Preii str M«rd«g. Gm Monat . 40 kr. Vierteljährig 1 fl. 20 „ Halbjährig 2 „ 40 „ Gorresvondeni ousgebihr: viermal gespal-»e Druckzeile wird bei einmaliger Einschaltung «tt 5, bei zweimaliger ^ mit 8, bei dreimaliger «a„zjSH,,g 4 . so . sm , Mi. 10 K.mz..n b" Mit rechnet. Pofttch»d»g. SrM... jeden S°.m. «in Monat . S0K. II I I > > I > > > tag und Donnerstag in «ierteIjShrig 1,. ö0.. — IM lUlW^ I IlR lU^ U >>>>>> DK je linem halben Bogen Halbjährig ^ D ^ ^ ^ ^ ^ (die Beilage,> unge- «anjjährig > S „ — „ ^ > ^ rechnet). ^ SV. Do««,rStag de« K«. B«li. K8«s. Die sociale« BerhSltniffe t» Graz IV. Unterrichtsanstalten. WaS unsere Universität und das hiesige Gymnasium betrifft, so dürften diese beiden Lehranstalten ihre Borzüge und Gebrechen wohl mit ihren Schwestern im ganzen Kaiserstaate theilen ; wesentliche Verschieden-heiten können durch die größere oder geringere Fähigkeit einzelner Profefforen dieser oder jener Lehranstalt bedingt sein, nie aber als Folge deS Systems erscheinen. - Anders verhält es sich aber mit unserer technischen Lehranstalt. Troh der reichen Dotation von Seite ihrer Stifter und deS Landes, trotz der Bortrefflichkeit ihrer Lehrmittel-sammlnng, trotz der Tüchtigkeit der Lehrer und . den ausgezeichneten Fähigkeiten mancher an ihr herangebildeten Studirenden führt diese Anstalt doch nur ein gewissermaßen vegetatives Leben. Es wurde auch in den letzten Jahren, in welchen die Industrie in Oesterreich einen so erheblichen Auf-schwung genommen hat, kein bedeutender Zuwachs an Hörern ersichtlich und durchblicken wir den Anhang des im vorigen Jahre zur 50jährigen Jubelfeier erschienenen Werkes, welches die jetzige Berufsstellung aller der an dieser Anstalt Heran-gebildeten enthält, so finden wir leider die Leiter Culturhiftorische Betrachtungen iiber Graz. Humoreske von Eugen Spork. Zweite Abtheilung. I. Die Völkerwanderung mit ihren Schrecken und blutigen Kämpfen verschonte auch die Steier-mark nicht. Die Bojer drangen ins Land und behaupteten sich lange Zeit in dessen Besitz. Eine Abtheilung der Bojer zog weit, weit nach Osten, bis in die heutigen Donaufürftenthümer und be-hauptete unter den wilden Geten ihre Macht; von diesen B^ern stammen die Bojaren, die Fürsten der Wallachen; die hier verbliebenen Bojer aber bauten das alte Landhaus, das Neu-thor und die Schießstätte und bestätigten die alten Privilegia der Steiermark. Nachrückende Bolksstämme konnten hier nie festen guh fassen und die Niederlassung der Ru-gier und Heruler unter Odoaker war nicht von Belang. Das verschanzte La^er der Rugier befand sich auf einer Anhöhe bel Graz, die noch heute Rugierberg oder Rukerlber^ genannt wird. - Wohl versuchten sie es, in Besitz oer Fe stung zu gelangen und führten ihre Batterien auf; da es aber nur ein Versuch war, die Widerstands' Fähigkeit der Schlopbesatzung zu erproben und das ganze Unternehmen mehr zum Schein veranstaltet wurde, so erhielt das von ihnen benü^te Küchengarten-Terrain den Namen Me erschein-Garten. unserer größten heimischen industriellen Unterneh-mungen nicht darunter. Der Grund, warum diese Anstalt den Anforderungen unserer Zeit kaum genügt, dürfte wohl wahrscheinlich in der zwar ausgesprochenen, in Wirklichkeit aber nicht vorhandenen Lehr- und Lernfreiheit liegen, sowie in dem Umstände, daß bei allen Führern auf die theoretische Ausbildung der Studirenden weit mehr Gewicht gelegt wird, als auf die praktische. Der vom vorigen Direetor eingeführte strenge Prüfungszwang macht für Jene, die sich nur ein speeielles Fach erwählt haben, die Ausbil-duug in demselben oft unmöglich und es verlassen ganz tüchtige Leute ermüdet früher die Anstalt, bevor sie noch bei ihrem eigentlichen Berufsstudium angelangt sind. Die meisten derjenigen aber, welche in 4 Jahren die Herculesarbeit aller zur Absolvirung als nothwendig vorgeschriebenen Prü-fungen geleistet haben, eignen sich dann weit eher zu Professoren der höheren Mathematik, der Mechanik, der darstellenden Geometrie u. s. w. als zu Architekten, Maschinenerbauern und dgl. Unsere landschaftl. Realschule wird allseitig als vortrefflich bestellt gerühmt. An der Normalschule wie an den verschiedenen Pfarrschulen unserer Stadt wirken einige ganz ausgezeichnete Kräfte, Die Nugier zogen ab und ihnen folgten die Hunnen. Bei einem Felde am Lechbache dem sogenannten Lechfelde fand die in der Geschichte bekannte Hunnenschlacht statt.'^ Die Hunnen wurden geschlagen und eilten in wilder Flucht - ohne sich aufzuhalten, eines Tritts bis zu dem Ort, der noch jetzt davon den Namen trägt: „Eins Tritts'' oder local gesprochen: Antrits! Die Bojer dankten Gott für die Abwendung so großer Gefahren u»ld bauten auf einer Wiese ein Kloster, dem sich bald andere geringere Gebäude anschlössen-, so entstand die Klosterwies- gassc- Ein Thei! der fliehenden Hunnen wandte sich in der Nähe der jetzigen Hauptwache gegen die Mur, aber das Wasser war zu tief zum Durchwaten und so rief iljv Anführer: halbrechts! und sie marschirten über die Murbrilcke; dort aber wo sie sich wendeten, steht die nach diesem Ereignisse benannte Halbrechts oder Albrechtsgasse! So drängten sie sich fort und als außerhalb des Barmherzigen Klosters die Anführer die Flüchtigen sammeln und zu erneutem Sturme führen wollten, riefen die Hunnen: Ah na! und eilten weiter in der Strasse fort, die seit der Zeit die Ah na - oder Annagasse heißt! * Minder gewiffenhafte Hiftoriographen behaupten, die Hunnenschlacht am Lechfelde habe anno 95ü in Vai-ern stattgefunden! Da steht man, wohin mangelhafte Borstudien führen können! E. S. doch macht sich im Ganzen auch hier der Mangel von Lehrerseminarien sowie die schlechte Stellung der Lehrer in peeuniärer Beziehung sühlbar, lvelch' letztere gar häufig nur solche Personen zum Lehr-fache für Volksschulen zwingt, denen vermöge ihrer geringen geistigen Befähigung jeder andere Ausweg versagt ist, oder was noch schlimmer, solche, welche sich durch Bestechungen dabei etwas zu machen hoffen. Die Zahl der Privatlehr- und Erziehungsanstalten in Graz ist eine nicht unbeträchtliche; bei den meisten derselben zielt es darauf hinaus, durch glänzende Prüfungen am Ende des Eurses den Eltern die enorme Höhe des Unterrichts- und Kostgeldes begreiflich zu machen; wir hatten Gelegenheit. derlei Prüfungen beizuwohnen und die vor Freude strahlenden Gesichter der Mama s zu beobachten, wenn ihre Söhnlein hier vor dem ver-sammelten Publieo ihre bewundernöwerthen Kennt-nisse entwickelten, die zumeist aus einer ziemlichen Fertigkeit in der französischen Sprache, aus einer mit mnemonischen Hilfsmitteln eingelernten ungeheueren Anzahl von Gebirgsnamen und Höhen -wobei mir aber immer der gelinde Ziveifel aufstieg, ob die Herren Knaben wohl wissen, wo sich die betreffenden Berge eigentlich befinden, aus II. Nach einigen Jal)ren der Ruhe kamen die Gothen llnter Alarich, bauten hier einige gothische Kirchen und zogen weiter nach Züdwesr. tvo sie die nach ihnen benannten Gothscheber oder Got-scheer gründeten. Ein Theil wendete sich südöstlich - und von diesem Theile stammen die Wenden. Das goldglänzende, noch ganz gul erhaltene Denkmal auf dem Schloßberge ist wendischen oder eeltischen Ursprungs und bezieht sich auf die Göt-tin Beleda. Im Munde des Volkes nennt man es das Melden- (Veleda) Denkmal. Ein Gebäude in der Nähe des Paulusthores verdankt sein Entstehen einer zur Zeit der Völker-Wanderung hieher verschlagenen Horde der Eschen und Finnen, welche ans großeil llmwegen über Delhi nach Graz kamen und sich liier dies Hospiz erbauten; dal)er auch die Namens-Ableitmlg: Finnen - Delhi - Haus oder abgekürzt: Fin-delhaus. Lange Zeiten ruhiger friedlicher Entwicklung waren nun dem Lande gegönnt; Künste und Wissenschaften blühten, Künstler ersten Nallges hielten sich hier auf, wie z. B. Leonardo da Vinci, dessen Haus in der nach ihm benannten Leonhardergasse stand. Um diese Zeit wurde auch die Universität erfunden und der Hilmerteich gearün-det zur Hebung der einheimischen Nautik. Uebri-gens blieb der Verkehr auf diesem Gewässer von der Angabe der Geburts' und Sterbejahre sämmt-licher Regenten Tvropas's seit den grauesten Zeiten und ahnlichen nützlichen Dingen bestehen. Vorerwähntes Wütterlicheß Entzücken erreicht aber den höchsten Grad, wen» dann noch sogar eingelernte kritische Biographien aus der Literaturgeschichte (von Knabcn im Alter von 8—14 Jahren) hergesagt werden. Vagt man es nun, bescheidene Zweifel iiber die Grilndlichkeit des Eingelernten zu äußern, so darf man mit Sicherheit von Seite der belcidigtcn Mama auf die Antwort rechnen: „Wenn mein Sohn nur von Allem etwas weiß, zum Schuisllchs wurde er nicht geboren - er kommt ja so zum Militär." Gauz älinlichc Vcrh^iltnisse kommen auch in den so beliebten „höheren Töchterschulen^^ vor. Die Vorslehclinnen solcher bemühen sich zuerst. Gymnasial- oder Reallehrer zur Ertheilung des Unterrichtes in ihrer Schule zu gewinnen, denen es natürlich nicht unlieb sein kann, ihr bescheide-ncs C'ittkommtn auf diese Ari zu verbessttn, die es sich aber einer gewöhnlich jeder gründlichen Vor-bildun;^ entbehrenden weiblichen Zugend gegenüber bald abgewöhnen müssen, ein wirkliches ^^ernen von derselben zu fordern und die sich daher auf Ertheilung auch etwas Unterhaltung bietender Leetionsn beschränken. Tritt ein solches Dämchen dann in die Welt, so ist sie nicht wenig eitel auf ihre Kenntnisse aus der Physik, Botanik, Mythologie, Literaturgeschichte u. s. w., zeigt aber gewöhnlich in der Auffassung des Einmaleins und der deutschen Rechtschreibung etwas unt'lare Begriffe. Aehnliche Resultate werden auch in dem Pensiouate der Herz-Iesu-Schwestern erzielt, welch' lejztere hauptsächlich alten legitimistischen Familien Frankreichs angehörend, als solche nichts gelernt! und nichts vergessen haben und ihren Zöglingen außer der französischen Sprache ganz abenteuerliche, an die Zeiten des Mittelalters erinnernde Begriffe beibringen. der englischen Ravigarionsaete unbelästigt und das Dnrchsuchungsrecht wurde nie in Ansprnch genom-men. Früher befuhr man nnr die Uferstriche; seit Entdeckung, der Magnetnadel waat man sich kühn in die Mitte; man soll es versucht liaben, Wallsische anzubauen - um die Erzeugung von Hilmer-Tlnan zu ermöglichen - aber ohne Erfolg. Zu Zeiten der Religionskriege zogen Ealviner und i^utheraner in Graz ein. Das erste ealvinlsche Gotteshaus sland auf einem Fels oberluilb Graz und weil dort die Ealviner zuerst ihre Kirchen-iieder sangen, so nannte man ten Fels.- Calvine r - A r i e n - P e vg oder kiirzer: ^ aIvlZrn ü g. (Lchluß folgt.) ----------- Die Sisseker Bahn. Rann, UN II. Es diirfte Sie wundern, von einem Korrespondenten, der an der Grenze Kärntens zu Hause, einen Bericht von der Grenze Kroatiens zu erhalten^ - Dnran ist die Nachricht der „Presse" schuld, welche unlängst die Eröffnunn der Sisseker Bahn in nächste Aussicht stellte^ Dies verleitete mich nun, an Ort und Stelle mich von der Wahrheit dieser Behauptung zu überzeugen und ich eilte an die Landesgrenze, um de» steir. Antheil der Tracc ganz zu sehen^ Auch gestattete man mir hier sehr gefällig Einsicht der Mappen, was Alles mich in den Stand setzt, den Lesern Ihres Plattes, ivelches ich in Untersteier allseits fand, sicheren Bericht zu erstatten. Graz 5. Juli. (Bereinsangelegenheiten; der historische Berein; IZ.GeneralversamM' luna desselben; Herausgabe steierischer Geschichtsquellen; der Steno^aphenverein.) Daß man mit aanz besonderer Borliebe die Ber-hältniffe seiner Baterstadt inS Auge faßt und jede Regung eines gehobeneren Lebens mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgt, ist ein natürlicher Zug, den man nicht aus einem gesunden Herzen zu tilgen vermag. Und so verfolgen denn auch wir mit Freuden die Regungen eineS geweckteren Geisteslebens, das hie und da in Graz hervorzu-sprossen verspricht, leider aber einer treuen Pflege und warmen Theilnahme entbehrt. In einer Stadt, die vermöge ihrer Größe und Einwohner-zahl unter die größeren deutschen Städte zählt, sollte man in dieser Beziehung wahrlich mehr suchen - oder vielmehr finden. Allein wir haben uns für diesmal vorge« nommen, auf Speeielles einzugehen und wollen daher die geehrten Leser nicht mit langen Prä-ludien hinhalten. Ueberall wo geistiges Leben und Streben emporzublühen beginnt, sucht sich dasselbe im „Vereine" ein gastliches Haus. Was der Einzelne schafft und wirkt, bleibt immer ver« einzelt und nur durch einmüthiges Zusammen-wirken, so wie durch gegenseitige Anregung und Anfmnnternng Vieler kann wahrhaft Großes und Bleibendes geschaffen werden. Vereine sind die nothwendige Bedingung eines gesunden, thatkräf-tigen Geisteslebens. Und so sind es auch hier die Bereine, deren rasches Emporkonlmen und Wachsen uns berechtigt, dem geistigen Leben in Graz ein nicht ungünstiges Prognostikon zn stel-len. Wir wollen für lieute aus der ziemlich namhasten Zahl derselben nur zwei herausgreifen, von denen der Eine schon seit einer Reil)e von Jahren eine nicht unbedeutende Wirksamkeit ent-faltet, der andere aber ans zn großer Bescheiden-heit ein unbeachtetes Dasein fristet; - wir meinen den historischen und den Stenographen-Verein. Es ist nicht Borliebe für Einl)eimisches, wenn wir den lMorischen Berein sehr tüchtig in seinem Wirken nennen, was auch die deutschen Literaturblätter schon lange anerkannt haben. Von ganz Wer das Savethal kennt, weiß auch die Borzüge und romantischen Abwechslnngen desselben überhaupt zu jchätzen; - bisher aber war es so abseits von der „großen Tour." daß man kaum davon wußte! - Wer es nicht kennt, den wollen wir mit diesen Zeilen aufford^n, sich selbst davon zu überzeugen, daß das Savetl)al dem Mürz- und Murthale an Schönheit ganz ^ ebenbürtig ist. Und wieder ist's hier die reiche Abwechslung, die Fülle von Bildern aller Art, die besonders den üillicr Kreis kennzeichnet, wo Trauben und Feigen gedeihen, »vo der Tourist über „tropische Hihe" klagt, während in lMmelan-strebenden Felsgebilden ewiger Schnee glänzt und in romantischen Waldschluchten Wasserfälle toben. Davon hat sich der Reisende nun schon bis Stein-brück überzeugt; - er mag uns von da nach Osten folgen, während seine von Norden kommenden Reisegefährten zwischen Felswänden Laibach oder Triest zueilen. Wir führen ihn wieder zurück über die Vrücke, bis der jenseitige Bahnhof (in Wrische) vollendet ist. Wir haben jenseits des Flußes Krain, aber auf beiden Seiten erfreut der Anblick einer beleb-ten Gegend: überall Dörfer und Gehöfte, zahllose Kirchlein auf allen Bergen, eine Menge schöner Schlösser, meist im neuen Style und mit geschmackvollen Anlagen u. s. w. Wer überhaupt die innerösterreichischen Lander mit ihren überreichen Variationen kennt, wird sich wundern, daß sie so lange „territ iueoKuita" nach aussen waren. > Steiermark verschaffte sich zuerst Geltung; Krain besonderem Interesse dünken unS namentlich die „epigraphischen Excurse" des rüstiaen Forschers Dr. Aich. Knabl, die einen schätzbaren Beitraa zur Geschichte deS alten Norieum bilden; - doch es ist nicht unsere Aufgabe, weiter die dankens' werthen Leistungen der einzelnen Mitglieder anzuführen, am wenigsten wollen wir uns unterfan-gen, eine Kritik des Geleisteten zu geben; können aber nicht umhin, einigen frommen Wünschen Ausdruck zu leihen. So vermissen wir z. B. schmerzlich Beiträge zur Landes- und Volkskunde und müssen nun leider seit des unvergeßlichen Meisters Dr. Weinhold's Abgang auch die von demselben begonnenen Untersuchungen auf dem Gebiete der Äteratur ohne Fortsetzer wissen. Ferner schenkt der Berein merkwürdiger Weise der steirischen Saaenkunde gar keine Beachtung; l)ält er es Vielleicht unter seiner Würde, sich mit Vkärchen abzugeben? Schließlich gedenken wir noch der am 2^. Juni abgehaltenen dreizehnten Generalversammlung, die uns wieder einen schö-nen Belveis vom kräftigen Fortschreiten des Ber-eines gibt. Nachdem der Vereinsdirector Dr. Göth die Bersammlung mit dem Jal)resberichte eröffnet hatte, wurde zu den vorzunehmenden Wahlen geschritten, von denen wir nur die deS Bereinspräsidenten hervorheben wollen, welche den Dr. Moritz von Kaiserfeld traf. Den Wahlen folgten die historischen Borträge von Dr. Knabl und den Profefsoren Dr. Krones. Zahn nnd Dr. -^lwof. Dr. Knabl sprach über eine von il)m nächst der Minoritenkirche in Eilli au^efuudene Bronce-statue, welche eine weibliche Gestalt auf einem Throne sitzend, mit einer Strahlenkrone auf dem Haupte und einer Traube im Schöße - darstellt. Sie wurde von Dr. Knabl als Celejastatue eon-statirt. Hierauf fprach Profess. Dr. Franz Krones über den Inquisitionsproceß der Leobener Johan-nesbrüder vom Jahre 1694, welcher Aufgabe sich der Genannte mit der ihm eigenen Gründ-lichkeit und geiswollen Behandlung entledigte. Nnn folgte eine Untersuchung über den mu!^ leomenNi«, dessen Werth als steirische Ge-schichtsquelle der gründliche Forscher Prof. Zahn historisch kritisch feststellte; worauf Dr. Jlwof eine Episode aus dem dreißigjährigen Kriege vorführte. Bevor wir vom historischen Bereine scheiden. gewinnt durch sein „Veldes" Ruf und wird ihn durch eben diese Bahn, welche uns durch wunder-liebliche Partien als Gegensätze desselben zeigt, erhöhen; Kärnten endlich dürfte - ist einmal die Trace „Marburg - Villach" fertig - wohl als Glanzpunkt gelten. Doch kehren wir an die Save zurück, über deren Bett am linken Ufer die Trace fottläuft, während sich am rechten die Poststrasse hinzieht, paralell mit der Bahn (bald rechts, bald links - bald hoch oben am Berge, bald nächst dem Fln^e) die Bezirkssirasse uns zur Seite bleibt. Diese selbst ist eine Schöpfung der Neuzei^und wie das dem Erzherzog Johann 1826 in Stein-brück errichtete Denkmal berichtet, sannnt der steinernen Brücke erst durch die Bemühungen der steirischen Landwirtlischastsgesellschaft entstanden. In solch' anmnthiger und belebter Abwechslung aelangen wir zur ersten Station: Lichtenwald vor dem gleichnamigen Marktstecken, dessen Schloß am Berq^ in neuester Zeit zu einer „Rebenbnrg umschaffeii wurde. Nördlich führen Strasienzuge über den Loisberg nach Montpreis, südlich aber laus der krainer Seite) in'S Johannisthal und Nassenfuß. Natürlich steht ihnen reger Berkehr, wie der ganzen Gegend eine große Zukunft bevor. Ungemein malerisch zeigen sich, hat man den Markt passirt, die Felsgruppen mr Linken, wah. rend rechts das üppige Grün der Wälder das Auge erfreut, Ueberfuhren den Fluß und Dorfer die Strasse beleben. Ueberraschend öffnet stch oft der Thalkessel, nm freundliche Häusergruppen Mlt Kirchthürmen schauen zu lasten; doch der Reisende begrüßen wir noch mit ganz besonderer Freude als Frucht der letzten Versammlung den Beschluß der „Herausgabe steirischer Geschichtsquellen", die unter der Leitung des tüchtigen Gelehrten Prof. Zahn eine ebenso umfassende als kritisch gediegene zu werden verspricht. Wir wollen nun auf unseren bescheidenen Stenographenverein zu sprechen kommen; es ist wohl das erste Mal, daß sein Wirken vor das Forum der Oeffentlichkeit tritt, Man sollte es nicht glauben, daß es uöthig sei, der gebildeten Welt den unmeßbaren Gewinn, welchen die Stenographie für Jeden bringt, vorzudemonstriren und doch scheint man sich hierüber noch gar nicht klar zu sein und überall kann man die banale Phrase hören, die Stenographie sei nur zu brau chen zur Aufnahme von Land' und Reichstags Verhandlungen - wofür manche den Ausdruc! Kammerstenographie brauchen - oder höchstens von Kanzelvorträgen, nicht bedenkend, daß dil Currentschrist auch in Geschäfts- und Privat correspondenzen, sowie bei Stilisirung von Eon eepten u. s. w. nicht Vorspann nehmen kann und gar erschrecklich hinter dem blitzschnell hineilenden Gedankenflug zurückbleibt, mit dem weit eher die leichtbeschwingte stenographische Schreibkunsi den Wettkampf aufzunehmen berechtigt ist. Kann sie auch dem Gedanken als solchen nicht folgen, bis sich derselbe in seine Form gefunden, hat sie ihn doch schon fimt. - Doch wir wollen abbrechen, denn es ist hier nicht der Ort, Vorträge über den Nutzen der Stenographie zu halten und wollen zum Schlüsse nur kurz das Wirken unseres Vereines charakterisiren. Man kann es im Allgemeinen ein ersprießliches nennen, nur muß bedauert werden, daß er so still und eingezogen in seiuen Räumen wirkt und aus Bescheidenheit so gar nichts von sich hören läßt Dies mag wohl ein Hauptgrund sein, daß derselbe so spärlich besucht wird, daß die Vereinsschule nicht stärker ist; denn wir können unmöglich glauben, daß Graz kein größeres Kontingent Lernbeflissener stellen sollte, zumal man wohl nicht bald irgend Gelegenheit finden wird, die Stenographie so gründlich unter den vorteilhaftesten Bedingungen lernen zu können, wie es die Vereinsschule er-möglicht. Aber nicht blos für die Schüler, fon-der« in gleichem Grade für die schon ansgebilde- > ten Stenographen ist durch die Uebungskränzcher und die tüchtig bestellte Bereinsbibliothek aufi beste gesorgt. Möchte dieser beachtenswerthe Ver ein sich doch einmal auf die Füsse stellen uni thatkrastig inS Leben hinaustreten! Eilli. -v- 4. Juli. Im Wald - im grünen Wald! Zm grünen Eichenwald ging es gestern in den Abendstunden sehr lebhaft zu. Der Wald hatte sich zu einem Salon metamorphosirt, um alles, was die Stadt Eilli und Umgebung bis ins weite Sannthal hinab, an Eleganz und salonfähiger Welt aufzuweisen hat, auf seinem grünen Rasenteppich unter den ausgestreckten Armen m> alter Eichen zu versammeln. Dieses Rel dezvous seltener Art haben wir dem löblichen Offizierscorps unseres hier garnisonirenden vaterländischen Regi-gimenles Graf Kinsky zu danken, welches den freundlichen Empfang, der ihm bei seiner Ankunft hier wurde, durch das gestrige sinnige Fest beant-wortete. Humor und Geschmack haben sich mit ausopfernder Anstrengung vereinigt, um die Stunde des Zusammenseins in dem freundlichst Hergerich. teten Wäldchen zu den angenehmsten zu machen. Wenn ich Ihnen berichte, das; ein Maskenzug mit allerhand drolligen Gestalten, eine Menagerie mit zu afrikanischen Bestien umgestalteten Hausthieren, mit Hyänen, welche die Todteu ausgraben und sie lebendig fressen, mit Eanibaleu und Azteken, -ein Maibaumklettern, ein von Kadetten sehr glücklich impr^isirtes Theater (man gab: Möbelfatalitäten), ein Feuerwerk mit diversen Illuminationen, eine Eonditorei, welche ihre Erfrischungen dem anwesenden Publicum auf's liberalste darbot, ein ^ ^Thee," eine Restauration mit sehr gesuchten ! Sesseln und endlich - was in den Augen der zahlreich anwesenden Schönen besonders hoch angeschlagen werden mußte - ein großartiges Tauz-lodium mit zahllosen tanzenden Paaren und zu illen dem die Klänge unserer überaus tüchtigen liegimentsmusil' das Ensemble des Festes bildeten, o werden Sie sich von dessen Großartigkeit einen begriff machen können. Es war groß, wie die !'ichen des Waldes, imposant, wie der weite Waldaum, in welchem sich die hin und herwogende! Nenge der Damen und Herren freier bewegte,! als in irgend ei mm geschlossenen Räume. Solle« wir auch über die Stimmung berichten, in der sich das Publici m befand, so müssen wir dieselbe als eine dlnchaus heitere, von den auf einander folgenden Uebenaschlmgen gehobene bezeichnen. Insbesondere übten die Butler, welche den Tanz bedeuteten und in der Illumination zahlloser Lam-pions erglänzten, auf das junge tanzlustige Publicum den unverkennbarsten Einfluß aus, so daß noch die Mitternachtsstunde die Gruppen der heiter bewegten Gäste beisammen fand. Wir glauben nur einer allgemein verbreiteten Meinung Ausdruck zu geben, wenn wir dem löbl. Offizierskorps für die aufopfernde Sorgfalt, mit der es dieses heitere Fest in Seene setzte, die ! öffentliche Danksagung darbringen. Nächsten Sonntag soll in demselben Eichen-j Wäldchen ein Nachfest mit Entröe zum Besten der Armen gefeiert werden, wobei man das dort befindliche Arrangement zn benützen gedenkt nnd soll der Eigentümer des Eichenwaldes, Herr Lohnhofbesitzer Warthot, auch zu diesem Behuf' seine Einwilligung gegeben haben. --- --. * Gonobitz, 7. Juli. Man beabsichtiget hier einen Verein zu gründen, welcher die Ansbil-dnng der slowenischen Sprache in Wort und Schrift, namentlich nnter den Vereinsmitgliedern zum Zwecke hätte und der ein nichtpolitischer fein soll. Der Berein will - im Falle seiner Eonstituiruug -auf slavische Interessen und Sprache bezügliche, in sloveuischer oder in anderen Sprachen gesäme-belle Druckwerke, gesellige Zusammenkünfte und Vorträge, die slavische Interessen berühren, halten. Am 20. d. M. wird im hiesigen Gasthause „zum Hirschen" eiue vorläufige Besprechung Derjenigen stattfinden, welche geneigt sein sollten, dem Vereine beizutreten oder denselben zu unterstützen. Mit dieser Besprechung wird sich nach Ilmständen die sogleiche Eonstituirung des Vereines und die Aufstellung der Vereinsstatuten verbinden können. -I Mnrek 6. Juli. Im hiesigen Bezirke kommen seit geraumer Zeit so häufige Eingriffe in fremdes Eigenthum vor, daß der Wunsch nach einer Besserung unserer Sicherheitszustäude wohl sehr begreiflich wird. Unsere Geusd'armeu sind hat kaum Zeit, all' die schönen Banobjeete näher zu beachten ; bald außer Blanza, in langer gerader Linie forteilend, erblickt er hoch oben vor sich ein Schloß, noch höher eine Kirche, (Neichenburg und Hermagor) - beide aber verschwinden bald wieder, weil ihn die Trace in ein schmales Thal führt, doch - eine kleine Wendung und es liegt sammt dem Markte links neben ihm. Ueber eine Brücke geht's nun und wir sind in der Kohlenstation Reichen bürg. Vom gleichnamigen Markte, der sich im Thale eines Wildbaches weiter hinein fortzieht, sind nur die Kirche und wenige Häuser sichtbar, aber eben die Enge des Thales erhöht den Reiz des Bildes. Wichtig wird natürlich der Strassen-zug werden, welcher in demselben Thale nach Hörberg und Drachenbnrg führt. Die Ausläufer des Wachberges (M28 W. F. hoch) bilden hier die Wasserscheide und liefern Steinkohlen, als vulkanische Gebilde - aber auch malerische Schluchten. Wieder im schmale» Thale, links hoch am Berge die Bezirksstrasse zwischen mühsam sür die Eultur gewonnenen Parcellen, rechts unter einer schönen langen Stützmauer die Save und jenseits die Poststrasse und Trappelweg ^für das Zug-Vieh, welches die Schiffe aufwärts befördert) geht es nun fort, bis hier die Häuser von Gurkfeld in Sicht kommen, die Thalenge sich überraschend zur Ebene erweitert und der meisende durch den Anblick des wunderschönen Gnrkthales erfreut wird, während Gnrkfeld mit seinen Kirchen sich in den Wellen spiegelt. Im Anschauen dieser Bilder zur Rechten hat der Reisende links das Pfarrdorf Videm übersehen und kömmt nun gleich unter selbem in die gleichnamige Station, nachdem sich auch hier das Gebirge zurückgezogen und grünenden Rebeuhngeln nnd saatenreichen Feldern Platz gemacht. Videm selbst bietet kein Interesse und wurde vor Kurzem nur bei dem zwecklosen Streit über einen hier gefundenen Römerstein mit unerklärlicher Inschrift, die man auf das gegenüber gestandene ^ovioänmim bezog, genannt. Mehr gewinnt der Naturfreund durch den Anblick des schönen Uskoken Gebuges jenseits des Gurkflusses, der im '.veiten Thale hier am rechten User der Save zueilt, des Schlosses Thnrn am Hari um seiner langen Allee, des großen Psarrdcrfes Haselbach - bei schöner Morgenbe-lenchtung ein herrlicher Anblick! - Aber auch in Steiermark erfreuen längst der Trace den Reisenden wieder eine Menge belebter Dörfer und Strassenzüge; die Landschaft hat sich ;nr Ebene gestaltet und nur in weiter Ferne sind )ie Berge am rechten Saveufer sichtbar, der Hluß selbst aber ist den Blicken des Reisenden etzt ganz entrückt. In beinahe gerader Linie ^ieht sich nun die Bahn südöstlich fort und wir 'onlmen (in der Gemeinde Wresina) zur Scation kann. Lange schon früher war aber die Häuergruppe dieser Stadt mit ihren Tbürmen und ^ >em schonen Schlosse sichtbar, jedoch - weil in der ^ 5'bcne - scheinbar sehr weit. Allerdings liegt sie weit vom Bahnhofe ent-ernt, doch "dürfte diese nette und freundliche vtadt, als historisch und an doppelter Grenze egend wichtig, mit der Trace selbst aucti der Velt und dem Verkehr einmal näher gerückt, lit ihren malerischen Umgebungen dem Touristen (für welchen vorzüglich diese Zeilen geschrieben) bekannter werden. - Wie von Videm (eigentlich Gurlfeld) aus südlich viele Strassenznge nach allen Richtungen in Krain, führeil auch hier (von Rann aus - nördlich) mehrere ins Sattlathal und nach Sagorien, einem wegen seiner schönen Partien, seiner Fruchtbarkeit, Gefuudheitsbrnnnen u. s. w. wohlbekannten Landstriche Eroatiens, welches Land wir, Dobova rechts lassend, über eine schöne Gitterbrücke (neuer Eisencon'trnctiott) 'bald betreten. Wieder links die Menge von Kirchen und Geiwften nnd rechts jenseits der Save Zeißig bebaute Hügel. Endlich kömmt der Reifende nach ter Station Sabresk'- und nach Agram. Zn vorstehenden Aufzeichnungen will ich nnr noch bemerken, daß die Schienen von Stein-brü--? bis Reichenbnrg - nnd bei Rann durchaus schon gelegt und, die Eröffnung der Strecke also in diesem Ialire aller-cnngc- mögliä'. ist. deswegen also mögen Sie meinem Berichte auch eine günstige Ausnahme gönnen, und soll derselbe mit' den Andeutungen über „rechts" und „links", worunter Krain und Steiermark verslanden ist, dem Leser und Touristen auf die vielen Natnrschönheiten dieser Trace und des unteren Savetbales im voraus aufmerksam m .chen; d^ß diese aber Anerkennung verdienen - vielleicht mebr als manche vielge-rühmte Gegend - durste eines „gehörigen Touristen" erster Bericht darüber wohl bald zeigen. fleißig auf den Beinen, allein der Bezirk ist zu groß, als daß 3 Mann - mehr besitzen wir nicht -denselben genügend überwachen könnten. So der-geht denn beinahe keine Nacht, in welcher nicht Einbruchsdiebstähle vorkämen. Namentlich haben es die Diebe darauf abgesehen, die Kellervorräthe zu plündern. Kürzlich wurden in dieser Weise dem Grundbesitzer Jakob Ernst in der Gemeinde Trösing 9 Stück Schinken und eine Butte RindS» schmalz, - dem Bauer Alois Radl in Krobathen 12 Stück Schinken gestohlen, - dem Herrn De-chant von Straden trugen die Strolche ein ganzes Faß Wein davon. Wäre es nicht möglich, dieser Unsicherheit des Eigenthums einen Damm zu setzen? Bor 2 Jahren hat man die Gensd'armen vermindert, weil ihrer zu viel gewesen sein sollen. Vergleicht man aber damit, wie viel seither mehr gestohlen wird und wie sehr die Zahl der zudringlichen Bettler zugenommen hat, so kann man nur aus Herzensgrund wünschen, daß der Gensd'armen wieder so viele wie früher werden möchten. Wir Haus- und Grundbesitzer auf dem flachen Lande wissen am besten, wie viel man dem herumstrei-senden Gesindel und Bettelvolk opfern muß, um nicht seine Rachsucht zu wecken, Haus und Hof vor Brandlegung zu wahren. Was wir auf Bettlergaben verwenden, beträgt im Jahr viel mehr, als uns die Erhaltung von noch ein Paar Gensd'armen kosten würde. Freudig trüge Jeder gerne sein Schärflein dazu bei, sobald es gefordert würde; - könnte er sich doch damit eine größere Garantie für die Sicherheit seines Eigenthums verschaffen und der Verminderung land läufigen Gesindels gewiß sein. y Wies, 2. Juli. Am verflossenen Freitag wurd« hier ein Militärurlauber sammt seiner Geliebten verhastet welcher wahrend des FrühgotteSdiensteS einem Grundbesitze, die Brieftasche mit einem Inhalte von ''.8 fl. 4V kr. auk der Tasche stahl. Da der Dieb über merkte, das, er von einem nahestehenden Bauer beobachtet werde, so wollte et die Brieftasche schnell seiner neben ihm befindlichen Geliebten zustecken' diese griff jedoch so ungeschickt zn. daß die Tasche zu Boden siel, hierdurch mich andere nahestehende Leute' aus das Geschehene aufmerksam wnrdeu und den Dieb nicht mehr aus den Augen ließen, bis er anö dem Gotteshaus trat, wo sie ihn d.iun packten nnd zur Behörde führten. Ein Bergarbeiter Stamens Andreas Sch-ihl ist gestern m EibiSwald von etilem Kohlenwagen überfahren wor-den und augenblicklich todt geblieben. -n- Pickerndorf, 4. Juli. Gestern Nach-mittags kam der ledige, 63 Jahre alte, dem Vernehmen nach etwas blödsinnige Thomas Löschrng in Begleitung eines Knechtes in das Haus deo hiesigen Grundbesitzers F. R., um Getreide adzi:-holen. - Bei der Ankunft derselben war eben der l8jährige Sohn des Hauswirthes A. R. im Zimmer anwesend; - er nahm ein Jagdgewehr n die Hand, legte es im jugendlichen Leichtsinne, vahrschemlich im Glauben es sei nicht geladen, luf Th. Löschnig an und drückte los; der Schuß raf den Armen, der ohne ein Lebenszeichen von ich zu geben, zu Boden sank. Der Schuß mußte n der unmittelbaren Nähe des Opfers abgefeuert oorden sein, weil die am Körper sichtbare Wunde aum die Größe einer Handfläche hatte. - Der Schrott drang durch die rechte Brustseite bis in ie Leber und zerschmetterte zwei Rippen. lt) Feiftritz bei Lembach, 6. Juli. Vor drei T.iqen »urde ein Einbruchödiebstahl bei dem hiesigen Grundbesi^er Herrn Johann Knuplesch verübt. Die Diebe drangen nach Erbrechung de» eisernen FenftergitterS in da» unbewohnte Stübchen, verbanden die von demselben in» Hau» führende Thüre, um fich vor einer Neberrafchung zu sichern und ent-wendeten zum größten Theile alle darin aufbewahrten, besseren Kleidungsstücke. Möchten doch die Landbewohner durch jo viele traurige Beispiele belehrt, die hier allgemein verbreitete Sitte, ihre besseren Sachen in unbewohnten Localen zu verwahren, endlich einmal aufgeben. * Plipitzberg im Bezirk Muret. Hier brach am 30. v. M. um 11'/, Uhr Nacht» bei dem Keuschler Josef Kullerih Feuer au», welche» da» Wohnhau» sammt Sin-richtung»stücken und Gerätschaften in Asche legte und einen Schaden von gegen 2000 fl. verursachte. Da» Gebäude war mit 900 fl. versichert. — Atabau im Bezirke Feldbach. Bei dem Grundbesitzer Mathias Kink entstand am 80. v. M. Nacht» 10 Nhr ein Schadenfeuer, welches genährt durch einen heftigen Wind in kurzer Zeit da» Wohn- und fämmtliche Wirth-fchaftsgebäude, Einrichtungsstücke und sonstige Fahrnisse einäscherte; auch verbrannten 3 Stück Rindvieh, 4 Schweine und bei 60 Viertel Getreide. Der Schaden beläuft fich über 2000 fl., afsecurirt war das Gebäude auf 600 fl. Das Feuer soll gelegt worden sein. an Empfängen 1171 fl. 88 kr., an Ausgaben 160 fl. 80 kr. und sohin einen Cassastand von 1011 fl. 8 kr. nachweist, wovon bereits 900 fl. in der Marburger Sparkasse fruchtbringend angelegt find. Erheiterndes. * Eine eigenthümliche Münze, «in englischer. Reisen-der erzählt, daß auf der von den Russen entdeckten Insel Nnamarch die Krauen al» Geld dienen. Der Prei» der Käufe und Verkäufe wird nach Frauen bestimmt: «an gibt eine, zwei oder vier, je nachdem der Werth der Waare ist; da die Krauen dort sehr lügenhaft find, ist man häufig der Gefahr ausgesetzt, falsches Geld einzuwechseln. * DaS längste Wort. S» gibt, schreibt Humboldt, vielleicht keine andere Sprache, in der e» so endlos lange Worte gibt, wie in der mexikanischen. So lautet eine»: „Amaklacuilolitquicablaghuilli" und die» bedeutet den Arak, den ein Bote für eine mitgetheilte Nachricht erhält. i Marburg, 10. Juli. - n- Am verflossenen Sonntag Nachmittags ! Wischen 4-5 Uhr wurde in die verschlossene Wohnung des hiesigen Privatiers P. I. gewalt-, sam eingebrochen. Der Dieb erbrach die Zimmer-. thüre wahrscheinlich mit einem Stemmeisen dadurch, » daß er dieses zwischen den Thürstock und die ^ Thüre einzwängte und durch hebelartige Benützung desselben das Herausreißen des Schließhackens ^ bewerkstelligte. - Aus der obersten Lade des im Zimmer befindlichen Kastens, welche mit einem vom Diebe mitgebrachten und dort zurückgelassenen . Schlüssel eröffnet wurde, hat derselbe verschiedene ^ Werthpapiere im Conrswerthe von nahezu 3000 fl. ' entwendet. Er hat fich jedoch nicht lange seines ' Raubes erfreut, denn schon am 8. wurde" derselbe ! in der Person des gewesenen und hier domiciliren-den Handlungs-Commis I. H. zu Kanischa, als er eben die entwendeten Werthpapiere um beiläufig 2700 fl. losschlagen wollte, angehalten und festgenommen. Zugleich wurde auch sein Gefährte M. St., ein Schuster von Profession, in der Kärntnervorstadt aufgehoben und in Verwahrung genommen. - Am 9. d. M. 11 Uhr Vormittags langte hier ein Telegramm der Stadthauptmannschaft zu Großkanischa ein, nach welchem der Dieb H. sich in selbstmörderischer Absicht einen Stich in die Brust versetzte, welcher jedoch ungefährlich ist. Deshalb muß vorderhand die Auslieferung ! desselben nach Marburg unterbleiben. -ek. Am 7. d. M. Vormittags wurde die Inwohnerin Marin Kockl, welche auf ein in der Nähe der Bahn in der Magdalcnavorstadt gele-^genes Feld zur Arbeit gehen wollte, von der eben vorübersausenden Locomotive mit einer solchen Gewalt aus dem Geleise, welches sie unvorsichtiger > Weise betreten hatte, - gestoßen, daß sie abseits! der Bahn todt zusammenstürzte. Die Unglückliche tvar bereits 70 Jahre alt und so sehr taub, daß sie vermuthlich das Herannahen der Maschine nicht hörte. Montag Abends fand im Kartin'schen l Saale eine Generalversammlung der Mitglieder ; des hiesigen ^raukennnterstütznngsvereins statt, -bei welcher die Vereinsrechuung für das erste Se- i mester 1862 zur Prüfung vorgelegt wurde, welche! Briefkasten der Redaetion. An die löbl. Direktion de» akademischen Leseverein» in Wien: Ihrem Wunsche entsprochen. Herm Rt. in W. F.: Erfreuen Sie uu» öfter mit Ihren werthvollen Mittheilungen. Berichtigung. In dem Berichte von Windifch-Kei-ftrih, 30. Juni - in Nr. 29 de» C. f. U. kommt der Pas-su» vor: „Am Rückwege wurde der.. . Frau Gräfin Wittkowski .... ein Ständchen gebracht und von derselben huldvollst aufgenommen." Wir werden ersucht, „im Interesse de^ Courtoifie" zu bestätigen, daß im Manuskripte de» Herrn Berichterstatters der Wortlaut dieser Stelle fol-gender ist: „Am Rückwege wurde ... der Excellenzfrau Gräfin MittrowSki... ein Ständchen gebracht und von Hochderselbeu huldvollst aufgenommen." Geschäftsberichte Gr. Kanischa, k, Juli. Arigiimlbnicht von L. L.) Bei animirter Stimmnng haben wir auch heute wieder eine Preisaufbesserung in Weizen nnd Korn von 10—15 kr. pr. Mehen zu melden, was theils in den schwachen Zufuh. ren während der Ernte, theils in dem Schwinden alter Norräthe, namentlich in Kukuruh, seine Ursache hat: vährend in anderen Köruergattuugen bei unveränderten Preisen das Geschäft ein nominales ist. Platz preise: Weizen (80—85 psd.) fl. 4.80—2.50, fforn (76—78 pfd.) fl. 2.60—70, Gerste (70—72 Pfd.) tt. 2.50—60, Hafer (48—50 pfd.) fl. 1.80, Haiden 68 — 70 vfd.) fl. 3.20, — Ku turnt, (80—84 Pfd.) l. 3.90 - 4 fl., RepS fl. 8. Angekommene in Marburg. Vom 1. bis 7. Juli. Stadt Wien. Die Herren: Dr. Thurm, Gymnasial-Professor v. Graz. Sommer Kfm. v. Bruck, v. Ehrlinger Bahnbeamt. v. Graz. Steinberg v. Graz. Haas, Kfm. v. Wien. Zander, Ingen, v. Wien nnd Fr. Walter, Modistin v. Graz. Erzherzog Johann. Herr Vock, Kfm. v. Cilli. Zur Traube. Die Herren: Wnrja, k. k. Steiierkontr. v. Luttenberg. Chavanne, k. f. Major v. Graz. Suchy, Privatschreiber v. Karlühütten. Funke, Priv. v. Kaniscla. Zum Fischer. Herr Esterle. Biichsenm. v. Ferlach nnd Fr. Weiser, GntöbeHcrin v. St. Veit. Verstorbene in Marburg. Vom 24. Juni bis 8. Jnli 1862. Anna Doonig, Inwohnerin, 66 I. alt, an Lnngenblutfturz. Zosefa Gnnis, JnwohnerStochter, 4'/, I. alt, an Zehrfieber. Zohann Hoffmann, JnwohnerSsohn 1 I. alt, an Durchfall. 5akob Dominik, Hausbesiper v. Meiling. 65 I. alt, an Lnngenlähmung. ilnton Högenwart, Färberm. 62 I. alt, an Wassersucht, slnton, ehelicher Solm des Winzers Johann Nudl, 10 I. alt, an der Ruhr. Der heutigen Nnmmer des Corresp. f. Unterst, liegt Eine Mountioii M mpachtt»! Ei« LMM M »erkaufen! In Warasdin ist eine mit den nöthigen Einrichtungsstücken und Holzgeräthen versehene Restauration um den Zinsbetrag von 450 fl. zu vergeben. Anfragen mögen franco an Herrn Anton Pitterof (Haus-Nro 39) gerichtet werden. Auch ist ein Landgut mit Wohn und Wirtschaftsgebäuden und einem Areal guter Gründe von 250 Joch um den Preis von 22.000 fl. zu verkaufen, wovon 4000 fl. amortistrt werden. Anfragen ebendaselbst. I I»S5« der Warasdiner Dampfmühle befindet sich in Marburg einzig und allein beim Herrn Franz Gruber, Hauptplah Nr. 86. 117) Vom BerwaltungSamte wird in einer Specereiwaaren-Handlung in Marburg aufgenommen. Be-dingnifse sind: das zurückgelegte 13. Hahr und solide Erziehung. Nähere 118) Auskunft wird im Comptoir des C. f. U. ettheilt. und verantwortliche Redaktion von E. Janschitz in Marburg.