Wahlspruch: Was wir begehren von der Zukunft Ferneur Brot und Arbeit uns gerüstet stehen, unsere Kinder in der Bchule lernen unsere Greise rächt mehr betteln gehen. G. Herwegh. Teledhg» Nr. 2325. Ser CÄeKoMo 38.415. kiseubahuer ZenLralorgan des Oesterreichrschen Eisenbahn-Perso«ales. NedaMon: Wien V/i, Lmtsgaffe Nr. 8. Medaktionsschlujj: Zwei Tage vor dem Erscheine« de» Blattes. Ab onnements-Dedlngungen: Halbjährlich..........Kr. 2-88 Ganzjährlich.......... S7ö Für das Deutsche Neich ganzjährlich Mb. 6-—. Für das übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. Sprechstunden lind jeden Tag t-:it .!us»ahm« der Sonn« und Feiertage von 10 Uhr veti.:i£iags dis '/,4 Uhr nachmittags. Inserlionspreis: e oder deren 2 iftrag Rabatt. Erscheint {eben 1., 18. Md 28. im Monat. Die einspaltige Miüimeieqeile oder deren Saunt 14 Heller, ilri Jahrerauftrag Rabatt. lt. Wie», den I. Febtuat 1912. 26. gshrg. Soeben erschien: „Der Fttschings-Cmtrier". Das Faschingswihblatt der Eisenbahner gelangt somit auf alle von den Ortsgruppen und Vertrauensmännern gemachten Bestellungen hin zur Versendung. Das Witzblatt ist mit guten Beiträgen ausgeftattet, so daß unser Metteur bei der technischen Herstellung des Blattes vom Lachkrampf befallen wurde. Der Redakteur, der das Material sichtete, entzog sich demselben Unfall nur mit Mtthe dadurch, dast er das weitere Lesen aufgab und bei dem ganzen Inhalt des Blattes die Pflichtgemäße Obsorge vernachlässigte. Wir bitten daher, die BesteUnnaen rasch zu machen. Redaktion und Verlag. Adiso an ßSe nnsert gnattioelte, ietlraueasmöBnet n«d Mglirdrr! Wir erachten es als unsere Pflicht, euch nochmals auf die Begünstigungen aufmerksam zu machen, die jenen Mitgliedern gewährt werden, welche noch bis zum 31. März 1912 dem HinterdliebenenunterstützungsfondS beitreten: Alle jene Mitglieder des Allgemeinen Rechtöfchutz« nnd Gewcrlschastsvcreines, welche am 1. Jänner 1913 bereits drei Monate dem Allgemeinen Rechtsschutz« und Gewerkschaftsvcrein angchörcn und dem Hintcrbliedenen-unterftntzuugSfondö spätcsiens Bis lil. Atärz 1912 bci-jteten, haben keine Karenzzeit, das heiht sie haben sofort Anspruch auf die auf sic entfallende Hinterblicbcnenuntcr-stutzungöquote. Alle Personen, welche bis zum 31. Mürz 1912 dem Allgemeinen Rechtsschutz« und Gewerkschaftsverein und auch dem Hinierblicbenenunterstütznngsfonds beitreten, haben eine dreimonatige Karenzzeit, das heißt sic haben auf die ihnen zukommende llntersiiitznngsgnote erst nach dreimonatiger Miigliedszugehörigkeit zum Hinter« bliebenenunterftiitzungsfondS Anspruch. Diejenigen, die erst nach dem 31. März 1913 dem Allgemeinen Rechtsschutz« und Gewerkschaftoverciu und dem Hinterblicbenenunterstützungsfonds beitreten» haben elnc zweilahrrac Karenzzeit, das heißt sie haben erst nach zweijähriger Zugehörigleit zum Fonds Anspruch auf die auf sie emsallendc Vrntcrbricbeuenunterstiitzungsguote. Für Mitglieder, die vor Ablauf der vorgcschricbenen Karenzzeit durch einen Eisenbahnnufall getötet wurden, ist die Karenzzeit mit dem Todesrage abgelanfen. Nachdem nur den bis zum 31. März 1912 Beitreten d cn die kurze Karenzzeit gewährt werden so wollen die Funktionäre und Bertrauensmünner me Mitglieder darauf aufmerksam machen, daß Lei einem • en Beitritt unbcdmgt an der zwei- rale-11 Karenzzeit sestgehaltcn werden muß. ,. . gleichzeitig ersuchen wir die Ortsgruppenkassiere um die s o s o r t r g e Einsendung der ausgefüllten Beitrittserklärungen. Neue Beitrittserklärungen sind bei der Zentrale an-zufordern. D i e Z e n t r a l l e i t u n g. Sie Demagogie in Bet Zackgasse. Eine Ncichsbund-Blütenlcse. , Noch vor dem Aschermittwoch haben diesmal die biederen Neichsbundlcute reuige Einkehr bei sich gehalten, und streuen Asche auf ihre sündigen Häupter. Eindringlich mird in einem offenbar aus der Feder des Herrn Ertl stammenden Lcitaufsatz in der Folge 3 des „Deutschen Eisenbahner", den nationalen Eisenbahnern ins Gewissen geredet, Buße zu tun, und nicht weiterhin in zersetzender Nörgclsucht der Organisation alle Schuld bcizumesicn, wenn irgendeine Aktion nicht alle Wünsche erfüllt, und nicht zur Zufriedenheit aller ausgefallen ist. Leichtsinnig und undankbar, und schädigend gegen sich selbst sei cs. wenn Mitglieder in solchen Situationen die Organisation, der "sic angehörten, verlassen, und dann schließlich noch oft den leichtsinnigsten unter allen Vorwürfen die es gibt, gegen ihre Führer erheben, indem sie mit dem gewissenlosen Vorwurf der Bestechung und des Verrates gleich bei der Hand sind. Will man wissen, wie Saul nun auf einmal unter die Propheten kommt, so muß man freilich die ganze Taktik unserer Reichsbündler vom Anfang her kennen. Seit den Tagen, da das gelbe Gewächs der nationalen Arbeiterbewegung die Aussaat des j Sozialismus zu vergiften droht, kann man bekanntlich und ganz speziell bei den deutschnationalen Eisenbahnern eine Taktik beobachten, auf der ihre ganze Existenzmöglichkeit aufgebaut erscheint. Immer nämlich, wenn die sozialdemokratische Gewerkschaft als legitimierte Vertreterin der großen Mehrheit des Eisenbahnpersonals eine Forderung erhob, sahen wir die nationalen Maulhelden, wie sie in der Rolle des Meistbietenden bei einer Versteigerung, sofort den Radikalismus zu überbieten suchten, getreu der noch immer richtigen Erkenntnis, daß der, der am meisten und lautesten schreit, immer noch sein großes Publikum findet. War dann die gewissenlose und verantwortungslose Demagogie »eim Ende angelangt, und wurden die Hoffnrmgen - nnn bei jenen, die nicht alle werden, geweckt hatte, nicht erfüllt, dann trat die immer frisch'geölte Walze im Reichsbund-Werbeleier-kasten in Aktion: die sozialdemokratische Gewerkschaft ist schuld, daß cs nicht besser ausfiel, deren Führer und Vertrauensmänner haben die Eisenbahner „verkauft und verraten". Nicht immer waren die Verleumder strafrechtlich zu fassen, erwischte man aber einen, dann war es die Regel, daß' der deutsche Strupfenhcld jammervoll einknickte, und unter Berufung auf die Schriftlciterprcsse, aus der er seine „Informationen" bezog, erklärte: „Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts". Diese Verlotterung, die damit in das öffentliche Leben eingeführt wurde, mußte natürlich auch innerhalb den eigenen Reihen wirken, wie ein schleichendes Gift. Und so steht heute der Reichsbund, der die Verpestung, die er gestiftet, nun am eigenen Leibe empfindet, dort, wo die Gemeinheit ihre letzten Konsequenzen als das einzige Gute zeitigt, daß sie nämlich schließlich an sich selbst verreckt. Und so Predigt heute der „Deutsche Eisenbahner", wo er schaudernd die Früchte im eigenen Lager emporsprießen sieht, die er gesäct hat, die Moral der Tugendsamen und Gerechten, während wir allerdings noch vor wenigen Monaten in demselben Blatt förmliche Anleitungen für die Reichsbundmitglieder lesen konnten, wie sic es v o r s i ch« t i g anzustellen haben, um nicht für jede Verleumdung an dem politischen Gegner vor Gericht gestellt werden zu können. Man könnte schließlich an dieser Wandlung der Sitten immerhin seine Freude haben, wenn man wüßte, daß dabei der Grundsatz „was du nicht willst das man dir tu, das füg' auch keinen anderen zu" mit-bestimmend wäre. Aber so unangenehm es die Reichsbundmacher empfinden, wenn ihre eigenen Vertrauensleute von den giftigen Geschossen der Verleumdung erreicht werden, so vogelfrei scheint für sie immer noch die persönliche Ehre zu sein, wenn es „b l o ß" gegen einen anderen geht. Denn fast zu gleicher Zeit, wo Herr Ertl die Moralpauke schlägt, erschien in Folge 3 der nationalen „Deutschösterrcichischen Eisenbahnbeamtenzeitung" ein Artikel, in dem unter An« führung eines Strafprozesses, den der Abgeordnete T o m sch i k gegen einen nationalen Beamten anhängig gemacht hatte, eine Vorlesung über den Begriff der „Kollegialität" unternommen wird. Der Fall, der dazu den Anlaß bildet, bezieht sich auf eine von uns schon früher ausführlich erzählte Verleumdung, die in der bekannten hinterhältigen Art ein nationaler Bcamtenvereinler an Genossen Tomschik verübt hatte, in dem er einen seiner Kollegen gegenüber die sattsam bekannte Geschichte von dem „Verrat der Eisenbahner" erzählt hatte. Weil nun dieser Kollege so ehrlich war, und den Abgeordneten Tonischst durch Mitteilung der Verleumdung Gelegenheit geben wollte sich dagegen zu wehren, liest ihm die „Deutschösterreichische Eisenbahnbeamtenzeitung" dafür ordentlich den Text, weil er ihrer Meinung nach einen „Bruch der Kollegialität" begangen habe. Hält man sich dabei vor Augen, daß gerade durch eine solche Offenheit ja auch dem Beschuldiger die Gelegenheit geboten wurde, seine Behauptung, die er hinterrücks in die Welt setzte, auch vor Gericht zu beweisen, so wird man über die Moralbegriffe des nationalen Beamtcnblattes freilich vom vorneweg paff sein. Denn was es predigt, ist die „Kollegialität der Verleumder" gegen die, wenn sie erst einmal sittlicher Gemeinschaftsgeist geworden ist, alle Welt der ehrlichen Leute wehrlos ist. Aber während das nationale Beamtenblatt durch das streng geübte Prinzip der kollegialen Verschwiegenheit der Verdächtigung Tür und Tor geöffnet wissen will, bringt es auch der „Deutsche Eisenbahner" nicht fertig, in einer einzigen Nummer das anständige Blatt zu mimen. Denn während Herr Ertl vorne seinen Leuten klar zu machen versucht, wie schandbar das Gewerbe der Ehrabschneiderei ist, schießt in derselben Blattfolge schon auf der nächsten Seite ein anderer seine Stinkbombe wieder los. Echt demagogisch wird nämlich in einem Artikel, „Ellenbogen-Hein e", ein Vergleich zwischen dem seinerzeitigen 20 Millionen-Antrag des Abgeordneten Dr. Ellenbogen und zwischen dem Ausschußantrag auf 38 Millionen Kronen für die Eisenbahner angcstellt, wobei der Grundsatz sestgehaltcn wird, daß der erwähnte Ausschußantrag einstimmig angenommen wurde, weil er eben vom Abgeordneten Heine und den übrigen bürgerlichen Abgeordneten unterstützt wurde, während es sich bei dem früheren 20 Millionen-Antrag des Abgeordneten Dr. Ellenbogen um eine leere sozialdemokratische Demonstration gehandelt hat, zu dem Zwecke, um eine Hatz gegen die bürgerlichen Volksvertreter eröffnen zu können. Diese Demagogie, die noch dümmer als verlogen ist, richtet sich von selbst. Warum haben denn die Bürgerlichen nicht für den 20 Millionen-Antrag gestimmt? Etwa, weil sie den Sozialdemokraten ein Agitationsmittel in die Hände spielen wollten? Das zu glauben, so dumm ist sicherlich auch der verbohrteste Nationale nicht. Sie lehnten den Antrag ab, weil der Antrag bekanntlich die Einstellung der 20 Millionen Kronen in das Budget verlangte, weil er ausdrücklich die finanziellen Mittel im ordentlichen Budgetwege begehrt hat. Dagegen war cs freilich leichter, für einen Antrag zu stimmen, der die Regierung bloß aufforderte, 38 Millionen Kronen für die Eisenbahner zu bewilligen, der eben in einer wesentlich anderen Situation als damals nicht anders gestellt werden konnte, wenn man der Regierung, die ihre Bereitwilligkeit erklärt hatte, die Wunsche der Eisenbahner zu erfüllen, nicht durch einen definitiven Beschluß des Hauses vorgrcifen wollte. Der Jubel des „Deutschen Eisenbahner", der heute den Eisenbahnern Einreden möchte, auf die guten Herzen .der Nationalverbändler zn schwören, kommt etwas zu früh, da sich erst bei der Abstimmung über die finanziellen Mittel, die die Sozialdemokraten beim ordentlichen Budget verlangen werden, erweisen wird müssen, wie ernst es den bürgerlichen Volksvertretern um die Sache zu tun ist. So billig kommt! nämlich-den Herren ihre Liebe zu den Eisenbahnern^ diesmal nicht zu stehen, daß- man es etwa ruhig bei dem 38 Millionen-Antrag bewenden läßt. Die Herren werden bekennen müssen, ob sie auch bei der ordentlichen Budgetberatung für die Aufbringung der finanziellen Mittel zu haben sind oder nicht. Die scheinheilige Moralepistel des „Deutschen Eisenbahner" ist aber auch noch von einem anderen Gesichtspunkt interessant. Um nämlich zu zeigen, wie unrecht die Reichsbündler ihren Vertrauensmännern SF** Der „Eisenbahner" erscheint in einer Anflage von 50,000 Exemplaren. "HW 'Seite 2 y — — —— ihm, wenn sie diese in Befolgung der an den Gegnern geübten Verleumdertaktik des Verrates und der B e st e ch U n g zeihen, wird schließlich eine Geschichte wiederholt, die der Präsident des Beamtenvereines in einer Wiener nationalen Koalitionsversammlung zum besten gab. Darnach habe das Kartell der Kohlenhändler Herrn Richter, 3)em Präsidenten des Eisenbahnbearntenvereines, 150.000 Kr. angeboten, wenn er für den Ausbruch der passiven Resistenz sorge, und so für die Kohlenhändler die Gelegenheit schasse, mit den Kohlenpreisen in die Höhe gehen zu können. Wir wissen nicht, ob idie Leiter voni Kohlenhändlerkartell so dumm sind, !Herrn Richter jenen Einfluß zuzumuten, der zu einer Stillegung des Verkehres nötig wäre. Wenn aber der Antrag, der sich nach der neuen Strafgesehresorm als Verbrechen qualifizieren würde, wirklich gemacht wurde, dann muß man schon sagen, daß es recht eigenartiganmutet. daßsichdieHerren Kohlenwucherer mit ihren feinen Ansinnen gerade ausgerechnet, an einen nationalen Gewerkschaftsführer her->an wagten. An psychologischem Scharfsinn scheint !es demnach den Herren nicht zu mangeln. Aber auch Grund genug für die Regierung, die den Kartellen an den Leib rücken will, um ein wenig über diese Sache nachzudenkenl Wer wird den Vorteil davon habe«? Mit einer mehr als merkwürdigen Erklärung 3)dt die Prager separatistische Gewerkschaftskommission ihre Sanktionierung der Spaltung unserer Organisation begleitet. In Nummer 2 ihres Publikationsorgans erließ sie nämlich eine Kundgebung, in der es wörtlich heißt: „Die Zeitschrift »Zeleznicni Zri-zenec« greift zu Unrecht die Tschechoslawische Gewerkschaftskommission an. sis hätte sich durch die Aufnahme des Prerauer »Tschechoslawischen allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines« ihrem bisherigen Mitglied, dem »Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein« entgegengestellt, und um so weniger begründet ist der Ausspruch, daß sich die Tschechoslawische Gewerkschaftskommission damit dem ^gesamten tschechischen Eisenbahnerproletariat entgegengestellt. wie in derselben Kundgebung behauptet wird, lieber die Anmeldung des Prerauer Vereines entscheidend, dachte die Tschechoslaivische Gewerkschaftskonimission einzig und allein daran, daß beide Organisationen einträchtig nebeneinander arbeiten sollen, wenn es schon nicht möglich war, die frühere Einheit, für die sich die Tschechoslawische Gewerkschastskommis-sionen eben eingesetzt hat. herzustellen. Und durch die Ausnahme des Prerauer Vereines sollte herbeigeführt werden, daß zwischen den Genossen, die in beiden Verbänden sind, ein parteigenössisches Verhältnis ein-,trete, das früher oder später ohne Schaden gestatten würde, die notwendige Einheit des Eisenbahnerpersonals zu erreichend Wir haben es hier mit einem Kabinettstück separatistischer Diplomatie zu tun. Das dekorative Beiwerk kann uns natürlich nicht hindern, den sachlichen Kern der ganzen Kundgebung herauszuschälen. And der ist: die Prager Kommission hat das Prerauer Feuilleton. Heid/ im Winter. Don Detlev p. Stliencron. Die Sonne leiht bem Schnee das Prachtgeschmeide: Doch ach, wie kurz ist Schein und Licht. Ein Nebel tropfl, und traurig zieht im Leide Die Landjchast ihre» Schleier dicht. Cf-i« Häklein nnr fühlt noch deS Lebend Wärme» Am Weidenstumpfe hockt es bang; Doch kreischen h»ngr:>, schon die Rabe»schwarme lind halten auf bcu sichern Fang. BiS auf den schwarze» Schlammgrund sind gefröre« Die Wasierlücher mth ber See. Zuweilen geht ein '■It'immctu, wie verlöre», Dau» stirbt im toten Wald ein Reh. Sie Gerechtigkeltsnmschwe. Von 81 lo 18 U l r e i ch. Klipp, klapp, klipp, klapp, klipp, klapp — macht eS die Gerechtigkeitsmaschine und roll! täglich ihre Walzen von 8 Uhr Bis 2 Uhr mit mechanischer Unermüdlichkeit. Sie fabriziert Urteile. trifft Entscheidungen, greift ins Leben und manchmal bleibt eine Existenz an ihren unerbittlichen Rädern oder den herzlosen Hebeln hängen . . . klipp, klapp, klipp, klapp . . . .Sie heißen? Wie alt sind Sie? Heimatsgem^nde? Welche Religion? Schorf vorbestraft? Sie haben einen Rasierapparat gekauft und halten jetzt die Raten nicht eiti? Was haben Sie jbatauf zu sagen?" Der junge Mensch, der vor der abgerissenen Holz-barriere steht, die den Parteienraum vom Gerichtsraum trennt, hat eigentlich nichts Gescheites zu entgegnen. Er redet von einer Krankheit und von unvorhergesehenen Zahlungen vnd will noch einiges sagen, das wahrscheinlich auch nicht besonders wichtig ist. Darum wird man es begreiflich finden, wenn der Mann, der die Rechtsmaschine bedient, dem jungen Menschen ins Wort fällt, ihm den Bestellschein vor Augen hält und ihn fragt, ob die Unterschrift echt ist, was zögernd anerkannt wird. Da erklärt der Mann an der Maschine auch schon die Verhandlung für geschlossen, erhebt sich, bedeckt sich »Ü dem Barett und spricht ba3 Urteil, dessen einförmige, ß%r Besucht „Der GiserrlrahtteV." Vereinsgebilde als vollwertige Organisation anerkannt.^ wiewohl sie die Einheitlichkeit der Eisenbahüer-organisation als Notwendigkeit anerkennt. Diese Anerkennung ist angeblich eine Methode zur Erreichung des Einvernehmens. Ja, warum sollten dann die Separatisten auf ihre höchst schädliche Eigenbrötlerei verzichten, wenn die höchste Gewerkschasts-instanz der Spaltung die höhere Weihe verliehen hat? Hält die Prager Kommission die Einheitlichkeit der Eisenbahnerbewegung wirklich für so wichtig, wie sie auch wir und mit uns alle ehrlichen Freunde der Arbeitersache für äußerst wichtig erachten, dann muß uns die ernste Frage gestattet sein: Hatte die Prager Kommission keine andere Methode, um die Einigkeit nicht zu stören? Wir sagen absichtlich: nicht zu stören, und nicht: sie wiederherzustellen. Durch die bloße Ablehnung des Prerauer Ansuchens um Anerkennung wäre die Sache abgetan gewesen. Die Prager Kommission aber hat sich für die Erhaltung der Einheitlichkeit der Zentralorganisation so eingesetzt, daß sie es unterlassen hat, zu verhindern, daß die übrigen separatistischen Organisationen 4000 Kr. zur Zertrümmerung unserer Organisation auswerfen. Wenn einmal die Geschichte des separatistischen Attentats aus die österreichische Gewerkschaftsbewegung geschrieben werden wird, wird die Spaltung unserer Organisation darin ein ganz besonderes Kapitel bilden. Kein ehrenvolles für die Separatisten. Denn so furchtbar die Zertrümmerung der anderen Organisationen auch war, mit so viel Heuchelei ist kaum noch irgendwo vorgegangen worden. Denn bei uns gesteht man ganz offen, daß man die Eigenbrötler für Schädlinge der ganzen Bewegung hält; und dann geht man hin und anerkennt ihr Vorgehen, erklärt es für einwandfrei. Wann hat man die Unwahrheit gesagt: da man erklärt die Einheitlichkeit für notwendig zu halten ober da man den Prerauer Marodeurverband anerkennt? Und diese Ungewißheit ist gewiß das Furchtbarste an der Sache, mit der wir uns nun ab-zusinden haben. Aber wir haben eine weitere Pflicht: wir müssen uns und allen Kollegen die Frage vorlegen, wem mit der Spaltung gedient und genützt wird. Da ist es interessant eine Notiz aus dem politischen Zentralorgan der tschechischnationalen „Jednota" kennen zu lernen. Das „Ceske Slovo" berichtete über eine Holleschowitzer Versammlung, bei der die Separatisten den mißlungenen Versuch unternommen haben, die ganze Ortsgruppe in ihr Lager hinüberzugeleiten. Aus diesem Anlaß nun schrieb das Blatt dieses: „Die nationalsoziale Partei bekommt jetzt die vollste Genugtuung. Die Sozialdemokraten verlassen jetzt die Neichsverbande und fr" m ihre Landesorganisa-tionen. Und zwar auch bau, wo es sich um einen gemeinsamen Unternehmer handelt — um den Staat. Die Position der neuen Organisation wird keine leichte sein. Heute ist das Eisenbahnerpersonal bereits organisiert und die eine Organsatian, die vielleicht einige hundert Mitglieder zählen wird, wird gegen die übrigen großen Organisationen schwerlich eine Aktion unternehmen können. Außerdem koalieren sich auch diese großen Organisationen für gemeinsame Aktionen. Die „Jednota", die Polen. Slowenen, die Christlichsozialen und Deutschnationqlen haben sehr herangesprochene Worte wie ein kleiner, träger Wasserfall müde plätschern, der eine graue, unfreundliche Flüssigkeit mü sich führt. .Aber ich habe mich noch gar nicht verteidigt," sagt der junge Mann. Das nützt ihm nicht? Di- Maschine legte ihm schon das Urteil vor. Er mutz unte-HW<-etben und kann gehen. . . . Klipp, Happ, klipp, klapp, klipp, klapp ... Da stehen schon ° neue Leute an der Schranke . . . Klipp, klapp, klipp, klapp . . . .Sie heißen? Wie alt sind Sie? Religion? Schon vorbestraft? Sie haben von dieser Frau ein Paar Schuhe zur Reparatur bekommen, aber dieselben sind bei Ihnen verschwunden? Was haben Sie dazu zu sagen? Der kleine, schiefe Schuster hatte eine Menge zu sagen. Aber auch die geschädigte Frau blieb nicht stille. Er behauptete, die Schuhe seien alt, gänzlich zerrissen und wertlos gewesen. Die Frau suchte jede dieser Behauptungen zu entkräften, indem sie die Schuhe eingehend lobt und ihre Vorzüge in lebhaften und drastischen Farben schildert. Der Mann an der Maschine hört all den vielen, zornig aufgewendeten Worten gar nicht zu. Er blättert in den Akten, spricht mit dem Schriftführer und' lehnt sich dann in den Stuhl zurück, gleich-^ gültig und unbekümmert, wie ein Mensch, den die Dinge, die i*i umgeben, nicht im mindesten berühren. Er empfindet nicht i.wljr die Lächerlichkeit der kleinen Händel, in denen man seinen Spruch anruft, und ist abgestumpft gegen die tausendfachen Gehässigkeiten und Niedrigkeiten der tristesten Armut. An der Gerichtsbarriere brandet Hatz, Streitsucht, Zank, Hohn, Unverträglichkeit und Hinterlist. Der ganze seelische Schmutz kann nicht hinüber. Der Richter, der hier die Maschine der Gerechtigkeit handhabt, hat all die Dinge, die hier vorgebracht werden, schon tausendmal gehört. Er kennt all diese jämmerlichen Erbärmlichkeiten. Schon längst ist seine Tätigkeit zu einer rein mechanischen Funktion geworden. Was können einem reifen Menschen auch diese häßlichen und abscheulichen Dinge bekümmern, wie etwa dieser Streit um ein Pyar zerrissene Schuhe. »Machen Sie doch ein Ende und gleichen Sie sich aus." sagt er nach einer gewissen Zeit von Minuten, unbekümmert, ob die beiden schon alle ihre Gründe nnd Beweise vorgebracht haben. Aber da entbrennt ber Streit erst recht. Der schiefe Schuster erklärt, für die Schuhe keine Mark geben zu können, und die Frau will sechs Mark haben, denn das sei der mindeste Betrag, um sich neue Schuhe kaufen zu können. Kaum hört baS ber schiefe Schuster, so beleuchtet er biefe Forderung von tut« Lokale, in welchen der „Eiseulrahner" Str. 4 oft ein Lager gegen den sozialdemokratischen Rechts-schutzverein und den Wiener Beamtenverein gebildet. Die deutschen Genossen werden die tschechischen gewiß boykottieren. Und so werden die tschechoslawischen sozialdemokratischen Eisenbahner zu den nationalistischen Organisationen gedrängt werden. Da aber wird wenig Geneigtheit für irgend eine Aktionsgemeinsamkeit sein, denn in bem großen Meere der Eisenbahner spielt die neue sozialdemokratische Organisation eine sehr untergeordnete Rolle. Und in ähnlichen Korporationen entscheiden Zahlen — die ziffernmäßige Kraft." Die Angst vor der Konkurrenz im Nationalismus — denn etwas anderes kann der Maradeurver-band als feinen „Vorzug" vor der Zentralorganisation nicht anführen als den nationalen Charakter — die berechtigte Angst also vor nationalistischer Konkurrenz diktiert dem nationalen Organ ganz richtige Worte. Den tschechischen Eisenbahnern wird witderSplit^ terorganisation wenig genützt sein: die Allgemeinheit der Eisenbahner wird durch sie aber ein großer Schaden zugefügt. Schon diese unerhörte Schädigung der Klassensolidarität ist unverzeihlich. Aber sie wird noch größer. Man denke sich nur alles aus: Es kommt zu Verhandlungen mit der Eisenbahnverwaltung. Nun da kämen dann die Marodeure mit dem Ansinnen, man möge auch sie befragen. Das wäre schon eine Erschwerung der Verhandlungen, wenn man das Ansinnen erfüllt. Lehnt man es aber, wie es ja nach allen Regeln geboten erscheint, ab, wird von ihrer Seite über Vergewaltigung der tschechischen Nation geschrien werden. Man sieht also, daß der von der Prager Kommission zum Zweck der Herstellung eines partei-genössischen Verhältnisses und der so notwendigen Einheitlichkeit anerkannte Prerauer Verband nur der Schädigung und Bedrohung der Eisenbahner dienen wird. Nicht den tschechischen Eisenbahnern also, sondern der Eisenbahnverwaltung wird aus der Zertrümmerung unserer Organisation Nutzen erwachsen. Und die Förderung der Interessen der Eisenbahnver-waltung war bislang nur im Programm verräterischer gelber Organisationen. Der separatistische Ver» band hat also einen sehr merkwürdigen Ehrgeiz. 6i!tn6a6ntoirtf6eft in Seüerrrich Md in Preußen. Nichts verdeutlicht bei uns so sehr die Unfähigkeit des bureaukratisch-kapitalistischen Staates als der Mißerfolg der staatlichen Eisenbahnverwaltung, der die Folge der in ihr herrschenden Mißwirtschaft ist. Wiewohl nun darüber schon ganze Bibliotheken zu« fammengxrftihricbeTl und -geredet iBtttfep, ist es doch > keineswegs überflüssig, die Ausführungen eines längeren'Aufsatzes kurz wiederzugeben, der jüngst Im „Oestemichischen Volkswirt" erschienen und geeignet ist, das im „Eisenbahner" Gesagte zu bekräftigen und zu ergänzen. Wir beschränken uns dabei auf die Wiedergabe einiger besonders markanter Daten, die nicht nur lehrreich sind, sondern auch die k. k. österreichische Rückständigkeit scharf illustrieren. Vor allem wird festgestellt, daß es sich bei den preußischen Staatsbahnen um eine Länge von 36.923 Kilometern mit seinem Standpunkt mit den lebhaftesten Worten. Vergleiche» und Zwischenbemerkungen. Der Maschinenführer des Rechtes hört, dem niedrigen Streit teilnahmslos zu. Wie oft hat man nicht schon vor diesen Gerichtsschranken gestritten? Wie viele aufgeregte Menschen sind da nicht schon gestanden, um ihre Unschuld darzutun. Er kennt das. Die Leute gebrauchen doch alle dieselben Beteuerungen und die gleichen Redewendungen. Einigemal sieht er auf die Uhr, dann richtet er nochmals die Aufforderung an die Streitenden, sich zu vergleichen, was zu keinem Erfolg führt, da die beiden bei ihren einmal aus. gesprochenen Beträgen verharren und weder etwas zugetieu, noch etwas Nachlassen wollen. „Sie können doch für Ihre allen Schuhe keine neuen haben wollen," sagt der Richter ärgerlich zu dem Weib. „Aber wenn er sie mir gedoppelt und vorgeschoben hätte, so hätte ich so gut wie neue Schuhe gehabt. So muß ich mir doch erst neue kaufen." Aber schon bedeckt der Richter sein Haupt, erklärt die Verhandlung für geschloffen, erhebt sich und spricht das Urteil. Wieder in dem gleichen, müden, überdrüssigen Ton wie zuvor. Und wieder hat das Urteil denselben Wortlaut. Es ist, wie wenn man in einen Automaten Beweise und VerteidgunHs-worte geworfen hätte, und nun fällt das Urteil heraus. @3 unterscheidet sich von bem vorigen Urteil nur dadurch, baß an einigen Stellen andere Namen und ein anderer Betrag eingesetzt ist. Der schiefe Schuster wird zu zwei Mark ver. urteilt, die er gleich zu erlegen hat Während der Schuster das Geld hervornimmt, blättert der Richter schon in dem neuen Gerichtsakt der nächsten Verhandlung, der Schriftführer legt den Urteilsbogen zur Unterschrift hin und ruft auch schon die Namen der neuen Prozesparteien aus . . . klipp, klapp, klipp, klapp, Hipp, klapp ... Die Gerichtsmaschine arbeitet fleißig und unermüdlich. Die neuen Parteien drängen sich vor, aber das Weib aus dem Stiefelprozeß steht noch da und hat die zwei Mark in der Hanb. .Jetzt habe ich keine Stiefel uttb kein Gelb!" sagt sie zu -ben Umstehenden, die ihr aber keine Beachtung schenken, denn sie haben mit ihren Angelegenheiten, %ie nun baran« kommen, zu tun. Die Maschine hört nichts und sieht nichts. Sie arbeitet die Namen der neuen Prozeßhllrteien aus . . klipp, kläpp, klipp, klapp. ... Sie heißen? Was sind Sie? Heimat* gemeinde? Wie alt? Sind Sie schon vorbestraft? Das Weib ist noch nicht weggegangen. Sie glaubt, datz sie durch irgendeine außerordenMche Fügung doch vielleicht aufUcßi! -«I einem Anlagekapital von 12.696'57 Millionen, bei den österreichischen Staatsbahnen um eine Länge von 19.145 Kilometern mit _5578'98 Millionen Kronen handelt. Demnach hat ein Kilometer Betriebslänge in Preußen 343.866 Kr., in Oesterreich nur 291.407 Kr. gekostet, was aber nicht etwa darauf zurückzuführen ist, daß man bei uns billiger baut, daß man Bei uns die Strecken nicht so reichlich mit Anlagen ausstattet. Der Stand der Fahrbetriebsmittel ist in Personen- wagen Güter- wagen Lokomotiven (und Triebwagen) Oesterreich. 5.803 11.069 115.104 Preußen . 19.39-1 37 265 405.900 Demnach entfallen auf je 10 Kilometer Betriebslänge in Sotomonbeit Pkrsonenwagmi Güterwagen Oesterreich ... 3 6 60 Preußen .... 5 10 110 Letzteres verfügt also über viel mehr rollendes Material. Dazu kommt noch der Umstand, daß das Ladegewicht der Güterwagen in Preußen größer ist (14 Tonnen) als in Oesterreich (13 Tonnen). Insgesamt haben die preußischen Güterwagen ein Ladegewicht von 6,697.363 Tonnen, die österreichischen ein solches van 1,499.821 Tonnen. Demgemäß sind auch die Anschaffungskosten für Fahrbetriebsmittel in Preußen bedeutend größer: 3261.12 Millionen Kronen, als in Oesterreich: 990'S9 Millionen Kronen. Mit anderen Worten: Preußen hat für seine Bahnen mehr ausgegeben (26 Prozent gegen 18 Prozent des Anlagekapitals), und diese größeren Investitionen rentieren sich! Auf je 10 Kilometer Betriebslänge betragen die Beschaffungskosten der Fahrbetriebsmittel in Oesterreich 517.571 Kr., in Preußen 883.223 Kr. Da Oesterreich weniger Fahrbetriebsmitte! hat, muß es die vorhandenen mehr ausnützen; die Folge ist, daß sie früher verbraucht werden und mehr Leihgebühr für gemietete Fahrbetriebsmittel gezahlt werden muß. Diese Miete verursachte in DcRerteidj Preuße» Kronen Einnahmen ........... 11,327.785 22,457.807 Ausgaben............. 15,223.921 11,398.431 Während also Preußen 11 Millionen Kronen mehr eingenommen hat, wurden in Oesterreich 4 Millionen draufgezahlt. Eine pickfeine Wirtschaft — was? Interessant ist auch, was bezüglich der Leistungen der Fahrbetriebsmittel gesagt wird. Die Rentabilität eines Eisenbahnunternehmens berubt nämlich in der möglichst streng durchgesührtenAnpassungderBetriebs-Estungen (Wagenachs- und Lokomotivkilometer) an flie -Verkehrsleistungen (Personen- und Nettotonnen-mometer). Ein Vergleich in dieser Beziehung zwischen den beiden Staaten ergibt, daß nur 100 Wagenachskilometer auf 100 Lokomotivkilometer Pecloncn» Netto-Toi,»eu- Personen- Netto-Lonnew-Kilometer «ilomcter in Oesterreich . 92 186 2288 - 4629 , Preußen . 139 230 3074 5071 entfallen. Die österreichischen Staatsbahnen arbeiten also hinsichtlich der Wagenachskilometer um 34 Prozent, beziehungsweise um 19 Prozent, und hinsichtlich der Lokomotivkilometer um 26 Prozent, beziehungsweise um 9 Prozent, weniger wirtschaftlich. Der Vergleich wird dann weiter geführt, wobei sich als Schluß er- zu ihren Schuhen komme. Aber es geschieht nichts und begibt sich nichts. Nur der Gerichtsdiener sagt zu ihr: „Sie Frau — Sie sind fertig. Sie müssen gehen, damit wir für die an-deren Platz haben." „Ich will meine Schuhe haben," sagt das Weib ärgerlich zind fast etwas trotzig. Die Maschine Hort nichts. Oder hat man schon gehört, daß Maschinen antworten? Die Räder. Hebel, Bänder. Sinne uni) Stangen greifen ineinander. Es läuft alles behende und flink . . . klipp, klapp, klipp, klapp . . . „Sie haben vorgestern am soundsovielten zu diesem Herrn gesagt, daß er ein Schwindler ist. Was haben Sie darüber zu sagen?" Der dicke, kleine Herr, an den diese Slufsorderung ergangen ist, beginnt einen ganzen Roman zu erzählen. Der Richter hört nicht im mindesten zu, er blättert wieder in den Akten, spricht mit dem Schriftführer und lehnt sich dann in den Stuhl zurück. Viel-stW denkt er an die hübsche Dame, mit der er heute Morgen ll» der Straßenbahn gefahren ist. G* Frau von der früheren Verhandlung ist einige iirh i 8Um Ausgang gegangen, Jetzt bleibt si, stehen und, wtocnbcnb- rust sie aus: „So eine Ungerechtigkeit — t“rI : - . Was sang ich damit an? . . . 816er ich wußte mal dichter als in Oesterreich. Die Einnahmen aus dem Personenverkehr (insgesamt in Oesterreich: 166'32 Millionen Kronen, in Preußen: 656.82 Millionen Kronen) betragen per 1000 Per-sonenkilorneter in Oesterreich 32'S0 Kr., in Preußen 29'85 Kr., woraus sich ergibt, daß die Personentarife in Oesterreich durchschnittlich um rund 10 Prozent höher sind als in Preußen. Das kommt daher, daß die Tarife in den ersten drei Klassen zwar in beiden Staaten etwa gleich hoch sind, daß aber durch das Vorhandensein der IV. Wagenklasse in Preußen, die daselbst von 56i/2 Prozent aller Reisenden benützt wird und die annähernd unserer III. Klasse entspricht, das Reifen in Preutzen tatsächlich billiger ist. Die Preise für Fahrten in dtzr IV. Klaffe sind durchschnittlich um 29 Prozent niedriger als für die in der III. Klasse in Preußen und um 25 Prozent niedriger als die für die III. Klaffe in Oesterreich. Nach den in Rede stehenden Untersuchungen steht aber auch fest, daß die preußischen Eisenbahner besser bezahlt sind. Das geht aus folgender Berechnung hervor: Mit Ausnahme der Widmungen für Penfionszwecke betragen die gesamten persönlichen Ausgaben in Oesterreich 345,774.349 Kr., in Preußen 900,240.808 Kr. Mithin bezieht ein aktiver Bediensteter in Oesterreich 1288 Kr., in Preußen 1853 Kr. Dabei sind aber für Oesterreich die Arbeiterlöhne nicht berücksichtigt, die etwa zwei Drittel der betreffenden Ausgaben betragen, wodurch sich der früher ausgewieVne Betrag um rund 33 Millionen Kronen erhöht, jo daß das aus einen österreichischen Bediensteten entfallende Durchschnittseinkommen mit 1411 Kr. veranschlagt werden darf. Auf alle Fälle ist das Einkommen der preußischen Eisenbahner bedeutend höher, wozu noch die stärkere Kaufkraft des Geldes in Preußen — trotz der auch dort grassierenden Teuerung! — kommt. Setzt man 1 Mk. dem Kauf wert von Kr. 1*70 bis Kr. l'SO gleich, so ergibt sich, daß die preußischen Eisenbahnbediensteten doppelt so gut gezahlt sind als ihre österreichischen Kollegen. Der Verfasser jenes Artikels zieht daraus den höchst bemerkenswerten Schluß, daß es ein schwerer Irrtum wäre, zu glauben, daß die jetzt den Eisenbahnern gewährten Erhöhungen der Bezüge im Gesamtausmaß von 21 Millionen Kronen jährlich, welche für den Einzelnen bloß eine Bezugserhöhung von durchschnittlich rund 82 Kr. jährlich, das ist von nicht ganz 6 Prozent, bedeuten, die ganze Aktion wenigstens vorläufig zu einem Abschluß bringen würden. Die Personalauslagen werden noch weiter außerordentlich stark anwachsen und alle Personalreduktionen und „Ersparnisse" unverhältnismäßig weit überflügeln. — Da auch die Alters- und Krankenfürsorge in Preußen um 30 Prozent größer ist als in Oesterreich, stellen sich die gesamten persönlichen Auslagen wie folgt auf l Kilometer auf 100 Kilometer au! 1000 Nutz-Betriebslänge der @cfainteiuuat)incn Cilomctcr Kronen in Oesterreich . 19.943 „ Preußen . 26.685 50 41 2504 2055 Wie immer man also die Sache anpackt — stets ergibt sich für Oesterreichs Staatsbahnen ein ungünstigeres Bild. Dabei müssen diese eine viel größere Steuerlast tragen als in Preußen. Hier: 27,857.896 Kronen; dort 13,557.622 Kr. Somit entfallen auf Kronen; dort 13,557.622 Kr. Somit entfallen aus je 1000 Kr. Kc- 1000 Kr. Ge- 1000 Nutz- 1000 Wagen- 1 Kilometer samteinnahnien famtauegoben ttlometer achskilmueter Betriebslänge Kronen in Oesterreich 37 „ Preußen 6 46 8 183 28 5 0'8 1455 367 Was soll man angesichts dieser auffälligen Differenzen sagen? Der Kuriosität halber wird erwähnt, daß die so stark besteuerten k. k. österreichischen Staatsbahnen bezüglich ihrer in Preußen gelegenen Anschlußstrecken sowohl von der Staats- als auch von der Kommunalsteuer vollständig befreit sind. Denn in Preußen ist die selbstverständliche Voraussetzung für die Besteuerung der Reingewinn, und der fehlt eben bei uns. Trotzdem wird auch von dem passiven Unternehmen der Staatsbahnen ein „steuerpflichtiger Reinertrag" konstruiert. s Der Betriebsüberschuß beläuft sich insgesamt in Oesterreich auf 154 Millionen Kronen, in Preußen auf 740 Millionen Kronen oder auf einen Kilometer Betriebslänge berechnet 8047, beziehungsweise 20.044 Kronen. In Prozenten der Gelamt- dcS Anlageeinnahmen kapitalS \ in Oesterreich ......... 20 2'76 „ Preußen....................31 5'83 Der Reingewinn betrug in Preußen 216 Millionen Kronen; in Oesterreich — Null! Ja weniger als Null, nämlich ein Defizit von 95 Millionen Kronen..... Das traurige Endergebnis wird in folgenden markanten Sätzen zusammengefaßt: Wir arbeiten (mit geringen Ausnahmen) unrationeller und unwirtschaftlicher, aber auch mit viel schlechter bezahltem Personal als Preußen und sind trotz viel höherer Tarife stark passiv. Wenn auch vieles darauf zurückzuführen ist, daß unsere Wirtschaft der Preußens zurücksteht, daß unsere Bahnen vielfach schlecht eingelöst und aus strategischen Rücksichten gebaut worden sind, daß unser Terrain einen teuereren Betrieb erfordert, so ist doch ein großer Teil der dargestellten Verhältnisse auf einen Umstand zurückzuführen, worin wir uns von Preußen ganz besonders stark unterscheiden: In Preußen werden die Staatsbahnen ausschließlich von der Regierung, bei uns hauptsächlich von den. Parlamentariern verwaltet. Der Verfasser des Artikels meint damit, daß diese/— und da können der Sachlage nach nur die bürgerlichen Parteien gemeint sein — einen höchst korrumpierenden Einfluß ausüben und die Verwaltung durch ihre nationalen, politischen und persönlichen Forderungen wesentlich verteuern. Und er schließt daraus, daß es noch viel ärger.werden werde — womit er Recht behalten dürfte. Es wird noch zehnmal ärger werden, weil unsere Regierungsbureau-kraten zwar allen nationalistischen Demagogen sowie den Strategen Rechnung tragen, nicht aber auf die kaufmännischen Notwendigkeiten sowie auf den Staat als solchen Rücksicht nehmen. Es ist der blanke Unverstand, der bei uns regiert; das zeigt sich in krasser Deutlichkeit in den Ergebnissen der k. k. Staatsbahu-Verwaltung. An alle Ortsgruppen, Zahlstellen nnd Mitglieder! Wir bringen zur Kenickrns, daß der Beschluß des letzten Delcgicrtentages aus Einführung einer Hinterbliebencnunterstützung mit 1. Jänner l. I. ohne Rücksicht auf die Zahl der zu diesem Fonds beitrctcnden Mitglieder aktiviert ist. Die Auszahlungen werden in derselbe» Höhe geleistet, wie sie in den Verlautbarungen, die sich tu den Händen der Ortsgruppen nnd Mitglieder befinden, kundgemacht wurden. Erste Bedingung zur Erfüllung dieses Anspruches ist, daß das Mitglied seine Beitrittserklärung eingeschickt, seinen ersten Beitrag zum Fonds bezahlt hat und mit seinen Beiträgen zur Gewerkschaft nicht im Rückstand ist. Bisher sind bereits vier Personen, die dem Hinter-bliebenennnterstützungssonds als Mitglieder »«gehörten, gestorben und wurde deren Hinterbliebenen die Abfertigung anstandslos aus< gefolgt. _______________ -4; :■ ■ , t ■ • ' Sie neue SozmlversicherimgrMlage. Krankenversicherung. Das Ausgeber! eines verletzten Rechtes ist eitt Wt der Feigheit, welcher dem ein • zelnen zur Schande, dem Gcsamtwohl zum Nachteil gereicht. I h c r i n g. Nach vielfachen' Urgcnzen seitens der Sozialdemokratischen Fraktion hat die Regierung am 12. November v. I. zum viertenmal den Gesetzentwurf über die Sozialversicherung im Abgeordnetenhaus eingebracht. In der letzten Session hat der permanente Sozialversicherungsausschuß die Vorberatungen dieses umfangreichen Werkes durchgeführt und nahezu ganz abgeschlossen. Die Bienertherei hatte dem weiteren Gange im Hause in frivoler Weise ein jähes Ende Bereitet. Die schwarzen und blauen Volksfeinde, die vor Arbeiterfreundlichkeit, Christenpflicht und Volkstum förmlich triefen, brachten es aus Mandatshunger fertig, diesen Entwurf noch einmal zu Falle zu bringen. Millionen von alten, invaliden Menschen wurden um ihre Hoffnung gebracht. Was kümmern sie die alten Greise! Wohl haben jene alten Leute diesen Staat und die Kapitalistenklasse mii ihrer Arbeitskraft groß, mächtig und einflußreich gemacht, \ aber das war doch schließlich ihre Pflicht. Nachdem sie ihre Pflicht als Arbeitsbienen im Drohnenstaat erfüllt haben, mögen sie nach einem höheren Ratschluß Sorget dafür, daß der „Eisenbahner" auch vom reifenden Publikum gelesen werde! “T2E3 ihren Lohn „oben" holen; „henmten" hat man anderes zn tun. „Lump" — so läßt ihnen der Dichter sagen — „wenn du nichts zu leben hast, so lasse dich begraben." Dieses Motto wendet unsere Kapitalisten-klasse stets an, wenn die Arbeiter auch hiernieden ein paar Brosamen von dem reichbedeckten Tisch der Herren verlangen. Die tonsurierten Abgeordneten stehen bei solch frommen Hanoeln mit gegen Himmel gerichteten Augen uud gefalteten Händen; sie machen bei dem Betrug die Mauer und wispeln: „Herr, dein Wille geschehe " Die Eisenbahner meinten gleichfalls, daß ihre Sozialversicherung nach 15= und 20jährigem Bestand endlich nach ihren vielfach geäußerten Wünschen reformiert würde. Wie waren sie jedoch enttäuscht, als sie erfuhren, daß auch nicht einem ihrer Wünsche entsprochen wurde, sondern daß die Negierung das Wagnis begehen will, die alten, wohlerworbenen und schwer errungenen Rechte 51t sistieren. Ein Sturm der Entrüstung widerhallte in ganz Oesterreich, als die Eisenbahner sahen, wessen die Regierung fähig ist. In Hunderten von Versammlungen wurde Stellung gegen dieses Attentat genommen, Delegiertentage und Reichskonferenzen wurden einberufen, in welchen über die Abwehrmittel beraten und darauf abzielende Beschlüsse gefaßt wurden; eine Petition von 104.231 Unterschriften wurde durch eine Maffendepntation überreicht. Im Arbeitsbeirat und in den parlamentarischen Ausschüssen wurde durch die Vertreter der Eisenbahner der schärfste Protest gegen diesen Anschlag vorgebracht und die Regierung aufgefordert, von ihrer Absicht abzulassen, weil sie sich die Folgen, die daraus entstehen würden, allein zuzuschreiben hätte.' Schon hatte es den Anschein, als ob die Regierung von ihrer Absicht abschwenken wollte, als ihr die bürgerlichen Abgeordneten im letzten Augenblick zu Hilfe kamen. Man muß die Herren bei der Arbeit gesehen haben, wie sie die schwankende Regierung stützten und ihr neuen Mut zu ihren unchristlichen Taten einflößten. Der Gneralreferent Pfarrer D r e x e l aus Vorarlberg, der Pfarrer Lang aus Oberösterreich, der Pfarrer ti r u m e £ aus Mähren und der Ordenspriester Zahradnik ans Böhmen fanden alle gleichermatzen, daß es gerecht und billig sei, daß in der Sozialversicherung nicht zweierlei Rechte festgelegt werden. Der Referent für die Eisenbahner, der sattsam bekannte Inspektor der Oe. N. W. V., Herr K r 0 y, bezeichnte die an Neurose leidenden Eisenbahner als Simulanten und Schwindler. Jede Aeußerung des Regierungsvertreters erhob der gedankenarme Bis-marckianer zu seinem Antrag. Der Edle v. S t r a n s k y, Herr A l b r e ch t und wie die radikalen Volksfeinde noch alle heißen, gaben sich die erdenklichste Mühe; den Eisenbahnern ein Bein zu stellen. So konnte es geschehen, daß im Ausschuß der Antrag auf teilweises Ruhen der Renten- u n d Provisionsansprüche angenommen tu urde. Dagegen war es anderseits möglich, verschiedene Verbesserungen durchzusetzen. Der Einfluß der Verwaltung auf die Krankenkassen konnte erweitert werden. In beiden Gesetzen wurden nennenswerte Vrirteile gegenüber den geltenden ertrotzt. Als der Vertreter der Eisenbahner der Regierung im Ausschuß den Vorwurf entgegenschleuderte, daß mit ihrem Anschlag eine allgemeine Rechtsunsicherheit unter den Eisenbahnern eintrete und daß die Konfiskation eines erworbenen Rechtes Raub sei, gab die Regierung die Erklärung ab, daß sie den Status quo für alle Eisenbahner, die vor Inkrafttreten dieses Gesetzes im Eisenbahnbetrieb stehen, aufrecht erhalten wolle und die Abänderung aus diese keine Anwendung finden solle. Die Bestimmungen des Gesetzes sollen nur für jene Eisenbahner Geltung haben, die nach den I n-krast treten des neuen Gesetzes zur Eisenbahn kommen. Denselben steht es dann frei, ob sie unter den obwaltenden Umständen aus einen solchen Dienst reflektieren öder nicht. Es soll also künftighin zweierlei Recht auf BO bis 35 Jahre unter den Eisenbahnern geben. Dieses Zugeständnis wurde von den bürgerlichen Abgeordneten als großes Entgegenkommen angesehen und als vollkommen gerecht bezeichnet, wofür sie mit einer wahren Lust stimmten. Nach der Fertigstellung der Eisenbahnerversicherung im Ausschuß wurde das Parlament aufgelöst und in Eisenbahnerkreisen gab man sich neuerdings der Hoffnung hin, daß die Regierung diesen Anlaß benützen wird, in der neuen Vorlage ihre Absicht fallen zu lassen. Leider hatten wir uns getäuscht: Wohl wurden die gefaßten Beschlüsse des Vollausschusses respektiert und fanden auch im neuen Entwurf Aufnahme. Dagegen wurde an der Zusammenlegung der Rente und des Provisionsgenusses für die neu in die Betriebe eintretenden Eisenbahner feftgeholten. Auch wurde der Pollaksche Motivenbericht, in welchem die Eisenbahnerkrüppel als Schwindler und Betrüger stigmatisiert waren, weggelassen. Es scheint auch der Regierung eingeleuchtet zu haben, daß man mit Argumenten, wie sie der sattsam bekannte Hofrat anwendete, ein solche Einrichtung nicht rechtfertigen kann, außer man wollte damit eine Revolte anslösen. Das Weglassen des Motivenberichtes war ein Akt der Klugheit und des Taktes. Vor allem wollen wir uns des besseren Verständnisses halber mit der Neutextierung des Krankenversicherungsgesetzes, insoweit dasselbe aufdieEisenLahrierzutrifft, beschäftige n. Die Regierung hält cm ihrem Grundsatz fest und spricht im ersten Hauptstück §§ 107, 108 und 109 (alt §§ 87 und 88) aus, daß die Betriebskrankenkassen der Privat- und Staatsbahnen als eine besondere Gattung von Krankenkassen auszufassen sind, auf die die Bestimmungen über die Betriebskrankenkassen nur insoweit' Anwendung finden, als dies in den obzitierten Paragraphen nicht ausdrücklich anders bestimmt ist. Die ergänzenden Beschlüsse des Vollausschusses wurden im Entwurf in einem eigenen Paragraph (109) zusammengefaßt. Im Nachstehenden wollen wir die recht wert-wollen Erweiterungen in Kürze folgen lassen. Das Gesetz spricht im § 102 aus, daß an der Verwaltung die Mitglieder der Eisenbahnbetriebs-krankenkassen in demselben Maße berechtigt sind, wie die Mitglieder der übrigen Betriebskassen. Jedoch bleibt die Ausnahme, Kündigung und Entlassung der Kassenärzte, die Feststellung ihrer Bezüge, sowie die Einteilung der ärztlichen Bezirke, der Verwaltung der betreffenden Betriebe Vorbehalten. Der Vollausschuß hatte in diesem Belangen einstimmig beschlossen, daß diese Agende nur n a ch Anhörung des K et s s e n a u s s ch u s s e s vollzogen werden kann. Diesen Beschluß hat die Regierung mißachtet und denselben in den_ neuen Entwurf nicht als gesetzliche Bestimmung aufgettonimm. Die Mitglieder der Krankenkassen sollen nach wie vor den Bahnverwaltungen ihre Aerzte mit bezahlen, jedoch kein Liecht auf die Mitbestimmung des ärztlichen Dienstes haben. Sollte die Regierung aus ihren: Standpunkt beharren und das Parlament eine Äendernng nicht durchsetzen können, so müßten die gewählten Ausschüsse alles aufbieten, damit der Dienst der Kassen- und Bahnärzte getrennt werde. Nach der Regierungsvorlage sind die Aerzte die Vertrauensmänner der Bahnverwaltung und sind jeder Einflußnahme der Versicherten entzogen. Diese Unabhängig-machnng der Aerzte würden die Bediensteten auch bald zn verspüren bekommen. Wenn die Bahnverwaltung Aerzte für den Bahndienst braucht, dann soll sie dieselben voll und ganz bezahlen. Bei Anstellungen und Veränderungen von Kassenärzten muß dem Kassenausschuß ein Dispositionsrecht eingeräumt werden. Im übrigen hat der Ausschuß dieselben Rechte wie die Betriebskassen der privaten Industrie. Weiters ist neu: Daß jenen Bediensteten, welche außer Lohn oder Gehalt auch variable Bezüge (Kilometer-, Stunden- und Fahrgelder) beziehen, künftighin nach einer siebentägigen Erwerbsunfähigkeit und auf die Dauer eines Jahres die Hälfte des statutenmäßigen Krankengeldes ausbezahlt werden muß. Diese variablen Bezüge sind in die Bemessuugsgruud-lagen (§§ 20 und 21) einzubeziehen. Der § 109 macht diese wertvolle Neueinführung allerdings erst im (Btatui einem Rechr. Es heitzt dort: Diese Bestimmung „kann" im Kassenstatut Aufnahme finden. Das den Eisenbahnverwaltungen so lieb und teuer gewordene „kann" feiert hier wieder seine Auferstehung! An dessen Stelle wird wohl das Wort „m u ß" gesetzt werden müssen. Die Versicherungspflicht erstreckt sich auf jene Bedienstete, welche in Grenzstationen (Ausland) beschäftigt sind (§ 13). Das Krankengeld wird in acht Lohnklassen eingeteilt und beträgt das niedrigste 40 H., das höchste 5 Kr. per Tag. Dasselbe wird ausnahmslos bis zu einem Jahre ausbezahlt. Wöchnerinnen bekommen — Wochen. —„---------------------------- . so kann ihr durch weitere zwölf Wochen das halbe Krankengeld ausbezahlt werden. Nach meinem Dafürhalten ist für das Kind die Mutterbrust hundertmal wertvoller, als die gar so viel gerühmten Einfamilienhäuser. Diese Erweiterung ist eine der wertvollsten Errungenschaften der sozialdemokratischen Abgeordneten im Gesetz. Damit ist der erste Schritt zu einem Mutterschutz gemacht worden. Im Todesfall erhalten die Hinterbliebenen ein Begräbnisgcld in der Mindesthöhe des 35fachen Krankengeldes (§ 49). Eine Einschränkung gegenüber dem geltenden Gesetz wird in § 57 festgelegt, der ausspricht, daß Kranken, welche eine Verfügung der Kasse (Spitals-Verpflegung, Operation ?c.) nicht Folge leisten, ihr Krankengeld aus die Hälfte reduziert wird» In diesen Paragraphen wird das Selbstbestimmungsrecht jnit der Entziehung des halben Krankengeldes erdrosselt. Einen weiteren Nachteil erfährt der Kranke noch dadurch, daß ihm während der ganzen Dauer (statt wie bisher für 28 Tage) seines Aufenthaltes in einer öffentlichen Krankenanstalt oder in einem Jrrenhause die Verpflegstaxe nach der letzten Klasse vom Krankengeld in Abzug gebracht wird. Der Staat überwälzt somit seine Verpflichtung, öffentliche Krankenhäuser zn erhalten, aus die Schultern des armen Kranken und dessen Familie. Eine solche Fürsorge nennt man hierzulande — Staatssozialismus. Eine überaus schwere Benachteiligung ist die Bestimmung im Entwurf, daß die Versicherungspflicht bei einem Einkommen von über 2400 Kr. erlischt. Als Lohn werden im Gesetz alle variablen Bezüge, Naturalwohnungen, Dienstkleider :c. angesehen. Diese Konzession wurde der Aerztekammer zuliebe, die mit Streik und ähnlichen Repressalien drohte, gemacht. Bekommt diese Auffassung Gesetzeskraft, so macht sich die Krankenversicherung von selbst illusorisch. Weit mehl- als 40 Prozent aller bisher bei den Bahnen Versicherten werden da- • ILU Qtl |C£CHf iliiv 0111111= (§ 63) zu organisieren, als auch Vorsor-Zwecken der Krankheitsverhütung zu durch außerhalb der Versicherungs-Pflicht z u stehe n kommen und die erworbenen 31 n s p ü ch e verlieren. Diese Grenze der Versicherungspflicht muß mindestens bis ans 4000 Kr. bei den Eisenbahnern ausgedehnt werden. Ein Einkommen von 2400 Kr. bedeutete vor 20 Jahren soviel wie gegenwärtig 4000 Kr. Ganze Familien würden im Krankheitsfall ohne Krankenversicherung dem Ruin zusteuern. Außerdem schreibt das Gesetz vor, daß die Kasse im Statut ihren Mitgliedern die Wahl des Arztes ganz oder teilweise freisteilen kann. Die Kassen sind verpflichtet, einem Verband anzugehören, in welchem sie einen gemeinschaftlichen Reservefonds nach §§ 62 und 64 zu bilden haben. Früher war dies verboten, jetzt wird es zum Zwang. Nebstbei sind sie berechtigt, Verträge mit Aerzte», Apotheken und Krankenhäusern abzuschließen, Rekonvaleszentenheime zu bauen und in Betrieb zu setzen, eine gemeinsame Krankenkontrolle (§ gungen zu treffen. Die statutenmäßigen Beiträge fallen zn zwei Dritteln den versicherten Mitgliedern und zu einem Drittel den Bahnverwaltungen zu. Der Vorstand wird daher nach dem Einzahlungsschlüssel gleichfalls ans drei Dritteln zusammengesetzt werden. Zwei Drittel stellen die eigenberechtigten (24 Jahre alten) Kassenmitglieder, ein Drittel fällt den Bahnverwal-tungen zu. Die Wahl erfolgt nach dem Proporz (Verhältniswahl). Als Norm soll die Dr. Hondtsche Verteilungsmethode Anwendung finden. Doch darüber wollen wir das nächstemal reden. Stellen wir den Errungenschaften die Nachteile entgegen, so müssen wir zu unserem Bedauern konstatieren, daß ein besonderer Fortschritt aus dem Gebiet der Krankenversicherung innerhalb 20 Jahren aus legislativem Wege bisher nicht erzielt wurde. Es ist jedoch zu hoffen, daß das zweite Parlament des allgemeinen und gleichen Wahlrechtes die angeführten schweren Nachteile beseitigen wird, , so daß erst die Krankenkassen wertvolle soziale Einrichtungen werden. Heber die Verschlechterung des Unfallversicherungsgesetzes wollen wir im nächsten Artikel sprechen. _________________________ E. M. Priktarische Sntugeude». Unter diesem Titel veröffentlicht unser Genosse Rudolf Müller im Jännerheft der „Bildungsarbeit" einen Aufsatz, dessen Inhalt wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen, wobei wir nur wünschen, daß diese Ratschläge allgemein beachtet und befolgt würden. Genosse Müller schreibt: Unter allen GesellschaDklassen zeichnet sich das organisierte Proletariat durch hervorragende und bewunderungswürdige Tugenden aus. Um seine Aus-opferungsfähigkeit, seinen Opfermut und die Energie, den Bildungshunger, die Charakterfestigkeit, den Idealismus, die Ordnungsliebe, die Disziplin, und nicht zuletzt um die große Herzenskultur, die die sozialdemokratischen Arbeiter auszeichnen, beneiden uns alle politischen Gegner. Wir sind alle stolz daraus, bauen und vertrauen auf diesen großen Charakterzug unserer Arbeitsgenossen, weil wir wissen, daß nur eine Armee, welche aus einer so hohen Stufe sittlichen Ernstes steht und in so klarer Weise ihre Aufgaben erfaßt hat, als unbezwingbar allen gestellten Gefahren trotzen und unbekümmert um die Zahl der Gegner ihre historisch borge« zeichnete Mission im Interesse der Menschheit auSsühren wird Neben diesen großen Tugenden der organisierten Arbeiter haben sich leider auch eine Reihe von Untugenden bis heute erhalten, die — wenn sie auch ganz untergeordneter Natur sind — dennoch oft als störend im Organisationsgetriebe und in der Agitationsarbeit empfunden werden. Wir würden dem Proletariat einen schlechten Dienst erweisen, wenn wir ihm immer nur seine guten Eigenschaften und nicht auch die ihm noch anhaftenden Fehler aufzeigten. Nur durch eine freimütige Kritik können Vorurteile und abstoßende. Ge-wohnheiten allmählich abgelegt werden. Unwissenheit ist beim Proletariat keine Schande; wohl aber ist es eine große Schande, nichts zu lernen und sich nichts Gutes anzugewöhnen. Was dem Arbeiter in vielen Fällen noch fehlt, und teilweise sogar noch unbekannt ist, ist ein gutes Benehmen und Betragen gegenüber seiner Umgebung. Es soll dies durchaus kein Vorwurf sein. Woher soll sich der Arbeiter bessere Anstandsregeln und Umgangsformen aneignenV Er ist fast gänzlich von denjenigen Veranstaltungen ausgeschlossen, wo Menschen mit anerzogenen guten Sitten zusammenkommen und wo Wohlerzogenheit die Regel bildet. Anstand und Benehniungsweise, gute Umgangs-formen und sicheres Auftreten sind Produkte der Erzie-bung. Man glaube aber nicht, daß solche Formen bloß Attribute der Reichen sind. Die Armut wirkt leider in vielfacher Weise störend auf schöne Umgangssormen ein, sie ist aber durchaus kein,Hindernis, diese zu lernen und im gesellschaftlichen Verkehr anzuwenden. Vor allem müssen wir den organisierten Arbeitern gegenüber, die auf solche Regeln nichts halten und der Meinung sind, daß schöne Manieren, gefälliges Entgegenkommen rc. eine überflüssige, ja lächerliche Form und ein „Gsamas" seien, den Mut oufbringen, ihnen ernstlich zu widersprechen und sie von ihrer veralteten Ansicht abzubringen versuchen. Lächerlich und oft verletzend wirkt die bürgerliche Gschastelhuberei mit ihrem „Küß d^Hand" und den Katzebuckeleien, die allgemein als Manieren der dicken Fleischer- und Bäckermeister geübt werden. Solche Formen meine ich natürlich nicht. WaS wir bezwecken sollen, ist, dem Arbeiter in den verschiedenen Lagen seines Lebens ein Stück guter Sitten, wie sie allgemein bei Gebildeten verlangt und geübt werden, aus sein AenßereZ und Inneres zu verpsropsen. Die äußere Eölcheinung des Mr. 4 Seite 5' - ^ Arbeiters soll eine gewisse Höhe, ein größeres Stück In-relligenz und Kultur, die feinem Stand und Wesen ent» sprechen, zur Schau tragen. Unsere Jugendbildner würden sich zweifellos ein Verdienst erwerben, wenn sie sich nicht nur mit der Vorbereitung des politischen Wissens, sondern auch nebenher mit dem bereits Gesagten beschäftigten. Durch das Wachstum der Partei werden unsere Genossen oft_ zu öffentlichen Funktionen herangezogen, die ein gefälliges — ich möchte sagen — gesitteteres Auftreten erfordern, als das in der Werkstätte. Die Genossen bekleiden Stellen im Reichsrat und in den Landtagen. Sie sind als Vertreter der Arbeiter in den Gemeinde» stuben und im Ortsschulrat, beim Gewerbegericht und in den Unfallversicherungsanstalten als Beisitzer und bekleiden des öfteren ein Amt in der Personaleinkommen-steuerkommission ec. Diese Funktionen verlangen ein feer Würde des Amtes entsprechendes Auftreten sowohl kn der Sprache als auch in Haltung. Rüppelhaftigkeit würde verletzen und könnte zur Folge haben, daß die anderen Funktionäre den Verkehr mit ihnen abbrechen, was der Nichtausfüllung ihrer Funktion gleichkäme. Schablonenhaftigkeit und linkische Ausführung der Gesellschaftsregeln bergen anderseits den Fluch der Lächerlichkeit die zu weiten tötet; mit einem Wort: die Partei und ihre Funktionen wachsen, und mit ihnen die Anforderungen, die auf allen Gebieten an die Vollstrecker gestellt werden. Wir leben in einer Zeit, wo der äußere Mensch^ sein inneres Ich, seine Kulturhöhe und feine soziale Stellung förmlich im Gesicht trägt. Dinge, die man vor 50 Jahren von einem Beamten oder Lehrer forderte, werden in der Gegenwart von jedetn Geschäfts- und Bureaudiener, von jedem Ladenfräulein und Stubenmädchen verlangt und zu meist _ schon übertroffen. Das Aeußere eines Menschen und die Art, wie er sich gibt, spricht an und rekommandiert oder stößt ab, erregt Widerwillen, je nachdem, welches Bild und welchen Eindruck er auf uns, macht. Mancher Mann und manches Fräulein hätten ihre Lebensstellung zu ihren Gunsten ändern können, wenn sie in dem Äeußeren und in der Widergabe ihrer Persönlichkeit nicht gar zu hölzern gewesen wären. Welche Erfolge intelligente und welche minderintelligente Sektionsleiter, die von Haus zu Haus, von Tür zu Tür für die Parteipresse oder politische Organisationen Propaganda machen, aufzuweisen haben, ist jedem Bezirksvertrauensmann zur Genüge bekannt. Diejenigen Genossen, die mit freundlichen, gefälligen Formen vor den Indifferenten, der des öfteren den sozial höherstehenden Schichten angehört, hintreten, werden ungleich größere Erfolge aufzuweisen haben, als diejenigen, die über diese Eignung nicht verfügen. Im übrigen bin ich der Meinung, daß wir auch auf diesem Gebiet bahnbrechend wirken und die Umgangs» formen im Gesellschaftsleben nicht bloß heben und beleben, sondern denselben ein edleres Gepräge aufdrücken sollen. Auch die Parteiorganisation würde dabei manches gewinnen. Und mm will ich einige Untugenden, wie sie der Tag im Parteileben des öfteren zeitigt, auführen und stelle im vorhinein und gleichzeitig an alle Vertrauensmänner die höfliche Bitte, an der Beseitigung dieser Tagessorgen mitzuhelfen. Eine schwer empfundene Untugend ist das Z u-fpiitfommen in unsere Versammlungen. Es ist im Laufe der Zeit zur Gepflogenheit geworden, Versammlungen und Konferenzen, die für %8 Uhr angesetzt sind, erst um Uhr oder noch später zu eröffnen. Da diese Gewohnheit auch dem Referenten bekannt ist, kommt er ebensolcher um noch einiges später. Der Versammlung steht höchstens eine Stunde zur Beratung zur Verfügung, die in den meisten Fällen nicht ausreicht. Dehnt sich dieselbe auf eine weitere halbe Stunde aus, so wird für diese Zeit eine Extrasteuer in der Form des in Wien üblichen ominösen Sperrsechserls gefordert. In Wien steht daher um l/2i0 Uhr oft die ganze Versammlung wrf, die Beschlußfassung und das Ergebnis derselben werden gar nicht abgewartet und alles strömt dem Aus» llang zu. Die wichtigsten Versammlungen verlaufen deshalb oft resultatlos. Wie viel Zeit, Kraft. Ge-sundheitundGeldwirdjahrausundjahr-ein durch diese üble Gewohnheit, die ich für eine große Untugend halte, vergeudet! Diesen Schaden kann nur der ermessen, der unser Parteigetriebe kennt. Was für nützliche Arbeiten könnten in der verlorenen Zeit von den Hunderten schaffenden Parteigenossen nicht vollbracht werden! Der Verlust der k o st b a r e n Zeit läßt sich in Geld P1 ch t ausdrücken. Diese unnütze Bergen-- Pn9 unserer so knapp bemessenen Zeit " n t c b e i einigem guten Willen hintan-g et) alten werden. Man sollte nur überall, und zwar zu gleicher Zeit mit dieser üblen Gewohnheit brechen, und man würde bald sehen, daß die Versammlungen zur festgesetzten Zeit abgehalten werden können. Es muß den Sektionsvertrauensmännern eingeschärft werden, daß unsere Versammlungen und sonstigen Veranstaltungen keine Bienenhäuser sind, wo man kommen und gehen kann, wie es einem beliebt, s o n d e r n S t ä t-ien der Belehrung und Erbauung. Verliert der Zuhörer die Einleitung oder den Schluß der Rede, so ist ihm zumeist das ganze Referat unverständlich und wertlos geblieben. Aus diesen und vielen anderen Gründen müssen wir diesem Schlendrian den Krieg erklären. Zu den weiteren Untugenden muß das Rauchen in den Versammlungen gezählt werden, dem wir gleichfalls und allen Ernstes den Krieg erklären müssen. Es ist nicht wahr, daß ein Raucher nicht die Kraft haben soll, seiner lieben Gewohnheit halber durch eine oder anderthalb Stunden auf diefen „Genuß" zu verzichten. Die Versammlungsteilnehmer, die tagsüber in schlecht ventilierten Arbeitsräumen schuften müssen, fühlen es im Anfang oft nicht, welchen Schaden sie ihren Lungen durch den giftigen Nikotinrauch zuführen. Statt sich erfreuen, geht der Mann matt und verdrossen mit heftigen Kopfschmerzen heim. Kränklich und schwache Naturen, insbesondere Frauen, müssen wegen dieser Uebel-stände oft unsere Versammlungen meiden, in denen häufig eine Atmosphäre zum Ersticken herrscht. Was die Raucher dem Redner aufiigen, baüon haben die wenigsten eine Ahnung. Sie sehen gemütlich zu. wie die Schwaden auf den stark atmenden Referenten hinziehen, der förmlich in eine Rauchwolke gehüllt ist, dem es seine Stimme allmählich verlegt und der vorn Hustenreiz geplagt, fast einen verzweifelten Kampf mit dem Tabakraüch führt. Sagen wir es doch den Genossen bei allen unseren Zusammenkünften, daß sie wegen ihrer lieben Gewohnheit ihre besten Leute frühzeitig ins Grabbringen. Ich sah vor kurzem einen unserer bekanntesten Redner, einen solchen Kampf bestehen. Der Rauch lähmte förmlich seine Stimmbänder, die angegriffenen Lungen machten sich durch einen Hustenreiz Luft, der ganze Körper des schwachen Mannes kochte und der Schweiß rann in schweren Tropfen über die Stirn. Jedem Besucher fiel es auf, was der Redner durch den Rauch auszustehen hatte, aber keiner dachte daran, seine Pfeife oder Virginia beiseite zu legen. Angesichts dieses Bildes mutzte ich mir sagen, daß unsere Genossen bewußt und unbewußt Mord begehen an unseren besten Führern und Freunden. Eine solche Rücksichtnahme auf den Redner, auf Kranke, Schwache und Frauen muß von jedem Genossen gefordert werden, um so mehr, da das Verlangte leicht erfüllt werden kann und zu den Geboten des primitivsten Anstandes gehört. Aber auch das Servieren von,Speisen und Getränken sollte bis auf unvermeidliche Fälle während der Versammlung von den Teilnehmern im eigenen Interesse eingeschränkt oder ganz unterlassen werden. Wer das Bedürfnis hat, essen und trinken zu müssen, der möge dies vor oder nach der Versammlung tun. Das Tellergeklapper und bas Gläsergeklirre, das Kreischen der Zündsteine, das geschäftige Hin- und Herlaufen her Kellner wirkt ungemein störend und lenkt die Zuhörer vom Redner ab. Wer eine gute Rede, einen aufklärenden Vor-trag nur bei einem stets gefüllten Krügel Bier und bei brennender Virginia anhören kann, dem muß es offen gesagt werden, daß er rücksichtslos gegen die anderen Teilnehmer handelt und eine grobe Ungezogenheit begeht. Solche Untugenden schaden der Versammlung weit mehr, als ihr mit seiner Person genützt ist. Es stößt aber auch diejenigen Leute, die zum erstenmal an einer unserer Veranstaltungen teilnehmen und an ein solches Betragen nicht gewöhnt sind, vollkommen ab. Diese,erzählen dann in ihrem Kreise nicht, daß hie und da ein ungehöriges Betragen bemerkbar war, sondern generalisieren. Das Auflassen der Kopfbedeckung, das gegenseitige Zutrinken und Trinkenlassen, wie es im Westen und Nordwesten von Böhmen der Brauch ist. ist gelinde gesagt, eine grobe und ekelerregende Unsitte, die vermieden werden soll. Ebenso ungünstig wie die oben aufgezählten Untugenden, wirken Personen mit ihren beständigen, oft ganz widersinnigen Zwischenrufen. Damit meine ich durchaus nicht, daß keine Zwischenrufe gemacht werden sollen. Zwischenrufe sollen in innigem Zusammenhang mit dem letztgesprochenen Satze oder der letzten Satzreihe des Redners stehen. Sie sollen entweder „ironisch oder sarkastisch" ausklingen oder den Redner auf etwas, was mit zur Sache gehört, aufmerksam machen., Zwischenrufe sollen kleine Leuchtfeuer und Raketen sein. Wer über einen natürlichen Witz nicht verfügt oder dem vom Redner ausgesprochenen Satz nicht ergänzen kann, der soll anstandshalber schweigen. Bei ernsten Fragen zu lachen oder bei ironischen Bemerkungen Ohorufe auszustoßen, zeigt geringe Auffassung. Wenn am Tisch ein solcher unvermeidlicher Zwischenruser sich bemerkbar macht, ist es Pflicht der neben ihm Sitzenden, ihn zurechtzuweisen. Bei dieser Gelegenheit will ich nicht verschweigen, daß es mehrere Orte gibt, in denen Zurufe und Applaus in Versammlungen bereits abgeschafft sind. Die Genossen sagen, eine Versammlung sei kein Theater und dulden keinen Applaus. Trocken, wie die Versammlung eröffnet wurde, wird sie wieder geschlossen. Diesen Genossen mutz gesagt werden, daß unsere Bewegung einmal ohne Stimmung, ohne höheren Schwung nicht geführt werden kann. Die Massen sollen beständig mit dem Redner in geistigem Kontakt stehen und durch Applaus und Zurufe zu erkennen geben, daß er das ausspricht, was ihnen am Herzen liegt. Man merke sich, eine Versammlung — ob sie nun zu Tagesfragen oder politischen Problemen Stellung nimmt — soll Leben, soll Verständnis erzeugen und ist mit einer Trauerfeier nicht zu vergleichen. Aber auch die Art, wie zuweilen Diskussionsredner, Referenten und Vertrauensmänner von Genossen, die als Losgeher bekannt sind, in öffentlichen oder Vereinsversammlungen behandelt werden, ist verwerflich und schädigt das Ansehen der Partei. Die Genossen haben sich stets vor Augen zu halten, daß ein Vertrauensmann eben ein Vertrauensmann, nicht aber für jedermann und an jedem Orte ein Stiefelfetzen ist. Es gibt bekanntlich Menschen in allen Gesellschaftsklassen, die ihr lebenlang kritisieren und schwadronieren, aber niemals in irgendeiner Lage etwas praktisches geleistet haben. Solche Leute gibt es eben auch in unserer Partei. Es muß auch gerügt werden, wenn mitunter zu Versammlungen Bürgermeister, Abgeordnete, behördliche Organe :c. zu ihrer Information geladen und dann angerempelt werden. Sobald man jemand einladet, ist er unser Gast und muß gastlich behandelt werden, auch ivenn er unser Gegner ist. Ein Gegner als Gast ist bekanntlich viel empfindlicher und muß daher stets ein bestimmter Takt im Verkehr beachtet werden. Anders allerdings verhält es sich, wenn Gegner ungerufen in unsere Versammlungen mit der Absicht kommen, dort einen Kampf auszuführen. Aber auch in solchen Fällen soll niemand die Grenzen des Anstandes überschreiten, da er sich dadurch selbst und die Versammlung schädigt. Außer den angeführten Fehlern, die alle abstoßend wirken und die Merkmale einer niederen Kultur an sich tragen, will ich zum Schluffe noch eine andere, nicht minder tadelnswerte Unsitte, den „Personenkult» s" erwähnen. Alte Erfahrungen lehren, daß ü b e r m ä ß i-fl e r Persönlichkeitskultus die Neibungs-flächen zwischen den Menschen bedenklich vergröbert und ein egoistisches Regime erzieht, das auf die Dauer unhaltbar werden muß. Der Byzantismus wirkt in demokratischen Instituten, unter demokratisch sein wollenden Menschen lächerlich, komisch und ekelt an. Per-sonenkultus führt zum Autoritätsglauben. Dieser steht im Widerspruch mit der Auffassung der Demokratie, Geradheit, Offenheit, verbunden mit ernster Männlichkeit und einer aus dem Herzen kommenden' Kameradschaftlichkeit, wären die Leitmotive eines „neuen Knigge" für die Arbeiter. Wir müssen uns angewöhnen, jedermanns Meinung zu respektieren, wenn wir selbst Anspruch auf Respekt erheben. Genossen, warum schreibe' ich all dies? Weil ich die Ueberzeugnng und aus den' langjährigen Erfahrungen gelernt habe, daß durch eins g e s i t t e t e r e s. m e n s ch l i ch e r e s B e t r a g e n r ms menschlichen Verkehre die Reibungen auf ein Mindestmaß eingeschränkt würden. Manches verletzende Wort, das einem Freunde eine Wunde geschlagen hat, würde unterbleiben, wenn der Sprecher eine Ahnung hätte, wie solche Dinge lange, allzulange,, in dem Herzen des anderen brennen und nachtonien. Alle unsere Konferenzen und Sitzungen würden sich ganz anders abwickeln, wenn die allgemein anerkannten parlamentarischen Sitten in der Debatte angewendet wur-den Mancher unheilvolle Streit würde unterbleiben, mancher Ausschluß aus der Organisation wäre nicht er-folgt, wenn wir der Rechthaberei, Rabnlistu und der Klotzhaftigkeit Zügel angelegt Hütten. . . ; Es würde mir nun nur noch erübrigen, einiges über die Beziehungen zwischen Mann und Frau, welche im gesellschaftlichen und organisatorischen Verkehre ein-gehalten werden sollten, zu sagen. Ich fürchte jedoch, daß ich meinen mir gestellten Rahmen überschreiten wurde.' Ich will daher meine Meinung in dieser Frage in einem Satze andeuten: Der handelt am männlichsten, der auch das Weibliche gelten läßt, und die letztere Eigenart mit zur kulturellen Entwicklung bringt. Die aufgezählten Untugenden sind durchaus nicht die einzigen, die wir beobachten und sie sind nicht bloß in unseren Reihen zu finden; man findet grobe Aus-fchreitungen von seltener Größe auch bei den Veranstaltern der bürgerlichen Intelligenz, in Kreisen, die sich auf ihre noble Erziehung nicht genug einbilden. Eine solche Feststellung ist aber für uns weder ein Freibrief noch eine Entschuldigung dasselbe zu tun. JlS Angehörige einer wahren Volkspartei haben wir uns als Volksgenossen zu befleißen, uns gegenseitig mit Respekt, Achtung und Freundschaft zu begegnen und stets ein menfajlicheo Betragen gegenüber Fremden an den Tag zu legen. Die Beseitigung dieser Tagessorge wird auch der Vartet Früchte tragen. _______________________ Ji‘ 3stälerait$sBns und Egoismus. Einer der stärksten Feinde des menschlichen Fort, schritts und damit auch der modernen Gewerkschafts-l beivegung ist der Jndifferenti s m u s. Er bedeutet die Teilnahmslosigkeit au allen politischen und wirtschaftlichen Geschehnissen, jene immanente Gleichgültig-feit und Interesselosigkeit, die sich nicht nur diesen Dingen, sondern auch dem besseren Wohlergehen des eigenen Jchs gegenüber geäußert. Und im letzteren Falte nicht etwa in gutem Sinne. Nichts von jener Selbstlosigkeit, die unter Hintansetzung des eigenen per,on-lichen Wohles ihre edle Tätigkeit dem Wohlergehen des Ganzen opfert, sondern ein träges, stumpfes wahin-dämmern des menschlichen Geistes, dem das Wohl anderer vollkommen gleichgültig erscheint und der sich nickt einmal dazu aufzuraffen vermag, etwas zur Hebung der eigenen Lebenslage zu unternehmen. Und der würdige Bruder des Jndifferentismus ist der Egoismus. Im Charakter anders geartet, lauft sein Ziel dennoch fast aus dasselbe hinaus, auch er ist gleich' dem Judifferentismus ein Feind des Gesamtwohles, seine oft rastlose Tätigkeit bewegt sich nur in dem Geleise der Besserstellung des eigenen Jchs und der persönlichen Gewinnsucht. ; Diese verächtliche Selbstsucht beherrscht unser! ganzes öffentliches Leben. Sie beherrscht die Parlamente, in denen sie sich unter den verschiedensten politischen Titeln breit macht und unter dem Deckmantel der Phrase die eigene persönliche Bereicherung durchzusetzen sucht.! In hohen „patriotischen" Tönen ergehen sich dort Schlot-,j Kraut- und Schweineinteressenten für das „Gemeinwohl ’ und setzen zur „Stärkung des Vaterlandes" Steuern, Zölle und Liebesgaben durch, die die eigenen Taschen füllen und die breiten Volksmassen zum Darben und "Hungern verurteilen. Ein Egoismus, der um so widerlicher wirkt, weil er bemüht ist, seine abstoßende Gestalt in die Toga der Sorge um das Allgemeinwohl, des „Patriotismus", der „Opferfreudigkeit für das Vater-land" zu hüllen. Und doch steckt hinter all dem tonenden Wortgeklmgel nichts anderes als schnöde Gewinnsucht, das persönliche Interesse am Fleisch- und Brotwucher, der den Besitzenden noch vollere Taschen und dem Proletariat »och hohlere Wangen bringt oder das lebhafte Interesse der Panzerplatten- und Kanonenpatrioten, die gern bereit sind, um des schnöden, persönlichen Gewinnes halber Hekatomben von Proletarierblut auf den „ruhmvollen Schlachtfeldern der tapferen Armee" zu opfern-------- Und wie im Parlament, so im gewöhnlichen öffentlichen Leben.' Ueberall sind die Wucherer der menschlichen Bedürfnisse am Werke, um ihrer unersättlichen Selbst-sucht zu fröhnen. Durch machtvolle Syndikate verteuert man dem Volke das Holz und die Kohlen. Was schert's den Machern dieser Preispolitik, wenn im kalte» Winter die freiten Volksmassen frieren müssen I Man schraubt die Mieten in die Höhe. Was kümmern den Hans-Magnaten die Proletarier, die nur noch in elenden, stinkenden Mietslöchern ihr Dasein fristen und sich in solchen Pesthöhlen frühzeitiges Siechtum und einen vorzeitigen Tod holen! ( So feiert der Egoismus im kapitalistischen Zeitalter wahre Orgien. Wohl war es schon in früheren Zeiten vorhanden und bestimmte die Handlungen herrsch- und selbstsüchtiger Naturen, nie aber trat er in solcher Ausbildung und in solcher abschreckender Gestalt wie heute zutage! Wahrlich, die Arbeiterschaft bat alle Ursache, durch festen Zusammenschluß in der Organisation sich ihrer vielen Feinde, deren Haupttriebfeder in ihrem gesamten Tun und Handeln nur krasser, das Allgemeinwohl mit Füßen tretender Egoismus ist, zu erwehren! Doch ist der böse Egoismus nicht auch in der Arbeiterschaft vorhanden? Es wäre Torheit, das abzuleugnen. Sehen wir nicht tagtäglich, daß viele Arbeiter fick von der io notwendigen Organisation nur deshalb r Bette 6 y.. ...--------------------------- fcrnljaften, weil sie von Egoismus erfüllt sind und glauben, einen persönlichen Schaden zu erleiden, wenn sie ihren Beitritt zur Gewerkschaft vollziehen? Wie oft hört man nicht noch das geflügelte Wort von der „Lebensstellung" der ArbeiterI Immer wiegen sich viele Arbeiter in dem eitlen Wahn, sich eine sichere Arbeitsstelle erhalten zu können, wenn sie sich nur nicht ihrer gewerkschaftlichen Organisation anschlietzen. Sie wissen, der Arbeitgeber ist auf diese Organisationen nicht gut zu sprechen, weil sie seinen Profit, sein Eigeninteresse bedrohen. Deshalb glaubt sich solch' ein proletarischer Egoist in der hohen Gunst seines „Brotherrn" 1 feftzusefcen, wenn er seiner Gewerkschaft fernbleibt. Er mag es schließlich durch diese Liebedienerei auch fertig bekommen, seine Arbeitsstelle etwas länger zu behaupten. Aber oft wird solchen Leuten, die stets im Leben um des eigenen kleinlichen Vorteils willen sich duckten und nicht muckten, dann in späteren Jahren ein bitterer Lohn zuteil; sie fliegen, weil zu alt und vorzeitig abgebraucht, aufs Straßenpflaster, ^ stehen dann ohne den Schutz und die Hilfe der_ gewerkschaftlichen Organisation da und haben nun Muße, ein verlorenes Leben zu betrauern. Dann kommt die Einsicht und die bittere Neue. Ost zu spät............ Dann jene Egoisten unter der Arbeiterschaft, die in „weiser Voraussicht" glauben, den Verbandsbeitrag ..sparen" zu können, wenn sie der Organisation fern-bleiben. Ihre selbstsüchtige Berechnung geht dahin, daß die anderen schon arbeiten und kämpfen und ihm bann auch das bessere Bett mitmachen werden. Der durch Dummheit gemilderte, aber dennoch krasse Egoismus! Diese geistig beschränkten Menschen werden gar nicht gewahr, daß viel Besseres und Vollkommeneres erreicht werden könnte, wenn alle organisiert wären und damit eine weit größere Macht in die Wagschale werfen könnten! Aber auch ihnen kommt später oft die bessere Erkenntnis.............. Und jene, die sich absolut um gar nichts kümmern, bei denen sich Egoismus und Jndisferentismus in holder Eintracht paaren. Sie kümmern sich um nichts, leben ihr eigenes kümmerliches Leben, suchen sich von der Mitwelt hermetisch abzuschließen und ihr ganzer Genuß ist die kleine Spartruhe, in der sie ihre abgedarbten und errackerten Groschen sorglich aufbewahren. Ihre trügerische Hoffnung ist, auf diesen spärlichen Lorbeeren später einmal behaglich auszuruhen. Ach. es wird nie so viel und eines frühzeitigen Tages holt Gevatter Tod die ausgemürbten Gebeine des genügsamen Pro--leien..... Der Egoismus der besitzenden Klassen ist erklärlich. Er eröffnet die Perspektive, auf Kosten der Allgemeinheit noch reicher zu werden und zu großer Berühmtheit emporzuklettern. Der Egoismus der Armen .aber ist unnatürlich. Er ist eine trügerische Fata Morgana ■ und findet seine Erklärung nur in der geistigen Beschränktheit. die diesen falsch angewandten Egoismus Züchtet! Werft diese Schlacken von euch und werdet freie, aufrechte und kämpfende Menschen, dann leistet ihr für das Wohl eurer Klasse etwas und steht in Not und Gefahr nicht vereinzelt dal Die größten Feinde der Gewerkschaft sind Jn-dsfferentismus und Egoismus. Und wir stehen hier in der Bekämpfung dieser häßlichen, menschlichen Eigenschaften vor einer schweren Aufgabe. Menschlicher Fortschritt und stete Aufklärungsarbeit werden aber auch diese Ausgabe lösen. Millionen von Arbeitern und Arbeiterinnen haben diese unnatürlichen Schlacken bereits abgestreift, stehen in ihrer Gewerkschaft in Reih' und Glied, kämpfen für das Wohlergehen des gesamten Proletariats und damit auch für das eigene. Der Solidaritätsgedanke marschiert und uberwindet den Jndisferentismus mehr und mehr. Und wenn die Erkenntnis sich immer stärker Bahn bricht, daß nicht der eigene persönliche Vorteil, sondern nur der allgemeine Fortschritt die Arbeiterschaft weiterbringen kann, dann hat auch die Stunde des Egoismus geschlagen. An seine Stelle tritt dann die Selbstlosigkeit, die schöne Ucberwindenn der Selbstsucht. Sie hat schon manche herrliche Triumphe der Menschheit gefeiert. Sie wird auch das Proletariat in ihrem großen Emanzi-pationskampf zum Siege führen! Las 6ilen6o6nminiftetImti „für" feine Bediensteten. Mit dem neuen Jahre wurden die Zugsbegleiter der k. k. Staatsbahnen mit einem Dienstbefehl') überrascht, dessen Inhalt der schrecklichste Traum eines dieser geplagten Menschen nicht Hervorbringen hätte können. Die ministerielle Ankündigung, daß ein großer Teil der Mehraufwendungen durch Betriebsreduktionen und Ersparnisse hereingebracht werden wird, ließ ja beiläufig ahnen, wessen man sich zu versehen hat. Wie alles in diesem vertrackten Oesterreich eine ganz eigene spezifische Form annimmt, wie alles verrückter ist als anderswo, da durfte man natürlich auch erwarten, daß der Spürsinn tollhänslensche Formen annehmen werde. Die Staatsbahner stehen in einer schweren fieberhaften Bewegung, die ihren Abschluß nur finden kann, wenn die Gehälter und Lohne in ein erträgliches Verhältnis zum Lebenserfordernis gelangt sein werdet* und .die mit den bewilligten einundzwanzig Millionen, darüber möge man sich nicht täuschen, noch lange feinen Abschluß bedeutet; sind doch mit diesem Betrag eine Reihe von Forderungen, mit denen die Eisenbahner stehen und fallen, nicht erfüllt, weil eben der Betrag ein viel zu geringer war. Und in eben dieser Zeit, in der die Eisenbahner nach „Mehr" schreien, schreien müssen, wird eine schwer fühlbare Verringerung des Einkommens einer Kategorie schwersten und verantwortungsvollsten Dienst machenden Menschen verfügt. Es ist ein gewogter Schritt, der da vom Eisenbahnmniisterium gemocht wird, er wird die Geduld und Langmut der Eisenbahner auf eine harte Probe stellen. Bitterer Hohn ist es. de,' den Eisen-balmern da zuteil wird. Und Gautsch wunderte sich darüber und mar entrüstet, daß die Eisenbahner das „Bitten" *) In der vorigen Nummer des „Eisenbahner" veröffentlichten wir im Artikel: .Sie Aufbesserungen der Zugsbegleiter im Lichte der Tatsachen" SUJoiÜaui dieses DienjrbejehleS. _ „Dev Glsenbahrrsk.« und Warten" verlernten, daß sie in den Versammlungen ungestüm sind. In der Sache handelt es sich um folgendes: Das Stundengeld der Zugsbegleiter gebührt für die Fahrten, die sie dienstlich unternehmen, und ist eine Entschädigung für die Auslagen die sie auswärts hoben. Es setzt sich zusammen aus Dienst- und Ruhestunden. Für Dienst-stunden bekommt der Lastzugsbegleiter 18 H., für Ruhestunden 6 H. Dienststunden, das ist die Zeit, während der die Kondukteure und Bremser den Zug begleiten, einschließlich die Aufenthalte in den Stationen. Ruhestunden, das ist der Aufenthalt auswärts, bis zur lieber-nähme eines anderen Zuges. Maßgebend für die Entlohnung ist, daß die Summierung der Dienst- und Ruhestunden einen gewissen Betrag erreicht, der genügt, daß die Zugsbegleiter ihre Bedürfnisse an Speise und Trank decken können. Dieser Betrag ist gegenwärtig ein geringer und erfordert eine genaue Einteilung, soll er langen. Die Lebensmittel sind eben furchtbar teuer, die Gastwirte und Bahnrestaurateure find mit den Preisen enorm in die Höhe gegangen oder, was dasselbe ist. die .Portionen wurden immer kleiner. Das Eisenbahn* miuisterium aber hilft selbst dort nicht, wo es könnte, es läßt beispielsweise zu. daß ein Bediensteter fi’n ein Glas Milch, dessen realer Werl 4 bis 6 H. beträgt, in den Baljnrestaurationen bis zu 16 H. auslegen muß. Darum auch die Forderung der Lastziigler nach Gleichstellung mit den Personenziiglern, 20 H. per Dienststunde und Erhöhung der Ruhestunden von 6 aus 8 H Diese Forderung ist eine alte, daS Eisenbahnministerium weiß von ihr nur zu gut. Und was tut das Eisenbähnministerinm, wie beantwortet es diese Forderung der Zugsbegleiter? Damit, daß es das Stundengeld der Lastziigler, das unzureichend ist, erhöht? Nein, es verhöhnt das Elend der Zugsbegleiter und dekretiert eine Verminderung. Es verlangt, daß nur jene Zugsbegleiter sich Zeit „im Dienst" schreiben dürfen, die tatsächlich zur Deckung des Bremsbruttos ober zur Aus- und Zuladung gebraucht werden. Die nicht benötigten Zugsbegleiter dürfen nun nicht etwa nach Haufe gehen, sondern sie müssen, weil sie in einem kommenden Streckenabschnitt gebraucht werden könnten, mitfahren mit dem gleichen Zug — aber sie dürfen sich nicht wie die anderen Zugsbegleiter 18 H. per Stunde Dienst, sondern nur 6 H. per Stunde für Regiefabrt schreiben. Diese Regiesahrt haben sie in einem leeren Personen« oder Kastenwagen, natürlich nicht geheizt, zurückzulegen. Angenommen, die Hinfahrt erstreckt sich über 12 Tagesstunden, Nachtruhe auswärts, die Heimfahrt wieder über 12 Tagesstunden, so ergibt dies für den in Dienst fahrenden Zugsbegleiter ein Stundengeld von ungefähr 5 Kr. Der, nicht gebrauchte Zugsbegleiter erhält dagegen zirka 2 Kr.. und mit diesen 2 Kr. soll er sich zwei ganze Tage lang verpflegen, soll er seiner Körper aufrecht halten können? Hat dieser Zugsbegleiter beim Regiefahren nicht die gleichen Bedürfnisse wie im Dienst? Ist das.Bewußtsein an sich, nicht im Dienste zu fahren, ein Mittel gegen den Hunger, ober fqll sich der Last-zügler den Mund von der Abfahrt bis zur Heimkehr Plombieren lassen? Wenn ein Arbeiter vor- einem anderen Dienstzweig zum Bremser versetzt" wird, erleidet er mit Hinweis auf das Stundengeld eine Einbuße beim Taglohn bis zu 50 H. täglich. Und jetzt will man ihm noch dieses Stundengeld entziehen? Es ist wirklich empörend, daß ein Menschenhirn so etwas ersinnen konnte. Gerade auf den elendesten Brocken hat sich dieser tollhäiislerische Sparrsinn kapriziert, auf das Vlutgeld der armen Lastzugsbegleiter. Sparen! Und man nimmt Hungernden! Man spart nicht, indem man den überflüssigen Goldkräglern an den Leib rückt, deren oft lächerlich geringe Dienste wahrhaft mit Gold ausgewogen werden. Man findet es ganz in Ordnung, daß Beamte, hohe Beamte natürlich, für 24 Stunden auswärts bis zu 20 Kr. an Diäten einstreichen. Ja, ist denn ein solcher Beamter mit einem Krokodilsmagen ausgestattet, daß er für 20 Kr. täglich verzehren kann? Er fährt 1. Klasse ober gar im Salonwagen, um irgendwo seine Nase hineinzustecken, was oft gar nicht notwendig ist und wozu erst ein Anlaß aus-gesonnen werden muß; dafür bekommt er ein Heidengeld. Da ist wirklich Uebersluß, da könnte man nehmen. Es geschieht nicht, man nimmt dem armen Lastziigler, für den man 2 Kr. täglich zuviel findet. Junge Kondukteure und Bremser, die ohnedies nicht wissen, was sie mit dem Schmarrn, den sie am Ersten und Fünfzehnten erhalten, anfangen sollen, die scheinen gerade gut genug als Opfer des Austobens einer perversen Spartollheit. Wie unendlich bitter der Dienst besonders jetzt in der kalten Jahreszeit, ist, das erwägt man am Schillerplatz nicht; erbarmungslos nimmt man noch denen, die diesen Dienst verrichten, der härter ist als irgendein anderer, von dem wenigen etwas weg. Man weiß es nicht am Schillerplatz, daß fo ein Zugsbegleiter in erstarrender Kälte oft schreien muß vor Schmerz, daß oft seine Finger, steif vor Kälte, nicht fähig sind, irgend etwas zu fassen. Man sieht nicht, wie die armen Menschen wie toll auf ihren Bremsen herumspringen, um sich warm zu halten und Erfrierungen vorzubeugeu. Man weiß nicht, daß so ein Lastziigler oft nasse, markerkältende Kleidung cm hat und in dieser Kleidung Dienst machen, wirklichen Dienst machen muß. Einen Dienst, von dem die Erzeuger dieser erbarmungslosen Herzlosigkeit keine Ahnung haben; in verweichlichenden Bureaus macht man einen solchen nicht. Der Dienstbefehl ist so gehalten, als ob er gewissermaßen ein Provisorium wäre, als wollte man damit feststsllcn, ob es nicht möglich wäre, die Lastzngspartien von fünf auf vier Mann zu reduzieren. Ist diese Reduktion möglich, dann kann man dagegen nichts einwenden; daß diese Feststellung aber nur durch eine unsinnige Schädigung der Zugsbegleiter geschehen kan», ist nicht wahr. Sie ist auch auf anderem Wege zu erreichen. Wir fönen vorläufig nicht glauben, daß es nicht auch Faktoren gibt, die gegen eine derartige Verfügung sind, ja, wir glauben vom Gegenteil überzeugt zu sein. Ob ihr Einfluß aber auch dem der wahnsinnige» Initiatoren gleichkvnimt?. Wir hoffen es, denn nie gab es eine gerechtere Sache als die der Zugsbegleiter; hoffen wir auch, daß der Eilenbahnminister selber findet, daß es £iue hcrzluje Grausamkeit bedeutet, armen, ausgejchun- _________________________________________ Nr. 4 t \ denen Menschen die Mittel zu ihrem Lebensunterhalt zu rauben. Ober hat man noch nicht geschaut, wie verhungert diese Lastziigler aussehen, wie schrecklich sichtbar dis langen ans der Strecke zugebrachten Nächte und die Entbehrungen in ihren Gesichtern und Gestalten ausgeprägt sind? Will man die Geduld und ruhige lieber-legung der Zugsbegleiter von Verzweiflung verdrängt sehen, so ist dieses Vorgehen des Eisenbahnministeriums ein gutes Mittel dazu. Diese Verzweiflung wird die Zugsbegleiter zusammenschweißen, ihrVorgehen wird ein einiges sein, und es wird sich zeigen, ob die Sucht, einige Tausend Kronen zu ersparen, es rechtfertigt, Tanlende Menschen Ijerauszufordern und zum äußersten zu treiben. Wo!o!ßF) über die am 21. November 1911 abgehaltenen Sitzung der Pcrsvnalkommission für die Linien der'Staatserscn-bahngrsellschaft. (Schluß.) Sektion Unterbeamte. 18. Stiepak: Infolge der Gehaltsregulierung der Staatseifenbahngesellschaft vom Oktober 1907 und der Einreihung in den Status der k. k. Stcmisbahnen ergibt sich er» wiesenermcitzen /die Erscheinung, daß ältere Oberkondukteure von jüngeren im Jahre 1910 eingeholt, beziehungsweise sogar im Jahre 1912 um 200 Kr. Gehalt und 100,Kr. Ouartiergeld überholt werden. Diejenigen Oberkondukteure, welche aus diese Weise verkürzt werden, ersuchen um Gleichstellung mit 1. Jänner 1912, oder, wenn die Lohnforderungen des Gesamt-Personals früher berücksicht werden sollten, sie miteinzubc-ziehen. Sollte ein hohes k. k. Ejsenbahnministerium für die Kür-zung der Vorrückungsfristen entscheiden, so sind dieselben den oben Gedachten um je ein Jahr so lange zu kürzen, bis die Zurückgebliebenen'den jünger Ernannten und im Gehalt hoher stehenden Oberkondukteuren gleichgestellt sind, und hat auch für die Einteilung des Ranges in diesem Moment der des früher ernannten Unterbeamten als Grundlage zu dienen. 16. Stiepak: Jenen Oberkondukteuren, welche seinerzeit mit 600 Kr. angestellt wurden und nicht durch selbstverschuldete Verhältnisse im Gehalt gegenüber den k. k. Staatsbahnen weit zurück sind, ist ein auszertourliches Avancement zu erteilen. Bezüglich dieser beiden den Härteausgleich betreffenden Anträge wird auf das unter Nummer 11 der Sitzung gefaßte Gutachten verwiesen. 17. ©tiepaf: Neservehalten in der Heimatstation ist für Zugsführer mit 10 H. per Stunde zu entlohnen, und zwar für die ganze Dauer der Reserve, da derselbe jederzeit dienstbereit zu sein hat. Dieser Antrag wurde als Gutachten angenommen. 18. Stiepak: Sperrgeld ist an alle Zugsbegleiter, wenn selbe gezwuikgen sind, vor 5 Uhr früh und nach 10 Uhr nachts in den Dienst zu gehen oder denselben zu verlassen, auszubezahlen. Nach Begründung des Antrages durch die Mitglieder Krieg und Stiepak, daß laut Dienstordnung den Bediensteten alle Auslagen für Dienstaufwand vergütet werden sollen, und daß der Ersatz des Sperrgeldes für das Lokomotiv- und Zugbegleitungspersonal per Kops monatlich 3 Kr. nicht übersteigen würde, kommt folgendes Gutachten zustande: Das vom Ersatz d-» SperrnrES ausgeschlossen begleitungs- und Maschinenpersonal soll bcSfeiben ebenfalls teilhaftig werden, da gerade diese Kategorien am häufigsten in die Lage kommen, Sperrgeld bezahlen zu müssen. 19. Stiepak: Die Qualifikationslisten sind neu atu zulegen. Nach längerer Beratung wird der Antrag vom Antragsteller abgeändert und in seiner neuen Fassung als Gutachten angenommen: Die k. k. Direktion wird ersucht, sestzustellen, daß daS Zugbegleitungspersonal in Wien und Stadlau gegenüber anderer Zugbegleitungsstationen einen außerordentlich geringen Prozentsatz an außertourlich Beschriebenen ausweist, weshalb Vorsorge zu treffen wäre, diese Verhältnisse zu verbessern. 20. Stiepak: Dem gesamten beim Fahrdienst verwendeten Personal sind nach zehn Jahren 60 Prozent und nicht wie bisher 55 Prozent an St. E G.-Provision zu rechnen, damit das Zugspersonal gegenüber den anderen Bediensteten nicht verkürzt wird. Der Antrag wird aiS Gutachten angenommen. 21. Stiepak: Im Ablebensfall des Mannes ist die 40prozentige Ouartiergeldquote für die „Hinterbliebenen" bei aus dein St. E. G.-Provifionssonds in den Pensionsfonds der bringen. Der Antrag wird als Gutachten angenommen. Zu den beiden vorhergehende» Punkten wird noch vom Mitglied Ditz der Wunsch vorgebracht, es möge der liebertritt aus dem St.-E.-G.Promsionssonds in den Pensionsfonds der k. k. Staatsbahnen gestattet werden; ferner von Mitglied Krieg, es soll entsprechend dem schon in der Sitzung vom 8. Juni 1911 gefaßten Gutachten die Personalkommission die Funktionen der alte Zentratkommisfion der St. E. G.-Ver-sorgungsfonds übernehmen. 22. Stiepak: Für die Auszahlung der Nachzahlungs-Prämien wollen bestimmte Termine festgesetzt werden; weiters wird ersucht, die schon so oft reklamierten Nachzahlungsprämien sofort auszubezahlen. Der Antrag wird in folgender Form als Gutachten angenommen: Die Nachzahlungsprämien sollen nach wie vor belassen werden. Mindestens wären die Prämien bis Ende August 1911 auszubezahlen, da erst zu dieser Zeit die Einstellung der Prämien bekannt wurde. 23. Stiepak: Alle Arten von Freifahrtscheinen sowie auch jene zur dreimonatlichen Benützung für erholungsbedürftige Familienmitglieder sollen vom Bahnstationsamt ausgestellt werden. Einstimmig als Gutachten angenommen. 24. Stiepak: Die Unterschritten der diensthabende« Herren Beamten könnten in den ©tundenbüchern unterbleiben, da doch tier Zugsführer mit feiner Unterschrift die Verantwortung trügt. Der Antrag wird als Gutachten angenommen. 25. Stiepak: Bestellung von Handtüchern und Seife in den Kasernen, da uns diese Gegenstände entnommen und noch immer nicht beigestellt wurden. Zu diesem bereits einmal eingebrachten Antrag wird zur Kenntnis genommen, daß bereits das Erforderliche veranlaßt wurde. 26. Stiepak: Die Unterkunft der Zugspartien wirb in der Weise gefordert, daß für jede Zugspartie in den Kasernen ein separates Zimmer sowie Eingang hergestellt wird, wie selbe in Marchegg für die PerfoncnzugSpartien bestehen. In Bruck a. d. Leitha Abzweigung sowie in allen anderen Personalstationen sind die alten Strohsäcke gegen Betleinsätze umzu-tauschen, am Lokalbahnhof ist, solange eine Kaserne dort nicht *) Siehe Protokoll ln Nummer 2 bei .(iileubaljuaS*, besteht, ein für Zugsbegleiter sehr notwendiges Wartezimmer einzurichten, damit die Zugspartien nicht gezwungen find, das Gasthaus zu frequentieren. In Kiralyhida sowie in Bruck Lokalbahnhof sind menschenwürdige Kasernen herzustellen. Bei der Beratung dieses Antrages wird angeregt, zur Vergrößerung der Unterkunftsräume für die Zugsbegleiter in Bruck a. d. Leitha eventuell Mansardenzimmer zu verwenden. Ebenso wäre in Chotzen, wo die Zugbegleiterpartien von Prag und Böhmisch-Trübau Zusammenkommen, eine Vergrößerung der Kasernen möglich, wenn die dortigen Naturalwohnungen aufgelassen würden. Von seiten des Mitgliedes Krieg wird auf die schlechten Verhältnisse der Lokomotivführcrkaserne im 1. Stock des Pumpenhauses in Marchegg verwiesen. Es herrsche eine große Ausdünstung, da das Rohr des Waschtisches mit dem Abort in Verbindung stehe. Es mühten behufs Vergrößerung die Naturalwohnungen der dortigen Magazimneister und Transiteure verlegt werden. Im Parterre der Brünner Kaserne neben dem Raum für die Stadlaucr Lokomotivführer befinde sich der Arbeitsraum der Revisionsschlosser, wodurch infolge des fortwährenden geilerts und Hämmerns die Nachtruhe unmöglich werde. Ln die Wiener Lokomotivführerkasernen möge das im Heizhaus schon bestehende elektrische Licht eingeleitet Iverden, da sich infolge Nichtauswechslung der schon seit 1370 liegenden Gasrohre eine starke Gasausströmung bemerkbar mache. Die Lokomotivführerkaserne in Prag, die nicht viel reiner sei als die Kaserne der Kohlenleute, möge in Stand gesetzt werden. Der in Chotzen bestehende Mißbrauch, eines der drei für die Lokomotivführer bestimmten Zimmer den „Substituten" zuzuweisen, möge abgestcllt werden. Der Antrag 26 wurde als Gutachten angenommen.' 27. Stiepak: Erstellung der Turnusse im Einvernehmen mit dem Personal. Dieser schon einmal eingebrachte Antrag wird neuerlich einstimmig zum Gutachten erhoben. 28. Stiepak: Einführung von AuSzahhmgSzetteln, worauf der Gehalt sowie alle Abzüge verzeichnet sind. Hierzu wird zur Kenntnis genommen, daß diese Frage den Gegenstand fortgesetzter Studien bildet. 29. Stiepak: Die Lieferungen der Uniformen für das Personal der III. Sektion sind an einen Prager Lieferanten zu vergeben. Es wird zur Kenntnis genommen, daß der Vertrag für die nächste Lieferungsperiode vom k. k. Eisenbahnministerium bereits mit dem bisherigen Lieferanten abgeschlossen wurde. 30. Kratochvil: Regelung des Taggeldes der Aushilfswerkmeister. (Antrag bereits im Dezember 1909 ein* gebracht.) Nachdem Mitglied Kratochvil unter Überreichung einer Zusammenstellung vorgeschlagen hatte, es könnten die aus dem Arbeiterstand hervorgegangenen Werkmeister mit Rücksicht auf ihre lange Dienstzeit schon einige Zeit vor ihrer Ernennung zu Aushilfswerkmeistern zu Oberwerkmännern ernannt werden, wird der Antrag als Gutachten angenommen. 31. Kratochvil: Erreichung der Tantiemen der AuS-hilfswerkmeister. * In folgender Fassung als Gutachten angenommen: Die Aushilfswerkmeister sollen ebenfalls der Tantiemen teilhaftig werden. 82. Kratochvil: Jenen Werkmeistern, welche in den Heizhauswerkstätten Stadlau, Brünn. Böhmisch-Trübau, Ol-mütz und Prag in Verwendung stehen, sollen Tantiemen in derselben Quote wie in den Wiener Heizhauswerkstätten zu-erkannt werden. Der Antrag wird als Gutachten angenommen. 33. Kratochvil: Zuweisung der blauen Pelzröcke an die Materialmagazinmeistcr der St. E. G. analog jenen der Nord- und Westbahn. 84. Kratochvil: Tragzeit der St. E. G.-Mäntel der Materialmagazinmeister ist analog der k. k. Staatsbahnnorm zu regeln. 35. Kratochvil: Nachdem ein jeder Unterbeamter im Besitze von zwei Uniformen sein soll, wird für die Material* magazinmeister um die im Abfaßbuch der Unterbeamtcn Seite 53, Punkt 8, gebührende Uniform ersucht, v » Kratochvil: Erhöhung der Remunerationen für die Kapendienstleistungen an alle Rechnungsleger (Magazinmeister. respektive Magazinaufseher), die in den Lebensmittel, magazmen in Verwendung stehen, und zwar analog der Höhe oer Kassenzulagen, welche die Kassenbediensteten der Stationen l Personenkassen rc.) genießen. 87. Kratochvil: Regelung der Dinststunden in den Magazinen analog der West- und Nordbahn. Schluß um 5 Uhr nachmittags und Samstag nachmittags frei. Die vorstehenden Anträge Nr. 83 bis 37 werden sämtlich als Gutachten angenommen. Bei der Beratung des Antrages 86 wird seitens der Mitglieder Kratochvil und Urbanec der Wunsch vorgebracht, eS möge für die Kassiere der Lebensmittelmagazine der St. E. G. vom k. k. Eisenbahnminifterium eine Kassenzulage erwirkt werden, da einerseits die Normen über die Kassenzulagen hier nicht Anwendung finden können, anderseits die erwähnten Kassiere ebenfalls Bahnbedienstete sind, welche Bahngelder verwalten. 38. Kratochvil: Beteilung der Ersatzmänner der Personalkommission mit allen Zirkularen (arl personara) unb Erteilung eines dienstfreien Tages in jedem Monat zwecks Information des Personals. r„Q . H/ezu wird zur Kenntnis genommen, daß diese Ange- Dienkw^reitz durch eine entsprechende Verfügung, ein an die ° o,an..C ergangenes Bureau schreiben geregelt erscheint. a£l.e Amtsblätter und die Kurrenden anlange, so l!* j"1'‘Wieder der Personalkommission, welche sie er- innern ™rno» ?- ^ Kenntnisnahme auch ihren Ersatz, männern zur Verfügung zu stellen. ' B in l,en0iateriarnta?^i$„e;t.aufl0iyuna bcS Sonntagsdienstes ©er Antrag toirb als Gutachten angenommen. . 40. “rianec: Be, Verteilung der Tantiemen für da-, -qahr 1910 an oew Zugbeförderungspersonal wurden die Magazinmeister, laichmeitmeister und Werkmeister in den Heizhauswerkstatten gänzlich ubergangen. Es wird der Antrag gestellt, auch bicfe Unterbeamte, welche auf die Tantiemen ernen berechtigten Anspruch haben, nachträglich durch Zu-bcteilen9 me6 entsprechenden Betrages mit Tantiemen zu Der Antrag wird als Gutachten angenommen. . 41- Urbanec: Der in der Frühjahrssitzung der Per,onalko»nniss,on eingebrachte Antrag, den Ausgleich von Harten bei einzelnen Unterbeamtcn betreffend, wird nochmals einer gerechten und baldigen Erledigung empfohlen. Hiezu wird auf das unter Nr. 11 der Anträge gefaßte Gutachten verwiesen. U “ ' U 42> Urbanec: Die i„ den Heizhäusern der St. E. G. verwendeten Magazmme.fter, denen der ganze Material-rechnungs- und Man,pulat,o,,sdienst obliegt, sind in eine ; tatsächlichen Dienstleistung entsprechenden „einzureihen. Sie ein Antrag faiin von der k. l. b^ "'L /m s°)ru er entsprochen werden, als ja mit Amts- euirf Fvytttt o1, Cf‘o6er 1910 und Amtsblatt Ctuck LXXXIII vom 24. Dezember 1910 die Berückiicbtiauna von Einzelwunschen bestimmter Verwenduugskatenoi-i „ nd bereu Ueberstellung in höhere Verwendu.ZkmZr n dem «achst in Aussicht gestellt wurde. 8 ncn fem Bei der Beratung wird darauf hingewiesen, daß als höhere Kategorie bloß die der Offizianten in Betracht käme, eine Ueberstellung könne um so leichter erfolgen, als es sich nur um die Magazinmeister der Heizhäuser Stadlau, Wien, Brünn. Wessely a. d. M., Böhmisch-Trübau, Pardubitz. Halb-stadt, Bubna (auch Materialmagazin), Bodenbach, Prag und eventuell auch der Lebensmittelmagazine handle. Der Antrag wird zum Gutachten erhoben. * 43. Urbanec: Mit dem Amtsblatt Stück LXV vom 26. Oktober 1910 wurde die Besetzung von Kanzlistenposten genau geregelt. Trotzdem werden die Posten der Kanzlisten mit solchen Unterbeamten besetzt- auf welche die im erwähnten Amtsblatt aufgestellten Voraussetzungen nicht zutreffen. 44. Urbanec: Von einzelnen Kanzlisten und Magazinmeistern, welche ihre Ernennung zu Offizianten anstreben, wird eine neue Unterbcamtenprüfung verlangt. Nachdem aber diese Unterbeamten schon bei ihrer Ernennung zu Unterbeamtcn bei der St. E. G. die allgemeine Unterbcamtenprüfung abgelegt haben, welche auch für die Ernennung zum Offizianten maßgebend ist und auch von den zu Offizianten überstellten Kanzlisten keine zweite Prüfung verlangt wurde, so ist von dieser Forderung aus Billigkeitsrücksichten abzusehen. 45. Urbanec: Der Antrag auf Zuerkennung der II. Wagenklasse an jene Unterüeamte, welche zwar die Gehaltstufe von 169p Kr. noch nicht erreicht haben, welche aber früher das Recht zu> Benützung der II. Klasse hatten, wird wiederholt. 46. Urbanec: Die Normierung von Unterbeamtenposten bei einzelnen Dienststellen ist nach der tatsächlichen Verwendung jedes Bediensteten durchzuführen und ist bei jeder Dienststelle die Normierung zu berlautbaren. Die Anträge Nr. 43 bis 46 werden unverändert als Gutachten angenommen. 47. Hofmann: Einrechnung der 40prozentigen Ouartiergcldquote in die Provisionsbemessung der Witwe. Hiezu wird auf das bereits zu Nr. 21 der Anträge ge faßte Gutachten verwiesen. 48. Hofmann: Gewährung der II. Wagenklasse auch für jene Unterbeamte, welche wohl die Gehaltstufe von 1600 Kr. noch nicht erreicht haben, denen jedoch diese Begünstigung unter der früheren Verwaltung zugestanden worden war. (Bereits im Juni eingebracht.) Hiezu wird auf das oben sub Nr. 45 der Anträge gefaßte Gutachten verwiesen und angeregt, die Zahl der in Betracht kommenden Unterbeamten nach dem Stand vom 1. Oktober 1909 und nach dem gegenwärtigen Stand fest zustelle». 49. Hofmann: Verständigung der Personalkom. Missionsmitglieder über die Erledigung der eingebrachten An träge in einer bestimmten Frist. Nach Aufklärung des Vorsitzenden wird das Gutachten abgegeben, es habe bei dem bisher geübten Vorgang der Verständigung in der Personalkommissionssitzung über die bezüglich der gefaßten Gutachten ergangenen Verfügungen -c. zu verbleiben. 50. Hofmann: Durchführung der von der Personal-konrmission als Gutachten angenommenen Anträge seitens der Direktion. Es wird das folgende Gutachten abgegeben: Die Personalkommission wünscht eine Ausgestaltung ibres Wirkungskreises in dem Sinne, daß auch seitens der k. k. Direktion Initiativanträge über in Erwägung stehende das Personal betreffende Maßnahmen zur Beratung gestellt werden. 51. Hofmann: Härteausgleich für Unterbeamte, welche die Gehaltsiufen von 1100 Kr., 1200 Kr. und 1300 Kr. durchmachen mußten. Hiezu wird auf das unter Nr. 11 der Anträge gefaßte Gutachten verwiesen. 52. Hofmann: Bewilligung zur Nachzahlung der provisorischen Dienstjahre in den Provisionssonds der St. E. G., eventuell zum Uebertritt in den PensionLfondS der k. t Staatsbahnen. Hiebei wird auf das unter Nr. 21 der Anträge gefaßte Gutachten verwiesen. _ Nachdem noch außerhalb der Tagesordnung verschiedene Wünsche und Beschwerden vorgetragen worden waren, spricht das Mitglied Ditz dem Herrn Vorsitzenden sowie dem zur Unterstützung des Schriftführers bestellten Beamten den Dank aus. Nach dem Schlußworte des Vorsitzenden wird die Sitzung um /iS Uhr abends geschlossen. Der Schriftführer: tri eg m. p. Der Vorsitzende: Paul m. p. Inland. Schmerzliche Verluste. Die deutsche Sozialdemokratie Oesterreichs hat in diesen Tagen zwei schmerzliche Verluste , zu beklagen. Genosse Franz Silberer, der einen achttägigen Urlaub dazu benützte, eine Skitour in die Salzburger Alpen zu unternehmen, ist von dort nicht wieder zurückgekehrt und dürfte den Wctterunbildcn in den Bergen zum Opfer gefallen sein. Silberer war Redakteur der „Bäcker-Zeitung" und bei den letzten Reichsratswahlcn ans der Landstraße in Wien gegen den Christlichsozialen Prohaska zum Abgeordneten gewählt. InKlage n* surt ist Reichsratsabgeordneter Genosse Arnold Riese im Krankenhause an den Folgen einer Blinddarm-Operation gestorben. Mit ihm verliert die Partei einen ihrer besten Vertrauensmänner, die Fraktion im Parlament einen ihrer tüchtigsten, fleißigsten Parlamentarier, seine Freunde einen aufrichtigen, herzensguten Menschen. Was Riese für die sozialdemokratische Partei geleistet, wird unvergeßlich bleiben. Aus kleinen Anfängen _ hat er durch unermüdliche Agitations- und Organisationsarbeit als führende Kraft die Partei zu einem maßgebenden Faktor im Lande Kärnten gemacht. Durch mehr als zehn Jahre war Riese Landes-Vertrauensmann der Partei in Kärnten, ihr geistiger Berater in allen wichtigen Aktionen, und seine nie versagende Arbeitskraft und seine taktische Klugheit haben die Partei zu vielen Erfolgen geführt. Die Arbeiterschaft Kärntens ist Riese viel Dank schuldig. » Christlichsozialk Korruption bei de» niedcrvster-rrichischcn Landesbahnen. Seitdem die Wiener die chrisilichsozialcn Aemter-baufer und -Verwüster bei den Reichsratswahlen zum ~c»fel gejagt haben, sinnen sie nach, was sie zur Wieder-eroberung Wiens tun könnten. Da erhob sich am 19. porigen Monats im niederöstcrrcichischen Landtag der chrisilichsoziale Parteisekretär Wollet, um in klaren Worten die Verwaltung der Landeseisenbahnen durch den späteren Abgeordnetenhauspräsidenten Dr. Pottci als einen 9t u g i a § ft a II zu bezeichnen, der erst durch Entlassung von vielen diebischen oder unfähigen, überdies noch überflüssigen Beamten hat ausgemistet werden können! Der christlichsoziale Fraktionsredner erklärte selbst, daß unter der Verwaltung des christlichsozialen Führers viele Zehn-laufende von Kronen gestohlen worden sind... Und diese Kerle rauben den Arbeitern die Selbstverwaltung der Krankenkassen „wegen Mißwirtschaft"..« * Ein Scharfmachervortrag gegen das Strcikrccht de» Eisenbahner und Staatsangestelltcn. In der Gesellschaft österreichischer Volkswirte hielt am 23. v. M. der gewesene französische Arbcitsminister Aves Guyot einen Vortrag über die Bedeutung und Grenzen des Rechtes auf Arbeitseinstellung. Er schilderte zunächst den Zustand des französischen Koalitionsrechtes, das bis zum Jahre 1884 jede berufsgenossenschaftliche Organisation der Arbeiter entschieden perhor-reszierte, da es in jeder Organisation Störungen des Industriebetriebes befürchtete. Erst das unter dem Ministerium Waldeck-Rousseau zustandegekommene Gesetz vom 21. Guli 1884 änderte diesen Zustand, indem es alle der Koalitionsfreiheit entgcgcnstehenden Bestimmungen aufhob und die Bildung von Syndikaten ohne Genehmigung der Regierung zuließ. Der Streik sei eine völlige Losung der Arbeitsvertrages und nicht, wie die Vertreter des Sozialismus vermeinen, eine bloße Suspension des Arbeitsvertrages. Die französischen, unter dem Einfluß der stark radikalisierten Wählerschaft stehenden Regierungen haben sich seit Erlassung dieses Koalitions-gesetzes jahrelang nur sehr wenig um die Ausbildung dieses wichtigen Zweiges des öffentlichen Rechtes bekümmert, da die Arbeitseinstellungen fast regelmäßig nur in Privatbetrieben vorkamen' und weitgehende öffentliche Interessen nicht tangiert erschienen. Erst der Streik der Angestellten der französischen Südbahn und jener der Postanstalt hat plötzlich die weittragende Bedeutung des ganzen Problems gezeigt, dessen Wichtigkeit hauptsächlich darin gelegen ist, daß der Staat bei Lohn-streitigkeiten in Privatbetrieben als unparteiischer Mittler auftrcten konnte, nunmehr aber bei Arbeitseinstellungen in öffentlichen Betrieben mitten in den Wirbel jener furchtbaren Folgen gerissen wird, die die gesamte wirtschaftliche Existenz des Landes in wenigen Tagen völlig zu untergraben geeignet ist. Guyot selbst ist der strengen Auffassung, daß Personen, die in einem f i x e n u n d dauernden L o h n v e r h ä-l t-n i s stehen, überhaupt kein Recht auf A r-b c i t s c i n st e l! u n g haben, und will für jene, die sich trotzdem durch Arbeitseinstellung oder Sabotage ihrer Dienstpflicht entziehen wollen, die strenge n Strafen des Strafgesetzes zur Anwendung bringen. Denn bei den öffentliche 11 und Eise n-bah n betriebe n handelt es sich nicht allein um die beiden den Arbeitsvertrag eingehenden Parteien, sondern in weit erhöhtem Maße um die öffentlichen Interessen. Die Ausführungen G u y o t s fanden reichlichen Beifall, was bei der Zusammensetzung der Versammlung eigentlich selbstverständlich war. Die Gesellschaft österreichischer Volkswirte, die sich zwar den Anstrich einer streng wissenschaftlichen Vereinigung gibt, hat sich da eigens einen in Frankreich längst abgetanen Notionalökonomen verschrieben, damit er die immer lebhafter gestellten Forderungen unserer Scharfmacher „wissenschaftlich" begründe. Daß in der Versammlung auch Herrenhäusler anwesend waren, braucht nicht erst hervorgshoben zu werden. Die Tätigkeit der deutschen sozialdemokratischen Abge« ordneten. Pünktlicher als sonst ist diesmal der Tätigkeitsbericht unserer Abgeordneten im österreichischen Rcichsrat erschienen. Er erscheint als das erste Heft einer neuen Folge, da er infolge der durch den Separatismus herbeigeführten Auflösung des gemeinsamen Abgeord-netcnverbandes nicht mehr von der Tätigkeit aller sozialdemokratischen Abgeordneten, sondern nur von der der deutschen sozialdemokratischen Abgeordneten handelt. Obwohl nur über eine verhältnismäßig kurze Zeit, nämlich über die Sommer- und Herbsttagung, berichtend, ist das Heft umfangreicher als die meisten der bisher erschienenen. Die parlamentarischen Vorkommnisse werden ausführlicher behandelt. Dem Bericht über die Vorkommnisse im Parlament sind wie bisher ein Bericht über die Tätigkeit der Ausschüsse sowie ein Verzeichnis der sozialdemokratischen Anträge und ein Sachregister beigegeben. Neu ist diesmal eine Uebersicht über die einzelnen Sitzungen des Abgeordnetenhauses, die das Büchlein noch wertvoller macht. * Fabrikantkiigcld für die deutschnatiouale Arbeiterbewegung. Die „Christlichsoziale Arbeiter-Zeitung" veröffentlicht eine Reihe sehr interessanter Daten über die Zusammenhänge -zwischen d e u t s ch n a t i o-nalen Fabrikanten und den diversen blaugclben Arbeiterführern. Diese Enthüllungen sind zu verdanken der Rivalität zwischen den einzelnen Gruppen der Blaugclben Oestereichs der Koalition „Wien. Graz und Reichenberg" einer- und der «Zentralkommission" anderseits. In den letzten Jahren müssen sich die Herrschaften fürchterlich in den Haaren gelegen haben. Ein Herr Karl Mi ksche, welcher in dieser Sturmperiode Obmann des „Bundes deutscher Arbeiter Oesterreichs" war, erzählte jedem, der es hören wollte, daß die Zentralkommission, beziehungsweise deren Führer keine Ursache haben, anderen K o r r u p-tion v o r z u w e r f e n, was sich durch Ongtnalbriefe leicht beweisen läßt. Herr Miksche stöberte im Archiv des Bundes ein Schreiben aus der Feder des Fabrikanten und H e r r e n h a u s m i t g l j e d e s Hermann Braß auf, das dieser als Antwort aus einen Pumpbrief an den damaligen Obmann des „Bundes Gelesene Nummern des „Eisenbahner" wirft man nicht weg, sondern gibt sie an Gegner und Indifferente weiter. deutscher Arbeiter Oesterreichs" sandte. Das Schreiben lautet wörtlich folgendermaßen: Hermann Braß, Hohenstadt (Mähren.) Hohenstadt, am 17. November 1007. Geehrter Herr! Ihr Schreiben erhalten und teile mit, daß ich die Notwendigkeit der nationalen Arbeiterbewegung einsehe. Die Pflichten der Besitzenden gegenüber oer Arbeiterbewegung, damit dieselbe aufs Pferd komme, sehe ich ein. Habe auch au3 diesem Grunde der mährischen Arbeiterbewegung jährlich stets w i e d e r k e h-rende größere Beträge gewidmet. Sie sehen also, daß ich meiner Pflicht Nachkomme. Mit treudeutschcm Gruße Hermann Braß. Aus diesem Schreiben geht zwar nicht hervor, daß der „Bund deutscher Arbeiter Oesterreichs" vom Fabrikanten Braß Geld erhalten hat, erwiesen ist jedoch, daß diese Organisation um Geld beim Fabrikanten Braß gebettelt hat, zur Evidenz erwiesen ist, daß die dentschnationale Arbeiterschaft Mährens vom Fabrikanten und Millionär Hermann Braß mit jährlich st e t s wiederkehrenden größeren Geldbeträgen gefüttert wurde. Sonderbarerweise weiß der Vorsitzende der „Deutschen Arbeiterpartei Oesterreichs", Herr Ferdinand E r t l, so schreibt die „Christlichsoziale Arbeiter-Zeitung", von der Existenz des Braß-Briefes, sowie er davon weiß, daß die Heren Miksche, Blauensteiner und Genossen von der Bestechlichkeit des mährischen „Arbeiterführers Burschofsky fest überzeugt sind und dieser Ueberzeugung schon oft Ausdruck verliehen. Herr E r t 1 weiß ferner davon, daß der gewesene Reichsratsabgeordnete Dr. Em. Weiden hoff er am 14. Jänner 1910 den Herren Miksche und Koller auf der Fahrt von Wien nach Krems erzählte, daß ihm (Weidenhoffer) das Herrenhausmitglied Hermann Braß mitteilte, daß er (Braß) an sämtliche deutschen Fabrikanten Mährens die Aufforderung richtete, für jeden bei Burschofsky organisierten Arbeiter per Kopf und Jahr 1 Kr. zugunsten der deu tschna tio n alen Arbeiterb ewegun g zu zahlen und daß diese Aktion des Herrn Braß nur einen teilweisen Erfolg hatte. Herr Ertl weiß dies alles und hat es bis heute unterlassen, diese Angelegenheit zum Gegenstand einer Untersuchung zu machen, obwohl er Führer der Partei ist und mit seinem Freunde Ingenieur Jung auf die „Reinheit der Bewegung" hält. Für heute eilen wir zum Schlüsse mit den Worten, mit denen Ingenieur Jung sein Schreiben schloß, welches er am 22. Dezember 1909 an die Zentralkommission sandte: „Ich habe da in ein Wespennest der Korruption hineingegriffen zum Entsetzen der Fabrikanten." Wohl auch zum Entsetzen der deutschen „Arbeiterführer"! * Die Christlichsozialen als Kriegshetzer. Wie man weih, ist der Graf Aehrenthal bei den, um mit der Interpellation Adler zu reden, „unverantwortlichen Faktoren" in Ungnade gefallen und die von Schönaich her bekannte Hetze geht mm gegen ihn los. Als Fanghunde bei dieser Hetze werden die Christlichsozialen verwendet, die man nun alle losgekoppelt und auf den Tadel der Aehrenthalschen Friedenspolitik dressiert hat. TaS Signal der Hetze hat Baron Fuchs gegeben mit einer Rede, gehalten in der A u s s ch u tz s i tz u n g des Bauernbundes!! Wer jenen alten Schleicher kennt, der für seine unsauberen Helfersdienste, die er allen Negierungen, insbesondere in der Staatsschuldenkontrollkommission, geleistet, den Adelstitel „errungen" hat, der weiß, daß er ohne Auftrag von oben gegen einen Minister kein Wort wagen würde; man weiß also auch, daß ihm die Angriffe auf den Minister deS Aeußern ange-s ch afft worden find. Die Rede ist des klerikalen Ränkeschmieds und seiner ebenso sauberen Hintermänner ganz würdig. Der eigentliche Grund — Mangel an Kriegsbegeisterung bei Aehrenthal — wird nur so nebenbei gestreift (Aehrenthal habe „auf alle mögliche Weise die undankbare Freundschaft in Italien gefördert und den bestverdienten Hötzendorf dieser Politik geopfert"); mit dem wahren Grund traut man sich eben nicht recht heraus. An die Rede Fuchs haben die christlichsozialen Parteiführer Pater B a n ch i n g e r, Abgeordneter Jerzabek und Ku nschak angeknüpft und ebenfalls ins Kriegshorn gestoßen. Geradezu beispiellos ist der skrupellose Eifer, womit sich die Christlichsozialen als Kriegshetzer brauchen lassen; er zeigt die Gcmein-gefährlichkeit dieser Partei, die bewußt und planmäßig auf einen feindseligen Zusammenstoß mit Italien hintreibt. Die Schanddienste, die die Christlichsozialen nun den „unverantwortlichen Faktoren" leisten, werden der verkrachten, elenden Partei wohl den Rest geben- * Christlichsoziale Bestialität. Im niederösterreichischen Landtag zeigten die Ehristlichsozialen wieder einmal, daß sie die richtigen Vertreter des borniertesten Spießerstnmpfsinnes und jener Leute sind, die in ihren Mitmenschen ausschließlich , Vewurzungsobjekte erblicken. Herr Dr. Kupelwieser, einer der wenigen reichen Leute, die sich ein warmes Herz für menschliches Elend erhalten haben, will auf dem Kreuzberg im Semmeringgebiet eine Heilanstalt für arme tuberkulöse Kinder erbauen. Gegen dieses Projekt haben die sogenannten Semmeringintcressenten, die von der Schröpsung der Scmeringbesucher leben, ein förmliches Kesseltreiben bei* e anstaltet, wobei ihnen einzelne christlichsoziale Abgeordnete Hanskncchtdienste leisten. Um das Zustandekommen der Heilanstalt zu verhindern, brachten die christlichsozialen Abgeordneten Stickler, G r u b e r und Lackner im Landtag einen Dringlichkeitsantrag ein, in welchem sie von der Negierung verlangen, sie soll der „Errichtung des Tuberkulosenheims auf dem Semme-ifing, unter welchem Titel immer die Genehmigung vertagen". Obwohl die sozialdemokratischen Landtagsabge-vrdneten S e i tz und Dr. Neuner den Herren ihr un- christliches Treiben deutlich vor Augen hielten, nahmen sie den Antrag dennoch an! Die reichen Tuberkulosen dürfen am Semmering Heilung suchen, dürfen sogar dort frei herumgehen, bilden also eine wirkliche Gefahr für die Mitmenschen. Armen tuberkulösen Kindern aber, die mit der Außenwelt gar nicht in Berührung kommen wiirdVl, soll die Heilungsmöglichkeit verwehrt werden, die sollen zugrunde gehen, so will es der christlichsoziale Geldsack. Das ist die Moral des modernen Christentums, wie cs in der christlichsozialen Partei sich verkörpert. * Teutschnationale Eisenbahnerfreundlichkeit. Die doppelzüngige Schwindelpolitik der Natio-nalverbändler wurde kürzlich wieder offenbar. Während sie vor der Oeffentlichkeit von Beamten- und Angestelltenfreundlichkeit förmlich triefen und die Forderungen der Eisenbahner zu einem demagogischen Schwindel benützen, lassen sie dort, wo sie 'sich unbemerkt glauben, ihre wahre Natur erkennen. So hat der deutschradikale Landtagsabgeordnete Otto Fritz (Karlsbad), der bei den letzten Neichsratswahlen als deutschradikaler Kandidat im Landbezirk Joachimsthal auftrat, am 7. v. M. in einer Wanderversammlung des Egerer Genossenschaftsverbandes zu Podersam folgendes ausgeführt (wörtlich zitiert aus den Podersam - Luditzer Nachrichten" vom 19. v. M.): „Während andere Staaten aus den Eisenbahnbetrieben einen enormen Gewinn ziehen, gibt es bei uns ein Defizit. Das geniert aber die Eisenbahnverwaltung so wenig, daß sie keineswegs bestrebt ist, hier Ordnung zu schaffen, sondern noch eine Aufbesserung von Millionen den Bedien steten zukommen läßt." Der deutschradikale Volksvertreter will also die Eisenbahner dafür büßen lassen, daß der absolutistische Staat eine hirn-rissige Eisenbahnpolitik getrieben hat und daß die Regierungen den geriebenen Eisenbahnkönigen nicht gewachsen waren. Eine nette Liebe und Fürsorge für die Angestellten I » Abgeordnete als Scharfmacher. Am 24. V. M. fand in Graz die Jahreshauptversammlung der Sektion Steiermark des Bundes österreichischer Industrieller statt. In dieser erstattete der Referent der Sektion, Dr. Lothar Neuwirth, den Tätigkeitsbericht. Er teilte mit, daß die Sektion unter anderem auch bei den letzten Reichsratswahlen eine besondere Tätigkeit entwickelt habe. „Bei diesen," sagte er nach dem Bericht wörtlich, „ist die Sektion für ein möglichst weitgehendes Zusammengehen der deutschen bürgerlichen Parteien gegenüber den Sozialdemokraten eingetreten und hat ihren Einfluß in diesem Sinne geltend gemacht. Erleichtert wurde diese Stellungnahme dadurch, daß die führenden Persönlichkeiten der Christlichsozialen in den Städten und Märkten Steiermarks zugleich die Führer des Oesterreichischen Wirtschaftsvereines waren. Auch wurde der Zusammenschluß gegen die Sozialdemokraten hauptsächlich aus wirtschaftlichen Gründen gefördert, von der Ueberzeugung ausgehend, daß die Auswüchse bei Ausständen, das weitgehende Eintreten der Arbeiterorganisation auch für untüchtige Elemente und das Eindringen der Herrschaft der Arbeiterverbände in die einzelnen Werkstätten schwere Gefahren für die Disziplin, ohne die eine Produktion nicht, möglich ist, und für die Entwicklung der ganzen Volkswirtschaft in sich bergen. Der Ausfall der Wahlen in Judenburg-Knittelfeld und in Marburg ist zum großen Teil auf das Eingreifen der Sektion zurückzuführen." In vulgäres Deutsch übertragen, heißt der letzte Satz: Wastian und Ncunteufel haben ihre Wahl hauptsächlich der Hilfe des Bundes österreichischer Industrieller zu verdanken! , Diese Abgeordneten des deutschen Volkes sind also in Wahrheit Vertreter der Scharfmacher! Und da die Ausbeuter nichts umsonst tun, kann man sich schon vorstellen, zu was sich die zwei Herren, die von Volksfreundlichkeit überfließen, verpflichtet haben müssen. Aber sie halten sich wohl an den alten Spruch: Geld stinkt nicht! * Ein großer Lohnkampf der Metallarbeiter bereitet sich in Böhmen vor. Die Metallindustriellen haben nämlich versucht, eine neue Arbeitsordnung einzuführen, durch die der bestehende Tarifvertrag teilweise gebrochen und verschlechtert werden soll. Ta die Arbeiter die neue Arbeitsordnung nicht akzeptierten, sind dieselben bereits in mehreren Betrieben ausgesperrt. Dieser ungeheure Kampf ist von den Unternehmern mit voller Absicht heraufbeschworen worden. Sie wollten die separatistischen Wühlereien, welche die Stoßkraft der früher gut organisierten Metallarbeiter lähmten, zu einem Schlag gegen die Organisation ausnützen. Es sind jetzt nämlich viele Anzeichen einer bald einsetzenden lebhaften Geschäftskonjunktur vorhanden; die Unternehmer wissen, daß die Arbeiter bei einem flotten Geschäftsgang mit Forderungen kommen werden; dem wollten sie Vorbeugen, indem sie jetzt zum Schlag ausholten und zehntansende Arbeiter aussperrten, um die durch den Separatismus ohnehin geschwächte Organisation finanziell schwer zu schädigen. Freilich werden die Scharfmacher die Rechnung ohne den Wirt machen. Die Arbeiter nehmen den Kampf auf. Der österreichische Metallarbeitcrverband verfügt über ausreichende Mittel, um feinen Mitgliedern den Kampf zu ermöglichen. Er hat die Aussperrung mit Lohnforderungen beantwortet und wird die Arbeit nicht eher aufnehmen lassen, bis die Unternehmer die famose „Arbeitsordung" bedingungslos zurückziehen und die Verhandlungen wegen dieser Forderungen zu einem befriedigenden Ergebnisse geführt haben. Wie die separatistische Organisation ihre Mitglieder über Wasser halten wird, ist freilich fraglich. Das Organ des Zentralverbandes der Metallarbeiter schreibt über die Aussperrung: „Wohl glauben die böhmischen Unternehmer den richtigen Zeitpunkt erwählt zu haben, da ihnen keine geeinte Masse von Arbeitern gegenübersteht. Doch das eine mögen sie schon heute zur Kenntnis nehmen: Die im Oesterreichischen Metallarbeiterverband organisierten Arbeiter werden sich ihrem Willen unter keiner Bedingung fügen. Sie werden, gestützt auf ihre Organisation, den Kampf mit allen seinen Konsequenzen aufnehmen und führen. Das gleiche werden auch die im Zcntralverein der Gießereiarbeiter Oesterreichs stehenden Gießer tun, und an diesen Arbeitertruppen mögen sich die böhmischen Unternehmerprotzen ihre Zähne aus-beißen. Aber auch die anderen Unternehmerverbände, die nun gespannt nach Böhmen blicken und den Augenblick sehnsüchtig erwarten, um auch dem böhmischen Beispiel ihrer dortigen Kollegen folgen zu können, werden früher oder später ihre bittere "Enttäuschung erleben, denn sie werden uns stets gerüstet finden. Die Prager Metallarbeiter ohne Ausnahme dürfen sich diesen brutalen Gewaltakt der Prager Maschinenfabrikanten nicht gefallen lassen. Diese Arbeitsordnung muß abgewehrt werden, und dürfen sie vor dem schwersten Kampf nicht zurückschrecken. Das Attentat, das der Landesverein der böhmischen Maschinenfabrikanten gegen die Arbeiterschaft unternommen hat, muß zunichte gemacht werden. ________________________________ Ausland. Die Stichwahlen für den deutschest Reichstag haben der Sozialdemokratie neuerliche glänzende Siege gebracht, so daß jetzt die Zahl ihrer Mandate auf 1.10 angewachsen ist. „Es ist das", wie die „Arbeiter-Zeitung" schreibt, „ein Sieg, der, gewaltiger als jedes Ereignis unserer Geschichte, die unwiderstehliche Macht der sozial* demokratischen Bewegung offenbart. Und diese Partei, die diesmal viereinviertel Millionen Stimmen aus sich vereinigt hat, die fast den dritten Teil des Reichstages in Besitz nimmt, die nun, aller Tücken der Wahlkreiseinteilung ungeachtet, weitaus die stärkste Partei des Reichstages ist, nachdem sie längst die stärkste Partei des deutschen Volkes war, diese Partei hofften die kurzsichtigen Toren vor fünf Jahren niedergeritten zu haben, diese Partei wähnten sie in ihrem Siegeslauf für immer gehemmt zu haben! Welche Kurzsichtigkeit, welche' Verblendung! Denn in Wahrheit zeigt dieser Wahlsieg, daß die Sozialdemokratie Ausfluß und Ausdruck der Bewegung unserer Zeit selbst ist, daß sie unlöslich verankert ist in allen Triebkräften unserer Epoche, und ihr Wachstum, von jeder politischen Zufälligkeit unabhängig, gleichsam nur die Erfüllung einer Naturnotwendigkeit darstellt. Deshalb ist dieser unermeßliche Sieg, der in seiner Gewalt und Mächtigkeit die Welt in Atem hält, alles andere denn ein Augenblickserfolg. In Wahrheit offenbart er nur, was längst die Wahrheit: daß die größte Macht m dem Reiche der größte» Nation in Europa die Arbeiterklasse ist. Dieser Sieg wird niemals mehr untergehen und wird fortwirken in alle Zukunft! Nun steht die Sozialdemokratie im Mittelpunkt alles politischen Geschehens, aller politischen Entwicklung im Deutschen Reiche. Welches Problem entsteht dadurch? Keineswegs das, wovon die bürgerliche Zeitungsschreiberwelt träumt: ob sich die Vertreter der revolutionären Klasse zu verläßlichen Stützen der heutigen Gesellschaftsordnung entwickeln lassen werden; keineswegs das, ob die Sozialdemokratie zu dem Bestandteil einer liberalen Mehrheit umzuerziehen sein wird. Sondern es entsteht nur ein Problem für den Staat: ob er imstande sein wird, 'sich dem s ozlcMxuno k rat sich en Wahlsieg anzupassen, dem Wahlsieg, der auch chen Willen des deutschen Volkes ausspricht; das Problem ist nicht, ob die Sozialdemokraten eine Mehrheit werden bilden wollen, sondern das Problem ist, ob der Staat vermögen wird und in welchem Ausmaß er es vermögen wird, sozialdemokratisch zu werden. Denn unsere deutsche Bruderpartei, auch hierin ein würdiges Vorbild für alle sozialdemokratischen Parteien, ist nicht groß geworden durch Abirrungen vom rechten Wege, sondern groß ist sie geworden, durch rückhaltslose Treue zu unseren großen Zielen, durch die Kraft und Eindringlichkeit ihrer Ueberzeugung, durch die Geschlossenheit und Einheitlichkeit ihres gesamten Wirkens. Sie bleibt die Partei, die sie war, wie groß auch ihre Mandatszahl ist. Sie braucht und sie wird sich nicht ändern; was sich aber ändern muß, wenn es nicht in den gefährlichsten Gegensatz zu der stärksten Strömung im Volkskörper geraten will, das ist jenes Preußen-Deutschland, dessen Unnatur in dem schwarz-blauen Block zu einem so gehässigen, so aufreizenden Ausdruck gekommen ist, das ist jenes Volks* und arbeiterfeindliche System, das in diesen Wahlen zu Tode getroffen ward. Wer wird aber in diesem Augen-blick über die Zukunft spintisieren wollen? Heute durch-bebt die Proletarier des ganzen Erdballs nur eine^Emp-findung: die der Bewunderung für die deutsche Sozialdemokratie, die des Dankes für die deutsche Partei, die diese große Proletarierschlacht geschlagen, diesen Prole-tariersieg erkämpft hat! Und unseren Jubel, unser Jauchzen können wir nur in dem Wunsche tiefster proletarischer Solidarität zusammenfasjen: Es lebe die deutsche Sozialdemokratie! • Die ausständigen Eisenbahner von Buenos AireS haben beschlossen, den Dienst nur dann, wieder auf zu-nehmen, wenn das gesamte Personal wieder angestellt wird. Die Negierung wird die Eisenbahngesellschaften ersuchen, sofort an die Lösung der Frage ,heranzutreten. Nach dieser etwas unklaren Meldung dürfte also der ausgebrochene Streik gescheitert sein. X * Streikbeschluß der englischen Bergarbeiter. In den Lohnkämpfen der Bergarbeiter ist die vorläufige Entscheidung gefallen. Zweihundert in Birmingham versammelte Vertreter der Grubenarbeiter beschlossen den Streik. 445.801 Stimmen waren für den Ausstand, nur 115.921 dagegen. Der Beschluß eröffnet nun die Periode der Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitern, vermutlich gleich unter Mitwirkung der Regierung. Man hofft noch immer, bis zum 1 März, dem Tage der allgemeinen Arbeitseinstellung, zu einer Einigung zu kommen. Joieph English, der Präsident des Grubenarbeiterbundes von Nort* humberland erklärte, das Land hätte nicht für eine Woche Kohlen und drei Wochen später lägen alle Städte Englands in tiefer Finsternis. Das sind trübe Aussichten, denn ohne Kohle ist halb England, namentlich London, geradezu dem Hungertod preisgegeben, * Erfolg der Eisenbahn-Telegraphisten in Amerika. Es gelang der „Order of Railroad Telegraphers" im Laufe des Jahres 1911 35 neue Lohntarife mit ebenso vielen Eisenbahngesellschaften abzuschließen. Die durch diese neuen Lohntarife erlangte Lohnerhöhung beläuft sich auf fast eine Million. Außer der Lohnzulage sind auch Verkürzungen der Arbeitszeit und viele andere Verbesserungen erzielt worden. Die Eisenbahn-Telegraphisten haben im Jahre 1911 nicht einen einzigen Streik zu verzeichnen gehabt. Die obigen Verbesserungen sind erzielt worden durch direkte Verhandlungen zwischen den Vertretern der Eisenbahn-Telegraphisten und den Beamten der Eisenbahngesellschaften. Die deutschen Gewerkschaften im Jahre 1911. In seinem Rückblick auf das Jahr 1911 stellt das „Korrespondenzblatt der Gewerkschaften Deutschlands" eine gewaltige Mitgliederzunahme der freien Gewerkschaften fest. Am Jahresschlnß 1910 betrug die Mitgliederzahl 2,128.021. Nach den zurzeit vorliegenden Abrechnungen, die sich zum großen Teil auf das dritte Quartal, zum kleineren Teil auf das zweite Quartal 1911 erstrecken und die durch die Angaben der Arbeitslosigkeitsstatistik der Fachverbände im „Reichsarbeitsblatt" ergänzt werden, war in 49 von 51 angeschlagenen Verbänden die Mitgliederzahl auf 2,378.034 angewachsen. In der Voraussetzung, daß der durchschnittliche Mitgliedcrzuwachs von 14-65 Prozent auch für die Jahresschlußziffern der gleiche bleibt, werden die Gewerkschaften mit einer Zunahme von zirka 312.000 Mitgliedern rechnen können, was einer Gesamtmitgliederzahl von 2,440.000 entsprechen würde. Ein Mehr von über 300.000 Mitgliedern in einem Jahre und von nahezu 550.000 in Sen beiden letzten Jahren, das ist sicherlich ein Ergebnis, mit dem die Gewerkschaften zufrieden sein können. Wenn es auch nicht ganz gelungen ist, die Zahl von 2y3 Millionen Mitgliedern zu erreichen, so dürfte doch diese Höhe schon in den nächsten Monaten überschritten sein, und bann geht es unaufhaltsam auf die dritte Mitgliederniilllon zu, die sicherlich das Jahr 1913 bringen wird. Dieses Ziel zu erreichen, wird eine Ehrensache für alle Gewerkschaften fein! Einen großen Anteil an diesem Erfolg schreibt das „Korrespondenzblatt" den großen Jnöuftneverbänden zu, von denen der Bauarbeiterverband um 63.650, der Metallarbeiterverband um 63.520, der Transportarbeiterverband um 45.283, der Fabriksarbeiterverband um 18.117 und der Textilarbeiterverband um 11.659 Mitglieder zunahmen. Diese sechs Verbände vereinigten im dritten Quartal 1910: 61-2 Prozent der Gesamtzahl der Mitglieder der Gewerkschaften und' hatten bis zum dritten Quartal 1911: 74-4 Prozent des gesamten Mitgliederzuwachses. Aber nicht unerwähnt darf bleiben, daß auch eine Reihe anderer Verbände, so die Blumenarbeiter, Gemeindearbeiter. Fleischer, Handlungsgehilfen, Porzellanarbeiter, Steinarbeiter und Stukkateure um mehr als 20 Prozent cm Mitgliedern zugenommen und dadurch ganz wesentlich zu dem Erfolg des verflossene» Jahres beigetragen haben. Insbesondere aber müssen die starken Mitgliebcr-zunahmen der erst jüngst verschmolzenen Verbände der Bauarbeiter und der Transportarbeiter als ein erfreuliches und aussichtsreiches Symptom bezeichnet werden, das sicherlich in allen Gewerkschaftskreisen starke Beachtung verdient. Diese Entwicklung gibt uns die Bestätigung, daß die Verschmelzung der Gewerkschaften zu großen Jnduftrieverbänden ein Fortschritt sind auf dem Wege znr Organisation der Massen der Arbeiterschaft. * Die „christliche" Arbeiterbewegung in Dentschland vor dem Krach. Das in den nächsten Tagen erscheinende Jänner-Heft der „Süddeutschen Monatshefte" veröffentlicht sensationelle Geheiinnrknndcn über die Stellung des Vatikans zum deutschen Zentrum, über die Vernichtung der christlichen Gewerkschaften, über die Zerrissenheit, den Ljerfall und die Fäulnis des Zentrums; Urkunden, die an Bedeutung weit den früher von demselben Journal mitgeteilten Brief des Generalsekretärs der christlichen Gewerkichaften Stegerwald übertreffen. Wir blicken in eine Hexenküche gegenseitiger Intrigen und eines verworfenen Massenbetrugcs. Es ist bekannt, daß der Papst und die Bischöfe die „christlichen" Gewerkschaften längst verbieten wollten und daß offenbar nur bis nach den Wahlen vom 12. Jänner gewartet wird. Die Beamten der christlichen Gewerkschaften kämpfen gegenwärtig um ihr -ieben und wenn sie jetzt an schmutziger Verleumdung der Sozialbemokratie noch den Rcichsverband überbieten, so tst der Zweck dieses jämmerlichen Tuns, daß sie durch günstige Beeinflussung der Wahlen den Nutzen der „Christlichen" für das Zentrum und die klerikale Sache zu bewetlen suchen und damit das bevorstehende Unheil von ihren Häuptern noch im letzten Augenblick — vergebens! — abwenden mochten. Die Aufgabe, die sie vollbringen wollen, ist, daß sie die ihnen »och anhängenden Arbeiter nicht merken lassen, was mit ihren Organisationen geschieht — eine überraschende Aehnlichkeit mit der ictzigcn Situation in den österreichischen „christlich-sozialen" Arbeitervereinen. Ans den veröffentlichten Ge-Heimdokumenten geht klar hervor: Die Katastrophe der „christlichen" Arbeiterbewegung ist nicht mehr hinaus-zuschieven. Die katholischen Fachabteilungen Berliner Richtung, also die unmittelbar unter kirchlicher Aufsicht stehenden Arbeitervereine, befinden sich im Zusammenbruch Die Mitglieder, die keinerlei Einfluß auf die finanzielle und sachliche Leitung der Verbände haben, ergreifen die Flucht. Die finanzielle Mißwirtschaft ist erschreckend. I» der letzten Zeit erlitt die Kasse der Fachabteilung Verluste von 75.000 Mk.. die zum Teil vom Kardinal Kopp gedeckt sein sollen. Um die Fachabteilun-gen zu retten, muß die Konkurrenz der .Christlichen" f><». seitigt, das Koalitionsrecht aller Arbeiter zerstört werdenI Aus dem Gerichtssaal. Zusammenstotz mit einem Fuhrwerk aus der Wien-Badener Lokalbahn. Am 3. August 1911 kam es zwischen einem Motorzug der Wien-Badener elektrischen Bahn, welcher in der Richtung von Wien nach Baden fuhr und einem Fuhrwerk nächst Leesdorf bei Baden zu einem Zusammenstoß, bei welchem das Fuhrwerk gänzlich zertrümmert, dessen Pferd zu Boden geschleudert und die körperliche Sicherheit des Kutschers sowie der Passagiere arg gefährdet wurde, weshalb sowohl gegen den Motorführer, Otto B a r t h, als auch gegen den Kutscher des Fuhrwerkes die Anklage wegen Gefährdung der körperlichen Sicherheit erhoben wurde. Als derselbe Motorzug von Baden nach Wien zurückfuhr, ereignete sich weiters, daß Passanten die Fahrbahn der elektrischen Bahn überschritten, ohne daß der Motorführer Glockensignale gegeben hätte, weshalb der ftaatsanwaltschastliche Funktionär auch wegen dieser Unterlassung gegen den Motorführer, Otto Barth, die Anklage erhob. Bei der Verhandlung, welche vcr dem Bezirksgericht Baden stattfand, stellte der Verteidiger Barths, Dr. Gustav H a r p n e r, unter Beweis, daß Barth bezüglich des ersten Vorfalls vollständig in Entsprechung der Vorschriften der Wien-Badener elektrischen Bahn vorgegangen sei, daß er durch Glockensignale das sich dem Zug nähernde Fuhrwerk aufmerksam gemacht und keinerlei Grund gehabt habe, anzunehinen, daß das Fuhrwerk trotzdem weiter fahre, und daher schon beim Anblick des Fuhrwerks seine Geschwindigkeit zu vermindern, so daß ihn an dem Zusammenstoß keinerlei Verschulden treffe. Der angeklagte Kutscher gab an, daß er sich langsam dem Geleise der Elektrischen, welches dort über einen Kilometer lang in der Geraden läuft, genähert habe, daß er die Elektrische nicht bemerkt habe und von dieser auch nicht durch Signale aufmerksam gemacht worden wäre. Mehrere Zeugen bestätigten teils die Angaben des Hotorführers, teils jene des Kutschers, worauf das Bezirksgericht Baden den Kutscher freifprach, dagegen den Moior-führcr Otto Barth zu einer Arreststrafe in der Dauer von 48 Stunden verurteilte, dies mit der Begründung, j)aß der Motorführer beim Anblick des dem Geleise sich nähernden Fuhrwerks für alle Fälle seine Geschwindigkeit derart hätte mäßigen müssen, daß ihm möglich gewesen wäre, jederzeit den Zusammenstoß zu verhüten. Im Unterlassen dieser Vorsicht liege zweifellos ein Verschulden, zumal zugestandenermaßen die in Rede stehende Strecke der Wien-Badener elektrischen Bahn weder durch Schranken noch durch andere Schutzvorrichtungen von der Umgebung abgeschlossen ist. Von dem zweiten Faktum, daß er die Signale, als Passanten das Geleise vor ihm übersetzten, nicht gegeben habe, wurde Otto Barth, in Würdigung der von der Verteidigung vorgebrächten Momente, mit der Begründung freigesprocheu, daß diese Passanten nachgewiesenermaßen sich dem Zuge zugewendet und, als er in ihre Nähe kam, das Geleise überschritten hatten. Wegen des verurteilenden Teils des Erkenntnisses ergriff nun Otto Barth durch Dr. Harpner beim Kreisgericht Wiener-Neustadt die Berufung und wies in der Verhandlung darauf hin, es gehe aus dem Akte des Bezirksgerichtes Baden hervor, daß oer Kutscher, als er bis nahe au das Geleise der Bahn gelangt war, nach seiner Angabe daselbst stehen geblieben sei und sich umgesehen habe. Dieser Umstand sei vom Erstrichter durchaus nicht gewürdigt worden, obwohl er für die Entscheidung von großer Bedeutung sei; denn der Motorführer habe in dem, wenn auch nur durch einen kurzen Zeitraum andauernden Siehenbleiben des Kutschers, dessen Absicht erkennen müssen, den Motorzug, der ja ein Vorfahr-recht habe, zuerst passieren zu [affen, und es könne ihm daher aus dem Umstand, daß er nunmehr seine Geschwindigkeit nicht mehr verringert habe, kein Vorwurf gemacht werden. Es sei vielmehr ein Verschulden des Kutschers gewesen, wenn er sein Pferd nochmals an trieb und versuchte, vor dem Motorzug das Geleise zu passieren. Das Berufungsgericht schloß sich auch diesen Ausführungen an und sprach Otto Barth nunmehr auch von diesem Teil der gegen ihn erhobenen Anklage frei, indem cs sein Erkenntnis damit begründete, daß cs ein selbstverständliches Gebot des gesteigerten Verkehrs sei, daß auch die Lenker der Fuhrwerke auf die elektrische Straßenbahn die entsprechende Rücksicht nehmen, daß sie die Fahrvorschriften genau kennen und beobachten müssen und daß nach der ganzen Situation im votiegenden Falle dem Motorführcr ein Verschulden an dem Zusammenstoß nicht beigeinessen werden könne. Die Verantwortlichkeit der Eisenbahner. Aus VerkehrS-rücksichteu mußte der in der Bahnstation Dorfgastein diensthabende Stationsmeister Karl Telschigg am'4. Juni 1911 eine Aeuderuug hinsichtlich der Einfahrt des um 6 Uhr früh in Dorfgastein eintreffenden Personenzuges Nr. 722 treffe» und ordnete deshalb die Einfahrt dieses Zuges auf dem Geleise Nr. 3 an, das an einer Magazinsrampe vorbeiführt. Trotz der mit einer derartigen Einfahrt verbundenen Gefahren, die hauptsächlich darin bestehen, daß etwa offen-stehende oder mit Rücksicht auf die Nähe der Station schon geöffneten Wagentüren durch den Anprall an die Rampe im Vorbeifahren heftig zugeschlagen werden und daher bei der Tür stehende Personen verletzt werden können und entgegen der mit Zirkular der Staatsbahndirektion Villach vom 9. Dezember 1907, Nr. 209, diesbezüglich erlassenen Vorschriften, telegraphierte Telschigg um die Verständigung von der verfügten Einfahrt an den Zug Nr. 722 ergehen zu lassen, an die nächste Anhaltstation dieses Zuges, Hofgastein, die Verfügung, daß der Zug auf Geleise Nr. 3 einzufahren habe, ohne jedoch beizufügen, daß genanntes Geleise ein Magazins-geteise sei. Auch unterließ cs Telschigg, entgegen der erwähnten Vorschrift (Zirkular), den Zug vor der Rampe anzu-halten. Infolge dieser Unterlassung kam der Zugsführer und das Zugspersonal nickt zur Kenntnis und der Kondukteur Florian Graßl erlitt dadurch, daß die offene Tür des Waggons durch den Anprall zugefchlagen wurde und dabei den Kondukteur mit aller Wucht an den Kopf traf, Verletzungen am Kopfe. Als der Zug hielt, wurde er blutüberströmt in bewußtlosem Zustande aufgefunden. Telschigg hatte sich nun wegen des Vergehens gegen die körperliche Sicherheit vor dem Erkenmnissenate des hiesigen Landes-gerichtes unter dem Vorsitz des Oberlaiidesgerichtsrates M a ch zu verantworten. Der Angeklagte bekannte sich nicht schuldig und behauptet, von dem fraglichen Zirkular keine Kenntnis gehabt zu haben. Seine Angaben wurden durch die Zeugenaussage des Stationsvorstandes von Dorfgastein bestätigt, weshalb die Verhandlung zu neuerlichen Erhebungen vertagt wurde. Eine fidele BerkehrSkontrolle. Der „Eisenbahner" übt ständig Kritik an den Zuständen auf der Lokalbahn Wien-Bade n. Mit welcher Berechtigung dies geschieht, bewies ein Teil der Zeugenaussagen die in einer Gerichtsverhandlung ab-pfaeben wurden, welche am 24. Jänner l. I. in MnMtitg stattfand. Diese Gerichtsverhandlung warf auf die Verkehrskontrolle dieser Bah» ein eigenartiges Licht, welcher Dienst bei der Lokalbahn Wien-Baden durch den Verkehrskontrollor K l u g s b e r g c r versehen wird. Bei dieser Gerichtsverhandlung trat im Auftrag feiner Direktion Klugsberger als Kläger gegen einen ehemaligen Beamten der Wiener Lokalbahn auf, weil letzterer in Eingaben an die Direktion den Verkehrs, kontroüor als einen Alkoholiker bezeichnet hatte, der die Sicherheit de» Betriebes gefährdet und der durch Dienstwidrigkiiten die Disziplin unter, gräbt. Die Verhandlung, die Herrn Klugsberger und damit die Verkehrskontrolle der Wien-Badener Lokalbahn rehabilitieren sollte, endete mit einem Vergleich. Der Angeklagte gab ine Erklärung ab, die nicht viel besagte, und Herr Klugsberger übernahm die Tragung der Kosten seines Anwalts. Der Angeklagte musste sich verpflichten, Angelegenheiten der Wien-Badner Lokalbahn nicht in der Presse zu erörtern. Wie es also Herr Klugsberger vorzog. seine Angelegenheit nicht der richterlichen Entscheidung zu unterstellen, und wie er lieber auf die ungünstige Bedingung einging, die Kosten seiner Vertretung zu bezahlen, fürchtet die Leitung dieser Bahn die Knki! der Presse. Für uns Grund genug, den Vorkommnissen auf dieser Bahn und speziell ihrer „Verkehrskontrolle" erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken. i Ein Teil der vom Geklagten geführten. Zetigcn, durch die der Wahrheitsbeweis für die eingeklagten Behauptungen der Eingaben erbracht werden sollte, versagte, und ließ den Ange» klagten im Stich, wiewohl dieser ganz bestimmt erklärte, von diesen Zeugen Informationen über die Trunkenheit Stkugs« bergcrS erhalten zu haben. Ein ganzer Scharm von Zeugen, die Klugsberger führte, zumeist feine Vereinsgenossen aus der Südmark, zeugten für seine Nüchternheit. Nichtsdestoweniger ist das, was an Zeugenaussagen verblieb, schwer belastend für das dienstliche Verhalten dieses „Verkehrskontrollors". Man machte die Wahrnehmung, daß die Zeugen, um so präziser und um so belastender gegen Klugsberger auSfagten, je mehr sie dem dienstlichen und gesellschaftlichen Einfluß desselben entrückt sind. Es wurde auSgesagt, das; unter dem Personal dieser Dahn allgemein über die Trunkenheit des Verkchrskontrollors gesprochen werDc, daß dieser vom Heurigen in JnzerSdorf zu seinem Dienst geholt werden müsse, daß er, als er dienstlich zu einer Entgleisung erschien, trunken taumelte, nach Alkohol roch, und daß er da das Personal beschimpfte, daß er bei einer anderen Gelegenheit ebenfalls Bedienstete beschimpft habe, und daß er diesen dann 2 Kr. spendiert habe, mit der Bemerkung: „Damit er nicht in den »Eisenbahner« komme", daß er betrunken die Züge der Lokalbahn zur Heimfahrt benutze, daß er hiebei im Nichiraucherconpö geraucht habe, daß ihm vom Motorführer auf die Plattform hinaufgeholfen werden mußte, daß er auf der Plattform trunken herumtaumelte und eine Tür öffnete, um sich Kühlung zu verschaffen, was den Motorführer bei der Bedienung des Motors irritierte und was letzteren befürchten ließ, daß der Verkehrskontrollor abstürzeu werde, daß er, als er beim Umschmeißen eines Möbelwagens auf dim Unfallplatz erschien, in den Dienstwagen gehoben werden mußte, weil er diesen allein nicht besteigen konnte, daß er größere Mengen Alkohol konsumiere, sehr häufig trunken gewesen sei. und das, er sich sehr abfällig über die Beamten dieser Bahn gegenüber diesen unterstellten Bediensteten geäußert babe. Der Verkehrskontrollor dieser Lokalbahn wird nie sulx-ftituiert. Er ist immer im Dienst. Er huldigt dem Spruch: Denn dem Guten ist gegoimcn, Wenn des Abends sinkt die Sonnen, Daß er in sich geh' und denkt, Wo man einen guten schenkt. DaS Gebiet, bas die Wiener Lokalbahn durchmißt, gibt reichlich Gelegenheit zur Betätigung dieses feines Grundsatzes. Er bleibt Verkehrskontrollor auch dann noch, wenn er schon die nötige Bettschwere hat, oder darüber. Er wird vom Heurigen weg zu Verkehrsstörungen und Unfällen gerufen und soll da seine Dispositionen treffen, die eines nüchternen Gehirns bedürfen. Was sagt die k. k. G e n e r a l i n s p c k k i o n d e r österreichischen Eisenbahnen zu einer solchen fidele» Verkehrskontrolle? Für die Bediensteten dieser Bahn ist diese Verkehrs-konirolle weniger fidel. Eine dürftige Kehle braucht Moneten und ucrrechnctc Diäten müssen, als Beweis für die erfolgreiche Kontrotltätigfeit, den Bediensteten aufdiktierte Strafgelder ge-genüberstcheii. Ein trunkener Verkehrskontrollor ist wenig wählerisch in feinen Umgangsformen mit den Bediensteten, wenn etwas passiert, wie dies bei dem notorisch schlechten Zustand der I n d u st r i c g e l e i f e r> i e s e r Bahn kein Wunder und keine Seltenheit ist. Es kommt zu Zusammenstößen mit dem Personal und dem Verkehrskon-kontrollor, bei welchen das Personal dem Vorgesetzten Kontrollor gegenüber den kürzeren zieht. D i c Existenzen a n st ä n« digcr, schwer arbeitender Leute, wie cs Lastzugsbegleiter sind, werden aufs Spiel g c-setzt. Der Verkehrskontrollor führt weiter unbehindert feine S ch l a r a f s e n e x i st e n z z w i-schen Nichtstun, Heurigen und Diätenmachc-rei. Da sollte die Direktion der Lokalbeh», schon auch im eigenen Interesse, Wandel schaffen. Der Ehrenbekeidigungöprozeß, den Klugsberger führte, begann im Oktober des vorigen Jahres. Der Geklagte Vattc feine Zeugen zur Führung des Wahrheitsbeweises bis zum 18. Oktober vorigen Jahres bekanntgegeben. Der Kläger verschleppte die Beendigung des Prozesses bis Ende Jänner k. I. War d^r Prozeß für ihn ein saurer Apfel, in den er zu beißen zögerte, oder sollte mit der Vergeßlichteit der Zeugen gerechnet worden sein? Tatsache ist es, daß einige Zeugen bei der protokollarischen Zeugenaussage in Liesing im Oktober vorigen Jahres präziser aussagten, als .bei der Schkußverhandlung Dem Möbliugcr Richter Dr. P a n n wäre vorzuhalte», daß man von einem simple» Eisenbahnbediensteten nicht gut eine richtige Definiernng des Begriffes Trunkenheit verlangen kann, und schließlich wären noch einige abfällig bissige Bemerkungen zu registrieren, die der Vertreter der Antlage gegen den „Ei feit« bahne r", den zu klage» Klugsberger bisher wohlweislich unterlassen hat, fallen ließ. Dieses Vergnügen ist dem jungen Manu zu gönnen, war doch sonst das Vergnügen K l u g s b e r-g c r vertreten zu können, sehr zweifelhaft. Die Direktion der Lokalbahnen ließ durch einen Beamten den Verlauf der Verhandlung stenographisch seskhalten. Wir wollen hoffen, daß es nicht zu dem Zwecke geschah, um den Bediensteten auf irgendwelche Art ihre Zeugenaussagen entgelte» zu lassen, bas konnte der Direktion böse Folgen ein-bringen. So die Direktion die Zeugenaussagen richtig zu.werte» vermag oder so sic dies richtig zu tun beabsichtigt, kann ihr Urteil über ihren Verkehrskontrollor kein zweifelhaftes fein. Es ist eine Gefahr für die Bediensteten und die Passagiere und eine Gefahr für das Eigentum des Bahnunternehmens, einen derartig verantwortlichen Dien ft durch einen Verkehrskontrollor versehen zu lassen, der der Trunken heik zu neigt! Streiflichter. Der Werdegang der deutschnationaken Eisenbahner- Vertreter. Der ehemalige ReichsratSabgcordncte und Bahnkommissär der k. k. Nordbahndirckiion, Dr. Emanucl Weiden-hosfer wurde, wie das Zcuttalorgan der österreichischen Eisenbahnbeamten erfährt, mit dem 1. Jänner 1912 außer», tonrlich zum Bahnfckrctär befördert und tritt mit 1. Februar 1. I. in den Ruhestand. Befremdend bei der Sache ist der Umstand, daß Herr Dr, Weidenhosfer nicht im Amtsblatt des Eisenbahnministeriums zu lesen ist, sondern daß sich feine Beförderung auf dem geheimen Wege eines separaten Aktes vollzogen hat und daß Herr Dr. Weidenhofser. der sich feit den letzten Wahlen in de» Reichsrat auf Urlaub befindet, die Karriere eines E'ifcnbahnbeatntcn derart bald satt bekommen hat, daß er in der Blüte seiner Jugend — in den Ruhestand tritt. Ob nun seine Ruhe eine wohlverdiente ist oder nicht, das tnuchiert uns mehr ober weniger gar nichts. UnS inte« effiert aber die Frage, welcher Art die Verdienste waren, die das Eisenbahninin'sterium veranlaßt haben, die Beförde- ’cfftert aber die die daS Ersenbai,... „.w —,------ rung Dr. Weidenhoffers noch in letzter Stunde borzunehmen? Wäre diese Beförderung tut legalen Wege, also im Amtsblatt verlautbart worden, dann hätten wir Ursache anzunehmen, daß er sich doch in irgend einer dienstlichen Richtung hervorragend betätigt hat, jedoch das Geheimnisvolle seiner Er-nennnung lätzr daS direkte Gegenteil vermuten. Daß nach dem noch nicht vergessenen skandalösen „Fall K r o y" nun auch der „F a l l W e i d e n h o s s e r" gefolgt ist, illustriert recht deutlich, wozu eigentlich die deutschnationale Eisenbahnerbewegung gut ist. Einer nach dem anderen von den grimmen Recken steigt „treu, deutsch und pensionsberechtigt" die Leiter empor. „Das ist der National-verband, stimmt an das Lied der Lieder!" Der Provisionsfonds als beutfchnationaler Gemeindewähler. In Fischern bei Karlsbad steht ein Wohngebäude für Bedienstete der k. t. Staatsbahnen, das aus Mitteln des Provisionsinstituts errichtet wurde. Das Provisionsinstitut der k. k. österreichischen Staatsbahnen ist die Besitzerin dieses Wohngebäudes und damit steht diesem auch das Wahlrecht für die Gemeinde Fischern zu. AuSgeübt scheint dieses Wahlrecht immer durch die k. k. Staatsbahndirektion zugunsten der Deutschbürgerlichen von Fischern worden zu sein, was aus folgender intimen Geschichte hervor-geht. Das Wahlkomitee der deutschbürgerlichen Parteien Fifcherns wendete sich anläßlich der heurigen Gemeinderats-wahlen ganz unverfroren an den Provisionsfonds, um Ausstellung und Ausfolgung einer Wahlvollmacht. Wir erhielten Kenntnis von dem Inhalt des gedruckten Schreibens, mittels welchem dies geschah. Es sei nachstehend wiedergegeben: An den löblichen Provisionsfonds der k. I. Staatsbahn in Pilsen. Euer Wohlgeboren! , Die Gemeindewahlen der Stadt Fischern stehen vor der Tür und mit regem Eifer betreiben unsere Volksfeinde, die Sozialdemokraten, lebhafte Agitation, und lassen kein Mittel unversucht, ihr langjährig angestrebtes Ziel, in das Stadtverordnetenkollegium zu gelangen, zu erreichen und im Ge-meindcljauSljalt ihre sozialen Zwecke und Forderungen vertreten zu können. Obwohl sic selbst keine Gemeindeumlagen bezahlen, auch zum großen Teil vom Schulgeld befreit sind, also zum G e m e i n d e h a u s h a l t nichts beitragen, würdett sie es dennoch in Verfolgung ihrer sozialen Zwecke gut verstehen, neue Umlagen zu produzieren. Angesichts dieser Gefahr bitten wir Euer Wohlgeboren, trt der Voraussetzung, daß sie mit der Tätigkeit unserer Partei, der sogenannten „Bürgerpartei", in der letzten Wahlperiode zufrieden waren, um freundliche Erteilung Ihrer Vollmacht, und versichern Sie heute schon, falls sich der Sieg des Wahlkampfes an unser Panier heften sollte, wir uns Ihres Vertrauens in deutscher Treue auch würdig zeigen werden, Für den Wahlausschuß der „Bürgerpartei": 33 Kr., und der Rest aus Wohnungen mit einem Zimer und Küche zum Preise von 25 Kr. Natürlich sind alle modernen Wohnungsbehelfe, wie Wasserleitung re. inbegriffen und als besondere Annehmlichkeit ist zu vermerken, daß lange Korridore vermieden sind. Es werden 14 Stiegenanfgänge geschaffen, so daß in jedem Stockwerk bloß vier Wohnungen vorhanden sind. Die Kosten dieser Anlage stellen sich insgesamt auf 1,300.000 Kr. Die Grundfläche kostete Kr. 179.433-50. Die Baukosten belaufen sich auf 1,030.000 Kr. Die Verzinsung des Kapitals erfolgt mit vier Prozent, so daß alljährlich dafür 52.000 Kr. aufzubringen sind. Auf dieser Grundlage ist die Mietzinshöhe berechnet. Die Genossenschaft zählt 262 Mitglieder, die Anteilscheine zu 50 Kr. besitzen. Eine Person darf nicht mehr als zehn Stück innehaben. Im Herbst dieses Jahres werden die Genossenschafter ihr Haus bereits beziehen können, und es kann dem Ausschuß, bestehend aus dem Oberbaurat Schick und den Genossen Garon, Knopp, Konecny, Pürk, Heida und Tantsin, zur Genugtuung gereichen, daß es ihnen in verhältnismäßig kurzer Zeit gelang, dieses Werk der Vollendung entgegenzuführen. Wie der „Deutsche Eisenbahner" infam verleumdet. Dem „Deutschen Eisenbahner" schien es recht ungelegen zu sein, daß wir die Wiederaufnahme Köllners in den Reichsbund mit den richtigen Worten kennzeichneten. Er schoß sofort zurück, und zwar in einem Artikel unter der Aufschrift: „Rote Gaunereien". In diesem Artikel wird zunächst behauptet, der „Reichsbund" dulde keine bemakelten Mitglieder in seinen Reihen. Dann wird folgende Geschichte erzählt: Stadtrat Anton R o cf, Baumeister, Schriftführer, Stadtrat Josef N a ch b a r, Obmann. Josef Enifch. Bürgermeister. Anton G a l l a n t, Bahnoffizial. Franz Chr. Payer, Hausbesitzer. KB. Wir bitten, beiliegende Vollmacht zu unterschreiben und unter Verwendung des anruhenden Freikuverts an uns einzusenden. Dieser Versuch, Einrichtungen von Staatsbetrieben in den Dienst politischer Parteien zu stellen, kann an Dreistigkeit nicht leicht überboten werden, und es ist nur zu bedauern, daß sich unter'den Leuten, die dieses Schreiben zeichneten, ein Bahnbediensteter befindet, der wissen mutz, wie sich die Dinge verhalten, daß der ProvisionSsonds die Möglichkeit, Bedien stetenwohngeüäude zu bauen, den schwer empfundenen Ab zügen von den Bezügen der Diener und Hilfsbediensteten ver dankt, datz die große Majorität der Provisionsfondsmitglieder immer sozialdemokratische Vertretungen wählt, und daß daher, wenn überhaupt bei Wahlen Stimmen des Provisionsfonds abgegeben werden sollen, diese Stimmen nur im Sinne der Majorität der Mitglieder, also sozialdemokratisch abgegeben werden können. Im entgegengesetzten Falle benützt man ein von den Bediensteten selbst erhaltenes sogenanntes „Wohlfahrtsinstitut, itnt in parteipolitischer Beziehung gegen die Bediensteten vorzugehen. ... . ^ Die Mitglieder des Provifionsfonds der k. k. Maat»-bahnen sind zweifellos mit ganz geringer Ausnahme Gegner der Wohnungszinsbesteuerung, aber mit Hilfe der Stimmen ihres Provisionsfonds sollen, nnd das geht^ ans dem Tenor dieses Schreibens ganz deutlich hervor, Woh-nungszinsbe st euerer in die Leitung einer Gemeinde gewählt werden. Zu derartigen Dingen haben sich die k. k. Staatsbahndirektionen nicht herzugeben, und wir sind dem Zufall recht dankbar, der nnS die eine Seite der Sache aufdeckte. Es wird Sache unferer Pertreter in den diversen Institutionen sein, diese Angelegenheit im Augemerk zu halten und der anderen Seite derselben nachzugehen, um zu ermitteln, was mit den Stimmen geschieht, die bei Wahlen abzugebett diese Institutionen berechtigt find, und hiebei mcht zu dulden, daß diese Stimmen mißbräuchlich gegen die Intentionen der Fondsmitglieder abgegeben werden. Die geehrte „Bürgerpartei" FischernS mag sich nicht Hoffnungen auf die Stimme des ProvisionLfonds hingeben. Wenn jic diese durch einen Amtsmißbrauch erhalten sollte, soll diesem bald das Ziel gesetzt werden. Genossenschaftliches Wohnhaus der Nordbahnarbeiter Die Floridsdorf er Arbeiterschaft leidet nicht minder ÄS die anderer Bezirke unter dem Mangel billiger und zweckmäßiger Wohnungen. Die Nordbahn erbaute wohl seinerzeit einen Block von Arbeiterwohnhäusern, aber diese erwiesen sich im Laufe der Jahre räumlich und nach ihren Eigenschaften als unzureichend. Aus diesen Erwägungen heraus bildete sich im vorigen Jahre eine Baugenossenschaft der Nordbahnarbeiter, die, tatkräftigst unterstützt von dem Qberbaurat Schick deö EisenbahnniitüsteriitmS, bald in die Lage kam, das angestrebte Ziel zu verwirklichen. Das wichtigste war die Kapitalsbeschaffung. Nach mannigfachen Unterhandlungen gelang eS, dieses aitS dem P c n f i o nS f o n d S B b er N ord-b a h n in der gewünschten Höhe zu erreichen. In fast mittlerer Lage Floridsdorfs, in der Gerichtsstraße, wurde der Ban gruud im Ausmaß von 8535 Quadratmeter erworben und so fort mit dem Bau begonnen. DaS Gebäude wird in drei Stockwerken ausgeführt und nach allen vier Seiten Fensterfronten haben, so daß jeder Raum, auch die Küchen, direkte Belichtung erhalten. Ausgeführt werden im ganzen 250 Wohnungen. Davon 16 Wohnungen mit zwei Z i nt m e r n. Große 4V-X5 Meter, und Küche, Preis 40 Kr. im Monat, 60 Woh »linsen, bestehend ans Zimmer, Kabinett und Küche, Preis „Wie jedoch im Gegensatz hiezu die rote Eisenbahner-gilbe handelt, sei an einem Vorfall geschildert, der sich in den letzten Tagen im Heizhaus Wien der Südbahn abgespielt hat. Ein Hilfsheizer und Hauptagitator der Roten in diesem Heizhaus sammelte unter dem Personal ohne Wissen der Heiz-hauSleitung auf eigene Faust Beiträge ein, mit dem Vorgeben, die eingehobenen Gelder der Frau eines schon seit längerer Zeit im Krankenstand sich befindlichen Berufskollegen zu übergeben. Durch diese Sammlung, zu der jeder gern sein Scherflein beisteuerte, gingen rund 34 Kr. ein, van welchen der sammelnde Genosse der Frau des kranken Kollegen den Betrag von sage 9 Kr. übergab, während er den Löwenanteil von 25 Kr. für sich verwendete. Da aber unter den eigenen Genossen Mißtrauen gegen den Sammler herrschte, gingen sie der Sache nach und kamen zu dem Ergebnis, daß der betreffende Genosse den erwähnten Betrag von 25 Kr. für sich verbraucht hatte, und forderten deshalb den sozialdemokratischen Obmann des Vertrauensmännerausschusses der Heizhausarbeiterschaft auf, durch die Heizhausleitung den Sammler der Unterstützungsgelder zu zwingen, seine Unterschlagung sswie die Höhe des Betrages einzugestehen. Nachdem es sich aber um einen braven und tüchtigen Genossen handelte, wollte der betreffende Hauptvertrauensmann zunächst von einer Anzeige bei der Heizhausleitung nichts wissen, mußte sich aber schließlich doch dem Drängen der Leute fügen und wurden sodann die verschwundenen 25 Sr. ihrer eigentlichen Bestimmung zugeführt. Nun, wir hätten diese ganze Angelegenheit der Öffentlichkeit gewiß nicht zur Kenntnis gebracht, wenn sie nicht derartig abstoßende und häßliche Folgen gezeitigt hätte, daß ein Ver>chweigen dieses Vorfalles geradezu als ein Vergehen gegen die Interessen unserer Organisation gegolten hätte. Die Sozialdemokraten ließen nämlich verbreiten, nachdem der Vorfall auch dem Stations- und Fahrpersonal des Verkehres bekannt geworden war. daß der betreffende Geld-saminier ein deutschnational organisierter Heizer sei. Wir müssen diese Verdrehung als eine Niederträchtigkeit auf das aller entschiedenste zurück tu eisen und würden und für solche Mitglieder auf das beste bedanken und sie im gleichen Augenblick aus der Organisation entfernen, in welchem wir zur Kenntnis einer Verfehlung gelangen würden. Was aber taten die Sozialdemokraten mit ihrem Hanptvertrauensmann an der Spitze? Letzterer leitete nunmehr in höchsteigener Person eine Sarnin-lnng für den Genossen Geldsammler ein und begründete dres damit, man muffe dafür sorgen, daß auch er _ seiner Familie ein „Christkindl laufen könne". Und so ist es vielleicht mogltcki, daß dieser den Unterschied zwischen „Mein" und „Dem" nicht genau kennende Genosse anstatt der 25 Kr., welche er zu ersetzen batte, als Belohnung für feine Tat den doppelten Betrag als Ergebnis der Sammlung erhält. ‘ An dieser erzählten Geschichte ist unwahr, daß der betreffende Geldsammler ein Hauptagitator der Roten ist, e r ist nicht einmal Mitglied der sozialdemokratisch en Gewerkschaft. Ebenso ist unwahr, daß der sozialdemokratische HauptvertrauenSmann für diesen uttchr lichett Menschen eilte Sammlung einlcitete. Der „Deutsche Eisenbahner" hat sich mit der ganzen Geschichte in seiner Sucht, uns etwas anzuhängen, nur wieder einmal gründlich blamiert. Er mag noch so brüllen und mit Krastausdrücken wie. „Rote Gaunereien" heruntwersen, die Köllner-Gefchichte ist nicht zu überschreien. Hätte übrigens der „Deutsche Eisenbahner" nicht vorsichtig den Namen des beschuldigten Hauptvertrauensmannes verschwiegen, hätte eS diesmal bei obiger Feststellung nicht sein Bewenden gehabt. Hat der „Deutsche Eisenbahner" Mut, für seine Behauptungen eittzustehett, dann nur heraus mit dem Namen des so beschuldigten sozialdemokratischen Hauptvertrauensmannes! Wenn er es aber weiter verzieht, diesen Namen zu verschweigen, dann sind feine Behauptungen von Haus aus als ganz niedrige, feige Verleumdungen kenntlich. Und mit feigen Verleumdern diskutiert man nicht weiter! langt werden, so können dieselben nur dann durchgeführt wer* den, wenn diese Bediensteten auch ausreichende Ruhezeiten haben, damit dieselben imstande sind, genügend ausgeruht ihren Dienst anzutreten. Weiters ist es notwendig, daß die Diensträume so beschaffen sind, um eine korrekte Abwicklung des Dienstes zu ermöglichen. Wie schaut es aber in diesen Beziehungen auf der k. k. Nordwestbahn bei dem Streckenwächterpersonal aus? Der Dienstturnus ist selbst auf Strecken mit ehr starken Verkehr in der Weise geregelt, daß nach einer 18stündigen Diensttour ein zwölfftündigeS „Frei" folgt. Nach diesem Turnus genießt der Bedienstete erst nach fünf Tagen eine ganze Nacht Ruhe. Diese karge Ruhezeit wrid jedoch den Ablösewächtern noch durch den oft stundenlangen Gang von der Wohnung zum Dienftposten und vom Dienstposten zur Wohnung zurück gekürzt. Außerdem wird den Ablösewächtern nicht einmal der freie Tag im Monat gewährt, den die Wächter besitzen. Von Pausen während der Dienstzeit kann nicht mehr gesprochen werden, weil dieselben durch die Erhaltungsarbeiten auf der Strecke, durch die Revision derselben, sowie durch das Tragen von Avisos vollständig ausgenützt sind. Sollte aber während der Nachtzeit trotzdem eine kleine Pause erübrigt werden, so wird dieselbe durch den unregelmäßigen Zugsverkehr illusorisch gemacht, in welchem oft stundenlange Verleitungen bei dem Verkehr der Güterzüge Eintreten. Aber nicht nur, daß das Wächterpersonal unmenschlich langen Dienst leisten muß, geht auch der Bau von Diensthütten äußerst lang-am vor sich. Eine ganze Reihe von Wächterposten, wo der Dienst äußerst schwierig und verantwortungsvoll ist, besitzen immer noch keime Diensthütten. Auf diesen Posten ist der Wächter heute noch gezwungen, seine rückständige und unzu-reichende Wohnung mit dem Ablösewächter zu teilen. _ Es hat gewiß niemand etwas einzuwenden, wenn von den Bediensteten die Erfüllung seiner Dienstespflichten verlangt wird. Dann gebe man den Bediensteten auch menschliche Turnusse und schaffe für dieselben Dienstwohnungen und Diensträume, um eine tadellose Abwicklung des Dienstes zu ermöglichen. Unter den jetzigen Verhältnissen ist bei dienstlichen Versehen seltener Leichtsinn als deren Ursache zu betrachten. Vielmehr sind die Zustände derartig rückständig, daß Unterlassungen und Ver-sehen entstehen müssen. Dieselben durch harte Strafen zu ver- meiden suchen, verratet nicht nur große soziale Einstchtlosig keit, sondern erweist sich auch als vollständig zwecklos. Verschlechterung bei Postenbesetzung im Staatsbahndirekttonsbezirk Innsbruck. Im Amtsblatt der k. k. Staatsbahndirektion Innsbruck, LIV. Stück vom 11. Dezember 1910, erschien unter Zahl 2194/1—I, Zirkular 270, folgendes: Bekanntgabe von freien Posten für Beamte der IX. und X. Dienstklasse mit spezieller Verwendung, eventuell auch von Posten für Unterbeamte und Diener itt den Amtsblättern. An alle Dienststellen. In Hinkunft werben Posten für Beamte der IX. und X. Dienstklaffe mit spezieller Verwendung, eventuell auch Posten für Unterbeamte und Diener nach Tunlichkeit und soweit es im Interesse des Dienstes gelegen ist, bet ihren Freiwerden tn den Amtsblättern bekatflitgegeben werden. Die .Herren Dienstvorstande werden ^ angewiesen, Detenten. welche auf derartige Posten reflektieren, imtielS der nach untenstehendem Muster zu verfertigenden Resignat on welche in allen ihren Rubriken genau auszufullen ist, namhaft 0u machen ^ ^ Zwecke der Bekanntgabe der Be- Werber ausgeschriebene Wächterposten des BahnerhaltungS-dienstes bisher in Verwendung gestandenen Konsignationen wird bemerkt, daß diese zu obgenanntem Zwecke auch weiter-« hin Verwendung zu finden haben. (Folgt Musterformular.) Innsbruck, am 2. Dczctnber 1911. Wagner m. p. Strafmaßregeln gegen das Wiichlerpcrfomil auf der k. f. Nordwestbahu. Mit Zirkular Nr. 516 v. I. wurde dem Wächterpersonal mit den schärfsten Maßregeln wegen Offen-lassen oder zu spätem, l"-zi->hungsweise unvollständigem Schließen der Wegübersetzungsschranken gedroht. Wächter, welche sich des erwähnten Dienstvergehens schuldig machen, sollen für den ersten Fall mit 2 Kr.. für den zweiten Fall mit 6 Kr. und für den dritten Fall mit 10 Kr. Gehalt- oder Lohnabzug gestraft werben. Erfolgen weitere Fälle, so soll ber betreffende Bedienstete unter bic Disziplinaruntersuchung gestellt werden. Wächtersubftituten und Ablösewächter im Taglohn sind für den ersten Fall mit dem Abzug eines TaglohneS zu Bestrafen; im Wiederholungsfälle vom Dienste zu entfernen. Nach einer min-best einjährigen straflosen Dienstzeit kann ans daS germgne Strafausmaß von 2 Kr. zurückgegriffen werden. Da mit diesen drakonischen Strafbestimmungen nicht nur gedroht, sondern dieselben bereits auch angewendet wurden, so wird es ivot}i notwendig fein, dieselben unter die Lupe der Kritik zu nehmen. Abgesehen davon, daß eine vollständige Einstchtslo,igkeit bazu gehört, um mit derartig hohen Geldstrafen gegenüber schlecht bezahlten Bediensteten, wo doch bei Verhängung derselben die Familie am meisten miileibet, eine tadellose Dienstleistung erzwingen zu wollen, wird es notwendig sein, bie Dtenstver. hältnifse des Streckenwächterpersonals zu untersuchen, ob die fetten nicht vielleicht so beschaffen stnb, baß schon au5 bte|en Verhältnissen heraus, dienstliche Versehen leicht entstehen können. Wenn von Bediensteten tadellose Dienstleistungen ver Man begrüßte dieses Zirkular, dachte aber nt#, daß damit eine neue Härte verbunden fein konnte. Und dennoch. Seit dieser Ausschreibung der Posten erfolgen die Besetzungen nur mehr im Kompetenzwege, das heißt, aus eigene Ko ren und nur bei Ausschreibungen von ausgesprochen schlechten Stelle», ist noch ber Passus: Mit Anspruch aus sieblungSgebühren" zu finben. Wie vielen armen Teufeln dieser sogenannten unteren öebi-enstten eme Bewerbung unmöglich gemacht wird, oder sie zumindest tn Schulden stürzt, bekümmert die hohen Herren der k. k. Staatsbahndirektion , ehr wenig, wenn sie nur auf Grund der bei diesem Kapitel gemachten Ersparnisse in ausgiebigem Maß mit ^spaOT-Spiamten betctlt werden Nicht der ist glücklicher Be,itzer eine« Privatver tuögenö, das ihn die Härten einer solchen schmerzlich empfinden läßt. Was hat eine: solche Ju^ewunS für einen Wert, wenn den meisten der berechtigten Leweroerii die Betettigung au der Ausschreibung schon vorweg durch d Kostenfrage unmöglich wird, oder sie zwingt, Schulden zu machen, wollen sie nicht auf bie Erreichung höherer Sumst-posten oder sonstiger mit dem ausge>chriebenen Posten bundenen Besserstellung vorweg verzichten. , ™ Diese Verschlechterung ist dem Regime Wagner Dr Bergmeister Vorbehalten gewesen und können Vch vte genannten stolz in die Brust werfen, redlich das *c 8ur erfindlichen Benachteiligung des Personals getan zu haben^ Die «enonalfommimouen werden wohl auf die Beseitigung .oiefer vor 'SSS eingefühvten Verschlechterung hinwirken muffen. Reformen bei ber Siidbnhn. Man fchrctbt uns: Man würde glauben, datz die Kondukteure auch bei der Südbahn, wie dies bei den anderen Bahnen ber ^ad ist, beit Zügen banvtfächlich unb in erster Linie aus Sicherheitsruck,ichten. in zweiter Linie zur Revision ber Fahrkarten und erst tn letzter Linie zu eventuellen anbeten, beim Zuge erforderlichen Arbeiten bei gegeben sind. So lit es aber nicht. Unsere für bar, Gebeihen des ^n Muts besorgten, im Schweiße ihres Angesichts arbeitenden und denkenden — jawohl: denkend?«, überangestrengten und von dein unwissenden Bediensteten- und Arbeiterpack eben gar nicht nach Verdienst geschätzten Würdenträger und Reformer baben herausgefuuben, baß es bas allerwichtigste Erfordernis ist flu erfahren, wieviel Reifende in diesen und wieviel in jenen Wagen eingestiegen find. Dies ist w. wichtig, daß darüber alles andere vernachlässigt werden muß. -Lad sogenannte Krequenzbuch, waö zu diesem Zweck aufgelegt wurde, ist bortges Jahr schon au dieser Stelle einer Kritik unterzogen worbein, jedermann, mit dem über diese Einführung gesprochen wurde hat darüber gelächelt und man war der Meinung, datz oer Unsinn allseits, auch maßgebenden Orts, ungesehen werde und man stillschweigend von der Durchführung die,er^ Unordnung Abstand nehme. Nun aber reitet man aufs neue oiefes Steckenpferd und tut damit die possierlichsten Sprunge. Wir wollen es uns versagen, auf den Unsinn selbst naher etitzu-geheii; die absolute Zwecklosigkeit dieser Schikane muß jedem Vernünftigen klar fein. Erreicht wirb damit nur, den Kondukteur an bet Verrichtung anderer wichtigerer Obliegenheiten zu hindern und ihn daher ganz unau-bleibltch tn eme Pflichtenkollision zu bringen. ZumDeifpiel, lva§ soll ber Kondukteur bei Zug 1112/12 eigentlich machen? Wahrend ber paar Minuten Aufenthalt in Leoben hat er bie Wagen und die Sitzplätze aufzuschreiben und dein Zugsfuhrer die Anzahl der Reifenden mitzuteilen, weil dieser über die Belastung des KuaeS orientiert sein muß. Zu einer Besichtigung des Zustandes ber Wagen hat er keine Zeit mehr; finbet sich bann aber ein Gebrechen vor ober ein Abgang von Wageneinrichtungs-gegenständen, wer wird verantwortlich gemacht? Der Kondukt teur. Nach Abfahrt soll revidiert werden. Es muß überdies» von den Uebergangswagen ein Verzeichnis ausgefüllt werden über jeden Passagier: woher er kommt, wohin er fährt, ob er eine Frei- oder eine bezahlte Fahrkarte besitzt. Außerdem ist noch ein zweites Verzeichnis anzufertigen über die von Triest kommenden Passagiere. Weiters ist ein großer Teil, ja manchmal, besonders in der I. und II. Klasse, die Mehrzahl der Reisenden mit fakultativen Fahrscheinheften versehen, welche auch der Kondukteur zu beschreiben hat und wovon ihm erfahrungsgemäß ein Exemplar länger zu tun gibt, als 20 mit Kartonfahrkarten versehene Passagiere. Ein anderer Teil der Reisenden kommt mit nur bis Leoben reichenden oder mit ungenügenden Fahrtausweisen, so daß in Bruck die Revision noch lange nicht beendet ist. Die Station Bruck verlangt vom Kondukteur die Bekanntgabe der freien Plätze und der Anzahl von Reisenden über Mürzzuschlag; der Zugsführer braucht eine detaillierte Frequenzangabe zwecks Eintragung in das Verzeichnis Nr. 10. Nun geht die tolle Jagd wieder weiter durch das Mürztal; in Bruck wie in jeder weiteren Anhaltestation findet ein starker Abfall und Zuwachs von Reisenden statt, fortwährend soll revidiert werden; inzwischen, wenn nicht schon zwischen Leoben-Bruck zu beleuchten war, hat dieses im Mücztal oder im Sommer ab Spita! zu erfolgen, was wieder eine Schwierigkeit für sich bietet, da zu den sonstigen Annehmlichkeiten dieser Verrichtung noch dazukommt, daß die italienischen Wagen so hoch sind, daß ein nicht über das Mittelmaß gewachsener Mann die sonderbarsten Kapriolen schlagen oder aus die Sitze steigen muß, um anzünden zu können. In Mürzzuschlag ist wieder die Anzahl der nach Wien reisenden Passagiere, in Semmering die Anzahl der über Payecbach hinaus freibleibenden Plätze bekanntzugeben. So geht es fort, der Kondukteur muß geradezu in einen VcrzweislungsparoxismuS geraten, weil er die Unmöglichkeit sieht, den ihm auferlegten Verpflichtungen nachzukommen. War dies also schon bisher nicht möglich, so nun erst recht nicht nach Einführung des Frequenzbuches. Der Oberkondukteur ist mit ähnlichen die Frequenz betreffenden Arbeiten sowieso schon überhäuft gewesen. Jetzt überlastet man damit noch den Kondukteur. Bei den Schnellzügen hat er also mindestens sechsmal dem Zugsführer die Gesamt-frcquenz bekanntzugeben, er hat ein Frequenzverzeichnis über die Uebecgangsreisenden, ein Verzeichnis über die Besetzung der Nichtrauchercoupes zu führen u. s. w. Und nun wird dieser Unsinn von Frequcnzbüchcrn, den man schon begraben wähnte, wieder aufgefrischt. Sollen also die Herren Reformen doch einmal anordnen, was in erster Linie zu geschehen hat, was in zweiter, in dritter und was in letzter. Das tun sie aber nicht, weil sie glauben, der Weisheit letzte Schluß sei: „Man muß von den Leuten das Unmögliche verlangen, dann wird das Mögliche geschehen." Daß dies ein Trugschluß ist, weiß zwar jeder Kaufmann, jeder denkende Arbeitgeber, bei der Südbahn aber scheint man es nicht zu wissen. Es ist ja auch viel einfacher, Erlässe zu schreiben mit dem stereotypen Schluß: „Es wird bestraft; es wird geahndet," als nachzudenken, ob das, was verlangt wird, auch im Bereich des Möglichen liegt. Das oben von Zug 12 Gesagte gilt auch für Zug 11 und in vollem Umfang von den Zügen 1 und 2. Aber das sehen diese Herren nicht, sie sehen nicht, daß es für den Kondukteur unmöglich ist, in einer Minute fünf Wagen, davon drei vier-achsige zweimal und auch öfter entlang zu laufen, zehn Wagentüren zu öffnen und zu schließen; sie scheinen es zum Beispiel auch nicht zu wissen, daß bei den Fernpersonenzügen die Besitzer von temporären Karten oder Dienstkarten, also die Herren der eigenen Direktion es sind, welche, trotzdem sie nur die Lolalstrecke befahren, die Stockgarnitur benützen und so durch den von ihnen verursachten Platzmangel die gern-reisenden zwingen, in den für die Lokalstrecke beigegebenen Wagen Platz zu nehmen und dann unter Schimpfen in Wiener-Neustadt oder Payerbach umzusteigen. Ob die Frequenzbücher richtig geführt werden — sie können gar nicht richtig geführt werden — das ist für diese Herren eine wahre Existenzfrage, aber ob der RevisionSkon-dukteur die sonstigen notwendigen Behelfe besitzt, darum kümmern sie sich nicht und haben nur ein Achselzucken, wenn gesagt wird, daß gar viele keinen Kilometerzeiger, keine Zugbegleiterinstruktion, II. und III. Teil, kein Handbuch besitzen, das finden sie nebensächlich, aber um das Frequenzbuch, diesen papiergewordenen Stumpfsinn, tragen sie Sorge, wie um den Augapfel. — Er bietet ja neue Gelegenheit, die Zugsbegleiter mit Kronen zu strafen, und das ist wohl das wichtigste bei der Sache für die bekannten Herren — Kronenjäger. Kontrollwese» und Svarsystem bei der Nordbahn. Man schreibt uns: Vor kurzer Zeit wurde im „Eisenbahner" aufgezeigt, wie lax die Vorschriften über die Rangierung der Züge in Bezug auf das Beistellen von Dienstwagen seitens der Bahnbetriebsämter der k. k. Nordbahn eingehalten werden. Wir wollen nun das Eisenbahnministerium und unseren Herrn Direktor Baron Bannhans aus ein anderes Gebiet sichren: Aus das des Kontrollwesens und auf das Spar; y st e in. Wie diese zwei so verschiedenen Dinge in einander greifen, wird das Folgende zeigen. Betrachtet map das ganze Kontrollwesen auf der k. I. Nordbahn an und für [ich, so muß man staunen, was sich da alles Kontrollor heißt. Fangen wir nur ganz unten an, so finden wir gleich: Nachtwächterkontrollore und Nachtwächterkontrollor k o n t r o l l o r e. Elfteren Dienst versehen zumeist Kanzleikräfte, letzteren schon höhere Beamte, meist der dritte oder vierte Vorstandstellvertreter. Der Diurnist oder wer rmmer Nachtwächterkontrolldienst versieht, muß natürlich den nächsten Tag frei haben, bekommt eventuell 1 Kr. Nachtdienst-zutage, kostet also 1 Kr. und seine Tagesleistung, weil er eben den nächsten Tag frei hat. Etwas höher schon dürfte die Nacht-wächterkontrollorlontrollierung zu stehen kommen. Warum man da nicht gleich einen Nachtwächter mehr ansiellt? Man weist einem solchen armen Teufel, der keine Nacht im Jahre frei ist, einen zu großen Komplex von Anlagen zur Bewachung zu, erspart dadurch einen billigsten Bediensteten und läßt chn dafür von zwei Besserbezahlten kontrollieren. Sage an-ReibenI Wir führten nur dieses eine Beispiel zur Charakteri-gc^nfi an, weil es so ähnlich wohl in jedem Dienstzweig aussteht. Ein besonderes Kapitel bildet das Kontrollwesen beim Zugbegleitungspersonal. Deshalb wollen wir uns der Mühe mv*etm'c*|en und die Auswüchse desselben ein wenig besprechen. Wir Nordbahner, die wir, nach dem Tngesührten zu schließen, gewiß unter keiner Kontrollorsnot zu leiden hatte,., wurden durch die Verstaatlichung mit einem besonders schneidigen Ver-kehrskonlrollor, dem berüchtigten Herrn Redl, beglückt. Tat dies die verstaatlichte Nordbahndirektion aus Neugierde, um zu sehen, wie ihr Verkehrspersonal aussieht, wenn es nach Staatsbahnmuster gedrillt ist oder hatte man für Herrn Redl in seinem früheren Direktionsbezirk keine bessere Beschäftigung, das ist unS noch heute ein Rätsel. Herr Redl begann also hier seine Tätigkeit. Aus der Nordbahn, wo trotz des starken Lostenverkebrs sich der Dienst meist ruhig und sicher abwickelte, ja man kann sagen, wo verhältnismäßig wenig größere Verkehrsunsälle vorkamen, was nicht zuletzt aus die gewissenhafte Pflichterfüllung des Zugbegleitungspersonals zurückzuführen ist, regnete es nun Anzeigen und Strafen. Leute, die 10 und 15 Jahre anstandslos ihren Dienst machten, wurde wegen der tleinflcn Lappalien angezeigt und natürlich gestraft; oft sogar ohne Einvernahme. So einer Anzeige vom „neuen" Kontrollor folgte die Strafe am Fuße. Besonders hatte es Herr Redl aus die Signalsahnen abgesehen. Sah er einen Zugbegleiter in einer .Statin» irgendwo hernmgehen. der so ein Ding nicht bei sich trug, flugs wurde bewiesen, wie notwendig so ein Köntrollor ist. Warum dann in der Instruktion steht, daß man gegebenenfalls ein Signal auch mit dem Arm, der Kappe, dem Sacktuch oder irgendeinem anderen Gegenstand geben kann, wissen wir nicht. Hat ja auch der Beamte, welcher doch viel früher in die Lage kommt, einem Zug „Halt" oder „Langsam" zu geben keine Signalfahne bei sich, Doch das wäre ja noch zum mitnehmen gewesen. Der gute Herr Redl ist unterdessen Inspektor geworden und damit ließen die Anzeigen und die Liefen folgenden Strafen eine kurze Zeit etwas nach. Nun nWt ist Herr Redl auf etwas Neues gekommen. Jeder Zugsbegleiter soll, so will ec es haben, bei der Durchfahrt in Stationen zwischen der offenen Tür stehen, um dadurch die Anwesenheit nachzuweisen. In der Instruktion heißt es zwar, man solle auf der Bremse, die Hand an der Kurbel, zum Betätigen der Bremse bereit sein. Doch unsere Instruktionen lasten sich ja alle nach zwei Seiten auslegen. Herr Redl befiehlt es also anders und wer nicht paraiert, wird im kurzen Wege gestraft. Wie leicht da so Kontrollorsdiäten hereingebracht werden, und die sind nicht niedrig! Passiert da ein Zug die Station. Außer dem Zugssührer niemanden" gesehen: 3X60 ist 1 Krone achtzig, das macht sich. Die Kondukteure in ihren ohnehin meist defekten Bremshütten sind durchaus nicht gewillt, sich überflüssiger Gefahr auszusetzen, um vielleicht knapp darnach, nachdem sie die Ehre hatten, von Herrn' R e d e I gesehen zu werden, durch einen unverhofften Stoß abgeworfen zu werden. Wo es im Interesse des Dienstes notwendig ist, schauen die Zugsbegleiter ohnehin hinaus, wenn da der eine ober der andere das Unglück hat, hinunter zu stürzen, ist er dann ein Opfer seines Berufes geworden und nicht das Opfer einer vorübergehenden Laune des Herrn Redl. Die Zugsbegleiter, welche erst den Kopf herausstecken, wenn sie die Lichter beim Aufnahmsgebäude blenden, wo gerade Herr Redl mit seiner Anwesenheit den Perron verschönert, sind die allerschlechtesten, weil es da schon meistens zu spät wäre. Die Argumente, man könne einem Zugsbegleiter, der nicht sichtbar ist. kein Signal geben, sind mehr fils lächerlich. Sehen sich die Lokomotivführer und Verschieber? Und doch verschieben sie die ganze Nacht und befolgen die gegenseitig gegebenen Signale. Aber nicht nur wiederholt kontrollieren und revidieren, sondern auch sparen und wieder sparen ist bei der Nordbahn die Devise. Teilweise mit Recht, denn von wo die Kosten für die sündigteure Kontrol-licrerei hereinbringen? Natürlich alles nach dem Muster der durch lauter so sinnreiche Einrichtungen bankerott gewirt-schafteten Staatsbahnen. Die Zugsbegleiter, die von der ganzen Aktion für die Eisenbahner eine Ouartiergclderhöhung bekommen, die aber, noch bevor wir sie bekommen, von den Zinsgeiern verschlungen ist, müssen nun Akonto besten noch mehr gerupft werden. Dazu aber ist Herr Redl bei allem Diensteifer natürlich zu wenig. Es werden jetzt deshalb, allerdings nur probeweise (hoffentlich bleibt es beim Versuche), sogenannte Lastzugsrevisoren eingeführt. Die Zugsrevisorenprüfung hat zwar keiner der Herren abgelegt und man weiß auch nicht recht, was ihre eigentliche Beschäftigung auf der Nordbahn sein wird: revidieren oder instruieren?! Den Anschein aber hat es, als sollten sie nur als Zutreiber der jeweiligen VerkehrSkontrollore dienen. Mehr revidiert braucht das Nordahnlastzugspersonal schon nicht werden als es ohnehin wird. Ja, es gehen graugediente Männer schon voller Angst in den Dienst, weil sie keinen Moment sicher sind, so einem Kronenjäger in die Hände zu fallen. Zum Beweis besten mögen die wirklich maßgebenden Faktoren die Gründe näher durchsetzen, aus welchen Ordnungsstrafen verhängt werden. Trotz allen Aufbauschens lauter Lappalien, Dinge, die nicht der Rede wert und man muß staunen, welch gewaltiger Apparat da in Bewegung gesetzt wird, wenn es gilt, einen Zugsbegleiter um 1 Kr. zu rupfen! Nur so fort! Ein erfreulicher Wind weht durch die Zugsbegleiter! Ick demselben Maße, in dem sie getreten werden, schließen sich ihre Reihen! Ein Erfolg für die Wächter der Linien der f. k. Staats« eisenbahngeseüschast. Für jene Wächter der I. I. St. E. G., die einen 18/12stündigen Dienst haben, ist cS nun endlich gelungen, einen monatlichen 24 Stunden umfassenden freien Tag zu erreichen -Bisher wurde diesen Wächtern nur eine freie Zeit von 4 Stünden anschließend an die Ruhepause gewährt, und auch das wurde so manchesmal noch weggenom-men. Nun ist ihnen der 24 Stunden rimfastende „freie Tag" im Monat turnusmäßig gewährt, und kann somit jeder Wächter, insofern er sich darum kümmert, sich auf dos ihm gebührende Recht berufen. Korrespondenzen. Friedek-Mistek. (Heizhaus.) Als vor Jahren die Verstaatlichung der k. k. privilegierten Nordbahn durchgeführt wurde, war das Personal voll Freude und Begeisterung. Hofften doch die Bediensteten, daß endlich mit dem alten i Schlendrian aufgeräumt und eine objektive, fachmännische Verwaltung Platz greifen wird. Aber, o weh! Anstatt der Jeitteles-Praktiken, sind gelinde gesagt, „russische VerwaltungS. künstlet" gekommen. So wird uns vom Lokomotivpersonal des Heizhauses geschrieben: Zur Feuerung der Lokomotiven er- halten wir jetzt eine Kohle, die man im Ostrau-Karwiner Kohlenrevier auf den sogenannten „Halden" ablagert ober zum Planieren, eventuell auch zur Trockenlegung von Morästen verwendet. Durch die Verwendung dieses schlechten Feue-cungsmaterials kommt es oft vor, daß Güter-, ja selbst'Personenzüge, aus offener Strecke stehen bleiben müsten, um den nötigen Dampf zur Weiterfahrt zu sammeln. Bei den Stei-gungs. und Neigungsverhältnisse der Städtebahn (18°/0p) sind in erster Linie leistungsfähige Lokomotiven notwendig, die von einem erfahrenen Personal bedient werden sollen. Was nützen uns leistungsfähige Maschine» und tüchtiges Personal, wenn statt Kohle nur ein sehr minderwertiger Kohlenmist zur Feuerung ausgefolgt wird. Eine gute Eigenschaft besitzt dieser Kohlenmist wohl, bas heißt, man kann damit die Bleischrauben ausschmelzen, den Feuerbox ausglühen u. s. Id., aber niemals die erforderliche Dampfspannung während der Fahrt einhalten. Das Lokomolivpersonal ist deshalb gezwungen, direkt gegen die gesetzlichen Sichcrheitsvorschriften zu handeln, um nicht fortwährend von der Heizhausleitung und dem hochlöblichcn Betriebsinspcktorat wegen — „unfachmännischer Feuerungsmanipulation" gestraft zu werden. Die Heizhausleitung und das hochlöbliche Zugförde-rungsinspektorat sind jedoch auf dem Holzweg, wenn sie glauben, daß durch Zirkulare und Strafen dieses Raubsystem veAeckt werden kann. Das Heizhaus- und Lokomotivpersonal erklärt hiemit offen, daß es in Zukunft sich strenge an die bestehenden und auch für die Städtebahn geltenden Dienst-vorschriften halte» wird unjt den Lokomotivfahrdienst entsprechend der Qualität des beigestellten Feuerungsmaterials versehen wird. Knittelfeld. (Den Verletzungen erlegen.) Der Werkführer Joses I r o, welcher in der Abteilung I der Werk-ftätte.der k. t. Staatsbnhn einen Unfall erlitt, ist den schweren Verletzungen in der Nacht vom 13. Jänner um 2 Uhr im Spital in' Knittclfeld erlegen. Jro hinterläßt eine Frau und drei unmündige Kinder. Er erlitt sckion vor Jahren einen Unfall, bei welchem ihm der Fuß durch das Umfallen einer Kupferplatte abgeschlagen wurde. Da er für die schwere Arbeit, die die Kesselschmiede zu verrichten haben, nicht mehr taugte, so wurde er zum Wertmeisterdienjt verwendet und schließlich im verflossenen Jahre zum Werkführer (Unterbeamten, ernannt. Das Leichenbegängnis gestaltete sich zu einer imposanten Trauerkundgebung der gesamten organisierten Arbeiterschaft von Knittelfeld. I Gablonz a. R. Um den Herren des Reichsbundes DeuU scher Eisenbahner, die Antwort in Folge 1, vom 1. Jänner 1912, nicht schuldig bleiben zu müssen, sind wir gezwungen, ihnen auf diesem Wege zu antworten: Sie beschrieben ihre erste Julfcier vom 20. Dezember,s wobei sie bemerkten: Mögen die Roten vom Gablonzer Haupt-: bahnhof noch so mitleidig lächeln in ihrem Grimme, daß das; Emporblühen unserer Ortsgruppe ihnen ein Dorn im Auge ist, wissen wir ja. _ ( Das ist einfach lächerlich, wir grämmen uns darüber gar nicht, im Gegenteil, wir freuen uns. daß sie ihre Ortsgruppe durch Beitritt der Gablonzer Straßenbahner wieder in die Höhe gebracht haben, weil sie von den Eisenbahnern zu ihrer Ortsgruppe niemand bekommen können. Die Leute sind heutzutage aufgeklärter und wissen, wo sie hingchören. Weiters schreiben sic: Na, ihre rote Ortsgruppe hebt sich ja auch! Nur aufnehmen, was gefunden wird; ein gesunder Kern muß doch in der roten Organisation sein, wenn sic solche; Soldaten besitzt, die aus Abfall anderer Organisationen be-i stehen, und mit offenen Armen aufgcnommen werden. Das müssen wir schon sagen, daß sich unsere Zahlstelle, gehoben hat, wir haben durchwegs solche Mitglieder, welche! nicht aus Angst um ihre Existenz, wie es bei den Blauen ist,! sondern aus eigenen Willen und durch ihre feste Ueberzeu-gung sich an uns anschlossen. JeneS Mitglied, was die Herren, als Abfall anderer Organisationen bezeichnen, ist nur aus dem1 Grund zu uns beigetreten, weil er durch die Zeit der Mitglied-; schaft beim Reichsbund reiche Erfahrungen gemacht habe,! welche ihm daS längere Bleiben bei diesem Verein unmöglich machte. Das nächstemal ersuchen wir die Herren des Reichsbundes, uns etwas mehr Reizmittel zu schicken, damit wir uns ein bißchen ärgern können, denn diesmal war nichts zum Aergern dabei. Wien. (Hauptzollamt.) Die Bediensteten im1 Hauptzollamt, welche mit 'der Fleischmanipulation in derj Fleischhalle betraut sind, bähen seinerzeit sehr viel Mühe aufgewendet, ihre Lage zu verbessern. Sie haben es erzwungen, die Vorgesetzten Dienststellen zur Einsicht zu bekehren und das , Eisenbahnministerium selbst hat sich auf ihre Seite gestellt, I was im folgenden Erlaß zum Ausdruck kommt: j Z. 210. 22. Oktober 1909. Betreffend Erhöhung der Entlohnung für Ueberstunden, für Arbeiter. Das k. k. Eisenbahnministerium hat mit Erlaß vom 8. Oktober 1909, Z. 19.650/20 über hierortigen Antrag mit; Gültigkeit vom 1. November 1909 die Erhöhung der Ueber-j stundenentlohnung für sämtliche bei der Flcischmanipulation, in der Flcischhalle beschäftigten Arbeiter von 60 auf 80 H. für: die Stunde genehmigt. Die Verrechnung der UcbcrstundcnciU- j lohnung hat wie bisher stattzufindcm | Es wird die Erwartung ausgesprochen, daß diese Dc«l deutende Erhöhung der Entlohnung die beteiligten Vedienste« ten anspornen wird, mit allen Kräften auf die rascheste Ent« ladung der Fleischsendung hinzuivirken, damit die Verzöge», rungen der Markteröffnung hintangchalten werden. J Schmitz rn. p. Wien, 3. November 1909. - ' Warum wir diesen Erlaß abdrucken? Einzig und allein, nur deshalb, um ihn jenen Herren in Erinnerung zu bringen, welche eine besondere Freude finden, den Satz: „Die Verrechnung der Ueberstunden hat wie bisher st a t t z u f i n d e n", wetteifernd zu mißachten. Die Verrechnung dieser Ueberstunden unterliegt doch einer eigenen Norm. Dieselbe wird durch den Erlaß gewährleistet. Gewaltsame Er«; sparungcn an diesen Ueberstunden zu machen, sind die Herren, gewiß nicht berufen, denn „der Ansporn der Kräfte" würde: sicherlich darunter leiden. Darum soll hier nachdrücklich auf die! Vornahme einer Remedur hingewiesen werden. Dazu ist cs: faktisch hohe Zeit! F. S. j Franzensfeste. (U n g l ü ck 8 fa l l.) Am 11. d. M. um; %7 Uhr früh ereignete sich beim Verschub in der Station FranzenSfeste ein Unglücksfall, dem beinahe ein Menschenleben zum Opfer gefallen wäre. Um im Falle eines erfolgenden Abstoßens einer Wagenpartie schnell" die Wagenbremsc betätigen zu können, bestieg der Oberverschieber Stohr das Trittbrett eines Wagens, glitt jedoch ab und kam aus die Schiene zu liegen. Nur seiner Geistesgegenwart ist es zuzuschreiben, daß er nicht entzwei gerädert wurde. Dabei wurde ihm aber der rechte Arm abgefahren. Der Gemeindearzt, Herr Dr. v. Ferraris war sofort zur Stelle und kurz darauf auch der „Interimistische": Bahnarzt, Negimentsarzt Dr. Matejka. Beide Aerzte nahmen im neuerbauten Operationszimmer die Amputation deS Armes vor. Hierauf wurde der Verunglückte, um %11 Uhr vom Doktor Ferrari in das Bozener Krankenhaus überführt. Durch diesen Unglücksfall haben wir Franzensfester zum erstenmal die Wohl, tat eines Operationszimmers verspüren können. In früheren Zeiten mußte so ein armer Verunglückter warten, bis der nächste Zug ihn in die Innsbrucker Klinik oder anderswohin behufs Vornahme der notwendigen Amputation abtransportierte. Also, das Operationsztminer, ja sogar die Wohnung eines definitiven Bahnarztes wäre schon da — nur der ständige Bahnarzt fehlt noch immer. Die Leser werden sich nun sagen: Ja, ist denn in FranzenSfeste die Bahnarztfrage noch immer nicht gelöst? Ist der dortige, einen so guten Ruf genießende Gemeindearzt, Dr. Ferrari, noch immer nicht zum definitiven Bahnarzt ernannt worden? Dauert denn 6erf Skandal noch immer fort? Neumarkt t. St. Dem Bahnrichter Michael Stecher sei hiemit gesagt, er möge sich nicht allzusehr den Kopf au* strengen, um den Einsender des im „Eisenbahner" vom 10. De4 zembcr 1911 erschienenen Artikels, betreffend den Bahnmeister. Sch., zu ermitteln. Denn erstens geht (Stecher) die Sache einen Schmarren an, zweitens ist sein Geruchsinn zu schwach» um den Einsender auszuschnüffeln, und drittens könnten ihm durch zu vieles Kopfzerbrechen die wenigen Haare, welche fein teures Haupt noch krönen, auch noch ausfallen. j Weiters wollen wir dem Herrn M. Stecher nahelcgen, er möge die Sozi in Ruhe lassen, und sich nicht über dieselbe» nutzlos das Maul zerreißen. Denn ivemt eine Besserstellung der Bahnbediensteten erreicht wird, so sind cs gewöhnlich die Sozi, welche eine solche erkämpfen, aber zum Mitfresten sind die der»' fchicbenen Stecher immer die ersten. j Also nur nicht zu viel muffen, Herr Stecher, sonst! müsten wir Ihne» das lose Maul gründlich stopfen, denn über Ihre geistreichen Anordnungen und über die humane -Behandlung der Oberbauarbeitcr ließe sich ein Roman schreiben. Nicht einmal kroatische Arbeiter haben ein Verlangen nach Ihnen» und wünschen sie dorthin, wo der Pfeffer wächst. Einstweilen wollen wir schließen, in der Erwartung, daß sich der Herr Stecher noch rechtzeitig bekehrt, sonst sehen wir uns wieder* Gmünd. Wir haben hier einen Beamten, dessen Hirsch» auerstückchen das gesamte Personal zur baldigen energischen Abwehr herausfordern. Die fortwährenden Provokationen des Adjunkten Profar.net können nicht mehr länger geduldet werden. Wenn es bis heute noch zu keinem öffentlichen Skandal zwischen dem Personal und diesem ritterlichen Stierkops ge^ kommen ist, so ist dies nur der Sanftmut und der Selbstbeherrschung des Personals zu danken. Wes Geisteskind Adjunkt Pro (atmet ist, haben seine bisherige» Taten zur MenügA s Seite 12 „Dsv Mstnvahttee.«' Nr. 4' bewiesen, und auch Sie höheren Vorgesetzten dürften hinreichend von der „Tüchtigkeit" dieses sonderbaren Eiscnbahnbeamtcn informiert sein. Eine baldige Besserung erwarten' sämtliche Zugsbegleiter. Lichtcnau. (Todesfall.) Einen schweren Verlust haben die Obcrbauarbeiter und das Wächtcrpcrsonal der Strecke W. Lichtenau-Mittelwalde durch den Tod des Bahnmeisters .Josef Gold erlitten. Bahnmeister Gold war ein gerechter, umsichtiger sowie liebevoller Vorgesetzter. Gesund und fröhlich wie immer, verliest er zu den Weihnachtsfeiertagen seine Unter, gebenen, um das Weihnachtsfest bei Mutter und Geschwister in Wigstadtl (Oesterreichisch-Schlesien) zu verbringen. Am 80. Dezember 1911, als er in seinen Wirkungskreis zu seinen Lieben, wie er zu sagen pflegte, wieder einrücken wollte, ist er an Gehirnschlag im 84. Lebensjahr gestorben. Die Trauer um ihn war umso größer, als ihn schon seine Arbeiter und Freunde mit Sehnen erwarteten, und nun die Nachricht von seinem Tod erhielten. Am 1. Jänner fand das Leichenbegängnis in seiner Hei-'mat statt. Trotz der weiten Entfernung nahm eine Deputation von seinen Arbeitern an dem Leichenbegängnis teil. Der Da-, Hingeschiedene wird uns unvergeßlich bleiben. Leicht sei ihm I die Erde! Czernowitst (Signalwerkstätte.) In der Signal-werkstütte Czernowitz, die unter der Leitung des Inspektors Ritter v. Walewski steht, welcher zugleich Obmann des Christlichsozialen Verkehrsbundes ist, schauts recht sauber aus. In dieser Werkstätte sind außer den Signalmeistern und dem Werkmeister, 8 Schlosser und 4 Hilfsarbeiter beschäftigt. Der Signalmeister August B a r a n und der Mechaniker K u c z e r a sind am Samstag, den 9. Dezember 1911 an das Signalwerkstättenpersonal herangetreten mit dem Hinweis, daß der Vorstand der Signalwerkstätte Walewski zugleich Obmann der Ortsgruppe des Christlichsozialen Verkehrsbundes sei und es nicht angehe, daß die Arbeiter, welche ihm unterstehen, nicht Mitglieder des VcrkehrSbundes seien. Auf Kommando der Antreiber Saran und Kuzera, sind denn auch die Arbeiter dem Vertehrsbund boigetreten. Die Arbeiter beklagen sich auch über den Signalmeister August Saran, da dieser sie als Agent der Lebensversicherung „Dona u" belästigt, und von ihnen für diese Versicherung 10 Kr. einhebt. Sebastiansberg. (Buschtiehrader Eisenbahn.) Ein Leser unseres Blattes schreibt uns: Wie human die Bahnarbeiter von ihren Vorgesetzten behandelt werden, davon kann sich jeder überzeugen, der den um 4 Uhr 38 Minuten früh angehenden Zug benützen will. Wir finden da eine ganze Anzahl von Arbeitern am Perron des Bahnhofes vor Stätte und Frost im Eilschritt herumlaufend, weil ihnen die Beamten der Station Sebastiansberg den Eintritt in den Wartesaal III. Klasse verboten haben. Bedenkt man, daß die armen Leute täglich um U Uhr früh aufstchcu müssen, um oft eine Stunde weit in dem meterhohen Schnee bis zur Station sich durcharbeiten müssen, so ist die Abweisung der eigenen Arbeiter zumindest eine — Gefühlsroheit — der Beamten. Der Zug 839 geht um 4 Uhr 38 Minuten nach Reitzenheim ab und die Oberbauarbeiter müssen bei dem ärgsten Unwetter bis zur Abfahrt des Zuges warten. Ich bitte diese Zeilen in ihrem geschätzten Blatte zu veröffentlichen und die Generaldircktion auf diesen unmenschlichen Uebelstand aufmerksam zu machen. Linz o. D. (Ein Sozisresser i nt Heizhaus L i n z.) Großes Glück wiedcrfuhr der k k. Heizhausleitung Linz, als vor zwei Jahren aus Nckommandalion des Herrn Kinas, Expositurleiter in St. Valentin, Anton Stander, Aushilfsheizer, zur Aufnahme gelangte. Nachdem Stander arbeitsunfähig ist, reservierte man ihm einen Verschieber-Posten. Wie weit die Leistungsfähigkeit dieses Menschen her ist. geht daraus hervor, daß man ihn einmal mit einem Güterzug als Heizer nach Geisbach schickte, wo er jedoch ohnmächtig wurde. Nun ja, die Arbeit tut Stander halt immer weh. Dafür ist er ein unübertreffbarer Denunziant. Einen Wächter verleumdete er beim Herrn Betriebsleiter, daß er einen Druck auf ihn ausübe, weil er nicht organisiert sei. Nun erklärt dieser Wächter den Stander als einen gemeinen Lügner und Verleumder, bis er nicht Beweise für seine Behauptungen erbringt. Stander ist aber nicht nur ein Denunziant, sondern auch ein großer Streber. Weil er beim Heizhaus nicht gleich weiß Gott was geworden ist, so erbettelte er sich beim Herrn Inspektor Dittcs ein Empfehlungsschreiben an den Bahnamtsvorstand Herrn Oberinspektor Düringer. Nun ging Stander zum Herrn Bahnamtsvorstand bitten um Aufnahme. Doch der Herr Oberinspektor dürfte die Untauglichkeit Standers sofort erkannt haben und lehnte die Bitte mit der Begründung ab, daß er jetzt niemand brauche. Wie dankbar Stander Herrn Oberinspektor Dittes für dieses Empfehlungsschreiben ist, zeigt folgender Fall: Kam vor kurzer Zeit Werkführer N. zum Stander in die Wächterhütte und befahl ihm im Auftrag des Herrn Inspektors eine Lokomotive in die Werkjtätte zu stellen, cs sei sehr dringend. Stander wußte alle möglichen Ausreden, cs wäre einfach unmöglich. Als Werkführer N. weg war, sagte er: „Es wäre schon gegangen, aber die sollen mich in........................... ich bin nicht eahna Wurschtl." Herr Inspektor» guten Appetit zu dieser Arbeit. Wenn Stander aushilfsweise Oberheizerdienst versieht und kommt ein Putzer um ein paar Minuten zu spät, so wird er angezeigt. Wenn aber Stander Verschieber ist, so sitzt er ganze halbe Tage in der Wächterhütte. Daher eine Frage an Herrn Inspektor: Ist die Wächterhütte für Stander oder für den Wächter da? Lundenburg. (Zahnärztliches.) Wir haben hier einen Bahnarzt, Dr. Leimdörfer, welcher den Rayon Hohenau, Rabensburg und Bernhardsthal hat. Von seiner Menschenfreundlichkeit und gewissenhaften Behandlung geben folgende Fälle ein klares Bild: Wächter Josef Horak litt an einem Ausschlag. Seit Mai vergangenen Jahres lieh er sich von Dr. Leimdörfer wiederholt behandeln, jedoch ohne Erfolg. Zum Schlüsse mußte Horak gegen den Willen des Bahnarztes eine fünftägige Spitalspflege in Wien in Anspruch nehmen, um endlich gesund zu werden. Der Zimmer-ntann Johann Piskaty meldete sich am 22. Dezember krank. Dr. Leimdörfer sagte, er möge sich erst nach den Weihnachtsfeiertagen krank melden. Weiters meldete sich der Oberbauarbeiter Johann Bi r s a k mit einem Ohrenleiden krank, die Diagnose lautete von seiten des Dr. Leim dürfet : „E s fehlt Ihnen nichts." Birsak mußte sich von einem Privatarzt behandeln lassen. Der krasseste Fall ist jener, welcher den Verschubarbeiter Josef T u r e t s ch e k aus Rabensburg, bedienstet in Stratzhof, betrifft. Genannter wollte am 9. Jänner mit Zug 12 in den Dienst fahren; vor dem Warteraum der Haltestelle Rabensburg bekam er einen Ohnmachtsanfall und stürzte derart unglücklich, daß er sich durch Aufschlagen mit dem Hinterkopf auf einen Stein eine schwere Verletzung mit großem Blutverlust zuzog Die beiden Wächter der Haltestelle sowie der Streckeubegeher leisteten ihm erste Hilfe und ließen ihn mit einem Wagen in seine Wohnung transportieren. Herr Dr. Leimdörfer wurde sofort mit einem Wagen geholt, er konstatierte eine gering fügige Verletzung. Den nächsten Tag verschlimmerte sich der Zustand derart, daß der Doktor wieder geholt werden mußte. Der Doktor war sehr ungehalten darüber, daß man ihn schon wieder holte, er sagte, er wäre ohnedies den dritten Tag gekommen. Weiterd sagte er, daß Turetschek nichts fehle, und entfernte sich, ohne den Patienten anzusehen. Am dritten Tage wurde der Zustand des Kranken derart schlecht, daß er nach Wien in das Strankenhaus gebracht werden mußte, wo er nach fünftägigem Aufenthalt starb., Frau Turetschek ist Witwe und verliert an ihrem braven Sohne eine Stütze. Es wäre angezeigt, daß die k. k. Nordbahndirektion die oben angeführten Fälle untersuchen ließe und einem solchen Arzt, welchem ohnedies das Amt als Zahnarzt zu beschwerlich ist, den blauen Bogen schicken möchte. _ Graz. (Die Südbahn und ihre Verladeschein schreibe r.) Seit dem Jahre 1908 harrten die Verladescheinschreiber in der Hoffnung, die Stationsleitung wird den Fehler, welchen sie dadurch verschuldete, daß dieselbe eine ganze Reihe von Bediensteten nicht nach ihrer Verwendung der Verkehrsdirektion bekanntgab, wieder guimachen. Leider ist dies von der Grazer Stationsleitung nicht zu verlangen. Es ist noch in lebhafter Erinnerung, wie der Herr Direktionskontrollor Medlinger in Angelegenheit der Verladeschreiber die Erhebungen gepflogen hatte, wurden auch einige Verladeschreiber in der Stanzlei des Herrn Stationschefs iit Stabilisierungsangelegenheiten vorstellig. Man sagte damals zu den Verladeschreibern: „Also, jetzt kommt auch ihr zur Anstellung." Daß die Verladeschreiber damals sehr gut befürwortet wurden, geht daraus hervor, daß man seit dieser Zeit kein Wörtchen weder von der Verkehrsdirektion noch von der Stationsleitung gehört hat, was mit den Verladeschreibern geschehen wird. In Matzleinsdorf sind jene Leute, die den Dienst als Verladeschreiber versehen, seit dem Jahre 1608 stabilisiert. Allerdings arbeitet die Grazer Stationsleitung nicht nach denselben Instruktionen wie die Matzleinsdorfer Vorstände, trotzdem der Dienst ein und derselbe ist. Das Grazer Personal ist neugierig, wie lange es noch dauern wird, bis die Stationsleitung endlich der Verkehrsdirektion berichten wird, daß den Verladeschreibern doch auch die Anstellung gebührt, da diese Leute nur infolge einer ungerechten Eingabe des Personals im Jahre 1907 der Stabilisierung entzogen wurden. Das Personal ist überzeugt, daß die Verwaltung nichts dazu sagen wird, wenn die Stationsleitung das zur Abwicklung des Dienstes nötige Personal anfordert oder diese Leute zur Stabilisierung in Vorschlag bringt. Durch einen solchen Vorgang würde sich dir Stationsleitung sowohl bei der Verwaltung wie auch bei dem Personal die gebührende Achtung verschaffen, und die Verwaltung hätte außerdem noch mit einem zufriedenen Personal zu rechnen. Aber nicht Leute jahrelang auf verantwortungsvollen Posten ausnützen und dann in kritischen Fragen von der Dienstleistung dieser Leute nichts wissen wollen! _______ Eisenbahnerversammliuiaen in Kärnten. In der ersten Jännerhälfte fanden im Lande Kärnten eine Reihe öffentlicher Eisenbahnerversammlungen statt, in denen seitens der Wiener Orgainsationszentrale Genosse Adolf Müller referierte. Die Versammlungen waren in allen Orten, wie in St. Beit, Villach und K l a g e n f u r t, gut besucht. Auf der Tagesordnung stand überall: 1. Die Forderungen der Eisenbahner und das Parlament. 2. Die Einschränkung der Fatzrt-bcgünstigungen. Genosse Adolf Müller schilderte die Entwicklung des Lohnkampfes, die schwierige, verantwortungsvolle Stellung der Zentrallcitung der Eisenbahnerorganisation, die Bemühungen des Sozialdemokratischen Verbandes im ^ Abgeordnetenhause und den heftigen Widerstand der Regierung. Mit scharfen, aber berechtigten Worten übte der Referent Kritik an jenen Personen, welche gegen die Organisation Hetzen und die Eisenbahner am liebsten der Willkür des Eisenbahnministeriums ausliefern möchten. Diese Personen tragen keine Verantwortung, sie halten sich stets fern vom Schutz, wenn es einen Kampf zu führen gibt, sie sitzen in den Kanzleien und schimpfen auf die Sozialdemokraten und die sozialdemokratische Eisenbahnerorganisation. Leider gibt es Eisenbahner, die sich von diesen falschen Freunden ins Netz locken lassen und die Organisation für alles verantwortlich machen, was nicht nach Wunsch durchgeführt wird. Genosse Müller gab erschöpfende Auskunft über die Lohnerhöhungen und sonstigen Verbesserungen für die Arbeiter, die zwar erst in der nächsten Zeit zur Auszahlung gelangen, aber rückwirkend vom 1. Jänner 1912 Geltung haben. Hiefür sind insgesamt 10 Millionen Kronen festgesetzt. Wenn auch die Eisenbahner mit den bewilligten 21 Millionen noch lange nicht zufrieden sind und Öre große Erregung begreiflich ist, so mutz doch gesagt werden, daß die Organisation und die sozialdemokratischen Abgeordneten alles taten, was in ihrer Macht itand, um diese 21 Millionen zu erringen. Die anderen 17 Millionen zu holen, wird die nächste Aufgabe der Organisation sein, die aber der tatkräftigen Unter, stützung aller Eisenbahner bedarf. Das vorzügliche Referat des Genossen Müller wurde überall mit großem Beifall ausgenommen. Es war aufklärend und trug viel zur Klärung und zur Beruhigung der aufgeregten Gemüter bei. In der Debatte sprachen in Klageufurt nur die Genossen Kästner und Weidich. welche eine schärfere Taktik gegenüber der Regierung befürworteten. Genosse Müller gab in seinem Schlußwort auch darüber erschöpfende Auskunft. Einige uberlaute Zwischenrufer entfernten sich vorzeitig aus der Versammlung, als sie sich ausgetobt hatten. Wir möchten allen jenen Eisenbahnbediensteten, welche, statt die Organisation zu festigen, aus derselben aus-treten wollen, weil nicht alle Wünsche in Erfüllung gingen, die Worte des Genossen Müller dringend ans Herz legen: Mehr lesen und lernen, dann werden sie die Schwierigkeiten eines so gewaltigen Kampfes verstehen lernen und den Feinden der Arbeiter-klaffe nicht mehr auf den Leim gehen. Sigmundsherberg. Am 6. Jänner berichtete Genosse S omit sch in einer zahlreich besuchten Versammlung über die Erfolge unseres letzten Kampfes. Böhmisch-Leipa. Am 14. Jänner fand m Polch-Sandau eine gut besuchte Versammlung statt, in welcher Genosse Stnoch 61 über die Personalkommissionssitzung berichtete. In dieser Versammlung wurde Genosse B l a s ch k e als Kassier und Vertrauensmann gewählt. Wien-Penzing. Am 24. Jänner fand im Gasthaus „zum weißen Rössel" eine Versammlung des Wächterpersonals der k. k. Staatsbahnen statt, wo die Genossen Müller und Sommerfeld über die durch die Organisation durchgeführten Aktionen zur Verbesserung der Lage der Wächter und Blocksignaldiener berichteten. Als Vertrauensmänner wurden folgende Genossen gewählt: Josef Sommerfeld. Verkehr, Obmann; Schade r b ö ck, Bahnerhaltung, und Franz Böhm. Verkehr, Stellvertreter; Gittenberger, Schriftführer, St an gl. Stell Vertreter. Alle Zuschriften in punkto Vertrauensmannerange-legcnheiten sind an Josef Sommerfeld, Wien, XIII, Gurk-gasse 6, 3. Stock, Tür 29. zu richten. Gmünd. (W e r k st ä t t c n a r b e i t e r ° V e r s a m m-lung.) Freitag den 12. Jänner fand in Herrn Karl Hackls Saallokalitäten in Unter-Wielands eine zahlreich bepichte Versammlung der Werkstättenarbeiter mit der Tagesordnung: „Die geplante Einführung des Akkordsystcms auf den k. k. Staatsbahnen" statt, zu welcher die Genossen Somrtsch und H a r t m a n n erschienen waren. Nachdem der Vorsitzende Genope Wagner die Wich tigkcit der Versammlung hervorgehoben hatte, erhielt Genosse H a r t in a n n das Wort, welcher in seinem äußerst sachlich gehaltenen Referat die Art der geplanten Einführung des Akkords einer scharfen Kritik unterzog, dessen Schädlichkeit und Nachteile er für die Bahnverwaltung einerseits und der Arbeiterschaft anderseits hervorhob. und vor dessen Annahme er schon durch die schwankende Haltung im Eisenbahnministerium selbst warnte. Genosse S o m i t s ch verwies in seinen trefflichen Nus : führungen auf die bisherigen Errungenschaften der Orga nisation und der noch rückständigen wichtigen Forderungen des gesamten Eisenbahnpersonals, über welche Genosse Tonisch i k bereits neuerdings am 11. Jänner im Eisenbahnministerium intervenierte. Dieselben könnten jedoch nur dann sehr bald erreicht werden, wenn die Organisation sich stärke, unk das werde, was sie eigentlich sein sollte. ‘ ) Reicher Beifall lohnte deren Ausführungen. Der anwesende deutschnationale Wandaller et* klärte sich wohl aus Solidarität für diese Sache einverstanden, könne jedoch der beantragten Resolution nicht beistimmen, da ihm selbe zu wenig radikal fei. Es war den beiden Referenten ein leichtes, Herrn, Wandaller, dessen Radikalismus unter Anführung vonj Beweisen im Spiegel der Wahrheit zu beleuchten und deren Widersprüche in ihren Forderungen zu kennzeichnen, worauf: Herr W a n d a l l e r eiligst verschwand. Die beantragte Re- i 'olution wurde einstimmig angenommen. ! Nach einem kräftigen Schlußwort des Vorsitzenden s Genossen Wagner, die Organisation zu stärken, um bessere' Erfolge erzielen zu können, wurde die Versammlung naich vierstündiger Dauer um halb 11 Uhr nachts geschlossen. Steyr. Am 14. Jänner berichtete Genosse ©o.ntitfckj1 in einer gut besuchten Versammlung über die Zugeständnisse der Regierung. j Braunau am Inn. Am 13. Jänner fand hier eine öffentliche Eisenbahnerversammlung statt, in welcher Genosse: C h a r d t referierte. Wien XIX, Heiligenstadt. Am 18. Jänner sprach Genosse S o m i t s ch in einer gut besuchten Versammlung über, die Zugeständnisse der Regierung. Olmiitz. Am 3. Jänner berichtete Genosse K o r a n d a: in einer gut' besuchten Versammlung über die Zugeständnisse, der Regierung._________________________________________________ j Aus den Organisationen. Hainfcld. Sonntag den 14. Jänner um 4 Uhr nach-s mittags fand in Herrn Anton Zechmeiers Gasthaus in Hain-, eld die Generalversamlung der Ortsgruppe Hainfeld statt.! Die Neuwahl der Ortsgruppenleitung ergab folgendes Re-! ültat: Johann Brandstetter, Obmann, Franz C h a d i m, Stellvertreter; Franz Stockenhuber, Kassier, Kaspar-Sündermann, Stellvertreter; Emanuel Lorenz, Subkassier; Franz Cabelka, Schriftführer, Karl Cerny, Stellvertreter ; Franz Happenhofer, Bibliothekar, Ludwig Ziegler, Stellvertreter; Josef Prause und Johann B i r k n e r, Kontrollore; Friedrich N e ü e r l e, Johann Reit-: Bauer und Johann Freistätte r, Ausschussmitglieder, j Zum dritten Punkt erstattete Genosse Duschet ein sehr aus»' Ehrliches Referat über: „Der neue Strafgesetzentwurf und' die Vorlage über die Sozialversicherung", wofür dem Referen-! ten großer Beifall gezoll: wurde. — Zuschriften in Vereins- j angelegenheiten sind zu richten an Johann Brand ste tt er,-W.-H. Nr. 26 Kaumberg, in Kassenangelegenheiten an, Franz Stockenhuber, H a i n f e l d, Bahnstraße Nr. 147 (Leitnerhof). Die Einzahlungen finden jeden ersten Sonntag im Monat um %4 Uhr nachmittags und jeden Samstag nach dem 15. im Monat um %8 Uhr abends im Vereinslokal,, Steinkellners Gasthaus in Hainfeld, Wienerstratze, statt. Fällt der 1. auf einen Sonntag, beziehungsweise der 15. auf einen. Samstag, so finden die Einzahlungen an diesen Tagen statt. An diesen Tagen findet auch die Bibliotheksausgäbe sowie die Neuaufnahme von Mitglieoern statt. Es wird auch Sorge getragen werden, daß an diesen Tagen auch Vorträge, Vorlesungen und Diskussionen gehalten werden können. Spezielle Einladungen hiezu werden nicht auLgegedcn. Wir stellen an die geehrten Mitglieder das Ersuchen, diese Siereinsabmbc »abU reich zu besuchen und auch die Frauen nach Möglichkeit mitzu< bringen. „ .. j Komotau. In der am 14. Jänner m Herrn Dicks Gast--haus in Oberdorf abgehaltenen Generalversammlung wurden folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: Joses Bl aha. Obmann, Franz Kofl. Stellvertreter; Hugo Stütz, Kassier, Anton Wagner, Stellvertreter; Ludwig Müller, Schriftführer, Karl Raab, Stellvertreter; Josef Tutzky und Iwans T i p o l d, Revisoren; Wenzel T h ü r m e r, Josef T r i n n c r,, Heinrich Glaser, Adalbert K r e i ß l, Anton Ficker. Eduard Mühlstei n, Heinrich Raab. Emil M e l z e r, Ferdinand: Reich! Josef Lorenz, Wenzel Truka, Martin Fleiß-ner, Franz M a tz, Wenzel Wondra, Josef D i t t r i ch und Karl Hetzer, Ausschutzmitglieder. Me Zuschriften in Ver-einZangelegenheiten sind an Genossen Josef Sölalja in Komotau, Bahnhofstraße 56. in Geldangelegenheiten an Ge-j nassen Hugo Stütz in Oberdorf. Alleestraße „o-,, zui nd)tUt 'M(uttfjnusen. Bei der am 17. Jänner abgehaltenen Generalversammlung wurden folgende Genossen gewählt: Johann Koppler, Obmann; Punkenhofer und Arminger. Kassiere; Haag und Mäher, Bibliothekare. Hierauf htelt Genosse Weiser einen lehrreichen Vortrag über me Be-strebungen des Personals. Wolfsberg. Bei der am 20. Janner stattgefundenen-, Generalversammlung wurden folgende Genossen m den Aus», rrfmtz acwählt: Karl Wirth, Obmann, Am lach er, Stellvertreter; Arkar, Kassier, Schlaffer Stellvertreters Furt ner, Schriftführer, Ebner, Stellvertreter; Sch arf, Weber und Villa!, Revisoren. Nach der Neuwahl beglückte uns Genosse Regner mit einem zweistündigen Referat, welches mit großer Begeisterung ausgenommen wurde. Mit Rücksicht auf das am 3. Februar stattfindende Eisenbahnerkränzchen findet die nächste Monatsversammlung! erst am 10. Februar statt. Nimburg. Bei der am 7. Jänner stattgefundenen Generalversammlung wurden folgende Genossen in den Am» schuß gewählt: Jakob Bnfka, Obmann. Franz Belina, Stellvertreter; Martin Fixl, Kassier. Sämtliche Zuschriften: sind an den Obmann Jakob B ufka, Nimburg, Stolontej Nr. 386. Böhme n, zu richten. Nächste Ausschußsitzung findet am 7. yebruat um 7 Uhr abends im Vereinslokal beim Vyborny statt. Jügcrndorf. Bei der Jahresrückschau unserer Ortsgruppe: zeigte es sich, daß trotz der Widerlichkeiten und der Hindernisse,! die den Eisenbahnern bei ihren Organisationsbestrebungen, von ihren Vorgesetzten bereitet werden, recht brav gearbeitet: wurde. Am 1. Jänner 1911 zählte die Ortsgruppe 388 Mu-; glieder; beigetrcten sind im Laufe des Jahres 66, so daß am, Jahresschluß ein Mitgliederstand von 444 Mitgliedern zu verzeichnen war. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden nicht weniger als 32 Versammlungen und 20 Sitzungen Db ge halten. Bei den Wahlen in den Krankenkassenzentralausschutz sowie: in die Verwaltung des Provisionsfonds haben sich die Eisen-' bahner tapfer gehalten. Bei der Wahl in den Iontralausschusz erhielten die sozialdemokratischen Kandidaten 2392 Stimmen; in die Verwaltung des Provisionsfonds 1986 Sinnen, die Deutschnationalen 228, die Christlichsozialen 120 Stimmen. Diese trockenen Ziffern besagen mehr als die Maulaufreitzerei; der nichts zählenden deutschnationalen Eisenbahner unseres: Direktionsbezirkes, deren einzige Tätigkeit im Zutragen und; Denunzieren ihrer Mitarbeiter zu erblicken ist. Genosse Duschet aus Wien hielt einen sehr interessanten Vortrag über die Bewegung der Eisenbahner seit dem Jahre 1905, besprach die letzten Vorgänge, die zur Erzielung einer Erhöhung der Bezüge des Eisenbahnerpersonals führten, sowie das Ver* halten der bürgerlichen Parteien in dieser Frage. Der Refe* reut verwies ferner auf die Notwendigkeit der Einführung der Hinterbliebenenunterstützung und forderte unter lebhaftem Beifall zum festen Zusammenschluß der Eisenbahner auf. Dieser Meinung sind auch wir. Die Eisenbahner und besonders 'die Werkstättenarbeiter müssen auf der Hut sein- sie haben der «einde viele, die nur auf einen günstigen Moment lauern, um ihnen so manches Gegebene wieder zu nehmen. Wir erinnern nur an die Absicht des Ministeriums, der Einführung des Akkord- und Prämiensystems, , das allein schon jedem Eisenbahner sagen müsse, daß er gerüstet sein mutz. Zum 06= Wann wurde gewählt Genosse B u r k e r t, Stellvertreter ® a t $ c, Kassier Max Achatzkh, Schriftführer Franz K r i st e k. Zellernbors. Bei der am 13. Jänner abgehaltenen Generalversammlung wurden folgende Genossen gewählt: Robert Schröter, Obmann, Lorenz K i n a st, Stellvertreter; Johann H o n e k. Kassier, Franz Schieber, Stellvertreter; Triton Jedliöka, Schriftführer, Konstantin Heidenreich, Stellvertreter; Wollinger und Essel, Revisoren; S ch i l l i n g e r und Josef H e i d e n r e i ch, Bibliothekare. — Sämtliche Zuschriften sind an Roberrt Schröter, Zellerndors 22, in Geldangelegenheiten an Johann Honek, Zelle ttiders- Nr. 222, zu richten. Hütteldorf. Bei der am 18. Jänner abgehaltenen Generalversammlung wurden folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: Rudolf Lamprecht, Obmann, Karl Wild und Karl Hirt, Stellvertreter; Karl Swoboda, Schriftführer, Karl Mo u dry, Stellvertreter; Josef Guttmann, Kassier, Matthias I u r k a, Stellvertreter; Rudolf E l a b i a n, Archivar, Karl Cermak, Stellvertreter; Josef Schmidt-»er und Lorenz Neubauer, Revisoren» Zuschriften sind an Genossen Rudolf Lamprecht, XlII/8, Hackingerstraße 59, Tür 12, zu richten. Gmünd. Sonntag den 14. Jänner, 2 Uhr nachmittags, fand im Vercinslokal des Herrn Karl Hackl in Unter-Wielands die ganzjährige Generalversammlung statt. Nach Entgegennahme der Berichte der einzelnen Funktionäre wurde zur Neuwahl geschritten und folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: Franz Wagner, Obmann, Ignaz Halmen- schlaget- und Johann Maieyöek, Stellvertreter; Johann R e i the r, Kassier, Johann Reunteufel und Johann Kramann, Stellvertreter; Adolf Kramann, Schriftführer, Franz Gr ü n e i 5 und Franz Löf felmann Stellvertreter; Heinrich M u z i f, Bibliothekar, Thomas Kofar und Johann Stiedl. Stellvertreter; Heinrich Satter Z?°rg T o d t und Josef B r e i n h ö l d e r. Revisoren; Johann M uIler, Bersttzer. Alle Zuschriften in Vereinsangelegenheiten sind zu richten an Franz Wagner Gmünd II, N r. 8 g. N i e d e r ö st e r-reich, und in Geldanaelegenheiten an Johann Reith er, Gmund II, 55 r. 7 4, Niederösterreich. Knaden-Vrunnersdorf. Bei der am -7. Jänner statt» gefundenen Generalversammlung ergab sich bei der Wahl der Bereinsleitnng folgendes Resultat: Emannel Siegel, Ob-rnann, Adolf Sattler, Stellvertreter; Anton Zimmert, Kassier, Max H e j c r, Stellvertreter; Anton Metzer, Schriftführer, Vinzenz H a n t s ch m a n n, Stellvertreter; Josef Simon, Bibliothekar, Wilhelm F o r m a n e k, Stellvertreter; Anton Seinerschmidt. Albin Weber, Sub-kassiere; Hugo Keckstem, Franz H o f f m a n n, Franz Seemann. Kontrolle; Wenzel Metzer, Franz Schösser Wilhelm M a t h e s. Vertrauensmänner. 3 öaj0”er' Trieben i. St. Bei der am 14. Jänner abgehaltenen Generalversammlung der Zahlstelle Trieben wurden folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: Daniel Maierhoser, Obmann, Johann Weißenböck, Stellvertreter; Johann Wilding, Kassier; Paul Berger und .Hermann Laberl, Schriftführer; Johann Reiter und Sebastian S t r e i n i cf, Kontrollore; Sebastian S t r e i n i ck, Subkassier für Gaishorn; Paul P e r g e r, Subkassier für Bärndorf. Nach der Wahl hielt Genosse Josef Pesendorfer aus Knittelfeld ein zweistündiges Referat, in welchem er den Nutzen der/Organisation sowie der neueingeführten Hinter-bliebenenunterstützung in leichtfaßlicher Weise erläuterte. Zuschriften sind zu richten an Daniel M a i e r h o f e r, Post Gaishorn. Obernitz. Die Ortsgruppe Obernitz detz Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschastsvereines hielt am 13. Jänner die Generalversammlung ab. In derselben wurden nachstehende Funktionäre gewählt: Franz Kout, Obmann; Martin MoIear, Schriftführer; Franz Duffek, Kassier; H ü t t e l. B l c h a, Erancara und Formanek. Aus. schußmitglieder; P I h ä £, 2 e m I i c f a, Revisoren; Joses Popclaf, Bibliothekar; Josef Rulf, Subkafsier für die Lokalbahn. Alle Zuschriften sind an Franz Kout, Platz-meiste t, B ö h in i s ch - Z I a t n i k 39, Post Obernitz, ,n Geldangelegenheiten an Franz Duffek, Verschieber Aj o e r n i tz, au richten. ®ci bor “m 21- Jänner stattgcfuudenen General-lersammlnng der Ortsgruppe Sporitz wurden folgend^ Genossen gewählt:: Michael Rubner, Obmann, Jofcf Juppa Jo,es Kölner, Stellvertreter; Karl Richter, Schriftführer Franz Pietsch, Stellvertreter; Josef Ponitz, Kassier. Io-' bann Streitzig, Stellvertreter; Jordan Fürst und Stefan Weinberg er, Kontrollore; Franz Förster, Bibliothekar; August Drexler, Kolporteur; Eduard Kraus, Heinrich W y d r a, Wenzel Kratochwil, Karl I e s z i n S k i, Karl Zeger. Karl H e l l m i ch. Johann Mischlbek, Josef iustotiSe?“^ 2c°p0lb 5ciIer Wilhelm Hu ß. Me Zuschriften sind zu richten an Michael Rubner, Kondukteur der B. E. B. in Sporitz Nr. 98. Geld, sendungen sind an Josef Ponitz in Sporitz zu richten. ferner viene den Mitgliedern zur Kenntnis, daß jeden ersten Sonntag nach dem 17. eines jeden Monats um 8 Uhr abends bic ,v£cnGt6bcrfnmtnlung ftcittfiubet. Verschiedene s. ^cr Aufstand der alpinen Montanbaucrn bom Semmering. Eine Ballade. «er Bauer Siegfried Karfunkelstein Stürmte erreg» j„ das Wirtshaus hinein. Dort faßen die Männer von der Alm, Umgeben von stickigem Tabaksqualm. Karfunkel schrie mit beiden Händen: Aus Ehre! Das wird traurig enden. Wenn ihr, statt zu den Waffen zu greifen. Statt eure Sensen und Sicheln zu schleifen» Hier müßig fnotzt mit leerem Geschmuse lieber Novell! und die Duse, Ueber Skoda und Prager Eisen Und was sonst man notiert in Preisen In den letzten Börsenberichten. DaS sind ja sonst interessante Geschichten, Jetzt aber ist Gefahr im Verzüge Und seid ihr nicht alle meschuggel So rufet die Alpinen-Montanen •' Bauern des Semmerings zu den Fahnen. Ruft von den Bergen ins Tal, Wir schirmen das Ideal Der freien Alpensöhne, Der Dan gl und der Köhne, Der Kompert und der Lechner. Mit uns der Börfenwöchner, Um uns ranken Sich die Gedanken Der Banken, Mit uns sind des Profites Und des Kredites Gute Geister. Auch der Wiener Bürgermeister Zieht mit uns zum Streite Und wird an uns'rer Seite Die Heugabel schwingen. lim das Zwing- Uri niederzuzwingen, Das errichten will dieser Volksfeind — der Kupelwieser. Ihr Bauern vom Semmering Und vom Schottenring, Laßt nicht spaßen Mit euren Kassen! Wer nicht entbrennt im heiligen Feuer, Den hole gleich der Pleitegeier. Besteigt die Autos und rasch per Dampf In den heiligen Krieg und Kampf. Bei St. Benedikt und , Stautz Johann, Oberkondukteur in Marburg an der Drau .............................. 235 . Ersatz: ,■.. Klengel Adolf, Oberkondukteur in Wien 234 Stimmen Wildauer Sldojf, Oberkondukteur in Bozen. . 234 , Stecher Alexander, Oberkondukteur in Graz . 231 » Gruppe II, sonstige s'Personal des Verkehrs (Stationsleiter, Stationsexpedienten, Sta-tions-, Telegraphen-, Verschub- und Magazin s m e i ste r): Anzahl der Wähler: 804. Eingelangte Stimmzettel: 880. Als ungültig erklärt: —• Somit gültige Stimmen: 880. Hievon leer: 27. Mitglieder: B u r g st a l l e r Hans, Kanzleiexpedient in Graz.................................... . 644 Stimmen Zimmerl Alois, Kanzleiexpedient in Wien.........................- - -....... 635 >; Exenberger Hans, Kanzleiexpedient in Innsbruck ..... f . r • ... . ^^. 634 „ Ersatz: Appenheimer, Stationsmeister in Gloggnitz .......................................... 577 Seht Haler, Stationsmeister in Bozen 576 „ S9rcfina, Assistent in Matzleinsdorf . . 573 . Gruppe III, Personal des Maschinen* und Zn g-förderungsdienstes (Lokomotivführer, Maschinen», Werk- und Wagenmeister rc.): Anzahl der Wähler: 069. Eingelangte Stimmzettel: 774. Als ungültig erklärt: —• Somit gültige Stimmen: 774. Hievon leer: 28. Mitglieder: Acer Ludwig, Lokomotivführer in Mürzzuschlag ...................................... 607 Stimmen Falk Franz, Lokomotivführer in Triest . .,. 602 „ Zwenk Franz, Lokomotivführer in Marburg 601 ■„ Ersatz: Prepprost Alois, Lokomotivführer in Mürzzuschlag ......................... 595 Stimmen Wallis Josef, Werkmeister in Marburg ... 594 Hohenegger Nikolaus, Lokomotivsührer in Innsbruck ................................ 570 * Gruppe IV, Personal der Bahnerhaltung (Bahnmeister und sonstige Unterbeamte): Anzahl der Wähler: 307. Eingelangte Stimmzettel: 304. - AIS ungültig erklärt: —> f.-, Somit gültige Stimmen: 302. V. Hievon leer: 15. ‘ Mitglieder: ' Braz Ignaz, Bahnmeister in Klagensurt 256 Stimmen Niebertnliller Karl, Bahnmeister in Graz . 250 « Hofmeister Franz, Bahnmeister 219 m Ersatz: Rottmann Franz ...................... . 199 Stimmen Kump Franz, Bahnmeister in Grignano 198 Sabinger Hans .... ....123 m Gruppe V, Personal der übrigen Dienst-zweige (Unterbeamte der Materialberwat» tung und sonstigen S)ien ft zweige rc.): Anzahl der Wähler: 117. Eingelangte Stimmzettel: 110. Als ungültig erklärt: —. Somit gültige Stimmen: 100. Hievon leer: 23. Mitglieder: Verhouz Karl. Kanzleierpedient in Bozen . 78 Stimmen Scherer Adolf, Kanzleiexpedient in Wien . 78 , Seydl Fritz, Kanzleiexpedient in Wien .78 Ersatz: M a f i k Josef, Kanzleiexpedient in Marburg ........................................ 68 Steiner Franz, Kanzleiexpedient in Matz- lemsdorf .................................... 65 Räschl Franz, Kanzleiexpedient in Wien . . 65 „ b) In der Sektion für Diener: Gruppe I, Fahrpersonal des Verkehrs (Zug3« führet und Kondukteure): Anzahl der Wähler: 2137. Eingelangte Stimmzettel: 1501. Als ungültig erklärt: 6. Somit gültige Stimmen: 1495. 1 Hievon leer: 132. Mitglieder: Auinger Leopold, Kondukteurzugsführer in Villach ................................... 1283 Stimmen KriLek Leonhard, Kondukteurzugsführer in Wien .......................................1279 Kasperbauer Franz, Kondukteurzugsführer in Mürzzuschlag ............................ 1272 Ersatz: Neichstädter Karl, Kondukteurzugsführer in Marburg a. d. Drau......................... 1233 Stimmen StermSek Kaspar, Kondukteurzugsführer in Laibach.....................................1228 Biertier Michael, Kondukteurzugsführer in Innsbruck ....................................1225 Gruppe II, sonstiges Personal des Verkehrs (Magazins-, Station s- und Verfchubauffeher, Portiere, Kanzleidiener, Weichenwächter und sonstiges Dienerpersonal): Anzahl der Wähler: 3174. Eingelangte Stimmzettel: 2303. Ms ungültig erklärt: —. Somit gültige Stimmen: 2303. Hievon leer: 102. Mitglieder: Berger Hermann, Weichcnwächter in Graz _. . 1657 Stimmen Wagner Josef, Weichenwächter in Matzleins- dorf . ....................................1626 Münster Anton, Verschieber in Graz .s.,, 1625 Ersatz: Ferenz Anton, Magazinsdiener in Graz r.-. 1621 Stimmen Wendl Franz, Magazinsaufseher in Graz . . 1603 . Prenner Dominik. Portier in Mürzzuschlag . 1585 „ Gruppe III, Personal des Maschinen- und Zugförderungsdienstes (Lokomotivführeranwärter, Lokomotivheizer, Maschinen- und Wagen« aufseh er rc.): Anzahl bei Wühler: 874. Eingelangte Stimmzettel: 731. Als ungültig erklärt: 1. Somit gültige Stimmen: 730. Hievon leer: 72. Mitglieder: Zwenk Heinrich, Lokomotivsührer in Bruck a. d. Mur.................................. 583 Stimmen Jaich Julius, Wagenauffeher in Wien . . . 570 Gerngroß Johann, Lokomotivheizer in Graz . 562 Ersatz: Obiltschnig Leopold, Lokomotivführeranwärter in Graz.................................... 553 Stimmen Hutter Johann, Lokomotivführeranwärter in Lienz .......................................551 „ Baumgartner Franz, Lokomotivführer in Wien 549 Gruppe IV, Personal der Bahner Haltung (Bahn- und Streckenwächier, Kanzleidien er und sonstige Angestellte): Anzahl der Wähler: 1407. Eingelangte Stimmzettel: 1344. Als ungültig erklärt: 33. Somit gültige Stimmen: 1311. Hievon leer: 54. v> JbieiiMjfl 1218 1114 in Ehren- 1050 Stimmen 1050 „ 860 Mitglieder: Pfeffer Martin, Blockwächter in Breitenstein am Semmering..................................1231 Stimmen Luckner Raimund, Streckenbegeher in Nikols darf ........................................ herzig Franz, Streckenwächter in Jnzersdorf, Haltestelle . ...................... i Ersatz: Detschmail» Josef, Streckenbegeher in Pragev Hof ........................... «ocher Johann, , Streckenbegeher Hausen ........................ Egger Alois, Bahnrichter in Wien Gruppe V, Personal der übrigen Dienst-zweige (Amtsdiener der Direktion und Materialverwaltung jc.); Anzahl der Wähler: 176. Eingelangte Stimmzettel: 165. Als ungültig erklärt: 14. Somit gültige Stimmen: 151. Hievon leer: 20. Mitglieder: Eachl Thomas, Kanzleidicner in Wien Bontadi Karl, Kanzleidiener in Wien . Luczensky Johann, Magazinsdiener in Materialdepot ..... ................ Ersatz: Schwarzenecker Josef, Kanzleidiener in Wien Albrccht Eduard, Kanzleidiener in Wien . Dietsch Karl, Drucker in Wien................... NB. Die fettgedruckten Mitglieder wurden von unserer Organisation aufgestellt. Wien 72 Stimmen 70 Ä 69 * 66 Stimmen 65 „ 64 An alle Vertrauensmänner! Das Protokoll des Innsbrucker Parteitages enthält wichtiges Material, so namentlich die Debatten über die Teuerung, den Separatismus und den Militarismus. so daß es in keiner Bibliothek fehlen soll- Wir ersuchen alle Vertrauensmänner, daß sie für die Bestellung des Protokolls, das um den Preis von Kr. 1'20 bei der Wiener Volksbuchhandlung., Wien VI, GumpeuLorferstraße 18, erhält-Kch ijt, umgehend jorgen mochten. Offene Anfragen. Sin die k. k. Direktion der Oesterrelchischeu Nordwestbahn in Wien! Pumpenwärter der Station Znaim erlauben sich Anfrage, wann eigentlich die erste Brennstoff. Die die höfliche Anfrage, wann eigentlich die ersparungspräinie ausbezahlt wird? Ferner ersuchen die Pumpenwärter um die AuSfolgung der normierten Mon-turen. An die k. k. Nordbahndirektion! Die im Dienste verunglückten und erkrankten Personen-kondukteure der alten Nordbahn stellen die höfliche, endgültige Unfrage, warum der Usus und rechtmäßige Anspruch auf Er. Nennung zum Un'erbeamten nicht eingehalten wird? Die Per-fonenkondukteure der alten Nordbahn würden alle, auch wenn sie keinen Fahrdienst mehr versahen, nach zwölf derini-tiven Jahren und Erreichung des Gehaltes von im) Kr. automatisch Unterbeamte. Diejenigen einzelnen, welche strafweise nicht ernannt wurden, tangieren die Sache nicht. Es handelt sich um fein Wohlwollen, sondern um das gewährleistete Recht. Sollte die k. k. Mordbahndirektion bewußt oder unbewußt den rechtlichen Ususanspruch nicht heraussinden, so werden wir ihr dies zahlen- und aktenmäßig Nachweisen. Auf die eheste volle und ganze Durchführung ihrer Rechte bestehen die in Betracht kommenden Geschädigten, Generalversammlung statt. TageLord, Einführung der Allgemeiner Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein für Oesterreich. Ortsgruppe Aßling. Am 3. Februar um 8 Uhr abends findet beim Mesar in Aßling eine öffentliche Eisenbahnerver-samtnlung statt. Referent Sekretär Kopac aus Triest. Am 10. Februar um 8 Uhr abends findet beim Mesar in Aßling die ordentliche Generalversammlung der Ortsgruppe statt. Genossen, erscheint vollzählig) , Ortsgruppe Salzburg 1. Behufs Revision der Mitglieds-^irJ“crDe" öV^llöIiebe* ersucht, anläßlich der Einzahlung aeiii? biefetoei» ai> die Sulilassiere abzugeben. Gleich, zeitig wird bekanntgegeben, daß ab 28. Jänner Bibliothek, üucher nicht mehr auögegeben werden, die ausgeliehcnen Bücher find bis Mittiuoch den 31, Jänner zurückzustellen, damit die Revision vorgenommen werden kann. Die Wiederausgabe der Bücher wird rechtzeitig verlautbart. Zahlstelle Bruck o. d. L. Dienstag den 6. Februar um 8 Uhr abends findet im Vereinslokal, I. Reisenbergers Gast Haus, Altstadt Nr. 6, die Generalversamml !.?•" ,3Zcut”Qt)l der Zahlstellenleitung. s ncnunterl‘tii^un0- 3. Eventuelles. Es ist Pflicht der Mitglieder, vollzählig zu erscheinen. ... Nudig. Am 4. Februar um 4 Uhr nach, mittags findet im. Gasthaus „Morgenstern" in Rudig eine offentltcge Ltienbahnerversammtung statt, wo über die wirtschaftliche ~age der Arbeiter und Wächter beraten wird. Die Mitglieder werden ersucht, zahlreich zu erscheinen. Zahlstelle «Ullfrikd. Am 4. Februar, US Uhr nach, mittags, findet :n Herrn I. Tomitzis Gasthaus in Angern 4i» öffentliche Eisenbahnerversammlung statt. In Anbetracht der Wichtigkeit der Tagesordnung ist es Pflicht jedes Eisenbahnbediensteten, pünktlich zu erscheinen. Ortsgruppe Böhmisch-Leip«. Am 2. Februar um ^2 llhr nachmittags, findet im Saale .zur Stadt Karlsbad" eine Kberkstattentierfammlung statt. Referent aus Wien. Ortsgruppe Spittal a. d. Dr°u. Die Generalversarnrn-lung findet am 2. Februar um 2 Uhr nachmittags im ,Hotel Salzburg statt, Referent Genosse Dusek. Zahlreiches Erscheinen wird erwartet. Ortsgruppe Klagenfurt. Die Generalversammlung wird am 4. Februar um L Uhr nachmittags, in Swatschinas Restauration abgehalten. Die Mitglieder werden aufgefordert sich pünktlich und zahlreich 8U dieser Versammlung einzufinden und die Frauen miizubringen. Zahlstelle Lichrenau. Die Generalversammlung wird am 11. Februar um ^2 Uhr nachmittags im Vereinslokal abgehalten. Da wichtige Punkte zu erledigen sind, so ist zahlreiches Erscheinen erforderlich. Gaste willkommen! Ortsgruppe Nvsenbach. Die Generalversammlung wird mn 10. Februar um 7 Uhr abends in Sitters Gasthaus in Lessach abgehalten. Vollzähliges Erscheinen notwendig. Gäste sind willkommen. Ortsgruppe Brünn H. (K. k. Nordbah n.) Die nächste Monatsversammlung findet am 8. Februar statt, wobei die Genossen Taub und Engel je einen Vortrag halten werden. Der Vereinsball wird am 5. Februar um 8 Uhr abends in Hajeks Restauration abgehalten. Die Musik besorgt die Eisenbahnerkapelle. Zahlreiches Erscheinen notwendig. Ortsgruppe Kriegsdorf. Die Generalversammlung wird am 4. Februar um 3 Uhr nachmittags im Gasthaus des Herrn Langer in Kriegsdorf abgehalten. Infolge der wichtigen Tagesordnung wird vollzähliges Erscheinen erwartet. Zahlstelle Neuern. Die Mitglieder werden aufgefordert, die Mitgliedsbücher behufs Abstempelung an Genossen Fleischmann sobald wie möglich abzugeben. Zahlstelle Stauding. Bei der am 14. Jänner abgehaltenen Generalversammlung wurden die bisherigen Ausschuß» Mitglieder wiederum neugewählt. Alle Zuschriften sind an Joses Schneider, Transiteur in Stauding, Bahnhof, zu richten. Ortsgruppe Steyr. Am 4. Februar um y21 Uhr mittags findet behufs Aufstellung eines Wahlkomiiees eine § 2-Ver-sainmlung statt. Vollzähliges Erscheinen notwendig. Die Mitgliedsbücher sind behufs Kontrolle an Genossen Hochreiner abzugeben. Jene Mitglieder, welche dem Sterbefonds beitreten, wollen dies dem Genossen Topf bekanntgeben. Ortsgruppe Bregenz. Die Ortsgruppe hält am 5. Februar beim „Brändle" eine freie Eisenbahnerversammlung ab. Die dienstfreien Kollegen werden ersucht, die Versammlung zahlreich zu besuchen. Referent aus Wien. Ortsgruppe Weiskirchlitz. Es diene den werten Genoffen zur Kenntnis, daß die nächste Monatsversammlung Sonntag den 4. Februar, Punkt 3 Uhr nachmittags, im Vereinslokal stattfindet. ES ist Pflicht aller dienstfreien Genossen, bestimmt zu erscheinen. Ortsgruppe Groß-Weikersdorf. Die Ortsgruppe hält am 2. Februar um 2 Uhr nachmittags in der Restauration des Herrn Maurer die Generalversammlung ab. Die Mitglieder, welche mit den Beiträgen im Rückstand sind, werden ersucht, ehestens nachzuzahlen. Da die Neuwahl sämtlicher Funktionäre durchgeführt wird, ist zahlreiches Erscheinen notwendig. Gäste sind willkommen. Zahlstelle Daßnitz. Die Generalversammlung wird am 11. Februar um 2 Uhr nachmittags in Kühneis Gasthaus in Daßnitz abgehalten. Sämtliche dienstfreien Kollegen sind freundlichst eingeladen. Ortsgruppe Turnau. Die nächste Versammlung wird am 11. Februar um 4 Uhr nachmittags im Vereinslokal in Obrazenie abgehoben. Da wichtige Beschlüsse zu fassen sind, so wird zahlreiches und pünktliches Erscheinen sämtlicher dienstfreien Kollegen erwartet. Zahlstelle Obertraun. Die Generalversammlung wird am 4. Februar abgehalten. Zahlreiches Erscheinen unbedingt notwendig. Gäste willkommen! Zahlstelle Teplih. Die nächste Manatsversammlung wird am 11. Februar um 8 Uhr abends im Restaurant ..Spaten".ab. gehalten. Nach Schluß der Versammlung gemütliche Unterhaltung. Um pünktlichen und zahlreichen Besuch wird gebeten. Zahlstelle Deutsch-Wagram. Am 2. Februar um 2 Uhr nachmittags findet in Ebers Gasthaus eine öffentliche Vereins-Versammlung mit wichtiger Tagesordnung statt. Referent aus Wien. Die Genossen von Süßenbrunn und Straßhof sind freundlichst eing-laben. Zahlstelle Parschnitz. Die nächste Monatsversammlung findet Samstag den 10. Februar im Gasthaus des Herrn Franz Kolbe statt. Zahlreiches Erscheinen erwünscht. Ortsgruppe Aßling. Die Mitglieder, welche Bücher aus der Ortsgruppenbibliothek entliehen haben, werden aufge-fordert, dieselben behufs Kontrolle bis längstens 10. Februar 1912 zurückzustellen. Ortsgruppe Bod-nbxch. Die ntfchfteistonatsberfnmmlung findet am 4. Februar um 8 Uhr abends statt. Zahlreiches und pünktliches Erscheinen notwendig. Ortsgruppe Hohenstadt. Am 11. Februar um %2 Uhr nachmittags findet im Gasthaus „Na Nove" eine öffentliche Versammlung statt. Referent aus Brünn. Zahlreiches Er-scheinen notwendig. Ortsgruppe Heikigenstadt. Die Gcneralversnniinlung wird am 8. Februar um ’ZS Uhr abends in Herrn Purzel-maiers Gasthaus, XIX, Bachofengaffe 5, abgehalten. Sämtliche dienstfreien Kollegen werden bestimmt erwartet. Ortsgruppe Blansko. Die Mitglieder werden ersucht, die restierenden Monatsbeiträge ehestens nachzuzahlen. Die Ge. neralversammlung wird erst nach der Einteilung der Bahn-erhaltungssektionen (vermutlich im April l. I.) stattfinden. Zahlstelle Böckstein. Am Samstagden 3. Februar u m 7 Uhr abends findet in B ö ck st c i n, Gasthaus „zum Tauerntunne l", eine freie Eisenbahnerversammlung mit folgender Tagesordnung statt: 1. Die Forderungen der Eisenbahner und das Parlament. 2 Die Einschränkung der Fahrtbegünstigungen. Referent: Genosse Franz D u £ e k aus Wien. Den Mitgliedern der Zahlstelle Backstein wird weiters bekanntgegeben, daß die Mitgliederzusammenkünfte allmonatlich am ersten Samstag in Böckstein (Gasthaus „zum Tauerntunnel"), am ersten Sonntag in ßoifarn statt* finden. Ortsgruppe Hötzelsdors. Laut Beschluß der Generalversammlung findet jeden ersten Sonntag im Monat, um y24 Uhr nachmittags, ein Vereinsabend in Brunners Gasthaus in Hötzelsdors, statt. Der nächste Vereinsabend wird am 4. Februar abgehalten. Zahlreiches und pünktliches Erscheinen der dienstfreien Kollegen wird jederzeit erwartet. Ortsgruppe Brüx. Den Mitgliedern diene zur Kenntnis, daß am Sonntag den 4. Februar, abends 8 Uhr, im Vereins-lokal, Restaurant Suck, die diesjährige Generalversammlung stattfindet. Vollzähliges Erscheinen ist unbedingt notwendig. Ferner sind alle ausgeliehenen Bibliotheksbücher sofort behufs Revision abzuführen. Ebenso sind auch alle Mitgliedsbücher den Genossen Kassieren sofort abzufLhren. Zahlstelle Zieditz. Den Mitgliedern diene zur Kenntnis, daß am Sonntag den 17. März, um 1 Uhr nachmittags, in Pleiers Gasthaus in Kloben die Generalversammlung statt-findet. Es ist Pflicht jedes einzelnen Genoffen, derselben beizu. wohnen, und die Mitgliedsbücher behufs Kontrolle mitzu-bringen; weiters werden die Mitglieder, welche der Hinter, bliebenenunterftützung beitreten wollen, ersucht, die Beitrittserklärungen auszusüllen und mitzubringen. , Ortsgruppe Himberg. Die Generalversammlung findet Sonntag den 4. Februar um 3 Utir nachmittags in A. Bosch Gasthaus in Himberg statt. Es ist Pflicht aller dienstfreien Genossen, daran teilzunehmen. , Ortsgruppe Leobersdorf. Am 4. Februar findet im Arbeiterheim Wiener-Neustadt, um 2 Uhr nachmittags, eine Bahnrichterversammlung noch § 2 des Versammlungsgesetzes statt. Besprechung und Stellungnahme der letzten Personal» kommissionSwahlen. In Anbetracht der Wichtigkeit ist pünktliches Erscheinen notwendig. für Inhalt der Nummer 3 vom 20. Jänner 1912. Hinterbliebenenunterstützung. Faschingscourier. Artikel: Die treibende Kraft. Die Aufbesserungen die Eisenbahner. Vorsprache der Arbeiter-Zentral- ausschußmiiglieder im Eisenbahnministerium. Mehr fezie* listisches Wissen (II). Proletarische Siege. Unser Eisenbahner* heim. Obdachlosenelend. Administrative Entrechtung. Eifen--bahnerstreiks. Eine Lohnregulierung bei der k. k. Nordbahn. Die Aufbesserungen der Zugsbegleiter im Lichte der Tatsachen. Die Jglauer Reichsbundortsgruppe in Nöten. Feuilleton: Tiroler Geschichten von Rudolf Greinz. Korrekte Straßennamen von Fritz Müller. Inland: Graf Stürgkh sucht eine große Majorität. Eine schreiende Anklage. Der Parteitag der Separatisten. Ein deutschnationales Urteil über die Separatisten. j Ausland: Eisenbahnerstreik in Argentinien. Ungci sunde Symptome in der bulgarischen Eisenbahnerbewegung. Das Verhandlungsreglement der Eisenbahner in Dänemark.! Die Reichstagswahlen in Deutschland. Ans dem Gerichtssaql: Unfall infolge 23tu' sagens der Bremse. Streiflichter: Die Riedauer am Semmering. Ver-, suchte Maßregelungen von Bediensteten der Lokalbahn Jnns-bruck-Hall. Vom Arbeiterausschuß der Südbahn. Zustande auf den Friedländer Bezirksbahnet!. Zur Lage der KonlroLwächter der Südbahn. Habt acht! — Rechts richt’ euch! Korrespondenzen: Bielitz. Oderfurt. $zudm.; Czernowitz. Triest-St. Andrä. Stauding. Falkenau a. d. Eger. Versammlungsberichte: VertrauAismänner- versammlung der Wächter und Blocksignaldiener des Wiener Direktionsbezirkes. Ein Studienausflug der Signalmeister nach Böhrnisch-Brod. Innsbruck. Salzburg. Amstetten. Aus den Organisationen: Lobositz. Steinbrück. Hötzelsdors. Oberleutensdorf. Töppeles. Mahrisch-Schönberg. Reichenberg, Selztal. Grußbach. Krems a. d. Donau. Jagern-, dorf. Herzogenburg. Ausweis des Vereines .Eisenbahnen h e i nt“. Bekanntmachung der Administration L Statistik. , Mitteilungen der Zentrale; ZentralauS-i! schußsitzung. . ) Sprechsaal: Achtung, Kanzleidiener! Offene Anfragen: An die Direktion der St.E.<3.1 An die Staatsbahndirektion Wien. An das Eisenbahnmini-, sterium. An die Nordwestbahndirektion Wien. An den Zug-förderungsvorstand der Aspangbahn. Allgemeiner Rechtsschutz- und Gewerk schaftsverein: Neniikirchen. Kleinreifling. St Valentin. Königinhof. Pettau. Weipert. Elbogen. Innsbruck III. Jglau. Teplitz. Klostergrab. Innsbruck I. Schwechat. Wolfsberg. Pilsen. Penzig. Karlsbad. Enns. Pragerhof. Brünn II.; Mährisch-Schönberg. Rosenbach. Budweis. Amstetten. Neu-, Aigen. Meran. Marburg I. Bischofshofen. Briefkasten der Redaktion. Saldenhofen. Die offene Anfrage eignete sich nicht zur Veröffentlichung. — Krems a. D. Die Angelegenheit mit den Zeitungen ist zu kleinlich. — Leibuitz. Wenn Ihre Angaben richtig sind, rücken Sie im Jahre 1913 auf 1100 Kr. vor. — Weipert. Der Raum unseres Blattes ist zu kostbar, um sich mit dem dummen Jungen zu besaßen. Staust dem Grünschnabel einige Sacktücher, damit er nicht so feucht unter der' Nase herumläuft. fOf den Inhalt de» in sorate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o o Entwertung. o für den lnht.lt der ln- | •erale Übernimmt die I Redaktion und Admlnl- | etrstloo keine wie immer geartete o o Entwertung. Im Dienste geht nichts über eine wärmende und anregende Rindsuppe. Eine solche ergibt — nur durch Überfiieöen mit V* Liter kochendem Wasser— (fertige Rlndsunpe) mit und Gutbezahlte Stellung • fanden stets diejenigen, die sich der weltberühmten Selbstunter« : richtswerke „Syste m it a rn a ck - H a ch s e l d" zu ihrer Weite» : Bildung bedienten. Gründliche Ausbildung zum Monteur, Maschinisten, Werkmeister. Betriebsingenieur, Werkzeugmaschinenbauer, Maschiueukoustrukteur. Ingenieur, Former und tzttetzermeistcr. Gietzereitechuiker, Bausch losser und Installateur, Lokomotivheizer und -fiihrer, Eisenbahn-techuiker, Elektroinstallateur, Elekirotugeuieur. Ausführliche Prospekte und eine 62 Seiten starke Bw^chüre „Karnack-Hach>-s e l d# werden aus Verlangen jedermann kostenlos zugesandt von Sehillihi 8 Willbilot, Wien M/1.1 lie neue Adresse unseres Druckerei-ged udes bitten wir genau zu beachten: Telephon 2364 3545 Druck-und Verlagsanstalt .Vorwärts' Swoboda & Co. V.lEChte Qieazeile 97 (früher V, Wienstrass 89 a) ßtlßlttin Stf. 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