorn. Vberlingen liegt vnten am Bodensee/vnd hak viel Weinwachs/auch sonss gute Nah¬ rung : wie sie dann eine schöne herumb liegende Landschaffk vnter jbrcr lunscüüion hak. Es iss dieser See allen ncchss- gelegenen Städten / Dörffcrn vnd Flecken bequem vmb ei¬ nen ssarcken Handel vnter sich zu treiben / sintcmahl sie zu Schiff hin vnd wieder auff dem See mit der allerbesten ge- legenheit ihre Güter vnd Wahren verführen könncn.Sahcr alle Samstag Vie Inwohner auß 28 oder mehr nahe liegen¬ den Städten vnd Flecken/theils zu Schiff/ theils auffWa¬ gen gehn Lindaw auff den Wochenmarck allerley Güter bringen. Auß Schwaben vnnd Beyern kompt ein grosse Teukschlandk. menge Gekreyde / Kupffer / Saltz/ Eysen / das von dannen widerumb in das Dberkandt vnd Schweitzerlandt verführet wird. Auß dem Vnkersce / Turgaw vnd Hogaw kompt wöchentlich zu Wasser/ ohne den Haber vnd Korn / eine merckliche czuamirer Weins dahin/ so widerumb in das Al- gaw/Schwaben: vnd Beyerlandk geschickt wird. Auß dem Brcgentztrwalde/Murenfurn/Appezell/ Lhurchal vnd -O- berlandt kompt viel Käß vnd Butter an: Sie benachbar¬ ten örther bringen allerley Obst/ Garn vnndGespinselzu Marck; der vieterley Kauffmanschafften/ so sie mit andern grossen Städten in Teukschlandk vnd Welschlandt treibet/ zu geschweigen. Dannenhero sie nit vnbillich das Teutsche oder Schwäbische Venedig geheissen wird. Das Algaw / welches in dieser Mappen eigentlich vor Algaw? Augen gestellet wird/ flösset gegen Auffgang an Gelach/ge- gen Septentrion an die Donaw / gegen Nidergang an den Bodensee/vnd gegen Mittag an das Schnecgebürg. Es iss ein rauh Winterrg Landk/Hat aber schöne vnd ssarcke Leuth/ so Weiber als Männer / die alle wol spinnen können/ vnd wird das spinnen auff dcn Dörffern den Männern für kei¬ ne schänd geachtet. In gleichem hat cs eine statliche Vie- hczucht/auch Kühe vnd Pferde/vnd zeugt insonderheit schö¬ ne junge Füllen: Vber dieses bringt das Landt ein schönes Gekreyde herfür/ wie auch gute Gersten / vnd ist mit vielen Sännen Wäldern besetzet / auch mit vielen Bächen / Flüs¬ sen/Seen vnd dergleichen Wässern durchflossen. Dcrfür- nembste Fluß iss die Iler/ welcher Fisch: vnd Flößreich vier Meylen oberhalb Kempten auß den Alpen durch das Iler- thal herfür kompt/ durch Kempten fleuss/ vnd sich bey Vlm mit der Sonaw vermischet. Sie ober vnd vnter Arg ent¬ springen nicht fern von der Iler / vnd begeben sich in die Sonaw. Sie Städte im Algaw seynd Ilmenssadk/Kcmp- ten/ Psne/ Wangen / Vetnang / Lütkirch / Ravenspurg/ Waldsee/ Memmingen/ Biberach / Wurzach/Füssen/ Mündelheim/rc.Die Berge seynd derRücksseig/Thenhcim im Loch/der Grcnten/die Gach/ der Pyler/rc. Dieses Landt kompt theils den Herßogen von -Ocsserreich / theils dein Bischoff von Augspurg / dem Abt von Kempten vnd Gra¬ fen von Montfort zu. Sie Reichsstädte haben ihre porrioa gleichfals darinnen. Nicht fern von» Bodensee am Wasser Schuß liegt die Reichsstadt Ravenspurg / dessen rechter Nahm sol Gravenspurg gewesen seyn / daselbsten viel alte Geschlechter vnd Kaufflcuth : Nahest daran liegt ein altes Schloß / von einem Herßog auß Schwaben erbawct/wird nunmehr S.Veiteberg geheissen.Ser Burgstall nicht fern davon im Haßloch sol des Kcysers LarbaroKy Gcburts- platz gewesen seyn. Vngefehr ein halbe Meyl davon iss das Kloster Weingarten zu sehen/ welches die Guelffcn / so Grafen von Altorffgewesen/gessifftet haben. An dem Fluß Dberarg iss die Reichsssadt Wangen/allda mit Sensen vnd Leinwath ein grosser Handel getrieben wird. Sie Sensen werden in Schweitzerlandt / Lothringen vnd andere örther verführet. Ein Meyl wegs hinter Ravenspurg liegt das Schloß Walpurg auffeiner höhe/ von welchem die Truch- sassen von Waldpurg entspringen / so das gantze herumb liegende Landt vorzeiten genossen. Sic seynd sehr fürnchme treffliche Herren/ die im Römischen Reich trefflich bekam gewesen / vnd sich jederzeit wol gehalten. Die Stadt Psne hat jhren Namen vom Wasser Psne / so bey der Stadt für- über fleuss/ sie war erstlich den Truchsaffcn von Waldpurg vnterworffen / von denen sie sich loß gekaufft / vnd zu einer Reichsstadt worden ist. Ihr meister Handel bestehet in der Leinwath / wiewol das Landt daherumb sehr rauh iss. Hen¬ rich Gürtelknopff ein Barfüsser Münch / vnd Bischoffzu Basel / auch endlich ein Bischoffzu Mayntz / war zu Kcy- ser Rudolphen von Habsburg Zeiten auß dieser Stadt bär¬ tig. An der Iler besser hinauffgegen Auffgang liegt die alte F f f Stadt HlemLnmL oder Ober Schwabett. Stadt Kempten / die Capiäunum vorzeiten soi geheissen haben. Sie har einen lustigen prolpeÄ, vnnd eine reiche Äbtey/ welche ^liläsgarclis, Keyser Caroli ^lagni Gemahl ""'k der Grafschafft Hillarmonk begäbet hat. Dresi Stadt ist newlich von den Keyserischen / nach dem sie die Schwedischen eine zeüLang beseffn/wieder mit stürmen¬ der handt eingenommen/ vnd jämmerlich verderbet worden. Ietzkgemelter Keysirin klilciegaräis Schwester / mrk Na¬ men ^äelmäe, hat Graff Otto von Keffetberg im Blan- rkentha! bcy Biberach zur Ehe genommen / die nach seinem todt das Iungfrawcnkloster Buchaw / so am Buchawer: oder Fedcrsce/ eine Meyt oberhalb Biberach liegt/ gestifftet. Memmingen eine Reichsstadt / ist schön vnd fest / vnd hat vorzeiten zum Gricncnwcrth geheissen/ wird von wolhaben- öen Bürgern vnd Kauffleuthen bewohnet/ vnd fieust da¬ durch ein schöne/ Helle/ klare vnd lautere Bach / die nimmer gefrieret. Die Stadt ist mit schönen lustigen Spatziergän- gen vmbgeben / vnd auffder einen seyken von einem Morast wol befestiget / treibet einen grossen Barchek vnd Leinwat- handei.Äuff v oder r meylenwegs herum ligen viel Schlös¬ ser vnd Klöster/ als Oktenbeuren / Munchrot/ Ochsenhau¬ sen/ Wyblingen/ Buchsheim; item die Schlösser im Iler- rhai/aisKronburg/Marstekten/ Lautrack/ Eroltzheim/ Kel- müntz/ Dietenheim/ Bellenberg/ Wertingen/ Zelb/ Kirch¬ berg an der Ilcr/rc. Mündelhcim / am Wasser Mindel/ ist ein schönes wolerbawkes städtlein/ vnd darauff ein Fürstlich Schloß / den Freyherrn von Frundsberg zugehörig. Was für dapffere Helden aber die Herren von Frundsberg / Georg vnd Caspar / als Vatter vnd Sohn gewesen/vnd wie trewlich sie Keyser Carolo V in Italien gedienet/erwei- sen die Historien gnugsamb. Die gantze Marckgrafschaffr hak den Namen von Burgaw / vnterhalb welcher die Min¬ der sich in die Donaw ergeust. Es ist aber das Geschlecht der Marckgrafen von Burgaw vorzeiten ein Fürstliches Geschlecht gewesen / vnd hak gedachte Marckgrafschafft/ so acht Meylen weit vnd breit ist/ besessen/ welche nunmehr den Erßherßogen von Österreich ist vnterworffen. In die¬ ser Marckgrafschafft liegen viel Flecken vnnd Klöster/ als Wekenhausin/Knöringen/Ietingen/Reisinspurg/Frisach/ Aiematzhausen/ Zusmarshausen/ Seifersberg/Wallerhau- sen/ Thierdorff / Gesterhausen / Rautenbach/ Schönfeldt/ Vsterbach/Aurbach/rc. Das Do- Das Donawmhal erstreckt sich von dem vrsprung der nawer S>onaw biß an den Lech hinunter / vnd ist trefflich wol mit .Thal. Dörffern/ Schlössern vnd Städten besißet/liegende zu bey- den scyten an der Donaw hinunter/die haben alle Noth- turfft an Korn/ Habern/ Fische / Vögel/ Wildprät/Obst/ Weyde/Viehe/Ackerbaw/Holtz/Fcldt/ den einßigen Wein¬ wachs außgenommen/so ihnen gleichwol von andern orthen gnugsamb zugeführck wird. Simringen ein Städtlein der Grafen von Hohenzollerm Scherr ein Schloß vnd Städk- lein/vnd Mengen ein Städtlein / gehören beyde den Frey- Herren von Waldpurg zu. Riedlingen/ Sulgen vnd Mun¬ derbingen seynd den Erbtruchsessen durch dieHerßogen von Oesterreich verpfändet. Ser Busch ein hohes Bergschloß/ gehöret gedachten Erbtruchsessen von Waldpurg zu. Ehin¬ gen eine Stadt / allda ein Adclich Frawenkloster / worauff die Keyserliche freye Reichsstadt Vlm folget / item Lip- heim/welches der Stadt von Vlm zukompt. Lavingen eine Stadt vnd Schloß/ ist der Herßogen in Beyern / von dan¬ nen Albertus Magnus bürtig war/der zum Bischoff zu Re- genspurg erbaben worden/ welches er hernach verlassen/ vnd sich auffdie hohe Schul nach Cölln begeben/allda er gestor¬ ben. Man sagt/dast alda auffcine zeit der gelehrteste Mann/ die schönste Fraw/vnd das gröste Pferdt gewesen feye. Dar¬ auff folgen Gundelfingen cin Städtlein vnd Schloß/ Su¬ lingen ein Städtlein vnd Schloß/ dem Bischoffvon Auas^ bürg zugehörig / mrt welchem BifchoffHartman der letzte Graffvon Dillingen das Bischthumb begäbet hak. Hoch¬ städten ein Städtlein vnd Schloß / siind alle bcyde des Beyerfürsten. Werth ist eine Reichsstadt/allda man die guten Creutzkäse machet. Ienseit der Donaw seynd noch etliche Gegenden / so in der Laffcl gemelt/als die Alb/ ein bergichtee/stei,lichtes vnd ' rauhes Landt/dcssen Fcldk so hart ist/daß nran bißweilen 12 oder 14 Ochsen neben zwey Pferden in den Pfiug spannen muß/vnd zeuget viel Korn/ Haber vnd Ger sten/ hat auch gute Viehezucht/Weyden/Schäffereyem Holtz vnd Wild- prät ebener massen. An diese Gegend stöst das Albuch/wel- Albuch. ches ein bcrgachtig/ rauh Landk rst / vnd viel Heyden vnnd Wälde hat/wieauch Holtz/Viche/ Weydc/ Sehäffereyen/ Vögel/ Wildprät / aber wenig Korn vnd Habern. Die Brantz scheidet es von dem Hertfeldt/ welches eben derselbe Herrftsde. gen art ist als die andern. Nun wollen wir vns nach dem Lech kehren / vnd die freye AiGim. Keyserliche Reichsstadt Augspurg beschreiben / so Augusta Viuäelicorum, bisweilen KkiLtorum genennek.Sie ist eine sehr alte vnd wolbekante Stadt / die auch allbereit für der Römer Regierung in gedachten Ländern vnter den klaris vnd Vinäelicis ist bekant gewesen. Dieweil aber Keyser Au- gustus ein Coloniam dahin gebracht / so ist sie Augusta ge¬ heissen worden. Sie liegt zwischen den zwey Fischreichen Wässern/ dem Lech vnd der Wertha/ sonst Vinäa genant/ auffeinem lustigen Hügel / hak gegen dem Auffgang über dem Lech dasBeyerischeStädtlein Friedberg/gegc Mittag die Algäwische Alpen vnd das Städtlein Landeberg/ gegen Nidergang die Marckgrafschafft Burgon. Ihre Lufft ist sehr angenehm/ das Landk herumb nach seiner art ziemblich fruchtbar. Die Stadt ist mit schönen köstlichen Häusern vnd breiten säubern Gaffen gezieret/wie auch mit sehr festen Bollwercken vnd treffen Gräben befestiget / sie treibet einen starckcn Handel durch gantz Luropam, sintemahl daselbsten ein grosse Niderlag ist von allerlcy Gütern / die von allen orthen dahin geführet werden. Die vnterschiedliche Reichs- täge/so von vielen Keysern allda gehalten worden/ haben sie auch berühmt gemacht, fjenricus Niger hak Anno rosl einen Reichstag allda gehalten : desgleichen ssustolpstus lkkeinfeläensts Herßog in Schwaben im Jahr 1077/hier- umb sie sehr viel außgestanden. Anno 1274 hat ssuäolpkus kgablpurgenlis auch allda einen Reichstag gehalten. Anno 15zo haben die Protestirende Fürsten auff dem Reichstag zu Augspurg ihre Glaubens bekäntnuß Keyser Carolo V über¬ antwortet/ welche darnach Confessio Augustana ist genant worden. Der andern Reichstäge/welche Carolus V allda ge- halten/zu geschweigen/ sonderlich dessen 1518 / auffwelchen Cursterus ist erschienen/vnd seines Glaubens rechenschaffk gegeben/demnach er vomKeyser dahin citirt ward. Zu Key¬ ser kerclinanäi Zeiten ist der Friede allda auffgerichtek / vnd darum kax Augustana genennet worden.VnterKeyserssu- 6olplio war Anno 1582 auch allda ein Reichstag gehalten/ da man gehandelt von der Verbesserung des Calcnders nach dem st)'1o Cregoriano, welches Churfürst Augustus von Sachsen widerrahten/dannenhero im Jahr 1584 ein grosser Tumult allda entstanden. Anno 955 har Keyser Otto der Grosse die Vngern / welche in die 50 Jahr gantz Tcutsch- landt jämmerlich hatten verhergct / bey Augspurg auffdas Häupt geschlagen. Vom ersten Bischoff8o^mo, der im Jahr sechs hundert vnd achtzehen dem Bischthumb fürge- seßet worden/biß auff ^ar^uaräum,der im Jahr r 576 zum Bischoff ist erwehlet worden/ rechnet man inclusive sechtzig Bischoffe. >» »' ?- Z ' / Lauff des Rheins. Kleine Arm, Grosse Arm. Der Vr-> svrnng. Occident neben Arnheim/ Wageningen vnd Rhenen biß nach Wyck/ von dannen er sich also fort in das Meer ßürtzete / welches so lang hat gewehret / biß daß endlich durch den grossen Sturm vn Vngewitter der außlauff mitSand- bergen ward verstopftet / vnd der Fluß / die Leck genant/davon vberblieben/welches geschehen im Iahr/wie diese folgende Reimen andeuten: De ^lont des Rhüns Vcrssopt door 't Sank V>ngh am dom hll de i-eLk eerst Vant. Auß diesen vrsachcn hat er seinen Lauft/ der durch Vtrecht / Woerden vnd Leyden nach dem Meer sich bcgab/verändert/auch seinen Namen verlohrcn/vnd denNamenLeck bekommen/vnter welchem Namen er an ietzo von Wyck biß nach Külenborch / Vianen/ Newport/ Schoichoven/ vn endlich bey dem Dorf Krimpen in die l^erne paErec. Die alten Scribenten stimmen hieritt- nen vbercin / daß die Maaß / nach dem sie den größten Arm des Rheins an sich genommen/ vnd ihren Namen behalteN/sich biß in dasMeer erstrecke/ welche meynung alle newe Scribenten für warhastig haben angenommen/ wie in ihren beschreibungen des Niderlands zu sehen / gleich es auch die Inwohner selbst bezeugen/ so daß sie das cheil an derMaaß/welches in Holland ligt/ in ihrer Sprach Maaßlandt heissen. Der Rhein hat iederzeit ,r Brücken gehabt . Die erste zu Reineck/ vnnd die letzte zu Straß- werden bürg. lullus Lsesar hat zu zweyen vttterschiedli- chen mahlen eine sehr grosse Brücke vber diesen groffen/tteffenvnd schnellenFluß lassen machen: Die erste zu reve8,da der Rhein vnd die Mosel zusammen kommen/lvie wir hernach werden an- zeigen. Dann ohn zweyffel ist die Schlacht der Römer mit der vnglaublichcn grossen anzahl der vier mahl ?ooooo Tauschen in dieser Gegend geschehen / deren ein grosse menge in der Flucht in diesem Wasser ertruncken/ nicht zwar/da sich der Rhein vnd die Maaß mit einander vereini¬ gen / welches tieffvnten in dem Gelderlandt ge- schicht/wie L^lar zu erkennen gibt/aber ich glau¬ be daß cs des Druckers mangel sey / angesehen man gar klärlich auß dem Text vnd Worten ge¬ dachtes auüioi i8 spüren vnd mercken kan/daß die Teutschen etliche Monat zuvor sich nit weit von dem Meer vber den Rhein gemacht/vn ein gros¬ ses theil des Lands/ das sich an den Rhein hin- auftstreckete/ eingenommen haben/aber sie seind endlich vom Lslare ertappct/derjnen in gemeltö G g g Lande er ^Hemsirorn. Ach der Donaw Graben oder Kanal machet; / den man polkam ist der Rhein der vrullanam hiesse / durch welchen man in die Ds- fürnembste vn be- sel konte kommen / welches er zu dem ende Hüt/ rühmste Fluß /nit damit man die Röm. ^rmee auß dem Rhein in Teutsch- desto bequämer vnd sicherer nach der Südenvn land/sondern auch Wilden See wider die Sachsen/ Friesen/ Thü- in Lurop2, vnnd ringer vnd andcreTeutsche Völckcr möchte auß- nimpt seinen Vr- sührelt.Dahcro 5uecomu8 jaget/ daß OrulÜ8 der R sprungaußzween erste RömischeDbristeseye gewesen/der sich zu x x Brunquellen auff Schiffauftdas Septentrionalische Meer habe dem Vogelberg/ begcben.Don gedachtemKanal/auß mangel des ^clula in Latein genant / wie ?rolemXU8 vnd die Wassers/nam der rechte Arm seinen Lauffnach alten autborez bezeugen i wiewol man ihn auch S. Gothards berg nennet / von einer Kapellen die auffdemBerg zu sehen/ vnd gedachtem Hey- ligizugeeygnet ist.Auß diesem Gebürg in KkX- tia oder Grawpündten / in welchem es sich weit hin vnd wider erstrecket/entspringen noch andere berühmbte Flüsse/als der Klioclaou8, Ie68 p„d Ku8, also daß innerhalb 4 oder 5 Meyten mit Verwunderung 4 berühmte Flüßanzusehen/ die sich gleichsamb durchs Kreutz nach den vier en¬ den der Welt begeben. Der Rhein läufst demnach auß den zweyen gedachten Brunquellen durch r vnterschiedliche Kanalen/deren der eine der forderRhein/der an¬ der der hinter Rhein genant wird / nach Orient zu/vnd nach dem er sich § meylen obcrhalbKhur vereiniget/ fängt er bey gedachter Bischoftlicher Stadt an die Schiffe zu tragen/ von welcher er in der form eines Bogens oder halbenMonden sich nach der lincken Handt zwischen den hohen Bergen in einem lustigen Thal zukehret/vnd ge¬ gen 8epterm ion in den Bodensee fält/auß wel¬ chem er sich vnter Kostnitz widerumb herauß be¬ gibt/ vnd sich gegen Occident nach Rheinfelden drehet / von dannen palkrc er mitten durch die Stadt Basel nach Brisach gegen dem äepcen- rrion, vnd besuchet darnach Straßburg. Nach dem er auch hin vnd wider viel Flüsse verschlun- gen/vn vnterwegens vielerlei) Lander neben den fürnehmen Städten / Speyer/Wormbs vnd Mayntz hat bcfeuchtiget/begibt er sich widerum nach Occident/läst die Städte Koblentz/Bonn vndKölln hinter sich/vnd behält also seinen Lauf biß nach l-obick in Gelderlandt / alda er sich in Zween Armen außtheilet: Der gröste nimpt sei¬ nen Lauft nach der lincken seyten gegen Occi- dent/neben Veränderung seinesNamens/itr dem er nunmehr die Waal genant wird / pa flirr bey Nimmegen vnd Bummel fürüber / nach dem er zuvor bey dem Dorff Herwerdcn sich mit der Maaß hat vereiniget / von dannen beyde Flüsse denBomlerwerth getheilet machen.BeyLöwen- stein demGchloß verkehret die Waal ihren Na¬ men. Der kleine Arm begibt sich auff die rechte Handt zwischen Occident vnd äeprenrrion biß nächst an die Stadt Arnheimb/alda vrulu^e- rozuKeysers^uAulkizetten/als ersahe/daß von gedachtem orth biß an die Ml nicht mehr dann ZwoTeutscher meylen waren/ließ mit jedermans grosserverwunderung einen grossen vnd Liessen Temschlandt. Der Rheinstrotii. noch in einem Pful/des Rheins Graben genen- net/zu sehen. Vnd ist wolglaubtich/daß die grosse menge allerhand materialen nicht wenig habe darzu geholfen/ welche man wegen des grossen Bawes/dcn man an gedachtenArm desRheins fertig machte/ dahin gebracht: an welchem ort das Haust des Königs von Denncmarck auff- gerichtct ward / darinnen er seinen Tribut emp- fieng/als jhm die Friesen zinßbar waren/ davon 82x0 6r2mm2ticu8 redet / von dannen er durch den grossen See bey Reyneckom in der Graf¬ schaft Egmont / vnd hernach in das Mer liess. Iu Keyser Iukim2ni Zeiten im Jahr 6->s war al- da ein schöner Merhasen/ zu welcher zeit auch Bischoss^ilriclus neben Mllebrorclo, ^lüerino vnd 8 andern (^ollebiz (die von Egbard Ertzbi- schosszu Vorclc in Engcllandt/ vnter der Regie¬ rung /Vl5ri6i des Katholischen Königs außge- schickt waren vmb dasEvangclium zu predigen) in dicserGegend seindankommen:wiedann auch 8. Vrlülä dieselbe mit ihren n ovo Jungfrawm durchreyset/ nach außweisungderKöllmschm Khronica.So seind auch die ^orw2nm zu gros¬ sem Vnglück dieses Landts/ in gedachter Ge¬ gend arr das Lande geworfen worden. Lande 1*revn hat cinSchlacht gelieffert/an dem ist ein schädlicher See/sehr breit/ aber nicht tieff/ Vfer dcs Rheinsgegen vber den Vbii8, welche/ vnnd frißt alle Jahr ein groß theil Landts hin- wic ein jeglicher wol wciß/Zlr Kölln ihre auffbal- wegEs ist noch in diesem Meer eine Insel zu tung pflegten zu haben/vnd deren Landt aussci- schm / welche für 150 Jahren viel grösser war/ ner vnd der andern scytcn des Rheins lag/ sehr angesehen auf derselben dazumahl viel Haußgc- sind vttnd zimblrch viel Leuth wohnten / die auff Wagen pflegten nach dem DorffHiltegon in die Kirche zu fahren/ vnnd war zwischen dem festen Landt vnd gedachter Insel nicht mehr dann ein kleiner Graben/ da doch an jetzo ein grosser See zwischen beyden zu sehen / vnnd auch nicht mehr dann r Haußgesinde daselbst wohnen.Obenge- mclte altstflüffc des Rheins / die Marne/ Thyt vnd Doust genennct / zieren die Stadt Leyden/ die auch genant wird / noch mitvie¬ len außflüssen vnd Bächcn/wie dann auch einer von denselben sich mitten durch dieGtadt begibt/ vnd bey Katwijck am Rhein/ein Dorff also von dem Fluß benähmet/ sich endiget / alda der auß- fluß durch die grosse Sandhügel verstopft ist/ so daß sich der Rhein nicht mehr / wie oben ist ge¬ meldet worden / an gedachten orth in das Meer kan ergieffen/sondern muß still halten/alda man noch die alte stelle des Rheins/ wie auch die ver- stopssung durch die Gandhügel sehen kan.Diese Sandhügel zierten die Insel der Kanincvaten/ vnd erstreckten sich biß nach Rhijnsburg gegen Voorhout in ein grosses Meer jenseit des Gra- fcnLusthauß imDogclsack/Bcrwclt/ Albrechts-, berg / da vor diesem des Grafen Hoffhaltung pflegte Zu seyn (ehe der RömischeKönig/ mit Namen Wilhelm/ dieselbige an einen andern ort hatte versetzet) neben einer grossen menge Schlösser vnnd Herrenhäuser/ als Beverwijck/ Hcmeree / Guthdorp / Kastricom vnd Limbes/ nach welcher ruin der Name den Dörflern ist ner vnd der andern scytcn des Rheins lag/ sehr weit von dem Meer / wie auch der Maaß gcle- gen.Die andereBrückcn ließ L.-rläi- «och ein we¬ nig höher bawen als diese/ so daß beyde Brü¬ cken nicht weit von dem orth warerr/da die Mo¬ sel in derr Rhein fält/ vnd jetziger zeit die Stadt eonüuemi2 oder Koblentz ligt. Auß welchem allen gnttgsamb ist zu spüren / daß man sich im drucken lcichtlich habe können verschen/vnüd an statt ^loleüa das Wort icioi2 setzen / wie dann auch nicht glaublich/ daß ein so trefflicher tbor in einem Text sich so grob solte versehen/ vnd jhmc selber widersprochen haben. Was nun die alten Scribenten/ so wol Poe¬ ten als Oi 2tore8 thut betreffen/ so befindet sichs doch nicht / daß in ihren Schriften dem Rhein nicht mehr als zwecn Außflüffe in das Meer werden zugeeygnet/ sonderlich wann wir lesen des ktolemXi cjjscur8)vor welches zeit derRhein drey olki2 hat gehabt/ das eine gegen Occtdcnt/ das andere in der mitten / vnd das dritte gegen Orient. Go erweiset auch OXl2r,daß derRhein mit seinem außlauffins Meer viel kleine Insu- len mache / vnd vnterschiedliche ottia habe. So steiget nun der Rhein neben Emmerich hinun¬ ter / biß er bey dem Iollhauß / da man den Zoll bezahlet/sich theilet/vnd eins theils auf die rech¬ te Handt nach Arnheim/ Rhenen/ Wijck te Duerstcde/da er seinen Namen in den Nam Leck verändert. Er ist mit der zeit sehr groß worden vnd wett außgebrcitet / biß er endlich durch das grosse Vngcwitter des Meers im Jahr 8 so ist , verstopft / vnd gezwungen worden seinen Lauff vbergcblieben: darnach poelenburg/ Poelanen/ widerumb zu rück auffKülenburg/ Vianen vnd Velsen/Brederode/da desRheinsWahrzeichcn Schoonhofen nach der Merwe vnnd Maß zu nehmen. Nach dem nun der gedachte Arm des Rheins (der zuvor seinen Lauff durch Vtrecht/ biß auffdie zeit Hugens des zweytcn Bischoffs zu Vtrecht / der ^ülebrorüo war nachgefolget/ erhalten) sich nach den andern örthern hatte zu- gekehret/ seind die von Vtrecht gezwungen wor¬ den einen Kanal/ welcher bey Isselsteinseinen anfang nimpt / auß dem Leck biß nach Vtrecht zu führen / damit sie ihre Güter / die ihnen von oben herunter gebracht wurden/ desto bequämer von dem Rhein nach Hauß möchten bekommen. Vnd wiewol der Rhein sich von Vtrecht dazu¬ mahl hinweg hat begcbcn/so ist dannoch der ort/ dadurch er gcpaffiret / geblieben / vnd hatseincn alten Namen des Rheins behalten / welcher/ weil er seinen vorigen Laufnit mehr konte brau- chcn/sich in vnterschicdliche theil bey Vtrecht gc- thcilct: eines hat sich nach Wecjv / Muyden/ vnd also fort nach der Südersee begeben: das ander nach Wocrden: von dannen sich gedach¬ tes Wasser wider von einander scheidet/ vnnd theils nach Leyden läufst / theils aber bey Ley¬ den sich widerumb mit drcyen außflüssen in das Leydische Meer stürtzct. Dieses Leydische Meer 55 ander Es beruhet der Schwei¬ ßer kelpu- blica auss drcycn stü¬ cken oder theilen/ Das dritte Theil seynd die krX- feÄurL oder Vogteyc/ wel- chesichentwe- ......- ,, .,..., -.-. der selbständig regiert. Schweitzer er- Die freyen Provinßen wurden »415 überweltiget/ vnd stehen nunmehr den sieben älke- geben/ oder in sten Orthen ^gehorsam. Kriegen seynd erobert worden« I.UALUO, ' Diese vier krLfeÄurX oder Vogtheyen wurden den Schweitzern im Locarno, Jahr l siz von /Vlaximiliano 85orrio Herßogen zu Meylandt vereh- lelenüreüum, rct/vnd werden auch noch an allen Dörffern oder orthen/ das eintzige Vallk ^laäia, Abzell außgenommen/beherrschek. LelllMNL kam im Jahr Isiz vnter der drey ältesten oder ersten Dörsser gewalk. Valella oder Wal- /Viberj, seynd die ersten zwey / welche Mik einem Namen die obern freyen Wallisscr genennet wer- lis begreifft dreycr- den/vnd in 7 Lonvenrus, die sie Oelen28 oder vscumL8 heissen / abgetheilet seynd. ley Vvtcker vnnd VeraZri die vntern Wallisser/ seynd den ober Wallisscrn vnterworffen. Aller Wallisscr Oberhaupt gleich so vicl/bnnd-^ jst der Bischoss/ der so wol in Geistlichen als in Weltlichen fachen volle Gewalt hat / vnnd em nussen: j Grass vnd krXkeÄu; VäleiiT genennet wird. Allhier befindet sich auch die Grassschasst Wer- denburg/vnd die Grassschasst Sar. TeutecNlcindt. H h h >^l>n Das Theil seynd die Eydge-^ noffen. Aas erste theil oder stück hak i5 son¬ derbare Dörsser oder orth/ Mlche für allen andern Eidgenossen das eigene Recht haben/daß sie von al¬ len fachen / die gantze Gemein der Schweitzer betressend/in allgemei¬ nen Zusammenkunfften / Rhat- schlagc/Stimmen/vnd alles scha-' dens vnd nutzens derganßen Ge¬ mein theilhasstig werden.Wasfür PrLfecturen sie jemahl überkom¬ men / verwalten sie mit gleichen Rechten / vnd theilen die übrigen Beuchen zugleich vnter sich auß. Diese seynd wie folget: e5/ Aürch har sich im Jahr iz 51 zu der Bündnüß der dreyen Dörf¬ fer gechan. 8/ Bern ist Anno iz 5 5 zu dieser Bündnuß kommen. 4/ Lucern etliche Jahr zuvor/ als Anno izzr. 1/ 2/ Schweiß/ Zieste drey orth oder Dörsser Bündnuß gescha- z/ Vnterwalden/heAnno izo8. 6/ Zug begab sich im Jahr iz 51 mit den andern 6 in ein Bündnuß. 7/ Qlaroua kam in demsclbigen Jahr IZ 52 auch bey die andern. 9/ Freyburg/ /seynd 1481 mit aller verwilligung in die Zahl der io/Solothurn/ 5 Eydgenossen aussgenommen worden. i i/Basel/ ?haben sich Anno 1501 mit den andern in Bünd- 12/Schasshausen/ nuß eingelassen. i z,Abzell kam 151z auch hinzu.Dieses ka^i oder orths eigeneFelder werden in 12 theil oder Orcknes vnterscheiden/ welche die In¬ wohner Roden nennen/vnd die sechs vnter oenselben/so dem?a- §0 oderDorssam nächsten ligen/die inceriores oderInwendi- gen/die übrigen aber Lxreiiores oder Äussere werden genennet. Auß einem jeden dieser theil werden 12 Senators oder Rhats- herren erwehlek/wclche dem gantzen Landt vorstehen/vnd seynd in allem 144 Rhatsherrn. Der Abt mit sampt der stadk zu 8.6»ll ist Anno 155z erstlich zu den vier Schweißerischen Dörffern/ vnd folgende 1454 zu den sechs orthen/ als Zürch/Bern/Lucern/Schweiß/Zug vnd Glaris in ewige Bündnuß angenommen worden. Die küLti oder Grawpündner machten im Jahr 1497 mit den sieben alten orthen einen jm- merwehrenden Bund/vnd die von Chur/deren Gescttschasstdas Gotteshauß genant ward/ im Jahr 1498/die dritte Gesellschassk der zehen Gerichten haben zwar mit den Schweitzern keinen Bunde gemacht / leisten jedoch denselben / weil sie mit den vorigen beyden in ewiger Bündnüß leben/alle Trewvnd Freundschassk. Sitten mit gantz Walliß machten Anno 1475 mit denen von Bern einen ewigenBundrVnd als sich nachmahls eineTyranney in der Religion erhub/liessen sich bkaärianus derBischoff von Sitten/sampk den 7 Decumis der Wallisser im Jahr 15Z z zu Freyburg Mik den 7 Schweißerischen Dörffern oder orthen/als denen von Lucern/Vri/Schweiß/Vnter-Wal- den/Zug/Freyburg vnd Solothurn/welche allesampk der Bäpstlichen Religion anhiengen/ in Bündnuß ein. Rotweil gieng erstlich im Jahr 1465 auss 15 Jahr mik den Schweitzern in ein Bündnuß/ widerholek es darnach etlich mahl/vnd bestetigte sie im Jahr 1519 aussewig. Mulhausen ist Anno 1468 in den Schweißerischen Bunde getreten. Biel richtete Anno izoz/izvS/izsr/iz^mit den Bernern einen Bundkauff/ mit welchen sie sich auffdas allerstärckeste verbunden. Genf richtete Anno 1556 mit den Bernern einen Bundk auss/wird aber vnker die Schweiße- rischen orth nicht gerechnet. Turgow ward im Jahr 1460 vnter der Schweißer gewalk gebrachk/wird von den 7 äl¬ testen Dörffern beherrschet. Baden ward Anno 1415 bezwungen/ist den ersten örkhern vnterworffen. Sarungans ist Anno 148z von QreZorio dem Grafen von Werdenberg/ den 7 alten -Orthen erkaufft worden. kkeßuki ward Anno 1491 erobert/ wird von den sieben ersten vnd den dreyzehen orthen Schlveitzerlandt. Vrsprung des Na, mens- Ieses Landt ist von den al¬ ten Römern l^elveria ge¬ nant / die jetzige Inwohner nennen dasselbige / oder sei¬ nen grösten theil Suiciam oder Suiriam, nemblich von den Viti; , als Sächsischen Völckern / welche Carolus kiagnuz von wegen ihrer offk widerholeten abtrünnigkeit auß ihren Wohnungen in die hat getrieben / gleich wie er dann auch etliche tausend der Nordalbinger in Flan¬ dern vnd Brabant hatte verwiesen. -Oder cs hat solches Landt seinen Namen von den Scieci8 oder Schweden / wel¬ che zur zeit des Königs SiZeborri durch die grosse Wassere- noth gezwungen wurden auß Schweden in dieses Landt zu weichen/ oder es wird von dem Dorff Suirio also genant. Heist in vnserer Hochteutschen Sprach das Schweitzer- kandt oder die Eydgnoßschafft/dieweil sich nemblich alle des¬ selben Inwohner mit einem Eyd zusammen verbunden/vnd Grentzem wurden vorzeiten von Lurropio (Zuaeli genant. Dieses Landt ligk zwischen dem Läberberg / Genssersee/ Italia vnd dem Rhein gleich samb verschlossen. Gegen Orient grenßek es mit der Graffschafft Tyrol / gegen Mittag mit dem ho¬ hen Aipen-gebürg/ LorciL genant / wie gleichfals mit der Lombardia/ dem Hertzogthumb Meylandr vnd Pedemont/ gegen Occident mit Saphoyen vnd Burgund / vnd gegen "" Mitternacht mit dem Rhein. Sein gantze lange erstreckt sich auff 240000 schritt/die breite aber allein auff 80000/ doch L^lar etwas grösser zu seyn vermeynt. Dieses ^rrkeit. gantze Landt hat allenthalben einen gesunden Lufft; vnd ob es wol der rauhen vnd hohen Berge hin vnd wider voll ist/ so haben es doch die Inwohner mit ihrem grossen flciß vnd vnablässiger arbeit dahin gebracht / daß es nicht allein mit allerlei) nothwendigkeit / sondern auch mit übersiuß/ alles was zur Lust dienet / von sich gibt/ dann es bringt einen vor- rath von Getrepd/wiewol man die Erdschollen zuvor an vielen orthen brennen muß/ehe man ihnen den Saamen ver¬ kramet. Also wachst auch an vielen orthen dieses Landts ein solcher köstlicher Wein / welche? den Rheinischen an Ge¬ schmack vnd Kräfften übertrifft. Au diesem hak es auch die allerbeste Weyde / in welcher man ein vnglaubliche anzahl von Rinder vnd Schaffen ernehrt/vnd dadurch den Inwoh¬ nern grosser Reichthumb zu wegen gebracht wird.Der viel¬ fältigen wilden Thier/ als Beeren/ Hirsch/ Dembling oder Gemsen/ Rcheböck / Skeinböck / Luchs / wilden Schweine vnd anderer Thier / sampt der viclerley Vögeln / davon die Inwohner einen täglichen Lust vnd nutzen haben / zuge- Hcw schweigen. Dieses Landt ist sein selbst eigen vnd keinem Po- schafft. tematen vnterworffen. Dan als sich etliche innerliche Krieg vnter ihnen erhüben / vnd sie darneben auch von denen / so anfänglichs über sie geherrscht / sehr hark vnd vnfteundlich gehalten wurden / vnd zu denselbigen auch des Adels Trotz hinzu kam/rottirten sie sich zusammen/machte einen Bund/ vnd stiessen aller gewaltigen Joch von sich. Vnd solcher Bündnuß machten Vri sampt den Silvas vnnd Suitcn- sern in ihrer Stadt einen anfang / welcher Exempel auch die übrige/ als die ihre nähest gesessene Gewaltige nicht auffhö- reten zu plagen/ alsbald folgten/ machten mit den vorgemel- ten vnd vnter sich selbsten einen Bund / vnnd wurden also ihren Feinden an Macht nicht allein gleich / sondern dieweil sich solcher Bundt ie länger ie hefftiger vermehrt/endlich auch überlegen. Es wird aber das gantze Schweitzerkandt Abthei- in vier theil/ welche wir Teutschen Gow/ das ist/ ein Land! lang, oder Flecken nennen / nemblich das Jürchgow/ Wiflispur- gergow/Argow vnd Torgow vnterscheiden. An grossen gewaltigen Seen findet man nirgend so viel See. als in dieser Provintz/ vnter welchen die fürnembste/ (damit wir der geringem geschweigcn/) seynd der Lucernersee/Aüri- chersee/ Waldenstädtersee/ Newenbergersee vnd der Boden¬ see/ welcher vnter allen der gröste ist/dan seine länge erstreckt sich auff 24000 tausend schritt/ die breite aber 12000. Die MssE fliessende Wässer/ so sich in diesem Landt lassen sehen/ seynd Wässer. derRhein/der Rhodan/die ^6ciua, der leim, dieByrß/der , k.LNAaru8, die Sar/ der 1auru8 oder Our, die Ihn/ die ^rola vnd dergleichen. Die vielfältige Berge be- langend/achte ich ohne noth dieselbige samptlich zu erzehlen/ sinkemahl sie ohne das schier männiglichen bekank: Jedoch der fürnembsten zu gedencken/werdk der Gothard/ die Häpes LorriX, der lVlon8 8llviu8, der grosse vnd kleine Bernhards- berg / die ^Ipe8QraiX, der Vogel: vnd Läberberg an dem Genffer See / vnd der Spliger / für die höchste vnd gewal- Wälder, tigste gehalten.Die Wälde dieses Landts seynd nicht zu zeh- len/ allesampk stücke des Hartz: oder Schwarßwaldks/vnter welchen er selbst das Haupt ist/ob er wol hin vnd wieder an¬ dere Namen bekompt/ vnd in diesem Landt etwa« Silva Lri- ZLnrma,der Rhynwaldt/Bonwaldt/vnd sonsten mit aridem Namen genennet wird. Der Schweißer Rhäk werden auß den fürnembsten vnd dem gemeinen Volck bestellt/ wiewol etliche Städte nur ein Oemocrariam haben / vnnd beneben den gemeinen Leuthen keine auß den fürnehmcn gebrauchen / als da seynd die orch oder Dörfler so keine städte haben/nemblich Vri/Schweitz/ Vnterwalden/OIarorr vnd Abtiseell: vnd ob wol Jug kein stadk hat/hält es sich in solchem den jetztgemekten gleich.An¬ dere lassen sich durch die fürnembste regieren/als da seynd al¬ le städte in dem ganßen Lande /nemblich Zürich/ Bern/ Lu¬ cern vnd dergleichen. Dieweil aber der fürnembste Gewalt gleichwol auffdem gemeinen Volck beruhet / auß welchem der Rhat zugleich auch besetzt wird / sagt man es seyen ver¬ mischte kelpublicX, vnnd etwan eine mehr mit den für- nembsten/die andere aber mehr mit dem gemeinen Volck be- Lrawpunten. Anfang vnd fort- gang der Bünd- nusscn. Woher die Graw- püiidncr jhren vr- sprnirg ha¬ ben gc- lvmmeir- Wieweit sich für al¬ ten eiten ihre Gren- worden/ vnd sich neben dem vrsprung der Etsch vnd Hkclua tzen er- bi6 /IN Ne» bkMilektt- strecket. ro in das höchste Alpen- gebürge zu dem lauriscj; begeben haben. Nach dem sie mit diesen vereiniget waren / haben sie in den Thal lumilialLs (der nach dem Dorff lumilio genant war) eine Stadt ge- bawet/ die sie nach jhrem verlassenen Vatterlandt I'ulciam (lussanam) wie auch die z Schlösser KÜTliam alram, kkLriam imam, vnd K.KLNUM neben vielen andern jhrem Herßoge zu ehren also gencnnck. Nach dem dieser Völcker Nachkömlinge / vielleich durch die rauhe Lufft vnd Berge beweget/ einer harren Natur worden/ haben sie sich bemühet . jhre Greußen je langer je mehr außzubreiken ; wie sie dann ' von wegen jbres glückseligen fortgangs übermütiger seynd ' - - - - " - i noch weiter alles des Landes biß an den Bodensee bemächti¬ get / vnd an der andern seyten biß über Lomum, Veron vnd IHem jhre Grentzen erweitert/ so daß Irienr dazumaßl die Hauptstadt in R-Kceria war. Die länge des Landtö zwischen dem Rhein vnd dem Fluß klavis beliess sich vngefehr auff die 200 Meylen/vnd die breite zwischen der Stadt Schweiß vnd Veron 120 Italianische Meylen- Vnter Keyser Au- xulto aber seynd sie gezwungen vnd von desselben Stieff- söhnen Orulo vnd l/lderio überwunden worden / die sie Mik Kriegsmacht überzogen hatten. Doch die jenigen / so zwi¬ schen den iUpibuz an dem vrsprung des Rheins vnd der Inn wohneten / waren von jhnen nicht gäntzlich überwunden/ sondern sie haben allein jhr außfallen zu rück gehalten. Da aber des Römischen Reichs Macht zu ende liess / vnd Ita¬ lien von den Lorki-;, k-IunlU5 vnd Longobardcn jämmerlich verwüstet ward/ haben sie des Elendes auch genossen/ ange¬ sehen die ^lunni im Jahr 680 vnter der Regierung Lkilcke- rici, der Francken König/neben andern Landern auch kkL- riam biß an das Disertiner Kloster jämmerlich außgeplün- dert vnd verbrennet haben. Nach dem aber allerley Stände vnd kelpublicL zu erhaltung der Freyheit vnd Privilegien sich vnter einander offtermahl psiegen zu verbinden / so ha¬ ben die Grawpündner vnterschicdkiche Bündnussen mit vn- kerschiedlichen Völckern auffgerichtet. Im Jahr 1282 hat kreclericus auß der Grafen von Montfort Geschlecht / Bischoff zu Chur / mit kerro dem Bischoff zu Leclun sich vereiniget: Dergleichen Anno 1400 loliLllnez Abt von vilerrill mit dem Lapirre! vnd Lom- munirer der Abtcy: Item Vläericus Lrunuz, Graff in Rhe- tien/ mit den Söhnen loüanne, I4enrico vnd kluläerico: vnd also fort ist je einer vnd der ander Hauff zusammen ge¬ treten. Im Jahr 1402 ist der Friede gemacht worden zwi¬ schen denr Brschoff zu Chur/ Glar/ Schwertz/ Endlibuoch VNd /^gria. Nachdem aber das Landt durchvnterschicdlicheHerrn eine zeitlang jämmerlich gcveziret ward / haben sich endlich die fürnembsten vnd ältesten Klarier in dem Äorfflroni, das von dcrsclbigen zeit an Onf-euw genant ward/im Jahr 1424 mit einander vereiniget/ vnd einen ewigen Bund auff- gerichtet/bey welche sich nach der handt die Stadt Chur ne¬ ben den 4 Dörffern hat gefügek. Also haben sich auch die io Gerichten zum ersten mit einander verbunden / vnd seynd hernach zu den andern getreten im Jahr 1471. Im selbigen Jahr haben alle z Bünd jhre Vereinigung in einem orth des Gerichte Leileforc, mit Namen Vanrolo auffewige Zeiten befestiget / bey welche auch das Velrolm, die Grafschaffe ciavenna, die Hcrrschafft VVormz, angesehen die klarier einige Gerechtigkeit darauffprLrenäirren.vn dieselben mie gewalt bezwungen/seynd gekommen.Aller dieser Landschaff¬ ten Inwohner haben weiter im Jahr 1552 jhren auffgc- richkeken Bund noch mehr bekräfftiget / vnd auffewige Zei¬ ten ernewert / auch darneben verordnet/daß alle 12 Jahr ein newer Eyd solke geleistet werden. Mit den Grentzen ist es heutiges Tags also beschaffen/ Diegren- gegen -Orient wohnen die Vennoues iu dem Thal Klona- tzm der ckerjo (Val äi l^lonaüero) von welchen die R.ÜXtier oder Landschaft Grawpündner durch ein auffgerichtes Creutz zwischen dem Dorff Münster Monakerium) vnd Täufers ^uberium) seynd vnterscheiden / wiewol sich der Grawpündner lursscli- Qiou noch weiter hinauß erstrecket / angesehen noch viel Grawpündner ausserhalb der gesagten Grenße wohnen. Mit denselben seynd auch benachbart dieInthaler (Oeoo- N68) da Grawpündten auffdcr linckcn seyten biß an ?ouc Uarrin jhre Grentzen außbreiret / vnnd bey dem Flüßlein Schergenbach sich endiget. Gleichfals liegt auch gegen Orient das Thal Lrilvia vnd VaHi-, L0Ü8 (der Sonncnrhal) allda sehr hohe vnd grosse Berge zu sehen. Gegen Occidenk ligt Lomirarci8 Lo!cionen68, da das Flüßlein cke I^uwino vnd die hohe spitzen OminL vnd I-cicomom8, die man an jetzo S.Maricn vnd llarualiL nennet/mit welchen die Ber¬ ge Lrilpalta, Vepclia vnd ^lcerclta benachbart seynd. Ge¬ gen Mittag stöst Grawpündten an den Comersee. Auff der ebene an dcr scytcn des Vcltolins vnter dem Dorff ?Ianre- 6io, ist ein platz mit Namen il LanÄrierro, der den Berg recht durchschneit/ da ist die vnd auffder seyten der Grafschafft ckvenna ist ein platz auffdem fasten Landt an dem See Klewla, mit Namen la porra, vnd in dem See der Felß il Lasso ck Olcissco genandk. Allda liegen nach der länge die Mayländische / vnd neben denselben die Venedi- sche Grentzen/ so durch die grosse Berge von Grawpündten vnterscheiden werden. Gegen Mitternacht wird diese Land¬ schafft von dem Berg kkerico,hinter welche die Oesterrei- chische Herrschafften tigen/bcschtosscn. Auffdrcscr seitc aber auffder ebene iigt S. Catharinen Brunnen / bey S. Lucis Steig/in des Grafen von hohen Embs Gebiet. Endlich en¬ diget sie sich bey dem Lomiraru Laruaermn, von welchem er durch etliche Felsen vnd den Rhein wird abgescheiden. Die Figur dieses Landtö ist gleich einem Mecrfisch / den man Piateißle nennet / von welches beschreibung / wie auch den auffgerichteten Bündnussen wir etwas weitläufftiger wollen handeln. Der Grawpundt/oder Oberpundt hat 8 grosse Zusam- Graw- menkunffren/vnd erstlich 22/ nunmehr aber 2z luriickiÄio- pündmr. NL8, nach dem^lrotrinum von lammio ist abgescheiden worden. Die ordnung/angehende die pr^eminenß/wird vn¬ ter den dreyen Pündten folgender gestalt gehalten / daß sie also auffeinander folgen: Vsserrin, Longcnctz/ die Gruben/ klemillm,Vurrium,kkXrium,Oberhalbstein/Laap/Rhein- tbal / Lexamnium, Ikusco, I-Ionrana» Lcülovei8, hohen 'Irin8, Vallrin8, S.Petersthal/ Lrussavia, Lepina^eulia, I-1ilauco,R.o^orera vnd Lalauclia. Das Gotteshauß hat n grosse Lonventu8, vnd 21 Ge- Goucs richte / halten auffden Landtagen folgende ordnung: Die lMß Stadt verwaltet das prXÜclomen Ampt / darnach folgen das Thal Pregel / Fürstenaw/ das Gericht in lowilialca, Oberhalbstcin mit Laüello imo: Ober-Engadin / Orten- stem/Vmer-Engadin/Bergun: Obervatz. Die4Dörsser/ resclLvium.Lremuüum.Livium^versa vnd Münsterthal. Die zehen Gerichte / ob sie wol nur 7 grosse Louveuru8 Achen Ge- haben/so werden doch die drey letzten ein jeglich in zwey klci- richc. nere Gericht getheilet / deren eine als Avenaw noch in zwei- andere abgescheiden ist/ so daß nun ii Gerichte seynd. Ihre ordnung ist wie folget: Vavo8 versihet das prLiiclemcn Ampt. Diesen folgen Pratigaw/ welches drey grosse Lon- I i i venrur »Lrr» oder Grawpünd- ' ten hat seinen Namen von sskcero der l'üulco- rum Herßoge/ welche von den 6aIIi8, die in ltallam gefallen waren / auß jhrem Lande / das zwischen dem M Schweitzer Gebürge vnd dem Fluß Po in Italia I gclegcn/vertrieben/vnd sich mit jhrem Hertzogen 8.KL- v Gmwpün-tett. VLMU8 hak/ als Kloster/ Caste! vnd ^ceria, neben dem I.L- cuprarenli. Mcyenfeldt/vntcr welches gehören klslsns vnd Meycnfeldt. Alvanou ist in das Alvanowische vnd Lantia- Nische Gericht gcthcilek. Churwaiden/Schalfick/ darinnen S.Peter vnd Langewiese. Auff ihren gemeinen Landtagen erscheinen auß den Grawpündnern 28 Legaten oder Gesan- ken/ von wegen des Gottcshauß 24 / auß den io Gerichten 15. Was sie mit allen Herrschafften/Gerichten vnd Gerech¬ tigkeiten erobern/theilcn diese drey/ vermög ihres auffgerich- teten Bunde/in drey gleiche theil. Veltolin. «Diesen dreyen Bünden ist das Velrolm, Llsvenns vnd Worms vnterworffen. Das Veltolia wird wegen seiner vn- glaublichcn fruchtbarkeit vnnd anmühtigkeit allen andern Thalern nach aller Smbcntcn Vrtheil fürgezogen. Auß den Alten beschreibt cs Laoclius der Ticinische Bischoff im Leben R. ^monii des Lirinischen Möiiche gar kurtz vnnd schön mit folgenden Worten: Die Knechte führen vnscrn ^aromum vnter dem geleyt des Herrn Christi an die Gren- tzen Iraliar, er kompt an den fürnembsten orth das Velrolin, welches die schön gemachte lieblichkeit an beyden seyten mit Bergen beschlossen / trefflich reich machet / vnd die Hertzen der Inwohner erfrewet. Dannoch ist das reiche Landt/wel- ches die geißigen Bawleute nach ihrem begehren begnüget/ nicht so schwer von den Kornähren beladen / noch mit dem herrlichen Wiescnwachs so trefflich begäbet/ noch auch mit trefflichen Baumen oder schönen Flüssen geziem/ daß nicht die angenehme Person/die da ankam/mehr leistete vnd über- traff/als die vnterschiedliche schönheit des Lands selbsten. Das Velrolm ligt nach der lange an demFluß der hohen RhetischenBergen/auß welchen die Flüffe/so nachItaliam lauffen/ihren vrsprung nehmen. Die ^bäus laufft durch die Herrschaffk Wormbs vnd das Velrolin. Gegen Auff- gang siöst diß an das Münsterthal / Vsllem Lr^lvism, 1y- rol, vnd die Inwohner des Thals 5olis. Gegen Mittag ist die Herrschaffk Venedig mit ihm benachbart / wie auch ge¬ gen Mitternacht die Pesclavienser/Engadiner vnd Pragal¬ ler. Seine lange ist nach der lange des Flusses ^düus zu rechnen Welscher Meylen/die - 0 Teutsche machen.Die breite ist vnterschiedlich/ angesehen dieselbe an etlichen orten sehr breit/vnd wiederumb an andern orthen sehr eng vnd ge- nawist zusammen gezogen. Worrnks, Die Herrschaffk Wormbs liegt bey dem Vrsprung des Fluß ^äclua, ynd wird getheilet in fünffNachbarschafften oder Gemeinen: Die erste ist die Stadt Wormbs / davon das Landt seinen Namen bekommet. Sie andere das Thal rurba, allda Rrimaöinrn ist. Die dritte das Thal Reöenm. Sie vicrdte das innerste Thal / in welchem Lexins. Vnd dic fünffte ist das Thai I^uvin. Im Velrolin seynd drey lerrisris vnd eine communirss oder gemein lilium, von welcher das Thal seinen Namen bekommen. Das oberste lerrisrium hat eylffgemcinschaf- ten: Tirano, LonclsloVrolioVrolorro.Vervio^slL.lko- vo,l.uero,/serno,Vilis vnd 8rsMN3,Lisn2on. Saraufffolget die Grafschafft "lili, welche in 6 conrrs- rulas, wie sie cs nennen/psicgt gctheilt zu werden: Das mit¬ telste drcytheil oderlenianulri hat l? Gemeinen oder coin- wunirsres: Lorürio, konr, Liur, Ireüvo, d^lonr clel sous, ^lonrsZnL,L3Üioll,koÜLlesio,Lert)en, kisreüs, kse6. /^l- bolsMS,Ls^uoIo,Li6rgsco, kullns, Lolorms. In dem vntersten drcytheil seynd 2 theil von der Z^clur gescheiden.Das theil ^lorbegno hat i2GemeinenMorbe- ANO, kurcuIs,lLlsmon3,Lema,^Ibsreclo,6ißuoIs,ke6e- üna, v-slurs, Lo6o,k.v^olo,I)Llerio,kiLnr6clo. In dem theil 1>Lova seynd auch n Gemeinen: l'rsovs. Lupilo, /Vrüen, Osrio, LivoMeIe,Lerr:li,Lillo,L2Mp vi- co, ^Isntello.Oubillo. Die Grafschafft LIsvenns, welche derFluß üleira gleich- DieGrast sam durchschneidet/ ist vngefehrlich r 5 Italianischer/das ist etwas weniger dann z Teutseher Meylen lang. Sie breite ist vnkerschiedlich/angesehen sie bey dem Fluß lüro nach S. Iacobsthal sich hinauß erstrecket; das Thal ist ziemlich eng. Gegen Auffgang liegen die Pragallcr / gegen Dccidcnt die Mlsuci.vnd die am Comersee wohnen: gegen Mittag Roc¬ ca vnd Loüio mit der ^clclus grentzende / gegen Mitter¬ nacht hat sie die Grawpündner zu Nachbarn. Sie ganße Grafschafft hak 4 theil/die Stadt Llsvenns, die Stadt klurs, welche im Jahr 1618 ist vntergangen: da¬ hin gehört Vilis,S.Iacobethal in 12 viertheil außgetheilet/ vnd die fünff eusserstcn Gemeinen: ^ovsrum,krsüs,5lele, Oorclons, Ssmolicvm. Es hak das ganße Landt in diesen letzten Jahren durch innerliche Kriege vnnd Außländische Einfalle vnsaglichcn schaden erlitten / biß endlich die fache durch vnterhandlung des BapstsVrbsni VIII vnd I.uüovici X!H, Königs in Franckreich / wie auch der Venediger vnd des Hertzogen in Saphoyen Lsroli Lmsnuelis ist beygeleget worden. Die IMorism derselben hak sehr artig beschrieben kormnsrus Lpreckkerus, I. V, v. L^ues ^uratus, ist ZU Cölln gekruckk im Jahr Christi 1629. Gräntzm. Vrspmng Les Na¬ mens der Stadt Bem. Vrsprung des Na¬ mens. Ek?2AU8 /^venricu8,o- der Wifflißburgergow WH^Hat seinen Namm von» Mtädtlcin Wiffliß- ffburg/ welches zu lulii - (^Xl2ri8 zelten ist das Haupt des gantzen Schweitzerlandts ge- wesen/ vnd ^eventicum ftr herab / vnd kan auffder styten gegen Orient genant worden.Esligt zwischen den Gräntzen Saphoyen / vnd ist der Berner vnnd Freyburger Gebiet vntcrworffen/ wie auch das Landt fenseit dem Bieler vndNew- burgersee. An Wem vnnd Getreyd ist es em fruchtbar Landt.Die Hauptstadt des erstenGe- biets ist Bcrn/welche von Zähren nicht sehr alt/ aber Angelegenheit des orths/ Hässlichkeit vnd Sitten der Inwohner / Recht vnd Gesetz / Ge¬ walt vnd allen Tugenden also beschaffen/daß sie hierinnen schier alle andere Städte vbertrisst. Man liefet von deren eovKruÄion vndErbaw- ung/daß 6ercktoläu8 der vierte diesesNamens/ elnHertzog in ^eriuZia^zu seinerzeit r Freyburg oder läkera ci2lkell2,als eins in Brißgaw / vnd das ander in Vchtlandt/habe erbawet. Vnd da¬ mit seine Vnderthanen in Vchtlandt desto siche¬ rer wohneten/war er bedacht/bey seinemSchloß Nideck in der Peninsel/der Sack genant/ welche damahls von dem Eychwaldt eingenommen ward/noch ein andere Stadt zu bawen/ vnd als er auff eine zeit mit etlichen der seinigen auff der Jagt war/ sagt er zu denselbigen/ daßerdie Stadt/ so er in willens were zu bawen/ mit dem Namen des Thiers / so sie in dieser Zagt am al¬ lerersten würden fangen / wolte nennen lassen/ vnd habe darauff einen Beeren gefangen. Die¬ weil nun der orth/ da diese Stadt solt erbawet werden/voller Eychbäume stundt/ braucht man dieselben zum Baw/daher die Arbeiter/so diesel- bige Baume vmbgehawen vndgesellet/ einen Reymen erdacht vn gesagt:Holtz laß dich hawen gcrn/die Stadt soll heissen Bern.Es ist aber die Gegend dieser Stadt in einer Peninsel / welche das schiffreiche Wasser zu-olam macht: Dann . aufderseytengegenMittag daselbsten fleuß diß Burgund von den Hertzogen in Saphoyen er- Waffer an einem nidrtgen orth von Occident kaufft ihre Znwohner aber hielten biß auffdas gegen Ortent/lenckende sich von dannen herum/ Zahr ,5)6 mit den von Bern grosse Freund- vnd fleuß einen gantzen Büchsenschuß weit / so schasst / da sie dann mit allen ihren vmbligmden Teutschlandt. Kkk Grän- Wffüsöurgergow. Bem Kat folgende Vogkeym: Em vnd dreyssrg Teutsche / als: Vier für der Stadt'/ vber welche vier Fcndrich auß der Stadt qesem/ so daß ein jede sich vnter ihrem besonder« Fahnlem zu Felde begibt. »28k oder Haselthal/die Stadt Vndersewen/ober Simmentkal/ vnter Simmenthal/ Frutingen/ Sanen/Aelen/Tkun/Louppen/Signaw/Drach- selwaldt/Emmenthal vom Wasser Emmen/ Brandts/ Suonnswaldt/ Burgdorff/ Brerneck/ Landshour/ Arberg, Nidow/ Erlach/ Bippen/ Wangen/ Arwangen/ Arburg/ Bibersiein/ Schenckenbcrg/ Lentzburg / Item drey freye Städte in Verbißeno, erkennen die Berner für ihre Herren / nemblichZoffen / Araw / Brück / sampt deu 9 Vogteyen der Klöster / deren 6 auch ein Bürgerlich Gebietoder Stadtrecht haben. Vnd dann auch 8 Französi¬ sche/ als Wifflißburg/ Mulden/ Iverdon/ Lausanne«/ Morges/ Nyon/ Oron/Aill mik Vive^Item drey Klöster Vogteyen. Es feind die Vogteyen der Freyburger denen von Bern auch gemein: nemblich / Morten / Schwarßenburg / Granfon, ckalalln oder Scherlin r diesen setzen die von Bern vnnd Freyburg alle s Jahr je eme Stadt vmb die ander einen Landtvogt / so daß man von einem Landtvogt an die andere Stadt appelliren kan / welche stadk auch solches Landk- vogks fachen pflegt zu vntersuchen vnd zu vrtheilen. In dieser Gegend feind folgende Grafen: Nuwenburg / Nudow / Arberg / vnd die Freyherrlichkeit Balm. fern sich nemblich die Stadt gegcnOccident er- streckt/vnd dient also der Stadt für einen Gra- ben/ohn allein gegen Occident/ da sie einenBo- genschuß weit trucken ligt/welchcr truckene orth/ wannmanjhn durchgrübe/dieStadt einer voll¬ kommenen Znsel gleich wcre.Zluffden seyten ge¬ gen Mittag vnd Mitternacht sichet man von einer grossen höhe in das fürüber lauffendeWas- ohnc mühechis auffdie höhe der Stadt hinauff steigen.Das Gebiet vnd die gantze Gegend die- serStadt bringt an allerley nothwendigkeit eine volle genüge/ohn allein daß es an Weyde man¬ gelt/ dessen sie doch vnd darzu des allerbesten nit fern von dannen/vnd noch in ihrem eigenenLan- de gnugsamb haben: Dann derWein/so auf der einen seyten nächst derStadt wächst/ ist nit son¬ derlich gut / vnnd dessen noch darzu sehr wenig. Ehe aber ermelte Stadtallerdings außgebawet vnd vollendet war / ist öerckcoläw jhr erbawer gestorben/nach welchem sein Sohn kerckroläu8 der fünffte dieses Namens/vnd letzte Hertzog zu ^eringia, den Baw biß zu dem Ende vollführt. Gedachter zeugetemitseinemGemahl desGra- fen von Kiburg Tochter zwecn Söhne / welche die Edelleuth dieses orths mit Gisst liessen er¬ würgen / dieweil sie nemblich darfür hielten / es habe dieser letzte Lerckcolcju8 diesen Baw der Stadt ihnen zu Trutz vnd Ncyd vollendet / da¬ mit er sie vnter dem Zoch der dienstbarkeit könne erhalten. Es hat aber diese stadt Bern beydes Lausamia. Teutsche vnnd Frantzösische ?rLfeötur28 oder Vogteyen vnter ihr/vnter welchen die Biscboffliche stadt an einem wunderbarlichen orth ligt: dann sie begreifst zween Hügel / so ge¬ gen einander vber gelegen / vnnd auch gleichfals den Thal dar zwischen in sich. Die fürnembste Kirch sampt der Thumbhcrren Stifft ligt auff dem Berg oder Hügel gegen Mitternacht:Vou dem andern aber gegenMittag gehet eine grosse vnd breite Straß biß zu dem See Herab Zn der mitte zwischen diesen Bergen/ als nemblich in dem Thal ist der Marck: Vnd diese stadt L.uu- lanna ward nach dem todt Hertzog Karls auß Freyburg. WMburgcrgow. Gräntzen zumahl vuter deroselben gewalt ge- richten/vrrd sich doch noch auf den heutigenTag ihrer alten Freyheiten gebrauchen. Die vbrige Pr^fecturen seind diese nachfolgende/ als son¬ derlich dcrTeutschen in gczahl Zi/vnd vnter den¬ selben § duburbanX, vber welche vier Fendrich auß der siadt gefttzt/also daß eine jede deroselben sich vnter ihrem besondernFähnlcinin denKrieg begibt: Item l-lulelia vMz, oder Hasli/die siadt Dntcrsewen / der ober Thal 8immia, der vnter Thal 8lmmia, Frutingcn/ 82N2, Zielen/ Thun/ Loupcn/Signaw/Drachsclwaldt/ der Thal des Flusses kmmX, Brandts / Suomiswaldt/ Burgdorff/Bierneck/ Landshout/ Arberg/ M- dow/Erlach/öippium,Wangen/Arwangen/Ar- burg/Bibcrstein/SchenckenbergvndLentzburg: Also auch die dreyFreystädte in dem kaZo Ver- biZeno erkennen die Berner für ihre Herren/ nemblich Joffingen / Arow vnd Brück: sampt den 5 Prsefecturen der Klöster/deren 6 Bürger¬ liche lurMÄiones haben. Der Frantzösischen Pr-efectureaber setnd s/alsWifflisburg/klouI- 6en,Vver6ov,I^LulLnnell,^1orAe8,ILne28 8ylvm8 diese siadt ein Edelhauß vnd Wohnung des Landts Oesterreich nennet. Da nun die Inwohner der abwechselung vnd Veränderung endlich vber- drüffig worden / kaufften sie den Oesterreichem ihre Freyheiten vmb ein grosses geld widerumb ab/ vnnd gebrauchen sich demnach jetzund des Schweitzertschen Rechts.Diese stadt Freyburg selb ligt an einem seltzamen orth / als zum theil auffhohen vnd jehenFelsen/zum theil aber in ei¬ nem Thal/ mit einem hohen Berg gleichsamb verschlossen / vmb welchen der Fluß 82^2 einer zimblichen größ hernmb flcusi.Das Rhathauß ligt auffeinem sehen Felsen/da zuvor einSchloß gestanden/ an welchem die siadt vor Zeiten ange- fangen/vnd folgends ober vnd vnterhalb dessel- bigcn ist erweitert worden DieBerge gegen vber erhalten die Stadtmawreu / wicwol auff dem gegen Orient gar keineHäuser siehen/ohn allein die Vestungen desselbigen orths. Wo du in der stadt hin zu gehen begehrest / da musiu entweder Berg ab: oder Berg auffwarts steigen. Das Landt herumb gibt alle nothwendigkeit von sich/ ohn den Wein/welchen die Inwohner von frem¬ den orthen müssen holen. Die Verwaltung des Regiments dieser städte/isi denRechten der jeni- gen Schweitzerischen siädte gleich / welche in kei¬ ne gewiffeZünffte setnd getheilet/auß welchen die . Rhatsherrn in gleicher anzahl erwehlet werden. In diesen Städten nennet man das Oberste Rrginunt. Haupt des gemeinen Rhats einen Schultheis¬ sen : welches Teutsche wort dann auch bey den Lombarden gebraucht/vnd Schuldhais außge- sprochen wird/vnd läsi sich ansehen/ als habe es seinen vrsprung von der schuld vnd geheiß / oder seyc es des Schultheissen Ampt/ die schulden heissen bezahlen / oder zur bezahlung anhalten: solches Ampt hat in dengemeltenstädtendas höchste vnd grösie ansehen. Gleich wie aber die vorgemelte/ also haben auch diese siädte zween vnterschiedliche Rhät/ nemblich den grossen vnd kleinen. Der grosse Rhat zu Bern vnd Zürich hat den Namen/ als berührte er auff roo Perso¬ nen / wiewol ihrer gcmeinlich mehr seynd. Der kleine aber zu Bern hat rs: in welcher siadt sich die Rhatswahl also verhält: Die § Fehnrich der stadt nehmen Männer auß der gantzen Bürgerfthafft so redliche Leuthe seynd/vnd weh- len mit denselbigen neben dem Bürgermeister den grossen Rhat / vnnd folgends auch den klei¬ nen. Die Bürgermeister / als auffwelchen die höchste Ehr beruhet/ werden von dem grossen vnd kleinen Rhat durch ein freye Wahl erwehlt. AuFreyburg hat der grosse Rhat gletchfals roo Mann / vnd der kleine / vnd werden vor dem kleinen Rhat allein dieStadtsachen vnd provo- C2tione8 der Vnderthanerr gehandelt / jedoch die SaphoyschePrXfecturen/so in dem letztenKrieg seind erobert/außgenommen. Was aber die gan- tze Kempublicam oder sonsten wichtige fachen betrifft/das wird vor den groffenRhat gebracht. Der Bürgermeister/als welcher beyden Rhäten zugleich vorstehet/ wird von dem gantzen Volck erwehlt.Die Grafschafften dieses Landts seind Newenburg/Nudow/Arberg/ vnd die Freyherr- Lucern. Mg0W. wird/ welche alke Thürneman sonsten kkaros zu nennen pflegt. Wie auß den alten ^nnalibus zusehen/so haben die von Her^ Lucern Larolo UaZllo M Krieg wider die Saracener gc- schaffe. Holsten / vnd dardurch nicht allein etliche privileZia vnnd Freyheiten/sondern auch die Hörner/deren sie sich noch heu¬ tiges Lags in dem Krieg an stak der Trompeten gebrau¬ chen / erlangt. Aas LolleZium der LalloMcorum oder Thumbherrn dieser Stadt hat vorzeiten grossen gewalk ge¬ habt / es ward aber nachmahls vom König klnijppo dem MurbacherAbk verehret: Vmb welche zeikKeyser Albertus erkaufft. Derowegen dann vnlängst hernach die Inwohner vnd andere dieser Stadt angehörige/als sie von den Oester- reichischen zu sehr wurden beträngt/zu denSchweitzerischen Bundsgenoffen sich begeben/ vnd Anno izzr ihre Bunds- artickcl vntcrschricben haben. Der Lucerner t rLkeökurea seynd/Wicken vnd Sembach/in welchen jhrekrLkeöki woh¬ nen ; sidoch ist dieser krXfeÄu8 allein über den See vnd des¬ selben Fischerey gesetzt. Die übrige/als Willisow/der End- libucher Thal/ Rotenburg oder Rott/ oder sonst ein -Orth nächst dabey/ikemHabsburg/Leronassampk der kreefsÄur 8. ^rickaeliz, Mcrtschwanden/, Lbicona, klorba vnd K.rielitT, werden durch den Rhat/ so in der stadk bleibt/ verwalket. Die zwo Städte 8urleium vnd Sembach gehö¬ ren besonder« Rhat / welcher alle civil vnd crimmal fachen schlicht. Vnd muß der Schultheiß denen von Lucern einen Eyd leisten. Der Schultheiß zu Sembach wird vom Lu¬ cerner Rhat erwehlt/aber auß der zahl der SembacherBür- ger genommen. Folgen die Dörffer deren von Vri/welcher Inwohner vorzeiten die Römer Hilci genant. Der jeßi- ge Name Vri aber sol seinen vrsprungvon den Vranič ha¬ ben / welche bey den Alten laurilci geheissen / wie die Sie- benthäler die Ho8 oder Ochsen annoch Vro8 nennen. Iu dem führt dieses Lande einen schwachen Ochsenkopff in ei¬ nem gelben Feld zum Wapen. Es wird aber deren von Vri L l E Gebiek Lucern hat zwo V^fectureu oder Vogtheyeu/ welcher Vogte selber an dem orth wohum/als WL- cken vnd Sembach- Jedoch hat dieser l>rLfeÄu§ keine gewalt über die Stadt/sondern alleiu übet den See vnd desselben Fischerey zu gebieten : Die übrigen werden durch den Rhat der in der Stadt bleibt/verwaltet: als Willissow/der Endlibucher Thal/Rotenburg oder Rott/oder sonst ein ort diesem nächst gelegm/Habsburg/kerona sampt dem nächstgelegenen Feld Khelampt/das rst/der kr-XfeÄur oder Vogtey 8. Wcliaelis, Merischwanden/ ebicona. l-!ort)a, Krtentz. Item die zwo Städte 5ur5emm vnd Sembach gehören auch zwar vnter der Lucerner Schutz/ haben aber ihren besondern Rhat / der alle civil vnd criminal fachen richtet/ vnd muß der oberste des Surseyer Rhats / welcher der Schultheiß genant wird / denen von Lucern den Eyd leisten. Der zu Sembach wird vom Rhat zu Lucern erwehlet / aber auß der zahl der Sembacher Bür¬ ger genommen. Deren von Vri Gebiet wird in ,o theil vnterscheiden / die sie Gnossaminen oder Mitgcnoffen nennen / dieweil allein die Rhatsherrn / so auß diesen werden erwehlet / aller ämpter theilhafftig seynd/vnd zu den Jährlichen versamblungen beruffen werden. Der Stadt Schweiß Gebiet ist in 6 theil/die sie viertheil nennen/abgetheilet:ste behalten aber den alten Namen auch in der zahl sechse. Vnterwalden hat eonvemu8,in welche es derKernwaldt theilet/ nemblich den ober» vnd vntern/ jedoch alles vnter dem Namen Vnterwalden begriffen Glaris hati 5 theil/ die Tagwan bey ihnen heissen/ hat gleichfals die Regierung über Werdenbcr- gen/welche Grafschafft Anno?5) erkaufft/vnd schickt mit denen von Gchweitz eins vmb das ander ihre oder Vögte nach Vsnach / oder Visnach / vnd in die Laltia ktienca, We- < sem genant. Ar diesem Ländtlein gehören auch Hamburg/ die Grafschafft m't fern von Schweiß in der Land¬ schafft die Xlnrcka geheissen/Humberg ein Freyherrschafft/ Ringenberg die Herrschafft/oder viel¬ leicht Rinckenberg. Rgow war vorzeiten ein stück des Königreichs jen- seikdcsLäberbergs/vnd be- griff alles das jenige in sich/so von gemeltem Berg an/biß an die Alpen gelege. Die Schweitzerische SkadtLucern/welche eru8 I^acocernam nennet/ ligk an dem Wasser / die Kula genant / da es sich nembtich auß dem grossen vnd breiten See herauß thut/vnd auß Oesterreich die Stadt Lueern von jetzt gemeltemAbk auffwelchem man zu den dreyen Dörffern/vnd zu derWur- < tzel!elouu8frLöki oderPikatusberg/fahren kan. Die gegend dieser Stadt ist sehr bequäm/ vnd daffclbige sonderlich auch darumb / dieweil man durch dieselbige über den Gothard in Ikaliam rcysen / allerley Wahren zu dem Alpen Gebürge Mren/vnd von dannen auffSeymern verschicken/auch wi- derumb Ikalianische Güter über den See vnd die Rus in den Rhein / vnd forder in das grosse euffere Meer bringen vnd verhandeln kan; jedoch haben die Inwohner dieser stadk grösser« nutzen auß dem See / dann vom herumb gelegenen Land! / wiewol sie auch der allerbesten Wiesen vnd Weyd für das Viehe nicht mangeln. Die Stadt ist lustig vnd schön/vnd darzu an hochheit vnd Reichthumb nicht gering/ auch ein gemeiner Marek deren von Schweiß/Vri vnd an- ren auch zwar vnter der Lucerner Schutz/ sie haben aber jh- derer/so jenseyt des Gebürgs gesessen. Woher sie aber jhren vrsprung habe/isi nicht gewiß/vnd wird allein gemeldek/daß beydersens an dem Wasser ein Castel oder Schloß gelegen/ welches nunmehr Bürgers Häuser scynd/so von den Teut- fchen seynd erbawet worden.Ihren Namen hak sie/wie man tneynet/ von der Lucern/welche den vorüber schiffenden zum besten bey der Nacht daselbst hin ward gesetzt: Au welchem ende dann ohn zweiffel der alte Lhurn gedicnet hak/ welcher bey der obersten Brücken ligt/ vnd nunmehr von dem Was¬ ser seinen Namen hat/ dergleichen auch einer zu Zürich gese¬ hen/ vndvon den Wellen des Wassers Wellenburg genant Teukschlandk. Argow. Gebiet in ro rheik vMrscheiden/welche sie Gnossaminen/ d.,s ist/f'Li-ricipälione!, nenne diewerl allein die Rhatsherrn/ so man auß diesen erwehlet / aller fachen therlhafftig seynd/ vnd zu den Jährlichen Versambtungen bcruffen werden« bchwcitz. Von der Stadt Schweiß hat das gantzc Land seinen Na¬ men / vnd ist von denen Völckern zum allerersten erbawet/ welche auß Schweden gewichen/ vnd ihnen in diesem Lande eine ncwe Wohnung gesucht haben.Ist eine auß den dreyen Dörflern/ welche wider die grausamkeit vnd täglichen über¬ last der Edeln sich mit einander verbunden/vnd den Feinden ihren nun längst geübten muthwrllen sehr fein gesiillet habe. Die Inwohner leben fast allesampt allein von dem/ was die liebe Erde täglich von sich gibt. Von diesem cmtzigen orth Schweiß nennen die Ausländische alle Völcker des gantzcn Landes Schweitzer/ entweder dieweil sie in demselbigen Ge¬ biet zum ersten für die Freyhcit gestritten / oder weil sie sich sehr lang mit den Eremiten gezanckt / vnd zum ersten auß den z Dörflern dem außfall der Ocsterreicher entgegen ge¬ setzt haben: Weil aber der gewalt dieser von Schwertz am grösten gewesen/hak man alle andere vnter jhren Namen be¬ griffen/ vnd folgende alle Eydgenossen Schweitzer genant: oder vielleicht daher/ weil die von Schweiß / Vri/ vnnd die Lilvani in dem Städtlein Schweiß ihres Bundtö einen an¬ fang gemacht.Es wird aber jhr Gebiet in 6 Heil vnterschei- den/weiche sie viertheil nennen. Der pagu8 loforioriz 5>1va- Vn«r, auffTeutsch Vnterwalden genant / als welches Anno tvaldcn. iz15 in den Bund deren von Schweiß vnnd Vri auffge- nommen ward / ist von Natur mit einem Thal vnd hohen Alpen vmbgebcn / vnd macht sich von gewaltigem Wicß- wachs sehr reich. Vnd ob wol die von Vri / Schweiß vnd Vnterwalden den Abten dersclbrgcn orth auffgcwiffe con- cliticmes vnderthan waren / so machten sie sich doch nach¬ mahle frcy/vnd namen von dem Reich jrc besondere Vogt/ deren Ampt dann eben das ist/wclches sonsten die Burggra¬ sen verrichtcn/in dem nemblich alle gemeine Vrtheil des Le¬ bens vnd Tode auff ihnen beruhen. Den übrigen theil ihres Regiments betreffende / so ist daffclbige meines erachtens in der form der alten Röm. Monarchey geblieben / in welcher die Vögte nicht nach ihren eigenen Gesetzen lebten/ noch die Rhatsherren auß ihrem mittel erwehlt wurden/ sondern die- selbige vom Rhat vud Monarchen empfiengen. Das Ge¬ biet Vnterwalden wird durch den Kernwaidt in den obern vnd vntern covvemum vnterscheiden / jedoch alles vnter Glans, dem Nahmen Vnterwalden begriffen. eiarona oder Claris gehörende auch zum Schweißcri- schen Bundt/liegk an dem Wasser lämaZo, ist nur z Teut- fche Meylen lang: hak seinen Namen von dem fürnembsten Flecken/ ist an dreyen orthen mit den höchsten Alpen vmbge, hen/ stöst gegen Mittag vnd Orient an die Grawpündner: gegen Occrdent an die von Vri vnd Schweiß/vnd gegen Mrtternachk an das Landt Lalbra kkLtica genant/ da der L.IM3ZU8 auß dem Thal herauß lauffk. Dieses Ländtleins runsäiÄinu sampt etlichen Einkommen ward zur zeit 8. krinolini von einem Grafen dem Kloster von Seckingen verehrt/als im Jahr Christi 500/ da cioäoveus dieses Na¬ mens der erste / so wol als ein König in Franckreich regiert/ als auch in Grawpündten/Teutschland vnd gantz Schwei- ßerlandt herrschete. Hernach erlangte dieses Ländtlein seine eigene runläuLion > vnd begab sich im Jahr 125- zu dem Schweißerischen Bundk. Die Inwohner leben fast allem von Milch/Käß/Butter vnd Fleisch / pflanßcn in ihren engen Lbälern gar keine/ oder doch wenig äckcr vnd Wein¬ gärten haben schöne Baumgärten vnd gute Wiesen/ lassen ihren Wein vnd Gctreyd von andern orthen bringen: be¬ kommen auß dem See einen täglichen vorrath von Fischen/ wie gleichfals auß den Wälden die besten Vögel vnd ander Gewild. Hierzu gehören die Grafschafft Hamburg / die Freyherrschaffk Humberg / sampt der Hcrrschafft Ringen, berg. Vnd dieses Gebiet Olarona wird in 15 stück/ sonsten lagali genant/ getheilt/ hat gleichfals die Regierung über die Grafschafft Werdenbergcn / welche sie im Jahr 1517 erkaufft / vnd schickt mit denen von Schweiß eins vmb das ander ihre Vögte gehn V-euacum oder Viluac, vnd in die eattrakbiLricaVVel'emgcnank. Vnter den Seen ligt der Pilatus Pilatussee fast auff dem alleröbcrsten Güpffel des Bergs See. xraÄu8 nicht fern von der stadk Lucern/an einem sumpfigen vnd öden orth/so mit Wälden vmbgeben/ damit ja niemand hinzu komme vnd denselbigen vnruhig mache: Dann wie man sagt/so bringet das jenigc/so mir fieiß darein geworffen wird/groß Vngewitter zuwege»/ also/ daß alles gletchsamb mit Wellen bedeckt wird: was aber von vngefchr hinein fält/ bringt keine Gefahr. Der orth/da diese See ligt/ist fast ab- schewlich/hat auch nirgends einigen außlauff/empfängt kein ander Wasser in sich / wird weder vom Regen noch dem Schnee im geringsten grösser / noch auch durch den Windk bewegt/sondern bleibt allzeit gleich/behält seine schwarße Wellen/ vnd mag kein frembder leichtlich hinzu gehen/ vmb etwas hinein zu werffen/vnd das nächstgelegene Landt in ge- fahr zu bringen.Die fliessende Wässer des ganßen Schwei- l-imagn, ßerlanors feind der Lämagun, so bey Qlari-, entspringet vnd mitten m deren von OIari8 Gebiet den 8ermptuum, so auß dem andern Thal herfleust/ in sich empfängt/vnd folgende/ nach dem er vnter den beydcn Dörflern VwL genant / vnd oberhalb der Brücken / so kou8 Larericiu8 Heist / auß dem See Velemo mehrer Wasser empfangen / die Marek (als welche vorzeiten die Grentze zwischen den Schweitzern vnd Grawpündnern gewesen) von den Lasiri8 der Grawpünd- ter/wclche sie noch jetzund Lakra nennc/vntcrschetdet: lauffk von dannen in den Zürichersee / theilt bey dem außgang die fürnembste Stadt Zürich in 2 theil stürßt sich bald hernach in das warme Badt / vnd wird nit fern davon mit der Vrla VrL. vnd ^rola vermischt. Die Vrla zwar / welche sie mit Verse¬ tzung der zween ersten Buchstaben Kula nennen / hat ihren vrsprung auffden allerhöchsten Alpen / nemblich dem Got- hard/fleust stracks wegs gegen Mitternacht zu: da hcrgegen der leim auß eben des jetztgcmelttn Bergs Güpffeln seinen lella. Lauffdurch die Keponcio8 gegen Mittag zunimpk/gehn Vrsel als dm ersten Thal der Grawpündter kompt / von dannen gehn Vriam laurilcorum, als der Franßosen reli- ^^Ie BaselerProvintz hatvon der bcrühm- Bastler ^Hten stadt Basel ihren Namen / wird son- Gebiet. sten auch das Sundgaw genant: Ist an gutem herrlichen Wein vnd Gctreyd der massen Mmm reich/ Fliessende Wässer. Birs. Wicsa. halb Jahr haben vorgestandcn/ vnd zwao biß- weilm/ aber nicht jedes mahlzudemRhatsitz werden beruffen / sintemahl der newe Rhat etli¬ che fachen allein verrichten muß. In Basel wird auffsolche weise auch der grosse Rhat vnterschei- den/ vnd 6 außdenirderIunfftedemnewen/ vnd gleich soviel dem alten zugeordnet. Derklei- ne Rhat komt wöchentlich gemetnlich dreymahl/ oder auch etwan vier mahl zusammen. Der Bürgermeister ist vber beyder/nemlich den gros¬ sen vnd kleinen Rhat gesetzt/vnd durch den gros¬ sen Rhat erwehlt. Die nächste nach den Bür¬ germeistern seind die tribuni, welche dieZürichcr obersteMeister / die Baßler aber Junfftmeister nennen/ vnd seind deren zu Zürich allezeit z / zn Basel aber nur r/ welche sampt den Bürger¬ meistern die vier oberste Häupter heissen. Wer mehr von diesen fachen zu wissen begehrt/der lese lobam 8imlerum, als welcher wettläufftig da-- von schreibt. reich / daß sie auch andere benachbarte orth da- mit kan versehen: Ferner hat es an der allerbe¬ sten Wcydc für das Viehe keinen mangel. Vnd wie 8cuäu8 bezeuget / so haben die Kaurici oder Kauraci diesesLandt am ersten bewohnt/ vnd nachmahls alle ihre Dörffcr vnnd Flecken ver- brant.Die stadtBascl ist dasHaupt dieses gan- mms. tzen Landes / von welcher etliche mit vnwarheit dichten/ste habe ihren Namen von dem ö-rblilco, so an demselbtgcn orth soll gefunden worden seyn / etliche aber sagen/ sic werde von der L26- lena des Keysers lulmni Mutter also genant: Andere aber/als Kbenanm, von der Vberfahrt/ welchen die Frantzosen pallum nennen/ vnd solte demnach diese stadt nicht kablea , sondern kalli- lea heissen: welcher meynung^iullsseru8 wider¬ spricht/ vnd diese stadt mit dem Griechischen Namen Laliliam, das ist / ein Königreich / oder Königsstadt nennet. Durch solche stadt fleuß der Rhein gleichsamb hindurch / vnd vnterschei- det sie in zwo städte/ deren die eine Basel/die an¬ der aber mit dem Zunamen klein Basel genant wird / vnd kan man vber ein Brück / so vber den Rhein gelcgt/von einer zu der andern geht. Die¬ ses Wassers/ nemblich des Rheins/ hat gemelte stadt grossen nutze/sintemahlmanallerley noch- . .... wendige Wahren darauffabwnd zuführen kan. gibt eine jede Zunfft dreyPersonen/vndzuBasel Vor roo Zähren ist sie durch das Erdbeben sehr zerstöret/ nachmahls aberwidcrumberbawet/ auchfolgends imIahrnachKhristiGeburt 1460 von dem Bapst kio mit einer hohen Schul vnd mit allen denen krivilom begabt worden / wel¬ che die Vniverbtät Zu Lovonia, Kölln / Hcydel- berg/ Erffurt / Leiptzig vnd Wien in Oesterreich je gehabt.IhrePrLfecturen oderVogteyen seind das Schloß Farensberg/Rheinfeldt auffeinem hohen Berg/Wallenburg/die stadt Homburg/ Münchenstein/Ramstein.DieGrafschafftTog- ten es dem Rhat gefält. Solcher kleine Rhät wyl ist vnter dem Abt von S.Gall: die Bürger wird in den alten vnd newen getheilt/ vnd die je- aber seind denen von Schweiß vnd den Glaren- nige der alte genennet / welche ihrem Ampt ein fern vnderthan. Item die Grafschaft Rappers- weyl/vnd Straeßberg sampt derFreyherrschafft Kilchberg oder Kirchberg. An fliessenden Wäs¬ sern hat dieses Landt ein grosse zahl/welche alle- sampt in den Rhein fliessen/ vnter welchen der Rhein / Biers vnd Wiese die fürnembste seynd. Die Birs hat ihren vrsprung auß dem Läber- berg/fleust durch viel vnd manche Thäl biß gehn Basel/vnd führt viel gehöltz vnd anders derglei¬ chen mit. Die Wiese thut sich gegen vber auß dem Schwartzwald herauß/vnd treibt auch sehr viel gehöltz vnd gantze bäum/so zum bawen dien¬ lich / vnnd von denen in klein Basel mit grossem Haussen auffgcfangen/vnd auf ihren Mühlen zu Dielen gesäget werden. Der vielfältigen guten Fisch / vnd sonderlich der Forellen / deren dieses Wasser voll ist/ zu geschweigenDann ob es wol kleiner ist als die Birs gegen vber/so hat es doch viel mehr Fisch vnd andere tausenterley Nutzbar¬ keiten/ welche wir kürtze halben nicht erzehlen Mrkchow. können. Die Birs aber hat hie vnnd dort viel Mahl:vndPapiermühlen/von welchen man das Meel vnd Papier sehr bequämlich biß gehnBa- sel führen kan. Bencben diesen jetzt gemelten finden sich in diesem Landt auch der Tolder vnd I^rZU8,vnd sonsten viel andere mehr. Ihre Ke8public28 vnd Rhäte belangend/wer- den alle die jenige/ so den gemeinen eonlilü8 oder Rhatschlägen beywohnen/ auß den Junfften/ als auß einer jeden in gleicher anzahl erwehlt/ vnd dasselbige so wol zu Zürich/als auch zuBa- sel In welchen beyden städten Zwey gemeineLoa- ülia oder Rhät in dem grösten vnd höchsten an- schen seyndDas grosse/ wann jhrer viel im Na¬ men des gantzenVolcks zusammen kommen/vnd dasselbige gemeinlich allein in grossen vnd wich¬ tigen geschäfften / so die gantze Gemeine betref¬ fen: Der kleine Rhat aber verwaltet die Kem- publicam alle tag/vnd richtet vber die fachen der Bürger. Der grosse Rhat zu Zürich bestehet in roo Personen: Der grosse aberzuBasel in 244-: Der kleine zu Zürich auff5° Männern/vnd der zu Basel auff 64. Dann es werden auß einer jeden Zunfft ? 2 zu dem grossen genommen: Vnd jedoch zu Zürich auch auß denen vom Adel is darzu erwehlt. Zu dem kleinen Rhat zu Zürich vier/ zu welchen in einer jeden stadtdiezween Bürgermeister/ als des gemeinen Rhats Häu¬ pter hinzu kommen: Vnd zu Basel beneben den zween Bürgermeistern auch zween Junfftmei- ster/ welche sie sampt den Bürgermeistern die oberste Häupter nennen. Vber das geben die Edele zu Zürich auß jhrer Gesellschafft 6 in den kleinen Rhat/ vnnd ein jede vnter den Aunfften nur z/zu welchen allen dann noch andere s durch ein freye Wahl hinzu komen/aH welchenZunf- so des Na¬ mens. bäwmen/auch gleichfaks schone Kastanienbäw- me / deren gantze Wälde voll gefunden werden. Vnd daß man es mit kurtzen Worten sage / so ist in gantz Teutschlandt keine Gegend / die diesem kleinen Lande möchte verglichen werde.Es seind zwar in Teutschlandt auch noch andere Länder zu finden/derenWeinwachs den; Elsässer nichts nachgibt/sie haben aber nit solchen vollen Brot¬ kasten vnd schöne fruchtbare Obstgärten / wie das Elsaß/derowegen es dan von lacoko y/im- pkelinx mt vnbillich ein Spcißkammer/ Wein- keller/Kornschewr vnd Ernehrerin eines grossen theils Teutschlandts genant wird. In diesem Landt ist an dem Gebürge nit ein einiger orth zu sehen/der nit mit schönen Flecken besetzt/vnd mitWeinstöckcn bepstantzet/oder mit einem vber die massen köstlichen Feldbaw solte versehen seyn.An dem Rhein ist es an vielen or- then sümpffig/ dannenhero sich das Viehe auch eines schönen Wiesenwachs höchlich hat zu er- frewen/vnd es an einer herrlichen nutzlichenVie- hezuchtaldaauch nicht thut ermangeln. Auß welcher vrsachen etliche ihren Namen cleriviren von dem wort Edelsaß/als wolten sie sagen/ El¬ saß heisse so viel als Edelsaß/ das ist / ein Edcler Sitz. Darumb ist auch das gantze Landt vber die massen wol besetzet/ vnd mit Dörffern vnd Städten lustig erfüllet/wie es dann auch ein Der fünffte Krepß des Römischen Reichs ist der Rheinische. f. Der Geistliche Standt/als da seind die Bischöffe von Wormbs/ Speyer/ Straßburg/Ba- scl/öesanron in der Grafschafft Burgund / dann auch der zu Sitten / welches die Hauptstadt in der Drovintz Wallis ist/ der zu Genff/Losannen/ Metz / Toul / Verdun. Die äbte / der zu Fulda / Hirschfeld / Morbach / S. Gregoris Münster. r. Der Weltliche Standt. Die Fürsten / Grafen vnd Herrn/ der Hertzog in Lothringen / der Hertzog von Saphoyen/ derHertzogvnd GraffvonGpanhetm/ der Marckgraffvon Baden/ Hertzog von Aweybrücken / Graffvon Veldentz / Landgraffvon Hessen / Fürst von Kalim/ Graff vonNaffawzuGarbrücken/ die Rheingrafen/ die Herrn von Rapoltzkirchen bey Rapoltstein/ Graffvon Bitsch/ Graffvon Salm/ Graffvon Hanaw vnd Lichtenberg/ Graffvon Leitungen/ Graffvon Falckenstein/ Herr von Mörsburg vnd Befort / die Herrschafften Bolweyler/ Lands¬ berg/ Hohen Hatstadt/ Hohenack/ vnnd Rapoltstein/ zu welcher Rapoltzweyler / Gemor vnnd die Stadt Kellenberg sampt dem Schloß gehören/ der Herr von hohen Rechberg/von Blanckenberg/ Blammont in Lothringen/Graff von Wießbaden vnd Itzstein/ Graff von Königstein / Herr von Eppenstein/Graff von Isenburg/ Solms/ Graff von Naffaw in Weilburg/ von Genwigen/Ha- vare / Müntzenburg / Westerburg / Witgenstein / Waldeck / vnd der von Plesse. Im Ober Elsaß Horburg/ Egishetm vnd Sultz. z. Derfreyen StädteStandt. Mülhausen im Sundgaw/im ober Elsaß Basel/ Kolmar/ Keysersberg/ Turckheim/ S. Gregoris Münster / ober Ebenheim/ Straßburg/ Resenheim/ Gchletstadt/ Hagenaw/ Weissenburg/ Landaw/ Speyer/ Wormbs/ Franckfort/ Friedberg in dec Wetteraw/ Wetzlar/ Metz/ Toul/Verdun/Kauffmans Sarbrück/ , das Schloß Fried¬ berg/ das Schloß Gleichhausen. Egen güte vnnd Gleichfals ist der anwachs des Getreydes alda fürtrefltchkeit des so groß daßLothringen/Burgund vndSchwei- Elsaß/ wird das- tzerlandt des reichen fegens mit geniessen. An W selbige von etliche den Bergen kochet sich der gute Wein/ vnd auff der Edelsaß ge- der ebene das Getreyde neben viel schönen Oel- nant/vnd hat sei¬ nen Namen nach etlicher meynung von dem Wasser der Ill/ da allein der Buchstabe E in I verwandelt wird / vnd also ein 8Mo oder Sitz an der Ill/oder mit einem wort Illsaß heis- Grantzm. seu solte.Es hat an dem gantze Rheinstrsmkein Landt / das sich ihm an vergüte möchte verglei¬ chen. Gegen Orient stöst es an die Marckgraf- schafft Baden/ vnd wird durch den Rhein von derjenigen vnterscheiden/ gegen Occident an Lothringen/ gegen Mittag an einen theil des Gchweitzerlandts vnd Burgund / vnd gegen GE Mitternacht an das Würtenberger Landt.Die gantze länge ist 9 deutsche meylen/vnd die breite von dem Rhein biß an das Gebürg s/jedoch bey Hagenaw etwas mehr/als da dieBerge je mehr vnd mehr von dem Rhein hinweg weichen Wie fruchtbar nun diesesLand sey/kan man leichtlich darauß abnehmen/ daß in dem engen begriff alle Jahr ein solcher vberfluß an Wein vnd Korn gezeuget wird/ daß nicht allein seine Inwohner/ deren eine vbekauß grosse zahl sich darinnen be- findet/reichlich davon leben mögen/sondern man > führet auch darauß mit Schiffen vnnd Wagen ' den^deln ElsasserWein in viel andere vn fremb- - VeLandschafften/als Schweitzerlandt/Schwa- grosse vnglaubliche menge allerley Völcker vnd c bm/Beyern/Niderlandt/ja auch in Engellandt. Nationen dahin locket/die sich aldar häußlichcn ^eutschlandt. ... - Nnrr rüder- o ttchm Münsterkäsen / die man zu Münsterthak macht/beschlossen werden. Dieses Landes Herrschafft belangend / ist es Aw vor Zeiten vntcr der Kron Franckreich gewesen/ ein theil des Oesterretchischen Königreichs/ vnd jedoch auf500 Zahr vntcr dem Gewalt der Ro¬ mer. Ward Anno 6S4- von ^iiäerico dem Kö¬ nig in Franckreich seinemSchwager Lücorii ge¬ geben / vnnd zu einem Hertzogthumb gemacht / welchem Lticom sein Sohn ^äelprecktu8 suc- ceciirt, so hernach mit einem Bogett erfthossen ward/vnd zween Söhne / nemblich den l-infri- l^um vnd Lberkaräum hinterließ / welche dem Elsaß nach solchem ihres Vatters ableben bey- de vorgestanden/biß diLroIu8i^ärtellu8zeitt tinm vnnd Hoffmeister des Königs in Franck- reich / ihr gantz Geschlecht auß dem Landt ver- trieb/darauffdann zu den Zeiten Ottom8 desEr- sten die Grafen von Kyburg/ als des gemelten Keysers Ottoni8 nahe Blutsfreunde / die Herr¬ schafft dieses Elsaß bekamen: Von welchen et¬ liche sagen/sie seyen zu Landgrafen dieses Lands niderlasscn / angesehen auß Schwaben/ Bur- Mschen/VSgeln vndWttdMversehen werden/ gundt vnd Lothringen etne große menge Men- welche endlich mit dem Schrcckengast / dm lieb- schen sich in diese Landtschafften begeben haben/ — ° - " welche sie nunmehr sehr vngern quittiren/ die¬ weil sie einmahl der grossen fruchtbarkeit vnnd lieblichen anmühtigkcit der Landtschafft seind gewahr worden. Wiewol das Landt vber die massen fruchtbar ist / so ist doch das arbeitsame Volck vnd der Landman gemcinlich mit armuth geschlagen / als welcher das seine pflegt zu ver¬ prassen vnd zu verzechen / dannenhero er / wann ein böses vnfruchtbarcs Jahr einfält/vnd die Früchte durch den Reiff vnd Kälte/ oder auch sonsten durch Krieg verdorben scynd/ hunger vnd Noch leyden muß / vnnd entstehet dann ein grosse Thewrung/ dieweil sic nichts sparen noch hinter sich legen. Doch hilfft vnd springt man ihnen bey / angesehen zu solchem ende hin vnnd wider statliche gemeine Kernhäuser seind auff- gerichtet/ auß welchen man ihnen Korn vnd andere nothturfft lieffert / damit sie nit von dem Hunger verderben/ sondern das Landt wider- umb bawen mögen/ welches sie dan in wolfeyh- lcn Zeiten widerumb bezahlen. Fliesscnde Es mangelt auch dieser Landtschafft an Flüs- gemacht worden > vnd widerumb andere/ es seye Wässer, sen vnd Bächen nit / welche dieselbige allenthal- das gantzeElsaß allererst von Ottone demDrit- ben befeuchtigen vnd sich in den Rhem stürtzen. ten zu zwey vnterschiedlichen Landgrafschafften erhaben. Vnter welchen die oberLandgrafschafft die Stadt Enßheim mit allen vmbligenden or- then begreifft/ vnd endlich an die Grafen von Habsburg kommen vnd gerahten ist: gleich wie die andere / als die vntere / von den Grafen von Oetingen/als aufwelche sie tienricus jhrLand- graff/so ohne Erben starb/gebracht/demBischoff von Straßburg ward verkaufft/welchen sie an- noch ietzund für ihren Herrn erkennet. Vnd ob es wol im begriff fast klein/ so ist es doch vber die massen wol erbawet/ vnd begreifft 46 grosse vnd kleine Städtlein/ so allesampt mit Mawren vmbgeben / 50 Schlösser auffBergenvnd ebe¬ nen Feldern gelegen / vnd ein vnzähliche menge Flecken/ Dörffer vnd Höfe in sich. Diese beyde Elsas/nemblich das obere vnd vntere/haben vor zetten die VölckerIriboci eingehabt. Die fürnembste Stadt dieser gantzen Ge- Straß, gend ist die edle vnd vberauß schöne Keyserliche Reichsstadt Straßburg/welche zwar allezeit in grossem ansehen gewesen / aber zu vnserer Vor¬ fahren vnnd vnsern Zeiten erst in ein solch auff- nehmen gerahten.Den Namen Straßburg hat sie von den vielen Straffen vnd Gassen / die in der Stadt seynd. ^mmiänu8 Wl2rcellinu8 ge¬ druckt ihr / in dem er saget/ daß in den ^rgentmenlchu8> das ist/ den Straßburgischen Feldern / viel tausend Teutschen von dem lulio (ÜLlare seindgeschlagen/ vnd 6^onoäom2riuL ihr König gefangen worden. Der Name ^r- §encma ist auß vnwissenheit der Lateinischen Sprach / wie auch viel dergleichen Namen / als Kloßumm für^oZunti2cum> (HorMemia für conttuenribu8, verkehrt worden. Die Alten haben sie ärZeutoramm genant. Lulomm, in Hem Die Zll ist wol das fürnembste Waffer/welches seinen vrsprung bey Altkirchen in dem Sund- gaw nimpt/vnd laufft alzcit an der lincken seyten des Rheins hinunter auff Müllhausen / Enß- heimb/§olmar/Geelenstadt/Benfeld/vnd so ge¬ rades Wegs durch Straßburg / vnter welcher Stadt sie sich bey Wantzenaw in den Rhein be¬ gibt. Vnter wegens aber nimpt sie all die Flüß vnd Bäche/welche auß dem VoZeio sich herauß begebt/mit jhnals die Scher/Andlaw/ Ergers/ Breusch vnd Sevel/welche alle miteinander sehr Fischreich seynd/vnd nicht allein allcrlcyFischen/ sondern fürnemblich sehr trefflicherForellen vnd wolschmeckendcrKrebsen voll seynd.So gibt der Rhein auch seinen statllchen Lachs oder Salm darzu / so daß viß Landt der guten bißlcin einen vnglaublichen vberfluß hat. Weiter hinunter vermischen sich die Newgrab vnter dieRoerbach mit dem Rhein.Aufder recht? feiten desRheins gegen Auffgang kommen auß dem Schwartz- waldt die Schütter / vnd Kintzing/ auff welcher vielBawwnd Brenholtz hinunter nachStraß- burg wird geflötzet. Das gantze Landt ist zum theil eben / zum theil aber mit Bergen erhaben/ hin vnd wider mit Bälden bekleydet/ in welchen ein zimblicher vorrahtan Kastanien / Mandeln Wälder, vnd Nüssen zufinden.Aufder rechten seyten des Rheins gegen Orient ligen die Wälde Orte- naw/Gottswaldt vnd derBischerwaldt/in wel¬ chem/ wie auch vberall das Wildprät mit Haus¬ sen sich Zeuget. Ist also diß Land nicht allein mit der täglichenNahrung auf das höchste versehen vnd gesegnet / sondern es kan auch zu vberflüs- siger Ersetzung die Taffel mit köstlichem Wein vnd Brodt/wie auch köstlichenLeckerbißlein von Elsass. 6r dem ek den Zustand seiner zeit /vnd den vnaußsprechlichen schaden so diese Stadt gelitten/ ansihet/ nennet sie in seinem Carmine Ickosella ein Dorff/ in welchem er seine Reyß von Straßburg nach Trier mit folgenden Worten beschrei¬ bet r T'raulleram celerem nebulolo flumme I^avam, Aääira miraw8 vereri uova moenia vico, Lc^uavic I.aria8 ubi ^uonclam Callia Lannas, lulletX^uejacent inoxe8 luxer arva catervce. Dann der von Straßburg nach Trier wil ziehen / muß über den Fluß l^ave passiren. Es war aber dieser Hulönius vnter Keyser Valenriniano ein kr^leÄus des krcerorii Oal- liarum. klulllterun sagek/daß etliche wollen/daß sie anfäng¬ lich mit Trier sey erbawet / vnd von jhrem ersten Hertzog oder Stiffter Grebeta, Trebesburg oder auch Tyrasburg/ vnd also durch Versetzung etlicher Buchstaben Straßburg/ gleich wie dann Ireveris oder Trier von demselbigen Ire- bera genennek worden. Daß sie aber ^rZemina oder^k- ^enroramm seye genant von wegen des Geldts / das den Römischen Soldaten fol außgezehlt seyn worden / muß falsch seyn / angesehen der Römische Zahlmeister oder Hie- saursrius 63IÜX LelZicL sich zu Trier hak auffgehalten. Au der zeit als die Alemanni mit den krauci8 vmb die Re¬ gierung sich zanckten / haben sie überall die Römische Be¬ satzung auß dem Landk geschlagen / vnnd sonderlich dieser Stadt keinen kleinen schaden zugefügt/ wie Liäouius Axol- ünarll Mik folgendem Carmine bezeuget: krancu8, Oermanum xrimuw,6elAam^; iecunäum Lrernebar^llenuw^ue kerox Alemanne bibeba8 Romans rixi8,8: urroc^ue luxerbus in aZro —— Vel civjz, ve! ViÄor era8. — Darauffsihek auchbäieron^mus in seiner IIEpistel/ in dem er über die ()uaäo8,ValläLlo8^2rm3r38, Llanos,kle- rulos, §axone8, 8urAunäione8, ^lewanno8 vnd kannone8 klaget. LäoAuuriacum oder Mayntz / sagt er/ ist von ihnen eingenommen/geschleiffek/ vnd viel tausend gläubiger Men¬ schen vmb das Leben gebracht worden. Die VanZione8 oder Wormbser seynd durch eine lange Belagerung außgeülgek. Die leweres oder Speyrer/vnd HrAencorarum Stra߬ burg seynd in Teutschland versetzt. Man hält darfür / daß Attila das übrige / so er noch gefunden / zu den Zeiten Va- lenriniani, der Ikeoüollo luniori nachgefolget/ habe zu m'k gemacht vnd zerstöret. Demnach aber die Cermani dahin waren kommen / hat sie sich sehr schwerlich wider erholet. Erstlich ward zwischen den alten verfallenen Mawrcn der orkh / den man an jetzo Königshofen nennet / bewohnet/ wie auch das Kloster / nach dem allerley Handwercksleuthe sich allda anfiengen nider zu setzen/wider einen vnvcrsehenen V- berfall befestiget vnd bcfreyek. Darnach begab sich mit der zeit das Volek je länger je häuffiger dahin / biß endlich das befestigte Kloster zu einer solchen grossen/mächtigen vnd weitberühmten Stadt ist gemacht: Sie liegt aber auffder lincken seyken des Rheins nicht weit von dem Fluß/ in kixa Callica oder dem Frantzösischen Vfer (dann das Vfer auff der lincken seytcn nennet man zu der Römer Zeiten käxsm Lallicam, vnd das ander Vfer auff der rechten seyken kä- xam Cermanicam) in einer sehr lustigen / anmühkigen vnd lieblichen Gegend. Durch die Stadt fliessen neben einem Arm des Rheins noch zwey andere Wasser/ die Jll vnd die Breusch oder Lrenra, welche in jhre besondere Canal einge¬ fast/ vnd hin vnd wider mit vielen Brücken überbawet seyn. Das Münster zu Straßburg war erstlich zu den Zeiten Cloclovei im Jahr 600 eine Hölßerne Kirche vnser lieben Frawen zugeeignek. Darnach hak sie Dagoberts Zur Hauptkirchen verordnet: Nunmehr ist es die schönste Kirch in gantz Teutschland/welche alle anderem schönheit/Kunst/ gröffe vnd Herrligkeit weit übertrifft. Dieser vaAvberru8 hat auch das Bifththumb allda gestifftct / vnnd Hmanclnm Bischoffvon Vtrechk zum ersten Bischoffeingeseßt/der im Jahr 640 das Bischthumb quittiert/ vnd in ein Kloster sich har begeben. Von diesem Bischoff biß auff den letzten lo- Kaauem von Manderscheid werden 79 Bischoffe gezehltt. Leutschlandk. Als dieser mit todk abgangen/ haben die Väpstlichm Cano° mci Carolum den Hertzog von Lothringen vnd BischoffM Metz angenomnren / die Evangelischen Canonici aber dm Marckgraff Georgen von Brandenburg zum ^mimKra- rore erwehlet / dannenhero ein Harker Krieg zwischen beydcrr ist entstanden / vnd das BischthM Straßburg nicht gerin¬ gen schaden gelitten. Diesen beyden ist endlich Ertzherßog l^eoxoläuz in der Regierung nachgefolget / welcher in ver¬ gangenem Jahr 1652 mit todk ist abgangen. Bas Lande vmb die Stadt herumb ist ein gar edles / lustiges/ fruchtba¬ res Landk an Wein/ Getreyd / vnnd sonderlich an allerley» Früchten vnd Garken/danncnhcro in die svo Bürger gezeh- lek werden/ die sich allein von der Gartnerey erhalten / vnnd mit Rüben/ Rättich/ Iwibeln/ Kraut vnd dergleichen jhrcrr Gewin suchen. Inwendig ist sie mit überauß schönen Hau¬ sern vnd Gebäwen gezieret/ vnd ist für allen andern über die massen berühmt der überauß hohe/ schöne,zierliche vn kunst¬ reiche Thurn am Münster / welcher Kirchen kunäamenra ^nno Cllritti 1015 seynd gelkget worden: Den Thurn aber hak man vnter des Bischoffs Lonraäi von Lichtenberg Re¬ gierung im Jahr 1277 angefangen Zu bawen/der durch den Bawmeister Lyckuinum von Steinbach in 28 Jahren ist vollführet worden. Ich glaub nicht/daß deßglcichen Merck jrgends an einem orth in Teutschlandk / Franckreich oder Italien ist zu sehen. Die höhe wird auff 574 Geometrische Schuh gerechnet. Der gantze Baw bestehet auß Quader- stückcn/ ist allenthalben durchsichtig / überall hangen schöne außgehawene stMeMMfl^m welchen bißweilen die Wag¬ hälsedesLhurns biß an den Knopff hinauff It-eMn/ welcher/ wie Man sagt/ wok sechs Männer kan fas- sen/da er doch von vnten zu fehen/nichk viel grösser dann ein Teller scheinet zu seyn. Fünff dinge seynd / welche dieser Stadt ein grosses ansehen machen / vnd jhren Namen über¬ all in der Welk außbreiten/ als erstlich der Thurn/ zum an¬ dern das Jeughauß / welches mik allerley Kriegsrüstung über die massen wol versehen ist/vnd sonderlich mit den gros¬ sen Stücken / von welchen zu vnserer Vorfahren Zeiten ein Sprichwort entstanden: Nürnberger Witz / Straßburger Geschütz/ Vlmer Geld/ zwingt die gantze Welk: Es wird aber nicht jederman gezeigek. Aum dritten/ das grosse Ein- horn/welches alda ist zu sehen.Aum vierten die löbliche ^ca- äemia, in welcher der berühmte Man 8turmiu8 hak gelebek. Zum fünffken das lobwürdige / weise vnd wolbestelte Regi- menk/welches auß dem grossen vnd kleinen Rhat bestehet. Des grossen Rhaks dritte theil wird auß den Edellemhen bestellet/ vnd die andern Zwey dritte theilen auß den karrirüs vnd Bürgern erwehlet. Sie gantze Bürgerey ist in Zwanßig Aunfften / deren jede einen Aunfftmeister hat / neben vierze¬ hen Schöpffen getheilek: Vber diß seynd die Fünffzehener vn Dreyzehener/wie auch der kleine Rhat. Es ist auch noch ein anderer Rhat/auß zoo Rhaksherren bestehende/der nicht als nur zu gefährlichen Zeiten zusammen geruffen wird. Vnter dieses Bischthumb gehören die Städte Moltz- Stades so Heim/Dachstein/ Mutzig vnd das Kloster Andlow/von wel- vmer das ches Vrsprung r^unkern8 diese Histori erzehlk. Carolu8 Bischoff, Lralli.18 der Keyser / auß Caroli UaZlli Geschlecht entsproß- thumb gc- sen/ hatte zum Gemahl R-icKarclum eines Königs Tochter ^"6« auß Schotlandk / auff welche er von wegen des Bischoffs von Vercell einen Argwohn fastete/ als wan sie mik demsel¬ ben in vnbehörlicher Liebe sich vermischte / dannenhero er sie beschuldigte/ vnd auch höchlich schwur/daß er sie niemahlen berühret/noch der Ehelichen wercken mit jhr gepfleget hatte. Welches die fromme vnschuldige Frawe so höchlich beweg- te/demnach sie es so lange hatte verschwiegen/vnd er es selbst vnbesonncner weise an Tag gebracht/daß er kein Mann we- re/daß sie begehrre/man solte etliche Hebammen vnd andere ehrliche Frawen bringen/ die sie besehen/ vnd von jhrer Rei- nigkeit vnd Jungfrawschafft möchten zeugnuß geben: sagte auch darauff: bcy diesem Mann wil ich nicht mehr wohnen/ vnd ließ sich von jhm scheiden/ nahm auch jhr Gut / vnnd bawete das Kloster Andlou/ daselbsten sie dann begraben liegt. Sie Stadt Zabern liegt nach Straßburg zu rechnen ge- Zabmr. H 0 0 M Vriter Elsaß. gen Sccident / war vorzeiten eine Vessung der Römer / zu solchem ende erbawet/ damit man der Teutschen tägliche Einfall in Franckreich könte verhüten/ ist nunmehr des Bi¬ schoffs von Straßburg ordentliche Wohnung / ward vor der Zeit von den Teutschen zerstört/folgcnde aber nach des Ammiani meynung von dem lulio Lcetare wiederumb er- bawek/ vnd hak noch heutiges Tage an Wein / Gctreyd vnd allem andern/so derMensch zur auffhaltung des Lebens bedarff/ eine volle genüge. Nicht fern von Aabern liegt das muni - Städtlein Maurmünster / wie gleichfals auch nicht weit von diesem das ander zu S. Stcphansfeldt oder Stechfel- Hazenaw. den genant. Von dannen gegen Mitternacht zu die Reichs- stadtHagenaw/ward Anno 1164 von kriäsrico Larbaroll'a mit Mawren vmbgeben. War zuvor nur ein Fleck sampk einem Schloß/in welchem sich die Fürsten des Lands/wann sie etwan auffderIagt waren/auffhielten: Hak rings her- umb ein sandicht Fcldt / biß etwas weit von der Stadt hin- weg/ale da es gnug ftuchtbar.Vier Meylen vor baß/nemb- '' lieh gegen Mitternacht zu liegt Weissenburg / eine schöne vnd herrliche Reichsstadt vnten an den Wurtzeln des Bergs VoZeü. an einem lustigen orth / rings herumb mit Hügcln vmbgeben/vnd gegen Dccident mit schönen grünen Walden vnnd lustigen Baumen gezierek. Das gantze Landt ist mit fruchtbarkeit begäbet: gleich wie auch die Stadt selbst an al¬ len orrhen wol befestiget/ vnd mit dem fliessenden Wasser L-urra versehen / welches Wasser auß den nechsten Bergen 7 Meylen wegs von der Stadt entspringt/ die Stadt in der mitte durchläufst / wann es zu derselbigen hinauß kompt/ sich in einen engen Lauffzusammen chur/ vnd zwey Meylen wegs davon mit dem Rhein vermischt. Vnd dieser orthrss dermassen alt/ daß niemand von seinem ersten Vrsprüng weiß. HaM Sie Stadt klasla liegt an der Breusch/ ward Norelltio einem Schotkänder/ als welcher des Königs Vagoberri in Franckreich blinden vnnd tauben Tochter karbid durch sein Gebet geholffen / von dem König sampk den vmbligen- den Feldern verehrt/ vnd folgende von dem gemelken klo- FliOnde reario ein Kloster dahin gebawek. Ser fliessenden Wasser/ Wässer, so dieses Landt beneben dem Rhein befeuchtigen/seynd viel: als sonderlich die Kinßing / auff welcher Jährlich viel Baw: vnnd Brennholtz nach Straßburg wird geflößek: N- Item die Ill/Breusch/Sorn/Mater vnd Lauter. Sie III/ als vnker allen die fürnembste/welche schier das gantze Elsaß durchwandert/ hak -hren vrsprüng in dem Sundgaw/ ober¬ halb der Stadt Altkirchen/fleuss an den Städten Mülhau¬ sen/ Enßheim/Colmar/Selenssadk vnnd Bennfeld hin/ mmpk -hren Lauff ohne alle krümme vnd ssracks wegs nach Straßburg zu/ nimpk alle Bächlein/ so auß dem Berg Vo- §slo her entspringen / in sich/ ssürtzk sich endlich bey Stra߬ burg in den Rhein/ vnd iss an Salmen vnd andern Fischen/ gleich wie auch der Rhein selbss/gewaltig reich. Sas gantze Wälder. Landt iss zum theil eben / zum theil aber mit Bergen erha¬ ben/ hin vnd wider mit Wälden bckleydet/ vnnd hat in dem- selbcn einen gewaltigen Vorrakh von Cassanien / Mandeln vnd Nüssen. Sie Inwohner so das Landt bawen / seynd meissentheils Sitten, arme Leuth / als denen das Jährliche Einkommen also bald auffgebet/vnd nichts auffdas künfftige wird behalten. Sa- kerdann / so bald Krieg/ kalte Zeiten / oder vnfruchtba- re Jahr einfallen / grosser mangel vnter ihnen entstehet / de- robalbcn sie auch etwa« gar müssen vmbkommen vndvcr- schmachten/wann ihnen nicht auß den gemeinen Kornkässen hülff geschehe. Es hat aber dieses Landt nicht vrel Inwohner/ so rn dem- sclbigen seynd gebohren / sondern der mehrer vnd grösse theil iss außländisch vnd frembd / gemeinlich auß Schwaben/ Beyern / Burgund / Saphoyen vnd Lothringen dahin ge¬ langet / vnd begehret nachmahls nicht leichtlich wiederumb darauß/das dann sonderlich derSchwaben art vnd gewohn- heit iss. Ser Rheinische Kreyß / als welcher in der ordnung der Rheinische fünffte/hat vnd begreifst auch drey Stände in sich/nemblich Kreyß. die Geistlichkeit / wie auch etliche Fürssen vnd Herrn/ vnnd dann zum dritten seine gewisse Städte. Au dem Geisslichen Skandt gehören die Bischöffe von Wormbs / Speyer/ Straßburg / Basel / Lelan^on in der Grafschafft Bur- gund/die Provintz Wallis / in welcher Sitten die Haupt¬ stadt iss: Item die zu Genff/ , Metz / Toul vnd Verdun/ sampt den äbten von Hirschfeldt / Morbach/ vnd S. Gregorij Münster. In dem andern Stande seynd die Hertzogen/als der Hertzog in Lothringen/ Hertzog von Sa¬ phoyen/ Spanheim / Zweybrücken / vnd von Calim: Sie Landkgrafen in Hessen / der Marckgraffvon Baden: Die Grafen von Veldentz / Nassaw / Sarbrücken / Bitsch/ Salm / Hanaw/ Leiningen/ Falckenssein/ Wißbaden vnnd Iksscin/Königssein/Z)fenburg/Solmö/Naffaw/Weilburg/ Westerburg / Witgenstein / Waldeck / Pleffe/Senivigen/ Havare vnd Rheingrafen: Die Herrn von Rapoltzkirchm bey Rapoltzstein / Hohen Rechberg / Blanckenberg/ Blam- mont in Lothringen / Eppenssein vnnd Müntzenburg. Sie Städte aber / als der dritte Stande / seynd Mülhausen im Sundgaw/ in dem Ober Elsaß / Basel/ Colmar/ Keysers- berg/ Lurckheim/ S. Gregorij Münster / ober Ebenheim/ Straßburg/Rosenheim/Schletstadt/Hagenaw/ Kronweis¬ senburg/ Landaw/ Speyer / Wormbs / Franckfurt/ Fried¬ berg in der Wetkeraw/ Metz/ Toul/ Verdun/ Kauffmans- Sarbrück/ Lelau^vu , das Schloß Friedberg/ das Schloß Gleichhausen. Gränßen. / M Städtr. Frucht¬ barkeit. Basel sonderlich wolkennen/wächst: Auß diesen Bergen fleust das Wasser 1Kuru8 genant/ wel¬ ches das Sungow von dem Elsaß vnterschei- det. Das Kloster Mörsmünster ligt in der Mrs- Grafschafft Pfirt/ vnnd ist auch von dcnselbi- gen Grafen gestifftet vnnd erbawet. Die Kirch ^marini sampt dem Schloß Friedberg ligt ein Scksioß Meyl Wegs von Than/ vnd stehet dem Abt von Murbach zu/ nicht fern davon hat die Mosel ihren vrsprung. Die Reichsstadt Mülnhausen ligt auch im Sungow / gleich wieKolmar vnd Keysersberg vnter des Bischoffs von Stra߬ burg Schutz/sie wurde aber nachmahls vonKu- 6o!^bo dem Grafen von Habsburg/ als er die Stadt Kolmar mit verwilligung etlicher Bür- HUtWW. Im Sungow fand die Grafschafft Pfirt/ Dann auch die Herrschafften Befort / Mespurg. M VnZOVlL , 8UNZAOIL N oderSungowgräntzt gegen Mitternacht s mit dem Elsaß/gegen M Auffgang mit dem M Rhein/gegen Nider- U gang mitFranckreich/ fvnd gegen Mittag fier/ welches GraffRudolffvon Habsburg zu der zeit des Vierdten hat bawen lassen/ dessen Bruder V/erneru8, Bischoffzu Stra߬ burg/ zu Konstantinopel in einer Insel starb. Nähest dem Sundgow auffder seyten gegen Mmpel. Dccident ligt die Grafschafft Mompelgart/ de- sa«. ren schönste vnd fürnembste Stadt sampt dem Königlichen Schloß / vnd der Grafschafft also genant wirdIhre andere Städte vnd Schlös¬ ser seind ^ran8 sampt dem Schloß / Klarwang sampt dem Schloß / Passewang mit seinem _„ Schloß/welches alles demHertzogen von Wür- Thann. men des Thals Klaloni8 bekommen hat. Ikan- tenberg zuständig / vnd sich der Burgundischen vum ist auch ein schöne Stadt / so zu der Graf- Sprach gebraucht. Nähest an gemelter Graf¬ schafft Pfirt gehörig/ hat nicht fern von ihr das schafft ligt die Stadt Bruntraut/in welcher der Bnmk. Engel. SchloßEngelburg auffeinem Berg Ligen / da Bischoffvon Basel seine Wohnung hat. mm. gleichfals auch der edele Rangwetn/ den die von land/hat an vielen or- then einen statltchen Weinwachs vnnd grossen vorraht an Getreyd/ welcher in alle vmbligende Länder/als Schweitzerlandt/ Schwartzwaldt/ Lothringen/ vnd auch etwa» weiter verführt wird. Es begreifft die Grafschafft Pfirt in . sich / deren letzter Graff / mit Namen Vlricm, ger/wiealeich^l^EstDie Stadt Mülnhausen Anno zu Basel ist gestorben / vnnd zwoßuv^c Dem Schloß darinnen/ eingenommen/ Töchter hat verlassen / deren eine / nembttch^Dlegäntzlichen verstöret/ vnd alle Inwohner gefan- loanna, Alberto dem Ertzhertzogen auß Oester- gen. So bald aber kuäolpku8 zu einem Römi- reich vermählet ward / welcher ^Iberru8 der scheu König ward erwehlt/kamen diese Städte VrbilX, als seines GemahtsSchwester 8000 widerumb zu dem Römischen Reich. Dermei- Marck Silber für ihr Erbtheil erlegt. Item/es ste vnd gröste theil ihrer Inwohner pflegen ihrer gehören auch in dieses Landt die Herrschafften Weingärten vnd äcker / vnnd ist dieser orth des Befort vnnd Mörsburg. Zu der Grafschafft guten Weins halben sonderlich berühmt. Die aber gehören Altkirch/ Dattenrtet/ Befort/ Stadt Otmarscnhat ein besonder FrawenKlo- Otmar. Rosenfelß/Maßmünster/iliavu vnd Sen- heim/ welche orth seythero von den Oesterreichi- schen Hertzogen in krLfeÄurL8 oder besondere ämpter abgetheilet seynd.Zn der HerrschafftBe- sort ist ein schöne Stifftktrch / von den Grafen vonPfirtfampteinem Kloster/ in welchem Grafen vnnd eben so viel Gräfinnen begraben ligen/gestifftet. Iu Maßmünster ist auch ein schön Frawen Kloster vnd etliche canonici,wel¬ ches / wie man meinet / von kolone dem Teut- schen Fürsten ist erbawet/ von deme dann auch der Thal/fo sonsten Wast genant ward/den Na- Teutschlandt. Ooo r Ursprung des Na, MMS. vnd Herrlichkeit vberlegen/noch ein neweS'tadt/ vnd wegen jhrer Bergwerck in kurtzer zett sehr hoch gestiegen: hat in ihr ein alt Schloß / wel¬ ches ein Zeitlang fast verfallen gewesen/ nach- mahls aber in seinem Eingebäw widerumb er- bawet worden. Vber diß hat es auch einen star- ckenvnndwolbefestigtenThurn/ welchen Ler- rlioi6u8 ^erin^iu8 der dritte erbawet. Ferner auch nur einen eintzigen Brunnen/vber welchen ein anderer grosser Thurn auffgerichtet vnd er¬ bawet ist / darinnen eimer in einem Radt gehen/ vn mit demselbigen das Wasser auß demBrun- nen/ so sehr tieff/mit grosser mühe herauß ziehen muß/welches Wasser die Bürger vmb einIähr- lich Geld erkauffen dann es ist sehr tieff von dieser Stadt herab an den Rhein/wie gletchfals auch auffder andern seyten an das ebene Feldt/ auffwelcher ebene man leichtlich Wasser haben/ jedoch schwerlich hinauff in die Stadt bringen kan. Ein halbe Meyl Wegs vnter Freyburg auff einem hohen Berg ligt das alte verfallene Schloß Iäringen/ von welchem die Hertzogen Mngen. von Iäringen vor zetten ihren Namen gehabt. Die schöne Stadt Freyburg/ so nunmehr des FmMrz. zuvor nur ein Flecken gewesen/ erbawet / Ligt zwischen Bergen an einem vberauß lustigen orth / ist mit vielen schonen vnd köstlichen Ge- bäwen/ Kirchen vnd Klöstern gezieret / ward im Jahr mit einer hohen Schul begabt / zu welcher zeit der berühmte Jurist V6a!ricu8 2a- lm8 daselbsten profitiert / vnd hat vor Zeiten eine Meyl Wegs davon ein reich vnd statlich Berg¬ werck von Silber gehabten diesem LandBriß- gaw Ligen Iäringen/ so vor Zeiten ein Hertzog- thumb gewesen / die Grafschafft Freyburg / die Marckgrafschafft Hochburg / sampt den dreyen Herrschafften Badenweiller / Stauffen vnnd Burcken. Mmgen/so vor zetten ein Hertzogthumß gewesen/ «Die Herrschafftcn Vadcnweller/Stauffen/Bmcken As jenige so in dieser Figur noch zu erklären k vbrig/ istdasBriß- !gaw oder Breißgaw/ welches nach etlicher meynung daher also ^genant wird/ dieweil es wegen seiner frucht- I, barkeit vnter viele Län¬ dern den Preyß hat/vnd auch demElsaß sechsten in solchem nichts bevor gibt. Wan man aber die alte Schrifften durchsuchet/ so findet sich leicht¬ lich/daß es solchen Namen von seiner Haupt¬ stadt Brisach empfangen. Ist Mrylen wegs lang/vnd nicht mehr als zwo breit/ dan es fängt zu Mortnaw an/ vnd erstreckt sich nach dem Rhein biß fast gehn Basel hinauff hat anWein vnd Getreydein fruchtbar Feldt/ vnd sonsten auch an allem was der Mensch zur auffenthal- tung seines Lebens bedarff/ ein volle genüge,- wird von den Ertzhertzogen auß Oesterreich vnd dem Marckgrafen von Baden zugleich beherr¬ schet. Seine Hauptstadt war vor zeitenBrisach/ daher es dann auch seinen Namen hat. ^mo- nmu8 gedenckt in seinem Icinerario des Bergs Landts Hauptstadt ist/ward vnter KeyftrHen- kriiaci oder Brisach/ da er doch sonsten keiner rich dem Fünfften von Hertzog öerrkolöo dem andern jcnseit des Rheins gelegener Stadt/ Vierdten/des^onraäi L Sohn / nach dem sie sondern allein der Provincialstädte an dem Rhein Meldung thut/daher dan etliche ihre Ge- dancken schöpffen/ als habe sich der Fluß des Rheins verändert/ so zuvor auffder andern sey¬ ten bey der Stadt hingelauffen/als sie nemblich noch an dem Vfer gegen Franckreich zu gestan¬ den. I^uits)rLnäu8liciven68, welcher vnter o» tone dem Ersten gelebt / schreibt den Berg Bri¬ sach dem Elsaß zu/vnd sagt/es seye ein Insel des Rheins gewesen. Die Stadt Ligt auff einem runden Berg / wie ein Schloß / hat den Rhein nunmehr gegen Qccident/ ist an der schöne nicht gering/wol bevestiget/vnd mit Inwohnern gnug verfthen/ist der Stadt Freyburg an Reichthum oz / D ralacio zu Trier, mit Weinreben bedeckt/vnd bringen einen herrli- L62tu8 Klienanu8 chen gesunden Weitt/so hin vnd wider in frembde VrfpMttg des Na¬ mms. Reichsstädte. Mayntz. Cölln. Trier. Gelnhausen. Churfürsten. Pfaltzgraffbey Rhein. Erßbischoff zu Mayntz. Ertzbischosszu Trier. Ertzbischosszu Cölln. dem Hmmiano Marcellino zu beweisen / es kom- hat es sonderlich viel Kastanien: auff denäckem me solcher Nahm von der Landschafft ?2la8 her/ in dem ^mmianu8 also schreibt:Als dasKriegs- volck bey der Stadt Mayntz einBrückvber den Rhein geschlagen/zogen alle Soldaten hinüber/ vnd Werten sich in der Landschafft Lapellaria- na,welche von kälas ihren Namen hat. Vnd an einem andern ort sagt er fernenDie Läger wur¬ den in deren Landtschafft/ Welche Lapellarium oder kak8 Heist / vnd da die Marckstein der Ro¬ mer vnd Burgundier Gräntzen vnterscheiden/ auffgeschlagen. Zu welchem KKenanu8 noch fer¬ ner sagtEs istalhier wahrzunehmen / daß der Pfaltzgraffvon keinem Pallast des Keysers/vtel weniger von dem kleinen Häußletn / so den vor- überfahrenden auff dem Rhein wird gewiesen/ also werde genant / sondern es seye ein vhralter Nahm von dem Landt her entsprungen: vnd so fern Kbenanu8. Dieweil aber vieler anderer Pfaltzgrafen/so an andern orten wohnen/in den Historien gedacht wird/vn deren auch noch heut etliche leben/ wird die ietztgemelte meynung vom vrsprung desNamens kalaüni von dem meisten- theil verworffen. Zu welchem auch noch dieses hinzu kompt/daß vor ^oIahren wedcrSchlös- ser oder Läger / noch auch irgend eine Stadt in deren Landschafft/in welcher sie ietzund wohnen/ gestanden / sondern was sie seit der zeit an dem Rhein haben / das ist entweder vmbs Geldt er- vnd zum Kampffgerhaten/trachtet ein ieder dar- kaufft oder mit Streit gewonnen. Ist demnach der meiste vnd gröste theil der meynung/ es kom¬ me der Name Lomes ?alarinu8 von dem kälario her/welches nunmehr vnter denKeysern ein gros¬ se Ehr/ vnd gleichsam den Rhäten zuständig ist/ daher dann die ienigen / so dem Fürsten in dieser Teutschlandt. S halten etliche darfür / als habe dieses edle vnd für- treffliche Lande sei¬ nen Namen von ei¬ gnem kalmio des Rheins / bey etli- aber an den Qtenwaldt/vnd endlich gegen Mit chen aber von der Inliitmion Laroli wWni, andere vom vntersteht sich auß Länder wird verführt: Gegen Mitternacht zu einen reichen vorraht an Korn/Weitzen/Dinckel vnd Gersten:tst an allen orten mit schönen lusti¬ gen Bawmgärttgezieret. Zwischen Heydelberg/ Wormbs/Newstadt/Oppenheim/ Mayntz vnd Kreutzenach hat es die allerköstlichsten Reben/ vnd sonderlich im Rinckgaw vnd zu Pfetters¬ heim/ also daß man derselbigen Wein mit den 8etii8,k2lerni8 vnd LXcudi8 vergleichen kan. An Bergen hat dieses Landt keinen mangel/ wie gleichfals auch an vielen Wälden/vnd dieselbige der wilden Thier / vnd sonderlich der Hirsche al¬ lenthalben voll.Za es pflegen auch dieFnwohner selbst in den Bälden viel Böck/KitzleinvnGeis- sen zu Ziehlen/ welche Thier sich viel ehe vnd bes¬ ser in den Wälden / als auff den Wiesen lassen erziehen. Nicht fern von Heydelberg findet sich sonderlich ein grosse mengeReyger/welche in den nächsten Wälden dabey nisteln: Vnd ob wol die Reyger Waffervögel seynd/ vnd in dem Wasser leben / so haben sie doch vor vielem Regen vnnd Vngewitter einenschew/vnd geben sich demnach dieselbige zu meyden/vber die Wolcken in die hö¬ he / machen ihre Nester auff die allerhöchste Bäum/seind den Fincken/Habbichen/welche ih¬ nen stetigs nach dem Leben stehen/ von Natur feind/vnd wann sie/nemblich solche Habbich vnd Reyger / einander in der hohen Lufft antreffen nach / wie er den andern möge in der höhe vber- steigen/vnd wann der Habbich vber den Reyger gelangt/ fellt er mit einer vngestüm von oben herab auffihn dar/vnd stürtzt ihn also zu boden. Die psaltzgrafen seind vor Zeiten nur kr^fe- «Aikalatiorum gewesen/ vnd sonderlich in den Ppp Höfen Der sechste Krepk des Reichs bestehet vnter vier Lhurfürstm/ RcichsstMm/ Fürsten vnd Henn/ als folgt: Fürsten vnd Herrn. Psaltzgrafen mit ihrem Lande. Grafe von Nassaw vnd Beilstein. Herr von Reisserschcidk. Tcutfch Ordens Herr in Coblentz. Abt von S. Maximin bey Trier. Probst von Seltz. Herr von Nider Eysenburg. Grafschafft der pfaltz mit rhat vnd andern be¬ dienet waren/allesampt kalacini wurden genant. Dieses Landt stöst gegen Occident an dasHer- GränM tzogthumb Iweybrücken/gegenOrient anFran- cken vnd das Hertzogthumb Würtenberg/gegen Mitternacht zum theil an den Mayn/zum theil tag an das Elsaß. Es gibt an schöne / frucht- Frucht¬ barkeit vnd allem vberfluß keinem andern in bE. Teutschlandt etwas bevor:alle seine Berge seind Pfaltz am Rhern. Höfen der Rom. Keyser/welche die krancivor diesem l^a^ores Domus oder palacij, das ist/Hoff- Z5L ^^stcr ^ben gmam.Wan aber die Herrschafft der Pfaltz am Rhein seye angerichtet/ vnd wo sich die palarmi des Rheins vor4 oder sOO Jah¬ ren gchaltm/habe ich biß daher nicht können er- forschen/vn seind die Smbenten hierinnen einer sehr vngletchen meynung/ dann etliche sagen/ es seyen die crffe palarini biß auffOcconis des z zeit nur schlechte Edclleut gewesen/ nach welchem Orcone die Shurfürsten wurden erwchlt / da sie Dann je mehr vnd mehr seind erhaben worden. Der erste Shurfürst in der Pfaltz am Rhein ist gewesen I4euricus,welcherimIahn2oz beneben den andern Shurfürsten Deuricum zu einem Röm. Keyser hat Helffen erwehlen. Wo er aber seineHoffhaltung gehabt/welchem Landt er vor¬ gestanden sey/vnd was er vnd etliche seiner 8uc- cessores für Vnderthanen gehabt/ wissen weder ^luntteru8,wie er selbst bekent/noch auch die jtztge Wurf, selbst; wiewol etliche ohn gewissen gründ meinen/es habe solche Shurfürsten vor Zeiten zu Wormbs gewohnt/vnd groffeGerechtigkeit da¬ selbst gehabt. Dieses ist gewiß / daß Hertzog Konrad auß Francken vmb das Jahr in der Stadt Worms seine Hoffhaltung gehabt.Don Den Pfaltzgrafen aber wird dergleichen nicht ge¬ lesen. An diesem orth haben vor zelten die lmuer- Al »Nemeces VNd VanZiones gewohnt. Die !n- cuer^i, als deutsche Völcker nach der meynung des peuceri in der Pfaltz vmb Heydelberg her- umb/welches Landt dann auch La^ellarmm vnd kallas ist genant worden. Die l^emeces waren nach des kcolemXi vnnd anderer zeugnuß auch deutsche Völcker an dem Rhein / vnd haben bey Metz / Straßburg / Wormbs vnd Speyer ge¬ wohnt/ welche Bischoffliche Stadt dann dero- halben /cuAutta Kleomerum von dem -Lckico ist genant worden. Die Vaogiones aber/so gleich- sals auch Teutsche gewesen/ hatten ihren Sitz Sm Bischthumb Wormbs vnd vmb Lichtenaw herumb / dem dann zu wider kirckaymeru«, die VanZiones für Speyrer / vnd die Nemeces für Wormbser hält / welches vnterscheids vrsach nach des lrenici zeugnuß diese ist / dieweil pcole- mLus, welcher in der Beschreibung des Rhein- stroms von Mittag gegen Mitternacht zu wan¬ dert/ so der VanAionum am ersten/ vnd folgends der Nemetum gedenckt. 8jZ.6emb1acenbs aber/ der vor sooIahren geschrieben/nennet Worms der Vanßiovum Stadt/mit welchem dann auch loannes bleroläus zustimpt/vnd dieseStadtauß einer alten lriscripciov oder Vberschrifft daselbst der VanZiovum Wahrt zu nennen pflegt / wel¬ ches wort Darius Vaingen incerprecirt. In der . Pfaltz werden 4-8 Städte gezehlt/vnter welchen HeiM. Heydelberg / als des Shurfürsten stetige woh- kerg. nung/die fürnembste ist/hat entweder ihren Na¬ men von den Heyden/ oder von den Früchten Heydelbeer genant / oder dieweil sie mit eitelen/ Das ist/ mit vielen Bergen fast rings herumb vmbgeben ist / ligt vuter dem 49 Grad / vnd Zs Minuten in der breite: auch wird sie von etlichen Edelberg/oder vmb gemelter vrsach willen Eitel¬ berg genant/ligt an demNeckcr zwischen etlichen Bergen gleichsam verschlossen/ward im iahms6 von Kuperco dem ältern / als Pfaltzgrafen da- selbst/mit einer hohenSchul begabt/vnd ist noch wegen derselben heutiges Tags sehr berühmt. Es wird aber die gantze Pfaltz in vier k- Xpoll- ruras oder ämpter/nemblich das zu Heydelberg/ Altzen / Newstadt vnd Moßbach getheilt. Die Stadt Bretten ist in einer mittelmässigen grös- Bmkm. ft / ligt an dem Wasser 8a1ra genant / in welcher Stadt der vberauß gelehrte Mann eKüPpus ^elanckrüou geboren ist. Die Stadt Laden- Ladew bürg ward dem alten Hertzog Kuperro im Fahr ^s- zum halben theil verpfendet/die ander Hälf¬ te aber kam dem Bischoff von Wormbs zu. In gleichen hat 8j§friäus von Stralenberg jetzge- meltemFürsten imIahr »57 die StadtSchries- sen sampt dem Schloß Stralenberg verkaufft/ vor welchem Anno is^ihme durch die ^rkicros auch die Stadt Weinheim zuerkent ward / wel¬ che der Bischoff von Mayntz zuvor eingehabt: . Die andere Städte seind Saub/Gintzen/Luden an der Tauber / Oppenheim / Keysers lautern/ Ingelheim/Löwenstein / die beyde newe Städte Franckenthal vnd Manheim: Item Brüssel in dem Brurein / vnnd viel andere Städte vnnd Schlösser mehr. Die fürnembste Wässer seind MMe Der Rhein vnd Necker/ vnter welchen der letzte Das gantze Land in der mitten zertheilet / einen gewaltigen vorraht an Fischen / vnd sonderlich von Barben herfür gibt/sich bey Ladenburg mit dem Rhein vermischt / vnd demnach täglich viel Bawholtz auß dem Otenwald in denselbigen flößet. Die geringe Wässer sein die Tauber/Lu- ther/ laxcus vnd sonst dergleichen mehr. Das gantze Landt ist allenthalben voll Bergen / auff welchen am meistentheil die allergesundesteWein zu wachsen pflegen. Vnter den Wälden/welche Wäser. das gantze Landt mit Wtldprät speiset/ist der Otenwaldt/als ein theil des Schwartzwaldts/ der fürnembste/deffen breite sich von dem Necker biß an den Rhein/ vnd die länge von der Berg¬ strassen biß an die Tauber erstreckt.Belangende Die Kirchen vnd Klöster/ so seind deren in diesem Landt auch nit wenig/darunter das Daurissense oder Lorß/ von Larolo Ua^no, oder/ wie etliche meynen/ von dem kPino erbawet/ alle andern vbertrtfft/von dessen Bibliothek Klunsserus mel¬ det/ es sey kein ältere an irgend einem orth zu finden / in welcher ein Buch zu sehen / welches VirZilms nach außweisung des Titels mit eige- nenHänden geschrieben/wie gleichfals auch das letzte Buch ^mmiani wlarcellini, so seithero ge- truckt worden / vnd damahls noch mit grossen Buchstaben geschrieben gewesemAuß dieserBt- bliotheck hat loannes Dalbul-Aius der gelehrte Bischoff von Wormbs viel der allerbesten Bü¬ cher gehnLadenburg transterierrvlid verwendet. 64 Ale LrafsMfft ArpaD. IE Grafschafft Er- pach gehöret zum er¬ sten Kreyß des Römi¬ schen Reichs / so man denFranckischen Kreyß nennet / in welchem nachfolgende Geistli¬ chen seynd: Der Bi¬ schoff von Bamberg/ Würtzburg/Eychstctt. Der Meister des deutschen Ordens/der Probst von Kamberg/ vnd Abt zu S. Gilgen in der Stadt Nürnberg. Die Weltliche seind wie fol¬ get / der Marckgraff von Brandenburg / die Grafen von Hennenberg / Kastel / Wertheim / Rheineck/Hohenloe/ die Herrn von Rcichels- berg/ Limburg / die Grafen von Erpach vnnd Schwartzenburg. Die Reichsstädte sein Nürn¬ berg / Rotkcnburg / Winßheim vnd Schwein- W cin fupt. So ist nun diese Grafschafft nicht ein ge- Franckcn- rittges thetl vom Franckenlandt/das seinen Na- randts. men hat genommen von der HauptstadtErpach/ vnd ist mit der Pfaltz am Rhetn/der Grafschafft Hohenloe/der Grafschafft Wertheim/ vnd vber dem Mayn mit der Grafschafft Hanaw be¬ nachbart. Der Name endiget sich auff ein Ach/ wie viel Namen in Teutschlandt / welche gleich wie ^,vnd L x das Waffer bedeute: als Bre- daa/ Wydgg/ Preysach/ Eberbach/ Murbach/ Landtbach/ Außbach/Aperßbach/re. Diese Grafschafft wird von statlichen Flüssen bcfeuch- tiget/ vnd von dem Mayn vnd Nccker beschlos¬ sen. Gegen Mitternacht steust der N^ayn / vnd gegen Mittag hat sie den Necker. Ihre Nach¬ barn seind Franckfurt am Mayn / Hcydelberg am Necker/ vnd Wormbs an dem Rhein. Die Lufft ist sauber vnd sehr gesund. Das Lufft. Landt trägt allcrley Getreyd in groffcr vberflüs- Erve, sigkeit/ vnd die Hügel seind hin vnd wider mit sehr fruchtbaren vnd köstlichen Weinbergen be- pflantzetWie es dann auch vberall schöne Obstgärten vndWiesen gibt/ vnddasLandt des zahmen Viehes vnd Wildpräts voll ist. Die Inwohner seind starck vndMannhafftig/ vernünfftig/vnd der arbeit wol gewohnt.Ausser- Städte, halben Erpach seind noch andere Städtlein da- herumb/als Hirschhorn/ Ebcrbach an dem Vfer des Neckers/ Beurfelden/ Michelbach vnd Mi¬ chelstadt nit wett von Erpach. Item Fürstenau vnd Miltenberg am Mayn. Gegen dem Rhein beschleust sie die schöne Landtstraß von Heydel- bcrg biß nach Franckfurt/ auff beyden seyten mit fruchtbaren Nüßbäumen besetzt/welche man die Bergstrasse nennet/vnd laufft gerad vonDarm- stadt biß nach Heydelberg/an welcher viel Dörf- fer vnd Städt Ligen / die auff ein heym sich en¬ digen." Teutschlatidt. Me LrafsKsfft Mssaw. Einkommen/ seithero daß Landtgraff Philips dem Grafen von Nassaw im Zahr ,556 sooooo Kronen hat bezahlet/ ihm die Grafschafft Dietz vbergelasscn / vnd also beyde Herrn sich mit ein¬ ander vertragen / daß nichts desto weniger der Titul beyden solte gemein seyn. Das eine theil Mmr des der Grafschafft Nassaw ist mit vielen Bergen erfüllet/ dannenhcro es sehr rauh vnd wildt/ mit vielen Wäldern besetzet. Das ander theil erstre¬ cket sich in eine ebene/ welches schöne Weinberge zeuget/wie in der Grafschafft Dietz/vnd an dem Fluß Laen zu sehen - zu geschweige» des schönen Wiesewachs/ herrlichenWeyden/ fruchtbaren Bodems / der allerley Getreyde vnd Hülsen- früchte/die in grosser menge herfür kommen. So machen auch die Bergwercke diese Grafschafft nicht weniger berühmt. Zn der gegend Sigen wird ein schöner Eysenstein gefunden/ auß wel¬ chem das Eysen wird geschmeltzet / vnd allerley fachen darauß gegossen/ als öfen/Amboß/eyser- ne Häfen / Kugeln / rc. Zn: vnd ausserhalb der Stadt macht man allerhandt eyserne Instru¬ menten. In Frewdenberg wird ein statlicher Stahl gemacht/den man hernach weit vnd breit verführet. Dergleichen Bergwerck vnd Werck- städte / da man allerley Eysen verarbeitet / seind auch zu Dillenburg/ Häger vnd Bürbach zu se¬ hen/ in welcher gegend man auch Kupffer vnd Bley gewinnet/ wie gleichfals zu Ebersbach/ da es auch eine Glaßhütte hat. Der fürnembste Waldt ist der Westerwaldt/ Wälde, ein theil von dem 8y!va ttercyma : die kleinere vnd gleichsamb die Zweige dieses grossen seind Kalteich/Heygerstruth/Scheldewaldt/dieHor- re/ der Kamberg/ in welchen die grosse menge der wilden Thier die Zagt sehr lustig machet. Die Flüsse seind die Laen / Sigen vnd Dillen/ deren ein jeglicher bey schönen lustigen Städten für- über rauschet.An der Sigen ligt die Stadt Si- gen.An der Dille »XZer,Dillenburg/Herborn. An der Laen Dietz / Nassaw / Laenstein oder Lohnstein / an dem orth da der Laen sich mit dem Rhein vermischet. Die Embsaner Bäder seind bey den Grafen von Nassaw / Dillenburg vnd dem Landtgrafen von Hessen gemein / vnd werden von wegen ihrer wunderbahrlichen ver¬ borgenen Tugend von weiten besuchet. Zu Ko- dingen vnd Kamberg ist ein Sawrbrunnen/des- sen Wasser man für den Stein trincket / vnd wird alle Zahr von vielen frembden Menschen / die auß allen orten heuffig sich daselbst befinden/ gebrauchet. Die Stadt Herborn ist auch mit ei¬ ner hohen Schule begäbet / alda alle Zahr auß Teutschlandt/ Polen/ Liefflandt/ Dennemarck/ vnd andern orthen die Studenten in grosser Rrr menge Lhier thut sich die be- welcher auch den Titul der Grafschafft Kaken- M rühmte Grafschafft ellebogenführet/ geniesset gemelter Grafschafft EWNassaw herfür / ein UVatterlandt der für- K trefflichen vnd durch , die gantze Welt be- jkanten Naffawischen Helden / denen der Niderländische Löw Vrspmng nächst Gott seine freyheit mag zuschreiben.Das des Na- jVypt Nassaw bedeut so viel als Naßgaw / oder eine nasse/feuchte Erde/angesehen dieStadt/von welcher diese Landtschafft den Namen bekom- mcn/vberall mit nassen feuchten Feldern vmbge- ben ist. Dann in vnserer Teutschen Sprach heisset naß so viel als wässerig vnd feucht / gaw oder aw bedeutet ein Landt/ oder Landtschafft. Also der Nahm Lacav bedeutet das Landt der - LätavierDurgaw/eitt truckenes Landt.- Rheyn- gaw/das Land des Rheins: Brißgaw/ein Land das man loben vnd preysen muß : Argaw/ein Landt das zu ehren ist: Dstergaw/ein Landt das gegen Morgen ligt: Westergaw/ eine Landt¬ schafft die gegen Occident sich erstrecket : Hew- gaw / ein Gebiet das des Hewes voll auff hat. Diese Grafschafft hat noch mehr andere Graf- schafsten/die ihr angehörig seynd:als Weilburg/ Zdtstein / Wißbaden / Dietz / Katzenellenbogen vnd Beilstein. Die Grafschafften Naffaw vnd MWn. Dillenburg seind gegen Mittag mit der Graf¬ schafft Wißbaden vnd Zdtstein/gegen Auffgang mit den Grafschafften Zsenburg vnd Solms / wie auch dem Fürstenthumb Hessen/gegen Mit¬ ternacht mit Westphalen vnd der Grafschafft Witgenstein / gegen Abend mit dem Hertzog- thumb Bergen/ vnd den Grafschafften vnd 8eyne benachbart. Diese Grafschafft hat vielerlei) ampter/alsFrewdenberg/Sigen/Niep/ Frendorff/Hilchenbach/Häger/Ebersbach/Dil- lenburg/Dringenstein/Drydorff/Libenschidern/ Beyelstein/Longersheim/Kurtcheym/Burbach/ Marenburg / Rotsenheim / Renneroden / Hee- nen / Dernerzitheim / Hohnstädten / Flachten / Dietz/ Frieckovien/Zeutzheim/vnd mehr andere. Diese Grafschafften werden vnter die freye Grafschaften des Römischen Reichs gezehlet/ angesehen deroselben Herrn niemand als dem Keyser allein seind vnterworffen / vnd eben der recken vnd prsero^ätiven, deren sich die andere Fürsten des Reichs gebrauchen/ geniessen. Sie haben das recht/ daß sie mögen Müntze schla- gen/sowol auß Gold/Silber vnd Kupfferwel¬ ches noch gegenwertig auß den Müntzen zu se¬ hen/auff deren einer seyten stehet sloveča 8iZen, vnd auff der andern seyten lobarmeg <2ome8 6e nMw,die gedachter GraffZohan von Nassaw hat schlagen lassen. Der Landgraffvon Hessen/ Teutschlandt. Dre GrafsckafMaffaw« menge ankommen. Dieser Grafschafft Inwoh¬ ner feind von wegen ihrer grossen Liebe zur Til¬ gende / wie auch ihrer standthafftigkeit/ dapffer- kcit/ sparsamkcit/ Gerechtigkeit vnd billtchkeit vberal bckant/vnd werden von icdcrman wegen ihrer Tugend gcrühmct. Von der Jugend auff werden sic in der Gottesfurcht vü allerlei) Gott- sccligcu arbeit / vund uothwcndigen nützlichen Übungen auffcrzogen. Liegen/ sein wort nicht halten vnd bctriegcn/ist bey ihnen für eine grosse schwere Sünde geachtet : Danncnhero man auff ihren guten glauben vnd auffrichtige wort sich wol mag verlassen. Der Nassawische Adel ist ein grosser liebhabcr vnd strenger beschützet der freyhcit/ so daß er nicht allein seine eigene/ sondern auch anderer Leuth libertät zu beschir¬ men vnd zu vcrthedigcn sich vnterstehet. Dieses Landt hat auch vor Zeiten einem vn- glückseligcn Herrn / als Keysern^clolpKovon Mffaw/zum Vatterlande gedienet.Glückseliger aber ist es zu achte» von wegen der trefflichen Naffawischen Helden/wclche durch ihre Mann- haffte Heroische Thaten die Vereinigte Nider- landcn vom Spanischen Joch gewännet vnd er¬ löset / vnd mit ihrem Lob vnd grossen Ruhm die gantze Welt erfüllet haben. Vnter des fürtreff- lichen Helden Mlkelmi von Nassaw/ Primen voll Vranien Regierung/Haben die Mderländer ihre freyheit erlanget: Vnter Printz ^auririo löblicher gedächtnuß / Printz y/iIbelmiSohn/ seind die Vereinigte Niderlanden in ein grosses vnglaubliches auffnehmen geruhten. Wie hoch sie cs aber an ietzo vnter der glückseligen Regie¬ rung seines Herrn Brudern Printz Hendrich Friderich von Vranien gebracht / das bezeugen die grosse/ mächtige vnd feste Städte / die sie in kurtzcm in ihre Gewalt gebracht/ neben dem grossen Reichthumb/den sie ihrenFeinden haben abgejagt/rc. LrtzNMHumtz eölüi. Wer die Skadk Cölln er, bawet habe. EnseiL des Rheins an Udem deutschen Vfer ha¬ ben zu des LXkari8 zelten /die Vbii jhren Sitz ge¬ habt/wie auch eine grosse vnnd fürnehme Stadt/ wie es dazumahl der Ro¬ mer Gelegenheit mit sich brachte.Ms nun die 8uc- eyne daß es die Lacri seyn gewesen) diese offtermahls haben feindlich angefallen / so haben sie sie nicht können aus ihrem Sitz ver¬ treiben/sondern allein zinsbar gemacht. Wel¬ ches sie/ die VKio8, so sehr hat geschmertzet/daß sie ihre Gesandten zu dem okre haben geschi- cket/mit ihm einen Bund auffgerichtet/ vnd ge¬ gen Einstellung gewisser Geissel hülffe von ihm begchrt/wieder den feind der ihnen zu mächtig war.Den hat LXiär zu rück getrieben. Aber es scheinet/ daß sie von den 8ue vi8 nach der Hand wiederumb seynd vberfallenworden/darumb sie des HuZutti Tochterman an die andere selten geführet / "da man ietzo V pen oder Vbea siehet:dahin auch HZrippina die Muhme des ßrjsipX, vnd des Lermanici Tochter ein Lolo- VI2M geführet/ als liberim regierte. Von die¬ ser schreibt1aciw8also: damit^Zi-ippinaihre Macht auch den andern Natione/ die es mit ihr hielten/zu wissen thete/ließ sie dieStadt der V- bier / in welcher sie geboren war / mit den alten Kriegsleuten besetzen/vnd also ein Loloniam daraus machen: Welchen Namen Lolonia die Was für Völckcr da für zel, ttirge-- wohnt. Stadt nachmals allezeit behielte. Oder es war vielleicht daher/ damit ^Zrippa ihr Anherr die¬ ses Volck sovber den Rhein gefahren/ihme vn- terwerffen möchte.Dannenhero die V bü-gleich- samschämeten sichTeutsche zu heissen/ nicht Vbii, sondern ^^rippivenle8 haben wollen ge- nennet seyn. Wiederumb sagt1'3citu8:Wiewoi die Vbu würdig waren ein Römische Lotoma genennet zu werden/ vnd lieber ^§rippmen5e8 nach dem Namen ihres Stiffters haben wollen geheissen seyn: seynd vor Zeiten vber den Rhein kommen / vnd auff dem Vfer des Rheins zu wohnen gesetzet worden/nicht daß sie solten ver¬ trieben werden/ sondern daß sie solten vertreibe/ daher die Namen Lolonia ^8ripxinen68,Lolo- niaVbiorum,Lolonia AAri^inenliurn,Vttd Lo- Ionia ^ri^pina Vbiorum,VNd NUr schlecht Lo- ^Lbadt Ionia, Kölln ihren Vrsprung haben genommen, bung. Die Stadt / so glücklich gestifftet / hat vber die massen zugenommen / daß sie 2o6mu8 die grö- ste / vnd ^larcellinu8 eine Stadt eines grossen Namens/vnd ein sehr vesteStadt genennet ha¬ ben : so ist auch bekandt/ daß sie die Hauptstadt des zweiten Teutschlands ist gewesen/ desHer- tzogen Rcsidentz/so daßVirellu8 dkDolchen/mit welchem Orro sich hatte erstochen/nirgends an¬ derst hin / dan hieher habe geschicket / gleich wie 8ueronim bezeuget. Vnd eben in dieser Stadt Hat1rajanu8 des Römischen Reichs inKZnia, die ihm Nerva gesendet/ empfangen. Die war sehr verhasset bey den ienigcn so ienftit des Rheins wohneten/von wegen ihres Abfals/ Reichthumbs/ vndauffnehmens/sodaß vnter dem Li vili die lenÄei-j ihr zumuteten / daß sie ihre Maurn die Vestungcn der dicnstbarkcit/ wie sie es nenneten/ solten dawider reissen / alle Römer in ihren grentzen vnd gebiet todtschlagö/ vnd ire Güter herfür langen. Aber sie blieb be¬ ständig in ihrer Trcwe gege die Römer/vnd wi¬ ckelte sich listiglich auß dieser Gefahr: Biß daß imIahk46r die Francken vnter Lttilclerico ihre Macht gescbwächet/vnd sie mit Gewalt haben eingenommen/auch biß auffdie Ieit0cconi8 des ersten behalten haben: Ocro der erste dieses Na¬ mens hat sie den Francken wiederumb entnom¬ men / vnd dem Römischen Reich restituiret im Jahr 549-von welcher zeit sie dann bis auffdcn heutigen Tag ein Reichstadt ist geblieben. Ligt auff der lincken feiten an dem Rhein / ist fast groß im begriff/ erstlich in die viere erbawet/ nunmehr aber einem halbtMon nicht vngleich/ vnd stehet man noch auffhcutigen tag die war- zeichen der alten Thürnen/Mawren vnd Grä¬ ben. AniahrnSoistsie von Bischoffkliili^po erweitert/ in der form eines bogens/ mit Ein¬ schliessung der Kloster / Haüser vnd Vorstädte/ die ausserhalb der Stadt lagen Ein wenig für den Zeiten kriäerici des zweyten dieses Namens im Zahnro? ist sie vnter die Hänsestädte ange¬ nommen worden. Iu diesen Jetten ist sie beve- stiget mit 84 Thürnen/doppelten Mawern vnd graben/inwendig vnd außwendig mit bäwmen/ die von wegen ihrer Länge vnd grüne sehr lustig sind anzusehen/besezt. Sie hat viel ding mit der Stadt Rom gemein. Die Obrigkeit bestehet aus Bürgermeistern/Schultheiffen/Kensoren/ Wachtmeistern / Rentmeistern / Proviantmei¬ stern. In den Kirchengebäwen ist sehr viel zu finden daß sich nach der Stadt Rom artet/der gleichen sichet man amRathauß/Marckt vnnd Galdereyk. Man Helt für gewiß/daß sie vö we¬ gen der Lustigkeit/menge des Volcks/Ansehen vnnd Respect der Obrigkeit/desReichthumbs/ der Magnistcentz der Kirchen vnnd gebäw/wie auch der Weisheit/Tugend vnd der freyenKün- ste/ das Teutsche Rom mit recht möge genennet werden. Sie hat in ihrem bezirck zs 8racka, vier vnnd dreissig Pforten/vielPalläst/neunPfarr- kirchen/zehen Klosterkirchen/ fünffachen Mün- chenklöster/zwey vnd Zwantzig Iungfrawe Klö¬ ster/ neun vnd funffzig Beginenhäuser/ dreissig Kapelln/ Zween Spittäl vnd zween Siechen- häuser/acht Häuser darinnen alte Leute erhalten werden.Für allen ist sehr wunderlich anzusehen die Kirche zu S- Peter/ die sehr groß vnd hoch/ auch ihres gleichen in gantz Teutschlandt nicht hette/im fall sie were außgebawet worden. In derselben siehet man vieler Fürsten / Vischöffen Ss s vnd ErtzBtschthumb Mn. vndHertzogen begräbnüssen / aus kupffer vnd Albastcr gemacht. Die Kirche zudenMaca- becm/vnb der cylfftausendIungfrawen ist auch ansehnlich. Das Raht-haus hat einen sehr ho¬ hen Thum mit Ouaderstückcn sehr künstlich gebawet/vnd mit kunstreichen steinerne Bildern vberatt gezieret: Gegen ober ist eine Kapcll / da die Juden vor zetten ihre 8yna§o§am haben ge¬ habt / nun wird sie lerulalem gcnennet/ in wel¬ cher ein vber die masten kunstreiches Gemäld wird gezciget.Nicht wett darvon ist derMarckt/ arrff welchen dreymahl in der Wochen wird Marcktag gehalten / derselbige ist vber all mit siatlichcn Häusern vmbgeben. Der Rhein der bey der stadt fürüber laufft/ ist nicht allein zur Kauffmanschafft/sondcrnauch zurLust/vn Un¬ terhaltung des Lebens der Bürgerschafft nicht wenig nützlich.Gegcn vber Kölln ligt das städt- Tatsch. lein Teutsch/vor Zeiten eine Vestung derRömer V0N klavio LonUäntino ^laximi Lonlkanrii Sohnerbawet/ward Vbisch oder Tubisch/ vnd solgendsTeutsch genennet/alda sich dteSolda- tcn / welche LMam haben müssen beschirmen / auffgehalten. Es war auch cine bruck vber den Rhein gcbawct / deren Stein von Lruno dem Bischoff/ zu Erbawung einer Abtey / deren im Jahr Khristi eylffhundert vnd fünff vnd zwan- tzig Abt Kobercus, ein Man von wegen seiner schrifften bekandt/ ist fürgestanden/ seynd ver¬ brauchet. Schms. Die hohe Schuel zu Kölln ist eine aus den ältesten in gantz Teutschlandt / angesehen der Platz erstlich von den Römern ist bewohnet ge¬ west/ vnnd darnach die fürnehmste berühmteste Kirche der Khristenheit ist worden / darnach ist sie noch mehr in auffnehmen gerathen/nach des Keysers Laroli Jeiten durch die Hülffe der Bischöffen/ bis daß sie endlichen im Jahr nach Khristi Geburt dreyzehen hundert vnd acht vnd achtzig von dem Pabst Vrbanodem sechsten deffelbige Namens mit grossen freyhci- ten begabet/vnd der hohen schul zu Pariß gleich gemacht worden.Das gantze Land hat von der stadt ihren Namen/vnd stöst gegs Mitternacht an das Hertzogthumb Kleve / vnd Grafschafft Marek/ gegen Orient an das Hertzogthumb Berg / gegen Mittag an das Bischoffthumb Trier/gegenMitternachtan dasHertzogthumb Gülich/vnd ein theil vom Gclderlandt. Vog. Das Bisthumb Kölln hat viel Vogtheyen/ ryeym. Arnsberg/ Fredeborch/ Bylstein / Fredes- Kirchen/Hovestadt/Werle/Nehem/Balve.Die Herrschafften sind Wildenberg / Homberg/Ha- chenberg vnd Hardenberg. An den gräntzen der Vbierist gewesen lolliacum, wie 1Hru8 im 4 buch seiner Historien meldet: Es scheinet aber/ daß die alten Vl>ü auch die örter/die heut zu ta¬ ge der Grafschafft Marek / vnd Hertzogthumb Berg zugeschrieben werden/ bewohnet haben. Bonn. Heut zu tag ist des Bischoffs Land sehr weit- laufftig. Äusser Kölln seynd andere statte in demselben/ als Bonn/ vnd Neuß. Der Stadt Bonn wird sehr offt in den Römischen Histons gedacht.lacicus sagt von dem Bottnischen Lä¬ ger: sie ist vnter Keyser ^uNi regierung von vrulo crbawct / welcher mehr den 50 Kastellen auffgerichtet/ vnd Bonn vnd Lenoüam mit ei¬ ner brücken vber den Rhein zusammö gehcngct. Das bezeuget k1oru8 klärlich im 4 buch an dem Vfer des Rheins hat er vber die 50 Kastellen auffgerichtet / Lonn vnd Lenoüam mit brücken an einander gehänget. Es ist ein lustige Stadt/ mit Ringmawren vnd Graben vmbgebcn/ mit bequemen Gebäwen gezieret / vnd ligt in einer schönen ebene/da sich die berge dcsRheins so vo Bingen herab steigen / vnd den Rhein zwischen sich etnschliesscn / in ein offene ebene endigen. DasLandt vmbher gibtallcrley Getreyd/vnd statlichcn Wein- nicht weit darvon seynd etliche Hügel/ vnd Berglcin / auffdencnim Sommer herrliche Früchten wachsen/ die nicht allein zur noth/sondcrn auch zurWollust dienen/wie dann auch das Wild auffdenselben denIägcrn man¬ che ergctzung gebicret: die schöne Baumgärtcn der Stadt werden mit den lieblichen rauschen¬ den süssen Brünleinvnd Bächlein befeuchtigt/ vnd hat der Adel vberall ein angenehme erlusti- rung: sie ist die ordentliche Residcntz des Bi¬ schoffs von Kölln: dieselbe hat die besazung/ die KarlTruchjächs/Bischoffs Leblaaräi Bruder/ nach dem er sie hat eingcnomen / hier in gelegt/ Hertzog Ernsten von Beyercn / der Bischoff Lcbkaröum vberwunden / vnd vertrieben / für 4200 Thaler verkaufft. Vier meylen vnter Kölln ligt die Stadt Neuß Muß. an derkr^auffwelchcr man ein klein stück Wegs in den Rhein kan kommengegen Mitternacht nach der brette/vnd gegeAbend nach der lengeist die stadt mit einer doppelten Mawr vmbgeben/ welche sehr viel vnd feste Thürne hat:die Kirche kompt den Thumbherrn 8. (širini zu/vnd istvö Graf LberliLrc auffgerichtet. Im Jahr 88) Ha¬ ber; die Normannen die Stadt Neuß/ wie auch Konri, Lolin, lolbiacum in die aschen gelegt. KeyserFriederich hat dieBurger von Wege ihrer Tapfferkeit vnd Tugend mit statlichen Frcyhei- ten begäbet: sie seynd zollfrei) auffdem Rhein/ vndt haben eine Müntze/ auch die Frcyheit zn Müntzenssühren in jhrcmWapen ein güldenen Adler in einem schwartzenSchilt/vnd die macht mit rothen Wachs zu sieglen.In derselben stadt hatKeyser ^laximilianuLMit ^lariaHertzog La- roli voBurgund Tochter Hochzeit gehalten. Im Jahr? 585 hat sie der Graf von Newenaer den zehenden Mey des nachts eingenommen. Im Jahr 1586 ist sie widcrumb nach dem sie wenig tage belägert war vom Hertzog von karma ein¬ genommen/ vnd wenig stunden hernach schier gantz im brandt verdorben. In dieser gegend ligt Andcrnach/dere ämmia- Ander- nu8 gedruckt/ welcher vnter Keyser luliano dem Krieg hat beygewohnet/ vnd es ^mennacum geheissen - Ligt an einem sehr lustigen orte des Rhcinszwische denBergen vnfern vomRhein. schafft. Spalnem occupirr.Auch findet man NN selbigen die Frey- h mn von Wickradt/ein festes Schloß / vnd der von (Zua- clen fitz. In diesem Bezirck ist auch die Statt ^uisbra- num gelegen / von den Frantzosen ^ix, Tcutschen Aach / Aach. Flandcren Aken genennek. Woher aber dieses Worts Ora¬ ni aäjeÄion entspringt/ karr man nicht wol wissen / weit fie etliche ^c^uik-Zrani, andere Ikermas-Zrani, andere 6rani- palarium, vnnd andere ^ulsAranum heissen. «Die da er¬ dacht haben daß Oranu8 ein Bruder Bronis gewesen scyn solte/ geben jhre Keckheit an den Tag / selbige haben besin¬ net so von keinem Scribenren nachgelassen oder geschrieben worden: LylxurZus hak vermeynet/daß fie mir warhafften Namen ^ciua8 Orariana8 genennck worden scy / woher er aber solches hat/kan ich nicht wissen: Auch mangelt es nie an denen / die da vermeinen daß fie vom Gott Hxollms Oranno so in verehret worden / solchen Namen be¬ kommen. Daß dieses aber in K.bwria geschehen scyn solle/ woher sol man das wissen können / daß Or-mnm dermassen in Oallia LKZica verehret worden/ vnd also den Namen di- scr Statt gegeben i Weil ich aber finde / daß dieser Name auch vor Laroli Zeiten im Brach gewesen / stimme selbigem bey / die da vermeinen / daß fie voll Seremo Ora¬ no Römischen krXliäe, vnter Keyser kkaäriano scy erba- wet worden. Sie ist aber von OberVtrechk vier/von Lim¬ burg drey / vnnd sechs Mcil von Lüttich gelegen. Dieses -Orks schöne gclegenheik vnd vberflüssrgkeit Hat die benach¬ barte bewogen solche Zu bewohnen: Aber als sie hak wollen eben auffstehen vnnd anfangen zuzunemen/ hat selbrge der Lirmrm; Krrila, vnnd diese nicht allein/ sondern alle diean- gräntzende Orter/ /a wo crgiengvnd stunde / mit seinem v- berauß grossen Kriegsheer/ welcher 500000 gewesen/ heim¬ gesucht. Oaro1u8 rckaMU8 hat fie wieder zu voriger Blühe gebracht/ vnd hak gewolk/ weil fie von Franckreich rrit weit abgelegen/daß alda die Kayser ihre Kron empfangen sot¬ ten : Welches ein Zeitlang ( aber nach abschaffung vom Reich der Frantzosen) doch biß zu den Zeiten Laroli v ge- galten worden. Sie ist herrlich / von wegen daß Larolu; IckaZM8 sein Königlichen Sitz allda gehabt / vnnd daselbst begraben worden. Ihr Brunnen springen auß ebener Er¬ de nicht weit von der Statt/ welches andere Brunnen nicht pflegen zu thun/ so von Saltz / Schwebe! vnd Alaun rau¬ chen/vnnd beynahe der Emfischcn Brmmquctten all der Wärme gleich seind. Diese Wasser seind sehr gesundt zu krincken / so vor / als in den Gebadern / fie seürd den Ader- ächtigen/ zerstossenen/ verstopfften / außgchärkcn / dcrr ver- krümten Gliedcm absonderlich heilsamb vnd nützlich. Die halb verlahmte vnd auffgelösete reckauriren vnd ergänßen sie wider. Der Weiber Leib erwärmen fie auch / damit fie desto besser empfangen mögen: summa die aufwendigen Leibes Gebrächen waschen sie wunderlich ab. Die fürnämbste Flüsse dieses Hertzogthumbs seind die Ruhr / die sich durch diese Landschafft in zwey Theile abthcilet / vnnd bey Ruhrmündk in die Maaß lauffck: Die Erpe so nicht weit von Münstereyffel ihren Ur¬ sprung nimpk / vnnd bey Neuß in den Rhein fi'ch außschüt- tek : Die Nierse hak auch in diesem Lande ihren Vr- sprung. S ligen am Frantzöfi- von der Adel vnd Rittermässige stand ihren Nanren lehnet/ sehen Boden / icnseyk als da seind Paland / Meroden / Reusschenberg / Nesselro- deßRheine/die krovin- den vn Wachtendonck/nun vor« den vnsrigen/dann von den cenTcutschen Reichs/ - als nachfolgende: Lüt¬ tich / das Hertzog- thumb Gülich/Ertz- bisthumb Cöllen / Lotk- ringcn/ ^uckraüa, El¬ saß/ vnnd die Graff- sfhafft ückombeliarfl. WaßdzHertzogthum Gülich belangt / ist sol¬ ches vorzeite einGraff- _ schafft gewesen/ vnd im Jahr 1529. von Käyser Ludwig die Würde vnd Titul ei- Larolo I V. ill den gehaltenen Lomirü8 zu Metz / zur Vor;ei»eii rm Graffs schafft» rnarggraff-ner'Marggraffschaffterlangt/vndzoJahr darnach von schafft. O ' ' 7'" Hrrtzsgs ^He eures Hertzogthumbs gestiegen. Der erste Marg- ' graffist gewesen Willielmu8 derIV, welcher zugleich zum Hertzog worden: Dieser hak ein Sohn gezeugek auch Na- Hrrtzsgt.- mens XVilKelm, der seinem Vatter in der Regierung deß Hertzogthumbs Gülich vnd Geldern luLceäirr hat: Vnd als dieser ohne LeibsErben gestorben / hat sein Weib Kclol- pllum von dem Berg zum Ehmann wider genommen/ wel¬ cher das Hertzogthumb Gülich vnd Berg bekommen / vnd weil diese auch ohne Kinder verstorben / ist VVilllelm Her- tzog zu Gülich vnd Berg worden/so ein Sohn mit Namen Oerllarä gezeuget / seines Vätterlichcn Oubernamelit8 Nachfolger. Dieser Lerkarä hak ein Sohn mit Namen XViLelm gezielet/ welcher/ weil er ein einßige Tochter / sel¬ bige an deß Hertzogen von Gülich vnd Berg auch eintzigen Sohn vermählet vnd gegeben hat / vnnd dergestalt haben angefangen die dreyHertzogthumb Gülich/Cleve vn Berg einem Herrn Gehorsam zu leysten. Auß lokamie ist ge¬ sprossen Ouiüelwu8, so das vierdte Hertzogthumb Geldern bey diese drey gebracht: Als er aber gegen Larolum V Krieg zu führen vmerstunde / ist er vom selbigen vberwun- den/vnd also deß Hertzogthumbs von Geldern entsetzt wor- den/nach diesem hak er zur Gemählin bekommen die Toch¬ ter kerämanäl Römischen Königs. Die fürnämbste Statt Gülich. so dicfim Hertzogthumb den Namen geben/ist Gülich/ von den Frantzosen lulien genennek / dessen auch in seine Rei߬ büchlein gedencket Knwnimi8. Sie ligt am Vfer der Ruhr/vnd hat ein sehr festes Schloß. Vor wenig Jahren ist fie von ivin8 Moritz von Nassaw vberwunden / vnnd in der Staaden von Hollandk Macht kommen: darnach hat sie 8pinola widerumb eingenommen/ vnd an die Ertzhertzo- ge Albrecht vnnd Isabella von Oesterreich bracht / als die Hertzogen Brandenburg vnd Newburg hierüber zancketen. Aussen der Stakt haben die Fürsten vonGülich ein schönes Cartheuser Kloster gebawet / vnd mit reichen Einkommen begäbet. In diesem Hertzogthumb ist auch ^larcoäurum, So»», in gemeiner spraach Düren genannt/ wegen der außgestan- denen Belägerung von Larolo V berühmt. Auch hak fie ein Kloster MünsterEyffel genennek/ so in Thalcn ligt / nik weit von den Brunnquellen deß Ervakischen Flussee.Dar- bencbcn seind noch andere Stättlein/als Eußkirchc/Berch- heim/ Castor vom Schloß also genennek: Grevenbroeck / Slabach/Dalcn vnd Wassenberg. Hat vil Schlösser wo Tcurschlandt. Das Hertzogtbumb Bcra. AS Hertzogkhumb Berg nimpt semen Namen von derStatk Berg. Von Vnter- Wesel nimpt es sei¬ nen Anfang/vnd nach deß Rheins auffstei- genden Vfer wen vnd breit gnug sich auß- streckend. Sen Vr- sprung seiner Fürsten nehmen etliche von Zweyen Gebrüdem/ welche V0N Henrico ^.ucuxe Römischen König/wegen fhme von selbigen Gebrüdern erzeigte trew- liche Dienste/ mit dieser Landschafft begäbet vnnd belehnet scyn selten. In welcher der altist Bruder ein Schloß hak gebawet bey der Graffschaffk Arnsperg / vnnd genennet Volveeheg: Dahero mit langheit der Zeit nicht wenig geziem diesen vmbligenden Bezirck / vnnd bekleidet hat mit Statten vnndDörffer. Der ander Bruder mit Namen Eberhardt hat auch ein Schloß auffgerichtet/ vnd es geheissen Aldenburg. Nach dem nun diese Gebrüdere zimblich an Reichthumb vnnd Macht zunahmen/ ist vom König/ H.äo!xku8 zum Graffen / vnnd das Landt zu einer Graffschaffk gemacht / welche genennet die Graffschaffk von Mirena: Deßgleichen auch das Landt Lberkaräl ist mit dem Titul Graffschaffk Berg angethan worden. Ein wenig darnach als der jüngste Bruder ein Klösterlich Le¬ ben angenommen / hat er das' Landt seinem Bruder ver¬ geben/ vnd nach dem er ein Kloster bey dem Fluß Dune ge- bawek/ ist zum Abt desselben gemacht worden. Von ^6ol- plM aber vnnd seinen Nachkömlingen seind gestiegen diese Graffen: LliAeIberw8, A6c>1pliu8, LnAeIbrecIwu8 vnnd Dieser aber nach dem er ohne Leibs Erben ver¬ storben/ ist die Graffschaffk Berg kommen an seiner schwer¬ ster Sohn/nämblich Oerkarüen Graffen zu Gülich.Nach diesem hak beyde Landtschafften regiert Luilielmu?, vnnd nach diesem 6eraräu8, daher geboren worden von Oerdar- clo 6uilie1mu8. Diesem hat gefolgt sein Sohn6uüielmu8 der Erste Herßog zu Gülich/ Berg vnd Geldern. R-einoI- 6u8 nach diesem so gestorben im Jahr 142z. Ist also nach der Zeit geblieben das Landt Berg bey die Herzogen von Gülich. Es seind/die da wollen/ daß diese zur Graffschaffk auffgestiegen/ als Kenricu8 Luperdu8 ist exLMkorwt oder vertrieben worden/ von Friederich dem Ersten, izz6. hat Larolu8 der Vierdte auß dieser Graff-ein Marggraff- schaffk gemacht / vnnd sein Sohn Wencellau8 zu einem Hertzogkhumb. Hie findet man dasStättlein Essen/alldaEiäus der Vierdte / Bischoff zu Hildeßheimb / ein Iungfrawen Kloster auffgebawek/ in welchem die Abtissin bey die 5- Iungfrawen: Der Dechant aber 20 Lanonicli vnkerjh- me hat. Diese Abdcy ist belehnet vnd begäbet mit dem k'ck- vilegio Dieses Landes acker seind sehr fruchtbar an Korn/ insonderheit an Weißen / vnnd findet man beynahe kein andern Drk da mehr Gewehr oder Waffen gemache werden/ als hieselbst. Brunnen hak sie vbcrflüssig: Inson- derheit vil Steinkolen / wo Stcltcn die Stakt hinligt bey der Ruhr. Sie hak vil Vogteycn / als Blanckenborg / Le¬ wenberg / Huickswage / Bornfelt / Saligen / Lantzberg / Düsscldorff/ Steinbach / Byenbach / Meysenlohe / Med- man/ Windeck/ Syberg/ Nuwenborg /Porß / Lulsstorff/ Monheim/ Angermont/ Erverfeldt/ Borck. Dieses Hertzogthumbs Hauptstatk ist Düsscldorff/ von dem Fluß Düssel seinen Namen bekommen/am Rhein gelegen/ ein Sitz der Hoffhaltung / vnd Zolls der für vber fahrenden Schiffen. Das Schloß da es nach der State hinsihek / ist mit einem treffen vnd breyten Graben vmbge- ben/ das ander Theil bestiesset der Rhein / wovon man die¬ sen weltberühmten vnnd Edlen Fluß nicht allein schawen / sondern auch in weit herumbliegende Drter seine Augen nicht ohne sonderliche Lust vnd Ergeßung wenden kan. Hie werden verwahret die Archiven der Fürsten vnnd Canßeley: In der Kirchen wo das Chor ist/ligcn begraben die Hertzogen. Hak auch sonsten in diser Statt ein Kloster der CreutzBrüder: Darneben ist sie sehr berühmt gewesen vor etzlichen Jahren wegen ihrer Schuel/ welche die karres 80c. leiu haben wieder anfangen zu reKaurireu, hat sonst auch ein Capuciner Kloster. Summa / dieses Landt ist der Cöllnischen Kornscheur / wohin drey mahl in der Wochen die BawrsLeuke kommen zu kauffen/ vnd zu verkauffen. Solingen hak viel Schmiede / insonderheit Klingen - vnd Messerschmiede. Erverfeldt macht schöneSeyde-Gezwirn/ die Zu den Tapccereyen vnnd andern Seydenssachen gebraucht wer¬ den/welcher nicht wenig nach Antwerpen gefühm wer¬ den. Dre Graffschafft ßMtck vnnd TrrvensöeW Sit VbiM Groffm» verschlagen worden. Heut zu tag nach der Stad rechten seyte gegen Mitnacht / ist ein Brunne/ welchen sie von den Hunnen / die Hunncndrenck nennen. Auch ist gnug offenbahr/ daß Neruicus der Zweite/ mitseinerGemhälin LumZuntla, Herrliche des Reichs Konventen alhier gehalten Anno 1015/ auff welchen der Bischoff von Pa¬ derborn >ieinvercu8 sein Mutter angeclagt/daß sie ihren Shon klemver^i Bruder / vmbge- bracht haben solte. Deßgleichen kriäericu8 Lar- barolla habe auch ein zeit lang seine Hoffhaltung alhier angcstellet/wie die ^mia1e8 ^onalierien- 5e8 nicht allein/ sondern auch die Namen selbiges Orts bezeugen. Sie hatt im Ihar 1297 grossen schaden vom Fewer erlitten/ so woll die gemeine/ als auch andere Bürgers Heußer nicht verschon net/sonder alle mit einander weg genommen. In welches schaden erstattung/dieKeyser alhier ein eoüMorium in welchem des Reichs Rechts fa¬ chen clirimirt würden/ verordnen vnd mit Mr- lichen Märckten nicht allein begaben wollen/son- dern auch sclbsten laßen viel Heußer widerümb auffbawen. Wiewoll nun diese Graffschafft von Dortmundt von alters allein von der Kcyser Lhenung abhengig r doch nachdem die Keysers öiAmtet vom Hauß Sachsen abgewichen/habcn nachderhand sehr selt? die Keysers hier in West¬ phalen versirt vnd gewesen: Ist also erblich wor¬ den mit diesem beding/ daß der Graffcn 8ucce5- lorn Lhens weiße diese Graffschafft vom Key- ser empfangcten. Aber das meiste Thcil seines Gebiets/haben die Graffen hernach zu dieser Stadt 8eliat tr3N85erirt, VNNd ist diese lurM- ökio lange zeit vertheilt blieben / biß daß Ioanne8 8reckiu8, an welchen diese Graffschafft erblich _ ... . Macht an vorgefaßt? 8en2L bracht/wclche tr2N8- lation ^3ximili2nu8 Anno 1504 mit seinem Kö¬ niglichen äiploma bekräftigt vnd ratikcirt hatt. Es war aber vor diesem ein alter gebrauch/ daß die (HolMe8 wan sie das Lhen empfangeten/mit gesaltenen Händen/gebogen? Knien ftßeten/ vnd ein küß auff die Wange des Keysers gaben/wcl- cher gebrauch abgangen. Derowegen 0210IU8 V, Anno 1520 hatt Hildebrand von Schwar¬ tzen nachdem Er den gewonlichen Aidt geleistet ohne einige vorhergehende Keremony / diese Diet- JE Graffschafft diese Orter zerschleißet/ die zwar dieser k ienricus Marck vnd Her- vertrieben: doch nach ein wenig zeit / vnd alß sie tzogthumb Berg sich verstürcket / wider kommen/ vnnd erstlich im glaubet man/seyn Iahr-z? bey hieiger Stadt außgetilget mmd ein alter Sitz ge- wesett Vbiorum. Ms Die Graffen von " Altena seind mit DicsemTitul allein E)'nH^Ku frieden gewe- sen/ biß zu den Zei- t?^äo1p!ü,Sh0tt kreäerici Graf- fcn zu Altena vnnd Berg: welcher nach dem er den Titul March bekommen/ hatt er sich Marg- graffnennen laßen/ vnd auch die Wapffen eines alsölcben Herrns geführet/ welches geschehen ist im Jahr io5;/zuderzeitalsxVacKmLnnu8 Graff zu Kleve gewesen. Diese Graffschafft ist die grossste in gantz Westphalett/von der Bach Lip gegen Nidergang anzufangen/auff welcher sei- b'-d-k. (en sie die Städte Ham / Vnna / Dortmünd/ Werden vnd andere ligen hatt. Sortmmdt. Dortmundt ist von Mrikinäo IrotmLNML geheissen. Diese ist ein alte des Nidersachsischen Kreyßes/so sie Westphalen nennen/Stadt/vnd eine auß dem Zhall der RcichSätte/Vorzeit? dem Gebiet dieser Graffschafft vnterwürffig gewe¬ sen. Ihr anfang wirdt referire zu Karel dem Grossen/ welcher hier/ als er ^uikinäum vnnd die Sachsen bekriegete/wegen dieses Orts frew- dige anlockung seinen Sitz genommen: dessen ge- dachtnüsj Noch ist in den hierümblicgenden Ac¬ kern / welche sie an heutigen tag Konigs-Hoff- land heißen.Man sagt auch/daß hochgcdachter Larolll8 ein OoIIeZium Oanonicorum inliituirt, vnd dem H. kämaleoni geheiligt habe / welches Hanno ErtzBischoff zu Kölln nach Agrippin rramferiitiVNNd angehefftet der Kirchen der H. Zungfrawen aä 6raäu8, vnd nach verenderung gefallen/ auch sein theill mit voller Schwerstes des vorigen Namens/ den Titul 8. Kemoläi ge¬ geben. Es seind aber hernach von den Graffen vnnd Vögten (Burchmänner geheissen) andere Kirchen/ vntcr welchen den vorzüg des H. klar- tini hatt / Klöster der Franciscaner/ Dominica- ncr/Hospitall-vnd andereHeussr denKrancken zu nütz auffgebawet worden. Diese Stadt/ wie auch gantz Westphalen/ist vnterm gebiet Oaroli verblieben biß zu den Zeiten Keysers ^rnulpki.- von welchen es zu seiner Schwester Man Oceo von Sachsen vnd von dannen zu ^enrici/^ucu- P18 gewalt kommen / vnter welchen die Hunnen Graffschafft vbergeben. keräill2näu8 hatt auch Teutschlandt. Dre Graffschafft Marek vnd Ravensberg. Dietmare) VON Berßwerde ^laximilianuz 8e- cunäus, Dam!)erto Dietmari SH0N/ selbige Graffschafft nach form ctzlicher vorhergehender Worten auffgetragk. Derowegen der Magistrat dürch die gantze Stadt vnnd Graffschafft ihr gewalt gebraucht einen Sadtschulteißen so den täglich vorfallenden hader Lrimirt, gesetzet/vnd andere vergleiche fachen verordnet/ welche ande¬ re FrcyStädte zu ciichomien pffegett. G°kst. Soest ist ein reiche vnnd grosse Stadt / in zehen Volckreiche Parochi? abgetheilet.Es schei¬ net/ daß sie nach ihrer erster kunäation, ein Schloß oder Vogtey gehabt/welchc mitler Weik zu alsolcher großer Stad geworden/ vnnd daher den namen bekommt habe/daß Wegendes wolge- legencn Orks/ etliche Heußer an das Schloß al- gemach beygefügt oder hinzu gesetzet feind / daß sie des täglich? anwachses halben 8u5atum,alß wölken man sagen ein Zusatz / genennet worden. Vor diesem hatt sie vnterm gehorsam des Ertz- Bischoffs von Aölln gestanden: nun aber ist sie vnter der Hertzöge zu Gulich / Aleve vnd Berg Gebiet. Sie hatt viel Dörffer vnter ihr/welche sie in ihrer Sprach die Soestische Bürden nen¬ nen. rvkrdctt. Werden ligt an der Rhur / vnnd ist ein Klo¬ ster dasclbsten von 8.DutZero irMtuirt worden. Ihren anfang rechnet sie von 6uilielmo von Hardenbevg/dem 4rAbt/Anno iziy/vnd En¬ gelbert Graffm zu der Marck so sie mit vielen Privilegien begäbet. Ihre Inwhoner ernheren sich der Vihezucht / haben schöne Felder/ Acker vnd andere Weyde/hohe mit dicken Busch vnnd Baume vmbgebene Berge/Ln welchen man viele Heerde Schweine gehen sihet/ vnnd viel schöne Rausch- vnd springende Wafferquellen.Es wer¬ den in dieser Graffschafft gezhelet i4 Vogtey/ v-^. als: Iserenlohe/Huerde/ Altena /Boeckhum/ Schwartzenberg/ Wetter/Ham/ Schwerem/ Lünen/Vnna / Ncustatt/ Blanckenstetn/ Rade/ Werden vnnd Aamen. Sie wirdt benetzet vom Rhein/ Rhur/Lippe/Anger/ Wopper vnd ande¬ ren Flüssen. Ravensberg. ?->Ie Graffschafft Ravensberg wirdtheilsGr-ntze« L^/gege Mitternacht vom Bifchthumb Min¬ den vnd Oßnabrück: gegen Auffgang von Lemgo, gegen Mittag Stifft Paderborn vnnd Graffschafft Lippe/Sparenberg vnd Rittberg; gegen Nidergang vom Bischthumb Münster beschlossen. Vorzeiten ist der gebrauch gewesen/ daß man die Schlösser auff hohe Berge geba- wet/ daher auch viele den Namen davon bekom¬ men haben/als: Rittberg/ Aloppenberg/Hertzs berg / Sparenberg / Sterneberg/ Schmallen¬ berg vnd Ravensberg. Dieses Schloß ist vber- «chl-ß. auß fest vnd starck/vnd auffm hohen Berg gele¬ gen/davon die gantze Graffschafft den Namen hatt. Die andere Stüdlein feind nachfolgende: ^-1° Bilevelt/ Herwerde/ Enger vnd Vlothowe. Ist ein Bergachtiges Land/nicht mher fruchtbar als die nechstgelegene. Gehorsamet den Hertzo- gen zu Gülich vnd Aleve. Das Hcrtzogkhumö L'lcvc. Litve. Lippe/ vnd sonsten zum Kaufhandel sehr beque¬ men Ort gelegen / welche auß den benachbarten Acker vnd Felde vnd vieler anderer fachen an- wachsung/ nicht wenig Reich vnnd Mächtig worden. Lberkaräu8 der Nennte Graff zu Kle¬ ve vnd Teisterband (es wird aber vnter Tcistcr- band alle die Gegend gerechnet so vö derMaaß/ Waal vnnd Rhein beschlossen wreden/in welche big gegm die Geistliche Personen sich erzeigt/ vnd selbigen viele fachen geschoncken vnd vereh¬ ret. Ilieoclorico 8eptimo hatt Kuäolplw8 V0N Hapspurg Wesel sampt dem Schloß Rhinbcr- gen gegeben. ^eocloiicu8 der Neunte hat zur Gemhalin bekommen des Keysers Tochter ^1- bei-ti von Ostcrreich/welcher zugleich das Recht in Wesel vnndRhinbcrgcn gehabt/vnnd neben deme ein Lonvem der Prediger daselbsten inüi- wirt. ^äo^Iw8 der erste Hertzog zuKleve/hatt das Rhathauß zu Wesel erbawct. Es hat son¬ sten auch diese Stadt gclherte Lcuthe gebäret/ vnter welche ist ^rrlolciu8 dessen Jungme Velä- 1ienli8) soein OommentariuM geschrieben in die Achen Gebott zu Kölln Anno i^r gctrücket vnd außgangen. Zm anfang des Niederlendischcn Krieges / ist Wesel ein sonderliches ^oHirium der Gefluchten auß Holland/Secland/Artoyß/ Flandern vndt Brabarrt gcwesen/daher sie sehr an Reichthumb/Kaufhandel vnnd sonsten zuge¬ nommen. Nachdem aber die Spanier vernom¬ men/ daß ihnen kein ander weg oder mittel die Holländers anzugreiffen/ alsdürchKleve vnnd Geldern mher vbrig/ ist sie zu gemeinen Raub vnnd Außlauffder stärcksten Partheyen so ihre geinein March dardürch nhamen / außgcsetzt worden. kwncilcu8 ^lenäo2L Oberste Mar- schalck von ^rragoriien, vnnddcs Spanischen Heers Hauptman Anno 1598. nachdem er ein große Summ Gelts diesem Magistrat abge- trungen/ hart selben so weit bracht / daß sie das nachfolgende Ihar ihr Religion verendern/ vnd die Katholische annhemen müßen. Nach abster¬ ben aber weyland Hertzogen von Kleve hatt sie belegert ^mdrolm8 8pinola, vmb welche zeit mit gleichem Recht die Staden von Hollandt Rees vnd Embrich haben ingenommen: Vnd nach¬ dem er 8pmola die Stadt Wesel lange ZHare mit Spanischer besetzung inne gehabt/ Hatter allen A S Hertzog- hatt / wollen wir geliebter Kürtzc etwas davor? thumbKlcve strcc- hierhin setzen: Diese Stadt ist am Vffcr des ! kct sich nach bei- Rheins nach Temschland / am ende des Flußes F den Vffcren des P Rheinsauß/von / Haupt Kleve das gantze Hertzog- thumb seinen Na¬ men lhenend: ligt vnd stoßet an das Hcrtzogthüb Gü- lich. Gegerr Auff- annoch herrliche vominia sein) hatt sehr frcige- ganghattcsdas Hertzogthumb Berg / Graffschafft Marek vnd Westphalen: Gegen Mtteruacbt/die Graff¬ schafft Aütphen/ OberZsscl/vnd Holland: gegen Niedergang/Geldern vnnd die Gegend Lüttig: gegen Mittag Das Kölnische Gebiet. Etzliche wöllen/daß^lius 6racili8, als er an reichthumb vnd macht in Oälliä LelAica flörirete/ vou ?rpino vnnd Larolo Nartello das Theil von Holland voreinGeschenck bekommen/ welches Zu Dero zeit die Graffschafft Teisterband gencnnct war/ darnach den Namen Kleve empfangen/ein alter Sitz der Mnapier. Diesem vorgesagten /LUo seindt in der Ordnung nachgefolgetlkeoclon- cu8, KeinMu8, Kuäol^liu8, Io3Nlie8,Koderw8, VaIäuiQll8 vnd andere/biß zuloannemder nach Hio ist gewesen der sieben vnnd Zwantzigsrein welchem diese kamilie Hat abgenommcn; Doch ist von ZiAilMunäo Keyser vnd de Provincialen/ Aliolpku8 zu dieser kamiüe erwhelet / vnnd im donciüo LonKantienli Hertzog von Kleve geti- tulirt worden. Vnd ob wir woll selbiges Hcr- tzogthumb vnter Holland vnd zwar Mderland/ des gleichen auch Franckrcich rechnen/ noch dan b'adtt. hat es sein meisten Theil in Teutschland. Nach der Kanten Franckrcich ligen/Bürich/Santen/ vorzeiten Veww geheißen/ (in welcher Acker Tofstein auß den alten Ruinen gelesen wird) Kleve/ Kalcar / Griet/ Griethusm. Am vffer nach Teukschland hat es Wcsel/Duisburg vnd Embrich ligen. Vber Kalcar / welchen Ort sie heut Auff den Baeren heissen / wird gesagt daß (^lär 6ermamcu8 ein Brücke solte aufm Rhein hergclegt haben / als er von VeteiibmlUaiiriZ Zu den ^lLlso8marchir§t/ welche man heut/nach verendenmg des Nahmens Tweuken nennet; dannoch dasGtadtlem Okmarßcn die alte Fuß- wtsii di- tapffen des vorigen Namens.behaltet. Weil Mr Mer alle diese Städte/ Wesel den Vorzüg Temschland. Das Hertzogkhumb Neve. allen möglichen flciß angewendet/waß massen er weiter sirrt schreite md Geldern / OverMl fampt dem Grifft Utrecht an sich bringen könte. §inno i6rA im Monat ^UZUÜO) nachdem der Prmß von Vranicn Friederich Henrich Her- tzogcn-Busch belcgert hatt/vnnd der Graff von Hercnberg rnit einem Spanisch-vnnd Keyseri- schm Lager vbcr die Ml kommen/ die Velaw vnnd Amersfort ingenommett: ist Wesel dürch em listiges 8tmt2Zem2, davon der Anschläger vnd Fhürcr Otto von Gent gewcscn/ingenom- men/vnd in gcwaltder Vereinigten Provincen kommen / dadurch beide Krieges Heer haben müßen Zurück weichen/ bey der Ml ingchabte vnd aufgebawcte OaKra verlaßen/ weil ihnen Luve, allenthalben das Proviant abgeschnitten. Kleve ist vor diesem ein berhümbte Statt gewesen/wie rnan auß des zerfallenes SchlossesMauren an- noch kan abnhemen: hat seinen Namen von den gahen Hügeln auff welchen sie ligt/ bekommen. CaiE. Kalcar zwischen der Maaß vnd Rhein / ist von den Graffen von Kleve gebawet worden / den Namen von dem alten Kalcar gewechselt. Grict an der lincker feiten des Rheins/ welchem von selbiger selten Griethußen folgt/gelegen; ist das erste so an der Holländischen Acker stoßet beym vünch. alten Schloß Lobech. Bürich ligt recht gegen Wesc! den Rhein vber/wclches numher auff vn- ser feiten vnd mitnewen starcken Wercken gegen L-Mich. des Feiendes anlauff zimblich versehen. Diesem folgt Embrich/ soetzliche vermeinen daß cs sey/ welches lacitus /^sciburZum nennet: Welchem widerspricht ^usnarius. Ist von jnwhonern rnd Haüßer sehr reich vnd erfüllet/ ftarckge¬ macht worden von den Staden der Vereinigten Niederlanden: hatt auch ein berhümbte Schüe- le.Aber wan man will auff der a/ten äcripra woll fthen/vnd der Orter alte gelegenheit mit den je¬ tzigen vereinigen/wird befinden/das Ebur- gum (wie die alte Schweizers sagen/ dessen An- fengcr vnnd Erbawer VIMs ftyn solle) nach der Meinung laciti, lib. cie moril). Oerm. zwi¬ schen Neuß vnnd Santen so Verera genmnet/ arn Frantzosischen Vffer gelegen sey. Rees ist ein kleine Stadt / doch nicht ohnbe- rhümbt wegen seiner Stärcke/ so indem läng¬ sten Krieg auß ordnung der Hollendischen Sta¬ den dahin gemacht worden. «e. Die vornhembste Flüße so das Landt Kleve benetzen/ feind der Rhein/ Niers/ Rhur/vnd die Lippe. Der Rhein laufft Merck dadürch: Die Rhur komt auß der Graffschafft Marck/ vnnd stürtzet sich in diß Fürstenthumb zwischen Duis¬ burg vnd Rocrort in de Rhein: Die Lippe nimbt ihren Vrsprung in Westphalen/ vnd vermenget sich auch bey Wesel mit dem Rhein: Die Niers auß dem Land Gülich vnd Geldern vorbey Muf¬ fend/ fellt bey dem Hauß Genncp in die Maase. Vnter dieser Landes Wälde/ ist der Vor-wa-w-, nhembste der Duyßburgcr Walt/ bey laciro 8akm 1eutodur§enli8 genennet/ vmbgibt mher als die helffte von selbiger Stadt/an ctlicht Or¬ tern kein fünff schuß Weges darab liggcnd: In selbigem findet man viel verscheidens wilde Thie¬ ken / clare Wafferbrunnen vnnd Flüßlein: Die Bergen difts Landes seind an ihm selbst hoch/ vnd rnit großen Bäumen bewachsen. Ravenstein ist ein schone Herrligkeyt/gelegen an der Maaß zwischen Brabant vnd Geldern. Gegen Mittnacht stoßet sie an die Grentze von Nimmegen/gcgen Mittag an Lüttig/gegt Auff- gang vnd Nidergang an Hertzogenbusch. Nachdem nun johan Wilhelm ohne Erben verstorben/ ist Anno 1609 den 25 Martii zwi¬ schen Keyser Rudolph dem Eilfftcn dieses Na- mens/(so wolte das dißHertzogthub ans Reich/ weil es ein Mans Lchen/verfallk were) Marck- graffcn von Brandenburg / vnnd Hertzog von Neuburg einige vnruhe entstanden: Von welcher der Erste geboren war von Leonom , die ältiste Schwester von Hertzog Wilhelm: der ander von^nNL der längsten Schwester / welche noch lebete. Der Hertzog von Sachsen pi-Xtenäirte gleichsals auch hierauff/ vorgebend/ das dieses Hcrtzogthumb an seine Voreltern vnd lhme von verscheidenen Keysern auffgctragen vnd gegeben were/ wan die Hertzöge ohne Mänliche Erben vcrstürben/wie solches auß denBrieffen hiervon auffgerichtet / gnug zu tage leuchtete. Nachdem nun die Stadt auß hülff Henrich des 1V Kö¬ nigs von Franckmch/vnd der Staden von Hol¬ land die Stadt Gülich ingenommen war/vnd ErttzHerßog Leopold von Keyser Rudolff hie- hin abgeftrtigt/wider zurücknach hauß gekheret/ haben Brandeburg vnnd Neuburg ein Zeitlang Zusamen regirt; Darnach ist wider einig zwei- spalt vnter ihnen cntstandcn/vnd Krieg einer ge¬ gen den anderen angefangen. Neuburg hatt des Königs von Spanien / Brandeburg der Sta¬ den von Holland Hülff gesucht vnnd implorirr. Endlich haben sie auß Gutachten Keyserlicher Majestät / die Landen Kleve/ Gülich/Berg vnd Marck vnter sich gethcilet davon gleichwoll der König von Hispanien die Stadt Gülich / Git¬ tert vnndOrsey; vnd die Staden/Weseb Rees vnd Embrich Phandtsweiße inne behalten. r- Mas HMschrhmich Wer. A S Ertzbischthumb Trier loder die vhralke Trierische Wrovinß hak ihren Namen ^von dervhraltenSkadtTrier bekommen / welche derselben Haupt ist / vnd ward vor Zei¬ ten vondenlreviris bewoh¬ net/ deren Provintz/ wie man auß dem I'acico vnd Lsskare kan abnehmen / sich sehr weit hak erstreckt / vnd ausserhalb gedachtes Bischthumbs / das wir allhier beschreiben / noch viel andere vmbligende Lander vnd Städte vnter feiner lu- riscliÄlon gehabt / als ein groß kheil des Bischthumbs Meyntz/item Bingen/Sarbrücken vnd andere. Mik ihnen waren die VI)ii, ^lecliowLtricesvNd Demeri benachbart. GräWti. Heutiges Tags gränßek dieses Ertzbischthumb als ein theil der vorgedachken l^revirorum gegen Mitternacht mit der Grafschaft! Nassaw / dem Hertzogthumb Berg vnd dem Bischthumb Cölln: gegen Auffgang mit dem Rheingaw vnd Hessen: gegen Mittag mit dem Westerreich vnd dem Hertzogthumb Zweybrücken/ vnd gegen Nidergang an das Hertzogthumb Lützenburg. Ser eufferliche Luffk dieser Landtschaffk ist meistentheils trüb vnd feucht von wegen des smmerwehrenden Regenwetters / welches ohne auffhören das Landt befeuchkiger / so daß es Lloaca klanerarum, das ist / der Planeren Heimlichkeit oder Sprachhauß genant wird / dessen vrsach man vermeynek zu seyn die hohen Ber¬ ge vnd vermischten Thaler/ in welchen die Wolckenge- meinlich hangen bleiben. Dann das Land ist sehr vneben/ ' auch hier vnd dar mit vnfruchtbaren Bergen erhaben / in¬ gleichem mit vielen Wäldern vnd Buschen vberzogen / so daß es an etlichen orten nichts mehr/ als nur den blossen Habern herfür bringt. Das Mige aber / so nechst an der Mosel ligt/hat an derfruchtbarkeit keinen mangel/wie nicht wenigers die andere Gegenden/ welche den Rhein berühren- Weil es auch mit so viel Waldern vnd Bergen erfüllet / so mangelt es jhme ebenmässig nicht an allerhandk Wildpräk/ angesehen in gedachten Bergen vielerley wilde Thier neben dem Geflügel gefunden werden / welches ebener massen in grossem vberfluß sich allda aufthält / sinkemahl sie in den fruchtbaren zwischen den Bergen gelegenen Thälern jhre Nahrung vnd Unterhaltung vberflüssig können bekomm. In gedachten Bergen wird gleichfalls allerley Metall ge¬ graben / so daß auch diß Landt mit Bergwercken von dem lieben Gott begäbet ist/ vnd insonderheit viel Silber/Kupf- Inwoh, fer/Eysen vnd Bley darinen gefunden wird. Ihre Inwoh- ncr. ner seynd in den Waffen dermassen geübt gewesen / daß sie vnter jhrem Führer vnd Dbristen ^mboriZe den Lorram vnd Sabinumcheyde des c-elaris Gesandten/ bey Lüttich er¬ würget/ vnd jhre ganße Kriegsmacht daselbsten geschlagen vnd erlegt haben/ wurden aber hernach von ibabievo wider- umb vberwunden:vnd wie LLlsr selbst bekennet/so seind sie wegen Nachbarschaft! der Teutschen / als welche sich im kriegen täglich vben / denselben in der dapfferkeit fast gleich worden / vnd haben sich vnbezwungen niemahls beherrschen kaffen / so groß ist allezeit die Begierde der freyheit bey den Niderländern gewesen. Die jetzige Inwohner aber seynd sehr arbeitsam / sintemahl es der Landtschaffk art vnd gele- genheit erfordert / daß sie sich der arbeit nicht dürften schä- men/wann sie anders an jhrer Nahrung vndVnderhaltung keinen abbruch wollen leiden / dannenhero sie der arbeit der¬ massen seynd gewohnt / daß sich jederman darüber muß verwundern / vnd hangen in den Bergen wie die Geyffen oder Ziegen. Sie seynd auch trawriger vnd melancholi¬ scher Complexion/ von wegen der rauhen vnd groben Lufft/ vnter welcher sie wohnen / so daß das Landvolck daselbsten Teutschlandk. zimlich grob vnd bäwrisch ist. Jedoch legen sie durch bey- wohnung vnd gemeinschaffk mit andern Leuth en/solche ihre Natur vnd Gewonheit ab. Der Wälder/wie oben gemelt/ gibt es vielerley / welche alle stück seynd von dem Lylva Lr- cluenna, vnd Mik vnterschicdlichen Namen genenek werden/ als der Wcsterwaldt/Eyderwaldt/Eberswaldt vnd derglei¬ chen / die ins gesambt mit wilden Lhieren vnd Wildpräk vber die massen wol versehen vnd erfüllet seynd. Der Seen Sem. dieses ganßen Landts seynd mehr nicht als zwo/so alle beyde vber die massen ticff/nemlich der Vlmer: vnd LaicherSce/ in welchem letztenallerleygrüne/ saffrangelbe vnd rohre Steine werden gefunden/diesich denSmaragdenvndHya- cynthen vergleichen. Der meiste vnd gröste theil aber dieses Messende Landts wird von vielen fliessenden Wassern befeuchrrgr / Wässer, welche ins gesambt sich mit der Mosel vermischen / endlich in den Rhein begeben/ vnd das gantzeLande mit Fischen reichlich versehen. Die Mosel entspringt auß dem Berg Voxelo in Lothringen / nicht fern von dem vrsprung der Sone/ oberhalb dem DorffLullan, nimpk jhren Lauff von des Winkers Auffgang oder orru bz-berno nach des Som¬ mers Auffgang oder orru Lllivali, durch die Städte L.e- llrLie,k.6miremout, Lipiual, Lbarmesvnd Larou, stracks wegs nach derBischofflichen Stadt Thul zu/vnd von dan¬ nen bey Meß vnd Trier fürüber / biß sie zu Coblentz sich in den Rhein ergeust. Von diesem Fluß/ob es der Alten 0b- rincu; sey oder nicht / seynd vnterschiedliche clilpurarioues vndmeynungenbey den aurboribus fürgefallcn / in anse- hung kcoIemLi Schrifften / welcher jhn oberhalb Meynß setzt. Etliche meynen daß es die Nava sey/ welche bey Bin¬ gen in den Rhein fleust/ andere begeben sich gar vber den Rhein/ vnd sagen / es seye der Mayn vor der Alken Obria- cum zu achten. Aber sonder allen zweiflet ist es die Mosel oder Musel/ wie jhn die Inwohner nennen/ ob schon krole- wLi meynung dargegen ist / sinkemahl er / als der seine Schrifften nach anderer relarion vnd bericht gestcllet/leichk- lich hak jrren vnd auch einen jrrigen bericht einnehmen kön- ncn. Wann es die Nava were / so müste folgen/ daß krole- MXU8 der Mosel gantz vergessen habe / welches doch nicht glaublich ist/daß krolemreus einen so ansehenlichen berühm¬ ten Fluß in seinen beschreibungen solle außgelaffen/vnd dar¬ gegen einen so kleinen vnansehenlichen in dessen statt gesetzt haben. Sonderlich wann man auch diß anmerckk/ daß die Naba nicht oberhalb Meynß/ sondern vnterhalb der Stadt in den Rhein kompt / der Mayn aber eben gegen der Stadt Meyntz vber in den Rhein fleust / kcoIewLus hingegen den Obrmcmu oberhalb der Stadt Meynß setzt / so kan man leichtlich erachten / daß kcolewXus im liru muß geirrek ha¬ ben. lobaums l^erolcll meynung bekrcffende/daß Obriucus bey dem krolemTo kein fliessend Wasser/ sondern dasjeni¬ ge Ländlein am Rhein bedeute / so jetzund das ober Rhein¬ gaw heiffet/kan ich nicht sehen/ mit was beweist er solche sei¬ ne meynung hätte mögen behaupten. Daß es vber dieses der kloeuus oder Mayn solle seyn / lautet sehr vngereimbt / in dem man in der Beschreibung des vnter Teukschlands vnd OalliL sich auß der Lapa Lallica hinüber in Lermauiam Wolke begeben/vnd gleichsam mit den Schultern denMayn auß Teutschlandk tragen/vnd in Oalliam rrsnzferireu. Es ist aber gedachter Fluß sehr Fischreich/ sonderlich in der Trierischen Provintz/als in welchem allerley Fisch/ Karpf- fen/Treuschen/Barben/Salmen/ Bersen/ Schleyhen/ Al- fcn/Eltz oder Meyfisch/Blicken oderHaßling/sonsten Iwi- belflsch genant/ item Kressen vnd andere dergleichen werden gefangen. Der berühmte Poet ^ulbuius hak ein trefflich schön carmen von diesem Fluß geschrieben/ welches er Klo- kellLm hak iuriculirr. Die andern Flüsse seynd der Kill/ der auch die Lelbiz genant wird/ item die Pruin / Vhr / Sara, ^bra, 8ura vnd andere schlechtere Bäche vnd Flüßlein. Nyy Scs Städte. Das Ertzbischthumb Trier. vintz die Stadt ^ugnka (das ist/Tuet) vnd in den Aeäuis ^uguttoöuaum. Der Römische Geschichtschreiberlacirus gedcnckt dieser Stadt sehr offt in seinen Historien / welche zu der Römer letzten reiten / als sie mit den Teutschen sehr schwere Krieg führten/ der Röm. Obristen / vnd auch der Keyser Residentz ist gewesen / allda auch der Röm. Schatz¬ meister oderl'kefaurarm^der die Soldaten muste bezahlen/ gewöhnet Hai. Item der krocuraror L^nii-vnd krLpoü- ru8 kralltaricariorum. Allda war auch der Römer UaßL- üll oder Zeughauß vnd ein Werckhauß / darinnen allerlcy Waffen zubereitek wurden. Man sicher noch heutiges tags allda die verfallene Mawren des Pallasts/ welchen Lon- ÜLnrinus der Keyser gebawet / wie gleichfalls andere Gebä- we einervnglaublichen älte/deren etliche in den verborgenen Hölen der Erden ligen/ so täglich gefunden vnd herauß ge¬ graben werden/vnd also ihre alte gnugsam darlhun. ^rka- vs6u5, als er im exilio war/hat sich allda auffgehalten/vnd bezeuget / daß er daselbsten des blilarii Lom- merirarioz abgeschriebcn habe. krisciIIiLllU5 der Ertzketzerist auffbefehlKeysersl^aximi allda geködttt worden. Valen- tinialius ^Ußuttu8 hat deren orth sein Winterlager gehal¬ ten. Die meisten Gebäwe aber waren auffdie Röm.arl vnd form zugerichkek / als das kalarmw, die Schlösser/ die Schawplatze/ der Lawpu8 Usrriu8, das Lapicoliuw, der Circus Die Gothen haben sie geruinirk vnd nidergerissen/ welchen vntergang 8s!vianu8, ein Bischoff zu ^arülia, m seinem sechsten Buch vom gerechten Vrtheil vnd Vorse¬ hung Gottes/jhren grossenSünden zuschreibt/welches sehr dcnckwürdig zu lesen ist. Simon Richwein schreibt von die- ser Stadt an kluuüerum also r es ist dieser orth von Natur zu grosser Lust crschaffen/darzu Berg vnd Thal mit einge- fchiossenen Flüßletn vnd lustigen Wiesen nicht wenig die- nen/die Berg grünen von Reben/ vnd die äcker seyn frucht¬ bar von Korn/ da findet man allerley Fisch vnd Wildprät/ vnd was der Mensch zur nothturfft vnd vnierhalmng / j« zur Lust bedarff. Von den Inwohnern sagt ^ulomm; ()uilleriam ^1ore8,8c lLwm fronte seren» InZenium natura 5ui8 conceült alumni8. Coblentz / auff Lateinisch Longuenre8 oder kluenres ge¬ nant von den zweyen Flüssen dem Rhein vnd der Mosel/ zwischen welchen die Stadt ligk / vnd bey welcher beyde Flüsse sich mit einander vereinigen. Dann die Alken haben gcmeinlich ihre Städte an solche örther gelegt/da die Flüsse _ - . . — -— Vlm vnd andern zu sehen. Sie ist von wegen menge der Bürger / der schönen wolerbaweren Hauser/ des lustigen Prospets/ der fruchtbaren äcker vnd Weinberge nicht vnter die geringste Städte inTeutschlandk zu rechnen. DieHäu- ser seind langst am Wasser in einer schönen ordnung biß an die steinerne Brück vber die Mosel gesetzt: gegen vber lige das Schloß Ehrenbreikstein auffeinem hohen Berg / wel¬ ches die Stadt vnd die gantze vmbligende Landtschaffk kan bezwingen. Die Städte Boppark vnd Oberwefel seind zwo Reichsstädte gewesen/vnd von Keyser Henrichen dem Sie¬ benden für eine Summa Gelds dem Ertzbischoffzu Trier versetzt worden. Man sagt/daß Luckanu8 ein Griech/einer auß den 72 Vilcipulj8 Lkriki, der erste Bischoff zu Trier gewesen / von diesem biß auff l^äolxKuw Saxonem wer¬ den 7z Bischöffe gezehlt. Gedachter l.uclovicu8 8axo ist der erste Churfürst zu Trier gewesen / von demselben biß auffl^otkarium (iucluiive) werden z 5 Churfürsten gerech¬ net/ so daß in allem ro-Bischöffe diesem Ertzbischthumb seind fürgestanden. Des 8aravi gedenckek ebenmässig gedachter ^uloll. an der- ! selbigen ligt Sarbrücken/ kou8 8aravi bey dem ^uromuo, vnd im Irinerario. Ein alte luscriptio hak nachfolgende Wort: Laüra 8arra:. Die Abteyen dieser Provinß seynd diekramienll8,8.Na- ximiui / Medloch / Himmelrorh vnd Toley. Die Graf¬ schafften in dem Trierischen Gebiet seynd Manderscheyd / Keyhel/Wcirnenburg/Gerrestein vnd Veldentz. Die Herr- fchafftcn Winnenberg vnd Brylstein: die Herrschafften Paffenheim/ Saffich/ zur Leyen/ Eltz/ Purmont/Wilden- burg/Ehrenburg/ Waldeck/ Hertelstein vnd Kerpen. Die Praffeeturen oder Vogteyen Schönberg / Schöneck / Hil¬ desheim / Daune oder Manderscheid/ Kylburg / Vlmen/ Cocheym / Kcmpenach/ Meyen/ Monreal/ KeysersEsch/ Münster/Meyfeldt/ oberHammerstein / Welschbillich / Broich/ Pfalß/ Witlich/ Sarburg/ Grimburg/S.Wen- del/ BleisCasscl/ Himmclstein/ Baldenaw/ Bern/ Castel/ Cell/ Baldeneck/ Coblentz/ Boppart/ Oberwesel / Monta- Dir Eyft bour/Vilmar/Brechen vnd Caemburg.DieLandtschafft/ fil. die Eyffel genant / gehört eins theils zu dieser Trierischen Provintz/ vnd ist Trierisch/ anders theils vnd wok das mei¬ ste thcil ist Lützelburgifch r es ist ein rauher Bodem/da am meisten Haber wächst / vnd bestehet der Inwohner Hand- thierung mehrertheils an Rindtvieh / Honig vnd Wachs. Von diesem Landt schreibet Richwein also an Klunüeruw; diß Landt ist von Natur vngeschlachk / rauh von Bergen vnd Thälern/ kalt vnd mit vngesiümmen Regen vberschüt- m / aber Wässer vnd Brunnen halben gar lustig / die In¬ wohner seynd gar arbeitsam/ haben sinnreiche Köpffe / wo sie geübt werden / aber sie hangen an dem Ackerbaw / vnd warten des Viehes. Es hat diß Landt gar weiß Viehe / auch viel Milch vnd Molcken / wie ingleichem mehr Fisch dann Wildprät/vnd bringt viel Früchte/ außgenommen da es so gar rauh ist/ trägt es zimblich Habern/ aber wenig an¬ dere Früchte.Au Bortrick / anderthalb Meyl von der Mo- sel/ist ein gesundes warmes Badk.Vmb dke Stadt Meyen erzeigt sich gut Silber / wird aber .durch vngeschickligkeik der Bawren verwarloset. In denHerrschafften Keyla/Kro- ucnberg vnd Sleyda im Hellenthal macht man sehr gut Schmiedeysen / man geust auch Eyserne öfen allda / die in das Oberlandt/als Schwaben vnd Francken/ja an viel an¬ dere örther verkaufft vnd verführet werden. Vmb Mander¬ scheid! vnd Gerardstein möchk es zu Sommerszeiten mit etlichen Landkschafften Italic? seiner Sommerfrüchten hal¬ ben wol verglichen werden / sintemahl es Cueumer / Melo- nen/krausen Lattich/vnd andere dergleichen Welsche Früch- zusammen fliessen / als wie anMentz/ Basel/ Straßburg/ ten herfür bringt. Nun müssen wir auch dieses Ertzbischthumbs Städte / vnd sonderlich Trier vnd Coblentz / welche die fürnembste seynd/besehen.Woher die vhralte Stadt Trier/von den l-a- Nlli8 ^UAUÜL Ireviroruw genant/ eigentlich ihren Na¬ men bekommen habe/kan man nicht wissen r dann was von dem Irebera der 8ewiramiäi8 Stieffsohn wird vorgege¬ ben/ siehet mehr einer Fabel als der Warheik ähnlich. So alt ist sie aber/daß man meynet/sie köne allen andern Städ¬ ten in Luropa,was das Alter anbelanget/ nichts nachgebcn. Laea8 8^1viu8 schreibt / daß sie izoo Jahr älter als die Stadt Rom / vnd mehr dann 2002 Jahr vor Christi Ge¬ burt sey auffgebawek worden. Auffeiner alten Müntz des Keysers Velpallam stehet: Lsi.. ^us. I^evurok. Uela heisset sie nur schlecht ^uguüam, lib.z.cap.r. Lelga- rum clariiLwi funt Ireviri, urbef^uo o^uIellüüiwL m ^reviri8 ^uAuüa, ia I4e6ui8 ^uZuüoclullum, das ist/ die fürnehmen vnd berühmtesten Völcker auß den kelgü seind die preveri, vnd die reichste Städte in der Trierischen Pro- M Ucutschlmdt. etn theil des Schwaben-Landes/ in welchem Augspurg zu sehen. Noricum nimpt seinen anfang bey dem Fluß Dorici- Oeno, vnd erstrecket sich gegen Orient biß an ?annoniam superiorem, gegen Mittag ligt der Berg LarvaneL, vnd die ^Ipe8 Dorici biß em Italiam, gegen 8eptentrion aber wird das Landt von der Donaw beschlossen/ an jetzo wohnen gegen Nidcrgang die 63vari, gegen Auffgang ligt das Landt von der Ens/oder Ober Oestcr- reich/so seinen Namen von demFürß ^nasso hat bekommen / gegen Mittag ist die Steyermarck. In den^lpibu8 wohnen die Lmmicj vnd Oro3ci oder Krabaten/ ein Sclavonisches Volck. Die Städte im Dorico seind gewesen I?ON8 Oem,da nunmehr Altenhohenau/ , luvavium, Saltzburg / ^reciara vnd Lintz ligt. ?2nnoni3m theilet ?toIemXU8 in das Obere xgnnonii, vnd Vntere ?3nrmni3m: in jenem ligt heutiges Tags Oesterreich/ Steyermarck/ Kärnthen/ Krain / in diesem ligt das Königreich Vngern. Die Städte in jener seind/ luliobona, Wim vnttd andere. In dieser Vimunäria, (Agra) Zalinum, Ofen / rc. Nun müssen wir vns vber den Rhein zu dm »elverii8 begeben/vnter Welchem7?ame verstan- »eiveE. den werden die Schweitzer vnd Pündte biß an die !<3uraco8 vnd Baßler. OXs3r sagt / daß die Gchweitzcrm vier theil gctheilet seynd: Diesel- Jürich.lugem die Juger/ deren Hauptstadt ist Aug. Vi bigeni von der Stadt vnd Fluß Orb3, ^nwnillU8 nennet sie Vrl)3. ^mbrone8,die dm rest in possellion haben gehabt.ImSchweitzer- Landtist der l-3cu8kriA3minu8 oder Aostnitzer See (der Bodensee/) 8oloäurum, Solothurn. Viwäurum, Winterduer/ 63linoäurum viel¬ leicht §onstantz. Die 8e<^u3ni vnd tte6ui haben Burgund vnd Schaar. Lothringen eingehabt mit den Städten Velön- tium Besantzen/ Kalium Nancy. Mit den Schweitzern waren benachbart die K3ui-3ci, dererr Hauptstadt ist ^ugutta Kaura- Kamaci. coi um , Augst/ Ü3lile3, Basel / welche auß dm Kuc!eribu8 der Stadt HuZulk3 ihren anfang ge- nommen/vnd nicht alt ist. Die Kleäiomarrice8 gehören vnter 6alli3M öleälo- LLjßic3m, deren Hauptstadt ist Metz. msrricc;. Die Iribocki haben das Elsaß biß an die Iribociü. 8ec^u3U08 vnnd I^UUUO8 in ihrem besitz gehabt. Die ttunni aber nenneten alles das jenige / so gegen Auffgang lag/Oesterreich/ vnd das gegen Otttdent/ Westerreich. Es ist noch ein altes Dorff im Elsaß / das den alten Namen hat be¬ halten/ vnd zun dreyen Bucken genennet wird. Zzz We Es alten Teutsch- gen Mitternacht mit der Donaw. Heutiges landts beschaffen- Tags wird das Landt von den Obern vnd Ni- heit ist sehr schwer dem Beyern bewohnt. An der Lech ligt auch zu erklären/nicht ' - allein wegen der alten Scribenten vnachtsamkeit/ sondern auch/weil es sehr spat ist be¬ taut vnnd durch- gerciset worden. Nach dem sich auch die alten Teutschen des Kriegs viel mehr als der freym Künsten vnd wissenschafft haben beflissen / so ist es kein wunder/ daß jhrer dapffern Thaten ist vergessen/noch dieselben von den frembdenScri- bentcn trewlich gnug seind beschrieben worden. Die Griechen haben viel Fabeln von Teutsch- landt geschrieben. Die Römer/ so vberal jhre eigene Ehr gesucht/haben ihre Thaten sehr hoch erhaben / vnd den schaden / welchen sie von den Teutschenempfangen/ listiglich verdeckt/ also daß man nicht ohne vrsach muthmasset/daß des kl-mi Bücher von den Teutschen Kriegen/ wie auch des 'lUn vnnd anderer Römischen Scribenten Schrifften / auß lauter Haß vnnd Neyd/ damit der Teutschen Ruhm nicht grosser würde/seind vnterdrücket vnd hinterhalten wor¬ den. Vber diß fehlen die Griechen vnnd lUni offtermahl/weil sie das Landt nicht gekant/auch der Sprach vnwiffend gewesen: dannenhero die Namen der Völcker / Städt vnd Plätze vberal bigen scwd D'Zurim, deren Stadt ist liZumm, seind depravieret worden. Endlich hat die ver- ' änderung der Teutschen Völcker alles in vnord- nung gebracht. Vnd ob schon die Scribenten gcmctttlich 6alli3m von Oermania durch den Rhein separiren / so ist dannoch bekant / daß die Römer das Landt / so vber dem Rhein ist / das erste vnd andere Teutschland genennet haben. Wollen demnach anfangen von dem Land/ wel¬ ches vber der Donaw gelegen vnd den Römern vntcrworffen war/ vnd vns ferner mit vnsercr Beschreibung nach dem Rhein vnd Nidcrlandt wenden/ auch endlich das grosse Teutschlandt besehen. Des alten Kom3N3 ist abgetheilet gewesen in landts das erste vnd zweyte KkXtiam. Kk-rcia prima Völcker hat in sich begriffen die HlpL8, welche nunmehr Ktnna. öjc Grawbündncr bewohnen / so durch die Lech von den andern vnterschieden wird/von welcher sich KliXtia lecunäa biß an dm .^num ( die Inn/) welcher KliXNX vnd Dorici Gräntze ist/ Vinäe-Iici. erstrecket. Vluäellcia gehöret vnter KbXliam lecunäam, in welcher die Donaw entspringt/ vnnd gräntzet gegen Auffgang mit dem Fluß ^no gegen Mittag mit den ^lpidu8, gegen Nidergang mit dem Fluß L,yco- (Lech) vnd ge- Teutschlandt. VanAio- ne;. Demeri. Irsviri. Vbü. venami. Klarini. lun^ri. Larsvi. LuLLcri. sonsten kruÄerigenant/ welche die Länder be- vmÄerr, wohnet/ so nunmehr die Westphalen / die von Sutphen/ Bentheynr/ Salandt/ Twcnten vnd Drenten/welche mit den LarrisFriliis vnd psiv2ru8 benachbart seyn/besitzk.IhresNamens Wahrzeichen geben noch zu erkennen die Namen Brück/Oldcnbrück/Osnabrück/Ouakenbrück. Zwischen dm VruÄeris vnd kriüiswar derFluß Vi6rll8,welcher in das Friesische Meer außlieff; heutiges Tags nemret man jhnSwarte-water. Vber diesen höher hinauf an dem Rhein hat¬ ten die äicambri ihre auffhaltung/ deren Stadt Sicambn. war^icibur^um Aßburg. Heutiges Tags ist es die Grafschafft Mors. Neben diesen hielten sich auffdie 8uevi Kon- ßobaröi,oder viel mehr Kacobaräi da nunmehr xo die Grafschafft Marck vnd das Hertzogthumb Berg ist. Durch diese Länder lausten z Flüsse: Kupia die Lippe/Kura die Roer/^u^ra die Han¬ ger/ so bey Angerorth in den Rhein laufft. Die lenAeri aber vnd lnßriones hielten das Landt T'enÄeri. zwischen dem Rhein vnd Berg ein / da heutiges Tags ein thetl von Hessen an den Rhein stosset/ der Hochrück genant. Item die Grafschafften von Nassaw vnd Königstein/Wetteraw/vnd der Westerwaldt biß an Franckfurt. Die Vnter- gehörte den lmue^zu. Derselben Nachbarn waren die Vau^iones in kranconia Oriencali, ^08 ^0' vnd das Bischthumb Würtzburg. Diesen folg¬ ten die LNaririm in dem Hertzogthumb Wär- clrarirmi^ tenberg/vnd einem theil Schwaben. Nach wel¬ chen die VeLfii, die Hirus Vlipere8 nennet/ ka- men. Heutiges Tags ist es ^larckionaru8 ka- äenii8 Mit dem Brießgaw. Mit diesen waren die Lelvem benachbart/ da der Schwartzwaldt ist/mit den beyligenden Landen: ist ein theil von ßlercsma 8^1va. An dem Meer oberhalb den LruQeri8 waren kn6-. die Occiäeurales VNd Orientales krilii,eitt Volck das sich heutiges Tags sehr weit außgebreitet hat/nicht allein biß an die Embs/wiekcolemXus Wil / sondern auch biß an die Elbe. Vber diesen hatten die Lbauci parvi biß an die Weser ihren ckruci. Sttz/vnd die Okauci major es hielten sich auffin Sachsen/demHertzogthumLünenburg/Bisch- thumb Bremen vnd Hildesheym: hieher gehö¬ ret ?kabiranum Bremen. An dem Oimbrica Lberionelo Wohnten die 8-xon-z. 8axone8,deren Städtewaren l'reva.Kitimeris, Keupliana.Hinter den 8axonil)U8 von dem Fluß Lkalulo an/ den etliche für die vravennam oder Irave haltert/ biß an den Fluß 8uevum,ietzund die Spree/wohnten diekliarokeni. Lemma kri- ÜU8 hält es für das Landt Meckelnburg. Die"' 8räeni befassen die Oder/ vnd ein theil des Her- käeni. tzogthumbs Mcckelrrburg vnd Stettin. Die Kmiciir wohnten an der ViKula oder Lmiclü. Weixel. Weiter in dem Landt hinein fassen die 8uevi ^Nßili, ein wenig ferner gegen Orient/ dann die 8uevi Kon^obarcli.Vn neben diesen die 8llevi8emnone8in der Marck Brandenburg. Ihre Städte feind Uons Lrisiacns Breysach/ ^entoratum, Straßburg/labernL JabeM. Diesen folgen die Van^iones, nunmehr die Wormbser / vnnd ist noch heutiges Tags zu Wormbs eineVberschriffk/in welcher man aus¬ drücklich liesst Van^ionum ipecula-Lorbetoma- Zusist Wormbs. Wit diesen waren die Demeri benachbart/de- ren Gräntzen sich biß an die 1 reviros erstrccke- ten. Darinnen ligtKu6ana Speyer. l^eoma- gum aber halten etliche für die StadtWorms/ vnd kaucvlliam für Oppenheym. An diesen lagen die Ire viri gegen Occident/ deren Gräntzen sich vor Zeiten sehr weit auß- breiteten / als vom Rhein biß an die kteclioma- rrice8, vnd gleichfals biß an die Ivlenapios vnd die Maaß. Ihre Städte an dem Rhein waren KloAumiLcum,MayNtz: LinZium BiNgen/Vo- llaviaOberwessl/OonüuentiaKoblentz.ImLan- de aber waren ^.u^uKalrevirorum Trier/ ?on- re8 82rvi, Sarbrück. Bey§oblentz sieng sich an derVKiorumLand- schafft/ denen die Komani wegen ihrer Trew die Gräntzen sehr erweitert haben.Diese hat^Zrip- xa mit ihrem guten willen/ nach dcs8rraboni8 zeugnuß / an die andere seyten des Rheins ver¬ setzt. Die Wahrzeichen dieses Namens siehet pfaltz neben Heydelbcrg vnd der Bergstrassen man an den verfallenen Mawren der alten StadtVlpen.Diess hatten nachfolgendeStäd- te: ^.munnacumAndernach/ LonnaBomi/ Oolonia ^grippinenÜ8 Kölln/ vnndimLande ^larcoäurum DüreN/Ouroma^us DUkMegM/ luliacum Gülich / Leläuba ist Zerstöret worden/ alda ist noch das Dorff Gelb bey demBischoff- ltchen Schloß Linen. Die l^enapii aber wohnten an den Gräntzen der Vbiomm gegen Occident/ vnd hatten viel Landes innen / dann die Gräntzen giengen biß an die zerstörte Stadt Lattellum(Keffel) an der Maaß / vnd waren ihrem Gebiet vnterworffen Namur, das Hertzogthumb Limburg / Falcken- burg/ vnnd vber der Mase ein theil von Henne- gaw/biß an Picardie» vnd die Lburonesssie ha¬ ben beyde seyten der Mase bewohnet / wie dann auch an den Geldrischen Gräntzen die kaluäes ^lenapiorum, in der gegend/ so man die Vogtey von Geldern nennct/bey Venlo vnd Kempen zu sehen. Die Städte seind "Kervana Terwanen/ lornacum Doornyck.Der ^lenapiovumNach- baren waren die Klormi, deren Meerhafen ist 6e6oriacum,L!3le8.Der lun^rorum Sitz War zwischen der Maaß vnd der Scheld/ihre Städ¬ te waren Tongrcn / Namm cum Namur / Keo- äium Lüttich/^ruacutum Mastricht. Darauf folgete der kacavorum Landtschafft/ welche nach des Rheins abthcilung das gantze Landt/das zwischen der Maaß vnd dem Rhein lag/besassen/ wie auch folgende Städte: Vlcra- j eöium Dtrecht / Verera Santen/ NeomaßUM Nimmegen/ Lolouia Irajana Keyserswerth/ LuZäuuum Leyden. ?rolemXU8 setzet nach den Lara vis vber dem Rhein die Lulaäeros ^arvos, Lauüri. luroni. ^arco- msnnj. (^uaäi. Lo^oks-- mi. Qtti^ lubanri, leuro- ckemL, VariKi. ^gttunZi. klartun^ warm benachbart die (Üurione8, vnd vnd Lbamavi8 wohnten die'LuIZibini vnd La- Lusaötero8 parv08 hat OrulÜ8 im Schiffstrcit uuff der Entbs vberwunden. Die xiarciaci seind die Marpurger / vnd ist des kcolemrei klattia- cum ohn zwetffel des laciti tarčam : die irren/ so sie für die Seeländer halten. Die Vsipii ftind die in der Grafschafft Gut- v^u. phm. Die l^lermunäuri feind an der Elbe in ^ermuri- cinem theil Böhmen. Die ^§rii vnd ttelveco- ve8deslLLiti feind vielleicht/ die in Holland wohnen. kliniu8 schreibet/ daß dieLeucini vnd kastar- keucini. VX der vacorum Nachbarn seind gewesen. Die KuZii seind heutiges Tags die Pommern / da ist ku§ü. noch vbrig die Insel Lu§ia. Deslaciti 8uione8 8ulE. seind vielleicht die 8ueci vnd Dani. Die 8icone5 Siwncs. haben vielleicht in Liefflandt gewohnt. Imseit der Weirel in 8armatia LuropXL wohnten die 6ot^one8,^Iani,KuAÜ, 8c^ri, Van6aIi,PNdaN- Dinner.' dere Gothische Völcker. Der 8inu8 Veneäicus ist bey Preussen. 8amoAirKia Hieng an Liestandt vnd Preussen.Es scheinet daß Lünius dahin setzt die 6alinöo8, Loämo8,8u6ino8,8evino8,l^am2- xobio8 VNd Lariona8. Zn Reussen/ Moldaw vnd derWallachey wohnten vorzeiten die klallaAetL, la2^L8, luani8 an zu rechnen das gantze Landt dtffeit dem Rhein bewohnt haben. Aaaa Bey M Teutschlandt. LEunä- Weiter fort warm die LurZunöi, so sich darnach tm den berühmten Tempel 1 avkane, rtliche re- ' in Lalliam begaben/ von welchen LurZunäia sei- feriren die Ormarsense8 dahitt/für welchen vber- nen vrsprung hat genommen. .. gebliebenen rest die Dietmarsen gehalten wer- 1'acitu8 schreibet / daß hinter den ^nxri vani8 den.Die LrEerm nennet LtolemXumicht.DiL suarisvnd vor ihnen die kkriüi, da sich nunmehr die Westphaler/ Münsterer vnd Paderborner auffhalten.Die alte Marck vnd dasBtschthunr vulZum- Magdenburg war der vulgumniorum Sitz. E' Zwischen den 8axomt)U8 vnd 8uevi8 waren die >reurom2- 'Leutomari vnd Viruni mit ihren Städten Ha- Velburg vnd Welsenach. Vnd nach diesen die 1eutone8vnd^varpi, deren Städte Berlin vnd Brandenburg. Wie auch zwischen dm Kmecle^ vnd Lurßunäi8 die Liveon-5 ^1veone8 mit den städtenGrandnitz vnl'oren. Zn einem theil derLaußnitz bey dm 8emnonibu8 LiogD. wohnten die LinZX. Die Lutimani vnd LonZi- öiöuni neben den Lur^unc!i8, da nun Stargard in Pommern ist.An beyden seyten der Elbe nach LÄucone;. dmHiAni8 fassen die Laiucone8, da nun Hertz¬ berg ist/vnd ein theil Meissen bey 8ervetta, oder ckerusci. Jerbst.Die Lberusci hatten ein theil vonSach- sen vnd Thüringen Zwischen der Elb vnd der ciEvi. Weser. Vnd die Lkamavi befassen Meissen biß an den Berg klelibocum. Gegen dem vrsprung der Elbe vmb Kottowitz vnd Dreßden hatten LonockX- die LonockLML ihre Wohnung. Vnd vber die- MD. sttt die Latini im Hertzogthumb 8agan. Wie corconti auch neben den Latim8 die Lorcomi,von Görlitz l.uu,Luri'. vnd Bantzen biß an Polen. Die Lmi, Luri er¬ streckten sich biß an die Weixel/ in einem theil 8iäone^ Schlesien vnd Polm.Die 8iüone8 befassen das Mrstmthumb Oppeln. Die LoZni das Her- vüduiHü. tzogthumb Teschm. Die Vi8bur§ü ein theil Mähren vmb Olmütz oberhalb dem 8ilva »er- . c^nia.DieLausari,^ertereane8,l)3ncluriwohn¬ ten in der GrafschafftHennenberg/Schmalkal- den vnd Eger.Die 'I'uroni vnd Klaro vinßi vmb Amberg biß an den Böhmischen Waldt. Widerumb vnterhalb den Lbamavi8 fassen die earri in Hessen. Auffdem Eyßfeldt vnd Hartz > wohnten die ludami oberhalb dm Larri8. Die / 8uöere8 Kloute8 bewohnten die l'euriocbemT im Vogtlandt. Vnterhalb diesen Bergen fassen die VaM.da nun die StadtBamberg ist.Dm > diesen die Lba-triori vmb Krembs/ Tnaim/ Ni- clasburg. Die klarcomauni seind die Mährer. Die (^uaöi warm vnterhalb dem 8ilva slercynia, biß an dm Berg Lunam , da nun die Städte Kham / Kalmütz/ Grafenaw ligen. Innerhalb dem Wald Luna hielte sich auff das mächtige Volck die LojoliXmi, so vor Zeiten der kiaroko- Üuu8in dm RömischmKriegenbcrühmt/beherr- schete, vnd dieser Völckergedenckt kcoIemXU8. Iaciru8 aber setzet viel andere/ vntcr welche er auch die Klarst zehlet/ so nicht wett vom Rhein gewohnt haben/vnd mit den 8icamdri8 erstlich benachbart waren / hernach aber sich nicht weit vom 8i!va leurodurZenli aufhieltm.Diese hat- Teutschlandt. dm Znn/ die Nabe/ vnnd dm March in das schwache Meer. Die Wälde / deren die Römischen Historien Wälde, gedmckm/ seind diese: »ercyma8i!va hat sich schier durch gantzTeutschlandt erstrecket/eigent- lich aber hat man denBöhmerwaldt vmb Lojo- KXMUM also genennet. Laceni8 oder 8emari3 ist der Hartz/ im Hertzogthumb Braunschweig: 6abrerL ist der Thüringerwaldt. I^UN3 ist zwi¬ schen Mähren/ Polen VNd Vttgern. ^3rti3vL oder ^artiaria ist der Schwartzwaldt. LXÜ3 ist an der Rechten seyten der Lippe/ nicht wett von Wesel. Die Berge seind luZum ttercimum oder 8u- Berg«.' äeti movces, so Böhmen vmbgeben. /^bliobL imHertzogthumb Würtenberg. lauousgegen Mayntz ober. Katica gegen Bonn vber/ das Siebengebürge. ^le1ibocu8 im Hertzogthumb Braunschweig bey dem Waldt 8emaua, der Blockberg. Bey dem (^lare geben dieK^mi ein Belgische Nation zu erkennen / daß die Lel^X ihren Ur¬ sprung von den 6erm3lii8 Haben.l2cicu8 rechnet bey Teutschlandt die , so gantz Lieflandt vnd Preussen befassen/wie auch ?Iiniu8 dessclbi- gen gleichen die Norweger/ Schwedm/Finnm/ vnd alle Völcker am Septentrionalischen Meer für deutsche Mcker beschreibet. So seind auch , , .... die keucini oder LakarnX, so sich von dem Vr- lulu8 oder Ira ba. Viaäru8,vor Zeiten 8llevu§, fprung der Weisel biß an den kolltum Luxinum, nunmehr die Dder. Viü:ulL die Weckel. Der vnd der Donaw aufifluß erstrecket Haben/Tcut- gröste Fluß dieDonaw führt mitsich die Lech/ sehe Völcker gewesen- Man hält demnach billich darsür/daß es mit den Gräntzm des Deutschlands für alten Zeiten diese beschaffmheit habe gehabt: Gegen Dcci- dent hat es gemdiget der Rhein vnd das grosse deutsche Meer: gegen Mitternacht das Eyß- Weer (Oceanu8 ^^erboreu8:) gegen Drient der 5illU8 6r3livjcu8 vnd klNllicll8,das Schwedische Meer/oder 8inu8Loä3vu8,neben derWeixel biß an ihren vrsprung / vnd von dannen eine gerade linie gerechnet biß an die Sarmatische Berge: vnd dann gegen Mittag die Donaw.Darnach seind noch etliche theil von 6a!Iia an der linckcn seyten des Rheins / vnd von Ermana bey dem 8mu Lo6ano vnd ienseit der Wetrel/ wie auch vber der Donaw darzu kommen.Die gröste län¬ ge von dem kromomorio 8cnro6nniL (Nord- kyn) biß an die Donaw belaufft sich auf die deutscher Meylen Wegs/ vnnd die breite vom Rhein bey Basel biß andenSee^maäocam an den Rüffischen / Littawischm vnnd Podoli- MTeukschlandk. schen Gräntzen auffdie rov deutscher Meylen^ Die berühmtesten vnd schiffreichen Flüsse des Die M Teutschlandts seind gewesen / wie folgt: Zn das grosse Meer lauffen der Rhein/ so durch den Bodensee (lacum 8ri§3nrinum) läufst/ vnd den Necker/ Mayn/ Lippe mit ihm nimpt - dann die Embs vnd Weser.Die Elbe führt die Saal mit sich. Zn den 8inum Loäanum ergiesset sich Lks- Merlandt. Vchning dcs Na- mcns. Emnach wir gantz Hochteutschlandt mit gebührendem sieißdurchlauffen/ vnd nunmehr biß an Merlandt ge¬ langet scyn/ so ge- denckenwirdassel- bige/alsvnser ge¬ liebtes Datterläd/ mit nit geringerm fleiß zu beschrei¬ ben. Dnnd damit wir von dem Namen anfangen / so ist der theil Luro^X,welcherietzUNd6crm2N!2irlferior Heist/ bey dem OXlare Lelßium genant worden/worin er / nach seinem berichten / drey Legion Kriegs- volck gelegt hat/ wiewol Lu cius von vieren Mel¬ dung thut.^larliavus aber vnd 6Iare2nu8 verste¬ hen durch das wort LelZrum eineStadt/vnd Nit eingantzes Landt; jedoch wil VeZerius schwer¬ lich glauben/ daß ein eintzige Stadt vier Legion Volck fassen könne: vnd schreibt gemelter LXlar selbst/es werden vnter LelZio zimlich viel Städ¬ te begriffen/mit dem fernem zusatz/daß das theil LritLnmL an dem Meer durch die jenigen werde bewohnt/welche allein vmb Raubs vnd Kriegs willen auß LelZio feind gewichen/ die man dann allesampt von denen Städten nennet/in welche sie feind gebohren/vnd von dannen in Burgund gelanget. Jedoch verstehet er durch das wort Leigium nicht das gantzeNiderlandt/sintemahl er die I^ervio§, Ulorinog vnd Lssuo8, als Nider- ländische Völcker von kelgio vnterscheidet/ vnd läst sich demnach ansehen/als gebe er diesen Na¬ men Levium nur einem theil des Nidcrlandts in genrein / vnd vielleicht dem jenigen / so gegen Mitternacht gelegen/vnd Hollandt/ Seelandt/ Flandern / Geldern vnd Kleve in sich begreifst Ändere nennen dieses allein LelZicam, welches eXlär für den dritten theil Franckreich hält/wel- chen Namen LelZica oder Lelgmm etliche von der fürnembsten Stadt des gantzen Landes/ et¬ liche vonLelßio einem Niderländischen Fürsten/ vnd widerumb etliche anderswoher äenviren vnd entlehnen. l^2äri2vu8 Iumu8 zeucht den Na¬ men der Niderländer auff derselbigen kerociam, Hochmuth / frechheit oder Grimmigkeit / des¬ wegen sie für LelgX solten VelZX, das ist /^cro- ce8, grawsamb vnd grimnrig heissen: man solte dann/sagt er ferner/das L in ein verwandeln/ vnd sie für Le!Z28, L2IZL8, das ist/Balger oder Haderer nennen. Jedoch wird die Landschafft/ welche wir jetzund vnter Händen haben / vnd kaum der halbe theil des gantzen Niderlands ist/ mit seinem besonder» Namk Germania inferior, dasist/Niderteutschlandt genant. Teutschlandt Niderlandt. aber Heist cs daher/diewcil es sich in derSprach/ Sitten/Gesetzen vnd andern dem Teutschlandk fast vergleichet: das Nider aber/dieweil es et¬ was nidriger / vnd dem Meer näher ligt / dann des Teutschlandts vbrige theil: Es Heist in sei¬ ner Sprach Nederlandt/bey den Hochteutschen Niderlandt / auffFrantzösisch le?ai8 l>28, vnd schier durch gantz Luro^am, Flandern / vnd daffelbige vielleicht wegen des Landts Gewalt vnd Herrlichkeit/welche es vor allen andern hat/ oder dieweil die gröste Kauffmanschafften dar¬ innen getrieben werden/ sonderlich aber von we¬ gen der vhraltenMeß zu LruZis vnd an andern orthen mehr/ oder weil dasselbige theil/nemblich Flandern/ dem Königreich Franckreich/ Hispa- nien vnd Italia etwas näher ligt / vnd deswe¬ gen am besten bekam ist. Die Gräntzen des gantzen Niderlandts er-Gränm» strecken sich gegenMitternacht biß an das gros¬ se eussere Meer / gegen Mittag an Lothringen/ Lkampäni vnd kicaccliLm,gegen Auffgang biß an den Rhein vnd die Maaß / vnd gegen Occi- dent an das Meer. Es hat zu Nachbaren den Grafen in Frießlandt gegen Orient/ den Bi¬ schoff von Münster / den Hertzog von Kleve/ die Ertzbischöffe von Kölln vnd Tricr/vnd dann den König in Franckreich selbst. Seine gelegen- heit betreffend / so ligt es vnter der mitte des 7 eiim2ti8, vnd gantz vnter dem s / zwischen dem rr vnd ein halbe grad der länge/vnd dem 4s vnd ein halben/vnd sz vnd ein halben der breite.Der längste Tag hat in solchem Land/sonderlich aber vnter des eiimack mitte / r<5 Stundt / vnd bey dem anfang des 9 , ,6 Stunden vnd r viertheil. Der eusserliche Lufft ist zwar etwas LG. feuchter/ jedoch darneben also beschaffen/daß er dk Inwohnern zu jhrer Gesundheit dienet.Der Sommer bringt eine liebliche vnnd leidentliche Wärmbde/auch keine grosse vnd gewaltigeHitz/ wie gleichfals keinen so grossen vberffuß van Fliegen vnd Flöhen/vnd dann zum dritten auch keine besondere schwere Dngewitter. Don Erd¬ beben aber wird es offtmahls geplagt/hat lange vnd windige Wetter/vnd so bald die Nord: oder Ostwinde anfangen/ gibt cs eine jählingvnd harte Kälte/biß solches die Süd:vnd Westwin¬ de widerumb verbessern/vnd die Kälte in Regen verwandeln.DasFeldt ist an den meisten orten Fmchk, fast sandicht/ sonderlich aber in Flandern gegen Teutschlandt/ vnd in Brabant bey nahe gantz vnd gar / bringt jedoch an allerley Getreyd eine zimbliche menge / vnd an etlichen orthen / als in Seelandt/Flandern/gegen Franckreich/Henne- gaw/ ^rtelia vnd Geldern einen grossen vbcr- fluß: ist insonderheit an Korn/Gerste/Weitzen/ Flachs vnd Hanffgewaltig reich, wie gleichfals an allerley Obst/als äpffeln/Biren/Pstaumen/ Kirschen/ Merlandt. Kirschen / Maulbeem / Pfirsich/ S.Iohannes Pfirsich/ Haftlnüffen/ Mispcln/vnd an etlichen orthcn auch Kastanien: desKrauts/Färberrhot genant/ stehet es allenthalben voll/ vnd wird dc- rowegen daselbst geholt / vnd in gantz Kurven, hin vnd wider verkaufst. Von fürnehmen vnd nutzbaren Bergwerckcn kan es sich nichts rüh¬ men. Die Obstbäumc vnd andere machen dem Laudt durch ihre gewaltige höhe / dicke vnd be- guäme ordnung nicht allein ein schönes ansehen/ sondern versehen es auch mit Holtz zum bawen/ brennen vnd anderm dergleichen mehr.Die Lor¬ beer. vnd Kyprcssenbäume seind in diesem Lande fast seltzam / die Linden aber sehr gemein/ welche sich an gestalt vnd Blattern den Vlmen verglei¬ chen / jedoch etwas höher werden / schneller vber sich wachsen / vnd in) <5 oder i s Jahren die halbe dicke eines Manns bekommen. Das Holtz sol¬ cher Baume wird auch zum bawen gebraucht/ vnd sonderlich zu schönen Taffeln/darauffetwan soll gemahlet werden/ gerühmt: Die Kohlen ge¬ hen dem pulverisirten Salpeter vor/ in massen man auß der Voll / so zwischen ihrer Rinden vnd dem Holtz selbst wird gefunden / Seyl vnd allerley Bänd/ gleich wie auß dem Hauff/ zu machen pflegt: die Blätter aber/ ob sie wol zart vnd gelind seynd/werden sie doch von viele Thie¬ ken vnter der Speiß geschewet. Der gifftigen Eybenbäume hat es eine grosse menge/auß deren Holtz die allerbeste Bogen gemacht werden / wie gleichfals auch auß dem Safft ein besonder Gifft. Ferner wächst in solchem Landt noch eine sonderliche art von Bäumen / so anderswo viel¬ leicht nicht zu finden / vnd von den Inwohnern Zlbeelen genennet werden / ist ein Geschlecht der weissen Pappelweyden / deren schier gantz Bra¬ bant voll / welche die Inwohner / vnd sonderlich die zu Brüssel/zu allerlei) fachen gebraucht. Mit Vrchk guter Weyd für das Viehe thun sie es allen an¬ dern Ländern vor/ vnd seind demnach an den al¬ lerbesten Rindern / Pferden / Schaffen vnd der¬ gleichen Viehe vber die massen reich: haben son¬ derlich grosse vnd starčke Pferdt/ so zum Krieg wol dienen: In Hollandt vnd Frießlandt die al¬ lermeiste vnd schwärste Ochsen/deren einer etwan ,roo Pfundt zu wägen pflegt.Vnd gedencket der Italianische Geschichtschreiber I-uäovicu8 6uic- ciarämus sonderlich eines Ochsen/ den man dem Grafen von Hochstraten zu UecKIima verehret/ so rsr8 Pfund gewogen hat / vnd derowegen in seinem Saal zum wunder abgemahlet wordt. Ihre Kühe haben grosse Eutern vnd viel Milch/ also daß man sonderlich auß einerHolländischen Kuhe zur zeit des Sommers alle Tag )o oder n Franckfurter Maß mclckcnkan. Zudem jagen werden diese Völcker durch die Dämbling/ Hir¬ sche/ Rehböck/ wilde Schwein/ Dachs/ Hasen/ Küniglein vnd dergleichen täglich gerecht/ wie gleichfals durch die menge der Reyger/Habbich/ Gcyhcr / Feldthüner / Phasianeu / Wachteln / Turteltauben / Grametsvögel/ Gtörcke/ wilde Endten/auch wilde Gänß vnd Schnepffen zum beytzen/vnd haben beneben jetztgcmelten Vögeln allen auch an Indianischen vnd andern gemei¬ nen Hüttern keinen mangel. Poltcepweseti oder Regiment des Merlandts vnter Burgund. /^^Zls gantze Landt Franckreich wird nach LXl2ri8 meynung in diese zfürnehme theil/ nemlich in Niderlandt/den Delphi- nat vnd Gasconienvnterscheiden. DesMer- landts einen theil/ als schier den halben/ hat der König in »ichania nun etlich hundert Jahr eitt- gehabtDas ander aber / als die Picardey/ Khampanien/Normannien (wiewol diese beyde letzte nicht allerdings zum Merlandt gehören) vnd was sonsten in Merlandt noch vbrig/ wird von dcmHertzog von Lothringen/Gülich/Kleve/ den Ertzbischöffen von Mayntz/Trter vnd Köln/ dem Bischoff von Lüttich vnd andern beherr- schet.Dieses gantzeLandt hat nach des lulü OX- sLN8 zeugnuß je vnd allwege bessere Soldaten gezielet/ als die vbrige theil/so zu Franckreich ge¬ hören/welche nicht allein zu seinen/sondern auch hernach vnd zu vnsern Zeiten viel schwere Krieg außgestanden haben.Es begreifft aber gantz M- derlandt vngefehr auffzro wolbefestigteStädt/ rzo privrleZierce Städtletn/vnd mehr als )rooo Flecken vnd Dörfler in sich. Vnd ob es wol we¬ gen der vnterschiedlichen Keyserlichen vnd Kö¬ niglichen dignttäten/ Khurfürstenthumb/Ertz- bischthumb/Bischthum/Keyserlichen Krönung/ so zu Aach geschähe / vnd dann der Wahl des Königs in Franckreich zu 8oillon8 zimblich be¬ rühmt ist/so wird doch der theil/so dem König in ttichama vnterworffen / allezeit für den edlesten gehalten/ dieweil nemblich viel Monarchen/Kö- nig vnd Fürsten darauß entsprungen: vnd dann auch von wegen der vberreichen Städte / vnzäh- lich viel Städtlein/Dörffer vnd Flecken der vn- zahlbaren menge dapfferer vnd streitbaren In¬ wohner/vnd vnerschätzlichen Reichthumbszu geschweigen: welches alles dan/wie man meinet/ Larolum (^uintum bewogen / daß er jhme etlich mahl vorgenommen/ solche Provintzen zu einem Königreich zu erheben/ daran er gleichwol durch vielfältigen vnterscheidt der Privilegien/Sitten vnd Gesetz einer jeden Provintz/ wie gleichfals durch die stetwehrende Krieg/ damit er beladcn war/verhindert worden. Dieser jetztgcmelte theil begreifft in seinem gantzen Vmbkreyßz^o Flanderische/ odcr?oOo Italianische Meylenin sich/ Hatro8 verschlos¬ sene Städt/ vnd auff) 50 Städtlein/ welche an schöne vnd freyheiten den Städten nit viel nach zu geben haben - darneben der grossen Flecken r krivawm Lonei- Imm. nreinlich oder ir Männer / welche Dozore; oder^Licen- tiatcn seynd/ vnd von dem König oder seinem Stadtbalkce erwehlt werden : Vnd dieweil dieses Loucilium wegen vie¬ ler Gescheiten von dem vorgemelten Loaciüo der Stände abgesondert ist/ hak cs alles das Mige/ so zu der Gerechtig¬ keit vnd Policey / sampt der lulpLÄiou anderer Loucilio- rum gehöret/behaltcn. Vnd dieses Loncilium hak allein die Macht vnd Gewalt Privileg, Louleulum, Oratiam oder Gnad/Erlaubnuß vnd Erlassung mit zu theilen/wie gleich- fals auch Gesetz/Ordnungen/8carutL vnd Lcliüa zu geben/ danncnhero dann desselbigcn Nähte klaMri 8upplicario° num gencnk werden. Ferner ist dieses Rhats eigen / von den Grcntzen der Provintzcn/von den fürnembsten stücken der Herrschassten/8uperiorireren vnd Xurkorirer der Für¬ sten/ Herrn vnd andern immarriculirren Hossleuten zu ve¬ rheilen: vnd wird endlich auch die einßige Krafft/cin Erhal¬ ter der Gerechtigkeit/ vnd aller anderer sachcn Aussscher ge¬ nant / wicwol es die schwerste sachen mit dem Loncilio der Stand communicirer, auch sonsten alle sachen / so zu der Policey vnd Gerechtigkeit gehören / diesem zu bedcncken gibt/vnd also bepde zugleich davon rahtschlagen. Das Loncillum kmanriarum hak ebener massen in der Soncl- vorgemelten Luria oder Rhathauß seinen Sitz/ vnd allezeit lmmki- z auß den verständigsten Herrn des Vatterlandts zu ober- nanua- stcn Vorstehern / darneben auch einen H^elaurarium oder Rentmcistcr/cinen allgemeinen I^cceprorem, vnd z gelehrte vnd verständige Lorumitlario; sampt den zween OrcKariis vnd dergleichen Beampten mehr. Es nimpt sich allein an der Vatterlichcn Erbschasstcu mmd Einkommen des Her- Hogen/der ordentlichen vnd Lxrraorcliuariorum 8ubüäio- rum.dcr Rentkammer Rechnung/ Einnahmen vnd anderer ampter/so mit des Königs Schatz vmbgchcn/wie gleichfals auch der Tax vnd außzahlung / so zum Krieg vnd Frieden gehört/ Item der Bcvestigungen/ Munitionen/ Provision vnd aller ordentlichen vnd extraorclinarieu Außgab zu vn- terhaltung der Stände des ganßen Vatkerlandks. Es thei- let über das des Königs Güter auß / macht linderung vnd keüriÄionez, vnd hat in summa die gantze Sorg des Kö¬ niglichen Schatzes auffjhm. Also hak cs auch zu Brüssel einen Königlichen Rhak/ Soncl- welcher gleichsam ein Glied deenächstbeschriebenen Louci- dcr In kioanriarum ist/vttd Lamera ratiom; oder die RcntkaM- Rcntkanu mer genant wird: Er beruhet ausseinem Presidenten vnd 7 Rechenmeistern (deren 4 Oräiuarü, vnd die z übrige Lx- rraorälULrü seynd) vnnd etlichen andern Beampten mehr. Solchem Loucilio müssen alle Schatz: oder Rentmeister vnd keceptore!» in gantz Brabant/ Lützelburg/ vnd andern nachstgclegenen orthen zur Rechnung stehen/ vü jhre Quit¬ tungen von demselbigen empfangen. Neben dieser Rent¬ kammer aber seynd in Niderlandk/ als Flandern/ Hollandk vnd Geldern noch drey/welche dem Loucilio rinantiaruw, als dem luspeQoii über alle/ein summarische Rechnung thun. Vnd dieses seynd also die Loucilia, Rähk oder Be- ampte / welche jederzeit bey dem Leucral krXteÄo über gantz Niderlandk bleiben / vnd denselbigen an alle orth be¬ gleiten. Außerhalb diesen allen hak schier ein jede Provintz in Provim gantz Niderlandk noch einen andern Rhak / welchen sie das cial Rähk. Königliche Parlament nennen / dergleichen zu Mechcln ei¬ ner ist/vnd in Brabant dcn Namen Laucellaria oderCantz- ley hat. Solchen Louciliin wohnen gemeinlieh / nach dem vmerscheid eines jedcu orths/ 12/16 oder 18 Rhäte bey/ so voÄore8 oder Licentiaten seynd / vnd einen Presidenten oder Cantzlcr zum Richter haben: wie gleichfals auch einen Advocaten/krocurarorem über den kilcum, ihre besondere 6reKario8, 8ecrerario8 vnd andere Beampten mehr / wel- - che samptlich durch des Königs Stadkhalter erwehlt/ vnd > von dem König nut Jährlichen Bestallungen besoldet wer¬ den. DiescrRhat hat in allen Livil vnd Lrimmal sachen der gantzen Provintz / wie gleichfals auch in den Lourroverliis oder streitigkeittn der Königlichen HMschasscen das gröste B ansehenr Nidertandk. -ey 6zoo / vnd der geringen Dörffer ein vnzahlbare menge/ wie gleichfals auch vnterschiedliche Herrschassten vnd Fnr- stenthumb/die da 5lcmm oderMxruw Imperium habe». Von den Presidenten vnd Stadt- Haltern der Niderlandcn. Ieses gantze Niderlandk wird auff solche weise re- giert/als in der bcschreibung von Franckreich ver¬ meldet ist / derowegen dann auch die Obrigkeiten > eben solche Namen vnd die Provintzcn gleichmässigen ge- ! walt vnd ansehen zu haben pflegen: dann es wird von dem 1 König allezeit ein Oenerali8 krLkeÄu8 verordnet / vnd Mik ! dem höchsten Ansehen vnd Wurde begabet/welcher auch der ! Grafschasst Burgund vorstehen muß, in massen der Kö- > nig wegen grosser menge seiner Königreich vnd Provintzcn/ > die Lander/gleich dcn Burgundischen Hertzogen/ nicht alle- 1 sampt selbst regieren kan - Derowegen zu den Zeiten Keysers > Naximiliani VN seines Sohns kIüIippi,Hertzog Georg auß i Sachsen diesen Ländern eine zeitlang vorgesetzt ward: vnd ' vnter der Regierung des Keysers Laroli V, erstlich < rerka auß Oesterreich des Kaysers Mütter Schwester/vnd nach derselbigen absterben / des Keysers Schwester Ilaria, > eine Königin in Vngern/welche sie von Anno 1551 biß auss 1555 regiert / zu welcher zeit der Keyser das gantze Nider- kandt seinem Sohn l/kilippo übergab / der es nachmahls succelLve Lmauueli llkiliberto dem Hertzogen in Saphv- yen / seiner Mutter Schwester Sohn zu beherrschen ver- trawet/ welcher dann/ dieweil er von dem König wicderumb ! in sein Hcrßogkhumb eingesetzt war / die Prefectur oder Verwaltung dieses Niederlande übergab/vnd ward retka des Königs Schwester vnnd des Hertzogen von Pla- centz vnd Parma Ehcgemahl an seine stadt geordnet / deren man neben andern gewöhnlichen Einkommen alle Jahr z6ooo Kronen auß solchen Landern gereichet. Vnd ob sie wol über gantz Niderlandk vollen Gewalt hatte / so wurden doch alle hohe vnd fürnehme ämpter/ als die kre6äLtu8. L2NLel!ari2M8 der Stände/Wie gleichfals auch alle Gesetz/ vecrera vnd andere dergleichen Geschässte vnter dem Na¬ men des Königs außgetheilet vnd publicirer. Ehe wir aber von einem jeden Loucilio oder Rhak insonderheit zu melden anfangen/ muß man zuvor wissen/ daß die Loucilia der Stande vnd das Privatum vorzeiten bey den Fürsten nur cins gewesen / welches das krivawm ist genennet / vnd fol¬ gende / dieweil sich die Geschässt vnd Händel täglich meh- reten/in zwey vnterschiedliche ist getheilet worden. Rhak der Das Loucilium Lraruum.das ist/der Rhak der Stände/ Stände, als welcher bey dem Luberuarore oder Stadkhalter reüäi- rer, hat kein gewisse zahl dcr Personen/sondern es werden je nach dem es dem Hertzogen gefält / auch nach menge der Gcschcsske/viel oder wenig erfordert vnd gebraucht: vnd be¬ ruhet auffvnterschiedlichen krekeäw der Niederländischen Provintzcn vnd etlichen voüorilE. Diesen allen stehet ein luäex oder President vor / vnd werden vom höchsten Pre¬ sidenten des gantzen Niderlandts alle wichtige fachen / dcn Krieg vnd Fricden/vnd des ganßen Vatterlands Wolfahrt betreffend/darinnen gehandclt/vn beydcrseits erwogen: Wie gleichfals auch von den Verbündnussen mit den benachbar¬ ten Völckern / ob die Kriegsobriste länger zu behalten/ oder mit andern zu verwechseln scyn / von befästigung aller orth vnd Städte / Provision vnd Vorsehung der Wehr vnnd Waffen / von Verschickung dieser oder jener Gesandten / in summa/ was ekwan schwere vnnd Wichtigkeit halben in an¬ dern Louciliis nicht kan verrichtet werden/ das pflegt man m dieses zu verweisen. Gleich wie man dann auch zu den Extraordinarien Gescheffren vnd sonst fürnehmen fachen/ so zu den Orden des güldenen Flusses gehören / etliche auß den andern Stadthaltern der Provintzcn vnd Königlichen Beampten zu verordnen pflegt. Das Loucilium, welches sie das Privatum oder 8ecre- lum, basist / das sonderbare oder geheime nennen / residirtt Niderlandk. Merlmrdt. arsschemVerhört Klag vnd Antwort über Grund vnd Bo¬ om der ligenden Güter / Grenßen vnd vmerscheidt / welche von den Prselatum vnd derselbigen lurisäiÄion entsprin¬ gen ; außgcnommen die abgestorbene Güter / von den In¬ wohnern ^morriieL genant / als welcher Erkantnuß für das Geistliche Gericht gehört. Er halt glcichfals auch über den krivilom, Lxemprionikus, ämptern/Leneüciis vnd kroviüonibm von dem Hertzogen verliehen/jcdoch den par- ticular lurücliüionibus vn privilegij; dieses oder jenes orts nichts benommen. Vor diesen Rhat werden nicht allein alle Königliche Beampte vnd Provineial-Diencr/sondern auch der König selbst vor Gericht gefordert/für welchen sein kro- curator vnd ^öv-ocar antworten muß/ vnd wird in solchem auffseinen grossen Gewalt vndHochheit durchauß nicht ge¬ sehen: sintemah! cs sich vnter dcrRegierung küilippi in Gel¬ dern allererst newlich begeben / daß der König ein wichtige Sach wider den Herrn von Anholt in diesem Rhat verloh- ten / vnd als niemand vnter den Officianten das ergangene Recht wolte exec^Mreu, hat der König dasselbige im Werck selbst vollnstreckk. Vor dieses Gericht werden alle ^.ppella- rioues der geringem Gericht in allen Provinßen gewiesen/ vnd last kein fernere ^ppellarion zu / sondern allein einen L^oclicat, welcher gemeinlich die Sevillo genant wird. Es geschieht aber selten/ daß der jenige/ so revilionem begehrt/ feiner grossen Außgab/so derohalben geschehen/ vnd der sa- chcn selbst zugleich verlustig wird. Gleich wie auch die Ke- viüo durch die Lxecuriou der zuvor gesprochenen Sententz keines wegs verhindert wird. Vnd in allen diesen höchsten Rahten wird nach den gemeinen Rechten geurcheilt/ vnd je¬ doch die Mmicipales lege; vnd Lonüirurione; eines jeden vrths/deren dann sehr viel seynd/ sampt den Fürstlichen De¬ kreten vnd Mandaten nicht verletzt/ sondern man setzt solche privat Gesetz allen andern Rechten vor. Ehe man aber die fachen publioirer, werden sie zuvor von dem jetzkgemelken Loncilio wol erwogen/vnd seynd auch so fern in dem Rech¬ ten kunüierr, so fern sie mit den vorgeschriebenen Gesetzen überein stimmen. Beneben diesen allen bcstimpt der President in des Kö¬ nigs Namen alle Jahr vnd in einer jeden Provinßen beson¬ dere Legaten/welche das Ampt der R.evilorum verwesen/die Rechnungen der Einkommen vnnd andere fachen / so dem Vatkerlandt zustehen/übersehen/vnd sonderlich die in Bra- banr/als da der König über die Geistliche ort ein sonderbah- re ^ur^orirät vnd ansehen hat: Bestehlt demnach/daß man auff die Einnahm vnd Außgab der Geistlichen Güter/ als der Klöster/ Spital vnd dergleichen/ fleissige achtung gebe/ vnd da etwas mißhandelt wird/solches an den Rhat lasse ge¬ langen vnd mit ernst straffe. Daß also/ob wol ein jede Land- fchafft vnnd Stadt jhre eigene Gesetz vnd Privileg oder Freyheiten hat/ jedoch die höchste vnd fürnembste Verwal¬ tung der gerechtigkeit von dem König hcrrührt/ vnd wieder- umb zu demselbigen gewiesen wird / vnnd nimpk der König von allen seinen Beampken einen Eyd ihrer rrewen Dienste. Niederläm Wann man von keinem Krieg weiß/ so hält der König „ur etlich wenig Soldaten auffden Grenßen seines Reichs/ deren orth 26 seynd/ als sonderbare Vestungen/ an welchen nicht wenig gelegen. Den reysigen Zeug aber/ so von alters her ist gehalten worden/hak Larolu; Vanuu; im Jahr 1547 sehr weißlich wiederumb erstatkek/vnd werden solche von den Völckern des orths ordentliche kenÜL, kaner oder l.egio- u68 genant / halten zooo außerlesene Reuter/welche in 14 Leuüas werden getheilk / vnd den fürnembsten Herrn der Provinßen befohlen/ die dann jhre Leukenampk vnd andere Beampten darzu gebrauchen. Vnd diesen allen stehet ein ASllöraljz (^oLkor oder Rentmeister vor / welcher die I.e- Aiones im Namen des Königs bezahlt. Gleichfals hak der König zur zeit des Friedens auch fast gar keine Kriegsrüstung / sondern dieweil alle Meerhafeu desselbigen seines Reichs schier allezeit voll vnkerschiedlicher Schiff stehen / Heist er dieselbige / wann etwan Kriegsnoth vorfält/daselbst still halken/rüstet sie zum Krieg zu/vnd gibt den Herrn solcher Schiffjhren gebührlichen SoldDu wels¬ chem ende er dann einen allgemeinen Admiral über alle seine Kriegsmacht zu Wasser verordnet/ s welches Ampt vnter andern ein Graff von Horn gefühm hak) der zur zeit des Kriegs von allem Raub/ conflscirken Gütern vnd allgemei¬ nen Kauffmans Wahren/ welche mit verwilligung des Kö¬ nigs auß des Feinds Landk in diese Gegend geführt werden/ seinen theil bekompt. Solches des Königs Licentz vnd Ver¬ günstigung aber muß der Admiral mit seiner eigenen Hand befestigen vnd vntcrschreiben/ ehe sich die Kauffleuth dersel- bigcn gebrauchen. Ferner har cs noch einen andern kr^ke- ölum über das Geschütz/ vnd was zu der Kriegsrüstung ge¬ hört/dessen Gewalt vnd Ansehen dan auch sehr groß ist/vnd hat diß sonderliche Ampt/ daß er nemblich alle solche Wehr vnd Waffen zu Mecheln muß verwahren. Das Iagrecht/Vogelbeytz vnd Fischfang dieser orth ge- Herrschaft hört nach vnterscheidt der lurilcliÄion dem Fürsten/ Stad- ten vnd Eygenthumbs Herrn zu/das eintzige Brabant auß- genommen/darinnen nur 5 Walde dem Fürsten zum jagen drs Her/ vnd bcytzen frey gegeben seynd/in dem übrigen theil der gan- hogen. tzen Provintz mag ein jeder mit Hunden/Vögeln vnd Gar¬ nen fangen/was er antriffk/vn sich gleichfals auch im fischen seines gefallens üben. Der Hertzog hat fast in einer jeden Provintz seine eigene Iägermeister/welches dann sonderlich durch gantz Brabant eine hohe Ehr ist/vn durch denMarck- grafen von Bergen verwalket wird/welchen man derohalben den Groß Jagermeister in Brabant zu nennen pflegt. Die fürnembste Walde dieser Lander kommen dem Kö¬ nig nicht allein im jagen / sondern auch mit Holtz zu nutz/ vnd ist nicht der geringste theil seines Einkommens.Die an¬ dere Einkommen in den Städten/ Höfen/Schlössern/Feld, gütern / Mühlen vnd anderm/ gehören von alters her den Fürsten des Landts / vnd werden in jhrer Sprach vomai- U68,in Lateinisch vowiuia, oder eigentlicher bona pLtrimo- nialiL, das ist / Vätterliche Güter genant. Vnter welchen Einkommen dann auch etliche Aöll zu Wasser vnnd Lande werden gerechnet: Gleich wie dann der König selbst auch in etlichen Städten seine Einkommen hat / vnd sonderlich zu Antorff/ beneben seinem theil der coakscariollum, auch das seinige von den Münßen / Gefangnuffen / Fischereyen vnd anderm mehr / welches alles die Königliche Herrschaffk ge¬ waltig vermehrt. Wann der Hertzog etwas wil begehren/als etwan einen Weise die newen Tribut aufflegen/ oder newe Gesetz geben/ fordert er Stände alle Niderländische Stande zusammen/ bestimpt denselbi- zusammen gen einen gewissen tag vnd orth/welcher wegen des Königli- r» fordern, chen Rhathauses/ vnnd dann auch/ dieweil die Brabander äusser jhrem Gebier nichts äellberiren vnd berahkschlagen/ gemeinlich zu Brüssel zu seyn pflegt: -Oder da sie auff solch erst außschreiben nit erscheinen / last er sie zum andern mahl bey straffetliches Gelds erfordern/vnd derselben wenig oder viel je nach gelegenheit der sach.Die aber zu Brüssel erschei- nen/seynd die Brabänder/Ftanderer/ ^rrelii, Hennegawer/ Va!emii,KMI, vcmay vnd Orclüas, Hollander/ Seelan- der/sampt den Trajeckensern/ Namurcis.lomLciz.lOur- Nellis vnd Mechliniensern: Die Stande der übrigen Pro- vintzen/als die Gelderer/Friesen vnd Lützelburger/dieweil sie jhren Qubernatoribu; etwas weit entsessen/werden nicht be- schrieben/es fallen dan etwan die allerwichkigste handel vor. Der Stände aber der allgemeinen ordnungen seynd für- Stände, nemblich drey/als der Geistliche/der Adel/vnd dann die für¬ nembste Stadt. Dieser Stände Glieder/Personen vnnd Deputierte/ die allzeit darzu erwehlek seynd/erscheinen ent¬ weder selbst/oder schicken jhre Gefanten r Vnd haben jedoch nicht alle Landschafften einerley gewonheik vnd gebrauch. Als zum Exempel / die Brabänder/ Hennegawer/ -krrelii, ^awurceoses vnnd Seeländer/ verrichten solche gescheffte durch vnterschiedliche Lommillarios: als nemblich die Geistliche durch einen Abt r Der Adel durch seinen Hertzo- gen/Marckgrafen/ Fürsten/ Freyherrn vnd Adekspersonen r vnd dann die Städte durch jhre Bürgermeister/ zween oder drey Schöffen / vnd etwan einen Rentmeister / viel oder wenig Personen / nach dem es die Wichtigkeit der fachen er- heischt. Z abc,- weniger reichen/je nach gclegenheit der- Provmßen vnd gewonherr eines jeden orths/ vnd ist von dem Keyser Laro- lo V fthr weißlich beschlossen worden/ daß den Geistlichen/ wes Ordens sre auch scyn/ forter nicht sol erlaubt sevn eU > ge lrgende Güter/ohne vorwissen vnd verwilliguÄ sten im Landt/an sich vnd jhrc Kloster z« kauffen Aber von diesem gnug / müssen nunmehr sehen / wie alle -v> . Nrderlandrschc Provinzen scynd vereinbar! vnd zginem Oorpore worden / vnd dann auch / wie sic an Larolum vnd seinen Sohn kkilippum kommen. Luäovi-. cus ^lalanus ein Graffvnd Herr in Flandern/ Niveroia Ka6ella,8alim8,Antorffvnd ^leckliulL, vnd folgende nach seiner Mutter rode auch ein Graff in Burgund vnd ^rre- ÜL, nähme ^2rK3r6t3m,lo3llnl8 des Herßogen inBrabank Tochter/ zu einem Weibe/ ward durch solchen Heyrath zu einem Herzogen in Brabank/Limburg vnd Lothringen/zeu¬ get in der Ehe ein eintzige Tochter als eineu einßigen Erben aller seiner eigenen Lander/ welche im Jahr 1569 zu Gent klülippuw Valeüum den Hertzogen in Bur¬ gund / der von wegen seiner dapffern Thaten mit dem Zu¬ namen ^uclax ward genennet/ zum Gemahl bekam: sol¬ cher kkjljppu8 wurde siebentzig Jahr alt/vnd starb im Jahr 1404 zu Hall/nicht fern von Brüssel/ nach dem er nemblich z Söhne vnd gleich so viel Töchter/ loanuem, Huronium, riülippum, (die allesampt mit dem Zunamen Valelii ge¬ heissen) Larkariaam,Lariam vnd ^arZarelllam in solcher seiner Ehe gezeugek/ welche alle solche ihre von dem Vatter ererbte Lander durch bequame Heyrath gewaltig vermehr¬ ten : Dann die Larllanua ward I^upolclo dem Hertzogen auß Oesterreich: KlLllL dem ^meclLo einem Hertzog auß Saphoyen/ vnd dem Grafen auß Hollandk vnd Hennegaw zumWeib gegeben.^mouiu8 Val66u8 aber von dem Vatter zu einem Hertzogen in Lrir-mma, Lothrin¬ gen vnd Lünenburg constituirt vnd verordnet / vnd bekam LlilLberkL-ein Herßogin von Lüßelburg/zum Gemahl/mie deren er loarmem, einen Ehegemahl lacobL der Gräfin in Hollandk/vnd kkillppum, so beyde Hertzogen in LricLuaia waren/erzeuget/ vnd endlich sampt seinem jüngsten Bruder ?6i!ippo Va1e6o im Jahr 1415 bey leroauL im Franßö- sischen Krieg vmbkam vnd starb. Seine Kinder schieden folgende auch ohne Kinder auß dieser Welk / vnd liessen ih¬ res Vatters Bruder loauuem Valeiium, der mit dem Zu¬ namen Inrrepiclu8 oder der vnerschrockene ward genant/ zu einem Erben: welcher/als vnter seinen Brüdern der älte¬ ste/ seinem Vatter in der Regierung succedird / darneben auch durch das absterben seiner Brüder vnd Brüders Kin¬ der an Reichthumb gewaltig zugenommen/endlich im Jahr 1419 durch Larolum den Hertzogen von Orliens/ gegen welchen er die ganße zeit seines Lebens öffentliche vnd ködk- liche Feindschaffk getragen/ wider alle recht vnd billigkeic jämmerlich ward ermordet / vnd einen Sohn vnd z Töch- ter/nemblich k6iljppuwMar§arel6aw, IlabeHam vnd La- rksriuLm verließ. Dieser ?Kiiippu8, mit dem Zunahmen 8ouu8 oder kiu§, das ist/ der Fromme genant / succedirt / als er das drey vnd zwantzigste Jahr seines alters erreicht/ seinem Vatter in der Regierung des Hertzogthumbs Burgund / der Grafschaffe Flandern/Burgund vnd ^rreüa, vnd in der Marckgraf- schafft des Reichs Salins vnd Uecklima : macht mie dem Hertzogen von Orliens des Laroll Sohn zu Artois einen Bund/ bracht jhn auß der Engelländer Gefängnuß/ in welchem er fünffvnd zwanßig Jahr gelegen/ herauß/ be¬ zahlte das Lösegeld für jhn / vnd gab jhm seine Schwester klarALrerkLm zum Weib: Dieser ward nach dem Tode Ikeoäorici des Grafen von ^awurco ein Erb dieser , Grafschafft/bekam nach des klülippj absterben die Herßog- - thümber Brabant / Lothringen vnd Limburg darzu. Ium - dritten/ale IsLobea todts verfahren/ar«ch dieGrafschafften - Hennegaw/Hollandt/Seelandt vndFrießlandt/vnd endlich 1 von Llllakerka des ^lUomi, als seines Vatters Bruders : Wittib/auch das Hertzogthumb Lützelburg: Vnd war i also dieser einige kdllippu8 Lonu8 über die allergröste vnd B 2 mächtig- Nidtt-landk sieifchk. Die auß Flandern verrichten es durch einen einßi- gen eommillärium oder Gesandten / nach gclegenheit der vier^lewbroruw oder Glieder: Welche vier kiembra alle obgemelte Stände reprTleurireu , wiewol auch diesclbige jhre Leuth können außerlesen/welche auff das thun des Lega¬ ten der 4 Glieder achtung geben/damit nichts werde gehan¬ delt/so jhnen etwan xrXjuclicirlich seyn möchte. Jedoch wird gemeinlich für gut angenommen vnd erkant/ was diese vier UernbrL handeln vnd thun. Die Hollander aber pumea allein zweyer Stände / nemblich des Adels vnd der Städte Legaten / welche die ganße Provintz reprLlenrireu. > Vnd wann das Loucilium auff solche weise ist zusammen kommen/so bringet der President oder ein Raht der Stän- < de des Königs oder Fürsten begehren in desselbigen Namen 1 vnd in gegenwark des Königlichen krXfeÄl mit sanfftmü- Ligen Worten vor. Darauff dann ein jeder die sach mit 1 fletß erwegk / vnd seine meynung schrifftlich übergibt: In . welchem/ da dem König etwan nicht wird wilfahrek / vnter- , stehet er sich die Oräme8 mit allerley beweglichen ^rZu- meuri8 vnd vrsachen auffseine seyte zu bringen / sinkemahl j das Tyrannische cliQum, 6c volo, 6c jubco, allhie keinen I platz hat r Vnd wann schon alle Stände in des Königs begehren haben bewilliget / so können es doch die zu An¬ torffallein vmbstossen/ vnd solcher cinwiüigung widerspre¬ chen/ sinkemahl die verwilligung der Stände allezeit mit der couäiriou angenommen vnd auch gegeben wird / wann es nemblich allen übrigen Gliedern gefält.Vnd ist demnach nicht gnug / daß alle Oröiue8 vnnd Stände verwilligen/ sondern es wird auch der Lonlenfu8 aller derselbigen Glie¬ der darzu erfordert. Daher dann gemeinlich entstehet/daß/ dieweil man auff des Königs vorgebrachte Vrsachen vnd 66mouttrLtiolle8 nit fleissige achtung gibt/jhme dem König von wegen der vngleichheit der Stimmen selten etwas wird verwilligt: welcher es mit Gcdult leydet/ vnd sein begehren auffeine gelegenere zeit verschiebt. Weniger aber geschieht es / daß ein sanfftmütiger Fürst von seinen bescheidenen vnd verständigen Vnderthanen nicht etwas solte erlangen. Wann sie dem Fürsten etwan eine summa Geldes ver- sprechen/vnd aber dieselbige nicht so bald bey Händen haben/ so berahtschlagen sie sich vnter einander / jedoch mit verwil¬ ligung des Fürsten/auffeinen andern weg diesclbige zu über- kommen/vnd schlagen demnach etwan einen Jehenden oder Zoll auffgemeine fachen/oder erdencken sonsten einen weg/ nach gclegenheit des orchs/zeikvn anderer vmbstände/biß sie das versprochene Geldk bekommen. Die Geistliche erlegen jhren theil besonder: Der Adel vnd Städte aber/als welche wegen des Handels etwas mehr miteinander seynd verbun¬ den/famptlich vnd miteinander: Die Brabänder zwar von wegen ihrer älte vnd Fürstlichen Hochheik zum ersten / vnd an Gülden zu zwanßig Stüfern: Die Flanderer wegen ih¬ res Rcichthumbs an Gülden zu vier vnd zwanßig Stüfern: Vnd also folgends auch die übrige Provintzen nach dem gewöhnlichen Tax / welcher nicht leichtlich wird verändert oder übergangen.Was aber des Bapsts Gewalt vnd Recht/ so er über diese Länder hak / belangt / ist dasselbige grösser nicht/als auch in dem Königreich Franckreich: sinkemahl alle nowinarjcme8 vnd oräinLrl0lie8 der Prälaturen / Bi- schoffthumbe vnd dergleichen / dem Fürsten einig vnd allein gehören: Vnd hat der Bapst mehr nicht/als die bestekigung vnd expeäiriou, vnd darff keinen Leyen dieses oder jenes Standts vmb einiger Vbelthat oder vrsachen willen auß seinemVatterlandtfordern. Derowegen/wannerderglei¬ chen etwas wil vnterstehen / muß er einen besonder« Legaten abfertigen vnd die fach erforschen. Gleicher gestalt kan er auch keine Leue6cia außtheilen / oder jemandt mit einer Gnad-6ul!a,die etwan einen nachtruck habe / verehren/ es scye dann des Fürsten verwilligung auch darbey. DieZe- hcnden betreffende/so werden dieselbige schier durch das gan- tze Gebiet/jedoch auffvngleiche weise gcliefferk: als an etli¬ chen orten allein den Geistlichen / an etlichen zum theil den Geisilichen/vnd zum theil der Herrschaffk desselbigen orthe: Gleich wie dann auch etliche nur den eylffken theil / etliche Merlandt. Mächtigste Provinßen / als beyderley Burgund/ Brabant/ Limburg/ Lützelburg/ Flandern/ ^rreüa, kkannom'a, Hol- landt/Seclandk/Namurco, Frießlandt/ läecttlwia, vnd die Marckgrafschafft des Reichs ein Herr: hatte Ilabellam des Könige in Portugal! Tochter zum Weibe/ lebte 7* Jahr/ starb im Jahr nach Christi Geburt 140° / hinterließ einen Sohn/ais einen Erben aller jetzkgemelten Lander/ nemblich den Larolum ^.uäacem,welcher solche seine von dem Vat¬ ter ererbte Lander nit allein behalten/ sondern auch mit Gel¬ dern/ Turpttania vnd dem Herßogrhumb Gülich vermehrt. Vnd dieser Carolus war des Caroli (Zuimi Vrano Äat- ker: welcher Carolus Ouiurus im Jahr nach Christi Geburt L 500 von loarina, kerämancii des Könige in Arragvnia Tochter / vnd des ktülippi auß -Oesterreich Ehegemahl ge- bohren ward. Vnd dieser?lü!ippus war ein Sohn des kia- ximiliam auß Oesterreich / vnd sein Gemahlin ^lariL dee Caroli /tuäacis Tochter. Vnter diesen kamen die Provin- Hen / so zuvor vnter vielen Herrn zertheilk gewesen / endlich zusammcn/vnd werden sttzund also miteinander mit dem ge¬ meinen Namen das Niderlandk genant. Den Inwohnern dieses gantzen Landto gibt lulius Lectar das Lob/ daß sie vn- rcr allen Frantzösischen Völckern die streitbarste seynd / die¬ weil nemblich ihre Provinzen von aller Leuthseligkeit fern gelegen / in welche frembde Völcker vnd Kauffleuth kom- men/die ihncn/was die Gemüter weich vnd weibisch machen kan/ mit bringen: la sie wohnen / sagt er ferner/ den Teut- schen jenseit deo Rheine am allernächsten / vnd führen mit densclbigcn steten Kricg.Vmb welcher vrsachen willen dann auch die Schweitzer den übrigen Franßosen an Männlich¬ keit weit bevor gehen / dieweil sie mit den Tcukschen in -m- merwehrendem Krieg liegen / vnd vmb die Grentzen zu zan¬ eten haben. Wie groß aber die Macht vnd Begierde der Freyheit zuerhalten bey diesemVolck gewesen seyc/kan man auß diesem kcichtlich abnehmen/ rn dem sie sich auß der Rö¬ mer gewalt abzuwenden zu des L. Ceckaris zetten haben vn- terstanden/vnd derowegen vnkerschiedliche Kriegsherr wider densclbigen beschrieben / als die öellovaci 60200 gerüsteter Mann/ die von Loillons 50000 / die auß Hennegaw oder Dornic (als deren grausamkeit so groß gewesen/ daß sie kei¬ ne Kaufflcuth / so ihnen etwan Wein oder andere Wahren haben wollen zuführen/zu sich in ihr Landk gelassen-50000: Die von Artois vn ^mmiens lovov: dieBolanger 2500O: die Gelderer vnd Gülicher 9000: die auß Cales 10000: die Velocalles vnd lermanclois auch 10020: dieblannonii oder Hcnncgawer 18aoo: die Louclruli, Lütticher vnd Lre- mauui 40000 / welche alle zusammen gerechnet / nach des Orolu zeugnuß eine Zahl von 277000 machen / wicwol Cs-lar von 568000 Meldung khuk. Derowegen dann diese Völcker ihrer Krieg vnd grossen dapfferkcit halben nicht vnbillich seynd gerühmct worden. Vnd wie CLtarvemel- det / so seynd sie die cintzige gewesen / welche die Hochteut- schen sampt den Dännemärckern/ als die gantz Franckreich durchstreifft vnd verhergk/von ihren Gräntzen haben können auffrvnd abhalten/ ihnen wiedcrstandt gethan/ vnd dadurch grosse Ehr vnd Ruhm erlanget. Ja es haben die Mannheit dieser Völcker auch bey vnsern zeiten viel frembde Kriegs¬ hcer innen worden vnd erfahren/welche alß junge angehende Soldaten mit diesen erfahrnen vn lang geübten Kriegsleu- ten haben wollen kämpffen/vnd darüber den Schiffknechten vnd Bawren in die Hände gerechten seynd. Es seynd aber die Niderländische Provinßen an der zahl 17 / so allesampk vnter des Caroli V gewalt gehört haben/vnter welchen seynd die 4 Hertzogthumb/ als Brabant/Limburg/ (welche sampt der Grafschafft Dalem/vnd den Herrschafften Falckenburg vnd kocie le Duc, zu Brabant gehören/vnd an dessclbigcn Recht vnd Cantzley hangen) Lützelburg vnd Geldern: Sie¬ ben Grafschafften/ als Flandern / ^rrctta, ttannoma oder Hennewiers/Holland/Seclandt/dLamurcum vnd ^urpka- uia: Die Marckgrafschafft des Römischen Reichs / welche vier fürnehme städte/als ^ivellam, Löwen/Brüssel vnd die Hauptstadt Ankorffin sich begreiffk/vn ietzund ein theil des Landes Brabant rst r Item fünffHcrrschafften / alß Frieß- landk gegen Oeeidenk/ ^sclrli'm'a, VltrajetAum^ransisala- uia vnd Gröningen. Der stadke dieses gantzen Niderlands seynd über die maf- Städte, sen viel/ vnd meistentheils wol verwahrt: Die fürnembste seinLöwen/Brüffel/Antorff/Gent/LmZL.IpraMecttlinia, Cambray. Hertzogenbufch/ ^trebatum, Dornick/Bcrgen/ Valencena, die Inseln/ Dortrecht/ Harlem/ Ambsterdam/ Leyden/ dLamurcum, Nimmegen/ Vtrecht/ vnd viel andere mehr. Also finden sich in diesem Landk auch eine grosse an- See. zahl See vnd Teiche/ welche nicht allein die Inwohner mit Fischen nach aller nothturffk vnd Überfluß versehen/sondern auch das gantze Landk vor allem anlauffvnd überfall der Feinde beschützen. Von fliessenden Wässern haben wenig Fliessende allhie jhren vrsprung/ wiewol fier sehr viel hindurch fliessen/ Wässer, vnd das Landk beftuchtigen. Die fürnembste aber seynd der Rhein/die Maaß/Schclde vnd Embs: die kleinere/die Mo- scl/CilL,Al3,8aml)ra,ÖelL, vnd viel dergleichen mehr.Von dem Rhein vnd der Embs wird in der Beschreibung des ober Teutschlandts gehandelt: Gleich wie von der Mosel bey Lothringen allbercit Meldung geschehen ist. Die Maaß Maaß, entspringt auß dem Berg Vo^elus genant / so bey CanZres ligt/nit fern von den Quellen der beyden Wässer Sone vnd Marne/nimpk jhren lauff gegen Mitternacht nach S-The- bald zu/vn bekompt alda ihre rechte schiffreiche grösse/fleüst von dannen durch Verclun, folgende nach C^cia, lVlosou vnd LLaüeres , wendet sich nach diesem etwas mehr gegen Mitternacht nach Carlsberg/Kovimacum, Oinaurum vnd Namurcum, wird daselbst durch die 8abin etwas grösser/ lencket sich nach dem Griechischen Wind/fleust gege zu/durch Lüttich hindurch/bey Stockheim/Ruremundvnd Venlo hin / da sie sich gegen Nidergang vnd den Städten Cuickam, Craviam, Ravenstein vnd bäeZena hin begibt/ nach solchem bey dem Flecken Herwerden meistentheils in den Rhein fält/vnd eines theils mit der Valili vermischt/ einen ziemlichen weg mit derselbigen fort läufft/jedoch ihren vnterschicdlichen Namen behält / sich folgende wicdcrumb davon absondert/beneben ihr biß gehn Lövenstein gelangt/da sie beyde ore Insel öomeüam einschliessen / sichwiderumb miteinander vermischen/ bey Worcum vnd Gorcum vor¬ über fliessen/ mit einem grossen Schoß gehn Dordrecht kommen/ daselbst die Insel llelmunäa machen/ vnd wieder- umb die Maaß genennet werden/bey Rotterdam vnd Vlär- dingen vorüber lauffen/ vnd sich mit einem fürnehmen auß- gang nit fern von Bricl mit einer solchen Vngestüm in das grosse eussere Meer stürßen/ daß sie auch einen ziemlichen weg in das Meer hinein /hren süssen Geschmack behalten/ vnd damit nicht geringen nutzen schaffen. Beneben andern Fischen macht solcher süsse Fluß auch dem frembden Meer- fisch/welchen wir Leutschcn Stör nennen/ einen weg/ dann derselbige hanget dem süssen Wasser mit grosser Begierde nach / daß er auch in diesem Strom gantz vnd gar auß dem Meer herauß steigt / biß er in dieser, Fluß gelangt / vnnd in demselbigen in grosser anzahl gefangen wird / welches doch vielen andern Flüssen nit begegnctst die sich mit einem sanff- ten vnd stillen Strom in das Meer begeben/ ihren Lauffnik lang behalten / vnd derowegen auch den süssen Geschmack also bald verliehren/als da seynd die Seine/ der Fluß Ebro/ die Leme/ vnd viel andere grosse Wässer mehr: Hergegen fallen der Padus/ die Tybcr/ der Rhodan / die Marne vnd etliche Meer mit grosser vngestümme in das Mcer/behalten ihren Geschmack sehr weit/ vnd richten eben das icnige auß/ was fitzund von der Maaß gemeldet ist / daß sie nemblich den vorgedachten frembden Fisch an sich ziehen / vnd in ihre ström herauß locken/iedoch nicht in so grosser menge. Vber diß seynd die Stör dieses Wassers der Maaß (darfür doch etliche den Rhein verstehen) an Geschmack viel anmühtiger vnd besser/ als die im Mittelländischen Meer/ an der Hellen Färb einem Silber gleich / vnd dermassen groß / daß etwa» ein eintziger 400 Pfundt zu wägen pflegt. Derowegen dann Cluicciarclinus eines gcdenckk / welchen er selbst gesehen/ der 420 Pfundt gewogen/12 Schuß lang gcwesen/vnd zu An- torffauffdem Marck ist außgehawm vn verkaufft worden/ anff Merlaiidt. 4 Wasser auch für sich selbst viel Fisch/ als sonderlich gute Hecht/Barben/Schleyen/Karpffen/ welche alle andere an der grosse übertreffen / vnd offtmahls 20 Pfunde zu wagen pflegen/eine grosse menge Kressen vnd viel andere grosse vnd kleine Fisch/ allerlcy Acl/ Krebs / vnnd in seinem außgang manchcrley geschlechk von Schnccken/wclche doch auß dem Meer in drescs Wasser gelangen. Vnd gibt also dieses Wasser durch hülffe des Meers keinem andern in gantz Lu- ropa etwas bevor. Der Fluß Aa entspringt bey ^eroana, wendet sich nach Ar. Lcella, laufft durch s.Auäomar, kompt biß gehn Grcvelin- gen/ bey welcher stadt Anno 1558 die grosse Schlacht zwi¬ schen den Burgundicrn vnd Frantzosen gehalten ward/ vnd stürtzt sich endlich in das Britannische Meer.Die I.illa oder 1.-^/ Leye hat ihre Quellen in Arreüa, in dem DorffLißburg/ welches von gemcltem Fluß seinen Namen hak/nik fern von Ariavndleroaua, sieustbey Werwico vnd MttNM hin/ theilt Lortracum in der mitte von einander / vermischt sich -ey Gent mit der Scheldt/vnd ist der allerbesten Fisch gantz voll. Die Lambra, 8ambre oder Labis entspringt in Henne- 8amdra» gaw bey dem Dorff klo viou,wendet sich gegen demWindk ^elleixouro, sieust bey dem städtleitt b.aaclrec^, 8LÜ6NS , Karla^wonr, ^iabeuZe, Ickerue vNd Lllallele hin / endlich durch I^Llvurcum hindurch / nimpt in der Maaß ein ende/ vnd gibt viel gute Fisch von sich. Die vela hak ihren vr- vela, sprung in Brabant bey dem Dorfflila, wendet ihren Lauff gegen Mitternacht nacher Wavera, sieust drey Melen von dannen hinabwarks durch Löwen / halt solchen ihren Lauff fortcr noch andere z Meylen/lenckct sich hernach gegen Oe- cident/ laufft mit vielen krummen vmbwegen durch klecll- liniam hindurch/nimpk vnterwegens an der grosse gewaltig zu/ vnd stürtzt sich endlich 4 Meylen wegs von Kupelmon- 6a in die Scheldt. Die 8eua oder Seyne hat ihren Namen/ Seine, wie es sich last ansehen/ von den Seaonibus, als Britanni¬ schen Völckern / welche die Frantzosen zu plagen in diese Lander seynd gelangt: entspringt bey dem Flecken 8oiMi itt Hennegaw/nimpt ihren lauff gegen dem Wind ttellespon- ro zu nacher Hall / fleuss durch die ssadk Brüssel biß gehn Vüvoräa, wendet sich von dannen/vnd stürtzt sich baldt her¬ nach in die Delam hinein.Die Dira entspringt bey den Lük- tichern/nicht fern von dem Flecken ker, wendet ihren Lauff gegenMitternacht durch Lm6ovam,behülk aida ihren alten gang/ eyler forter nach Hertzogenbusch / vnd nimpt vnter demselbigen in der Maaß ein end. Die Demera fangt in vemem. dem Lütticher Gebier bey den luvens an / nimpt ihren weg gegen Oecident nacher Lilleno, von dannen nacher Haffelk durch Diest / forter durch 8iclienum vnd Arlcorwm, biß endlich in die Delam Hinein.Die Izsrka hat ihre Quell bey dem Flecken kkeri, wendet sich gegen "Südwest/ lauffk durch die ssadk Herenthal/von dannen biß in die Herrfthaffe Grabendonck/ empfangt das kleine wüsserlein Aaüe in sich/ eyler durch die Diram hindurch / bey DuKleuo vnd Walem hin/vnd nimpt bald hernach in der Dela ein end. Die kuer, kuer. oder wie es lacirus nennet/Aüraua,entspringt bkym Dorff Bulingen in dem Gülicher Gebier / wendet sich nach dem c^cia,fleuss durch Düren vndGüllich hindurch/vnd begibt sich endlich bey kurewunüa,welchem sie den Nahmen gibt/ in die Maaß.Beneben diesen seynd der andern kleinen Was¬ ser noch viel / welche das gantze Landt mit Fischen speisen/ vnd darneben auch gewaltig befestigen vnd zieren / den gros¬ sen nutzen/ so ihnen die Bawrsleuth damit schaffen/ in dem sie nemlich je eins zum andern geleiten/ also ihrer viel schiff¬ reich machen/ zu geschweigen/ sinkemahl fass keine ssadk vnd orth zu finden / so nicht mit einem schiffrcichen Wasser ver¬ sehen were. An frischen Brunquellen iss dieses Landt sehr arm/ohn allein auffden Gebürgen. Nach vollendeter erzeh- Mer. lung der See vnd fliessenden Wasser dieses Landts folget das grosse cussere Meer / als welches nicht allein ein Glied ' vnd stück dieses Landts iss / sondern wegen seiner nahe vnd grossen nutzen billig das Haupt dieser Lander genennek werden kan: dann es hat ein grausames ansehen/vnd sonder¬ lich wann es von den Winden beweget wird / also '/ daß es C etwa» auff welchen Marck den nechsten Tag hernach andere 70 seyn gebracht worden/vnter denen die allerkleinste über fünff Schuh lang gewesen. Dieser Fisch wird in Hollandt/See¬ land vnd Frießlandt im April zum ersten / vnd folgendts z gantze Monat vnd darüber gesehen/in welcher zeit ihrer daü sehr viel gefangen werden/ in andere Lander / vnd sonderlich in Engellandt verführt/ in Saltz eingemacht / vnd also für der faule bewahrt. Äusser der gemelten zeit / vnd durch das gantze Jahr lassen sich viel kleine finde/welche die grossen an lieblichkeit weit übertreffen. Auß diesem Meer steigen auch andere Fische niehr / so dem süssen Wasser nach hangen / in die Maaß/als sonderlich viel Salmen/so darinnen sehr feist werden: Item Forellen/welche sich das gantzeIahr über las¬ sen fangen: Die allerbesten Lampreten / Alsen oder Elsen/ Hardern/ vnd viel andere der besten Fische mehr / welche ich kürtze halben zu erzehlen vnkerlasse: bey welchen dann dieses insonderheit zu verwundern / daß alle diese Fisch/ so lang sie im Meer bleiben / vnd in demselbigen gefangen werden/ fass gering seyn / in dem süssen Wasser aber allererst wol zuneh¬ men/ feist werden vnd einen guten Geschmack bekommen. Vber diß bringt dieser Fluß noch von sich selbst gute Fo¬ rellen / vnd zweyerley Lampreten / deren etliche groß/ etliche Schcldt. aber klein vnd eines fürtrefflichen Geschmacks.Die Scheid Hat in dem Landt der Völcker lermanüois genant/ bey der Abtey zu S. Martin /hren vrsprung/ fleuß fein still vnnd sanffk Zwische Lllalleller vnd keaurevoir den beydeFrantzö- sischenVestunge hin/durch die Reichsstadt Cambray/laufft von dannen in die Landschafft Hennewiers oder Hennegaw/ bringt der edlen stadt Valeucena grossen gewin/ als welcher darauffallerlcy Wahren zugeführet wird / fleuss forter bey der stadt eonüaw vorüber / wird folgende durch den Fluß LcarpL an der grosse etwas vermehrt/begibt sich von dannen nach8-AmWÜo,zeucht sich folgende gegenMitternacht/ nimpt ihren weg durch die städtelomay, Aläeuarüa vnd Gent/empfängr die beyde Wasser Dilam vnd Diviam, vnd andere mehr in sich / eyler mit vielen vmbwegen vnd grossen krümmen gehn ^euerawuuüam, nimpt daselbst den Fluß Tenera auch in sich/lenckek sich auffdie rechte Hand/lauffk nacher kupelmuucja, nimpt daselbst die Kupelam,vnd bald hernach auch die Delam an/ wird dadurch sehr groß / fleuss an Anrorff hin/ macht derselbigen ssadk einen sichern/weiten vnd bequämen Hafen/laufft etwas weiter fort/ vnd scheidet mit einem zweyfachen Fluß Seetandk von Brabant vnnd 4 Flandern ab/in dem sie sich nemblich auff der linckenHandk " gegen Mittag zu herumb krümmet / den Vfern in Flan¬ dern Nachfolger / vnd wegen ihres gebell vnd murrens / wel¬ ches sie/ in dem sie durch Veerlandk vnd VValacllriaw hin¬ durch laufft / vnd in das Occidenkalische Meer hinein fält/ der Hundt genant wird: Auff der rechten feyken aber khut sie sich von Brabant hinweg/ folgt ihrem lauff/ bleibt in ih¬ rem alten Fluß/eyler durch die Vfer derInsel LcalcliL hin¬ durch / vnd stürtzt sich mit einem grossen vnd vngestümmen anlauff in das grosse euffere Meer. Dieses Wasser empfin¬ det die Hiße des zurück steigenden Meers biß gehn Gent/ vnd von seinem außlauff an auffdie zo Meylen wegs/ seine krumme vmbwege mit gezehlt: Vnd hak an Fischen/sonder- lichvielStör/Salmen/Forellen/grosse Lampreten/Rochen/ Alsem / Meyenfisch oder Elsen / Gornark oder Rotbart/ Meerhardern/ lange Meerkrebs / Sardeln/ vnd viel andere wolschmackende Fisch mehr/welche allesamt auß dem Meer in dieses Wasser dem Strom entgegen hinauffsseigen/ sich darinnen auffhalten/ vnd durch dasLeychen vcrmehren/sin- temahl ihnen solches Wasser zu dem Leychen sehr bequam ' ist-derowegen dan in 2 oder z Monaten beneben den grossen Fischen auch der allerkleinesten ein solche menge wird gefan¬ gen / daß sich eine vngläubliche anzahl Vokcks darvon er- uehren kan. Ja es kommen auch in dieses Wasser sehr viel Meerhundt vnd braune Wallfisch/lurliones genant/ wel¬ che beyderley Fisch keine Eyer haben/sondern lebendigeIun- gen gebühren. Die Meerhunde zwar gebühren Junge auff der truckenen Erden/vnd ernehren sie/biß sie ein wenig starck vnd groß werden/an ihren Brüsten. Vber das bringt dieses Nrderlandk. H Merlandt. etwa« die allergröste Felder vnd Landschassttn überschwem¬ met vnd bedeckt / vnd sonderlich lausst es in Frießlandt offk- mahls gewaltig auß/ welcher vngesiümme jedoch die In¬ wohner eine zeit hero mit allerley starcken DäKen sehr fein begegnet. Die Winde aber / so das Meer am allermeisten aujfblascn/vnruhig machen/vnd folgende dem Land solchen grossen schaden erregen/ seynd der Laurus, so von dem som¬ merlichen Nidergang herwehet. Item der Westwind! 2e- xl^rus genant / vnd der Südwestwindt Libs. Also ist es auch im vollrvnd newenMond/ wie gleichfals in den beyden Keiten/ wann Tag vnd Nacht einander an der lange gleich feynd/über die massen vnruhig. Dann so osst der Mond der Sonnen am nächsten kompt vnnd wiederumb anfangt new zu werden/oder sich gantzvnd vollkömlich sehen läst/erhebcn sich gemeinlich grosse Wellen / vnd benebcn dcnselbigcn ge¬ waltige Vngewitter. Die Hitze aber/ so durch solche bewe- gung in dem Meer entstehet / hat beneben ihrer vngeiegen- heik den nutzen/ daß sie das Wasser reiniget/ damit es durch das stillstehen nicht etwan faul werde vnd verderbe: zu ge¬ schweige«/ daß sie auch die Schisse fort treibt/ vnd denselbi- gen zu dem ende jrer Repse verhilsst: wiewol sie etwan auch gar zu hesstig ist/vnd mit Überschwemmung der Lander vnd versenckung vieler Schiss grossen schaden erregt: sintemahl das Meer osst vnd viel mahl mit einer solchen vngestümme an das Vfer hinauffstöst/ daß es grosse vn gewaltige Was¬ ser zu rück treibt / vnd die allergröste Felder bedeckt/ wie sol¬ ches die tägliche erfahrung leyder mehr dann gnugsamb be¬ zeuget. Es sey aber so vngestümme als es jmmer wolle / so bringet es jedoch der gantzen Provintz auch nicht geringen nutzen/ ohne welche sich kaum der halbe theil der Inwohner könren ernehren / vmb welches vielfältigen nutzens willen diese Provintz gleichsamb die Pfort vnd Marck des gantzen theils LuropL wird genant/ dcrowegcn dann ein vngkaubli- ' cher Handel von Kaussmanschasst vonFrembdenvndIn- hermischen darinnen getrieben wird. Benebcn diesem ist es auch an Häringen vnd andern Fischen über die massen reich/ davon sich das gantze Landt nit allein ernehrt/sondern auch grossen Reichthumb dadurch erlangek.Dann was die¬ se Inwohner nit selbst verzehren/das wird mit grossen Haus¬ sen in Franckreich / Hispanien/ Teutschlandt/ Engellandk vnd an andere orth verführt/ vnd sonderlich auch viel Sal¬ men vnd Haring eingesaltzen/ vnd biß in lraliam verschickt. Dieweil aber an dem Handel der gesaltzenen Fisch nicht we¬ nig gelegen / wil ich dersclbigen dreyerlcy art / nemblich der Haring/ Salmen vnd Cabeljau erzchlcn. Härings Sic Haring belangend / als deren Handel am allergrö- fang. sten /so werden dieselben in keinem andernWaffer/wie gleich- fals auch in keinem andern Meer/ als weder in dem Mittel¬ ländischen/ Spanischen oder jrgend einem andern / ohne al¬ lein in diesem Mitternächkischen Meer gefunden: deren ge- sialt/gröffe vnd geschmack jedermänniglichen bekam ist.So bald sie auß diesem Meer herauß steigens welches dann im Frühling zu geschehe pflegt/als da sie jhrVakterland gleich- ftmb verlassen / vnd frembde Wasser wollen besuchen/ge¬ schieht dasselbige in einer solchen grossen menge / daß man auch mit Netzen solche jhre vngestüm nicht ausshalten kan/ dadurch dann das Meer sehr trüb gemacht wird/vnd körnen zu solcher zeit viel Kaussleut außHollandt/Seelandk/Frieß- landt/Franckreich/Britannien vnd Schottland ein jeder an seinem besondern orth dahin/ haben runde Schiss mit auß- gebreiten hinter: vnd stumpffen fordertheilen/welche sie Lu¬ kas nennen/vnd stellen diesem Fisch gewaltig nach. So bald sie nun auß dem Wasser herauß kommen / ist ein besondere Person darzu bestelt/die sie allesampt/ ehe sie abstehen (das dann äusser dem Wasser sehr bald geschieht) außnehmen muß/vnd darvon vor allen andern eine reiche bestallung hat: darausssie dan durch einen andern werden eingesaltzen/ vnd in grosser eyl in die Tonnen verfertigt / was kein Milcher oder Rogner hak/abgeschasst/die gute durch einen geschwor- nen besichtigt/mit einer frischen Lac vcrsehen/vnd mit einem Siegel gezeichnet. Vnd dieses ist also die erste Gatkung/so man das ^oväitLueum oder wuriauLuw nennen kan r die andere wird nur ein wenig gesaltzen/ im Rauch gedörret/vnd folgende der Bicking genant. Was der Häringfang dem gantzen Holland! vnd Seeland! für grossen nutzen bringt/ ist nicht zu beschreiben / sintemahl nicht einer eintzigen/ son¬ dern vieler Städte Wolfahrt daraussberuhet / da sich die in den Städten vnd auff dem Landt darvon ernehren / jhre schulden damit bezahlen / sich vnd die jhrigcn darvon erhal- ten/vnd grossen Reichthumb dardurch erwerben. Das ander Geschlecht der Fisch/welche man einzusaltzen CabelM. pflegt/ sepnd die Cabchau/ einer solchen grosse/ daß einer ek- wan 60 Pfundt zu haben pfleget / eines guten Geschmacks/ vnd werden fast das gantze Jahr über / vnd jedoch fürnemb- lich in der Fasten an denen orten / so diesem Meer am näch- sten/vnd sonderlich in dem Frießländischcn Meer gefangen/ in grosser menge eingesaltzen / vnd ein gewaltiger nutzen da¬ mit geschafft. Das dritte Geschlecht der Fisch/so man einzusaltzen pfle- Salmen get/ist der Salm/ hat also frisch vnd eingesaltzen einen herr¬ lichen geschmack: wird fürnemblich in Holland! vnd See¬ land! gefangen/ vnddasselbige fast durch das gantze Jahr/ jedoch im Aprill / May vnd Brachmonat am allermeisten/ vnd in solcher menge eingesaltzen vnd verhandelt/ daß sich der Jährliche Gewinn über zwey mahl 100000 Kronen er¬ streckt. Aber von diesem gnug. Dieses gantze Landt ist allenthalben fast cben/vnd nur an Berge, erlich wenig orten mit Bergen erhaben/als nemblich bep Lü¬ tzelburg/ Namurcv, in dem Hennegaw / vnd sonderlich bep den Lüttichern am allermeisten. An Wälden hak es/ so viel Wälder, zur Lust/ Ergetzlichkeit des jagens vnd Zierde des Landts ge¬ hört vnd dienet. Der Waldt Hrüuemw oder Hröenne war zu des lulil Lütticher Lcelaris Zeiten (wie er selbst bezeuget) in gantz Franckreich Waldt. der allergröste/ erstreckt sich mit solcher seiner gewaltigen grosse mitten durch die Grentzen des Gebiets Trier / von dem Rhein biß an das Hennegaw oder Dörnick / vnd die Völcker Rheims genant / vnd also in seiner gantzen länge über 5 mahl 100000 Schritt: Derowegen er dan auch noch auffden heutigen Tag alle Wälde des gantzen Franckreichs mit seiner grosse übertrifft: dieweil aber das Landt nunmehr etwas besser erbawet vnd bewohnt wird/ scheinet es/ als ha¬ be er von solcher seiner grosse nicht wenig verlohren/also daß hie vnd dort etliche stück von jhm abgesondert/ welche jhren Namen verkehren/ vnd von den Bawrsleuten erbawet wer¬ den. Der gröste theil aber/so noch an einem stück beysarnen/ erstreckt sich von dem HossHwoms biß fast gehn Lüttich / nemblich in seiner länge aussdie zo Meyten wegs. In des¬ sen mitte liegt die Stadt S. Hubert. Dieser Waldt hak al¬ lerley lustige Baume/einer gewaltigen höhe vnd dick// wek- chejhn nichtweniger fruchtbar als lustig vnd schön machen: Heist bey dem Srrabone Silva ^räuenna, bey denen so dar- umb wohnen / ^räenue, vnd dem kkenano der Lütticher Waldt. Der grosse Waldt ^ormavia oder l^ormsu in Henne- Mormau. wiers/fängt bey dem Eychwatdk (Iuelnoy an/ erstreckt sich gegen Mittag sehr lang vnd weit in das Lande der Völcker lermanüois, begreisst viel Städtlein/ Flecken vnd Dörfler in sich/vnd ist mit Brünlein vnd andern fliessenden wässern hin vnd wieder schön geziem. In diesem Waldt wird ein grosser Überfluß von Kohlen gemachk/vmb welcher vrsachen willen jhn dann etliche für ein stück des SylvL carbonance oder Kohlenwalds achten : Wiewol andere der meynung seynd/ es habe sich der S^Iva carbonsria etwas mehr gegen Orient gezogen/ zwischen der Maaß vnd Sabin hin / vnnd seye der schön vnd lustige Waldt ^rckire auß seinen ieli- yuiis übergeblieben/in welchem das Dorff/so wie der Wald genant/ vnd mit einem schönen Schloß befästigee / gelegen/ darinnen die Herrn Lerlaymonrii jhre Wohnung kaben. Der schöne vnd lustige Waldt 8. ^wancii liegt auch in S.Amaw Hennewiers / wird wegen der Nachbarschafft sonsten auch di Waldt. S^lva kaymeuils genant / fängt in den Gränßen Flandern gegen Franckreich bey dem Flecken S.Amand an / daher er auch seinen Namen hak/ vnnd erstreckt sich mit seiner grossen Mpa. Savew rcrloo. Grotcn- horit. Marlaig- gne. §vIVL 1i;. §^Iva kaiAnen- Lz, Mderlandt. 5 grossen lang vnd dicke gegen Auffgang biß an Valencenis. welche»» man die grosse vnd überreiche Stade Der Lylva Laymellüs liegt in dem Gebiet des Herrn Wasser / so von den Schiffen gleichsam bedeckt / 6'Lmery, welcher derenthalben der grosse Jagermeister in -/ uv anen Hennewiers ist / sintemahl solche Ehr diesem Waldk eigen- khumblichzugehörk. Der Lyiva kaiZueulis, so in seiner Sprach le Loi; 6s kaigne genennek wird/ligt ebener gestalt in Hennewiero/Hak bey ^vsnnis seinen anfang / vnd erstreckt sich fast biß gehn UaZetobriam oder Ktaliere8 auff 16 ganße Meylen / war vorzeiten etwas grösser/ vnd scheint / als habe er seinen Na¬ men von den kaum; vnd Saaris, von welchen die Poeten darumb dichten / daß sie Hörner vnnd Füsse wie die Geyssen gehabt/ dieweil die ersten Inwohner dieses Wal¬ des dermassen wild vnd grawsamb gewesen seynd / daß man sie den wilden Thieren nicht vnbillich hette können verglei¬ chen. Somm- Der Sonienfer Waldt ligt zween oder drey Bogenschuß ftr Wald, von Brüssel / reicht von dannen gegen Mittag biß gehn örennam^Ileuäam vnd das Castcl Lrennce auffz meylen wegs: Ist ein grosser Waldt/so nicht zu verachten/begreifft in seinem ganßen Vmbkreyß 7000 Schritt/ vnd in demsel- bigen so viel Städte/ Flecken/Abreyen vnd Klöster/daß sich männiglich darüber muß verwundern / derowegen dann viel Edele vnd andere fürnehme Leuth mit allen iren Hauß- genoffen etwan darein reysen / vnd Lusts halben ein Woch drey oder vier darinnen bleiben. Der Waldt Savemerloo liegt zwischen Löven / Brüssel vnd Vilvoräia, ist gleichfals sehr lustig/ vnd hat seinen Na¬ men von dem Flecken Savemria, so an jhme liegt. Ororeakour ist auch ein Waldk des Landts Brabant/ nicht fern über Ikurnkoläc gelegen / in welchem der Fluß Ada entspringt / der sich nachmahls in das Wasser Kecka ergeust/ ist ein sehr grosser Waldt / in welchem die Königin r^aria, deren Idumkolär zuständig gewesen/ offtmahls zu lagen gepflegek. Der Waldt IcksrlLlZae bey Namurco, hak seinen anfang bey der Stadt dLamurco, vnd erstreckt sich mit einer gewal¬ tigen breite gegen Südwesten/vnd der Stadt kkilippopolis biß fast an die Maaß. Der fürnembste Waldt in Flandern/ Niepa genank/liegt nicht weit von den Grentzen ^rreÜL, 2 Meylen vom Fluß vmbliegcnden Städten vnd Dörffern in grosser anzahl sehr fein sehen kan: aller anderer Kirchen / Klöster / Fürstlichen Palläst/groffer Herrnhäufer vnd dergleichen köstlichen Ge¬ baw zu geschweige«. Die Stande dieser Lander / so wol insonderkeit als Stande' auch ine gemein/ seynd dreyerley r als nemblich der Geist- > liehe/vnter welchen die äbte für die fürnembsten gehalten werden: Der Adel / zu welchem die Hcrtzogen / Grafen/ Marckgrafen / Fürsten / Freyherrn vnd andere Gewaltige werden gezehlek: Vnd dann zum dritten die Städte/ zu welchem alle fürnehme Städte eines /eden Gebiets gehö¬ ren. Die Stände werden von dem Herzogen beschrieben/ so offt etwan von fachen der Herßogen / das Herßogthumb oder die ganße Gemein / vnd deroselbigen Wolfahrt betref¬ fend / zu handeln ist. Der Stande der Geistlichen aber verhält sich also: Daß nemblich vier Bischthumbe in dem ganßen Nidcrlandt werden gefunden/ als das erste zu Cam- bray/ das zu Tornay vnd Artois / welche drey dem Rhe¬ inen ser Erßbischthumb vnterworffen seynd / vnd dann zum vicrdten das zu Vtrechk / so zu dem Erßbischthumb Cölln gehöret. Die vier Aeademien oder hohe Schulen dieses ganßen Landes seynd die zu Löven/ zu Duay/ zu Leyden/ vnd dann Schulens die kransKsranL, vnter welchen die zu Löven alle andere an der zahl der Studenten vnnd gelehrten Leuchen weit über¬ trifft. ä)ie fürnembste Lolle^ia seynd das Lilium.Lakren- se, ?orci vnd kalconis, in welchen allen die klülolvpIüL ge¬ lehrt wird: gleich wie in dem Lusliöiano die Griechische/ Lateinische vndHebrceische Sprach.Die Hohe Schul ward erstlich auff des Brabändischen Adels fleissiges vorbitten vnd anhaltcn vom Herßogen in Brabant / Joanne dem- Vierdten/ vnd vnter Bapst Martin dem Fünfften dieses Namens im Jahr 1426 gestifftet: Die andere aber haben alle noch bey vnserm gedencken ihren anfang bekommen/ auß welchen wie zuvor / also auch noch täglich viel gelehrte Leuth Herkommen vnd entspringen. Nicht weniger hat die¬ ses Landt hin vnd wieder auch viel herrliche Bibliothccen/ vnter welchen die zu Löwen für die fürnembste gehalten wird. Lila, dem Castel der klOiinorum vnd Lalliolo, jedoch an vnterschiedlichen enden / ist ein lustiger/ grosser vnd vhralter Waldt/so ein Schloß/ welches beydes durch die gelegenheik seines ortßs / vnd dann auch durch hülffder Kunst sehr wol ist befestigt/in sich begreiffk. Minen Der Waldt Nonnen liegt auch in Flandern/nit fern von Ipra, erstreckt sich mit seiner grossen breite gegen Mitter¬ nacht/ vnnd begreiffk viel Flecken vnd etliche Abteyen in sich- Poods- Der Wald Poodsberg liegt zwischen Flandern vndHen- bttg. uegaw/ nicht weit von OerLräiMcrmio vnd Lessina. ist fast groß/ vnd von wegen seiner runde über die massen schön vnd lustig. Wklhcl- Der Waldk ^Villielwi ligt in ^rrelia, nit fern von V.6N- nmwaldt. riaco, da der Keyser im Jahr 1554 Mik dem König in ' Franckreich eine Schlacht gehalten. In Geldern der Echterwaldt/welcher nahe bey Arnheim/ waldt. ist sihr lustig/vnd lencket sich nach dem »ellesponrio. Die 7 Wälde seynd die 7 grosse/welche mit den ssransssalanix gräntzen / vnd einem auß den vier theilen des Frießlandts/ Sevcnwolden genant/seinen Namen geben: Dieser Wälde hat jeder einen grossen raum / vnd begreiffk viel schöne Fle¬ cken vnd Dörffcr in sich. Aber solches sey nunmehr von den Gemeine Walden gnug.Hierauff folgen nun die allgemeine Gebäw/ Gebäw. vnter welchen vnzählich viel herrliche vnd köstliche Kirchen/ wie gleichfals auch ein grosse anzahl Abteyen/Klöster/Spi- tal/Findlinghäuser/vnd dergleichen werden gefunden. Vnd zwar so werden in der einßigen Stadt Antorff solcher Baw auffdie 42 gezehlek / vnd vnter denselbigen sonderlich die ge¬ waltige Kirch zu vnser lieben Frawen / deren Thurn 420 Schuh hoch / vnnd auß weissem Marmel ist erbawek / von Die Völcker dieses ganßen Landes seynd meistentheils Sitten.' schön von gestalt / sitsamb vnd sanfftmühtig / jedoch dar¬ neben auch ein wenig cholerisch vnd jehzörnig / Ehrgei- ßig vnd zu viel stolß / der Vnzucht nicht fast sehr ergeben/ höfflich/ auffrichtig/ zu allem bereit vnd willig/ etwan auch schwätzhafftig / arbeitsamb / fleissig / getrew / gegen ihren Gutthätern danckbar / aller Künste fähig vnd gelehrsamb/ der Freyheik auch biß in den todk begierig / vnd endlich auch gute Haußhälter / die sich nemblich nach dem exempck der Ameyscn im Sommer mit aller noththurfft / als gesal- tzenen Fischen / geräuchertem Fleisch vnnd andern» verse¬ hen / davon sie im Winter zu leben haben. Der meiste theil aber ist mit dem Geiß behaffkek / vnd des Geldts be¬ gierig. Ihre Weiber seynd sehr schön / vnnd zieren sich mit den Kleydern noch mehr / gewöhnen sich von Jugend auff zur freundlichkeit/ vnd daß sie mit einem jeden können conver- iiren.seind derowcgen im reden/ kauffcn vnd verkauften sehr fertig vnd geschwind/ welches doch ihrer Erbarkeit nichts benimpt / reysen etwan gar allein vnd ohn alle Gesellschaft^ über Landt/seynd darneben in allen dingen fast mässig/zu al¬ len Geschäfften geschickt/ vnd nicht allein in der Haußhal- tung/ sondern auch in den Kauffmanshändeln wol geübt/ also/daß sie sich auch deren Händel / so sonsten allein den Männern gebühret/ vnterstchen / vnd diesclbrge mit Ruhm verrichten/ vnd sonderlich die in Holland! vnd Seelandk/ welchen die Männer alles vertrawen / dadurch sie dann sehr hochmütig werden/vnd etwan das Regiment über die Män¬ ner bekommen. So wol bey geringen Leuthen als auch den Herßo- Handchic- gen selbst/ist in diesen Ländern der brauch/ daß man den rmM C r erstge- Speist. Merlandt. erstgebohrnen Kindern der Eltern Namen gibt / sie seynd gicrch noch bey Leben / vnnd vermögliches Leibe oder todk. Vnd sonderlich folgen die vom Adel/ sie seyen wes Stands sie wollen/den grossen Hcrrn/in dem sic ncmbtich jhrc älteste Töchter allwegcn höher halten als die andern / ob sie schon mit den andern gleich erben / vnd etwan einem der jüngsten eine verheyrathcn/ dem sie doch die älteste versagten/ vnd zu einem bessern Glück behiclken. In diesem aber seynd sie in¬ sonderheit zu rühmen/daß sie kein groß bedencken habcn/sich mit frembden vnd Außtändischcn ehrlichen Leuchen zu ver- heyrahtcn/wan sich nemblich die gelegenheitalso begibt/vnd nicht dermassen hart an jhr VattGandt seynd gebunden/ welches dann für ein überauß nützlich ding gehalten wird/ sintemahl solcheSchwagerschafften bcydes jhnen selbst/vnd dann auch einer ganßen Gemein sehr wol bekompt / gleich wie es hergegen gar übel stehet vnd fast abschcwlich ist/ wan sunge Gesellen alte Vetteln / vnd hinwiederumb alte Man¬ ner junge Magdlein/Item ein Edler ein Vnedele/ein Herr fein eigen Magd/ oder ein Fraw jhren Diener oder Knecht/ Zur Ehe begehrt vnd nimpk- Insonderheit aber befleiffigen sich die Inwohner dieser Lander der künstlichenHandwercken/als des Tuchwirckene/ Wullwebens/ Teppichmachens/ welche sie nicht allein für sich selbst gebrauchen/ sondern auch in frembde Lander/ als Franckreich/Hispanien/ Teutschlandt/ vnd etwan auch biß in Asiam vnd Afrieam vrrkauffen.In der Kunst zu mahlen gehen sie fast allen Völckern vor/ wie gleichfals auch in der kluiica vnd wissenschafft allerley Sprachen / sintemahl schier in gantz Flandern / Brabant vnd Seeland! niemand Zu finden/der beneben seiner Niderlandischen Muttersprach nicht zugleich auch Frantzösisch könte/aifo daß es vnter den Schiffleuthen vnd geringen Botskncchtcn sehr gemein ist/ der Kauffleuth vnd Gelehrten zu geschweige«/ als deren auch viel die Italianische/Spanische/ Lateinische/Griechi- sche/HebrLische/ChaldXische vnd Arabische Sprach reden vnd verstehen. Vnd endlich so seynd diese Völcker in den Schiffen die aller erfahrneste Leuth/ dergleichen wenig in der Welk zu finden. Ihre Nahrung vnd Speise betreffend/seynd dieselbige gememlich Weißen / Rocken / Habern / «Dtnckelkorn oder Speltz vnd Gersten: des Hülsengemüß / allein die Bonen vnd Erbsen außgenommen/ achten sic nicht viel/ haben dar¬ neben auch wenig Wtcken/vnd gar keine Heydel vnd Hirß/ sintemahl solches alles durch die grosse vnd gewaltige Win¬ de wird vmbgerissen vnd zerstrewet. Das gemeine Volck balt ihre Haußgenoffen sehr sparsamb vnnd genaw; jhr Tranck ist gememlich Bier / welches auß Maltz gesotten/ vnd folgende auch etwas von zerstossenem Weyßen vnd Hopffen hinzu genommen wirdrvnd zwar welche sich darzu können gewehncn/ denen ist dieser Tranck sehr angenehm vnd gcsundcheneben diesem trincken sie auch viel Milch: die Reichen aber halten sich bey dem Wein: jhr Brodt ist ge- meinlich Rocken. Auffden Festen/ vnd sonderlich auff dem Sauff-fest der Faßnacht/ laden sie jhre Eltern/ nahe Blutsverwamen vnd andere gute Freunde zu gast/ machen sich mit denselben sehr lustig/vnd seynd solchem wol leben gleichsam von Natur ergeben. Die fürnehme vnd gewaltige aber leben herrlich/ lassen jhre Pracht in allen dingen sehen / halten jhre Hau¬ ser fast sauber vnd rein / vnnd haben dieselbige mit allerley köstlichem Haußrath allenthalben geziem / sonderlich wird von schönen vnnd künstlich gemahlten Taffeln viel gehal¬ ten/ dergleichen man bey andern Nationen schwerlich fin¬ det. Diesem Laster aber hangen sie hergegen vor allen andern an / daß sie sich mit Wein zu sehr überladen / dadurch sie dann viel gantze Tag vnd Nachten mit dem sauffen zubrin¬ gen vnd verzehren/vnd also den Leib zu allem guten vntüch- tig machen vnd verderben / vnd endlich zu einem vnzeitigen absterben vrsach geben/ welches sie dann selbst an jhnen wis- sen/auch öffentlich bekennen/vnd doch an der bösen gewohn- heik halten. Der feuchte vnd melancholische Lufft aber/wel- cher in diesen Landern fast das gantze Jahr rcgiem/kan sol¬ ches Laster etlicher massen entschuldigen / sintemahl sie mit dem täglichen trincken vnd wol leben solchem melancholi¬ schen Wetter zu begegnen begehren / dieweil nemblich tto- rariu8 die Sorg vnd anliegen Mik dem Wein zu vertreiben bestehlet. In Kleydungen halten sie sieh fast zierlich vnnd schön/treiben gewaltige Kauffmanschaffk/vnd seynd in allen denselbigen wol geübt. 6 Ta-LcrGMMntz Alte Gräntzt». Jetzige Gräntzen. Landt ist vber die massen Volckreich/ sonderlich m. mit einer dapffern jungen Mannschafft/ dieLeib vnd Leben bey ihrer Freyheit darff aufsetzen/ versehen. Man zweyffelt/ ob dieses Landt mehr von Ihre TM Außländischen als Inländischen Kriegen vnnd Tumulten scye gevexiert worden. Die Kriege so es in Franckretch/Teutschlandt/Engelland/Ita- lien vnd Asia hat geführet/ seind bißweilen wol gerahten/ bißweilen haben sie einen unglückli¬ chen außgang gehabt. Die Eroberung des Hei¬ ligen Landes vnd der StadtIcrusalem hat man diesem Landt zu dancken. Es ist auch berühmt von wegen der inncrlichenKricg/durch welche sie die Gelderer/Lütticher / Holländer / Flanderer/ Limburger vnnd Lützenbürger offtermahls be¬ zwungen. Nach dem es auch die Waffen gegen die Engelländer ergriffet» / haben sie die Könige widerumbin ihre Regierung eingesetzt/ so daß sie offtermahls kaum ein Jahr ohne Waffen vnd Krieg ruhig gesessen. Im Jahr 1175 hat durch ihre hülffe ^enricus der König in Engellandt die Städte / so er ver- lohren/widcrumb erobert. Anno »ror ist lkeo- öoricu8 von Hertzog Henrichen demGrafen von Hollandtgeschlagen/ vnd gefangen genommen worden. lokann^ Hertzog in Brabant/ hat im Jahr mit Sigfrid dem Bischoffe zu Kölln/ Keriautvon Geldern/ von Nassaw/ ttenrico von Lützenburg/ vnd Valeran von Fal- ckenburg einen Krieg angefangen/ vnd dieselben Überwunden. Annoizr-- haben dieBrabänder dem Läuaräo III, Könige in Engellandt wider- umb zu seinemRetch verholffen/welche ihm auch hernach mit grossem äuccek wider die Gasco- nier/ Britannier/ Normandiervnnd Spanier hülffe gelcistet.Gleiches Glück hat mit ihnen ge¬ habt Richard der König in Engellandt wider die Gasconier; kkilippu8 der König in Franck- reich gegen Arragonien vnd Flandern, loKarE gegen Engellandt / vnnd Läuarclus gegen die Schotten. Folgends unter Keyser Lonraäo ist die Stadt durch die Brabänder den Saracene» abgenommen / vnd derselben in die zwey hundert tausend in die Flucht geschlagen worden. So bald sie von den Ausländischen Kriegenseindbefreyetgewesen/ haben ihre in¬ nerliche Kriege den anfang genommen - Dann als sich ein alter Groll zwischen den Brabän- dern/vnd denen von Grimberg ernewertc/ist die fach endlich zu einer öffentlichen Feldschlacht ge- rhaten/in welcher die Brabänder ihren Hertzog/ der noch ein kleines Kindt war vnd in der Wie¬ gen lag/mitte in der Schlachtordnung zu höchst tn der Wiegen an einen Baum gebunden/damit sie durch sein schreyen vnd weynen zur hertzhaff- tigkeit möchten bewegt wcrden/damit zu erkenen D gebende/ S war vor Zeiten risäiÄion des Hertzogthumbs Brabant. Das dasHertzogthumb ,. , . IMoh. Brabant vnter- schicdlicher Völcker Wohnung/vnder¬ streckte sich viel . weiter mit seinen Gräntzen/als es AN wolhcutigesTags thut:Danneser- zehlen etliche / daß 8. kavon eine Ka¬ pelle aufienseit der Schelde/in der Stadt Gent habe bawen lassen. Man hält darfür/ daß 8. i^evm zu L5ce, einer Stadt inBrabant/tst gemartert vnd hingcrich- tet worden So findet man auch in der Brabän- dischen Khronica/daß zu den Zeiten ikeoäorici, des Grafen vonFlandern/leneramonäasDen- dermond) mit seiner Jugehör ihm Zur beloh- nung seiner trewen hülffe wider die von Grim¬ berg geleistet/seye geschencktwordcn.Ottoni8 des Iweyten Briefe vermelden / er habe bekräfftiget die Erbschaft des Klosters zu Gent/demSchloß in Brabant/den Flecken V ervin, kleterseele.ka- pin§ue,k2vin^u6,6ilenlele VNd kioltren, welche noch in den Flanderischen Gräntzen zu finden seynd / angesehen ein grosses theil Flandern zu Brabant hat gchöret/wie nicht weniger Henne- gaw/wo nicht gantz/jedoch der gröste theil deffel- bigen.Dann in der alten außtheilung derKöni- ge Laroli vnd l.u6ovici,im Jahr »Z/'o/ befinden sich drey Grafschafften in Brabant / als Lam- bray, Renault VN ^ouvairi. 8ißedercu8 breitet sie auß biß an die Mawren der Stadt lournay. Nunmehr sichet man Brabant durch die ver- samblung der alten benachbarten Völcker viel genawer eingezogen/ dan so lang seine theil noch nicht davon weggenommen worden / so begreifft es gleichsam mit einem Leibe das Land der ^er- viorum, ^cluaticorum, Ambivaricorum, ?emr- niorum, lun^rorum, Lburonum, laxanäro- rum, ^levapiorum VNd Iclorinorum. Heutiges Tags wird diß Hertzogthumb be¬ schlossen gegen Auffgang von dem Bischthumb Lüttich/gegen Mittag von den von Namur/ ge¬ gen Nidergang von der Grafschafft Flandern/ vnd gegen Mitternacht von den Holländern vnd Seeländern/von welchen es die Maaß vnd Schelde abschcidet. Durch gedachte Flüsse/wie auch die 8abe vnnd lenere wird es gantz vmb- ringct/vnd strecket sich vber solche auch nicht wei¬ ter hinauß.Man rechnet vberauß grosse vnd feste Städte: Vbcr dieseseind noch andere/ die ohne Mawren vnd Gräben scynd/vnd dannoch die Privileg einer Stadt haben.Das Hertzog¬ thumb Limburg/die Grafschafft Dalem/ neben der Herrschaft Falckenbug gehören vnter die lu- Niderlandt. Stad«. Privile- gien. nes geleisteten Eyds vergessen/so stehet es ihnen frei) denselbigen zu vcrwerffen/vnd einen andern an seine stell zu erwehlen. Die ansehenliche Flüsse seind die Maaß vnd die Schelde. Die Wälde/ alsSouien/ Saventerleo/ Groten- hout / Grotenheist vnd Meerdal. Das Politische Regiment ist in drey Par- PEsch theyen abgetheilet: Vnter die Geistlichen gehö- ren die äbte / vnter den Adel werden gezehlet der Graffvon Gemblourß/ der Hertzog von Ar- schot/der Marckgraffvon Bergen op Foorn: die Baronien als Diest/Breda/Boxtel/Gaeßbeck/ Wesemael / Petersem / Perweiß / Hochstraten/ nunmehr ein Grafschafft/vnd Renes/die Herrn von Aschcn/Merckten/Werne/ Geel/ Lummen/ Turnhout/Dsterwyck/SDekenroy/ Walhem/ Düffel. Der dritte Standt ist der vier Städte/ Löven / Brüssel / Antorffvnd Hertzogenbusch. Durch das gantze Landt/auch für Gerichte/ge- braucht man sich der Niderländtschen Sprach/ außgenommen in der kleinen Gegend Nivelle vnd 6en2p, ins gemein kay8 Komaill genant/ gehet die Frantzösische Sprach tm schwang. Zn den Brabändischen vnnd sonderlich des Register Larini Geschichten liefet man/ daß ?epivu8 L3roiomanni Sohn der erste Hertzog in Bra- VrabM. band gewesen. Nun war Larolomannm von Lrabone III dieses Namens vnd dritten Für¬ sten vonBrabant/ehe es noch zu einem Hertzog- thumb war erhaben / entsprossen, kepmo seind gefolget6rim2l6u8,?epinu8 II, (Ü3rolu8 kkr- rel!u8, ?epinu8 III, Larolu8 IÜaZvu8, 8. I^u- äovicus, 6o6e5re6u8 8arbatu8,6oäe5rec!u8 II, 6o6e5reöu8 III, Igevricu8l, tlenricu8 II, I-len- ricm III, lobanji, Iobavne8ll, Iobavve8 III, ^/enlelau8, ^Moniu8, Iobanne8 IV, kbiü^u8l, kbili^u8 II, <ÜaroIu8Lurxun6u8, Ilaria, ^laxi- M!li2nu8, ebi'Iippu8 III, Keyser Karl der Muss¬ te / ?küippU8 I V, ^Iberru8 vnd Isabella. Nun seind Brabant/das HertzogthumbLim- burg/ vnd die andere Herrschafften jenseit der 8Naaß / durch die Heyrath I^uclovici äe Rialen, I,uäovjLi cle Kever8 Grafen von Flandern Gohtt/Vttd lVlarZarrtbX Iobannl8 111 Hertzogen von Brabant Tochter mit Flandern vereinigt worden/angesehen diese ^la^arirba ihrer elte- i sten Schwester lobannX ,^Vevce8lai Königs in in ihren Herrschafften succecki-tegm Zahr?H/ vermög eines außtrücklichen krivile^» ebilip- i pi ll, dardurch dem Weiblichen Geschlecht auß ' mangel Männlicher Erben die luLcelbon in die- - ses Hertzogthumb zugelassen wird.Von solchem ' lbuäovico cle Rialen vnd gedachter ^a^arerba ward eine einige Tochter gebohren/eben deffelbi- - gen Namens/ auffwelche das Hertzogthumb Brabant/Flandern/ vnd etliche andere Provim - tzen stehlen. Diese nam zur Ehe - äax,Hertzog von Burgund/Laroli VKönigs in Das Hertzogthumb Brabant. gebende/ daß sie bey ihrem Landtsherrn leben güter seind ihnen erlaubet durch ein Testament vnd sterben wollen. Gottfried von kovillon hat zu vermachen. Das jagen ist vberall/vnd iedcr- die Griechen / Egypter / vnd gantz ?alLttinam man vergönt. Endlich wann der Landsherr sei- vnterseinegewaltgebracht/vnterwelchesauß- ' --- - führung die Brabänder sehr grosse Thaten ver¬ richtet haben. Zch tönte alhier ihre Kapiteyn < vnd Befelchshaber erzehlen / als die kepmos, ^l2rtel!o8,6oäefre6o8,I^enlico8,IobLnne8,?bi- Iippo8, ^laximj!iano8 vnd Lai 0I08, welche die Soldaten angeführet / vnd grosse Schlachten gewonnen / dessen die Schwaben/ Sachsen/ Beyern / Dalmatter/ Longobarder/Sclavo- nier / Hunnen / Engelländer vnnd Portugiesen gezeugen scyn/ wie gleichfals auff 7° tausend Saracenen/die in Franckreich durch klarcellum seind auff dem platz geblieben. Last vns nun kommen auffdieStädte/dereu/ gleich vorgemelt/r^ seynd/ als Löwen/ Brüssel/ Antorff vnd Hertzogenbusch / welche die sür- nembste vnnd vor Häupter gerechnet werden. Diesen folgen Thienen/Lewe/ Nivelle, so etwas geringer.Darnach Arschot/Bergen ob Soom/ Megen/Breda/Diest/Mastricht. Die schlech¬ ten sein Steinbergen/ Lier/ Vilvorden / Gemb- lourß/Zudoigne/Hannuit/Landen/ Halen/ Si¬ chen / Herenthals / Eyndhoven / Helmont vnd Grafe. Die ?nvilegia einer Stadt haben/seind Dsterwyck / Arschot / Turnhout / Hochstraten/ Düffel/Walhem/Merckte/Esse/Veurne/Duß- burg/Zsce lulb l-ixsuVatterlandt/Hülpen/Wa- vre/ Breine/ Genap / Geel / Arendonck / Der¬ male. Der Dörffer/ die mit Thürnen gezieret seynd / Zehlet man vngefehr 700 / vnter welchen etliche fürnehme: als die Kirch S. Oderoye/ Bortel/Rosendal/ Hüxel / Lillo / Grimbergen/ Gaeßbeck/ Reves/ Levedal/ Wesemal/Kranen- donck/ Ruyck/ Boueterssem/ Zaucee/ Sombref/ Gozelise/Hilverenbeck/Walwick. Brabandt be- greifft auch die Herrschafft Ravenstein.- Zn glei¬ chem führet es herrliche Titel / als Marckgraf- schafft des H. Römischen Reichs/ das Hertzog¬ thumb Arschot / die Marckgrafschafft Bergen ob Soom / die Grafschafft Hochstraten vnd Megen / die Baronien Breda /Diest / Grim- bergen/ Ravenstein/ Mastricht mit seiner zuge- hör/ neben noch n andern/ so darinnen begriffen seynd. Grimbergen ist nach etlicher fürgeben in zweyerley Regierungen abgetheilet. Die Privilegien des Lands seind herrlich vnd ansehnlich. Zm Reich vnd den Reichsstädten . ... kan man keinen Brabänder also bald vnd im an- Böhmcn/der ohne Leibs Erben starb/Gemahl/ fang mit dem Recht zwingen/laut des ?rivi!eZü von Keyser Larolo IV, lokanni 111 Anno ertheilet. Der Landtsfürst oder Hertzog mag ohne Zulassung der fürnembsten Städte/ vnter welcher luriNicNon der orth gelegen ist/denselben der Geistlichkeit nicht schencken. Der Landts- sürst kan keinen Bürger oder Znwohner vnver- hört verdammen/wann er nit zuvor durch einen Advocat sich für einem vollen Gericht äefenäi- rec hat.Kein srembder mag zu der gemeinen äm- pter Verwaltung gelassen werden. Die Lehen- Das Hertzogthumb Brabank. 7 FranckreichBruder/mit welcher er vnter andern Kindern lokannem vnd^nconium gezeuget hat¬ te/ deme der Vatter mit Lonlem seines eltesten Bruders lokannis das Hertzogthumb solcher gestalt vbergab/ wann keine Erben mehr vbrig weren / daß das Hertzogthumb widerumb auff Burgund kommen solte. Gemelter ^riroviu8 hatte zween Söhne/ lobannem vndkbubppum Hertzoge in Brabant / die ohne Kinder stürben/ dannenhero mit bewilligung der Stande in Brabant dasHertzogthumb kbilippo öono, ge¬ dachtes erstgebohrnen lokannis Sohu / Hertzo- gen von Burgund / vermög des getroffenen Vertrags / widerumb heim gestorben / von wel¬ chem es auffdas Hauß Oesterreich ist verfallen. Iu diesen gegenwcrtigen Zeiten erkennet Bra¬ bant vnterschiedliche Obrigkeiten/sintemahl ein theil den Herrn Staden ist vnterworffen/ dessen sie sich durchs Schwerdt bemächtiget/als Ber¬ gen op Zoom / Steenbergen/ die Schantz Lillo/ Willemstadt/Grave/Mastricht vnd Hertzogen- busch/sampt deroselben Meyerey. Luift vnd Das gantze Landt erfrewet sich einer gesun- fmchchM hen vnd lieblichen Lufft/ vnd breitet sich auß in eine vberauß schöne vnd fruchtbare ebene: vnan- gesehen die Gegend e.ampimc wegen des San¬ des von Natur ztmlich vnfruchtbar ist/so genies¬ sen die Inwohner nichts desto weniger einer rei¬ chen Erndte/in dem sie das Land durch fleissigen Baw vnd grosse düngunge sehr feist machen. OG Men ist die fürnembste vnd älteste Stadt/ hat zur zeit der Normannen/ nach des^ipüi meynung/ angefangen in auffnehmen zu kom¬ men. Den Namen hat sie von dem orth/an wel¬ chem sie ligt/ nemblich Lo / Loberg vnd Lobosch/ neben dem fürüber lauffenden Flüßlein Veen, daß also Lösen so viel Heist als l-o veen, von der feuchten ebene/die in derNidcrländischenSprach pflegt Veen genant zu werden / vnd dem Hügel Lo/ vnter welchem gedachte ebene ligt. Das Landt ist trefflich gut / dannenhero es ihnen die wluL zu einer Wohnung haben außerlesen/ in ansehung der Hcs6emia, welche dieser Stadt nicht ein geringe Jurist/ vnd von ttenrico i v Hertzogen in Brabant imIahr auffgerich- tet/mit statlichen Einkommen vnd kriviie^ijs be¬ gäbet/ auch von Vlarrino V dem Bapst bestetti- getworden. kbilippuz ll hat den Professor! Kus ihre Besoldung verbessert/vnd noch etliche newe krofeüore8 ilieolo^iX dahin verordnet. Diese hat den Bapst V I, V0N Vtrecht bärtig/ aufferzogen. Kuaräu8 lapparc DvÄor HieoIo^iL',^1ucjeu8 I. V.O.Vttd 6emm2 kribu8 der berühmte Kwckcu8 vnd ^lkronomll8 haben sich alda altffgehalten. Der trefflichen Kirchen / Klöster vnd Konventen ist die Stadt voll / worunter die Kirch zu S. Peter / vnd der Pallast am fürnembsten. Sie war vor Zeiten ein Grafschafft / ist aber nunmehr das Haupt vber das vierte theil des Hertzogthumbswnd hat vn¬ ter den andernStädten die ober stelle.Sie leistet Niderlandt. am ersten die Hüldigung/vnd wird ihr am ersten vom Landsfürsten der Eyd gethan / hat auch in allen wichtigen geschehen das ersteVowm,auß- genommen wann derKönig vmb hülffansuchet/ so gehet ihr die Stadt Antorff/ weil es sie am meisten betrifft/ vor. Brüssel hat den Namen bekommen von der VrM. Vestung/ welche die Englische Völcker 8enone8 für alters gebawet haben. Ihre gelegenheit ist wunderlich / angesehen sie theils in der höhe/ theils auff der ebene sich weit außbreitet/ vnd ist des Landsherren Residentz. Sie wird von ei¬ nem vberauß guten Lande vmbgebm/ welches von wegen der Jagt/ angesehen die Stadt nur ein vierthetlMeyl dem Waldt 8oj§n2c entlegen/ sehr lustig ist. Aniangend die Häuser/ so seind dieselbe köstlich erbawet/ die Kirchen prangen mit ihren grossen vnd herrlichen Gebäwen vber die massen / vnter welchen die Kirch S. Mi¬ chaels / nunmehr 8. eucklX, den Vorzug hat. Vberall sichet man auch der fürnehmen Herrn Palläste. Gegen vber des Hertzogen Pallast ist ein grosser Fischweyher / vberall mit schönen Mawren vmbgeben / vnd mit schönen Häusern besetzt / wie dann auch gedachter orth vieler für- treffltchen Lusthäuser/Spiclplätze/ lustigen Bu¬ schen / DMrn vnd Wiesen keinen mangel hat. -^nclreL8 Ve1aliu8 Königlicher K1echcu8, (^birur- vnd vberauß berühmter ^N2wmicu8 hat in dieser Stadt seinen vrsprung genommen.Alhier ist die Brabändische Kantzley/der hoheBrabän- dische Rhat/die Königliche Hoffhaltung/ so daß sie mit recht eine Königliche Stadt zu tituli- ren ist. Antorffmuß man vnter die schönsten Städte Antorss, in gantz Europa rechnen: Sie war vor den Nie¬ derländischen Kriegen wegen ihres Kauffhan¬ dels durch die gantze Welt berühmt / von deren schönen gelegenheit/köstlichen Gebäwen/ Reich- thumb vnd trefflichenInwohnern viel Skriben¬ ten geschrieben haben: als l^uäovicu8 Lmcciar- cjinu8,^n6re28 8cotm ein Jesuit / ^lelcliior 8ar- ILU8 ein trefflicherPoet/vtrd des bcrühmtenHol- ländischen Poeten Latz)2ri8 82rlLi Oheim / wel¬ cher die Kucolic2, vnd von dem Vrsprung der Brabändischen Nation / wie auch das Lob der Stadt Antorffhat beschrieben. Woher ihr der Name Antwerpen sey gegeben worden/kan man nicht eigentlich wissen. Es irren aber diese gröb¬ lich / die darfür halten / als ob sie ihren Namen von dem Handwerffen solte bekommen haben: dann sie sagen/ daß ein Rieß vruo für des Ls- s2ri8 ankunfft gedachten orth bewohnet/ vnd den fürüber reyfenden/die ihm den halben theil ihrer Güter nicht vberliffern wollen/die rechte Handt abgehawen / vnd in die Schelde habe werffett lassen. Von welcher Fabel in den 0riAimbu8 ^ntwel-s)iL O2rolu8 8cril)2mu8 also schreibet'.Et- liche wollen/ daß Antwerpen den Namen von dem Handwerffen bekommen; vnd damit es an keinembeweiß ermangeln möchte/ so haben sie E vnge- Da§ Hertzogthumb Brabant. vttgefthr einen Niesen gefunden / dessen Jahn viel grösser dann einerHand breit gezeigct wird. Lils er nun schon solcherJähn zwey vnd drcyssig gehabt hettc/ wie groß mufi dieser Mundt ge¬ wesen seyn ? Man rechnet die gemeine lange ei¬ nes Menschen auffs Schuh/ vnd den Schuh auff Malmös, vnd einen?almum aufs 4 Dau- nren: so daß die gautze lange sich auff?almo8 oder Handtbreiten belauffet. Nun last vns die¬ ses Niesen grosse ein wenig außrechncn: Gesetzt daß seine Jahn seind zwo Handt breit lang ge¬ wesen / welches das theil ist eines Menschen/ so muß der Niese nach außweisung der Propor¬ tion zum wenigsten §6 ?almo8, das ist/ ? 6 Elen/ oder Schuh sein lang gewesen Goliath war vermög der H. Schrifft nur 6 Elen vnd einer Handt breit hoch / oder neun Schuh vnd einer Handt breit. Dieses ist auch noch an vnserm Niesen gedeuckwürdig / daß der Jahn/ den man sehen lässet / in die) s Vntzen wiegt / da doch der gröste Jahn eines Menschen ober ein Drach¬ men nicht schwer istnun wiegt ein jegliche Vntz s Drachmas/ vnd mäste also dieser Jahn -rs Drachmas wiegen. Wann wir nun nach dieser Proportion den vbrigen Leib vnsers Nie¬ sen wollen außrechncn / wo solt es hinkommcn? dann wann ein Mensch/deffenIahn ein Drach¬ men wiegt/ s Schuh lang ist / wie lang ist der/ dessen Jahn irs Drachmas wiegt. Antorffist in einer schönen grossen ebene auff der rechten seyten der Schelde / da der Fluß sich nach dem Nordwesten drehet/ vnd das Hertzog- thumb Brabant von der Graffchafft Flandern abscheidet/ gelegen. Gedachter Fluß ist so tieff vnd breit/ daß auch die grosse geladene Schiff Liß zu der Stadt kommen/vnd amKrahnen auf dem Werff die Güter außladett mögen. Acht fürnehme grosse Kanalen seind auß der Schelde in die Stadt geführet/ auff welchen die grosse Schiff gleichmässig darein können gebracht werden. Der gemeinen Häuser seind sr / wor¬ unter die gröstcn das Nhathauß vnd die Börse/ da die Kaufflcuth sich alle Tag pflegen zu ver- samblen. Nicht wentgers seind alda auffdie 50 Kirchen/Klöster/Oonvemu8,vnd andere derglei¬ chen örther der Gottesfurcht zugeeigrret. Im Jahr) 5 67 istkr3ncil'cu88oniu8 derersteBischoff dieser Stadt worden/demeiu der ordnung rmch- folgtM I.evjnu8 lorremim V0N Gent/Iobanne8 ^NrXU8 von Brüssel/vnd Iodanne8 iXlL!c!eru8. Innerhalb etlichen Jahren haben die Jesuiten eine vber die massen köstliche Kirch von weissem Marmelstein alda gebawet/ vnd mit dem kunst¬ reichen Gemählde ?etri ?auli Kubev8 des für- trefflichen weitberühmten Mahlers/vndNahts der Ertzhertzogin/ gezieret. Sie ist nicht allein eine Reichsstadt / sondern auch die Marckgrafschafft des H. Römischen Reichs / vnd deswegen mit statlichen privile^ versehen; In gleichen ist sie das Haupt eines vierten thetls in gantz Brabant/ welcher lurM- Äion Bergen op Zoom / wie auch Steenbergen (welche die Herrn Staden nun einhaben) vnd dann Breda/ Lier/ Heerentals / so ehe nach An- torff/ alß an die Brabändische Kantzley appel- liren, seind vnterworffen. Was von Hertzogenbusch zu melden / soll der Günstige Leser in seiner eigenen Beschreibung finden/ derowegen vnnöhtig geacht/ dessen hier zugedencken. Der vbrigenStädte beschreibungen seind bey Luiccitzräino vnd andern zu finden. Vorzeiem rin Graff- schafft» Sit für- nembste St«r drr »»kr Herr- schaffrcn. Stadtt. ThtNt». Das Erste Thal von Brabant/ Dessen Hauptstatt ist Löven. daher abnehmen kan / wie groß sie vorzeiten ge¬ wesen /dieweil sie zum dritten mahl aufgelegt worden, sachliche vermeinen/das Thcnen die vierdte von Löven zurechncn/derfürnämbsten Städte von Brabant eine gewesen sey: Sie ist aber zum offtcrn von vielen schädlichen Kriegen so zwischen den Frantzoscn vnd Lüttichern gehal¬ ten/ auff das höchste rumim vnnd herunter ge- bracht/das sie auch an vielen verscheidencn Plä¬ tzen von ihren Znnwohnern vnbewohnet wor¬ den. Sie hat vnter andern ein herrlichs denck- würdiges Lollebium der Eauomckeu, welches vnter andern vreyen EZpimIen den fürnämstcn Platz hat / vnd mit vielen herrlichen ?iiviIeZien gezicret ist: Sie hat bcynahe eine stundt gehens im Bezirck/ihrc Mawrenmit vielen spitzen gc- zicret/dcr Flus so darzwifchendurchlaufft hat ZwölffBrücken/drey gemeine Brunnen seind in der Statt / sechs inwendige Pforten / auswen- wendig aber vier: Endtlich hat sie auch sieben Märckte. Lewin ist gelegen beym Flus Gcfen/welcher LE. nicht weit von dannen in die Gete fleust. Ligt von Sintruyen eine Mil/vonThcncn beynahe zwey/ ein fast Gtättlein/ wol versehen gegen des Feindes Anlaufs / dieweil es auffdcn Gräntzcn ligt vnd schiesset ans Land der Lütticher. Zn ihr ist zu finden der grosse kiioi ac der Augustiner Orden/ welcher ?rioi ist von den zwölff Vorste¬ hern von Brabant. Dicsthcim ligt an derDemer/hat ein groß 8^«^ Gebiet vmb sich / ist sonsten auch ein zimbliche Statt wo viel Tuchs gemacht wirdt / neben an¬ dern Lommercien: ist herrlich von wegen eines Larouät, heut aber ist sie VNterm (üommauäo des krincen von Vrauieu, welcher sie hat be¬ kommen durch cm Verwechselung/ so seine Vor- Eltern gehalten mit denHertzogen von Aleve/ an stat der Statt Sittart. Gemblach / sonst in gemein 6ems1oui-8 ge- nannt/ist vorzeiten cineGrafffchafft gewesen/ aber mittler weil ist sie zu einer Abtey worden/ hat die vorige Dimmten dadurch verlohren. Ihr Adt ist vnter demAdel der fürnämbstc/vnter den Vorstehern von Brabant der letste so sein Sen- tentz fettet/ ist zugleich ein Geistlicher vnd Welt¬ licher Herr. Es gedenckek dieses Herrn welche Wort also lauten : Dieses Obersten Rabant wirdt in vier Herrschafften abge- theilct/ welche ihren !)?amcn von den für- U nämsten Stätten ab- lehnen / als Loven/ Brüffel/Antwerpen/ s vnndHcrtzogcnbusch. Es ist vorzeiten Loven ein Graffschafft ge- wescn/dessen gedächt- nuß vom Jahr vnsers Heyls roo kanwidcrholetwerden. Etliche wol¬ len/ cs seyeinHertzogthumb gewesen/ vnnd dem grössestcn Theil von Brabant sein Recht gege¬ ben /daher die Fürsten den Titul der Graffen von Loven an sich genommen/biß zu den Zeiten OoüeL-rck Lardati, welcher/nach demdas Land grösser worden/hat nachgelassen den Gräflichen Titul von Löven/vnnd genommen den Namen Barbant /vnnd/ nach Versetzung eines Buch¬ stabens/Brabant. Heut aber/ wiewol es die viZlütei: nicht mehr hat/doch gleichwo! ist die Hauptstatt deß gantzen Hertzogthumbs Bra¬ bant/vnd das Haupt von allen vierHcrrschaff- ten/ andern Städten an Würde vorleuchtcnö. Sintcmahl Löven vor allen die Erste/so ihrem Herrn oder Fürsten das lummem derGetrew- lichkeit/ dcßgleichk der Fürst an sie erstlich schwe¬ rer. Auch hat sie in gemeinen Landes Geschäff- ten das Erste Votum,außgenommen in des Kö¬ nigs begehrten Steuren/ in welchem Antwer¬ pen seines grossen Reichthumb halben den Vor¬ zug hat/vnnd den Sententz außspricht. Dar- umb wird sie auch für die allererste vnnd älteste der Städten Brabant gehalten. Diese nach¬ folgende Städte alsThcnen/Lewin/Gemblach/ Diestheim/Hale/Sicheim/Zudon/Hanut/ Lan- den/erkennen sie vor ihr Haupt / vnnd andere Stättlein: deren ctzliche zwar nach Löven / von dannen aber zu der Aantzeley von Brabant:an- dere aber erstlich vnd ohnmittclbahr zu der selbi¬ gen Aantzley^ppellireu. Thenenoder Tillemont ist gelegen am Flus Geten/ so nicht weit von dar ab s einen Vrsprung nimpt/ vnnd zwischen selbiger Statt fleust / von da er sich wieder nach Halen schwingct/vnd end¬ lich in die Demer seine Wässer stürtzet. Gierst von Löven drey Mil gelegen: Weit vnnd groß Priesters Verdiensten sol ich auch billich zu- genug ist sie / allein nach ein wenig vergangenen schreiben oder hinzu setzen den heiligen vnnd Ed- Jeiten hat es ein grossen Namen gehabt / florie- len Fürsten von Lothringen / ViZibercum, wel¬ kend an vielen Kauffmanschafften/welchcs man (her das Kloster von Gemblach mit seinen Vn- Niederlandt. V kosten Fuß grösser dann Gent/acht Fuß dann Lüttich/ -MUt. .ande». .Lven. vrsprung eß Ka- 'I ns. werden an den nechsten Hügeln einige Wcm- . Sie "rst zum Wern auß- Lösen. kosten vnd Wcickcn in kuktztt I«it anffgerichtet Fluß Oili durchflossen/ in- vnd nnffen der Statt hat. < ' —- Hak/ so von den Lateinischen lblaleng gcncn- trauben gelesen. Sie rst zum öfftcrn auß- nct wirdt/ ist gelegen an den; Flus Gete/ von Le- gelegt worden / vnnd der Mawrcn letzte Vrub- Win zwey / von Landen aber vier Meilen ligend: kreiß angefangen ün Jahr izsi. Sie ist Zehen vnd weil cs an die äusserste Gräntzcn von Bra- Fuß grösser dann Genr/acht Fuß dann Lüttich/ bant-schcust/ auch nicht weit von Lütticher vnnd auch/ außgenommcn die Vorstatt / ist sie grösser Geldrischen Gebiet sich erstreckt / ists zum off- acht Fuß dann Umerja , grösser achtzehcn Fuß tern durch Krieg erbärmlich verderbet worden/ damit cs aber zu voriger Blühe wider kommen köndte/ ists mit vielen?iivi1eAien von den LLll belehnet worden. Zudon/wclchcs man auch Gcldernach Heist/ ligt am Wasser Wie/ vnnd von Gemblach vier Meilen/ an welchem Ort zusehen ist chr altes Gcbaw eines Schlosses / auffwelchem/ wegen der schönen vnd säubern Lusst/vorzciten die Für¬ sten ihre Kinder haben lassen auffziehcn. Hanut/ein altes Stättlein/allenchalben mit herrlichen schönen Acker vmbgeben/ist mchrdan Zwey Meilen von Zudon gelegen. Landen ist eine vnter den Städten von Brabant die allcraltcstc/ von Hanurzwey Mcil ligendt. Folgt nun die Hauptstatt Loven/ eine Mut¬ ter von den drcyen Herrschafften / welche Statt (wie der grosse lüstlms bezeuget) bey der Nor- marmier Zeiten auffgebawet worden / ihren Na¬ men vom selben Ort da sie ligt / nemend. Es ist hier ein Hügel (spricht er) so zugleich mit Laub vnd Büschen vmbgcbcn/ welchen sie jetzt nennen Lo/Loberg vnd Lobosch: Bey welchem Ort eine Ebene lrgt/den die alte Spraach Veen genennet hat. Daher diser Platz den Namen bekommen Veenen, so Orter scyn da man Türff außgrabt vnd sür Holtz brennet: Man hat auch vor etzli- chcn Zähren gespürct / daß auch dergleichen art Erdein der^artinenüschen Gegend zusinden. Ist derowegenLöven/oder (wie die wahre vnnd alte Spraach hat) Loven/ als wann man sagen wolte Lo-ven / dem feuchten Platz Loe vrr- terwürffig. Die Lateiner aber haben hierauß l^ovanium gemacht / der Frantzösischen spraach L^ovain arn rncistcn folgend : Essind etzliche die da wollen/ daß diese Statt den Vrsprung ih¬ res Namens von dem Nider Tauschen Wort gelehnct Loven / welches ist auff HochTcutsch Loben: vnd selbiges daher / weil auff eine Jett in einem Tempel so dem (wie sie wollen) 6e- äiLüt, der Gott deß Kriegs gelobet wurd. An¬ dere scind einer andern Mcynung vnnd sagen/ daß vorzeiten die alteVoickerl^evaci vnd 6iu- üü alhie ihren Wohnplatz gehabt. Es sey dem wie ihm wolle/ sie ist ein alte Statt/auch am alten Schloß sonsten herrlich/welches / wie die Znnwohner sagen/ ein Werck ist / so von Käyser lulio selbst dargcsetzct worden. Sie wirdt vom dann Kölln. Znnwcndig der Stattmawrcn Helt sie im VmbZirck sechs Ztalianische Meilen/die abzugehen muß man zum wenigsten zwey stunde haben. Darneben hat sie auch innwendig der Mawrcn grosse Wiesen/ anmutige Weingar¬ ten/ sonst andere grosse vnnd sehr fruchtbahre Garten: auch kleine Hügel/ Thäle / Büschlein/ Wasser vnnd andere dergleichen Nutzbarkeit so zum Leben deß Menschen dienlich. Wie dann sehr weißlich vnd nit ohne fonderbahr Verstand ihre VorEltern die Statt zum Sitz der Göt¬ tinnen klularum auscrwehlet haben. Hat auch ohne dem sehr treffliche Adeliche Kirchen/Klö¬ ster vnd andere LonvemenGebäw. Vor allen leuchtet die Kirche des H. kecri an grösse vnnd Herrligkeit. Das Rahthauß ist mit einer son¬ derlichen Kunst gebawct. Andere Häuser sehr ordentlich vnd profitlrch gesetzet: Aber das diser Statt am meisten einen weltberühmten Namen macht/ ist das hochlöbliche an aller Kunst vnnd Gelcrthcit außlcuchtcnde , die hohe Gchuel / vnd darzu (so vber zwantzig seyn) die schöne Lolley, bringen ihr auch keinen gerin¬ gen Schein / so von vilen hochgelehrten vnd be¬ wehrten OoÄoi-n seynd gebawct / vnd mit herr¬ lichen Gesetzen bekleidet/ in welchen LoHe^ien die Gelehrte Leuche allcrhandt kaculcatez oder freye Künste propren vnd lehren. Vnter die¬ sen LoIIeZien haben den Vorzug vier/so zu vier Herrlichenscind äettinirt vnd verse¬ hen/in welchen gelchret werden die Künste der Wissenschafft / vrttcrm gcmeincrr Wort kküoio- xKiX begriffen. Zn den andern offenen Schu¬ len (so in gemeiner Spraach »Ms) wirdt die Ideolog, das Geist- vnnd Weltliche Recht sampt der ^eärcia ^rokrii't. Daher Miß sol¬ chem /^tKenXo viel/ so wol an Gelerthcit als Tu¬ gend vnd fam, herrliche Leute jederzeit entsprun-- gen/vntcr welchen ist gewesen der V I. Papst zu Rom/ voll Vtrecht bärtig/ welcher/che er zur OiAmtec deß ist kommen / hat er etzliche Zahrzu Även studiret/ da er auch eines Kantzlers Ampt vertrettcn/ hernacher worden deß Keysers Laroli ()uMi?XÜ2ZoAU8. Diese /^caclemi ist gcstifftet worden im Zahr I4r6. vnd auß begehren deß Niederländischen Adels von dem Hertzog von Brabant lokanne dem I V,wel¬ che der allererste gewesen so solches Adeliche werck geschmückt/ röven. geschmückt/ vnnd mit Gelehrten Leuten besetzet hat: Vnnd nicht allein solches mit Ewigen Ein¬ kommen begabct / sondern auch mit andern alge- mach herrlichen Privilegien, so von Martino dem V dieses Namens/ Bapst zu Rom approbier, belehnet. Es bezeuget P.ip6u8, das er verstan¬ den habe/ dasLngelberw8 von Nassaw/so zu der Zeit ober die massen in Gnade beym Herßog von Brabant gewesen / der Erste Anfänger hie¬ von gewesen seyn solle/vnndselbigen loannem zu solcher /^cademi auffzurichtcn / zum Höchsten gedrungen. Das vitloma aber hierüber ist gegeben vnd gezeichnet im Jahr 14^5- welches in sich hielte ein grosse Gewalt allerlei) Geschlecht von freycn Künsten zu lehren/ Gelehrte Leut zu- gcbahrcn/ vnd solche mit Ehr vnd Tituln zu ver¬ ehren: Allein die IKeoIoZia, sonst ein Mutter vnd Königin aller Wiffenschafft abgeschlossen. Was aber hierin geweigert Uartinu8 der Papst/ solches hat hernach baldt annuii r vnnd gestattet puZenim der IV, nach dem fünfften Fahr / als die Hohe Gchuel auffgebawet gewesen / dieweil wegen dieser fachen zum selbigenBapst LuZenio, riMpxu8 der Gute genannt / zu der Jett Fürst in Mderlandt/sein l-egaren gesendet hat. Diese ^cademiazu regieren ist vorgesetzt ein keÄor ein halb Jahr lang/ vnnd dessen diglmer vnnd Würde ist dermassen beschaffen/ das nicht allein alle ämäenten, sondern auch der Statt kkaZittrat vnnd sonsten die gantze Statt ihn al¬ lein Verehren vnd auffjhn sehen. Sein fürnäm- stes Ampt ist/das alles Recht vnd in guter Ord¬ nung diese offtgemeldte Vniverlnet regirt / auch alle bersilbigcn Ampter vnnd Iierde in acht ge¬ nommen werden. Dieser sagt so wol mit dem ^endemischen Raht/theils in Bürgerlichen/ als sonsten Lriminn! Sachen/ ja den Studenten selbst das Recht. Der Hochgelehrte Lecanm sagt vnter an- s-usnuß. vern im Ersten Buch ^dvaricorum,von selbiger Statt Löven also: Löven hat so wol inwendig als in den Vorstädten schöne mit Wasser be§ sprengte grüne Plätze oder Wiesen/ vnd von den höchsten dieser Plätzerichten sich auff etzliche mit Weinreben gepflantzet / etliche mit kleine Büsch¬ lein von der Natur bekleidet/ andere mit Bäu¬ men gepflantzet / andere an allerhand Früchten fruchtbar. Solche kleine Hügel vnnd anmütige Orter (sagt Er) hat Löven mit Rom gemein/ doch dergestalt / daß / wann ich mit meinem Vr- theil den Gententz solte fällen/ Löven anAnmü- tig-vnd Lustigkeit bey weitem der Statt Rom fürgehet. An keinem Ort der Welt / wann ich die Warheit sagen solte / haben die Göttinnen der Freyen Künste ihnen kein bessers vomici- lium oder Sitz crwehlen können/als am selbigen Ort. Es mögen conierirt oder vereinigt werden Niederlande. alle so viel je hat an Hohen S'chuelen/cheils Ita¬ lien, theils ttichanien,Franckreich oder deutsch- landt/ so wirdt doch keines gefunden / das dieser Vniverlicet gleich köndtc geschätzet werden. Ich bin ein JeitlangzuParyß/ 0ilL2m,poiÄiei§, Lunden/ zu Lourdeaux vnd an dem allerlustig- sten Ort in gantz Franckreich/ zu /^ngei-8 gc- wesen. Ich habe pavey gesehen/ vnd in selbigem die ^.cademi. Ich habe zu Lononien mich ein Zeitlang auffgehaltcn / zu padoua, Mantua, Florcntz/ Rom vnd lXea^oli8. Deutschland hab ich auch zum theil durchreiset / theils seine Gele¬ genheit von andern verstanden : aber solche Stätte so ich annoch gesehen/scynd Löven am ligcnden Ort wegen nicht zuvcrglcichen.Dicweil ich gleichwol die fürnänrbste besucht/ als Mün- che/Augspurg/Vlm vn Mln/daß ich geschwei¬ ge der andern.In Plilpanien Salamaca vbertriffk an grösse alle Hohe Schneien in gantz Europa, doch so weicht selbige Löven/ was angeht ihres süssen angenemen Orts vnnd Platzes wegen. Valladolid äusser der Statt ist sehr lustig/in¬ sonderheit da cs sich nach dem Fluß Vilius lcncket/an welchem ich zum offtcrn mein Leib vnd Gemüt zuergetzen / bin biß nach eimancn spa- eicret/ als ich zu der Jett am selbigen Ort mein Leben auffhielte / hat sonsten zwey Lollegia, die Königlichen Gebäwcn wol mögen vergleicht werden: Doch alle diese zusammen gerechnet/ haben kein Platz bey der Lieblichkeit der Statt Löven. Die Schuele zu Löven (wie/^drianu8 Larlandu8 schreibet) hatt ein Haupt / einen Prinß/welchem alle in selbig? Gehorsam leisten/ diesen nennen sie Keötorem, dessen Ampt ist das Recht zusprechen/ die Privilegien zuvmhädigeu/ vnd so vbcl gethan mit Schulrecht oder Straff zuverfolgen. Wann eraußgehet/gchet vor jhme her der ^cademische Stabdrager/ welchen sie den Pedellen nennen / deme folgen die andere Diener. Was vor grosse Ehr selbigem angc- than wirdt/ ist daher abzunehmen/daß die Bür¬ germeister/ lVlagittrat vnd andere Hochgelehrte Leute/ auch alle andere was für 61 adum sie ha¬ ben mögen/ ja sechsten die Obersten der ^cade- mi stehen vor jhme auff vnnd weichen auß dem Wege / da Er in gehet. Wann derselbige zu nigen Eomitien die dann deß Jahrs durch / auff eine gewisse Jett bestimct werden/ gehet/ so wan¬ dern etzliche ^cademische Stabtragcr vor jhm her / ein jeder ein verguldtcn Stab in seiner Hand habend/vor jhme hcrtragt / so ein Zeichen der höchsten Ehr ist. Es seindt noch andere würdige Orter zu Löven zu sehen/ als das Xe- nodoclüum, sehr reichlich begabct/ in welchem'"' etzliche Weiber seynd so den Krancken mit Hülff so wol/ alsTrost/auch was ein jeder zltEssen wegen seiner Kranckheit begehret / beyspringen/ vNd MM. vnd ir; allem bchülfflich seyn. Auch ist noch cm Haust würdig zu sehen/ Das an eminent?, kei¬ nem Fürstlichen Hoff weichet / so Papst der V I dcß Namens / als er noch in ge¬ ringen Amptern verlirere, hat laffen auffbawcn» ZnnwcndigderStattmawren hat es ein Har¬ theuser Kloster am Ort so von allen Tumult vnd Frcqucntz befrcyctrst also/ daß die Münche kein Einödigcr Ort hetten vor selbiges-finden können / von welcher Karthauß sagen die frem- de/daß sie von solchen Orden kein herrlichere Klostevjemahls gesehen: Biß hieher LarlarMus. Die Jesuiten haben auch ein Kollegium allda/ welches vorzeiten von einem von Antwerpen/ Ariano ^öriäniim Jahr angefangen / die¬ sem angefangenenWerckist auch ZuHülff kom¬ men Herr EliasGchore/geheimer Rath in Bra¬ bant (wegen seiner Güte vnd grosse Freygebig- keit gegen die Armen Ewiger Gedächtnuß wür¬ dig) vnd hat grosse Hauser darzu gegeben / vnd nach diesem ^ll2,6uLlcei u8KLnseIiu8 znlA. Pe¬ ter Kanonich / vnnd der H. S'chrifft I.icentiLt, hat das seinige mit gleicher Freygcbigkeit hierzu gctham Das ander thcil von Vraßank/dcsscn Hauptstadt ist Brüssel. Hat den Titel einer Vice- - Grast schafft. Woher „ , . , der Name. Schloß / so etwa« die Senones, Völcker auß Engcllandt/ IewolBrässel/alset- liehe wolle/keineVice- Grafschaft ist/so füh¬ ret es dannoch einen alten Titul der Vice- Grafschaft mit etliche Prärogativen oder be- freyungcn gezicret/nit anders als Antwer¬ pen/Gent/Ipren vnd andere örter. Dahero der Vice-Graft von Brüssel ausserhalb desTikels vnd etlicher freyheiten kein Richt in selbige stadt hat/ gleich denen/ wel¬ cher preerogariven sich auch der Burggraftvon Antwerpen gebrauchet.Nähest gemeltem Antwerpen ist sie die fürnemb- ste stadt in gantz Brabant.Sie hak ihren Namen von einem welche von dar vmb Franckreich zu beleydigen außgegan- gen seynd/gebawek haben. Diese stadt ist thcils in der ebene/ theils an der höhe so wunderbarlich gelegen/ daß man sie zu eines Fürsten Sitz würdig befunden/in massen gedachte ebe¬ ne allenthalben mit einer glückseligen Gegend vmbgebcn/ welche sich so wol vber als vnker derselben stadt durch sehr lustige Wiesen außbrcitek/die anmühtig zu schawen/vnd sich auft etliche Meylen wegs erstrecken/der gestalt/daß nie- mahlen einiger mangel an Futerung vnd andern sachen zur Hosshaltung nöhtig / verspürt werden können ; wiewol es geschehen / daß auffeine zeit alhie sieben gekrönte Häupter feind gesehen worden / als Keyser Larolun der Fünftte/ Kö¬ nig klülippux sein Sohn/Vlaximilian König von Böhmen/ mit seiner Gemahlin Königin / ksseleonora Königin von Franckreich / Königin von Vngarn Gubernierin/ vnd auß Girica König von LeleÜL, zu geschweige» des Herßogs von Schwaben / der Hertzogin von Lothringen / auch viel anderer Hertzogen / Marckgrafen/ vnd dergleichen verschei¬ den Nationen Fürsten / welche zum allergeringsten 8 oder 9000 Pferde bcy sich hatten. Auftder andern ftytm ist ein Waldt ein viertheil Meyt wegs gelegen/ so wol an Königli¬ cher Jagt / als Holtz herrlich vnd genüglich / der mit vielen Abteyen vnd Klöstern vmbgeben / vnd allenthalben von vn- zählichen schönen Brunnen durchstossen wird / auch sonst wegen fruchtbarer Baumen angenehm vnd lieblich ist/ wel¬ che bey einander geseßet/ theils des Himmels Luftt säubern/ theils die vmb vnd anstiessende Wasser-Adern vberauß ver¬ sessen. Es stcust die Sinne durch diese stadt: neben welcher sie noch einen Schiffreichen Fluß hat/so mit grossem kosten vnd mühe von selbiger stadt ab/ biß nach der Rüpel geleitet/ Wasser, daher wann die zu Brüssel wollen abfahren / können sie mit leimng. /hren Schiften durch diese sehr bequeme Wasserleitung biß in die Rüpel/vnd auß derselben in die Schelde kommen/vnd also gar ins Meer hinein lauftcn/ welches nicht sonder gros¬ se Nutzbarkeit vnnd Gewinn der benachbarten geschicht.Da- hcr diß schöne Werck nicht allein eines solchen Fürsten/son¬ dern auch eines Kepftrs würdig ist. Vnangesehen man dar¬ an grosse Vnkosten gewendet/ die sich auft sooooo Kronen belauften / so ist dannoch hierzu ein Berg von mittelmässi¬ ger grosse zerspaltet / vnnd so viel Erde als gcmeltcr Berg vmb sich begreiftt / außgehawen worden/ auch hat uran viel Bächlein/ welche sonsten die Wiesen vnd das herumbligen- de Landt benetzen / in diesen Graben geleitet / damit er nicht von einigem Schleim oder Sandt verstopftet werde: Ohne diß alles ist ein Werck inwendig / welches fünftVorschüß oder Schlüpfen hak / vmb deren elleQen vnnd wirckungen halben/mit sonderlichem Verstandkvnd steiß erfunden wor¬ den / daß man des Wassers so viel karr zu: vnd ablassen als Nrderlandk. man seltsten wil / damit es nicht Man häuftiger weise auft die eusserste Schlüpft zutringe/ vnd also einige Gefakr ver¬ ursache : Sinkemahl zu anfang der stadt Brüssel/ wie auch dieses Grabens/das Wasser sich vbcr die 40 vnd mehr Füs¬ se in die höhe ersteigerk/als es im ersten außlauftgehabt hak. Der anfängcr solches fürnehmen Mercks (dann zu den zer¬ ren UarALl-etL von Oesterreich des Kepftrs Base / war all- bereik dasselbe von /hren Voreltern angcfangen vnnd er¬ dachtest gewesen loannez I.occqucnAiniu!>,Ritter vnd Herr zu Locquenheim/Berchem vnd Coquelberg/ der stadt Brüs¬ sel Schultheiß / auft/hrer Sprach Amman. Auffft Mey¬ len nächst hierbey ist Löven nach Mitternacht gelegen. Die Stadt Brüssel aber ist sehr Erdreich vnnd mit doppelten Mawren vmbgeben/nach Auftgangin solchem Vmbkrcpß ist sie mit einem Fürstlichen Hoftvnd Weyher gezicrek / ne¬ ben sonst vielen Adelichen vnnd Bürgerlichen Häusern/ Gärten/ Wiesen/ Baumgärten/ /a auch an etlichen orthcn mit Ackerfeldk / welche alle dieser Stadt keine geringe an- mühtigkeit geben. Die außwendige MawreN/so 2000 schrie im Vmbkreyß enger als die von Löven / seind angefangen im Jahr 1557: An Vielheit aber der Gebäwen vbertriftc Brüssel / Löven. Dieser Stadt Magistrat wird Jährlich vom Fürsten selbst creirr, vnd genommen auß vorgesagkcn kLMillen.deren Geschlechte Namen von beyden seytcn diese . ftyndrVonTftrrodolph/ Tserhug/Schlcusen/Cavenberg/ Tswcrt/Roftnbech/Steinweg. Solchem Raht wird beyge- fttzt ein Vice Bürgermeister/neben noch sechs anfthenlichen Männern auß allerhandt Werckmeistern gekohren/welches man auch in anderer Policey vnd Gemeiner Gülden aämi- niürmion pflegt zu halken/denen sechs Schultheissen prXÜ- öireu, theils von Adelichen Personen/ theils auß der gemei¬ nen Stamm erwehlet. Es werden alhie auch sonsten viel Heilige herrliche heilige Gebäw gesehen/ an Kirchen/ vnd andern so Gebaw. zu heiligen Wercken verordnet. Das Rahthauß ist der H. 6uäi1en, vor Zeiten aber dem H. Ertzengel der Stadt Pa¬ tron geheiligek. In gleichem findet man aldar die Kirch des H.loallM8,welche vnker allen den fürnembsten Namen hat/ auch an Alkerthumb vnd kunstreichen Wercken vorleuchterr selbige ist vom Bapst Imiocemio dem 11 dieses Namens conlccrirr worden/der diese Provinßen selbsten viürirer VN besuchet hat. Vber diß seind alhier noch viel andere grosse Palakieü. kalatia, als erstlich der Rahksherrn Sitz/ mit einer schönen spitzen gezierct / darnach des Königs Gebäw/ wetches/ob es schon nicht vollendet / dannoch wegen seiner gelegenheik se¬ hens würdig ist / zu welchem ein schöner Weyher gebawet/ mit Mawren allerseits vmbgeben/welches sich zu der eusser- stcn Skadtmawren strecket. Vber diß werden hicrinnen noch beschlossen etliche Häuser / dem Fürsten vnnd andern zum Dienst vnd gebrauch/wie auch Secreren, vnd der glei- chen/sampt Labyrinthischen Garten/ kleine Fisch-Leiche/iN denen sich viel Fisch so wol/als Schwanen aufthaltenmichk wenigere hat es viel Thäle mit Weinreben vnnd anderem bepflantzet/kleine Büschlein vnd Wiesen/ in welche verschei- denWildprät mit keiner geringen Ersetzung zu sehen. Von allerley Wcrckleuten seind alhie auftdie 5° Zunft- Künstliche te / welche in 9 Glieder oder Nationen / wie sie sagen/ abge- Meister, theilet: Worunter die Büchsen: vnd Harnischmacher den Vorzug haben / welche /hre Waffen mit solcher Kunst zu tcmperiren vnd einzuhalten wissen / daß auch die außge- schossene Kugel vnvcrletzlich/ vnnd ohn einigen schädlichen schlag empfangen werden kan. Fürnemblich hak man sich vber der «seydenwercker grossen Gewinn zu verwun¬ dern / wie künstlich sie auß verscheidcner Seyde / Gold vnd Silber / allerhandt Tapeten machen / welche so wol wegen der Kunst als Kostens halben herrlich. Im Jahr 1505 ist alhie gcbohrcn Ilaria, Kepftrs Laroli des V Schwester/ welche an t-üäovicnm König vor: Vngern vermählet wor- G dm/ dm / vnnd im Namen -Pes Bruders diese Niderlanden re¬ gieret hak. Caiitzley Au Brüssel iss jederzeit ein Sitz der Cantzley von Bra- Bra- bank gm>esen/ welche bessehet in einem Cantzler/Rahtsherm bant. mind Advocaten killM, General- Procuratorn / zweycn Rcchenschreibern / einem Zuhörer/ vier ordentlichen Secre- karien/der sonss neun/vnd andern Hösslichen Dienssen.Wer hiervon den Vrsprungzu wissen begehrt/wird befinden/daß rm Jahr i z i r/des Monats Leptembris.iollannez Herßog von Brabant / dieses Namens der 11, solchen orth mit son¬ derlichen freyheiten begäbet / welches knvilegium genennet worden Lbarra eorrenbergealiz, weil es nemblich an dem orth verlehnet/ wo zu derzeit ein grosse Abtey war/ welcher ein Dorffzugefüget / so zwischen Brüssel vnnd Löven gele¬ gen / vnd selbiger zeit ein ordentlicher Sitz des Fürsten war/ welches xrivileZium der gessalk cavirt, daß 14 Manner/ so allesampt Brabänder/von jme ernant/nach dreyer Wochen verlauft' sich nach Cortenberg selten verfügen/vmb allda zu rahtschlagen/üeliberiren,llaruireii vnd exe^uireuavas sel¬ biger Gegend am bessen möchte gedeyen.Nach zweyen Jah¬ ren hat selbiger Hertzog durch ein ander Schreiben (so in Frantzösischcr Sprach gesselt) llawirt vnd geordnet / daß/ auftden nothfall dem Herßogthumb Brabant solle vorge- sselt werden ein Seneschalck oder Landvogk / (der hernach Canßler:)selbigem sotten beygesetzk werden Richter/oder wie eigentlich die Wort lauten/ Rahtgeber vnd andere .Diener/ die zum wenigssen von ihren eigenen Mitteln leben köntcn/ auch sonssen zu solchen fachen bequäm vnd ehrliche Man¬ ner wcren/noch jemand einige Gcschenck verehrten/vmb sol- che OiZnirer zu erlangen. Welche LorrenberZenlem ellarram Hertzog Iollanus8,des vorigen Sohn/Mit seinem vecrec vnd Privilegien bekräfftiget/vnd diesem Naht noch zween andere beygefügk / so gleichfals hernach von andern Hertzogen vor gut gehalten / conllrmirec vnnd bessettigek worden. Clientel- Auch iss hier ein Rahkhauß / so vnter jhme die Olienrel- hanß. fachen von gantz Brabant hat / zu welchem alle andere des- selbigen Hertzogthumbs belehnte Herrschafften/außgenom- men die von Oeuep / sich beruffen. Gleichfals iss in dieser Stadt vor Zeiten ein Geistlich Gericht gewesen im Namen des Cameraccnsisthen Bischoffs / so jetzt des Erßbischoffs von Mechcln/ in welchem aller Geistlichen Rechtsachen ge¬ schlichtet werden; diß iss das zweyte theil von Brabant / so dem Grifft Mecheln vnterworffen. Letztlich iss in dieser Stadt des Königs/ Magistrats vnd andern Loncilien oder Ausammcnkunfftcn Sitz/darumb sie billich eine Königliche Stadt mag genennet werden. DreyMeylen von hier lrgt die berühmte ^KiAiniensische Abtey/ dessen Abt vnter den zwölften von Brabant des für- nembsten Ordens / im Louveur das erste recht des An¬ spruchs hak: Sie iss gebawek / wie Irenicu!. wil / von einem Hertzogen von Brabant/ dessen Name er nicht mcldek.var- lanäm gibt für / Ooäefriä Barbaru!» hab selbige gebawek aber siejrren allebeyde/in dem das Diploma der Bunclarioa odcr Stiffmng außweiset / daß dieses Klosters erster Er- bawer seye gewesen Henrich der III, Graff zu Löven/ des Barbari sein Sohn / im Jahr ro8y. Man findet in getitel¬ tem Kloster ein weltberühmte Bibliothek mit vcrscheidenen Büchern gezieret/ neben welcher noch andere in Brabant zu finden / alsTangerloan/ Gemblach/ Grunendal vnd Sie- benbrunn/sonst äeprilonrana. Es gehören vnter Brüssel zwey Städte/Nivelle vnd Städte Vilvorden/ welche zu der Cantzley vnmtttelbar appclliren. vnur Nivelle ligk zwey Meylen von Brüssel.Ein Stadt nach AAo seiner gelegenheik wol versehen / darinnen viel Leinwak ge¬ macht wird / so dem von Camerich gleich: Sie iss eine von den vier Städten/die Marckgrafschafft des H.Reichs ccm- lliruirende/ Item eine der kleinsten Städte/ von den dreyen Lapiralen, so grosse Freyheit haben. Die Felder vmb diese Stadt seind vberall fruchtbar / vnnd nähest darbey findet man viel Steingruben. Hier ligt begraben kipirms der Er¬ ste/ Laroloinaum Sohn/ ein Vatter Oerrruüis, so die für- nembste Stiffterin des Nivellischen Gotteshauß gewesen/ worinnen sie den Orden etlicher Canonischer Iungfrawcn/ deren 42 in der Aahl/gestifftet hat/ zu welchem Orden keine dann grosser Leuth vnd Fürssen Töchter zugelasscn werden/ die vier mahl jhr Geschlecht vnd Waffen / so wol von des Vatters als der Mutter seyien darthun können/vnd sonsten auß Ehlichem Bett gebohren vn erzogen/ auch auftrichtige vnd Heroische Iungfrawen scynd. Ihr Haupt vnd Vor¬ steherin wird in gemeiner Sprach genennet l^laclame cis NivsIIe , welche auß ^urborität des Fürssen von selbigen Iungfrawen im Loiießio erwehlet / vnnd vom Bapss ap- xrobirt.Diese Probstin iss zugleich ein Geissliche vndWelt- liche Domina (wie sie sagen) zu Ni veile vnd dessen gegend/ die nit eine von den kleinsten iss. Vilvorden ligt an der Zenn / mitten zwischen Mecheln Mvor- vndBrüssel/von jeder Stadt 2 Meylen/nach seiner gelegen- den. heit wol versthen/dastlbssen ein alles Schloß/so Anno 1575 gebawet / in welchem auß des Fürssen geheiß viele fürneh- men Gefangenen bewahret vnd auffgehalten werden / vber welche der Fürss selbss ohn einiges zuthun/erkennet vnd nach eines jedem Verdienss üsciciirc. Es werden alhie auch viel Brieffe bewahret/so in sich halten die Privilegien von Bra- bant/concsrnirende die Dominia oder Vogteyen/so sonssen jhnm von jhren Fürsten verlehnet vnd gegeben/ auch welche den Fürsten von Bapsten vnd Keysern incluIZirc vnd nach¬ gelassen : Item die LonrraÄsn, so vor Zeiten zwischen den Fürssen von Brabant vnd andern getroffen worden. Hier¬ über wird ein sonderlicher Lommiilariu; verordnet/welcher dergleichen fachen verwahren muß/den man in gemeiner Sprach nennet/der Brieffcn Schatz Verwalter. Der Dritte Thrill von Brabant/dessen die Erste Stadt ist Nmorff/ rin Mrggraffschafft des Röm. Reichs. Ntorff ist das alleredelste Theil von Brabandt/ sampk ferner- Ge¬ gend / welche ob sie zu der- Adva- kischen oder-Am- bivaritischen -u- gerechnet werden solle / wirdt con- rrovertirt vNNd gezweiffelt: wie- woll etliche feind Qluu-o halten wollen/daß die ^ävarici Gliche Reliquien -er- Cimbem vnnd Leutschen bey dem Flüß Schelde da nun Antor-ff ligk/ nachgclaßcn/ auch /hren Sitz gehabt Haben zwischen den Ambivariter/ Nervier vnnd Eburoner. Ser- warheik aber- ist viel ähnlicher- / daß die ^ävarici das Lande inne gehabt / atwho nun WclfchBraban.de ist / zwi¬ schen den Nervier/ Eburoner vnd Menapier/ auch besessen haben kein klein Theill von Hennegaw/ Habanien wie im- gleichen den meisten platz von der Narmurcier vnnd Leo- dienser Grafffchaffk/vorzetten an der Condruser Gebiet sich ssreckendt. Auch kan man schwerlich glauben/ daß Antorff selbige Stad fein solle / in welche die ^ävarici, nachdem iä-m c-esardie Nervier vberwundenhatte/ ihre Heers macht beu° sollen geführet haben: angesehen sagt / daß solche Stadt große Felßen von welchen man weit sehen könne/ vnnd an einer feiten nur einen Zutritt selbigen auch etwas sieigerig / habe. Vmb Antorff aber sihek man keine Fels- sen noch höhe warvon man checuliren kan / sondern viel- mher allenthalben ebene / man wolle dan sagen / daß etwa große Felßen im kleinen Sande gelegen / oder vom Ocean weggeflöhet waren/alß wan es kleine mensche Wartzeln ge- vb M- wesen.Die aber sage viel mher die warheik/die da setzm/baß rÄ, sep^ ^^2uc5 auffgroßen Bergen gelegt so sich ober derNar- mucenser oder Huenser Berg gelhaner/oder vielmher an vb-tin einem andern Ork/ als vmb Ankorff. Dan/wie Ocekar Ambivau! bezeuget / haben die Ambivariter binnen der Maaß vnnd "r/ äs beüc> Schelde ihren Sitz gehabt / welcher Lande gewesen Hertzo- 6->iüco 1.4. genbusch / Breda / Bergen op Soom / Antwerpen/ sampk dem meisten theill von Campanien / wie dan nicht geirret/ welche vermeinet haben / daß die von Ankorff Ambivari- ter gewesen sein sollen r sintemhall vom ersten vrsprung an/die von Antorff ein Haupt gewesen der Riensischen Marggraffschafft/ vnd dergestalt ein theil vom selbigen be- fessen.Dieses wirdt auch bezeuget dürch des H.^illebror- cliTestament welches hart/ daß Antorff in der Riensi¬ schen Gegend gelegen: dieses ist geschrieben worden im Ihar 656 / vnter König Illeoäonco, mit diesem inhalt. korrllinZu8 hakt mir vbergegeben vnnd-nachgelaßen ei¬ ne Kirche so gebawek in dem Castek von Antorff/ vber den Flüß Schelde im Dorff Renen gelegen sampk ihrem Zubehör/als nemblich diese Meyerhöffe: Bachwald/Win- nelincheim / Vurgalar / vnnd den dritten Theill vom zholl des Schlosses zu Ankorffen. Nun aber ist gewiß/ daß Gliche das Land zwischen die Ambivariter / vnter An¬ torff rechnen/ die auch Antorff zwischen die ^ävaricos fetzen; woher abzunhemen / daß man Anrorff vor das Haupt der Riensischen Gegend zwischen die Ambivariter gelegen / hallen muß. Daher dan ihr altttthumb erbleicht/ Niederlande. weilen ^illebroräus ihrer vom Ihar 656 gedencket/vnnd Ser Stad, bekennet/ daß ihme im Schloß von Antorff vorgesagte Kirch gegeben worden sey. Dergleiche Worte findet man ' auch bey Illeofnäo Lpkeraacenli nicht allein / sondern auch vor den Zeiten ^illebroräi, vnter LIiZio. Daher die von Ankorff nicht einer Bürgcrschafft oder einer Statt/ sondern vielmher einer gantzen Province« Herschere gewe¬ sen/ man nicht vnbillig vernhemen kan: weilen der H. cloenuz/dieFlanderer/Antorffer/ Friesen/ Schweitzer gleich schaßet/ in erzhelung des H. arbeit vnnd mühe/vnnd gleich als ein theil seiner sorg vnd schweißes den Flandern/ Friesen vnd Schweitzern zuvereinige verlasset vnd aufgibk. Ihr allereltiste Name ist Ankorff/ wie auß vorgemellen Testament elarlich leuchtet / welchen Namen sie auch biß anff den heutigen tag behaltet. Etzliche feind die es von ei- vom «am,» ner Handk öeriviren, als wan man sagen solle Handkwer- pen/ von einer Handk an selbigen Ork geworffen: vnd da- mit die Fabel einigen schein haben mügte/hatk man erdacht daß ein Riese (dessen Ihan einer Faust groß welche sie an- »0» noch zeigen) solle diese Stadt mit seiner handk so weit ge-^'"' führet haben: vnnd so er der selben zwey vnnd dreyßig ge- habk/wie groß muß dan das Maul gewesen sein/ in welcher solche Ihane ihrambt geübek habens Ohne demewirdt noch ein wunderliches vom selbigen Riesen geschwetzet/ daß der Ihan / welchen sie vor ein zeugnüs ihres glaubens ha¬ ben/solle im Gewicht haben sechzehcn Äntzen: sintemhall der gröffeste Jan eines Mans / selten ein Drachme im Ge¬ wicht erreichet. Ein jeder Vnße aber hakt acht Drachmen/ so ist nothwendig/ daß dieses Riesen Ihan 128 Drachmen wage. Wan man nun solle nach dieses Ihan große zum andern theill des teibes schreiten/weilen eines mans/so sechs Füß in die lenge hakt / Ihan ein Drachme hakt / wie groß muß da dieser offtgedachter Riefe gewesen sein/ dessen Ihan hakt 128 Drachmen gewogen S Waß hakt doch endlich zu einer Fabel können bessere erdacht werden / daß Lrado Keysers lulü OoIIeZa als ein newer ^Iciäes vnsers vmo- M8, des widerlebendigen LriLl8 Handk abgehawen haben/ vnd ein solche Adeliche thak seines mitgesellens OLlar solle nicht gewust oder hier von still geschwiegen Habemder nicht mit stillschweigen verbeigangen den 8exrum Laoulum, O. Vo1uleaum,1. kuIlionewT.Varenum vnnd andere/so ge¬ ringere Thaten gethan habenTeropiu8 8ecanu8 sagt nicht vnbillig / daß Antorff so viel gesagt sey in Niderlandi- scher Sprache als Aenwerpen / wegen eines Flüsses so dar¬ an treibet / sein LrimoloZie nhemen will / als wan man la¬ gere / biß Aen de Werve / bey einem Damme r weilen es ein theill eines Vffers an welchem Antorff gelegen / dar- umb auch biß auffitzige zeit/ die Werve genennet wird. Die Marggraffschafft aber vnd seine Geburten/ feind M-rg-rafs- fehr duncker. Diese aber seind new/vnd auß laxlli geschrie- kchaffk. ben OriZma! vnd Buch außgezogenr Henrich von Lösen hat Henrich frey Gezogen auß dem Beth der Ehe/ Einer von diesen ist gewesen Marggraffdes Römschen Reichs im frieden. ^Lssc-llburZiu8-ihek es von der Tungern Herßog / von denen biß zu Larolum vnd dessen Nachkomelin- gen/ mit welchem glauben aber/stelle ich dahin. I^iu8,ko- caull8 vnd L.jpsiu3,zihcn es biß zumIhar zvA/weile etzliche i wollen/ Antorff. wollen / daß Vtilo, 1keo6oni; des grossen Herßogen Bruder- / mit diesem Marggraffschaffk von Antorff Vog- tey belhener worden sey von Illeoäorico l^uäoviLi des grossen Königs von Franckrcich Shon / vnnd solches auß zuneig > vrrnd gutfindung Illeoäebern (ein Shon Illeo- cloriLi) welcher ciocllÜLicum der Danen König/nachdem selbiger viel geraubek/geplündert/ vnd feyenldicher weiße in diese Marggraffschaffk gefallen/so woll zu Wasser vnnd Land auff das Haupt erlegt / vnnd das insonderbeit mir rach vnd hülffe Vriloni;, welchem er auch seine Schwester zum Weibe gegeben / auß welcher Ehe/Laroli Ge¬ schlecht gesprossen. Dieser grosser Marggraffschaffk Na¬ me von welchem so viel Könige -hren Namen bekommen haben / ha« vber die i°oo vnnd mherIharen conrmuirr ohne zerspaltung der LenealoZi, endlich hak es sich zu den Königen von Hispanie vnd Österreichische Hauß begeben. Dahero diese so vieler Princen vrsprung/ so vieler Röm- sche Keysern nicht alleine/ sondern auch zu Jerusalem Kö¬ nigen / auß welche einer Herßog Godefrid / welcher in sei¬ ner Marggraffschaffk zu Ankorffseines Heers erste Krie¬ ges mache gemulstert vnnd außgelesen in selbiger Stadt/ auch eßliche Bürgere dem r 2/ nach der Aposteln zhall mit Mr M»rr Ritterlichen Orden begäbet vnd verlhenek. Wie hoch aber die Fürsten von Niederlande diese Marggraffschaffk ge¬ schehet/ ist daher abzunhemen/ daß sie auch selbige bey wei¬ tem der Stadt Ankorff vorgezogen. Dan alß k_uäovi- cu5 Graff zu Flandern von Wencellao Hertzog von Bra¬ bant/ Antorffvor ein Lehn erlangeke/ so hat vorgedachter Graff es doch so weit nicht bringen können / wie grosse Summ Gelts er auch xr^lentirte, daß er-hme Graffen das geringste von offtgedachter Marggraffschaffk inreu- men wolte: darümb als I^äovicus Graff Lehensweise die¬ se Stadt besaß/ hak Er sich den Titul eines Marggraffen im geringsten nicht anziehen müssen / wiewoll die Graffen von Flandern selbige Stadt biß ins Ihar 140z / vnnd als sie zu deri Herßogen von Brabant Hand wider kommen/ nicht desto weniger haben sich dieses Tituls nicht ahn- maßen dürffen. Den ersten anfang dieser Stadt macht das Schloß oder Burg.An dessen Stelle nun auffgebawek des H.VVal- purZis Kirche / ein Schwester des H. Lomkäcii des großen Apostels ir; Tcutschland/vnnd so man den Historien glau¬ ben will / ist dieses vor 1000 Iharen nicht eine von den ge¬ ringsten gewesen: sein gezimmer weiset auß sein alter / so zu diesen vnsem Zeiten noch woll zu dulden ist / dessen weite so man begert zu wissen/ der messe den eusersten kheill seiner Maure ab/daran einBachlein fließer/der wirdt in die weite befinden/daß es hakt Passen oder Schritt. Vnter so viel Ibaren zeit ist es noch größer worden mit zuthun der benachbarten Acker. Es begreiffk nun in sich daß Ratch- hauß/der Dominicaner vnnd schwachen Schwestern Clö- ster: »Lmicus Hertzog hatt es noch vergrößert im Ihar i2oi: Darbeneben vnser L. Frawen Kirch ; vnsers H. Saligmachers/ der Societet LoIIeZium vnnd andere Ca- pellen.Noch ist cs aufgelegt worde vnkerIohan dem Drit¬ ten des Namens/Herßogen von Brabant Anno 1514. Es beschliesset dieser Ort mit seinem Vmbkreiß die Kirch des H. MLkaelis, Leorgii , ^nclreX vNNd lacvbi Clöstere/ sampk vielen heiligen plaßen / alß da seind: Franciscaner/ Carmeliter/ Capuciner/ die Schule der Geselschafft Iesu/ Augustiner/ Alexianer/das grosse Hospitall/Nonnen/Ler- tianer/weisse Nonnen/Clarister/vnd Annunciaker. Endlich nachdem es an Volck vnnd glück reich worden / seind seine Termini vnter Larolo dem Fünffken An.i 54z weiter auß- gerücket. Ein schon vnd herrlich werck/welches sich in die roso vnd 620 Schritt lengde außstrecket/ in die breite aber 244. Auch ist hier der OsterlingerHauß zusehen/schon vnd groß. Allem diesen ist noch beygefugk ein Schloß mit einem großen Vorhoff Anno 156// vnkerkkillpxo dem zweyken Könige von Hispanien. Vnd so einer sonsten will auffdieser Stadt Mauren acht haben / der wird befinden / daß sie keiner Stadt in Luropa plaß gebe oder weiche/ welche seindt ein schrec¬ ken der Feyende / ein Schild vnnd Waffen der inwho- nenden Bürger. Ja man solle sagen/ daß hier alleWcrck- meister vemunfft vnnd verstandk auff einmhall vor ihre Kunst certirt vnd gestritten hetten/ vnnd das mit solcher in- verleibter schönheit/ daß / der den schwären last vnd mache dieser Stadt ansihet/ vergiftet ihre schönheik/vnnd der auff ihre schöne fpeculiret/ vergiftet ihre Stärcke. Ihre höchste Ebene erstrecket sich in hundert vnd sechs ser «ud» süße / mit lästigen Baumen besetzet: Es scheinet das ihre Pforten auff einem harten Fclßen gebawet / alles mit Do¬ rischer arbeit r die Graben so die Stadtmauren vmbge- ben/ seind sehr breit / das ander theill selbiger Stadt dürch- lauffer ein mässiger Fluß. Andere Gebewe oder Heußer dem 6uicLiarälliu8 vber die dreyzehen thausend vnd funff hundert erzhelet zu aller commoäirer vnnd bequemheyk nicht allein gelegen / sondem auch zu allerhand Fürsten vnd Herrn gebrauch dienlich/ darbeneben mir zweyhundere Strassen geziem. Nichts hatt dergleichen ganß Lu- ropa so du auff der Gaffen breite / richtung derselbigen vnd auffder Gebewe größe sehen wüst: darbeneben hak sie vber die sechs vnnd zwantzig Marckke an verscheidenen Kauffhandel herrlich vnnd berhümbk. Anno 1568 seind zm»hs,er. vber die 102202 Inwhoner gefunden worden/vnnd andere außwendige so ihr Sitz hier außgekhoren haben / außgc- nommen Schiffers dem sonsten ein groß gezhall in Schif¬ fen liggen.Auch hat man befunde vber 50000 m den Vor- städken/welche so woll das Recht vndPrivilegie als die dar von binnen whonen/genossen haben. Wher kan doch zehlen die so von allen Ortern hier hinzu lausten i In den Iha¬ ren 1549/ 56/ 59/ 6i / hakt man gezheler In- alß Außge- borne/ Häupter vber die 20s thausend. Ein grosse versam- blung von aller Nation/ als Teutschen/Hispanier/Lusika- ner/Genuenser/Flormkiner/Mediolaner/Lucenser/Pisaner vnd Fronßosen. Man sagt das vber drey hundert auß Hi- fpanien reich vnnd mächtige kamilieu hier gewhonet ha¬ ben : -a waß noch mher ist / man hakt zur verordtneter zeit vnd stunde vber die 5000 Kauffmans leme auffder Bürse täglich gesehen. Es hart zu seiner zeit 6uicciLrämu8ge- zhelet vber zoo Maler/ Schneider 20z/ Goltschmide 124/ Palbirer r i o/Bäckers 169. Schiffe seind am Wasser zum Schiffe. Offtern bey die 2020 gesehen worden/auch kein tag vorbey- gange/an welchem nicht 50c auß vnd ein mir verscheidenen Wharen geladen/ abfuhreren: Ja man harr auch gesehen/ daß vber 40° seind von andern Orrer angekommen / zuge- schweigen der Wagen vnnd Karren so täglich vber 202 m- gefahren/ geladen mir Gürem/ außgenommen die auß Leurschland/Hennegaw/ Lothringen/ Franckreich/ sampk andem auffgeheuffeten Baurs-wäge vnd Karre.Waß soll ich weiter sagen von Gautschen so zur Pracht täglich vber die 502 gesehen worden s Waß angehek die vberfiüffige kuch- Reichthumb / so billig ein wenig besser nach zudencken/ ist kein Ihar verbeygangen / da man nicht hakt vber 502 Mil¬ lion Reichsthalern oder silber / an Golk aber Hunde« drey vnd dreyßig/an verscheidenekauffvnnd verkauffs Wharen angewendet. Schulen in dieser Stadt seind 152 gewesen/in welchen man allerhand Sprach vnnd Wissenschafft hakt lhemen können. Last vne nun auch vemhemen/waß diese herrliche Stadt vor vnglück außgestanden.Die Dänen ha¬ ben sie angezundek vnnd in den gmnd verbrämet also/ daß es nur ein Fewer vnd Flamme gewesen/wie solches ein altes Buch bezeuget im Ihar 8^7. Nachderhand hatt sie noch ein Fewerbrunst gelitten / so den meisten theill darvon ver- -häret Anno irzö.Vnd insondecheyt in die Straffen auch das Fewer gelobet/ alß da seind Nieustraet/ Kipdorp vnnd Keyserstraer / im Ihar 1396. Widerumb hatt sich ein Fe- wersbmnst erhoben Anno i456.vndt im Ihar 1461. Die Kirche der Heyligen Iurigfrawmist vorzeiten ein LWr. Antorff. Loüegiat, NUN aber zur äiZnirer einer Cathedral Kirchen echobcn im Ihar 1559 auß zuthun des Iwcyten dieses Namen Königs von Hispanicn/vnd Pauli des Vier¬ em/ Babstes zu Rom / vnnd von selbigem ein Gebiet oder Herrligkctzt von 7 Städten sampt darzu gehörten Dörf- ftm (dem an gezhall 144/ wie solches in einer Lasset dieses IZtlssts Zusehen ist) in die lange sechs vnnd fünffzig / in die breite zoovo Schritt habende. Vor Bischösse aber hat die¬ se Stisst Kirche gehabt/ erstlich klülippum I^IANUM, zum ^wetzten/prancilcum8onniuin: Dritten/ DLviliuin /5 or- renrium: ViertM/Ouilielmum äe perAl8Funfften/Io- dannem Mi'Lum: Aum sechsten / loaunem l^aläerum. Neben dieses hakt sic noch außwendige vier Parochien/ als des H. OeoiAii, ^nlburAls, der H.Iungfrawen Marias vnd iLLobi keines großen alters/im welchem Ihar sic erba- wct/ ist vngewiß; wan sie aber zur Parochy worden/bezeu¬ get die lnüirurion Äxri des Vierten/vnd Ooncellion De- ehants vnnd Capituls. Des H. ^näreE Kirche ist newer nach außweisen der Lonüicurion ^.äriani des Sechsten/ vnd eonLLÜion Dechanks vnd Capituls. Clöster vnd viel andere heilige platze findet man alhier. Die prTmonlkra- tenser seind die ersten so in diese Stad kommen anno H24/ shr Vorgänger ist gewesen der H. Norrberws, dessen Na¬ me zu seiner zeit dürch Teutschland vnnd die ganße Welt sehr berhümbt gewesen / welche die Damische Rottengei- stm / so 'I'anckelmus ingeführek / vmb diese Stadt schwer- nrend Hatt gedempffet/darümb jhme die von Antorffzu eh¬ ren ein Kirche vnd Hauß/sampk einem tresslichen Vorhoff verehret haN.Die Dominicaner hat der Rhat vonStraß- burg hierhin geruffen/ welcher ihnen ein herrlich Hauß mit einem weiten platz ingereumet/vnnd wird derÖrt so sie in¬ ne haben/auffjhre Sprach die Preeck-heer-straet genennek. Darnach haben sie diese Whonung verlaßen / vnnd seind gangen auff eine andere so sie annvch bewhonen / auß frci- gebung Nenrici des Dritten/ zu Brabant vnd Lothringen Hertzogen/im Ihar 1256/ an welchem sie auch eine Kirche gebawet haben. Der Priorat vnsers Saligmachers Cister- eicnser Ordens/ist von perro?orx Rhatshern/ vnnd seiner Frawen Ilaria Lerrebrots angefangen Anno izzz / vnnd von selbigem comimürc oder außgefürhk / auch mit einer solcher Rente begäbet / daß sich zwolff Geistliche davon können auffhalten. Franciscaner haben ihren anfang ge¬ macht Anno 1467/der Rhakt hatt ihnen ein Stelle innge- than / welche Plrilippu8 Hertzog von Brabant dürch sein Diploma approdirr. Carmeliker haben ihr auch ein Öre zubewhonen erwhelet / dürch inäuIZentrvnd zulaßen Ma¬ ximilian Römischen Königs / vnd Philipsen Hertzogen zu Brabant. Die Bogardier so ihr leben sonsten mit wäben auffhielten / seind in diese Stadt kommm Anno 1228/ ha¬ ken einen zu ihrer Whonung bequemme platz abgesondert/ vnd mit ihrem Handtwerck so viel gewonnen / daß sie ihre gewöhnliche arbeit verlassen/vnd allein den Gottes diensten auffgelegen. Augustiner/die sonsten vorzeiten alda gewesen/ seind hernach im Ihar 1514 wider kommen / vnnd erstlich vom Rhatt Anno 1627 eine Whonung erlanget. Den A- lexianern hatt Henrich Suyderman ein Teutscher / einen Grundt vnd Whonplatz verehret Anno 1245 / welche end¬ lich sich zur Regul der Augustiner begeben/ vnd mir einen mher heiligen Glübde sich verbunden im Ihar i46ndarbe- nebe ein köstliches Hauß auffgerichtet/das andern bey wetz¬ ten vorgehet/im Ihar 1546. Die letzten seind gewesen La- pucini, so auß anmhanunge ^lexanclri parneül Hertzogen zu Parme vnnd Pläcentz dahin auß Franckreich kommen/ haben ein vberauß herrlich Closter auß großen kosten des katholischen Königs auffgebawek. karren 8ocierati8 seind auch hierhin glangt Anno 1562/ dem erstlich zwey gewe¬ sen/ welchen andere algemach nachgefolgek. Letztlich Anno '574/ Herr kria8 ein Spanier/Hatjhnen erstlich ein Hauß gekauffet/ auß dessen freygebigkeyt sie auch eine Kirche ge¬ kannt inwendig sechs Monaten/ pnd rvetzl die Jugend we- Niederlandk. gen ver enge des Orts aufgeschlossen war / hatt der Rhatt auß milte ihnen eine großer Whonplatz laßen inraumen Anno 1608. Der Nonnen Closter weil selbiger an qezkall sehr viel seind/ will ich sie vor dißmhal verbepgebcn/ sampt der Armen Heußer; allein gefelt mir von den vberauß köstlichen Häußern so wegen ihrer eminentz vnnd herligkeik zuverwundern sein / etwas zuerzheten; vnd so oikei-irc sich erstlich vor allen das Schloß mit fünff bcynahe unüber¬ windlichen Schantzen versehen / von welchen fünffen ein jede vor sich selbsten kan das seinige verthädigcn vnnd ab- wheren: Dieses Schloß hatt so ein weiten vmbgriff/ daß auch Berge von welchen man allenthalben die vmbliegcnde Gegend kan schawen / darin beschlossen werden: hat auch ein Jeug- vnd Proviant Hauß in sich; Stallheuser vnnd viel andere Soldaten WhonungrIu deme hatt es auch ein sehr weiten ohnbezimmertcn platz/ da man die Mulstcrung auff haltet / in deme ein mittelmässiges Kriegs Heer wok stehen könte. Ein herrlicher Thum wird von binnen auch gesehen / der H. Iungfrawcn geheiligt/ein vbcr die maßen Edles werck/ welches in die höhe sich erstreckt vber42o schuch / zu Elenbogen nemblich gerechnet 288 / dergestalt hin vnnd wider von sich scheinend vnnd leuchtend mit ver- scheidenen köstlichen Columnen oder Seulen geziem / daß man von allen Cante gleich das Gesicht in die Stralen ei¬ ner Hellen Sonne werffe/vnd who man sich hin khem oder wendet / ist als wan man in ein helblinckes Liech?sein Au¬ gen länckece. Dieses herliches Werck hatt seinen anfang genommen Anno 1422 / vnnd in die 96 Ihar lang mit ge¬ meinen Landts Mitteln gebawet worden: nachderhand ist diesem Werck ein andere Spitze noch betzgefügk so die hö¬ he der Kirchen vbertrifft/aber hängt zwischen beides vnvol- kommen. Diesem Gebew folgt negst die andere schöne vnd vber alle blinckende Sonne das Rhathauß / dieses steiget auffgleich als ein Morgm Röte zu trotz vnd hon aller an¬ derer : darunter schimmeren wunderliche vnnd kunstreiche wercke / als von Tuscanischer/ Dorischer/ Ionischer vnnd Corinthianischer arbeit; Diese LrruÄur ist alle auß be¬ makelten Marmelstein gehawen / doch meist von bleicher Farben/alß halb gedoppelte greiße Haar vnnd gleich dicke Wasser Werbels. Dis ist im Ihar 1560 angefangen/her- nach dürch Fewerbrunst Anno 1576 vergangen / etliche Iharen hero wider auffgebawek. In der dritter Ordnung folgt die Bürße/auch ein herrliches Gebew/so auffviertzig vnnd drey auß Parischem Marmergehawene Columnen sich lhenet/einer solcher stärcke/ daß man vermeynek sie können in ewigkeit nicht zergehen: seine lenge haltet hun¬ dert vnd viertzig Füß. Es lauffen dardürch in vier theil der Welt sich lenckende Straßen dermaßen volkommentlich/ daß es nicht vom Menschen Rhatt/ sondern von der Natur selbsten an einen solcheÖrt scheinet gelegt zu sein-Auch kan ich nicht vorbey gehen derÖosterlinger Hauß/so der schöne vnd mchthumb sonderlicher S-chatz ist/ hakt 2z0 Füße in die lenge / dio breite ist geringer: begreiffk in seinem vmb- kreiß zoo Aimmers / einem jedem Kauffman auß diesem Geschlecht sehr woll gelegen. Diese Stad Antorffhat acht Mauren so alle mit vorherlauffenden starcken Däinmen oder Schantzen versehen / welche mit gleicher verthedi- gung eine dem andeck behülfflich/ vnd wo sie nach den gra¬ ben vnnd dem Felde ligcn / da seind sie alle auß lebendigem oder weissen Stein gebawet: die Stadts Pforten haben gleichen preiß so woll der stärcke als schonheit wegen / dem in gezhall sein dreizehen. Endlich kommet auch noch herzn der Edel Flüß Schelde/ welche wiewoll sie sehr von dem Ocean außgesogen wirdt/ so tringek sie sich doch wider zu¬ rück (welches ein großes wunder) in die lengde vber die sechsig tausend Schritt: ihre breite ist auch wunderlich/ weil sie an einem Ork wo sie die Stadt dürchfiliesset/mhcr dan in thausend sechs hundert Füße breite sich außwirfft/ auch komt ihre Treffe mit der Breite vber einander / so 6c> Füße hatt, Darümb so groß sie immer sein / wie schwer auch Rntorff. auch geladene Schiße dergestalt leichtlich ab vnd zuführet/ daß die Schiffers sagen/ sie haben in der ganßcn Welt ih¬ res gleichen nicht gefunden/ weil sothane Schiffe wie heuf- fig sie auch vberladcn / so gar mit jhrcr handt rcgiren kön¬ nen. Von diesem Flüße entspringen acht andere außgan- ge/sampt acht Meerschößen/daher man von acht örtern ab m selbige Stadt schiffen kan / welche auch bey die iso von den großesten Schiffen tragen vnd halten können. -»d GcmA ^Der gantzen Stadt Gubernament hatk auffeine solche »»-o» An- Manier wie Rom vorzeiten zugenommen: will ein wenig »°rff. ihres alters VNNd diese kepublic Drdnung dürchlauffen. DieViceRcgenten so von funff tagen zeit ein Magistrat gehabt/vnnd dieser Magistrat ist vmb keine andere vrsache gesctzetalß wegen jhrcr Lomuicn vnnd als ein mitler zwi¬ schen beyde abgehende vnd angewhelte ViceRegenkcn.Hier aber scind nicmhalen ViceRcgenken gewesen / auch sonsten keine ceulores, sonder ihr Regiment ist gestanden bey ei¬ nem Magistrat. Die Gewalt der OiQarur hatt der Fürst. Awcy Bürgermeister von gleicher macht hat sie auch.Des kiLtoriz Name wirdt nicht gelitte/ nur die That eines al- solchen Ambte: Vnd ist nicht anders der hiege Bürger¬ meister/ als ein Richter vnd scheider des Rechtens. Andere Richters vnnd Scheffen an Gezhall seind 7/wie zu Rom/ biß ins Ihar 1455. Vnter ^Vencellao vnd loLllUL Hcrtzö- ge von Brabant / seind in dieser Stadt angesetzt worden zwolffScheffcn oder Richters so Heile von dem gemeinen/ theils auß vornhemen Geschlechtern genommen worden/ vnd dergestalt einem solchem krXtorischen Ambt vorstün- demHeut aber bestehet dergantze Rhak auß 18 Leuaroren/ vnter welchen der inwendige Stadt Bürgermeister. Nach diesem haben den Vorzug in recht zusprechen die andere 5e- narores, welchen noch anverordnet ein außwendiger Lon- sul,der / waß andere Politische fachen coucermren würde/ darauff acht hette. Es seind hier auch zwey Sradk-Vog- te. Der erste führet das Rechte ebenbildt eines Römischen rrLkLüs, -en ich vor den -Obersten Zunfftmeister schetze. Der ander wird Anman auffjhre Sprach genennet/ so al¬ ler Privat Bürger Sachen vnnd Gcschefften vnter jhme hatt/vber welche gleichwoll der Rhatt kan interpellier wer¬ den/ daß Recht zubeforderen/zuverfolgen/ vndt endtlich zu- convenirm. Ein Rentmeister ist auch alhier der Schatz¬ kammer / welche auch eine gleiche mit dem Römischen (ZuLttoreGewalt hatt/ zueroZiren vnnd außzugeben. Zunfftmeisters seind auch alhier zufinden / mit der Römi¬ sche Form vber ein kommend/so der anderer dreynAünffter/ Häupter vnd Meistere. Aussen Krieges Zeiten findet man keinen Krieges Obersten alhier / allein der Gilden Häup¬ ter so sechs / welche der Gemeine Kriegs vecurionen ge¬ nennet werden. Des gemeine Volckes Junfftmeistere nach Römischer art seind alhie keine. Auffsehers hatt sie drey: zwey auß dem Rhat/ der dritte vom Fürst/vier vom Volck so auff den schaden eines dings acht schlagen / seindt ange¬ ordnet : Beneben diesen hatt es auch noch andere Achtge¬ bers / welche auffdie Kirchen acht geben. Müntzmeisters feind auch alhier: LuZolimL,welche sie Wardeyns nen- ncn.Sonsten hatt es auch einige erfahrne des Metals auff gemeine Sprach Vogte der Münße / so bey der Müntze stehen vnnd alles ansehen r der Solda¬ ten krLkeHuz stund auch vor des Schulteißen Ambt/ an dessen platz nun Zwey Ooulules gesekß / was die gewalr der Vogtty angehet / waß aber sonsten die militärische Wachten betrifft / auffjhre Sprach Gilden / seind auch zwey auß Adclichen Stande genommen. Des Rottmei- sters Ambt vertritt mit höchster gewalt der außwendige Bürgermeister sampt einem auß dem Rhatt genommen. Wachtmeisters seind fünffe. Luracorez der Gaffen oder Straffen vierzehen / in welche die gantze Stadt mit jhrer Außlage zertheilet ist. Zwey auß dem Volck so sie nennen/ Wyckmeesters/ einer jedem Gebürte oder Straffen vorge¬ setzt. Verscheidene Ampter von Scribente werde gefunden/ als Rentschreiber/ Stadtschreiber/derWaißen Schreiber/ so Friedens vnd ander er nothwendiger fachen vnter jhnen habe.Der Stads Secrekarien seind vier/denen ich zueigene vnnd beysctze an gezhall sechs/ diesen folgen noch andere zwölffe. So auffdie gemeine werck acht haben / seind die Comiffmeisters vnd andere/ auffjhre Sprache Controleur genennet/ welchen der Marckte / Stadts Mauren/ Stras¬ sen/ Brücken / Wasserleitungen / vnnd andere-Orter der Stadt anbefohlen. Die kenllonani folgen dem Rhatt we¬ gen der äiZuiret am nechsten / sampt anderen -Offmarmn so des Magistrats Meinung vnd willen iucerprerirea. Niemand wirdt in den Rhatt eliZirr, der nicht auß 8-,^, Brabant geboren ist. Niemand auß einem andern Beth geboren/ kein Ehebrecher/vnnd so er darin kommen würde/ wird er nach alter sänÄioa abäicirc vnd ewig außgeschlos- sen: keiner auch an eines andern Potentaten Ambkver- bunden/vnd sonsten auch von keiner seits Blutsverwanten. Auch keiner/ er sey dan von selbiger Stadt / als ein inge- borner Inwhoner begäbet / auch können keine auß dem ge¬ meinen Volcke zu dieser lliZnirer kommen / noch wird der auch darzu angenommen/ der es mit Geschenckt an sich treiben wolle. - Das Volck wird in z Claffcn abgetheilet: in Rhats- hcrrn oder Eltisten 5 in Rittere/zu gemeiner Sprach Poor- ters/ vnnd andere Handtwercks Leute. Die Ritter zwar in dreyzehen Stad Zünffter/sampk einer Bauren Aunfft.Die andere Cörper werden in acht vnd zwantzig theile oder Col- legien abgetheilet/welchen gleichwoll zu hülffe kommen der Gemeine LuLäZiä wie ich verstehe / vnd wher solche auch vor Aünffter halten will / kanichwoll zukaßen: der wirdt dan auch lläwiren vnd setzen ein vnnd viertzig Zünffter in einer Gemeine / Ritters dreyzehen / der anderen Cörper acht vnd zwantzig. Man würde aber viel eigentlicher spre¬ chen welche diese jetzgedachte acht vnnd zwantzig Cörper Corporalschafft oder Rottmeisterschafft nennere/ dieweil man sie vecuriones, vnnd auffjhre Sprache Dechants Heisset-Dieser Gilde Aunfft aber werden von den Zünfftern eingeschloßm/ von welchen die erste der Schiffer/ die zweite der Handtierer: die dritte/ der Tuchscharer oder Fell Be¬ reiter ist: davon die erste vnd dritte zwar neun Cörper als neun Luriäz; die zweite/zehen in sich begreifft. Neben diesen Militärischen Collegien / seind auch an- ««egs Al¬ bere Bürgerliche iulwuirr worden / welche sie die Bruder- schafft nennen/vnnd sonsten Gilden: davon zwey einGe- werff gebrauchen/ die alle vnnd newe genennet / dem zwey einen Bogen vnd Pfeil eines namens / die eine em Rhor/ die sechste em Schwerdt vor jhr Haupt führet. MrM-op-Hoom / HmnötWN/ sampk andern alda gemachten Wercken. bik-Lcrze«. As Theil Bergen in welchem Ber- , gm gelegen/wirdt auffvnsere sprach (wie die eltiste BrieffdesLan- Us? des mhalte)Aoom genennet/vnd sol- (hcs derowegen/ daß es das letzte vnnd eusscrste ge- geNidergang sich kuckend Ende vnd Gräntze ist. Derhalben von diesem theill des Landes so sehr Bergachtig vnd von vielt Hügeln bekleidet vnd vttterscheidet ist/ Hatt ohngezweiffelt die Stadt den Namen be¬ kommen, Irren derowegen die eeoZraxlu, wel¬ che diesen Graben so bey vnsen Zeiten gemacht vnd auffgeführt ist (damit die Mrffe oder Brä¬ sen auß dm Bernardiner Gruben gegraben desto füglicher in die Stadt gebracht werden mög- ten) diesen Fluß den Namen Zoom geben / vnnd daher der Stadt den Namen aufftragen wollen. Sintemhall nirgens ein Flüß entstanden der stom getauffet/ auch die Stadt den Namen al- zeit gehabt / ehe diese Wasserfuhrt gewesen ist/ welchen (dahin er die Stadt dürchlauffet) die Inwhoncr keinen Flüß/sondern die Greck vnnd außwendig nur eine Wasserfuhrt nennen. Wird deswegen nicht vnrecht daran gethan/ so sie der v-rzm. Berg-soom oder Berg-op-soom geheißen wird/ vnd solches gleicher gestalt / als wan man wlon- re sagt. Beil lulius cüXlar die Namen der Schweitzer/Franßosen vnd Mutschen derge¬ stalt außspricht/daß man dieMütterlicheSprach nichtodicur darauß erkennen kan/ wie dasiind ^mblonx,Oi'AetoriX)VNNd LaromanciiiZ, war- ümb solte dan solches vns nicht gebüren. Est ist aber Berg op soom eine desHertzogthumbs Bra¬ bant Stadt/so vorzeiten sich gnügt am Mel ei¬ ner Herrschafft: hernach aber von Larolo V,dm Närclrionäi: Titul bekommm.Iu den Zetten vnser Vorfarm / haben sie wegen ihres Kauffhandels die Gpanier/Frantzoße/Engelander vnd Schot¬ ten begangen. Aber diesem Liecht ist Zugegen ge¬ wesen das große/ als da ist Antorff/ dessen Blitz Hme dermaßen gegen geleuchtet/nicht anders als die Sonne den Sternen. Sie ist in die mitte von Brabant/ Flandern/Hollandt vnd Seeland ge¬ legen/welche sie von allen Ecken anschawet: Von Antorffligt sie sieben meyle/ hakt Flandern ge¬ gen Mittag/ Hollandt gegen Mttnacht/See¬ land aber gegen Nidergang: daher manabnhe- men kan/wie viel ahn ihr gelegen/ vnd zwar wie Niederlande. nützlich sie sey dem Krieg der zwischen die Spa¬ nier vnd Vns geführet wirdt. Dan wan wir sel¬ bige Stadt besitzen/bringt sie nicht allein sicher- heit an Kauffhandcl dm Hottender vnnd See- landcrs/sondern thuet auch die Thuerauffvn- sren Krieges Leuten Brabant weit vnd breit an- zufechten/ vnd in selbiges Zulauffcn. Vnnd so sie an derSpanier feite ist/kan sie die Kauffwharen so von Hollandt nach Seeland / von Seeland nach Hollandtabfahren / zum höchsten verhin- derlich sein/weil sie in die mitte gelegen: Hat ei¬ nen bequemen Hafen so hin vnnd wider so wolk gegen Mittag vnnd Mttnacht das Landt zer¬ schneidet/ welcher weil er neben der Stadt weit hergehet vmb sicherheit der Schiffahrenden/ vnnd wan man sich einer Belegerung befürchten solte/ist mitzweyen Schantzen versehen/die eine nach Mittag so etwas großer mit Graben vnd anderer Kriegeswher versehen/gelegen: die an- der/wcil sie dargegen anltgt/das Mitternächtige Aastet genennet wird/vnd diese ist kleiner so man die weite vnd breite will ansehen. Diese Stadt ist einer Schiltkrott oder Lauten gleich / welche in der mitte einen großen Bauch hatt/ sonsten nur einen Halß vnd Kopff. Neben ihrer Brustwhe- ren so an den Mauren herümb ligen/hat sie noch andere Kriegs Pantzer/ da man des Feyendes gcwalt mit schädlich sein kan / so spitzige Wercke gleich Schert sein/vnd hervor hangt wieHörner dergcstalt/daß nichts vvn dern Wcrckmeisteren scheinet darvon vergessen zusein / waß zu einer nützlicher Verthedigung könte erdacht werden. Neben dem alten Hafen / ist noch ein ander kür- tzer nicht weit von der Stadt ligend/ so in das Mittägige Aastet lauffet / damit wan geschehen solte/daß sie des vörigt von den Belegcrs berau¬ bet würde/ daß man dan noch zu der Stad kom¬ men konte dürch den letzten. Es scind in dieser Stadt schöne Heuser vnd Strassen/ hatt große Märckte/ ein so das Ihar-Fisch-vnnd Korn- marckt genennet wirdt. Eine schöne von binnen gcwolbeteKirche/darbcneben den herlichen Hoff des Marggraffen. Ein Jungsrawen §loster/so geheissen der Reichen / in ein Gasthauß verän¬ dert/ welches aber sonsten außen der Stadt ge¬ legen/ darin die Krancken genommen würden/ hat der Krieg sampt anderen dingen verherget. Im Anfang desNiderländischen Krieges/ha¬ ben sie dieSpanier beseffen/vmb welche zeit nicht weit davon gewesen/daß sie von denSeeländers welche die Mauren bey der Mülen nach Mit¬ tag gelegen/ bestiegt hatten / were errascht wor- dcn.Iu der Zeit des Friedens so zu Gent getrof¬ fen zwischen die Orclme8 doch balt zer¬ brochen/ nachdem sich das Mutsche Volck so "7 V0N Bergen op-Soom/Stclnbergm/sampk andern alda gemachten Wcrcken. von den Spanier darin gelegt war / vbergc« ctzliche Schantzen bey dcr Schelde lassen auff» bm / ist sie in gemalt der Vnsrigcn kommen, wcrssen / daher man vcrmcinctc / daß man eine "'N" Nachdem nun Amo-ff ingenomnnn war/ ha» neweBclegerung dergestalt mit Bergcnopsoom »««s- bm die Kanmm m ^1/ic-scrnd vor die handt nhemen wolte oder könte/haben die Stade von Holland nach innhcmung der Stad Groll / wie man diesem vornhcm? vorbaw? mög- te/ zu Rhat gange: ist derowcgevor rhatsamb gc- sund? wordemdaß man die drey Sümpste so zwi¬ schen Steinberg? vnd einer anderer Stad gegen Mittag nach Brabant gelegen / doch gleichwoll vnter der Staden Gebiet / mit einem Graben vereinigen solte/vnnd mit drcyen an dem Olt/da man sich derBclegerung zubesürchten Hcttc/Ka- stcscn bebawen: Auch den vnter Steinbergen ge¬ legenen Teich oder Außlauffalso ordnen/daß Er auß der Met die cußerste Eck? des Landes/nach- dem das Wasser darin gelausten / gleich einem stilstchenden Meer vmbkherete/ damit die feite der Stad so nach Mitnacht hingelegcn/ sich kei¬ ner Belegemng zubefürcht? hette/auch das To- lanischeLand befreyet würde von des Feyendes occu^Ltion. Dan das theill der Stadt so nach Mittag hinligt / vermeinte man / daß die große Schantzen vnnd das Schloß gnug verthädigen könten. Haben derowegen im ncgstfolgenden Zhar/ nemblich isr8/ Monats Junii/die Sta¬ den dieses berhatsames Werck vor die handt ge- nommcn/vnd die drey vorgesagte Lasteten dahin L« gesctzet. Das erste an den Ort welchen sie vom Sank die Santstraß nennen / so imVmbkreiß i öo Geometrische Rhuten in sich bcgreifft.Das Zweite von gleicher große / welches in der mitte selbiger Sant Hügeln geleg?. Das dritte so das allergrösstste begreiffend rro vorgesagter Rhu- ten in sich: Dem zweiten ist ein Rondeel beyge- fügt/dem andern ein Werck eines halb?Moon- des: vnd damit die Werckleute nicht verhindert werden mögten / ist dahin geschickt worden mit etzlichen Kompagnien Soldaten kmlim Guber- nirer von Reeß/ ein bewherter Kriegesman/web eher sein Läger am negsten dabey verordnete/vnd den Feyend der schon im Anzüg war die Ak beitere auffzuhalten/mit seiner prLsenrs abwen¬ dig gemacht. Zm Monat Ockober als dieses Werck fertig/hatt der Prins von Vranien einem jedem seinen besonderen Namen gegeben: Dem ersten den Namen Mourmont / von wegen des Herrn von Mourmont/so zndiesem Werck als vele^ät von den Staden von Seeland abgefek tigt. Dem andern den Namen Pinsen/von we¬ gen dieses Gübernirers an selbigem Orterzeigte Tapfferkeit. Dem dritten/ den Namen de Rover/ von wegen des Gogräffen zu Dordrecht M mens koveiij,so auch dieses Wercks halben hie- hin abgesonden. Stembergm ist auch mit assolcheu Schantzen vnnd Wall versehen/ daß es auch eine lange Belegemng solle villeicht außstehen mögen r Ligk von der Stad lola Geo¬ metrische Rhuren 2544/ von Breda 8421. Es ist ihme beym Vsser ein Castel angebawek worden/ so fünssBmst- wheren oder Schantzen vmb sich halt; wie dan alles die Taffel in der thakk außweiftk. ben die Staden Elisabeth Königin in Engcland vmb hülffangeruffen/ welche dan all? Vereinig¬ ten Provinccn vuälXü Grasten zu Liccstcr vor- gesetzct: vnter diesem ist die krXkeÄur Bergen- op-soon; k^ilippo 8iclnX0 /^nZlo, Ritter vnnd ein Shon des Vice-Königs von Hibcrni?/com- mittirr vnd anbcfohlen worden. Nach diesem ist gefolgt M1be1mu8 vrurXM, Welcher sampt ^lar- §ano Anno 158s/ dieser von Ouc de karma be- legcrtcr Stadt nicht alleine beygewhonet/ son¬ dern auch gentzlich erlöset vnnd ensctzet. Von dero Zeit ist sie vom Fcycnde zum offtern dürch Krara^emata oder listige Anschläge angefochten vnnd in die höchste gefahr gesetzt worden / doch dürch denAlmechtigen Gott/vnnd Krieges O- bcrsten Sorgftltig-vnd der Bürger Manhass tigkeit/istsie vnüberwindtlich gebliebcn.Als nun die möuciX oder Anstandt seinen ende erreicht haben / hatt MbeHa ErtzHertzogin von Osten- reich eine Belegemng dürch den gloriöscn Krie¬ ges Hcldt /^mbrosum 8^inolam dieser Stadt auffgctragen/Anno den 18 Zulii: vnd ist erstlich dabey ingctwmmen Stcinbergcn/ von I^uclovico äe Velalco Rittmeistern/vnd als das vcrrichtet/hatt Er sein Läger nach dieser Stadt näher hcrbey gefügt. Die vnsrige aber / als sie mit fleiß das ihrige zuverkhedigen aufflag?/ Ver¬ sitzen sie sich erstlich mit Soldaten / welche sie auß den benachbarten Gränßen als Seeland/ vnnd des Primen Moritz Läger bekamen/ vnd mit anderer Krieges Notturfft.Nachderhand ist mänlich gcstritten.Die Spanier als sie in ihrem Krieges Rhatt sahen/das es villeicht vergeblich wcre/ haben sie dannoch das eufferste als wü¬ tend auff die außen der Stadt gemachte Schan- tzen gethan/doch vergeblich: vnnd nachdem sie gesehen das wenig davon vbrig wider kommen/ seind sie von den vnsrigcn gestracks wider dar- auß getrieben. Die große Manhafftigkeit vnnd Tugend des Gübernirers Ryhovcn/ Famarsen vnd Henderson Rrieges Fhürer/ hat zu dero zeit sich an den tag gegeben / welchen befohlen wa¬ ren die auß der Stadt gelegene Schantzen oder Vestungeu so newlich darhin gebawct/ vnnd an der Feyende Schantzen anstosset?. Endlich nach¬ dem 8pinola gesehen / daß Er mit den seinigen nichts hatt können außrichten / auch daß ihme nähere ^oririm vnnd der Manßfclder mit ei¬ nem grossen Krieges Heer / hatt Er die Belege- rung yuitirt vnd auffgehoben/ vnd nach Antorff sich wider begeben den dritten Tag OÄobrü, am welchem Tag Leiden vnd Bergen auch von ihrer Belegemng vorzeiten seind erlößet worden/ wie das gemeine Volck in Niederlande bezeuget. vlsLch der Nach etzlichen verlauffencn Zharcn/ als zwi- schen Antorff vnd Bergen-op-soom mitten vn- tcr wegcns hat die ErtzHertzogin Isabella Sant- fliet mitstarckcnBmstwhercnversehen/ vnnd Das Kastel bep HMflict. Achdem Groll der Prinß von Vranicn mgenommenimMo- F 7 l natOctcber am 1627/ ! ist Er von Aukphe ge- ! wichen nach Arnheim dcrVclaw Haupstat/ f — davon Geldern das Regiment bekommet. Von danne nach den D Md Hage ein Sitz der ge- l meiner Niderledischer / Regierung / vnd hatk acht gegeb? aufdiesel- -rge dinge / welche Zu dcro zeit bey der Schelde von dem Fepende zubereitek wurden. Dieser Flüß entspringt bep den Veromaoäisr, vnd gibt sich nach Camerich/ da er Schiss- rcich gemacht vnd mit der Seherpe vermenget wird/ seinen lauff nhemendmher gegen Mitternacht / die Städte von Flandern Tornach vnnd Aldenarden antrifft/ darnach bey Gent mit andern Wässere vergrößert/ insonderheit der Liß vnd lävia gegen Auffgang sich zwingend/ gibt seine namen Tenermund vnnd Rupelmund / vnnd das daher/ weil die Wässer Ten er vnnd Rupel an selbigen Örteren in den grossesten Flüß als die Schelde sich stürtzen. Alß nun die¬ ser offtgemelter Flüß durch so viel zugethane hülssgesterc- ket vnnd mechkig worden/ lauffk er auffdie rechte feite nach Antorff/ die reiche vnnd in alle Welk vor diesem bekäme Stadt / so noch behaltet die vorige Fustapffen seines vber- auß großen Glücks: vnnd von dar nicht weit wird er von zwepen Castelm gleich einen Schloß auff bepden selten vmbgeben/dern eins so am Lande von Brabant ligt Lillo/ so vorzeiten von seines Gestats halbm tre^usnrirr wurde/ welches nachdem es verstopffk / ist das Castel stärcker ge- scheßt worden: Das ander an einer Ecke von Flandern ligt vnnd Lifqucnshoeck genennet wirdt / so weit nimbt biß hicher die Schelde Hren immerwherenden lauff / die sitz Zwrschen Sandtfliet so zu Brabant: Safftingen so zu Flanderen gehörige Dörfler zerschneidet / vnd behaltet an- noch seinen eigenen Namen in prhlem? bey Bergen op Zoom sieben vhren von Antorff / die Zoom wovon die Stadt den Namen lhenet in sich verschlickek / wandert von dannen all weiter/vnd vnterscheidet Seeland in das Theill welche gegen Nidcrgang die Schelde genennet wird/in wel¬ chem die Insult ^alacllria so Middelburg vnd Flissinge/ Veria so den Städten bekant seind/vnd Beveland so gegen Mittnacht vnnd Mittag hin ligt: vnnd in sines so gegen Auffgang die Schelde geheissen wirdt / in welcher die vor- nhembste von den Insulen ist/ vom selbigem Flüß Schelde Lcaläia den Namen bekommet / welche Insel ein Stadt hatt so ÄriML heisset vnnd andere geringere. Es ist noch ein ander Außlauffzu der linckern handt/ welche der Hont genennet wirdt / so vorzeiten ein werckderKeysern Dttho soll gewesen sein/ sehr eng beschlossen vnd begriffen/ wie man auß den alten Mauren noch spüren kan / allein daß jhme em weiten Meerschoß der heringeschlichene Ocean hatt er¬ öffnet vnnd gegeben: welcher Außgang erstlich Beveland gegen Mittag dessen Haupt die Stadt Goes/ vnd Wala- chrien von Flandern vnterscheidet. An der rechten seiten ein wenig vnter Bergen op Zoom/ ist noch ein ander Außlauss so Soßmar genennet wird/ so die Seelandische Insel 1o- lN in welcher ein Stadt selbigen namens ist/vorbey lauffet/ vnnd sich in die Flache (welcher ein Meerschooß ist große Ansulen so zu Holländischer Regierung gehörig/in sich be- Niederlandt. schliessend / die vorzeiten von den Vornensisch- vnd Pükte- nischen Toparchen bewhonet) stürtzek. Diesen gantzen Be- zirck von Flandern ab biß an die Gräntze von Holland/ welche vber die Maaß ligen / solle ich vermeinen ein fastes Lande gewesen zusein/ vnnd einen gleichen beider Vfcrn außgang gehabt/ wan man nicht will anschen das dar -wi¬ sche gesetztes Meer/ vnd das von den Römern keiner Insu¬ len alhier gedacht wirdt. Wie viel aber die lange zeit davon hatt verändern können/ solches lhernen die nechst abgewi¬ chene/auß welcher man abnhemen kan/daß viel Landes von derWasserflöhung seind vmergange/vnd zerbrochen das so aneinander klebett: vnd anderwerts nachdem der Schleim so die Wässer zusamen getrieben sich ersteigert hatt/davon dan entweder new Land worden/ oder das vertrunckene wi¬ der sich art den tag gegeben/warzu nicht wenig dan gethan haben die Leute so mit sieiß selbigen Schleim auffgehallen/ vnd das Wasser abdeichten vnd außschöpssten/ vnd solches dürch keilt ander mittel/ dan allein mit embsigem vnd gros¬ sen sieiß des Volcks.Vnd verendern nicht allein die Licu¬ la, sondern auch die Iharen/Monaten vnnd Tage ihre ge- whönliche gestalt/darnach sich die Wafferquellen hin vnnd her zwingen/ darnach der gewall der Vngewitter entweder stehet / oder von den Winden getrieben gehet / vnnd die so hochgelegen bedecket / vnnd also das verborgen gewesen an den tag bringet. Es seind viele ohne die bekäme Insulen noch andere kleinere/viele kurße/viele die man keine Namen geben kan eines ohnbekemens Rechtens / nachdem dan das Meer herzugenahet oder wider abgewichen/wclche Verände¬ rung nicht wenig empfindet die Schelde bey Gent. Vor¬ zeiten haben die Teutsche als ich vernheme/alle dieInsulen gehalten vor Seeland/nachdem sie aber zusamen in ein Re¬ gierung vereinigk/vnnd was ein sider vor ein theill von Ei- gemhumb gehabt/ ist hernach zu einem gantzen Leibe ge¬ worden/insonderheit als (nachdem die Flanderer so Wala." ehrten vnnd die negstgelegene Drter inne hatten vertrieben) die Graffen von Holland obgesiegt / haben sie dieses Land nach vmerscheid der Rechten mit einem Grässlichen Tituk angethan vnd besessen.Ein Theill der Seeländer in den er¬ sten gegen Albanum Empörungen/haben sich bey die Hot¬ tender begeben erstlich die von Flissingen/ welchem andere williglich beygekommen; doch ist Middelburg dürch Hun¬ ger gezwungen worden. Dieses Volck so starck zu Wasser sich geübet/ vnd mit feinen streiten so viel zu wege gebracht/ daß keine andere die Spanische fürchteten dan diese/ biß sie zu den Zeiten Ke^uetemi, als ^irircea in die Gewall des Königs kommen/ genötigt worden mit ihren Thaten einzu¬ halten / wan nicht geschehen/ daß die Spanier dürch Auss- rhur vnleidliche dinge angefange/vnd alsogantzNicderland im Zaum gehalten die Massen nicht mher zugreiffen/vnnd nachdem sie alle vertrieben kaum den Niederländern ein einßig zuflucht vbrig gelassen hetten. Von der zeit ist See¬ land ein starcke vom Feyend imemirte Besitzung verblie¬ ben/ vnd die Krässte vergrößert/ als Amorssvonn Duc äs karma wider mgenommen / hatk sampt seiner Freyheit des Meers vnd Kausshandels Nütz verlhoremAber hernach im Intrit der folgenden Iharen / hatt ^uAullinus 8pmola nachdem Er lange Schisse auß Italien hiehin führete / ei¬ nen großen Schreck gebracht / solang biß daß vergleiche vnd vor diesem demMeer ohngewhönliche Schisse dagegen geführet worden: Ja zum osstern auch andere alle Krieges Schisse so als der Wind ausskommen / die andere welche wegen des vngestümmen Meers nicht sehr sicher konten sein/vmbgekheret haben: Ball seind alle diese Schisse waß deren auch gewcsen/sampk der Stad Cluse weggcnommen/ a VNd Das Laste! bey Garikflrek. vnd nachdcnr diesen Isendich gefolgek/ ist die negstgelegene ^.cke von Flandern / den Seeländers vor ein Schantze ge¬ gen gesetzt worden ohne einige sorge oder furcht/es were dan daß etwas gefährliches von Hülst so kein Gestatt vnnd Schiffe hette / welches doch sehr gering sein mogte / käme hereinfallen. Nach diesem gaben die vberlauffers vor/man konte Beveland nach Mittag hin gelegen innhemen/nach¬ dem man bey Irsich die Schütte auffemacht vnnd dürch- gcgrabet / welche sonsten verhinderlich sein mögten / auch die Städt Gocß gleicherhand bezwingen vnnd erseuffen kome/ mit demjenigen so ihrnegstgelegen: vnd gleichwoll das anktebende Theill der Insel Hont behalten / vnnd das wegen seiner starckcn Dämme/ welche vor diesem in Zeit des Friedens gegen des Wassers Anspülung gemacht / nun gleicher Hand ein Gegenwher des Kriegs sein konten- Es vergingen die Iharen/ vnd die gelegene Zeit ist ankommen/ in welcher Goes von seinem prLÜäio erschöpftet vnnd ein nackte Insel erzeigte/ welches geschehen/ als derPrinß von Vranien vnd sein Krieges Läger Groll beschantzeten / vnd alß man lange der Feyende Anschläge vorher gehöret / ke- scheken doch selbige wegen ihres alters an jhme selbste auß. Ist derowegcn zu Antorffein große Macht von allcrley Slupen zusamen gemache worden / vnnd andere Schiffe so man leichtlich durch das getrücken dürchbringen vnnd führen kan/dern dan ein theill dürch den trückenenSumpff so hinter Lillo gelegen/ vnnd mit vielen Streuchen bedecket wird/ theils auffKarren vnd Wagen geführet in alles bey die fünfftzig Slupen/in welchen 200° Soldaten waren/ die sich dürch das vertrunckene Land zwischen der Schelde vnd Hont gelegen/ dürchließen/ vnd also nach Beveland so gegen Mittag hinsihet ankamen/vnnd abwachteten selbige Zeit/ in welcher das Feld gemeinlich bloß ist/ vnnd begaben sich ctzliche nach dem berhümbten Kauffmarck GoeffDas Meer aber entfloß (ehe sie es hofferen) den selbigen so an¬ kommen waren/vnnd zertheilete den Bevelandischen Dam gegen Mittag gelegen / der dan von solchem Cley gemacht ist/ das man noch mit Slupen nochtrückenen Füßen dar- dürch leichtlich kommen kan: gleichwoll seind sie auß den Slupen gangen vnd ein Zutritt gethan/der Krieges Leute ein wenig auß der Stadt gelaßen/ haben sie sich außen dem Dam im feuchtigen Lande an den tag geben / vnnd auffm selbigen Dam Fhänleins außgestochcn / so die Inwhoner zu jhrer crgeßung pflegten zubrauchen/so an platz der Krie¬ ges Fhänlein wark/vnd dürch ein solche falsche Einbildung haben sie einen wharhafften furcht angekrieben. Vnter des¬ sen seind viele hinzu geeilet ohn einige vnterscheid der Reli- gion/weill die Landtschafft all Catholisch/das ihrige so nun fast gemein zuverthcdigen- Vnnd nachdem sie gesehen/daß sie wider in die Slupen getretten / verwachten sie bey Ril- land so eine auß den kleinsten Insulen das Wasser/ so ihrer widcrkhcr ein wenig behülfflich were/ vnd als sie baß furrer dürch der Schelde Außgang kommen/ seind sie an ein klein Insel anglangt/ so nur allein Weide vor wenig Vihe hak- tt/ vnd allernegst an dem Ork alwo die Schelde vnd Hont sich abtheilig machen.Hogwerffwird diese Insel genennet/ dessen Theill so sich nach der rechten der Schelde begibt Aggern/ das ander Cromfliet genennet wird. Hier ist den 4 Augusti ein Castelhingebawet worden/vnnd balt negst Aggern/ein Recept wodürch die vberfuhr gestercket würde/ so ein anfang gewesen Lillo allenthalben zuvertrücken. Ein Schiff auß Seeland so zu einer gegenwher dafür gestellet/ konte nicht viel schaden thuen an die / so vberkommen wa¬ ren/ weil sie sich allzeit bücketen vnnd nider lagen/allein hak vier Slupen darin keine Leute waren / bekommen. Viele Schiffe auß Seeland so diesem vornhemen zuverhinderen gesonden waren/ feind widerkhem / welche aber die Wacht zu Berge hatten / haben den platz leichtlich in beschirmung halten können. Deßgleichen zu Santfliet ist ein groß Ca¬ ssel ( deme sieben Schanßen beygefügk waren) an den Dain so die Veste des Landes von den Wasserflöhungen vnterscheidek / gesetzt/ vnnd andere am wege nach Antorff/ theils den vorgesagten Anschlägen zu hülff/iheils den Auß- lauffder Krieges Leute auß Bergen op Zoom inzuhalten/ auch wan man gelegenheik haben würde die Stadt selbsten zubelägern: Zu welchem ende ein Grabe zu führen ange¬ fangen vom Cassel des Creutzes nicht weit von Äntorffge- legen/biß nach Stabrouch vnd Santfliet/da der Proviant an minder vnkossen dürch geführet werden könte. Aber alle diese Anschläge seind nicht wenig zerstöret worden / sinte- mhall erstlich den zweyten -Oktober in der Schantze von Santflieten ohnversehens Fewer angangen/ vnnd hakt alle Hütten vnnd was sonsten der Fewers brunst verzheren kön- te/weg gebrennek. Vnter Lillo seind verscheidens Wasser¬ flöhungen von binne auß der Schelde ingerissen: diesem ist negst gelegen so Blaugar genennet/ von welchen sich der Newe Dam biß gen Lillo außstrecket: Auffdiesem Dam¬ me zwischen der Hollender Meer / wirdt alles mit Schan- Hen versehen / womit sie den Feyend könten zu rück halten/ vnd denWasserbächen wider auffligen.Welches auch ver¬ sucht haben die Spanier/gleich am eußersten Munde des Landes so gegen Sandtfliek ligt/ alwo sie bey dem Meer- Schlund Lrota genennet/ ein Cassel setzeten: Aber diesem Wercke/ gleich allen andern / wie imgleichem dem altem Darn wo man nach Stabruch gehet / haben großen scha¬ den zugefügt die Wasserflüsse/ so in den vorigen Iharm viel stärcker als sönsten Herrn gefallen. Vnnd nachdem der Prins von Vranien alle diese dinge verstanden / hatk Er die Insel so zwischen Stoff vnnd Blaugar ligt / so mit Meersümpffen vnnd einer Wasscrbäche vmbgcben/ mit ei¬ nem mässigen Cassel/ welches mir vier Brustwhckren ver- sehen/vnd binnen den Graben zwey Schantzen beschließen/ vnnd dar negst mit einem widerkherenden Flüß/ dessen Be¬ griff er mit einem gewönlichen Krieges Dam vmbringen laßen.Diesem Werck hak beygewhonet der glückliche vork- gang/ wiewoll etzliche mit großen Rotten Sandtfliek be- whareten / vnnd mit Groben Gestücken geschossen auffdie Werckleute so hiran arbeiteten/ so sie auch mit andern Scharmützeln vnterflngen. HEMöusK. Je vornembste städke r'nBra- bank seynd Löven/ Brüssel/ Antwerpen vnd Hertzogen- busch/so im Jahr 16^9 von Iweclericc» Semico dem Durchleuchtigen Printzen von Vranien / nach etlicher Monat belägerung/ vnd fol¬ gende derselben Übergebung den Vereinigten Niderländi- schen Provinzen ist einver¬ leibet worden. Sie ist eine auß den 4 Hauptstädten des Hertzogthumbs Brabant/ vnd hak jhren ersten anfang genommen vmb das Jahr H84/ZU wel¬ cher zeit sie von Ouäetriclo Herzogen auß Lothringen (wie erliche wollen) vngefehr bey dem Bollwerck Orroäunum mit einem Wall vmbgeben worden / welchen hernach klen- ncu8 des knäerici Sohn im Jahr H96 Mik etlichen Gra¬ ben vollendet / daher dann etliche diesen klemicum vor den Erbawer solcher Stadt erkennen/ vnd den anfang derselben zu diesem Jahr referircu. Dieser Stadt form ist anfangs rundk gewesen/ vnd mit dreyen Pforten geziem / derer Na¬ men von den fürnembsten dreyen Brabandischen Städten als Löven/Brüffcl vnd Antwerpen genommen/welche/nach dem die Stadt erweitert / anderen Gebräuchen zugeeygnek scyn / wiewol sie noch heutiges Tags die Namen behalten/ doch mit geringer Gedächtnuß: Manschet auch noch bey dem Irsch marck zwischen derZollpforten/dem alten Marek/ vnnd Hinter dem alten Rhathauß die reliyuien der alten Mawren. Sie ist erstlich vmb das Jahr izi8 vergröfferk worden/von der Pforten des H. Creutzes / vor Zeiten die Brüssel-Pforte genennek) an dem ende der Strassen nach Füchtcn/biß an 0rroäunum,von dannen nach der Pinnen¬ pforten/ inschliessend mit diesem Vmbkreyß den Weg nach Hintheim vnd Füchten: wiewol zuvor die Vorstädte vnter- schiedlich mit einem Wall / vnd nach vielen Jahren mit Mawren vmbgeben waren.Letzlich hak manAno 145z noch vNterschiedliche Theil hinzu gefügt/ ob schon im Jahr 1514 die Hintheimer vnd Fuchcheimer Grentzen mit Leimachten Mawren seynd außgefüllet worden. Dahcro sie sich gehn Antwerpen zwischen Mittag vnd Abend/ dort nach 6ra- virim zwischen Mitternacht vnnd Auffgang erstrecket/also daß sie weit eine andere gestalt bekommen hak / ist nunmehr dreyeckicht/ mik z Sparm in die länge außlauffende / sampk einem solchen Kreyß / den einer in anderthalb Stunden sehr schwerlich abgehen kan. Sie hak überauß starcke Mawren mit 7 sehr grossen Schantzen/ schöne Gräben/ so wok in die länge als breite/ auch die daran hersiiessende Wässer als Dommele vnd Aar. Sie hat sieben Pforten gehabt / deren zwo vor etlichen Jahren seynd zugemacht / fünffaber stehen dieser zeit noch allein offen: selbige seynd die Füchtcrpfork/ da man nach Antwerpen hin gehet/ein sehr schön werck/mit einem Graben vnnd zweyen höltzernen Brücken von der Stadtmawren vnd Wall abgesondert:Die Drtemer Pfort da man nach Bommel: DieHintheimer da man nach Gre¬ ven gehet / so auch mit zweyen Brücken vnrerscheidcn vnd von der Mawer abgesondert: Die Kühe oder S.Iohannis Pfort da man nach Heußden gehet: Die letzte so S.Anto- nii/sonsten die Teichpfork genennet/-ist sehr bequem denen/so von Helmond vnd Endehoven Herkommen Es fliessen auch viel Bächlein dardurch/deren etliche Schiff tragen können/ über welche theils öffentlich 51 steinerne Brücken/ thcils z8 höltzerne gebawet scynd/ohne bey nahe so viel Privatbrückk. In dem überauß schönen Marck/so mit einer zierlichen ord- nung derHäuser bekleydet/lauffen der gantzen Stadt läng¬ ste Straffen: Ser schönstenHäuser werden allhier 2000 ge- -chLek neben andern geringen Wohnungen. Sie liegt zwo Meylen von der Maaß/4 von Ravenstein/z von Heußden/ vnd er von Antwerpen/ist an sich selbst fesi/ sintemahl seibi- gr die schönen Wiesen vnd Felder / so nidrig als hoch vmb- HerßoM- kusch «ne ", auß den 4 Haupt- « siädtendes Herzog- thumbs Brabant. ringen/ welche meisteütheils im Jahr mit Wasser bedeckt/ den Wmter aber seynd sie wegen des dicken Kochs fast vn- wegsam/ausserhalb der Füchterpfortcn/ da der Acker noch ein wenig höher ist/derohalben ihr zur beschirmung die zwey Schlösser vnd Rundelen hinzu gebawet worden / deren diß/ so S.^nconii wird genant / der Stadt am nechsten/ bey dem Vfer des Flusses Dommel ligt/welches vngefebr 180 Rhei¬ nische Maßruhken hat / von den eussersten Schantzen der Stadt anzurechnen/biß zu der Füchterpforken/mit vierher- außgehenden Brustwehren sampk einem breiten Graben: neben noch andern Wällen vnd Schantzen > Jenes aber so Isabella genant/ vnd gegen der Züchterischen Heyden spitze überligk/ist mit fünff überauß starcken Schanßen/mit zwcy- fachen vnd andern Wällen / nach ietzigen Kriegsgebrauchs erfindung am besten versehen/ also/daß sie leichtlich vor eine vnüberwindlicheStadt könte gehalten werden/licgk von den geringem Schantzen 70 Rheinische Maßruhten.Nach dem Auffgang aber von der Stadt vngefehr 255 Ruhten: die dritte Festung welchePetersschantz gcnennet/ist fünfleckichk vnd mit so viel Brustwehren / einem breiten Graben / auch neben dem/mit einem Wall vndGraben darzwischen außge- führt/versehen/welche zwar (äusser den Baumgärten) vmb die Stadt besser zu verthedigen/hinzu gebawet. Die Stadt selbst hak eine Mawer vnd breiten Graben/ dessen Wässer an zweyen orthen mit einem groffenGewichk leichtlich können geschlossen werden/auch zwo starckeBrust- wehren bey dem Wall auffgebawet/ da der Fluß Viola auß einem Skädtleitt entspringt: hinwärts der Füchterpfortcn seynd auch so viel / noch mehr andere bey der Hintheimer¬ pforten vnd da das Flüßlein ^a die Stadt ein wenig durch- läuffk. Dergestalt daß zu dcfendirung der Stadt nichts weiters könte erdacht werden. Wo aber vom Feinde etwas scheinet versäumet zu sepn / solches wird von den Herren Staden erstattet. Die fetzige form dieser Stadt ist drey¬ eckicht/vnd wegen der Rundelcn vielen außgänge kan man sie schwerlich in einer stunde vmbgchen: dann es begreifft ihr vmbkreyß sampk den sieben gröstm Schantzen oder Brust¬ wehren 7666 schritt. Das Regiment der Stadt haben zween Schultheissen Regt, auß vornehmen Geschlecht: deren einer die Bürgerliche/der rnem. ander die Lnminal fachen schlichtet / wiewol beyder Ampk vnter weilen einem auffgmagen wird. Die Schöffen spre¬ chen das Recht in beyden thcilcn/so den fürnembste Zraä ha- benrderen erstlich zwar sieben gewesen/vnd nach vcrkauffdes I zz6 Jahrs am Fest des H.lVLlKorli vnd^our, vnter welchen die zwey ersten von ihren Majoren / vnd die drey letzten von ihren Drosten oder Drossarten geregtem werden. Airs Artzogthumö WtWurg. ' On der fürnehmsten Stadt dieseslandcs hat mcns. /j dasHertzogthumLützel- innen nami/ gleich )^^^M>^^wie dieselbige nach et- meynungvon dem die Lira oder Mc?, vnd bey dem ^nw- mvo ^Iliöntiä genant: Dann von M2L?Ept Elzenburg/ vnd von die¬ sem Lützelburg, kecrus OlVXU8 aber sagt/es ha¬ ben die Völcker/I-euci genant/ vmb das Gebiet deren von ^ier, ^letr vnd I^nßres gewohnt/ vnd die Städte'l'ullum VN innen gehabt/ welche Städte bey dem ?wlemXo bekant gewe¬ sen / vnd ihre namen loul vnd Nanly behalten: meines erachtens aber / sagt vivLU8 ferner/ ha¬ ben solche Völcker in jhrerSprach dieLützen ge¬ heissen / vnd der massen weit geherrschet/ dass die fürnehme Stadt Lützelburg von ihnen den na¬ men bekommen/ vnd gleich so viel ist vnd bedeut/ GMcn als der Lützen Bmg.Gegö Mitternacht grentzt dieses Hertzogthum an die von Lüttich vnd Na- mur/gegen Mittag an Lothringen/ gegen Auff- gang an die Mosel vnd das Bischthumb Trier/ vnd gegen Niedergang an die Maaß vnnd den Fmchk- WaldtArdene. Vnd ob es wol der Berg vnd barktlt. Wälde hin vnd wieder sehr viel hat/so ist es doch ein gut geschlacht vnd fruchtbarLandt/vnd wird Mthch in zwey T^heil / nemlich in kamennam vnd /^r- tluennLm vnterscheidemkamelwL ist anGetreyd vnd Wein fast reich:^räuenva oderArdene aber etwas rauh / vnd iedoch des guten Gewilds al¬ lenthalben voll. Vnfern von Manderscheyt/ in den Herrschafftenkeya,Kronenberg vnd 8cli1ei, 62, bey dem Thal Hellenthal genant/hat es son¬ derlich viel Bergwerck von Eysen/ vnd werden demnach viel grosse vnd kleine Amboß / eyserne Offen vnd andere dergleichen fachen daselbst geschmiedet vnd gemacht/vnd von dannen durch Hm- gantzTeutschlandt verführt. Dieses Landt hat schafft, anfänglich nur den Tittel einer Grafschafft ge- führt/derowegen dann Keyser Henrich der V! l, ' nur ein Graffvon Lützelburg/vnd kein Hertzog gewesen/biß es nachmals zu einemHertzogthum ist erhoben / vnnd solchen Namen noch auff den heutigen Tag behält / welches etliche dem Rö- mischen König ^/encellao, etliche dem Lai olo IV zuschrffben/vnd endlich Lonraäm Verceriu8 ttevrico dem siebenden / als dem ersten Römi¬ schen Keyser auß seinem Geschlecht.DieNieder- ländtsche Kronicken wöllen/ dass es geschehen seye bey Keyser Karl dem IV, im Zahr ,54-6/ welche Meynung vor die warhafftigste gehalten wird. 0rre!iu8 meldet/ er hab in geschriebenen brieffen gefunden/ daß 8iZefrjäu8 der erste Graf dieses Lands gewesen sey/ ein Sohn l^cuim des Hertzogen an der Mosel/vnd zwar so ist Lü- tzelburg ein Stück vnd Theil der Trierischm Niederlandt. Provintz gttvesen. Dieses Hertzogthunrb be- greifft vngefehr 70 Meylen in die Runde/ vnd seindt der bemawerten Städte ro / nemlich Lü- Städe^ tzelburg/ ^rlon, Rodomarck/ lkeonj8 vilia,oder Dudenhofen / Grafenmarck / Königs«,arck/ Dierich/ Virton / Echternach/ Vian6a, Basto- nach/^1omme6um, i^ovum LaKrum, oder new SchlWr. Schloss/OLnviNer,^s2rvjIIa,Kc)cc!iL)I)urbi8, zu S- VeitMarra vnd 8a!m2wer andern Städte/ als deren Ringmawer vmbgeworffen vnd ge- schleyfft/ zu geschweige». Seine fürnehmste Schlösser aber/ welche sich den Städten fast vergleichen/seindManderschcyd/vndS.Zohan/ deren jedes den Tittel einer Grafschafft führt. Auchzehlt man »6? Dörffer/ worunder viel sehr schön VNd groß scind/ als Kockerce, /^vio, 8. ttubert vnd mehr andere. Seine Hauptstadt Lützelburg / Lucekur^um oder LeuceburZUM, Lützelöttt-z. Heist bey dem kcolemXo Komanöuoru, vnd bey den, Luicciarcljno Lucl8burAum oder Sonnenburg / wie dann fast alle Ort dieser ge- gend ihre namen von den Heydnischcn Göttern haben .- Vnd sonderlich Arlon von des Mons Altar/Fuois von demFupiteroderiove,^iürcNs von dem Uarce, Lcc. Ob aber dieses der rechte Vrsprung ihrer namen sey/wil ich c - dere erken¬ nen lassen/ vnd wiederumb zu der Stadt Lützel¬ burg schreiten. Dieselbige ligt an einem lustigen Ort / als cheils an einem Berg / zum theil aber auffeiner schönen ebene / vnnd wird das theil so auffdem Berg erhoben/von dem andern auf der ebne durch das Wasser / die Mcr genant / diri- miert vnd vntcrscheyden.Ihre Häuser seind meh¬ rer theilsherrlichvnndschönerbawet gewesen/ aber durch Krieg zimlich verwüstet worden/ vnd sonderlich die Kirch zu S.Niclas/vn dasFran- ciscaner Kloster/in welchemZoannes von Lützel¬ burg/ der König in Böhmen/ Keyser Henrich des Vn Sohn/vnd des Larolj i v Vatter be¬ graben ligt. Sie hat 5 Pforten dar man auß vn in gehet/vnd sein r andere auß Furcht eines vn- versehentlichen Einsals der Feinde verstopfst vn zugeworffen An dem Ort da die Stadt gegen dem Berg ligt/ haben sie kein Wafferquellen/ deßwillen sich ein jeglicher mit einer grossen Re¬ genbach verstehet vmb das Wasser einzufassen. Vnd ob wol diese Stadt von den kriegen viel vn manchen schaden erlitten / so seynd doch viel ge¬ lehrte Leute darauß entsprungen/ vnter welchen Nicol2U8K2vm8, des Gerichts zu Lützelburg ?rX6cjent nicht der geringste gewesen - seines Sohns des ViceKantzlers in diesem gantzen Landt / vnd vieler anderer Zu geschweigcn. Der fliessenden Wässer dieses Lands seind sehr viel/ vnnd vnter solchen allen das fürnehmbste die Mosel/ von welcher bey Lothringen gebührliche Meldung geschehen ist: Die andere seind die Lliier,Maaß/6emo^,tioul,I^eck,Ali2c,HtLrtZ, 80urzkrumeu8,Mneu8,6komeu8) Orco VN Elb; N der G Policey. Arlon. Modo» marck. Theom Ville. Königs» marck. Grafen» marck. der vnzchlichcn kleinenBächlein zu geschweige». Gleicher gestalt ist dieses Land auch mit Bcr- gen hm vnd wider/ vnd an vielen orten erhoben/ vnd mit dicken Wälden bekleydt/welche doch an¬ ders nichts seind/als gleichsam Ache vnd Zwei¬ ge des allergrößten Walds in gantz Franckreich Ardene gcnant.DerGliedcrdesPolicey wesens seind/ wie fast in allen andern / auch nur drey/ nemlich der Geistliche Standt/dcr Adel/zu wel¬ chem die GraffchafftenVianden/ In Kocke in ^räene,8nIm,Vurby,Iv!3rcke, S- VeitVNd S- Iansberg/ vnd beneben diesen auch viel Frey- herrschafften vnd andere Herrschafften gehören. Vnd dann zum dritten die fürnehmste Städte/ nemlich Lützelburg / /rrlou, vkeonKvM oder Diedenhofen vnd Rodemarck. Das Landtrecht ist Lützelburg / vnd wird in Frantzösischer oder deutscher Sprach/je nach Gelegenheit derPar- theyen gesprochen : Dann die zu Lützelburg/ Ärlon / Rodemarck vnnd Diedenhofen reden Teutsch: Die andere aber zu iuo^8, kiommiöo, ^larveil vnd Vanvieller8 Frantzösisch/derowegen dann so wol der Richter vnd Advocaten/ als auch die andere Diener dieses gantzen Gerichts beyde sprachen müssen können.Von demGericht darff man gehn Mecheln appellier«/ da dann al¬ les das/ so auffdeutsch ist geschrieben/ auffdas allertrewlichste in Frantzösisch wird transferirt vnd versetzt, ^rlonum oder Arlon ligt auffder Spitzen eines Bergs/ ist ein schön Städtlein/ von welchen; etliche sagen/es hab seinen Namen von dem Mon / welchem die Heyden vor Zeiten daselbst Göttliche Ehr erwiesen/vnd mit grosser Andacht geopffert.An diesem Ort hat man viel alte lnonumenca gefunden / welche Graf Peter Ernst in ein schön Lusthauß / in einen Garten zu Lützelburg hat transferiren lassen. Rodomarck ligt z Meylen von Lützelburg/ ist ein klein Städtlein/ vnnd hat ein starck Kastel. Theonville/sonstenDietenhofen/ist sehr bequem- lich gelegen an der lincken Handt der Mosel / § meylen von Lützelburg/vneben so viel von Metz in KorainerSie hat eine schöneBrücke vber das Wasser/Lst starck vn sonsten wol versehen. Ke§i- 00 sagt/daß Larolu8 ^Iagnu8 in solcher Gegent habe dickmals pflegen zu jagen; Sie ligt an ei¬ nem ebenen sehr bequemen Ort/vnd ist von Na¬ tur nicht sonderlich fest/ gleichwol aber durch menschliche Händen schier vnüberwindlich ge¬ macht. Graffenmarck ist gelegen an der Mosel/ so etwan eine schöne Stadt gewesen / nunmehr aber so gantz Isolat ligt/ nach dem sie vom Marckgraffen zu Brandenburg im Jahr ;ssr verwüstet worden. Königsmarck ligt gleichstes an der Mosel/ vngefehr z Meylen von Lützel- zu ehren geweyhet/ist wegen des Kastels zimlich bürg / das Städtlein ist zwar schlecht aber das starck/vn werden dieFnwohner awdapferkeit den DE. Landt darumb sehr lustig. Dierich gelegen an Lützelbürgern fürgezogen/wie dann auch dassel- dem Revier 8ure, 5 Meylen von Lützelburg / ist be zu dem Durchlauchtigen Haust Nassaw ge- allererst durch Man von Lützelburg König in hörig ist. Böhmen vn Grafen von Lützelburg mitMaw- Das Hertzogkhumb Lützelburg. ren vmbgeben worden. Vierten ligt 6 Meylen Vimen, von Lützelburg / ist im Begrieff nicht sehr groß/ aber zimlich starck/ in dem der Bürger Mann- hafftigkeit dieselbe gnugsam delenckrt. Echter- nach ist ein Städlein gelegen an der Revier Saur / vngefehr 5 meylen von Lützelburg. Solchen Ort hat Karl Märtel Willibrords verehrt / welcher daselbst ein Kloster gebawet/ so heutiges tags diese Stadt noch anschentltcher macht. Vianden ligt an einen; kleinen Revier/ Branden, die Our gcnant/7 meyl von derHauptstadt des Landes / es ist ein Grafschafft dem Fürstlichen Hauß Nassaw zugehörig ligt zwischen Bergen vnd Felsen/ hat nur vngefehr roo Häuser vnd r Pforten. Klomme6um ligt auff einem hohen Berg/an welchen das Wasser ekier8 fleust/vn- gefehr 9 meylen von Lützelburg vnd 4 von van- villier,es ist ein sehr gute vnd schier vnüberwind- ltche Stadt / dann Karl der V vermerckende die Gelegenheit dicsesOrts/hat sie gegen derFran- tzosen Einfall ins Lützelburgcr Landt sehr ver- sterckt: NewKastel in ^rcieunen, ligende 5 mcy- NewCa* len von lvoi8, vnd 9 von Lützelburg/ ist ein klein stcen3 gelegen/ vnd wegen seinerKaufmanschafft sehr berühmt' Lelius ^QN8,Ze2umonc,oder wie wir es möch¬ ten nennen/Schönberg/tst ein schön Stadtlein/ vnd hat seinen Namm mit der That. l kilip^oÜ8, kkilip^e ville oder Philipsstadt/ wird von dem König kkiüppo alsogenennet: gleich wie ^lariXbui Aum oderMarienburg/von ^lariL der Königür in Vngcrn: seind beyde nicht geringe Vestungen wider den gewalt der Fran- tzosen erbawet. LNVLLUM oder L2VM8, wird von etlichen für des ktoIemTj V3Z3NUM oderVaZacum gehalten VierMeylen von Bergen ligt UauKeu^da- selbsten ein Lonvenc ist des Edlen Ordens der Kanonicken / gleich zu Nivel vnd Bergen / wel¬ chen Lonvem neben der schönenKirchen 8./^l6e- §onüu8 gestifftet hat/von deme es seinen Namen bekommen. Die äbtissin hat nit allein in Geist¬ lichen / sondern auch in Weltlichen fachen vber diese Stadt vnd dero luriläi biavre, PjAlie, ^n- toinA, Vuerckia, kontaioe , k^avaiäe > Lie- vraia, Varläimovt, Ville, Oome^me, 8. cjeAonäe, 8ei!2elle, (2onäet, blauräain, Lelleu- le, ka^neille, koulie, Koeliri, kralne vttd blar- ckie8: Item ein Marschalck/ ein 8enelcallu8, ein groß Jägermeister/ ein beständiger (23mer3riu8: vier OKcia oräin3ri3 (meines erachtens (23- ikellamL) Valenckene, öcc. Vttd die(2ommu- nit38 oder gemeinschafft von fünff Städten ge¬ hören. rr Mte LrafsKafft ir. iL 81 Vrspmng dcs M» mcnö- halben m einem grossen Ruff. ^ria ligt zwo Meylen von T'eruana. an dem Wasser I.i- ^ria. 5a,wird durch dasselbe in der mitte getheilk / ist ein berühme vnd festes Stadtlein / hak ein sehr alt Schloß vnd schöne wolgebaweke Häuser. I^esäillum ist eine gewaltige Vestung vnd eine Schuß- NeM- wehr gegen die Franßosen/vnd nach dem die Ccesariaui oder »um. Keyserische das Stadtlein dieses Namens verschleifft/durch gekegcnheit des Kriegs / so zwischen den allermächtigsten Herrn in gantz Europa entstanden/ erbawet: liegt an einem bequämen orth/an dem Vfer des Flusses CancKiX, ein ein- tzige Meyl wegs naher gegen Franckreich/ vier Meylcn von Monstrol vnd fünffvon S.Paul: Hak noch ein ander flies¬ send Waffer/welches von dem orth/den cs durchfleust/LIan- ßis genant wird.Ist demnach wegen des orts bequemlichkeie für die allerfürnembste Vestung zu halte/welche jres Rechts vnd Freyheik halben / deren sich vorzeiten das alte Aelcli- uum gebraucht/ in kurtzer zeit an Inwohnern sehr reich vnd mächtig worden.Bey derSkadt S.Omer ist ein Fischreicher See. See/ in welchem etliche Inseln mit grossen Seylern an die Bäum gebunden seynd / mit welchen Seylern man sie/ wie auch mit Ruderstangen / hin vnd wider ziehen kan / derglei¬ chen klinius von den Calawin^ in Cycia meldet r Vnd da¬ mit es jemand nicht etwan für eine Fabel/ vnd die gemelte Inseln für kleine stücklein/Gründ oder Erden halte/so wird glaubwürdig bezeuget / daß man auch Ochsen vnnd ander Viehe auffdenselbigen weyden könne. Vmer diesen Inseln findet man im harten Winter / wie gleichfals auch zur zeik des Sommers eine grosse menge Fisch/welche sich nemblich vor der grossen Kalte vnd vnerkräglichen Hitze verschliessen. Sie fürnembste fliessende Wässer seynd die Cisa,8carpa, Fliess ende Ha, Cauckia vnd ^urllia, aller anderer so an gröffe fast ge- Wässer, ring/ vnd gleichwol auch schiffreich/ zu geschweigen. Nicht fern von lemWL ist der grosse Canal / welchen die Inwoh¬ ner den newen Graben nennen / vnd halten etliche dafür / er seye zu GraffBatduinus Zeiten entweder wider der Feinde einfall/oder das Landt von Flandern vnd Hrrelia zu vnter- scheiden/von den Völckern des orths mit fleiß also zugertchk vnd gegraben worden: Andere aber halten jhn für einen Li¬ num oder Schoß des daselbst eingeschlossenen Meers. Vnd R Meer gen oder Gewölben fundirk/vnd wider allen feindlichen An¬ lauff in denselbigen gantz holl. Von allerley geschriebenen Büchern/vnd sonderlich von Theologischen bat dieseStadk eine gewaltige Bibliothek. Vnd ist auch derohalben män- niglichen lieb vnd werth / dieweil die fürtreffliche Manner krancjscu8 Kalclmau8 der berühmte Jurist / vnd Carolus eiulius der hocherfahrne kleöicus darinnen gebohren feind. Ferner ist sie auch mit Kauffleuthen vnd künstlichen Hand- wercken nach nothrurffk versehen/ die viel Aünffte haben/ de¬ ren gröster theil sich des Wolwercks befleiß. Sie Stadt ^uäomar ward nach des kleyeri zeugnuß 8.Omerj vor dieser zeik 8itlnu, folgende aber von dem H. ^uclomaro L.Omer genant. Welcher ^u6owLM8 vmb das Jahr 672 der klormomm oder Bolanger Bischoff sol gewesen seyn/ vnd daselbst an dem Wasser ^a ein Kloster gebawek haben. Die Stadt selbst ist schön/vnd mit den Inwohnern wol ver- fehen/wird von etlichen/ wie in der beschreibung LonomL ist vermeldet/für den Irium xorrum gehalten. An welchem ort/ nemblich drey Meylen davon/an dem Wasser Länder Bo¬ langer vhralte Hauptstadt leruaua gelegen. Lerkuma ist auch eine edle Stadt in Atrebaten / vnd zur Verbums zeik der Thewrung eine reiche Kornschewer / war vorzeiten eine berühmte Hcrrschaffk des theils Flandern gegen Nider- HR. e 81L begreifft den mei- Msten vnnd grösten theil der Völcker / welche Ccelär von oer Hauptstadt ^creberum oder H.rroi8 ^trebaces nen¬ net / wiewol K1ariu8 NiZer die ^mbiallO8 oder Ammi- enser an solche orth logirk r gleich wie krolemXU8 die ^rrebacio; zwischk die Sey- ne / vnd das Wasser kkru- 6iu8, oder die Somme ge¬ nant/setzet. Ser newe Name ^rrella aber hat seinen,vr- sprung von dem wörtlein ^rras, mit welchem die Haupt¬ stadt jetzund genennet wird / vnd in gemeiner Sprach den Namen ^rra; oder ^rroi8 hak. GreiiM Die Grentzen dieses Landts seynd gegen Mitternacht die Grafschafft Flandern / von welcher es durch die Idilam vnd den newen Graben wird vnterscheiden: Gegen Mittag vnd Nidergang die kicarüia, vnd gegen Auffgang das theil Flandern gegen Franckreich / sampk dem Gebiet von Cam- Lufft- bray.Die eusserliche Lufft ist rein/hell vnd gelind: Sas gan- tze Erdreich fruchtbar gnug / vnd sonderlich an Weitzen der massen reich / daß es auch andere benachbarte Länder / als gang/ehe es nemblich mit andern denNamen der von Artois Flandern/Brabank vnd dergleichen damit versehen kan/vnd vnd einer Grafschafft bekam: Treibt mit Getreyd/ allerley derowegen nicht vnbillich deren von Ankorffvnd Mecheln Wahren / vnd allem / was der Mensch zur auffemhaltung Kornschewer genennet wird. Hak jedoch keine eigenenWein- seines Lebens bedarff/ einen gewaltigen Handel/vnd ist deros wachs / vnd dasselbe viel mehr auß trägheit der Inwohner/ ObriM. als vngelegenheik der Lufft vnd des Erdreichs. Gehörte vor zetten zu dcrGrafschaffk Flandern/vnd ward dem Lalöuiuo ^rclueunari,als er die Judith zum Gemahl nahm/von Ca¬ rola Calvo gantz vnd gar zur Ehestewer gegeben. Nach- Mahls aber / als klülippu; ^Ilariuz fein Enckel Isadellam dem ktiilippo, König Ludwigs des Siebenden in Franck¬ reich Sohn verheyrrrkhe / gab er jhm das theil Flandern ge¬ gen Nidergang / das ist / die gantze Gegend von dem newen Graben biß in die Picardiam / mit. Dieses Landt machte kkilippus im Jahr 1598 zu einer Grafschafft / vnd gab sie feinem Sohn Cuclo vico, welcher der erste Graff in ^rrella gewesen/ auch ein Vatter des l.uäovici 8auÄi, vnd nach- mahls König in Franckreich worden. Aber im Jahr i z82 wäre Cuäovicv8 klalauus, der Graff in Flandern nach sei¬ ner Mutter todk zu einem Grafen in ^rreüa gemacht/ vnd kamen also beyde Grafschafften wiedcrumb vntcr einen Herrn/biß Carolug ^.uäax Hertzog in Burgund kodkö ver¬ ficht/ da dann König Ludwig in Franckreich dieses Namens der Eylffte ^rreliam vnker seine gcwalt bekam: Nach wel¬ chem es Anno 1492 durch Vertrag vnd Bündnuß Königs Caroli in Franckreich des Achten/ vnd des Keysers klaxi- miliani, auffkkilippum auß Oesterreich / des kiaximiliam , Sohn / vnd des Caroli V Vatter ward verwendet. Seine Städte. fürnembste Städte seynd Artois, 8. ^uäowar, Lerkuma, ^ria vnd Laxalma, der übrigen geringer» zu geschweigen. Artois, ^rrebawm oder Artois Heist sonste auch ^rras vnd Atrecht: liegt an dem Wasser 8carpa,ist groß/mit Wällen vnd Grä¬ ben wol befestiget / vnd hak das ansehen als wcren es zwo Städte/deren eine die Inwohner la cire nenncn/welche dem Bischthumb ist verpflicht/die ander la ville.als die dem luri xriacipali zugehörek. Jene zwar ist etwas kleiner/ jedoch ge¬ waltig lustig / vnd hat eine überauß schöne Kirch / zu vnser lieben Frawen genant. Vnd wie man sagt/so wird in dieser Stadt beneben vielen frembden steinen ein besonder klanna mit grosser andacht verwahret / von welchem der alte Lehrer l^ieronymm in seinen Episteln oder Sendbrieftn schreibet/ es seye zu seiner zeik in einem Regen in diese Stadt gefallen. Die ander/ la ville, ist etwas grösser/ vnd wegen der grossen Hauser/weiten straffen vnd Marcks sehr berühmt.Dan alle .. jhre Häuser seynd vnker der Erden auff grossen weiten Bö-- zwar daß die Klorini oder Bolanger dem grossen eussern MMM. R Die Grafschafft ^rteüa. Meer fast nahe gewöhnet/ist auch dem VirZilio vnverbor- gen gewesen/ in dem er sie für die allereussersie vnd letzte vn- ter allen Menschen halt: Nunmehr aber liegt leruana 8000 Schritt von dem Meer: Vnd geben es über das auch die stücke der Ancker vnd anderer Eysen / so in den Schiffen ge- braucht/vnd täglich auffdem Boden dieses newen Grabens werden gefunden/ gnugsamb an Tag/daß das grosse eussere Meer vorzeiten fast nahe müsse gewesen seyn. Also ist dieses Walder. Landt nicht allerdings sonder Walde/ vnd sonderlich an den Poncey. orthen gegen Mittag vnd Nidergang. Der Oräinum oder Stande der Policey dieses Landts seynd gleichfaks drey/ als nemblich der Geistliche/der Adcl/vnd die fürnembste Skäd- le. In dem ersten seynd zween Bischöffe / nemblich der zu ' Arroi8 vnd der zu 8. Omer: Item 2 Probst/ als der zu Le- rhunia vnd Aria: Awantzig äbte/deren Klöster diese seind wie folgt/nemblich 7 des Benedictiner -Ordens / als das zu Ar- roi8,^uchm,8.Omer,LlLn^i8,l^ame8, das Montenservnd Alsiaccnser/ 8 Klöster des Ordens 8.Au§uümi, das Auria- sienser/derBerg 8.LIi§ii oder LIo^,LKo^u68,kl6nnili,Li6- tarcl.cio Kaiielli villa, ^lareul vnd ZU Laucourr. Awey des Oräirii8 Liüerciea68, nemblich das ZU Llrerckawp vnd OIommere8. Die Klöster aber des Or6illi8 krLmollkra- tenliZ seynd das zu Oammarlin, das zu 8.Allär638 vnd das Au§u3li3num. Der Collegien der Lanonicorum seynd to/ nemblich das zu Artoi8,8.Omer, Lerdums, Ari3,kl6sä6ll, Adcl. Lev8,zu 8.k3ul,Lill6r8,Falckenbcrg vnd vourier. Das an¬ der Glied oder Standk ist der Adel/ in welchem ein Herßog von Lipmoy, em Marckgraff/ nemblich der Rentinenser r sieben Grafen/als zu 8.k3ul, Falckenberg/k^Lrl6,Lus^u6r3, Benningen,61WAI8, sampk dem Aquenser/welche beyde letz¬ te doch in dem Convent der Ständen nicht erscheinen. Der fürnembste» Oaüellanorum seind vier/ nemblich der zu Ar- roi8,8. Omor, Lap3lw3 vnd k6N8. Die Geschlechter der Ritter seynd nach der ordnung des Alphabets diese nachfol- gendc/nemblich AuiL, Av6räoia, Aubi§ni, Aix,AlM6<^uin, Ann6^in, Avoroulr,Avion,Aleim68,Annin,LaiH6ul,L63u- kort, Leaumer:, LeLurajn8,Leausärr,Le!loue,Ler1e8,LilI^, LoKe8, öoiüeux, Lonnioros, Loncourr, 8ouber8, Lours, LriL8, LuiE, e3umont,Oonroy,Oont68,Ooupi§ny,Orol- 6IIe8, Ouncki, vivion, vouvrin, Lane, Lrin, Llhueräe8, Lüree, Loileux, Lrevin, Lle/ctan, Oomiecourt, Oov^, Oreboval, Oeuleün, Lladarc^, blLckicourr, k^amelLiu- courr, l^oliaulr, Llouckin, l^auäin, la Vielville, la klanč¬ ine, Lignereul, Licyu68, Lon§3Ür6, klaknoy, l^aisnil, I^LM62,I^3rIe8,^1er8 en Lonrure,^ln§oval, kckoir^, l^e- 6oncelle8, I^eusville , l^oielle, ^oircarine8, Ococd, Ol- kam,Oißnie8, OreimiLnx,klanciue8, kloviclr, kronville, Ouerecin68,L.anchicourr, Lanlarr, k.ecourc,Lebeciue, L.eZnanville,R.ell,k.vl3ncourr,k.umenAhien,8ain8,8.AI- 6e§oncj6,8.V6N3nr,8ombr6in,8ov3kr6,1i6uloi6,1'r3w6. rie,Vaulx,Viller8, Vrolanr, >Vancourr, V^arluxelle, ^Vau- ran8 vnd XVillerval. Die fürnembste Städte / als die zum Städte, dritten Standk gehören/ seynd die sieben Königliche/ nemb¬ lich Arwis,8. Omer, Lolliunia,Ari3, tteüliuum vnd L3- xalma. Der Städte der Privatherren drey/nemlich 8. kaul, kerne vnd Liller8. Der Flecken so Skadtrecht haben / vnd auch zu den Conventen der Standen werden erfordert 28 / nemlich ArHU68, Aubi§n^,Av6lo68,Aulli,L63ur3in8,Ll3N- en Lernoi8, Lulc^uo^, Larvin, Oaumonr, Llm^uos, Oourler,L2Niuenber^lle,Lre6ill,LIeurba^,Lrevene,LrL- §68,6or§u6, klennin, Li6tarcl, ttoucliin, k^ouklain, La- broio, Libour§,Ois^, k38, L.icli6nbur§,1'orll6li6M,V6N- tiovNdVilr^. SaS Lonciliuw krovincire wird ZU Artois gehalten / vnd von dannen die appellariorws an das Parla¬ ment zu Mechetn gewiesen. Der Bischoff zu Arloi8 aber stehet in Geistlichen fachen der gantzen Grafschafft vor/vnd ist gleichwol dem Rhemenser Erßbischoff vntergeben. Beneben diesen bißhero ermelten Ländern begreifft diese gegenwertige Taffcl oder I^laxpL auch das Hertzogthumb Cambray oder Lambr6Ü8 genant / als welches ein Fürsten- thumb des Röm. Reichs ist/vnd von dem Bischoff/so in der Stadt Cambray wohnt / in Weltlichen vnd Geistlichen fa¬ chen wird rcgicrt.Ist jedoch in Geistlichen fachen dem Rhe- menser Ertzbischoffvnterworffcn / vnd in Weltlichen vnter des Königs in Hispanien Schutz. Mie Lküffcßafft Mandern. Vrsprung res Na¬ mms- GrenM Grösse. L,A Mhe. Städte- Iewol der Name die¬ ses Landes nicht sehr alt ist/so weiß man dessen keine ge- vrfach: Etliche für/ es entspringe derselbige von einer Stadt dieses namens/ so an dem orth/da jetzt Ardenburggelege.An- dere nehmen jhn von klauäberto der Lle- liuclee, L!väiom'8 des Königs inFranckreich Tochter Sohn/ welcher im Jahr 44 s gelebt. Etliche entlehnen jhn von Llauckiua des pe¬ rici , als des ersten Grafen dieses Landis Gesponß. Gleich wie nun widerumb andere wollen / daß derselbige von den grossen klaribu; vnd Wellen/welche dieses Landt wegen des nahe gelegenen Meers vnd seiner vngestümb gleichsam täg¬ lich überfallen/herkomme/derowegen dann dieInwohnerim Jahr iZ4o/so ekwan Acker vnd andere Feldgüter zu kaussen begehrten/solche mit dem geding annahmen/ daß/ wo sie in¬ nerhalb io Jahren mit dem Meer würden überfallen / der Kaüffalßdann solle nichtig seyn.Die Grentzen dieserGraf- schafft seind gegenMittag ^rrelia.Hennegaw/vnd ein theil der Picardy: gegen Orient Hennegaw vnd Brabant: ge¬ gen Mitternacht das grosse eusscreMeer/sampt dem k^oma oder außgang der Scheld/ welcher Flandern von Seelandk vnterscheidek: vnd endlich gegen Occidenk das Britannische oderTcutsche Meer. Ihre lange erstreckt sich auffz Tag- reyß/nemlich von der Scheld gegen Ankorffüber biß zu dem I^ovo kossaro auffzoooo schritt: die breite aber Hat 20000 schritt. Der Lufft dieses Landes ist durchauß mittelmässig/ gleich wie auch das gantze Felde / vnd sonderlich da es dem grossen Meer vnd Franckreich am nechsten liegt/zur frucht- barkeit geneigt. Die treffliche Weyde wird durch die junge Pferdsfüllen/ so auß den benachbarten Ländern alle Jahr dahin gelangen / solcher Weyd vnd mässigen Luffks genies- sen/vnd dadurch ihre rauhe magerheit mit einer zierlichen feiße verwechseln/ gnugsam erwiesen. Anderer zahmen vnd wilden wolschmäckenden Thier vnd Vögel/als Phasianen/ Rebhüner/Pfawen/ Reyher/ Störcke vnd dergleichen/ wel¬ cher dieses Landt voll ist / zu geschweigen. Die Inwohner dieser Grafschaffk waren den Kriegen vorzeiten dermassen ergeben / daß sie ohn dieselbige schwerlich konten leben / vnd derowegen mir gewehrter Handk auch biß in Syrien / das Gelobte Landt/vnd biß gchnIerusalcm streiffte.DerStädk- te dieses Landts / so allcsampt mit Mawren vnd Graben vmbgeben/ werden zo gezehlet/ nemblich Gent/ LruZi8 oder Brück/^pea. Insult oder dieInseln/Duacu-loroa^.Lor- tracum^läenaräa, Holtum, klullk, 1 eueramulläa, Bir- stet/Newport/ 8!ula, Duynkercken/LravelinZa, Burburg/ Damwum, Dixmuäa, Luma, Ardenburg/^lillova,L6rAL, Oeraräimomium oder Gerhardbberg/Castell/Don^a, Or- ckieuum, Lauo^um, ^.xella vnd Ostenden. Neben diesen feynd viel offene Flccken/welche den Städten weder an für- treffkichkeit/ noch auch an Privilegien oder Freyheiten/herr- ligkeik der Gebäw vnd menge der Inwohnern etwas nach- geben/alö da scynd Kella, Poperingen/ I4olrä8cor,LccIoL, Gittella, Mittelburg vnd noch andere mehr/ deren 22 in ge- zahl. Der Dörffer werden in einer summa H54 gezehlet: Daher dan von dieser Grafschafft nik vnbillich im Sprich¬ wort gerühmek wird / daß sie alle Grafschafften der Chri¬ stenheit übertreffe/ als welche die Spanier/ da sie mit jhrem König kkiiippo in diese Provinß gelanget / für ein eintzige Stadt/ so allenthalben an einander hange / haben gehalten. Nunmehr wird gemelte Grafschafft in drey theil / nemblich in das Teutsche/ Frantzösische/ vnd dann das dritte/ so zu dem Röm. Reich gehörk/vnterscheiden. Die Hauptstadt sol- Niderlandk. ches Landes ist Gent/ welche nach des gemeinen Volcks vnd Gcn<°. aller newen Scribenten bericht/ / sintemahl die alten nichts davon verzeichnet) vnd sonderlich des keri-arc^T Zeugnuß/ von dem lulio LLsare, als er bep den Bolangern wolmte/ erbawet/ligk den vierten Stein vomMeer/vnd wird mit vier fliessenden Wässern befeuchtigk/in dem sie nemlich auß dem Hennegaw die Scheldt / auß ^rreüa die Likam , auff dem kortu 8!usano die Liviam, vnd von den ^mbaüi8 die ^loe- ram bekompt: hak über das einen Canal/so mit grosser müke gemacht ist/ vnd viel grosse Schiff in sich fast/auff welchem jhr/wie gleichfals auch auff den andern fliessenden Wäs- sern/so jetzt erzehlt/allerley nothwendige vnd köstliche Wah¬ ren von allen orthen der Welk zugeführek werden / sinte¬ mahl man auß diesen durch den jetzkgemelten Canal/der sich biß zu dem außlauffklers^ genent/ erstreckt/ vnd endlich in das hohe euffere Meer ergeust / gleichsam ohne mühe in sol¬ ches Meer/vnd wo man forker hin begehrt/fahren kan; diese Stade liegt io Meylen von Antorff/ vnd gleich so viel von Brüffel/Mechlen vnd Mittelburg. Ihr ganßer Vmbkreyß jnnerhakb der Mawren ist 45642 Röm. Schuh/welche ma¬ chen 7 Italianische Meylen. Hak ferner 26 Inseltt/98 gros¬ se Brücken / 4 Wassermühlen / der andern ein vnsägliche menge/ vnd sonderlich deren/ so von dem Windk werden ge¬ trieben/ bey nahe über 102: An Kirchen in gemein 5 5 / vnd ferner 5 Abteyen/vnd ist der reichen/edlen vnd tugendhaff- ten Inwohner über die massen voll. In dieser Stadt ist der vnüberwindliche Keyser Larolu8 V gebohren: der gelehrten Männer / als des loäoci Lacki, IoANM8 Lomarii, LXvilll Lrectui, Lrevim lorrentini, Lal6umi R.orisLi, vnd vieler anderer zu geschweige«. Der berühmten Handwercker hak es in dieser Stadt 52 / wie gleichfals der Weber 27 Orden/ welche Graff6aI6uiuu8 des Alaolck Ua§m Sohn imIahr 865 am ersten gestiffket. Lru§i8 oder Brück hak jhren Namen entweder von den Brück, vielen Brücken/ oder von der einßigen Brücken bey Olden¬ burg vn Ardenburg/Bruchstock genank/auß welcher Städ¬ te verfallene Mawren/das ersteSchloß zuBrück Anno 822 ist erbawek. Sie liegt z Meylen von dem Meer auffeinem ebenen Feldk / hat in jhrem Bezirck innerhalb den Mawren 26622 Römische Schuh oder 4; Italianische Meylen r Ist nicht allein in dieser Grafschafft Flandern/sondern auch in gantz Niderland die allerlustigste Skadt/begreifft 60 Kir¬ chen in sich/ vnker welchen die zu 8. Donar, so vorzeiten zu vnser lieben Frawen geheissen / vnd im Jahr 621 von Liäe- rico dem ersten Grafen in Flandern erbawek/die fürnembste ist: sie war an Reichkhumb dermassen hoch gestiegen / daß loaunL des Llülippi kulcckri Ehegemahl / als sie im Jahr -zyr dahin kommen / vnnd derIungfrawen vnd Werber Pracht vnd Zierde gesehen / sich erstlich zum höchsten ver¬ wundert / nachmahls aber durch einen Weiblichen Eyffer vnd Mißgunst getrieben/beklagt/daß sie nemlich nicht allein die Königin scy/sondern auch vnker dem geringenVolck viel jhres gleichen habe. An Handwercken oderHandthierungen werden 68 darinnen getrieben. In allem jhrem Pracht vnd Reichkhumb aber hat sie gar keine fliessende Wässer/ Hafen oder Brunnen / sondern einen eintzigen Canal oder Graben mit grosser mühe gemachk/wetcher L.eye wird genant/ vnd sich durch die gantze Stadt zerthcilt / auch endlich bey der älula in das hohe eussere Meer ergcust.Vnd dieweil solcher zu grossen Schiffen noch nicht weit vnd tieffgnug war/ ha¬ ben sie einen andern viel grösser lassen graben / vnd densclbi- gen mit Schußgattern von dem Meer vnterscheiden- Die Inwohner dieser stadt seynd so wol in Kriege als den freyen Künsten wol geübt / vnd darneben auch in Kauffmanschaff- ten dermassen erfahren/ als jrgend von einer Stadt in gantz Luropa kan gerühmek werden. Vber das haben diese In¬ wohner die Inseln eaKreriäe8 in dem grossen Mecr/welche die Spanier ^core8 nennen / am ersten erfunden/ demnach dieselbige nach jhrem Landt die Flandrische gencnner / vnd S endlich Die Grafschafft Flandern. endlich die Lurtam dem Mercurio am ersten geheiligt/ von welcher nachmahlö die orth zu Ankorff / Roan/ Londen vnd in andern dergleichen Handelstädten/ an welchen die Kauff¬ leuth täglich zusammen kommen/jhrerr Namen erlangt/daß man sie / wie vorzeiten / also auch noch die Bürst zu nennen pflegt. Mm. Die Stadt Vpra, so von dem vorüber fliessenden Bäch¬ lein ^xra jhrenNamen hak/vnd jeßund in gemeiner Sprach Pperen heist/ward im Jahr 960 erbawet/hat/wie mau sagt/ ein Fundament von lauterm Bley/vnd dassclbige wegen der vielen blcyenen Röhren / durch welche das Wasser hin vnd wieder durch die gantze Stadt wird geleitet. Vnd dieses ist also die zahl der fürncmbsten Städte: Folgen dieLorru8 Sluyß. oder Hafen. 8!ula hat von den Schutzgattern/welche in der Flanderer Sprach Llu^das ist/ein Schluß oder Verschlies¬ sung heiffung/jhren NamcnrIst eine Stadt am Meer gele¬ gen / hat einen sehr grossen vnd weiten Hafen / welcher auff Schiff geraumlich in sich fassen kan/ vnd gegenüber die Insel Cadsant / des Oeor^ii eaüällclri Vatterlandt lie- Ostenda. ge« hak. Ostenda liegt an dem hohen euffern Meer/ davon Network. an seinem orth Meldung geschehen. Nsoporru8 oder ' Newport liegt zMeylen von Ostenden an dem Meer/vnd nicht fern von der Abtey zu S. Bernhard/ welche vorzeiten die allerstatlichste Bibliothee / so irgend in gantz Niderlandk Ku flnden/gehabk. Duokerlra ward 966 von kalcluino dem Grafen in Flandern/ des ^moläi Sohn erbawet/ hak einen sehr kurtzen Hafen an dem nechstgelegenen Meer; die luris- ckLtion dieser Stadt gehöret dem König von Navarren zu. Die andere Städte derGrafschafft Flandern gege Teutsch- landr lassen wir kürtze halben vngemelt. In Flandern aber Insul, gegen Franckreich ligk die !»sula,von ihrer alten gekegenheit also genant / dieweil sie nemblich mit Seen vnd Teichen rings herumb war vmbgeben / ist an Inwohnern vnd Nah¬ rung gewaltig reich / mit guten Gesetzen nach dem allerbe¬ sten versehen / vnd nach Antorffvnd Ambsterdam die aller- Douay. mächtigste Stadt, Duacum oder Doua^ ligt an dem Was¬ ser/ die ö'carpa genank/da vorzeiten Caruac68 gelegen/ vnd hat eine hohe Schul/ welche kkilippu; der Ander/ König in OrcieS. Dlispama vor etlich wenig Jahren gestifftek. Orckialia oder Lanoyum. orcie8 liegt auch in dieser Gegend: wie gleichfals Danrio- yum, in welcher viel fürnehme Herren ihre Wohnung ha¬ ben : vnd ferner Dlpino^um, Armelwiers, vnd lomacum oder lornay. In dem kheil dieses Landtö Flandern / so zu dem Röm.Reich gehört/ liegt die grosse vnd wolbefestigte Alostum. Stadt bey dem Flußlenera,vnd hak den Titul einer Grafschafft/ vnd 170 Dörfler vnker ihrem Gebiet/wie gleichfals zwey Fürstcnthumb/ als das Steenhuser vnd das Gaverenser/ vnd viel Freyherrschafften sampt dem Gebiet WaÜL, in welchem 4 Städte/ nemblich Hülst/ ^xela, Lo¬ ckouts vnd ^ileneöe gelegen. Das Schloß Kupelmoncla Fliessende liegt an dem Fluß Kupela. Die fliessende Wässer dieser Wässer. Grafschafft seynd die Schelde/ Dila.lenera, Divia, Vpra, Berge. /^3, 8carpa, L.upela vnd andere mehr. Der Berge ist es Wälder, meistentheiks ohn: hak aber viel nützliche Wälde/vmer wel¬ chen der Niepenser vnd Nonnenser die fürnemste seynd. Die Policey. ganße Policey ist in z ^embra oder Glieder getheilt. Der Geist iche ^be ist der GeistlicheSkandk/dessen Prälaten seind die äbke Starck. §x>^xtzr^mer Ordens/ als 8. Lerer vnd 8. LaeL zu Gent/ L.Winnock zu Bergen/ 8. ^nclrean, vnd 8.Lster zu ^lcle- Qaräa, Loawe vnd Narckieune. Die 5 äbte Bernardiner Ordens/ als len Dunen, Loucls!oo,Doslb, Llammerer, ^arckienne vnd das Pn'orak zu Waerlckot: Sie z äbte des PrLmonstrakenser Ordens/ als 8. Nicolau; zu Viems, DrooZene vnd 8. Lornelius zu Nierove: Sie 6 äbte der Ononicorum R.e^ularium nemblich Leckoute, Soeten- khal/ Warneston/ Sunrebeke/ Cisoing vnd Falenpijn. Die 6 Probsteyen ießtgemelten Ordens/als 8.^larrin in Apern/ Wormeseele-Warene.Doo, Lverkam vnd kecenäale. Das Adel. ander Glied dieser Policey ist der Adel/ als die 5 Vicscomi- raru§,nemblich Genk/Mm/Vuerns, Bergen vnd ttaerle- beke: Die z Fürstenchumb/nemblich Steenhufen/ Gavere vnd Espinoy: Die 4 Freyherrschaflten/als c^loinZ vnd Dlesne in der Grafschafft: Vnd zwo in dem clominio oder Herrschafft/nemblich Lamele in Ouclenarcle vnd Loelare, Item die Iribuni milltares oder Banncrherren / als in der Leutschcn Grafschafft der Herr von Nevels, der von Dix- mucle, der von Beveren/ der von Praet bey Brück/ die von Haeskirchen/ Wakene/Heuerghem/Waestine/Caesten/Ins gelmünstcr/ Pouke/ Gruithusen/ Male/ Maldegem /Ost- camp/Winenthal/ Colscamp/ Ghistele/ Sevecote/ Rousse- lare/ Waestene/ Hondseote/ Cassel / Norturie / Haekirchen vnd Halewin. In der Grafschafft an Franckreich der La- ttsllanarm äs Dille, der Herr von Waurin, der von Lome- ue. In dem äomiuio oder Herrschafft Flandern der Herr von L.kocls,6avere, 8otteAkem,6omero,8conlle,Loirr, Liehrichen/ Dumbeks, Rotselar in Mcerbeke/ Wcdergraek in Neyghem vnd Steenhusen. Das drüte Glied seynd die fürnembsteStädte-als in dem theil Flandern gegen Teutsch- landt / diese vier/ nemblich Gent/ zu deren Loß in der Graf- schaffk gehören der Burggraffvon Gent: Irem Liervliec vnd die beyde LaüellaniX, nemblich die Lorrraceoli; vnd Ouäeuaräe. In dem äomiuio oderHerrschaffk seynd etliche Keyserliche Lehen / als die vier Ambachten / das Landt von Waes/dieGraefschafft von Aelst vnd andere freyeHerr- fthafften/ nemblich Bornhem Dendermonde/ Geerdsberge vnd Brück/zu welcher letzten Stadt Loß in den Rente» oder Schatzungen vnd Kriegen/nemblich nach den 4 ämptern biß gehn Neuport gehören der gantze Lrauconaru; (Dlec vrie) seine verschlossene vnd vnverschloffene Städte vnd Flecken r Item 2)pra / zu welcher in dem cenlu oder Schätzung vnd Kriegsrüstung gehören Ppern Ambacht/ Bellen Ambacht r der kranconaru8 campeüri; (bller plaers vris) zu welchem in der Schatzung vnd Kriegsrüstung gehören Vuern Am- bacht/Bergen Ambacht vnd Broneberg Ambacht. In dem theil gegen Franckreich seynd die vier fürnehme Städte/ Nemblich Dille, Lällel, Doua^ vnd Orckies. Die Herrschaffk "Dornap sampt dem karu Llanörire ha¬ ben für sich selbst auch z vnterfchiedliche Stände/ nemblich die Geistlichkeit/den Adel/ vnd die vier oberste lultiri^ oder Gericht. Flandern hak mehr nik als einen eir ' '' / nemblich den zu Dornay.welcher dem RemenserErtzbischoff vnterworffen ist: Jedoch ist solches Landt in fünffBischoff- liche Dioecelez vnterschetden. Au dem Vtrechter gehören die 4äMpker/netNlichHÜlst/^xeIs,^6eneäe vnd Lockou- re.Au dem von D'ornay gehören Genk/Lortracum vnd tleuarcla benkben jren Gakellgnis; Item das Gebiet Waes/ Brück/Lraucouatu; vnd die Stadt lolula sampt seiner La- üsllallia. Das von H.rtoy; hak vnker ihm Douay vnd Or- ckiex; Das von calvbray die Herrschafft Flandern ienseik der Schelde gegen Mittag: das Taruanenfer die folgende Lalbsllama;, nemblich Vpram, Cassel/ Vuerne, Bergen/ Brouckberg vnnd Lslle ; In dem theil Flandern gegen Teutschlandt seynd »4 fürnehme curiL, so dem Graftn zu Lehen gehören / nemblich Vieeburg zu Gent / die Burg zu Brück/8ala zu Vpra, Lakslluro zu Lortraco, Luria, oder das Rhathauß zu ttarlebslcs, vnd in Dwlr, das Hauß in Deinle, das in LereZkem Leau-lieu genant/ so dem Haust Deillke vnterworffen ist: das zu ^läenaräa, die Burg zu Vuiems, das Rhathauß zu Bergen/zu Brouckburg/Cassel vnd LelleIn dem theil gegen Franckreich seynd der Luria- ruw oder Rhathäuser/ so dem Grafen zu Lehen gehören/ mehr nicht dann drey/ nemblich 8ala in Dille, das Castel zu Douay.vnd das Rhathauß zu Orckis8. In dem äominio oderHerrschaffk Flandern seynd solcherHäuservier/welche dem Grafen auch zu Lehen gehören/ nemblich das zu Aelst/ das zu Denäermonäe, das ZU Walia bey 8. Nicolai, vnd das Lattrum zu Beveren. Von allen den Rhathäusern vnd lurisöiÄioaiku; wird zu des Fürsten Gouüiio Lroviliciali ZU Gent appellirt, vnd wiederumh von denselbigen zu dem Parlament Zu Mechlem Das Orientalische Thetll LiammisSKliniderü. Elfch - Flandern ist erdacht wor¬ den zum vnter- scheitTeusch-Fla- dern/ vnnd das Darümb/ dieweil irr selbigem noch die tcutschc sprach irr ehren gehalten vnd in zwang ist. Gegen Mitter¬ nacht scheust sie an das große Meer / von Mit¬ tag grentzet sie an Welsch-Falndern/ vnd von dar benetzet sie der Flüss Liß: Von Aufgang hat sie die Schelde sampt klancliiam Imperialem; Von Nidergang den Newen Graben / vnnd Grä-itzt. Grastfthafft von Artoyß. Sie wird in Obcr- vnd Nidcr-Flandern abgcthcilet. Des Oberen- Grentzen setzen wir von Auffgang den Hont vnd Graben / der Da von seinem Damme ab nach Gent fhürct: Von Nidcrgang / die Lini welche von Ncoport dürch Dixmud nach Roese- o°rnhkmb- lar ablauffet. Die groffesten Städte / so sie be- greisst/ seind Gent vnd Brüggedie kleincsten/ Sluse/ Ardenburg/ Qoftcnden/ Ncoport/ Dix¬ mud vnd andere. Die Vornhcmbstc ist Gent/ so/nach gemeiner Meinung / ja aller newer Gcu, benten cinstimmung (dan bey den alten wird ih¬ rer im geringsten nicht gcdacht)insonderhcit nach ketrarcl^X vnd anderen gutachten/von Lajo lu- 1io,als er bey den ^lorim8 war/erbawet worden: Ueierus aber citirt diese eines obnbekanten Poe¬ ten Vcrsche: lrianc L!äiirlX2m Vetere8 äixere Loloni Oorcluni, populique ti uce8 coluere 8icaml)ii, Mercurio (ÜLiär^brilso läcravit ^mariäu8. (üXsargedencket der Gorduner lib.s. cle del¬ lo 6Mco. Hernach aber ist sie von den Wenden Lancia, vnnd nach der ersten dieses Worts Liter verenderung 6an6a,wiezum excmpcl das vor 6, ^alli, 6M, daher Lanäavum, in gemeiner Sprach Gent/vonden Ztalianern 6uanto, von denFrantzosm Oanägenennet worden. Sie ligt vier Meylen vom Meer bey drey Flüßen/als Schelde/Liß vnnd Live; auß welchen man biß ins Meer sharen kan dürch den Graben so sie nennen die Mvaert/ der sich in den Außgang bey Sassen ergcust/ an welchem Ort vber die maßen starcke kunstreiche Sluysen zu solchem ende gemacht seind. Von Antwerpen/ Brüssel/ Mderland. Mechkn vnd Mddclburg ligt sie zehen mcylc: ^hr Vmbkreys strecket sich in die 45642 Römi¬ sche fuße/ so Zu siebenItalianische Meylenge¬ rechnet werden. An zhall Znsulcrr halt sie 26/ große Brücken c>8 / Wasser-Mhülen 4 / ^andt> mhülen vnzhälig viel; hundert Windtmhülcn: Kirchen in alles 55. Abdcyen 5/ dcrn die ckltiste ist des H. ketri aufm Berg Llanclino gelegen/ von OaZodei to König in Franckreich coniriwirt vnd gesetzt nach ankündigung alhier der Khristlichen Lhere von dem H. Bischoffen zu Tun- gcrtgeschchcn.DieZnwhoncr dieser Stad seind vbcr die maßt viel/an Adcl/Reichthumb/Man- hafftigkcit vortrefflich. Diese hakt zur Welt ge¬ bracht Larolum V Keyscm; loclocum Laämm, loannem Ooi narium, I^Lvinum Liecbtum, Iz¬ vinom lorrentiumIMuinü Kooseum, Vreo- Kovium, vnnd andere gclherte Manner. Aller¬ hand Ambachts-lcute in dieser Stadt seind 51/ außgenommen die Wäbcr/ der» 27 inüiruirc vnd angesetzt von Graff Lalöuino, Shon ^rno!6i ^2Ani,Anno 865. Vier Meylen von hier gegerr Mittag/zwischen Sottegem vnd Vclfeche/wer- den noch Reliquien alter Mauren gesehen / mit treffen Iwickbogen/ auß welchen verscheidene Römische Pfennige als l^leioni8, 6orcliLni,VNd andern Keysern biß zu den Zeiten Lonttammi ^laZni gegraben worden: Neben andern Me¬ tallene Geschieren vnnd Zeichen ^lercuiü vnnd ^polliol8.dahcr man argumentirt/daß ein frucht¬ bare Gegend vnnd sonsten des Orts bequeme gelegenheit halben ein schöne Stadt aldar ge¬ wesen sey/ oder zum geringsten die Römer ein Burg oder starcke Brustwher an selbigem Ork gehabt haben/darbenebcn können in Gent gezhe- let werden fünff vnd dreißig thaufcnd Heußer/ dreizehen Marckte/ vntcr welchen den Vorzug hatt das sie nennen de Vrydachmerckt/ auff wel¬ chem auch des Freitags vber die maßen viel volcks gesetzt wird/die dan darauff vor jhrHauß- gesind die gantze Woche jtzr notturfft einkauffcn. Auff Diesen Marckt hatt setzen lassen die inLn- risse inHrspamen Isabella ein Bildt dem Römi¬ schen Keystr Oarolo dem fünfften ihrem Groß- Vatter / Graffcn zu Flandern. Es weren noch viel andere dinge woll Zusagen von dieser großer/ herrlicher Stadt/auch von ihrer eminentz/reich- thumb vnd kunstreichen Wercken/ wan es vnsere geringe zeit vnd irrlkitmion leiden könte: whcr davon weitere kundtschafft tragen will/der lese Lralmum Koteroclamum so selbige Mit einem ^7 schönen Das Orientalische Tk schonen elogiooder zeugnüßverfolgt/darin er dan bezeugt/ das indergantzcn §hristenhcit dre¬ ser Stadt gleiche nicht zusindcn sey/ wan man wolle anfthen ihre große weite vnnd des Orts macht/Policey vnd Sitten. sn-ggt. Brügge hat entweder seinen Namen von Viel¬ heit Der Brücke/odcr von Brugstock gcgeOldcn- burg vnd Ardeberg liggend/anß wclcherGtädtc Ruin vor ctzlichen Iharen als 8oo/ das erste Schloß zu Brugge auffgebawct worden: Drey mcyle ligt sie vom Meer auffm ebenen platz: Ihr inwendiger Vmbkrcyß haltet 26600 Römische Füß/zuItalianischeMcylcn gerechnet macht es fünfftehalb. Diese Stad hat vnter andern in gantzFlandern nicht alleine/sondern auch wegen ihrer lüstigkcit vor allen Städten in Nicdcrland den vorzüg. Kirchen hatt sie 6o/vn(cr welche die vornhembste vnd grösste ist des H. vonariam, vorzeitE der H.Iungfrawcnlvl2riX,von Diclerico dein ersten Grasten von Flandcrn/zur Ehren ge¬ heiligt vnd gebawet im Iahrsri. Sie hatt ver¬ maßt an rcichthumb geleuchtet/daß auchloanna Gemhälitt kLilippi ?u1cLri,als sic kommt vmbs Jahr izvi / vnd gesehen alhicr der Jungfrawen vnd Frawcn Iierhat/ vbcr die maßen erstlich verwundert / darnach dürch die gewöhnliche Weiber abgunst gestochen worden klagend/ daß Sie nicht allein ein Königin were. Allerhand Ambachtslcute werden alhier gefunden ss/ vnd in allem diesem vberßuß geniesset sie keines Flüs- ses/Hastens noch einiges Brunqucllcn; Der Grabe ist dürch Menschliche cmbsigkeit vnrrd Fleiß dahin gemacht worbt/Keye auf ihre sprach gcnennet / welcher sich dürch die gcntze Stadt außbreitct/ vnnd bey Slüse sich in das Meer stürtzet / vnnd weil dieser Grabe der großen Schrffe Last nicht tragt konte/ haben sie noch ein größeren in die höhe gcfhürct/ vnd mit Gluysen vorn Meer abgesondert: Die Inwhoncr ftmd wegen ihrer gcfhürtcr Kricge/Gebicts vnd Gc- lhertheit bcrhü uct^ Sein Vrsprung hatt diese Stadt gegeben LLib'ppo König / . Shon/ Oroli V Vatter: lacodo vnnd ^erio Ourrro^Iucloco V3m!iou6ero,l2cob>o L.XV21 äo, Oommico Lamplomo, loanni Oalembrono, Mu'co Maurino, lacobo Lernurcio, Lonavemm'L Vulcamo, ?erio (?>o!vio vnd an¬ deren mhcr. I^ovicus Vives ein Spatlicr von Geburt/ hatt ehren halben mit dieser Stadt be¬ gäbet wollen sein/in welcher Er auch viel treff¬ liche fachen geschrieben vnd seines VerstandesZei¬ chen an tag geben wollen / so gestorben im Jahr 1)40.Auch hat diese Stadt an Kauffhandcl der¬ maßen geblühct/daß sic mit cinerIcdcrn in gantz Lui 0^2 Hat mögen vergleicht werden. Die von Brügge haben am aller ersten die Insulen OM- Lll FlamrnischFlandcrn. tei icles im Ocean gefunden/ die derowcgcn Llan- (lricX gencnnct werdeii) vnd habt die erste Kauff- odcr Handel-Bürft gehabt/ davon Antwerpen/ Roan/Tolouft/ Louden vnnd andere Städte nach der Jetten vercndcrung ihr crempcl vnnd nachrichmng genommen haben. Wiewoll nun Brügge viel von seiner vöriger schöne abgcnom- mcn hatt / waßabcr belanget ihre gemein vnnd piivar Gcbäw/ alsHeußcr/ Palläste/ Pforten/ Mauren/ Kirchc/Straffen/Marcktc/ vnd waß sonsten dergleichen ist / behaltet sie annoch ihre gleiche üjZuiret vnd würde Dar ist auch Zusehen das herrliche Jesuiter Lolle^m, vor ctzlichen Iharen auß der Gemeine mittel erbawct/ auch herrliche Schildercydcr allerkürrstreichsie Mhä- lcr/ welche als ein whcrter Schatz aufs fleissig¬ ste verwharct werden/ auch der Tisch so auß ge¬ beulte eures Fisches (Lalena geheißen) gemacht/ vnd im Garten so sie nenne der Schützen Gar- tcn/zusehcn ist. Etzliche wolle das die selbige Lru- Aenle8 sein solte so OLsar Oruäl08 gencnnct/ wel¬ che also diesen Namt den von Löst abnhemen/da doch bcydcrftyts hier so wol/als dort die warhcit villcicht gcsparct wird vnd nur Meinung sein / so vom windt getrieben/ auff welche sehr acht geben vnd sich lhanen die ietzige InZenia, sagt der große Lipliu8. Hierhin gehören die L, anconate8, also gcycißcn/daß sie den Joch der von Brügge nicht haben tragen können noch wollen/ der» Gegend vmb Brügge in sich begreifst sieben Mcyle/ vnd in ihrer gemeiner Sprach / 'tLandt van den Vryen gencnnct: Haben in viele Dörffer ihre lurisälAion, vnnd beinahe von allen lasten be- frcyct/ diese seind das Vierde Glied von Flan¬ dern. Brügge hat an stat einer Fäste die Oamma so der alte BrüggischeWaffcrgrabe dürchflcust/ heut zu tage vntcr die allcrfäste Schlösser in gantz Niederlande gerechnet / welche der Marg- graff^mola hatt mtt ncwen Brustwhercn ver¬ sehen laßen.In der Franconer Gebiet ligt Osten¬ den am Mer/ vorzeiten ein Stadt so die Fischer bewhonct/ gantz ohne gegenwher bloß gelaße biß Anno 1572/hcrnach aber mit Mauren bekleidet. Hatt ein Gestatt da man mit Schiffen auff fahren kan/ wann die See wider auffsteigct. Al¬ hicr scind angetricbcn 8 WHalsisch Anno 1404/ welche alle 7-4 Füß in die lengde hatten. Anno 1416 ist gefangen worden ein Mcrschwcin/nach allemanfthen einem Zame Schcwin gleich/allem das cs viel großer war. An. iSoo/alß Ertzhertzog von Ostcmcich alhicr das Regiment gehabt/ha- bcn die von Flandern selbige Stadt allenthalben mit starckcn Schantzen vmbgebcmvnrb derSta- dischen Soldaten außlauffe so diese Stadt inne hatten / desto besser zu begegnen vnd einzuhalten/ glcichwoll hatt selbiges schwerlich geschehen kön¬ nen: Das Orrentalrsche Thetll FlammWFlandern. nett) wiewoll 17 Gchantzen darümb lagen/vnter welchen die Vornhembsten dm Namen fhüreten 5. Ilabella^llrertus^lara. Diesem gleichwoll näher bey zu kommen / haben die von ^andern zum höchsten gctrungen / daß diese Stadt bclegert werden mügte/ welches auch ge- «--Md,, schehcn den 5 Zulii Anno 1 so 1.Dessen anfang erstlich sehr schrecklich / wie auch die gantze Zeit vber/daßman von Kriegs rüstung vnd Blutt so an bcyden feiten zugerüstet vnnd vergoßen / bey Menschen gedencken nicht erhöret worden- Sin- temhall hundert vnnd zehen thauscnd an beyden thcilen vmbkommerr. Es seind bey einem Spani¬ schen Hauptman oder Sommissarien kleine Me¬ moriale« in seinen kleideren gesunden/ in welchen sehr artig vnd fein der Vmbkommcnden zhall ist ungeschrieben worden. ES seindt ncmblich vmb- kommt Aommissarien oder Kriegs Marfchälcke neun, Solonels 15; Kriegs Obersten §a- piteyne 5S5 Fänriche zrrLeutenantS ms; FhürerS ö^ngemeine FhürerS 916s,-Ritt- meistere 6oo gemeine Soldaten vnnd Minen¬ gräber 5466z: Schiffers 611; Kinder vnd Wü, ber nc>:Vnd in alles/urs.Widerumb zwischen Oostende vnnd Neoport / ist ein dcnckwürdlge Schlacht gehalten von Alberto Ertzhertzogen von Österreich vnd Prinß ^auririogn welchem Treffen ist ki-äncilcm ^enäo5ä Admiral von A- ragonien/vnd mit jhme viel Kriegs Obersten ge- fange/vndFänleinS in gezhall los/welcheannoch im Hagk gesehen/vnd einer solcher that zeugnüs geben könni/erobert.Heut zu tag haben die Sta¬ den von Holland in diesem theill Flandern etliche Städte vnnd andere starčke Festungen ein/ als Schluß GluyS(so von 8igberto elausulL genennet wie zeuget) ist ein See-stadt/ fünffMeylen von Middelburg in Seeland gelegt/von Brüg¬ gen drey/ vorzeiten als der Kauffhandel hier ge¬ trieben wurd/ sehr vberflüßig/ reich/vnd grosses Namens gewesen/ abereS haben Sie jhreof- feriliones so sie gegen die Oosterlingische Kauff¬ leute hatte deren dan 40 im Zhar i4z6dafilb- sten vmbgebracht worden/auch der zweyspalt so sie gegen die von Brügge zu dero zeit shurere-ein- mhal vntcr die süße gcbracht/insonderheit wegen der schwerer des I02NM8 I^amurcenlls gegen die von Brügge gefasteter Limulter, von welcher sie ein ohnwiderbringlichm schaden erlitten/ inge- nommt vnd zerbrennet ist: dahero geschehen/daß sie endlich von ihrem Oberherrn verkaufft wor¬ den. Das Schloß bey diser Stadt ist sehr schon gebawet/ vorzeiten wegen der dar zwischen gele¬ genen Gebawen der Stadt sechsten anhengig/ welche nach ingeholetem Ratth / die von Brüg¬ ge herunter gerissen haben. Hart sonsten viel an- Niederland. der Vnglück in diesen Kriegen außgestanden/ dan als sie bestendigindem Bundt stehen blie¬ ben / ist sie vom Prinß von Parma Anno 15S7 streng bclegert/scharffangcgriffen/vntergrabcn/ vnd von vielthausend Schuß von groben Be¬ stück beschossen worden / welche alle sölchcn star¬ ken gewalt abgeschlagen / endlich auß mangel von Proviant/ vnnd was sonsten zur verthcdi- gung nötig/ mit guten vorgchcnden vnnd ihrer manhafften Thaten sonst zubehörenden Aondi- tien/sich ergeben müssen. Von derzeit an/ ist sie VNterm Königs Gebiet vcrblieben/biß ins Zhar 1604/da sie ^lauritiu8 Prinß von Dramen bcle¬ gert/ vnd nachdem Er drey Monat darvor gele¬ gen / hatt sich endlich auß Hungers noch ergeben müßen. Sie ligt wie ein halbe Mondt/ nach der feiten ihres GestattS/ vnd wegen deS QrtS gele- genheit/anderen starckcn Wercken/wie ietz des Krieges gebrauch ist/woll versehen. Sieistzim- blich groß / vnnd begreifft beinahe ein Meyle im Vmbkreiß/doch an vielen Ortk an Gebew lhedig also/daß man auch von binnen in ihre Graß die Kühe weiden kan. Zhr Policey hengt am Ober¬ sten Bailliu / vnd (dern ein auß den Gcheffen so 7 an gezhal) zwey BurgermeisterS/sampt einem Stadtschreiber. Der Magistrat wird Zhar- ucy nn dNonat September von der H. Staden General! vexmirce vercndert/ vnter welchen sie auch ein 6ubernatorem dem die höchste sorge committirt, bekommen hatt. Zn selbigcr Stadt ist auch ein absonderliches (üolle^ium, von wel¬ chen das kranconLt sein Recht empfanget/so sein eigen Bailliu/ Bürgermeister/ sieben Scheffen/ Pensionirer/vnd Gtadtscbreibcr hatt. Die seite der Stadt so gegen Mitternacht 7^ ligt/hat sie die Znsul Aatsandt/ vorzeiten großer vndt berhümbter dan heut/ als sie noch mit einer Stadt vnd viel andere lästigen Dörffcr gczicret war: nun ist sie die hälffte kleiner/ gleichwol den Vnsrigen sehr woll gelegen: daher sie mit star¬ ken Wcrcke nach des Landes feite hin/ vnd ande¬ ren wherunge gegen die wasserflöhung versehen. Ardenberg ist ein alte Stadt/vnd vor diesem Ardenv^. dem Flandrische Vffer mit anhengig/ als Brüg¬ ge noch nicht erbawet war/ vorzeiten ein Haupt¬ stadt : Heut ist es ein kleine zerfallene Stadt/Hat ein Kirch der H.Zungfrawen kiariX geheiligt/ dessen gleichen in gantz Flandren vorzeiten nicht zu finden war: heut zu tag seindt allein davon vbrig die Wände/ Marmere Senken/ vnd zwey Thürne. Zst vnter der Staden von Hollandt ge¬ walt kommen anno 1604 im Majo/von welchen es sehr befestiget worden / ligt von Schluyß eine Meyle- Middelburg ligt Ardenberg nechst/ vnd von ^wd-r- Das Ouenkaltsche Thal! FlammiMlalidem. Brügge drittchalb Meyle/ welches auff eine zelt wlaumius ingcnommen siunpt seinern Schloß/so nich sehr fast: Diese Stadt ist allein nut Mau¬ ren vnnd Graben vmbgebcn/vnd sonsten keines großen wherts. Ismdich. Iftndich ist cin starčke Schantze/ mitten vn- Lcr zwcy zusamcn stossende Dämme gesctzct/ vnd allein durch die See von Birstiet gegen vber Seelandt/ zcrthcilct wird/ welches Anno 1604/ wiewoll sechß hundert Soldaten darin lagen/ vnd anderen Kriegs sachcn/insonderheit grobe Gestücken versehen war/ Prinß der maßen hat gcängstiget/ daß cs sich in acht tagen zeit ergeben müßen: Nach diesem ist es vergrös- sert worden / vnnd nun gleich einer Stadt sihet/ auch also verschantzet/daß cs seinen Feyend nicht zu fürchten hatt. Darbeneben hatt es ein zimbli- chen Gestatt/da verscheidcne Schiffe auf liggen können/ also daß es zu allerhand Kauffhandel woll gelegen/vnnd villeicht zu einem großen Lm- bch«Ä poiio glangcn kam Es seind noch andere feste ' Örtere in diesem bezirck/ so theils demFeyende abgenommen. gegen vber Axelen beym Elenbo¬ gen eines Dammes / so das anklebende Landt verthedigt/ gelegen / vnnd mitstarckemWerckett versehen ist. ratjentia ligt zwischen Philippi» vndZsem dich/ zwerck vber nach Birsiiet sehend/vnd nach dem ende des anklebenden Landes imlinirend. '5. vnd OarkarmX Schantzen/ ligett auff einem Damme zwischen Schluyß vnd fcndich/wclche Prinß ^aurmu8,als Er Schluyß gedacht zu belägcrn/ bcynahe ohne einige gctha- nc mühe ingenommcn/vnnd weil der Feyend bcy nächtlicher weile sein anzüg vcrnhomcn/ ist der meiste thcill davon weg gelaustem Von der ander feiten Oriental Flandern/nach n-°p<>u. welcher cs an das Occidcntalische angrentzet/ sihet man Neoport/von Oostcndendrey Meyle gelegen/ ein fest / schon/vnnd mit einem Schloß geziemcs Städtlcin: neben dem hatt es ein zim- blich wolgclcgen Gcstatt/derowegen es von etzli- chcn Kauffleuten begangen wirdt. Außdießer Stadt ist geboren luäocus eiicliwvXus, ein i^eoloAU8 vnnd Anderthalb Meyle van Ncoport / wan man nach Duynkir- chen gehen will/siehet man vor sich ligen/wiewolt im sandigen gründe/das herrliche Kloster/ Or¬ dens 8. LernLräi,ittgemcyner Sprach geheißen ten Duym Drxmude ligt von Neoport/Aldenberg vnnd Rosscler drey Meyle/ein lästiges Städlein/wird alle Zhar begangen im Monat Zulio wegen sei¬ nes berhümbten Pferdtmarcktes / vnnd sonsten Zhärlicher Kauffhandelunge. Die Lufft dieser Landschafft ist am aller mäs¬ sigsten : des Wertzen wechsel hier nicht viel/aber was belanget andere Körnfrüchte/als Rogge/ Haber / Bönen/ Erbsen/ Wicken/ Buchweitze/ Flachs/Hanneff/vny auderObs/bringt sie vber- flüßig hervor. Das Occidenkalischc THckl UeutsK Ulandem. solches desto bes- dräntzm. de Sale van Ipcren / deme siebctr ealleliancy vnterworffen/auß welcherr die cintzige allein / so Kastlet gerrennct / fünff vnd zwantzig koi 2 0- der LonventU8 Iun6icc)8 vtttcr ihr hat. Ipenr ist das dritte Glied von Flandern / vnd an einer Vice-Grafschafft herrlich: Diese Stadt hat grosse lurisöiäion vnd Gebiet. Ihre vlnbliegcn- de Äcker gehen gantz Teutsch Flandern an Fruchtbarkeit bey weitem vor. Die Inwohner H.Winoci ^Nß!i so allda gestorben/ von öaläui- NO Lärl>Lto,oder wie andere schreiben/ vonLül- 6mnoln5u!ano,auffcittem Berg gcbawet/ wel¬ ches hernach in eine Stadt verändert worden: ligt vonDuynkirchen cinmeyle/vonIpcrn siebe. Hat ein Vice-Grafschafft vnd ealkeNaney wie sie es nennen/vber viele Dörffer gebietend: seine vmbliegende Acker seind sehr fruchtbar/ auch wird hier viel Tuchs gewebenNach dem aber Flandern sehr durch die embsige Kriege verher- get worden/seind diese dinge mit ihren Meistern in grosser Fahl nach Hollandt gewichen. Anno 155s / ist sie erbärmlich von den Frantzosen be- leydigt / außgespolirt vnd verbrennet worden. Sie ist der Burckgrafschafft vnd ihres Jahr¬ markts halben bekam / so imOÄoMivon vn- zählichen Leuten frec>uentii e wird/ auch sehr be- rühmbt worden durch den Intrit des 111 Königs von Engellandt/seiner Frawcn vnd Tochter itabellX Anno 1Z46/ welche er an I.u60' vicum Vlolanum ehrgeitzig / doch vergebens hat verheyrahtet. Es haben hier erstlich die Schule auffgethan vnd gelehret/ auch ein Theil ihrer lucubration att Tag geben lobanne8 vcHau- teriu5,?aulu8 eeoparciu8, ?etiu8 Luiiu8,soNstcN wegen ihrer Gelehrtheit gnug bekam. Ihr O- Ihr Ca. üellmey ist vonViehe/hcrrlichemButter/Früch- ten/Apffelbaumen / vnd Brenholtz ein vberflüs- sige Mutter: begreifft drey vnd dreiffig Dorf¬ fer/ vnter welchen Houtkercken / Wormhout/ Herzelen/ Eclesbeck/ Honschot/ Pitgam: Zwi¬ schen diesen Dörffern Dpheim vnd Houthcim/ ist ein See vom Vngewitter des Meers herge- floffen/so sie die Mour nennen/ vnd in klein vnd groß vmerscheiden wird/ in seinemVmbkrciß sieben Meylcn habend/an Fischen vberflüssig. Fürn ligt ab vonDuynkirchen vicr/vonDix- Mm. mud drey Meylen/ ein zierliches Städlein/ an einer Vice-Grafschafft berümbt/wird von ei¬ nem Bach so ein Wasserkunst treibet/ durch- lauffen von Auffgang biß Niedergang/ welches der massen gemacht/daß es so viel Wasser ab v vnd As OccideMali- sche/ ist ein Theil TeutschFlandern/ also genennet vmb scrvomOrienta- lifthen zu vnter- M scheiden. Seine Gräntzemmbtes P von Mitternacht feind from/Bürgerlich / des Friedens «lehr als A/ nach dem Vffcr Kriegs Liebhaber. des Flandrischen Winciberg / oder 8. V^moci, hat seinen W/nm Meers/gegenNi- Namen von einem edlen Kloster zu Ehren des^s- dergang streckt es mit einem Theil an Franck- reich vnd Artoyß: von Auffgang stosset daran das Orientalische: vnd von Mittag Welsch¬ flandern. Wo es nach dem Vffer hin ligt/ ist Duynkirchen vnd Grevelingen: nach dem Land aber seynd die beste Städte vnd Dorffer/ / als: Ipern / Wynßbergen/Fürnen/Borburg/ Kas- let/Mesen/Menen vnd andere platze. Jpem, Ipern hat nach etzlicher Scribenten Mey- nung/ seinen Namen vom trefflichen Kriegs- Fürsten klypeiboro bekommen/auß Engellandt bärtig: die sie aber von dem Fluß nennen so dar durch laustet / thun besser. Der erste Anfänger dieser Stadt/wie ^2llLU8 vorgibt/ ist Läläumu8 gewesen/ ein Söhn des Grafen ^rnulpki, vmb dasIar vnsersHeyls 650: Sie ligt vonBrügge neun/von Gent bey nahe dreyzehen Meyle: ist ein Stadt so wol ihrer vmbgehenden Mawren/ als des Orts Gelegenheit halben starck vn fest/ auch sonsten schön / reich vnd anmühtig/ wie- wol ihre inwendige Gebäw von Holtz nicht so sehr herrlich. Sie hat gleichmässig vnterschied- liche Kirchen vnd Klöster/ deren das vornehmb- ste dem H.^lai rino geheiligt/ vnd hernach zu ei¬ ner Stifftskirchen äeMriirt worden. Es wird ins gemein darfür gehalten / als ob diese Stadt aufflauter Bley gegründet seye/vnd das wegen Vielheit der §anäl so hin vnd wider durch sie häuffig gelegt seynd/ welche das Wasser bey na¬ he in alle Häuser vnd andere Ort derStadt lei¬ ten vnd führen / die auch von Bley seynd. Der Marckt zu Ipern/auffihre Sprach de Heeren- plactse genennct/ ist sehr groß vnd weit/ auch so Zierlich/ daß er keinem in gantz Niederlande wei¬ chet: In selbiger Stadt ist nicht wenigers ein schöne Fleischscherbe/ de Halle genennet/ ein wol gebawtes Haust. Allhier wird viel Wüllen Tuchs gemacht/auch Saye vnd Sajette/sampt andern Kauffwahren/ vnd werden dergleichen vmb die Fasten Zeit viel auff ihrem Iahrmarck vcrkaufft. Neben dem gewöhnlichen Raht- hauß/ist noch ein anders/ auffgemeine Sprach Niederlande Mcssür. Jbr Ca- siellaney. vnd zu läffet als von ttöthcn / deine em Gebäw so Delfin genennet beygcsügt ist / sampt einem schönen Jimmer/tn welchem der König Ludwig der Eilffte / als er noch der Delfinarium Fürst war/ beydemkliili^oLono aufferzogenwor¬ den. Vmburg. Burburg von Grevelingen nur ein Meyle gelegen / so ein lustig Städlein/vnd des Dindo- censischen Fürsten Gebiet/ ist vor Zeiten von der Frantzosen Morden vnd Brennen zertrennet/ Ihr Ca- hernach rettaurirc worden: sein Laliellaney hat stellancy. vscrzehen Dörffer/vnter welchen die vornehmb- Viroviach auff Flandrisch Warwyck ist War. zwischen Meffin vnd Menen gelegen. Es seynd noch andere kleine Städte vnd schöne Dörfler/ wer von solchen begert zu wissen / lese laco- dum ^arcbantium in seiner Beschreibung von Flandern. Das Occidmtaiische Therl Deutsch Flandern. Aebtissin/ so wol Gcist-als Weltliche lursscli- ötiou hat. Den Ursprung ihres Namens zie¬ hen sie auß einer alterr rrassrion dreyer Töchter/ so aufjhrerSprach in gcmcinMciffen genennet werden/ vnd wegen ihres heiligen vnd Züchtigen Lebens allda berühmbt gewesen/ zu den Zeiten Lalcluini Dillani. F)ier ist geboren Iacol)U8 Lru- csuius, in den gemeinen Lateinischen Schulen Professor, welcher etliche Lommemario8 in den ploratium geschrieben. Menen gelegen bey dem Fluß Liß / ein kleine Mmm. Stadt mit einem Graben vmbgeben / hat eine sie Kranewych '/ Loon / Drincheim vnd Holkis. Iicgbrück gegen dem feindlichen Anlauff/ vnnd Was aber die Flanderer haben genennet Kaffe- sonsten andere Brustwehren außwendig. Hier le/ nennen die Lateinischen ihrer Sprach fol- gend/Lallerum, ist von den Alten (lassellum ge- schriebett worden. Sie ligt auff einem hohen Berge / von Winciberg vnd Morin bey nahe gleicher weite vier Meisten. Ist vor Zeiten ein mächtige Stadt gewesen/ aber wie cs mit den Indischen fachen pflegt zu zugehen/zum offtcrn in groß Elend gestürtzet/daß nun ihre Gelegen- heitvndIustand sehr schlecht ist:Die Frantzosen haben sie zerrissen Anno izrc>/)z85 : ist hernach von den Inwohnern selbsten wider erbawet/ der gestalt/daß man heut zu Tag noch jhreVnglück wegen der zerfallenen Mawren sehen kan. Ihr c^sselDney begreifft zwey vnd fünfftzigDörf- fer / vnter welchen seynd Haveskcrck / Waten/ Steenvorden / Mourbech vnnd Runschur/ Noortbcrck/Pleffict/Vletern/Pecn/Bollesel. Meffin ist von Ipern vnd Belle gelegen zwo Meisten / ein ebenmässiges Städtlcin das von Wüllenwebern sein Nahrung hat/ ist an einem herrlichen Nonnen Kloster berühmbt / dessen pflegten viel verscheidene Tuchwahren gemacht zu werden/die an vntcrschiedliche örter in Luro^ pa abgesendet wurden. Hondeschot sihet mit einem dreyeckigen An- Honvc. gesicht nach Wincibcrgen/ Fürden vnd Loo/ die st¬ alle von einander zwo Meisten gelegen. Mardyck ligt an der Seekant / zwischen Mrdyck. Duynkirchen vnd Grevelingen. Poperingcn ligt von Ipern Zwo / von Kales Popmn. drey Meylen. Belle ist von Poperingcn v vnd von Ipern z Belle. Meisten gelegen/allda geboren ist^lejeru8 der Flandern Historienschreibcr. Komin/ein Dorffbey der Liß ligend / hat ein Comm. L<§ AupnkiWn befunden / der Gewalt zu widerstehen / so han¬ delte er mit Parma / vnd zog den ,6 Zulii sambt seinem Kriegsvolck mit ober vnd vnter Gewehr darauß. Durch das vberliefern dieser Seestadt haben die vereinigdeLanden grossenSchadcn in der See gelitten / gleich wie sie auch noch täglich leiden/in dem alhier viel Kriegsschiffe zum Krieg zugerüstet seyn/ die Kauffleute zu berauben / so täglich viel Beuten vnd Kauffmanschafften/Vi- ctualien vnd Notdurfft einbringen; ebener mas¬ sen gehen sie auch mit den armen Fischern jäm¬ merlich vmb/ vnd ist alles preist was sie in der See nur sehen können/ darumb auch grosse Garnison von den Spaniern allda gehalten wird/ vnd ist ein Zuflucht aller entwichenen auß Holland vnd Scelarw/principalisch von Schis- mit Kontinuirlichen Kriegsschiffen vor Duyn- kirchen auffderGuardi ligen / vnd ihre Schiffe in die See confotren. Zm Jahr 1588 hat der Printz von Parma zum Duynkirchischen Krieg in die 80 Kriegsschiffe lassen armiren: Er hatte auch ohngefehr vierhundert Pleyten/darauffdie Reuterey/vnd ein theilFußvolck so wol aust dem Haven von Duynkirchen als von Nieuport konte übersetzen/ daselbsthin er all sein Volck vn- gefehr ZOvoo Mann zu^ost vndFuß starck ließ beruffcn / mit dem er sich meinte an die Spani¬ sche Armee zu fügen / vnd war Ordre ertheilt/ daß man mit gemeiner Hand gegen die Engli¬ sche Schiffe streiten solte / mitler weile konten sie ihr Kriegsvolck auff diesen Pleyten in Engel- landt an Landsitzen / welches sie aber zu thun verhindert worden/ in dem die Holländische vnd Seeländische Kriegsschiffe / so vor dem Duyn- kirchischcn Haven gelegen / nicht konten hinauß kommen / wodurch dann der Anschlag mistge- lückt/vnd die grosse Armee benorden Engellandt vmbzusägeln/ durch den Sturm verging. Zm Jahr )55>o ist Printz Moritz mit zooo Mann vnd )oo Pferde in Flandern geschifft/ nehmende seinen Anschlag auffDuynkirchen / vnd darmit Gtalcde bey Nacht einzunehmen > der Anschlag war wol gut angestelt bey dem Kolonel Nicolas Meetkercke / weil sie aber mit contraricn Windt zwey mahl zu rück getrieben / so wurd gemelter Anschlag erst suspectirt/ darnach entdecket vnd gewehrt. Die Stadt Duynkirchen gehört zu dem Hause von Vendosme/ wie auch Grevelin- gen vn Borborg / mit mehr beyliegendcn Orten vnd Herrlichkeiten in Flandern liegent. Item Engien im Landt von Hennegauw / welche Güter diesem Hause zukommen/ siind durch Vynkirchenistge- dessen zog des Prinßen von Parma Läger mit sttfft/ von Graff all seiner Gewalt vor Duynkirchen. Weil nun Boudewyn/ ge- der Herr von Lhamoys/ so alldar Gouverneur nant der Zunge / war/keine Hoffnung eines Entsatzes hatte/ sich desgroffen ^rnol- auch wegen Vneinigkeit der Bürger zu schwach 6i Sohn/ohnge¬ fehr im Jahr 9 66. Esligtauffder ei¬ nen Seyte z mey- lenvonGrevelin- gen/6 von Kales/ vnddanvonNeu- port 5/ vnnd von Brug ir Meisten: Diß ist noch vnlängst eine sehr gute vnd schöne Stadt gewesen/von wegen groß gerieffder Weyde vnnd des gemeinen Ha¬ vens / auch der menge von Volck/ Reichthumb vnd behendigkeit der Znwohner.Aber die Fran- tzosen haben sie letztes mahls gäntzlich verderbet in dem Jahr 1558/ da der Herr von Termes dar¬ vorkommen vnd die Stadt mit Arglistigkeit in- genommen/ dadurch dieselbe nicht allein berau- volck: dargegen müssen die vereimgde Landen bet / sondern auch abgeworffen vnnd verbrant/ das arme Volck gerantsioniret/ vnd jämmerlich zerstrewet worden. Vnd wiewol der Friede dar¬ nach gemacht wurd/soZonte dennoch diesiStadt sehr schwerlich auffkomen/ weil sie grosse Furcht vnd Schrecken vor Kales hat/ das so nahe dar- bey ligt/ welches die Vrsache jhrer Verderbung gewesen ist. Zm Jahr 1580 war sie allbereit wi¬ der auffgebawet / vnd in sehr guten vnd vorigen Staudt gebracht / sonderlich durch des Volcks fleissige vnd behändige Art. Duynkirchen fürt den Namen von der Kirche / welche den Schiff¬ leuten in der See vber Düynen erscheinet/ al- daristeinehohe Kirche/ mit einem sehr hohen Thum / auffwelchem man die blinckende Berge bey Sonnenschein vnnd klarem Wetter neben Doever inEngellandt schawen kam in derselben Kirchen ist auch würdig zu sehen der hohe Altar/ auß vnterschiedenen Marmor vnd Albaster/der sehr künstlich zur Verwunderung gemacht / vnd vber zwantzig tausendt Gülden gekost Hat. Zm Jahr ,58) / nach dem des Hertzogs von Aleson Anschlag auff Antwerpen vnd andere Städte mißlungen war/deßwegen er sich auß demLande begab/ so haben Montigin vnd la Motte diese Stadt vnversehens / als das meiste Volck dar- äuß war/ ohngefehr mit 5 tausint Mann grau- samlich angefallen / vnnd dieselbe so geschwindt runt vmb besetzt / daß die auß den Garnisonen von Wetnexbergen nicht konten hinein kommen. Der Printz von Oranim/ vnnd die General Gtaten theten vnverzüglich derwarts vber das Wasser denMarschalckBiron/mit denSchwei- tzern vnd Frantzosin / der Stadt Duynkirchen zu hülffe schicken / aber durch den Iweytracht in Flandern ist solches verhindert worden. Vnter- Niederlandt. GrevM- S bey selbiger Stadt herflicssent/ sich ergeustHn ge¬ meiner Sprach wird er die /^2, vnnd von an¬ dern Komera genant/ so im DorffKumülii Bo- loniensischen Feldes sehr klein außgehet/ durch Vrelecum vnd kalc^uum kriechende des Schlos¬ ses Graben Kemy vnd Falekenberg durchspie¬ let/ daselbstcn er von allerhand Brünnen ver¬ mehrt/ vorbey Arcken vnnd S.Omer laufft/ vnnd endlich bey Grevelingen sich in das Meer stürtzet. WWKandern/ In gemeiner Sprach LANDERN / so lusulas anfangen Zubawe/ wessen Sohn/ weil ei' alhie gebo- sie Welsch nennen/ ren/den Namen Insulani dardürch bekommen halt/ so diese wird zum Theil mit Stadt mit Mauren/ Graben/ Schloß vnd Burg/ welche TeutschFlandern ge- sie Salam nennen / sampt einer Kirchen vnd Canonichen füget; gegen Mittag Mik der Lameraceu- sischen GraUchafft/ von Aufgang hak sie die Schelde/von Ni- dergangdS Flüß I.i- 1a vnd die Artesische GraUchafft. Wie- wol nun diß Theill WelschFlandern ge¬ ringer in seine vmb- kreißligk/ vnd nicht so groß als das ander Flandern / so ist sie dannoch wegen N'M -k» anderer Namen keines geringen Lobs würdig. Ihr Erdt- Lrdmchs. sLlch sehr geil vnd feist; derowegen es von allerhand Früchten insonderheit Weißen begäbet wirdt; gebäret auch sonsten gute Färber röte vnd herlichen Meidk.Ist reich von vberflüssiger Weide/ daher sie keinen geringen gewin von -hren Vrhe bekommet. Es ist vorzeiten dieses Theil Flan¬ dern mit dem andern anhengig gewesen biß Anno vmb welche zeit der rbilixpus König in Frankreich den 6ui6onem Graffen von Flandern / B-obermm Lerbu- nium,sampt anderen Adelichen Personen in die Gefengnüß geworffen / welchem es vor viertzehenmhal khausend Turo- Nische Phunden verpfändet worden / vnnd nach bezhalung dieser schuldt hat gleichwoll der König die Gefangene nicht wollen loß laßen / biß daß sie noch Iharlich zu bezhalen fchüldig bleiben wollen zwantzigmhal thausend Gülde Tu- ronensischerwhert; ist also dürch dieses vnbilliges abzwin¬ gen / an die Kron Franckreich verblieben / vnnd von seinem anklebenden Theil abgesondert worden; Wiewoll es her¬ nach mit vorigem wider coaluüt vnd vereinigt dürch Hcy- rhats mittele/ so die Flandern mit den Frantzosen getroffen/ dannoch sein eygene Rechte ohnnachtheilig. Neben deme hakt es seine OrLues vnnd seinen provincialischen krLse- «Aum.vnnd nichts gemein mit dem andern Flandern / an¬ genommen den Lands Fürsten vnd krovincialischen Rhatt. Vkiche Es seind in diesem WelschFlandern eßliche schöne vnd reiche Städte / nemblich / lullilX vuacum vnnd Orcblla, schcrig.^ sampt der vornhemen Tornacensischen Herrschafft vnnd lorllaceüum, neben anderen -Örteren so nicht zuverach¬ ten. Die Vornhembsten OrLuex dieser Provinß bestehtt in vier LandtVögten/welche sie nennen die höchste Justitz- geber. Reyßel wird von den Frantzosen kille geheißen/vnd solches dieser vrsachen halben/ daß diese Stadt vorzeiten ei¬ nerInsul gleich gelegen zwischen zweyen Meerflüssen/so mit der zeit verdörret vnd gestracks mit Haussen Erden vnd anderen Materien verfüller worden: Andere aber äerivi- ren es wo anders her/nemblich/von vielen Insulen/ so vor¬ zeiten in dem Wasser gesehen/so vmb diese Stadt geflossen. Es leufft auch an ihr seiten her / wo das Schloß ligt ein kleines Bechlein so bey keoüium entspringt/ nach Mitter¬ nacht sich begibt / vnnd bey das DörffDuselmond in die Liß lauffek. Graff Laläuinus Barbaras hakt selbige Stadt Niederland. Lollebjo des Heilige Perri sehr herrlich Anno 1066 gezie- ret/sonsten sihet man auch noch einige Reliquien eines alten Gebawes/so in jhrcrSprach äu Buck genennek wirdt/ wel¬ ches vorzeiten ein Sitz gewesen derselbigen / so vom den Königen in Franckreich zu dieser Flandrischer krXfeüur ciettilürr vnd verordnet/ vnd im anfang Saltuarii genennek worden/ auch endlich auß diesem schlechten -Orte zu den al¬ lerhöchsten viAlüreren in Franckreich gestiegen. Diese Stadt ist verbrennet vnnd zerschleisst worden dürch den Krieg so kerüinanäux Graffzu Flandern hakt geführet mitkbilixxo dem zweyten König in Franckreich/ vnnd seinem Shon Prinßen kuäovici ein Vatter des H. kuäovici.Nach diesem schade ist sie wider aufgerichtet/balk aber wider eingenommen vnd gestümpell dürch die schäd¬ liche Krieges rüstung / so zwischen König kbilixxum dem Vierken/vnd 6uiäonem vamperram, Graffen von Ftan- dem geschehen.Heut aber ist sie so woll an größe/heuffigen Kaufhandels / Adelichen Heusern / als Vielheit des Volcks gnugsamb berhümbt.Sie Hak auß demFlüß Kira der dürch den Fluß Deul nabey der Stadt Mauren vnd Schloß flieset/ vnd sich bey dem Dörff Deulmond in die Liß stürk- zet/ein solche gelegenheit bekommen / daß sie auch negst Ambsterdam vnnd Antwerpen vnter die Vornhembste des gantzen Niederlandes Gestat gehalten wird. Alhier seindk geboren Oualwrux der Maguelonensischen Bischoff/ ein gelhert Man/wie seine Schrifften außweisen / vnd planus IbeoIoZus der Phüosophy vnd Poeterey herrlicher Scri- bent/Oomillicus Bannius der Historie zu Leyden profellor. Hier hakt auch jhr Sitz genommen die Camer der Rechen- schafft so der zu Brüssel gleich / alleine daß diese Insulen- sische am ansehen so woll alß auch der grossen Gelder auß- gabe/ vnd anderen xr^roZarivis den vorzüg halt; Sinte- mhall sie mher Province/als die ander vnter ihr hat: gantz Flandern/ Artesien/ Harmonien/ Valentien/Tornach/ der Tornaeenser vnd der von Mechlen Gebiet/ so aller ein-vnd außgabe diesem LolleZio Rechenschaffk geben müßen.Der allererste so den Insulensischen Magistrat gesetzt / ist gewe¬ sen kbilippus von Burgundien / mit dem Aunhamen H.U- 6ax, welcher gewolk / daß bey diesem Rath seinen Vnder- thanen ihr Recht gesprochen vnd aäminittrirr.vnd sonst die¬ ses Herrlichen Fürsten kaminollij rarion recensirt werden solle. Hernach aber ist dieser Magistrat in Theile abge¬ leitet / daß nemblich den zanck vnd hader der Vnthertha- nen beyzulagen/ dem krovincial Rahtt zu Gent; dem In- sulanischen aber die Authoritek zuerkennen/ auffdes karri- momi Inkomstö dieses Fürste Zusehen allein gelaßen würde. Der Manische Lakellauar ist in Larembaultiam so Schloß n. in pevelam, so 26. kkelanrboilam, so 21. kcrrainam, so 28. V^eppesam, so Z2.1'ranscaläiam, so 7. Lallellanias zertheilek / vnd hakt ein GraUchafft in zwolff Dörffer als kleine Ländekens vnterscheiden / daher komt/ daß sie -zo vnd mher Dörffer in sich begreifst/ sowoll an Getreyde als Volck vermheret/ insonderheit an roter Erden / auffihre Sprach 6arancia genennet/die Woll vnd Läder damit zu- farben sehr bequem/ vnd damit andere Farbe jhr Natur be- halte/ WelschFlandem. scher erfharc gewesen. Auch ligk vmb diesen Ort Llpino)'a, Elpm-y«, em sehr Adeliches Borff zwischen Litte vnd Buach / an ei¬ nem ?rmcipar Titul herrlich vnnd ansehenlich. Endlich folgt ^rmenreria, so von Lellea Zwar vier/ Annemie« Lilla aber vnd Lella drey Mcyle abligt / ein schöner Fleck/ auch dergestalt an Inwhonervnnd Reichthumb verfthen/ daß sie billig als eine Stadt / gleichen Rechtens vnd Pri¬ vilegien sich crfrewen mag : auch wird alhier vber die maßen viel Tuchs bereitet. Zwischen Armentiers vnnd Stcgren ist eine vberauß fruchtbare Gegend zusehen / von verscheidenen Erdtfrüchtcn/ insonderheit Weißen also ver- sehen/daß sie es nennen / Hek Landt von Love/ sampk ande¬ ren vier Börfferen: dem Haupt is Levenrillum, so auch einer Stadt Freiheit hakt. Biese kleine Herrschafft halt vorzeiten ein Graffvon Flandem / dessen Name vnbekant/ demBapst zu Rom verehm/wie das nun zu gangen stehek dahin/weil sie zum Königs Gebiet wider kheret. Boornick vnd ihr gantzes Gebiet / hanget mit der fei- Sosrnür. ten Welsch-Flandem vnnd Henegaw aneinander: ist ein Stadt solches alters / daß sie wollen / sie sey sechs hundert vnd vierßig Ihar vor Christi vnsers Saligmachers zeiken gebawet gewesen. Ligk an der Schelde/vnd von ihr Orchi- senvier/ Buach zwar acht Meylen: Vnter andern ein herrliche/große/reiche vnd mechtige Skadt/vnd gegen allen Feyendtlichen anlauffwoll versehen. Auch hakt sie ein woll- geziertcs Schloß/große vnd wolgelegene Häußer/Kirchen/ Clöster/ vnnd andere Gebaw vber die maßen wolgebawek. Hakt ein weitbegriffenes Bischthumb/ vnnd zwar eines so- thanen alters/ daß sie auch den ersten kreolu! vor Llemke- rium halten/vom Babst kelice dem drittm das vmb Jahr 494 hiehin verordnet. Biese Stadt ist viermhal von den Frantzosen / Engelendern vnnd Flandern/ ihres gehaltenen Krieges wegen zerstöret worden. Endlich hakt Carolus (Lumw8 Keyser / den Frantzosen selbige wider abgenom- men/nachdem Er sein Kriegeeheer vnter Henrich von Nas¬ sau» dahin gesonden / welcher sie mit gewalt ingenommen/ vnd mit Flandem wider vereinigt / dergestalt aber/ das es ein abgerissen Glied bliebe/vnd würde das Tornacensische Gebiet vnnd Herrschafft genennek/vnnd ihr Recht in die vmbliegende Orrer behielte. Bie Tornacensische Lälbellaney,welche Lornaceüum Toum«, vnnd in gemeiner Sprach das Tornacensische Lalivar ge- nennet wird/ hatt Dörffer welche man den Börfferen vonstmemLaii. Flandern zurechnek/ ohngefehr 60 / behalben die sieben/ so Henegaw in sich beschliesset/ so wegen ihres Orts gelegen- heit / Früchten vnd Weide/ nicht ohne lob vorbey zugehen. In selbigen seind zusinden Lelclaiu, ?ec^ue, Lüaiubur§, ^arlian,Callon, zu welcher Calbellauey auch gehöre ölor- raiANL sampt anderen / so noch neun in gezhal/ vnd 8ama- wLliä mit acht Börfferen / also geheißen von dem 8anÄo Hananäo, welcher alda sein neunßig Ihariges alter auffge- halken vnd darnach begrabe worde.Es gehört annoch vnter die reiche Benedictiner Abdey/ auß welchem Closter ist her¬ vorkomme An.8 8o/iru§bLl6u8, der vieler Heyligen leben/ andere Historien Bücher / vnd zu dem Keyser Carolo Cal- vo ein Buch von iz6 Verschm geschriebm / eines sonder¬ lichen verstandts / in welchem die vorgesetzte Wörter alle von der Litker C ihren anfang nhemen/ also r Carmiua clarisouL Calvis cautara Lamelire» halte/ nicht vndienlich. Sie ist gantz erfüllet mir Adetichen Loparchren/ welche das kenekcium haben von 8a!a Lilla- vL, ein altesGrafssiches Gebaw / vber einige Lehne zu co- AlioiLiren. Vnter welche loparčki epempels weyse können gezhelet werden Halewin / Robais / Ongnysem / Scclin/ Noyeile/ Bußbech/ Monspevel/auß welchen allen den Vor¬ zug haben Wavrin / des Flandrischen: Cominceum, des Croyschen: Lisomum, des Werchinischen Seneschalchs halben vnd sonsten einer Regularischen Canonichen Abdey sehr herlich. sou-y. Bouay / seines Works mher als gelegenheit wegen/ bedeutet die ^ävarico8 vom Casare zwischen die Lkuro- ner vnd Nervier: vonktolowXO vber Lakuclam (so die Schelde ist) in der Lungerer Grantzen gesetzek.Es last sich aber ansehen / daß wie ü/larckamio gefelk/ von den Wach¬ ten so alda gehalten/seinen Namen bekommen habe. Sinte- mhall die Nervier gegen die Ambiavartter starčke gegen- whare an selbigem Ort hielten. Hat einen berhümbken Na¬ men erlanget wegen des Flüsses Scerp / so darzwischen dürchlauffek / vnnd bey Artoys auß zweyen Brunquellen entspringet / so sich beyde in die Schelde begeben: derzu- fhur vnnd ihrer breite / Munition, alter Gebaw/ Ihar- marckts vnd anderen nützlichen Ackerfrüchten/ vnd Kunst¬ reichen Schuel halben/lobwürdig.Ihr Stiffter ist gewesen rkillppu8, Caroli ^laximi Shon/ so von Löven einige Pro¬ fessoren welchen Er eine ehrliche vnterhaltung gegebe/ zim- bliche Whonungen auffgerichkek / vnnd sonsten die 8wäia am besten befördert hakt. Zwey Canonichen ColleZia des H. kerri vnd ^mari, eine Nonnen Abdey krarenÜ8 geheis¬ sen. CreutzherrnderH.Dreyfaltigkeit/Franciscaner vnnd Bominicaner Clöstere / auch hat sie ein Abdey (so Llmeu- Ü8) Bcraydiner Nonnen/ die Klargarica von Constantino- pel funclirr halt/ in welcher zwey Graffen von Flandern be¬ graben liggen- Sie ist von Lilla vmbtrenk sieben/von Gent achzehen / Camerich fünff/ Atrabaren sechs / von Tornay acht Meyle gelegen. schloß Die Duacenische Cakellaney sampl der Orchiensi- schm/ begreifft acht Dörffer / alle mit schönen Wiesen vnd Körnfelderen vmbgeben. In selbigen findet man LoviZni dem Geschlecht Neäoncelle: Warlin / dem Stamme lonAevalle: Eestres den von Ongnyfen zugehörig r wel¬ chen folgen/Landan vnnd Flin. Orchiks. Orchies wird mher wegen dieses Namens bekent werden / so es den zwey vorhergehenden Städten gleich ei¬ ner geselschafft beygefügt würde/ hatt Mauren vnnd Gra¬ ber; : auch wird von vielen kleinen Luchs/Saye/geblümete Seide alda gewebet / welche Iharlich auff ihr Marckt im Monat September mit keinem geringen gewin verkaufft werden: ligk von Lille funff/von Buach drey Meylen. Auch ist in dieser Gegend Lanoye/ von Lille vngefher zwcy/von Boornick drey Meylen gelegen/ alwho auch viel Saye vnnd ander Kaufwharen gemacht werden. Von die¬ ser Stadt nimbk jhren Namen das Adeliche Geschlecht Lanova, welchem dises alles vnterwürffig vnnd in ihrem Gebiet Katt: Endlich aber ist sie zu anderem Stamme alangk / daher geschehen / daß sie erstlich an den Graffvon Büren/Shon des Prinßen von Vranien glangk. Hm tst geboren Lraucilcu8 Uapke1inAM8 Ckriibopkori I'Iantini Schwiegerkerr/ein Man der Lateimsch/Griegischer sprach nicht allem/sondern auch Hebreisch/ Galdeisch/ Synachr- Reichs- vnd Lpgen Kündern. S«i Theilc krancic-i, ^ropriem- ri->, Imxe- rialls. Egen seines vomimi ist vor diesem Flan¬ dern in drei Heile zer- theilct worden: so an die Keysers verbun¬ den war: in Eygcn- Flandern/welches ab¬ solut Flandern genen- net wurdrvnd in Oal- lic^m, welches sie son¬ sten Welschflandem geheißen / vom Flüß lbi^a sowol als seiner sprach halben von den andern Heilen lostmgiir vnnd abge- scheidct/an einem Gräfflichen Trtul herlich. Eigen-Flan¬ dern leistete noch dem König in Franckreich/noch dem Key- ser keinen gehorsam/sondem demPrinß von Flandern: be- greiffetDendermund/ Gheersbeergen / Bornheim / sampk wammb k- Hren Gegenden in sich, imperial Flandern aber hak die c,n oomin«r joltauoz, Waüos, sampk den Vier Ambactcn / vnd Irans- gchciffm. m AEeiner sprach vomiuatum nennen; tbcile weil ein altes Herkommen / daß diese vorerzhelete ihre besondere Hern hatten- als erstlich Walia,die von Holland: ^lottaua absonderlich seinen Grasten gehorsam leistete: die Vier Ambactcn zu dem Bischoff von Vtrechk (so sie wharhaffte dieses Smele ^rcbiven gewesen) ihr beneti- cium 'reftriren musten; Heils weil die höchste Lognirion vnd Imperium die Graffen von Flandern zu der zeit hie- selbsten hakten. Daher auch Imclovicus ^lalenlis sich w-rumb Graffvnd Herr in Flandern schreiben ließ. Imperial Flan- Fi'andcrn öcm ist darümb also genennek worden / daß sie kein ander ^>en,i g-- Oberhcrrn nur allein die Keysers erkenneke. Ist ein kleine Gr2k -landschajft von Flüß Schelde vnd Tener besthlossen / an Wan,mb das Hertzogkhumb Brabant grcnßend: Dieses Landlein vracan« A- wurde vorzeiten von dem Schloß Lracauto Lraeautum «u. geheißen / welches öaläuiuus Pius hak herunter gerissen; heut aber wird sie von der Skadk Giotto so dieser Herlig- kcit Hauptstadt / die Atostanische Graffschafft genennek. ^loüum auf ihr Mütterliche Sprach vnd durch ein zu samcnziehung etzlicher litker wird Aelst geheissen / villeichk dieser vrsachen Halben/daß in Oriental Flandern die Skadk nemblich Al-Dost gelegen. Man verstehct/daß sie von den Gothen solte gebawek sein an selbige Ört/wo fetz der Berg klacenriX ligt/ vnnd nach ihr die Kirch vnd Gasth'auß an¬ no 489.Au dero zeit als die Wenden/ GoHen/Teursche vnd andere wilde Völcker die Lander an das Pyreneische ge- birge/ Ocean vnd dem Flüß Rhein stoßend mit ihrem rau¬ ben vberschwemmek haben. Etliche wollen diese Graff¬ schafft öereviren von den Grasten Laüelli novi Oanäen- ilssso von Orrbo dem ersten Keyser anno 848. darhin erba- wet/ vnnd also den Namen Gent bekommen; Sintemahk diesem Schloß so Otto gebawek / das Land Lmcbanria (welche hernach Slokana genennek) vnnd die Vier Am¬ bacten aäjuäicirt worde/damik die Stipenäia vnd vnterhalk Den Krieges Obersten so es inne hatken/desto füglichcr könte geschaffet werden/ welche authoritet/ die Grasten Xlottani auß zulaßung der Keysern / haben verkheret in ein Her- Aiöst^,"^ ^lolkum ist berhümbt wegen einer Burggraff- schafft/Flüsses 'p enerX,vnd einer Münße so vorzeiten alda gewesen von Ou^äo Graffen zu Gent transferier; sie ver- ^uNvicl Hopffen vnd feind in ihr viel kunstreiche Tape- ren Webers / auch haltet sie Marckt im OÄobri, hakt em Eanonich Collegien des H. OauAerici / von Hal¬ tern nach dem nächsten Dorff rranfäucm: ein Eloster ^siederlank. Gulielmiker vnd Carmeliter Ordens fanrpt der Rosteini¬ schen Nonnen Abdey/gestifiet anno 1228. Die Burger ge¬ brauchen die ptivileZia welche die vier Glieder: vnd wird ihnen zugelassen eines andern lerrirorii Lorpus zu bcwho- nen ohne einigen zehendcn oder gülk davon zuerstatten.Die von Gent haben sie bclcgert gegen ihren eigcrren Fürsten sich aufflhänend/ welche bclcgcrung sic mahafft außgestan- den vnd abgeschlagen An.chsz/ mit welcher thatt den scha¬ den so sie sonsten vorhin gclittc An.i48o vberstußig widcr- erstatkek.An.l48z.ist sie von den anschentlichen Lomiriis so von Maximilian Eryhechogen zu Ostcnreich Römischen König vnnd Nidcrlandischen Legaten gehalten/frequentire vnd Hegangs auch UarAarira. ^laximiliaui Tochter an La- rolum OÄavum König in Franckreich alda vermhalet/- vnnd nicht so sehr auß Machten des Vattcre/als der von Brügge weg geschieket worden. Es ligt Alost von Genr s-r Arofts» funff/BrÜssel 4/ Mechelc 6 meilcn/hat em fruchtbaren Ae- ^4- Ac¬ ker/ insonderheit an Gersten / welcher ligt als ein zerspalte- ncs bachlcin nach den Seiten vnd Pforten der von Gent vnnd nach Aldenarden gegen Auffgang hin sich außstree- kend.Die Schelde fleust nach der rechten feite zu dem berg InmmrisTurnach riechst gclegen/von dannen nach Bra¬ bant / alwho er vber fünff hundert Schritt ihre Limi¬ tes dürchlauffek. Sie hatk ein ObcrSchulthcißen vom Prinß verordnet dem fünff Bailiven in selbiger Stadt Giotti gleich prXÜäes dieGemeine zu rcgirc bcrsiyen.Huii- Dörffcr. dcrk vnd zwey Dörffer hakt sie vnter ihr/in welchen die erste seindt Steenhuscn den Grunthuserzugehörig/ an einem Principal Titul mehr vnd der Fluchtcrrde Asyl/ alß Rcich- thumb vernrheret.Liedekerckc dcrr von ^erwarte zugehörig/ eines alten Schlosses wege bcy derLcnar gelegen rüchtbar. Lombeca gezierek mit einer Burggraffschafft / denen fol¬ gen Ressegheim/ Maßheim/ Herpe/Wiese/ vionykn Lou- cla.Hundelgem. Aber vnter dem zhall dieser jchgemeltcr Dörffer werden noch diese funffvornheme Freiherschaffen gezhelet / als Erstlich Rode so sicbenzehcn Dörffer/Bou- lere sechszehen/Gavercn eilff/Iottingheün zehen/Schorisse sieben vnter ihme hakt. In der Kirchen zu Iottingheim ligt begraben pemorallusvon Egmorrdt/Adelheit/Königlicher gestalt / Wolffredenheit / Triumph vnd Victor/ so er von den Frantzosen erhalten vnd seines in Flandren Guberna- mmts als sonsten seines lebens ende halbe sehr glorwürdig. Nicuovia wird auch in diese Graffschafft Mik begrif- MmevcK-. fen / so in den Registern von Flandern Nicneven / in ge¬ meiner sprach Nienhovcn / alß wolre man sagen ^ienevX- villc genennek; ist ein kleine Stadt von Alost gelegen zwey meile / vnnd wegen seiner eigener davon abgesondkcr luril- äiHion herlich. Die Tener bestiesset sie; hak ein Abkey des H. Oornelii PrssmonstratenscrOrdens so anno 11Z7 fun- dirk worden von Oerlrarä Constabel / ein Man herlichen Adels: begehet auchIharlich ihren Marckt im Monat September: hakt ein Schloß das zu den Zeiten Imöovi- ci kbalenlis die von Gent herunter gerissen / so vorzeiten plemiči von Flandern Rusthauß gewesen; Ich gehört es zu dem PZmonöischen Geschlecht sampk seiner geringer Gräntze in welche- auch gelegen Tempelmarse; Sie ist berhümbt wegen des Scribenten lokannis velpaurerii dec von Flandern ncwcr prilciauus vnnd der newen Li amma- rilken Lor^ppeus, Neben der Alostanischen Graffschafft wird noch beige- fügk Imperial Flandern / die vier Dörffer oder vietmhce ein Dorff in vier keZiones zertheilek/in gemeiner Sprach de Vier Ambachken geheissen. Das kleine Landlein Waüa vier Am- vnd ctzliche Dörffer vnd Acker so vber die Schelde liggen/ b«ch"n. anff Air Reichs - vnd Epgen Flandern. auch wol cm zimbliche belegerung könte villeichk außstchen. Vor etzlichen Iharcn ist viel erde so die Hollander auf; reifem Rhatk hatten infmcken lassen / widcrunrb auß denn Flüßen außgefhürer mit sonderlichem ficiß?eronü dieser. Stadt kl'XtecA; welcher auch der voriger lrstigkcit / als sie irtgenonrmen wurd / ein Anfenger vnd Erdcncker gewe¬ sen. Terneus / kein gemein klunicipium von Flandern/ Tcmc»,. welches vorzeiten seinen Bailiu / Sehcffcn vnd andere der Iustitz Dienere gehabt / ist von den Staden von Holland am ersten befestiget vnd bcfreyet gegen die Spanier. Es ist wegen scnrer gelegenheit an jhme selbst starck vnd fest; Sin¬ temal in mitten eines solchen Landes ligt / welches das Wasser alle stunde vcrfüllet/ darumb man schwerlich zum selben kommen kau. Rupclmont ist auch gelegen in der Wase seinen nha- nupriE. men nheincnd von dein Fluß Rüpel / so sich gegen vber in die Schelde stürtzek; ligt am linckern Vsser der Schelde/ recht gegen einem Schloß hohen alters / dessen offt in den Historien von Flandern gedacht wirdk / diesem ist anhengig ein schönes Dörff/ auß welchem geboren 6eraräu8 Klvr- cawr,ein weit bcrhümbkcr Co1inoZl-apllu8. Vnd dieses sey biß hcro von dem Thcil Flandern ge- Eig-n^r«»« sacht / welche vorzeiten den Keysern trew leistete; In dieser selbiger Landtaffel findet man auch Aigen Flandern / wel¬ che allein ihrem Fürsten den Aydt der traw schwur/ zu die¬ ser gehören Tenermund/Gheerdsbergvnd Bornheim. Tenermond lhenet /hren «Hamen wie oben gesagt von Tenermsnd. dem Fluß Teuer / von dem Niederländischen Wortsein Denne vnd Monk gezogen / simemahl sie gelegen am selbi¬ gen Monde des Flusses / alwho sie in die Schelde lauffk: ligt von Gent/ Brüsscl/Mächclen gleich weit funff grosse Meilen/ ein Stadt so an jhr selbst starck vnd wol verwhark. Es wird alda viel Bomseite / in gemeiner Sprach Fustcin oder Cakaun genennet/ gemacht. Man vcrkauffet dar oder halt Wöchentliche Flachs Marckt/wie auch zu 8. Nicolai ein schön Dörff in dem Landlein Walia nicht weit von Te¬ nermond gelegen. Es ist aber sampt seinem Gebiet Tener- mund ein absonderlich vnnd vnterschiedliche Hcrrligkeit/ welche an Herrschafft dürch der Fürsten von Flandern Heyrhakcn sehr hakt zugcnommen/ insonderheit zu Ouiäo- NI8 vampertL Zeiten; daher sie wegen einer Schwager- schafft ist abwendig/ doch wider zu Flandern von ilovi¬ co Nolano gebracht worden/nachdem er zum Weibe be¬ kommen ^larZarita Hertzogin von Brabant. Daß Gebiet Lenermund od' Dendremond/ wird durch der FlüßSches- de/Tener vnd Durm zufhur versehen/so mit einer Bernar- diner Abdey gezicret/bcschliesset 15 Dörffer in jhme / vntcr welchen Besserod den von Halerin zustendig wegen seines Hassens vnd Schlosses Laer/ansehemlich.Hamm welchem gegen vber der Schelde anstössig ist das Landr Bornheim b«s Land; nach Brabant hin/so vorzeiten den Burggrasscn von Gent Zukonrmcn; Darneben begreifft sie noch drey Dörsser vnd ein Schloß in sich/vmer welchen Hinghen den von Grob- bendonck zustendig. Gcrhardtsberg/ so die Flander Gecrtsberg / die Fran- Stmsb«- Hosen corrupt Orauämouä heissen/ ligt auch an der Tener/ vnnd von Aldenarden drcy/von Tenermondt fünff Meilen; ist ein kleine Stadt / doch sehr anmhütig / so gebawek/ wie man sagt / von Lalüuiuo klonreuü Grassen Zu Flandern Anno 1068 / vmb die zeit als er gleich von einem trefflichen vynalba hatte obgesiegt / welcher Victori er zu Ehren ein Stadt gebawek / von selbigen namen also geheissen. Auß dieser Stadt ist geboren klarem , so viele ver¬ scheidens Opera geschrieben. aufs jhre Sprach/ 'tLand van OveEchelde.Diese Vier Ambachtcn seind : Hulst / Az-elen / Assenede / Bouchouk. Hulst werden zugercchnct 12. Axeleit 7. so vrcl auch Asse- neden/Bouchout vrer. Das Wort Ambachk entspringet auß dem Wort Ambt/zusamen gezogen machtes Am, wel- cyes em offentllch OKoium oder Ambr genennet wirdk: Vndt von der , solches (ZU explicireu) Heist so viel/ das Ambacht so viel theils zusagen ist crn erlüge Hcrsamblung/ oder Collegium Volunrarium, würdig welchem man gehorsam lcistcgheils auch Selbigen dedcure so in solches Collegium außgenommen wird/es sey aufDörsscr oder in dm Städten also vnd dergestalt/daß ohne Zulassung dieser geselschaften keinem gebäre sein kunst vnd mechanische arbeit Zu üben : Auch von dergleichen Ambachtcn Iuliu8 L^sar: Alrorum (sagt er) ALM18 in Oal- 1ii8 ecpmumllauc unam Aratiam poteuriam^ue novit, 6 <^uamplurimo8 circum Ls AmbaÄo8, Lliemelssue lla- dear. Das ist: Ein ander art Reuter ist in Franckreich zu- sehm/wclche allein dieses vor ein sonderlich gäbe vnd gnade halten / wann sie von vielen/dergleichen Ambachtcn vnnd Clienten vmb sich bekleidet ist. Widerymb das Erdreich Dieser Vier Ambachtcn begreifft dreissig Dörffer m jhr/ an allerhand Getreide/ vberflüssigkeit der Weide / Brün- queüm/ des Meere anflöhung / engen See kanten/ Sassi- fchen gestatte / -Hostcloischen vnd Doriselschen Abdeyen Halbert nicht wenig berhümbk. Zwischen diese Dörffer Huift. jrgt Hontcnessc. Das Hulstische Ambacht ist vnker den an¬ dern Vieren das Vornhembste / die Stad ist einer Burg- grassschasst/ vnd ncgst gelegenen Meere Rennen/vnd jhrer von ErtzHertzog Albrecht außgestandener bclegerung hal¬ ben ruchtbar; welcher sie den Staden von Hollandt wider abwendig gemacht. In jhr ist geboren Corneliu 8 lanlenim der H. Schriffk zu Löven voQor, vnd der erste Bischoff zu Gent. Ligt vor; Teneremund fünff/ von Gent sieben meyle/sie ist dieHaupkstad von Wascn/ein vberauß frucht¬ bares Ländlern. Axeic«; Arclen in selbiger Provinß Wase gelegen/ ist ein eini¬ ges Haupt der Vier Ambachtc/anderthalb meile vöHulst/ 4 oder em wenig weiter von Genk/welche ein mittelmässige Stadt so vor etzlichen Zeiten grosse verenderung außgestan- den / wegen der benachbarten von Geät 5 vnnd dieweil sie kein maurcn hatte/ ist diese Statt Anno 1452 von ?lälippi Lom Kriegeslcuten/ die dero zeit die von Gent bestritten/ eingenommen / zerrissen vnd jämmerlich mit fewcrbrunst gcschendtt/ weil sie den von Gent heimblich solle Proviant vnd hülssgesonden haben. Nach diesem ist sie mit zuthuen der Benachbarten wieder Zu vorigem Stande kommt/ vnd etlicher massen rnik mauren versehen also/ daß sie sich nicht eines gähc vberlauffs so ball hat zubcfurchke.Diese hat der Prinß Kkauririu8 mit kllilippo 8iäueo, als er noch ein Jüngling vnd zu dieser Oberster in Niderland krscleÄur nrchk erhöbe/ (nachdem aber der Graff von Ciceller abge- dancket/ist Klauritill8 hernach alöpalk zu Holland vnd See¬ land Gubernirer gemacht worden) dürch listigkeit vber- rompelt Anno 1586 den 16 Iulii / als ein Soldat dürch ein Steingewichte so im graben das wasser aufhal- tct vnd zurück treibet in die Stad gekrochen / bey welchem Platz ein Spanier bey die vier Fhänlein selbigen Ork Zu be- wharen gesctzet. Der schreck ist grösser gewesen dan das thodtschlagen: Die andere Festungen oder Schantzen so darum waren/seind auch selbiger zeit ingenommcn/vnd da¬ mit die Stadt weiter versichert werden mögte / seind die nechstgelegcne Bolwercke dürchstoche/ vnd das wasser weit vnd breit die vmbligende Kämpe vberschwemmct.Nach die¬ sen ist selbe Stadt sehr gelegen gewesen den Vnsrigen/ so sic mit allerhand Wallen vnd Schantzen versehen / daß sie Dre Hmschafft NeKlen. Kezimwr Ver Alirn- EsNiderlandesgros- se Herrschafften seind Friesland / Grönin- / F gm/ LverIsel/V- o « ^^'trecht vnnd Mechlen. j Vorzeitk ist Mechlen damit wir anderer ge- /E M schweige/vtttermGe- 11 I brtt des Adeliche Ge- schlechts von Bark- i holdk gewesen / wel- si-' > ,, I Z > eher Sram/ nachdem ' M v.^/i an Na- Erben erlo- sehe vnd außgangen/ ist ein theill der Stadt dem Bischoff von Lüktig/ das ander demGraffen von Geldern zugefalle.Diese als sie die Stad lange Ihar beseffen / haben sie selbige Anno izzz/an I-u- clovicum I^iverniensein Graffen zu Flandern vor ZOO0OO oder dammtrim Lcumrorum sampk allen ihren daran ha¬ benden Rechten vnd gercchtigkeiten verkaufst vnd vberge- geben.Diese rranzaÄion ist endlich zum großen Zanck vnd Hader worden / sintemhall I^uäovicus ^ivermenÜ8 nicht halt wollen erkennen vor einen Lehenherrn den Herzog von Brabant / angesehen die andere dieser Stadt DmattX, wie gesagt wurde/ selbigen Herzogen alzeit davor erkennet vnd gehalten. Endlich nach lang gehabter Vnruhe vnd Streit ist ein Ehe getroffen zwischen Duäovicum Solanum vnd NarKänram lollamiis des Dritten Hertzogen zu Brabant Iwritt Tochter: wiewoll doch durch ein solch mittel / die fache ihren vollkommenes ende noch nicht erreicht / doch ist es gleichwoll dadürch so weit gebracht / daß die Gebieter so zum Hauß Brabant gehörig / mit denen so zu Flandern gerechnet wurden/zusamen gebunden seind. rkilippus 80- uu8 aber hatt gewilk das Mechlen von den andern Gebie¬ tern leparirc vnd abgetheilet/ vnnd vor sich selbsten ein Do¬ minium oder Herrschafft sein solte/also verbleibt es annoch an den heutigen Tag.Von seines Namens Vrsprung kan n-mt. man nichts gewisses sagen. Es erzhelet in seinem Reißbü¬ chlein ^brallamus Orrelius, daß vorzeiten bey der Klause des H. Lumoläi mitten zwischen Antorffvnd Brüssel / ei¬ nige Heuser oder Herberge gelege/ wohin die reisende Leute pflegte inzukheren/bey einem so Mcllael auf die sprach von Brabant Machiel geheiße/welcher als Er sehr kündig/ vnd allenthalben sein Fam rüchtbar/ ist dem Orr/ vnnd hernach der alda auffgebawetcr Stadt / der Name davon gegeben worden. Ist aber sonst ein Alte/vnd vnter den Städten von Niederlande der vornhembsten Städte eine/so an einem be¬ quemen-Orr ligk / da schone / saubere vnnd remperirte des Himmels Lufft ist/vnnd von anderen zu Menschlichem ge¬ brauch dienlichen gelegentheiten begäbet vnnd geziem. Es fl'eust vorbey diese Stadt der Flüß die Dili so breit gnug/ vnd nachdem bey ein Meil wegs des Meers vberlauffMe¬ chelen vbernommen/ dergestalt auffschwellet/daß sie in viele Iwcige gleich Waffcrfuhrren sich zertheilek/ dahero sie mit vielen Brücken in der Stadt bedecket / vnnd viel Insulen verursachet / auch viele Heuser dadürch an schönen Hoff- siäktenvnkerscherdek werden: Derowegen zum offteren ge¬ fragt wirdt/ ob die Stadt dem Flüß so viel vmbschweiffe/ oder der Flüß der Stadt alsölche vmbgänge gebärde. Wel¬ che Frage also wird relolvirc vnd geschlichtet/ daß die fleis¬ sig- vnd embsige Leute dürch die große Kunst vnnd ^roin- reÄur die Natur beynha vberwunden / als sie ihnen vnnd ihren gelegenheiten so vorsichtiglich beygewhonek haben. Sie ist beynahe mitten in Brabant gelegen/ vnnd sihet mit einem dreycckjgen Angesicht nach Antorff/ Löven vnnd Niederlande. Brüssel / von welchen sie gleiche weit vier Meylen abligt. Sie ist ein sonderliche vnd von anderen abgescheidene Her- ligkeit: Darümb die schwangere Frawen wart ihr Geburts stunde kommen/damit ihre Kinder der großen Frcyhcit vnd Privilegien von Brabant nicht beraubet werden mögen/ so verlassen sie diese Gegend von Mechlen/ vnnd begeben sich auffdas allernäheste an die Gräntze von Brabant/vmb al- dar von ihrer Frucht abgelöset zuwerden. Diese Stadt ist nicht allein schön vnnd zierlich wegen ihrer wolgebaweten Heuser vnd Straßcn/sondern auch sehr vest vnd starck ver¬ sehen : neben dieser Stckrcke hat sie noch das/daß sie allent¬ halben mit Wasser vmbseßet werden kan. Sie wird in sie¬ ben Parochien abgetheilet / dem ein sider mit einer schönen vnnd herrlichen Kirchen geziem ist. Die erste oderCathc- dral Kirche/ ist dein Heyligcn kumoläo geheiligt/ so hoch in die Lufft auffgefühm / von welcher viel anmhütige Städte/ Dörffer/ vnd lästige Felder oder Acker können ge- schawek werden: in welcher Kirchen viel außerlesene Klo- chen hangen/ so alle Stunde lieblich vorher spielen wan die Vhr schlagen soll. Diese vorgesagte Kirche ist vor wenig Iharen zu einer Stiffts Kirchen gemacht/ vnnd der gantze Bezirck darzu weit vnnd breit zu solchen Ertzbischthumb Lrybisch- verordnet worden. Neben diesen hatt Mechlen andere so chu"°r>. woll Männer als Frawen Clöstere / vnter welchen das Vornhemste ist des Heyligen krancilciavelches kein gleich hatk/wie man sagt/in gantz Niederlandt wegen seiner Wei¬ te/Größe vnd Schönheit.Nicht destoweiniger leuchtet das Closter der H. Llarce, so auch selten von dem Drden seines gleichen findet. Auch sihet man hier das Pitzenburgische Closter des Edelen Teutschen Drdens.Sesgleichen laßen sich alhier finden viele Palläste/große vnnd schone Heuser/ Gärten / grüne Wiesen/ so nicht allein angcnhem/ sondern auch vberauß lästig vnnd weit seind: wiewoll sie zu diesen kläglichen Zeiten zum offtern mir vberlast vnnd schade an¬ gefochten vnnd zertrennet worden ist / so scheinet dannoch/ daß sie heut zu Tage ihre vörige Blühe wider angenom¬ men habe.Dieser schade den sie erlitten / ist ohngefehr der 7 Augusti anno 1546 ingefallen/ nachdem ein groß Donner¬ wetter entstanden / vnnd in den Thum nicht weit von der Pforten welche sie die Sant-phorte heissen / das Fewer ge¬ schlagen/darin dan mher dan zwey thausend Tonnen Pul¬ ver verborgen gewesen/ welche dadürch angezündet worden/ vnnd den Thum auß dem Grund dergestalt wcggefühm/ daß man auch den geringsten Fußtapffcn davon nicht hatt sehen können.Diese Flamme wiewoll die Graben breit vnd tieffwaren / hatt sie dieselbe vber die sechs hundert Schritt lang außgedorrek dermassen grausam / daß man auch die hin vnd wider auß selbigem Graben geworffene Fisch/ halb gebraten vnd gesotten gefunden: Die negstgelcgcne Heu¬ ser seind nicht allein vnter die Füße gefallen / sondern auch die vber z00 Schritt davon gestanden: Die Steine seind gleich wie die Proecllen vnd Schlag-regen dürch die Lufft getrieben wurden / so auch keinen geringen schaden gethan haben. Bey diesem schaden seind mher dan 200 Menschen erstickt/vnd bey die 600 gestümpelt worden. Vnd hatt die¬ ses Vnglück ein solche Schlagerey vnd Schüttung erögt/ daß man es biß nach Antorffvnnd Brüssel/ als mit einem immerwherender Erdtbebunge hatt empfunden. Es werden neben etliche kleine vnd ein vmb den ander serW«-?- regicrende CoHeZia oder Geselschafft der Handtwercker- »"B" cvi Meister / gezheler siebenzehen / welchen zugelaßen ist den Rhatk anzusprechen/vnnd dessen äelikerarion vorzukom¬ men. In der ersten spitze dieses Drdcns seind die Bäcker/ Fischfättgers/Färber/Lcderbereiter/BrawersvttdSchläch- rers / welche in solchem ansehcn / daß auß jhren Collegien alle Ihar die Seheffen absonderlich genommen werden/ , sinte- B >0 hatt. Sie erfrewet sich zweyerley Privilegien; das erste ist/ s» »o» daß ihre Bürger bcfreyet sein durch ganß Niederlande von AA" Aholl vnd anderer Last/ damit die Lommercien beschweret werden: Das ander ist; daß ihr ohnbeweglrche Güter nicht allein in Brabant/sondern in allen andere obgemclten Provincen von solchen Beschwerten befteyer feind / welche man sonsten dem Landes Fürsten ist schüldig zuentrichten. Diese beyde Privilegien haben sie von Larolo ^uäace er- langt/wegen derjhme erzeigter diensten. Die Orclines dieser Herrschafft bestehen in zwey Glie- Gberherrn. der/ale dem Magistrat vnd gemeinen Volek. Seinen Sitz parlamcm. hatt in dieser Stadt das große Königliche Loncilmm,von jeßgemelten Larolo müiwirr vnnd dahin verordnet Anno 147z.Es bestünde vorzeiten in fünffvnd dreysig Personen/ damit war inbeschloffen der Fürst/ Cantzler/zwey krLÜäes, vier Ritters / sechs Lupplicarion Meisters/ acht Geistliche Rhatsherrn/vnnd zwolffWeltliche Doctorn oder Licmtia- ten r heut aber hatt es nur einen Vorsitzer / 16 Rhats- herrn / zwey Schreibers / acht Seeretarien vnnd andere Dienere. Es provociren vnd beruffen sich an dieses/auß- .ra-cki-- genommen Mechlen/ ganß Flandern/Arroyß/Hollandk/ Middelburgauß Seeland/die Herrschafft der Namurcier/ Lüßenburg vnnd Valeutinianer: Deßgleichen die Ritter des Güldenen Vliesses werden hiehin erster instantz cirirc. Vnnd geschehen dessen Decret peremprorie, vnnd werden nicht widerholet oder recraLkirr, allein waß die Keviüo mit sich bringt/ Vnker derStadt wo man nach Antorffhingehet/sihek rson»-» man ein weitbegriffenes vnnd sonsten denkwürdiges Clo- ster/welches wie ein Schloß auffgebawet/ vnnd mit weitem Mauren vmbgeben: in diesem ist ein schone Kirch / dem Orden des H. ^lexii krceüäü geheiligt. Hier seind zum wenigsten 1502 oder 1600 Iungftawen vnterweilen zuse¬ hen/so von einerley proseüion seind, wie Luicciarämus bezeuget. Zwey Meyle von Mechlen vnter selbigem Gebiet der Stad/ist gelegen ein vberauß großes DorffHeisten/auffm Wirbel eines Berges gesetzet/sampt anderen kleinen Dörf- fer/welche theils am Fuß selbigen Berges/ andere aber dar- ümbher gesehm werden/ so Heisten vnterthanig seind.Die- ses Dorff hatt auch keine geringe äicion, welches sich der¬ selben Privilegien dem sich auch Mechlen erfrcwet. sinremhall der oberste Magistrat bestehet in sechs Adeliche ScyLffen/vnnd auch so viel von den vorigen genommenen Metsters.Das grösseste hiervon ist der Fclle-bereiters Lol- LcAumffo beynha den vierten Theill der Stadt occupirt, große Whonunge haben / dürch welche aller¬ hand Wasser-Canal geleitet seind / so zu solchem Merck sehr nützlich. Diese Geselschafft ist mit Adelichen Freykei- tmbegäbet/ vnnd ihnen Vögel vnnd Wiltprat zufangen Macht gegeben. Es ist alhier zart vnd köstliche Wolle ge¬ sponnen / so vorzeiten dermaßen im gebrauch gewesen/ daß auch alsölcher Wullcnwebers vber zoso gefunden worden/ welches glück sie auch dahin geführek vnd angetrieben / daß sie auch in etzliche Bürger die Wapffen geübet vnnd streit gehalten/in welchem streit von diesen Gcsindlein viel erlegt vnnd meisten theill ihrer Privilegien die Bruderschaft be¬ raubet. Vnnd wiewoll deswegen an aurhoritet diesem Lol- !eZio viel abgangen / so ist es dannoch dermaßen mir seiner gelegenheit beschaffen / daß es heut zu rage vor das vor- nhembste gehalten wird. Auch wirdk alhier klein Leinen Tuch gemacht eines solchen wherts vnnd güte / daß man nicht leichtlich anderwerts seines gleichen finden soll: Dar- V zu findet man allerhand Farberey. Es werden auch hier Grobe Geschütze/ Klochen vnd andere auß Metall gegosse¬ ne Wercke gegossen einer solcher artigkeit / daß sie schwer¬ lich an andere Orter so gutt gefunden werden. Alhier ist auch des Fürsten Rüsthauß / alwho viel Grobe Gestücke sampt andern Kriegs impedimenten gesunde werdenrSonst ist auch Mechlen berhümet / daß alda geboren ist loanneZ 6occlüu8 vnnd loanne; äe ^runäine, wie auch l^icalius V/oeräaav8, vnd wiewoll dieser im dritten Ihar seines al¬ ters seiner Auge beraubet / gleichwoll einen solchen proZres in den 5w6ü8 genommen / daß Er/ wieIrirkemiug erzhe- let/beyder Rechten voäkor nicht allein creircffondern auch zu Cölln vnd Löven mit großem Lob xroiwirr vnd gelherek. Au Mechlen ist auch noch einer geboren mit Namen Lkri- liopliorus i.0NA0liu8,ein Man so wegen seiner Gelhertheik vnd anderer Tugenden dürch gantz Luropa bekandt wor¬ den / welches bezeuget Lralmu8 R.cweroäamu8 in einer E- pistcl an vamiamnn L 6068 haltend / mit welcher Er be- krafftiget/ daß dieser ein paurer Hottender gewesen vnnd sein Heym Schoonhoven: angesehen I.onAoliu8 in seinen Orationen / so Er an den Rhatt zu Mechlen gethan/ selbst sagt/ daß sein Heym Mechlen sey. Diese Stadt hatt auch IL, vnd darfür das Gülicher Gebiet/ allein die zwo deren IHcm ge- Städte / nemblich Hensberg vnd Sittart auß dencket in seinen !. GränM. Schrifften: Es flösset gegen Mitternacht an Gelderer erstlich ein freyDolck/kamen aber nach Frießlandt vnd an die Schooß des tauschen mals vnter die Fürsten/vnd behielten jedoch ihre Meers/welche Suderseegenettttet wird: gegen Gesetz vnd Ordnungen vnverletzt. Nunmehr Auffgang an das Hertzogthumb Kleve / gegen Mittag an Gülich / vnnd gegen Occident an Brabant vnd Hollandt. Seine eufferliche Lufft ist fast gesund vnd rein / das Feldt vber die mas¬ sen fruchtbar / zu allem Baw fast düchtig / vnd sonderlich an Getreyd sehr reich: hat gleichfals eine völligeWeyde/vnd derowegen einen grossen Vberflußvon Viehe/ vmb welcher guten vnd v- berreichen Weyde willen man dann auß den al- lerfernesten Ländern/als nemlich Dennemarck/ allerleyViehe darein/vnnd sonderlich auff die Wiesen an dem Rhein/der Valili vn derMaaß ObnM. Zu treiben vnd zu mästen pfleget: Dieses Landt ward erstlich durch die ?rLle ouckhorst/ Docsbmg/ Docde- ^u°vulm,rcren'ehr. Ansümchmcnvnd grossen fircssenden Wässern hat das LandtGcl- dern drcy / nemblich den Rhein / die Maaß vnd Väkalim, AW neben denselbigen auch etliche ge- Nttgere/ als die Worm/ Roer / Gwalm/die alte ^ssel/ die Berckel/ die Niers/ Reggen/ vnd Viclrum: gegen Mitternacht aber hat es die oNeerschost/ so ietzund die Südersee genennet mrd / dieweil er sich nemblich gegen Mittag zu lencket / da es sich wie Hollandt / gleichsam mit auffgethancr Schoost zu den Kauffmanschaff- ten schickt vnd accommodirt. Das gantze Erd¬ reich ist eben vnd feucht / an wenig orten mit Bergen erhoben/vnd auff denselbigen mit Wäl- Policey, dengezieret. Das Policeywesen beruhet gleich- fals auff dreyen ^lembn8, nemblich auff den Freyherrschafften / dem Adel vnd den Städten. Die Freyherrschafften seynd Velavia oder die Veluwe/ LätLvra oder die Bctuwe / Bommeler- wert/Tielerwert/die Grafschafft Lurpkania, zu welcher Grafschafft Bronckhorst vnd 's He- renberg gehört: vnd in dem obern Gelderlandt Kuremurräa vnd Geldern. Iu dem Adel gehö¬ ren die Grafen von Bronckhorst vnd s Heren- berg: die Herrn von Batenburg / Grostbeck/ Montfort/Wel/Wachtendonck/Grol/ Anholt/ Orbo isormanm8 ist verwüstet / hernach viel geringer wiederumb erbawet vnd auffgerichtet worden / ist dannoch wegen seiner guten gelegenheit ein vermögliches Skädtlein/ vnd auff den heutigen Tag seiner bequemligkeik halben zu preysen/hak auch ein herrlich Schloß. In der Insel Laravorum bey dem Rhein ist zu sehen E e Viaua, s - M k ä v i ViLna, Cülenburg / m der mitte der Insel: I.ero6amum, ^lpera.bluLlommm, VurL an der Ling: an der Wael aber ligtLorcomium.VVorliomium.Kommelja.liela.^eoma- xum:an der Maaß Heußden/die Vestung Oeveceur.Her- tzogenbusch/das Schloß Ravenstein/ daher Oravia vnd das Schloß Louvapia. VlLNL an dem Vfcr der I^eccN, ist von Schonkoven al¬ lem 2 Meylen gelegen / ob sich schon dasselbe berühmt/ als wann es eines sonderlichen Staudts oder Herrschafft were/ so wird es doch so wol vnter die Grcrrtzen als Regiment der Hollander begriffen/scine Herrn seynd die von Bredenrodc/ welche dann streiten vnd wollen/ daß cs von Holland! lepa- rirec vnd von dessen Gebiet vnd lurilcliüion eximiretsey. Diese ^uLttion ist vorzeiten in dem grossen Mechanischen Lcroaam. Rhat veuri!i5er,aber biß äaro vnerörtert. I-eroäamum ligt an dem Fluß Ling/sehr nahe bey der Stadt HHerL, hat ein Gebiet überwarts dem Fluß / welches in gemeiner Sprach het Landt von dem Dam gcnennct wird / erkenr den Grafen von Büren zu einem Herrn / an jetzo den Prtntz von Vra- Lipera. nrcn. ligt eine halbe Meyl von l^roclamo an selbi¬ gem Fluß der Ling / an welchem Stadtlein sie mit solcher lieblichkeit vnd sanfften gerausch hcrfliest/daß l ieser platz den Zunamen der Liebe dardurch bekommen hat/ vnd de liefde genant wird / ist berühmt von wegen der Tyranney / so die von Geldern vnter Larolo Hertzogen zu Geldern Anno 1516 nach langer belägerung daselbst nit allein an denBür- gern/sondern auch durch die banck an Männern/Frawen/ »eucio- Kindern vnd den Vnmündigen geübt haben, tteuclomium macht sampk den zweyen Städten ^lpera vnd I^roöamo ein dreyeckichken Winckel. kegmom tlerculss, so sonsten lZerculiri geheissen wird/ ist/ wie man sagt/ Anno 788 ge- bawet worden/ hat ein Schloß von herrlichem alter/welches von dem blerculs ^lemamio sot 6:n6irer worden scyn. Büren. Büren ist nicht weit von; Fluß Ling gelegen bey dem rau¬ schenden Brunnen/ so sie in gemein den Müllengraben nen¬ nen. lila ligt ein Meyl darvon/ist ein mittelmässige Stadt vnd am starckcn Schloß auffdas allerbeste versehen / hat ei¬ nen Gräflichen Titul/ so von klaximiliauo von Egmond an die einßige Tochter ^unam kommen/welchc Wilhelmen Printz von Vranien ist vermahlet / die Mütterliche verlas- fenschafft hat der erstgebohrne?lliljppu8 von Vranien er¬ erbt/ vnd nach dem derselbe gestorben/ hat Printz Mauritius suLceckret, vnd nach diesem Friderich Henrich in Holland! 6orco- Oubernawr. Oorcomiuw an der rechten seyten der Wael VMM. Vnd außlauff der Linge hak vorzeiten ein starck Schloß ge¬ habt/ nunmehr aber gantz verfallen/ aiso/daß man kaum die Zeichen mehr sehen kan/ welches vnter kloremio IV Gra¬ fen von Hollandt/ loaunes Herr von Arckelen erbawek. Eß werden allhier von der höhe des Thurns gesehen / neben den vnzehlichcn Dörflern 22 Städte eines herrlichen vnd denck- würdigen Afpects. Eß wird auch gegen dieser Stadt über ein orth gezeigt/daselbsthin der ttercules ^lemanou^als sie sagen/sein Lager sol geschlagen haben/ daher das nächste Gebiet mit schönen Dörflern bewohnt/ auffden heutigen Lag des tterculis Landt vnd in Nrdcrländlscher Sprach 't Landt van Arckel genant wird. Dorico« vvoricommm liegt an der lincken seyten der Wael/ 6or- mium. comium nechst dargegen über / es ist in der Herrschafft der Grafen von Horn vnter dem Gebier der Herren Staden/ heut zu Tag an Munition wol versehen / derowegen es den mächtigen Feind in Brabant abhalt/damit er die Flüsse vn- Heußden. perturbirt lasse. Hcußdcn ligt von Lorcomio zwo Meylen/ am Vfcr der Brabänder mit schrecklichen Brustwehren befestigt / daher es des Feinds drewung leichtlich verachtet/ vnsern Kriegsleuthen vmb der von Brabam Lande anzw fechten sehr wol gelege.Herßogenbusch nächst an derMaaß/ Hertzogen, ist allenthalben mit Schlössern vmbringt/ neben dem am busch. sumpfigen orth gelegen: bißher hak man geglaubt / daß sie vnüberwindlich seyn solte/in dem sie von den vnfmgen zwey mahl/doch vergeblich/ versucht/ letzlich vmb das Jahr 1629 ist es von den Staden von Holland belägert / vnd durch den Printzen von Vranien nach 4 Monat vnd etlich Tag auß- gestandener belägerung eingenomen/ vnd den andern theilen der vereinigten Provintzen hinzu gefügt worden/der Stadt¬ halter so darinnen war / hiesse Anromus 8LÜerro8 ein Herr in Grobbcndonck/so wol wegen kriegs/aks auch seinerTrew gegen der, König lobwürdiger Mann. Nach Übergebung ge- melter Stadt ist jhr der Herr von Bredenrode zum Luder- naror vorgesetzt/ so an herrligkeit des Geschlechts/ erfahren- hcit des Kricgs/vnd Bürgerlicher Policcy keinem nachgibk. An selbigem Vfcr der Maaß rst ein Vestung / so in Fran- tzösischer Sprach Lreveceur getränt wird / gleich als ob Lreve- man zu Latein sagte Lorclolium.da es am allernechstenHer- ceur. tzogenbusch gelegen/ vnd demFeindlichen außlauffnichk nu¬ tzere/ ist der Gegcnparthey sehr beschwerlich gewesen. Hier- Raven, aufffolgen die Schlösser Ravenstein vnd Genncp / zu meh- stein, rer versicherrvnd verthedigung der Stadt Graven befestigt: Gennep. Etwas foran am Vfcr der Maaß ist Batenborg / ein orth/ Gravia. so man dem gemeinen sagen glauben wil/eines hohen alters/ welches die Inwohner vor dae erste Schloß halten/ so Laro in dieser Gegend aufferbawet / was man aber von dem La- rone vor meynungen habe/ist oben gesagt.kommelia an der Bommel» lincken seyten der Wael/ der Insel/ so die Maaß vnd Wael zusammen machen/ Hauptstadt. Das Landt Bommeler- weert scheust daran / so neben andern Dörflern kollemium hat/vnd ist des weltberühmten Kriegshelden Klamm Kelle- mii Heymak: auch haben jhme kein geringes Lob gebehrtt die gelehrte Männer Oeraräu8 KIormZU8, ttenricu^ Lom- meliu8,Lasp3ru8 öarlXU8, der Schul K.e6tor, dessen Grab daselbsten ist mit einer Hangenden Grabschrifft: Dieses hak vor zr Jahren den Kleuäoxam des Spanischen Kriege- hcers Feldobristen gezwungen mit seiner Belägerung ab- zuwetchen. Illa der rechten seyten der Wael obgelegen/ da- Tila, von Bommel zwo Meylen / ist ein überauß fast Städtlein/ der Laravorum Insel Schutz vnd verthedigung. Novio- Nirrrme, M3AU8 oder NeomaZuw ein alte Stadt an dem lincken en- gen. de der Wael gelegen/ dessen außlauff daselbsten sehr tieffist. Der Landschafft / so es zu glauben / hat Laro!u8 V seinen Reichen z kalaria collültuiret, als Nimmegen / Aach vnd Vivioäurum,odcr1'keo6oni8 villam Dietenhofen, kriäe- ricu81, mit dem Zunamen Larbaroüa, hat diese zerfallene Stadt wieder auffgerichtek / heut ist sie so zu sagen mit Ey- senen Mawren/tieffen Gräben / an Brustwehren dermassen schrecklich/daß sie auch den Türck selbst vnerschrocken dürf¬ te außstehen/ vnd vieler Kricgsheer Gewalt vnd Macht ab¬ halten. Die vnterste Taffel weiset zum theil allein die Gegend des Rheins / da er cintzig ist von Rheinberg / da des Cöllni- schen Lande ende ist/biß zu des Rheins zweyfachen Strom/ darnach biß gehn Arnheim vnd Nimmegen.ZwischenBerck vnd dem Rheinstrom thuk sich hervor Wescl / vor etlichen verflossenen Jahren von dem Lubemaror von Emmerich durch ein löbliches üraragema überwunden: darnach Reeß wegen des Flusses vnd Mercks sehr fest/bald Emmerich als Städte der Clevischcn Herrschafft/ jetzt stehen sie den Sta¬ den von Hollandt zu gehorsam: Etwas weiter vom Rhein seynd Alpen/Santen/ vorzeiten Verera,ea!car vnd Lllvir, Lock, alle am Frantzösischen Vfer. AZ Aer Lr-rökN 8. ir. i L, Sonsten r 0 8 8 ä L V 6 L I Welcher zwischen dem Rhein vnd der Maaß außgeführet/im Zahr ,6rs. Wunder- Mer den Wunderwer- barllchcs der Alten pstegen am gerühmt zu wer- der Berg ^rkos, so von dem König Xerxe ist schiffreich gemacht: der ^^^^^^^WA^Peloponenstsche Ittlimu8 von vielen durchzugra- ben angefangen/ doch nit volleM: die mächtige vn hohe ^lpes von »an- mbale mit Essig Zertheilt.der Lucrinische l-acu8 von zoooo Menschen in eylffZahren trucken ge¬ macht derLucullianischeMeyerhoff/Zu welchem nach außrottnng eines Bergs der Lurche zuge- Leigium. lassen worden. Nicht weniger in vnserm kelZio haben vor zetten die Römer grosse vn vnermeß- liche Graben außgeführt vnd gemacht. Siehe nur an den Drusianischen Graben / dessen an- fänger Oru5ll8 6ermanicu8, hat mit dem Rhein vnd der ^adälia (so nun llala genennet wird) in die loooSchritt von dem DorffZselorth biß ge¬ gen Duißburg/verbunden. Schawe an den an¬ dern Oorbulom8,welchen er zwischen dem Rhein vnnd der Maaß in die rzooo Schritt (wie man bey dem l^cito im andern Buch annal. liefet) hindurch geleitet / dardurch dann die vnbekante orth des Meers gemeydet wurden. Es ist auch kossa Livilis nit weniger berühmt/ in welche sich der Rhein ergeust / vnd der gestalt einen doppel¬ ten Wall oder Graben der Wael (so ein newer Strom des Rheins ist) gegen der Frantzosen Gräntzen machte/daher man derRömerMacht vnd Waffen sich befürchtete. rossa Lu- Iu vnsern Zeiten aber hat dergleichen die Ertz- xenig. hertzogin llahelia etwas ins werck richten lassen/ welche einen Graben mit einem vber die massen grossen raum außzuführen vnterstanden/damit sie die Maaß mit dem Rhein vermischte / vnnd OH. das an solchem orth / da der Rhein noch einig oder allein ist/zwischen Venlo vnd Vercken/vnd solches durch die Geldrische vnd Köllmsche Gc- biet/auch mit solcher hoffnung/so dasWerck wol abgehen würde/denselbeGraben auß derMaaß in die Demer / vnnd auß der Demer biß in den 8L2löim außzuleiten/damit man dasEysen/Ku- Pfer/Holtz vnd andere dinge/so außTeutschland Zu der Holländer nutzen hindurch geführet wer- Ende. den/entzöge/vnd in Brabant bringen tönte. Es wurde auch eine solche Wehr/damit der Hollän¬ der Kriegsleuth / wie sie vor diesem thaten / der von Brabant ensserste Gräntzen nicht presse- ten / auch daß sie nit das Landt vber dem Rhein Zum Futter vnd Raub länger gebrauchen tön- ten/dar zwischen auffgcworffen» Der Manßftl- Niederlandt. dische Paß gab auch darzu anleitung/ welcher die belägerungBergen opIoom nicht wenig we¬ gen des abgeschnittenen Proviants beschwerte/ doch also mit dem Läger auffzubrechen nicht be¬ zwang/ daß hinfüro dieselbe zu belägern kein Hoffnung mehr vbrtg sein solte: wurden derohal- ben vnlängst gleiche conlilia (wie die reden gien- gen) so wol bey den Frantzosen als Engellän- dern erwogen/daß man den Feindt an auswen¬ digem 5uccur8vnd hülffinsonderheit zu Lande solte verhindern/ dann das Geschrey kam/ man tönte auß dem Rhein / insonderheit da er sich noch in kein zwcy theilgebe/Wasserin dieMaaß leiten/vnd also die Flüsse/da er sich in theilet/als deren von Hollandt fürnembste Brustwehren gantz trucken machen / auch die vngleiche Hügel deren örther also schlichten / daß die Gräben zu füllen Wasser nuß der Nilm, so nicht weit da¬ von gelegen / vnnd was daherumb von Wasser were/ gegen die truckenheit versamblet vnnd durch drey abteychungen auffgehalteu werden müste. Ein so grosses Werck anzufangen/ haben sich die Spanier den r, Septem. Anno ,6r6 vnter- standen/ vnd einen GrabenSchuh breit vnd tieff/)o Stunden lang Zu gehen/auffgeworffcn/ vnd zu der Werckleuthe verthedigung kleine Kastel / neben andern Schantzcn auch kleine Thürne gebawet: Vnd ist zwar der erste gewe¬ sen der Graff von Arenberg / so im Namen des großmächtigsten Königs in Hispanien / rc. wie auch der Durchleuchtigsten Fürstinnen der Ni- derlanden lläbellX, Lc. vnd des Marckgrafen ZpinolX, Lc. die Erde zum dritten mahl mit ei¬ nem Pfahl außgeworffen / vnd mit grossem an¬ fange dasselbe beschlossen/ welchem dann in der ordnung gefolgt der Graffvon Fsenburg/vnnd darnach die andere Kriegs Officianten sampt der versambleten Soldaten Schaar. Die Herren Staden vnd der Printz von V- Dieses ranicn vermeineten ihnen auch nicht wenig dar- ^rcks an gelegen zu seyn/ damit sie das angefangcne wüdper. Werckmöchten besuchen/ berieffen derowegen Mbm. ihr vmbligendes Kricgsvolck/als außArnheim/ Duißburg/ Sütphen/ Deventer/ Schwoll/ Graven / Heußdcn / Gertrudenbcrg / Bergen op Zoom/ viel Reuter/ 400 vnd mehr Mußque- tirer/ vnd brachten etliche Fähnlein vnter dem commanäo des Dbristen Stukenbrocks zusam- men/welche/nach dem sie anProviant vor etliche Tag vnnd mit vier mittelmässigen groben Ge¬ schützen versehen / mit keinem geringen ernst den orth des Grabens haben angefallen/vnd im an¬ dern Anfall oder Sturm das grössereKastel ein- Ff genom- ligen hat/dcren zwey als Berck vtid Venlo selbi- Stad« so gen beschliessen / Geldra aber in der mitten: da- dm Gm- von wir dann kürtzlich handeln wollen. Bercka ist etlicher massen an dem Frantzösi- Berck.' sehen Vfer des Rheins gelegen; diese Stadt ist nit so an grosse/als an geübtem Krieg berühmt/ sintemahl sie bald dem Spanier/bald den Sta¬ den gehorsamer / auch beyder Kriegsherr vnnd Belägerung außstehet/ welches sie durch solch ihr fest Halter; allenthalben rüchtbar gemacht. Geldern ist auch eine mittelmässige/ sonsten Geldern, aber an starčke eine gnugsamb versehene Stadt/ davon das gantze Hertzogthumb den Namen hat/ ligt zwo kleine Meylen von Stralen: Auß dieser Stadt ist bürtig gewesen Oeraräus klar- rkeüu8,ein vber die massen gelehrter Mann vnd trefflicher kkilolöpku8, gleichfals 6uilielmu8 Veläiu8 ein Augustiner Mönch / so auch ein ge¬ lehrter vnd ehrwürdiger Mann/ wie auß seinen vnterschiedenen Schrifften zu sehen ist: Düke- miu8 aber wil/ dieser scyevon Venlo bürtig ge¬ wesen. Venlona ist an der rechten seyten der Maaß / Venlo»», vnd von Strala allein anderthalbe Meyl gele¬ gen / eine Stadt wider der Feinde anlauffvber- auß wol verwahrt. Zn dieser Stadt hat sich im Fahr Io3nne8 ^llüe!mu8, zu Gülich vnnd Kleve Hertzog/ nach gehaltenem Vertrag Laro- derStaden vonHolland durch den Printzen von Vranien gebracht worden. Nicht weit von dem Graben lassen sich die Bmach« Städte Zrr 2la vnnd Wachtendonck sehen / diese bam haben die vnserige vor Zeiten durch geringe schar- *- mützel einbekommen/ jetzt aber besitzen sie wider- umb die Spanier. Er ligt auch dem Fluß entgegen/ in gemein die Niers genant. Die Stadt Mörß / so einen Grässlichen Titul hat vndeine herrliche Vestung ist/ kan man auch schawen.Alhier hat vnlängst ein Weib mit Na¬ men Anna Vlieg zo Fahr gewohnt/welche auch so lang ohne essen vnd trinckcn vn sonsten ohn ei¬ nige andere Nmririon, wiewol etwas macilent/ ist also der Graben endlich so weit gebracht wor- gelebt haben soll/ vnd dieses ist von jederman ge- - - - -- - glaubt worden / aber nach dem sie etwan durch eine schwachheit lang Bettlägerig gewesen/ ist ie genöhtigt worden Kost zu fordern / vnd weil le jhre indigentz nicht länger verbergen konte/ )at man sie also ertapt vnnd befunden/ daß sie nicht allein mit Mn vermeinten fasten dieBür- ger daselbsten/nebenjhremVatterlandtvnd dem Grafen von Mörß/ sondern auch die gantze Welt betrogen vnd auffgesetzet/ dann jederman darzu pecküaäu-c war/ daß solches quß sonderli¬ chem Miracul geschehen. Nach solcher elukoa ist sie vom Magistrat in dieGefängnuß gewor¬ fen / doch bald wider loß gelassen / weil man er¬ achtete/ daß solcher listige Betrug einer Verge¬ bung würdig stye. Der Stadt vnd der Graf¬ schafft Dt mmium haben die Nassawer/ an jetzo aber der Printz von Vranien. Der Graöen 8. k H genomMtt/ 40 Soldaten todtgeschlagen/ los auf ^r Wacht gefangen bekommen / vnnd noch hier vnd dort etliche Wahrzeichen vnd Wasser¬ mühlen Zerstört / auch die auffgeworffene Boll- wcrcken mder gerisscir/das Holtz vnd die Pföste/ so zusolchen fachen nöhtig/verbrant/einMctal- len Stuck / das vor Zeiten den; Manßfelder ab- genomen war/mit wcggcführt: seynd also/ nach dem sie etlicher Kastelen Gchantzen herunter ge- worffcn/wider zu rück gekehrt vnd befriedigt ge- wesen/daß sie ein solch Lehrstück des vnzeitig arr- gefangenen Wercks dem Feind hatten gegeben. Wiewol nun die Spanier wegen dieses vber- falls nicht wenig erschrocken / so seind sie mit ih¬ rem vnglücklichen fürnehmen gleichwol fort ge¬ schritten / vnnd das zerstörte Werck von newem wider gemacht/welchem erlittenen schaden zu er¬ statten mehr als zooo Gräber aufflagen.Haben derowegen die Orämes durch Gelderlandt ein L- LÜÄpubllLii-enlassen/ darinnen vermeldet den grossen schaden/ so die darvon würden haben/ welche darzu hülff leisteten / doch haben sie auß gutdüncken der KriegsOfficirer in jhremWerck fort fahren lassen/ welchen abschreck: oder dre- wungen sie doch wenig platz gegeben haben. Nun seind bey nahe nach verlauffdesMonats lunü dahin komm selbiges Werck zu besichtigen die Erßhertzogin Ilabella, der Kardinal äe ()ue- vnd der Marckgraff , mit vngefehr Io V ergeben/ist vmb dasZahrwzr in diegewalt zo Kornetten Reuter vnd 4000 Mußquetircr. Zm Monat , nach dem Kapiteln Wolff hie vnnd dort 1000 Mußguetirer bey ein¬ ander gebracht/hat er wider einenAnfall gethan auffdas Königliche Kastel/ vnd todt geschlagen alle/die sich nicht ergeben wolten/hat auchFewer in der Gräber Hütten gewsrffen/vnd 40 gefan¬ gene neben zweyen groben Stücken mit sich ge- bracht/seind also zum zweyten mahl triumphier- lich abgekehret. Nach dem sie nun ein wenig von solchemWerck abliessen/ seind sie gleichwol dasselbe anzufangen herzugeeyletiml^nuariodesisr8Jahrs/ zwi¬ schen Berck vnd Geldern den anfang machend/ den / daß er fast scheinete einen nutzen herfür zu bringen / darüber dann das Werck zum dritten mahl von der Holländer Reuterey mrbirr wor¬ den : Nach dem mahl aber die Stadt Wesel vnd Bürich / so etwas weiter am Vfer des Rheins ligt / vergangen / vnd weil dahero der Graben vnsern Kriegsleuthen zum rauben vnd außlauf- fen dienete vnd offen stunde/haben sie endlich von diesem Werck müssen abstehen / vnnd seind also diese Rhatgeber hefftig zuschanden wordemdaß wol im Sprichwort möchte gesagt werden / daß vnsere öelZX alhier einen newen ickkmum hetten wollen durchgraben. Der Graben ist genennet x.usemana,weil er auff befehl KuZemX angefan- gen/vnd damit ein so grosses Werck an Kräfften keinen mangel hette/ist er KM genennet worden. Weil nuu dieftrGmbm dreyStädte vor sich JA Aic LrsMafft Hollandt. Vrspku>'S des Na¬ mens. dm mag: gleich wie dann auch die darauß ge¬ machte Käß dm Parmesanen vndPlacentinern nicht im geringsten weichen. Vater diesen aber seind die Tessalische vnd Gravesandtsche die al¬ lerbeste / nach dmselbigen die Edammenser/ vnd sonderlich wann sie ihr rechtes Alter haben er¬ reicht. Gleicher gestalt zielt dieses Landt auch fast köstliche Pferdt: aufden sandechten Hügeln ein grosse Menge Küniglein/ hin vnd wider viel Hirsche/ Dämling oder Gembscn / Hasen/ vnd sonderlich in dem Hagerwald gantze grosse Her¬ den von Rehböckletn: vnd ist darneben auch an Vögeln/Gänsen/Endten/vnd sond erlich zurzeit des Herbsts an Schneppen vber alle massen reich. Dieses Lande hat vor Zeiten seine Könige gehabt/ deren sonderlich 8uerouiu8 gedencke/ ward aber im Jahr ssz von Oarolo Lalvo der FrantzosenKönig zu einer Grafschafft gemacht/ vnd Hieoöoro, der auch KöniglichesStamms En namen dieses als auß Ober-Teutschlandt des Rheinischen l ^ands "eh""" et- Weins gehn Dordrecht gelange. Auß dieser HMndi, liche von der viel grossen mengeMilch/machen sie ein solchenwol- oderMenge seiner gcschmackten Butter / so nicht allein für geringe A? Wälde/ sintemal Leute zu speisen/ sondern auch dm allergröstcn so wol dteselbige/ Herrn vnd Potentaten zu Tisch getragen wer- WM als auch dasHoltz bey deuNiederlän- dcrn Kole vn liouc genennet wird/vn solte demnach für Hollandt Holtz- landt oder ein Waldecht land heissen: Andere entlehnen solchen Namen von den vielen hölcn / dieweil es nemlich allenthalben fast sumpfficht vnd so hohl / daß es einem vnter den süssen gleichsam zittert / vnnd demnach nicht holl / sondern Hohllandt heissen solt: Andere dcriviren dessen Namen von dem kceno oder Hew / vnd wollen es für Hollandt Hoylandt genennet haben: Der hochgelehrte kiäänLlE lumm aber sagt/ es sey Hollandt/ wie gleichfalsauch Seelandtein Ooloma derGoth- ländischen vnd Dennemärckischen Völcker/sin¬ temal die Dmnemärcker vnd Normanner ihre Inseln OlancliX vnd iLeelancliX in dem 8iuuLo- ciano verlassen / sich an diese Ort begeben/ vnd dieselbige nach ihrem alten vnd verlassmenVat- terlandt Hollandt vnd Geelandt genennet Die- Granßm. ses Landt stöst gegen Occident an das Britan¬ nische Meer / gegen Mitternacht an das Qm- bricum oder Dmnemärckische/gegen Orient an das grosse krerum, Frießlandt/^rauüsLlauZm oder VelLviam, vnd gegen Mittag an das Vt- Grösse. rechter Gebiet. Sein gantzcr Vmbkreyß hat so Meyl Wegs: Seine Breite aber ist der massen gering / daß man auß seiner Mitte biß zu den eussersten enden nach der Breite/ nemblich zu Fuß in dreyen stunden gehen kan/ wie gleichfals auch auff der einen seiten an das grosse eussere Meer / vnd auff der andern an den Meerschoß/ da die gantze Breite sich nit auf ein eintzigMeyl ^.lchk. Wegs erstreckt. Seine felder seind fast fruchtbar/ barkm. ynd bringen allenthalben das beste Getreyd in grosser Menge / iedoch deffelbigen soviel nicht/ davon sich das vbergrosse Volck dieses kleinen vn geringen ländleinskönte erhalten.An Wieß- wachs vn guter Weyde aber hat es wenig seines gleichen/ derowegen auch ein vnzähliche Menge Viehe. an Rinderviehe vnd solcheKühe/wclche an größ vnd güte alle andere vbertreffen/ vnd etwa« in einem cintzigm Tag auffn Franckfurter Maß Milch von sich geben: Derowegen dann loan- NL8 8erininAU8 ein Oonliljarill8 des Holländi¬ schen Rhats glaubwürdig bezeuget/ daß/ wie er sechsten wargenommm/ allein zu Affmdelphen/ vnd den vier nächst gelegenen Dörffern jährlich so viel Milch auß den Kühen werde gesamblet/ Niederlande. vnd Herkommens gewesen/zu beherrschen ver¬ geben/ welchem nachmals sein Sohn ikeoüo- ru8 , diesem wiederumb ^rnoI6u8, dem ^rnoläo 1Ireo6oricu8, vnnd etliche andere in der Ord¬ nung / die bey dem ^lüuüero vnnd andern be¬ schrieben/ gefolgt. Die alte Inwohner warm Mm In. vor Zeiten wegen jhrcrStreitbarkeit so berühmt/ daß sie auch der Brüderschaft des Römischen ' Reichs würdig geachtet wurden / vnd bey allen Fürsten vnnd Herrn grosse Gunst erlangten. Sein fürnehmeStädte seind Ooröreclic,I)elsc, Städte. Marlern, pe^äen> (-oucia^aercle- Dordrecht num, ^!^a,^elopum, p^amum^onacboäa- mumikurmerenöa.^lcmaria, kriclibuteu, blor- na vnd dergleichm.Dordrecht ist dieHauptstadt in gantz Hollandt / nach der länge vnd nach der Form eines Schiffs oder Galeen mit dreyen Rudern gebawet an Inwohnern vnd Nahrung gewaltig reich / vnd demnach zur zeit der Thew- rung aller anderer Städte eintzige Speißkam- mer vnd Schewer. Hat das Privilegium vnd Recht / daß sie alle srembde vnd Außländische Wahren / so auffdem Wasser dahin gelangen/ nicht allein an sich ziehen / sondern auch / biß sie daselbst verkauft werden / in ihr behalten darff/ von dannen sie dann in keinen srembdm/ son¬ dern ihren Schiffen werden verführt / welches Privilegium oder Frcyheit sie dann von dem äca- bulo 8rapul2m zu nennen pffegcn. biarlem ist auch ein grosse wolgebawcte vnd Hartem, schöne Stadt / hat die schönste Kirch so in gantz Hollandt zu finden / dieselbige ligt auff dem Marck/ vnd ist auff starckm vnd gewaltigen Gg Smien Leyden. Amster¬ dam. suram oder Ritterherrn/vnter welchen die Gra¬ fen von Egmondt / Ligne / denen die Herrschaff¬ ten Waffenar/Falckenburg/vnd der Vicecomi- raru8 der Stadt Leyden zuständig/ die fürnchm- sie seynd. Item es gehören auch in Holland die Grafschaften Maeslandt / Texel/ Goyland / Kenncmerlarrdt vnd StecnbergDie Herrn vnd Freyhern Bredcrodc/ welchen die Hcrrschafft Manen zustendig / vnd die Freyherrschafft Lys- feldt. Item in den Khronicken werden vntcr die Holländische Freyherrschafften auch gezehlt die Herrschafft Lecke / Scvenbergen / Isselstein/ Stryen / Teylingen / Puttem / Harlem / Leer- dam/ Asperen/ Arckel/ Mena vnd Botter- floet.Der ander ist der vommorum oder Herrn/ vnter welchen diese nachfolgende im namen der Stände in dem Grafenhag erscheinen/ nemlich Poelgeest/ Polanen / Lockhorst / Assendelfft/ Warmont / Sparwoude / Mateneß / Schoo- ten / Noortwyck / Verdoes oder Does / Myne von Amstcl / Spangon / Alckemade/ Dent- hauscn/ Kcnenborch/ Raaphorst/ Sweten/ Heemskirchen/ Rurren/ Duyn vnd Sprangen. Ferner gehören auch diese Herrschafften in Hol- landt / nemlich Hoesden / Oudthocsden / Pap- pcndrecht / Wingarden/ Ghyssenburg / Amey- de / Woerden / Watcrlandt oder Wafferlandt/ Scagen/ Purmcrende/ Goude/ Naeltwyck/ Ryswyck/ Gchönhofen/ Wateringen/ Soe- termeer / Hcemstede / Heichtwoude / Merwen/ Haestrecht/ Dalen/ Spyck/ Hardingsfeldt/ Bardtwyck vnd Wyck. Zudem dritten oräine oder Standt gehören die sechs grosse Städte / welche im Namen aller andern im Hag werden erfordert / nembltch voräreckr, welche den Schultheissen vnd Rhat in ihr wohnen hat / dem die Bürger müssen zu Gehorsam stehen/ vnd den KMivum, dem die Ausländische Gebiet so wol in Orimmsl, als vum für die Bawren / denen die Ovi! vnd Oi- mmal fachen seynd befohlen.^ Also auch zu vnd der 6si!Iivu8 ausserhalb/so solche beyde offt- Gouäa vnd /^msseräam. Die Mafschafft Hollands. Geukn ^festiget vnd fundirt. Durch sic / die Den 5tawm poluicum dieser Grafschafft bc- SM,, ^)caor /laufftderFluß 8^rnu8, vnd wie man langend/ beruhet derselbigeaufdrcyen Oräini- sagr/ io ist jre lm^ahr sO^ von den Frießlän- duz oder Ständen/ nemlich auffden Louiribu8 ^em erbawet. Zn dieser Stadt ist die am. rühigcren Meerschoß / ein kleine Stadt mit einem Wall/ vnd an einem theill mit Mauren vmbezeunet: wie man auß den ^Malibus liset/ist sie erstlich Anno 1287 erstanden. Medenblyck / von luuio vnter die Flecken so am Meer rneve»- gelegen/ gezhelek/ist numherein wolversehene Stadt/ so ein bh-k. altes Schloß hatt. Sie hakt die allerstärckeste Dämm/ welche dürch ihre Gegenwher des mitternächtigen Meers brausen ohnerschreck abschlagen/so mit Mecrbintzen bckley- dek / ein Materi die so starck vnnd fest anklebet / daß auch die große steinere Gewichte kein sterckers Fundament von sich selbsten nicht zuwege bringen könten / also wenig gibt sie vmb das wütende Meer. Der nechstgclegcner Acker ist dürch die außgestochene Graben in Graßwiesen/ da die Ochsen feist gemacht werden/ abgethcilet. Purmcrenk ist vor diesem ein Flecken so em Schloß pun-m^k. Schabt/ Schöne Sorffcr. Scagr. Egmonr». Pettern. NooHollandt oder Wckfmklandt. gehabt / gewesen / nun gleich einer- Stadt mit einem Wall vrrd breytcn Graben vmbgeben. Sie -att keinen geringen nützen bekommen / als vor etzlichen Iharen das Beemster Meer mit großen vnkosten vnd mühe ist abgeleitet wordm/ so verursachet das sie auch vor jhr selbst angefangen Wcy- de zu bekommen- Marr findet sonsten hier auch noch andere wollverzie- rete Drter/ als Scage/Egmond vnd Petten. Scage ist am eussersten Theill des Northollandes/ von Alcmar vnd Me- denblyck drey Meyle gelegen: ein Herrlicher vnd Völliger Flecke/ mit dicht an einander gehesstenden Heusern beklei¬ det. Ihr Erdgrund ist am aller-fruchtbarsten vnnd Graß- reichst in gantz Holland!: hatt kein vnzierliches Schloß/ welches sie an platz eines Toparchen besitzet. Egmond ist dem Meer nach Nidergang am nechsten/ von Alcmar anderthalb/ von Bcverwyck zwey Meyle gele¬ gen ; ist wahrlich ein schönes vnd lästiges Dorff / bey wel¬ chem vorzeiten ein vberauß großes Ctostcr zuschawen ge¬ wesen/ so gestifftet vorr ^äelberto. Dieser Drt hatt ein ebenmässigen Schloß gehabt / also daß es an einer Gräss¬ licher viZniret geleüchtet / wovon den Nhamen gelhenet das alte vnd weitberhümbte Geschlecht von Egmond. Pettern ist ein Dorssrechk am Vsser des Meers gele¬ gen / alwo die Natur nicht hatt commuirr noch geseßet die Sandtberge/welche sie aussjhre Sprach Duynen nennen; damit gleichwoll das von -innen nicht allzumahll vom Meer weg gefressen würde / haben sie ein vberauß schwer vnd hohes Gewicht einem Berg gleich dargegen gcpflank- zet/ welches sie 'tHontsboch getausset/ den nahmen von ei¬ nem dollen oder rasenden Hundt/welcher gleich den brüllen¬ den wasser rauschen tobet vnd brummet / ablhenendt. Die Pfhäle seind vbcr die maßen starck vnd dicht auss einander getrungen: zwischen diese noch viele schwere Steine von Marmor ausseinander geworssen vnd gesetzek. Dieses gros¬ ses Gewicht strecket vber etzliche hundert Schritt längs dem Meer auß/so sich endigt bey Pettern: Jährlich müßen daran arbeiten Schmiede vnd andere Zimmerleute/ darzu dan auß dem vornhembsten Volck etliche gestelt sein / die gleich einem Magistrat alsolchern Werck beywhonk. Diese schawe vnd sehen zu/daß die Balcken herzu geführet/ Stei¬ ne getragen/vnd so etwas verschwächek oder schwackelk/ wi- derumb befestiget vnd verstercket werde. Vnd ist an diesem Merck dermaßen viel gelegen/ daß / wan es geschehen solle daß es vom Meer abgetrieben würde / das meiste theill von Holland versaussen vnnd vntergehen mäste. Vor etzlichen Ihare/ wegen der großen Vnkosten so an dieses Werck ge¬ wendet wurden/ hat man es nach des Meers eignem willen stehen lassemdaher nun auß der höhe etzliche Balcke abhan¬ gen/vnd allenthalben große Schlünde/so des vorige Werc- kes wharzerchen/ an den tag geben. Nachdem nun viele si>a- cia von Ackerland gegen das Meer außgeleitet / vnd damit es seinem gegen gelegenen Feyende nicht mehr so starck al¬ lenthalben angreisscn köntc/ seind ein oder zwey hohe Danr- me auffgeworssen/ welche von den Inwohnern wegen ihres Ambts / Slapers gencnnck werden. Dieses vielgesagtes SorssPettem ist ein recht Schawspiel des Meers: dessen vbrige Heuser / des Winters dürch die Vngewitker viele verschlicker werden. Die Inwhoner derowegcn fangen an auss diese feite der Dämme jhreWhonungenzuseßen/so von der vorigem Whonplatz nicht weit abligen. Zu Northollandt gehören etzliche Inlulen, vnter wel- Insun»;» chen die grösseste ist Tycl/theils mit Sandthügeln / theils mit Dämmen gegen das rauschende Meer versehen: ist ng/scmd" meisten theils Graßreich/ darümb alda viel Schasse gefun- den werdenchat kein gemeinen Flecken neben anderen Dörf- feren. Vor etzlichen Iharen ist alhier ein Schanße von den Staden vonHollandtverordnet/ alwho immer Guami- soun in ligt. Die Zweite ist Flieland des Flüßes Fleve Na- men behaltend/ so zimblich lang doch enge/vnd hatt an bey- den ecken nur zwey Dörsser.Die Dritte ist Schellinge«/ so Schuimz. lcngcr vnd zwcymhall breiter dan die vörige/ wirdk bewho- nct vonfünssDörsseren. Westcpnde/ Middelland/Vor- mar / Hoorn vnd Dostereynd / von welchen beyden/Mid- delland vnd Hoorn Kirchen haben. Seind also diese drey latulen dem weiten vnd breiten Meer gegen gelegen/ vnnd verschließen also des inwendigen Meers See/vnd machen zwey Gestatte darauß/ alsTexel vnd Flieland: auß welchem ersten man nach Engeland vnd Franckreich / auß dem andern nach Tcutschland vnd Den- nemarck fharen vnd schissen kan. Im binnensten Meerschoß ligt Wiering / von dem Mtrmg.- Kraut Meerbintzen / welches am Meer wachset / aussjhre Sprach Wiergenennek seinen Namenlhenend: hartem fruchtbaren Erdgrund / ausswelchem viel Schasse gewei¬ det werden. Diesem folgen Vrck vnd Ens / im binnesten vrck»»nv Meer gelegen / eines kleinen bezirckes / sönsten von den In- whonem gezieret/so die alte Sitten noch an jhnen tragen: darümb sie dan leichtlich von andern können unterscheidet werden / insonderheit die Ensischen / wiewoll sie dem Land DverIsscl negst gelegen/vnd täglich nach der Stadt Cam¬ pen sich verfügen: Ihr Sprach ist etzlicher maßen Barba¬ risch/ wiewoll ihre Rede nach der Niederländischer Sprach sich zihet/gleichwoll ist sie der Friesischer Sprach am nech¬ sten. Ens wird von zwcyen Dörsseren bewhonet/ von Ens vnd Emeloort: die Inwhoner haben beinahe ihre nharung vom Fischfang. s Weinlmidt. W-ß ei- genrüch K»hrml«Ndt fty. sm zweyen Hörner ist der Rhein / welcher vorzeiten durch Leyden vnnd der Römer lager vorbey geflossen / in das Deutsche Meer sich gestürtzet beym Dorff der Cattcn am Vffer / welches / weill cs nach Engeland siehck / vorzeiten auch das Engetendische Vffer geheissen worden. Vnd es hatk sich darümb keiner zu verwundern/ daß der Britanni¬ scher Name in Holland gefunden / welcher da weiß / daß vor etlichen zelten auch all dieser Vffer vbcr die Seyne sich streckend/ das Sächsische sey gencnnek worden. Diese sr^ r>es drey des Rheins Außgange hakt klimm gnug bedeutet/ alß 2"".^ er gesagt / daß der Rhein von Mitternacht ins Meer/ von " §» Nidergangin die Maas sich erseuffte/vnd also zwische die¬ se beyde mit einem halben Mund seinem Namen ein klein außgang nachließ.Woll hart Er gesagt ein klein außlauffr sintemhall nachdem die Wasser durch das DiverZium so DruLs gemacht hart / seind weg getrieben / ist der Rhein nachderhand viel kleiner vnnd geringer worden dergestalt/ daß/welche pflegten dem Rhein mher dan zwey Hörner zu zuelgnen / selbige nach dem sie verbeigehen das mittel/ nur allein der Fleve vnnd Waat gedenckcn. Endlich als man nun dem Mundt mit Sandk verstopftet / weil diese zwey Außgange nicht gnug waren vmb das Wasser abzu- schöpffen vnnd derowegen den immerwherenden Wasser¬ flöhungen vmerwürffig/ auch so viel diese Insel von Hol¬ land inwendig vnnd außwendig die nidrige platze bewhone- ten:Ist vor rhaksam gesunde worden/daß der Rhein als ein newer Wassergrabe gemacht / insonderheit durch die örter da er sich hin sturßeke/ abgeleitet vnnd nach außgeworffe- nen newen Graben zwischen diese coulirmL-rr vnnd ver¬ bunden würde.So ist abgeleitet worden die Leck/ Isel vnnd die Bachlein / so zwischen der Fleve vnd des Rheins beyde IM lp-m- außgange vorzeiten (wie man sagt) seilt gewesen bey Eg- «Ej- mond / Schorel vnd Crabbedam / welcher fußtapffen man annoch sehen kan/ es were dan/daß diese letzte vielmher von der Natur sollen also außgeworffen sein. Vetms Jaunius sagt r Hollandk von Frießlandk zcrtheilten vorzeiten des Meers vnd Rheins Sümpfte/ dessen außgang trückcnd ge¬ sehen wird nicht weit vom Dorff so Schorel genennek/vnd seinen alten Namen behaltet. Vnnd wider sagt Er: Eg- mund wird von des Rheins engen außgang Engemundk geheissen/Ich glaube/weil das stilstehend wasser desRheins seine außlauftalda ins Meer gehabt.Es ist gcwiß/daß zwi- schen dem zweiten Stein beym Dörfflein Crabbedam/wird geschawek ein außgang des Rheins/ der seiner; alten namen behaltet / wiewoll er vom Rhein abgesondert ist. Vnd ich argwhone/ daß vmb die Zeit als die Ingescssene die Leck außtreiben wollen / zu selbiger zeit den abgeführten Rhein auffdie ander feite der drcycn Städte/ welche lacims vnd alle alle Seribenren im gegen gclegenem/nemblich am linc- kern Vffer des Rheins / als Arenach / Vade vnnd Grin co!1ocireu,haben außführen wollen.Vmb welche Zeit aber die mitte Mund des Rheins ist verstopftet / vnnd die Leck außgetrieben worden/erzhelet Loruelms Aurelius, vnnd be¬ schriebet selbiges in seinen ^uuallbus lauus Oou^a. Diese fache aber hakt em solches zu weg gebracht/ daß die / so bey diesem halben außgang des Rheins so meisten kheill ver- siopffek/jhre whonplatz hatten/ keinen weg fundc dürch wel¬ chen sie ihre Kauflwharen ins Meer absenden/noch auß sel¬ bigem zu ihnen kome könke/da dan kein geringer gewin auf- sitzek: haben sie derowegen vorgenommen vberzwerck einen außgang zumachen/ vnd dergestalt diesem vnheil zu hülff Go«s« v»r» zukommen: ist also vor gutk erfunden worden/daß die Bä- chlein Goude vnnd Woude mit der Isel vnd Rhein ver-M^, einiget S bedeutet Rhein- ses den vmstschen Graben geheissen hatk. Haben derohal- land einen gewissen be- ben nun drey Spitzen des Rheins / alß nach der rechten zirck von Iuykhollant/ Hand die Fleve / so von Vcolomcoo : «ach welche zwar wegen ge- der linkten die Waal / von Vlmio rgeliuzvon den Grie- meincn Rechtens vnd gischen n genenrick wird. Vnnd zwischen die- .Gescßes/ theils auß " '' Zuwcrffen oder auß zu ballen das Wasser/ tbeils die Graben oder Leiche der Dämme molk zu versehen / ver¬ bunden ist: wo zu vor¬ zeiten em absonderli¬ ches LoIIeZium vnnd Rhatt gesetzt vnd an- vcrordner/ so auß den Leich Vögten / vnnd sonsten sieben geschworne Männer bestehet/ in gemeiner Sprach Dyck- graven vnnd Heemraden genennek. Siefen ligk auff die Bolwercke oder Leichgraben zu besseren/vnd gegen alle ge¬ malt der Wässer/ insonderheit aber des wütenden Meers zu befestigen/ vnd dieses auß ewigen geheisch vnd Gebieten der Fürsten wan es die noch erfordret/besehen/ vnd reiten sie die Wassergraben/ Schluysen vnd Dämmen vber: vnnd so etwas verstopftet / abgerissen / zerstossen oder sonst ein mangel bekomme/ treiben sie alsolches zum schleunigsten/ wider zu ergenßen / sagen davor straffahn/die lände so die¬ sen verseumeren Graben oder Dämmen anhängig erzwin¬ gen sie/auch mit offenem kauft/ vnd nach dem sie von aller LIielwelar vnd Lenlual last vnnd Hypothek befreyek / vnd genßlich adlolvirr seind / tragen sie alsolchem auft die am wenigsten sich darum bemühet. Seind also dergestalt die Rechte der Dämme vnnd Leichgraben sie zu vnterhallen vnnd zu versehen / in vielen sehr streng vnnd exorbirirend, vnd dieses gemeinen nützens halben: wiewoll etzliche seind/ die sich deß wegen zum höchsten beklagen / daß dürch ein Vergleiche Rechts Observation vnnd acceptaticm, oder dürch ohnerfharenheik der Register / vnnd sonst dürch ohn- reiftem Ratth bey weitem davon geirrct werde/ vnd solches urit keinen geringen schaden der Vnderthanen. Es ist noch ein andereGull-urisälÄion,dürch welche etzliche mit einem vermeinten ialcwio den Zholl Besitzer dahin bringen / daß selbiger davon xroteKon vnnd aller verfchienenen gälten prLüarion ahn sie khun muß / vnnd solches auß kraftt des davon außgangenen Vecret8 solcher -Obrigkeit. Gr^tzt.- Ihre Grentzen feind von Nidergnng die Vfter von Holland / wohin sie sich nach dem Hagen vnd Beverwyck lenckemVon Auffgang stosset ahn sie ein theill des Stiftes Vtrecht/vnd der von Ambstcrdam Acker: Von Mitter- tcrnacht ein theill des Flüsses Tye / so an den Graben wel¬ cher von Harlem nach Ambsterdam fhürek vnd leitet/ vnd an die andere Orter biß gegen Beverwyck kauftet: vnnd von Mittag die linic/ welche von Montfort nach Oude- water/ von dannen Goude vorbey / sich zwinget nach dem Felde so vmb den Hagen ligk. Ihren Namen hatk sie vom Rhein bekommcn/welcher ein gemein Ziel ist Franckreich vnd Teutfchlandes. Selbi¬ ger wird/da er erstlich seinen anfang nimbt / sich zertheilet/ vnnd das Landt nach Franckreich hin berhuret/die Waal/ vnd wo er nach Teutschland hin eilet/der Rhein genennek: nach dem er die mitte die Insul in Hollandk als zwischen zweycn Bachlein verlaßet/ wodürch dan geschieht/ daß die Holländer in zwey mächtiger Volcker Grentze geseßet/vnd eine den Teutschen/die ander den Frantzosen beigcfügt wer¬ de. Diesen zweyen Bächen hatk vruLs noch den Dritten hinzugeseßt / nach dem Er wegen seines nützens / den Be¬ griffso zwischen dem Rhein vnnd Isel gelegen/ dürchgra- ben/ vnd einen größer« Flüß dürch einen andern Außlauft ms Mer ableiten laßen/ daher ist entsprossen/daß man die- Niederlande. lllMS Volckreichstcn Städten in gantz Holland/welche nicht we¬ nig zugcnomme von denen/so auß Flandcrn/Artoyß/Hcne- gaw/vnd außem Land von Lüttig vnd andern Ortern hie- hin gekommen feind / darümb sic gewaltig an Reich- khumb so woll / als Zhall ihrer schönen Hcußer ist auffge- wachsen. Die Reiße vom Haupt Leyden des Niederlan¬ de«) biß Straßburg hatt außgcschrieben H.mommi8, alß Er von dannen durch Alphen / Vtrechk / Mannrich/ Grave / Arnhem/ Calker / Keysers-Whert/ Santen/ Cleve / Neuß / Cölln / Bonn / Andernach / Coblentz/ Bing / Nimmegen / Trier / Metz vndSarbrück gereifte hatt. Aussen der Stad nach dem Meer hin / ist Rhein- khcinberg. bergen gelegen / kein ohnbekentes Dorff/ alwo das große Closter des H. LslieäiÄi/ ein schöne Kirche / vnnd andere herrliche Gebew werden gesehen- Dieses Stifftcr sagt man daß vier gewesen sein sollen/ Dicdcrich vnd Florentz Graf¬ fen / kerroliella des Graffen von Holland Ehegemhalin/ vnd sonst ein Fürstin vom Hauß Sachsen: heue aber sihee man leider nur die zerfallene vnd gestempelte Mauren da¬ von. Es würden keine Iungfrawcn zu diesem Clo ster ge¬ laßen cs were dan/ daß sie vom ihrem Stam Adclich gebo¬ ren weren: Ihre Abdissin hatte so woll das Geistliche als Weltliche Regiment. Hier ligen allein nicht begraben die vorerzhelete Graffen/sondern auch andere Graffcn/als von Holland vnd Seeland. Es ist noch ein anders berhümbtes zur Lee. Closter/ -Ordens H. Lemaräi, nicht weit vom Meer gele¬ gen/ welches sie heissen ter Lee / zwey Meile von Leyden bey Nortwyck/so gestifftek von einem Graffen/ vnd mit großen Inkomsten begäbet / aber es ist auch dürch den Krieg in die Asche gelegt worden. Nach dcm andern theill der Stadt hin/da man nachWoerden gehet/seind noch etliche Zeichen/ welche ^monmu; in seinem Reißbüchlein gedcncket / es were dan/ daß einer sie vor die rUpbeniML halten wolte/von Alphe«,.- H.lxkeno Varo der Lacaven Krieges Obriste den Namen lhenend: dessen gedencken1aciru8 1iK.i8. vnd klurarcbu; in Orckone, welche von ihnen auffjhre Sprach de Alphen genenncr werden. Zwischen diese vnd der Stadt ist Room- ksomburg. bürg/welches so viel zusagen ist/der Römer Burg. Die Täffel Velferi nennet es krXtorium ^ArippML; vnd ist dieser Ort wegen der alda außgegrabenen alten Monu¬ menten sehr berhümbt worden.In welchen gewesen die zwei -eichen der Lewcn/vnd kallaäi; fimulacrumssampk etlichen so woll von Silber als Kupffer Pfenningen des Berows vnd anderer/welcher Vberfthrifft also gezeichnet: Lx: Lerm. Inf. wie ungleichen der Keysern vomiriam, 6erm. Lok. 12. NervL, Irajani,1ibeiü, Llauäli vNNd ^liLttasü. Dießer Platz ist hernach eßlichen Iungfrawen ingereumet/ vnnd weil sic vom Krieg vertrieben / seind alle dinge vnter die füß gekretten. Es hatt diese Stadt Anno 1574 ein schwere vnnd dcnckwürdige Belegerung außge- standcn / wiewoll sie von binnen von Hunger/zweyspalt/ große kranckheiken angefochten: außwendig mit Wallen/ Schantzen/vnd anderen Kriegs rüstungen vmbringek vnnd beängstiget worden r doch dürch Göttliche hülffe/nach dem die Teiche der Maas vom Meer vberschwemmet/ vnd das Wasser heuffiger weiße/ vom Windr hiehin getrieben wor- den/wunderlich vcrlößer worden: Darümb sie wegen dieser Glory vnd der ^.nri^uirer Zierde / auch sonsten des schönen Orts vnnd gnüglichkeit/ die Privilegie einer ^caäemi be- kommen/welche wegen der Professoren Lruämou,zhall der Studenten/ der Luracom vnd Bürgermeister authoritet/ auch der Staden von Holland Freigebigkeit/in der ganßen Welt bekennt worden. Dieser ist bcykommen vnd angeheff- ter von wegen der Staden UaZni6eentz ein LolleZwm der Theology.Dicft Stadt wird von L.LarlXO celebrirr vnd verzieret mit diesen folgenden Versehen r Lr ViÄrix cls me proemia Koma rulir. Keääiäit erepto; kuZieu; kkjspanu8 bonores. Dum pro me torur nnlirar Oceanu;, küügtt Mlrden! aber weil gefchr WM/ danck/w.« solches MMnffcn/ das Wasser auß der Ist! k-ffe/vnd Ihre Acker so sonsten von oeatur nidrig gelcgenivbcrschemmete/ üaben sie auch diesem vbel vorgebawet / vnd da man am ersten die Ise! rngehet/große von allerhand zusamen gemachte faste vrw stawe Rigcl dar gegen geftßek / mit welchem auß der Iscl m dre Goudc ohne schaden die Schiffe gefübret wür- dm / nach dem sie woll die Höhe/ Tieffe vnnd des Meers Schivellung abgcfthcn/ vnd also dem inwendigen Graben drese Quellung des Wassers gleich käme/welches der Lor- bMo auch vorzeiten in dcm Graben welchen Er von der Maas zu dem Rhein geleitet (da Er dan soll gelegen sein) odservür hatt/dcr warhcit nicht ohngleich ist. Der Grabe von der Isel biß zu dem halben des Rheins außgang wird genennet Goude / von dannen biß zu dem Harlemer Meer Woude. Den Iselschen Schütten ist beygefügt ein Iholl- hauß/ vnnd dem Zholl ein Schloß von kloremio dem Graffen so ein Shon Luilielmi Römischen Königs gewe¬ sen/angebawct worde. Dieses Orte gelegenheit hat viel an- gelockct/ daß sie auch auffm Damme oder Teichgrabe vnd negst darbey Whonunge auffgerichtet/ vnd dergestalt alge- mach dürch eine solche frequenß / zu einer mässiger Stadt gewachsen / vnd die Kirch vom nächsten platz so von Holtz gebawer geweftn/in die mitte der Stadt gefttzet. Auch hatt man befunden / daß das wasser in der Isel / als das wasser vber dein Rhein bey Vtrecht ist auffgeschwollen / vnker- wcilene dardürch also verhöhet worden / das sie auch die siarcke Dämme vmbgetrieben vnd zerbrochen haben. Der¬ balben mit bcwilligung lobanni; Nalfovü Bisschoffs zu Vtrecht/haben sie auch denn Rhein mit einen Grengel ge¬ gen vbcr bey Vien vmbgeben am Orr / so von den Friesen (sintcmhall hier de' Friesen Sitz gewesen zu den zeite kaä- boäi) Frießwyck ist genennet. Vnd von der zeyt an/ist der außlauffdcr Isel sehr geschwächet vnnd verkleinert wor¬ den also / daß man bey den ersten Teichgraben ein schone ebene von allerhand Kämpe sitzet bey Iftlstein/ Montfort/ vnd Oudewater. Leydt». Die Hauptstad von Rheinland ist Leyden/itt der war- heit ein Liecht des gantzenHollands/wan man -hren glantz/ ÜruÄur, gelegenheit vnd anmhütigkeit will conkiäerirell, der Bürger vnd Inwhöner Vielheit/ vnnd anderen Handk- werckcn/oder Ambachten/ insonderheit des Wüllen wercks handtierung: Sie ist gelegen beynha in der mitte der ande¬ ren Städte/so von Delph drey/ Harlem/ Goude vnd Ro- rerdam fünff: von Ambstcrdam/Durdrecht vnnd Vtrechk sieben gemeine Meyle. Der helffte außgang des Rheins so von Vtrecht ab- sieigt/abcr mit verstopffetcmmund/vnd dk lauffnach einem andern Ort nhemend -ctz stilstehek/vnnd ein wenig vber die Stadt bin in Zwey arme sich außbreitek vnd in selbige von Auffgang fliesset/ vnnd als Er sie ein guten theill mit zweifachen mund dürchreisset/vereinigk er sich wider/ lauffk gegen Nidergang dar auß/vnd begibt sich nach dem Meer. An der Ecke dieser Wässer Vereinigung/ ist auffeinem ron- den Hügel ein kyrZu; (welches sie die Burg nennen) dar¬ ümb Circkels weise Mauren gebawek/ gelegen / so schone Zwickbogen katk/dcssen Erbawer die Normannier gewesen siin sollen. Von diesen haben den Namen eines Burg- Graven genommen die Gewaltige dieser Stadt / welche gcwalt vorzeiten bey die von Wassenar gestanden. Sie ist mAt. etliche mhall verweitett worden: Erstlich im Ihar 1249/ zum zweiten im Ihar iz 55/dritten 1389: vnd endlich noch rm Ihar i6n: dergestalt/daß sie-ctz mitjhrerrondenform begreifst 172 Rheinische Morgen Landes / da sie sonsten vor diesem kaum als sie erstlich mitMauren bekleidet/dreis- sig in sich gehalten. Sie ist Heils mit Mauren vnd Erde so große Brustwheren beigefügk/ Heills da sie außgelegk worden mit gleichem von Erde auffgeworffenem Wall/ Schantzen vnd breitem Wasser graben auffdas beste ver- schen. Sie iss/ Ambsterdam außgenommen/ eine von den Rheknlandk. In me Leim täiMM,^ueru!o5 üllcoräia cives, Lr fu!ce^ acuir mors iüribunäa Lua^. Vix nocuic Lecurux Iber, c^ua; üruxerat arceg veleric öc paviäos excipir uuäa peäez. Dum I'ariiL pars maAua psrit,coulervor ab illa, lora^us ne perear, 6c periille cupir. Kunc mibi ^pollineos meruir Ior8 illa recellüs, ^larriac^ue imbelli^ moema Lboebuz baber. ?rL lituiz pax alma placer; pi'X milice Lailas; LiuZua^ue ILomanos apra reterre moäos. 5ic bellum lenlille läris, jam prXcüa cliblo, III mea 5acuu6is vocibus arma leAo: mibi plus bebet Pi eras: clum pellitur exul Llanelria,Lc boc Zauber vivere tura 6nu. Ilobpirium cum clem proluAl's,ac^ue ocia ^lulis, Vix clici boüam me maZis,auue piam? Es seind in der Rheinländischen Gegend fünffzrgvnnd sieben Dorffcr / auß welchen gemenrlich die Inwhoner ihre Wharen zu kauff brengen in die Stadt Leyden/daher nicht wenig vbcrfluß auß der Erden / alß auch auß dem negstge- Lsrsskr. lcgenen Meer entspringet. Die nechsten Dörffer so dar- ümbher ligen / seind Wassenar / Rheinbergen / Valcken- burg/Catwyck am Rhein/Catwyck am Meer/Nortwyc an See vnd sonsten die auffdem Lande ligen/Oostgeest/War- mond / Bockhorst/ Docse/ Poelgeest/ Swcre / Cwnestein/ Sudwyc/Engeest/ Roomburg so gentzlich zerrissen/Rosen- SchMr.l Hcrg/Santhorst/Duvmwoord/Rucop/Wingarden. Vor¬ zeiten seind auch diese gewesen: Alcmade/Voßhuyß/Ceu- bcl/ Berendrecht/ Torerwliet/Sonnevelt/vnnd das Haust wie viel Teilinge so wider crgentzct. Dieser Bezirck begreifft in sich Morgen ^0 thausend Morgen Landes / welche alle Ihar ihre Gül- 2chh«lre. ten entrichten / wovon der vnkost die Teiche zuversichern/ vnnd die hcuffige Wassersiöhungen zuverhindern bezhalek wird. wserdrn. Auch füget sich herbey Woerden / so von Leyden fünff mcyle gelegen/ mit einem starckenSchloß verwhart bey des Rheins außlauff: wieimgleichen Oudewater bey derIsel wo vberauß viel Hanneffwachset: daher waß von Schiff¬ seile vnd Fisch Netzen in Holland vnd Seeland gebraucht/ solches wird alhier erstlich gesäubert vnnd außgearbeitek/ daran so viel gelegen / daß sie auch alle ihres Fundament vnnd Glück darauffsetzen vnd stellen. Aknnriner Es gehören auch vnter Rheinland die Laumefaws, H«nrm. ivelche heut Kennemar genenner werde/dern Hauptstadt ist Harlem: welche Stadt wegen ihrer große vnd gelegenheit/ auch ihrer Strassen vnnd Heusser zierde/ gesunden Luffks/ vnter die erste gerechnet wirdk r sintemhall ihre Acker et¬ was höher vnd vom wütenden Meer weiter abgelegen- Hak ein herrliche Kirche nach aussagen der Baumeisters / so recht nach dem Marckt hin sicher vnd ligt / dar gegen vber stehet das Rhathauß/ von keiner gemeiner kunst gebawer. Sie wird vom Fluß Spaar durchflossen/vorzeite auß dem Rhein seine lauffnhemcnd / nun aber sehr vergrosserk wird vom vorüberfliessenden Meerschooß. Vor der Stad ist ein vberauß dickes Waldlein gelegen / der Bürgern vppigkeit vnd der Jugend ergetzung zugeeigenr. Sie ist nicht wenig wegen des alda gemachten kleine Tuchs oder weissen Line- war/ auch von anderm alda gewobenen vnnd gemachten Wullen Tuch/berhümet.Sehr Votckreich ist sie durch die Frembdlinge / vnnd/ nachdem die Spanier Flandern vnnd Brabant innegehabt / reich an zhall der Inwhoner worden also / daß man vor etzlichen Iharen vber die 25 thausend Mensche alhier gefunden/dem etzliche von 60 Iharen/etzli- che aber von geringerem alter waren/ welche allerley Hand- werckevnd Kauffhandek excrciren,dadurch dan geschehen/ daß nicht allein die Heusser so vor langen zetten durch Krieg verbrennet vnnd Zerschleisset / schöner wider auß der Aschen auffgestanden/ sondern auch an vielen noch ohnbe- ^siederlandt. baweten Ortern bebawee / vnnd mit schönen Wkommgen verzieret worden ist. Sie hak vmb sich steinere Mauren mit einem breiten Graben : Vom Meer ligt sie okngefelw 5000 schritt/warauß sie von allerhand Fische geniesset.Ge¬ gen Auffgang hakt sie ein Meer so von fbr selbst das Har- lemer gcnennek wirdk/ gegen Mittnacht den Meerschooß die Ye. Man will daß diese Stadt die Friesen erbawet ha¬ ben sollen vmbs Ihar z 06. Hatt ein Schloß gehabt nicht weit von Heemßkercken / so nur Zerfallen vnd darumb zer¬ trennet ist / als dieses Schlosses Herr durch seine gewalk vnd ohngebundene macht/des volcks Haß auffsich geladen vnd gehitzet hatte.-auffwelche zeit ein sonderliches werck der ehelichen liebe sich hatt zugetragen: dan als die belege- rung dieses Schlosses zugerüstet wurde / ist dieses Tyran¬ nen sein Fraw zum Feyende herunter gestiegen vnnd gebek- ren ob fhr nicht einmhal erlaubet werden mügte selbiges auß zutragen das ihr am allerliebsten werc/welches nach¬ dem fhr diß zugelassen ist/ hatt sie fhren Man auffm Rüc¬ ken außgekragcn. Gleiches lobs ist würdig die Ehegemalin 6uelpbi Hertzoge zu KajoariX. Dieser Stad will man zu¬ schreiben/daß daselbst erstlich soll der anfang der Trucke- rey erfunden worden sein / sintemhall vor hundert fünfftzig drey Iharcn Daureurius loaunes ein Köster welcher in ei¬ nem schonen Hausse auffdem Marckt gegen des Königs Pallast vber whonete / vnvcrsehens in dem vor der Stadt gelegenem Walde spatzirere / hatt er die Rinde von einem Buchbaum gleich als getrückte Litker zu conformieren an- gefangen/welche nachdem sie auffPapyr getrücket/ hatt er ein oderzwey verseh auß kurtzweill darin hergeführet. Sol¬ ches ist das allererste fundamenk einer sothaner großen kunst gewesen / welches nachdem es glücklich abgangen/ hatt er grossere dinge von mittel erdacht. Erstlich hatt er das allerkiebigst- vnnd zähste Dineen erfunden / war- zu er zum Rhatk gebraucht seiner Schwester Man ?e- rrum Illolnam, vnnd demselben auch ein theill der sorge auffgetragen: Darnach Hak er alle die Blatter mit Let¬ tern außgerrücket. Man sihek heut zu tage davon noch ein Buch / so allein auff den gegenseiten außgerrückt/ welche Blatter mit Leim an einander gehefftek/ daher sie annoch scheinen zusein Papyr auffwelches man von beyden fei¬ ten schreiben kan. Dieses Buch ist beschrieben in Müt¬ terlicher Sprach dürch einen ohngewissen Author / so den Titul vor sich hertragk 8pecu!um uollrL lalutis. Dar¬ nach hatt er diese auß Büchbeumen gemachte form in Bleyern vnd auß bleyern in Zinnen verändert / damit die Matery etwas härter sein mögke.Auß dieses Vorbildes Re¬ liquien seind zusamen gemacht Kupfferne / welche annoch heut gesehen werden in Dauremii wie gesagt ist/ Behau¬ sung. Vnd hette zwar diese erflndung vnd glory lenger bey die von Harlem verblieben/wan loannes, oder wie der arg- whon ist kauüus, seinem Herrn von welchem er alle diese Kunst gelhernet / nicht vnrrew- oder vnglucklich gewesen were / vnnd nicht am H- Christag die gantze LlloraZp der Trückerey angegriffen/ vnd erstlich nach Ambstcrdam/von dar nach Cölln / vnnd endlich nach Mentz weg getragen: Vnnd nachdem er hiehin glangt/hatt er fhme ein new lob eines alsolchen invenri wollen gebären / weil er doch mit den selbigen lIpis, so er seinem Herrn abgenommen/ nach eines Ihars zeit als Anno 1452/ /Uexanäri 6a!!i DoLri- nale, samptLerri bliipani Trackaken außgerrückt. Diese Stadt berhümck sich auch noch wegen der dürch ein newe Practyc ingenommener Veste kelusu,welche sie Damiat heißen/ zu dessen wharzeichen sie noch haben zwey auß Co- rintischem Kupffer gemachte Saagk/so von dem Ork/ wo¬ von sie genommk/vamiatX werden genennet.Sie hatt viel vmb sich liggende Schlöffer/als: Brederoden/Asscnburg/ Heemskercken/ Meresteyn/ Vorest/ Reewyck/Vclsen/Po- kenburg/Harlem bey Beverwyck/des Stammes von Har¬ tem vorzeiten Whonunge / ist am Meer der von Heemste- L/k Rhctnlandk. den gelegen. Essemd auch noch andere Zerfallene Schlös-- ser/als Cleve/ Tetrode/Baeniart/Berckenroede vnd Hrlle-- gund/rc. Umbster- Ambsterdam hakt auch seine Acker der Rheinland»- schm Wasserflöhungen vnterwürffig / welche Stadt heut zu rag das alleredelste Lmporium der gantzen Welt ist: Sie ist nicht sehr alt / sintemhall ihrer kaum vor den Iha- ren i299 in der Historien gcdacht wirdt / vnnd erstlich im Ihar 1^82 mit Mauren vmbgeben: welche auß Stein vnnd Kaleh starck vnnd vest auffgebawek gewesen/ aber alle vnter die süsse geworffcn / vnnd der Erden gleich gemacht/ ausgenommen zwey Pforten/welche zu einem andern werck gebraucht worden/welche/hre schöne annoch bezeugen.Vor etlichen Iharen ist ein vberauß perfekter Abriß dieser Stad außgangcn/auß welcher ihre grösse ist abzunhemen/ welche haltet in die 550 Morgen vnd z6r Rhuten: hakt in ihren bezirck 2789 Rhuren / oder 15945 Schritt / alwho die Maaß zu den eußersten enden des Flusses Pe außlauffek. Es ist ein vnglaubliche zhall an Bürgern vnd andern In- whonern / doch viel mher so täglich dar in kommen / vber- flüssig vnnd haabhafft. Ihre rcichthumb kan daher abge¬ nommen werden / daß Anno i6ci Heuser mher dan sechs hundert auß der Privat Reichthumb auffgebawek worden/ auß dem gemeinen aber zwey große vnd kostbare Kirchen/ die dritte aber viel größer vnd herrlicher/zugeschweigen viel anderer Gebewe vnd der hültzenen Brücke/der an zhall der¬ maßen viel / daß sie kaum zu zhelen seyn. Sie ist nicht al¬ lein des gantzen Hollandes vnd der daran grentzende Landt- schafften/sondern auch der Sarmater/ Gothen vnnd Cim- brer Apothec vnnd Schatzkammer. In dieser treiben kauff- handel dieItalianer/ Hispanier/ Lusitanier / Britannier/ Schotten / Frantzosen/ Sarmater/ Cimber/Schwedische/ Norweger/Livonier vnd Teutsche.Auch die Indianer/von Orient / die Moren / vnnd andere auß allen beynha der gantzen Welt Winckelen vnd Ecken.Lasparu8 öarlXus be¬ schreibt ihr Lob auff diese weyse r Vrbs lpaciosa,porelr8 Opibu8,reüis^ue kuperba, Viribu8 mvicliam, crimina I^e^e äomar. Oivibus auÄa nc>vi8 nuu^uam üat ünibus iilclem, L.ariu8 expanÜ8 mcLnibu8boipe8 abir. Inverta8,6r tora nemus, coriöira üuiclo eü, I^uper I4^perboreo pmu8 iu orbe tuir. (^uicc^ulä morcalis ünZir iolercia cur« Vel Datura üio parruric alma 6nu. kila parat,rvto^ue parans commsrcia munäo, ^lunc emere Lc rotain vencZere semer amat. Ha8 aälerc,ba8 rruäir opes, lic lucra parantur; ()uiä valear fraU8,tor8,ar8,mar6,rerra äocer. ^lolLllu8,^rad8,kerlL,I^3uru8,IuäLU8, uter^ue (^uoä ierar buc,ruriulhue auferat,Inäu8 babet. I4aric äü Uunäu8 aüir ^lunäumcj; lisec ipia pererrat, ^lou urb8 6xa loco/eä va§u8 Orbis erir. AcWndc / HKiclandt- vnnd die vepltzende Insulen. Gegend so selbiges vmbgibt/wirdt Westland geheisscn.Äuch findet man hier dasDorffLauß- ^d«». dun nach dem Vffer vnd Gandhügeln hin gele- gen/ alwo vorzeiten ein großes Iungfrawk §lo- ster/ Ordens des H. LernLiäi, so insonderheit sehr wcitberhümbt morde dürch die Bcgrabnüß der Graffin vnd von jhr außgange- nes Miracul. Dieser gedenckenin Hren Lom- nientarii8, Li aünu8 VNd Vive8. Die gelegenheit dieses Wunders/ sagen sie daß dergestalt gesche¬ hen vnd zugangen: Daß auff eine zeit ein armes Weib so zwey Kinder zugleich geboren auf ihrem armen hatte/ zu dieser Margariten des Lloren- tii vnnd Wläckciläi8 zy Holland vnnd Seeland Graffen/ Tochter kommen/ vnd ein Mmuß von selbiger gebettk. Diese Udarita aber/hat selbi¬ ger armer Frawen nicht allein nicht etwas gebt/ sondern vielmher außgelachct vnnd verachtet/ von ihr abgehen laßen / vnnd solches mit diesen wortt: Es kan nicht woll geschehen/daß auff ein zeit zugleich/ zwey Kinder von einem Vatter zu¬ wege gebracht werd? konnt/es sey dan das auch zwey Meter darüber gewcsen/darümb das eine Kindt von einem frembden gezielct sein muß. Dieses armes Weib aber / nachdem cs also schmehlich abgespeiset worden/hatGott gebctten zum Gezeugnüß der warheit/ daß ihme gefallen mögte/ wan diese Graffin zwanger würde / so viel Kinder gebärete als tage im Ihar seind: ist auch nach dieser armen Frawen (wie man sagt) wünsch abgangk/vnd geschehen daß Z64 Kinder von vielgedachter Graffin Heils Mänlich vnd Weibs Geschlechts geboren seind: vnd als sie getaufft worden/ ist dem Manlichen Geschlecht der Name Io2nrie8, dem Weibs Geschlecht der Name LliradetL gegeben worden. Die Wor¬ te so zu ewiger gedechtnüß in der Kirchen an die Wand geschrieben stehen/lauten also: Des Erleuchtt Herrn kloremii Graffcn zn Holland Tochter/dessen Mutter klacktilcw ge- wesen/ein Tochter Henrichs Hertzogen zu Bra- bant/hat auch ein Bruder gehabt in einemTheik von Alamanrk König. Diese vorgesagte lica im jharvnsersHeyls iv6/jhres alters zwey vndviertzigIhar/ am H. Ostermg vmb neun vhr vor Mktag/Hat Kinder gebort beydes Ge¬ schlechts an Ihall Z64/ welche nachdem sie vom -n - dem >F land Delff seinen namk/wie gleich- E fals Schielandt/ d Rheinland so des Krieg ledig / vmb sein gemüth von der sorgen zn obern Hollandes ergetzen/der Prinß dahin sich zuverfügen: Die beste Theile seind von der Maaß/ WMeer/ vnnd dem Fluß Isel vmb- geben. Von der Maas / welche ein grosses Heilt dürchfliessct/ wird es auch Maseland genennet/zwischen dem außgang der Maas vnd des Rheins mitte gele- gen.Gegt Auffgang da die Maas am breitesten ««ns-- ist/findet man ein Dorff Maefiandstuys/ ^laselariälX Eatarraödes genennet/welche wegen seines Fischfanges so weit kommen/daß es auch vielen Städten gleich worden. Es hat zwischen die Maas gegen sich ligcn Briel vnnd das Land Fürne. Diesem folgt recht am munde der Mer- ve gelegen/welche sie die Newe Maaß heissen/ Vlardinge/ so vnter andern mit Mauren beklei¬ deten Städten wegen ihres alters / wie viele meint/den vorzüg hat.Nachdem es nun an seinen Mauren vnd seines Schlosses beraubet / dürch die anflöhung der Maaß welche so weit die vffer vmb sich abfrisset/vnnd das Meer auch das sei- nige varzu gethan / ist es zu einem Dorff vnnd ein Whonung der Fischer worden. Lrarksänd. Auff der ander feiten des vorgesagte Dorffs ist Gravensand/ gleichs fals bey den Schlund der Maas/von Delff vnd Hage drey meyle ab¬ gelegen/ ein altes Städtlein/ vnnd vorzeiten mit Mauren nicht allein vmbringet/ sondern auch reich vnnd des 8enat8 von Holland ordentlicher Sitz/Heut aber ist es gantz vom vorigen Glantz abgewichen: Es wirdt viel Korn aldaherumb gesähet/ welches schöner als sonst an keinem an¬ dern ort von Holland hervor kompt vnd wachset/ darbeneben hatt sie großen rhumb wegen der Käse (welche sie Gravesandische Käse heissen) so alda gemacht / vnnd gemeinlich auffder Rei¬ chen Taffet gesetzt werden. Nicht weit von dar NEvyck. ist abgelegen das Edele Dorff Naeldwyck/so we¬ gen des Prinßen von Vranien Herrschafft be- rhümbt / bey welchem Er ein Königlich Pal¬ last hatt auffrichten laßen Frcderich Henrich Prinß von Vranien Gübernirer von Holland/ N"" welches von des Orts gelegenheit Honselaer- dyck seinen Nhamen empfanget. Dieses große Gebew ist allenthalben an ahnmütigkeit/ Zu¬ gang/ scheinenden Giffel / Vielheit der Zimmer Niederlandt. Elfflandt nimbt vnd sonsten vberauß herrlicher Zierde von Schil- c^^.von der Cdelen dereyen/Rittermässigö Krieges Figuren der Ie- icvMM H Stadt von Hol- nigen so vor das Vatterland Wunden vnd den Thodtgelitten dergestalt gezierct/daß selbiges auch der Römer Gebew scheinet zu trotzen. Es pflegt die Sommer zeit vber / vnd wan Er vom Schieland Mr gelegemDie erste ist hier von aber der name gegeben word?/seind sie alle sampt mit ihrer Mutter au Herrn entschlaft fen / vnnd ihre Leiber vntcr diesen Stein begra¬ ben. Die Histori erfahrnen aber tragen von al- solchem bedeckten glauben ein groß üchicion vnd argwhon/weill es bey keinem glaubwürdigen al¬ ten Historienschreiber zufindk/sonder allein dürch nachlaffung vnd veraltetemGespräch außgcbrci^ tetist.Neb? diesem leuchtet auch in diesem Lande Hage» per Flecke Haag/welchen Ort Vorzeit? hab? auß- erwhelet die Fürst? zu ihrer Vppigkeit vnd dem Obern Rhatt äeKimrr, nun werden allein aller- leyHadcr vnd Ianck daselbsten geschlichtet.Die- ser Ort weichet an Reichthumb/herrlich? Gebe- wen/zierde/ größe/anmühtigkeit der Gart? vnd Videl/ nicht allein einer Stadt/sondern vbertrifft auch derselbiger viele. Hatt ein Pallast mit Kö¬ niglicher Magnificentz vnnd Graben gleich ei¬ nem Schloß vmbgeben/ in welchem ein großer Thiergarte gegen Mittag ist gelegen/ Ouiüelmi Grasten vnnd Römischen Keysers Werck vnd Gebew / so von Prinß Moritz daran geba- wcter KrEur erweitert worden. Hier ist des Fürsten vnnd Gubernirers von Holland Sitz vnd ein äacrariü des Rechtens vnd der Gesetz?. Hier versambl? sich an einen ort die vbrige Eol- leZmsso woll der General Staden als Holland/ wie ungleich? derSchatzkammer Junfftmeistere: diesem Flecken ist anhengig ein lästiger Waldt. In der mitte beynha des Delfflandes/wird mir seinen vberflüssig? Ackern gesehen die Stadt De!ff/so von Lociefriäo von Lothringen mit na¬ men 6ikbolö,wie glaubet wird / dahin gebawet worden. Diese Stadt hatt verscheidens vnglück außgestanden/insonderheit zu den Zeiten Alberti Lavan vnleidlichen Jochs/ vnter welchem sie ih¬ rer Mauren entblöffet/hernach aber wider be¬ kleidet worden. Anno 15)6 ist sie vom Fewer ohnversehens beinha weg genommen: aber wie es zugeschehen pflegt/ist sie nach einem solchen erlittenen schaden viel schöner auß der Aschen auffgestanden dergestalt/ das so woll die große als andere Heuser mit wenigen könnt vergleicht werden. Sie ligt in die lengde / vnd ist nach dem jetzigen Krieges gebrauch gnug mit fallen vnd Mauren versehen. Vorzeiten ist sie wegen ihres alda gebrawetes Bier mher dan jetzo ruchtbar/ wie imglcichen wegen ihres gemachten Tuchs: Ihre Bürger seind vornhem vnd zierlich/so weit vnd breit sich mit Kausthandel bemühen, chre Acker seind feist/ vnndinsonderhett an Weide reich: Hatt ein bequemes bey der Maas gelege- seWh«- «es Gestatt / welchen sie Delffshaven nenmn: ein Dorff an Vielheit seiner Gebewett vnd M whönerherlich* Delffland/ Schieland vnnd die bepliegende Insulen. dem Ehrwürdigen Bischoff Hern (-uiüone 8u5- ti in gegenwhart etzlicher großer Herrn/ Seitland. auß einem Handt-Becken das Sakrament der im Ihar 1411 vntcrgangcn/ vnnd annoch vnter blieben/ selbige davon außgenommen die entwe- der zum theil odcr gentzlich wider auffkommen/ der» vocabula seind mit Italianischen Littem außgetrückt Weckrendam/Düsscn Münsterkerck/ Düf- stn Muylkerck / Besoyen / Sprang / Kappel/ Aydewyn/Nederveen/ Groot Waspyck/ Kleyn Waspyck/ 's Gravenmoer/ Ramsdonck/Drte- rm)len/ Stanthasen/Hooge Swaluwe/ Leege Gwaluwe / Nieuwervaert/Meruwede/Krajt- steyn/ Lang-ambacht/ Kort-ambacht/ Houwe- ningen/ Dubeldam/ WollcbrantzKerck/ Kruys- kcrcken/ de Nesse/Aloysen/Almßvoet/ Eem/ Eemkerck/Wtalm/ Aertsbergen/Opaln: Myl/ Leyder-Ambacht jetz Gchravendeel/ Poelwyck/ Puttershoeck / Mynß Heern Land von Moer- kercken/Heynkcns-oort/Godschalx-oort/Houc- Vib>8 yVä protinVs IiaVÜL Närl. keniffe / Älmonden/ Dubbelmonden/ Twintich- Niederlandt. ho^ -s welche conclition es auch wolle: esweredan sa- che/daß solcher verursachet würde wegen seines großen schadens/ oder daß er Verkauffer oder Führer vernheme andertwerts besser Gewin zu haben/ oder wider mitdemseinigcn abzugchen oder fahren von wannen er kommen / welches jhme vcrgünnet ist / ohne bezhalung gewhönli- chen Iholls. Wan aber solche Waren verkaufft wcrden/mügen sie nicht von andern aufwendi¬ gen/ sondern nur von der Znwhoncr Schiffen/ an andere Orter abgeführet werden. Dieser Stadt ist allein die Frcyheytvor andern Iuyt- hollandischen Städten gegeben / des Fürsten Müntz zu müntzen/auch Silber vnd Golt: dar- beneben/daß hier der Graffen von Holland in- LUAuratjoligefchicht/vnnd anderwertsnoch der Fürst/ noch die Oiämes getrungen werden zur einhelliger Trew/dan allein hier. Dieser Stadt Regiment hatt ein sonderliche dan der andern Städte von Holland gclegcnheit. Der gantzen Stad sorg ligtdem Schultheiß/ Bürgermei¬ stern/ Scheffen sampt dem andern Rhatt/vnnd in gemeiner Sprach den Ouden Rhatt (vnnd de Goede Luydcn van Achte gnant) auff dem Halß. Der Schultheiß so denLandtshern xr^- lemirt.wird vom Gubernirer von Holland auß dreyen vom Rhatt darzu erwhclcten Männern außerkhoren. Der Bürgermeister so allein hier Hern fünff/ von welchen die helffte Zhärlich ver- endert wird/nemblich/im erstenZhar 4 Scheffen vnd drey Rhatsherrn/im andern fünff vnd zwey 8enäLore8.Werdm aberzweyfaltig an der Ihall von 40 Männern außgeruffen / welche alle die jenige seind/die den Magistrat verwetten/ vnd die von demselbigen auß den andern Burgern als Mitgliedern selbigen Magistrats zu einer gewissen Ihall indlegirL vnnd angescßt wer- den/dern viertzig/ welchen nicht anders auffligt/ als einmhal Zharlich Scheffen vnnd 8enarore8 zunennen/vnd wiederümb so vnter der Jett einer verstirbt / einen andern an dessen Stelle zu lur- roZiren vnnd anzusetzen: Tiderümb auß dem vorgesagten Myfaltigen Jall von den viertzig Männern/nimbt vnd erwhelet der Gubernirer von Holland noch ein sonderliche Ihall. Nach¬ dem nun die Scheffen vnd 8enarore8 dergestalt elegii t seirrd/ fangen sie an den ersten Tag vor S. Mcli3e!l8 jhrAmbtzuvertretten/vnndwau sie zwey Ihar regirt haben / werden sie vor al¬ te Rhatsherrn gescholten / dern Ihall vngewiß P A Hollandt so gegen Mittag ltgt/in gemein Iuydk-Hollandk. 5ocvm/Wieid!ccht: Wccvc vnd -Veedwbwuck/ len außgelegt werden ju vcrkauffen / es sey auff Strien/S.Antonis Polder/Gerart-Monnen- " Strien / Strienmonde/ Wielestcyn/ Wiclncs/ Tolloysen ein theil Aloysen/Achthoven ein theil von Wicldrecht/ Heynen-oort/Riede/Nieukerck/ bcyde theile von Meruweden/ Sloteroort/ son¬ sten Kloosteroort/Oost-Barcndrecht/Wcst Ba- rendrecht/Karnisse/Pendrecht. rrame» der Mmen der Schlösser vnnd sonsten anderer 6chlö5-r. Nvelicher Heuser/ so in Iuythollandt annoch zu- finden/oder vergangen: Meruwede/ Krayestcin/ Niede/Almsteyn/ Wcrckcndam/ Dusscn/ Besoyen/Puttcstein/ Meedervoort/Nederhoven/Heer-Zans-Dam/ Dewestein / Boucquct/ Woude / Donck / Zftl- monde/Souburg/ Ghicssenburg. bfirr. Klöster in Iuythollandt: Heisterbach/Eem- stein/ Onse Lieve Vrouwe ten Donck/ Kathu- sers oderKhartroysen vnterm Gebiet von Ger- trudis Berg: von welcher Namen vor diß mhall gnug sey: waßdie vbrige belanget/ haben wir auß mangel der Jett müßen verbeygehen. Ihre absonderliche Namen vorgcsagter Or¬ ter/ seind sonsten zufinden in der Beschreibung von Iuytholland auff Niederländische Sprach so lacobus van der Eyck hat laßen außgehen an¬ no isr8. Lürv«cht. Nachdem wir nu ein Jett lang in erzhelung der Dörffer zugebracht haben/wollen mr auch der vornhembsten Städten Lob anfangen zube- ein eintziger ist/ wird dreymhal Zhärlich von dem schreiben: Vnter welchen hervor tringt die Stad Alten Rhatt vnnd acht Männern vom Schul- Durdrccht/von dessen Namens vrsprung etliche theiß darzu citirr vnd beeidigt/außgeleßen: Ge- sonst/ etlich anders halten vnd meynen. Nun ist schicht es aber daß diese acht Männer in ihrer kündig/das IraMum so viel auff ihre Sprach Whall all mit einander vbereinstimmen/ so wer- zusagen ist als Trecht/welches dan clärlichcr er- den vor acht / zwolff coinxmirr vnnd gestellet. scheinetaußdiesen Exempeln/als: Maestricht/ Scheffenvnd 8enLwre8 seind/ die täglich das Vtrecht/Swyndrecht vnd Papendrecht; vor- Recht sprechen: dern neun ist/vnnd der Rhats-- ria aber oder Dort/ heisset so viel als ein Flüß diese Stadt vorüberfiiessend; als zum Exempel: Dürdrecht ist so viel gesagt/des Flüffes beyDort vberfahr-oder vberschiffung. Daher auch das Dorff den Namen bekommen vorttmonäa, alß wan man sagte vorn o8,oder derDorts-mund. Diß Flüßlein aber/weil es von der Maas ver¬ schlungen worden / ist es nicht mher vorhanden. Diese Stadt ligt an einem bequemen Ort zu al¬ lerhand Kommercien dienlich / weil! alda die Maaß/Waal/Linge vnd die Merve in einander zusamen lauffenchr form ist gleich einem Schiff/ vndnicht so sehr an Mauren vnnd Wallenals an jhme selbstem starck vnnd vest. Man findet kaum in gantz Hollandt alsolche grosse Gebew wie hier/welche gleich seind den grossenPallästen zu Kölln / vnnd mit gleicherhöhe außgeführet. Sie hatt das Iu8 8tÄpu1re, das ist/ die Freyheyt auffzuhalten / vnnd von vorgesetztem Preyß die Kauffwharen wider zu retrakiren, welche der Hauffhändeler hineinbringt/daß sie nemblich an selbem Ort so lang verbleiben müßen / wo sie sol- Niederlandt. Hollandt so gegen Mtag ltgk/tn gemein Zuyk-Hollandk. men habe: Es dürchfleußet selbige Stadt ein Bächlein auß der Wl kommend / hakt darümb keine geringe bequemheit auß diesem Bächlein/ von welchem ein Arm beyher/ der ander aber dardürchlauffet. Gorichetm beschließ gege Auffgang den Al- «o«chem. blasischen Acker/ ein volle vnd reiche Stad/ von lokanne einer auß den Arculanischen Königlein des Namens der Siebende/mit Maure vmbge- ben/welcher ein wolgcbawctes Scbloß/ vnd son¬ sten ein Bauwerck kunstreicher arbeit hiehin ge- setztt im Zhar ir;o / wie dern zerfallene Maur¬ stücke solches außweiscn. Ist gelegen am mund der Linge/so langsam fliesset auff der rechten fei¬ ten der Waal/ drteMcyle von Schoonhovcn. Von dieser Stadt Thums Spitze oder Höhe/ wie lumm bezeuget / wan es hell Wetter ist/kan man zhelen vnd sehen zwey vnd zwantzig Städ¬ te mit Mauren vmbgeben/ neben andern vielen Dörffem vndMeyerhoffemist sonsten an Sterc- kc gegen des Fcyendes Anlauffwoll versehen- Schoonhoven auff verändern feiten der Leck ligt gegen vber Neoport / so auß einer Stadt zu einem Flecken wordcn/welche schöne vnnd frücht- bare Acker vmb sich halt. Alhier ist auch Zusehen Fsclstein / Aspern/ Heuclun/Lecrdam/ so alle kleine Städte scind/ N-7^. sampt Heußdcn gegen Auffgang/ einzimbliche NL an stärcke wolvcrsehcne Stad, ligt wie Borcheim außen den Hollendischen Gräntzen/ gleichwoll pleibt es vntcr ihrem Gebiet/ wiewoll cs nach der Waal hin mit dem Frantzösischen Boden bekleidet / so gegen sich vber ansihet das Schloß Lovenstcin. Gegen Mittag ist Sevenbcrgen ge¬ legen auff dem Brabantischcn Grund/Willcm- stadt dessen Erbawer Luilielmm Prins von D- Minen gewesen: Kundert vnnd andere in der Land-taffcl außgctrückte Orter. ist. Die Oökoviri haben auff die Gemeine oder Popels fachen vnnd Geschefften acht: selbige werden von den Gildcn-Meistcrs dreyfaltig an Ihall/ nernblich / auß jeder Strassen der Stadt sechs/ auß welcht vom Gubernirer von Holland achterwhelet werden/ welche auffdas Fest 8i- mom8 vnd luöX, jhr Ambt anfangen zuverrich- Iuytholland wirdt gegen Mittag vber die Wässer hin / sssie Biesboß nennen / beschlossen von Gertruds Berg / an der lincker fettender Merve gelegen / ein Stadt wegen des Fisch¬ fangs berhümbt/alwo eine solche menge Fische vmb die zeit des Monats Mey gefangen wer- den/daß auch auff einen Tag vber die acht thau- send Alosen in den Fisch Netzen auff den Fisch Marckt gebracht werden: im welchemWasscr sie nicht wenig an Salmen vnnd andere Fisch als Sthör fangen.Von dieser Stadt Herrschafft ist bcy vnscr Voreltern zeit ein groß Omrovers oder Streit gehalten/ daß nun die von Holland/ dan die von Brabant/ selbige ihnen habt wollen zucignt. Wegen seiner gelcgenheit ist endlich die fache so weit kommen/ daß die Staden von Hol¬ land ihre Gubernirers mit einem solemnelcn Aid dahin gebracht / daß sie es vntcr ihnen behalten selten: hier gegen die von Brabant solches zu recu^eriien, allen fleiß angewendct.Stehetvn- term Prins von Vranien/welche diese Stadt/so von dem Feyend vnterfangcn worden/ wider re- cu^erirt.vnd dermaßen mit Wercke/ Schantzen vnd Graben versehen / daß es heut eine von den stärcksten vnnd vesten Städten gehalten wirdt. Schoos-- Gegen Mittag vber die Lee ligt Schoonho- vcn/so auch wegen der Salmen/ welche alda ge- fangen/kemcn klein Rhum tragt. Man will daß es auß den zerfallenen Mauren der Stadt Neo¬ port so am lmckcrn Vffer Mauden / zugcnom- LraMafft -Heeland. Mlüci. Vrspru»S de« 21«- mens« bezirck/vnd wird nur durch em gering Meer van Norrbe- ' velanälL vnkerscheiden. Ihre fürnehmste siedte find Liri- 2XL,vnd Lrowerzl^via, welches für die allerelkiste siadt in gantz Seeland gehalten wird / als die im jahr 849 von ei- ' nem Lirmguo ist erbawek. War vor Zeiten wegen jhres ge¬ waltigen Handels / bequemen Meerhafens vnd menge der inwohner sehr berühmt:Hak aber folgende/ dieweil sich der Hafen mit Sand verschlossen vnd verstopfft/ von solchem ihrem Ruhm viel verloren / vnd jedoch die Hoffnung den- felbigen nach des Hafens Reinigung allgemach wieder- umb zu vberkommen. In dieser siadt isi I^evinus der berühmte ^cäicusaufferzogen vnd geborenrder mehrer theil ihrer jetzigen Inwohner sind fischer/ die in dem Mer ihre Nahrung suchen. Die ander Insel / so nechst an 8cal6ia gelegen / isi Du- velilallüia oder Taubenland / von der menge der Tauben äia. also genannt/ hat in jhrembezirck viertausend schritt/vnd durchaus keine stedte/sondern flecken vnd dörffer: ward im Jahr r 5z o von den Wellen des Meers mit mercklichen schaden der Inwohner gantz vberschwemmek / vnd jedoch bald hernach wiederumb erbawek. Die dritte Insel Heist Tolen/ligt nechsi an Brabant/vnd isi nur durch ein gering Meer von demselben vnkerscheiden / begreifft die alte siadt . lolewm oder Tolen / welche von dem Zolljhren Namen hak / vnd vnfern von S. Markinsdijck oder Teych gele¬ gen isi/in sich: dieserTeych isi ein Überaus lusiig Orr/mik bäwmen rings herumb besetzt / vnd an vögeln / sonderlich aber an Reyhern vor andern gewaltig reich. Disseitder Schelde gegen Occident/ welchen ort die Inwohner bewe- fler Scheld nennen / ligk die Insel V^alackrm , welche ent- weder von ihrem ersien erbawer / oder von den Ballis oder Franßosen jhren namen hat:grentzt gegen Orient mit Bra- bant/gegen Mittag mit Flandern/ gegen Mitternacht mik Holland / vnd gegen Occident mit den Equinockialischen Lriralinia.'isi das Haupt des gantzen Seelands/von wegen jhres orts/grossen Reichthumb/menge der inwohner/Kösi- ligkeit der siedte vnd flecken/ vnd der gewaltigen Kauff- manschafft sehr berümhkchat in ihrem gantzen bezirck zehen Meyl wegs / vnd anfürnehmen siedten Mittelburg / Ve- riam, klillinALM vnd ^rnemuüam, vnd neben denselbigen auch viel flecken vnd dörffer in Ihrem begriff. Die siadt Mittelburg hat jhren namen von dem ort da sie ligt / wel¬ cher da isi Burg indem Marckk oder mitte der gantzen Insel / isi fasi groß / mik gemeinen vnd andern privathäu- sern / vielen brücken / Thürnen vnd Pasteyen wol erbawt/ vnker allen siedten in gantz Seeland die fürnehmsie / vnd wegen der grosser Kauffmanschafft sehr berühmt. Die siadt Veria oder Lamxoveria, hak jhren namen von dem IrajeÄu oder Vberfahrt/welche die Seelender Veer nen¬ nen: ward Anno iz 58 zum allerersien mit einer Mawer vmbgeben/vnd fleng von derselben zeit an mik den Schott- ländischen Waaren zu handeln. kMnZa oder Flissingen ' hak jhren namen vnd wapffen von der flaschen / welche die Niederlender eine flesche nennen: isi zwar eine newe siadt/ jedoch so mächtig/ daß sie auch vber das Meer zu herr¬ schen pflegt/vnd isi mit streitbaren fischern vnd wolgerüstc- ken Schiffleukcn oder Piloten nach dem allerbesten besetzt vnd versehen. H.rliemu Me». chen es rings herumb vmbgebenist/ hat bey dem laciro ^laer ge¬ heissen/ gleichwie die- selbige Inwohner Im gründ aber davon zu reden / so haben dieDenne- marcker vnnd Nor- mannier / welche aus der jenigen Cimbri- schen Insel/ welche in Dennemarck gelegen/ vnd Seeland ward genannt / als jhrer nemlich zu viel / vnd jhnen dersel- bige Ort zu eng worden / in diese ort Britannien vnd Franckreich / wie gleichsfals auch in Walackriam vnd an¬ dere daselbst gelegene Inseln gelanget/dieselbige nach jhrem alten Vaterlande/daraus sie gewichen Seeland genennet. Welche Inseln zwischen denOllüs oder Ausläuffen der «m Maas vnd Schelde gelegen/gegen Mittag mit Flandern/ ' gegen Mitternacht mit Holland/gegen Orient mik Bra- brant / vnnd gegen Occident mitdem Teutschen Meer grentzen. Luff». An mässiger Luffk haben sie grossen mangel / denn es ist derselbige an etlichen orten etwas rauh / vnnd nicht so ge¬ sund / als an andern orten dabey / vnd dasselbe sonderlich zur zeit des Sommers von wegen der bösen dämff/ so auß den Seen vnd Teichen auffsieigen/ vnd denn auch dieweil das Land mit bäwmen wenig isi besetzt. Diese bequemlig- keik aber hak solche Lufft wiederumb / daß sie mit keinem Pestilentzischen giffk leichtlich wird inflcirt / wenn sie aber dasselbe einmal annimpt/reisi sie die Menschen mit grosser vngestüm vnd Anzahl hin/vnd höret auch nicht so bald vnd leichtlich auff. 5-nchibm- Aas Land isi vberaus feist vnd fruchtbar / vnd bringt beneben anderm getreyd den allerweiffesten vnd schwärsien weytzen/so jergend an einem Ort zu finden ist:Wie gleichs¬ fals auch viel Coriander vnd Ferberröth / welche die In¬ wohner i^eeäecrLppe nennen / vnnd zu den wüllenen Tüchern / dieselbige bey der färb zuerhalten/ gebrauchen: Aller anderer heylsamen gewächse/deren dieses gantze Land allenthalben voll/ vnd sonderlich der vielen Lorbeerbäwme/ zugeschweigen. Weniger nicht hak es auch so wol inner¬ halb als auswendig an denVfern eine reiche vnd gewal¬ tige Weyde/ vnd dieselbe allenthalben voller Vieh/ mit welchen die Inwohner grossen handel treiben / vnd dieweil cs nicht allein viel grösser/ als das Vieh in andern Län¬ dern / sondern auch eines bessern Geschmacks isi / eine ge¬ waltige Nahrung damit gewinnen. krzinitn». Im Jahr nach Christi gebürt Iz 6; vnker die Regie¬ rung Laroli Lalvi, fieng es bey den Holländern vnd jhren benachbarten den Seetändern an/sich zu einem krmcipam zu schicken/ vnd bekam den Namen einer Grafschafft/ des¬ sen erster Graffllieoävricm LiZisberli des Herßogen in Gasconien Sohn gewesen / welcher acht vnd dreissig Jahr regiert / vnd nachmals seinen Sohn 1/Keoäoricum den andern zu einem Luccessore erwehlt / der es denn bis auff vnsere zeit beherrschet hat/ bis es nach vielen luccetlonbuz auff khillppum dm König in kkspamakommen/ vnd also 'in "och für eine Grafschafft gehalten wird. Es werden aber ° ' der Seeländischen Inseln sieben gezehlt/ der drey/ nemlich 8cMiL, Duveland vnd Tolen / jenseit dem Auslauffder Schelde/ als gegen Holland vnd Orient liegen/ vnd dero- wegen die Orientalische heissen: die andere aber disseit der Schelde/vnd gegen Occident sind ^Valackria, 8uärbeve- laucüa, ^lorrbevelanöiL vnd Wolkerä^clr. Die erste vnd Köstejenseit der Schelde isi 8cMa,so bey den Inwohnern Niederlande irg geübn sleden das schwartze vnd vnflätige Saltz / so jh- rren aus den Decidentalische« Landern wlrd gebracht/ auff eln besondere kunst in grossen vnd welken Kesseln dermassen schön vnd weiß / daß man es mlk elnem schnee vergleichen kan: Au dem rohen Spanischen oder Armorischen Saltz glcssen sie Mccrwasser hinzu/sieden es fleissig aus/ vnd be¬ kommen also aus hundert Pfunden dieses Spanischen 140 Pfund des reinen vnd weissen / welches nachmahls mit jh- rem grossen gewinn bis in Franekrelch / Dennemarck vnd andere ort in gantz Luropa wird verführt. Gleich wie sle denn auch aus dem Getreyd vnd sonderlich aus dem aller¬ besten Weitzen/ der Ferberröth/ Vlehe/ vnd sonderlich der grossen menge ihrer Schaf/grosse reichthumb zu wegen bringen und samblen. In den Haushaltungen halten sie alle fachen gewaltig sauber/ geben auffjhr thun fleissige achtung/brauchen im kauffen'vnd verkauffen grossen fleiß/ vnd vergessen der armen zu keiner zeit. Ihr Polieeywesen berührte auffdreyen Iäembri8 oder Standen/ als nemlich Polices, einem Preelaken/welcher an stak aller Geistlichen erschiene/ vnd ein Abt zu S. Niclas des Prcemonstratenser Ordens zu Mittelburg war: Item einer elmzigen Person aus dm Edelen/nemtich demMarggrafen von Lampoverja-Vnd denn auffder Communitek oder Gemeinschafft der statte/ vnker welchm Mittelburg/2lri2Xa,Veri2, Flissingen/To- len/S. Martine Schütk/Rommerewallen vnd Ooesta die fürnehmstesind. Gmfschafft Seeland. den erlitten / vnd nun nit so groß ist als vor / sintemal die Hand ein Faß voll Bier von vierhundert Italranr'sche nicht geringe stadk Romerewallen von jkr gerissen ist/ wel- pfund hat können tragen / vnd glelchsfalls auch ein stang/ che stadt weder acker noch garten Kat/ sondern rings Ker- an welcher 8 Manner allein auffzuheben genug zu thun nmb mit dem grossen eussern Meer dermassen vmbgeben gehabt. Im schiffen sind diese Völcker vor andern gewai- ist / daß sie mit nichts / als allein mit Saltz einen handel treibt.In dieser stadt schweren die Grafen von Seeland ei¬ nen öffentlichen Eyd/welchen denn kkilippu8 der König in I-rispamL im Jahr 1549 ftlbst gethan. In dem theyl dieser 60° s- Insel gegen Dccident ligt die statt Loeka, an dem einen ausgang der Schelde/mit seinem besonder« Namen 8cen- genant/ ist zwar fast reich vnd schön crbawet/ jedoch an grösse etwas gering / vnd die cintzige in dcrsclbigen Insel/ hat fast höffiiche vnd leutselige Inwohner/vnd einen hoch- verständigen Rath. Die dritte Insel in Seeland diffeits r7ordbtvrr- h^ Schelde gegen Oecident ist NorrbevelaliälL, in wel- "' eher die statt Lortckeene vnd viel Dörfler gelegen: Diese gantze Insel ward Anno 1552 durch das Gewässer aller¬ dings verderbt/ nachmals aber allgemach widerumber- rvoiffhards hawt. Die vierdte Insel ist Wolfersdyck oder Wolfhards Gchml. Schütt/ an der grösse fast gering/vnd hak nur zween Flec¬ ken in ihrem gantzen begriff/ vnd sind also aller stätte in gantz Seeland mehr nicht/ als zehen/ der Flecken vnd ME Dörfler aber vber hundert. Die Inwohner solches Lands sind verständige/ scharpflsinnige vnd vorsichtige Leut/ vnd einer mittelmässigen statur/ wiewol die kimale; bezeugen/ es hab V/illielmus Bonus ein Graf in Holland auffdie Hochzeit caroll kulckri des Königs in Franckreichein Seelandisch Weib gebracht / welche dermassen lang gewe- fen/daß alle Männer als Zwerge gegen jhr geschienen/vnd darneben auch ein solche starcke gehabt/ daß sie in jeder 4) Aas Htlfft Htrcchc bernierte/vergewissert hatte) ist beschlossen wor- den/daß der Grafe von Hochstrat nach Vtrecht käme den 15 ^ov.auffwelchen Tag der Bischoff von Vtrecht gutwillig abstehende/ Oarolo V, als einem Fürsten von Brabant vnnd Grafen von Hollandt/ auch seinen rechtmässigen Nach- kommen/alle Weltliche Gebiet/vnd den Stande Vtrechter Gebiet so hart mit Hollandt verbun¬ den sein solle/ daß sie hinfort beyde von einem 6uberoacor regiert/auch daß dieStädte beyder Provintzen zugleich bey ein ander geruffcn wer¬ den / vnd daß es bey dem kr^seNo stehen solle / dieStadtsQbrigkeit von allen Städten beyder Provintzen jährlich zu ernewern/ auch daß die jenige / welchen von den Holländern das Lande verbotten / durch die Vtrechter nicht sollen auff vnd angenommen werden. Endlich daß auffdie Anleitungen der Lehnen/ wie man sie nennet/ beyder Provintzen Namen gezeichnet würden. Aber im Fahr) 5 s o / nach dem der Bischoff kri- «Zericu8laurenburZiu8 ist gestorben / haben die Herrn Staden die StadtVtrecht vnter ihrGe- biet gebracht: von der Zeit an erkennen die Vt- rechtervnddieVereinigde/ sampt den andern Staden der vereinigten Provintzen keinen an¬ dern Herrn als die Herrn General Staden Diß Landt gräntzet gegen Mitternacht/Nie- Grän^ dergang vnd Mittag bey nahe an allen orthen an Hollandt / gegen Auffgang an das Fürsten- thumb Gelderlandt. Sein Grundt ist gut vnd fruchtbar/ welcher weil er höher vnd truckener ist/ so ist er auch vielmehr als der Holländische gebawet vnd zurFrucht bequemer.Es werden in diesem Landt fünffStädte so mit mawren vmb- geben / gezehlet / nemblich Vtrecht / Durostat / Rhenen / Amerßfort vnd Montfort / welche 5 Städte neben den Kapitalen derStadtVtrecht vnd dem Adel zusammen machen die Staden desselbigen Landes. Vtrecht/ die Hauptstadt dieserLandtschäfft/ Vmche. hat ihren Namen / wie tt2cln2rru8 iumu8 darfür hält/von einer gewissen Vberschrifft bekommen/ so bey den Römern gebraucht worden/vmb ihre Luaruisonellzdie sie an dem Rhein ligen hatten/ Lo Zu As alte L2t2vi2 haben ihre eigene Königebeherrschet vnd regieret / aber nach dem der Kö¬ nigliche Stamm auffgehöret/istsie Zcttheilt worden- von Vtrecht vnd OberZsselvbergeben hat: als Die an dem Zsel- solches geschehen/ hat der Bischoff seine Vnder- strom wohnen/ die thanen des Eyds derTrew/welchen sie ihm kurtz Bischoffe von Vt- zuvor geleistet / entlassen / doch mit diesem Be- recht / die Grafen ding/daß sie eben mit demselben Recht vndEydt von Hollandt/ die sich vor des Keysers vnnd seiner rechtmässigen Fürsten von Gelderlandt haben jhrTheil zu sich Nachkommen der Fürsten von Brabant vnnd genommcn.Das ienige so dem Bischoffvon Vt- Grafen von Hollandt / getrewe Vnderthanen recht zu Theil gefallen/ war das Bischoffthumb erklären solten / vorbehaltende ihm vnd seinen genennct worden. Der erste Ertzbischoff/ so da Nachfolgern allein die luri^iAion vnd den Kir- eingesetzt/ist gewesen Herr ^j!Iebrorclu8 ein En- chenzinß sampt dem Herrlichen Pallast. Nach gelländer/ welcher in diese Lande ohngefehr im diesem ist eine Vnion vnter den Städten von Fahr gekommen: EristinFrießlandtge- Hollandt vnd den örtern vnter Vtrecht gehö- schicket worden/ daß er Karboäum sampt sei- rig/ gefolget/ worinn beschlossen ist/ daß das nen Vnderthanen zu dem Khristlichen Glau- " " — , - , ben beruffte/aber dieweil derselbe seinem Gottse¬ ligen Vornehmen hartneckig widerstünde / ist er nach Vtrecht wiederumb gekehret/ allda er die Fnwohner in der Khristlichen Religion vnter- wiesen/vnd die Ktrch/welche von v^okerco der Frantzosen König gebawet war/ auffgerichtet hat. Von dannen ist er nach Rom verreist/ vnd vom Pabst 8er§io zum Ertzbischoff zu Vtrecht gemacht worden/vnd nach seiner Wiederkunfft/ hat er ein Kirch zu Ehren des H. kkrtim Ertz- bischoffs zu luron befohlen zu bawen/ in wel¬ cher Stadt er vor sich vnd seine Nachkommen den Ertzbischofflichen Sitz gepflantzet. Diesem ist in dem Ertzbischoffthumb nachgefolget 8.L0- Vlf2ciu8, welcher zu voccum in Frießland mit zwey vnd fünfftzig Gesellen Martyrisiret wor- den.Fedoch von wegen schwerer Verfolgung hat man den Ertzbischofflichen Sitz nach Kölln an der Sprew transferirt/der aber von demKönig kipino vnd seinem Sohn Oarolo bald wieder auffgerichtet worden/welcber nicht allein die alte Würdigkeit des Bischoffthumbs der Stadt relktllirr, sondern noch hierzu dem Bi¬ schoff ein Zeit lang ein Herrschafft Macht ver- gönnet/die sich auch so weit erstrecket/daß sie bey nahe das gantze alte K2r2viam begreiffet/ damit er sich gegen den feinden beschützen könte. Es ist sürwar kundt / daß QberDssel vnd Gröningen diesem Bischoffthumb seynd vnterworffen ge¬ wesen/biß auffs Fahr Isr^/als ^lenricu8 L2V2- ru8,nach dem ihm groß vnrccht geschehen/sich in die trewe Beschützung O2ro!i (Zuinci begeben: vn damit er den GeistlichenStandt wider vber- käme/ hat er alles Weltlich Gebiet ihm vberge- tragen: von welcher Sach (nach dem er ^ar§2- retli2m, welche zu derIeitinNtederlandtgu- Niederlatrdt. Das SW Vtrecht. zu vnterscheiden: Dann eben an dem Ort da genennet wurde: 8.?etrr,8.ioLvm8, vnd 8.^2- nun gcmclte Stadt gelegen / ward gelagert die - .- - Z5 eZion, welches mit diesen vcrkürtzten Latei- . werten zu erkennen gegeben wird / als 81^1. bedeutende gan.tz ^ußgeschrieben ()uincL tricelimL le^ioni8 Lmrio^Mer durch Vnerfahrcnheit der Lateini¬ schen Sprach/ haben etliche die halbe Wort vor gantz gelesen vnd an einander gehengt / vermey- i nente/daß es so viel zu sagen seye/ als Vtricikac, d»e drey Buchstaben I.L6. allein verglebcn vnd außgcgangen seycndewnd von diesem Vrnc- lrat ist nachmals der NamenVtrccht gekommen. Welches niemand fremt fürkomcn muß/dieweil altth etliche der Meynung setnd/ daß die Stadt im Schwabenlandt/ so viel den Na¬ men belangt / anders kein Vrsprung habe / als von dieser alten Vberschrifft L 6. 81' "r. welches bedeutet den Läger Platz des Hncomm le^ionen.ZLndere geben für/die Stadt Vtrecht seye anfangs geheißen wor- den/von einem Rhatsherrn zu Rom / ^momo genant / welcher zu der Zeit / als die Tyrannei) des Kcysers Neroni vberhand genommen/von dannen entwichen/. anhero gekommen ist / vnd diese Stadt gebawet hatte / so hernach von den Wilden zerstört worden/ die daselbst ein starck Schloß gemacht / vnd dasselbe nach ihrem Na¬ men Wittenburg geheissen haben. Gemelt Schloß hat V2§oberru8 König in Franckreich nachmals mit Gewalt eingenommen / vnd viel mehr iorrikcirec, auch ihme den Namen Äum gegeben / welches so viel als pLÜLFie oder Durchgang zu sagen ist / in dem von allen Or¬ ten täglichs viel Volck durch zöge. Vtrecht ist gelegen an dem alten Wasser des Rheinstroms/welcher vor Zeiten ehe er in dieLeck durchbrach/vorbcy floß/vnd von dannen fortan sich nach dem Rhein wendete. Dieses ist wol zu mercken / daß sie an einem solchen Ort ligt/ von deme man in eine von fünfftzig der vmbligenden Städten / in welche man wil/ auffeinen Tag zu Fuß kommen kan/die alle vor diesesKriegs auff- ruhr zu des Königs khiüppi Landt gehöret ha¬ ben / welches als cs ihm öffentlich gezeigt / ist er mt wenig dadurch ergetzet worden. Man sagt auch wciter/daß man des morgens könne zu Vt¬ recht in ein auß sechs vnndzwantzig der vorge- meldten Städte langsam spatzieren/stch daselbst lustig machen / vnd widerumb auffdem Abend¬ essen zu Hauß seyn. Diese Stadt ist groß / lu¬ stig / mächtig / mit gemeinen vnd privat Gebä- wen herrlich gezieret: Sie hat ein vberauß schön vnd vestes Schloß/welchcs von Larolo (^ujow gebawet/vnd in ihrer Mutter Sprach Vrcden- burg genennet worden. Darneben findet man auch herrliche Kirchen/vnd insonderheit die fünff . vornehmbsteu/ in welcher vor Zeiten auch eben so der Aweyte, welcher vmb das _zahr,450 gelebt/ viel vhralte LoHeZia der Ehrwürdigen Kano- schreibt/der Bischoffhabe auffeinmahl von sei- nicken zu sehen gewcsen/nemlich 8. Martin: Vn- nem eigenen Volck ^oooo gewapneter Mann sers Seeligmachers / welches auch 8. Lomlacii können auffbringen. riX: Aber die allerkostbahrfie vnd fürtreflichste Kirch 8. mit dem Bischofflichen Sitz verzieret/ vbertrifft die andern. Gemelte Kirch hat ^6e!bolöu8 der Bischoff von Vtrecht im Iahnorz niedergeriffcn/ vnd in diese herrliche Form wtederumbauffbawen lassen. Die vber- auß schöne vnd kunstreiche Kirch 8. klariX ist V0N kriäerico ^Irenobarbo KeystM erbawet worden/wclchcs ihm eins theils zur Sttaffvon dem Bapst aufferlegt war/ dieweil er die herrli¬ che Stadt Meylandt vnd die Bilder daselbsten vcrhergt hatte. Es ist vor ein Wunderwerck zu halten gewesen/ daß / als man das Fundament gelegt / ein tieffes Loch gefunden worden / war- auff man gantz nicht bawen konte : darein seynd Kühchäutgeworffen worden/ welches/ als es geschehen / ist endlich der Grund vest / vnd diese Kirch darauffgebawet worden. Amersfort ist die zweyte Hauptstadt des Anmsforr Stiffts/ in massen ihre Gedeputierte neben den von Vtrecht in allen Versandungen dcrStaden pr^sidiren. Sie ist gelegen auff der Em/ war von es auch seinen Namen hat / dann man son¬ sten Emersfort pflegte zu sagen / welches so viel bedeut als die Marck an der Em. Die Stadt ist zimlich groß / vnnd wäre vor Zeiten viel kleiner/ gleichwol aber von höherm Respekt/ vmb daß ihre Nachbaren mehr an Mitteln vnd Grösse haben zugenommen. Die Inwohner hat man für Zeiten vor gute Kriegsleute gehalten. Das Landt vmb diese Stadt her ist so lustig/dasman darfür Helt/ es könne schwerlich in den Nieder¬ landen ein besseres gefunden werden. Durostadt/welches bey den Römern kaeavo- Dmo. 6urum gencnt wurde/ ist eine der ältesten Städ- stadt- ten in gantz Varavia > als man sagt / so ist sie vor diesem so groß vnd mächtig gewesen/daß sie wol 500 Tempeln gehabt hat/aber/ nach dem es von dm Normannen zum öfftern geäettrmrc wor¬ den / ist es nicht desto weniger bey ietzigen Zeiten ein Zimblich wol befielt vnd reich Städtlein / ge¬ legen auffdem Leck/so ein Arm des Rheins/ ein Meyle von Menburg/ vnd drey von Vtrecht. Auffdemselben Armen des Rheins/ r Mey- Rhmm. len von Durostadt/vnd 5 von Vtrecht/ligtRhe- nen/ welches gleichfals ein sehr alte Stadt ist/ vnd bey Oornelio laciro, als es scheinet/ Oria¬ na geheissen worden. Montfort ist gegründet an dem Wasserfluß M-msm. Mel / liegende von Woerdcn / Ouäevarer vnd VsMein ein Meyle Wegs/ so ein schön vnd star¬ kes Städtlein/ vnd anfangs zu einer Frontier¬ stadt gegen Hollandt erbawet worden / mit des¬ sen Grafen dieBischoffe von Vtrecht offtmals Krieg geführet haben. Die Stadt Vtrecht war vor zetten so groß vnd mächtig/ daß Bapst kiu§ Wcstfrtcßlandt. GräntzM- Weßfriess- landts. Wester- gow. Das ander Theil Oliel-^o^, mit dem Ostcrgorv. der andern Seiten den Fluß kavicam vnd das Gersklosteran den Gräntzen des landesGrö- mngen: ist sonderlich reich/ vnd sehr bewohnt an der selten gegen Mitternacht/aber die seiten/ die mit Gröningen benachbart ist / vnd sich ge¬ gen Mittag erstrecket / ist von wegen der Wälde vnd Heyden dem andern theile nicht gleich. Die Hauptstadt dieses theils ist ^eewarden,die grö- Lettvardm.' ste vnd schönste Stadt in gantzWestfrießlandt/ von wegen der Kirchen/ schönen Häuser / Adeli- chen Wohnungen / tieffen Landen, die durch die Straffen lausten/ sehr berühmt. Wie auch von wegen Sauberheit der Gaffen / des Reich- thumbs/vnd freundlichen wolgezogenen Sitten der Inwohner. Mit gräben vnd wällen ist sie auch trefflich befestiget/ vnd ist allda des gan- tzen landes Kammer vnd Gerichte / an welches man von den andern Gerichten appeltiren mag. die massen fruchtbaren Bodem/dahin man auff den Länalen auß den herumbligenden Dörf- auss welchen beyden diese vor Zeiten die Haupt- stad in gantzFrießlandt mit stattlichen gebäwen vber die massen gezieret war/nümehr aber kaum einem Städtlein gleich sichet, ttindelopen vnd H,ndcs^ ^orcum ligen an dem Gestad des Meers ge- p-n. gen Dccidcnt. Illi bey 8neeck, liget Wie 8neeok Womrm. in einem niedrigen vnd wässerigen Lande / vnd hat keine Mawren. Ium gehören N dem Fluß kle vo der Wicht groß vnd vor Zei¬ ten vnter die oiiia oder Außflüsse desRheins gezehlet ward; jetzo a- her ein grosser Meer- busemworde ist/durch das Außlauffen des Meers welches sehr nachfolgende Grieteneyen: VVensemdeel / vielLandtweg^eriffenhat/ vndheutigee tags nekeradeel, Laerderadee!, Uennaerderadee!) der Iuydersee genennet wird / fänget sich Frieß- LanadeelMe^naldumadeel^e^nbrirreradeel, landt an/welches seinen alten Namen vnd Sit- Lilleradeel oder Leetteckandc: in diesem seynd ten behalten.Bey diesem DccidentalischenMeer r r-- Flecken/ vnd Klöster. nach der länge endiget sich Frießland gegenDc- cident. Vor Zeiten fieng es an bey dem Außffuß llei Zov an der einen feiten benachbart / hat an des Wassers Vidri gegen Mittag / vnd wurden die Städte jensett des Vidri als Gcelmuyen/ Kämpen vnd Schwol zu Frießlandt gerechnet. Seithero aber ist biallelc, Vallenkove, 8reen- wick vnd kuynäer disseit des Vidri durch die Bischoffe von Vtrecht von Frießlandt wegge¬ nommen worden/so daß bey Länder nunmehr Frießlandt gegenMittag seine gräntzen endiget/ von dannen es sich nach Hollandt zu in das Meer bieget/ vnd erstreckt sich einen weiten weg gegen Niedergang längs dem Gestad des vor¬ gesagten Meers. Bas Iheil Es hat 8 befestigte Städte/ z schöne Marck- stecken ohne Mawren/^sKlöster/rsVogtheyen oder Grieteneyen / zz? fürnehmer Flecken / vnd wird ins gemein in z Theile / die bißweilen eine gemeine/ bißweilen aber ein jegliches sein eigene Jusammcnkunfft Helt / gctheilet: deren Namen seynd ^VeKer^o>v,oäer§o V vnd 8evenxvolden. Sie ligt mitten in dem Lande auffeinem vber Das erste Theil Letter Zow ntmbt seinen An¬ fang bey 8t2veren,die vor Zeiten die Hauptstadt in Frießlandt war/vn ist meisten theils mit dem Meer vnd den Mcerpfützen gegen Niedergang vmbgeben / hat so an Reichthumb als grosser Menge der Inwohner/vndGebäwen/einen vn- Franckr. säglichen Vberfluß. Darinnen ligt kraneker, ein schöne vnd saubere Stadt / mit vielen Ade- lichen Häusern vnd Wohnungen gezieret/ durch welche ein schiffreicher Lanal geführet ist; sie ist auch mit Wällen vnd Gräben Zimblich wol be¬ festiget / vnd von wegen der ^cademi allda heu- Schmeck. tiges tags sehr berühmbt. Die Stadt 8neeck ligt an einem niedrigen vnd wässerigen Drte/ Bolß- der sehr Fischreich wird befunden.koll^aerdt ist M alte vnd schöne Stadt / vor Zeiten wider des Harlingen Feindes Anlauff zimblich befestigt. ldarbnFen mit einem sehr festen Schlosse ligt an dem Ge¬ stad der Sudersee / ist aller erst nervlich befestigt worden: Sie hat nit einen vnbcquemen Hafen/ derowegen sie gleichsam die fürnehmbste Han¬ delsstadt in Frießlandt wegen derKauffman- Slokm. schafft nicht wenig berühmbt ist/vnd täglich sehr Stamm, zummbt. Darauff folgen äloceu vnd Xaveren, Niederlande. fern / vnd von allen orten zu Schiffe alles brin¬ gen kan was man begehret, vockum hat einen Dockmn. bequemen Hafen an einem Arm des Meers/ den Man Ker vockumerdiej) , das ist / die Do^ ckumerTieffe nennet / vnd ist mit wällen vnd gräben wider einen feindlichen Anlauff sehr wol versorget. Dieses Theil hat )r Grieteneyen: I^ee^LrderadcekVier^erkÜemdecl.Vdaerdera- deel, kerweraderdeel, kauvverderakem,^ell> don^eradeel, OKdon^eradee!, Oancumadeel, die ö KerspeleN/ Lollumerlandt, Opüerlandc, vnd ämällinZe,-landt: hatn^ Flecken/ r) Klö¬ ster / viel alte Adeliche Sitze vnd Wohnhäuser. Das z Theil 8evenvvolden mit den benach- Seven- barten ländern 8te1lir>AVverfvNd 8ckocterlandc, woldm. die mit dem Drente gräntzen/ hat oft vnd viel mahl mit den Bischoffen von Dtrecht vmb die Frcyheit gestritten. Es ist zum theil sümpfig/ zum theil sandich / mit zimblichen Wälde» hin vnd wider besetzt / dannenhero es den Namen 8evenxvolden bekommen: an etlichen orten hat cs auch Fischreiche Weyer / sonderlich da es an P p das ckcns vbrtg/vnd also die Gedächtnuß gedachter Stadt noch nit verloschen. Vber diß ergossen sich alle See vnd Wässer in OtterZy v vnd Ze¬ ttel gow, die ihren Lauff nach dem Orient nah¬ men/ in die Ivicam, vnd machten denselben Fluß / der nunmehr schier gantz außgetrucknct/ vnd kaum einem Bach ähnlich ist/ zu einem ticffen grossen vnd Schiffrctchcn Wasser / auff dem man mit den grossen Schiffen fahren kan. Alle Frießländcr haben sich cinerley Sprach Die sprach gebrauchet / welche so weit von der Benachbar- tenGprach ist vnterscheiden/daß es scheinet eine sonderliche Sprach zu seyn/ angesehen sie von den Außländischen nit wol kan verstanden wer- den/wie dann auch ein Frteßländer vor Zeiten/ der noch nirgends außgereiset war/ die benach¬ barten Völcker kümmerlich könte verstehen.Ins gemein hat sie eine grosse Gleichheit mit der Englischen Sprach / so daß man leichtlich dar- auß kan abnchmen/ woher die Friesen ihren Vrsprung genommen/ in massen ihre Sprach mit der gedachten Englischen wehr als mit ihrer Nachbaren Sprach vber ein kompt: Wie sie dann auch gantz anderer Tauffnahmen sich ge¬ brauchen / dadurch sie vor Zeiten die Ausländi¬ sche von den Ingebohrnen pflegten zu vnter- scheiden. Ihr Natur ist schlecht/aufrichtig/großmükig/ Da- vnd sehr geschwinde vor die Freyheit zu streiten. g"nerm Nach dem der Könige Regiment abgeschaffet war / haben sie Vögte gehabt auß ihrer eigenen narion, durch die freye stimmen desVolcks darzu das ^ellei-xovv stösset/ist aber an Fruchtbarkeit chcn Hafen/ an dem Ort da nun Derlekom li- vnd Reichthumb den andern sehr vngleich; wie get/mit namen VrZonZum, der noch in dem ei- dann auch ihre Grietencyen/ deren dannoch 9 nen Theil des gedachten schönen grossen Fle- in öerIahl gerechnet werden/den s Grietencyen des Westergows im geringsten nicht seynd zu vergleichen. Diese seynd Oon^ewerKal, l_.un- tkervilbae, , 8cI10kterl2nt.lt , ^ittin- Aeräeel, l^allckei vis^ae: Die ZWey StelliNg- werffer 6eelen, das Orientalische vttd^eeüer- ^eel. Darinnen werden gezehlct in die Fle¬ cken/ vnd ein Kloster. Die sümpfige Erde / die man den Turf nennet/wird alda in grosser men¬ ge außgegraben/ vnd zum brennen getrucknet vnd verkaufft.Die Einwohner seynd zum Krieg vnd Arbeit bequemer/ dann die anderen/ die von wegen der guten tagen vnd allerley Vberflüffig- keit diesen nicht gleichen. Das gantze Wester- gow/ vnd das Theil des Ostergows/ dessen wir Meldung gethan/ist mit allerley früchten/ gros¬ sen vnd kleinem Viehe / fischen vnd Vögeln/ mit welchem man die Küche pfleget zu besorgen/vber die massen erfüllet. Jenes ist niedriger / vnd we¬ gen seiner Pfützen / Seen/ vnd Landen zu der Fischerey / vnd den? Vogelfang viel bequemer/ als das oiierAon,das höher ltgt/vnd mit statt¬ lichem Wiesewachs vnd trefflicher Viehzucht begäbet ist. Sie haben dannoch alle beyde viel schöner lustiger banalen, auß welchen man zu Schiffe auß einem Ort in den andern kommen kan. Der fürnehmbste ist welcher von vockum nach seinen Lauffnimmet/vnd allda sich in zween Armen außbreitet/ deren der eine durch kranelcer vnd klarlinALM in die Suyder- see kompt: der ander laufft durch viel Pfützen vnd See nach 8neecl<, Illi, 8loren, 8raveren, Bor¬ kum mit vielen vmbwegen/ vnd von dannen durch vnterschicdliche Wege auch in den Suy- dersee- Mit diesen vermischen sich noch andere die durch 8evenwolclen sich begeben: der gröste die der bey demFleckenkusnäer seinen eigenen Außlauff hat. Diese alle mit einander bringen den Inwohnern nicht geringen Nutzen von wegen der grossen bequemheit/ deren man im hin vnd wider reisen sich kan gebrauchen. Der alte Dieses Landes Gelegenheit/Wie man sie heut S-tz des tage befindet/ kompt mit der alten im gering¬ sten nicht vber ein/angesehen sich das Landt viel weiter hinauß gegen die Inseln / welche an etli¬ chen orten in die 8000/ an etlichen 6/ an etlichen 4000 Schritt vom festen Landt ligen/ hat er¬ strecket. Diese Inseln seynd die 8ckel!in§,^me- lanär, Vlielanär, die nach etlicher Meynung vor Zeiten an dem festen Landt haben gehangen/ ob sie zwar niedrig / vnd mit vielen wässern ge- theilet seynd. Dargegen Otte; vnd y/etter- AE,die jetzunder fest an einander hangen / wa¬ ren vor Zeiten durch einen tieffen vnd breiten Arm des Meers von einander gescheiden: an desselben Armes Mund oder Einfluß / lag ein sehr berühmte Handelsstadt mit einem treffli- erwehlet vnd erhoben/vnter welchen der fürnem- ste/ so sich am meisten des gemeinen Wesens an- nahm / der korMac ward gcnennet / nach Art vnd Manier der Italianisehen Städte / vnd dergleichen Obrigkeit wird nach des gemeinen Volcks Beliebung entweder alle Jahr verän¬ dert/oder aber auff zwcy/drey Jahr/ ja auch wol jmmerdar cominmret.Man liefet im Buch von den alten Friesischen Rechten/ daß alle vier Jahr ein Graff von dem Keyser in Frießlandt pflegte geschieht zu werden/ sonderlich zu der Jeit/als die Potestaten abgeschaffet waren/ vor welchem alle schwere Sachen abgehandelt wur¬ den. Darnach seynd auch etliche Adeliche Ge¬ schlechter in dem Lande sehr mächtig worden/ durch welcher Ehrgeitz vnd Regiersucht in dem Lande innerliche Kriege seynd entstanden. Sie wüsten von keinem Oberherren / als daß sie den Keyser vor ihren Schutzherren vnd Obersten Fürsten erkenneten.An jetzo ist diese Landschafft eine auß den Vnierten Provincien / die bcneben den andern in Beschirmung ihrer einmal erwor¬ benen Freyheit ihre Tapferkeit vnd Ernst gnug- sam zu erkennen vnd an tag giebet. 4Z Aüö Lröningev Asndt. ^>^As Gröninger Landt Gmntzm. beschliessen gegen Oc- M^L^^^LWMÜ^ci6snt per Fluß I^vj- /E^WHWUN/c2 , ( Laver) gegen 8e- ptemrion der Außfluß der Embs in den Dttl- lart/ vnd gegen Mit- die Gräntzen der Landtschafft Drente. Dessen Anwohner werden durch ein Flüßlein/ das bey Gröningen durch vnterschiedlicher Wässer Anwachsung sehr vermehret wird / vnd durch viel krumme Vmbwege in der Laver grosse Pfützen sich ergeusset/wie auch das Riedtdiep/so von dem Riedt oder Rohr / genennet wird / in r Die Ml- Theil getheilet. Der Völcker Namen seynd wie cker. folget: Die l^LNAenvaläer, die mit OüerAOvv gräntzen/besitzen ?z Dörffer/ deren jegliches eine Kirche hat. Die kleäoxvaläer stossen an die Drentcn/ vnd haben )o Dörffer oder Flecken,- sie wohnen beyde in einem schlechten Lande.Die Sommer 2>i an der seyten des Außfluß der La- ver/haben nur; Dörffer/aber ein sehr gut Land. Die ^eäackii wohnen hineinwarts an der La¬ ver / in einem sehr reichen Landt / vnd haben? Flecken. Die klunelAomi an der selten des Flus¬ ses gegen Orient, erstrecken ihre Gräntzen sehr breit hinauß / vnd ist das Landt sehr wol geba- Wet. Mit diesen seynd die kivilinZü benachbart/ werden von der Embs beschlossen/ vnd seyn in zwey Theil getheilet. Das eine Theil begreifst z, Flecken/ vnd weichet mit Fruchtbarkeit vnd Reichthumb der andern keinem. Das ander Theil vursxvaläia hat 5> Dörffer/ vnd liget in ei¬ nem sümpfigen Lande. Am Ende des Dullarts ligen die ^elkervvaläii, vor Zeiten ein Theil des Reyderlandes/ das zwischen dem Meerbusem vnd der Embs liget/ welches etliche hundert Jahr dem Edlen Geschlecht der Addinger ist vn- derthänig gewesen/hernach aber in der Arenber- ger Gewalt kommen. Endlich ist die Landschafft vmb Gröningen gegen Mittag / in welchem seynd Flecken vnd zwey Klöster / vnd ist mit der Landtschafft Drent benachbart. In diesem Grönm- Landt ligt die Stadt Gröningen / die nicht al- lein die gröste ist vntcr allen Friesischen Städ¬ ten/ sondern mit Macht / Schönheit vnd da- pfern Thaten den andern allen vberlegen. Das Regiment wird theils von den fürnehmbstcn Bürgern/ theils von der Gemeine verwaltet/ vndwerden die ämpter etliche auff) Fahr/etliche auffr Jahr/ vnd selten länger von einer Person versehen. Der Rhat bestehet inRhatsherrn/ auß welchen 4 Bürgermeister erwehlet werden. Die 4 Richter / neben dem Königlichen Vogt / regieren das gantze vmbligende Landt/ vnd ver¬ sehen das Schultheissen Ampt/darzu gemeinig¬ lich die alten Bürgermeister genommen werden. Niederlande. Wiederumb ist der geschworne Rhat von 24. Männcrn/auß denen z Obriste seynd:die Hclff- te wird alle Fahr verändert vnd andere an ihre Stelle gesetzet: vnd werden durch 5 geschworne Männer auß dem vorgesagtcn Rhat erwehlet. Darnach seynd 2 Bawmeistcr oder Jünfftmei- ster/ die von den Jünfften alle Fahr erwehlet/ oder continuiret werden. Einer jeden Junfft aber seynd z Personen fürgesetzct/ zusammen 54 in derIahl/auß welchen 1 s Aeltiste/nemblich auß jeder Junfft einer dem andern im Ansehen fürgehet: die andern werden der JünfftenHäu- pter genennet. Vber diß seynd noch zweycrley Oollegia von s Männern bestehende / 'für wel¬ chen vor Zeiten aller Streit der Kauff-vnd Gchiffleuten muste geschlichtet werden / vnter welchen war ein ältister/der gleichsam der Bür¬ ger Advocat vnd Vorsprecher war.DieFnwoh- ner sein höflich/ arnnütig/ fleissig/ eyfferig in ih¬ rem Thun vnd Lassen/ haben Lust zur Kunst vnd Geschicklichkeit / halten viel von sich selbst/ sie kleyden sich deßwegen köstlich/vnd leben herr¬ lich. Sie seynd sehr begierig zu herrschen / vnd sehr hardneckig in Vertheidigung vnd Beschu- tzüng ihrer Privilegien vnd Freyheiten / so daß sie lieber das aller eufferste solten außstehen/ ehe sie sich solten vnter das Foch begeben. Der na¬ türlichen Frießländer seind nun sehr wenig all¬ da/ die meiste seind Außländer/ auch viel auß Westphalen vnd der Drente: vor Zeiten ließ man niemand zu dem Bürgermeister Ampt/ oder auch in den Rhat kommen / ausserhalb den alten Geschlechtern / oder Edelleuten / die auß dem Lande in die Stadt kamen zu wohnen.So lange dieses gehalten wordcn/so blieb dieStadt in Frieden vnd bey gutem glücklichen Fortgän¬ ge/ nach welches Gebrauchs Vntergang sich alles hat verändert. Die Stadt ist mit starcken Rundelen/Wallen vndGräben vbcr die massen versehen/daß sie vnüberwindlich scheinetzu sein: Die Strassen seynd recht / breit vnd schön / die ich ins gemein nach denMärckten/deren zween eynd/ erstrecken. Die Häuser sichet man vber- all sehr schön vnd herrlich gebawet/ wie auch in¬ wendig mit köstlichem Haußrath gezicret. Die Märck seind vberauß groß / sonderlich der brei¬ te Marek/ bey dem Rhathauß vnd Weinkeller. Es hat auch allda rrKirchcn: Die allerältistc ist S> Walpurgs Kirche/ mit sehr starcken Maw- renin die runde gebawet/ in der Form eines Schlosses oder Kastels / in welcher ein schöner Brunnen mit frischem Wasser. Die ander ligt am ende des Fischmarcks. Die dritte/S.Ka¬ rins Kirch/ bey dem fürnehmbstcn Marek/ ist sehr herrlich gebawet / bey welcher ein sehr hoher Thurn/ dessen Spitze abgebrandt: diesen kan man weit vnd breit auff dem Landt sehen. Auß den vbrigen/die den München zugetzören/seynd Äh noch Dam. Das Gröningcr Lande. noch WS sehr treffliche Kirchen / die Francisca- versehen. Auff dcm Land findet man auch re mr schm Ntttten in der Stadt/vnd die Domini- München - vnd NonnenKlöster. Für allen an- cancr/^acobiner Ordens: die andern feindet- dem thut sich herfür^äoaräiain den ^eä3ckü8, was schlechter vnd geringer. Nichts ist in dieser vnter welches 5 Dörffer gehören / ist sehr reich/ Stadt liebltchervnd angenehmer/dann die schö- vnd von wegen seiner ansehnlichen herrlichen nm Gärten/vnd Obstbäume/in der Stadt bey Kirchen trefflich berühmt. Diesem folget das den schonen lustigen Häusern gelegen/ die jeder- OldenKlostcr / vnd das andere in den Narnen- man mit ihrer Liebligkeit belustigen. Alle Tag libu8. Darnach^rlum,Kocwm,iKe6n»en, wird allda Marck gehalten / vttd allerhand Vi- 8ilvverc, 6r^lemunne!emia. Es seind in dieser Provintz acht bemawrte Städte: Deventer/Kämpen / Iwoll/ Vollen¬ hove/ Gteenwyck/ Hasselt/ Otmarsen/ Olden¬ saal. Vber diß seind viel Marckflecken/ so mit grossen Privilegien begnadetseynd/ ob wol et¬ liche nicht vmbmawret/ als da seynd/ Meppele/ Geelmuyen/ Koevorden/ so in vnsern Kriegen sehr berühmt worden/ Hardenberg / Ommcn/ Almeloo/ Ghoer/Diepenhem/ Delden/ Ersche- de/ Rysen/ Wilsum vnd Graffhorst. Das Regiment der Ober-Melländischen Städte ist schier gleich / doch aber etwas vnter- drey fürnembsten Städte erklären! Niederlande der Stadt / wie sie es heissen / vnd werden einer jedwedem Gaffen zween zugeeignet. Von die¬ sen s Schöffen nun regieren allezeit ihrer zween einen Monat lang / welche man in selbiger zeit Bürgermeister nennet; die vbrigen s seind Rhä- te oder Rhatsherren/ welchem Schöffenstuel zugleich mit sitzen / vnnd in allen Gerichts ver- samblungen vomMagistratzu dem Rhatschluß beruffen werden/ auchimVrtheil fällen eben¬ mässiges ansehen vnd gewalt gleich wie die an¬ dern haben. Es wird aber der Magistrat Jähr¬ lich vernewert im Monat Zanuario/ auff das Fest der bekehrung S. Pauli; vnnd ist brauch/ daß die/ so von dem Magistrat abgesetzt wer- den/in der Rhäte oder Rhatsherren stellen kom- men/vnd also wider vmbgewechsclt. Die gewalt aber den Magistrat zu erwehlen/ stehet bey ,r auß denen 48 Männern/ welche diese Zahl der ,r Männer durchs Loß / oder mit Bönen vnter sich selbst machen/vnd diese erwehlen den Magi¬ strat srey vnnd nach ihrem gefallen / setzen auch denselben widerumb ab/wann es von nöhten ist. Die Provintz Ober-Issel ist von vielen Jah¬ ren hero vnter dem Bischoffvon Vtrecht gewe¬ sen/ vnnd zwar schier aufffreye weise; dann das Landt ist alzeit von denen Inländischen Stän- den/nemblich von dem Adel/vnd denen drey für- nembstenStädten/ Deventer/ Kämpen vnd Iwoll admtnistriret worden/ denen der Bischoff zwar als das obriste Haupt beygewohnet / aber eintziges votum vnd Stimme darzu nicht gege¬ ben/ sondern hat nachgehaltemrversamblung alles dasselbe vollzogen / was sie vnter einander gehandelt vnd geschlossen / vnnd hat jhme keine andere Gerechtigkeitvber diese Städte/ auch nicht vber die Geistlichkeit / so darinnen gewoh- net/vorbehalten. Nach demeaber diese Provintz vnter den Bischoffen lange zeit jämmerlicher weise viel Vnglücks außgestanden / theils durch schädliche Vneinigkeit vnd Iweytracht/ theils auch durch Ehrgeitztges begönnen etlicher mäch¬ tigen Nachbaren / denen abzuwehren die Bi- schoffe all zu schwach g-wesenchat sie endlich/da- mit sie sich auß solchenEend außwickelte / auff einen vcrwaltet/vnd in Bürgerlichen vndHalßbrüch- tigen fachen Recht spricht. Das andere ist be¬ stellet von 48 ^Nännern / so Abebvoren meyllte genennet werden/sonder welche derMa- gistrat/ wann man von Königlichen Privile¬ gien vnd Freyheiten/ Stewer vnnd andern ge¬ meinen Bürgerlichen Aussagen vnd beschwcr- den zu handeln hat / nichts schliessen noch setzen kan. Der Jährliche Magistrat nun wird auß Gott/ daß er dem Magistrat in solchem tragen- von welchem Gericht zu keinem andern mebr zu den Ampt gnädrg seyn / reichlich benedeyen vnd gelitten ist. ' segnen wolle. Endlich so wird von dem Magi- Der Stadt Iwoll Regiment beareisst rwm simt vor allen Burgern / denen darbey zu sein Glieder in sich/deren eines bestehet in dcm^äbr- Lekebt/ auffdcm Rhathauß öffentlich der Eyd- lichen Magistrat/ so das gemeine ReaNncnL schwur geleistet,- Acht tage hernach werden die »"««m segment andern gemeinen ämpter außgetheilet. Es hat vber diß die Stadt Vier8ecrerario8 in bestallun- ge/ deren Dienst wehret so lang sie leben / wo fern sie anders mit keinem Laster sich selbst dar¬ zu vntauglich machen Vnd diese form den Ma¬ gistrat zu erwehlen/ist schon vor längst im brauch gewesen / in welcher aber verwichener zeit etwas geändert worden. Dann erstlich ist die Zahl der .... §6 auff / vnd hernach vff48 zusammen gezo- , 6 Männern bestellet/vnter welchen s Schöffen M: So ist auch der Magistrat / nach deme die seynd / vor welchen alle streitige fachen gerecht- Stadt von denen Hochmögenden Herren Sta- fertiget vnnd erörtert werden. Diese aber feind den der vereinigten Ntderlanden wider einge- in 4 Haussen außgetheilet/nach denen 4 Gassen nommen worden/ auff) 6 gebracht; vnd auß der Zahl der Kiefer wird nur einer durchs Loß der Vonen außgeschlossen. Der Stadt Kämpen Regiment vnd Policey ordnung stehet heutiges Tags bey zehenSchöf- fen / (von welchen zween alzeit >o Wochen lang an statt der Bürgermeister der Gemeine vorge- stellet seyn/wie sie dann auch in selbiger zeitBür- germetster genant werden:) 4 Rhatsherren oder Rhäten / vnd r8 Männern auß der Gemeine. Es ist zwar vor Zeiten eine grössere anzahl der Rhatsherren / vnnd der Männer auß der Ge¬ meine gewesendann vor viel Jahren seind 24/ hernach ?8 Rhäte gewesen/ vnd 48 von der Ge¬ meine/ oder Gemeines-Luyden/deren Zahl aber rm Jahr 158) auff,4 Rhatsherren / vnnd z6 ge- schworne Gemeine gebracht worden.DieseIahl nun der Rhatsherren wird noch biß äaw gehal¬ ten : Der Gemeinen Zahl aber (sonderlich nach deme die angehende Landtsauffruhr newlicher zeit gestillet worden) ist auffro/vnd endlich jetzo auff r 8 kommen / vnd hält man darfür / daß es ins künfftige bey dieser verbleiben werde. Diese geschworne Gemeine nun(dann also nennetman sie/ Attelvoren Oeme^nre) werden ittvier Junfften außgetheilet/ so sie mit einem abson¬ derlichen Wort Llpelen heissenwnd werden alß- Vann allererst in den Rhat beruffen/ wann man von grossen vnd wichtigen sachen/als von Auff- lagen etlicher bcschwernussen/ von darschieffung der Lontribuüon vnd Stewer / von Krieg füh- ren/Bündnuß machen / vnnd dergleichen / zu rhatschlagen ist. Es seind aber alhier zwey Ge- richtsörther oder stellen / vor welchen die fachen gehandelt vnd entschieden werden; die eine wird genennet die Obere / vnd die andere die Vntere. Die vntere Gerichtsstelle ist / in welcher vor de¬ nen zween / so zur zeit regierende Bürgermeister seynd/die geringem fachen vorgebracht vnd hm- geleqet werden: Die streitigen aber vnd wichti¬ gen werden vor das höhere Gericht beschieden. Das höhere Gericht bestehet in dem gantzen Rhat / nemblichin den zween regierenden Bür- germeistern/vbrigen Schöffen/vnd vierRhäten/ rr einen mächtigem vnd reichem Fürsten ihre Au¬ gen zu wersten angefangen. Vnd da sich Karl der V freywillig anerbott/ welcher schier aller andern Provintzen Erbe / vnd Römischer Key- ser war/ der auch alle vmbligende an Reich- thumb vnd Gewalt weit vbertraff/ haben sich die Ober-Melischen Stande mit bcliebung Henrichs von Beyern/ Bischoffzu Mastricht/ ja auff sein ermahnen mit ermeltem Keyser im Jahr? 5-8 verglichen / vnd sich jhme / vnd dessen nachkommenden Herßogen von Brabandt/ vnd Grafen von Hollandt / vngefehr auff solche Punkten vntergeben: Es sollen denOber-Ds- setischen Standen alle vnd iede Privilegien vnd Freyheiten gantz vnd vnversehrt verbleiben-Sie sollen sich ihrer gewöhnlichen Rechte gebrau¬ chen ; sollen auch nicht wider ihren Willen in ei- nigerley fache auß ihrer Provintz herauß gela¬ den/ vnd vor andere vnd frembde Gerichte ge¬ zogen werden. Es soll der Keyser/ vnd dessen Nachkommen die Kriege/ so dem Ober-Meli- schen Lande von irgend iemand zustchen möch¬ te/ auff eigene Unkosten abwenden. Es soll ihnen erlaubet seyn / alle ihre alte Gräntzen wi- derumb einzunehmen. Sie sollen die newen Geld aufflagen / so nach gelegenheit einer jegli- chenStadt sich nicht hoch erstrecken sollcn/wann es die Noch itt Kriegsläufften erforderte/ nach ihrem Recht selbst einfordern. Es sollen die Ober-Melische ausserhalb ihrer Provintz / in andern Herrschaften/ so dem Keyser vnderthä- nig seynd / wegen Geldschulden / so die Fürsten oder das Landt/ oder ein gemeiner Mann we¬ gen des gantzen Landes schuldig/ nicht vors Recht gefordert/ gezogen/ oder behalten wer¬ den : Wegen anderer Privat-schulden aber / so einer absonderlich vnd vor sich gemacht/ soll es frcy vnd zugelassen seyn. Es soll der Keyser mit dem Hertzog von Geldern auff eigene Vn- kosten den Krieg so lange führen / biß er / was derProvintzabgenommen worden/ widerumb erstatte. Es soll den Ober-Melischen Ständen zugelassen seyn / in des Keysers Namen denen Landes Inwohnern Geldschatzungen auffzule- gen / damit sie die ienigen Schulden/ so in weh¬ renden Kriegen gemacht worden / bezahlen mö¬ gen. Es soll der Keyser die Geldstraffe / so der Bischoff vnd die Stadt Iwoll dem Hertzog von Geldern vnter ihrer Handt vndSiegel verspro¬ chen/ entweder in güte/ oder mit gewalt wider zu rück geben lassen. Da auch etwa Vneinigkeit vnd Iweyspalt vnter den Ober-Melischen Ständenvnd Vnderthanen entstanden/ oder ins künfftig entstehen möchten / so soll der Key- scr / dessen Erben vnd Nachkommen / wie from¬ men Fürsten zustehet/ dieselben nicht grösser machen / sondern ie eher ie besser stillen vnd bey- legen/ sie auch/ gleich wie ihre andere Vnder¬ thanen / vor aller Gewalt vnd Vnrecht beschü¬ tzen. Es sollen die Ober Melischen Stände die Brmwasen/ oder Torff/ nur bey gewisser zahl Niederlande. vnd maaß auß dem Lande außzuführen Mas¬ sen; vnd sollen inner drey Jahrs frist die Pro¬ vintz in besseren standt vnd ordnung setzen. Es ollen die Vnderthanen die Jährliche penüon, o sie den Bischoffen erleget/ hinfüro dem Key- 'er/ biß anders hierinnen geordnet werde/ ab- egen. Wegen der Landtsmüntze sollen sie sich mit den KeyserlichenMüntzmeistern vergleichen. Sie sollen auch die Jährliche Stewcr / so sie dem Bischoffzu vnterhaltung des Kriegs gege¬ ben / in gleichem allezeit einbringen. Als nun dieses geschlossen worden / hat Georg Schenck / Freyherr von Tautenberg/ Ober-Regentin Frießlandt/ die Hauptman« schafft der Provintz angetreten / vnd ist ihme in allen orthen im Namen des Keysers gehüldiget worden. Vnd also hat nun vnter Larolo, vnd seinem Sohn kkiüppo, diese Provintz fast eben als wie die andern sich in gutem Glück vnd Zu¬ stande befunden/ biß sie sich neben den andern in die freyheit gesetzt; von dero zeit an ist sie/ gleich den andern / von ihren Ständen regieret worden / bey welchen heutiges Tags die höchste Obrigkeit vnd Gewalt. Ferner / so bestehen die Stände dieser Pro¬ vintz an ietzo in zweyen Gliedern: In den vom Adel/ oder in der Ritterfchafft/ vnd in den Städten oder Gemeinen. Von der Ritterschaft feind fünffLandtvögte/ so sie Drosten nennen/ vnter welchen die ersten drey/ nemblich der Sa- landische/ Twentische vnd Vollenhoffische/ grös¬ sere gewalt haben, dievbrige zween aber/ als der Haexbergische vnd Iselmundische / weniger,- vnd ob wol deren ein jeglicher auch sein abson¬ derliches Gericht vnd Herrlichkeit hat/kan dan- noch jener nicht vnfüglich vnter dem Twenti- schendieser aber vnter dem Salländischen be¬ griffen werden. Diesen werden nun die andere Herren von der Ritterfchafft zugegeben / welche von altem oder newem Herkommen die freyheit der Wahl vnd Stimme in den Landt-tägen ha¬ ben. Von den Städten oder Gemeinen seind nur drey Städte/ Deventer/ Kämpen vnnd Iwoll/ deren Magistrat im Namen der Ge¬ meine/ zu den öffentlichen Landtsversamblun- gen beruffen werden. Vnd in diesen Städten allein werden die Jährlichen Lande-täge von den Ständen dieser Provintz vmbgewechselter weise gehalten. Diese Stände nun haben eben¬ mässig/ als die in den andern Provintzen die höchste gewalt/ vnd rhatschlagen vnd beschlies¬ sen alles / vnd seind keiner andern Provintz vn- tcrworffen. Es haben auch ermelte Stände nach der form der andern Provintzen ihre abgeordnete/ welche in derselben Stadt / so in Muffendem Jahr die allgemeinen Landt-täge zu halten be¬ rechtiget ist / ihren Sitz vnd Wohnung haben. Dieser abgeordneten seind sechs an der Zahl/ nemblich je einer auß jedweder vnter den dreyen grösseren Dogteyen/ vnd den dreyen Städten/ Ss welcher vnd von ihnen auch durch endliches Arthcil GtmMS ' Recht: gemelt / werden alle Bürgerliche vnd Halß- brüchtige oder Peinliche fachen mit dem arrefi/ wie sie es nennen / geurtheilet / vnd darff keiner von diesem Vrtheil zu einem andern appelliren vnd klagen. Von den andern Gerichten / so in den kleinern Städten vnd Dörffcrn dieser Pro- vintz geheget vnd gehalten werden/ appellirec . , oder beruffet man sich auff das gemeine Landt- fen/ Kämpen zween/ vnd Iwoll auchzween; gericht/oder Gerichtliche zusammenkunfft/wel- Vnd vor diese werden alle appellariE-sachen che die Landts Inwohner mit einem absonderli- von Dörffern vnd kleinern Städten gezogen/ chen Worte elaionZe nennen; Go aber nicht vnd von ihnen auch durch endliches Vrthcil alle Jahr / sondern kaum inner 8/ ia wol? o Iah- entschieden. w-Mr Mpt sich g-M-Mch auffdrey Mr er- nn A^nahl/Mr abe^vie -s di-Stände^ 'znd^Ndr-ygröff-r-Eädten/wiewirob-', «4«^^ Heist Deventer - Die Richter seynd: der Landk- voat; (oder/ da er persönlich nichtdabcysein will / stellet er an seine statt den Rentmeister von Gallandt / zu des Gerichts obristm Haupt:) dann die Herren von der Ritterschafft i vnd end¬ lich auß den Städten/ Deventer vier Schöf- Nie LrafWfft Mreni/ Vnd GräMe. Gewor¬ den. Eigen-' schafft. Herrschafft Wcfterwoldt. Rent stosstt von Winters Auff- zang an West- Frießlandt / von s Mittag an die Herrschafft Gro¬ ningen Das Landt ist in der grosse schier dem West-Frießlandt gleich/ anReich- thumb aber vnd Feldbaw viel ge¬ ringer. Don Süden hat es ein thetl von Sal- landt / vnd das vbrige von Transisalanien/ vnd den Fluß Twentz : Von Winters Auffgang wird es von der Provintz Benthenen > von dem ^mnoötiLl aber vom Stifft Münster be- gar heßlich/vnter welchen Meppel/so von den schlossen. Der Drentische Acker aber ist gantz Sand¬ acht : oder Moßachtig / von Getreyde / außge- nommen wo es alzeit feucht ist vnd Heyden hat/ fruchtbar/ derowegen es deren benachbarten/ sonderlich der Gröninger Schewren vnd Korn- hauß ist zu der Vteheweyde ists nicht also dienstlich. Die Heyden aber/ so gemeinlich die Smilöer-veenev vnd Lckrer-veenen genennet werden / (deren jene zwischen Gröningen vnd Stecnwyck/ diese aber zwischen Kocvorden vnd Meppel/) geben so viel der Brenwasen oder Torffs/ daß die Inwohner / nicht sonder ihren grossen Nutz/denselben in Hollands vnd benach¬ barte Herrschafften in grosser menge verführen. An der Südgräntze/nicht weit von dem Fluß Vecht / hat sie das Städtlein Koevorden / das Haupt der Provintz. Dieses wie es starck befe¬ stiget ist/ also stehet es auch an einem sehr be- quamen orth, von Gröningen ligt es sieben Meylen / von Steenwyck sechs/ von Schwoll fünff/ von Deventer neun/von Oldensall fünff/ vnd von Lingen gleich so viel. Es hat ein star- ckes Schloß / daran auch sehr viel gelegen / die¬ weil es den feindlichen eingang in Ost-vnd West-Frießlandt gleichsamb verschleust/ dann von Norden biß nach Wedde hat cs moßach- tige Felder/ darüber man wegen dervberauß grossen feuchtigkeit nit kommen kam von Abend aber einen See/ welcher sich biß vber Hesselt er¬ streckt/ von Mitternacht das Dorff Dalhem/ vnd den Moraß so nach Gröningen gehet, von Auffgang die Linger-vonMittag aber dieBent- hemer Grafschafft/ vnd dann von Süden die Stadt Hardenberg/ so an jetztgedachtem Vech- terfluß gelegen ist: Dannenhero dann durch Niederlande die Pfützen vnd Moßlachen/ welche fast das gantze Landt vmbfangen/ äusser wo man nach Gröningen zeucht / enge Wege seynd/ sover- hinderlich seynd / daß kein Kriegsvolck nicht hindurch geführet werden kan: Ist derowegen zu der Zufuhr der Wahren sehr gelegen/ vnd den Krieg von den jnnern Provintzen abzuwen¬ den sehr zuträglich. Die Schantz / so gemeinlich Dälter-Schantz Schantz, genennet wird/ vnd nicht weit von der Herr¬ schafft Wcsterwoldt ligt / ist also wol befestiget/ daß sie alte Macht abtreiben kan/ zwischen wel¬ cher vnd der Stadt Koevorden / doch aber et¬ was näher bey dieser/ eine andere / jedoch kleine¬ re Schantz ist / so ins gemein Schantz ten Hole genant wird. Das vbrige bestehet in Dörffern/ Dörffer. deren etliche nicht so gar kleinseynd / auch nicht _ ... . ,, , _/ Gräntzen von Mittag nach dem Nidergang ge¬ het / mehr einer Stadt / als einem Dorff gleich sichet. Rune in der Herrschafft der Edlen Her¬ ren von Münster/ ist wegen des Mels/ so es hat vber den gemeinen Adelichen Standt/ be¬ rühmt. Eelden / nahe bey Gröningen/ war vor Zeiten etlicher Edelleüthe Sitz, vnd vor Eelden/ Rolden/ Deveren/ Andloen. Die Klöster Asse- nen/Dicklingen/Schonebeck/ vnd andere. Von vielen Jahren hero ist sie dem Bischoff von Vt- Was o, recht vnderthänig gewesen / so dero durch Key- scrliche Dbcrgab oder Kriegsmacht habhafft ' worden / von deme sie auch Amptleuthe zu neh¬ men pfleget. Es ist aber dieselbe nicht Nur allein von dem allgemeinen Regiment derFrießlän- dcr/ (in deme sie denen Bischoffen zugehörig) sondern auch von der Sprache/ Tracht/ Sitten vnd meisten Satzungen schon vor längst gäntz- lich abgewichen/ vnd hat den Namen der Na¬ tion schier zugleich anit den Gütern verlohren. Wiewol annoch nicht dunckele anzeigungen des Inwohner altenDrsprungs vn Verwandschafft hinterblie- a«. ben/ als da sind / grössere freyheit des Bawren- volcks in diesem / als in andern Landen/ vnd höchste befreyung von beschwerdcn; Auch die art der Gerichte / welche auff Frießländische form gehalten werden. Ium Wild-vnd Vogel- Jage, fang / mit welchen das Landt gantz vberhäufft/ hat jederman gut recht vnd freyheit / der nur al- da ligende Gründe hat/ vnd anders derglei¬ chen mehr. Alhier ist würdig zu erzehlen / welches auch Dmck- von andern geschrieben worden/ daß in diesem Lande sehr viel vnd vberauß grosse vnd schwere Steine Haussen weiß zu finden / daß einer nicht glauben solle/ wie dieselbige von wegen ihrer T t grösse daß sie die Pfänder hinweg nehmen. Das Ge¬ richt ist ins gesampt also/daß cs auffs kürtzeste den Streit endet mit nicht kleinem nutzen des gemeinen Volcks. Von diesem Gericht aber feind außgenommen Koevorden vnd Runen/ deren dieses den vom Adel vnterworffen / jenes aber den Landtvogt der gantzen Provintz / wel¬ cher im Schloß der Stadt wohnet/vor den obri- stcn Richter erkennet. Westerwoldt/ welches vor Zeiten ein theil der Reiderer war / so Zwischen der enge des Meers Wester, vnd Fluß ^malo gewöhnet/ hat einen kleinen vnd morastigen Boden / äusser dem theil/ da es die Dollaerter See berühret / vber welche viel Jahr rechtmeffig geherrschet hat das Adeliche Addinger Geschlecht / so vber das alte Adeliche Schloß Wedde/ auch in gedachter Herrschafft gelegen / Herr war / aber bey den Nachkomme- nen vnter dem Westerwaldischen Zunamen be- kanter ist / als den es von dem Geschlecht hak jetzo ist alles auffdie Arenberger kommen: End¬ lich hält cs den Stadtban / welcher der gantzen Provintz Gräntze ist / von Süden in einer lan¬ gen Revier gegen der Grafschafft Drent; hat in seinem Vmbkreyß rr Dörfler/ r Klöster / ligt jetzo mit Drent vnd Frießlandt in strittigem Recht/ denen es zugehören scheinet / von wel¬ chen es auch hin vnd wider etliche stück Landes abgezwacket vnd sich erweitert hat: Doch trifft es mit der Sprach / Gesetzen vnd Gebräuchen von vielen Fahren hero mehr mit jenen als die¬ sen vberein. Seine vhralte Herren seind gewe¬ sen die von Gronenberg / nach denen die von Sclwerden / von den Selwerdern ist es wider- umb auffdie von Vtrecht/ Geldernvnd Bur¬ gund kommen-- Zu letzt haben es die Burgun¬ der dem Rhat vnd Gemeine von Gröningen/ jedoch den Bawrsleuthen an jhren Rechten vnd Freyheiten nichts benommen/ vberlassen. Vnd in diesem Ban n/ da der sandachtige Boden fast härter vnd feister ist / vnd von einem etwas er¬ habenen Hügel zwischen den nideren Feldern/ gleich einer Jungen sich herfür thut/ stehet die Stadt Gröningen/ welche nicht allein die gröst feste ist vnter allen Städten / so Frießlandt hat/ sondern auch an Ehre / Gewalt / dapffern Tha- ten vnd schönheit alle weit vbertrifft / von wel¬ cher wir in ihrem Kreyß bald weitläufftiger handeln werden. Die Grafschafft Drent vnd Westerwoldt. grosse sonder einige Fuhr/ auch Menschliche Recht zu verheissen / gehen auch so weit fort/ Krafft dahin haben gebracht werden Mögen/ ! - welche also gestalt seynd / daß sie mit den Alta- i ren / wie man in Kirchen brauchet / schier zuvcr- gkichen. Dann da Ligen etliche auffder Erden/ vnd auf diesclbigen sein wider andere gelegt/vnd istem enges Loch gelasten/dardurch ein Mensch kriechen kan.Man sagt/daß die Heyden/ welche Vor Zeytcn mit Menschen opffern die Götter zu versöhnen pflegten/ die jenige Menschen/ so auffgeopffert werden selten / durch diese Löcher zu kriechen gezwungen / vnd im durchkriechen mit Koth vnd anderer vnsauberkeit von zuwerf- fung des Volcks besudelt/ vnd also vor das Al¬ tar geftellet auffgeopffert haben: Vnd solcher brauch soll biß zu komfacii Bischoffs von Vt- recht Zeiten gewehret haben. Welcher vrsach halben es auch noch biß äato vor eine schände bey den Inwohnern geachtet wird / wann eines Mme in diesen Löchern verbleiben solle. »Minz Im Drentischcn bezirck aber verhält sich die mmt. 5uhe also: Es wird die gantze Provintz in sechs theil / ämpter oder Vogdeyen abgetheilct/nemb- lich / Dingspil Suydevelt / Bcyler Dingspil/ Diverder Dingspil / Rolder Dingspil / Ding¬ spil Nordevelt/vnd Dingspil Dostermoer. Nun hat ein jegliches dieser theil vier Richter/ so ohne vnterscheidt auß dem Adel vnd Bawersvolck durch Stimmen Jährlich erwehlet / vnd auff ihre Sprach Ettas genant werden. Deren Ampt ist/ nit allein in jhren theilen alle Wochen Recht zu sprechen/ vnd die Rechtsschwebende Händel zu enden/ sondern auch; mahl im Jahr alle zugleich zusammen zu kommen/die schweren fachen hinzulegen/ oder die jenigen/ wegen wel¬ cher zu dem höchsten Richter ist appelliret wor¬ den. Es ist aber gebräuchlich / daß sie zu Rol- den am s Tage nach Ostern / vnd widerumb in gleichmässiger zeit nach Pfingsten / letztlichen zu Andloen amTag des Monats Augusti zu¬ sammen kommen. Vber dieses Gericht/ welches öffentlich vnd vorvmbstehendcrGemeine gehal¬ ten wird/ vnd dessen Dbrister der obriste Landt- vogt ist/ darff keine Patthey weiter nit schreiten. Äusser diesen aber ist in jedem Dorff ein Rich¬ ter/ welchen sie Schultheiß nennen/ vnd wel¬ cher vnter diesen in ansehen wegen seiner Vog- dey den andern vergehet/ denselben thun sie auch mit dem fürnembsten Titel den Barmer- Schultheiß heissen. Ein jeglicher befielst sich/in seinem Dorff dem Volek in schlechten fachen TGster ro 2L am 24 26 Eyßlandt 4 57 44 45 ro r) ?6 17 )Z 14 47 48 4? 28 2A Zo, z, Zr ZZ S5 56 5? 6c> 6r sz 66 67 Ra- 68 5» 52 5? 54 55 8 9 )o N r Z 5? 40 4? 42 4Z 7o 71 Nieder- Königreiche vnd Länder in Europa, so gegen Mitternacht vnd Morgen liegen. Ntcrricht von der Oeo- Aras>Iiie. iegantze Welt , Oie Länder vntcr dem ?olo /VrÄico. Vnd Ordnung der Landtaffeln im Ersten Thcil. Das Bischthumb Paderbom Das Hcrtzogthumb Wcstphalm Die Grafschafft Waldeck Das Hcrtzogthumb Franckenlandt Das Gcbtct der Stadt Franckfurth Mayn Beschreibung des Stiffts Hirschftlt Die Landgrafschafft Hessen Die Landgraffchafft Thüringen Die Grafschafft Manßfclt Die Obere Laußnitz Das Königreich vnd Khur Böhmen Schlesien Nieder-Schlesicn Das Fürstenthunrb Glogaw Die Grafschafft Glatz Die Marckgrafschafft Mährerr Der Donawßrom Das Königreich Vngern Siebenbürgen (^Liniola oderKrain ^aüaclaia, 8ervia, LulZaria VNd Komama, 8clavonia, Lroatia, Lotma, VUd einTheil V0N Dalmatien Steyermarck Das Ertzhertzogthumb Oesterreich Das Bischthumb Galtzburg Das Hcrtzogthumb Beyern Ober-Pfaltz oder Ober-Beyern Das Nürenberger Gebiet Das Hcrtzogthumb Würtenberg Schwabenlandt Alemannia, oder Ober-Schwaben Der Rheinstrom Gchweitzerlandt Grawpünten Wifflisburgergow Argow Jürichow Elsaß Sungow Brißgow Pfaltz am Rhein Die Grafschafft Erpach Die Grafschafft Naffaw Das Ertzbischthumb Kölln Das Hertzogthumb Gülich Die Grafschafft von der Marck vnnd vensberg Das Hertzogthumb Kleve Das Ertzbischthumb Trier Alt Teutschland. Teutschland. Teutschland Pommern Die Insel Rügen Das Hertzogthumb Meckelnburg Die Marck Brandenburg : Das Ertzbischthumb Magdeburg/ samptden dabey gelegenen Orthcn Das Fürstenthumb Braunschweig Hildeßheim Das Hertzogthumb Lüneburg Die Hertzogthümber Schleßwick vnnd Hol¬ stein Beschreibung des Elbstroms Der Westphalische Kreyß Die Grafschafft Oldenburg Ost-Frießlandt Das Bischthumb Münster Die Grafschafft Benthem vnd Steinfurt r 8 Das Bischthumb Osnabrück »9 V Mas Königreich Nor- Ober-Sachsen wegen 5 Meissen Das Bischoffthumb 8tavanZlia,vnd dessen an- grckntzendeörther 6 Dennemarck 7 kionia oder Fuinen sampt ihren vmbliegclwen ^nürln 8 8uecia 9 Gothlandt io Vplandt Lifflandt Moscaw 14 Moscaw gegen Mitternacht vnd Osten 15 Moscaw gegen Mittag ,7 Oimea, oder die PrtzecopenserTartarcy/vttd Lerrinstü bey den Alten lauiica Lbei'so- nesus genant )8 Das Hertzogthtlmb Litthaw/ Samogeten/ Schwartz-Reuffen vnd VoIKinia ,5 Loi 6uviu8 Das Königreich Polerr Preusseli 46 N samptan- i; 14 15 16 17 IS 19 ro rl rr Maaßaußgeführet Am >6-8. Die Grafschafft Hollandt Nord-Hollandt oder West-Frießlandt Rheinlandt Delfflandt/ Schtelandt/ vnd die beyliegende Inseln ^3 Hollandt / so gegen Mittag ligt/ in gemein Süd-Hollandt ^9 Die Grafschafft Seeland 4<> DasSttfftVtrecht 41 Meir-^rieülandL Mderlandk. Niederland , Mas Hertzogthumb Brabant 6 Das erste Theil von Brabant / dessen Haupt- stad ist Loven s Das ander Theil von Brabant/dessen Haupt¬ stadt ist Brüssel io Der dritte Theil von Brabant / dessen die erste Stadt ist Antorff Bergen op-Soom / Steinbergen dem alda gemachten Wercken Das Kastel bey Santfliet Hertzogenbusch Das Hertzogthumb Limburg Das Hertzogthumb Lützelburg Das Lütticher Gebiet Die Grafschafft Namen Die Grafschafft Hennegaw Die Grafschafft ^rreiia Die Grafschafft Flandern Das Orientalische Theil Flammisch-Flan- DasGröningerLandt , dem rz IrLnülLlLliia, auffTeutschOber-Nsse! 44 Das Occidentalische Theil / Teutsch-Flan- Die Grafschafft Drent/ vnd Herrschafft We¬ der» ' --- Duynkirchen Register. Welsch-Flandern/in gemeiner Sprach klan- Reichs vnd EigenFlandern rs Die Herrschafft Mecheln r- Das Hertzogthumb Geldern/vnd die Graf¬ schafft Jütphen zc> Die GrafschafftMtphen Zi Alt Laravia oder ein Theil des Rheins sampt der gantzen Maaß rr Der Graben 5. sonsten kossaLu^ema- welcher zwischen dem Rhein vnnd der ' zz Z4 Z5 Z6 25 sterwoldt r6