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'i^cr-pJ-Mt^ ^ ^ b-~£e Tje-tjTifft, so igt 'e;? . ntir eine srigrnefltTO«. Pf lacrht , nzJn Stetortfcnj- Včaraa iah :iiin oh% 1 tr^g-*n ieomsn ;-ohne tas ^IH-eb.en-siva-nlr- gjeC3nund dir* TersitartinasTori; JU^chslcht , mi'fe-o-fisr (d.er jgsr.r Paranj. ^*nt ’ Ak sidrni c, UridVi-Prof;.. Osev-P.l-d liedldch.:, die ^wi'*ddi*holt*n '/mrzdgs- r ung * n As ch ■ 11 d .igrt«,: u n d ohne dd!m -hcthe S^a^loraig- kei t', nit d*r -mir rasi n lieber kreunri Her-r Uni.r.'- . Prof. T3,r. .dans Pir^he^gcr dn •d-raz sed-n ir^teriRl'=uind I ^iy3.en':jeder-z*id. zur VerfugivriB- stsll+tfe'.. 3ei,ien' e% Lcii, fr*iAdis Paniče •verbunden.n -nucf - idnr »".oe' lus - n '• : ie ~ r ^ . nsnabed trs ‘irfsn -inenn nijsikl iscf strneg e it , sdedrfoisnsT nsdrC sdn = Zngreb.., Porenter 1926.. ,jus neidoinegtnsJ'ner' retni»ne»' ©in noor neviRd-i Lu dmi1 Hauptrna rmafusd grtn + iacfnacuA rr.iieir'' nisr isnaerA n im alA J„i»V saf) »nedet as dlRg jdrgiedir nsgnuiednslt2' let neti ©op nsi^ootJB©? rioilai/ssfi .nsloifosrfoan ©tmnsa neddonitegnti i?{-" dnilgusek ,n?«e negnulss s© “tdiiif? ■<-jr* ?r n ?•».•* rtiK-tn-rp-.« ji^dreT': "ret p +dr!i negr« *iew ner--čt c j negi/?tt9 Ke ms h tnu ©virionsf-seo?' mi eseldr -©iasiastnBJ mi 9lwo8 rioacfisJ ni -'IoI i©Jb negBe-isV nellov riscf ,19 ju = Landesgerichtsarchiv Ij»ibnyli. /j = Musealarchiv Der Zusatz Viz. bezieht sich auf das —/£t/tAo--**c; darin aufbewabrte Vizedomarcliiv. * ^ = Summarium sj^e repertorium compendiosum yber daS i. tt- hoffsc.haczgewolb (St. LRA.). = Steiermiirkisches Landesregierungsarchiv in Graz. = Schumi Fr., Arcbiv fiir Heimatkunde. 2 Bde. Laibaeh 1882/87. = Arcbiv fiir Kunde Osterreichischer Geschichtsquellen, dann Arcbiv fiir (isterreichische Gescbichte, Wien 1848 ff. = Archeografo Triestino. N. F. 1870 ff. = Bblnner J. Fr., Regesta imperii. I, V, VI. Innsbruck 1889 ff. = Carniola. N. F. Laibaeh 1908 ff. = Codice diplomatico Istriano. 1847 ff. . ^_^ = Fontes jferum Austria_carum. Wien 1849 ff. 4 ^ = Kos Fr., Gradivo za zgodovino Slovencev v s/ednjem veku 'J'K-4 Bde. Ljubljana 1902 ff. . ^ = Jzvestja Muzejs/ega Dwtva za Kranjsko. Ljubljana 1891 ff. / ^ = Schumi Fr., Urkunden- und Regestenbuch des Herzogthumes Krain. 2 Bde. Laibaeh 1882/87. = E. M. Fiirst von Lichnoj^sky, Gescbichte des Hauses Habsburg. 8 Bde. Wien 1836/44.' = Monumenta historica ducatus Carinthiae. 4 Bde. und Erg.-Heft. Klagenfurt 18^6 ff. = Mitteilungeif'des Instituts fiir (isterreichische Geschiebts-forsebung. \S~ - Mitteilungen des Ilistorischen Vereines fiir Krain. 1846 ff. = Mitteilungen des Ilistorischen Vereines fiir Steiermark. 1850 ff. = Mitteilungen des Musealvereines fur Krain. 1866, 1889 ff. = Notizenblatt zum Arcbiv fiir Kunde osterreichischer Geschicbts-quellen. Wien 1851 ff. = Zahn J. v., Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark. 3 Bde. Graz 1875 ff. tv'** Vjesnik brvatskoga arheoloikoga društva. N. F. Zagrel^" l/4 /QX. EP Lct' J ? Historischer AHas. * \ f Berichtigungen. S. 406, Z. 455, Z. 461, Z. 464, Z. 472, Z. v. u. statt bCDC. IV-977“ lies: Mon. Hung. Hist. Dipl. 28, n. 3 u. 10. Gutenberg und etliche Dorfer. v. u. anstatt: Markgrafen Ulrich II. lies: Bischof von Brixen. erganze: Kaltenbrimn-Fužine, Schloss, verliehen 1567 (IMD. 7, 49). v. u. erganze: Tihaboj, Edeltum (oben S. 416 n 4). . ■ 1 vor-schvreben, wenn er bebauptet, Alaricli babe 408 „nach dem Durch-marscli durch die Fngpasse, die den Ubergang aus Pannonien nach Venetien sperren, in der Stadt Emona zwiscben dem aufiersten Ober-pannonien und Noricum Halt gemaeht" und sei dann nach Noricam weitergezogen. Denn es ist ki ar, dafi Alarich nur dann aus Ober-pannonien unmittelbar zum venetischen Emona niedersteigen komite, wenn sicL jenes bis an den ostlichen Gebirgsrand des Laibacher Beckens erstreckte, oder mit anderen Worten, wenn die pannonisch-italische Grenze ivirklich dort lief, wohin sie oben die Inschriften wiesen.. Ober- und Unterkrain gehorten also fast sicher in spšitromiscker Zeit nicht mebr zusammen. Mag es noch so unleugbar sein, dafi 201 die Strafien in Unterkrain der oberpannonische Legat ausbesserte: anzunehmen, dafi er darum damals auch iiber Oberkrain geboten haben miisse, ist nicht erlaubt. Wann dieses zu Italien gekommen sei, lafit sich daher nur noch ganz allgemein dahin bestimmen, dafi es geschehen sein mufi zvdschen dem Abschlufi der Ptolemaischen Geographie und dem Zug Maximins nach Italien. Dieselben militarischen Erwagungen nun, um derentwillen man damalš die Grenze vorschob, brachten es mit sich, dafi man spater auch das natiirliche Bollwerk, das der Karst und sein Vorland dar-stellten, durch kttnstliche Verteidigungsanlagen verstarkte. Zu diesem Behufe errichtete man unter Diokletian1 2 am Nordsaum des inner-krainischen Karstes eine Reihe von Kastellen, Tiirmen und Mauern und sperrte mit ihnen bei Rob und Selo die Zugange zum Pafi von Stare ogljenice, bei Rakitna und Pokoj išče die zur Pforte von Adels-berg, wahrend man die Hauptstrafie liber den Birjibaumerwald sogar dreifach verlegte, durch eine zehn Kilometer lange Sperre bei Ober-laibach und zvvei kleinere bei Lanišče und BMmbaum.3 Gleichzeitig verriegelte man, um ein Umgehung im Nordwesten zu verhindern, 1 Ebenda S. 187. ’ Cuntz, Die romische Strafie Atjuileia—Emona, ihre Stationen und Befestigungen. Jahreshefte 5 (1902), Beiblatt 154 ffi. - Schmid, Metuhfm. Spi 506 f.; ders., ROm. Forsch. S. 185. 3 Ders., Befestigungsanlagen. Sp.MSff.; ROm. Forsch. S. 185 ff. audi die Anmarsdilinien znm oberen Isonzo durch Befestiguugen bei Vojsko, Neuosslitz und Koritnica.1 Da nun vor diesem Limes als Kopf-station seiner Strafien das feste Emona lag, dahiuter in zweiter Linie ■Castra (Haidenschaft) und Tergeste, in dritter der inachtige WatFen-iplatz von Aquileia, so bildete die „praetentura Italiae et Alpium“ im 4. Jahrhundert eine einzige Kiesenfestung, die den ganzen Raum von der Sawe bis zu den Lagunen erfiillte, befeliligt von einem eigenen .„comes Italiae2 Nichtsdestoweniger ware sie nicht im stande gewesen, ihren Zweck zu erfttllen, w;ire sie mir an der Stirnseite ausgebaut worden. Denn was niitzte der Limes vorn, wenn sicli hinter iiim ungesehtitzt das norische Karnien einsdiob? Oder was solite die Ostgrenze Italiens noch ferner an der Arsa, weun man im Norden den Limes weit daruber liinai|s an den aufiersten Rami des Karstes vorschob? Solite die Au--gliederung des Laibacher Beckens militarisch iiberhaupt wirksam sein, so mulite daher der Besitz der karnischen Passe gesichert und die illjrische Bresche geschlossen sein; beides aber liefi sicli erreichen, wenn man die neue Grenze von den Steiner Alpen auf der einen Seite tiber die Karawanken zur Karnischen Hauptkette und auf der andereu liber Rob znm Quarnero fiihrte. Tatsachlicli zeigt der Verlauf der illyrischen Zollinie, der dureh die italisch-noriscben Gegenposten Kreuzberg-Mauthen und Gemona-Saifnitz festgelegt ist,3 dali Karnien in der spateren Kaiserzeit zu Italien gehorte; und ebenso entnimmt man Dandolos Chron. VI, 2, 4, dali im selben Zeitraum die Grenze gegen Dalmatien von der Arsa zur Tarsia, der Rečina bei Fiume, vorruckte.4 Audi diese neue Linie aber begleiteten wieder Sperr-anlagen, an die noch heute Befestigungsreste von der Rečina liber Prezid gegen Rob, am Fali von Trojana und bei Maglern am Saifnitz-sattel erinnern.5 Ja, an eine solche Grenzsicherung gegen Pannonien (—» H 4 A 1 Ebenda S. 189. — Rutar, Ajdovski zid pri Vrhniki. IMD. 10 (1000) 59. — Puschi a. a. O. S. 392 ff.; ders., I Valli Romani delle Alpi Giulie. Affh n ogniti) Ti 3 Get. c. 56. 4 A. a. O. S. 223 f. 5 Schmidt L., AHgemeine Geschiehte der germanischen Vblker bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts. Miinchen-Berlin 1909. S. 177; ders., Geschiehte der deutschen Stftmme bis zum Ausgang der VOlkervvanderung 2 (Berlin 1911) 200. 6 Ders., Allgcm. Gesch. S. 97, 199; Gesch. d. dtech. St. 2. 299. — Egger, a. a. O. S. 328 ff. diesem Falle hiitten die Krainer natiirlich schlacht noch „neun Jalire in der Fremde uraher und ergabeft sicli Chlodovech erst, als sie kein Volk mehr finden konnten, das ihnen gegen die Franken -geliolfen hatte".1 Dieser Nachricht scldieBt sich dann ein Brief aus der Zeit unmittelbar naeh Beendigung des sinni-schen Feldzuges von 504 an, worin Theoderich die Noriker auf durchziehende A1 e i n a n n e n s c h w ;u • m e aufmerksam macht,1 2 und endlicli eine Stelle bei Ennodius, derzufolge derselbe Go(|enkonig Alemannen als „Gi'enzwachter“ seines Reiches angesiedelt babe.3 An der Tatsacbe, dafi unter Theoderich wirklich Schwaben auf go^schem Boden Auf-nahme fanden, ist also nicht zu zweifeln, Da sich damit aber auch jedes Redit aufliiirt, den Schwaben der Vblkertafel weiter,hin ilir Schwabentum zu nehmen, bleibt die Frage itbrig, in welcbem Teile Sawiens sie zu Hanse \varen. Ausgeschlossen ist diesbeziiglich zunachst das Gebiet der Siszier, weil es Prokopios detitlieh vom Schwabenlande unterscheidetj^und aus demselbeu Grunde auch Pannonia II. Nach Abzug beider Land-schaften schrumpft sein Schwaben auf das krainische oder slawonische )^awien zusammen, zwischen diesen aber scheint der Bericht des Jordanes liber einen Raubzug oberungarischer Schwaben nach Dal-matien die Wahl zu erleichtern.4 Denn dank seiner geographischeil Unkenntnis vermengt dort Jordanes diese Quadosueven mit deu Sueven Siiddeutschlands und denen in 8awien und flicht dabei ilber dereii Ileimat die wertvolle Angabe ein, „Suavien ist Dalmatien benachbart und auch nicht weit von^ Pannonien entfernt, besonders von dem Teile, wo damals die Goi/n wohnten“.5 Ohne entscheiden zu wollen, ob dieses Suavvien tatsžichlich in die Zeit jener Raubfahrt (nach 454) zuruckreicht, oder ob unsere Quelle damit nur geographische Vor-stellungen der eigenen Zeit auf die Vergangenheit ttbertragt, kann man aus ihren Worten doch wenigstens so viel entnehmen, daB sie ihre Schwaben an dem Wege aus Pannonien nach Dalmatien, das heifit im kroatischen Zvvischenstromlande, oder — nach unserer friiheren Alternative — im slawonischen Sawien sucht. Wie weit sie damit im Redite ist, Jehrt aber jetzt die Vorgeschichte der Offensive, die die Gojen 537 in Dalmatien unternahmen. 1 Cassiodorii variarum 11 41. MG. A. a. XII 73. — Greg. tur. hist. Franc. II 30. SS. rer. Merov. 1 92. — Fredeg. 111 21. 1. c. II lul. 2 Cass. var. III 50. * Panegyricus dictus Theoderico c. 15, 72 f. MG. A. a. t II 212, 5 ff. 4 Get. c. 53 ff. - Egger a. a. O. S. 224 ff. - Schmidt, Allgem. Gesch. S. 177; Gesch. d. dtsch. St. 1, 131. ^ Get. c. 53. /c Die Bjzantiner hatten namlicli gleich zu Beginn des Krieges Dalmatien-Liburnien besetzt und Salona genomraen. Konig Witigis trug deslialb Asinavius und Willegisel auf, „sicli aus den sclivvabischen Landscbaften durch cin Barbarenheer zu verstarken und dami gerade auf Dalmatien nnd Salona loszugelien“. In Ausfiilinmg dieses Befeliles zog Willegisel mit den gotisclien Truppen die istrisch-liburnisclie Strafie hinab, Asinarius dagegen eilte nach Suawien, rief dort das Landesaufgebot zu den Waffen und flihrte es nach Burnum an der Krka, wo er auf Willegisel stiefi.1 Die Frage, aus welchera Teile Sawiens Asinarius seine Schwaben geholt haben mag, fallt unter solchen Umstanden mit der Vorfrage zusammen, aus welchem Teile Sawiens Strafien nach Burnum fiihrten. In dieser Hinsicht kommen aber unter den vier Verkehrslinien von der Sawe zur Kiiste nur zwei in Betraeht. Denn die auderen gingen von Sisy/ia nach Senia (Zeng) und von Sirmium (Mitroviča) nach Salona. Nur dazwischen flihrte cine aus der Gegend von Dubiea unmittelbar nach Burnum, wahrend die zweite zwar von Servitium (Alt-Gradiska) nach Salona zog, jedoch unterwegs liber Ključ auch AnschluB an die erste hatte.1 2 Die StraBcn, die Asinarius zur Ver-fiigung gestanden hatten, kamen somit aus dem Mundungsgebiet der Uua umi des Vrbas, das heiBt aus jenem mittleren Sawien, wohin uns wegen der Schvvaben schon Jprdanes verwiesen hatte. Damit aber sind auch die Sitze der Karner gegeben. Denn wenn auf das aureliauische Dakiču und Pannonia II saweaufwarts zucrst die Schwaben und erst dann die Siszier folgten, so gehbrten die Karner, die „Uber diese hinaus“ gegen Italien wohnten, offen-sichtlich nach Krain. Die Behauptung des Ravennaten, dafl es schon ein go^scher Schriftsteller von Italien unteršchieden habe, laBt sich somit nicht mit Mommsen ganz ins Reich der Fabel verweisen, denn die Volkertafel des Prokopios beweist, daB zu seiner Zeit die italische Grenze in der Tat von Trojana schon wieder hinter das Laibacher Bccken zuriickgeglitten war. Leider ist damit fiir das Datum der Grenzverschiebung zunachst nicht raehr gewonnen, als dafi sie erfolgt sein muB vor dem Beginne , des GoBenkrieges 535 und nach dem Jahre 408, in dem Emona noch A. sicher italisch war.3 Bestimmteres ergibt sich- erst aus der Erwagung, 1 Proč. b. G. II6. s Miller, Itin. Rom. S. 457 ff., 462 ff, 47) ff., 476 ff. (Strecke 50, 73, •73 a, 74). 3 Siehe oben S. “B- dafl man Oberkrain mit Italien vereint liatte, nicht um es leichter venvalten zu konnen, sondern um das Mutterland dureh einen breitea Damm vor den waclisenden Barbarenfiuten zu schiitzen. Die Preisgabe Oberkrains bedeutete also, dafi dieser Staudamm gerissen wai', Italien, erscliopft, sich auf sicb eelbst zuruckzog. Wann aber geschah das?' Gewifi nicht schon um 408. Denn gleich nach diesem Jahre erscheihen Rhatien, Noricum und Oberpannonien. fest in der Hand des Genei'idus, der „den andiangenden Barbaren furclitbar“ war und seinen Provinzen „volle Sicherheit schuf".1 42;7 aber besserte sich die Lage Westroms spgar noeh mehr, indem es aucli Unterpannonien zurlickgewann, naehdem es daraus die Hunnen vertrieben hatte.2 Zwar fiihrte A.etius diese bald wieder dahin zuriick,3 allein die romisclie Herrschaft in den iibrigen Donauprovinzen wurde dadurch nicht beriihrt. Im Gegenteil! Das Einvernehmen mit den Hunnen, das er dureh eifrige Ptlege personlicher Beziehungen zum Hote ibres Konigs noch vertiefte, deckte nicht nur unmittelbar Italien gegen Nordosten, sondei n schenkte auch den Donaulandern so tiefen Frieden, dali sicli Aetius nach seinem Siege liber Juthungen und norische Kebellen (431) ganz dem Westen zinvenden komite, um mit Bilfe seiner hunnischen Freunde die Germanen Galliens zu Paaren zn treiben.4 Da schien die pliitzliclie Abkehr Attilas von dieser Freundschaft den ganzen kunstvollen Bau der romisehen Nordostfront iiber den Haufen zu werten. Allein zum Giiick starb der Hunne, noch ehe die Entseheidung gefallen war, und so ging die todliche Krise an Rom noch einmal vorbei. Selbst die 22 Jahre volliger Anarchie nach der pr-mordung des Aetius anderten an den Gebietsverhiiltnissen im Nordosten Italiens nicht viel. Denn die Germanen, die hier das Erbe der Hunnen ubernahmen, zogen es im allgemeinen vor, den romisehen Besitz zu pliindern anstatt zu erobern.5 Erst als Odoakar zur Herrschaft kam, wurde es anders. Uubeschvert von Traditionen einer groflen Ver* gangenheit, rechnete er niichtern mit der geringen militiirischen Macht, 1 Zosimus V 46. 2 Marcellinus come| a. 427 MG. A. a. XI, 76. — Seeck O., Geschichte des Unterganges der antiken Welt G. (j/tuttgart 1920) 106. Jung J i lli-imer 3 Priscus fr. J. Excerpta de legftionibus, ed. de Boor I/2 )Berlin 1903) 4 Seeck a. a. 0.6,115,418. — Schmidt, Gesch. d. dtsch. St. 1,238f., 371 f- 6 Eugippii vita S. Severini. MG. A. a. Ib: Rugier (c 4, 1; 5, 3; 8, 2f.; 0, E 10, 1 f.; 31, 1; 33, 1; 34, 3), Heruler (c. 24, 1, 3),. Goten (c. 17, 4), Ale-mannen (c. 25, 3). 579. (finiobimoliODCT jj, {^, { iiber die er gebot, und entscblofi sich, TJiibaltbares zu opfern. In diesera Sinne setzte er sieh mit Geiserich iiber Sizilien auseinander, fand sich mit den burgundisehen Erwerbungen in den Alpen ab, iiber-liefi den Westgothen die Provence und raumte angesichts der drohenden Gefahren, die von Osten aufzogen, 488 in allor Form Noricum.1 Hun darf man daher wahrscheinlich auch die Znriicknahme der italischen Grenze bis an die Altkrainer Sperrlinie. n o sie spater Prokopios und der Kavennate trafen, zuschreiben. Allein die neue Ordnung hatte sicli nocli nicht eingelebt, so brach auch schon der zwanzigjahrige Krieg der Goten mit Byzanz aus. Wie friilier Odoakar, sah sich jetzt Witiges gezwungen, die Aufienliinder Italicns fahren zu iassen, um alle Kraft fiir das Kernland bereit zu stellen.” Schon 537 trat er deshalb den Franken als Preis ihrer Bundes-hilfe das go^sche Gallien, Alemannien und „viele andere Landschaften“ ab,1 2 3 in den folgenden Jaliren aber nahmen sich diese dazu nocli beinahe das ganze Venetien bis ant' einen schmalen Saum an der Kiiste.4 Mit Riicksicht darauf, dali ihnen damais audi Noricum znfiel, komite sich daher Theodebert in einem Briefe an Justinian mit vollem Recht riihmen, er liabe jetzt seine Herrschaft sogar noch „]angs der Donau und panrionischen Grenze bis an die Gestade des Meeres/1 daš heilit volil der Adria, ausgedehnt.5 6 Wie man sieht, ist die Erstreckung des frankischen Reiches gegen Osten nach diesem Briefe nur noch insofern unbestimmt, als man nicht weili, ob ihm der Ausdruck „liings der pannonischen Grenze" auch noch Pannonien zuweistG oder dieses gerade ausschliefit.7 Indes wem solite Pannonien damais gehort haben, wenn nicht den Franken? Langobardisch war es noch nicht, byzantinisch nur in der Theorie. Praktisch brauchte der Kaiser seine Truppen fiir den Hauptkriegs-schauplatz in Italien. Will man nicht die widersinnige Behauptung uagen, Pannonien habe herrenlos zwischen Langobarden, Franken und Byzantmern dahingedammert, so kann man es sicli somit nur als 1 Schmidt, Allgem. Gesch. S. 139 f. — Hartmanu L., Geschichte Italiens 1 (Gotha 1897) 57 ff. 2 Ebenda S. gg. — Schmidt a. a. 0. S. 102 ff., 228 ff.: Gesch. d.dtsch. St. 2, 500 ff. 3 Proč. b. G. I 13. — Agathias I 4, 6, ed. Dindorf, Historici Graeci minores II (Leipzig 1871). 4 Proč. b. G. HI 33, IV 24, 33. 5 MG. Epp. 111 133, n. 20. — Egger a. a. O. S. 355 f. 6 Ebenda S. 357. fl* zf& frankisch vorstellen, zumal da erst sein Besitz Theodebert die un-mittelbare Verbindung mit den Bundesgenossen (Langobarden, Gepiden) nnd die breite Basis fiir den Feldzug gegen Bvzanz bot, den er gegen Ende seiner Regierung plante.1 Freilich wahrte die Herrscliaft der Franken bier niclit lange. Denn kaum hatte mit Audoin ein neues Geschlecbt den langobardischen Thron bestiegen, so kelirten die Langobarden 54G aucii sclion dem germanischen Dreibnnd den Riicken, um von Justinian „die Stadt Noricam, die pannonisclien Festungen und noeh viele andere Ortschaften“ zu empfangen.2 Bedenkt man, dafi „sicli die Langobarden deshalb aus ihrer Heimat“ im Feld zvviscben Donau und Theifi3 rerhoben und auf dem jenseitigen Ufer niederliefien“, so war die erste Provinz, die sie damala besetzten, obne Zweifel Valeria, die zweite Pannonia I (II gehorte den Gepiden4), als dritte aber kommt noch Savia liinzu, weniger deswegen, weil gerade mit der Ubersiedlung der Langobarden ilire Einfalle in Dalmatien begannen,5 als vielmehr danim, weil sich in Kraiuburg ein 'ausgedehntes langobardisches Griiberfekl gefunden bat, das bis in die Mitte des G. Jabrhunderts zurlickreieht.6 Nach der Karte bat nun der Besitz von Obersawien und Pannonia I aucii den der Untersteiermark zur Voraussetzung. Denn die Sir;iCePlattensee — Emona g ingiiber Poetovio— Celeia; obne dassteiriscbe Mittelstiick latte die natiirlicbe Verbindung zwischen Westungarn und den Krainburger Langobarden gefehlt. Die „Stadt Noricum“, die Prokopios erwabnt, ist infolgedessen !ogiscberweise vor allem in diesem untersteiriseben Winkel zu sucben nnd wirklich hiefi bier Poetovio, an das voriibergebend sclion Biidinger gedaclit bat,7 in spiitromisclier Zeit „oppidum Noricornm" oder kurz ,,Noricum“.8 Unter den „vielen. 1 Agathias I 4. — Schmidt, Gesch. d. dtsch. St. 1, 312 f. 2 Proč. b. G. HI 33. 3 BlaselC..Die VVanderungen der Langobarden. Breslau 1909. S. 103,109- 4 Proc.fb (Tm 33 t.; liist. are. I8;^b. V. 1 2, d) — Menander fr. G4, ed. de Boor Escerpta de legationibus 1/2 470. 5 Proč. b. G. III 33; liist. are. 22. 6 Schmid, Das Graberfeld von Krainburg. MMVK. 18 (1905) 82 ff. Ders., Die Reihengraber von Krainburg. Jb.f. Altertumskunde 1 (1907) 55 ff. — Meine Polemik gegen ihn in MJOG. 36, 229 ff. war mit Riicksicht auf die Abtretung Pannoniens an die Langobarden und die Sicherheit, mit der die Archaologie heute germanischeGraber von slawischen unterscheidet, verfehlt. 7 Osterreichische Geschichte ibis zum Ausgange des dreizehnten Jabrhunderts 1 (Leipzig 1858) 58, n. 2. • Ammian. Marc. XIV 11,20: itineribus interiectis per mutationem ihmentorum emensis uenit Petobionem oppidum Noricorum; XV, 1, 2: r^- v_> anderen Oi-teii“, die Jnstinian den Langobarden schenkte, dtlrfte aber dann das noch fehtende Celeia vermutet werden. sieli also aie rranKen ganz rannoniens mit Ausnahme des unteren Sawegebietes. Um 54G entrissen es ilinen die Langobarden und-ver-banden darait aucli den untersteiriscben Winkel Noricums, so daB zura ersten Alale beide Bestahdteile Altkrains, das Ciliier und Laibacher Hecken, im Rabmen Pannoniens vereinigt waren. Der Abzug der Hauptmacbt der Langobarden 568 ans I’annonie;i gab den nacbdrangenden Avvaren nnd Slowenen Raum. Die Awaren sammelten den Kern ilires Volkes in den Ebenen an der miftleren Donan, wabrend die Slowenen nacb Westen und Siidwesten weiter-zogen. Ailein die Ansiedlung an der Hauptverkehrsstrafle, die ans dem Ilerzen des awariscben Rauberstaates ins reiclie Italien fiiliite, bedingle fiir die untersteiriseh-krainiseben Slowenen von vornherein die Herrschaft des Kagans. Erst die Erliebung Samos 623 und die Niederlage vor Konstantinopel drei Jabre spater erschiitterte die awarisclie Grofimaclit so sela-, dafi in dem weiteiii Bogen von den Sudeten bis SiidruBland die unterworfenen Vblker zn den Waffen griften und das avvariscbe Jocli abwarfen. Indes sciion ein Menselienalter nacliber war die KataSIrophe wieder verwunden und die Awaren daran, sicb Tvenigstens die wicbtigsten Ausfallspforten nacb Westen und Siiden von neuem zn bffnen. Wie weit ibnen da’s gelang, zeigt die spinnen-idrmige Gestalt ilires zweiten Reielies, das von seinera Kern in Pan- Alediolanum aduej^it. Ausgabe voiTb Clark I (Berlin 1910). — Auf Petta/ /^ ist aucli das Zitat von ZeuB a. a. O. Š. 47-1, n. 1 zu beziehen: habet autem (Pannonia) maximas civitates Sirruium et Noricam unde et ve/t^norica exire /~~/£ dicilur (aus Orbis descriptio sub Constantino imp. Constantini M. filio), und Espositio totius mundi (Riese A., Geogr. lat. min. Heilbronn 1878. S. 121, 57): civitas Noricum. — Vgl. auch die iihnliche Ausdrucksiveise fur Sopianaet in civitate Valeria (Jung a. a. O. S. 238, n. 2); apud Sopianas Valeriae op-pidum (Ammian. Marc. XXVIII 1, 5), desgleichen Chron. Goth. c 2 die scharfe l nterscheidung zrvischen einer „Pannoniae urbs“ im Zwischenstromland zvvischen Donau—TheiB und der „ipsa Pa,nnonia“, dem Lande am rechten Donauufer. rvorauf Blasel a. a, O. S. 109 aufmerksam macht. Es ist daher nicbt erlaubt, mit Schmidt und anderen die „aoXt; Ntopizov4* als Provinz Noricum zu deuten. IV. Das awarisch-frankische Krain. I (-v / •yj- nonien mit dem niederosterreichisclien Alpenvorland gegen Bayern, mit Sfrmien und dem aurelianisclien Dakien gegen Byzanz ausgriif.1 Die Annalnne, dafi die Avvaren schliefilich ilire Herrschaft audi an der italisclien Strade in Untersteiermark-Krain erneuert hiitten, ware dalier an sicli selir natiirlich; nichtsdestoweniger kann ihre Richtigkeit oder Unrielitigkeit erst eine Kritik der Annales Laureshamenses er-geben. Diese berichten, wahrend des Krieges, den Karl der Grofie 791 gegen die Awaren fiilirte, sei ein fran-kisches ITeer \on Italien „in Illyricum und von dort in Pannonien eingeriickt"ManoHpi^fi legt die Stelle so aus, als ob Illyricum soviel wie Liburnieiu^ei^ und : meint demgemafi, das italische Heer sei damals etwa auf der Strade ^Tergeste—Tarsatica und weiter liber die wilden Karsthohen ins pan-nonische Tiefland gezogen.3 Indes dieser Auffassung widerspricbt die ganze Anlage des Feldzuges, aus der man ersielit, dali Karl mit drei Heeren die Entscheidung an der Donau suchte und dem vierten nur die Aufgabe zugedacht hatte, inzwišchen Italien vor Uberraschungen durch die Awaren zu scbiitzen.4 Den Sehutz gegen Nordosten aber bewirkte man dort seit jeber natiirlich nicht dadurcli, dali man die krainische Pforte offen liefl und sich in die kroatischen Berge schlug, sondern indem man den Kampf auf der natiirlichen Stofllinie Aqui-' leia—-Poetovio aufnahm. Wenn die altere Forsclning den Aufmarsch des italisclien Heeres immer dorthin verlegte,5 hatte sie damit also schon aus militargeographischen Griinden redit und es ist nur schade, dafi sie nicht gleich noeh einen Schritt weiter tat und audi auf die Aus-drucksweise der Quelle einging. Denn kann man sidi wirklich damit ohneweiters abfinden, dafi das italische Heer auf der Birnbaumerstrafie zuerst „in Illyricum und von dort in Pannonien einmarschiert“ sei'? Die verlafilichste Quelle, die vir iiber die Vorgange im Suden besitzen, ein Brief Karls an seine Gemahlin Fastrada, veifi von zgodovino 2 1 Hauptmann, Politische Umiviilzungen miter den Slowenen vom Ende des 6. Jahrhunderts bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts. MIOG. 36 (1916) 229 ff., 243ff., 258 f., ders., Postanek in razvoj frankovskih ^mark ob skednji Donavi^Casopis za slovenski jezik, književnost in (1920) 224. 233 ff. MG. SS. I 34. Manojlovič G., Jmlrannliii" primurjo IX. otoljri.i n mijettu istocnti-r , rimske povijooti. liad Jiigusl.uenske Akademije looil.ioi). jakrn^anL-' 4 ^nn Lauresh, a. 791. — Ann. regni Franc. a. 791 (ed. Kurze S. 88). J_hs>- — ^tnn- Einhardi a. 791 (ebcnda S. 89). — MG. Epp. IV 528, n. 20. ) i 6 Biidinger a. a. O. S. 131. — Kaemmel «a. a. O. S. 20.1. — Pimitz A., nuiTuJ)cn*-'yr- Geschichte Krains 1 (Laibach 1874) 108. — Pirchegger a. a. 0. 1, 94 u. a. m. »•Ima Ir */t^jLrn usnt einera solclten Vormarsche nichts. Im Gegenteil, Karl teilt darin anf Grund einer Botscliaft vom italisclien Kriegsschauplatze mit, dafi das Heer, welch«s Pippin an die Grenze beordert hatfe, diese am 23. August . uberschritten babe, am niiclisten Morgen aber schon wieder umgekehrt sei, nacbdem es eine starke awarisclie Horde besiegt und ihren „Ring“ erstiirmt liattel1 Von einem tieferen Eindringen in Feindesland ist also hi er so wcnig die Špur, dafi sich Brief' und Annalen nur dami mit-einander in Einklang bringen liefien, wenn man annehmen dllrfte, der Sclilaclit^/vom 23. Anglist sei spiiter nocb eigens ein Vorstofi ins Innere gefolgt.2 AUein gerade der Brief liifit docli wieder deutlich erkennen, dafi die Aufgabe des italisclien Heeres wirklicb der Grenzschutz, nicbt AngrifT war. Das Mifitrauen gegen seine angeblicb offensive Bolle er-hiilt aber noeh weitere Nahrung, wenn man sicli die Annalennotiz aucli stiiistiseli etwas niiher ansielit. Denn man wird dann gewahr, dafi die Annales Lauresliamenses 791 nur aiisnahmsweise die plumpe \Vendung gebrauchen „introivit llljricum et inde in Panuonia", \vabrend sie sonst regelmafiig und gerade aucli unter dem genannten Jalne nur wenige Zeilen zuvor den Durehmarscli durch ein Gebiet auf gut lateiniscb mit „venire, pervenire, introire per aliquam terram in alteram“ wieder-geben.8 Zu diesem auffiilligen Wechsel der Konstruktion koramt nun ferner, dafi der in der Quelle angegebene Weg geograpliiscli unmoglich ist, da die Krainer Strafie aus Italien unmittelbar nach Pannonien 1 libri e, ohne unterwegs Illvrien zu beriihren. Man mufi daher die Er-\valinung dieser Landsehaft entweder fiir ein blofies Versehen balten oder zu ihrer Erklarung gar die romischen Verbaltnisse berauzieben. In der Kaiserzeit verstand man namlieh unter Illyricum im weiteren Sinne aucli die Provinzen donauaufwarts einschliefilicli Rhatien,4 und dieser Spracbgebrauch wirkte so hartnackig nach, dafi noeh im 10. Jalirbundert einem bvzantinisclien Schriftsteller das Ostalpenland gelegentlich Illyrien war.5 Lebten aber am Bosporus die romischen Erinnerungen so zahe fort, so ist nicht einzusehen, warum man nicht ' MG. Epp. IV, 528, n. 20. 2 BK, I2, n. 315. - 3 Ann. Lauresh. a. 787, 789, 791. 4 C1L. III, p. 279. — Marquardt J., Kcimische Staatsvenvaltung l2 (Leipzig 1881; 138, 141, 291 f., 295 f. — Jung, Grundrifi 2, S. 127. 5 Konstantin Poiphyn>getinetos, De admin. imp. c. 30 (ed. Bon/). — Lber die Deutung der Stelle Hauptmann, Pol. S. 256; ders.. Staro- slovanska in staroslovenska „svoboda“. Čas 17 (1923) 328 f. Eber die Glaub-wtirdigkeit des Berichtes ders., Dolazak Hrvata. Zbornik kralja Tomislava. Zagreb 1925. S. 120 fli. / /—/ aueh ira Westen einnial hundertfiinfzig Jahre frtiher einen Feldzng nach Pannonien als Einmarsch in Illjrien hatte bezeichnen konnen. Scbeinbar vviderspriclit dem allerdings, dafi die Annaien daneben noch einen besonderen Einmarsch in Pannonien kennen. Allein in Wirkliclikeit-ist zu beacliten, dafi diese Nachriclit nicht aus dem Archetypus der Qnelle, sondern aus einer spateren Abschrift, einem St. Pauler Kodex des 9. Jahrhunderts, stammtj wahrend das Chronicon Moissiacense, das auf eine vollstandigere Handschrift der Annales Laures -hamenses zniUckgeht,2 nur „introivit in Illyricum“ schreibt.3 „Et inde in Pannonia" ist also erst der Zusatz eines deutschen Ab-sclireibers, der ,.lllyi'icum“ nicht verstand, wohl aber die Awaren in Pannonien kannte und deshalb seine Vorlage der Deutlichkeit halber erganzen zu mitssen glaubte. Man darf also ruhig behaupten, dali sieh zvvischen das frankische Italien und das awarische Pannonien nicht etwa ein neutrales I!lyricum einsehob, das das frankische lleer 791 erst liatte durchqueren miissen, um an den Feind zu gelangen, sondern dafi sie sowohl nach dem Wortlaut des Briefes als auch der Annaien unraittelbare Nachbarn f- waren. Daraus folgt, dafi die frankisch-awari8che Grenze mit der italisch-pannonischen zusammenfiel, und daraus wieder weiter, dafi sie nach Paulus Diaconus Hist. Langob. II, c. 8 f. zu ziehen ist, der sagt, Pannonien offne sich „mit einem sehr weiten und ebenen Zugange“ gegen Italien und babe an seiuer Grenze einen Berg, „Mons Regis“ genannt, von dem man den Ausblick auf einen grofien Teil Venetiens gemefie.4 Dieser „weite und ebene Zngang“ ist namlich nichts anderes als das Wippachtal und der Mons Begis — vvdrtlich iibersetzt — der „Kraljiški vrh“, der sich auf der Birnbaumer Hoiie iiber Podkraj erhebt und die Fernsicht bis nach Friauj/f gew;lhrt.5 JI G L li S., I 2 WattenbaclTS., Deutscldands Geschichtscpiellen F (Stuttgart-Berlin 1904) 225, 297. 3 MG. SS. I, 299: Ann. Lauresh. 1. c. 34 : Sed et ille alius exercitus, quem Sed et ille tune eius exercitus quem Pippinus filius eius de Italia trans- Pippinus filius eius de Italia trans-misit, introivit in Illyricum. misit, ipse iiuroivit Illvricum et inde in Pannonia. 4 MG. SS. rer. Langob. S. 76 f. • 5 Mtillner, Emona. Laibach 1879. S. is/ n. 4, 192. Nicht der Monte S. Michele, wie Wanka von Rodi o w annimmt (Der Verkehr liber den Pafi von P|ntebba—Pontafel und den Predil. Prager Studien aus dem Gebiete der Geschichtsrvissenschaft 3, 17, n. 1). j 3^ ^ f-far Ob auch Podkraj selbst, wie es Miillner will, nur als die sloweniscJ)e Wiedergabe eines alten ad Jines zu gelten babe, ist dann gleidigiiltig, gentigt es doch, daB die awarisch-italische Orenze auch ohne das deutlich wieder an die Altkrainer Sperrlinie riickt. Dorthin gehdrte sie aber uiclit erst 791, sondern ebenso schon in langobardischef Zeit; denn nach Paulus Diaconus war Krain ftir die Langobarden um 738 Ausland,1 nach den Leges Eatchis vou 746 aber dieses Ausland hier im Nordosten eben Awarien.2 Die Behauptung, daB die Awaren bei der Aufrichtung iiires zweiten Reiches sich nicht nur an den Strafieli nach Byzanz und Bayern, vielmehr auch an der nach Italien in Onter^-steiermark-Krain wieder festgesetzt hiitten, ist daher geograpliisch und in den Quel!en gleichmafiig begriindet. Ilire Herrschaft stiirzte aber wie an der Donau, so auch an der oberen Sawe wieder und diesmal endgiiltig zusammen, als 791—803 die Franken in wiedorholten Feldzilgen die einzelnen awarischen Horden tiberwanden. Allein Karl der Grofie hatte in die Verhiiltnisse des Ostens nur zOgernd eingegriffen, nicht weil er die Grenzen seines Reiches er-vreitern, sondern weil er sie schiitzen wollte. Infolgedessen begniigte er sich nach AbschluB des Awarenkrieges damit, nur das Land bia zum Wienerwalde als Mark einzurichten; im ganzen iibrigen Gebiete dagegen beliefi er einheimische Fiirsten und stellte sie unter die Auf-sicht der Grenzgrafen an der Donau und in Friaul, so dafi der Osten ill zwei Priifekturen zerfiel mit je einer Mark als Kern und tributaren Stiimmen uinher. Zur siidlichen dieser Prafektnren, Grofifriaul, gehdrte aber nun als Vasallenland, abgesehen von den Strichen zwischen Raab, Donau und Adria, auch Untersteiermark-Krain.3 Indes die Ordnung Karls des Grofieu bewahrte sich nicht. Denn als die Bulgaren unter Omortag der byzantinisclien Front den Rttcken kehrten und sich gegen Norden wandten, eroberten sie in kurzer Zeit nicht nur das .Moravatal und Ostungarn, sondern drangen liings der Drau auch tief in Unterpannonien ein, ohne irgendwo auf ernstlichen Widerstand zu sjoflen. Die Gefahr, daB sich an der mittleren Donau eine bulgarische GroBmacht erhebe, die dem Abeudlande die Schrecken der Hunnen- und Awarenzeiten wiederbrachte, war dadurch auf einmal brennend gcworden und nur noch durch eine radikale Reform der fr&nkischen Grenzwehr zu bannen. Man Idste also 828 auf dem Reichstag zu Aachen die Prafektur Grofifriaul auf und beliefi nur 1 Hist. Langob. VI, c. 52. ! MG. LL. IV, 190, 9/V. * Hauptmann, Postanek S. 220 ff. c Friaul im engeren Sinne und Istrien Eei Italien, w;|-end man dag Binnenland mit der nordlichen Frafektuf vereinte, so dad die Fadeti der Donaupolitik fortan in einer einzigen Hand zusammenliefen. Zugleich beseitigte man auch die innere Selbstandigkelt der nnterworfenen Stiimme, verwandelte ihr Gebret in Marken und versetzte den Prafekteti aus der Ostmark nacli Oberpannonien,1 damit er als Graf der vor-geschobensten Mark gleicli scharf auf die Mahrer jenseits der Donau wie die Butgaven jenseits der „pannonisch-awarischen WUste“ - aeht liaben konnte. Im Rahmen dieser Reform war es nun, dali die geographischen Bedingungen des oberen Savvelandes endlich audi politischen Ausdruck fanden. Denn liatten sie bis dahin erst dazu gefiihrt, dafi die Sawe-slowenen mit denen an der Sann zu einem besonderen Staram, dem der Krainer, verwučhsen,3 so macbte nunmehr die Ordnung von 8d8 deren Stammesgebiet zur Mark.4 Von den Grafen des neuen Gebildes, das wir in Ermanglung eines iiberlieferten Namens kurz Altkrain nennen wollen, ist keiner sieher bekannt. Moglich ist es, dali einer von ibnen jener Salacho war, der um 838 Pribina aufnabm,5 wahrscheinlich auch, dali um 900 in Altkrain ein Ebersbefger, Graf Ratold, gebot;6 im tibrigen tastet man jedoch so vollig im Dunkeln, da8 sogar die Meinung laut •sverden konnte, in den siebziger und achtziger Jahren des 9. Jahr-lumderts babe es in Altkrain iiberhaupt keinen Grafen gegeben, da damals Arnulf als Herr des Ostens das ganze weite Gebiet ohne grafliche Mittler verwaltet babe. Allein wenn man sich zur Begrundung dieser Ansicht darauf beruft, dali bei Giitersehenkungen der Herrscher in jener Zeit keiner Mitwirkung von Grafen gedacbt wird,‘ so beweist J* 1 Ebenda S. 237 ff. — Dafi Pribina nur Markgraf vvar, siehe Hrnipt- mami, Mejna grofija Spodnjepanonska. Razprave Znanst/negadrujftva l / && (1923) 312 ff. 4 'f, "ff?1! ^ ^ fr 2 ReginTchron a. 889. MG. SS. I, 600. — Schafarik, Slawische Alter* ttimer 2 (Leipzig 1843) 672. 3 Hauptmann, Pol. Unuv. S. 273 f. ' V«l. uln.n ITT. , 5 Cjnv. Bag. et Caran/. c. 10. MG. SS. XI. 11. — Hasenohrl V,, Deutschlands stldostliche Marken im 10., 11- und 12. Jabrhundert. AOG. 82 (1895) 535. — Pirchegger, Karantanien und Unterpannonien zur Karolinger-zeit, MIOG.^3 (1912) 279. 0 Chronicon Eberspergense, MG. SS. XX, 10. — Pirchegger a. a. O. S. 806. — Erlanterungen znm H ist. Atlas der Osterreicliiscbeii Alpenbtndef 1/4 (Karaten) 53. 7 Ebenda S. 53) man mit diesem Hinweis docli mtr, dafi die Krone damals nocli stark genug war, um iiber ihren Besitz oline Riicksicht auf die Ortsgewalt zn verfiigen, nielit aber, dafi diese Ortsgewalt fehlte. AVirklicb wissen denn auch andere karolingische Schenkungen von einem grafiiclien Mittelsmann nichts, obwobl sie aus Gegeilden und Zeiten stammen, deren Grafen bekannt sind.1 Ftir eine aucli mir vortibergeliende Unter-drlickung des Grafenamtes in Altkrain sind also aus den erhaltenen Quellen keine Anhaltspunkte zu gewinnen. Aber selbst bei reicherem Quellenstande wiirde man sie wohl vergeblich suchen, weil es sclion tecbnisch fast ausgescldosseu ersclieint, dafi der Prafekt allein deu Verwa]tungsaufgaben des ganzen Ostens batte geniigen konnen. Die einzige Veranderung, die noeh in karolingisclier Zeit mit Altkrain vor sich ging, beselirankte sicli infolgedessen wolil darauf, nielit dafi die Mark ihren Grafen verlor, sondern dafi ihr Oberbau, die Prafektur Pannonien, zerfiel.1 2 Die Macht, die die Ordnung von 828 dem Grafen Oberpannoniens verlieh, war namlich so grofi, dafi sclion ihr erster Ti'fige r, Ratbod, der Versuchung erlag und sich gegen den Konig emporte. Gewitzigt durch diese Erfahrung loste man dalier 856 die Prfifektur Pannonien wiederum auf, errichtete nur aus Ostmark und Oberpannonien eine neue, kleine *gegen Mahren, iiber die man Karlmann setzte, fiir den grofieren iibrigen Teil der Grenze ernannte man^einen Prafekten, sondern machte, wie es scheint, die einzelnen Marken reiclisunmittelbar. Indes nielit lange, so scheiterte auch diese Reform, da Karl-manns Ehrgeiz nach grofierem Wirkungskreise verlangte. Sclion 861 erhob er sich gegen den Vater, „vertrieb die Herzoge, denen der Schutz des pannonischen und karantanischen Limes anvertraut war“, und erreichte im folgenden Jalne, dafi Lndwig ihm wie einst Ratbod die Herrscliaft auf den ganzen Osten erstreckte. Der Unterschied gegen fi ij^p'' best^ui nur darin, dafi die. Prfifektur j|,tzt den Namen ihres Kernlandes annahm.3 Karantanisch war fortan die Mark an der 1 Z. B. BR. P, n. 1343 (831), 1347.(832), 1350 (83^)71338^886), 1365 (837), 1440 (859). 8 Fiir das ganze Folgende: Hauptmann, Postanek S. 245 ff. 3 Aim. Fuld. a. 8(^3. MG. SS. 1, 374 : „Car]j/inaumi/ tilius regis, qui praelatus erat Carantanis“ verlor wegen neuerlicher EmpOrung seine VViirde, an seine Stelle aber kam Gundaker, der ihn vcrraten hatte („prae-JjJatus- est Carantanis, sicut ei priu*cculte pr^missum est, si dominum suum fraude decepi/set. Et hio qun()'f- 1 Siehe fr. 4, n^l.' 5 KUB. I, 60, n. 50 (1074). e Siehe oben S. 358. Form. Die einzige Losung war daher die kirchliche Verbindung mit Altkrain. Allein schnitt man nun die kirchliche Einteilung einfach nach der politischen zu, so fielen die zwei Archidiakonate wieder zi ungleich aus, weil das ostliche dann Altsaunien und den Pettauer Anteil umfafite. Man mulite also anders teilen. Indes, da Urkrain und die Draupfarren bereits durch ihre geographische Lage vorherbestimmt waren, unter verschiedene Archidiakonate zu kommen, so blieb fiir die wirkliche Teilung eigentlich nur das Mittelstiick ilbrig. Dieses aber erleichterte sie wieder dadurch, dah es nur eine einzige Linie aufvvies, nach der es sich natiirlich zerlegen liell, die Sawe. So schuf man denn schliefilich ein Archidiakonat Saunien, das von der Drau bis zur Sawe reichte und diese nur noch mit der Pfarre Scharfenberg und der Tiifterer Filiale Ratschach iiberschritt.1 Fiir das zveite Archidiakonat aber fehlte einstveilen noch der Name. Denn durch die Verengerung oder Verschiebnng des Begrilfes Saunien nach Norden war der Siiden namenlos geworden. Man engte daher umgekehrt den Begriff „die Mark" auf diesen (Unterkrain) ein und gewann dadurch fiir das zweite Archidiakonat die Bezeichnung „Krain und die Mark". Die politische Gliederung aber glich sich der kirchlichen an? indem sie ihrerseits ein engeres „Krain und die Mark" von Saunien unterschied. Nur stimmte diese Landgi afschaft Saunien mit ihrem kirchlichen Vorbilde im Umfange nicht mehr ganz iiberein. Allerdings, im Westen und Osten deckten sich die Grenzen glatt. Auch im Siiden folgte der Staat der Kirche aufs redite Ufer der Sawe nach; denn das landesftirstliche Urbar von 1265 rechnete Orte der Pfarren Scharfenberg-Ratschach ausdriicklich zum saunischen Amte Ttiflfer,2 und noch 1576 bildete Laak am linken Ufer der Sawe mit Ratschach ein gemeinsames Landgericht.3 Allein im Norden blieb daftir die Grenze der Landgrafscbaft weit hinter der des Archidiakonates zuriiek, da sie die Dranpfarren nicht einbezog, sondern an der alten Markenscheide, dem Weitensteiner Zug, festhielt. * * Kovač a. a. O. S. 633. — Bianchi, Documenti 1, 593 (1323) = N. BI. 8, 406. — Felicetti a. a. O. S. 113 f. Die Grenze des Archidiakonates zog sich von der MUndung des Baches n. von Renke nach SO. gegen Orlek — 'n weitem Bogen nach SW. und zuriick nach O. an den Bach unter Osredek ihm folgend bis zum Knie vor Scharfenberg — nach S. auf die Wasser-scheide ober St. Lorenzen — 0. nach Kladje und Iftngs der eingezeichneten Grenze zur Sawe. 8 Dopsch, Osterr. Urbar« 1/2, 85, 17; 86, 19 f. 3 Erlauterungen 1/1, 296. Die geschiclitliche Entwicklung der Altkrainer Landschaften und den Bedeutungswandel ihrer Namen gibt demgemafl folgende Tabelle wieder: Marken (10. Jh.): „Krain“ Archidiakonate „Saunien“ ^Pettauer Mark“ (12. Jh.): Verwaltung8-sprengel des 13. Jh.: „Krain und die Mark" nSaunien“ „Krain und die Mark" „Saunien“ nSteiermark“ Fur nnsere Hauptfrage, wie weit sich Altsaunien nach Sliden ausgedehnt habe, ist nun der Gewinn ali dieser Feststellungen scheinbar gleich Nuli. Denn wenn man nunmehr auch weifi, dafl seine Stidgrenze die Grenze der Windischen Mark gegen Urkrain ■war, so hat man dadurch doch nur eine Unbekannte mit einer anderen vertauscht. Die Losung bringt erst der Name „Diirre Krain“. Nach Valvasor II; 218, verstand man darunter das ganzc Gebiet siidostlich von Zobelsberg von der oberen Gurk bis zum Hohenrticken ostlich von Groflpolland, der in der Grmada und Sveta Ana gipfelt. Die Wa8seraimut des Bodens wtirde den Ursprung des Namens ohne-veiters erklaren, doch in Wirklichkeit ist sie an ihm unschuldig. Denn ihr zum Trotz verbreitete er sich erst spat nach dem Westen, dem Gutenfeld-Struger Boden. Der Osten selbst aber hieB urspriinglioh auch nicht ndie Diirre Krain“, sondern blofi „die Krain1*.1 Erst seit 1422 taucht in den Urkunden die vollere Namensform auf,ž indes noch 1858 konnte ein Ortkundiger behaupten, dafi die Einheimischen ihr Landchen nur „Krajina“, das heiBt „die Krain11, nennen.1 2 3 Nun hat es aber mit dem Namen seine eigene Bewandtnis. Wir sind ihm schon vviederholt begegnetj langs des Weitensteiner Zuges, an der Sotla, an der Grenze Sauniens gegen Urkrain.4 Der Kamen 1 „In der Krain"; Komatar MMVK. 19, 103, n. 192 (1372), 133, n. 256 (1390). MA. Or. 1372, 19. November; 1382, 25. Mai; 1385, 30. Oktober. 2 „In der dSrrcn Chrayn“; MA. Or. 1422, 27. April. Komatar MMVK. 20, 229, n. 405 (1440) usw. 3 Hicinger, Jezikoslovne in zgodovinske reči: „Novice“ 1858, n. 23. 4 Siehe oben S. 315 f. vrh ober Krainegg am Wurzener Passe hiefi Krainberg, der Prisang zwischen Mangart und Triglav ebenso und Kronan nordlich von ihm Krainau.1 Das Kronan an der nnteren Gurk ist gleicbfalls nur ein altes Krainau1 2 und auch das verschollene Krainfeld des Freisinger Urbars von 1318 mufi in diesem Grenzstriche gelegen haben.3 Kurz-um, mit verbltiffender Regelmafiigkeit tritt die Bezeichnung „Krain“ als Gegend-, Gebirgs- und Ortsname gerade an alten Landesgrenzen auf, ein Beweis, wie stark fiir den Slowenen beim Worte „Krajina“ der Begriff „Grenze“ mitklang. Solite sich daher „die Krain“ an der oberen Gurk nicht auch nur deshalb so haitnackig erhalten haben, weil sie eine alte Grenzlandsehaft ist? Als die aufiersten Orte in „der Krain“ verzeichnen die Urkunden Hinach, Prevale, Scliworz und Primsdorf.4 Jenseits von ihnen lauft die Grenze der Bezirkshauptmannschaften Rudolfswert-Gottsch.ee, zu-gleich die Grenze der alten Pfarren Obergurk-Gutenfeld, und diese setzt sich wieder nach Westen in der Grenze der Pfarren Haarland-St. Kanzian bei Auersperg fort. Haarland und Obergurk lagen in der Windischen Mark.5 Dagegen lafit sich bis ins 15. Jahrhundert kein einziger Ort der Pfarren Gutenfeld, St. Kanzian angeben, der ebenfalls dort gelegen hatte, wohl aber wurde noch 1422 die Pfan-e Gutenfeld sorgfaltig von „der Krain“ unterschieden.6 Der Name „die Krain“ spielt also tatsachlich auch hier wieder auf eine alte Landesgrenze an, die Grenze Altsauniens gegen Urkrain. Nur darf man sich nicht vorstellen, dafi diese schon bei der Einrichtung der Marken so linear abgesteckt worden sei, wie es die Pfarrgrenzen vortauschen. Im Gegenteil! Eine Urkunde 1 Valvasor II, 117 (unter „Cronau“), 141. Als Creine mons envahnt schon 1073 (KUB. I, 59, n. 49), jedoeh wie das iugum Carnium beim Anonymus Ravennas (oben S. 'JU h.^ž) oder das „Krayngepirge“ auf der Floriantschitsch-schen Karte von 1746, scheinbar noch die ganzen Julischen Alpen bezeichnend. „Chreinberch“ in Ortenburger Urkunden: MC. IV/1, 420, n. 2516 (1252); IV/2, 595, n. 2805 (1263) = KUB. II, 154, n. 196, 250, n. 317. — AH. 1, 12, n. 7 (1362), 31, n. 14 (1363). * Komatar MMVK. 20, 233, n. 413 (1444): Aberchranaw in Weissen Chircher pharr gelegen. 3 Zahn, C. D. Austr.-Frising. FA. II, 36, 242. * Siehe obenem 1 f. ‘ AH. 2, 15, n. 34 (1375). — KUB. I, 150, n. 173 a (1177): Draška vas und Globoko (Pf. Obergurk) „in Marchia Ungarica". * MA. Or. 27. April 1422: „item je Pchin in dem dorf in der dftrren Chrayn zwo huben ..., item“ Huben „in Harlander phar..., item zwo huben zu Guttenfeld in dem dorf bey der phar“. von 1300 lokalisiert Sternberger Besitz „bei Zobelsperch an der March zwischen der Veiz dem wazzer und Schelein und dem mose zu Yge dissehalben des w a 1 d e s “1 und ein Sitticher Urbar von etwa 1505 falit Klostergriinde von Strane und Kaltenfeld iiber Polland, Grofi-Laschitz und Rašica bis Klein-Uova gora ala rofficium ultra s i hi a m “ zusammen.1 2 Die Grenze Urkrains gegen Altsaunien war demnacb ursprunglich wie die gegen Istrien-Friaul ein Urwaid. Nur an den wenigen Stellen, wo ihn Strafien durchschnitten, war aie ver-mutlich genau festgelegt; im ilbrigen war sie ein breiter Waldsaum. in den die Rodung eine Grenzlinie erst einschnitt, ala die Mark achon langst mit Urkrain vereinigt war. Ihr Verlauf wurde daher gelegentlich weniger durch geographische Bedingungen ala durch die Tatkraft beatimmt, mit der die Grundherren hilben und driiben ihre Bauern in den Urwald vortrieben. Ein Beispiel ist Gottachee. Eine ernste Kolonisation begann im Gottacheer Landchen aelbat erst im 14. Jahrhundert.3 Trotzdem erhielt aie sich hier in so lebhaftem Flufi, dali sie friiher ober dem Gurktale ankam, bevor man noch von Ainod den Hang hinaufgeklettert war, ja dali aie sogar noch siidlich von Rosseck liber Pollandl—Tschermoschnitz gegen den Ljuben vor-prallte. Zwar fiel dieser auflerste Landsporn schliefilich unter das Land-gericht Meichau; allein deutache und altverdeutschte Ortsnamen, besonders aber die einstige Ausdehnung der Pfarre Gottachee, aus der sich Tschermoschnitz mit Pollandl erst spater losgelost hat, zeigen noch heute klar, wer hier seinerzeit der Erste zur Stelle gewesen war. Audi der scharfe Winkel, mit dem die Pfarre St. Peter zwischen der Mtindung der Laibach bei Osterberg und dem Golovec ins unter-krainische Bergland einschnitt, scheint auf einen ahnlichen Vorsprung der krainischen Kolonisation hinzudeuten, zum mindeaten aber trifft daa fiir die Gemeinde St. Agatha zu, die mit einer schmalen Zunge an Osterberg4 vorbeileckt und durch den Ortsnamen Laze (Gereut) verrat, dali sie auf Rodeland entstanden ist. Unter dem ausdriicklichen Vorbehalt, dali man sich die ur-spriingliche Grenze Urkrains gegen die Mark ala einen Waldkranz am Rande des Unterkrainer Berglandes von der Sawe bis zum Horn-wald vorzustellen hat, ziehen wir die Grenzlinie daher wie folgt: 1 Schumi, Urk. u. Reg. zur Gesch. d. 14. Jh. AH. 2, 245, n. 11. * MA. *3 Elze Th., Die Abstammung der Gottacheer. MMVK. 13 (1900) 93 ff. 4 MC. IV/1, 490, n. 2627 (1256); in Carniola Osterberch, in Marchya vero Wineke. Die Pfarre Tschermoschnitz aus der Mark herausschalend stieg sie zwischen Pollandl—Rossek den Pogorelec hinan, strich von dort nordwestlich nach S. Peter, wand sich dann zwischen Langenthon—Seč auf der einen, Hinach auf der anderen Seite gegen Westen durch und bog hierauf nenerlich nach Nordwesten ein, entsprechend der Bezirkshauptmannschaftsgrenze Rudolfswert-Gottschee. Ober Klein-Ilova gora nordostlich von Zdenska vas ging sie nach Westen, unter Zobelsberg voriiber, schloll Liplein aus, lief zwischen Udnje—Smerjane durch, im spitzen Winkel um Lanišče herum und wieder nach Osten zurtick, so dali sie Oberschleinitz von Lipoglav trennte. Ostlich von diesem sclrvvenkte sie in die Richtung der Bezirkshauptmannschaftsgrenze Laibach—Littai ein und erreichte im Bogen liber Javor langs des Hdhenzuges am rechten Ufer der Besnica die Grenze von St. Agatha— Laze, endlich — ihr folgend — die Sawe. Das SchluBsttick bildete die Sawe bis Trifail und der Alpenkamm zur Rinka. Die Pfarre Tschermoschnitz aus der Mark herausschalend stieg si e zwiscken Pollandl—Rossek den Pogorelec hinan, Btricli von dort nordwestlich nach S. Peter, wand sich dann zwischen Langenthon—Seč auf der einen, Hinach auf der anderen Seite gegen Westen durch und bog hierauf neuerlieh nach Nordwesten ein, entsprechend der Bezirkshauptmannschaftsgrenze Rudolfsvert-Gottschee. Ober Klein-Ilova gora norddstlich von Zdenska vas ging sie nach Westen, unter Zobelsberg vortiber, schlofi Liplein aus, lief zwischen Udnje—Smerjane durch, im spitzen Winkel um Lauišče herum und wieder nach Osten zurtick, so dafl sie Oberschleinitz von Lipoglav trennte. Ostlich von diesem schwenkte sie in die Richtung der Bezirkshauptmannschaftsgrenze Laibach—Littai ein und erreichte im Bogen Uber Javor langs des Hdhenznges am rechtenllfer der Besnica dieGrenze von St. Agatha— Laze, endlich — ihr folgend — die Sawe. Das Schlufisttlck bildete die Sawe bis Trifail und der Alpenkamm zur Rinka. VII. Der Aufstieg Krains bis 1070. Nach der kurzen Regierung des ersten Markgrafen Urkrains, Poppo, tritt als sein Nachfolger 989, 1002 und 1004 Graf Waltilo auf.1 In seine Zeit fallt die Verselbstandigung Karntens, die auf die staatsrechtliehe Stellung der Marken von nachhaltiger Wirkung gewesen zu sein scheint. Nach der herrschenden Lehre standen allerdings die auf karantanischem Boden ervvachsenen Marken noch bis ins 12. Jahr-hundert unter der Oberleitung des Herzogs von Karnten, die die Markgrafen verpflicbtet haben soli, die Kamtner Hoftage zu besucheu und sich bei Zvvistigkeiten mit ihren GroBen der „ oberrichterlichen Macht“ des Karntner Herzogs zu fllgen.2 Allein zum Beweise dafiir konnen nur Scheingriinde beigebracht werden, wie 1. die Berufung auf die Abbangigkeit der Ostmark von Bayern. Wenn namlich, heifit es, „die um vieles wiehtigere Ostmark, die vom ersten Furstengescblecht Stiddeutschlands geleitet. wurde, bis 115(5 staatsrechtlich von Bayern abhiug, so mufi man wohl' fiir die karan-tanischen Marken um so eher „die Unterordnung unter Karnten an-nehmen".3 Indes die Macht des Herzogs von Bayern, die im Sondergeist eines kraftigen Stammes wurzelte, lafit sich nicht kurzerhand mit der 1 KUB. I, 14, n. 10, 22 f., n. 13 f. s Krones, Vert. u. Vem. S. 51 f., 71 ff., 230. — Siegenfeld A., Das Landesvvappen der Steiermark. Forsch. z. Veri:ni. Verw. Gesch. d. Stm. 3 (1900) 133 ff„ 140, 164 f. — Pirchegger a. a. 0. 1, 248, 264 ff., 268 f. ” Ebenda 1, 265. Stellung seines karntnisclien Nachbars vergleichen, dem eine ahnliehe Grundlage fehlte. Daber ist es unzulassig, aus dem Verbaltnisse Bayerns zur Ostmark auf eine Oberhoheit Karntens ilber die siidostlichen Marken zn scbliefien. Ebcnsowenig kann man sie aber auch daraus ableiten, dafi 2. der erste Spanbeimer, HeinrichlV. (1122 —1123), dem Kloster St. Paul das Blutgericht zwischen den Bacben Lobenčica und Velka in der Pettauer Mark verlieh.1 Denn zngleie.h mit dem Gericbt ver-schenkte er aucb den Grnnd. Um aber auf eigenem Beden die Blut-gerichtsbarkeit zn besitzen, brauchte der Herzog ven Karnten nicht Oberberr der Pettauer Mark zu sein, hatte docb auch der steirische Herzog die Blutgericbtsbarkeit auf seiner aaunischen Herrschaft Tiiffer, ohne Oberberr der Mark zu sein.2 Nicht starker ist endlich 3. die Beweiskraft einer Urkunde, die Heinrich III. von Karnten 1116 „Charentane totiusque marchie dux“ nennt.3 Denn damit soli er nicht als „Herzog des gesamten Markengebietes“,4 sondern nur der Veroneser Mark gekennzeichnet werden, wie man deutlich aus einer Urkunde von 1186 ersieht, die die Einweihung einer Kirche im Gebiete von Verona geschehen sein lafit „in praesentia domini Armani Theutonici marcbionis et domini totius marcbiae",5 das beillt in Gegenwart des Zahringers Hermann, des damaligen — Mark-grafen von Verona.6 Die Abhangigkeit der Marken von Karnten ist also mit solchen Griinden nicht zu erweisen. Jaksch meinte daber, die Frage ibrer staatsrechtlichen Stellung eher mit Hilfe der Interventionsformel der Urkunden losen zu konnen. Er fand namlick, dafi bei Vergabung von Konigsgut in den Marken ursprilnglich der Herzog von Karnten inter-venierte, und erblickte darin ein Zeichen, dali diesem eine gewisse Oberaufsicbt liber die Randlander zugestanden babe. Das Ausbleibeu der Intervention bedeutete ibm danim die Verselbstiindigung der be-treffenden Mark, ja er glaubte, sie geradezu auf den Tag genau angeben zu konnen, indem er jevveils die erste Scbenkung obne karntniscbe Intervention mit der Loslosung von Karnten zusammen- 1 MC. IV/1, 123, n. 1834 = St. UB. II, n. 191. 2 St. UB. 11, 337, n. 245 (1227). — Krones a. a. O. S. 153. — Pirchcgger a. a. O. 1, 255. 3 MC. III, 225, n. 558. 4 So Strnadt J , Das Gebiet zv iachen der Traun und der Emis. AOG. 94 (1907) 570. — Pirchegger a. a O. 1, 266. 5 Ughelli, Italia sacra V, 807. 6 Bernhardi K., Jahrbiicher Konrada III. 1 (1883) 882. fallen lit-fi. Auf diese Weise bekam er als Geburtstag der Steiermark den 13. April 1000 und als den von Saunien den 11. Mai 1025;1 filr Urkrain ergabe sich nacL derselbeu Metbode der 24. November 1002.1 2 Indes gegenilber iihnliclien Datierungsversucben bat scbon Ankers-bofen auf die Unzukommlichkeiten aufmerksam gemacht, zu denen die staatsreehtliche Deutung der Interventionsformel fiihrt. Denn ware sle richtig, so miillte jener Herzog Gotfried, der 1042 bei einer Schenkung in Mittelsteiermark zugunsten des gleiclinamigen Markgrafen inter-venierte, Herzog von Kiirnten gewesen sein, wabrend er in Wirklichkeit Herzog von Oberlothringen war, und ebenso mlifite die tirolische Grafschaft Norital einst karntnisch ge\vesen sein, weil das Miinster in Siiben die Eisackklausen 1028 auf Intervention Adalberos, des Herzogs von Kiirnten, bekam.3 Jakscb konnte daher mit seiner Auf-fasauiig nur dann noch recht haben, wenn sich zwischen dem Jahre der angeblichen Lostrennung Sanniens (1025) und dem des Privilegs fiir Saben (1028) ein Bedeutungsvvandel der Interventionsformel an-nehmen liefie, etwa derart, dafi in ihr wohl vor diesem Umschvvung ein besonderes Zustimmungsrecht des Landesherzogs zum Ausdruck gekommen sei, nachher jedoch sich der Konig dariiber hinwegsetzt und die verschiedensten Personen als Fiirbitter zugelassen habe. Allein eine solche Voraussetzung vviderspricht den Tatsachen. Blofi ein einziges Mal wird zum Beispiel in Schvraben miter Konig Heinrich II. die Zustimmung des Landesherzogs zu einer Schenkung ervvahnt, jedoch bezeichnenderweise nur deshalb, weil dieser dabei auf eigene Redite zur Siihne fiir Kirchenfrevel verzichten solite.4 Ahnlich war es unter Heinrich II. auch in Baj ern. Dort herrschte 1004 bis 1009 und wieder von 1018 ab sein Schvtrager Heinrich von Liitzelburg, trotzdera erteilte er seine Gnadenbriefe selbstandig bis auf einen einzigen Fali 1021, wo der Liitzelburger intervenierte.5 6 Besonders lebrreich sind die Beispiele aus der Zeit Ottos III. Denn wenn irgendwo der jugendliche Monarch an die Zustimmung eines 1 Erlšiuterungen 1/4, 55 f. * KUB. 1, 22, n. 13. ’ St. UB. I, 60, n. 52. — MC. III, 102, n. 241. — Ankeishofen, Hand-hueh der Geschichte Karntens II, 605 f. // 4 MGDD. III, 38, n 34 (1003). — Thietmari chror^ML 13, SS. III, 707. Adalboldi vita Heinrici II. imperatoris. c. 13,1. c. iVToŠv. — Hirsch S., dahrbucher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1 (1862) 229 f., 244. 6 MGDD. III, 557, n. 455. Herzoga gebunden gewesen ware, so liatte das Baveru sein milssen, wo der machtige Seitenzweig seines Hauses gebot. Anatatt dessen wechseln dort Schenkungen mit und olme Intervention regellos mit-einander ab, von einem verfassungsrechtlichen Einflufi des Herzoga ist nichts zu spiiren.1 Am schlagendsten aber wird dieser dureh zwei Diplome fiir die Pettauer Mark widerlegt. Denn nach dem einen von 980 vergab dort Otto H. ein Gut olme Intervention,1 2 985 sein Sohn ein anderes mit,3 das heifit nacli der Interventionstheorie miifite man glauben, die Mark sei, kaum gegrttndet, von Karaten getrennt, kaum getrennt, schon wieder mit ihm vereinigt worden. Aucb im AnscbluB an Jaksch lafit sieh also die staatsrechtliche .Stellung Krains niclit bestimmen. Dennoeh ist sie unschwer za erkennen, wenn man die Urkunden von 9 i3 und 989, nach denen Kraiu unter der Oberhoheit des Herzogs von Karaten stand,4 mit einer dritten von 1077 zusammenhalt, derzufolge es damals — nur wenige Monate spater als die Grafschaft Friaul5 — zusammen mit Istrien an Aquileia kam.6 Hasenohrl ist der Wortlaut der Vergabungen an den Patriarchen aufgefallen: „In der Schenkung von Friaul heifit es, es werde der comitatus Forojulii ... cum omnibus ... ad ducatum pertinentibus ge-schenkt. In einer zvveiten Urkunde wird der comitatus Istrie ohne allen Zusatz und in einer dritten Urkunde die marchia Carniole auch ohne jeden Beisatz als Gegenstand der Schenkung bezeichnet.“ Er findet es daher als „am Tage liegend, dafi diese verschiedene Rede-weise nicht absichtslos gewahlt ist/ sondern eine rechtlich verschiedene Wirkung der Schenkungen ausdrlicken will, insofern als dadurch nur Friaul „von der Gewalt des Karntner Herzogs befreit" worden sei, Istrien und Krain jedoch nicht.7 Allein er libersieht dabei ganz, dafi der Konig ausdriicklich scheukte: 1 Mit Intervention: ebenda II, 4-20, n. 21 (985), 5(0, n. 128 (993), 682, n. 170 (995), 647, n. 232 (996), 711, n. 237 (998), 719, n. 294, 733, n. 306 (999), 744, n. 318, 785, n. 355 (1000), 798, n. 370. — Ohne: 524, n. 112 (993), 527, n. 115, 544, n. 133, 605, n. 197 (996). 2 MC. I, 48, n. 9 = St. UB. I, 35, n. 29. s Ebenda I, 39, n. 32. 4 KUB. I, 11, n. 8: in ducatu prefati ducis et in comitatu Poponis comitis quod Carniola uocatur; 14, n. 10: in regione uulgari uocabulo Chreine et in marcha ducis Heiurici et in comitatu Waltilonis comitis. 6 Ebenda I, 62, n. 51. 6 Ebenda I, 62, n. 52, 64, n. 53- 7 A. a. O. S. 543 f. Krain 10931 in proprium ... 1077 de nostra regali proprietate et potesta-te in proprietatem et potestatem sanc-te prefate Aquilegen-sis aecclesiae et pre-nominati eiusdem se-dis patriarche Sige-hardi... ejmidelicet racione ut nlemSige-hardus patriarcha ean-dem marchiam possi-deat, obtineat et om-nigena lege et quo šibi placeat iure utatur, ac post uite sue decursum succes-soribus suis cunetis in id ipsum relinquat. cum tali jure et Justi tia, qua eam n o s habui mus et antecessores no-stri regesve vel imperatores habne-runt, ea scilicet ra-tione, ut praedictus Udalricus patriarcha ejusque successores 1 i-beram potestatem habeant possidendi, obtinendi vel quid-quid illis ad utili-tatem ecclesiae placuerit, inde fa-ciendi. Istri en 1077 perpetua proprietate ... ea quippe racione, ut idem prefatus patriarcha Sigehardus 1 i-beram potestatem habeat eundein comi-tatum possidendi, obtinendi uel cui-cumque dandi. Es ist also gar nicht wahr, dafi die Schenkung von Krain und Istrien nohne allen Zusatz“ erfolgt sei. Dean wenn auch bei diesen Landern die Uberweisung der herzoglichen Redite nicht besonders angemerkt wird, so ist sie doch unzweifelhaft, da der Patriarch ja ausdrilcklicli das schrankenlose Verfilgungsrecht erhielt. Dad sich aber Krain nicht erst 107 7 von Karaten trennte, lehrt der Name der Mark an der Mur. Denn diese hatte nicht schon 1058 schlechtweg die „Karntner Mark“ heifien konnen,2 wenn nicht die ubrigen die Verbindung mit Karaten v or ihr abgestreift hattcn. Bei ihr dagegen mulite der Zusammenhang mit dem Muttcr-land deswegen fester sein, weil 1012 gerade der Markgraf an der * Mur, Adalbero, auch Herzog von Karaten geworden var. Man kcinnte nun meinen, eben diese Aiiszeichnung des kleinen Grenzgrafen habe deu A n) a d gegeben, die Marken an der Drau, Sarin und Save reiehsunmittelbar zn machen, um deren Leitern dieDemiitigung zu ersparen, dali sie plotzlich Untergebene ihres bisherigen Amtsgenossen 1 KUB. I, 67, n. 59. ! St. UB. I, 74 f,, n. 65 f. wlirden. Allein dem widersprieht wiederum, dafi Adalbero und seinNach-folger Konrad II. das Herzogtum Karaten scheinbar in demselben Um-fange besaiien, wie eiust Konrads gleiehnainiger Vater,1 die Verkleinerung Kiiratens demnach erfolgt sein mulite nach 989, da es noch eine „Mark des Herzoga lieinrich“ war,1 2 aber noch vor dem Tode Konrads I. (1011). Doch wiirde das in den geschichtlichen Zusammenhang passen? Durch den Aufstand von 974 hatte Heinrieh Iiy der Zanker von Bajern^ sein Herzogtum veruirkt. 97G kam deshalb Bayern an Otto von Selnvaben, Karaten dagegen an den Liutpoldinger Heinrieh I. Als sich dieser aber Heinrieh dem Zanker anschlofi, mulite er 978 Karaten dem Sohne der sachsischen Liutgard, Otto von Worms, iiberlassen. Indes nach dem Tode Ottos von Bayern-Sehwaben wurde er wieder zu Gnaden aufgenommen und erhielt 983 das verwaiste Bayern (Heinrieh lil.), mufite es jedoch zwei Jahre spater beim Ausgleich des Hofes mit Heinrieh dem Zanker vor diesem rauraen und sich nach Karaten zuriickziehen, das Otto von Worms dem Frieden der Dvnastie zuliebe anfgab.3 Selbst als Heinrieh von Karaten 989 starb, kelirte Otto nicht dorthin zuriick, sondern gab sich vveiter mit dem leeren Herzogs-titel zufrieden,4 weil die vormundschaftliche liegierung fiir Olto III. das Herzogtum dem Zanker nieht zu venveigern wagte, um nicht neuen Streit beraufzubesehw6ren. Erst der Tod des gefiirchleten Bayern soli dem Hof die Moglichkeit geboten baben, die aufopferiule Treue Ottos von Worms zu belohnen, und so sei 995 nur Bayern an Heinrieh IV. gediehen, der ganze Siiden jedoch, Karaten mit seinen Marken und Verona, an Otto zurtlckgefallen.5 Merkwiirdigerweise ist Ottos Herrschaft in Karaten, wie schon Streber mit aller Scharfe hervorgehoben hat, erst fiir 1009 von neuera bezeugt.6 7 Die Ansieht, dafi es schon 995 dauerud von Bayern getrennt 1 Herimanni Augiensis chron. a. 103fi. MG. SS. V, 122: Counradus, patruelis imperatoris, patris sui ducatum in Carentano et in Histria, quem Adalbero habuerat, ab imperatore recepit. 2 Siehe S. 374, Anm. 4. 3 Uhlirz, Jbr. Ottos II. u. III. 1, 186 f. — Dagegen nehmen den Riick-tritt Ottos schon 983 an: Wahnschaffe U., Das Herzogthum Karaten und seine Marken im 11. Jahrhundert. Arch. f. Karaten 14 (1878) 6, n. 13. Jaksch, MC. III, 07, n. 158, und Erlauterungen 1/4, 56. 4 MC. III, 69, n. 102 (985), n. 167 (988), 73 f., n. 178 f., 182, 184 (993). 6 Hirsch a. a. O. 1, 170. — Krones a. a. O. S. 4. — Pirchegger a, a. O. 1, 115. — Jaksch, MC. III, 78, n. 196, und Erlkuterungen 1/1, 50. — Luschin, Hb. d. osterr. Reichsgesch. 1 (Bamberg2 1914) 86. 4 Thietmar V., c. 16; Adalbold, c. 10. — Streber F., Die altesten in Salzburg geschlagenen MUnzen. Abh. d. bayr. Akad. d. W., philos.-philol. KI. 7 (1855) 551 ff. Der Aufstieg Rraius bia 1070. 377 vorden sei, beruht lediglich auf der Erwagung, daB man Otto aus Billigkeitsgrtinden wohl schon damals dahin zuriickgefuhrt haben konnte. AHein einer solehen Logik steht mit gleiehem VVerte die andere gegen-iiber, daB man doch nicht den milhevoll errungenen Frieden der Dynastie knapp nacb seinem Abschlufl schon wieder durcb einen ver-nichtenden Schlag gegen die bajrische Grofimachtstellung gefahrdet haben wird. Das Gevvicht dieses Bedenkens aber fallt um so schwerer in die Wagschale, als die Q,uellen Heinrich IV. seinen Vater beerben lassen, ohne das geringste davon zu verraten, daB ihm das Erbe um die Halfte verktirzt worden sei.1 Die grofiere Wahi'8ciieinlichkeit spricht also entschieden dafiir, daB Karnten 995 im alten Verbande geblieben sei. Dazu kommt nocb folgendes: Die wohlnnterrichteten Hildesheimer Anualen kennen unter dem Jahre 996 Otto ausdrticklich nur als Markgrafen von Verona,1 2 ebenso eine Urkunde vom 3. November 1001.3 Beides wird in willkommener Weise dadurch erganzt, dafi Heinrich IV. von Bavein im Jalne 1000 dem Eppensteiner Adalbero einen Hof in Regensburg verlieh, woraus man schon langst mit gutem Grunde geschlossen bat, dafi damals der Graf der karantanischen Mark die Hoftage in Bayern zu besuchen hatte.4 Was aber das fiir die Stellung Karntens zu bcsagen hat, zeigt deutlich ein Brief des Papstes Sergius IV., demzufolge um 1000 sein Vorganger Silvester II. in einem Streite zvvischen Parenzo und Aquileia den Herzog von Bayern zum Einschreiten aufforderte.5 Denn die Befugnis dazu hatte Heinrich IV. wohl kaum zugestanden, wenn Otto von Worms ihm damals schon rangsgleich, das heiBt regierender Herzog von Karnten gewesen ware, dagegen litfit sie sich glatt er-klaren, wenn man annimmt, er habe sich 995 nur dazu bequemt, den Jange zuriickgesetzten Verwandten als Markgrafen von seinen Gnaden nach Verona zu lassen. Heinrichs Harte schmolz erst, als 1002 Kaiser Otto III. starb und ihm auf einmal die Krone \vinkte. Kaum hatte der Leichenzug deutschen Boden erreiclit, so eilte er ihm auch schon entgegen und setzte den Teilnehmern „mit vielen Versprechungen zu, damit sie 1 Ebenda S. 553 ff. 2 MG. S. III, 91: imperator ... fecit in apostolicam sedem ordinari suum nepotem dominum Bnmonem Oltonis filium, qiii marcham Veronensem servabat. s MC. III, 80, n. 203. 4 Hirsch a. a. 0. 1, 178. — Ficker J. und Puntschart P., Vom Reichs-flirstenstande. II/2 (Graz-Leipzig 1921) 87 f. 4 Ughelli a. a. 0. V, 4o2. — Hirsch a. a. O. 1, 9, n. 1. Historfscher Atlas. • 26 sich ilm zum Herrn und Konig erwablten“-1 Allein er fand wenig Gehor. Mitbewerber traten auf — Eckehard von Meifien, Hermann von Schwaben — und diesen unterstiitzte sogar der Sohn Ottos von Wonns, Konrad. So vergingen bange Monate fiir Heinrich, bis er sich durchsetzte. Als er aber endlich doch am Ziele war, da sad in Karnten auch schon Otto von Worms.1 2 Offenbar war das Herzogtum der Kaufpreis gewesen, um den Heinrich in den Noten des Tkron-streites den Vetter fiir sich gewonnen hatte.3 Die obere Grenze fiir die Losfrennung der karantanischen Marken schiebt sich damit iiber unseren ersten zeitlichen Ansatz, das Jahr 989, noch um ein Betrachtliches hinaus. Denn war das bayrische Haus stark genug, den Besitz Karantaniens sogar gegeniiber seinem nachsten Ver-vrandten, dem Giinstling zweier Kaiser, zu behaupten, so var es wolil um so eher imstande, auch die kleinen Grenzgrafen von der Mur bis zur Sawe unter seiner Oberhoheit zu erhalten. Ilire Verselbstandigung wird man daher friihestens ins Jahr 1002 verlegen diirfen, so dafl wir auch mit der oberen Grenze wie friiher mit der unteren (1011) in die Zeit der Wormser geraten. Das Ubrige ergibt sich aus den Beziehungen des karntnischen Herzogshauses zu Bayern von selbst. Schon 1003 suchte namlich Heinrich auf der Synode zu Dieden-hofen die deutschen Bischofe durch den Vorwurf blutschanderischer Ehe zum scharfsten Vorgehen gegen Konrad zu bewegeu,4 obwohl dessen Vater sich damals gerade fiir den Konig in Italien schlug.5 Allerdings verlieh dann Heinrich 1004 beim Tode Ottos Karnten trotzdem an Konrad, allein wie die Folgezeit bewies, im letzten Ende doch nur deshalb, weil ihm die rechtliche Handhabe fehlte, es ihm zu verweigern. Denn kaum war Konrad 1011 in jungen Jahren ge-storben, da saumte der Kaiser nicht, die Minderjiihrigkeit des Erben zum Vonvand zu nehmen, um Karnten an Adalbero zu verleihen, eine Gehftssigkeit, die auch von der Mitwelt sclion als „Raub “ an einem Kinde empfunden wurde,6 und um so aufreizender wirkte, als Heinrich gleichzeitig dem Soline seines Hauptgegners von 1002, Her- 1 Thietmar IV, c. 31. a Ebenda V, c. 16. 3 Streber a. a. O. S. 567. — Ihm folgend, fiir das Jahr 1002: Riezler S., Geschichte Bayems 1 (1878) 410; Doeberl a. a. O. I3, 127; Werunsky, Osterr. Reichs- und Rechtsgesch. S. 321. * Constantini vita Adalberonis. MG. SS. IV, 664. 1 Thietmar V, c. 16. — Adalbold. c. 13. 6 Herim. Aug. chron. a. 1012: Counradus dux Carentani ... obiit ot privato filio eius puero Counrado Adalbero ducatum accepit. manns von Schwaben, trotz seiner Minderjiihrigkeit daa vaterliche Erbe ruhig Uefi. Die Verkleinenmg Karautaniens erklSrt sich somit jetzt un-gezwungen aus dem Hasse, mit dem Heinrich die Wormser bis ins dritte Glied verfolgte. Wahrselieiulich schon 1002, als er mit Otto ums Herzogtum feilschte, ditrfte er ilin gezwiiDgen haben, wie auf seine Hauptburg Worms,1 so auch auf die ostlichen Marken zu ver-zichten. Seither blieben diese von Karaten getrennt, bis auf die Mark an der Mur, die 1012 Adalbero wieder mit dem Mutterlande vereinte. Die Erhebung zur Reichsmark bedeutete nun fttr Krain den Beginn eines raschen Aufschwungs. Schon zwischen 1004 und 1011 hielt der Sprosse eines der ersten sii-.ideutsclien Geschlechter, Ulrich von Sempt-Ebersberg, als Markgraf hier seinen Einzug,1 2 unter seinem Sohn und Nachfolger Eberhard aber erweiterte sicli die Mark gar auf das Doppelte. 1036 fiel namlich im Kampfe mit Adalbero von Karaten Markgraf Wilhelm II. von Saunien und nun rachte es sich, dati die Krone hier ihr Gut mit vollen Handen ans Markgrafen h a u s verschwendet hatte, anstatt damit das Markgrafenamt auszustatten. Denn von Wilhelms Besitz ging der Lowenanteil an Gurk verloren, Reichenburg fiel an Salzburg,3 anderes vielleicht an die Aribonen,4 Krongut aber, um einen neuen Markgrafen zu dotieren, war nicht mehr genug vor-handen, und so war fttr die Zukunft der Selbstandigkeit Altsauniens der Boden entzogen. Man vereiuigte es daher wahrscheinlich noch unter Eberhard mit Krain; jedenfalis hiefi es schon 1058 unter seinem Nachfolger, dem Enkel seiner Schwester Wil;ibirg, Ulrich von Wcimar- 1 Vita Burchardi episcopi. MG. SS. IV, 835 f. 2 KUB. I, 24, n. 15. — Schumi, Die Herren von Krain und der Windischen Mark. AH. 1, 116 f£. — Mell a. a. O. S 11 f., 121 ff. Die Be-denken, die er mit IVahnschaffe noch gogen die Herrschaft der Ebersberger ins Treffeu ftihrt, sind durch den Nacliweis der Gleicinvertigkeit von comes und marchio (Hasentihrl a. a. O. S. 422 ff.) sowie der Unechtheit der Geisen-felder Notiz (Strnadi a. a. O. S. 551 lf.) boaeitigt. 3 MC. I, 56 ff., n 16 f. (1043). * Mit Rucksicht auf die Vermutung Pircheggers a. a. 0. 1, 126, daB der spanheimisehe Besitz im Sanntale auf die aribonische Gemahlin Sieg-frieds von Spanheim, Richardis, zurttckgehe! Denn die Spanheiraer besaBen Tliffer im Sann—Sawewinkel und Giiter im Winkel Sawe—Trifail —Trojana; gerade der Sann—Sa\ve- und Gurk—Sawewinkel hatte jedocb einst Markgraf Wiihelm von Saunien (MC. I, n. 12, 14) gehOrt, im Dreieck Sawe— 1 rifail — Trojana aber lag noch im 12. Jakrhundert Besitz seiner Verwa,ndten mit dem spanheimischen untermischt (siehe unten). Orlamiinde,1 mit bezug auf altsaunisches Gebiet, Bičje und Udnje, ausdrttcklich, es liege in der „Mark Krain“.1 2 3 Da Ulrich seit mindestens 1061 auch Markgraf von Istrien war,s batten sich also hier im Sildosten auf Kosten Karantaniens und mit wohlwoIlender Fbrderung des Hofes drei Marken zu einem kraftvollen dvnastischen Gebilde zusammengescblossen, das die wiclitigen Ubergange von Italien nach Ungarn und dem Balkan beherrschte und scheinbar sogleich imstande war, die Offensive gegen Kroatien zu ergreifen. Nach einer verlafilichen heimischen Uberlieferung aus den Jahren 962 bis 973 reichte Kroatien im 10. Jahrhundert bis zum Monte Maggiore und dessen Auslaufer, der bei St. Katarina ans Meer hinaus-streicht.4 Vierhundert Jahre spat er gehorten Beršec und Lovrana den Gorzern,5 Moščenice, Veprinac, Kastua und Fiume den Duinesen,6 das heiflt die Grenze war wieder wie in spatrdmischer Zeit die Linie Rečina—Željezna vrata—Trstenik.7 Nur war diesmal Istrien der weichenden Grenze nicht nachgefolgt. Die Bauern von Moščenice, die 1395 die Grenze gegen Wachsenstein festsetzten, rechneten vielmehr, was diesseits lag, noch imraer nicht zu Istrien,8 die Venetianer zahlten den innersten Winkel des Quarneros noch weiter zu BSlawonien“9, und die Herren von Dnino unterschieden ilire Hen-schaften auf dem istrischen Karst (Duino, Prem, Senoschetsch) streng von Fiume, Kastua, 1 Schumi a. a. O. 1, 120 f., 159. — Mell a. a. O. S. 21 ff. 2 Vgl. oben S. 365, n. 1. 3 Thea. eccl. Aquil. S. 228, n. 541. KUB. I, 53, n. 42 mit falschem Datum, richtig Gr. 3, 132, n. 217. 4 Const. Porphjr., De admin. imp. c. "0: rj x“P5t Xp(o(3aria;... 7zxpsx-Tciverat Tcpb; pev Tijv napa0aX«a3tav ;j.iyp'. rtlv auvbpaiv Ijipi«; rijouv xou aaoipou 'AX|3o * 'S(ehe S. 412, AnmTC) 6 Zahn J., Anštii >- br-nnaii a. K A. II, 40, TO, n. 5 (12?4): Tudicia a Craymperch usque ad Chaltenprunnen. s Dopscli, Ein Verzeichnis des Besitzes der Herzoge von Kiirnten in K ral n und der Mark (1311). MlOG. 22, 461: Auch ist mein herre von Chernden vogt und hat daz gerichte uber alles das gftt auf der Mark daz zli dem gotshous gehSrt von Freisingen. — KUB. II, 270, n. 346 (1265). — FA. II, 31, 311, n. 286 (1270), 327, n. 305 (1274). 7 Beztiglich der Gerichtshoheit iiber Gurk, oben S. 414, Anm. 10, und MC. I, 332, n. 433 (1211); II, 16, n. 545 (1234): Bernhardus dux iudes or dinarius terre. 8 KUB. II, 25, n. 33. 9 Stoivasser, Das Land und der Herzog, S. 13 ff. mitliin in der Gericlitsgewalt iiber die „arimanni“, sofern sie nicht „um Neideck und Lichtenberg und dort lievum“ safien (III). Wer waren aber diese? Die „ariraanni“ um Neideck und Lichtenberg waren dieselben wie die „libertini“, die das aqnileiscli-spanheimische Abkommen zn Tihaboj bei Neideck, zu Brezovo und Loka (?) bei Lichtenberg er--w;lhnt.' Libertinus war der lateinische Fachausdruck fiir den Ab-kommling der kroatischen Herrensehicht bei den Slowenen, den Edlinger, Kasaz.1 2 Diese bildeten, wie die Beispiele von Moosburg, Tuchern und Zagor lehren,3 eigene Gerichtsgemeinden; Urkunden des 14. und 15. Jahrhunderts belegen das aucli fiir Tihaboj,4 wo das Scharfenberger Urbar von c. 1570 ausdriicklich Edlinger erwahnt.5 Die „arimanni“ von 1261 varen also Edlinger und nnr veil in Friaul die Nachkommen der langobardischen Freien ebenfalls „Edelinge“ hieflen,6 bezeichnete sie der italienische Notar, der in Cividale den Friedensvertrag ver*-faBte, als „arimanni“. Der Titel des Landgrafen „dominus Carniolae“ eilte demnach der Entvieklung voraus. Denn wie seine gleiehvertige Wiedergabe mit „Heri' ze Krain“ oder „von Krain“ offenbart, volite Friedrich der Streitbare mit der Annahme dieses Titels nicht betonen, dali er einer der Krainer Landesherren sei, vielmelir auf das Ziel seiner Politik vervveisen, die iihrigen Landesherren zu verdrangen und die Mark unter seiner Flagge zu einen. Bis dahin aber var es noch veit. Als er 1236 in die Reichsaeht verfiel, sehien sogar fiir Aquileia vieder einmal die Gelegenheit gekommen, die Landgrafschaft aufzu-heben. Tatsachlich beteiligte sich Patriarch Bertold auch an der Vollstreckung der Acht und nahm seine Nichte Agnes, die die Steirer 1 MC. IV/1, 386. n. 2141 (12'«0). 1 Hauptmann, Karantanska Hrvatska. S. 298 ff. 3 Puntschart P., Herzogseinsetzung und Huldigung in Kilrnten. Leipzig 1899. S. 187 ff. 4 MHVSt. 6, 255, n. 163 (1309): judieium in Tethenoy = Birk E., Urkundenausztlge zur Geschichte Kaiser Friedricha III. AOG. 10, 440, n. 966 (1167): Landgericht Dechavoy = St. ERA. Summarium d. HG. f. 150 (1365): Kauffbrief von Oholi von Scherffenberg als verkh&uffem des landtgerichts zu Tehovaj. 5 MA. Viz. J/107. — Noch 1311 standen die Edlinger zu Sagor unter dem „Landgrafen"; (Dopsch a. a. O. 22, 461), vie ea der Vertrag von 1261 von den arimanni voraussetzt. 6 Schneider F., Entstehung von Burg und Landgemeinde in Italien. Berlin 1924. S. 139. dem Kaiser ausgeliefert liatten, in Ge^vahrsatn.1 Ničlitsdestoweniger rollte er die Krainer Frage niclit meiir auf. Er bedurfte ohnehin schon der aus-giebigsten Hilfe von Seite des Kaisers, um nur in Istrien die Landeshoheit aufzuriehten.2 Infolgedessen hielt er sich in Krain lieber zuriick, so selir, dali man ibn in der modernen Literatur iiberhaupt aus den Augen verlor und meinte, das Reich habe zugleich mit Osterreich und Steier-mark auch das babenbergische dorainium Carniolae eingezogen.3 Ein Privileg des folgenden Jahres fiir den Deutschen Ritterorden scheint dies auch klar zu beweisen. Denn der Kaiser nahm damals den Grden mit allen seinen Hausern „in den Herzogtiimern Osterreich und Steiermark und der Mark Krain" in seinen Sclmtz, verlieh ihm Maut- und Gerichtsfreiheit und beauftiuagte mit der Durchflihrung dieser Verordnung seine „Vikare in der Verwaltung der genannten Provinzen".4 Allein 1237 gab es ja im babenbergischen Krain noch gar keine Niederlassung des Ritterordens. Die einzige im ganzen Lande war damals die im spanheimischen Laibach.5 Der Kaiser ur-kundete somit fiir diesc, jedoch wie die Zeugenschaft Bernhards von Karnten dartut, auch nur im Einverstandnis mit dem zustaudigen Landesherrn. Was aber die kaiserlichen „ Vikare" betrilft, so konnen auch sie nicht mit dem babenbergischen Krain in Verbindung gebracht werden. Denn der Kaiser \viederholte 1237 von der Arenga bi s einschlieClich Dispositio nur die VVorte eines Privilegs, das Friedrich der Streitbare dem Deutschen Ritterorden fiir Steiermark ausgestellt hatte.6 1 BR. V. n. 2174 b, 2204 1. — Meiller A., Regesten zur Geschichte der Salzburger ErzbischOfe, S. 275, n. 485. — Juritsch G, Geschichte der Babenberger und ihrer Lander. Innsbruck 1894.. S. 554, 556, 561 ff., 596. — Muchar a. a. V, 146 f., 149, 162. — Pirchegger a. a. O. I, 189 ff. * Lenel a. a. O. S 142 ff. 3 Z. B. Pirchegger a. a. 0. I, 190, 4 KUB. II, 66, n. 93 = St. UB. 8 Dimitz a. a. O. I, 170, 217. 6 St. UB. II, 405, n. 303 (12331: similera igitur graciam in nostra terra Styria ampliantes, domos eiusdemordinis sitas in prouin-cia memorata ... sub nostra protec-tione recipimus speciali ... Conmittimus insnper defensionem ipsorum vicariis nostris in eadem procuranda prouincia pro teiupore a nobis constitutis. II, 454, n. 349. 454, n. 349 (1237): similem si gratiam in ducatibus. Austrie et Styrie et marchia Carniole ampliantes, domos eiusdem ordinis sitas in prouin-ciis memoratis . . . sub nostra et imperii protectione recipimus speciali ... Committimus insuper deffensionem ipsorum vicariis nostris in eisdem procurandis prouiuciis pro tempore ab imperio constitutis. Seine „ Vikare" waren da h er keine Reichsstatthalter, sondern ge-■vvolinliche Beamte des Landesiierra and kamen nur dadurcli un-vermutet in Bezielmng zu Krain, dalj der Kaiser mit Rucksicht auf das Laibacher Ordenshaus in den Text der Vorurkunde noch Krain einschob. Die wahre Lage des babenbergischen Dominium Carniolae kenn-zeiclmet unter solehen Umstanden erst die Griindungsurkunde von Michelstatten aus dem Jahre 1236. Denn Bertold besckniukte darin die Gewalt des dffentlicben Richters zugunsten des Klosters ni elit als Markgraf, an den infolge der Achtung Friedrichs die land-grafliclien Rechte heimgefallen waren, sondern als Olieim und Miterbe der Agnes,1 an deren Dominium der Kaiser so wenig zu riitteln vvagte, daB sie es ihrem Gemahle zum zweiten Male zubringen konnte,1 2 als er 1239 die Verzeihung des Herrschers erlangte. Wenige Jahre darnach schien anliiBlich der Krdnungsplane des Babenbergers auch das letzte Band zu zerreiflen, das die Krainer Land-gratschaft bis dahin wenigstens formell noch an Aquileia gekniipft hatte. Denn da „zum Glanz des Konigtums“ auch ein Vasallenherzog gehdrte, war der Kaiser 1245 bereit, zu gestatten, daB Friedrich der Streilbare „aus der Provinz Krain ein Herzogtum mache“, das unmittelbar von ihm und durch ihn vom Reiche zu Lehen ginge. Der bisherige Lehensherr, der Patriarch, aber solite dadurck entschadigt werden, dafi das neue Herzogtum, Anselin, seinem unehelichen Soline zufiele.3 Indes knapp vor der Verwirklichung wurden diese Entwiirfe zunichte. Friedrichs Verhandlungen mit dem Kaiser zerschlugen sich, 1 KUB. II, 78, n. 103: Bertold bestatigt die Schenkungen „auctoritate nostra et potestate domini temporalis quo gracia maiorum nostrorum fungebamur nec non et nomine dileete neptis nostre Agnetis ducisse Austrie et fratris euisdem Ottonis" mit dem Beifligen „quod quicumque ministerialium nostrorum de proprietate vel feudo ad nostrum vel neptis nostre sive neptis supradicti dominium spectante, eidem ecclesie voluerit subvenire, conferendi liberam habeat potestatem. — Ebenso bestiitigte er, obwohl Friedrich der Streitbare seli on langst wieder die Regierung in Krain persiinlich ubernommen hatte, als „coheres“ das Privileg fttr das St. Anna-Spital in Neutal: KUB. II, 94, n. 121 (1243); 191, n. 241 (1257) = MC. IV/1, n. 2257, 2647. 2 Friedrich Landesherr in Krain nach der Versohnung mit dem Kaiser: KUB. II. 83, n. 109 (1240), 87, n. 113 (1241), 90, n. 117 (1242) = MG. IV/1, n. 2206, 2245. , » 3 AH. I, 202, n. 60. - Mell a. a. O. S. 94. im folgenden Jalire stavb er, die Andecliser aber traten im Kampfe zwischen Sacordotium und Imperium anf die Seite des Papstes.1 Der Patriarcli setzte sofort einen aquileischen Vizedom liber Krain,1 2 doch der Kaiser zog die Mark mitsamt den Besitzungen Bertolds und seiner Nichte ein, bestellte Otto von Eberstein,3 naeh dessen Riick-tritt 1248 Meinhard von Gbrz zum Reiebsstatthalter und warf als Koder die Parole aus, das Out der Verrater sei der Lohn der Getreuen.4 Sogleich fielen auf das liin die Gorzer iiber das Andecliser Gut her, besetzten vahrscheinlicli gleich Wippach, Adelsberg5 6 und brachten Bertold in solehe Not, daB er sich den alten Rivalen seines Hauses, den Španheimern, naherte. Diese hatten ilire Stellung in Krain bisher Schritt fttr Schritt ausgebaut. Bernliard hatte 1228 von Gurk das durch Heinrichs IV. Tod erledigte Liebeck ervrorben; Hochfreie — die Herren von Auersperg, Nassenfufi, Seharfenberg — waren unter die spanheimischen Ministerialen gegangeu1’ und nun winkte als Kronung des gauzen gar das dominium Carniolae. Denn um die Hilfe Karntens zu gewiimen, erwirkte der Patriarcli 1248 vom Papste die Dispens ftir die Ehe des Herzogssohnes Ulrich III. mit Agnes,7 belehnte ihn mit der Land- 1 Oefele a. a. 0. S. 103- — Lenel a. a. O. S. 151 f. — Marchetti-Longhi, La legazione in Lombardia di Gregorio da Montelongo. Archivio della R. Societa Romana di Storia Patria 37 (1914), 181 L 2 Weriand von Stein: KUB. II, 107, n. 141 (1247), 116, n. 149 (1248)f 133, n. 169 (1250), 137, n. 173, 157, n. 199 (1252), 210, n. 271 (1260), 212, n. 272, 235, n. 297 (1261). 3 AH. I, 204, n. 61 .(1247). — BR. V, n. 11517. 4 St.UB. III, 83, n. 30 (1248); 116, n. 57 (1249) = KUB. II, 129, n. 164. 6 Schiedsspruch zvvischen Bertold und Meinhard vom 8. Janner 1251 bei Joppi, Documenti Goriziani del secolo XII. e XIII. A. Tr. NF. 12 (1880), 8: Item dicimus ..., qnod castra Wisilberch et Mengospurch per-tinere debeant dieto domino patriarche et Aquilegensi ecclesie cum omni iure et honore, iurisdictione atque districtu et dominus comes de cetero nichil dicere sen facere habeat in predictis et de quolibet predictorum idem dominus comes fidem datam et refutationem faciat domino patriarche-Item dicimus ..., quod castra Arenspurch et Wipach cum omni honore, comitatu, dominio et districtu et iurisdictione debeant pertinere domino patriarche et Aquilegensi ecclesie et quod dominus comes nichil de cetero habeat facere sive dicere in predictis iure successionis vel alio iure. 6 Siehe oben S. 414, Anm. 11. — KUB. II, 22, n. 30 (1214/1220: Datierung naeh MG. IV/1, n. 1693), 128, n. 162 (1249) = MG. IV/1, n. 2411. — KUB. n, 143, n. 184 (1251); MG. II, 55, n. 600. 7 7 KUB. II, 122, n. 159 = MG. IV/1, n. 2392. grafjdiaft1 umi schlofi mit ibm ein Biindnis, demzufolge er Mannsbnrg und Weicliselbm'g, die er offenbar nacli dem Tode des Babeubergers besetzt liatte, \vieder Iieranszugeben verspracb, wofiir ibm Ulrich seine Hilfe gegen den Iteichsstattbalter zusagte.1 2 3 Doch ebe uoch Bertold sein Versprecben batte erfullen konnen, nabm Meinhard auch diese beiden Bnrgen in Besitz. Scbon sebien Gorz an Stelle Span-lieims der Erbe der andechsischen Macbt in Krain zu werden, da wandte sieh unvermutet das Blatt. 1251 mufite Meinhard im Frieden mit Aquileia Mannsbnrg, Weichaelburg, Wippach und Adelsberg wieder raumen,® 1252 iiberdies seinen ganzen Besitz in Oberkrain mit Ausnahme der Vogtei iiber Veldes dem Grafen Hermann von Ortenburg verpfanden, um das Losegeld fiir seinen Schwiegervater Albert von Tirol aufzubringen, den Ulrichs Bruder Phillipp von Salzburg gefangen genommen batte:4 Spanheim triumpbierte. Aber aucb Patriarcb Bertold batte Drsaclie, mit dem Ergebnis seiner Politik zufrieden zu sein. Denn was er als Markgraf von Krain dureb die Anerkennung der Landgrafschaft einst eingebiifit batte, das batte er reicblicb dadurch ersetzt, dafi er dem alten Besitz seiner Kirche zu Tolmein und Zirknitz noch Wippach, Adelsberg, Laas, Meranien hinzugefiigt5 und so das Patriarchat zum Herren aller Passe von den Quellen des Isonzo bis zum Quarnero gemacht batte. Da er im Vertrag von 1250 Ulrich III. auch zum Verzicht auf die landgraflicben Bedite in den Herrschaften Licbten-berg, Neideck, Werneck bewogen batte,6 so war jetzt die Stellung Aquileias in Krain so stark, wie wahrscbeinlicb bisber noch nie. Allein kurz darauf starb Bertold (1251) und scbon sebien der eben erst begriindete aquileisch-karntnische Dualismus in Krain zum Untergang reif. Denn benutzte Ulrich die politiseben und finanziellen 1 Das Amtslehen Krainburg im Besitze Ulrichs: KUB. II, 158, n. 200 (1253), 179, n. 225 (1256) = MC. IV/l, n. 2632. — Ulrich „dominus Carniolae" : KUB. II, 142, n. 180 (1251); die Urkunde von 1247 (II, 113, n. 144) gehort in Wirklichkeit zu 1267 (MC. IV/2, 675, n. 2949). 2 KUB. II, 137, n. 174 (1250) = MC. IV/1, n. 2441. 3 Siehe S. 419, Anm 5. * KUB. II, 154, n. 196 = MC. IV/1, n. 2516. 5 Tolmein nach Czoernig a. a. O. S. 620f. vielleicht seit 1001 aqui-leisch. — Zirknitz oben S. 392, Anm. 3J Laas an Aquileia verpfandet: KUB. II, 97, n. 128 (1244), 100, n. 134 (1245) = MC. IV/1, n. 2285, 2320. — Das Mini-sterialiengut von Wippach geschenkt 1241 (oben S. 412, Anm. 6), Windisch-graz 1251 (St. UB. III, 153, n. 88), Adelsberg etwa um dieselbe Zeit (Thes. eccl. Aquil. S. 6, n. 3, 8, n. 5). 6 MC. IV/1, 386, n. 2441, 573, n. 2761. Schwierigkeiten des neuen Patriarchen, um im Namen seiner Frau die Schenkungen ilires Oheims ans Hochstift anzufechten, so durfte er lioffen, Aquileia am Ende a us Krain iiberhuupt zu vertreiben, ja liber IVippach-Adelsberg liinweg die Brucke zum alten Besitz seines Hauses vor den Toren Triests zu schlagen1 und so eine Macht zu begriinden, die von den Tauern bis an die Adria reiolite. Zwar stand ihm zunachst noch der Bdhmenkonig im Wege; der durch die Hand seiner Galtin einen Teil des babenbergischen Erbes in Krain — Reutenberg, W6rdl, Nassenfeld, Preiseck und Breitenau — gewonnen liatte. Allein der Verlust der Steiermark an Ungarn beraubte Otakar der Verbindung mit Krain und so schenkte er seinen dortigen Besitz, noch wahrend die Friedensverhandlungen in Ofen stattfanden, dem Bischof Konrad von Freising, der damit wieder Ulrich belehnte.1 2 3 Bald erhob sich denn auch dessen Politik zu kiilmem Flug. Am 4. Jitn n er 1256 starb sein Vater, am 18. Juni schloB er schon mit Ortenburg cin Schulz- und Trutzbiindnis.8 Kurz darauf mufi er den Kampf gegen den Patriarchen Gregor de Montelongo eroffnet haben, denn 1257 erhielt Freising das Landgericht fttr Lak und Gutemvort schon vom Patriarchen4 — dieser hatte also die Land-grafschaft Ulrich entzogen — und 1258 erwirkte er gegen ihn beim Papste den Bann, weil er durch sein Wiiten der Kirche von Aquileia „geradezu die Eingeweide aus dem Leibe reifie1*.5 In der Tat errang Ulrich anfangs glanzende Erfolge. Er eroberte Windischgraz, zerstorte Werneck und besetzte Wippacli, Adelsberg nebst einer ganzcn Reihe altaquileischer Burgen.6 Dann jedoch verliefi ihn das Gliick: die Gorzer stellten die Fehde, die sie zu gleicher Zeit gegen Aquileia fBhrten,7 nnr allzu bald wieder ein, er selbst aber liielt mit seinen Kraften nicht haus. Noch 1256 hatte er niimlich 1 Besitz auf dem Karet: MC. IV/1, 233, n. 2121 (1236), 409, n. 2497 (1252); Jaksch A., Die Grundung des Benediktinerklosters Rosazzo in Friaul. Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens. NF. 1 (1911), 238,' n. 8, 239, n. 13 = Gr. IV, n. 225, 948. 2 KUB. II, 164, n. 205 f. (1254). Die genannten Geschlechter unter den karntnischen Ministerialen: ebenda II, 217, n. 278 (1261), 251, n. 318 (1263), 282, n. 363 (1266); 287, n. 371 (1267) usw. 3 Ebenda II, 179, n. 225 = MC. IV/1, 2632. 4 Ebenda II, 195, n. 246. Dagegen S. 270, n. 346 (1265). 5 Ebenda II, 199, n. 251 = MC. IV/1, 2684. 6 Ebenda II, 192, n. 242 (1257), 225, n. 290 (1261) = MC. IV/1, n. 2650, 2761; vgl. oben n. 5. ] Joppi a. a. O. A. Tr. 12, S. 26 (1260). — Czoernig a* a. O. S. 299. mit seinem Bruder, der auf dem erzbischoflichen Štulile in Salzburg nicht mehr recht sicher safi, ein Bundnis geschlossen.1 Alg der Pa pst diesen 1257 absetzte und an seiner Stelle Ulrich von Seckau ernannte, sah sich derSpanheimer daher auch im Norden in einen Krieg venvickelt. 1258 mali er sich bei Radstadt mit dem Gegenerzbischof, 1259 rachten die Ungarn den Uberfall auf ihren Schiitzling durch einen AngrilT auf Karnten und 1260 schlug Ulrich daftir an der Seite Ottakars die Schlacht bei Kroissenbrunn mit.1 2 Der Prefiburg-Wiener Friede 1261; der dem Bohmenkonig die Steiermark verschaffte, befreite zwar auch seinen Karntner Verwandten von der ungarischen Gefahr, allein was dieser inzwischen auf dem siidlichen Kriegsschauplatze versaumt h alte, liefl sich nicht mehr nacliliolen, zumal da Otakar — alg Herzog von Steiermark nunmehr der rechtmaflige Anwarter auf dag aquileische Mundschenkenamt und die damit verbundenen Lehen3 — ein natHrliches Interesse daran gehabt haben dtirfte, durch einen 'i Druck auf Ulrich sich (leju Patriarchen zu verpflichten. Im Frieden von Cividale (1261) mufite Ulrich darum nicht nur alle Eroberungen herausgeben, sondern aufierdera tausend Mark Silbers filr Kriegsschaden zahlen; das angestammte Laibach mit Gortschach, Hertenberg, Fnlken-berg, Auersperg, Ig vom Patriarchen zu Lehen nehmen und die Allode in Istrien-Friaul sogar ganz abtreten. Alg Ersatz fiir ali das aber bekam er nur die Landgrafschaft, die er schon unter Bertold besessen hatte, und Windischgraz auf Lebenszeit.4 Sein Ansehen war durch diese Niederlage so erschiittert, dafi Bela IV. nach dem baldigen Tode der Herzogin Agnes (1262) als ihr Vetter5 das Dominium Carniolae fiir sich in Anspruch nahm, um es dem Kanzler seines Sohnes, Tobias Bogud, zu verleihen, gerade als zabite Ulrich iiberhaupt nicht mehr.6 Der Ausbruch des Biirger-krieges in Ungarn verhinderte dann allerdings den Kdnig, sich von der Durchfiihrbarkeit seiner Schenkung zu uberzeugen, trotzdem er-holte sich Ulrich von seinem politischen Schiffbruch nicht mehr. Seit 1 AH. I, 77, n. 36 = MC. IV/1, n. 2627. 8 Lorenz O., Deutsche Geschichte im 13. und 14. Jahrhundert 1, 177 ff. — Widtnann H., Geschichte Salzburgs I, 362ff. — Pirchegger a. a. O. I, 214 ff. 3 Die Belehnung erfolgte 1263: Zahn, Friaulische Studien. AOG. 57 (1879), 310 ff. 4 KUB. II, 224, n. 290-294. = MC. IV/1, n. 2761 f.; IV/2, n. 2863 (1265). — FA. II, 40, S. 20, n. 7 (1288). 5 Oefele a. a, O. S. 36. 6 AH. I, 207, n. 63 (1263). 1265 beniitzte Otakar Beine zunehmende Scliwache, ura sicli in seine Regierung einzumischen,1 und bewog ihn scbiiefilich ira Vertrag von Podiebrad am 4. Dezeraber 1268, ibm hinter dera Rilcken Philipps seine Aliode und Leben zu vermaehen.1 2 Vergeblicli verband sich dieser zur Rettung seines Erbes mit Stepban von Ungarn und versprach ihm walirscheinlich sogar die Naclifolge in Kžlrnten-Krain.3 Otakar eroberte schon 1270 beide Lander, erapling die Belehnung mit den Giitern, die Ulricli vom Bistum Freising und Salzburg gehabt batte,4 und zwang Stephan im Frieden von Prefiburg-Prag, Philipp preiszugeben und auf dessen Erbe zu verzicbten. Da er daneben aucb das aqni-leisclic Windise,bgraz, Werneck, Neideck, Lichtenberg, Adelsberg besetzt batte, und 1272 sogar das Generalkapitanat von Friaul ge-wann,5 so schien es schon, als sollten endlich alle territorialen Fragen, die die Krainer Djnasten durch sechzig Jabre in Atem gehalten liatten, im Rabmen eines groflen Staates ihre einbeitliche Losung finden. Allein in diesem Augenblicke trat Rudolf von Habsburg auf den Plan. X. Das Ende Altkrains. Am 1. Oktober 1273 wurde Rudolf von Habsburg zum Konig gewahlt. Gemafi seiner im Kronungseide beschworenen Pflicht,6 erliefi er schon ira Dezember auf dem Hoftag zu Speier die Verordnung, dafi entfremdetes Reicbsgut zuruckzustellen sei.7 Otakar hoffte noch eine Weile, mit Hilfe der Kurie die Wakl umzustofien, allein Gregor X. erkannte Rudolf im Juni 1274 an.8 Um \venigstens die aquileische Beute in Sicberbeit zu bringen, bat Otakar daher schon Anfang August den neuen Patriarchen Raimund della Torre, ihn mit den Kirchenlehen Ulrichs zu belehnen, wofiir er bereit sei, sich mit ibm 1 Siehe oben S. 359 ff. — Der Scharfenberger geht auf die Seite Otakars tiber: KUB. II, 258, n. 330 (1264). a AH. I, 79, n. 32 = MC. IV/2, n. 2988. — Fiir das Folgende: Dopscb, Karnten-Krainer Prage 87, 16ff.; Pirchegger a. a. O. I, 223 ff.; Tangi a. a. 0. IV, 3ff.; Dimitz a. a. O. I, 179 ff. 3 Ersicbtlich aus dem Verzicht im Prager Frieden: Erben-Emler, Reg. Boh. II, 300, n. 753 (1271). 4 FA. II, 31, 309 (1270'. — Reg. Boh. II, 284, n. 732 (1270). — Ann. s. Rudb, Salisb. a. 1270. MG. SS. IX, 798. 5 FA. II, 40, 10ff., n. 5.(1274). — Tangi a. a. O. IV, 104,121,135ff., 143. 6 BR. VI/1, S. 6. 7 Ebenda n. 48 a. — Redlich O., Die Anfitnge Rndolfs I. MlOG. 10 (1889), 370 ff.; ders., Rudolf von Habsburg. Innsbruck 1903. S. 209 ff. 8 Ders., Anfange 10, 356 ff., 361. Rudolf v. H. S. 174 ff., 212 ff. zu Scliutz und Trutz gegen jedermanu zu verbiinden. Indes Raimund lelmte ab.1 Nicht einmal Laibach, das doch nocb bis vor kurzem Ulrichs Eigen gewesen war, wollte er dem Bohmenkouig tlberlassen, geschweige denn die Landgrafschaft. Denn jetzt oder ide scbien ihm die Stunde gescldagen zu haben, um, gestiitzt auf da8 Reich, die Herrsehaft Aquileias in ganz Krain zu erneuern. Seine Korrespondenz mit Rudolf zeigt ibn in den folgenden Jahren dementsprechend als dessen unbedingten Anhiinger. Er vvirkte filr ihn diplomatisch und riistete militaiiseh, so dali Rudolf seine Treue in liellen Tonen pries und reichen Lohn verspracb.1 2 Um so befremdender klingt die Nachricht, dem Bohmenkonig sei bei seiner Achtung auf dem Reichstag zu Augsburg im Mai 1275 Krain mit derselben Begrtindung aberkannt worden wie die babenbergiscb-span-beimischen Herzogtiimer, namlich als entfremdetes Lehen des Reiches.3 Hatte denn derPatriarch auf Krain verzichtet oder Rudolf es ihm entzogen? Selbst Otakar hatte noch im August nicht gewagt, die Lehens-hoheit Aquileias liber Krain zu bestreiten.4 Und Rudolf solite sie nur wenige Monate spater mifiachtet haben, ohne den Patriarchen dadurch geradewegs ins Lager des Gegners zu treiben? Andererseits ist auch ein freiwilliger Verzicht Raimunds nicht anzunehmen. Denn nicht darum hatte er sich Rudolf angeschlossen, um Krain zu vei’-lieren, sondern gerade um es gegen Otakar zu behaupten und wirk-lich Markgraf zu sein. Der Gewahrsmann, der Krain als Reichslehen hinstellt, mufi demnach das Opfer eines Shnlichen Mifiverstandnisses geworden sein wie der Verfasser des Aquileier Privilegs von 1214. Denn erinnern wir uns doch! Als 1208 dem Andechser Krain und Istrien aberkannt worden waren, fiel jenes als Kirchenlehen von selbst an Aquileia zuriick, dieses aber als Reichslehen mufite Wolfger erst eigens vom Konig ubertragen werden. Die Verleihungsurkunde von 1209 wurde diesem juridischen Unterschiede in der Behandlung beider Liinder auch noch durchaus gerecht. Die Besitzbestiitigung von 1214 dagegen verwischte den Sachverhalt schon so, als babe Otto IV. dem Patriarchen 1200 Istrien und Krain verliehen.5 1 Zaim, Austro-Friulana. FA. II, 40, 9ff., n. 5. 2 BR. VI/1, n. 208, 249, 474, 559. 3 Ebenda n. 372 a. - Redlich, Rudolf v. H. S. 239 f., 4 FA. II, 13 f., n. 5: Ablehnung der Anspriiche Otakars auf die »iudicia a Craymperck usque ad Chaltenprunnen". s Vgl. oben S. 391. Otakar wurtlen nun 12 75 ebenfalls Reichs- und Kirehenlehen abgesprochen und wieder versagte das juridische Unterscheidungs-vermogen des Berichterstatters. Er wufite nnr, dali damals die Ilerzog-tiimer ihrem bisherigen Besitzer als entfremdetes Reicbsgut aberkannt worden waren, und schlofi daraus, dafi Krain dasselbe Schicksal aus demselben Grunde widerfahren sei. Doch naeli Johann von Viktring liatte Philipp schon zu Anfang 1275 „die Bander Karnten und Krain aus der Hand des Konigs zu Lehen empfangen",1 was ein Obodienzmandat vom 27. Februar dem dortigen Adel mit den Worten verkundete, Philipp sei „mit allen Banderu, Besitzungen, Leuten, Gtitern, Reehten und Lehen, die dem genannten Herzoge von rechtswegen vom Reiche gebtthrten, belelmt worden“ und habe daher „in allem, was sich darauf beziehe", An-spruch auf Gehorsam und Beistand.2 TViederum stoBt man also hier -auf dieselbe Vorstellung, Rudolf habe Krain schon 1275 ohne Riick-sicht auf das verbundete Aquileia als Reichslehen behandelt, allein wiederum ist die Quelle dieses Irrtums unschwer aufzudecken. Osterreich und Steiermark waren durch das Aussterben ihres Herrsclrerhauses dem Reiche ledig geworden, nicht so das Erbe ■Ulrichs von Karnten. Das Herzogtum Karnten und Sichelburg hatte vielmehr dem tiberlebenden Spi-ossen der Dynastie, Philipp, gebtihrt; die Landgrafschaft Krain, laut Vertrag von 1261 nur in direkter Linie vererblich,3 hatte ari Acjuileia heimfallen sollen und nur die Allode standen mit einem gewissen Rechte Otakar zu, weil Ulrich zu Podiebrad seine frilheren Abmachungen mit dem Bruder zugunsten des Bohmen widerrufen hatte.4 Allein vvie gerade Philipps Testament vom 19. Juli 1279 bevveist, wi!lite man damals in Karnten Krain nicht mehr recht, was Eigen, was Reichslehen sei.5 Faflte man daher ’ BR. VI/1, n. 332. ! Bohmer-Ficker, Acta sel. 323. — BR. VI/1, n. 332, 599. 5 MG. IV/1, 573, n.2761: Der Patriarch investiert „sepedictum domi-num ducem pro se et heredibus suis legitimis descendentibus ad rectum et legale feudum de Crenenburch et tota iurisdictione marchie Carniole”. Dagegen S. 576: „dictus dominus dux et hcrodes sni legitime ab ipso descendentes et dictus dominus Phylippus frater eius et heredes sui legitimi et ex legitimo matrimonio ex eo goniti Leybacum cum omnibus pertinentiis etcastrissupradictis debeant hereditarie recipere ea in feudo.“ 4 Ebenda IV/I, 490, n. 2627.(1256); IV/2, 644, n. 2915 (1267), 699, n. 2988 (1268). 5 Klun V., Arch. f. Landesgesch. Krains 2/3, 234 f.: Haec sunt nostrae verae proprietates, primo in terra Carinthiae: .. . Item civitas Clagenfurt cum suis altinentiis praeter feuda. Audivimus quod častnim Clagenfurt HiEt«rische> Atlas. 29 das Meran-Weichselbnrg-Spanheiraer Gut in Krain als Reichslehen auf — und man hatte guten G rund, selbst wider besseres Wissen das zu tun, nur um Otakar liinauszudrangen —, so hatte Rudolf im Februar 1275 die Moglichkeit, dem Spanheimer aufler Karaten auch noch den groBten Teil Krains zu verleihen, ohne dadurch das Recht Aquileias irgendwie zu verletzen. Ein Fenistehender aber konnte dann leicht aus der Belehnung mit einem Teile Krains irrtiimlich eine Be-lehnung mit dem „Lande Krain “ macben, zumal wenn er wie Johann von Viktring dieses obnehin nur noch als Reichslehen kannte. Der Feldzug von 1276 hatte namlich den Optimismus des Patri-archen widerlegt. Noch in den letzten Monaten war Raimund mit brennender Ungeduld den Kriegsvoibereitungen Rudolfs gefolgt; werk-tatig scheint er im Herbst bei der Eroberung Krains mitgeholfen zu haben.1 Als aber endlich der Sieg erfochten war, sah er sich auf einmal um die Friichte betrogen. Denn gleiclnvie Rudolf jetzt Philipp zur Seite schob,2 um ftir sein eigenes Hans Platz zu schaffen, so — nur noch riicksichtsloser — verfuhr er mit Aquileia. Er enthielt ihm die Landgrafschaft vor, lieferte Laibach, Gortschach, Hertenberg, Falkenberg, Ig, Auersperg, Nassenfufi, die Ulrich dem Patriarchate teils geschenkt, teils verpfandet hatte, nicht aus und machte Meinhard von Tirol zum „Hauptmann von Krain und der Mark“.3 Der Patriarch reiste 1277 personlich nach Wien und bestellte spater Prokuratoren, die seine Interessen, darunter wohl vor allem sein Recht auf Krain, am Konigshofe vertreten sollten.4 Trotzdem pertineat ad imperium, sed utrum boe sit an non, nescimus ,.. Haec sunt proprietates in terra Carniolae: ... Item Schicherberch et Gretschin, utrum lioc ad imperium pertiueat an non, nescimus. 1 BR. VI/1, n. 559, 588 b. 2 Dopsch, Die Kii rut en-Krainer Frage 87, 26 f. — Tangi K., Handbuch der Geschichte des Herzogthums Karaten IV, 218 tf. 5 FA. II, 40, 20 ff., n. 7 f. (1288). — BR. Vl/1, n. 605, 1174. — Dopsch a. a. 0. 87, 26, 28 f. •* BR. VI/1, n. 872 a, 873, 1443. — Er nennt sich \veiter Bmarchio Carnioliae": GDI. 1. Juni 1278; 1. September, 8., 29.Dezember 1279; 18. August 1319 (Paganus); 23. April 1342; 13. Janner 1317 (Bertrand); 17. Februar 1356 (Kikolaus). — Formell verleiht daber Patriarch Paganus mit der Statthalter-schaft in Istrien auch noch die in Krain, vi e der Bestallungsbrief bei Bianchi, Documenti per la storia di Friuli 1, 310, n. 166 (1319), beveist: marchionatum Istrie et Carniole ad nos et ecclesiam nostram predictam spectantem cum omnibus j uri b us et jurisdictionibus debitis et consuetis nobili viro dileeto nepoti nostro Franceschino de la Turre ... usque ad nostrum beneplacitum dusimus concedendum ipsumque vobis et universis terris ipsi marchionatni Jiielt Rudolf an der Sakularisierung fest und verlieh die aquileiEche Landgrafschaft „Krain und die Mark" im Dezember 1282 auf dem Reichs-tage zu Augsburg als Reiclisleben semen Sdlinen Albrecht und Rudolt. Freilich, wie klaglich stach die Lage der neuen Landesfiirsten vou der gewaltigen Stellung ab, die eben noch Otakar in Krain ein-genommen hatte! Neben diesem hatten sich ven den grofien Sonder-gewalten nur nocli Gbrz und Aquileia erhalten. Jetzt dagegen bestand deren Herrschaft wie zu vor, das otakarisehe Krain aber \var zer-fallen. 1277 hatte Rudolf Albert von Gbrz Meichau mit der Mbttling verpfandet1 Zwei Jahre darauf liatte er die Anspriicbe der Gemahlin Ulrichs von Heunburg, Agues, der Nichte Friedrichs des Streitbaren und Witwe Ulrichs III. von Karnten, nur dadurch beschwichtigen kbnnen, dali er ihr und ihrem Manne den alten Besitz der steirischen Herzoge in Saunien (Tuffer, Sachsenfeld, Pragwald, Steinbrtick, Freuden-eck) mitsamt den landesherrliclien Reehten als Pfand iiberliell,* 1 2 und 1280 hatte er Gurk den Blutbann iibertragen.3 Nur nach jahrelangen, zaben Verhandlungen gelang es den Habsburgern 1286, Meinhard wenigstens zum Verzicht auf die Redite zu bewegen, die ihm als Nachfolger Ulrichs III. an dessen Besitzungen in Krain zugekommen varen.4 Allein auch das war nur ein Erfolg auf weite Sicht, denn einstweilen waren Krain und die Mark noch an Meinhard verpfandet. Die Pfandsdiaft bestand nach Dopsch „aller Wahrscheinlichkeit nach“ seit 1276, da bereits vor dem 4. Februar 127 7 Meinhard in der Lage gewesen sei, Freising das Landgericht Bischoflak ziehen, eine Eigenmaehtigkeit, die „unmdglich aus seiner Stellung als Landeshauptmann von Krain genilgend erklart werden“ konne. „Denn als solcher hatte er gar kein Interesse daran, die Redite eines mit seiuem Oberherrn befreundeten Kirchenfiirsten zu beeintrachtigen."5 Indes ist das so gewi8? War Meinhard nicht ein Amvarter auf subjectis in marchionem preticimus et rectorem. — NB1. V, 270 (20. Miirz 14. Jh.): Hugo do Duyno Carniolg marehio ac Tergeste capitaneus. 1 BR. VI/1, n. 675, 872. — AH. I, 239, n. 66: častnim Micbowe cum foro ad ipsum pertinente nomine Zermenli ac aliis attinentiis suis. ! Dopsch a. a. 0. 87, 104: sicut principes terrarum ipsarmn quondam Liupoldus et Fridericus duces Austrie et Stirie eadem bona et predia possederunt. — BR. VI/1, n. 1138. 3 Marian, Austria sacra V, 499 ff. — BR. VI/1, n. 1174, 1231, 1242. — Tangi a. a. O. IV. 352 ff., 359 ff. — Krones, Verf. u. Verw. S. 586, n. 216. 4 BR. VI/1, n. 1971. — Schivind E. und Dopsch A., Ausgevahlte Ur- kunden zur Verfassungsgeschichte der deutsch-bsterreiehischen Erblande im Mittelalter. Innsbruck 1895. S. 139, n. 72. 5 Dopsch a. a. 0. 87, 99. 29* Krain? Aiifierdem: Konrad von Freising hatte sich Rudolf erst nach Otakars Sturz angeschlossen und selbst da noch so zogernd, dafi er taub blieb, als der Krieg im Dezember von neuem ausbrach und Rudolf um Hilfsgelder bat.1 Meinhard hatte daher wenig Grand, in Konrad Rudolfs Freund zn ehren. Audi rechtliche Bedenken kamen fiir ihn kaum in Betracht. Denn das Bischoflaker Landgericht war ein Geschenk Otakars gewesen.2 Wie aber ein Mandat zugunsten des Deutschen Ritterordens vom 1. Marž 1277 zeigt,8 unterschied man am Hofe Rudolfs scharf zwischen den Privilegien der „wahren Fiirsten“ Osterreichs und denen Otakars. Dieser hatte schon deshalb kein Redit ge-habt, in Krain Geriehtsfreiheiten zu verleihen, weil er von Aquileia nie mit derLandgrafsehaft belehnt worden war. Infolgedessen brauchte man audi nicht Pfandherr von Krain zu sein, um sich uber das Bischoflaker Privileg hinwegzusetzen, das konnte audi ein Landeshauptmann wagen und dabei noch der Meinung sein, im Sinne seines Kbnigs zu handeln. Vielleicht war aber Krain wenigstens am 22. Oktober 1279 bereits verpfiindet? Denn als die Heunburger damals von Rudolf Tiiflfer zum Pfande erhielten, lieflen sie sich den Besitz anweisen, „ab im-peticione cuiuslibet et specialiter viri Meinhardi comitis Tyro-lensis manibus et potencia liberatam"! nDer Tenor dieser Stelle be-sagt“ aber nach Dopsch, dafi Meinhard „bestimmte Forderungsrechte grofieren Umfanges in jenen Gegenden bereits geltend machen konnte".4 Allein audi dieser Sehlufi ist abzulehnen. Denn wer sagt, dafi das ivirklich „Forderungsrechte grofieren Umfanges" gewesen seien als die, die sich auch ein Landeshauptmann herausnehmen konnte? Nur ■wenige Zeilen vorher fafit ja Agnes ausdriicklich die Moglichkeit ins Auge, dafi sich „die Landeshauptleute" an ihren Pfandern in Oster-reich, Steiermark und Krain vergreifen konnten.5 Kann daher nicht Meinhard eben ein solcher „Hauptmann" gewesen sein, vor dem sich Agnes beizeiten schutzen wollte? Die Frage ist unbedingt zu bejahen, auch der zweite Datieriingsversuch demnach unannehmbar. Dafiir gelingt ein dritter Versnch, wenn man das Mifiverstandnis beseitigt, das zwischen Quellen und Forschung besteht. Die Quellen 1 BR. VI/1, n. 780. - Redlich, Rudolf v. H. S. 243, 265. 341 f. 1 Zahn, Codex Austriaco-Frisingensis. FA. IT, 31, 329, n. 306 (1274). * BR. VI/1, n. 710. 4 A. a. O. 87. 95 f. 6 Ebenda 87, 104: Die Heunburger lassen sich von Rudolf geloben „ut dieta bona nobis ypotecata a nobis vel nostris heredibus nullo modo auferantur per successorei suos in Romano imperio vel perdominum ant domino s, si quis vel si qui in supradictis provinciis sive terris fuerint ordinati, aut capitaneos eorundem". kennen namlich Meinliard bald als Landesliauptmann, bald als Pfand-lierrn von Krain, aber niemals als beides zugleich.1 Mit welchem Redite nelimen dann wir das als selbstverstandlich an? Wer ein Fiirsteiituin zum Pfande hatte, brauchte nicht nodi Landeshauptmann zu werden. Im Gegenteil, die Hauptmannsdiaft, solite man meinen, wurde gegenstandslos, sobald der Hauptmann zum Pfandherrn auf-rlickte. Denn wie gerade die Herrseliaft der Meinbardiner in Krain beweist, trat jener filr die Zeit der Verpfandung in die Redite des Landesherrn ein, konnte, wenn er wollte, jetzt selbst einen Hauptmann bestellen und sich nach dem verpfandeten Lande benennen.1 2 Allerdings heifit es, Meinliard babe den Titel eines Herrn von Krain nur 1282 bis 1286 getragen, als er mit den Habsburgern darum stritt, zum Herzogtum Karnten auch noeh den Spanheimer Besitz an der Sawe zu bekommen.3 Docb das ist hocbstens in budi-stablicbem Sinne wahr. Meinliard selbst legte vielleicht wirklicb nach dem Scheitern seines Planeš keinen Wert mehr auf den Titel; filr die Mitwelt blieb er jedoch der Herr. Nichts ist in dieser Beziehung lehrreicher, als dafi das BiscboHaker Urbar von 1291 Meinliard grund» satzlidi nur „dominus terrae“ nannte4 und 1293 sogar Albrecht ihn als „Herr von Krain“ anredete.5 1 Dopsch a. a. 0. 87, 26, 29, 37 ff., 53, 94 ff. 2 FA. II, 1, 213, n. 44 (1283): Wir grave Meinhart... herre des herzen-tvmes ze Cherden, ze Crayn vnde der Windischen March; 11, 238, n. 261 (1284): ducatus Karinthie et Karniole dominus. — Komatar, MMVK. 18, 143, n.41 (1326): Meinhart von Ortenburg „haubtman in Chrain und ouf der Marche“. In derselben Stellung 1334 Friedrich von Sanneck: Krones, Die Freien von Sanneck. S. 69,148, 164, n. 61. 3 Dopsch a. a. O. 87, 53—69. Mit Dopsch einen rechtlichen Unter-schied zwischen „herr von Krain" und „herr z e Krain" zu statuieren, ist mit Riicksicht auf die einheitliche lateinische Wiedergabe des Titels (domi-nus Carniolae) und den unterschiedslosen Gebrauch beider Formen im Titel der Habsburger nicht zulftssig: Turba G., Geschichte des Thronfoigerechtes in allen habsburgischen Landen 1156 — 1732. Wien 1903. S. 73, n. 1. 4 FA. 11, 36, 169, 187, 189, 227. Dafi der dominus terrae Meinhard und nicht Albrecht ist, ergibt S. 226 mit dem Hinweis auf Laibach und die Vogtei, die den GOrzern gehorte (vgl. S. ™|); Item anno tertio iudici in Laibaco dant vnum frischingum vel VI denarios Aquilegensium pro iure aduocatali ... Notandum quod domino terre dantur de granario domini episcopi pro iure aduocacie... — Auf die Meinbardiner, nicht Habsburger zielt wohl auch der „lant8herr“. MMVK. 18, 138, n. 36 (1323), 142, n. 40 (1325). 5 Dopsch a. a. 0.87,110, Beilage VII: Meinhardo, illustri duci Karinthie et domino Carnioie. Bedeutet aber die Pfandschaft eine provisorische Landesherrlicli-keit, so ist sie in unserem Falle nicht schwer zu datieren. Denn nach dem Gurker Privileg vom 23. Marž 1280 war Meinhard 1278 „ Hauptmann von Krain nnd der Mark “, znr Zeit der Abfassnng der Urkunde jedocli nicht mehr.1 Die Amtleute, mit deren Hilfe er'Krain verwaltete, gaiten im Einklange damit am 4. Februar 127 7 noch als konigliclie Beamte,2 am 20. Mai 1280 hingegen schon als seine eigenen,3 das heifit zwischen 1278 nnd dem 23. Marž 1280 mufi er vom Hauptmann zum Pfandherrn aufgestiegen sein. Der Pfandvertrag mit Heunburg gestattet, diesen Zeitraum noch mehr einzuengen. Denn dafi Rudolf Einkiinfte im Werte von 308 Mark — so viel der Jahresertrag von Tiiffer — noch hatte verpfanden konnenr nachdem Meinhard das Land bereits zu Pfand gehabt hatte, ist unvvahr-scheinlich, besonders wenn man sieht, wie Rudolf 1280 Gurk eine Rente von 54 Mark nur noch „predicti comitis consilio requisito“' geben komite.1 Die untere Grenze fiir das Ende der Hauptmannschaft verschiebt sich damit von 1280 auf den Tag des Heunburger Ver-trages, den 22. Oktober 1279. In den paar Monaten, die von da bis zum Gurker Privileg verstrichen, mufi die Verpfandung Krains er-folgt sein. Auf die gleiche Zeitspanne fiihrt eine Betrachtung der allgemeinen Lage. Am 22. Juli 1279 war Philipp gestorben. Schon 1277 hatte Rudolf Salzburg, Regensburg, Passau, Freising und Gurk bevvogen, die Lehen der ehemaligen Herzoge von Osterreich, Steiermark und Karaten seinen Sohnen zu verleihen. Nun erreichte er dasselbe von Bamberg, und reiste darauf noch im September nach Steiermark, wohin er die karntniscben und krainischen Herren berufen hatte, um fiir seine Soline Stimmung zu machen.4 Der Judenburger Tag ver' 1 Marian a. a. O. V, 499 = BR. VI/1, n. 1174: Mit Bezug auf Bischof Dietrich von Gurk (f l2. Nov. 1278) spricht dort Rudolf von „Meinhardo coni iti Tyrolensi, tune capitaneo nostro in Karinthia, Carniola et Marchiatt, Dopsch a. a. O. 87, 39 f. ! FA. II, 31, 346, n. 323: Mandat Rudolfa „nobilibus viri (M.) Tjrolenai et F. de Ortenburg comitibus ceterisque fidelibus et officialibus suis per Carniolam constitutis". — Reg. imp. VI/1, n. 682. 3 FA. II, 81, 391, n. 366: Mandat Rudolfs an Meinhard, -vveil sich der Bischof von Freising besclnvert hatte „quod tu ... per te et tuos officiales iudicium prouinciale in Lok in tuam ... traxeris potestatem“. Er befiehlt daher zu \viderrufen „oinnia ... quae per te et tuos contra memoratum prouinciale iudicium in Lok in predicti episcopi iuris preiudicium fuerifc attemptatum“. 4 Dopsch a. a. 0. 87, 32 f. — Redlich, Rudolf v. H. S. 343 ff. lief nach Wunseh. Der Adel zeigte sicli gefiigig, am 22. Oktober gelang der Ausgleicli mit Heunburg, am 23. komite Rudolf sckon die Heimreise antreten.1 Nocb am 25. Oktober zn Rottenmann war er vom Erwerbe Karntens und Krains fllr sein Hans so tibcrzeugt, dafi er dem Bischof von Bamberg den Besitz der heimgefallenen und noeh beimfallenden Stiftslehen ftir sich und seine Sobne „et alii suc-cessores nostri in dictis terris“1 2 verbiirgte. Knapp darauf sfiell aber im Ennstale Meinhard zu ibm und riittelte ibn aus solcben Traumen mit der Ankiindigung, dafi aueh er auf ein erledigtes Fttrstentum An-spruch erhebe.3 Rudolf konnte die Bitte nicbt iiberboren. Meinhard batte ibm unschatzbare Dienste geleistet und war aueh fiir die Zukunft nicbt zu entbehren, am wenigsten vielleicht finanziell. Denn nach den kost-spieligen bohmischen Kriegen galt es jetzt erst, nicbt mir ihre Friicbte einzubringen und mit Heinrich von Bayern abzurecbnen, sondern aucb die Mittel filr jene grofiziigige Politik bereitzustellen, die gerade damals ikre Fiiden von London bis Neapel sponn.4 So blieb Rudolf nicbt viel Zeit zum (Jberlegen. Am 14. Februar 1280 scbrieb Heinrich von Silberberg schon von einer Geriehts-verbandlung „coram illustri comite Meinbardo Tjrolensi, qui de con-sensu domini Rudolfi Romanorum regis dominum Karintbie tune se gessit".5 Oer Habsburger batte also damals die Absicbten auf Karnten bereits aufgegeben und Meinhard nocb vor der Belebnung, zu der es erst Iangwieriger Verhandlungen mit den Fiirsten bedurfte, ge-stattet, „sich als Herr von Karnten zii benehmen", das beifit obwobl formell nocb nicbt Reichafiirst, praktiseb doch die Redite eines solcben zu iiben. Allein Meinhard batte als Reichsflirst aueh sebon am 7. November 1279 gebandelt, als er einen Willebrief flir die romisebe Kurie ausstellte.6 Die Entscheidung liber Karnten sebeint demnach schon zwischen dem 25. Oktober und 7. November gefallen zu seim mit ihr zugleich aber aueh die liber Krain. Denn nichts spridit dafiir, 1 BR. VI/1, n. 1139. s BR. VI, n. 1141. 3 Steirische Reimchronik. MG. Deutsche Cbroniken V/l, 244. — Redlich, Zur Geschichte der Osterreichischen Frage miter Klinig Rudolf I. MlOG. Erg.-Bd. 4 (1893), 136, 146«.; ders., Rudolf v. H. S. 366f. 4 Ebenda 356«., 369«., 396«., 410«. 5 Tangi a. a. O. IV, 348 f. — Dopsch a a. O. 87, 41. 6 Kaltenbrunner F., Der Willebrief fiir die rdmische Kirche vom Jahre 1279. MlOG. Erg.-Bd. 1 (1885), 382«.: AuBer Meinhards Willebrief nocb 27 — von lauter Reichsfiirsten. — Dopsch a. a. 0. 87, 39, 98. dafl sich das Schicksal dieses Landes in besonderen Nachverhandlungea entschieden babe, zuroal da man in diesem Falle einen ncuerlichen Besuch des Grafen von Tirol am Konigshofe annelimen miiBte, fiir den jedes Anzeichen fehlt.1 Der Pfandvertrag ist leider verloren. Immerhin lafit sich sein Inhalt aus den spateren Wirken der Meinbardiner nocli leidlicb er-schliefien. Sie bestatigten und erteilten Privilegien, nahmen Verpfandungen und Belehnungen vor,3 verhiingten die Achts und gaben die Erlaubnis zum Burgehbau.4 Den Habsburgom als waliren Landesfursten blieben mir Patronatsrecbte an ein paar Kirchen,5 eine gewisse Obergewalt in Sachen der Vogtei6 und landschaftlich verschiedene Rechte gegen-iiber den Ministerialen. In Saunien batte namlicii Rudolf die Dienst-mannen und ikre Burgen von der Verpfiindung ausgenommen7 — Scharfenberg und Siebeneck gehorten spater nachweislicli Albrecht8-—, in Kleinkrain dagegen war das ganze spanheimische Erbe bis auf einige militarische Stutzpiinkte9 darin inbegriffen. Die von den. 1 Redlich, MlOG. Erg.-Bd. IV, 146, batte mit Rucksicht auf die Reim-ebronik und Johann von Viktring (oben S. 431, Anin. 3), die Verpfiindung ins Jahr 1279 verlegt, nahm aber dami (Rudolf v. H. S. 337 f., 352 n) die Datierung von Dopscli an. 2 FA. H. 1, 229, n. 58 (1288). — NB1. VIII. 344 (1302). — AH. II, 248, n. 14 (1300). — SB d, Wiener Ak. 19, 257 (1283). — MHVK. 16, 79, n. 9 (1330); 17, 46 (1313); 20, 9 (1298, 1332). — MMVK. 13, 48, n. 14 (1300), 49, n.l8(1317); 18, 136, n, 29 (1318); 151, n. 49 (1332). 3 MMVK. 18, 150, n. 48 (1332). 4 Kovač K., Beitriige zur Geschiehte Krains. Carniola N. F. II, 53 (1330): Ktinig Heinrich von Bohmen erlaubt Hertlein von Pilchgraetz „ze pavven den stain ze Pilcligrelz da si von erbschaft reht zu habent". 5 Marian a. a. O. VII, 244 (1331): Herzog Otto verleiht dem Kloster LandstraB das Patronatsrecht der Kirche St. Peter in Obernassenfufi „quod nobis ratione dominii Carniolae et Marchiae pertinere dinoscitur“. 6 Dopscli a. a. O. 87, 83. — Dazu RHG. f. 197' (6. August 1333): Otto der Alte, Heinrich, Otto und Friedrich von Ortenburg entschlagen sich gegen-iiber Herzog Albrecht und Otto „aller zu der vogthey vnd gericht des closters,, Sittich gehabten ansprach". 7 Dopsch a. a. O. 87, 84, 104. 8 Ebenda 87, 65, n. 2, 84 f., 107; ders., Zur deutschen Verfassungs-frage unter Kiinig Rudolf. Festgaben zu Ehren Max Biidingers. Innsbruck 1898. S. 223. 9 Friedensvertrag zwischen Heinrich von Karnten und Friedrich dem Schonen vom 14. Juli 1311 (Kurz F., Osterreich unter K. Friedrich dem Schonen. Linz 1818- S. 432, Beilage XII): Swaz ouch newer veste in Chrayn vnd ouf der windischen Marich von ainem oder von dem andern tail in disem vrleug erbawen sint, di sol man ouch vntz an den vorgenanter. Meinliardinern Belehnten konnten sich hier die Belcliming wohl nach-traglich noch von den Habsburgern bestatigen lassen,1 ein recht-mafiiger Einflufi diirfte diesen jedoch nur dort zngestanden sein, wo es sieh um Befestigung einer der Hauptburgen des Landes handelte.2 Um festen Fufi in Altkrain zu fassen, loste Albrecht 1287 Tiiffer ein.3 Fiinf Jahre darauf aber scliien es, als solite die habsburgische Herrschaft durch den Sturm hinweggefegt werden, den der Aufstand des steirischeu Adels entfesselte. Ulrich von Heunburg trat an die Spitze der Empbrer, Salzburg, Bayern, sogar Kaimund von Aquileia, der die Zeit der Vergeltung gekommen wahnte, schlossen sich an, im Hintergrunde aber schtirte noch Wenzel von Bohmen, dem der Ver-lust der Alpeniander nicht aus dem Sinn wolIte.'4 Erst der Kampf sand Gjdigen tag ab brechen. Ist aber ieman in Chernden, in Chrayn oder auf der windischen Marich von dem anderm tail sin veste angenommen in fride oder anders siner guter in frid iht entwert, dem sol man die veste vor dem vorgenantem sand Gjdigen tag widergeben, vnd swez er entwert ist, daz sol man oueh in der selb frist widertun. 1 GiHh G., Begesten aus den Schatzgewolbebuchern des k. k. Statt-haltereiarchives in Graz. MHVK. 20, 9 (1298): Herzog Otto von Karnten belehnt im Einvernehmen mit seinen Briidern Eudwig und Heinrieh Heinrich Lavan mit der Burg Weineek; 17, 46 (1313): Heinrich bestatigt die Ver-Icihung; 20, 9 (1314): Friedrich der SchOne bekennt „quod ... nos con-cessionem, inuestituram seu approbationes huiusmodi per auunculos nostros iam dictos ... annonamns, approbamus et tenore praesentium confirmamus. 2 MMVK. 18, 133, n. 24 (1317): Heinrich von Kitrnten belehnt Herbart von Auersperg und dessen Briider Ortolf, Friedrich und Heinrich mit zwei Teilen der Veste Auersperg, die Otto und Herbart ihm aufgelassen haben; 134, n. 25 (21. Februar 1318): Friedrich der Schone verleiht „Volgern und Herbort gebrMern genant von Ursperch das ober hus ze Ursperg und daz nider und swaz si da hant gebfrvven oder noch buwen, welient “; Hormayr J., Samtliche Werke, 2. Bd. Stuttgart 1821. p. CXIX, n. 57 (S.Marz 1318): Heinrich von Karnten bekennt „daz wir mit vnsers berrn vnd oheymb des edlen chunik von Kome vnd seiner priider Otten vnd Albrecht der edlen hertzogen von Oesterich wille vnd, gunst verlihen haben vnsern getrewen Volkern vnd Herworden den Owers-pergeren durch die getrewen dienst die sie vns getan habent vnd noch tun sulent, Ovcersperg daz ober vnd nider, in und iren erben zu rohte ge-hort, besucht vnd vnbesucht vnd alles daz, daz ir vordern von vnfi ze lehen gehabt habent, vnd erlauben in dieselben zwo veste \vider ze pawen vnd ze mache als si wenen. daz ez in nuze sei vnd wol ftige”. — Dopsch, AOG. 87, 85. 3 Muchar a. a. O. VI, 40. — Dopsch, Ein antihabsburgischer Fllvsten-bund im Jahre 1292. MlOG. 22, 611. 4 Ebenda 602 £f. um Bolnnen, den nacb dem Aussterben der Przemjsliden die Habs-burger gegen Heinrich von Kiiruten erdffneten, braclite endlich wieder einenGewinn: 1308 trug Ulrich von Sanueck seine AllodeSanneck, Oster-witz, Scheineek und Liebenstein Friedrich dem Schonen und dessen Brlidern zu Lehen auf,1 und 1311 trat Heinrich von Karaten Saunien „mit alle dem daz von alter darzu gehort hat, enlialb und dishalb der Sawe“ ab.1 2 Allerdings Altkrain kam das nicht mehr zugute. Denn da Saunien an Steiermark fiel und auch dann niebt mehr in den alten Verband zurtickkehrte, als mit dem Tode Heinrichs 1335 die Pfandschaft Kleinkrains erloseh, war Altkrain seit dem Jalne 1311 endgultig tot. XI. Neukrain. Als 1335 die Habsburger die unmittelbare Herrschaft in Krain antraten, war der Riegel, mit dem Bertold von Aquileia einst die Karstpasse gesperrt liatte,3 bereits gesprengt: in Laas safien die Ortenburger,4 * Adelsberg hatten sich die Herren von Stegberg an-geeignet,6 Wippach und Tolmein aber lagen unter den Griffen der Gorzer, die schon liingst bald die eine, bald die andere Gastaldie vvenigstens vorubergebend an sich gebracht hatten.6 In dieser Not bat Patriarch Bertrand im Juni 1335 die neuen Machthaber in Krain, Albrecht II. und Otto, um Hilfe. Wirklich ge-wann er sie auch fiir ein Biindnis,7 doch die ersehnte Hilfe blieb 1 Krones, Die Freien von Sanneck. S. 46 f. 1 Kurz a. a. 0. S. 429, Beilage XII. 3 Siehe oben S. 420. 4 FA. II, 40, 41, n. 31. — Tangi, die Grafen von Ortenburg. AČG. 36, 119. — Laas schon 1327 in den Hilnden der Ortenbnrger: Bianchi, Documenti per la storia del Friuli II, 85, n. 468. Im Jahre 1333 lassen sie sich mit den aquileischen Lehen Orteneck, Grafenwart, POlland, Zobelsberg von den Habsburgern belehnen: RHG. f. 197. 6 Joppi V., Documenti Goriziani del secolo XIV. A. Tr. 15, S. 76, n. 174 (1344). — Streit mit den Stegbergern: Bianchi a. a. O. II, 565, n. 706 f. (1331), 563, n. 723 (1332). — Paganus hatte 1319 Heinrich II. von Gorz gegen RUckgabe von Tolmein, Tricesimo und Laas die Haupt-mannschaft Adelsberg mit Schlofi und anderem Zugehor auf sechs Jahre verpachtet: ebenda I, 297 f., n. 154. Der Vormund seines Sohnes, Heinrich von Karnten, gibt es Ihngere Zeit nicht zurtick: ebenda II, 45, n. 443 (1326), 110, n. 480 (1327). 6 Czoemig a. a. O. S. 305, 312, 614, 622. — Rutar S., Zgodovina Tolminskega 1882. S. 44 f., 50 f. 7 FA. II, 40, 41, n. 31. aus. Hermann III. nnd Meinhard II. von Ortenburg zwangen drn Patriarehen noch im selben Jahre, sie mit Laas zu belebnen/ die Stegberger aber behaupteten nicht nur ihren Raub,1 2 sondern bekamen iiberdies noch die aquileische Statthalterschaft in Istrien, das „Marchionat“.3 Nur weii die ortenburgischen Brttder bald darauf kinder-los starben,4 fiel 1338 wenigstens Laas ans Hochstift zuriick.5 Dafiir begann indes Wippach abzubrockeln. Aquileias Besitz bestand hier aus zwei Teilen: der Burg Ober-wippach und Unterwippaeh mit der Gastaldie. Als 1340 der Krieg mit den Gorzern ausbrach, bemachtigten sich diese Unterwippacbs und erhielten es 1342 nach Abschlufi des Friedens noch auf zvvei weitere Jahre zuerkannt.6 Noch vor Ablauf der Frist kam es zu einem neuen Kriege,7 in dessen Verlauf der Patriarch Wippach zuriickgewann.8 Er besafi es auch noch im Janner 1346,9 dann aber ging es abermals an Gbrz verloren. Der Friede von 1351 raumte Aquileia das Recht 1 De Rubeis. MonumentaEcclesiae Aquilejensis. Sp.880.-—1336 nehmen die Ortenburger Zobelsberg, Orteneck, Grafemvart, POlland wieder vom Patriarehen zu Lehen (vgl. S. 434, Anin. 4): Goth, MHVSt. V, 231, n. 75, 232, n. 77. — Tangi a. a. O. 36, 146 ff. 2 Thes. eccl. Aquil. S. 6, n. 3: Et etiam quedam pignoratio faeta de capitaneatu de Arisperch illis de Steberch pro mille marchis solidorum. — Die Stegberger wieder milites des Patriarehen: Joppi a. a. O. 14, S. 54 f. n. 128 f., 59, n. 130 (1336). — Hitzinger P., Kurze Geschichte der Herrschaft Adelsberg. MHVK. 15 (1860) 73. 3 Joppi a. a. O. 14, S. 278, n. 144 (1338): Neben dem aquileische» Dienstmann Otto de Los „GoIlo filius militis d. Wolfardi de Stegbech marchionis Istrie“. 4 Tangi a. a. O. 36, S. 148, 150. 6 Siehe oben S. 434, Anm. 4. — Joppi a. a. O. 15, S. 58, n. 158 (134l)r Patriarch Bertrand verleiht Laas einen Wochenmarkt. — MA. Kop. 13. April 1342: Derselbe verleiht seinem .Getmien" Otto de Los .castrum et locum nostrum de Los cum omnibus iuribus et iurisdictionibus ad dictum locum pertinentibus". 6 Joppi a. a. 0. 15, S. 65, n. 164. 7 Ultimatum an GOrz: ebenda 15, S. 74, n. 172 (22. Februar 1344; Krieg: S. 77, n. 174 (April 1344), 89 f., n. 183 f. (1345). 8 Ebenda 15, S. 418, n. 186 (4. Oktober 1345): Patriarch Bertrand verleiht an Johannes de Steyn „in contrata sua Vipaci ... montem et castrum Risimburch4. 9 MA. Kop. 26. Janner 1346: Derselbe verleiht „capitaneatuin nostrum castri de Vipaco nec non gastaldiam nostram de Vipaco cum garitto, iurisdictione, affictibus, redditibus, proventibus, iuribus et obventionibus universis debitis et consuetis ad dietam gastaldiam spectantibus dileeto nobis Herbordo de Sneperch habitatori nostro in Vipaco". ein, Unterwippacli zuriickzukaufen,1 allein schon am 22. September l;355 iiberliefi es Patriareli Nikolaus den Gorzern auf die ganze Dauer seiner Regieruug.1 2 Inzwischen war Aqui!eia aucb Oberwippach entglitten. 1316 hatte es Dietmar von Greifeneck seinen Schwiegers6hnen Reiner dem Schenken von Osterwitz, Offo von Landstrad und Konrad Ungnad eingeantwortet.3 Indes sehon am 18. Marž 1342 verkaufte Rainer seinen Anteil um 1000 Mark Silbers Herzog Albrecht II.;4 die anderen taten desgleichen und so safi im April 1344 auf der Burg bereits ein osterreichiseher Hauptmann mit einer starken Besatzung.5 Der Fali von Wippack zog auch den von Laas nach sich. Die Wege dahin fiihrten fur den Patriarchen nur noch iiber Gorzer Gebiet oder an den Ostereichern vorbei,6 infolgedessen fiel die Herr-schaft daselbst schon nach Bertrands Ermordung 1350 als reife Frucht dem Habsburger in den Schofi.6 Im Budweiser Vertrag vom 1. Mai 1351 versprach dieser zwar, alle unrechtmatligen Erwerbungen herauszugeben und erhielt dafiir Oberwippach mit dem Tabor St. Michel-berg zu Lehen,7 allein kaum hatte er seinen Zvveck erreicht, so bemachtigte er sich auch noch Unterwippachs.8 Ja, nachdem er 1358 fast gleichzeitig mit Nikolaus gestorben war, schickte sich sein Soha sogar an, dem Patriarchat den GnadenstoB zu geben. 1359 hatte Rudolf IV. bereits Unterwippach in seinem Besitz, 1360 trugen ihm die Auersperger das aquileische Nadlischek zu Lehen auf,9 1361 nahm er Nikolaus von Lueg unter seinen Sehutz10 1 Joppi a. a. O. 16, S. 8, n. 214: Castrum vero in Wippacho inferiori specialitet si a nobis idem dominus patriarcha rehabere voluerit, informacione prehabita, quod post receptionem sive espugnacionem illius predecessor ipsius quemcumque alium occupantein vel tenentem de lilo quomodolibet infeodavit, ut sic precium quod dedimus pro empcione illius tenebitur infra annum proximum refundere, nosque šibi obligamur castrum idem restituere integraliter et ex toto. — Die neue Aufgebotsordnung (GDI. 1. Oktober 1352) zeigt Untemippach schon wieder in aquileischem Besitz. ’ Joppi 16, S. 29, n. 227. * Tomaschek, Urkundenreg. z. Gesch. Krains. MHVK. 20 (1865), 61, m 78. — 1320 investiert der Patriarch den Osterwitzer mit der Burg: Bianchi a. a. O. I, 402, n. 219. 4 GOth, MHVSt. 5, S. 233, n. 83. s Joppi 15, S. 77, n. 174. ‘ FA- II, 40, 149, n. 130 (1361). ’ Ebenda 80, n. 67. 8 Ebenda 107, n. 88, 326, n. 234. 8 Komatar MMVK. 19 (1906), 37, n. 127, 116, n. 218. 10 Lichn. VI, n. 294b. imd ungefiihr um dieselbe Zeit gewann er durch die Unterwerfung der Stegberger aucli Adelsberg.1 Da Patriarch Ludwig im Wiener Frieden vom 21. April 1362 genotigt war, die Einsetzung eines bsterreicliischen Landesbauptmannes in Friaul zu bewilligen und Rudolf samtlicbe Lehen in Steiermark, Karnten, Krain, auf der Windischeu Mark und dem Karst zu iibertragen, „die in Hinkunft vom Herzog, seinen Brudern, Erben und Nachfolgern nach Leliensrecht abhangen aollten“,1 2 so waren 84 Jakre nach Otakars Tod die Folgen seines Sturzes endlich behoben: das Patriarchat lag in Agonie, Krain schob sich iiber die Karstpasse vor, und wiederum legle sich um eine Jahr-hunderte lang zerrissene We!t das einigende Band einer Grofimacht. Allein in diesem Augenblick erbob sich gegen den Erben der otakarischen Politik der Erbe der otakarischen Krone, der Kaiser, und sprach am 4. April 1363 den Patriarchen von allen Vertragen mit Rudolf los.3 Zwar Uefi er ihn bald wieder fallen und vvandte sich, wie der Brtlnner Erbvertrag vom 10. Februar 1364 und die Bewilligung des Herzogstitels ftir Krain beweisen,4 5 dem Habs-burger zu, immerhin aber hatte sein Eingreifen den Patriarchen mit neuem Mute erfiillt. 1364 verband er sich mit Franz von Carrara und gewann im April des folgenden Jahres auch Meinhard VII. von Gorz filr sich.8 Als Rudolf am 27. Juli 1365 starb, war daher Friaul schon von den Osterreichern gesaubert, und als bald darauf in Aquileia der tatkraftige Markwart von Randeck die Regierung ubernahm, brach auch ihre Stellung auf dem Hochkarst zusammen. Die Herren von Stegberg-Adelsberg erkannten wieder die aquileische Lehenshoheit an,6 * auch Unterwippach und Laas kehrten unter die Herrschaft des Patri- 1 FA. II, 40, 163, n. 131 (1362), 190, n. 152 (1363), 208, n. 165, 330, n. 214 (1366), 336, n. 235. — Johann von Stegberg hatte schon 1352 Herzog Albrecht versprochen, ihm mit der Veste Adelsberg vier Jahre zu dienen (Lich. 111, n. 1592), ohne jedoch noch seine Beziehungen zu Aquileia zu lOsen (Joppi a. a. O. 16, S. 26, n. 225, 1355). 2 FA. II, 40, 166 f., n. 135. 3 Ebenda 190, n. 152. 4 Huber A., Geschichte des Herzogs Rudolf IV. von Osterreich. Innsbruck 1865. S. 107. Annahme des Herzogtitels zwischen 12. April und 8. Mai 1364 (ebenda 110, n. 3). 5 Ebenda S. 143 ff. 6 VVaffenstillstand Ostereich-Aquileia 30. Mai 1366: Kurz, Albrecht III. 1, 189. — GDI. 7. Janner 1368: Patriarch Markvvart nimmt unter anderen auch Johann von Stegberg wegen seiner „solita fidelitas” zum Schieds-richter im Streit mit GOrz. Diesor hatte auch Gdrzer Lehen: MMVK. 19, 54, n. 168 f. (1368). archen zurtick,1 nur der Turm bei der „niedern veste" in Unter-wippaeb, den Friedrich von Cilli 134G gekauft,2 und Oberwippach, das ihm 1357 Albrecht II. vei^fandet hatte,3 blieben durch die Cillier wenigstens mittellbar im Besitze der Habsburger. Trotz solcher Verluste war aber ihr Vormarseh an die Adria nicht melir aufzuhalten. Am 7. Februar 13G(i hatte sich ihnen Hugo VI. von Dnino mit seinem ganzen Besitz — Dnino, Prem, Senoschetsch, Guteneck, Fiume, Veprinac, Moščenice — unterworfen.4 Am 24. Februar 1371 verkaufte ihnen Hans von Stegberg, um seine jiidischen Glaubiger zn befriedigen,6 Adelsberg,6 am 26. Anglist 1378 losten sie Fritz von Mannsburg Lueg ab7 und am 30. September 1382 nahmen sie die Huldigung von Triest entgegen, das dem Patriarchen den Riicken kehrte, um bei Osterreich virksameren Schutz gegen Venedig zu finden.8 Da damals aucli Laas und Untervrippach schon wieder von Aquileia an die Ortenburger und Gorzer iibergegangen waren,9 so hatte trotz des Riickschlages unter Markvvart die Politik Rudolfs IV. im grofien und ganzen gesiegt. Denn wenigstens in Krain und auf dem Karste hatte die Herrschaft des Patriarchen aufgehort zu bestehen, hier \var 1 Thes. eccl. Aquil. S. 356, n. 1240 (19. Milrz 1367): Patriarch Mark-\vart belehnt Thomas, den Sohn Konrads von AValsperch, unter anderem mit einer Hofstatt „in foro Wipach“; vgl. auch 361, n. 1254 (1367), 369, n. 1282 (1373), 392, n. 1360 (1378). — Ebenda S. 390, n. 1354 (3. August 1377): Derselbe belehnt Friedrich von Zobelsberg mit genannten Giitern rin districtu Los“; 391, n. 1357 (22. September 1377); Derselbe belehnt Friedrich von Ortenburg mit Orteneck, Polland, Grafemvart, Zobelsberg, dagegen „in hac investitura prefatus d. patriarcha noluit includi častnim de Los tanquam ad ipsum pleno jure spectans". Das Landgericht Laas aber scheint er bald nach dem Wiedererwerb an Gorz verliehen zu haben, da Heinrich von Gdrz es 1368 Hans von Stegberg weiterleiht: MMVK. 19, 55, n. 171. 2 Gubo A., Geschichte der Siadt Cilli. Graz 1909. S. 78. 3 MHVSt. 5, 237, n. 108. — Krones, Landesfiirst, BehOrden und Stande des Herzogthums Steier 1283—1411. Forsch. z. Verf.- u. Venv.-Gesch. d. Stmk. IV/1, 47. 4 Lichnowsky VI, n. 712b. — Pichler a. a. O. S. 195. r’ MMVK. 19, 101, n. 187 (1370). 6 MHVSt. 6, 257, n. 168. 7 GOth, Urkundenreg. z. Gesch. Krains im Mittelalter. MHVK. 17, 48. “ Schwind-Dopsch a. a. 0. S. 273, n. 139. 9 Laas ortenburgisch: MMVK. 19, 118, n 223 (1380). Am 24. Mai 1384 senden Bischof Albert von Trient und Friedrich, Grafen von Ortenburg, durch Bevollmachtigte dem Patriarchen die Burg Laas mit der Bitte um Wiederbelehnung fttr sich und ihre mannlichen und veiblichen Nachkommen auf. HGB. I, 941. Dazu die Belehnungsurkunde ebenda I, 941 (1. Juni 1384). — Untenvippach gorzisch: MHVK. 17, 48 (1382), 50 (1399). von ihr niclits raelir iibriggeblieben als das Redit, die Grafen von Ortenburg, Cilli, die Herren von Schneeberg, Licbtenberg, Lilienberg, J\^ ^ r ^ Zobelsberg, Reutenberg audi ferner noch mit ihren aquileischen Lehen ^ ers^ J, S -r*, zu belehnen.1 Mit dem Zuriickweichen des Patriarchates gegen Suden fallt audi die Auflosung des Gorzer Besitzes in Kleinkrain zusammen. Diese hatten seit der Mitte des 13. Jahrhunderts als Ersatz filr ihre Verluste in Oberkrain nacli und nach die Herrschaften Schonberg,1 2 Seisenberg,3 VVeiehselburg,4 Ainod,5 Hopfenbach,6 Meiehau und die Mottling7 erworben. Sehon nacli dem Tode Johann Heinrichs 1338 bemachtigte sich ihrer im Namen der Witwe ihr Bruder Albrecht II. von Osterreich, konnte sie jedoch gegeniiber den Vettern des Ver-storbenen noch nicht behaupten.8 Erst auf Grund des Erbvertrages, den Rudolf der Stifter am 6. Juni 1364 mit Albert IV. schlofi,9 kamen 1374 sowohl die Gorzer Besitzungen in Istrien als audi auf der Windischen Mark und Mottling an Osterreich,10 so dafi, als zwanzig 1 Thes. eccl. Aquil. S. 391, n. 1357 (1377). — MHVSt. 5, 238, n. 113 (1360); 6, 255, n 163 (1369), 269, n. 239 (1384); 8, 173, n. 319«. (1425), 184, n. 430 (1436). — MA. Or. 29. Mai 1393: Der Patriarch verleiht Georg Lamberger und seinen Briidern „quarta pars castri de Sneperg". Dasselbe betreffen die Or. ebenda 28. Mai 1395, 12. August 1399, 24. April 1403. — MMVK 20, 167, n. 288 (1406). — Ebenda 20, 199, n. 344 (1425). — Thes. S. 390, n. 1354 (1377). — MMVK. 19, 108, n. 205 (1376). 2 SchOnberg gorzisch: KUB. II, 215, n. 276 (1261), 254, n. 324 (1263); Joppi a. a. O. 12, 31, n. 35 (1264): FA. 31, 273, n. 253 (1266). Bei der Erb-teilung der Meinhardiner an die Gorzer Linie: Huber A., Geschichte der Vereinigung Tirols mit Osterreich. Innsbruck 1864. S. 5, 90. 3 Seisenburg auf Schonberger Grund vgl. unten B. Die Landgerichte. 4 Die GOrzer gewannen es erst als Bundesgenossen der Habsburger gegen Heinrich von Karaten 1307/1308. Am 19. August 1307 urkundet Graf Heinrich „vor IVeichselberch in dem geliger“: MMVK. 18, 131, n. 19. Im Sonderfriedcn mit Karaten (Tangi, Handbuch IV, 897) vom 4. Juli 1308 gibt er die eroberte Burg Weichselberg zuriick, erhiilt aber einen Teil des Urbars, die halbe Maut und das Landgericht um 1000 Mark Silbers ver-pfandet. Zeitpunkt der Emerbung des Restes unbekannt. 5 1311 noch im Besitz der Karntner Meinhardiner, 23. Juni 1375 (MA. Orig.) unter dem Hauptmann der Grafschaft in der Mottling. 0 MMVK. 18, 130, n. 16 (1290): in castro nostro (Albert von GOrz) Hopphenbach. 7 Siehe oben S. 427, Anm. 1. 8 Johann v. Viktring VI, c. 5. — De Rubeis a. a. O. Sp. 870 f. — Czoernig a. a. O. S. 544 n. 9 Levec MIOG. 19, 261. — Wutte M., Die Erwerbungen der GOrzer Besitzungen durch das Hans Habsburg. MIOG. 38 (1918), 292 f. 10 Ebenda 19, 265 f., 279. Jahre spiiter eine zweite Erbverbriiderung auch den Anfall der Graf-schaft Gorz mitsamt den Giltern auf dem Karst sicherstellte,1 zur Vollendung der habsburgiachen Herrschaft im Siiden nur imeli der Besitz von Friaul und der istrischen Kttste felilte. Ehe man die Hand auch noch darnaeli ausstreeken konnte, beschwor indessen die Eifersuclit der Luxemburger eine Krise herauf, die die habsburgische Hausmacbt von innen beraus zu zersprengen drohte. Am 21. Mai 1395 verlieh namlich Kdnig VVenzel dem Grafen Friedrich II. von Ortenburg fiir alle seiue Herrschaften den Blutbann;1 2 das gleiche Recht gab Kaiser Sigmund am 20. Oktober 1434 dem Erben der Duinesen Reinprecht IV. von Walsee;3 den Grafen Friedrich II. von Cilli aber, dessen Vater 1420 die Ortenburger beerbt hatte, erhob er am 30. November 143G in den Reichsfiirstenstand und maclite die Grafachaften Cilli, Orteuburg, Sternberg „und andere herschefft so die egenanten grafen von Cilli etc. in dem heiligen Romischen reich haben und besiczen, zu ainem rechten und warn furstentumb“.4 Der ganze Gewinn einer hundertfiinfzigjiihrigen zSlien /Dtti p-dlanli Hausmachtpolitik war dadurch fast vernichtet. Denn infolge des Riick-^ a . , haltes am Reiche verselbstandigte sich nicht nur der duingsisehe '^r»4fl»t^7^Karst“ nennen konnten,5 sondern auch grofie Teile von Steiermark-n Vsmvs Karnten splitterten ab, ja, Krain drohte im Furstentum der Cillier , ' . J/ZZ gar ganz aufzugehen, besafien doch diese um die Mitte des 15. Jahr- ictsrin-L hunderts hier schon Weifienfels, Radmannsdorf, Wallenburg, Floduig, f/& Kališe, Selzack, St. Clementis, Križna Gora, Peven, Stari D von Zauchen, Altenlak, Lak, Zminec, Zapotnica, Visoko, Podobeno, Dobje, Dolenje Brdo, Dolenja Dobrava, Žirovski Vrh, Opale, Sairach, Ledinica, Dobračeva, Gorenja Vas, Trbija, Altofllitz, Hotavlje, Zgornja Ravan, Podvrh, St. Nikolai, St. Leonhard, Oberluža, Bukovica, Dolenja Vas. — Richtstatte: .Pri krvavem znamenju" und auf dem Hiigel beim Kamnitek (K. 414) ostlich von Bischofiak, der noch heute „Na gavgah" heifit. Otto II. schenkte Freising am 30. Juni 973 das Tal der Selzaeher Zeier mit seinem Vorlande bis an die Safnitz und ffigte am 23. November das Einzugsgebiet der Pollander Zeier ostlich der Linie Hotavljebach—Žirovski Vrh—Goli Vrh hinzu. Otto III. verlieh dem Bistum 989 den Landstrich an der Mfmdung der Zeier in die Sawe, Heinrich II. 1002 den Winkel zwischen Save, Lipnica, Kropa (KUB. I, n. 8—10, 13). Das Gebiet von Sairach, Alt- und Neu-oslitz sowie Leskovica bildete dagegen damals noch einen Teil des Grenzvaldes gegen Tolmein und blieb im Besitz der Krone, die , O f), ■ 1063 darin die Berge Otalež und Kamnik dem Mocligrafen Jilišeh H. ^ schenkte (I, n. 41). Das entlegene Gut var jedoch nicht zu halten, sondern fiel an Tolmein, das sich auch den tibrigen Teil des Grenz-valdes aneignete und nach Ausveis des Urbars von 1377 (Carn. VIII, 158 ff.) bis an die Was8ersclieide besiedelte. Einer Fortsetzung dieser Kolonisation kam jedoch Freising zuvor, das bereits vor 1291 die Amter Sairach, Hotavlje grtindete und mit Robidnica, Leskovica, Lajše, Krnice, Kladje Neuoslitz seinerseits die Wasserscheide erreichte (FA. II, 36, 194, 203ff.)- Trotzdem blieb Neuoslitz unter der Pfarre Kirchkeim, ja nocli 1607 hielt Tolmein die alte Grenze an der Habovča, Kopačnica und dem Hotavljebach als die eigentlich recht-maBige fest (AH. I, 105; Miillner, Geschichte des Eisens, S. 634; Kos., Doneski k zgodovini Škofje Loke S. 84, 295). Bischoflak besafi seit 973 die Immunitat (KUB. I, n. 8). Die Vogtei gehorte schon um 1160 dem Herzog von Karaten (I, n. 121). 1257 verlieh Patriarch Gregor dem Bischof Konrad auf Widemif das LG. fur alle Besitzungen in Ober- und Unterkrain (II, n. 246). Ulrich bewilligte 1265 nur das Niedergericht fur den Unterkrainer Besitz mit Gutenwort (II, n. 346; FA. II, 31, n. 286), erst Otakar gab 1274 das LG. an Freising zuriick (31, n. 306). Burgfried: Bischoflak. „Forum“ genannt 1248 (KUB. II, n. 149), ummauert 1317 (MHVK. XI, 46), Stadtrecht von 1461 (XIV, 75). 11. Gortschach. Beschreibung 1501. — Katastralgemeinden: Stražišče, Dru-lovka, Breg, Jama, Praše, Mavčiče, Podreče, Reteče, Draga, Studeneice, Selo, Topol, Žlebe, Golobrdo, Stanežiče, Preska, Medvode, Svilje; Zgornja Senica, Z der. Abgespalten vom LG. Laibach. Gerieht Gortschach genannt 1444 (Lichn. VIII, n. 729 b), von Friedrich III. verliehen ans Bistum Laibach 1461 (Kluns Archiv fiir Landesgeschichte, II, 275), 1470 (lazu das Blutgericht (Or. d. Laibacher Diozesanarch.). 12. Billichgraz (S. 440). Beschreibungen: 1589,1681. — Katastralgemeinden: Schwarzen-berg, Selo, Topol, Šujica, Dobrava, Podsmreka, Zaklanec Horjul, Schonbrunn, Sv. Jošt, Butajnova; Setnik, Billichgraz, Babna Gorna. Hervorgegangen aus LG. Laibach, wo das Hoehgericht ver-blieb (MMVK. XI, 47); Gerieht genannt 1458 (HGB. III, 443), LG. 1474 (RHG. f. 37). 13. Loitsch (S. 351). Beschreibungen: 1572, 1718, 1770. — Katastralgemeinden: Blatna Brezovica, V. Ligojna, Zašar, Sv. Jošt, Vrh, Gereut, Medvedje Brdo, Godovič, Hotedržica, Ravnik, Cerkovska Vas, Unterloitscb, Oberlaiback; Alt-Oberlaibach, Podlipa, Petkovec, Žibrše, Zaplana, Blekova Vas. — Kartenkorrektur: Die Grenze gegen Laibach ist nach den Laibacher Beschreibimpen eingetragen, obwolil Loitsch im Vergleicb von 1770 seinen alten Anspruch auf die Linie „Diniver“ an der Laibach bei Podpeč—Ostrand des Hiigels Kostajnica bei Bevke—Kamenpntok—Houšk (K. 496) durchgesetzt hat. Diese deckt si eh mit der Pfarrgrenze von Oberlaibach, wenn man „Diniver“ an der Mlindung der Borovnišica zu suchen hat. Das LG., ursprttnglich Oberlaibach genannt, wucha aus dem Amte Oberlaibach, einem Teile der spanheimischen Herrschaft Laibach, und dem aqaileischen Loitsch zusammen. Erst 1530 wurde es als eigenes LG. in Bestand gegeben (RHG. f. 69’), doch blieb das Hochgericht be; Laibach (MMVK. XI, 47). Oberlaibach im Verzeichnis von 1526 ist cin Dr; ckfehler frr Laibach. Podlipa, Enklave des Klosters Freudental, beschrieben 1668, 1718, 1729, 1782. Besitz und Freiung gehen auf die Schenkung Ulrichs III. von 1265 zurttck (KUB. II, n. 249). 14. Laibach (S. 393, 414, 422, 424, 426). Beschreibungen: 1636, 1644, 1726, 1769. — Katastral- gemeinden: Brezovica, Log, Podsmreka, Dobrava, Šujica, Glince, Topol, Golobrdo, Stan e Žiče, Vižmarje, Ježica, Stožica, St. Martin, Zadobrava, Kašelj, St. Agata, Javor, Lipoglav, Selo, St. Marein, Mali Vrh, Lanišč^, Brunndorf, Pomerium Laibach; Vič, Unter-uud Oberšiška, Dravlje, St. Veit, Moste, Slape, Štepanja Vas, Bizovik, Dobrunje, Sostro, Podmolnik, Orle. — Kartenkorrektur: 1. Siehe Loitsch. 2. Kleinlipoglav—St. Magdalena nordostlich von St. Marein — Mali Vrh nordostlich von Zalog — oberhalb von St. Marein Uber die Reichsstrafle nach Razdrto. 3. Fortsetzung der Grenze gegen Sonnegg auf Blatt 35: Zunachst in der Richtung wie auf Blatt 31 bis sildlich von Lipa, dami in gebrochener Linie sUdwestlich an den Dolgigraben, mit dem sie beim „z“ von Innergoritz die Ljubljanica erreicht. LG. hervorgegangen aus dem aquileischen Gerichtslehen der Spanheimer. Als „districtus“ oder „terra Laybacensis“ genannt 1220 und 1300 (KUB. II, n. 35; MMVK. XIII, 48, n. 15), ,judex provincialis" 1252 (MG. IV/I, n. 2479). Unter der Verwaltung des Vizedoms, verkauft an Laibach am 8. Juni 1726. Burgfriede: Laibach, „civitas“ etwa 1260 (KUB. II, n. 275), „forum“ 1265 (II, n. 249), „judex“ 1269 (Tangi, Handbuch der Geschichte KSrntens IV/I, 4). Burgfried mit Blutgerichtsbarkeit genannt 1364 (Jahresber. d. Staatsrealschule Laibach 1904, S. 16> n. 4), beschrieben Dipl. Lab., n. 78 (MHVK. IX). Kommende des Deutschen Ritterordens in Laibach, liber Grand and Roden, verliehen 1237 von Kaiser Friedrich II. (KUB. II, 15. Freudental. Beschreibungen: 1260, 1433, 1729, 1746, 1795. — Katastral-gemeinden: Preserje, Rakitna, Kožljek, Selšček, Ulaka, Vigaun, Bezuljak, Franzdorf, Werd, Stein; Sobočevo. — Kartenkorrektur r 1. Gegen Sonnegg (1729): Gemeindegrenze von Preserje and Rakitna, d. h. Podpeč—St. Anna—Srednji Hrib—Kamnitec—Vereinigung von Sala und Iška. 2. Gegen Auersperg: Gemeindegrenze von Rakitna, Sobočevo, Kožljek und Selšček, d. h. Poparišea (linker Quellbach der Sala) — im Bogen herab auf den Sebovnik (K. 949) ostnordbstlicb von Kožljek — V. Stražišče — siidbstlich durch den Graben an die Kleine Zirknitz — liber die Hbhe von Gošič an die Grofic Zirknitz nordlich von Otonica und abwarts zur eingezeicbneten Grenze. 3. Gegen Haasberg: Gemeindegrenze von Selšček, d. h. von Slivnica (K. 1115) nordwestlick beim „k“ von Thurnlak liber die Zirknitz. LG. (ohne Galgen, Hochgericht Laibach), erwacksen aus der 1260 (KUB. II, n. 272) von Ulrich III. dem Kloster Freudental verliehenen Immunitat. Die 1260 und 1265 (AH., I, 110) er- wahnten Grenzpuukte im Osten, kehren in der Sonnegger Grenze von 1616 wieder. Ihr entspricht die Eintragung auf der Karte von Podpeč bis Rakitna; von dort ging aber die Linie nicht nach Siid-osten zur Sala, sondern noch Sudwesten an den Ursprung der Poparišea nordlich von Kržišče. Die Ostgrenze Freudentals deckte sich also Jahrhumlerte hindurch mit dem Verlauf der Rbmerstrafle Podpeč—Poparišca(—Zirknitzersee). Uber die Entstehung- der Grenze von 1729 vgl. Sonnegg. 16. Sonnegg (S. 403). Beschreibungen: 1569, 1616, 1730, 1800. — Katastralgemein-den: Igglak, Tomišelj, Seedorf, Vrbljene, Iggdorf, Brunndorf. — Kartenkorrektur: Siehe Laibach und Freudental. LG. ohne Galgen, Hochgericht Laibach (Vrhovec, Ljubljanski meščanje v minulih stoletjih, S. 61 ff.). Beanspruchte gegen Auersperg bis zum Vergleiche von 1730 die Linie: Knie der Ižica unter Brunn- Kremenica—Sarsko—Golo—Berg Mokreč—Iška. Im Westen nmfafite es 1569 noch die landesftirstlichen VValder mit den dariu angesetzten Dorfern und Bauern bis an den Rand des Hochlaudes (PodpeC—Breg) und an die Strafie Breg —Prezid sudsiidwestlich von Rakitna (K. 797)—Avšniksattel (K. 882)—Ursprung der Poparišca. 1616 var die Grenze jedoch schon vieder die alte (Podpeč — Rakitna—Poparišca), allein die Laibacher Beschreibung von 1636 lehrt, dafl man inzviachen samtliche landesfurstlicke Walder inner-halb der Linie Podpeč—Planinica—Krim—Kamnitec —Prezid-Breg —Podpeč mitsamt den Amtern Preserje und Brezovica zum LG. des Vizedoms geschlagen hatte. Die daraus sich ergebenden Streitigkeiten zvischen Vizedom, Freudental, Sonnegg endeten damit, dafl Freuden-tal 1703 den Sonnegger Bezirk Poparišca - Salamiindung erhielt und 1726 der Vizedomamtsbezirk an Freudental und Sonnegg verkauft wurde. 17. Auersperg (S. 403, 422, 424, 426). Beschreibungen: 1578, 1668, 1674, c. 1700, c. 1750. — Katastralgsmeinden: Lanišče, Selo, Piautzbtichel, Vino, Grofl-Liplein, Auersperg, Grofi-Laschitz, Ulaka, Hbflern, Lužarji, Strmec, Runarsko, Studenec, BSsenberg, Nova Vas, Studeno, Radie k, Grahovo, Ulaka, Otave, Kranjce, Žilce, Osredek, Igg-dorf, Brunndorf, Dobravica; Grofi-Osolnik, Sela, Sv. Duh, V. Vrh, Volčje, V. Bloke, Kremenica, Cajnarje, Štrukljeva Vas, Zales, Gradiško, Ravnik, Hiteno, Jeršiče, Ravne, Zapotok, Golo, Želimlje. — Kartenkorrektur: Siehe Freudental. — Richtstatte: „Prigavgi“ sild-vestlich von Piautzbtihel unter Kremenica und zu Bloke (Carn. I, 242, n. 547). Das LG. wuehs aus einem altspanheimischen Teile (Auersperg-Falkenberg) und einem aquileischen (Nadlišek) zusammen, der von Laas abgespalten var. Patriarck Gregor verlieh namlich 1260 Her-bard von Auersperg den Waldbezirk von Bloke, spater genannt Nadlišek, mitsamt dem Gericht. Die Grenze ging von Bloke auf V. Stražišče, Sebovnik, Sala abvarts, die Iška bis zum Ursprung, auf Strmec liber dem Ursprung der Rašica und von dort zurlick nach Bloke. Volker und Hans von Auersperg nahmen 1360 Nadlišek von Rudolf IV. zu Lehen und Albrecht III. bestatigte ihnen 1379 den Besitz der Herrschaft mit Stock und Galgen. Das LG. Auersperg vird erst 1467 ervahnt (Carn. I, 129, n. 488); 1496 erscheint Nadlišek noch immer selbstandig neben ihm (I, 241, n. 541), 1526 sind beide zu einem einzigen LG. vereinigt, das seit der Erhebung der Auersperge in den Ileichsgrafenstand (1630) den Titel Graf-schaft fiihrt. 18. Reifnitz (S. 403, 440). Beschreibungen: 1573, 1615, 1771. — Katastralgemeinden: Ravne, Žigmarice, Sodfzica, Zamostec, Vinice, Sušje, Jurjeviča, Ober-und Niederdorf, Reifnitz, Goriča Vas, Rakitnitz, Dane, Travnik, Hrib, Retje; Gora, Prigorica. Hervorgegangen aus dem aquileischen Gerichtslehen der Orten-burger, „Richter in der Reyffnicz“ genannt, 1417 (MMVK. XX, 178, n. 309); davon abgespalten Lg. 19 — 22. 19. Zobelsberg (S. 370, 403, 440). Beschreibungen: 1610, 1630, ca. 1660, 1693, 18.Jahrhundert. — Katastralgemeinden: Selo, Stranska Vas, Slivnica, Žalina, Leitsch, llovagora, Obergurk, Podbukovje, Globoko, Sankt Michael, Weichsel, Schvvorz, Ebenthal, Podtabor, Podtiskavec, Kompolje, Podgora, Grofi- und Klein-Polland, Hoflern, Grofi-Laschitz, Cesta, Grofi-Lipplein, Pondorf, Vino, Piautzbiihel, Lanišče; Grofi-Račna, Zdenska Vas, Zagorica, Ambrože, Videm. — Kartenkorrektur: 1. Weichsel—Schvvorz—Prevole (?)—Blutiger Berg — Črni Vrh (K. 963). 2. Vom Knie bei Grmada Uber Gorenje Retje siidostlich von Grofi-Laschitz an die eingezeichnete Grenze siidlich von Ponikve. Das LG. ervvuchs zu beiden Seiten der altsaunischen Grenze. Sein Vorlaufer vvar LG. Gutenfeld, bezeugt 1433 (Chmel, Geschichte K. Friedrichs IV. Bd. I, S. 157), zuriickzufiihren auf das Aquileier Gerichtslehen der Ortenburger, auf das vvahrseheinlich schon der Friedensvertrag Aquileja-Karnten 1261 (MC. IV/I, n. 2761) anspielt. LG. Zobelsberg taucht erst 1457 auf (HGB. III, 436). Die Weichsel-burger Beschreibung von 1575 erkennt Zobelsberg erst die Grenze Obergurk—Laze—Koren—Ambrože—Birkental zu, doch vvird der Streit 1693 im Sinne Zobelsbergs beigelegt. Dagegen entsagt dieses 1657 seinem Anspruch auf K. 575 (eingezeichnete Dreimark west-lich von Ebental). 20. Gottschee (S. 370, 408 f, 440). Beschreibungen: 1574, 1623, 1657, 1665 f., 1674. — Katastralgemeinden: Langenthon, Podstenica, Stale, Tscher-moschnitz, Rufibach, Kot, Petrova Vas, Talci Vrh, Buchberg, Unterdeutschau, Graflinden, Reintal, Zdihovo, Hinterberg, Tiefenbach, Bosljiva Loka, Osilnica, Siirgern, Obergras, Suchen, Masern, Koflern, Ebental, Schworz, Hinacb; Kleče, Stockendorf, Taubenbrunn, Biicliel, Nesseltal, Kummerdorf, Obermosel, Stalzern, Sehwarzenbach, Altfriesacb, Reichenau, Altlag, Malgern, Sela, Katzendorf, Lienfeld, Gottschee, Kotschen, Rieg, Morabitz, Gottenitz, Mitterdorf. — Karten-korrektur: 1. Siehe Zobelsberg. 2. Die Grenze von 1574 gegen Meichau war die der Pfarre Tschermoschnitz, ging also stidbstlich vom Pogorelec mit scharfer Biegung zwischen Unterturn und Pol-landl liber die Poljanščica auf den Grofi-Riegel und von dort in leicht geschwungener Linie nach Siidosten und links an Travnidol vorbei an die eingezeichnete Linie ostlich von Gaber. 3. Bei Rufl-bach ging die Grenze anstatt im Keil nach Westen nach der Ge-meindegrenze nach Norden an die eingezeichnete Linie ostlich von Gaber. 4. Die Grenze gegen Polland erreichte siidlich von Verdreng ober Wilpen die Kulpa, lief an ihr langs der Reintaler Gemeinde-grenze aufwarts liber den Gbrgel und nordwestlich von K. 603 auf den Steilrand des Tales zuriick. 5. Siidlich von Oberskrill lief sie langs der Steinwand nach Nordwesten zTvischen dem Grofien Eisloch (K. 540) und Suhor, Mrauen und Aibel durch auf den Mošnik und liber den Kapičberg an die Miindung des Rački potok in die Kulpa. 6. Grenze von 1643 bei Prezid ganz zu streichen. Im 13. Jahrhundert gehorte das fast noch unbewohnte Wald-land zur Herrschaft Reifnitz (MG. IV/2, n. 2805). Erst im 14. Jahrhundert begannen es die Ortenburger planmaflig zu besiedeln, 1339 griindete Graf Otto eine Kaplanei in Mooswald, 1349 liefi sich Friedrich nach Valvasor XI, 194 von Karl IV. dreihundert Thiiringer und Franken mit Weib und Kind zur Kolonisation von Gottschee schenken, 1363 standen creits Kirchen in Gottschee, Polland, Kostel, Ossiunitz und Gotenitz (Hauffen, Die deutsche Sprachinsel Gottschee, Qu. u. Forsch. z. Gesch. Osferr. III, 10; MMAK. XIII, 94 ff.). Gegen die Diirre Krain drang man langsam vor: Warmberg, Weifienstein, Ebental, Neulag, Seč und Tiefental wurden erst um 1560 angelegt. Rascher hatte man gegen Meichau ausgegriffen. Die Filialpfarre von Gottschee, Tschermoschnitz, geht schon auf 1509 zuriick, doch war Gottschee hier schon nach den Meichauer Urbaren von 1603 und 1623 wieder gegen die Talsohle abgedrangt. Wann es sich auf den Westrand zuriickziehen mulite, ist unbekannt (Kaspret zog die Grenze nach Herrschaftsmappen des 19. Jahrhunderts). Besonders grofi waren die Verluste im Siidwesten. Krain er-streekte sich hier nach den lantjesfiirstlichen Urbaren von Gottschee (1574) und Laas (1506) von der Čabrankamilndung die Knlpa auf-■vvarts bis zn ihrer Qiielle, von dort auf die Hobe des Kleinen Schnee-bergs (K. 1506) und hiniiber an einen Kreuzweg oberhalb der Polica am Abbange des Laaser Selmeebergs. Eine Linie vom Kleinen Schneeberg Uber den Šeginček (K. 1148), den ostlichen Steilrand des Plateaus von Krnice, Črni Lazi, Lepi oder Beli studenec (west-lick des Gehbftes Majer), Kozji Vrh (K. 914), nordlich um Prezid herum auf den Vražji Vrtec (K. 905) an der Rbmermauer bei Babenfeld teilte das Gebiet in einen Laaser und Gottscheer Anteil. Etwa im 15. Jalirhundert drangen kroatische Siedler in den Gottscheer Bezirk ein und griindeten das 1504 bezeugte Gerovo. Allein der Zuzug war so unbedeutend — 1558 ziihlte man erst siebzehn Bauern — dali die Greuzverletzung unbeachtet blieb. Erst als der Holzbedarf des Eisenwerkes Lič bei Fužine in der Nahe von Fiume Peter Zriny seit 1638 veranlafite, immer riicksichtsloser in den Gottschee Laaser Waldern zu schlagern, setzten 1640 die Proteste der Krainer Land-schaft ein. Dessenungeachtet bemachtigte sich Zriny, gestUtzt auf ein gefalschtes Privileg Belas IV. von 1260, des Gebietes bis an die Čabranka und verlegte 1651 das Eisenwerk von Lič nach Čabar. Nach seiner Hinrichtung befahlen kaiserliche Verordnungen vom 16. Janner 1673. 5. Mai 1674, 22. Marž 1675, 2. Mai 1676 die Rtick-gabe des entrissenen Bezirkes, indes sie wurde nicht mehr durchgefiihrt, da sich der damalige Besitzer von Laas-Gottschee, Fiirst Ferdinand Auersperg, im Vertrage vom 20. Oktober 1678 mit einem jahrlichen Pachtschilling von 200 tl. ftir die abgetretenen Laaser Waldungen abfertigen liefl. Versuche seiner Nachfolger, das Schweigen des Ver-trages liber Gottschee auszuniitzen, um 'vvenigstens fiir diese Herrschaft die alte Grenze zunickzugewinnen, hatten keinen Erfolg. (HA.; AH. 11, 138ff.; Miillner, Gesch. d. Eisens, S. 564fif., 595ff.; Las-zovrski, Popis i procjena dobara kneza Stjepana Frankopana-Ozalj-skoga 1558. Starine XXX, 177 ff., ders., Gorski Kotar i Vinodol, S. 14 ff., 28 ff., 42 ff., 84.) Das LG. gehorte zur Zeit seiner ersten Erwahnung 1478 der Stadt Gottschee. (Chmel, Mon. Habs. 1/2, n. 1180.) Kaiser Friedrich III. entzog es ilir zur Strafe ftir Zahlungsriickstiinde und verlieh es mitsamt dem Schlosse Friedrichstein am 30. Marž desselben Jahres auf Widerruf Sigmund Piers (1/2 138, n. 1185). Die Herrschaft hiefl schon 1600 und 1608 Grafschaft, vielleicht deshalb, weil sie 1547 an Franz Ursini Grafen zu Blagaj verpfandet 'worden war. 1618 ging sie durch Kauf an Johann Jakob Khisel liber, der bei seiner Erhebung in den Grafenstand 1624 den Titel eines Grafen von Gottschee annahm. 1641 verkaufte Graf Bartholomaus die Graf schaft an Wolf Engelbrecht von Auersperg, dessen Bruder Johann Weichart 1667 aucli noch die Stadt von Leopold I. geschenkt bekam. Als aber Karl Josef seine schlesischen Herzogtiimer Miinsterberg und Frankenstein 1791 an den Konig von Preuflen abtrat, entschiidigte ihn Leopold II. dadurch, dafl er am 11. November desselben Jahres Gottschee zum Herzogtum erhob (MMVK. III, 177, 181 f.; Argo II, 172 f.; Neues Arch. f. Gesch., Staatenkde., Lit. u. Kunst, 1830, S. 732 f.). Burgfried: Gottschee. Markt genannt 1377, 23. Februar(GV.), 1471 zur Stadt erhoben unter Verleihung des Blutgerichtes von Friedrich III. (Argo II, 187 f.); Burgfriedbeschreibung 1614. 21. Polland. Beschreibung: 1576. — Katastralgemeinden: Maierle, Dobliče, Tanzberg, Obrh, Schweinberg, Damelj, Radence, Schopfenlag, Alten-markt, Tal, Unterlag, Tscheplach; Vornschlofi, Dolenja Podgora. — Kartenkorrektur: 1. Siehe Gottschee. 2. Die Ostgrenze fehlt in der Beschreibung. Nach einem Vertrag von 1765 (HA.) fiel sie im stld-lichsten Abschnitte mit der Gemeindegrenze Damelj-Učakovce zu-sammen, dh. begann etwas unterhalb des Kulpaknies und lief von dort ziemlich gerade bis an die Gemeindegrenze von Neulinden stid-sildostlich von Drežnik. Fiir die librige Strecke wird man sie nach einem Dorfverzeichnis von 17 5 0 am ehesten mit der aufieren Grenze von Schwein-berg, Obrh, Tanzberg, Dobliče und Maierle gleichsetzen diirfen: Grenz-punkt bei Drežnik — zuriick nach Siidvvesten Uber die eingezeichnete Grenze in die Breite von Schweinberg — nordvvestlich gegen den Kolečaj in die Breite von Altlinden — im Zickzack an den Narajecbach — ihn abwarts bis vor Odengraz — nordwestlich an den Turnaubach — ihn aufwarts an die eingezeichnete Grenze — ihr folgend an den ostlichsten Spitz der Gemeinde Tanzberg — im Bogen nach Nord-nordwest an das siidlichste Knie des Dobličbaches. 1526 lagen jedoch die Kirchen von Dobliče, Tanzberg, Dragovanja Vas, Obvrh, Zapodje noch im LG. Mottling. Gekorte im 13. Jahrhundert zum ortenburgischen Reifnitz. Die Besiedlung zum Schutz der Kulpagrenze alter als in Gottschee: die Burg Polland stand schon 1325 (MMVK. XVIII, 142, n. 40), besafi 1336 „seit alters“ eigenes Gericht. (MHVSt. V, 231, n. 75.) LG. genannt 1478 (RHG. f. 39). 22. Grafenwart-Kostel. Beschreibungen: 1520, 1613. — Katastralgemeinden: Suhor, Vrh, Fara, Pirce, Kuželj, Banjaloka. — Kartenkorrektur: Siehe Gottsehee. Im 13. Jahrbnndert zu Reifnitz gehdrig. Die Burg genannt 1333 (RHG. f. 197f.) besafi 1336 ,seit alters“ eigenes Gericht (MHVST. V. 231, n. 75). LG. genannt 1506 (MHVK. XX, 52). 23. Laas (S. 394, 413, 420, 434-438, 440, 446). Beschreibungen: 1606, 1646, 1666, 1669, 1748, 1773. — Katastralgemeinden: Nova Vas, Bosenberg, Metule, Knežja Njiva) Vrhnika, Pdlland, Babenfeld, Babina Polica, Vrh, Kozaršče, Nadlišek, Dane, Podcerkev, Laas; Altenmarkt, Viševek, Podob, Igavas. — Kartenkorrektur: Die Nordgrenze verliefi die Adelsberger Grenze seit 1669 ostnordostlich von Juršiče und ging von dort iiber Smrečnica, Laznik, nach der Stadtgerichtsgrenze von Laas (liber Križna Gora) bis Pogača und nordlich gegen Bloke. Das LG. geht auf das aquileische Gerichtslehen der Heun-burger zuriick. Nach dem Ankauf durch den Patriarchen Bertold als Gastaldie eingerichtet, genannt 1269 (KUB. II, n. 395). Patriarch Gregor trennte 1260 Nadlišek ab und verlieh es an Auersperg, 1336 war auch schon Ortenegg mit Gericht an die Ortenburger verlehnt, beim Verkauf von Laas durch den Filrsten von Eggenberg an Johann Weichart von Auersperg wurde schliefilich 1669 auch der Anteil am Zirknitzer Becken abgetrennt und zum LG. Haasberg geschlagen. Burgfried: Laas. „Forum* genannt 1237 (KUB. II, n. 96), zur Stadt erhoben unter Verleihung des Blutgerichtes 1477 (MHVK. IX, 44). Burgfriedsbeschreibung 1612. 24. Ortenegg (S. 394, 440, 446). Beschreibungen: 1630, 1665, ca. 1680, 1739, ca. 1750. — Katastralgemeinden: Bosenberg, Topol, Studenec, Runarsko, Benetke, St. Gregor, Vinice, Grofi- und Klein-Polland, Hoflern, Grofi-Laschitz, Auersperg, Ulaka, Lužarji. — Kartenkorrektur: Siehe Zobelsberg. Abgespalten von der aquileischen Gastaldie Laas. Schon vor 1336 ortenburgisches Lehen (MHVST. V, 231, n. 75); Hochgericht Reifnitz (MMVK. XI, 45). 25. Haasberg (S. 392, 446). Beschreibnngen: 15 73, 1718. — Katastralgemeinden: Strmica, Oberplanina, Unec, Niederdorf, Otok, Dane, Oberseedorf, Lipsenj, Žirovnica, Obločice, Bosenberg, Nova Vas, Studeno, Radlek, Grahovo, Ziiknitz, Rakek, Laze, Grčarevce; Unterplaninina. — Kartenkorrektur: 1. Siehe Freudental nnd Laas. 2. Von Sv. Lorene nach der Gemeindegrenze von Kaltenfeld im Bogen gegen Nordosten, dann steil hinab zum Grenzpunkt Haasberg—Adelsberg—Luegg. Die Grenze von 1573, die Petrovčev Hrib—Bukovec—Travnik—Sankt Kanzian—Stidosthang des Stražnik—Skelje lief, scblofl auch noch die Gemeinde Strmica aus. Aquileischer Besitz, zuriickgehend auf die Schenkung Hein-richs III. von 1040, kam wahrscheinlich als Lehen an die Gorzer, die mit der Maut 1217 (KUB. I, n. 33) auch schon die Gerichts-hoheit besessen haben dtirften. Der Teil zwischen der Haasberger Grenze von 1573 und der Laaser vor 1669 blieb im unmittelbaren Besitz des Patriarchates, nur wurde es nach dem Erwerb von Adelsberg mit dieser Gastaldie vereint. Beim Verkauf von Laas durch die Eggenberger 1669 wurden jedoch sowohl der Adelsberger als auch der Laaser Anteil am Zirknitzer Becken mit dem LG. Haasberg vereint. II. VVindische Mark (Altsaunien). 26. Weichselburg (S. 395, 408, 420, 439). Beschreibungen: 1573, 1575, 17. Jh., 1804. — Katastralgemeinden: St. Agata, Javor, Lipoglav, Selo, St. Marein, Mali Vrh, Stranska Vas, Slivnica, Žalina, Leitsch, Ilovagora, Obergurk, Podbukovje, V. Globoko, St. Michael, Valična Vas, Sela bei Schonberg, Podboršt, Zagorica, Stockendorf, V. Loka, Škovec, Čatež, Ukrog, Poljane, Gradišče, Ježni Vrh, Liberga, St. Martin, Littai, Kresnitzberg, Kresnice; Volavlje, St. Anton, Trebeljevo, Blečvrh, Polica, Altendorf, Grosuplje, Kriška Vas, Deden-dol, Leskovec, Dobrava, Draga, Posendorf, Sittich, Gorenja Vas, Muljava, Sušica, Zagradec, Dob, V. Pece, Rodokendorf, St. Veit, Češnjice, Metnaj, St. Peter und Paul, Bukovica, Sobrače, Temenica, Male Dole, V. Gaber, Prapreče, M. Videm, Langenacker. — Kartenkorrektur: 1. Siehe Laibach und Zobelsberg. 2. Čatež gehort nicht nordlich von Langenacker, sondern nordostlich an das Knie der ein-gezeichneien Grenze. Die richtige Grenze ging vom Knie ober Iglenik nordwestlicli iiber Vrh, Zagorica, Razbore zum „Z“ von Zaplaz an der eingezeichneten Linic. — Richtstatte: Auf dem HUgel Peščenik (“Pri gavgah“) an der Reichsstrafle gegen Laibach. Genannt 1308 (Tangi IV, 897). Das Gericht scheint ursprting-lich als aquileische8 Lelien an Schonberg gehaftet zu haben und erst nach dem Tode Meinbards von Schonberg (1183/94) mitsamt dem Grafentitel an Albert von VVeichselburg gefallen zu sein. Der Erwerb Schonbergs durch Meinhard von Gdrz vor 12G1 mag Anlafl zur Abspaltung eines selbstiindigen LG. gegeben zu haben, das 1324 , bereits nach dem jiingeren Seisenberg genannt wurde (MMVK. XVIII, 139, n. 37), doch gehorte der alte Grenzwald in der Diirren Krain zunachst noch nicht dazu. Man kolonisierte ihn vielmehr noch von Weichselburg aus, so dafi nicht nur die Vikariate Ambrože und Hinach erst als Filialen der Weichselburger Pfarre Obergurk ent-standen, sondern aucli das LG. VVeichselburg noch im 16. Jahrhundert als Grenze die Linie Obergurk—Laze—Koren—Ambrože—Birkental— Schworz — Križni Vrh — Malgern—Hornwald—St. Peter — Gradenec — St. Katarina—Gurk (siidlich von St. Margareten) verlangte. Die Gottscheer Grenzregulierung von 1574 entschied durch F^tsetzung ah der Linie Črni Vrh — Blutiger Berg—Prevole(?)—Hinach gegen VVeichselburg. Der Grenzstreit mit Zobelsberg ging auf Seisenberg liber, das vor 1657 die Diirre Krain VVeichselburg abnahm, und wurde erst 1693 beigelegt. Das LG. VVeichs Iburg hatte etwa seit der zweiten Halfte des 16. Jahrhunderts die Malefizpersonen an die Stadt abzuliefern (MMVK. XI. 93 ff.). Burgfriede: VVeichselburg, Markt mit Galgen 1444 (XI, 66), 1478 von Friedrich III. zur Stadt erhoben (XI, 67). Burgfried ver-liehen 1461 (XI, 66 f.), beschrieben 1461, 1578. „Judex“ genannt 1294 (MA. Kop). Weiflenstein, Schlofi, beschrieben 1553 (IMD. IX, 213). Obergurk, SchloB, beschrieben 1629. Sittioh, Kloster, Immunitat verliehen von Ulrich III. 1256 *)■ Beschreibungen: 1657, 1753, 1805. — Katastralgemeinden: St. Michael, VVeichsel, Schworz, Hinach, Langenthon, Unter-turn, Toplitz, Oberfeld, Oberstraža, Prečna, Honigstein, Tauben-berg, Ponikve, Obertreffen, St. Stephan, Stockendorf, Zagorica, Podboršt, Sela bei Schonberg, Gorenji Križ; Seisenberg, 27. Seisenberg (S. 399, 439 f.). Vi Lipje, Sela, Stavčja Vas, Hof, Ajdovica, Obertiefental, Korita, Dobernik, Knežja Vas, Reber. — Kartenkorrektur: Grenze gegen Wordl: ging von Obertreifen gerade an die Laibacher StraBe bei Obfina. Uber die Entvvicklung vgl. Weichselburg. Ainod geborte noch 1311 dem Herzog von Karnten (MIOG. XXII, 461) und kara erst bis 1335 an Gorz (MMVK. XVIII, 154, n. 55). Burgfriede: Schonberg, SchloC, verliehen 1463 (Carn. I, 118, n. 4 76), besehrieben 18. Jahrhundert. Ainod, Scblofi, genannt 1591 (HA. Relatiou von 1657), verliehen ftir die eigenen Grtinde (MMVK. VI, 8). Dorfverzeichnis aus deni 18. Jahrhundert. 28. Wbrdl (S. 396, 412, 421; 405, 419, 426). Beschreibung 1589. — Katastralgemeinden: Gorenje Laknice, Trebelno, Ostrožnih, Straža, St. Michael zu Goba, Vodice, Ukrog, Oatež, Škovec, St. Stephan, Obertreffen, Ponikve, Taubenberg, Honigstein, Zagorica, Črešnjica, St. Peter, Družinska Vas, Bela Cerkev, Toraažja Vas, Dobrava, Mršeča Vas, Stara Vas, Gorenje Dole, Telče; Krsinji Vrh, Zagrad, Gorenja Vas, Swur, Žalovice, Herinja Vas, Jelševec, Ornuška Vas, Hmeljčič, Lukovek, Češnjevek, Treffen, Medvedje, Sevnica, Tihaboj, Selo, Zabukovje, Neudegg, Gorenje Zabukovje. — Kartenkorrektur: 1. Siehe AVeichselburg und Seisenberg. ‘2. Gegen Rudolfswert: Von der Drei-mark bei Luegg nach der Geraeindegrenze von Prečna gegen Kal, nach Norden um Kačja rit an die Reichsstrafie zum Kreuz sildostlich K. 281, darauf in die Breite von Malinska Vas, dann ostlich an die eingezeichnete Grenze vor K. 381. 3. Gegen NassenfuB: HI. Berg — Behany—8udwestlich liber die Strafie von Oberlaknitz nach Nassen-fufi bei K. 305 — liber die Strahe von Trebelno nach NassenfuB bei K. 465—an den Saverbach unterhalb der Vereinigung seiner Quell-biiche—ihm folgend nach Norden zur eingezeichneten Grenze. 4. Wegen der Ostgrenze vgl. Ruckenstein. Seit 1438 im siidostlichsten Teile das LG. Stattcnberg bezeugt (RHG. f. 33). Als Mathias Corvinus 1483 das freisingische Klingen-fels besetzte, schlug er einen grofien Teil des LG. Stattenberg dazu. 1510 bat Hans von Tschernembl als Inhaber von Stattenberg um Riickgabe des Klingenfelser Bezirkes (Krainer Landhandfeste 1598, f. 41 ; Valvasor XI, 654). Im Verzeichuis von 1 o‘26 fehlt Klingenfels bereits, dafiir tritt das LG. Obernassenfufi auf, das den ganzen Norden und Nordwesten des spateren LG. Wordl umfaBte und mit Langenacker und Martinsdorf bei St. Lorenzen ins LG. VVeichselburg, mit Morautsch ina LG. Scharfenberg reichte. 1560 kaufte Hans Lenkovič Wordl mit-samt dem Burgfried; 1589 verkaufte Karl II. Georg Lenkovič die Amter und LGe. Stattenberg und Obernassenfufi, wodurch das LG. Stattenberg oder Wordl entstand. (MA. Lehensakten V, 203; St. LRA. Hofkammer-akten 1589). Burgfried: Freisinger Herrachaft Klingenfels (vgl. Bischoflak). Die Meinhardiner behielten als Vogte das Gericht selbst (MIOG. XXII, 461), Spater Freising das Niedergericht, bis es 1622 Klingenfels an Freiherrn Georg von Moscon verkaufte (Kos. a. a. O. 65, 67, 113). 29. Rudolfswert. Beschreibungen: 1365, 2. Halfte des 17. Jahrhunderts, 1744. — Katastralgemeinden: Črešnjica, Zagorica, Dalni Vrh, Prečna, Bršljin, Neustadt, Ždinja Vas. —- Kartenkorrektur: Siehe W6rdl. Abgespalten wohl vom LG. Stattenberg, indem Rudolf IV. der Stadt bei ihrer Griindung 1365 die Blutgerichtsbarkeit innerhalb ihres Burgfrieds verlieh (Vrhovec, Zgodovina Novega Mesta S. 38 ff.). 30. Rupertshof-Meichau (S. 396, 412, 439 f.). Beschreibungen: 1603, 1623, ca. 1780, 1796, Herrschaftsmappen von 1824. — Katastralgemeinden: Gaberje, Brusnice, Smolenja Vas, Kandija, V. Podljuben, Jurka Vas, Tbplitz, Unterturn, Pollandl, Tschermoschnitz, Altsag, Vinja Vas, Cerovec; Hrušica, Zajčji Vrh, Potov Vrh, Črmošnjice, Gorenja Težka Voda, Lakovnica, Stranska Vas, Gutendorf, Dobni Dol. — Kartenkorrektur: 1526 scheint die ein-gezeichnete Grenze gegen Mottling bereits bestanden zu haben, da die Kirchen von Rosental und Verčiče zu Mottling gerechnet werden. Seit Beginn des 17. Jahrhunderts beanspruchte jedoch Meichau die Grenze Sv. Jera—Travnik—gegen Ostre—nordwestlich an Popova Rustina um Oklinak vorbei—Mišino Brdo—Maline—Smuk—Verčiče (zwischen Rufibach und Semenič). Nach der Karte der Steuergemeinden von 1830 hatte es jedoch gegen Mottling den Kiirzeren gezogen, nach der Spezialkarte auch gegen Sichelburg. Hervorgegangen aus der gorzischen Grafschaft an der Mark und in der Mottling, genannt 1468 (MHVSt. IX, 292, n. 596). 31. LandstraB (S. 349, 393f., 396, 406ff., 410, 414f.). Beschreibungen: 1575, 1624, 1744. — Katastralgemeinden: HI. Kreuz, Ostre, Orehovec, Gorenje Vrhpolje, Gorenja Orehovica, Brusnice, Pol kovica. Gradišče* Mršeča Vas, Površje, Brttndl, Arck, Smednik, V. Podlog, V. Mraševo; Landstrafi, Ostrog, St. Bartlma. — Kartenkorrektur: 1. Von Unter-Radelstein nach der Gemeinde-grenze von Bučka nordnordostlich, danu liber Brezovo zurlick nach Nordwesten an die eingezeichnete Grenze. 2. Im Norden reichte daa LG. mindestens bis an den Ursprung des Ponikvabaches ostlich von Briindl. Erwachsen aus dem altsaunischen Telle diesseits der Gurk, der sich vermutlich im 12. Jahrhnndert von Gurkfeld abgespalten hatte, und dem den Kroaten von den Spanheimern entrissenen Bezirk c Sicherstein-Gračani-Mokritz. Das LG. links der Gurk war dement-sprechend 1274 aquileische8 Lehen, rechts Reichslehen. Burgfriede: Landstrafl. „Forum“ 1249, 1266 (KUB. II, n. 162, 363), „civitas“ 1252, 1270 (II, n. 193), „Stadt“ 1302 (AH. II, 259, n. 62). Burgfriedsbeschreibung im Stadtrecht Heinrichs von Kamten (nach Komatar Gymn. Progr. Krainburg 1911, S. 2, angeblich von 1295 — 1307) 1588, 1624. Die Burgfriedsgerichts-barkeit schon im Stadtrecht Heinrichs „von alter herbracht". Arch, Schlofi, Burgfried innerhalb der Mauern nach Verzeichnis von 1779 (G. A. Lehensakten). Pletriaeh, Kloster. Volles LG., Verliehen 1407 von Herzog Leopold und Ernst liber alle Grlinde (MMVK. XIV, 40, n. 15, 19, 58, n. 68). Gutenw6rt, freisingischer Markt 1251 (KUB. II, n. 180). Richter genannt 1254 (II, n. 205). Uber die Verleihung des Blut-gerichtes vgl. Bischoflak. Trotzdem geborte des Gericht 1311 schon wieder dem Landesherrn (MIOG. XXII, 461), der Markt scheint nočh vor Ende des Mittelalters eingegangen zu sein. 32. Gurkfeld (S. 394, 408, 440). Beschreibungen: 1570, 1600. — Katastralgemeinden: V. Trn, Arch, Ravne, Senuše, V. Podlog, V. Mraševo, Cerklje, Krška Vas, Drnovo, Haselbach, Gurkfeld. — Kartenkorrektur siehe Landstrafi. 895 schenkte K. Arnulf Gurkfeld dem Edlen Waltuni (MC. I, n. 3). Wahrend des Ungarnsturms ging es verloren, nach der deutschen Gegenoffensive aber gab Konrad II. das ganze Gebiet zveischen Neiring, Sawe und Gurk 1025 an den Nachkommen VValtunis, den Markgrafen Wilhelm von Saunien (I, n. 14). Das LG. genannt 1246 (KUB. II, n. 138), wenn nicht schon der Ausdruck „dominicatura“ 1189 (I, n. 152), darauf anspielt. Abgespalten: im 12. Jahrhundert vvahrscheinlich der Landstrafier Bezirk am linken Ufer der Gurk, vor 1526 LG. Ruckenstein. 1696 verkaufte Orpkeo Graf von Strassoldo als Herr von Gurkfeld die Giilt Cretež mit dem einge-zeichneten Landgerichtsbezirk an die Besitzerin von Turn am Hart, Katarina Elisabet Grafin von Auersperg (MA. Gurkfelder Urbar von 1696). Langstens 1736 besaii aber Turn am Hart, urspriinglich nur Burgfried, das ganze LG., das nun „Turn am Hart und Gurk-feld“ hiefi, da an jenem seit dem 16. Jahrhundert ein eigenes LG., liaftete (MHVK. XV, 21; MMVK. XV, 60; Progr. d. Blirgerschule Gurkfeld (1897 V, 7). Burgfried: Gurkfeld. Beschrieben 1477, 1600, 1799: mit Blutgerichtsbarkeit. Der Markt 147 7 mit Cillier Stadtrecht begnadet, (St.LRA., Privilegienbucb Erzhg. Karla f. 248ff.; AH. II, llOff.). Pletriaeher Urfahr unter Reichenburg, genannt 1570. 33. Ruckenstein. Beschreibung: 1575. — Katastralgemeinden: Briindl, Hubajnca, Telče, Dole, Bučka, Stara Vas, Mršeča Vas. — Kartenkor-rektur: 1. Von der Neiring bei Ruckenstein den Radovanbach auf-wkrts gegen Drušče. Das Gebiet westlich davon gehorte zu Sawen-stein. 2. Wonach die Sildgrenze eingezeichnet worden ist, lafit sicli nicbt feststellen. Die Beschreibung gibt dem LG. eine Lange von vier Meilen und dehnt es bis an den Martinikbach aus, der die Westgrenze von LandstraB bildet. Dieser Umfang scheint dadurch gesichert, daB das Verzeichnis von 1526 und ein Pletriaeher Dorf-verzeichnis von 1757 tatsachlich Drušče, Gorenje Dole, Gorenje und Dolenje Radulje, Močvirje, Jermenvrh, Zaboršt und Grmovlje an der Radulja, siidbstlich von St. Cantian, zum LG. Ruckenstein zahlen (LGA. Landtafel, Fasz. 10). Die Grenze ginge also vom Ursprung des Radovanbaches bis an die untere Radulja und auf der anderen Seite wieder nach dem Martinikbache zuriick. Uber die Herkunft siehe Gurkfeld. 34. Nassenfufi (S. 365, 392). Beschreibung: 1610. — Katastralgemeinden: NassenfuB, Feistritz, St. Ruprecht, Straža, St. Lorenzen, Zirnik, Kal, Pod-boršt, Cerovec, G o vej idol, Tržišče; Pijavice, Dvor. — Karten-korrektur: 1. Siehe W6rdl. 2. Die Ostgrenze von 1610 war 1668 (Beschreibung Sawenstein) schon ersetzt durch die Linie Miindung der Loka in den Kamenski potok (beim ,B“ von Boštanj)—Rucken von Govejidol—Neiringbi iicke linter St. Georgeu (bei Tržišče)—Rticken von Gorenje Vodale nach O sten an die eingezeichnete Grenze nord-vestlich von Telče. Das Gebiet von NassenfuB —Sanvenstein kam 1016 durch konig-liche Schenkung an den Markgrafen Wilhelm von Saunien (MC. I, n. 12). Nach dessen Tode schenkte es seine Mutter Hemma 1044 dem von ihr gegriindeten Nonnenkloster in Gurk (I, n. 17/11). Das LG. Nassen-fuB diirfte anlafilich der Verleihung der Gerichtshoheit an Gurk 1280 entstanden sein. Genaunt 1444 (MMVK. XX, 234, n. 415). Die Scharfenberger Beschreibung von ca. 1570 mul ihre Abschrift .von 1620 filhren die Grenze von Leskovec nach der Gemeindegrenze von Kal sudlich mn Steingrab herura, daun westlich nach Brezje, Nunski Log, stidwestlich nach Svinsko und liber Vederine nach Okrog (K. 521). Da jedoch die St. Martinskirche am Kal sudlich von Kladje 1526 wie 1610 zmn LG. Nassenfufi gehdrte (1MD. V, 238), handelte es sich dabei wohl nur um nichtrealisierbare Anspriiche. 35. Sawenstein (S. 392). Beschreibung: 1688. — Katastralgemeinden: Sawenstein, Vrh, Tržišče, Govejidol, Gimpel. — Kartenkorrektur: Siehe Rucken- stein und Nassenfufi. / LG. ohne Galgen, entstanden vielleicht 1280 (vgl. Nassenfufi). 36. Ratschach (S. 394, 432, 440). Beschreibungen: 1575 f., 1602, 1613. — Katastralgemeinden: Vrhovo, Ratschach, Hotemež, Podkraj, Dobovec, St. Georgeu, Sv. Križ bei Scharfenberg, Njivice. Als Teil der babenbergischen Herrschaft Tiiffer bildete es 1265 das Schefonat des Gyrredeus (Osterr. Urbare l/2 84; ZHVST. X, 24). Die Herrschaft kam bei der Abtrennung des Sanngaues von Krain 1311 zugleich mit Scharfenberg an Steiermark. Da es in einem Kaufvertrag vom 24. April 1439 (MA.Or.) liber ein Haus zu Scharfenberg heifit, bei unzureichendem Schutz der Gewere durch den Ver-kaufer, solle „der Landesfiirst" in Steier oder wer an seiner stat ze Scherffenberg gewaltig ist“, die Kauferin „richten vnd wern ergkens vnd schadens", so scheint es znnachst, als habe sich die SUdgrenze der Steiermark damals noch immer mit der des Archi-diakonates Saunien gedeckt. Indes diirfte man die sonderbare Wendung in Wirklidikeit wohl deshalb gewahlt haben, weil Steiermark das Vorland Innerosterreichs war und zwar damals umso mehr, je weniger die Cillier dem steirisclien Habsburger, Friedrich V., von Kraiu ttbrig gelassen hatten. Jedenfalls erscheint Scharfenberg nicht erst 1446 unter den „embtern in Krain“ (oben S. 444), sondern ist wie Ratscbacb scbon 1426 und 1427 als krainisch bezeugt (MA.Or. 30. Jiinner 1427; Lichn. V. n. 2436, 2438, 2580; MHVSt. VIII, S. 174, n. 360). Ja, fiir die Burghut auf dem zu Ratscbacb gehorigen Siebenegg (Žibnik) hatte scbon 1369 das Krainer Vizedomamt zu sorgen (IIGB. II, 90). Infolgedessen miissen Ratscbacb—Scharfenberg wohl zvvischen 1335 (Anfall Krains) und 1369 Kraiu einverleibt worden sein. Die alte Verbindung mit Saunien aber aufierte sich nocb lange in gelegentlichen Nachrichten iiber Personalunion der Amter Ratscbacb und Tiiffer und in der Beschreibung von 1576, die Ratscbacb mit Lak] wieder als ein Landgericht zusammenfafite, nacbdem mindestens Andre von Auersperg 1501 die Pflege der Burg Siebeneck nur mit dem halben LG. Ratscbacb erbalten hatte (RHG. f. 74'). Vgl. ahnliche Verbindung S. 458 (Mottnig). Burgfried: Batschach, Markt, genannt 1575 (LGA. Landtafel, Fasz. 168). 37. Scharfenberg (S. 405, 419, 432). Beschreibungen: ca. 1570, 1620. — Katastralgemeinden: Jablanica, St. Martin, Liberga, Jezni Vrh, Gradišče, Poljane, Ukrog, Vodice, St. Michael zu Goba, Mariatal, St. Lorenzen, Zirnik, Kal, Podboršt, Njivice, Sv. Križ bei Scharfenberg, St. Georgen, Kosiča, Billichberg, Konj; Morautsch. — Karten-korrektur: Siehe Weichselburg und Nassenfufi. Das LG., genannt 1443 (HGB. III, 471), erwuchs auf dem Boden des Sanngaues (vgl. Ratscbacb). Nach dem Urbar von etwa 1400 hatte jedoch die Herrschaft und wohl aucb das Gericht bereits iiber die Grenze auf den Slatenegger Bezirk ausgegriffen (MMVK. II, 14ff.); nacbdem Verzeichnis von 1526 entspracb der Umfang scbon so ziemlich dem Kartenbild, doch gehorte Morautsch nocb zu Wordl. Nach dem Slatenegger Verkaufsurbar von 1692 bildete Slatenegg ein eigenes LG., durch das Scharfenberg seine Grenze mit Weichselburg verlor. Wieso die Karte den Bezirk kleiner angibt, ist nicht mehr erkennbar. 1787 bestanden nocb beide LGe., die Weichselburger Beschreibung von 1804 setzt indessen scbon ibre Wiedervereinigung voraus. III. Kroatien. 38. MSttling (S. 405 f., 412, 427, 440—446). Beschreibnng 1610. — Katastralgemeinden: Kot, Pribišje, Štrekljevec, Dole, Hrast bei Jugorje, Bušinja Vas, Grabrovec, Slamna, Bojanja Vas, Radoviča, Drašiči, Božjakovo, Radoviči, Rosalnice, Mott-ling, Primostek, Podzemelj, Krasinec, Griblje, Adlešiči, Žuniče, Prejoka, Weinitz, Učakovce, Neulinden, Altlinden, Golek, Loka, Talci Vrh, Petrova Vas; Brezje, Semič, Sodji Vrh, Gorenja Lokvica, Črešnjevec, Dobravice, Gradac, Vinji Vrh, Tschernembl, Zastava, Tribuče, Butoraj, Bedenj, Bojanci, Weltschberg, Hrast bei Weinitz. — Kartenkorrektur: Siehe Polland und Maichau. Da MSttling als private Eroberung der Weichselburger aufier-halb der Mark Krain blieb, bildete es vom Anfang an eine eigene „provincia“ (KUB. II, n. 59, 1228). Unter den Gorzern ist in Mott-ling seit 1342 eine Landschranne nachweisbar, zustandig fiir die ganze Grafschaft in der Mottling und an der Mark, doch wurde sie von Masimilian I. aufgehoben (MMVK. XVIII, 160, n. 67; Valvasor IX, 95). Burgfriede: Mottling, genannt „Neumarkt“ 1305 (AH. II, 208, n. 1; MMVK. XVIII, 131, n. 18), laut Bestatigung Albrechts von Gorz vom 30. April 1305 mit dem LandstraCer Stadtrecht begnadet (AH. II, 208, n. 1). In den Verzeichnissen des 18. Jahrhundert „LG.“ (MMVK. XV, 60). Tschernembl, genannt „forum“ 1277 (AH. I, 239, n. 66), laut Zeugnisbriefes vom 27. August 1457 schon seit den Gorzern mit demselben Redite wie Mottling begnadet. „LG.“ (MMVK. XV, 60). Gradac, Schlofi, genannt 1549. Ihm war damals auch schon der Burgfried des verfallenen Dominitschhofes inkorporiert. (G. A. Lehensfassionen I.) Freithurn, Schlofi. Hans Benkovič kaufte fiinf Huben in Freithurn und bat 1550 Ferdinand I. um Erlaubnis, einen Edelsitz mit einem Burgfried auf Biichsenschufiweite daselbst zu grttnden. Besafi im 18. Jahrhundert das LG. auf seinem in den fiinf Amtern Freithurn, Prelesje, Krasinec, Winkel und Pribinci zusammengefafltem Streugut sowie auf dem inkorporierten Burgfried Gradac (G. A. Lehensfassionen I; Mal, Uskočke seobe i slovenske pokrajine. Srpski etnografski zbornik XXX, 46). Marindol. War schon 1589 mit Uskoken besiedelt. Neuer Zuzug 1597 (Mal, a. a. O. S. 62 f.). Teilte das Schicksal des LG. Sichelburg. 39. Sichelburg (S. 405f.). Besclireibungen: 1447, 1487, 1682, 1796. — Katastralgemein-den: Budinjak, Cerovica, Novo Selo, Osredak, Osunja, Sječevac, Bre-zovac, Grabar, Tisovac, Grgetiči, Grič, Hartije, Kalje, Petričko Selo, Toraasevci, Vas gornja, Dane, Glušinje, Javor, Mrzlo polje, Višči Vrh, Pečna, Vranjak, Kravljak, Poklek, Selce, Stojdraga, Drašči vrh, Mar-kušiči, Vrh veliki, Vukovo brdo, Željezno, Kupčina, Stari grad, Stupe, Žumberak. — Die genaue Grenzfiihrung auf der Strecke Breznik— Dojutrovica siehe auf der Spezialkarte 23/XIII von 1915. Da Sichelburg als pri vate Eroberung der Spanheimer im 12.. Jahr-hundert der aquileischen Markgrafschaft Krain nicht einverleibt wurde, •wird es schon vom Anfang an ein eigenes LG. gebildet haben. Seit der S^kularisierung Krains unter Rudolf L zabite die Herrschaft zu Krain. Allein die Besiedelung mit Uskoken seit 1526 sowie die Ein-richtung einer eigenen Hauptmannschaft Sichelburg 1540 lockerten die Beziehungen wieder. so dali sich schon 1550 eine von Ferdinand I. berufene Kommission mit kroatischen Anspriichen auf Sichelburg zu beschiiftigen hatte. In der Folge nahm die dauernde Ver-bindung mit dem Karlstadter Generalate, namentlich seit seiner Gliederung nach Regimentsbezirken (1746) der politischen Zugeliorig-keit zu Krain jede praktische Bedeutung. Als entsprechend dar Ver-ordnung vom 15. Juli 1881 die kroatisch-slawonische „Grenze“ ans. Konigreich Kroatien fiel, kam deshalb Sichelburg provisorisch unter die-Verwaltung des Banus und blieb unter ihr, da sich die osterreichische uud ungarische Regierung iiber das Schicksal des strittigen Bezirkes nicht mehr einigen konnten. (Memoriale liber die Zugehorigkeit des ehemaligen Sichelburger Militargrenzdistriktes und der Gemeinde Mariental zu Krain. Bericht liber die Verhandlungen des krainischen Landtages 1881. Bd. XXI, S. 464 ff., Beilg. 27. — Bidermann, Zur Ansiedlungs- und Verwaltungsgeschichte der Krainer Uskoken im XVI. Jahrhundert. AH. I, 129 ff. — Mal, a. a. O. S. 15ff., 1391F.) 40. Mokritz. Beschreibung fehlt. Dorfverzeichnis im Lehensbrief vom 24. Juni 1453, durch den Graf Friedrich von Cilli Siegmund Sebriacher Mokritz mitsamt dem Gericht, ausgenommen das Halsgericht, verlieh, das dem LG. rGratschach und LandstraB" verbleiben solite. Doch iiberlieB ihm 1464 Kaiser Friedrich auch dieses (MA. Lehensakten, E^asz. 1/28). — Katastralgemeinden: Bušeča Vas, Globočlca, Ko-ritno, Bregana, V. Dolina, Čerina, Čatež. 41. Turn am Hart. Beschreibung: 1652. — Katastralgemeinden: Bušeča Vas, Stojanski vrh, Globočica, Planina, Scherendorf, HI. Kreuz. Das Amt HI. Kreuz, die ehemalige Herrschaft Gratsehach, ge-horte noch 1464 zum LG. LandstraB. 1504 verpfandete es aber Maximilian mitsamt dem LG. gegen eine Gemsenjagd ober Sterzing an Hans von Reichenburg. (MHVST. XII, 238, n. 1125f., 244, n. 1175). Dessen Erben inkorporierten es Turn am Hart (vor 1575). IV. Friaul. 42. Idria. Beschreibungen: 1607, 1661, 1757, 1759 f., 1768. — Katastralgemeinden: Javorjev dol, Spodnja Kanomlja, Idrijske Krnice, Gorenja Kanomlja, Vojsko, Čekovnik, Oberidria, Jelični vrh, Unteridria; Srednja Kanomlja. — Kartenkonektur: Bis 1766 lief die Grenze gegen HI. Kreuz von der Miindung des Ipavšek sudostlich ins Tribuša-tal an die eingezeichnete Grenze bei Goljak. Hervorgegangen aus der aquileischen Gastaldie Tolmein. liber deren Ostgrenze siehe Bischoflak. 1509 oder 1513 bekam Idria seinen Bergrichter (VVerunsky, RG. 513), dem spatestens seit 1607 das ge-samte Gericht zustand bis auf das Blutgericht, das Tolmein verblieb, Infolge dieser Verselbstandigung wurde die politische Stellung von Idria unklar: Eine Eingabe der Gewerke vom 4. Februar 1596 an den krainischen Vizedom rechnet es zu Krain (Miillner, Geschichte des Eisens, S. 721), ebenso gilt es 1640 als krainisch (A. Tr. IV, 234), Valvasor zahlt es, wenn auch nur mit Vorbehalt, zu Krain (II, 254, 257f., 262; III, 396, 407; VIII, 833), auf der Floriantschitsctfschen Karte von 1744 liegt es in Krain, das Directorium in Publicis et Cameralibus hielt es 1758 ebenfalls ftir krainisch, und erst ein Hof-kammererlafl vom 1. Dezember desselben Jahres berichtigte den Irrtum (Miillner, a. a. O. S. 610). Noch 1780 erscheint Idria in Leopold Liebers „Project zur Rectification" der Krainer Grenzen infolge-dessen als gorzisch (MHVK. XVIII, 13; Blatter aus Krain 1865, S. 119), erst 1783 wurde es endlich mit Krain vereint (Czoernig, Gorz und Gradiška, S. 807. Falsch AH. I, 105). 43. Wippach (S. 353, 412, 419, 421, 434—453). Beschreibungen: 1535, 1627, 1668, 1769. — Katastralgemeinden: Nanos, Podkraj, Javornik, Lome, črni vrh, Idrijski log, Kovk, Šturije, Ustje, Planina, Erzelj, Goče, Podraga, St. Veit, Lozice; Višnje, Vodice, Kanji dol, Zadlog, Križna gora, Col, Budanje, Vrhpolje, Sanabor, Wippach, Slap, Lože. — Riehtstatte: Unter dem Dorf Slap, bei „Gaugeri“ und auf dem Hiigel Jezerce an der Strafle Wippach— St. Veit. — Kartenkorrektur: Die Grenze gegen Prawald ging spatestens seit 1768 vou Plajše nach dem Grat gegen Sv. Hieronim und gerade hinab auf Sušet (= Gemeindegrenze Lozice—Sušet). Patriarch Bertold schenkte Wippach „cum comitatu", wie es 1251 heifit (A. Tr. XH, 8), an Aquileia, als dessen „Gastaldie“ es seit 1282 bezeugt ist (MMVK. XIII, 45, n. 6). V. Istrien. 44. Senoschetsch (S. 380, 438, 441, 450). Beschreibungen: 1510,1524, 1587, 1758. — Katastralgemeinden: Hruševje, Nufidorf, Laže, Oberkošana, Vovče, Obervrem, Britof, Famlje, Gabrče, Sinadole, Dolenja Vas, Griže, Polje, Senoschetsch. — Riehtstatte: „Na gavgali" zwischen Gabrče und Sinadole. Aquileisches Lehen der Duinesen (Thes. eccl. Aquil. 144, n. 273, 411; die Maut war gorzisch: KUB. II, n. 38, 1217), 1366 an Habsburg aufgetragen (Pichler, II castello di Duino, S. 195). Prawald, Gorzer Enklave, unter den Grafen von Gorz zu Reifenherg gehorig (N.B1. 1853, S. 317, n. 9). Beztiglich der Westgrenze vgl. Wippach. Die Ostgrenze ist nach der Adelsberger Beschreibung von GroB-Brdo an den Bach Bišovca (tf. 527) und ihn aufvvarts an die eingezeichnete Grenze zu ziehen. Fruher lief sie nach der Gemeindegrenze von Prawald von Sv. Bric liber Brezje ostlich von GroB-Ubelsko an die „ Patriarchenstrafie “, die von Prawald kommt (Beschreibung Luegg von ca. 1750). 45. Adelsberg (S. 353, 355, 412, 419-423, 434—451). Beschreibung: 1764. — Katastralgemeinden: Hruševje, Studenec, Hrenovice, Landol, Kaltenfeld, Adelsberg, Dorn, Palčje, Juršiče, Bač, Koritnica, Grafenbrunn, Peteline, Selce, Slavina, Nufidorf, Dornegg, Illyr.-Feistritz, Vrbovo, Jablanitz, Obersemon, Trpčane; Hraše, Zagon, Zalog, Altendorf, Rakitnik, Mautersdorf. — Kartenkorrektur: 1. Vgl. Haasberg. 2. Gegen Luegg : von Slavinje liber Hruševje, Dilce nach der Strafie an die eingezeichnete Grenze bei Hrenovice. — Riehtstatte: Auf dem Ostri vrh und dem Goli Gabrk nordnordvvestlich davon gegenliber der Bahn-Ubersetzung. Patriarch Bertold schenkte Adelsberg „cum comitatu“, wie es 1251 heifit (A. Tr. XII, 8), an Aquileia, das er als „Gastaldie“ ein-richtete (KUB. II, n. 313, 1262) und mit seinem Zirknitzer Besitz vereinigte (Thes. Eccl. Aquil. 73, n. 110, 1299; HGB. 2/III, 32, 1371; St.LA. Kop. n. 4011 a, 1400). Langstens 1300 spaltete sich davon das LG. Prem ab (A. Tr. XII, 282), 1378 hatte auch schon Luegg sein eigenes Gericht (MHVK. XVII, 48) und 1669 ging der Zirknitzer Anteil an Haasberg verlore^T Behauptet wurden gegeniiber Prem die J Enklaven Košana und Untervrem. Burgfried: NuCdorf, Schlofi, bezeugt 1371 (Lichn. IV, n. 1057, 1059), beschrieben 1588, auch auf Senoschetsch ausgreifend. 46. Prem (S. 380, 438). Beschreibung fehlt. — Katastralgemeinden: Slavina, Ober-košana, Altdirnbach, Nadanje selo, Killenberg, Janeževo brdo, Čelje, Tominje, Harije, Grofi- und Klein-Bukovica, Unter- und Ober-semon, Jasen, Illyr.-Feistritz, Dornegg, Šembije, Zagorje, Juršiče, Palčje, Dorn, Peteline, Selce. Uber die Herkunft siehe Adelsberg. Ostrožno brdo, Schwarzenecker Enklave, beschrieben 1574,1711. Burgfriede: Šiller Tabor, Schlofi, verliehen 1512. Baunaoh, Schlofi, genannt in der Adelsberger Beschreibung. 47. Luegg (S. 436, 446). Beschreibungen: 1567, 1589, ca. 1750, 1766. — Katastralgemeinden: Kaltenfeld, Bukovje, Strane, V. Brdo, Hrusevje, Studenec, Hrenovice, Landol; St.Michael. — Kartenkorrektur: 1. Siehe Haasberg, Senoschetsch (Prawald), Adelsberg. 2. Die ein-gezeichnete Grenze gegen AVippach ist die des Vergleichs von 1766. Friiher lief sie St. Gertraud—Podkraj—Sv. Bric. — Richtstatte: Am Buhel bei Landol. Uber die Herkunft siehe Adelsberg. 1378 genannt „daz gericht in dem Pirpaumerwaldt, zu St. Gertrauten ... vnd daz Gericht zwischen der Strasse von Pirpaumerwaldt vndt der landtstrafi die gehen Landtaw gehet (MHVK. XVII, 48). Y j) ii>,č /fr&S, 'um- ČblaR) Inhaltsver z eichnis. Seite Vonvort.......................................................311 A. Entstehung und Entwicklung Krains I. Die geographischen Grundlagen Krains.....................315 II. Das rdmische Krain......................................320 III. Das germanische Krain...................................329 IV. Das awarisch-friinkische Krain..........................337 V. Das ottonische Krain...................................344 VI. Die Markengrenzen des 11. Jahrhunderts..................349 VIL Der Aufstieg Krains bis 1070 ............................. 371 VIII. Der Zerfall der Markgrafschaft...........................387 IX. Wiedervereinigungsversuche..............................407 X. Das Ende Altkrains......................................423 XI. Neukrain................................................434 B. Die Landgerichte I. Urkrain..................................................454 II. Windische Mark...........................................471 III. Kroatien................................................479 IV. Friaul..................................................481 V. Istrien................................................482 Uberblick tlBER DIE TERRITORIALE ENTWICKLUNG ISTRIENS. Von H. Pirchegger. > Verzeichnis der Mufigeren Kurzungen. AT. 03. Atti GDI Indicatione LTstria MG. MGD. MIČG. MMK. Reg. A. Reg. imp. Sturapf Tommasini UBK. V alvasor Verz. 1261 LG. St.G. U. b= Archeografo Triestino (Band 1—IV, Triest, 182911.). = nuovaserial—XXIV (Indice), 1869—1902. III.seria 190811’. = Atti e memorie della societa latriana di archeologia e storia patria, Parenzo, 188411. = Codice diplomatico Istriano, herausgegeben von Peter Kandler 1846—1852. Ohne Seiten- und Numnaeruzahl, ohne Register. = I. per riconoscere le cose storiche del Litorale, von P. Kandler, 1855. = Woehenschrift, geleitet von P. Kandler 1846—1852. Indice im AT. ns., XVII, 1891. = Monumenta ducatus Carinthiae, herausgegeben von A. von Jaksch, 4 Bande und Erganzungs-Heft, 1896—1915. = Monumenta Germaniae historica, Abt. Diplomata. = Mitteilungendes Instituta fllrOsterr.Gesehichtg- forschung in Wien. = Mitteilungen des Musealvereines fUr Krain. I. Jahrgang 1866, 2.—20. 1889—1907. = Archiv der steiermarkischen Landesregierung in Graz. = BOhmer, Regesta imperii. = Stumpf-Brentano, Reichskanzler dei X.—XII. Jahrhunderts, 3 Bande, 1865—1883. = G. F. Tommasini, De’ commentari storici geografici della provincia dellTstria, libri VIII con app. (AT. IV). = Urkunden- und Regestenbuch des Herzogtums, Krain, herausgegeben von F. Schumi, 2 Bande, 1882—1887. = W. Frh. v. V., Die Ehre des Herzogtums Krain, 4 Bande, 1686-1889. = Verzeichnis der Rechte des Patriarchen in Istrien, herausgegeben von J. Chmel in Fontes rerum Austriacarum, II. Abt., 1. Band, S. 289 ff., zu etwa 1300, und Sckwind-Dopsch, Ausgewahlte Urkunden Nr. 80. = Landgericht. = Steuergemeinde. = Urknnde. Die Ortsnamen nach dem amtliohen Gememdelexikon (Ortsrepertorium) von 1900. Vorwort. Die akademische Atlaakommission nahtn, dem voh Eduard Richter vorgelegten Plane entsprechend, nur das alte habsburgische Inner-istrien in ihr Arbeitsprogramm auf — Kiistenistrien, erst 1797 bis 1805 und dauernd seit dem Wiener Kongresse osterreicbisch, wnrde ausgeschaltet — und sie betraute den Bearbeiter Krains, A. Kaspret, 1905 mit der Aufgabe, die Landgerichtskarte dieses Gebietes zn ent-werfen. Die „Erlauterungen“ zu verfassen, lehnte Kaspret ab. Er bereiste sein Arbeitsgebiet, sah auch Privat- und Gemeindearchive ein und zeichnete die Karten (BI. 14, 15 und 17). Nach dem Zusammenbruche Osterreichs tibergab er der akademischen Atlas-kommission sein Material und sie iibertrug dem Unterzeichneten die Aufgabe, es zu iiberprttfen und die „Erlauterungen“ zu verfassen. Es zeigte sich bald, dafi sie sich nicht auf Inneristrien bescbranken konnten, denn dieses war im Mittelalter wesentlich anders gestaltet als in der Neuzeit und war iiberhaupt nur ein Teil einer organischen Einheit. Zudem griff Venetianisch-Istrien auf dem BI. Mitterburg ziemlicb stark liber, der Raum mulite gefiillt werden. So ergab es sich von selbst, daS die „Erlauterungen“ ganz Istrien umfassen, den venetianischen Teil in knappster Ubersicht. Ein tieferes Eindringen war von vornherein ausgeschlossen und die politische Entwicklung seit 1918 konnte nicht dazu verlocken. Zudem bat sich L. Hauptmann in den „Erlauterungen“ zur Landgerichtskarte Krains ofters und ausfiihrlich mit Fragen beschaftigt, vrelche die staatsrechtliche Stellung Istriens bis 1208 betreffen. — Vorliegende Arbeit wurde Mitte Mai 1920 der akademischen Atlaskommission vorgelegt. Herrn Univ.-Prof. Dr. L. Hauptmann in Agram danke ich fiir das Mitlesen der Korrektur. Graz 1927. fšl U CBCtME Hans Pireheggor. ..-r"' -■ “ Ml »■5 - ^ .■ - ^:i / - •M* • ,#•' "r j.-'*'* ■?i:. j?: ■ -. • / ■■ ,f/ -f ? ■ I v;- P ■\Jr ■■? r ,-i\ f l/ %... M >ir~ - . . ' " r>!^' - r' '- / -• 4,- . - '' v. ■ U - /.-r ‘ -J: v ,;V' ->7 yfj ■/r It ^S": f \X' "-1" , }./h CVi‘ >'• " ' > r- Wkm/ •' '. v . f It'- . / ,,t; 4^" .. /:: M '■'e~pi~ - ' ^ ^ ^ ^ , ' ' v ■ r=:. ,:■<- ■ i s? ;■ tf; > ■ % ■' ■*. .-rT t / '- t' iX-,?i ,,- ■ ; a©i*r v r Kranj ^ P GORENJSKA zgodovina HAUPTMANN: L. Krain 94(497.4) COBISS □