LMllchcrWMtlmg. Nr. 263. ^^NaWNN Mittwoch, i^'Nveln^^^^^ 1869. Nichtamtlicher Theil. Der Polnische Landtag. Sprichwörtlich ist die Uneinigkeit der Polen — zwei Polen heißt es, bilden drei Parteien und dies hat sich auch in den letzten politischen Kämpfen Galiziens bewährt. Ein Artikel in dcr „A. A. Ztg." bespricht die gegenwärtige Partcistelluug dcr Polen, und wir geben aus demselben im Folgenden das Wesentlichste. Die eine Partei mitSmolla als Führer wollte den NeichSralh nicht mehr beschicken, die andere, an deren Spitze Ziemiallowsli stand, beslritt sowohl Legalität als Opportunist dcr Nichtbcschickung, nnd verlangte, daß die polnischen Dclc-girten die bekannte vorjährige Resolution nochmals vor den Rcichsrath bringen sollten. Später bildete sich eine dritte (Mittel-) Partei, dir unter dem Namen der Re-solutionistenpartei bald cine hervorragende Nolle zu spickn berufen war, indem sie allc in ihre Reihen aufnahm, für die Smolta zu weit ging, und Zicmialkowski zu Weit zurückblieb. Wir wollen hicr ganz von dem absehen, tvie sich die drei Parteien gegenüber andern Fragen, speciell gcgcnübcr dcr Frage von dcr zukünftigen Gestaltung Gesammtüsterrcichs, verhielten, und wie sie dann wieder andere Benennungen, als Föderalisten, NeichSrathspoli-tiler, dann ganz allgemein Demotraten, Ministerielle erhielten — Benennungen, die ganz andere Partcigrup-pirungen bezeichnet haben, als durch das Verhalten der Parteien zur Resolution gebildet worden waren. So waren die Demokraten und Ncsolutionistcn insgesammt Föderalisten, diese zerfielen aber wieder in gemäßigte (Krakauer Gruppe dcs „EzaS") und strenge Föderalisten (Smolla und seine Journale). Jene wollten nur speciell für Galizieu eine ähnliche Stellung erkämpfen, wie sie Croatien gegenüber Ungarn besitzt nach dem Grundsatz GrocholSti'S: „Jeder ist sich selbst der Nächste", diese sich den Czechen anschließen, und das bestehende System vollständig umwerfen. Kaum war der Landtag eröffnet, so begann in den Elulis der Kampf über die Frage: waS mit der vor-lahrigen Resolution vom 24. September zu geschehcu habe. Smolta stellte einen föderalistischen Antrag, wcl-Ar die Nichtbcschickung des Reichsraths auSsftrach; die ^solutionisten gruppirten sich um zwei nur im Detail ^' Ausdrücke verschiedene Anträge der Abgeordneten l. Zybliekicwicz und Ehrazanowski, die auf eine Er-!'^ttung dcr Resolution und die bedingte Ncichsraths- Schickung lauteten, d. h. Beschickung des Reichsraths aUtii Hwcckc der Durchführung der Resolution, also Ab-^'dl>„g vo„ Delegationen mit einer Art von zwar nicht 'Gellem, aber doch moralischem, „imperativem Mandat." Die ministerielle Partei — ministeriell nur in der Bedeutung, daß sie dem jetzigen System relativ näher steht als die übrigen Parteien — mußte sich in die ..Presse" flüchten, da sie im Landtage so gut wie nicht vertreten war, indem ihre Matadoren vielleicht etwas voreilig, aber immerhin in lobenswerth correct constitutioneller DentungSweise die Mandate niedergelegt, und an ihre Wähler appellirt hatten. ZicinialkowSki trat mit einem eigenen pnblicistischen Organ, dem „Dziennik Polski", in die Schranken, worin er sich zwar für die Resolution, aber scharf gcgcn die bedingte Rcichsrathsbcschit-lung aussprach. Die Resolution habe für ihn und seine Freunde kcinc staatsrechtliche Bedeutung, und deute höchstens die Richtung an, in welcher man dcn Bedürfnissen des Landes Rechnung tragen müsse. Sonst stellte er sich förmlich auf dcu Opportunitätsstandpuntt, und meinte: daß man mit dem jetzigen System schon deshalb nicht brechen dürfe, weil cS schwach sei, und Concessionen für Gulizicn gerade von dem jetzigen Ministerium vielleicht nicht allzu schwer zu crlangcn wären. Dcr Antrag Smolla'ö fi l im Landtag schon bei der Borfrage. Nachdem die Resl'lnticmistcn im Berein mit dcn Ministeriellen dcn Antrag Smolta'S verworfen hatte», kam die Reihe an die Par>ci Zicniiallowoti. Vorerst mußte jedoch ein oom vorigen Laudtaa angenommenes höchst uüsilnligcS Wahlgesetz verändert wcrden. DicscS Muster eines Wahlgesetzes hatle die Anzahl der slcuerzahleüdcn Wähler in Lemberg von 7000 auf 311 heruntergedrückt, 1200 RegicrungSbeamte jedoch als Wähler belassen. Die Regierung bot dazu willig ihre Unterstützung, wcil sie hoffen durfte, ZiemialtowSli, um dcil cS sich hauptsächlich h^ndcltc, dnrchzutmngcn, sclbst wcnn das ncnc Wahlgesetz auf cine liberalere Grund« lagc gestellt winde, und wcil sie befürchten mußte, dem nach dem altc» Wahlgesetz eventuell durch Ncgierunas-licamle crwähllrl, Zicmiallowsli dcn gesummten Rest seiner Popularität zu rauben. Einer Coalition der Paltci Smolla und dcr Rcsoluliomstcn gelang es trotz einer überaus angestrenatcu Agitation zu Gunsten Zie-mialtowsli'ö, trotz dcr Verweigerung dcr gouverncmen-talcu und jüdischen Stimmc», die Eaüdidaten der mini. steliellrn Partei, Zicmialtowsti, MiseS nnd Graf Go> luchowSti, zu stürzen. Elfterer blieb mit 70 Stimmen in der Minorität, während Goluchowsti gar nur 118 Stimmcn erhielt. So war denn schließlich das Heft in den Händen dcr Rcfolutionistcn geblieben, u»d dcr Verfassungsauö-schuß lolintc inilnnchr ungchindcit bcai'tra^cn: dcr Landtag möge sich für die Erneuerung dcr Resolution vom 24, Ecplcmdcr 1868 aussvrcchcu. Dcr Ausschuß hatlc eS abcr auch noch für angemessen gchaltcn, gleichzeitig eine Adresse an die Krone zu beantragen, deren Schwerpunkt in dem Passus gipfelte: daß ..wie die Polen sich bis jetzt von keiner Form des coustitutionellen LcbenS in Oesterreich cmSaeschlosscn hatten, sie sich auch gegen» wärtig von demselben nicht ausschließen werden, in dcr Hoffnung bezüglich der wesentlichsten Bedürfnisse ihres Bandes vor kl'incm unveränderlichen und abgeschlossenen Gesetzbuch zu stehen." Es sollte dies eine schwache An» dcutuna. dcr sogenannten bedingten ReichSrathsbeschit» lung sein. Am 3. November begann, nachdem gegen zwölf Journale — denn jede Partemüauce besitzt ihr ci^eucS Blatt — das Fcucr tüchtig geschärt hatten, die Debatte über dcn Antrag deS VcrfasfungSausschusfcS und die Adresse. Die cpisodenreiche Debatte währte vier volle Tage, und gewährte cinen interessanten Einblick in das politische Parteigetriclie der Polen. Grocholsli selbst nannte die Verhandlui'gen „den Thurm oo» Babel," dcnn Ameudcments gab es säst so viel als Redner. Auch sonst slicgen seltsame Blasen auf aus diesem politischen Hexenkessel. Da war Sm^rzewSki, der da meinte: Oesterreich könnte ein kleiner Staatsstreich nicht scha° den; Kozmi^n (Redacteur dcS „Przeglad Polsti" in Kr^lan), dcr sich einen „platonischen Föderalisten" i,a»»tc, dc> Bauer Laskorz, der von dcr Selbstregi,rung »ichis wissen wollte, und wirtlich sagte: er gehe direct zum Kaiser wenn er etwas brauche, denn dort geschehe gewiß nichts schlechtes; dann in anderer Beziehung der vielfache Verwultungsralh Königsmann, der von den „pralt'schen Vortheilen" dcr neuen Aera sprach. Smolka brachte nochmals seinen Antrag auf Nichtbcschickung dcs Rcichsraths auf einem Umweg als Amen-demcnt ein, der Landmarschall verweigerte cö jedoch, denselben zur Abstimmung zu bringen. Offen war das Wort des Grafen BochcnSki: er sei gegen die Nichtbe-schickung, denn er wolle nicht, daß die Polen in eine Allianz mit dcn Clericalcn nnd Feudalen träten. Zy-blielicwicz sieht in der Beschickung des Rcichsraths das einzige Mittel, daS ein kluger Politiler anrathen könne. Die Provocinmg der Auflösung des Landtags sei nur dann räthlich, wenn das Land bereit sei, wie ein Mann dafür einzustehen, davon sei abcr keine Rede, da die Parteien sich fortwährend in dcn Haaren liegen. Bekanntlich läßt das Ministerium das Damoklesschwert dcr Landtagsauflösung und der Ausschreibung dirccter Nothwahlen, für dcn Fall, daß die Nichtbcschickung des Reichsraths beschlossen würbe, über den Köpfen der polnischen Politiker hängen, und diese scheinen gewaltigen Respect davor zu haben. Mch Graf Wodzizki warnt vor der Provocirung directer Wahlen, spricht abcr sonst für einen durch partielle Compromissc mit dcn einzelnen Feuilsl'lun. Erinnerungen aus dem Sarmatenlande. * Von Schmied!. III. bitten und Gebräuche der galizischen Israelite« bei ihren Vheverbindungen. . Unter den Merkmalen, welche den Nalionalgeist ^ Nalizischen Juden charakterisiren, verdient die Art "d Weise, wie sie ihre Kinder verehelichen, einige Auf-^lsanikcit. Eine Hauptrücksicht bei ihren Eheverbin» ^3m ,st d,c ebenbürtige Herkunft der Brautleute, ^?" manche wollen ihre Descendenz bis auf die Pa-y^chen zurückführen. Ich habe nicht selten zu beob» N^? Gelegenheit gehabt, daß arme Rabbiner, die zu-"M vom Wohlthun einiger Menschenfreunde lebten. Hnt' n reichsten und angesehensten Kausieuten ihrer che>> °" «n Familienverbindung kamen, hingegen man-tzz gliche und wohlhabende Barbier, Fleischer oder I«la! l""° schöne Tochter (schön sind die Töchter ^>>Kt "^ lM"" ärmeren seines Faches überlassen ^am», l>loß wegen des VorurtheileS, weil z. B. der l>nt> s. l " ein Barbierbeckcn als HauSwaPpcn führe "vrmn "ül dem verächtlichen Nameu veräilck oder i5 brlegt wird. Uloben ^ Schneider und Fleischer, au denen auch die ^rdrn ^llnamen ll"/«n und dolo^ogclllii haften, U'OtiSll "!!b ^^ anderen Handwerker von ihren Reli- u "ossen als plebejische Hefe betrachtet, ^stlln^ hinlänglich erlangtem Aufschlüsse über die ^lmung beider Theile, werden die Eltern der ^°rgl. Nr. 213 und 236 der Lcübacher Zeitung. Brautleute, durch die Unterhandlung eines Vermittlers zusammengeführt uud verabreden so, nach gepflogenem Uebercinkommen, das nähere Zusammentreffen der Brautleute zum Vcrlobuugsfeste. Zu diesem Feste werden gewöhnlich alle nächsten Verwandte und Freunde dcr Brautleute eingeladen, die auch festlich gekleidet erscheinen und an dem Freuden» mahle mit vollem Herzen, aber auch mit feinschmecken« dcn Erwartungen lhciluchmcn. Die Meisten benutzen die Vortheile solcher erwünschten Familienfeste, um ihre Theilnahme uud Gewogenheit thätig an dcn Tag zu legen. Die Förmlichkeit von Seite dcr Anverwandten ist bloßer Nebenzweck aus ölouomischcn Rücksichten, dcr eigentliche Hauptzweck dcr Verlobung ist, Braut und Bräutigam naher bekannt zu macheu, durch legitime Urkunden die beiderseitige M>t-gift sammt Brautgeschenken zu bestimmen; nach geschlossener Verlobungsurkunde — wie eS alter Brauch und Sitte — einige Töpfe in kleine Scherben zu schlagen. Diese bizarre Förmlichkeit soll das traurige Bild der Zerstörung Jerusalems in Erinnerung bringen, damit die Festfreude nicht in einen ausgelassenen Jubel ausarte, der einen zu grellen Contrast mit der Gegen« wart Israels bilden lönnte. Der Tranungsact ist Sache einiger Stunden und hat manchmal zur Folge, zwei Unbekannte, oft noch beinahe in Kindcrjahren, unter das schwere Joch deS Ehestandes zu beugen, Jugendblüthcn, welche nicht selten ein Opfer der Voreiligkeit, da und dort auch dcr Habsucht ihrer Eltern werdeu. Gegenwärtig eifert man mit Recht gegen dieses Heiraten unreifer junger Leute, welches die Kraft dieser orientalischen Race zu vernichten droht. Zu Ende der bezeichneten ceremoniellen Verlobungs« feicr werden Braut und Bräutigam zum mündlichen Abschicdnehmcn in ein Nebcngemach geführt, wo sie inch! selten in schweigender Pause dasitzen, ohne ihr acgcüsciliges Schamgefühl nur durch cincn Austausch von Blicken zn entweihen, und von da kommen die Brautleute bis zum Tage ihrer Hochzeit nie in eine vertrauliche Berührung. Das linkische Wesen dcs Bräutigams lührt wohl mcist von dem Mangel einer intellec« tucllcn Erziehung und freien Convcrscttionsbildung her. Die Schüchternheit der Braut ist aber häufig frommer, echt religiöser Sinn, sittliches und kindliches Feingefühl, wahre Unschuld. Bei aller ungeregelter Eo ziehung ihrer Jugend taun man dem weiblichen Geschlechte dieser Dnldcr-Nation, besonders dcn Jungfrauen manche häusliche Tugend in Beziehung ihrer religiösen und gcnußleercn Lebensweise nachrühmen. Besonders auf dcm Lande, wo die Jugend unter !dcr Aegide eines mildern und freundlichen Klimas und einer heiligen Ehrfurcht vor Religion und den Eltern gedeihet, findet man oft eine verborgene Mädchenblume, welche der Pesthauch dcr Koketterie verschont hat. Die großstädtische Vildung dcr israelitischen Mädchen in Galizicn ist theilweisc einem falschen Diamanten zu vergleichen, dcsftn täuschender Glanz zwar eine momentane Wirkung macht, aber keineu reellen Werth bcsiht. Die Lecture ist auch hier der gewöhnliche Ecntral-Punkt, nm welchen ihre kritischen Bemerkungen sich bc° wegen, wobei in einem Tempo ein ganzes Heer Nom«' nculitel von einer Jeden aufgezählt wird, oft otme lhren Inhalt zu kennen. Bei dieser Oelcgel'heit werden auch die Gcistcstindleill eines Spieß und Elauren mit allem Eifer vertheidige. Am Vcrmällmgstaae, diesem glanzenden Ehrentage, darf dcn Brautleuten lein Trank und Speise bi« nach 1932 Ländern herzustellenden Föderalismus, den er auch in der Adresse zum Ausdruck zu bringen trachtet. Trotz der Unterstützung der gesummten hohen Aristokratie: der Fürsten Sapicha, SanguSzto und Czartorysti, dcr Grafen Boskowski und Tarnowski, dic sich sämmtlich znm Föderalismus bekennen — auch Zyblickiewicz sagt unter großer Sensation, er sei Föderalist, und lein „platonischer" - wird das Amendement Woozizki'ö dennoch verworfen. Die gemäßigte Mittclpartri siegt auf der ganzen Vinic, nnd Commissionsantrag nnd Adresse werden unverändert angenommen; nur ein scharfer Passus gegen den CcntraliSinus, „der, wie schon oft, auch jetzt wieder das Reich immer mehr zerrüttet, anstatt es zu consolidiren," wird als vom Ausschuß selbst beantragt in die Adresse eingefügt. Bald werden die in den Ncichsrath Dclcgirten die Reise nach Wien antreten, um eine „neue Aera" in der polnischen Politik zu inaugmiren. Smolta fpotlct wohl über dieselbe, und meint: sie werden die alien bleiben. Sicher ist es, daß die Chancen des Ministeriums gegenüber den polnischen Delegirten nicht ungünstig stehen. Von dem Alp der Ausschreibung oircclcr Wahlen befreit — denn ein schwieriges Unternehmen wäre diese für die - Regierung immer geblieben — suht sich das Ministerium einer Partei gegenüber, die an der Halbheit ihrer Stellung zwischen Smolka uud Ziemialtowski und der geringen logischen Berechtigung ihres Programms leidet, welches die Decemberverfassung verdammt, sich aber zum Föderalismus zu bekennen nicht den Mulh hat; den Reichsrath beschickt, aber auch wcggchcu will; mit den Tschechen cokettirt, aber auch bereit ist, bei dem ersten entgegenkommende Worte von Seite der Rcgicrnng mit dieser zu unterhandeln. Aehnlich wic voriges Jahr wird freilich der ReichSrath nicht mehr vorgehen können und dürfen; über die galizischc Resolution wird diesmal verhandelt werden müssen. Eine geschickt und rechtzeitig gemachte Concession eizengt aber sicher Spaltungen in den ohnedies nicht sehr geschlossenen Reihen der polnischen Delcgirlcn, und wer im allgemeinen dem jetzigen System noch eine längere Lebensdauer verspricht, der braucht nicht zu fürchten, daß gerade die galizischc Frage zum Todtengräber desselben wird. Aus Dalumlien. Aus Wien wird der ,.Tr. Ztg." geschrieben: Die Glätter erzählen die genauesten Einzelheiten über die Verhandlungen des dalmatinischen Landlagsabgeord-neten Vojnovic mit der Regierung in Sachen des von ihm angebotenen vermittelnden Einschreitens; er soll die Bedingu"gen unbeschränkter Amnestie für diejenigen Insurgenten, welche binnen 48 Stunden die Waffen niederlegen, und der Modificirnng des LandwchrgcsctzcS im Sinne der nationalen Eigcnthümlichtciicn gestellt haben, aber dahin beschiedcn sein, daß bezüglich der Gewährung dieser Bedingungen zunächst an die Entscheidung des Kaisers zu appcllireu sein werde. Ich glanbc, daß die betreffende — mit den heransgehobcncn Pnnktcn noch nicht erschöpfte — Meldung etwas Wahrheit und fehr viel Dichtung enthält, und daß der dalmatinische Abgeordnete einfach verständigt ist. Graf Aucrsperg befinde sich bereits im Besitz der nöthigen Vollmachten zu cvcu-tuclleu Verhandlungen, die man unmöglich von Wien aus kreuzen könne; es bleibe ihm (Vojnovic) aber unbenommen, sich an Ort und Stelle zu begeben und den Schritten, welche der Truppencommandant auf Grund jener Vollmachten zu thun iu der Lage sei, seine Unterstützung und Mitwirkung zu leihen. Aus Dalmatien erhält die „Tagespost." über Agram, welches mit Zara in telegraphischer Verbindung steht, nachstehende vom 14. November oatirtc Mittheilung: Die Krivoschaner Insurgenten überfielen am 13. November die Ortschaften Giurich und Trebissin und plünderten sie aus. Die Unterhandlungen des Äezirkshauptmanncs Stein mit den Gcbirgsdörfcrn wegen der Isolirung der Krivosche blieben erfolglos. Die Zuppaucr sind ruhig und stellen Maulthicrc den kaiserlichen Truppen zur Verfügung. Die Bewohner der Ortschaften Ubli und Morigno leisteten dem Kaiser den Eid der Treue. Nach Eintreffen der letzten Verstärkungen belauft sich der Truftpcnstcmd in Dalmaticn auf 12.000 Mann, und beginnen demnächst die Operationen gegen Norden. Das Benehmen der Montenegriner ist zweideutig. Ein neues Patcntgcseh. Ein Gesetz von bedeutender voltswirthschafllicher Tragweite foll dem Vernehmen nach im Entwürfe vollkommen vorbereitet sein, nämlich das Privilegiengesttz oder wie es in Zukunft wohl richtiger heißen wird: Patenlgcsctz. Es ist hier nicht die passende Gelegenheit, um dir schon lange vcntilirtc Frage zu erörtern, ob der Patentschutz als ein Vortheil oder Nachtheil fnr die Industrie betrachtet werden müsse. Es werden von den Bcrtrelern beider Ansichten so triftige Gründe für dieselben in'S Gefecht geführt, daß sich diese Frage unmöglich mit einigen allgemeinen Phrasen abthun läßt. So viel ist aber gewiß, daß die Palentgesetzgebung, wenn schon ein zcitweiser Schntz für neue Erfindungen bestehen soll, gai,z anders gcarlcl sein müsse, als dies nicht nur bei dein österreichischen Priuilegiengesctze vom 15. An-gust 1852, sondern überhaupt bei den Piivilcglcngcsetz-gelinngcn säst aller Länder der Fall ist. Es mnß jcde präventive Piüfnng der Patent-Objecte gänzlich entfallen und den Eonclirrenlcn überlasse» bleiben, die Neuheit einer patniiirlcn Erfindnng oder Verbesserung zu beurtheilen. Zu diesem Zwecke mnß auch all' die Geheim-nißlrämcrel mit den B schrciunngen aufholen, welche hänfig nur cin Deckmantel für die Nichtigkeit einer an» gcblich mncn Elfindnng ist. Endlich wird auch das Verfahren in Patentstreitigkeiten ein anderes sein müssen und es wird rationeller Weise nur dem ordenllichen Richter die Iudicatur iu Patentstreiten übn lassen weiden können. Die comcnUöö - administrative Gerichtsbarkeit luugt eben nichts, weder in diesem Falle, noch in anderen Fällen, und wo mail ihr ein Stück ihres Territoriums entreißen tanli, soll dieses ohne langes Bedenken geschehen. Wir wissen zwar nicht, ob der neue G^sctzcnlwuif welcher wahrscheinlich noch nicht daS Pult des Refeien-tcii «erlassen hat, den oben ausgesprochenen Ansichten entspricht; allein nach den an maßgebender Stelle wiederholt über diesen Gegenstand veruonnuencn Aenßc> rnngcn uud rationellen Anschaunngcu ließe sich d>cs nahezu verbürgen. Da übrigens unch die Patcntgcsetzgcbung eine jener Angelegenheiten ist, in welchen nur gemeinsam mit Un> gärn vorgegangen werden kann, so ist selbstverständlich »U'ch dclmalcn gar nicht derail zu denken, daß der be> züglichc Entwurf zur verfassungsmäßigen Behandlung gelangen werde, und es wird sehr gut gehen müssen" wenn wir binnen Jahresfrist die Resultate der gegenwärtigen stillen Thätigkeit reifen fchcn. Hagesneuigkeiteu. — (Livingston e.) Der „Globe" vom 8. d. sagt, der Präsident der geographischen Gesellschaft in Lon^ don werde in der hcntc Abends stattfindenden Sitzung über die Mission Livingstone's als beglaubigter engli' scher Consul an alle Staaten im Innern Afrikas sprechen, und iu Aussicht stellen, daß dic Königin dem großen Reisenden bei seiner Rückkehr eine Pension und ein anderes Zeichen ihrer Anerkennung verleihen werde. — (Amerikanisch.) Bei den letzten Assisen von Kentucky erschien ein Individuum unter der Anklage des Mordeö vor dem Gerichtshöfe. Sein Vertheidiger war Herr Marsh, der berühmteste Advocat der ganzen Gegend. Er führte dic Sache seines Clienten mit außerordentlicher Geschicklichkeit, aber trotz seiner Bercdtsamkeit und der Be-mithungen, die Aussagen der Belastungözengeu zu entkräften, erlangte er von den Geschwornen nur ein Verdict, das bezüglich aller Fragen auf Schuldig lautete. — Da sprang Mr. Marsh in der höchsten Entrüstung von seinen, Sitze anf und rief: „Durch solch ein Verdict wurde auch einst Jesus Christus seinen Henkern überliefert!" — Als der Richter diese ungebührlichen Worte vernommen, sagte er mit indignirtem Tone: „Greffier, registriren Sie eine Buße von 10 Dollars gegen Mr. Marsh. — „Das ist ja ganz was Neues," erwiderte der geistvolle Advocat, „meines Wissens ist dies wohl das erste mal, daß ein Christcnmensch zur Bnße vernrlheilt wird, weil er vom Pontius Pilaws Böses gesagt!" — „Negistriren Eie abermals eine Buße von 20 Dollars gegen Air. Marsh." —- Nun wendete sich der Letztere zum Präsidenten und richtete mit so viel Ernst, als er fiir die Situation aufbringen konnte, an ihn das Wort: „Nenn cö Euer Ehren Belieben so ist, so unterwerfe ich mich, wie jeder gute Bürger thun muß, dem Befehle des Ge richteö; aber da ich in diesem Augenblicke diese dreißig Dollars nicht bei mir habe, so sehe ich mich genöthigt, sie mir von einem Freunde zu borgen. Da ich nun hier in der ganzen Versammlung niemanden sehe, der mir seit so langer Zeit und so unablässig Zeichen von Vertrauen und Freundschaft gegeben, als Sie, Herr Präsident, so stehe ich gar nicht an, Sie zu bitten, Sie möchten mir diesen kleinen Dienst erweisen, damit ich dem Greffier die Bußen, zu welchen mich Euer Ehren verurtheilt haben, gleich zustellen kann." — Auf diese Zunmthung war der Präsi-dent nicht gefaßt. Endlich, nachdem er abwechselnd Me-Marfh und den Greffier angesehen, fagte er zu dem Lch< tcren mit unbeschreiblichem Ausdruck: „Die Bußen, welche der Gerichtshof für angemessen erachtet hat, dem Ml> Marsh aufzuerlegen, werden niedergeschlagen! Der Slc>c>l kann diesen Verlust von 30 Dollars eher ertrage» als ich." — (Das Bankett der Garden.) Eeit Errich' tung der ungarischen Leibgarden ergab sich noch leine ^' legenheit zum Auslausche freundschaftlicher Gesinnungen m>l der t. k. Arcicren- und Trabanten'Leibgarde. Um das Band der Vereinigung, welches die Garden Sr. Majestät uw' schlingen soll, fester zu schließen, wurde am 11. d. M. l» Wien in Nowak's Hotel „znm weißen Roß" in der Lc^ poldstadt ein Bankett veranstaltet, das zugleich ein Verbrlp der Trauung gereicht werden, uud ist dieses Fasten ein Sühnopfcr, um in daS neue Ehelcbe» sündcnfrci zu übertreten. Dic vcrmöglichcn Classen diöpensiren sich von dieser Faste durch Gaben an die Armen. Verwaiste Brautleute besuchen gewöhnlich die Grabstätte ihrer Eltern, um die abgeschiedenen Seelen dieser lhcuern Verblichenen znr Hochzcilsfcier zu laden. Manche wollen sogar die verstorbenen Eltern während der Trauung auf dem Baldachine, unter welchem die Brautleute eiu-gesegnet werden, in Gestalt zweier Tauben gesehen haben. Nach den gewöhnlichen Anstalten und förmlichen Einleitungen zur Hochzeit werden am Tage der Trauung alle Freunde und Verwandle zur Theilnahme und jovialen Mitwirkung, nach Art und Weife der Verlobung, wieder eingeladen, die sich auch mehrere Stunden vor der Trauung sämmtlich einfinden. Der weibliche Theil wird sodann in daS Ärantgcmach zur Braut bcschicden, um bei derselben die Bedeckung vorzunehmen, welche darin besteht, daß man der Brant Kopf und Gesicht bis an die Schultern, gewöhnlich in cin schwarzes Tuch einwickelt, in welcher Hülle die Braut bis nach der Trauung bleibt. Dieser Act ist eine den Arabern eigenthümliche Sitte, denn anch bei ihnen bleibt die Braut dem Bräutigam die ganze Periode, von der Verlobung bis nach der Trauung, unsichtbar. Eine wichtige Rolle bei den Hochzcitcu der galizi-schen Juden spielt auch der sogenannte Schalksnarr, Lustigmachcr (pi^mpilt^l,), der jüdische Narrschalt, welcher stets ein erheiternder Appendix zur jüdischen Musik ist. Durch diesen werden, sobald die Bedccknng stattgefunden hat, die Brautgeschenke unter Musikbegleitung, in Gegenwart aller Gäste den Brautleuten überreicht. Nach all diesen Scenen beginnt die Trauung, jüdisch Ehipc. welche zwar zu jeder Zeit des Tages geschehen kann, gewöhnlich aber in der Abcnddämmcruug unter freiem Himmel vollzogen wird. Durch eine glänzende Beleuchtung mit Fackeln und Kerzen wird bei den Reichen, der Pracht und So-lennität, womit oicfc feierliche Handlung begangen wird, noch ein eindrucksvollerer Austrich gegeben. Je vermögender die Eltern und Verwandten, desto größer der Pomp. Es müssen sich alle anwesenden Freunde und Verwandte in zwei Abtheilungen ordnen, wobei daS weibliche Geschlecht zum Gefolge der Braut gehört, während die männlichen Gäste die Begleitung des Bräutigams bilden. Nach dieser Ordnung bewegt sich die ganze Menge in einem Zuge mit Sang und Klang zur Trau» ungsstelle. ^ Das Brautpaar wird sodann von den Brautfüh. rern und Kranzelfräulein unter den Baldachin geführt. Umgeben von Sängern und zahlreichen Gästen, beginnt der feierliche Trauact. Hier hat wieder der Aberglaube sein Spiel. Mütter ermähnen die Tochter, während des ernsten Actes dem Bräutigam unbemerkt anf den Fuß zu treten, oder ihu mit einer Nadel flüchtig zu stechen. ES herrscht die Meinung, daß durch derlei unbemerkte Neckerei im feierlichen Momente die Herrschaft in der Ehe sich zur Frau neige und ihr der Ehehcrr sofort in Allem Unterthan sein müsse. Der eigentliche Trauungsact (Chifte) besteht aber in Folgendem: Mit einer Aneignungsformcl erklärt der Bräutigam in Gegenwart der ganzen Vcrsammlnng die Braut als seine legitime Ehefrau und schmückt zur Bekräftigung ihre Hand mit einem goldenen Reif. Hierauf fcgnct der anwesende Rabbiner, oder in dessen °Ermangelu,ng ein frommer Greis, das Ehepaar ein, wobei dic übliche ScgenSformcl sehr feierlich u»" falbnngsuoll gesprochen wird, dann trinken dic Bra"/' lcule Wein, wo möglich vino Wuto, aus einem Oll'I^ zum Zcicheu der häuslichen Einigkeit, worauf der Äl^' tigam das Trinkglas auf den Boden wirft und "" einem Fußtritt zersplittert. Dies zum Zeichen dc Mannestraft. Nach der Trauung bewegt sich der Zug nach ^' Hause der Braut, um an dem erwarteten Hochz" schmause theilzunehmen. Hier hat der Schalksnarr Gelegenheit, seinem ^ mor im weitesten Sinne des Wortes die Zügel s^^l' zu lassen. Sodann beginnt der Brautreigen, wcl von den Eltern der Brautleute eröffnet, von allen Gfli unter lautem Jubel mitgemacht und vom Ärä'ut^ erst nach Mitlernacht geschlossen wird. ,^ Wenn wir über die Art und Weise einer so ^ Ceremonie cin Urtheil zu fällen hätten, so dürfte ^,^ wahrhaft guten und moralischen Sittenhandlnngcn ^ Übergängen werden. So hat z. B. der Gebrancy, ,^„ der Bräutigam bei der Trauuug mit seinem ^. Sterbehemd bekleidet sein müsse, einen moralische" o ^., Es erinnert an die Vergänglichkeit des menschn^ .^, bens, deren man gerade bei Freudenfesten geden" ^ Eine ähnliche Erinnerung gewährt, wie eN ^, daS Zerschlagen der irdenen Geschirre, welches o ^, tergang des jüdischen Reiches mit Beziehung al > ^ salem inS Gedächtniß ruft, da« noch jetzt als ^„s lorenes Paradies betrauert wird, weshalb tn^ ^^„-von einem Trauermarfch, manchmal von eme cholischen CzardaS begleitet wird. 1935 derungsfest der Garden sein sollte, an welchem 95 Mitglieder der verschiedenen Hof- und Leibgarden theilnahmen. Um 8 Uhr Abends nahm das Bankett seinen Anfang. Nach einem vortrefflichen Menu ergriff der Capitän der lönigl. ungarischen adeligen Leibgarde, Graf Franz Haller, das Glas mit dem perlenden Schaumwein nnd gedachte mit weihevollen Worten der Stifterin der kön. ungarischen Leibgarde, der Kaiserin Maria Theresia, worauf ein Toast auf den Kaiser und König und das gesammte Kaiserhaus folgte, der mit stürmischem Beifalle und Hochrufen aufgenommen und anhaltend begrüßt wurde. Der Officier der Arcieren-Leibgarde, Baron Borboczy, brachte hierauf einen Toast auf die königl. ungar. adelige Leibgarde, welchen Graf Hal-ler mit einem Toast auf die übrigen Garden des Kaisers erwiderte, worauf dann Bechertlang und Händedruck und gegenseitige freundliche Begrüßung erfolgte. Die Capelle vom Regimentc Rcifchach, welche während des Banketts lustige Weifen fpielte, begleitete die Toaste auf den Kaiser uud König und das Kaiserhaus'mit der Volkshymnc. Erst um 11 Uhr trennten sich die Garden von dem fröhlichen cameradschaftlicheu Feste. — (Zurückschiebung eines Gebäudes.) Die zur Erweiterung der Tremont - Straße in Boston nöthig gewordene und von uns bereits erwähnte Zurückschiebung des Hotel Pelham, eines Gebäudes von 96 Fuß Höhe und 10.000 Tonnen Gewicht, ist nach dreitägiger schwerer Arbeit glücklich bewirkt worden. Vermittelst eiserner Walzen durch etwa 100 Winden in Bewegung gesetzt, wurde das massive Haus, ohne daß seine Bewohner es verließen, 14 Fuß zurückgeschoben. Die Kosten dieses Unternehmens be-liefen sich auf 25.000 Dollars. — (Die Kunst, zu annonciren,) hat immer noch nicht ihren Gipfelpunkt erreicht; von Tag zu Tag vervollkommnet sie sich, am meisten natürlich in Amerika, dem Lande, wo nichts zu den Unmöglichkeiten zu gehören scheint. Die neueste Erfindung kommt aus Omaha, einem Knotenpunkt der Pacificbahn. Ein Annoncenagent hat ein Gebetbuch drucken lassen, das er an den Kirchenthüren vertheilt und zwar gratis an Jedermann, der eintritt. Dies sonderbare Gebetbuch ist so eingerichtet, daß rechts der Tert der Gebete steht und auf der linken Seite lanter Annoncen. — Aber ein Concurrent ist noch weiter gegangen; er hat die vordere Seite einer Kanzel gemiethet, um dort ein Plakat zur Anpreisung eines Brustsängers nach einem neuen System anzukleben. — In Chicago hat der Municipalrath das Unerbieten eines Speculanten genehmigt, gegen Zahlung einer starken Summe seine Anzeigen auf dem Nucken der Polizisten befestigen zu dürfen. Locales. Die nene Laudeswaldbauschule in Schneeberg. Da diese von der kramischen Lcmdcsoertrctlmg mi? Leben gerufene Lehranstalt mit 1. October eröffnet wor» den ist, so dürfte es daS Publicum iulcrcssircu, ilbcr «hr Programm etwas Näheres zu erfahren, daher wir die wesentlichen Punkte desselben mittheiln: 1. Zweck der Anstalt ist die Ausbildung junger Leute im Forstwesen, sowohl durch theoretischen Unterricht als auch durch praktische Anleitung iu dcr Art, daß sie zur selbständigen Bcwirlhschaftnug kleinerer Forste, insbesondere van bäuerlichen und Gemeindcwaldungcn ^eignet werden. Als Schullocalc und Wohngebändc für 5d dem cm zweiter Lchrcr, Herr I. Furlan, mit dem Titel Assistent zur Seile steht. Die Oberleitung wird vou dem Laudes-AuSschusse ausgeübt. Letzterem steht auch das Necht der Verleihung bcr systemisirteu acht LandeSstiflSplätze zu. Die Blwer-bcr lim solche müssen das 15. Lebensjahr zurückgelegt huben, gesund, kräftig uud wohlgesittet sein, mindestens Aule Normalschullcnntnissc nachweisen, uud sich auf all« ^lligc Anordnung des Lanbes-AuSschusscs auch einer "ufuahmspriifung uuterziehcn. 2. Der LchrcurS an der Anstalt dauert durch zwei ^ahre und eS erfolgt die Aufnahme neuer Zöglinge erst ""ch Ablauf dieses Zeitraumes. . Diese Lehrzeit zerfällt in vier Semester, zwei Win-senilster vom 1. October bis 15. März, und zwei ^ommerscmestcr vom 15. März bis Ende August. Gegenstände des Unterrichtes bilden: g, ") die forstliche Ncchcnkuudc uud Gruudzüge dcr ^erlnessungstmttc. d) Die forstliche GewäclMmdc. ^ e) Die Naturgeschichte der wichtigsten forstschüdli. ""N und forstnützlichen uud dcr Iagdlhicrc. ü) Die Lehre übcr die Holzzucht. v) Die Lehre über die Forstbcmitzuug. l) Der Iagduntcrricht. 8) Die Forstschutzlchrc. ") Dcr Unterricht im Zcichucu, iusbcsouderc auch im Zeichnen von ius Forstfoch einschlägigen Situa-tionspläneu. i) Ucbnngeu iu schriftlichen, das Forstwesen betreffenden Aufsätzen- — Die Unterrichtssprache ist die sloveuische. Allwöchentlich mindestens 6 Stunden werden dem theoretischen Unterrichte im Schulzimmcr gewidmet, die übrige Zeit wird zur Vornahme vou praktischen Arbeiten, als Vornahme von Saaten, Pflanzungen in Saat uud Pstauzschulen und im Walde zu Uebungen in der Meß-luust uud iu der Holzalischätzung, zur Ausübung des ForstschutzdicnstcS und zu sonstigen vorkommenden Forst-gcschaftcu ucrwcudct. Am Schlüsse eines jcden Semesters wird cinc Prüfung abgehalten uud es erhält jeder Zög-liug ciu Zeugniß übcr seine Verwendung, seinen Fortgang uud seine Aufführung. Eiuciu Zögliugc, welcher bei Ablegung der Se-mestral »Prüfung iu dcr Mehrzahl der Gegenstände uugenügcude Noten erhält, wird das Laudcsstipeudium entzogen. 3. Von der kramischen Landes-Vcttrctung wurden 8 Stiflplätzc an diefer Lehranstalt gegründet. Die Stiftlingc erhalten Unterkunft, Verpflegung und Untcrrricht unentgeltlich Zahlzögliugc haben für Unlcrluuft und Vcrpftcguug eiue entsprechende Vergütung und ein Schulgeld von 15 st, per Semester zu entrichten Es steht jedem Landesaugehövigen frei, einen oder mehrere Stislplützc zu gründen. Die Kosten eines ganzen Stiftplatzes betragen pr. Jahr 200 si. eines halben 100 fl. und eines viertel 50 fl. und es gefchieht die Vetheiluug auf die Dauer von 4 Jahren. Gründer von solchen ganzen, halben oder viertel Gtiflplätzcn genießen das Necht zur Präsentation eines Zögliugs, die in etwaigen Eitrankungsfällcu anerlaufenc Kosten haben die Cltcru der Zöglinge zu tragcu, uud es kann der Zögling nur bei leichtcrem Unwohlsein in der Anstalt bleiben, in anderen Fällen muß?er bei seinen Angehörigen oder im Krankenhause Aufnahme finden. 4. Jeder Zögling hat sich die vorgeschriebene einfache Arbei»s- und Sonntagstlciduug, letztere mit grüner (tiusassung, beizuschaffcn. Ferner hat jcdcr Zögling milmbringcn: 4 Hemden, 3 Gatien, 3 Halstücher, 4 paar Socken, 3 Sacktücher, 3 Haudtücher. 2 Paar juchtene, wovon 1 paar Knie« stiefel, uud 1 Paar kalblederne Stiefel. Jedem Zögliugc ist es gestattet, ein Gewehr sammt Zugehür, einen Hirschfänger und eine Waidtasche sich anzuschaffen, welche Gegenstände jedoch in der Verwahrung deS Lehrperso-nults bleiben. 5. Jeder Zögling hat sich gcuau au die vorge» schricbcuc Hausordnung zu halten. Grobe Verletzungen derselben h'aben die Entlassung zur Folge. Die nothwendigsten Lehrmittel, forstwissenschaft« licheu Sammlungen, Modelle nnd EultmwerlMgc wurden auf LandcSlostci, angeschafft, cS wird aber immerhin eine Ergänzung und Vermehrung dieser UnterrichtSdehclfc durch freiwillige Beiträge von VaterlandSfreundcu erwünscht sciu. Solche Gaben werden vom LandcSaus-schuss: mit Daul entgegengenommen. Aus dem constitutionellen Verein. Versammlung vom 15. November. (Schluß.) Wir kommen zur Einführung des Slovenifchcn als Unterrichtssprache am Gymnasium und Errichtung einer slovenischen Universität. Letztere ist zuuächst eiue reine Finanzfrage, dann handelt es sich darum, ob die Vorbedingungen vorhanden sind. Die erstere Frage steht in-didactischer Beziehung auf demselben Standpunkte, und es wäre nur zu bedauern, daß dadurch selbst enragirte Slovene« veranlaßt werden könnten, ihre Kinder an deutsche Gymnasien zu schicke«. Was die Slove n isirung der Landeöämter betrifst, so muß vor allem erwogen werden der auswärtige Verkehr der Landesämter, z. B. der Zwangsarbeitsanstalt, dcr Cassa, Landeswohlthätigkcitsanstalt. Dieser Beschluß in der Art, wie er beantragt, wäre ein Unglück, daher der Landesausschuß Ausnahmen zugelassen hat. Auch das Wolf'sche Wörterbuch kam zur Sprache. Seit Erscheinen des ersten Theiles sind 8 Jahre verflossen. Die Gelehrten scheinen »ber die Wahl der Worte nicht ciuig zu sein. und der zweite Theil wlrd uach einem ganz anderen System als der erste abgefaßt werden. . „ Selbst die Steuerbüchel erpreßten emen slovem-schen Schmerzcnsschrei. Der Staat soll die ganze Auflage der alten Steuerbüchel ins Feuer werfen uud eme neue Austage veranstalten trotz der Einwendung, daß die Ziffer dem Slovene« ebenso gut verständlich ist, als dem Deutsche«. Die Klagen im Landtage über Beamte« u«d Professoren in Betreff ihrer Haltung in nationaler Beziehung sind zu bedauern, insbesondere heißt es gewiß nicht die Disciplin fördern, wenn Lehrer im Angcsichtc ihrer Schüler getadelt werden. WaS den Gebrauch dcö Slovenifchen :m Landtage betrifft, so hätte cS desselben zum Beweise, daß eö im Landtage heimisch sei, «icht bedurft, dagegen wäre es zu wünschen gewesen, daß man sich der,enigen Sprache bedient hätte, welche allgemein leichter gchandhabt wird. Das Verhältniß der Stadt Laibach zum Landtage ist in mehrfacher Beziehung zur Sprache gekommen. Das neue Gemeindestatut wurde vertagt, dieser Beschluß war allerdings nicht zu umgehen, allein jedenfalls ist wenig Hoffnung auf Wahrung der Gemeindeautonomic vorhanden. In der Frage dcr Veräußerung vou Grundstücke» ist der Commune üble Wirthschaft vorgeworfen worden, während doch bekannt ist, daß diese anderswo zu suchen ist (Bravo), außerdem hat man den billigen Vergleich betreffs der Spitalskosten abgewiesen und der Stadt die Vertretung im Landesschulrathe entzogen. Bei der Uebernahme des Normalschulfondes ist man im besten Zuge, der Commune ein Unrecht zu thun, indem mau gewisse, bisher systemmäßig vom Normalschulfonde bcstrittene Auslagen nicht in das Präliminare aufgenommen hat, daher diese der Commune zur Last gelegt werden könnten. Das Schlußcapitel bilden 8 Gegenstände^ welche wegen Schluß des Landtages nicht mehr zur Verhandlung gelangen konnten. Dies sind insbesondere die Voltsschulgesetze, bezüglich welcher sich auch die finanzielle Frage sehr störend geltend gemacht hat. Die Rcichögcsehgebung hat die Grundsätze zu ideal hingestellt, und ohne Rücksicht auf den Kostenpuukt die Ausführung der Landcögefetzgebung überlassen. Dcr Redner erörtert sohin in kurzer Andeutung die Bestimmungen des Volksschulgcsetzeö und die Differenzpunkte zwischen der Regierungsvorlage und dem Schulausschusse. Das Urtheil über die Thätigkeit des Landtages for-luulirt Redner schließlich dahin, daß dieselbe manches zu wünschen übrig lasse im Vergleiche mit jener anderer Landtage, welche bei aller Festhaltung der Autonomie doch den Landesangelegenheiten größere Aufmerksamkeit zuwenden. Welche Stellung hat der Landtag bei dem Antrage auf directe Wahlen, Laudeswahlordnung, Verfassungsrcvision ?c. eingenommen, und doch habe er keine Gelegenheit versäumt, das Ncich in Anspruch zu nehmen; das sei kein würdiges Verfahren; dem Lande gegenüber hat der Landtag in der Sprachenfrage, durch Verschleppung der Schulgesetze die wichtigsten Interessen vernachlässigt. Die Majori-sirungsgclüste sind bei jeder Gelegenheit hervorgetreten, die Finanzfrage hat stets den Anlaß zur Abweisung von Anträgen der Minorität geboten, während sie bei Majoritätsanträgen nicht in Betracht kam. Nachdem der Redner geendet, besprach Oberbergcommifsär v. Fritsch die Art und Weise des Zustandekommens der Beschlüsse im Landtage, die Majorisirung des kleinen Fähnleins der Verfas-sungsfreunde, welche eine Danaidenarbeit vor sich hatten, und knüpft daran die Anerkennung diefer Bestrebungen, indem er die Verfammlung auffordert, durch Aufstehen von den Sitzen ihren Dank für diefe charaktervolle Haltung aus-zufprcchen. Dr. Raciö hebt vor, daß von allen slavischen Stämmen bisher die Slovene» allein die Bestrebungen der Römlingc unterstütze«, daß man im Landtage die Unterwerfung des Wissens unter den Glauben proclamirte und beantragt eine sich gegen diese Tendenzen aussprechende N e-solution, welche auch einstimmig angenommen wird. Deschmann dankt im Namen'der Landtagsminorität für das Vertrauensvotum und fpricht die Versicherung aus, dieselbe werde stets gegen jede Vergewaltigung energisch auftreten, im heurigen Landtage habe man endlich das System der verkappten Anträge nach dem Vorbilde der türkischen Räuber, die nach einer krainischen Sage, wenn sie dem Ueberfallenen das Messer an die Kehle setzten, ihm zuriefen : ^lo doj 86! aufgcgcbe». Heuer habe man im Landtage offen erklärt, man wolle an die Stelle dcr jetzigen Cultur eine Zuklmftöcullur setzen, während die Minorität die Freiheit des Individuums, die Autonomie, das Recht des praktische« Bedürfnisses vertheidigte. Dic Majorität rcdlicirte dic Beweise für ihre Forderungen auf Additionö-cxempel, statt auf Ideen; für die heimifchen Eisenbahnen holte sie die Ingenieure auswärts, warum sollte sie nicht auch für die geistigen Bahuen demsclben Wege folgen? Auf diese brutale Weise, die Nationalität zu pflegen, paßt nichts besser als die Anecdote von „Der Bien' muß-" statt die Fluglöcher zu erweitern und dem Bienenflei'ße des Volkes den Flug auf alle reichen Blumenfelder des Wis-fens zu ermöglichen, wolle man ih« geistig beschränken und aushungern. Anders die Minorität. ' StetS habe sie dem Grundsatze der frciesten Concurrenz, des praktischen Bedürfnisses gehuldigt. (Bravo.) Nach dieser Ansprache schließt der Vorsitzende die Versammlung um halb 10 Uhr. Eorrespondenz. Oberkram, 15. November. (Ueber den Erceß in Zaloöe) erfahren wir aus authentischer Quelle nachträglich zu dem in Nr. 261 dcr „Laib. Ztg." Gemeldeten noch folgende Details. Die beiden Gendarmen waren nicht zur Invigilirnng nach Zaloöc beordert worden, sondern machten einen Streifzug über Kropp und Kerschdorf, und wurde«, alö sie sich dem Dorfe Zaloöc näherten, vom sogenannte« ^.!lnl5ilm und dem Bräutigam gebeten, dort zu blcivc«, da sie befürchteten, es werdc zu cinor Rauferei tummen, denn die Burschen aus andern Dörfern hätten sich dahin besprochen, das Hauö des Bräutigams zu stürmen. Sie blieben also, begaben sich aber nicht in das HochzeitS-hauö, soudern in ein anderes Vauernhaus. Bald erschiene» zwei Burscheu in der Stube, welche den, Gcudarme,, meldete«, daß in der Nähe eine Rauferei vorgehe, und sie ersuchten heraus zu gehen. D.e beiden Gendarmen, welche wußten, daß dies nur eine Luge sei, und geHort hatten. 1934 daß gerade diese beiden Burschen sich verschworen hatten, den Brautleuten das Fleisch der beiden Gendarmen zu Gllllaschstückchcn zerhackt, vorzusetzen — gingen nicht aus der Stube. Da dicse W, die Gendarmen heraus zu locken, mißlungen war, fingen die Burschen, etwa 15 an der Zahl, einen Lärm an und stellten sich, als würden sie untereinander raufen. Auch durch diese List ließen sich jedoch die Gendarmen nicht herauslocken. Von da begaben sich die Burschen auf die Dreschtenne, und trotz der Menge von Stroh, die da aufgehäuft lag, fingen sie au, sich Cigarren und Pfeifen anzuzünden. Die Gendarmen, hievon unterrichtet, begaben sich auf den Dreschboden nnd stellten den Burschen in Güte vor, wie gefährlich das Rauchen hier fei. Allein diefe kümmerten sich daruni wenig und einer von ihnen hatte sogar die Keckheit, mehrere mal einem der Gendarmen den Rauch von feiner Cigarre in das Gesicht zu blasen. Endlich verließen die Burschen den Dreschboden doch und zerstreuten sich nach allen Richtungen. Auch die beiden Gendarmen verließen den Dreschboden und begaben sich scheinbar auf den Weg nach Podnart, fchlichen aber, mit den Ortöverhä'llnissen wohl vertraut, auf einem Feldwege zu einer Scheuer, die in der Nähe des Hochzcitöhau-ses war, und verbargen sich daselbst. Bald darauf erschienen die Burschen wieder, um nun, da sie sich vor den Gendarmen, deren Muth und Gelassenheit ihnen Furcht einflößte, sicher glaubten, ihr Vorhaben auszuführen. Sie versuchten ill das Haus des Bräutigams von rückwärts einzudringen und zertrümmerten das Küchenfcnster. Die Gendarmen schlichen aus der Scheuer um das Haus herum und gingen bei der vorderen Thüre in dasselbe. In diesem Äugeu-blicke wurde die rückwärtige Thüre von den Burschen eingedrückt und vier Burschen von den übrigen in das Haus hinein gedrängt. Zwei wurden arrctirt, die andern zwei entwischten. Hierauf wurde das Thor wieder verrammelt. Die anwesenden Hochzeitögäste verwendeten sich nun bei den Gendarmen um die Freilassung der beiden Inhaftirten, indem sie gut zu stehen versprachen, daß dieselben keine Naufer wären, und nur von den andern hineingedrängt worden seien. Aber auch die außen weilenden Burschen verlangten die Freilassung der zwei Gefangenen und fingen an, mit den Knitteln, mit denen sie sämmtlich bewaffnet waren, auf die Thüre loszuschlagen. Einer der beiden Gendarmen öffnete das Thor, und da die Vurfchen nun einzudringen versuchten, gab er Feuer und traf einen Burschen, Namens Debelak, in die Brust. Auch der zweite gab Feuer und traf einen zweiten Bursche», Namens Georg Avsenik vulßo Zimpermaun, in den linken Schenkel; dieser schlich sich hinter einen Zaun, allwo er in Folge von Verblutung verschied. Auch Debelat starb bald, nachdem man Ihn in ein Nachbarhaus gebracht. Ein dritter Bursche erhielt einen Bajonnetstich in die linke Hand. Wie wohl organisirt der ganze Angriff der Burschen auf das Hoch-zeitshaus war, sehen wir aus dem, daß sie alle schon früher mit Knitteln und Messern bewaffnet waren, und einen angespannten Wagen ncbcn dem Hause in Bereitschaft hatten, um nach vollbrachter That fogleich zu entkommen. Die beiden getödteten Bursche sind sehr übel beleumuudet gewesen, der ältere von ihnen, Debelak, hatte sieben Schulen studirt, der jüngere, Avsenit vul^o Zimpcrmaun, wurde heuer zum Militär assentirt. Beide hatten schon viele Roheiten verübt. So sollen sie im Frühjahre einer alten Näueriu, der sie am Wege begegneten, das Kleid und die Unterröcke liber den Kopf zusammen gebunden und sie so stehen gelassen haben. Vor nicht langer Zeit sollen sie auch in ein haus eingedrungen sein und darin einen ganz neuen Ösen zerstört haben. Das Merkwürdige dabei ist, daß die rächende Nemesis gerade jene Beiden ereilte, die versprochen hatten, die beiden Gendarmen in Stücke zu hanen. Besonders lobenswert!) erscheint das Benehmen der beiden Gendarmen, welche mit der größten Ruhe und Selbstbeherrschung zu Werke gingen, trotzdem sie von den Burschen mit allen erdenklichen Schimpfwörtern belegt wurden. — (Der Gartcnbauverein für Krain) in Laibach laun sich fcheinbar von seiner Geburt noch nicht erholen, denn bis jetzt sind noch wenig Lebenszeichen desselben an die Oeffentlichleit getreten. Trotz der bcfonders ausführlich bearbeiteten Statuten, an welche sich viel Hoffnungen knüpften, lag während der ganzen fchönen Jahreszeit die eisige Ruhe des Winters auf dem Vereine. Man gibt zwar den wirren politischen Verhältnissen einige Schuld, ob mit Recht oder Unrecht, soll dahin gestellt bleiben, aber die Interessen des Land- und Gartenbaues sollten nicht unter der Politik leiden, sondern darüber erhaben sein. Aller Orten entfaltet sich jetzt im Paterlande eine besondere Rührigkeit unter alten und neuen Vereinen, vornehmlich hervorgerufen durch die l. l. Gartenbau-Gesellschaft in Wien, die in ihrem engeren Kreife die Frage aufstellte: Wie und auf welche Art kann der große Bezng von Samen und lebenden Pflanzeil aus den» Auslande verriugert werden? Diefc Frage entstand durch statistische Mittheilungen aus Deutschland, in welchen nachgewiesen wird, daß der Consum ftr den österreichischen Kaiserstaat allein sich gegen 58"/„ beziffere. Dieser bedeutende Import legte vbige Frage nahe, und sie ist von solcher Wichtigkeit, daß selbst das Ackerbauministerium aufmerksam diese Frage ver-folgt. Auch für Krain ist dicse Frage von hoher' Wichtigkeit, nicht etwa deshalb, weil dcr Import nach hier ein bedeutender zu nennen, sondern weil die klimatischen Verhältnisse Krain so begünstigen, daß die Sameuzucht hier im großen eingeführt und dem Kleingrundbesitzcr Gelegenheit geboten werden kann, feine Ländercien bedeutend höher zn verwerthen. Nirgends findet sich ein passenderer Ort, diese Frage zu Gunsten Krains zu behandeln, als inmitten des Gartenbau-Vereines und hier soll sie nicht todtgeschwiegen werden. Darum soll der Gartenbau-Verein aus seiner Lethargie aufwachen und rüstig Hand ans Werk legen, allen Egoismus bei Seite schieben, praktisch arbeiten, Alle für Einen und Einer für Alle. Nicht stille stehen, sondern rüstig vorwärts, nicht zur Freude Einiger allein, sondern fürs Land; er heißt uicht umsonst: Kraiuischer Gartenbau-Verein! — (Theater.) Die gestrige Ausführung von „Ein Kind des Glücks," einem der besten Birchpfeifer'schen Stücke, war eine durchaus sehr gelungene. Fräulein Kot-taun als „Hcrmance" spielte allerliebst und wurde durch öfteren Applaus ausgezeichuet. Das Fräulein ist während der kurzen Zeit ihres Auftretens bereits ei« stets mit Sympathie begrüßter Liebling des Publicums geworden. — (Ein Experiment mit slavischen G y m-nasie n.) Aus Dalmatien, 10. November wird der „Tr. Ztg." geschrieben, daß das neuernchtetc slavische Gymnasium iu Scbcuico vollkommen leer steht. Die dortige Bevölkerung wünsche einstimmig die Beibehaltuug des italienischen Gymnasiums. (Bekanntlich hat der Uuterrichtsminister über einen Antrag des Statthalters entschieden, daß der tz 19 des Staatögrundgcsctzes über die Rechte der Staatsbürger bezüglich der Mittelschulen auch iu Dalmatien, und zwar mit Anfang des Schuljahres 1869/70, ausgeführt werde. Zwei von den vier bestehenden Ober - Gymnasien, die in Sinj und Nagusa, dann zwei von drei UnterRealgymnasien, nämlich jene iu Sebenico und Cattaro, siud vou nun an Lehranstalten mit illirischer, die Ober-Gymnasien in Zara und Epalalo, so wie das Unter-Realgymnasium iu Curzola hingegen Lehranstalten mit italienischer Unterrichtssprache.) — (Bärenjagden.) Anö HaaSberg, 13. d. M. wird n»S geschrieben: Bei dm ill dicser Woche in den fürstlich Win-oisch-Grätz'schen Wäldern der Herrschaft Haaölierg, Revier Iavor-uig, ungehaltenen Bärenjagdm ist von Sr. Durchlaucht Prinzen Ernst zu Windifch Grätz am 9. November eine Hauptbärin, — von dem Herrn Grafen Johann Wilcel am 12. November ein 4 bis 5j ähriger Var erlegt worden. ^ (Schlnßuerhandlnngen vein, t. k Bundesgerichte L a i b a ch.) Am 17. November. Johann Noic: ver-snchtcr Mord; Johann Ulaga: versuchter Mord, — Am ^.November Joses Zabjck: Raub; Martin Glanz und Franz B»lc: Dicbstahl. Am 19, November. Jakob Intihar und Franz Rn< pert: schwere fiirp. Beschädigung; Johann Pitovuil und Jakob Zalar: schwere kürp. Beschädigung. Flir die durch FenerSbrnnst heimgesnchtcn Bewohner von Unterkuschana hat mir der Herr Baron Anton Zois durch Herrn Dr. Blriwew 200 si. und die ssrnu Maria Kalistcr 100 fl, zukommen lassc-i. Mögen mir die beiden Wohlthäter erlanben, daß ich ihnen fiir diese großmüthige» Gaben den Dant obgenaunter llnglilclli -chen hiemit öffentlich vermittle. Der l. t. Bezillshauptmau n von Adelsbcrg. Neueste Post. sDrigiual'Telenramme der „Laibacher Zeitung.") Nisano, > tt November. Nachdem dir letzte an die ^rivoscianer gerichtete Aufforderung zur Unterwerfung erfolglos geblieben, begann heute der Angriff auf ^rivoScie in 4 (solonnen: über Ubli gegen (3erkvice, Lede-nice und von Orehovac auö. Oberst Timic erreichte die dominirendeu ,>)öhen von Ubli ohne auf Widerstand zu stoßen. Oberst Fischer «ach mühseligem Marsche die Höben von S. Nicola, welche vou den Insurgenten hart nackig vertheidigt wurden. Bisher keine Verwundete. Generalmajor Graf Auersperg mit dem Stäbe bleibt heute iu Kuezlac. Gleich» zeitig macbt Oberst Schöufeld von Vudua und S. Ttefano einen Angriff auf die versprengten Insurgenten von Vrai«. Florenz, 14. November. Das diplomatische Corps überreichte der Regierung anläßlich dcr Geburt des Prin« zen von Neapel seine Glückwünsche. — Der König hat das Dccret bezüglich der neuen Zusammensetzung des Bureau des Senats unterzeichnet. (5asati wurde als Präsident bestätigt. Der König hat die Commisfäre ernannt, welche ihn bei der Eröffnung des Parlaments vertreten werden. — Man versichert, der Herzog und die Herzogin von Aosta werden sofort nach Neapel abreisen. Neapel, 15>. November. Heute Mittags wurde der Prinz von Neapel getauft und erhielt die Namen Victor Emanucl Ferdinand. Die Stadt Neapel als Pathc war bei dem Taufacte durch deu Maire dcr Junta vertreten. Paris, 15. November. Gestern fand bei Jules Favrc eine Versammlung von 19 Deputirteu dcr Liuten statt. Es wurde kein Beschluß gefaßt. Heute wird abermals eine Versammlung stattfinden, — In der in Belleville abgehaltenen öffentlichen Versammlung demcutirte Nochefort. daß er zu den Orlecmisteu vertraute Beziehungen habe; cr sagte auch uuter anderen Dmgcu: „Ich habe einen achtjährigen Sohu, dcr mcht getauft wurde und uuch niemals getauft werden wird." Nochcfort dcmcu» lirte auch sliuc gestrigen Worte l-ezüalich ^cdru-Nolliu's, er sagte nur, Ledru habe sich über deu Zustand der Gemüther keine Rechenschaft gegebeu und habe sich in dic wahre Situation uicht gefunden. Paris, 14. November, Abends „Reveil" veröf< feutlicht ein Schreiben Lcdru-Nollm's. iu welchem derselbe sagt. daß er ungeachtet lebhafter Bitten während der Wahlen nicht uach Paris kommen werde, um jcdeu Vorwaud zu ciucm Conflicte zu vermeiden. Was er l^cdru) wolle, das sei die Emancipiruug des allgemeine» StimmrcchtcS. Paris, 14. November, 5 Uhr Nachmittags. Gc steru wurde i„ Compu'glic ein Miuisterralh abgehalten. Nach demselben hielt der Kaiser zu Pferde im Parte eine Revue über die Garde-Regimenter dcr Zuaoeu und der Carabiliicrs ab. Paris, 14. November, 8 Uhr 5i5 Minuten Nachmittags. Dcr „Ncveil" bekämpft lebhaft die Candidatur Rochcfort's und sagt. der Erfolg dieser Caudidatur habe jetzt jede Bedeutung verloren und würde dic Wähler des ersleu Wahlbezirkes compromittircn. Madrid, 13. November. Die Uneinigkeit über die Caudidatur dcs Herzogs von Gcmici dauert fort. Die Opposition dcr Uniouistcn gcgeu jeden minderjährigen König ist unüberstciglich. Mau versichert, daß diese Can-didatur uicht zur öffeutlichcu DiScussiou gelangen werde. Ii, Cadix wurde der Bischof von Cuba vnhaflcl, als Ucbcrbriugcr beträchtlicher Gcldsummcu für die Carlistcli. Das Postoampfschiff Westphalia. CaPitänSchwensen, welches am 27. October lion Hamburg abgegangen, ist am9. d. M, wohlbehalten in New-?)orl angekommen. Das Postoampfschiff Silesia, Capita» Trautmaun, ging am 10. November mit 3(54 Passagieren vonHambl.rg vi» Havre nach New-York al>. Handel und Ielear,«phiscl,r Wechsel course uoni IU, November. 5verc. MetalliqneS 59.65. — 5perc. MetalliqneS mit Mai» nnd Novemlirr-Zinsen 59,65 - 5pcrc. National-Anleheu 69.10. - 1860er StaatSanlehm i>3.50. — Vanlllctieu 714. - Credit« Aclicn 234.50, — London 123.90. — Silber 122.35. - K. t Dncaten 5 85j. zlraiuburg, 15. November. Auf dem heutigen Martte sind erschienen: 108 Wageu mit Getreide, 36 Wagen mit holz, 166 Stillt Schweine von 14^22 kr. pr. Pfd,. 18 Waqen mit Kraut, 100 Sttlck 3 fl,, und 9 Wagen mit Speck. Durchschnitts-Preise. st! ir! fi! ill' Weizen Pr. Mehrn 5 66 z Butter pr. Pfund , — 40 Korn „ 3 26 Graupen pr. Maß . — -- Gerste „ - — Eier pr. Stück . . — 24 Hafer „ 2 20 Milch pr. Maß . — 1" Halbfrucht „ 3 60 Rindfleisch pr. Pfd. — 20 Heiden „ tt - Kalbfleisch „ — 26 Hirse „ 2 80 Schweinefleisch „ — 23 Kuluruh ,. 3 30 Schöpsenfleisch „ — 16 Erdäpfel „ 1 60 Hähndcl pr. Stück — 50 linsen „ — i —! Tauben „ -— 12 Erbsen „ —! —! Heu pr. Zentner . - ^- Fisolen ,. 3 52 Stroh ,. . -!- Nindöschmalz pr. Pfd. — 50 ^ Holz, hartes, Pr. Klft. 6 — Schweineschmalz „ — 39 — weiches, „ 4 -" Speck, frisch, „ — 32 Wein, rother, pr. Timer -- ^ — Speck, geräuchert, Pfd, — — — weißer „ > ^ Nlldolfswertl), l5 November. Die Durchschnitts-Preise stellten sich anf dem heutigen Martte, wie folgt: sl. lr. fl. lr. Weizen per Mchen 4 70 Vnttcr pr. Pfund . — 48 Korn „ 3 30 Eier pr. Stück . . -- ^! Gerste „ 2 80 Milch pr, Maß . — 1" Hafer „ 1 70 Rindfleisch pr. Pfd, - 22 Halbfrucht „ 3 90 Kalbfleisch „ — z 2b Heiden „ 2 88 Schweinefleisch „ - j ^ Hirse .. 2 88 Schöpsenfleisch ., - l lb Knlnnch .. 2 70 Hahndcl pr. Stuck — ^ Erdäpfel „ 1 30 Tauben „ - A linsen „ 4 80 Hen pr. Lentner . 1 ^ Erbsen ,. 4 80 Stroh „ . ! A Fisolen „ 3 84 Holz, hartes, Pr. Klft. 6 "" Nindöschmalz pr. Pfd, — 45 — weiche«, „ "" ^i Schweineschmalz „ - 40. Wein. rother, pr. Eimer 5 ^' Speck, frisch. „ — 30 — weißer .. 4! >" Speck, geräuchert, Pfd. — 36 ! Theater. Heute: Barbara Ubryk, Schanspiel in 5 Acte». Morgen: Zur NamenSfcier Ihrer Majestät der Kaislri» b" Beleuchtung des äußeren Schanplatzeö: Der Tchwur, Oper in 3 Acten 6U. Mg. 327.U7 ^ 3. 8 ^windstill ^ganz'bew. ^ 16, 2 ., N. 327.?8 -^ 7.« windmill ganz bew. , "'^' >0„ Ab. 328.8» ^. 5.4 windstill ^ ganz beiv. z, Die Wolkendeckc tngübcr geschlnssen. Wolken h°ch, ^"^r ans Nordost. die Alpr»'meist wolkenfrei. DaS Tag^i»'"" Warme > 5 6", um 2-7« illicr dem Normale. Verantwortlicher Ncdactcnr: Ian°! v. KlcinmaY ^