/ >. Slavischer Bücherdruck i n W ü r t e m b e r g im i6 Jahrhundert. Cin l i t t e r a r i s ch e r Bericht von Christian Friedrich Schrmrrer, Prof, in Tübingen. Tübingen, in der I. G. Cona'schcn Buchhandlung. i 7 ? y» k. 't- Nia» kann, wenn man will/ diese Schrift für eine Zugabe zu den Erläuterungen hal¬ ten/ die im vorigen Jahr herausgekvmmen sind. Auf den Gegenstand/ von welchem sie han¬ delt/ bin ich längst aufmerksam gemacht worden. Die nähere Veranlassung dazu gab Herr Con- sistorialRath Weber in Weimar, s. Kritische Geschichte der Augfpurgischen Coufesston/ - Th. 1784. S. -r6. -s;. Es fand sich auf der Uni- versitätsRegistratur ein Vorrath von schäzbaren original Papiere»/ welche diesen Gegenstand be¬ treffen. Damals konnten sie nur flüchtig durch¬ gesehen werden. )( 2 Der rv Der Entschluß, Erläuterungen der Wür- tembergischen Geschichte herauszugeben/ erregte sehr natürlich den Gedanken/ auch die Geschichte des Druks slavischer Bücher zu Urach und Tü¬ bingen in Ordnung zu bringen. Es war mir nicht unbekannt/ daß vor bey- nahe so Jahren Herr Johann Nast/ damals schon Lehrer an dem Gymnasium zu Stuttgart/ jezt Pfarrer in Plochingen/ eben diese Materie in der Arbeit gehabt habe. Eine Anzeige von ihm/ und eine Bitte um Beyträge/ ward in den Tübingischen Berichten von gelehrten Sa¬ chen aufdas Jahr 1754. im 7 Stük vom is Fe¬ bruar S. lo8— ur. auch ward sie in Baum¬ gartens Nachrichten von merkwürdigen Bü¬ chern/ s Band (>754.) S. 448—454 bekannt gemacht. Ich ersuchte ihn um die Mittheilung seiner Papiere, und meine Erwartung wurde nicht getäuscht. Wie freue ich mich/ daß der würdige Man«/ bey einer ungefchwächten Mun¬ terkeit in einem hohen Alter/ die Frucht seiner frühen Bemühungen noch sehen/ die öffentliche Ver- L Versicherung meiner Dankbarkeit selbst noch le¬ sen kann. Seine Papiere gereichten mir zu großem Vortheil. Ich unterließ aber, den Erläuterungen noch einen Anhang beyzufügen, da ich, ohne diesen, den Band nicht zu klein, ich sorge, eher zu groß werden sah. Es ist und es bleibt doch immer eine son¬ derbare Erscheinung, daß Bücher in Windi- scher Sprache, und Bücher in Crobatischer Sprache, mit Gtagolischer Schrift und mit Kyrulischer Schrift, im Lande Würtemberg ihr Daseyn erhielten. Die einzelnen Products sind längst ungemein selten, und die ganze An¬ stalt ist nicht bekannt, wie sie es zu verdienen scheint. Herr Anton Linhart, kays. königl. Se¬ kretär der LcmdesHauptmannschaft in Krain, der Verfasser des Versuchs einer Geschichte von Krain, muß eine nur mäßige Kenntnis der Sa¬ che haben. Er sagt, in dem 2 Band (Nürn¬ berg. 1796. z.) §. xxn des dritten Abschnitts, Note (0 «Ungefähr in der Hälfte des sechzehn¬ ten VI ten Jahrhunderts war es, da Primus Trü¬ ber, em Domherr von Laibach, in den dama¬ ligen ReformationsSchriften, welche wegen der Religion häufig gewechselt wurden, die lateini¬ schen Buchstaben (den Glagolischen) unglüklich subftituirte. Man sehe die Vorrede zur kraini- schen Bibel von Georg Dalmatin, Witemberg »584. Damals verlor Laibach eine glagolische Druckerei — " Der neueste Geschichtschreiber der sslavischen Völker, Herr Rath und Professor Gebhardi, schreibt in der Fortsezung der Allge¬ meinen Welthistorie, in des 52 Theils ; Band (Halle 1797) S. 2i in der Note: "Valvasor erzählt (ll Th. S. 546.) daß Hans Ungnad, Freyherr zu Svnneck, durch Trüber, Anton Dalmata, und Stephan Consul, die Bibel und verschiedene evangelische Schriften zu Aurach in Würtemberg mit slavischen Lettern habe druken lassen, daß aber die Auflage von der Regierung confiscirt sey. Diese Nachricht verdiente eine Erläuterung." — Im VI! Im J. 1795 erschien zu Wien LiMotbecs 81avica rmÜHuitlimse cligioÄi communis 6c eccleiiL- üicre univerisc 8Iavorum Henris, üuäio 6c opers korwnciü vuricii. 8. Auf die Vorrede folgt der Umriß des Werks nach seinem ganzen Umfang, und nach diesem Umriß handelt/ einst/ im vier¬ ten Band/ das 19 Capitel ös orixinibus t^po- ZrLpliiarum ciisr-rQsribus L^rillicis 6c (AsAoliLicis inllruÄ3rum, earun^sm incremsntis, 6c xrscci- puls t^poZrsxbis 6c corrsÄoridus, UNd das ro Capitel ös libris xrvbibitis 8l3vvrum. Noch ist nicht einmal zu jenem ersten Band/ der auf j96 Seiten nur die z ersten Capitel begreift, die an¬ dre Hälfte/Cap. IV—VIH. hinzugekommen. Es kann also noch einige Zeit anstehen/ bis Herr Fortunat Duritsch an die Geschichte der slavi- schen Drukerey gelangen wird. Und von der slavischen Drukerey in Würtemberg würde sich etwas Zuverlässiges und Vollständiges auf keine Weise zusammen bringen lassen/ hätten sich nicht glüklicher Weise die original Urkunden größten¬ teils bey der hiesigen Universität erhalten. Auf vm Auf diese Urkunden gründet sich der folgende Berichr. Es wäre nicht schwer gewesen/ theils durch das Einrüken mehrerer Briest/ theils durch die Bemerkung mancher/ hie und davorkommen- den/ unrichtigen Angabe/ denselben auszudehnen. Ob er nun/ sowie er ist/ mehr nicht als hinrei¬ chend und befriedigend sty/ mögen Kenner und Freunde der Bibliographie beurtheilen. Primus Trüber aus Crain war seik dem I. i;;; Pfarrer zu Kempten, in Schwaben. Peter Paul Vcr- gerius, vorher Bischof von Capo d'Istria, ficng um die¬ se Zeit an, sein Wesen in Würtcmberg zu treiben. Hät¬ ten nicht diese zween Männer aus einem fernen Lande gerade hier einander berührt; so wäre wohl der Druk slavonischer Bücher in Würtemberg niemal zu Stand gckommen. Trüber wurde i;s8 auf vrr Rastzhitz, einem Frey- herrlich Aursbergischen Dorf z Meilen unter Laybach, von ehrlichen Eltern, vermuthlich in niedrigem Stande, gcbohrcn. r) Zu Salzburg besuchte er die Schule, nachher kam er nach Wien; wie andre arme Schüler lebte er von Almosen guter Menschen» Er selbst rahmte den Bischof von Tricste, Pet. Bonhomv, als seinen grö߬ ten Wohlthätcr, dieser habe ihn zu allem Guten treulich ««geleitet. Der Bischof nahm ihn in seine Cantorey, und verschafte ihm 1527 eine Pfründe zu Lagkh bcy Rat- schach. Von ihm empficng Trüber auch die Priester- Weyhe. Die Stelle eines Domherrn zu Laybach erhielt A er L er im J. i?;i. -) Die neue, in Tcutschland ausge- gangcne, evangelische Lehre erregte auch in Crain Auf¬ merksamkeit/ sie fand besonders unter den höher« Stän¬ den, auch in den Städten, immer mehreren Beyfall. Zu Laybach war Matthäus Khlobner, Landschreiber, sehr thätig, die nach seiner Einsicht gute Sache zu be¬ fördern. Er veranstaltete in seinem Haus Zusammen¬ künfte der evangeltschgcsinnten, einige Priester, die der Sache nicht abgeneigt waren, ermunterte er zur frey- müthigen Bekenntnis der Wahrheit. ) Trüber hatte schon vorher auf dem Lande über den stumpfen Sinn und den blinden Aberglauben geeifert, in welchem das arme gutmüthige Volk von der Klerisey unterhalten wer¬ de. Iezt gieng er weiter, indem er nicht nur den Ge- brauch des Herligen AbendmalS unter Einer Gestalt öf¬ fentlich mivbilligte, sondern auch das Verbot der Prie- sterEhe als unrecht tadelte. Freylich unterließ die Geist¬ lichkeit nicht, nach Vermögen Widerstand zu leisten: hingegen die weltlichen Stände fanden an der evangeli¬ schen Lehre Belieben. Durch.die ehrsame Landschaft, und den Rath der Stadt Laybach erreichte Trüber im J. I5Z2 soviel, daß man ihm dort die bürgerliche Spi- lalKirche einräumte. Seine Predigten wurden sowohl von dem Adel, als von den Bürgern und Einwohnern der Stadt zahlreich besucht, und begierig gehört. Wenn gleich s gleich der Bischof nicht nur bcy der Landschaft, sondern auch bcy dem Landesherrn, das Seinige that, daß Trü¬ ber abgetrieben würde, auch wirklich einen landesherr¬ lichen Befehl gegen ihn ausbrachte; so konnte er doch nichts ausrichtcn: die weltlichen Stände hatten größ- tentheils die evangelische Lehre angenommen; sie wollten den Prediger nicht lassen. Doch wurde Trüber 154« von Laybach entfernt, und auf eine LandPfarrey versezt. Nach einigen Jahren kam er als windischer Prediger nach Triefte. Sein Gönner, der Bischof Bonhomo, starb 1546 in einem hohen Alter. Der nunmehrige Bi¬ schof von Laybach, Urban Terror, der N44 in diese Stelle eingetrctcn war, benuzte N47 den schiklichen Zeit¬ punkt/ nach der Niederlage der Smalcaldischen Bnnds- vcrwandtcn, von dem K. Ferdinand einen Befehl zu be¬ wirken, daß Primus Trüber, desgleichen Paul Wien- ner, 4) Domherr, und Georg Dragolitz, ein VicariuS, verhaftet werden sollten. Trüber rettete noch zu rechtet Zeit seine Person durch die Flucht, sein Eigcnthum, beson¬ ders eine nicht unbeträchtliche BücherSammluna, mußte er einbüffen. Er begab sich nach OberTeutschland, wo er nun seine Kenntnis der evangelischen Lehre erweiterte und fester begründete. Durch die Vermittlung der Stän¬ de erhielt er wohl die Erlaubnis von dem König, daß er seinen Aufenthalt im Lande Crain haben möchte, je« A » doch 4 Loch nicht predigen sollte. Er kam zurük, aber neue Gefahren, vermuthlich weil er die Bedingung nicht hal¬ len koiintc, nöthigtcn ihn 1548 sein Vaterland ganz zu verlassen. Zn Nürnberg fand er an dem guten Veit Dietrich Z) einen Freund, dessen Empfehlung ihm eine PredigerStelle zu Notenburg an der Tauber verschaste. Hier begab sich Trüber in den Ehestand. Im I. i;;- erhielt er eine PredigerStelle in Kempten, die er zu Anfang des folgenden Jahrs wirklich antrat. ) In Crain, und in den andern östreichischen Landschaften ver- lohr die katholische Klcrisey immer mehr von dem alten Ansehen, ihr Widerstand gegen die evangelische Lehre konnte cs nicht bindern, daß diese sich immer weiter ver« breitete. Die ober» Stände bedienten sich ohne Furcht der zahlreichen, in Teutschland gangbaren, evangelischen Schriften zn ihrer Belehrung und Aufklärung: nur das gute Volk auf dem Lande war nicht bcrathen, mit der teutfchen Sprache war es nicht bekannt, und in der Win- bischen war nichts gedrukt, nichts geschrieben, nichts zu lesen. Als Trüber noch in seinem Vaterlande, auch in Win- bischer Sprache, predigte, regte sich ost der Wunsch lebhaft in seinem Herzen, Gott möchte des armen, gut- müthigen Volks sich erbarmen, und cs mit dcr Wohl¬ thar begnadigen, daß seine Sprache, wie andrer Völker Spra- 5 Sprache, geschrieben und gelesen/ daß die Bibel und manches andre christliche Buch in dieselbe übertragen, und in der Uebcrsezung gedrukt werden könnte. Der Ge¬ danke entwikelte sich nach und nach zur wirklichen Aus¬ führung. Da die in Croatien, Dalmatien u. s. w. übli¬ che LandeSSprache/ die mit der Windischen so nahe ver¬ wandt ist, baß wer die Eine als Muttersprache redet, die Andre nach Nothdurft verstehen kann, längst ihre BuchstabenSchrist besizt, und zwar eine doppelte, die Glagolische und die Kyrulischc, besizt; so schien es ihm nicht unmöglich, auch das Windische mit lateinischen und rcutschen Buchstaben zu schreiben. Er machte um das I. einen ernstlichen Versuch / und überzeugte sich von der Ausführbarkeit der Sache, unter gewissen nicht ungereimten Bedingungen, wenn man V für ein gelin¬ des k, 8 für LN gelten lassen, übrigens die Vocalcn, desgleichen die Zeichen Lkn, 5-K, O2U re. nach der Art und Eigenschaft der windischen Sprache anSsxre- chen wollte, die freylich durch Uebung und Gebrauch ge¬ lernt werden müsse. I. Was Fischlin, lUcmor. Hieolo§orvm XVietembc-ro. p. I. x. 56 — 59 von dem Mann zu sagen wußte, ist ein Auszug aus äilaml Vi'tR llcrnmnorum Ikealognrum, Itaiclclderl;. - I6ro. 8- 574—578- Und ganzer Artikel ist nicht mehr und nicht weniger als eine Uebcrsezung Lessen, was er aus einer Schrift nehmen konnte, die unter dem Titel: Christliche Leichpredig, bey der BegrabnuS des — Herrn A; Primus 6 Primus Trübem — gehalten den r». Iunn, im Jar i;z6. durch Jacobum Lmire» o. zu Tübingen in demselben Jahr in 4. gedrukt erschienen , und der ehrsamen Landschaft in Crain zugeeignet ist. — Es hat aber Valvasor in seinem Werk: Ehre des Herzogtums Crain, »der Historisch Geo¬ graphische Beschreibung dieses Herzogthums re. 168Y. I—IV LH. Kol. mehrere Umstande von dem für sein Vaterland merkwürdigen Mann beygebracht. Und diese Nachrichten dienen, Jene theils zu ergänzen, theils auch, vornemlich in der frühem Periode, zu berichtigen. Bepderley Anga¬ ben sind auf eine, wie es scheint , nicht ungeschikte Weise mit einander verglichen und vereinigt in der Historischen Nachricht von den Schicksalen der Christlichen Religion und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in den Hcrzogthümern Steyermark, Kärndten und Crain, von der Einführung der Christlichen Religion bis aufs Jahr 1564. von Herrn Bern¬ hard Rauvach, weiland Predigern zu St Nicolai in Ham- hura, welche als der Anfang eines durch den Tod des Ver¬ fassers unterbrochenen Werks abgedrukt ist in ^nceUotL lli- stonco-Leclelialkioa nnvantigna, oder Sammlung ungedruk- ter gelehrter Merkwürdigkeiten — von Joh. Dietr. Winck¬ lern , im 8 und 9 St. Leipzig 1770. 8. S. 2ZZ—460. Hier findet man beysammen, was bisher von Trübem , und von dem durch ihn angefangencn Druk slavischer Schriften be¬ kannt seyn konnte. s. Dies gibt Valvasor an. Nach Andreä, S. 47- soll er erst isgr. von dem Bischof Kranz Cazianer diese Stelle erhalten haben. Jene Angabe ist nach allen Umstanden wahrschein¬ licher. z. Raupach, G. zzr. 4. Von diesem Wienner findet man gute, vorher nicht bekann¬ te , Nachrichten in Ranpachs histor. Nachricht — Dietrich starb 1449 in einem Alter von 4- Jahren, s. Stro¬ bels Nachricht von demselben 177-. 8. 6. Kempti- 7 «. Kemptisches Denckmahl — ans Licht gestellt! durch Jacob. Kefeln. Ulm (17-7.) 8. S- 50. Sammlung von Alten und Nenen theolog. Sachen. 1718. S. 118. "Dieser theme Mann ist von i;;z —1560 mit grossen Nutzen der Ge¬ meine vorgestanden, in welchem Jahr er von den Herrn des Fürstenthums Crain wieder ordentlich beruffm, und ihnen, wiewol ungern, überlassen worden." Das Erste, was nun Trüber verfaßte, war ein Ca- tcchiSmuö, und ein doppeltes ABCdarium, das Eine mit lateinischen Buchstaben, das Andre mit Teutschen. Den CatechiSmuS, der äusser verschiedenen Stäken in Reimen, auch eine Predigt, von dem Wort: Glaube, und des Glaubens Eigenschaft und Wirkungen, aus deS Flaciuö IllyricuS Schrift äs voce Zc re L-lei, als Zu¬ gabe hatte, schifte er als Manuftript in sein Vaterland, damit er vsn Verständigen geprüft und verbessert werden möchte. Der Versuch erhielt Beyfall, die Schrift kam mit der Ermunterung und Bitte an ihn zurük, er möchte sie, und auch andre näzliche Schriften, durch den Druk bekannt machen. Der Verfasser fand aber mit seinem bcßten Willen viele Schwierigkeiten. Zu Nürnberg, und nachher zu SchwäbischHall, wurde der Druk verweigert, vorgeblich wegen des Interims, vielleicht auch, wett man befürchtete, in der unbekannten Sprache können Dinge enthalten seyn, die mit dem lautern Wort Gottes nicht übereinstimmcn. Trüber ließ also die unschuldigen Schrif- A 4 ten s ten heimlich drukcn. Dies geschah zu Tübingen, im I. Er selbst war abwesend, rS wurde Alles dem Dru° ker und einem Prediger überlassen, der Eine wie der An¬ dre verstand nicht eine Sylbe in der windischcn Sprache. Auf welchem Wege Trüber den Zugang zu der Drukcrey in Tübingen sich geöfnet habe, ist nicht bekannt: vielleicht war ihm Johan? BrentiuS beförderlich. Außer jenem Catcchismuö, in Octav, wurde auch ein Kleinerer, in Scdez, Mit dem Titel : Lateclnsmus Vslouenskim 5e- sikll gcdrukr. Die ganze Auflage, sie war wohl nicht ansehnlich, gicng begreiflich nach Crain, mit geringer Ausnahme. Es ist nicht bekannt, daß ein Exemplar von Lein größer» oder kleinern CatcchiSmuS, oder von dem einen oder dem ander» ABCdarium irgendwo noch vor¬ handen scyn sollte. Trüber hatte das Mögliche gethan. Fröhlich wur- Pe von seinen Freunden im Vaterlande vornemlich eine Postille in windischer Sprache verlangt. Er hatte aber so viele Schwierigkeiten dey dem Druk erfahren, auch die erforderlichen Kosten mußten ihm so bedenklich wer¬ den, daß er sich berechtigt glauben konnte, die Sache nun ruhen zu lassen. Neues § Neues Regen und Leben gab der Sache Per. Paul Vcrgcrius, ehmaliger Bischof von Capod'Istria, imVe- nctianischen Gebiet. Der sonderbare Mann verließ zu Anfang dcö Jahrs 1549 Italien, wo er nichts mehr zu hoffen, aber Alles zu fürchten hatte. Er flüchtete sich in das BündnerLand. Er brachte den beßten Willes mit, dem Papst und der päpstlichen Curie auf jede ihm mögliche Weise zu schaden. Er selbst war von dem päpst¬ lichen Hof viel in Geschäften gebraucht worden, es war also von ihm zu glauben, Er müße die päpstischcn Prak¬ tiken nicht übel kennen und verstehen. Dabey hatte er die Gabe, eben so leicht und flüchtig, als dreist und zu¬ versichtlich Alles, was er wollte, anzubringen. Zuerst beschäftigte er sich meist damit, verschiedene Aufsäze zu verfertigen, die er, zum Theil als Flugschriften, in das benachbarte Italien ausstrcme. Zu Puschlav war eine Buchdrukerey, Lieser wird er sich wahrscheinlich be¬ dient haben. Aber auch durch mündliche Reden und Vor¬ träge suchte er dem Feind zu schaden. Zu Anfang des I. konnte er sich, in einem Schreiben an Heinrich Bullinger, rühmen, er habe 8 Gemeinden dem Papst entzogen. ) Manchmal kostete es nur Eine Predigt, und die HeiligenBilder wurden weggeworfen, die Messe ward abgcschafr. Am meisten verweilte er zu Vcspran im Hochgericht Pregell, wo schon vor seiner Ankunft ei- A; «e .'lO M evangelische Gemeinde sich gebildet hatte. Hier hatte er einen jährlichen Gehalt von 150 Gulden. §) Der unruhige Mann konnte sich nicht gewöhnen, in einem ru- htgcn, stillen Dorf auszuhaltcn; immer war er in Be¬ wegung. Wurde er von andern Prädicanten erinnert, bey seiner Gemeinde zu bleiben, und ihrer zu warten; so äußerte er, das sey nicht seine Sache, für einen Prä- dicanten zu gelten. Lieber hätte er die OberAufsicht über die sämtlichen evangelischen Gemeinden des Lands ge¬ führt, 5) um auch iezr noch den Bischof vorzustcllen: was aber den andern Kirchendienern nicht anständig war, und ohnehin nach der Verfassung des Lands nicht Statt haben konnte. Gleichwohl machte er Versuche, diese Ehre zu erreichen, in dem benachbarten Italien gieng schon die Nachricht, Vergcrio sey Visitator der Kirchen in den ; Bünden. Auch wollte er, mir den andern aus Italien gekommenen Kirchendienern eine eigene Synode oder ein besondres Capitel zu halten, berechtigt werden: auch dieses wurde nicht bewilligt, war gleich der Vor¬ wand scheinbar, der von dem Unterschied der Sprache genommen wurde. §) Durch solche Ansprüche, über¬ haupt durch das zu sichtbare Vordringen, und das rege Bestreben, wichtig und geehrt zu seyn, machte er sich bey Andern wenig beliebt. Vornemlich war ihm Philipp Gaüitius nicht gut. Dieser thätige und angesehene Predi¬ ger n ger zu Chur sagte ihm einst unter die Augen: Er scy gar nicht, was er zu seyn scheinen wolle, äußerlich wolle er für einen Eiferer um die Lauterkeit der Lehre und Be¬ förderer der Einigkeit gelten, näher betrachtet scy er etwas ganz Andres. ?) Dem mächtigen Bullinger in Zürich suchte er sich immer gefällig zu machen, durch ihn wünschte er im Canton Bern auf eine anständige Weise anzukommen. Im BündnerLande schien er sich nicht zu gefallen. Eine neue Bekanntschaft mit Chri¬ stoph, Herzog von Würtemberg, versezte ihn bald in eine srcyere , angenehmere Lage. I. Museum Helveticum , xsrticuls XIX. Iurie!. 1757. ps§. 487 liefert ein Schreiben von Augustin Maynard aus Eleven an Heinrich Bullinger in Zürich, in welchem es von VerZerio heißt, al! NOS sukuxit tirnore amickriki. Dieses Schreiben hat Las Datum, 15 Man i;q;. Diß ist nur Drukfehler, statt 154Y. '— Iliüoris kekormstionir ecclellsrnm ksties- rum — erlits s ketro Dominica Kollo cis Karts. Lurise kst. 177-. 4. enthält im zweyten Buch manche vorhin unbe¬ kannte Nachricht von Bergens, besonders von seinem Auf¬ enthalt in Bünden. r. lle Karts, kill. II. ps^. z66. Z70. z. Joh. Jac. Hottinger, helvet. KirchenGesch. dritt. Th. S. 78?<. 4. lie Korts, xsx. 46. 144. 4. Ebendas. G. 154.165. rr;. L. Ebendas. S. 157. rr6. 7. Ebendas, S, iü;> Wie !tL Wie eigentlich die Sache eingcleitet worden sey, läßt sich nicht angcbcn. Gewiß ist dieses: den 8 Januar meldete sich zu Chur ein Bothe von dem Herzog von Würtcmberg an Vergerio; er getrauete sich nicht, über die mit Schnee belasteten Gebirge sich zu wagen, man ließ also von Chur aus Vergerio Nachricht zuge¬ hen. i) Dieser muß sich nicht gesäumt haben. Schon den 24 Jun. konnte er aus Tübingen dem Herzog be¬ richten , daß seine itsliänische Uebersczung der Würtcm- bergischen Consession jezt abgedrukt sey. Der Herzog hatte ihm durch den Hofpredigcr Gräter nach Tübin¬ gen schreiben lassen, Er würde es gern sehen, wenn auch der Brenzische Catechismus italiänisch übcrsezt würde, und Vergerio bezeugte hierauf in jenem Schreiben, er wolle diese Arbeit vornehmen, sobald er wieder zu Haus in Bünden angekommen seyn werde. Doch nach einem andern Brief war bereits den 27 Jul. 1^; auch von der Uebersczung des CatechiömuS ein Theil gedrukt. -) —. Zu Anfang des Augusts reifete Vergerio nach Bünden zurük. Den Herzog, und nicht weniger den Verfasser der übersezten Schriften, hatte ohne Zweifel Vergerio sich verbindlich gemacht, in Bünden erhielt er dafür wenig Dank: die Brcnzische Vorstellung vom heiligen Abend- mal war nicht nach dem Sinn der Schweizer. ^). Da¬ gegen rühmte er sich, in Würtemberg sein Beßtcö ge- than 13 than zu haben, dm Widerwillen gegen Bullingern zu mildern. Im September schrieb er an den Herzog, er sey vor den Papisten nicht mehr sicher, und ergreife das geschehene Anerbieten; am liebsten möchte er sich zu Tü¬ bingen aushalten, um der Hohen Schule und der Kir, ehe nüzlich zu werden, doch sey er auch willig, in ei¬ nem abgelegenen Dorf, selbst mitten in einem Wald zu leben, nur Sicherheit, Ruhe, und nothdürftiger Unter¬ halt sey, was er verlange. Der Herzog antwortete: Er lasse ihm die freye Wahl eines Aufenthalts in sei¬ nem Lande. Vergerio kam zu Anfang Novembers, und sezte sich zu Tübingen. §) Im folgenden Jahr machte er eine Reise nach Strasburg, hier gab er dem berühm¬ ten Sleidan Beyträge zu seinen historischen Cömmenta- rien. 2) Im December begab er sich nach Göppingen, um den Venetianischen Gesandten auf seiner Durchreise zu sprechen. Er hatte dort seinen Aufenthalt bey dem Pfarrer, Jakob Andreä: da er Belieben an demselben fand, so schrieb er dem Herzog aus Göppingen, 6 Jän¬ ner i;;;. zu Tübingen zeige sich die Pest: weil er dort keinen Beruf habe, der ihn verpflichte, sich der Ge¬ fahr hinzugeben; so gedenke er noch einige Zeit zu blei¬ ben, und die Arbeit mit der Ucbersezung in die Slavi- sche Sprache anzuordnen. 6) — Er selbst war sicher nicht der Mann, der die Geschiklichkcik und die Geduld gehabt »4 gehabt hätte, dre Bibel in die Slavische Sprache zu übertragen. Er Hane aber Trubern ausgckundschaftet. Diesem, der zu Triefte als windischer Prediger sich ei¬ nige Zeit aufgehattcn harte, konnte der Bischof von Ca- pod'Iftria nicht unbekannt scyn, die zwo Städte sind nur 2 Meilen von einander entfernt. Als er nun von Vcrgerio schriftliche Anfrage erhielt, ob er sich getraue , die Bibel in die Wtndische und Crobatische Sprache zu übersezcn, wozu Er selbft nach allen Kräften helfen wol¬ le, auch von einigen Fürsten und Herrn Beyhülfe zu schaffen vermöge; so wurde der Antrag freylich nicht abgewiescn. Jezt veranstaltete Vcrgerio eine mündliche Unterredung mit dem Pfarrer von Kempten. Ulm war der Ort der Zusammenkunft. ?) Der Erfolg war die¬ ser. Trüber verfertigte nun eine windische Ucbersezung von dem Evangelium Matthäi, Vcrgerio bewirkte, daß der Herzog die nöthigen Kosten bewilligte, die vorläu¬ fige Nachricht davon erregte in Crain unter den Evan¬ gelischen eine lebhafte Freude, vornemlich warderFrey- herr, Hanö Ungnad, derjenige, der sich für die Sache herzlich inrereffirte, man wünschte, nur gleich einen Thcil der Arbeit zu sehen; au er LandPropst, Jo¬ hann BrentiuS, begünstigte das Unternehmen. Die Mor- hardische Drukcrcy zu Tübingen übernahm den Druk; Weil Vcrgerio zu Tübingen wegen der leidigen Pest Sor¬ ge IL ge hatte, so mußte eine Presse nach Reutlingen verlegt werden; der Druk nahm den wirklichen Anfang in der Mitte des Augusts 155;. Trüber mußte von Kempten nach Reutlingen kommen, um die Correctur zu besor¬ gen. 8). So erschien also, vermuthlich noch vor Ende des Jahrs 1;;; das erste Evangelium in windischcr Sprache. Trüber gab ihm als Beylage eine Auslegung über den CatechiSmuS, und ein ABCdarium. Dieses Buch ist, nicht weniger als die frühcrn, vorher beschrie¬ benen, Bücher, ganz verschwunden. Schwerlich ist es noch in irgend einer BücherSammlung vorhanden. 1. äe korta, 167. Hottinger, S. 788. 2. Erläuterungen, S. 215. 219. z. korta, xax. ,6r. lg. 167. 4. Sattler, IV LH. Beylag. Num. 5. Ebrnders. III Th. S. 7;. L. Aus einem ungedrukten Brief: 1uVin°K xeilis incexit pro- Mili: gugre euin illic nnll^m liabe^m vocstionem, guL me cogst ibi insners in xericulo, lubslü^m kic xcr nliguot Uies, L Uilornzvo negotium äe verüone in linZu^m 8Iov1- eom Deo iuvsnts L c»rit»te L elementi» vekr-e Lelütuvi- nis — 7. Sattler, IV Th. S. 8;. hat Folgendes aus einem Schrei¬ ben des Verger, an den Herzog: >lnno nikil uliriä co^ito, guom ile Zllornsnil» verlione in linxusm 8lLVonicLin Del L Llementisi vellrse zrstis, gu« provincism juvot, L lxero ine drevi erm keliciter conkcüurum. Lozor ezomet intr» guinguc sut lex »lie! clznculum cum Domino Doüoee ksbrl non gvillem Lamxiiluuum uegne leg vel lllmsm vel in pro- ximum i6 ximmn sličnem loenm ms conkerrs, udi conveniunt illi, gui me sunt »chuvaturi in negotio doc sanLio, L spero me illos pcriluÄurum kuc Ousppingam, udi verdo stat. Leite nun otior Oei gratis, gui midi 8piritum L alacritatem aä- stit, aä-lit etiam Kunc OoÄorem Vabri, ilienaLm versm xiststem in xoxnlis. Satt¬ ler , IV LH. S. !-o. Anders berichtet die Sache Trüber, in seiner teut- schcn Vorrede zu dem Ersten Theil dcö Neuen Testa¬ ments in Windischer Sprache. Er mag in eigner Per¬ son , wenn gleich nicht durchaus mit seinen eignen Wor¬ ten sprechen. Als Vergerius nach Teutschland gekommen war, und meinen Aufenthalt erfragt hatte, ließ Er in Briefen die Frage an mich ergehen, ob ich mir getrauete, die Bibel in die windische und crobatische Sprache zu doll- metschen? Er wolle zu diesem Werk mit Leib, Gmund Blut verhelfen seyn, auch sey ihm Beyhülfe dazu von etlichen Fürsten und Herrn versprochen. Ich antwor¬ tete rett ihm, zuerst schriftlich / nachher mündlich (zu Ulm) in Beyftyn etlicher hochgelehrten Theologen, ich könne ein solches Werk nicht ausführen. Neben dem/ Laß ich weder das Hebräische noch das Griechische verstehe, sey die Windlsche Sprache an sich arm an Worten, und könne Manches nicht auSdrüken, überdiß theile sie sich in mehrere Dialekte, die ost in einem Strich Landes nur von 2 oder; Meilen sehr verschieden seyen. Das Crobatische betreffend, so möge ich wohl einen Croba- tcn noch Nothdurft verstehen, aber die Sprache könne ich weder lesen noch schreiben. Wollte man aber mir zween Crainerische oder UnterStcyerifche Priester oder andre Gelehrte aus denselben Ländern, die das Win- dische gut, und zugleich die lateinische und teutsche Sprache wohl verstehen, und zween Crobaten, die gut Dalmatinisch und Boönarisch reden, auch zugleich cy- rulisch und crobatisch (d. i. Glagolisch) gut schreiben können, zugeben; so wollte ich wohl das Werk über¬ nehmen. Nach reifem Berathschlagcn erhielt ich von Vergcrio den Auftrag, um gemeldete vier Priester zu schreiben; dies geschah durch einen eigenen Bothcn. Aber mit aller Mühe und allen Kosten konnten die Freun¬ de in den dortigen Ländern nur zween aufbringen, ei¬ nen windischen Priester, der, als er sich anschikte her- auSzuziehen, krank wurde und starb, und einen croba- B 2 tischen 2,0 tischen aus Dalmatien, der das Lateinische und das Wälsche verstand. Dieser kam, und brachte eine ganze crobatische Bibel in der Handschrift mit, die er, nach seinem Vorgebc», 1547 aus der Vulgäre zu dollmet« sehen, und mit crobatischen Buchstaben zu schreiben an¬ gefangen, nnd 1^4 vollendet habe. Ueber diese Er¬ scheinung war Vergerius und ich hoch erfreut, nun meinten wir die crobatische Bibel ganz und gewiß zu haben. Da man aber nun anfangen wollte, diese ge¬ schriebene Bibel mit Len neuern Uebcrsczungcn zu ver¬ gleichen, und Anschläge machte, eine crobatische Denk¬ schrift zu verschaffen, wurden wir nicht wenig betreten, als der Crobate bezeugte, er sey nicht gekommen, sich lange Zeit aufzuhalten: sondern weil er vernommen, daß man des Vorhabens sey und große Kosten auf- wcnden wolle, die Bibel in die crobatische Sprache zu dollmetschcn; so habe er sie durch sein Werk überzeu¬ gen wollen, daß eine solche Uebersezung bereits vorhan¬ den sey, und daß sic Kosten und Mühe ersparen können. Er wisse auch Ort und Gelegenheit, wo seine Bibel ohne seine und ihre Kosten gedrukt werden möge. Ohn- erachtet man ihm die Gefahren und Hindernisse, die ihm an jenem Ort bey dem Druk begegnen möchten, verhielt, ohnerachtet Vergerius ihm die Zusage mach¬ te, von einem christlichen Fürsten für ihn lebensläng¬ lich Li lich iso Gulden zu erlangen; so wollte doch Alles nicht helfen. Der Mann zog mit seiner Bibel wieder nach Dalmatien, kaum 4 Tage war er bey uns geblie¬ ben. — Indessen hatte ich auf Vergcrii Befehl den Matthäus in das Windische überfezt, auf sein Verlan¬ gen gab ich, nachdem der Dalmatier wieder fortgezo- gen war, dieses Evangelium einzeln in den Druk, mit «»gehängter Auslegung über den CatechismuS, und einem dem frühem fast gleichen ABCdarium. Verge- rius wollte, ich sollte immer mit dem Dollmetschen fort- fahrcn. Ich stellte es aber so lang ein, bis ich das Urtheil der Verständigen in jenen Ländern über den Versuch mit dem Evangel. Matth, vernommen haben würde. Dieses fiel günstig aus; nun erst grief ich die Sache mit neuem Eifer an, ich bestrebte mich, die gc- drukte Uebersezung noch mehr zu verketzern, die Arbeit mit den sämtlichen Evangelien und der ApostclGeschichte wurde vollendet im Herbst 1556. Man sicht. Trüber läßt Vergerio alle Gerechtigkeit wiederfahren. Was Ihm eigentlich gebührt, ist Folgen¬ des. Vergerio war derjenige, der cs veranlaßte, daß die Unternehmung aufs Neue in Bewegung kam; sein Verdienst ist eS, daß Herzog Christoph, und LandPropst Johann Brenz sich für dieselbe interessirte, daß nun der B ; Druk LL Druk nicht gehindert/ vielmehr thätig befördert wurde; weil Ek/ ein so wichtiger Mann/ an der Sache so na¬ hen Antheil nahm, so wurde sie auch den Vornehmen in Crain, Stcyermark und Kärnten desto wichtiger, so wurde vornemlich auch der Freyherr Ungnad desto stär¬ ker angezogen; Endlich mag Er auch auf seinen Reisen de» K. Maximilian und andre Große zu Beyträgcn ge¬ neigt gemacht haben. Kurz, Trüber hätte ohne Ver- gerio nicht Viel , Vcrgerio aber hätte ohne Trüber gar nichts in dieser Sache ausgerichtct. Vcrgerio war im Jahr i;;6 lange Zeit abwesend, zu Anfang des Junius begab er sich auf eine Reise nach Königsberg in Preußen. Im Sommer gicng er nach Bünden. Diese Entfernung hinderte nicht im Min¬ desten den Fortgang der windischcn Ucbcrsczung. Ge¬ gen den Herbst i;;? wurde der erste Thcil des Neuen Testaments im Druk vollendet. S. das Schreiben von Verger, an den Herzog, in des Herrn Canzlers LeBret Magazin, r LH. S. -51 ff. " langem ,c- Nii l'nin'ngnm kacüe — Impemii circiter ;o tkalcros in vor, gusä mine in klEi-im evnkeci, itincrs — M nnne sub xeelo dtovum ^ckLmentum Levice, abtoivctnr intra anoe menses. Interr cium nUkni, Ooininus ?eimn8 l'riids- rus, gui vcrtit, äeciit inipriinemlam xr^kiitianem 6ermanl- ec guam mitto. IlluicriHimn Vekra llominatio Uignetur lc- §ers: dtam ii quis in ea corrigenäum ellor, »äiino tsmpus ek. Lommemto mc rsverenter. Diesem Brief ist das Da¬ tum tum beygedrukt: lubinx-e 77 gan. i;57. Anstatt ssan. muß es heissen: ssunii. Diß ergibt sich schon daraus / daß es in dem Brief heißt: — gucmaclmocium Uie II xrirtcritl menlle memini me Lellltuilini Vellree LkcexpinZge in Norto Uixille. In dem Monat December geht man zu Göppingen nicht in dem Schloßgarten spazieren. Hier mögen noch einige Stellen angebracht werden, wo Berg. seinen Anthcil an dieser Uebersezung angibt. Diaiozi (Zuatuor Us tidrn, yuem 8tanislaue Ollus, 6er- mano kolonus; Lpiscopus Varmienllr, proximo superiore snna, contra Lrentium L Vcrzerium Lnlonia: eUirlit. Lu- tore Verxerio. LI. D. DIX. meuse ülartio. in 4. pax. 6Z- "Llll. Lum seceris mentioncm Vergerii, gusm aiuiio ante triennium cscpiile curare, ut in Iin§uam 8c!auieam nouum leüamcntnm conuerteretur, guomoUo tuccelllt labor? 8ID. krobe, iam nouum leüamentum prociiit, iam Lirristus cum 8clauir guogue loguitur, lellamento accellerunt, etiam 8cla- uicc, aliguot Doei communes, gniö kolliüa guoge, in no¬ mine Domini, autore k. lrubero. 8e irll sllt^ri LvanFsIilei, Inn tu äians tik joZrou, ül3r Perui^ti uta slovenski jslik lkuli kriwoskL Tru- deria susillu preodsrnsn. Ksris vs^k per tim, inu ^3631 ta äru^i äsil bosts äokonsn, tsbi ta äruZa jtrsn Istigu pouel. Der erst halber Teil des uewcn Testaments / darinn stind die vier Evangelisten/ und der Apostel Geschieht, auß den fürnemösten und approbirtcn Lateinischen, Teutschen und Welschen / alten und newen Transla¬ tionen, in die gemeine Windische Sprach, jetzund zum erstenmal fleissig verdolmetscht. Und was mehr da- bey, und warum nur dieser halber Teiljetzund gedruckt worden, darvon würdt dir die erste Teutsche Vorred dieses Buchs sagen. Tübingen, bst. v. TVII. 4. Auf der Rükscire des Titelblatts sind die in dem Band enthaltenen Stüke angegeben. Es sind Folgende: i. Teutsche Vorrede, auf io Blättern; sie ist gerich¬ tet an die gottseligen Christen in den Landen Crem, Un¬ ter- L5 tersteyr, Karhenten, Karst, Histerreich, und in der Win- dischen Mark; die Unterschrift ist, Tübingen den y Jun. I; 5 7. Primus 1*ruber Lreiner. Diese teutsche Vorre- de fehlt bey mehreren bekannten Exemplaren. Der In¬ halt derselben ist größtenthcilS schon in dem Vorhergehen¬ den vorgekommen. Hier noch Dieses. Der Verfasser die¬ ser windifchen Uebersejting verfertigte sie aus zwey latei¬ nischen , zwey tcutschcn, und einem wälschcn Neuen Te¬ stament, er bediente sich auch, der Sprache wegen, ei¬ nes crobatischcn MeßBuchö, das kurz vor dem I. 1556 zu Venedig mit lateinischer Schrift gedrukt worden. Er benuzte auch Trnsmi ^nnotntiones und andre HülfSmik- tcl. Er verspricht, auch die Episteln zu liefern, weil aber diese mehrere Schwierigkeiten haben, so werden sie auch mehrere Zeit erfordern; nachher wolle er auch das Alte Testament in die Arbeit nehmen. UebrigenS rühmt er, daß das Werk, da eS vorher aus Unwißcnhcit Einige gehindert haben, nunmehr von einem wahrhaftig gottse¬ ligen Teutschen sey befördert worden. (Sollte nicht Jo¬ hann Brenz gemeint seyn?) Der Uebersezer ist der Hof- nung, Gott werde nach ihm Leute crweken, die das von ihm angefangenc unvollkommene Werk beßer ausführen und vollbringen. Doch scyen auch die Alten und die Er¬ sten , sollten sie cS gleich nicht immer recht getroffen ha¬ ben, nicht zu verachten. Er habe sich beßissen, so zu B s über- 2.Ü überfezen, daß jeder Windischer, er sey ein Cremer, Untersteyrer, Kärner., Karstner, Histcrreicher, Nieder, länder oder Bessyack, es leicht verstehen könne. Er sey deswegen schlecht bey der gemeinen, windischcn Sprache geblieben, wie man sie auf der Rastzhi; rede, ungewöhn¬ liche crobatische Wörter-Habe er weder aufnehmen noch selbst bilden wollen. Daß er Einiges impropns verdoll- metscht, sey geschehen/weil eigentliche windische Wörter nicht vorhanden waren, oder ihm auch nicht zu Dienste standen. Nach einem Gebet, win-isch, auf 2 Seiten, folgt wieder ein Titelblatt, auf dieses eine Summa der gan¬ zen heil. Schrift, auf; Blättern, und nun 2. ein windischer Kalender für das Jahr i>§7 nebst einer Iahrtafel zur Anweisung, wie derselbe bis zum I. i6;c> dienen könne, verfertigt von M. Johann Hilde¬ brand, Professor zu Tübingen. einige Reimen, die sich auf den Kalender und die Festtage beziehen. 4. eine Anzeige der vornemsten ZeitPerioden von Adam bis i;;7. ein Register der Bücher des Alten und Neuen Testaments. 6. eine lange windische Vorrede zu dem ganzen Neuen Testament. Dies ist ein eigner Traktat, von einem gan¬ zen 2-7 M Alphabet, in demselben sind die fürnemsten HauptAr- tikel des christlichen Glaubens in 62 Capiteln enthalten. Eigentlich eine freye Uebersczung von Melanchthonö Uo- el8 cornrnunibus, tkeolvAlcis. 7. Die vier Evangelisten und die ApostelGeschichten, S. 1—429. Die gewöhnlichen Capitel sind in kleinere Abschnitte gctheilt/ und mit lateinischen großen Buch¬ staben am Rande numerirt, wo auch von jedem Abschnitt der Inhalt angegeben ist, mit beygesczten parallel Stellen. 8- Ln kegstsktsr, ta pravi inn kagks, kei inn Lokn vi imats ts rieäelslce inn tili ärnZik pra8nikon Rvanxe- lie i8katl inn Nüiti. — Dieses Register weißt/ wo für jeden Sonn-und FestTag sein Evangelium zu finden scy/ gibt aber auch zugleich eine kurze Auslegung über das Evangelium. Kur;/ cs ist cine Postili/ in 2 Theilen/ der Eine enthält die Sonn - nnd Festtäglichen Evangelien/ der Andre die Feyertäglichen. Trüber hat sie, nach der Vorrede zum Glagolischen N. Testament/ aus Lutheri, Melanchthonis/ und Lossii Postille»/ nach der Vorrede zu der crobatischen Uebersczung eben dieser Postil!, aus Lutheri, Melanchthonis/ und Brentii Postillen zusam¬ mengezogen. Einige Exemplare sind besonders gebunden / mit dem Titel: Rn keglsllter, ta Irasks, Lei neöel8b.i örc. Register, wie die Sonntäglichen, und veränderen Festen Festen Lvanxeiisn in dem newen Windischen Testa¬ ment zu suchen und zu finden sein. Sampt einer kurtzcn Postili/ darinn aufs rinfältigst angezeigt wärt/ was sür Lehr und tröstungen wir in einem jeklichen LvanZslio haben, vnd wie wir dcrselbigen uns ge¬ brauchen sollen. Vribm§i. Ikl. I). lkVIH. Zr. ein halber Bogen. 4. Der andre Thcil des Neuen Testaments hat diesen Titel: Da chmZi äeil tlga noviga testamenta , vtim bösst imel vse list^ inv pisma tikfogrou, «kratkimi inir sastopnimi isla^ami, sllai peruisst is mnoZeterist ^esikou, vta 8Ionenski, skusi Lrimoska Trubsria Lrainria, lusistu preobernen. Der.ander halb Theil des newen Windischen Te¬ staments/ darum werden sein alle Episteln vnd Ge¬ schritten der H. Aposteln, mit Summarien vnd kur- tzen Außlegungcn. VtibinZi. v. stX. 4. Auf der Rükseite des Titelblatts steht zwar das Verzeich¬ nis der sämtlichen Episteln und der Offenbarung: es folgt aber nichts weiter auf die Epistel an die Römer. Nach Jahres Frist erschienen auch beyde Episteln an die Co- rinthier/ nebst der Ep. an die Galater, der Druk wurde im Februar l?6i zu Tübingen vollendet. Es-ist zwei¬ felhaft , ob noch andre Stuke hinzugekommen find. Die LY Die Vorrede an K. Maximilian hat die Unterschrift: Datum Tüwingen am ersten Tag Ianuarij. kl. O. TX. E. K. W. vnderthenigster Caplan. Primus Trü¬ ber Cremer, der Christlichen Kirchen zu Kempten Pastor. Was ihn bewogen habe, — schreibt der Verfasser in dieser Dedieation — daß er vor wenigen Jahren an- gefangen, auch die windische Sprache mit lateinischen und tcurschen Buchstaben zu schreiben, und etliche christ¬ liche Büchlein in dieser Sprache druken zu lassen, nicht weniger, was ihr Inhalt scy, Las möge aus der von ihm beygelegten temschen Vorrede zum (ersten Theil des) windischen Neuen Test., und aus der Copie seines Schrei¬ bens an den Herzog Christoph ersehen werden. Da sein Versuch von dem windischen Volk gut ausgenommen, und er von Mehreren aus denselben, auch von einigen Ge¬ lehrten in Teutschland, ermuntert worden sey, mit Doll- merschung auch des Andern Theilü des N. Testaments fortzufahren, da bereits ein Priester, Stephan Consul, ein gebohrner Histerreicher, cs übernommen habe, die vier Evangelien, die ApostclGcschichte, und andre Büch¬ lein aus der windischen Sprache in die Crobatische zu ft- zen, welche gebrauchen alle Crobaten, Dalmatiner, Boß- ner, Syrfen und Türken, bis nach Constantinopel; so habe er sich durch diese Umstände bewegen lassen, daß er wirklich angefangen , den andern Theil des N. Testaments zu 3o zu dollnittschen. Weil die apostolischen Briefe, vornem- lich der an die Römer, "von wegen der ll/pertmses vnd ttebrsismos," schwer zu verstehen seyen; so habe er jedes Capitel in para^raxhos abgethcilt, und den Haupt¬ inhalt vor den Capitulis und an dem Rand angegeben. Eine nächstfolgende ausführliche Vorrede in windischcr Sprache handle von dem Verfasser, Inhalt, Nuzcn und Werth des Briefs an die Römer; ebendiese zeige auch, wie die Wörter: Gcsez, Sünde, Gnade, Glaube, Ge¬ rechtigkeit, Fleisch und Geist, zu verstehen seyen. Er hoffe getrost, Christus der Herr werde sein Reich gegen Morgen wieder erweitern und befestigen. — Bisher habe er sich des DedicircnS enthalten: da aber Seine könig¬ liche Würde der Böhcim König, und der Windischcn und Crobatischen Lander gebohrner rechter Erbhcrr sey; so habe er diesen andern Theil "(wiewol jczt nur diese Epi¬ stel in der Eil, aus wichtigen Ursachen, die hier zu er¬ zählen unsäglich, gedruckt worden, eö soll aber das kle¬ brige bald, wiüs Gott, Nachfolgen)" Sr K. Würde zu- cignen wollen, mit U. Bitten, "E. K. W. wolle samt "den Gottseligen und verständigen Cremern, Undcrstey- "rern, Kärnern, Kürschnern, Histerrcichern und Win- "dischen Märckern (denn dieser Länder Völker verstehen "gründlich meine Sprach und Schriften) dieser und aller "meiner vorigen und künftigen Schriften gnädigster Pa¬ tron , 3! «tron, Beförderer, unparthcyischer Arbiter und Richter «seyn." — Wo er gefehlt habe, wolle er sich willig be¬ lehren lassen. Dagegen gelobte er, wenn unleidemliche, ärgerliche und verführerische Opinionen oder Jrrthümer in seinen Schriften wahrhaftig befunden werden sollten, dieselben in öffentlichem Druk, in der Deutschen und in der Windischen Sprache, vor Jedermann zu bekennen und zu widerrufen. — König Maximilian unterhielt einen beständigen Brief- Wechsel mit dem Herzog Christoph. Er ist seit mehreren Jahren gedrukt, doch nicht so ganz vollständig, als man es wünschen muß. -) Einige Stüke davon verdie¬ nen hier eine Stelle. Maximilian schrieb an den Herzog, von Wien, den 4 Febr. i;6o. «Wir haben E. L. Schreiben, so Sie uns neben Zu¬ schickung eines Missifs von Primus Trübem und dann etlichen gedruckten Windischen Büchlein und anderem gethan, empfangen, und dabey E. L. freundliches Ge¬ stirnen, daß wir die jemand der Dinge verständigen zu verlesen geben, und wie dieselbe befunden, E. L. wie¬ derum zuschrciben wollten, freundlich verstanden und ver¬ nommen. Und weil wir dann ein solches Merck zu be¬ fördern wohl geneigt, so wollen wir angeregte Büchlein solchem 32, solchem E. L. Begehren nach durch der Wendischen Spra¬ che auch heiligen Schrift Verständige der Nothdurst nach ersehen und überlesen lassen, und folgende, wie die be¬ funden, E. L. mit ehestem berichten/' Er schrieb wieder an den Herzog, Wien, den 19 Fcbr. ^So übersenden wir E. L. hieneben schriftlichen Bericht und Relation über dc6 Trubers windischc Bücher, wel¬ che wir Innhalt unsere jüngsten Schreibens mit Fleiß ersehen und besichtigen haben laßen, wie E. L. vernehmen werden. Und wofern uns dann E. L. die übrige Windi- sche Bücher (so gleichwol in dem zugeschicktcn Register und Verzeichniß stehen, uns aber nicht zugekommen) gleicherweise, insonderheit aber die Epistel aäkomano» (davon in der Relation zum Beschluß Meldung beschicht) hcrabschicken wollen, sollen dieselbe auch ficissig ersehen, und E. L. davon Bericht gcthan werden." Bcylage. Iota continsntia Kusus 8clLV0Nlc! llla- joris, translatio nemps Lvaugsliorum vera äe Lucera, cum prsskationlkus prsscellentibus, äe pnLillis lehuen- tibus, est fan6ts L ckriLiana. I.in^ua kamen ipla, feu prolocutio, guam au^tor 8clavc>nicam poluit, elf ^uisr- tibus regni IInAkrise superioribus, in Loinitutlbusl'rin- cin'niensc, ^rv»I^pto L aliis vicinis morantur, psrum sut ssrme nibil sint intelleöluri. Itiäein cis kolonis, Lokemis, Nora vis, Ruilis, Noscovitis, lü^ricis L bis, Hui cikca 2r>Zrsbillm sunt, sentienäum, Huoä vi- 6elicet translatio dsec ab illis non iotelÜAatur. Ouin xroprietstes etism ipscus 8t^riscre, l7arn>-Iss Oarin- tbise linguss tsrn obscure sunt reäbitss, ut vul^us ssu cornmunis populus iiiarum provinciarurn nbsHue co- gnitione iin^uss Lermunicss non sct intelletturus corn- xlurn kic polita voosduiri, so c^uoä non pauca 6nt, Huss 6ermsnic:-lm potius Huam Lcisvonicam iinAusrn sspiunt, prout sunt illa, O/rac^e, Fe?-c/Q/»/re, ^Vr/oL, ^eöe/r, , ör LÜÄ multa, HUSS lonFS prseügrst pc-r totum opus ita rsviäere Lc rs66ers, ut etiLin absHUs 6srma- nicss lin^uR coZnitione Huilibet illius linZua^ü I^omo xvssit intslügers eu, Huss äicsntur. Hoc nawHUs mo- 60 tulis siseo trirnslutio sieret cum inu^ors sruötu 6r eommoäo piedis ciiriitircnss. In ipsz etiam KsmpL ssu Lppoütions äc impresüons csi-LAsrurn exprimsntium ixsam linAuam 8cl3vonicurn rninum Huam rnulta paisim invsniLntur, iwo pienu sunt omniL, ubi iiterss ixsse LlpkabeticN keu carLÄeres ita ponuntur, ut sc itr sx- xrlmLntur, non scnt Ltis expreülvi, non bene so- C nsnt 34 neut liliZULM eauösm, prout e. sere semper xon!-- tur literu 2, seä potius groü'um c cum sukssguente k, ut, 6 exprimutur 8clzvonlce komo, uon cleket 6ici cum 2 2klouilc, uti ixse impressrt, seä Lklouik. Itl- 6sm in nomine puter nou 02knk, seä Ockuk ponen- äum eiset. Item uou DU2K, seä Duck, yuoä eü lux. 2ncketzk, uou 8L2ketzlc, princivium. Lkext, uou 2keft, ULM Lt Koc valäe Ire^ueus ponitur, litern vi- äslicet I loco 2. 8cribenäo enim cor non 8ercs, seä Lxerxe xonenäum soret. Item 2zpouiä, ^uoä eK mnn- äntum, nou 8zpouiä; 2em^la, terra, non 8emlz. Item Duc. n. non 8a volo Karie ne§a psriatsl, seä 2z vol^n Kiris n^eZu xriateä, Huia amicus e^'us eü. Hoc xzlllm ponitur 0 loco u, L e äiverlo, non IVlo6ri, la- xiens, leä Nuäri. (^uzliz sunt multa zömoäum. In Lpiüolz uä Romznos ezclem coniiäeravi, 3) ^uss kic 6iöia lunt; veilem tzmen ex znimo vläere (lroaticzm illxm trznLlztionem Dom. 8te^kzn! Lonlul. 6e guu Klo In xrresztlone 6t mentio. i, I, Fr. leBret Magazin zum Gebrauch der Staaten - und KirchenGeschichte — IX Th. Ulm. 1785. «. Tine Abschrift von diesem Briefwechsel / die der ehmalige Tübingische Professor Backmeister besaß / kam nach dessen Tod in den Besi; des berühmten Superintendenten zu Memmin¬ gen / Schelhorn. s. Lrgözlichkeiten re. 1 Band S. ?8. Hier sind - Schreiben abgedrukt; das Eine/ von Maximilian/ vom iZ Marz s;6o. ist in dem Magazin nicht zu finden. — Auch 35 Auch M ^o. Le. LclielkoriiH ttpologis pro ?. ?. Vergerio, 1760. 4. steht ein Schreiben von Herzog Christoph an K. Maximilian, rrDecemb. 1557. das in dem Magazin nicht vorkommt. z. Es war also nur ein einzelner Kritiker, der dieses Responsum stellte. Schade, daß der Brief von dem Herzog Christoph fehlen muß, auf welchen jene bcyden AntwortSchreiben des Königs sich beziehen. Was Trüber dem König, nebst seinem Missiv an ihn, durch den Herzog vorlegen ließ, war ohne Zweifel der erste halbe Theil des Neuen Te- stamentS, und von dem andern halben Theil der Anfang, die Epistel an die Römer: in dem lateinischen Gutachten sind bcyde Stuke, Jenes zu Anfang, Dieses zu Ende, ausdrüklich genennt. Der Herzog haue eben jezt, auf sein Verlangen, von Trubern eine schriftliche Erklärung erhalten, unter dieser Aufschrift: Ein summarischer Bericht vnd kurtze Erzölung, was in einem jeglichen Windischen Buch, von Primo Trubcro, biß auf diß 1560. Jar, in Truck gegeben, fürnämlich gehandlet vnd geleert würde. Beschehen auß Beuelch eines Christlichen teutschcn Fürsten, vnd zu Meinung vnd entschuldigung der falschen Be- züchrigung vnd Angebung , als ob er Trüber etwas Schwörmerisch, vnd der Augspurgischcn Confession C 2 zuwi« r6 zuwider in seinen hernach gemeltcn Büchern gesetzt sollte haben. Actum Zinstag den 2. tag Ianuarij, im 1560. Iar. In dieser Schrift gibt der Verfasser von seinen Windi- schen Büchern, mit Ucbergehung der Ausgabe des einzel¬ nen Evang. Matthäi, eine Beschreibung und Reccnsion, und schließt mit folgenden Worten: Diese oberzählte Stük, und nicht andre, sind in des Primi Trubers Bü- ehern, die er aus der prophetischen und apostolischen Ge¬ schäft, im rechten Catholischcn und der Augspurg. Loir- verwandten Theologen Verstand hat genommen und gedrukt, dem ist also und nicht anderst. Christo dem Herrn sey darum Ehr und Lob. Amen. — Auch von die¬ ser Rechtfertigung schifte ohne Zweifel der Herzog dem König eine Abschrift, und der Bericht, den er darauf ans Wien erhielt, mußte für ihn sehr beruhigend seyn. Nun konnte er glauben, die. Beschuldigung, daß Trüber unrechte und der reinen Lutherischen Lehre widrige Dinge in seine Schriften einmifchte, sey ungegründet und un¬ billig. Er schrieb seinem königlichen Freund, Stuttgart den ; Mart. 1560. Von E. K. W. sind mir bald nach einander zwey Schreiben, belangend P. Truberi Trans¬ lation in die Windischc Sprache zugekommen, darauf ich ihm (nach Kempten) geschrieben, und versehe mich, er werde die andre TiLnslatjones emendiren; und auch beßern 37 keßem Fleis verwenden. Was nun er weiters dem Dm? wird befehlen, will E. K. W. jederzeit zuvor Exemplaria davon zuschiken. — Wie dieser schlimme Verdacht auf Trübem, daß er unrichtige, unlautere Meinungen hege , aufgckommen und ausgebracht worden sey, läßt sich wenn schon nicht eigent¬ lich erweisen, doch mit Wahrscheinlichkeit angeben. Vergcrio reifete, mit Bewilligung des Herzogs, zu Anfang des Jahrs izz8 nach Wien zu dem K. Maximi¬ lian. Die Absicht der Reise war, den König zu bewegen, daß Er einen von ihm bevollmächtigten Rath dem Ver- gerio als Begleiter nach Polen zugeben möchte, damit Beyde dort unterhandelten, daß die zur Reformation ge¬ neigten Großen des Reichs, wenn auch nicht die Aug- spurgische Confessio» einführcu, doch wenigstens das Glau- benöBekennrnis der Waldenser beybehalten, und nur nicht für die Zwinglische Lehre sich erklären möchten, r) Schon vorher hatte sich Vergcrio dem König durch Zuschriften und Zusendungen von Büchern bekannt gemacht. Der König fand billig Bedenken, in die polnischen Religions- Angelegenheiten sich einzulassen. — Er schrieb dem Her¬ zog, Wien ; März izz8. «und wiewohl er (Ver- ^gerj) uns in E. L. Nahmen allerley Anzeigen und Vcr- melden gethan, jedoch dieweil er von E. L. mit keinem C ; " Cre-' 53 « CredcnzSchreiben versehen gewesen , so hoben wir dem- «nach dasselbige alles wie man sagt ein Ding, ein Ding "seyn lassen" 3) — Die weitere Reise nach Polen unter¬ blieb. Bergens schrieb zwar an den Herzog aut. Wien, 29 Febr. izz8 er hoffe in 4 Tagen die Rükreise nach Würtemberg anzmreten; daß er so spät wiederkomme, davon sey die Ursache/ daß die Strassen nun schlecht zu werden anfangen/ und er doch (nicht reuten könne/ son¬ dern ) fahren müsse / und nicht die beste Gesundheit ha¬ be. 4) Auch Maximilian schrieb/ ; März i,"8. daß Vergerj nachdem er etliche Tage bey ihm gewesen/ jezt seinen Weg wieder heimwärts genommen habe. In¬ dessen kam der berüchtigte Paul Skalich aus Wien mit Empfehlungsschreiben von Maximilian bey dem Herzog an, und gab Nachricht, Vergerio werde sobald noch nicht erscheinen, er sey nach den windischen Landen verreiset. Die Wirklichkeit dieser NcbenRcise bestätigt auch dasje¬ nige / was Vergerio nachher dem Herzog rcfcrirte. Er versicherte ihn, die Stände in Oestreich/ Steycr, Kärn¬ ten und Crain ftyen hocherfreut über die windische Ue- bersezung des Neuen Testaments , und wünschen nur, daß auch die Bücher des Alten Testaments, und andre nüzliche Schriften, bald übersezt werden. ?) 1. Sattler, IV Th. S. ir4. Auch ist zu vergleichen in dem Neuen Patriot. Archiv, r B. 1794 das erste Stük: Brief¬ wechsel 3Y wechsel H. Christophs mit König Sigmund August in Po¬ len. — Daß hier, S. 17. VergeriuS als Canzler in Tübin¬ gen angegeben wird, ist ein Versehen; es hat nichts zu be¬ deuten. 2. Magazin, IX LH. S. n;. z. Ein Bericht des Vergerins von seiner Mission zu Maximi¬ lian steht in kllcklini Supplement!? xax. IL2. vollständiger in den Neuen Beytragen von alten und neuen theolog. Sa¬ chen, auf das Jahr 1757- S. 313—322. Was hier steht, ist noch einmal gedrukt in ^0. 6. Sckelkornii Lxologia pro k. ?. Verzerio. xa§. 71 — 8zns- "l?.tion was Verkehrtes verstünden, wir wollten sein "müßig gehen; nun aber sind seiner Bücher etliche hun¬ dert in diesen Landen verkaufft, die werden von män- "niglichen, auch von den Widerwärtigen, gelobt, sind "verständlich und gut zu lesen, und ist keinem Menschen "einiger Mangel fürkommen. Solches Merck ist auch "einer Ehrsamen Landschafft angenehm und gefällig, daß "ihm eine ansehnliche Kundschafft (Approbation) bald "zugcfördcrt wird re. ES ist vor einem Monat Herr " Steffan von ------------------- aus Mcrreich hier gewest, "der auch des Evangelii halben von hier vertrieben, "und nun zehen Jahr in Teutschland Schule gehalten "und gcprediget. Der hat sich mit etlichen Krabati- " schon und Jsterreichischen Priestern unterredt, auch "den Anfang gemacht, Herrn Primuscn 1>LN8l»tlon in "die Krabatische Schrifft und Sprache zu vertirm, «daß wir verhoffen, er werde dasselbe Merck stattlich «verrichten." — Endlich weil Truberu» aus Crain mit Hinterlassung.seiner Güter und Pfründten weichen müs¬ sen, bitten sie, Herr Ungnad wolle mit dem Herzoge von Würmnbcrg handeln, "daß J. F. G. Herrn Primusen C ; " mit 42. «mit einer Pfründt oder Pfarre nahe bey einer Druke- «rey versehen, damit er Herrn Steffan und noch zween «Crobatische Priester neben ihme halten, und dieser ccHAnslLtion außwarten möge." — Das Datum des Schreibens ist nicht angegeben. Zuverlässig ist es im Jahr 1559 ausgefertigt. ES war also — Herr Vcrgcrj, der eitle, leichtsin¬ nige Mann, der den Verdacht gegen Trubern auöstreute, wohl nicht unmittelbar bey dem K. Maximilian, bey dem Herzog Christoph, aber doch in dem windischen Land, und warum nicht auch anderswo? ausstrcute, daß die windische Schriften nicht gar rein und lauter scyen. Anfangs meinte er, die ganze Unternehmung müßte Sei¬ nen Nahmen führen, für Sein eignes Werk gelten, Trüber könnte sich begnügen, die Mühe zu haben, Er selbst wollte die Ehre und den Vortheil geniessen. Trü¬ ber mochte sich nicht in diese eigennüzige Absicht fügen, sich nicht zum bloßen Werkzeug hergeben: und Jener, der es mit der Wahrheit nicht auf das strengste zu hal¬ ten pflegte, scheuere sich nicht, ein Werk nebenher ver¬ dächtig zu machen, das man nicht für das Seinige gel¬ ten lassen wollte. Es ergibt sich auch weiterhin nicht die mindeste Anzeige von irgend einer Verbindung zwischen V. und der UebersezungSAnstalt. Nun 43 Nun ist es Zeit, den Baron Ungnad einzuführen; Er übernimmt eine HauptRolle. Hans Ungnad Frevherr von Sonneg war der älteste Eohn Hansen Ungnad, kayserlichen Cammermeisters, der 1462 von Kayser Friedrich mit der Festung Sonneg im Iaunthal in Kärnten nebst der Zubehörde belehnt worden war. Der älteste Sohn wurde gebohrcn 149z. *) Nach¬ dem er seine frühere Jugendzeit am Hof des Kaysers Maximilian 1. zugebracht hatte, ward er bald ein sehr ritterlicher, löblicher Mann. Als LandesHauptmann in Stcyer kämpfte er gegen die Türken 1^2 mit glük- lichem Erfolg bey Linz, weniger glüklich i;;7 in Un¬ garn. 2) Im 1.1540 wurde er von K. Ferdinand zum obersten FeldHauptmann der 5 NiederOestreichischen, win- dischen und crobatischen Lande bestellt, im Feldzug gegen die Türken 1542 war er Anführer von Reutern. §) Mit seiner ersten Gemahlin, einer Gräfin von Thurn, erzeugte er zwanzig Söhne und vier Töchtern. Die sich andringende evangelische Lehre fand an ihm, wie an man¬ chem Andern vom HcrrcnSkand in Oestreich, einen ent¬ schiedenen, auSharrcnden Freund. Die Bittschrift der NiederOestreichischen Länder an K. Ferdinand, Prag, 8 Decemb. 1541. daß der König in seinen Landen die Pre¬ digt des heiligen Evangelii nach rechtem christlichen Ver¬ stände, nebst dem Gebrauch des heiligen Abendmals nach Christi 44 Christi Einsezung ungehindert gestatten möchte, ist auch von ihm unterzeichnet. 5) Da er in seinem Vatcrlande den frcyen Genuß des göttlichen Worts und der Sacramente entbehren mußte; so begab er sich um das I. 1554 in das Churfürstenthum Sachsen. Er lernte eine junge Gräfin von Barby kennen. Diese ward durch feycrliche Trauung auf dem gräflichen Schloß zu Barby den 1 Jul. seine zwote Gemahlin, und liebte ihren alten Ehe¬ herrn so herzlich, daß sie seinen Tod, vor lauter Gram, nur kurze Zeit überlebte. Weil die Stände die sreye NcligionsUebung von Ferdinand nicht erhalten konnten, sondern i;;7 angewiesen wurden, entweder bey der Re¬ ligion des LandeSFürsten zu verbleiben, oder ihre Güter zu verkaufen ?) und aus dem Lande zu ziehen; so ent¬ schloß sich Ungnad, alle seine Ehrensiellen abzugeben, und auözuwandcrn. Er wählte zu seinem Aufenthalt das Land Württemberg, und der Herzog überließ ihm in dem Städt- 'chen Urach zu seiner Wohnung den MönchHof, das eh- malige Stift St Amandi. Er behielt den ungehinder¬ ten Genuß der Einkünfte von seinen Gütern, und hatte so wenig Mangel zu leiden, daß er vielmehr seinen Se¬ kretar, seinen Stallmeister, und überhaupt einen kleinen Hof halten konnte. Auf die Ausgabe der windischen und crobatischcn Bücher machte er in den nächsten Jahren ei¬ nen beträchtlichen Aufwand von seinem Eigenthum. s) i. Vn- 4S i. Vngnadische Chronika, darinnen der Herren Vngnaden An- knufft, Außbreirungen, Reisen, vnd ritterliche Lhaten ver¬ zeichnet werden — von li-lsttkso Diellero O. Leipzig I6or in 4- S. 40. r. Ein christliche LeichpreLig bey der Begrebniß Les Herrn Han¬ sen Vngnaden — durch Jac, Andree D. Tübingen i-:6;. 4, S. 38. 3. A. Julius Lasars Staats-und KirchenGeschichte des Herzog- thums Steyermark. Siebenter Band. Graz 1788. 8. S. 43. S. 50. — Nach S. 46 ward er erst i;z; LandesHauptmann. Allein dieser Historiograph von Steyermark ist sehr unwissend in Ansehung des für sein Vaterland so merkwürdigen Manns. Er meint, S. 135. Ungnad werde wohl Alters halber sein Amt ausgegebcn haben. 4. Ebendas. S. 56. s. Evangelisches Oesterreich, von Bernh. Raupach, S. 41 ff. Erste Fortsezung re. S. 8r. und in den Beylagen S. 81. — Hier ist 1496 als sein Geburtsjahr angegeben. L. Der Wittcnbergische Lheolog, 0. Georg Major gab zu An¬ fang des I. i;c6 eine Lrostschrift und Erinnerung von der wahren und falschen Kirchen — von s Bogen in 4 heraus mit einer Dcdication an Herrn Ungnad, in welcher er desselben EnAchließung lobt, daß, nachdem er den Grund der rechten christlichen Lehre und die wahrhaftige Kirche Gottes nun er¬ kannt, er aus Gottes Befehl Babylon verlassen, davon ge¬ wichen, und von ihr ausgangen, und nach dem Exempel Mofis erwählt, viel lieber mit dem Volk Gottes Ungemach zu leiden, denn die zeitliche Ergötzung der Sünden zu ha¬ ben re. re. — Er muß doch nach seiner Vermählung wieder nach Haus gezogen seyn. Man sehe in Sattlers IV Th. die Beylagen Num. 33 und zg. S. 85. 7. Dies sagt ausdrüklich Dreffer in der Lhronika, S. 64 unten. 8. kcelrtü HilkoriL Leelek. 8ev. XVI Luxplementum enthalt S, ?r von ihm ein Schreiben an v. Marbach in Strasburg, aus 46 aus Urach, -4 Jun. Er wollte em von ihm selbst ver faßtes Buch zur Beförderung der evangelischen Lehre, aus eigne Unkosten, selbst mit Abbildungen, Lrukcn lassen. ES ist aber nichts aus der Sache worden. Nach den Briefen zu uttheilen, war seine Schreibart nicht gar zierlich. Im I. r;6i lies Trüber im Druk ausgehen Register vnd summarischer Irmhalt , aller der Win- dischen Bücher, die von Primo Trubcro, biß anff diß r;6i. Iar in Truck geben seind, Vnd jetzundt zum andern, in der Crobatischcn Sprach mit zweyer- ley Crobarischcn Geschrifften, nämlich, mit Glagolla vnd Cirulitza, werden gctruckt, (diese Sprach vnnd Buchstaben, brauchen auch die Türcken) darbey ist ein Vorred, die zeigt an , warumb diser Llsncllus oder Register gctruckt sey, vnd was hernach, in gemeltcn Sprachen wcitter verdolmetscht vnnd ge- truckt werden soll. — Gctruckt zu Tübingen, bey Ulrich Morharrö Wittib. v. L.XI. 4. Diese kleine Schrift, von ; Bogen, ist nichts anders, als jener Summarische Bericht und kurtze Erzöhlung — auf 6 Bl. Vorangeht auf 6 Bl. eine Vorrede, die an den Herrn Ungnad gerichtet, und datirt ist: Urach den 1 Iu- niuö rsLi. In dieser Vorrede sagt der Verfasser, der sich als des Herrn Barons nnterrh. und willigen Caplan unterzeichnet, den Summarischen Bericht habe er auf Befehl 47 Befehl des Herzogs Christoph den 2 Jänner ^60 aufge- ftzr, und nebst gebundenen Exemplaren seiner damals vor¬ handenen windischen Bücher aus Kempten eingeschikt, um sich gegen die Beschuldigung zu rechtfertigen, als sey er ein Schwärmer, hege irrige, der Augsburgischcn Con- feffion widrige Opinionen, und habe diese in seinen Bü¬ chern ausgestreut. Diese boshafte Nachrede habe er zwar sowohl durch diesen Summarischen Bericht, als auch durch Urkunden und Kundschaften gottseliger Christen aus dem Lande Crain und Untersteyer, nicht weniger durch gesiegelte Abschiede von Rothenburg und Kempten, wo er 14 Jahre Pfarrer gewesen, hinlänglich abgefmigr, es habe auch K. Maximilian seine Bücher durch einige der windischen Sprache kundige Männer prüfen lassen, die sie für recht und christlich erklärt haben. Da gleichwohl das falsche Gerücht immer nicht Nachlasse, denn Stephan Histerreicher sey zu Nürnberg im Herbst 1560 von eini¬ gen Predigern und Bürgern befragt worden, ob er — Trüber — eigentlich Zwinglisch, Calvinisch, Schwenk- feldisch oder dergleichen wäre? so sehe er sich aus dieser Ursache genöthigt, den Summarischen Bericht durch den Druk ausgehcn zu lassen. Eine andre Ursache sey diese , nicht allein das Vorhaben, daß seine bisher nur windisch ausgegebenen Bücher auch erobatisch mit den beyden Schriften, Glagolla und Cyruliza, gedrukt werden sollen, weiter 48 weiter bekannt zu machen, sondern auch mehrere milde Beysteurcn unter Fürsten und reichen Personen zu erwc- ken. — Er rühmt das Beyspicl des Herzogs Christoph, der neben andrer Beförderung auch den Dollmetschern mit Weibern und Kindern Unterhaltung und Herberg ver¬ schafft habe. Von dem Baron Ungnad spricht er in fol¬ genden Ausdrüken: Wir Dolmetscher sagen und bekennen hiemit frey öffentlich, wenn E. G. mit so hohem Ermäh¬ nen, Anhalten, Trösten, Zusagen, Darreichcn, Für- sireken, Fürdernuß, auch mit Schreiben, Reuten und Bothen ausschikcn, nicht so treulich, christenlich und Keiffig zu uns gestanden, und beharrlich geblieben, wir hätten noch keine Herberg, keine Unterhaltung, noch erobatische Drittem-bcy einander. — Damit diejenigen, die zum windischen Druk schon Beyträge gegeben, nicht Miel beschwert werden; so bittet er den Baron, er wolle unverdrossen seyn, neue Beyhülfe zum crobatischen und ryrulischen Druk zu werben, und um christliche Hülfe anzusuchen. Die Rükseite des Titelblatts zeigt das glagolische Alphabet dm-fach: groß, mittelmäßig, und klein; das Kleine stellt zugleich die Ziffern vor, und hat Z2 Figu¬ ren, von den Andern hat Jedes nur 28. — Gan; unten sagt Trüber: die eyrulische Schrift sey jezt auch im Werk, daß sie geschnitten und gegossen werde. Dieses 4Y Dieses kleine Heft war also öffentliche Ankündigung einer großen Unternehmung/ in Crobatischer (d. i. Gla- golischer) und in Cyrulischer Schrift zu druken. Hier folgen nun umständlichere Nachrichten von der Anstalt, nachher wird von den Produkten die Rede ftyn. Stephan Consul war aus Pinguent in Histerrewh. Aus jenem Schreiben (in den monatlichen Unterredungen) weiß man, daß dieser Priester wegen des Evangeliums sein Vaterland verlassen mußte; und sich in Tcmschland durch Schulhalten und Predigen zu nähren suchte. Tru- berS Beginnen ermunterte ihn, auf der gebrochenen Bahn vorwärts zu gehen, und einen weitern Zwcr zu erreichen. Er versuchte eS, jene Craincrisehe Ucbersczung in die erobatische Schrift und Sprache übcrzutra-gcn, weil diese in einem weit größern Umfang sich verbreite. seiner Handschrift begab er sich, aus eignem Antrieb, ohne von Trübem geschikt worden zu schn^im Sommer i; 59 nach Mötling in der »indischen i^ark, er legte sie daselbst mehreren Verständigen vor, welche denn der Meinung waren, daß eine solche Uebersezung göttlichen Workd durch ganz Dalmatien nach dem Adriatischen Meere hin, des¬ gleichen auch den CrabaRn, Woßnern, Syrfen, bis ge¬ gen Constantinopel hin, verständlich und nüzsichffeyn, daß sie auch leicht in di-Kyruliza zu bringen seyn.würde, D und 50 und heilsame ReligionöKenntnisse sehr weit umher verbrei¬ ten könnte. Der Entwurf gedeyete nach und nach zur Ausführung, vorncmlich durch die kräftige Mitwirkung des Frcyhcrrn Ungnad. Dieser schikte den Consul, der Gattin und Kinder und Hauswesen zu Regensburg hatte, im April i;6o nach Nürnberg/ um nach seiner Anwei¬ sung Crobatischb / d. i. Glagolische Drukschrift verferti¬ gen zu lassen/ der Punzenschneidcr war Joh. Harrwach, der Schriftgiesser Simon Auer. Es zeigten sich jezt schon freigebige Beyträge zu dem gottseligen Werk. Zum Bei¬ spiel, dze Landschaft in Oestreich gab log fl. die Land¬ schaft ob der Cns i°o fl. von einzelnen Personen in Nürn« berg kam/n 71 fl? Sobald die Schrift fertig war, wurde Etwas Mr Prob'e gedrukc. Die Exemplare, — es waren nicht Mehrere Hls 220 — schikte man gleich von Nürn¬ berg auS/nach Laybach, Wien, und andre Oerter, um von Verständigen ihr Unheil, etwa auch Angaben zur Verbesserung cinzuhohl«!. ^Den 20 August ließ Consul seine Schrift von Nürnberg abführen, um sie an Herrn Ungnad einzuliefern. Dieser schikte sie nach Tübingen, in die Morhardische Officin. Consul erhielt als jährliche Besoldung — i-o ß. nebst freyer Wohnüng. . 'M , Auto» Dalmara, ober, wie er sich einmal unterzeich- ' nete, ^«tonius Ll> ^lexanäro vMwLta, gleichfalls ein ' Prie- Ll Priester, ward als crobattscher Dollmetscher herauSberu- scn; er verließ den ; Februar i;6i Laybach, in Beglei¬ tung eines dortigen Bürgers, und kam über Kempten, wo er sich mehrere Tage bey Trubern verweilte, zu Urach bey Herrn Ungnad an. Sein Aufenthalt wurde ihm zu¬ erst in Tübingen angewiesen, hier ham Consul die eroba- tische Drukerey bereits eingerichtet. Jener, als ein ein¬ zelner Mann, erhielt die freye Kost in dem herzoglichen Stipendium. Dabcy war sein jährlicher Gehalt fl. Er war ein stiller, ruhiger, verträglicher Mann, dieser Herr Amon, Iezt ward auch zu einer Cyrulischen Drukschrist An¬ stalt gemacht. Dieselben Meister, die zu Nürnberg die Crobatische verfertigt hatten, wurden mit ihrem Werk¬ zeug nach Urach berufen; hier wurde im Sommer dieses Jahrs die eyrulische Schrift, nach der Anweisung der geistlichen Herrn, Stephan und Anton, in der Zeit von ; Monarcn zu Stande gebracht. Auch in dieser Schrift wurden alsbald sogenannte Probzettel gcdrukt, die man verschikte. Nun ward auch zu Urach eine eigene Drukerey errichtet. Trüber war jezt nicht mehr Pfarrer in Kempten. Er hatte dieses Amt, — ohnehin war eö mit seinen Rei- D - ftn 5^ sen wegen Les Druks nicht recht verträglich — bald nach dem Anfang dieses Jahrs (1561) ausgesagt/ denn er hatte von der Landschaft in Crain eine Berufung zu ih¬ rem ordentlichen Prädieanten erhalten und angenommen. Im März verließ er mit seiner Familie und Wirthschast Kempten, er zog aber nicht nach Crain, er gieng nach Urach, von Urach nach Tübingen, und nach 14 Tagen wieder nach Urach. Der Mann war unentbehrlich für die Ausgabe der fremden Bücher. Um bey dieser Arbeit bestehen zu können, erhielt er von dem Herzog die Pfar- rey zu Urach. So war er, sonderbar genug, zu Einer Zeit Pfarrer zu Urach, und der Landschaft in Crain ver¬ ordneter Prädieant. Diese wollte ihren Prädieanten ha¬ ben , und die DrukAnstalt wollte die HauptPerson nicht entbehren. Eigentlich stand er erst seit dem Monat Au¬ gust 1560 in Rechnung mit Herrn Ungnad. Was er vor Lieser Zeit producirt hatte, war von der nunmehrigen- Anstalt unabhängig; von den freywiüigen Beyträgen aus Crain Ham er den Diakonen und Pflegern der Craineri- schen Kirche zu Laybach besondre Rechenschaft abgelegt. Die Landschaft schikte zu Anfang Aprils einen verpflich¬ teten Diener heraus, welcher Herrn Trüber in das Land hineingeleircn sollte, damit er einmal seinen Beruf wirk¬ lich antrete: nachher sollte es ihm unverwchrt seyn, we¬ gen des Bücherdruks wieder aus einige Zeit hinaus zu reifen. 53 reisen. In einem Schreiben der Verordneten der Land¬ schaft in Crain vom 17 Jul. 1561 wird gemeldet/ Trü¬ ber sey wohl bey ihnen angekommen, er habe sein Amt mit teutschem und windischem Predigen angefangen. Er kam aber bald wieder zurük', und brachte zween Ußkoki- sche/ Griechische/ Priester mit/ die zur Uebcrsezung des Neuen Testaments in cyrulischer Schrift gebraucht wer¬ den sollten. Mit diesen zween Ußkoken, zween BothcN/ und einem jungen Mensche«/ der zur Drukerey angelei- tct werden sollte/ mit 4 Rossen und einem Esel/ der die Ußkokischcn Bücher und ein junges Türklein tragen mu߬ te, mit dieser seltsamen Caravane machte er in 20 Tagen den Zug aus Laybach durch Tyrol nach Urach. Der Eine von den zween griechischen Priestern war ein tüch¬ tiger — Trinker. Es heiSt, in der Rechnung: Am 16 Sept, zu Kempten 2 Tag und 2 Nacht gelegen, allda hat der lang Ußkokische Priester zwanzig Maas Wein aus- gcsoffen. Und wieder: zu Memmingen hat der lang Uß- kokisch Priester zum Schlaftrunk eilf Maas Bier ausge¬ trunken. Dieser lange Ußkok hies Matthes LopomoNv, der Andre, Hans Der Eine war in Ser¬ viert, der Andre bey Boßna gebohren und aufgewachsen. Zu Urach wurden sie von dem Herrn Ungnad unterhal¬ ten; sie mußten nach eigener Weise behandelt werden, sie speisten nicht Fleisch, nur Fische. Nach einem Auf- D; enthalt 84 enthalt von 20 Wochen wurden sie wieder nach Crain ge¬ liefert. Georg Zwetzitsch begleitete sie. Dieser hat die Episteln Pauli crobatisch übersezt, er nahm seine Arbeit in der Handschrift mit sich, um sie in seinem Vaterland prüfen zu lassen, den i Sept. 1562 kam er nach Urach zurük. Ein andrer Gehülfe zum TranSferrren, Confe- xiren, Corrigiren, kam im Sommer 1562 zur Anstalt, Herr Georg Iuritschitsch, ein Priester, sein Gehalt war vom Jul. 1562 bis 156; Einhundert Gulden, neben freyer Zehrung aus Crain und zurük. — Trüber selbst verblieb nach seiner Zurükkunst den ganzen Winter auf seiner Pfar- rcy zu Urach: die Landschaft in Crain verlangte aber sehr ernstlich, er möchte nun gleich nach Ostern sich dort ein- stcllcn, der Abzug, und zwar jezt erst mit der Familie, erfolgte also zu Anfang des Sommers 1462. Freylich blieb Trüber auch als Prädicant zu Laybach in Verbin¬ dung mit der Anstalt in Urach. Zwischen beyden Oertern wurde ein lebhaftes Verkehr unterhalten. Eine Anstalt von so weitem Umfang mußte, das fällt in die Augen, einen nicht geringen Aufwand verursachen. Der Frcyherr, HanS Ungnad, der das Ganze in seiner Verwaltung hatte, beobachtete gegen sich selbst die Ge¬ rechtigkeit, daß er nicht allein eine umständliche Rechnung führen ließ, sondern auch diese freywiüig dem akademi¬ schen LZ schen Rüth in Tübingen von Jahr zu Jahr vorlegte. Sie sind noch vorhanden, diese Rechnungen, es lassen sich also die verschiedenen Zusiüße einzeln angebcn, durch wel¬ che das Werk in Bewegung und Thättgkeit erhalten wer. den konnte. Der gute König Maximilian gab gleich 1561. vier¬ hundert Gulden. Der Herzog Christoph von Würtem- bcrg verordnete, neben so manchem andern Vorchcil, aus jedes Jahr dreyhundert Gulden. Herr Ungnad vcr« schikte im Herbst 1561 seinen Stallmeister an die evan¬ gelischen Fürsten, um Jedem derselben von den bereits gedrukten Schriften ein Exemplar nebst einem Schreiben um eine christliche Beysteuer vorzulegen. Der Angriff gieng aus Cassel; Weimar; Bärnburg; Dessau; Dres¬ den; Berlin; Cüstrin; Stettin; Königsberg in Preus¬ sen. Philipp, Landgraf zu Hessen, gab 200 Thaler, mit einem Schreiben, das den entschlossenen Philipps so schön charaktcrisirt, daß man es nicht ungern lesen wird. Vnnsernn gunstigenn grüß zuuor, Wolgeborncr lie¬ ber treuer vnnd bcsonnder, Wir habenn cwer schreiben« vnndcrm 6mo Aurach denn 16. Septem- bris empfangen gelesen«, Vnnd thun Vnnß der antzeige, vnnd mitgcthciltenn zcittungcn gegen euch gunstiglichcn« bcdanckenn, D 4 Das 56 Das eß mitt so seltzam Inn Vngern stehet, Horen» wir gantz vngcrnne, Dergleichen» ist vnnS nicht lieb, das Koenig Ma¬ ximilian In Vngern nicht gckrocnt, vnnd sich vmbs KrigS wesen annimpt, vnnd Imc das bcvolhen wirdrt, Daß die Kciserliche Maiestadt euch die schulden» nicht betzalt, vnnd euch das ewer, so Ire Mai: euch entzogen»/ nicht widdergibt, vcrnchmenn wir gantz Mgernne, Wir Habenn nicht gern ne gehabt, Vnd noch, das der Printz zue Vranieim vnuser Dochter Dochter zur ehe bekommen», haben» auch kcinZ Wegs dar Inn bewilligt, Vnnd dem Churfürstenn zw Sachs- senn re. vicü stadrlichcr Vrsaehenn, der religio», pri'moxsniwrc, deß tituls, vnnd anudcrßhalbenn angeraigt, Als aber das nicht hart angesehen» werden» wollcnn, seindt wir verursacht worben», nicht vffdenn bcilager zw kommen», noch Jemandes vonn vnttscrnnk wegenn dahin zufchicken, Haben auch derhalbenn dem Printzen vnnd vnnserer Dochter Dochter, als sie durch vmiser Lanudt getzogcn, kei¬ ne Verehrung thun lassen». Doch stehen» wir mit dem Churfürstenn zw Sachs- se» re. Inn andernn Sachen» Inn guter einigkeit. Wir wollen auch vnuser Dochter Dochter Inn kur- tzem 57 tzem eine stadtliche Verehrung schickem, vff das sie sehenn, das eö nicht zethun feie, vmbs geldt, Bund dem Printzenn von Vranienn (wie denn auch bereits vonn Vnnß beschecn) vermahnenn, vnnser Dochter Dochter bey Jrer Religion, darInn sic vffertzogen pleibenn zelasscn, Wir mochten woll ein mahl bey hertzogk Albrech- tenn zw Baiern sein, Wann wirß leibs halbem thun kontenn, Wie wir vnnß dann deßhalbem Itzi- gcr Zeit (Gott habe lob, Vnnd gebe hinfurter mit gnadenn lenger) woll befindenn, Vnnd were eß fache, das ein Reichßtagk wurde, vnnd er hertzog Albrecht darauff keine, Vnnd wir des wissens, vnnd vonn der Kay: Mai: Versiche¬ rung hetten, das wir vber viertzeherm tage daselbst nicht vffgehaltcnn werden soltenn, Weitem wir al- da erscheinen vnnd vnnß mit Seiner Liebten bckandt machen. Da aber kein Reichßtag wurde, vnnd ge¬ dachter Hertzog Albrecht gei» Sknckgarkenn In» dem Fruelinge kommcnn wurde, Woltem wir auch alda erscheinen«, Dann wir nicht weniger alß S. L. ein neigung trägem, vms mit Seiner Lieb be- kanndt zemachen. Eß were sehr gutt, das die Irrungcnn so sich zwi¬ schen Hertzog Albrechrcnn zw Baiernn, vnnd her- D ; tzog LZ , tzsg Christoffern zn Wurtcmberg re. hertzog Ernsten zw Beiern« verlaffcnschafft halben erhalten«/ ver¬ glichen« werenn/ Ewerm Diener habenn wir zweyhundert Haler zu Verfertigung des Drucks geben«/ Vnd so wir nicht souiell außgiefftenn betten« / eß auch Liesser Landtarth nicht so teur were, Woltc« wir vnnß mit einer mehreren« Summa ertzeigt haben«, Doch seindt wir gneigt, vff ein anndcr mahl vnd wann wir die rcchnung sehen, das ein Idcr pro raw, vnnd sei¬ nem vermugen«/ das sei« dartzu thutt/ vnnß auch weiter der gebur zuhaltcnn, Das wir euch vff ewer schreiben« antzeigen wollen», vnnd seindt euch gunstiglichen gneigt, Datum Casscll am 26. Septembriö Anno dnj 1 ;6i. Philips L. z. Hessen Herzog Johann Friedrich der Mittlere von Sachsen versprach, künftig wohl Etwas für das Werk zu thun. Wolfgang Fürst von Anhalt gab zo Thaler. Joachim Fürst von Anhalt gab rr Thaler. August Churfürst von Sachsen gab 200 Thaler / und schrieb, er wünsche, daß die Biblia und v.^utkeri HauS- Postill "vnnd nir etwo deß Rottcngeistö Jllirici tractet- lein vnnd schwermerei, förderlich!! möchte Inn berurten sprachen unuerfelscht gedruckt vnnd gefertigt werden." Joachim Joachim Chursürst zu Brandenburg gab — Nichts, und versprach Nichts, entschuldigte sich, er habe seine Tochter, Fräulein Sophien, auSzustatten. Doch nahm er die ihm gcschikten Exemplare zu Gnaden an. Johann Marggraf zu Brandenburg in Cüstrin gab 100 Gulden. Der Herzog von Pommern wünschte allen Seegen, gab aber nichts, indem er nicht wisse, was andre der AugS- burgischen Confeffion verwandte Fürsten geben wollen. Albrecht, der Aeltere, Herzog in Preussen, der Gut- müthige, schenkte i---? Gulden, hielt den Stallmeister srey, und schikte Herrn Ungnad, einem alten Bekann¬ ten, nebst einem langen treuherzigen Schreiben, "ein roslein" "das, schrieb er, vnnser Leiproß bisher gewest, "vnnd hoffen so eö euch anderst wegen ferne des wcges " (von Königsberg in Preussen-bis Urach in Wür- "temberg) vnbeschediget zukombt, Es solle euch, eurer «gelcgenheit vnnd tragenden alter nach, bequeme vnnd "nicht vnndinlich sein, wie es vnnß dan bisher gewest, "dann vns eben der mangel auch fürfcli vnnd die gelc- "genheik zu vnnserm alter mit vnnS gewhonnen, das wir "die stillen gemachen Pferde suchen, vnnd die tobenden "vnnd scharrenden meiden vnnd Jungen bcuelen müssen." Wegen jener ivofl schrieb er: "Wir begeren aber dar¬ über von euch, oder denn zu dem Merck geordenten, " keine 6o «keine Rechenschafft. Sonnder trauen eur Personn mer «als das geringe/ vnnd lassen« vns an derselben erbitte» «(erbieten) vnd verpflichten wol genügen, wissen» vnd «glauben auch wol, das sie darmit kein annd,erS vorne- «mcn oder cs sonnsten wohin wcnnden werden," Doch, das B.ßte mußte immer noch, bcy allen die¬ sen fürstlichen Beyträgen, Herr Ungnad selbst thun. Bey dem Schluß der Rechnung auf Georgii 1562 ergab cs sich, daß Er, über alle Einnahme, von seinem Eigcn- thum zugeftzt habe — 1078 Gulden. Im I. 1562 er¬ folgte außer der jährlichen Hülfe von dem christlichen Her¬ zog Christoph nichts, als von Friedrich Churfürst von der Pfalz ein Geschenk von 50 ff. Und am Schluß der an¬ dern Rechnung auf Georg. 156; hatte der Frcyherr eine Zubuß von beynahe — ;osc> Gulden. Aber jczt öffnete er sich eine andre Quelle, diese war nicht unergiebig. An die evangelischen RcichsStädte wur¬ de Stephan Consul mit einemssangen Schreiben und mit einem Karren voll gedrukter Bücher abgcfertigt, und Con¬ sul lieferte von den Städten weit Mehreres als von den Fürsten der Stallmeister. Hier ist das Verzeichnis: Strasburg gab 460 fl. Nürnberg 4°v Ulin öi Ueberdiß verehrte König Maximilian wieder — 200 Gulden, und Landgraf Philipp — 100 Thaler. — Hie- mit sind zugleich die Oerter angegeben, wo dergleichen Bücher wahrscheinlich noch vorhanden seyn werden. An Georg. 1564 waren auf Rechnung des Freyherrn Ungnad folgende Artikel gedrukt: Probzetkel, crobatisch, d. r. glagolisch 200 Exempl. Neues 6L Neues Testament, crobatisch Erster Theil Andrer Theil Neues Testament, cyrulisch comniunes, crobatisch Ebendieselbe, cyrulisch Augöburgische Confessio«, windisch crsbatisch cyrulisch Postill, crobatisch cyrulisch Predigten, vom Hagel, crobatisch Leneiicmln Lkriüi, crobatisch Geistliche Lieder, windisch Augöburgische Consession, crobatisch, mit lateinischen Buchstaben Lateckismus I^utkerr, crobatisch, mit lateinischen Buchstaben In Wälscher Sprache: Augöburgische Consession *) Apologie der Augsburg. Consession Latecliismus I^utiieri ***) Der ;i und rzo Psalm 2vooEpempl. IOOO IVOS IOOO IO0O IOQO IOOO IVOO IOOO L000 IOOO 4OO 400 IVOS 500 iooc> ^OS 6Z ») Ls LonseMaire, ckells kecke cksts sil' inuittiülmo Lsrvlo V. nells ckiets cki lluZuüs. ckel N. O. XXX. nousments uerss cksl Istino in lingus itslisns, xer slcuni kckeli LNrikisni, smstori ck' Itslis. sZgiontoui Is Ockess ckslls iltcss Lonkcüio- ne. L Ls LonkMone ckells ckottrins ckells Lkiele cki 8süo- nis, scritts ckel lVl. O. LI. per cksrls irel Loacilio ckilrenta. Ltsmxsto in Bubings I'snno N. O. LXII. kl. 8. loz numerirte Bl. rmd i Bl. Berichtigungen. Au Ende steht: loko lisnsreti Is Hesels ckells Lorisekro- nc cketts äxolozis, L Is Lonkeüione ckells Lluele 8süo- nicke. Ls ckekels ckells Lonkellions, cketts llxologis. vcrss cksl ls- tino, reviks L corretts per Lntonio Oslnists L Ltcxksno lürisno. kudinx. i;6z. 8- So steht der Titel in k-verlini Liblivtk. 8vmbol. Xorirnd. 176z. xsg. irq. Lsteclnzmo xioceiolo cki lVlsrtin Lutliero, versa cksl Lstina in linxns Itsüsns, xer ^li ssneiuzli. Aubings llnno i;6r. zr Bl. in sehr kleinem Duodez, ohne einige Vorrede oder Nachricht. Daß man auch italiänisch drukte, läßt sich begreifen. Für windischen, glagolischen, cyrulischen Druk war nicht immer Manuskript vorhanden; die Pressen sollten aber doch nicht müssig stehen; man übersezte also in das Italiänische, indem es sich hoffen ließ, solche Bücher könnten wenig¬ stens an dem adriatischen Meere hin Abnehmer finden. Im Sommer 1564 wurde noch weiter Folgendes im Druk vollendet: Kirchen-Ordnung, in windischer (crai- nerischer) Sprache mit lateinischer Schrift 400 Erempl. Kir- 64 KirchenOrdnung, crobatisch, mit gftv- goltschcr Schrift 4o<-Erempl. Ebendieselbe crobatisch, mit lateini¬ scher Schrift 400 Netkoäus äoSrinso blcclessse IUn§äe- burZenüs, wälsch, 50s Apologie der AugSburgischen Confes- sion, erobatisch/ mit latein. Schrift ;ov In einer Urkunde, welche Rector, Doctores und Regenten der Universität zu Tübingen den 14 Jun. 1564 ausstellten, bezeugen diese, i. daß sie die ihnen vorgcleg- ten Rechnungen von ; Jahren, mit dcn Beylagen, un¬ tersucht und richtig befunden, daß sie daraus insbesondre auch Dieses ersehen haben , daß dem Herrn Ungnad von seinem auf das Werk verwendetem Eigenthum noch die Summe von 2445 fi auöstche, 2. daß sic sich überzeugt ha¬ ben, es sey zwar kein Versuch unterlassen worden, die gedrukten Bücher in Umlauf zu bringen, und möglicher Weise für Geld umzusezen, der Erfolg sey aber bisher nur unbedeutend geblieben, weswegen auch Er, Herr Un¬ gnad , sich schriftlich und mündlich erboten, wenn er die Anstalt nicht von dem aus den Büchern zu lösenden Geld betreiben könne, sonderlich da man jezt 2 große Werke, die ganze Bibel und Luthers HauSPdstill, und zwar in r Spra« 65 Sprachen,, zu übersczen und zu druken in der Arbeit ha¬ be, daß er sich bey mehreren christlichen Ständen um neue Hülfe bewerben, oder den Aufwand von seinem Ei- genthum bis auf das Aeusserste bestreiten, übrigens aber jährlich von aller Einnahme und Ausgabe ordentliche Rechnung vorlegen lassen wolle. Die Bücher hatten freylich beynahe keinen Abgang, und Nichts ist begreiflicher als dieses. Bücher werden, in der Regel, nur von denjenigen gesucht und genommen, welche lesen können und lesen wollen. In Croatien, Servicn, Bosnien, und so weiter, waren Leser gewis nichts weniger als zahlreich. Uebngeus findet sich nicht, daß in den östrrichrschen Landern diesen unschuldigen Bü¬ chern der Weg gesperrt worden wäre; in großen Bar¬ rien wurden sie nach Laybach, nach Villach, nach Wien versendet. Trüber schrieb aus Laybach, i8 Sept, iG;. «Bisher ist noch keine Sorg noch Gefahr gewesen, daß man uns die Bücher nehmen werde, auch jezt besorgt rS noch Niemand." Zu Wien empsieng sie Ambrosius Frölich, ein ehrbarer Mann und ein Rathsherr. Nach seinem To¬ de berichtete sein Eidam, den ; Dcccmb. 156;. es seyen zween kayserliche Commiffarien, Dr Eder und Seeretarj Cobenzcl, in sein Haus gekommen, haben nach den frem¬ den Büchern gefragt, und im Nahmen des Kaysers be¬ fohlen, Nichts davon zu verkaufen; den folgenden Tag E , hale üb habe v. Eder gegen ihn geäußert: Er hakte diesen Auf« trag jedem Andern lieber gegönnt, denn es könne ihm leicht bey des Königs Majestät Verdruß und Schaden ein- bringen. An den Cardinal Hosius schrieb Martin Cre¬ mer aus Wien, den 18 März 1564- Ich hörte neulich von einem gewißen Rath, cs seycn verschiedene Bücher in der slavischcn Sprache ausgegangen; der alre Herr habe es erfahren, und habe befohlen, die Sache zu un¬ tersuchen ; es habe sich aber ergeben, daß Jenes mit gu¬ tem Willen des Sohns geschehen, und nun sey man stil¬ le. *) — Da bald darauf der alte Herr starb, und der Sohn die Regierung antrat; so war von nun an noch weniger zu befahren. *) IuMcavit miki nuxer guillam Lnntiliarins, eäitos eile iion» nullos libros liagua 8Isviea. IN cum eomxcrillet 8enex (i. e. Imperator,) juMIle eum inyniri. LoZnitiim eü, jüii (i. c. ->Isximiliani Rezis ) vnluntatc iä kaLtnm esse. 8ilcntium igitur ekle. Die Stelle führt Raupach an, Hi« stör. Nachr. S. 4Z4 mit Beruftmg auf Lypriani lasularium Lccles. Koman, xa^- z;l. Obgleich die Bücher ungekauft und unbezahlt blie¬ ben ; so sollte dennoch die Anstalt erweitert, auch in der italiänischen Sprache sollten größere Werke, sollte die ganze Bibel, und zwar ansehnlich gedrukt werden, nm zunächst in den Gegenden an der östlichen Küste des adria¬ rischen Meers, etwa auch in Italien selbst, Aufklärung zu zu verbreiten. Mit einer Partie der bereits fi rügen ita- lianischcn Bücher wurde im Sommer 1564 Stephan Con- sul nach Basel geschikt, damit von dort aus die Schrif¬ ten nach Italien versendet würden. Die Antwort von Rector und Regenten der HohenSchule in Basel, an Herrn Ungnad, den 27 Jun. 1564. steht in Dressers Chronik, S. 66, 67. . Mit diesem Anschlag auf Italien war Herzog Chri¬ stoph nicht zufrieden. In-einem Schreiben an Herrn Ungnad, 10 Sept. 1564 gab.er seine Meinung aus fol¬ gende Weise zu erkennen: — "Soviel dann die.Druke- rey belangt, haben wir von Hcrtzen gern gehört, das diß hochnutzlich Merck der Crabatischen, Zirulti,sehen vnd Ser- vischcn Sprachen LeS allein steligmachenden Worts Got¬ tes also von statten gect. Golt der Herr gebe weiter sein Gnad darzu. Das aber.solches alles auch in der Wel¬ schen oder Italienischen Sprach sollte gelesen und getruckt werden, solches konnten wir nit für rathsam halten. Dann cö seien mancherley sprachen in Italienischer Zungen, wie auch in Deutschland, zudem ist diß ain listigS, bös und sonderlich zu Setten geneigtS Gesindt, So haben auch wir niemandr, der da solcher sprach kündig scie, darumb will uns in allweg bcdcncklich fallen,.solches in Unßerm Land drucken zu lassen. Sodann ist auch bey uns noch nicht gerathen, daß da das alt und neuw Te- L 2 stament SL stament sollte m großer Form mit Figuren gedruckt und verfertigt werden. Dann eS wurde viel darauff laufen und müetzie ein solch bücch alt und neuw testament weni¬ ger nit dann umb 5 gulden verkaufft werden. Wo nun der verrrib möchte sein'/ ist wol zu bedenckhen. Daun io°o cremplar auf das wenigist mit dem vcrfieren 4000 fl kosten würden. Darumb were unßers erachtens dis werck noch , bis man die andere buecher vertrieben und man mit gelt widcrümb am gefasste handt haben möchte, einzustel- lcn." Dieser Rath, das Werk einzustellen, und einen Hetzern Erfolg ak'zuwarten, war ohne Zweifel sehr heil¬ sam. Eben denselben hatte auch Trüber 2 Jahre früher gegeben. Er schrieb zu Ende Novembers 1562. «E, G. ist wissend, daß es mir nie gefallen, daß alsbald im An¬ fang so grosser Unkost ist auf dieses dollmctschen gewendet worden. Der Consul hat mich anfangs vertröstet, er wölt ein gantz Crabatisch Druckerey mit 5° gulden errich¬ ten, fo hab ich E. G. um kein ander hilf erstlich zu die¬ sem Werk gebeten, allein daß Sie mir ein Pfarr nahe hey Tübingen, dabey ich mich samt dem Consul hatte er¬ halten mögen, erlangt und also dem windischen und cro- harischen Dolmetschen auswarten und zu Tübingen dru¬ cken mögen. Aber der Consul, als er von Regenspurg gen Blaubeuren zu E. G. geritten, nit weiß ich, waö er daselbst mir E. G. gehandelt, ist hierauf dieser grosse Un¬ kost by kost erfolgt." Seine Meinung wäre/ die Druckercy stille stehen zu lassen, und die Sezer und Druker einstweilen zu Tübingen unrerzubringcn, bis man recht taugliche Män¬ ner zum Dollmetschen verschafft haben würde, die eine correcte, untadelhaffte Arbeit für die Drukcrey zu liefern im Stande wären: denn wenn das, wasmandruke, in der Sprache nicht richtig und gerecht sey, so werden die Exemplare nicht abgehen. — Seine Meinung von der Geschiklichkeit der zwcen crobatischen Hauptdollmetscher, besonders des Herrn Stephan, war sehr gesunken, seit¬ dem er sich wieder in Laybach niedergelassen, und nun hie und da von Sprachverständigen vernommen hatte, daß der crobatische Druk nicht immer die rechten, ver¬ ständlichen Wörter und RedensArren habe. Es fehlte wenig, daß er sich ganz von dem Werk abgezogen hätte. Allein der alte Herr Ungnad halte eine gar herzliche Freu¬ de an dem Werk; Er wollte feine Sache nicht zur Hälfte thun, weniger nicht als die ganze heilige Schrift sollte für die Winden und für die Crobaten gedrukt werden. Diese Arbeit wurde schon seit einem Jahr betrieben, die Ucbersezung wurde Stükweiß, meist drinnen im Lande, von Leuten wie sie zu haben waren, so gut als es bey der gänzlichen Unkunde der original Sprachen geschehen konnte, verfertigt. Der Prophet Esaias war von einem Rahmens, Leonhard Merchcritsch aus Dalmatien, der E; eine 7° eine Zeitlang auf der HshenSchule zu Tübingen studier¬ te/ crobatisch mit glagolischer Schrift überftzt; der Uc- bcrsezer erhielt dafür ein Honorarium von drcy Gulden. Und doch war es beschloßen/ daß die Ausgabe der ganzen heiligen Schrift nicht zu Stande kommen sollte. Herr Uugnad unternahm im September 1564 eine nicht kleine Reise nach Wimeritz in Böhme«/ um dort eine Schwester / die verwitwete Gräfin von Schlick/ zu besuchen. Vcrmmhlich kam auch die zu Wien vorgegan- gene Veränderung in Rechnung, da Ferdinand I gestor¬ ben/ und sein Sohn, Maximilian, jezt in die Regierung eingetreten war. Der Freyherr kam wohlbehalten zu Winkritz an, er wollte hier noch so lange verharren, bis Maximilian nach Prag kommen würde, um ihm daselbst Persönlich aufznwarten. Aber ach, um Weyhnacht ward er von einem Katarrh befallen, ,der seinem Leben schnell ein Ende machte. Er starb den 27 December 1^64 in einer wahrhaft christlichen Gelassenheit. Unbekümmert um alle andre irdische Dinge, gedachte er aus seinem Krankenlager nur allein feiner Drukerey der crobatischen und cyrillischen Bücher; diese wurde von ihm seiner Ge¬ mahlin bestens empfolen, denn, sagte er, "es sey sein Schatz." — Die Leiche wurde nach Wümmberg ge¬ führt, so'tzatte er es ausdrücklich und ernstlich verordnet, und ?r rind feyerlich in der StistsKirche zu Tübingen beerdigt. Die hinterlassene Gemahlin kam nun wieder nach Wär- temberg. Als sie ihren WittwenSiz in Kärnten bezie¬ hen wollte, starb sie aufder Reise zu Wien, den is Nov. in dem Alter von ZI Jahren, b) r. Drössers Chronik, G. zi. Lin christliche Leichpredig, bey der Begrebnuß des wolge- borncn Herrn, Herrn Hansen Vngnadrn — auff den Sontag Trinitatis Anno i;6^. gehalten. Durch Jacobum Andree D. Getruckt zu Tübingen, bey Vlrich Morbarts Wittib. r;6;. 4> Sie enthalt wenig historische Nachrichten. z. In Dressers Chronik, S. ior ist ein doppelter Drukfehler, i;L6 statt 15L5. und 37 statt zi. Als Ungnad sich von Urach entfernte, war von dem bisherigen Verlag noch ein sehr beträchtlicher Thcil vor¬ handen. Unter der Preße waren jezt zween neue Artikel, i. eine Probe von den Propheten, sowohl mit glagoli- schcr, als mit lateinischer Schrift; jede Sorte zu Epemplaren, 2. die Augsbnrgische Confessio» mit der Apo¬ logie, crobatisch in glagolischer Schrift, zu 4°° Exempl. Ueberdics sollte noch gar Vieles gedrukt werden, die ganze Bibel, crobatisch, in ; Ausgaben, mit lateini¬ scher , glagolischer, und eyrulischcr Schrift — Luthers HausPostill in crobatischcr Sprache, mit crobatischer und mit lateinischer Schrift, auch in wälscher Sprache — E 4 Pauli 72. Pauli Epistel an die Galater mit Luthers Auslegung, Crobatisch und Wälsch — MelanchthonS l-oci commu- NL8, Wälsch — Nstd.ollus äoÄnnLS hlcelsl. NnF^ebui-x. crobatisch — Der 51 und izo Psalm mit Luthers Aus¬ legung, mit latcin. und crobatischen Buchstaben — Das Neue Testament Crobatisch mit latcin. Schrift — mit der Zeit sollten auch noch kreutn lZorniüN über Ioh. Luk. und die ApostclGeschichke , auch etliche Propheten mit Luthers Auslegung übersezt werben. Das schnelle Hmsterben des Herrn UngnaL zu Wintritz in Böhmen mußte natürlicher Weise auch der Drnkercy zu Urach tödlich werden. Wäre er zu Urach geblieben, snd eines langsamer!; Todes gestorben, ohne Zweifel hätte er wegen derselben etwas auf eine bestimmte, förmliche Weise verordnet. Aber, wer hätte sie jezt erhalten und pflegen sollen? Gleichwohl wurde sie, wie es scheint, nicht sogleich gänzlich aufgehoben. Stephan Consul und An¬ ton Dalmata blieben noch das ganze Jahr i;6; anwe¬ send. Erst am 2 Marz 1 ;66 meldeten sie sich zu Stuttgart beh dem Herzog Christoph mit einer Bittschrift, in wel¬ cher sie zuerst die wunderbarliche Gottes Schikung rühm¬ ten, durch welche J. G. erweckt worden, das göttliche Crabatifch und Cyrulisch Werk anzufangen, und mit gnä¬ diger Hülf, Schutz und Schirm zu verfertigen, ja auch jezo 73 jezo gnädig bewilligt hätte«/ die Postillam kev. v. Zoll. Lrentii und dessen Büchel äs Lcenitentm zu drucken; dann aber für die etliche Jahr her gehabte Unterhaltung/ und daß I. G. jetzo ihnen gnädig und väterlich eine Hülf und Zehrung bewilliget / damit sie weiter kommen möch¬ ten, untcrthaniglich danckten; und endlich um ein Te¬ stimonium ihres guten Verhaltens/ und daß sie mit Gna¬ den und Willen von I. G. abgefcrtigt worden / demüthigst baten. Auf diese Bitte erfolgte an demselben Tag eine günstige Resolution, folgenden Inhalts: Von Gottes Gnaden, Wir Christoph, Herzog zu Württemberg re. Thun kund offenbar mit diesem Brief. Nachdem die Ehr¬ sam, Antonius Dalmara und Stephanus Consul, sich et¬ liche Jahr in unserm Fürstenthum gehalten, und mit un- serm gnädigen Vorwißen und Erlauben, auch unserer und anderer Christlichen Stände Hülfe und Zuthun, etliche Bücher der heiligen Schrift in Crobatischcr, Cyrillischer Sprache zu Tübingen und Urach gedruckt, jetzo aber ih¬ rer Gelegenheit nach gen Regenspurg und andre Ort zu ziehen Vorhabens; Uns auch Verwegen um gnädige Er- laubniß und Schein unterthänig gebeten: daß Wir dem¬ nach bisher anders nit dafür gehalten und Bericht em¬ pfangen, denn daß sic sich in angeregtem Druck und Vsr- ffonibus der Augspurgischen Coufcßion gemäß, auch in ihrem Wandel und Leben, unsere Wissens gebührlich und E 5 wohl 74 tvohl erzeigt und bewiesen, und mit unscrm gnädigen Vor¬ wißen und Erlauben abgeschieden seyn. Dcß zu Urkund haben wir Unßcr Secret Insiegel herfür gedruckt. Ge¬ schehe» zu Stuttgard 2 Martti Ao. 66. s. Raupach / histor. Nachricht, S. 4Z8. Valvasor, ') und nach ihm Dieser und Jener, -) führt von Hermannus Fabronius Mosemann die Nach¬ richt an, es seycn die in Würtemberg gedrukten slavi- schen Bücher, da sie nach jenen Ländern vcrschikt wurden, unterwegs aufgefangen und ungehalten worden. Ist diese Nachricht wahr, und warum sollte sie es nicht seyn? Fabronius hatte sich.von 1591 an einige Jahre in Steycr- mark aufgehaltcn — so ist sie doch nur von dem beträcht¬ lichen Verlag zu verstehen, der nach dem Tode des Herrn Ungnad noch zu Urach vorhanden war. Dieser Vorrath wurde vermuthlich gepakt und fortgeschikt, um nach Steiermark und Crain gebracht zu werden. Was sollte man mit ihm in Würtemberg anfangcn? 1. II B. S. Z46. 2. Salig, Hist, -er Augsburg. Confession, I Band , S. 719. — Raupach, historische Nachricht re. S. 4Z4» z. In Friede. Will). Strieders Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten - und GchriststellerGeschichte, im 4 Band, 1784. S. 48 — 65 findet man Nachrichten von diesem Mann. Er hieß, wie -er Vater / Herrmann Faber. Nach dem To» -c des Vaters nannte er sich Fabricius, und nach der Krö¬ nung zum — Poeten, Fabronius, mit dem Zusaz, ->li^ Mo- semann. 75 semann. Er ward gebohren 1570. wurde gekrönt 1494. und starb i6Z4. Unter mehreren Schriften von ihm ragt hervor die Newe Summarische WeltHistoria — in 2 Lheilen, die zuerst 1612. in 4. zu Schmalkalden erschienen ist. In der fünften Ausgabe, Schmalkalden 1627. steht jene Nachricht S. 170.171 des ersten Theils, wo eine Beschreibung von der Windischen Mark gegeben wird. "Eben diß, nemlich was Methodius leistete, — heißt es in dem Abschnitt von der Winden Religion, Glauben, Gesez und Kirchenstand — "eben diß hat vntcrstanden Hans Dngenad Freyherr zu Sonn- ek in Crabaten zur Zeit der Augspurgischen Confession/ hat die Bibel vnd andere Bücher der Evangelischen in die Win- dische Sprach zu Aurch (üc) im Land zu Wirtenberg vertuen lassen, darzu er drey Windische Gelehrten gebraucht hat. Li¬ ner hieß klimvs Iruber, der andere ttntoniris Oslmata, der dritte Ltepkaniis Oanftii. Es wurden aber die Bücher unter» wegen auffgehalten vnd stehm noch in Fassen zu NewstaLt in Oesterreich eingeschlagen. Der Buchstab ist gar besonder, gleichsam als ein Asiatisch Schrifft der Syrer, mit etwas grossen ecketen Buchstaben, wer es begehret, kan der Bücher auch zu Cassel in Fürstlicher Bibliotheca zu sehen bekommen. So sind auch eintzcle Exemxlaria in Windischland kommen, vnd bey den Evangelischen Landherrn zu finden." Und die crobatische Drukschrift? Diese wanderte nach Rom in das Collegium der heiligen Congregation zur Ausbreitung des Glaubens. Hier ist der Beweis. In einem Werk/ das unter dem Titel: Lulsn-tni-iu Lccle- fiL univerlse — üuäio är opern ^of. 8imonü ^ssiemsul zu Rom 175z in gr. 4 herauSgckommen ist, steht S.4zv bis des vimen Bandes Folgendes: krilno 76 ?rimo ita^us tzrsviarium iiln6 Hitrico - Latinum proäüt anno 1648. tub Innocentio X 6einäe anno i68Z. tub Innocentio XI. Iltrobi^ue l'itulus eü: „örsvia^ „rinm Romanum 8Iavonico iäiomate, juitu 88. v. X. ,,Innocsntii X. ^/»noce/rtrr eöitum Romae t^pis „6c impentrs 8ac. OonFre§ationi5 6e ?rvps§an6a ki6s „^vcxI,VlII. L MUXXX.^ " 8eatine, 6c 8lavics. I)ein6e Iiaec ^6- notatio 6e l'^pis lü^ricis teu ckaraötsribus Hisron^c- mianis: „Hitrici l'z'pi a O. Per6inan6o II. Rom. Im- „perators, 8acrW don^rs^ationi äe kropa^anöa kiöe, ,,commsmorancia liberalitate, 6onati, 6ocarnenturn „maximnm, lub aulpicatlilimo nomine invi61ililmi 6c „riotentiülmi tüsslaris keräinanäi III. Rom. Impsratoris „temper ^.n§uili6cc. aä Ion§e iatsc^ne per Ruropam äc ,,/^tiam äiitotos, 6c LuAuttitümse Oomui ^nüriacss „iiöeles Xl^ne at^us obte^uentes lü^ricos populos „transmritnm, labore kr. Rapliaelis I^svacovicii Lroatrs „Orä IVlinor. 8. krancitci 6s Odtervantia -Ircinepiteopi ,,^ckri6m, tsu primae ^nüinianae. „ Laäsm Intcriptio 8Iavonice Is^itur. korro //t^crci in kac Intcriptione memorati, <4U08 Reröinanäns II. Imperator 8acrR LongreZationi 6s ?ropaA3n6a kiäs 6ono 6eäitts äicitur, non aüi tunt ab iis, ^uibus 7V»berr/r /ronrc»r ^e/dsnrecrtll/?r L>ocr- trce 77 trce /Ive L/urice l"«ör»§Qe ernns 1562. eLiciil. LxÜLd bsec ipla l'ruberi eäitio in Lidliotb. Vst. inker Loäices t^pis excusos num. izz. in 4. prsemiü'a 26 NaximiliÄ- num LobemiR 8e§em 6erm2nica ejusäem l'ruberi kres- kations äata menss ^anusrio an. 1562. ^lire e^usäsm l'ruberi eäiliones novr l"e/?ame?rtr Lroatice, live Hieron^mianis live L^rillianis literis, memorantur s 8e8on^io kibliotb. 82c. l'om. i. -^rt. 6. 8eöb. Z. p. 442. Le 1e

LKus Hpoüolorum: l'ertis, LpiLolas Le ^pocal^püm: (Zuarta, dommentaria in Lvanxelia pro vominicis Le kelbis per annum. ()uoä aulem 6e me- moratis 8lLvis populiš ait l'ruderus, eor feil, /rncnr^r/e ^iä eK, usgue 26 annum circiter 1550.^ nee o/nne^- -bnerae Lcriptnrere , »ec Lsrec/rernrn/» rw/r/anr ü»- 7s ZrnFuam conver/or ici, inguam, guo»ä ZlLro^ «8crcrae Lcr/^rnrne, 5alkum omnino e6; ^niäguiä 6t äs (?atec/rrr»ro I.utersni8 ineptÜ8 recherso, Ellern Oal- rnatse, öosni, 8orvi, Croatse, 8ul§ari nec kabuerunt, nec Kobers curarnnt, aut cnrant: nam Lcrr/,tnra»r Lacraitt nonr V veterir ^r/Zainentr, in lin^uam 81a- vicsm us^ns a temporibus 88. L/rilli, L lUethollii, converlam 6ui6s, nemo eü <^ui ignoret. Ljns vero vstnüiüflma exempl3ria apull 8lavo8 extiti6's, Le rräkno extars, llocumento tunt celsbrioreg per Luropam 81- bliotkecse. Viäe 8e8on§ 8ib1iotli. 8acr. Vom. i. ^rt.6. 8söt. t. pa^. Z46. ubi veteris ör novi l'eü^menti libros Liavicos msnu exaratos recen6et: nos autem noüras 60c 6e ar^umento ob?srv2tiones, 6e 820118 scilicet 8cri- ptnris 8l2vic!s, tnm proksremug, <;uum 6e Lccle6a6i- cis 8u6ornm libris lermo erit. Iibro8 6atini kitus rsäsat oratio. Zu allem Ueberfluß wurde der nicht weniger gefälli¬ ge, als gelehrte Herr 0. Fabriey in dem Casanatensischen Collegium zu Rom ersucht , an Ort und Stelle ganz bestimmte Nachrichten einzuziehen. Allein in der Regi¬ stratur der Propaganda war nichts davon zu finden. Nur bezeugte der Herr Cardinal Borgia, die Typen seyen zu¬ nächst von Fiume (St Veit am Pflaum) nach Rom ge¬ kommen. Wahr ist, daß die Propaganda schon früher Gla- .79 Glagolisch und Cyrulisch gedrukt hat. Die erste Probe ist wohl ein glagolisches ^buklviänjk, oder Alphabcmm, von 2 Bogen klein Octav/ bey welchem sich auch das Cy- rulische Alphabet und des EngelsGruß, in beyderley Buchstaben befindet. Diese seltene Schrift ist gedrukt 1629. auf der Rükseite des Titelblatts stehen die Worte: D'oräine äsll' IllulrriKmi 81'gnori Laräinali äella saciA congregatious äsUropagauäa kiäs, il älspensano gra- ti8. Allein dieser Umstand hindert keineswegs/ daß we¬ nige Jahre nachher von Kayser Ferdinand II. — er starb i; Febr. 16)7, — kur; vor feinem Tode ein Vorrath von crobatischer Denkschrift der Propaganda zum E -schenk bestimmt worden scyn kann. Und diese war keine Andre als die Ungnadische. Diß liegt gar zu deutlich in den Worten: Ill/rioi t^pi, guos kerämanäus II Imperator sacrae LongreZationi äs ?ropa^anäa biäe äouo äsäills älcitur, non alü sunt ab üs, ^ulbus Truberus novum DsÜLmentum Lroatme üve 8lavics Vubin^ss anno 1^62 eäiält. Diese Worte werden doch nicht den albernen Sinn haben sollen, daß die crobatische Schrift der cro- batischen Schrift ähnlich sehe. Auch jener Umstand ist zn bemerken, daß Ferdinand II nicht selbst/ daß erst sein Sohn und Nachfolger das Geschenk wirklich überliefern lassen konnte. Man nehme an / nach Ungnads Tod sey die crobatische Drnkerey in Würtemberg geblieben: wo¬ für zo für hätten sie die Erben nach Stcyermark oder Crain vcr- sczen sollen? Nach der entscheidenden Schlacht bey Nörd¬ lingen kam Würtemberg in die Gewalt der Ocsireicher. Jesuiten trieben jezt ihr Wesen im Lande. Vielleicht waren eS diese, welche jene Vcrlaßenschaft aufspürten, welche den Gedanken angaben, sie nach den Oestreichi- schen Erblanden, und von dort nach Rom bringen zu las¬ sen. So begreift man, warum die Schrift gerade nach Ferdinands Hl- RegierungSAntritt, warum nicht früher, warum nicht später, nach Rom gekommen ist. Ehrlicher Hans Ungnad, hätte dir auf deinem Sterbe¬ bette, da du, um andre zeitliche Dinge unbekümmert, nur deine Drukerey, als deinen Schaz, der zärtlichen Gemah¬ lin zu empfehlen hattest, hätte dir jezt ein feindseeliger Dämon zuflüstern können, deine Drukerey werde einst dem Antichrist verehrt, werde zu Breviarien, zu Miffalien, zum Dienst der abgöttischen Meß gebraucht werden; wie heiß müßte dir der Todeskampf worden seyn! Sonderbarer Wechsel menschlicher Dinge! Als 1787 bekannt wurde, es sey zu Paris die unvergleichliche arabische Schrift, die zu der Pariser PolyglottenBibel gebraucht worden, in der königlichen Drukerey wieder aufgefunden, und nun dazu bestimmt, die beßten arabischen Werke zum Ge¬ brauch zu vervielfältigen *); wer hätte damals denken mögen, Z! mögen/ daß von diesen königlichen Typen der erste Ge¬ brauch seyn werde, zu druken Dresse 6e la Lonvention Rationale au peuple kran^ais, leerstes 6ans la seance Zu iZ V^en6emiaire, an III 6s la Rspubli^ue kran^aias, uns äe in6ivisible, tra6uite en ^rabs Par ?. kuilin, secretaire- interprete 6e la kepudli^ue; imprimöe par or6re 6e la (Konvention nationale, par les soin8 6s l.» L.an§les. 12 Blatt in Folio. Ein herrliches Stük als Kunstwerk. — Und nun ist wohl die große NationalDru- kerey zu Paris im Besiz der glagolischen und cyrulischerr Stempel und Matrizen. *) LUU kiKnn^ne ti,r 1'nriZine Ues csr?.üsrL! orientsux äe I'Imprimerie ro^-^Ie — As. ,Ie 6ui'Znes. in Alou'css °o Tremplaren- Davon wurden ver-- schikt nach Wien 500. nach Laybach roiz. an den Bann in Crsa» tien und Windischcn Landen ;o. an Herr» Christoph Ungnad 50. zu Urach waren 1564 noch übrig zu. CateehiSmuS, erobatisch, mit glagolischcr Schrift. Der teutsche Titel, unter dem glagolischen, ist dieser: Der CatechismuS, mit kuryen außlegungen, 8^mbolum ^timualis, vnnd ein Predig von der krafft vnd würckung des rechten Christlichen Glaubens , in der Crobarischen Sprach. 1561. 7 Bogen in 8. Die 83 Die beygefügte Predigt, die BL. Lv anfängt, hat diese Aufschrift: Lrimi Truoeri 8srmo Crostice reääi- tus: äe vocabulo kläei, ör äs mvcibug, seu e^ödiblls, ^uv8 vera 6äe8 excitat in domine super dsee Ldriül verba. O mulier, ma§na eü Liüe8 tna. Nattko: iZ. Auf der Rükseite des Titelblatts ein kurzer Vorbe¬ richt, gestellt und unterschrieben von Stephan Histrian, dem Uebersezer. Hierauf eine temsche Vorrede auf 2 Sei¬ ten, sie ist an den K. Maximilian gerichtet, und unter¬ schrieben: Tübingen den 1. tag Martti, ttn 1^61 jar. E. K. M. Vnderthänigster Caplan. PrimuS Trüber Cremer. Inhalt der Vorrede. Nachdem wir eine crobarische Drukschrist, die ganz gut und hübsch ist, durch Hülfe vieler gutherzigen Christen überkommen haben, und Ste¬ phan Hisierreicher dieselbe eben zu der Zeit nach Tübin¬ gen gebracht Hal, als ich die Briefe Pauli an die Corin- ther und Galater in Creinerischer Sprache hier druken lies; so haben wir ihm gerathen, daß er, biß uns meh¬ rere Gehülfen zum crobatischen Dollmetschen zukommen, den Catechismum mit kurzen Auslegungen, item des N - cenischen Concilii, Athanasii, Ambrosii, und Augustini Symbol«, und eine Predigt von der Krafft und Wür- knng des rechten, christlichen Glaubens, die von croba¬ tischen Priestern im Lande Crem übersehen, corrigirt, F 2 > und 84 und uns zu druken übersendet worden sind/ soll sczen und druken lassen. Daß wir diese erste Probe crobatischcn DrukS E. K. M. dediciren, geschieht nicht ohne Ursa¬ chen/ die auch in der Vorrede zu der Ep. au die Römer angczeigt sind. E. K. M. wolle das Büchlein durch Ver¬ ständige der crobatischcn Sprache beurtheilcn lasse». Hier- nächst soll der erste halbe Theil des Neuen Testaments erst¬ lich mit crobatischcn Buchstaben / sodenn auch mit cyru- lischen, die wir bald zu überkommen hoffen/ gcdrukt auch m E. K. M. Nahmen auögehen. — Das Exemplar an den K. Maximilian begleitete Herr Hans Ungnad mit einem Schreiben an ihn, Urach, 12 Apr. 1561. Aus diesem ist Folgendes anzuführen: da aber das schwartze mendlin der mülle artifex sich an Zweif- sel mit allem vleiß darwider setzen wirdet, ob er diseS mit seinen schedlichen verderblichen Listen als ob dise Buechl eman mit Ainichen Jrthumbcn, falschen Opinionen, de- pravirtcn unrechten Buchstaben, vnd dergleichen befleckht wcrcn, verhindern vnd zu nicht machen möchte, wie vor auch mit der windischen sprach felschlich beschehen, dann ich nit anders waiß, vnd gar nit zwciffel, das es alles, nach dem claren rainen Wordt, Willen vnd bevelch Got¬ tes , vnd Sumarie Inn Allem der Augspurgischen Con¬ fessio» gemeß, gemacht, zusamen getragen, vnd gcdruckht worden, So bitt Ich sambt dem Herrn Primo gantz vn- der- 85 derthenigst, E. K. W. wollen, als ain hocherleuchter, Christlicher Khünig, disen klainen Chrabatischen Carc- chismum durch Ire gelehrte vnd diser Sprach crfarne, vnd hochverstendige, vbersehen, corrigiren lassen —- Schlieslich, Gnedigister Khünig, Thue E. K. W. Ich vndcrthen. berichten, das Ich in erfarung khomcn, das Graff Scalichius E. K. W. den Anfang vnd ersten Po¬ gen obangeregten Chrabatischen Catechismi zuuor Auch schon ybersendt, dieweil er Aber, in ermeltem Pogen, Aus Ime selbs, Ain aigen zu dieser fachen der Zeit vnge- legcne Epistel truckhen laßen, vnd Ich in diser, auch der Andern Deutschen Epistel, die An E. K. W. geschri- ben, on mein wißen vnd willen, anch I« Herrn Primi abwesen, dermaßen geruembt, als ob ich vil zu dißem Werckh gethan, habe Ich nach Erfarung desselben, solchs Alles korrigieren vnd Austhun laßen- Daß Maximilian die Zuschrift nicht ungütig aufge¬ nommen habe, bewcißt seine Antwort an Herrn Ungnad. Maximilian von Gottes Genaden — Edler lieber ge¬ treuer, Wir haben dein schreiben vnnd daneben am Exemplar des Erstten Crabatischcn Druckhs, Empfangen, vnnd Innhalts mit gnaden vernomen, Vnnd dicwerl wir daraus. Auch Aus des Ersamen vnnscrs lieben Andech- tigcn, Primuscn Trüber, selbst schreiben, so cr An vnns gethan vermerckhen, das du dich für dein Person, in sol- ff ; chem Zö chem Löblichen Christlrchen Werckh, ganntz hilfflich, Rätt- lich vnnd fürdcrsam beweisen rhuest, So nemcn wir sol¬ ches von dir zue gncdigem wolgefallen an, Ganntz gne- diglich begercndt, du wöllcst dir dasselbig hinfürtter glei¬ cherweise getreulich beuolchen vnnd angelegen sein lassen, damit es vollenndtö zue gnetem nützlichen bcschluß vnnd cndtschafft geraichen, Vnnd dardurch die ehre des Aller höchsten (zu zeitlicher vnnd Ewiger wolfardt der Armen Mwiffendcn) befördert vnnd außgebraitt werden müge, Da wir dann für vnnser Person, zu solchem, ainichen ersprießlichen fürschub rhuen khünden, dartzue wollen wir mit allen gnaden »voll gnaigt vnd gewesen sein, vnd dem¬ nach Jetzt zu aincm Anfanng, so haben wir zu hannden Ambrosien Frölichs alhie Vierhundert gulden Rhcinisch »rlegen vnd überantworten lassen, Welche Er mit Guetter glegenheit hinaufmachcn, vnd zu mchrgedachtem Werckh gebraucht mögen werden, Vnd nachdem wir auß solchem deinem vnd des Trubcrs schreiben vermcrckhen, das man vorhabens feie, das New Testament auch in das Craba- risch vnnd alsdann mit Cirulischen Buechstaben zudruckhen, Da wir dann gnediglich woll achten Khünden, das cS grosse Müe, Arbaitt vnd rossten haben müeffe, So sein wir des gnedigen erPiettens, Wann wir in demselben Ncwen Werckh von dir oder Iemandts annderm Ange- mandt vnnd erJnncrt werden, Vnns noch mehr Anzu¬ greiffen s? gmffen vnnd Vnnser Hilff dartzue schiessen re. Welten wir dir gnedigcr vnd gnaigrerMainung, zu Antwort nicht verhallten , vnnd sein der mit gnaden wollgewogcn Gebe« zu Wtenn am fünfften tag May / Anno re. Im Aainund- scchtzigisten, Vnnftrö Behaimischen Reichs Im dreytzchen- dcn — Die Auflage war ;u 2000 Exemplaren. Nach Laybach wur« den geschikt iroo. nach Wien 702. zu Urach waren 1564 nur noch übrig 10 Exemplare. Probzettel/ Cyrulisch. Gedruckt zu Urach 156,. Der Inhalt wie Num. i. zoo Exemplare wurden gedrukt und gleich verschickt. Abcdarium, cyrulisch. Der teutsche Titel, nach dem Cyrillischen, heißt: ^dececkarinm, vnd der gantze Catcchißmuö, one anßle- gung, in Syrvischer Sprach, n Bl. in 8. gedrukt zu Urach 1561. Die Auflage zu roov. Nach Wien, giengen 700. nach Lay¬ bach io?o. zu Urach waren 1564 noch übrig so. CatechiSmus, mit cyrutischer Schrift. Der teutsche Titel, nach dem Cyrulischen, heißt: Catechißmuö, Mit außlegung, in der Syruischen Sprach. 7 Bogen ; Bl. in Octav. 1561. Die teutsche Zuschrift ist an K. Maximilian gerichtet, Datum Tübingen, am XXV. Ocrob. nach Christi Geburt F 4 im 8L im D- Iar. E. Kun. May. Vnderthenigister Caplan. Primus Trüber Chreiner. Dieser rühmt die mil¬ de Bcyülfe des Königs zur cyrulischen Drukschrist, und bittet, auch diese erste Probe in derselben durch Sprach- verstandige beurthcilen zu lasse»/ sodenn wollen sie treu¬ lich fortfahren / die Schriften des Neuen Testaments, und andre christliche Bücher, in bcyden Sprachen, der Win- dischcn »nd der Crobatischen, zu druken, und was jeder¬ zeit gcdrnkt werde, wollen sie an die K. M. einsenden. Daß diese Zuschrift vor dem Abdruk dem König zur Genehmigung eingeschikt worden sey, ist gewiß. Der Beweis ist folgendes Schreiben an Herrn Ungnad. Maximilian von Gottes genaden — Edler Lieber ge- trewcr. Wir haben dein schreiben vom Ersten lag dis lauffenden Monats Empfanngen vnnd lassen vnns das vber- schickht Concept der Teutschcn Borred, so In den Cim- lischey Catechismum gedruckht werden solle, durchanß gnedigclich gefallen, Schickhen dir auch dasselbig hiemit tviderumb zue, Vnnd wirdest nun ferrcr zu befürderung diseö angefanngnen werckhs Larmit zu hanndlen wissen. Wollen wir dir zu Anntworl nit verhalten, Vnnd sein dir mit gnaden re. Wien 21 Sept. i?6i. Da nun jene Dcdication ganz unverfänglich ist; so muss,man annehmen, daß auch bcy den Andern immer dieselbe Vorsicht gebraucht worden sey. Auf 8S Auf die teutsche Zuschrift folgt eine in cyrulischer Schrift, diese ist unterschrieben: Primus Trüber Crei- ner, Anton Dalmatin, Stephan Jstcrreich. UebrigenS ist dieser Catechismuö von jenem früher» nur allein in der Schrift verschieden, die Sprache ist in beyden dieselbe. Die Auflage war zu 2000 Erempl. Nach Wien gierigen ;c>o. «rach Laybach 1129. zu Urach waren 1564 noch vorhanden 237. Das Neue Testament, crobarrsch in glagolischcr Schrift, in 2 Theilen. Der erste Theil hat zu dem cro'battschm Titel, auch den Deutschen: Der erst halb Theil des newen Testa¬ ments , darinn sein die vier Evangelisten, vnd der Apo¬ stel Gcschicht, jetzt zum ersten mal in die Crobatische Sprach verdolmetscht, vnd mit Glagolischen Buchstaben getruckt. (Unten, Glagolisch:) Tübingen ^62. in 4. — 26 Bl. Titel, Dcdication, Vorreden; Text 206 Bl. Auf der Rükseite des Titels eine kurze Anzeige, glagolisch. Die teutsche, 15 Bl. starke, Vorrede an K. Maximilian, hat das Datum: Brach am zwölfften tag Januarji. Anno re. 1562 E. Kün. May. Vnderthä-- nigistcr Caplan. Primus Trüber Cremer, der Zeit Pfar- herr zu Brach. Inhalt dieser Vorrede: Bericht von den armen Chri¬ sten, die zu und um Boßna, in Servis oder Sirffey, F s in yo in der Bulgarey, und in den anliegenden Ländern, un¬ ter der Türkischen Herrschaft wohnen müßen; vornem- lieh nach der Angabe von zween, anwesenden, Priestern des griechischen Glaubens (jenen zween Ußkoken), de¬ ren der Eine in Servia, der Andre bey Boßna geboh- rcn und erzogen sey, die Beyde in jenen Ländern sich lang aufgehalten, und ihres priesterlichen Amts gewar¬ tet haben. Es sey ein gutmüthigcs, gastfrcyeö, ehrba¬ res Volk; die Christen in Servia alle, und Viele zu und um Boßna , seycn des griechischen Glaubens, haben ihre eigene KirchenGebräuche: die andre Christen zu und um Boßna halten sich in allen Stuken nach der rö¬ mischen Kirche. Alle leiden viele Mißhandlungen von den Türken, doch auch unter diesen fehle es nicht an billigen und guten'Menschen. — Die Christen, die an der türkischen Gränze wohnen, aber unter christlicher Obrigkeit stehen, seycn die Crobaten, die Dalmatiner, die Windischcn oder Sclaven. Die Crobaten, brave und rüstige Menschen, seycn durchaus des römischen Glau¬ bens ; ihre Priester lesen die Messe in crobatischcr Spra¬ che, predigen auch wohl, aber nur albernes Zeug. — Dalmatiner haben meist wälsche Sitten uud Religion: die Sclavcn, sonst Bessiacken genannt, haben einerley Religion mit den Crobaten, nur daß ihre Priester die Messe in lateinischer Sprache lesen. — In den ober« windi- yr windischen Ländern, in der Windisch Mark, um Mött- ling, Neuenstatt, Türkfeld, seyen die gemeinen Leute meist auch der Art und Sitten, wie die Crobaten und Syrfen, die zu ihnen vor den Türken geflohen. Die am Kharst, und in der Grafschaft Görz, und in Hister- reich wohnen, halten sich in Religion und Sitten theilS auf Crobatisch, theils auf Wälsch. Die Einwohner von Crain, UnterSteyer, und Kärnten halten sich nach Art der Teutschen. Aber das gemeine Volk durchaus rede nur die windische Sprache. ES sey ein gutes, treues, mildes Volk, aber höchst abergläubisch und einfältig. Die Windische Sprach sey vor der Zeit nie geschrieben und gelesen worden. Nachdem aber seit io Jahren ein CatechiSmuS, hernach das Neue Testament, die I.oc! tk.eologici, und eine Postille, mit lateinischen und tcut- schen Buchstaben geschrieben und gedrukt worden sey; so werden diese Bücher jezt auch unter dem windischen Volk wohl und fertig gelesen. Die Crobaten, Dalmatier, Boßner, Syrfen und Bulgarier haben zwar ihre Sprache in doppelter Schrift, sie haben aber bisher keine ganze Bibel, keinen Cate¬ chiSmuS in ihrer Sprache gehabt, haben sich mit Bre¬ vieren, mit Gebet-und Meßbüchern behelfen müßen. Es sey also wahres, großes Bedürfnis, diesen Völkern ReligionsSchristen in crobatischer und windischer Spra¬ che yr che zu verschaffen. Die Beförderer der Anstalt verrich¬ ten durch ihre Hülfe etwas weit Besseres, als wenn sie «vil reicher Clöster vnd Stiffren/ den Nicmandnützigen «bcschorncn Pengeln gebawt vnd gestifftet hetten" — Die Beyträge werden gewissenhaft berechnet, als gemei¬ nes KirchenGut, auch schone Herr HanS Ungnad Frey- Herr re. seines eigenen Geldes nicht: allein der Aufwand sey schr beträchtlich, auch deswegen, weil die Bücher ein¬ gebunden, weit vcrschikt, zu niedrigem Preis verkauft, und meist geschenkt werden, müssen, wenn sie bey den ar¬ men Leuten zu Gebrauch kommen sollen. *) Die Uebersezung selbst betreffend, so gebrauche man mehr als Eine, lateinische, teurschc, undwälsche, auch, wegen einiger alten windischen Wörter, eine böh¬ mische Uebersezung, doch halten sic sich meist an EraSmi und Lutheri TranSlat-on. Welche Uebersezung bey dem Alten Testament vorzüglich von ihnen zu befolgen sey, werden sie seiner Zeit von gelehrten Theologen und Uni¬ versitäten sich belehren lassen. Zunächst liefern sie den CarechiSmuS, die fürnemsten Artikel des christlichen Glau¬ bens aus den Uocis tbeoloKicis Uklllppl, und eine kurze Postill aus Philippi, Brentii und Lossii Postillen. Pole¬ mische und hochgelehrte Schriften gehören nicht in ihren Plan, *) Don hier an ist die Dedication wörtlich abgedrukt in Schel¬ borns Lrgözlichkeiten, z Band, S. Z07 —-n. Y3 Plan, sondern nur gemeinverständliche und gemeinbrauch- bare, deren Inhalt mit klaren Stellen der heiligen Schrift und aus dem CatechismuS zu beweisen sey. Die sämtli¬ chen Dollmetscher haben dem Herrn Ungnad mit gelobter Hand, in Beyscyn eines Würtembergischen Raths, ver¬ sprochen, Nichts zu dritten, als was von den Augsburg. ConfessionsVerwandten angenommen sey; Er selbst, Trü¬ ber, habe alle windische Bücher, die von ihm kommen, eben so haben Stephan Histerreicher und Anton Dalmata alle crobatische und cyrulische Druke, auf eigene Verant¬ wortung und Vertheidigung übernommen. Auf dieses habe Herr Ungnad jene zween Priester aus Syrfien und Boßnicn auf Gewissen, Treu und Glauben befragt, ob die neue Dollmetschung des Neuen Testaments, des Ca- techiömus, und der andern Bücher, recht und verständig, und die Drukschrist richtig gcrathen sey, Jene haben die Hände auf die Brust gelegt, und beydes feyerlich bekräf¬ tigt. — Die Auflage war zu rc-oo Exemplaren. Mrschikt wurden, nach Laybach r;r. nach Wien 75. an Peter Grafen zu Eberau und Bann in Croatien 24. an Christoph Ungnad, Freyherrn, zu Wa- rasdin, 25. zu Urach waren 1,64 noch vorhanden 1544 Exempl. Der andre Theil hat nach dem Glagolischen Titel, auch den Teutschcn: Der ander halb theil des newen Te¬ staments, jetz zum ersten in die Crobatische Sprach ver¬ dolmetscht , 94 dolmetscht, vnd mit Glagolischcn Buchstaben getruckr. (Upten, mit glagolischer Schrift:) Tübingen i>6;. Der Text beträgt 2 Alpabeth/ 4 Bogen. Titel und Vorrede füllen Seiten. Eine teütsche Vorrede oder Dedication ist nicht vorhanden. Auf der Rükseite des Titelblatts steht ein Verzeichnis der in diesem andern Theil enthal¬ tenen biblischen Schriften. Das Nächste ist ein Vorbe¬ richt/ auf ; Bl. diesen hat nebst Anton Dalmatin und Stephanus Histrian auch Georg Iuritschitsch unterschrie¬ ben. Es folgt auf 19 Bl. kreäZovvor — die Vorrede oder Einleitung zu den Apostolischen Briefen. Hierauf noch eine Andre/ von 8 Bl. Trüber ist vermuthlich der Verfasser. Jede Epistel hat einen, längern oder kürzer», Vorbericht, die Offenbarung einen von 8 Bl. Dieses lczte Buch hat auch Holzschnitte, man crblikt Menschen mit der königlichen Crone, mit der päpstlichen Crone, mit dem CardinalsHut, an sehr bedenklichen Oertern. Die Auflage von diesem andern Theil war nur zu iooa> St. Davon giengen nach Laybach 170. nach Wien 115. zu Mach waren r;64 noch vorhanden 687 Stüke. Das Neue Testament, crobatisch in cyrulischer Schrift, in 2 Theilcn. Der Erste Theil hat unter dem crobatischen Titel auch den Teutschen: Der erst halb Theil des newen Te¬ staments, darinn ftm die vier Evangelisten vnd der Apo¬ stel Y5 stel Geschieht, jetzt zum ersten mal in die Crobatische Sprach verdolmetscht, vnd mit Cyrulischen Buchstaben getrukt. (Cyrnlisch:) Tübingen -56z. in Quart. 2 Al¬ phab. 9 Bogen Tert. 18 SS. Titel und Vorrede. Eine teutsche Vorrede, an Wolffgang Pfalzgrafen bey Rhein, hat das Datum, Tübingen den 4 Maij. Anno re. 6z. Ewer Fürst. G. Vnderthänige Primus Trüber Cremer. Antonius Dalmata. Stephanus Cousul Histrianus. Da Seiner F. Gnaden christlicher Eifer für die reine Lehre des' Evangelij und die Ausbreitung dersel¬ ben bekannt sey; so werde ihr dieser erste Theil dedicirt, m der Hofnung, S. F. G. werde die Beförderung des christlichen und so hoch nothwendigen Werks auch ihr mit allen Gnaden befolen seyn lassen. Es folgt eben diese Zuschrift auch cyrnlisch, unter¬ schrieben von Anton Dalmata und Stephan Jstrian. Der Andre Theil beträgt 2 Alphab. 5 Bog. z Bl. Text, und SS. Tit. und Vorrede. Der Titel ist: Der ander halb theil des newen Testaments, jetz zum er¬ sten in die Crobatische Sprach verdolmetscht, vnd mit c^rulileken Buchstaben gerruckt, i;6z. Eine teutsche Vorrede oder Zuschrift ist nicht vor¬ handen. Auf der Rükseite des Titelblatts steht ein Ver¬ zeichnis der in diesem Andern Theil enthaltenen biblischen Bücher. Der zunächst folgende Vorbericht auf z Bl. ist nicht nicht allein von Anton Dalmara, und Stephan Istrian , sondern auch von Georg Iuritschitsch unterschrieben. Die Offenbarung Johannes hat dieselben Holzschnitte wie der glagolische Druk. Von beyden Theilen sind gedenkt ic-oc Lrempl. Davon ka¬ men nach Laybach 50. nach Villach rzs. zu Urach waren 1664 noch vorhanden 292. Locr commune/, erobatisch in cyrulischer Schrift. Der teutsche Titel, unter dem Cyrulischen, heißt: Die fürnämpsten Hauptartickel Christlicher Lehre, auß der Lateinischen, Temschen vnnd Windischen Sprach, in die Crobatische jetzundt zum ersten mal verdolmetscht, vnd mit Cyrulischen Buchstaben getruckt. Tübingen 1462. 4. Melanchthons Schrift erschien 1521 unter dem Titel I-oci conimunss rerum tireoloZicurum, sie wurde bald in das Teutsche übersezt, und Beydes, Uebersezung und Original, ist immer wieder aufs Neue gedrukt worden. Man sehe Strobels Versuch einer LittcrärGeschichte von Philipp Melanchthon'S l-ocis tkeologicjs als dem ersten evangelischen Lehrbuch. 1776. 8. In die windischr Spra¬ che wurde diese Schrift, wohl nicht wörtlich, sondern nachdem HauptInhalt, übergetragen von Trüber: die¬ ser bestimmte aber seine Arbeit nicht zu einem besonder» eigenen Buch, sondern sie ist Zugabe zu dem ersten Thcil des von ihm 1547 auögcgebencn Neuen Test, in windischer Sprache. Dieses zur Erläuterung des Titels. Auf 97 Auf der Rüffelte des Titelblatts steht eine kurze An¬ zeige/ cyrulisch/ von Amou Dalmatin / und Stephan Istrian. Die teuffche Vorrede / an K. Maximilian / hat die Unterschrift: Datum Brach den ersten Tag Martij. Anno Domini 1562. E. Kün. May. Vndmhänigster Caplan. Primus Trüber Creincr/ der Zeit Pfarher zu Brach. Diese lange Vorrede von 14 SS. handelt ausführlich von der rechten / wahren christlichen Lehre. Sie enthält nichts Historisches. Ein Stück davon ist in Strobel's Versuch/ S. iy; zu lesen. Noch eine Vorrede, auf z Bl. Crobatisch, Dat. Tübingen 12 März i;6s. unter¬ schrieben von Anton Dalmatin und Stephan Istrian. Weiter eine Einleitung auf ; Bl. und ein Register der Capitel auf 5 Bl. Der Text betragt ;4 Bog. z Bl. Die Auflage war zu 1000 Exempl. Davon giengen nach Lay¬ bach zy. nach Villach 73. nach Wien Z52. zu Urach waren 15K4 noch 497. Loci conrorr/E- crobatisch / mit glagolifcher Schrift. Der tcutsche Titel: Die fürnämpsten Hauptartickel Christlicher Lehre, auß der lateinischen, tcutschen vnd Windischen Sprach, in die Crobatischc jetzund zum er¬ stenmal verdolmetscht, vnnd mit Crobatischen Buchstaben gerruckt. Tübingen. 1562. 4. G Auf 98 Auf der Rükftire des Titelblatts wieder der kurze Vorbcricht in crobatischer Schrift, von Anton Dalmatin und Stephan Jstrian. Die teutsche Vorrede ist an Au¬ gust, Herzog zu Sachsen, Churfürst, gerichtet, mit dem Datum Laybach, am 20 Julij, im 1562, Iar. E. Chur¬ fürst. Gnaden Vnderthänigste Diener, PrimuS Trüber, der Christenlichen Herrn Landtleür vnd Etett des Für- stenchumbS Crain, vnd der anrainender Land vu Hcrschass- ten, Mctling, Isterreich vnd Karst, Windischer vnd teut- scher Prediger. Antonius Oulmutu. Ltepkunus Lonflul Mürmnus. — Diese Vorrede schikte Trüber aus Laybach mit seinem Schreiben vom 19 Jul. 1562. Er schrieb La- bey: Die ander Vorreden möcht ich wol leiden das ein ander machet, doch ich wil sehen, das ich die zwo ober die Postillen auch pald hinauöschickhe. Sie ist vollstän¬ dig wieder abgedrukt, diese Vorrede, in Strobel'S Ver¬ such S. 195—202. Sie war längst vorher zu lesen in den Unschuldigen Nachrichten auf das 1.1711. S. 8°; bis 810. Auf die teutsche Vorrede folgt eine Einleitung auf 3 Bl. und das Register auf 5 Bl. Der Text be¬ trägt Z4 Bogen. Die Auflage war zu i°oo St. Davon kamen nach Laybach ,44. nach Villach 310. nach Wien ?r. zu Urach waren 1564 noch vorhanden 317. AttgS- yy Augöburgische Confession, in windischer (craini- scher) Sprache. ^rticvli oli äeili, te pruve st^re vere kersLlrausles -Drcy Christliche Conftffionen, nämlich Augspurgi- sche, Wirtembergische vn Sächsische/ wie die eine dem Großmächtigisten Römischen Kciser Carola dem fünff- ten/ re. Hochloblicher Gcdächmuß/ im i^zo. Iar, vnd die anderen zwo dem Concilio zu Trient Anno 1542. von ettlichen von Gott erleuchten, Chur, Fürsten, Stett vnd Theologen überantwort, auß Latein vnd Tcütsch, in diß Windisch Buch zusamen gezogen. VtibinA'l, N.V.I.XH.4. Jener windische Titel ist vollständig, doch nicht ganz ohne Fehler, abgedrukt, und mit einer tcutschen Uebcr- sezung versehen im 2 Th. der kritischen Geschichte der Augspurg. Confession von Ge. Gottl. Weber. 1784. 8. S. 254. Zusammengezogen seycn die ; christlichen Confessio» nen, sagt schon der Titel deutlich. In der Vorrede an den Herzog Christoph von Würtemberg, — Datum Brach am ersten Tag May. im iVl. v. I.XII. Jar. E. F. G. Vnderthäniger Diener Primus Trüber, der Zeit Pfar- her zu Brach — erklärt sich der Vers, noch deutlicher. Da die alte biblische Religion auch in den windi- scheu und crobatischen Ländern jezt öffentlich gepredigt, und von Vielen begierig ausgenommen werde, mancher G 2 ver- IOO vermeinte Geistliche aber das Volk berede, der abtrün¬ nige Trüber mit seinen Gesellen wolle durch lutherische Predigten und Bücher in jenen Ländern einen neuen, falschen Glauben aufbringcn, den kein christlicher noch weltlicher Potentat in seinem Land dulden noch anneh¬ me» wolle; so habe er sich entschlossen, jezt in der Eil, neben so vielen andern Geschäfftcn, auch die Augsburg i- sche Confession in windischer Sprache mit lateinischen Buchstaben druken zu lassen — Ausgaben in crobatischcr und cyrulischer Schrift werden bald Nachfolgen — um jenes gute, einfältige Volk zu belehren, daß solcher rechte Glaube in etlichen Königreichen, in vielen Fürstenthü- mern, Landern und Städten wirklich eingeführt sey. Da aber in der AugSburgischen Confession etliche Sentenzen und Artikel nur kur; angegeben seyen; so habe er manches Stük derselben aus der Apologie, der Würtembergischcn und sächsischen Confession paraphrasirt, ausgelegt und aus¬ geführt/ ohne dabey in dem Sinn der augsburgischen Confession etwas zu ändern. Aus Dankbarkeit für des Her;ogs gnädige Beförderung ihres Werks habe er diese "paraphrasirte Augspurgische Confession in der Windi- " sehen Sprache" in S. F. G. Nahmen wollen erschei¬ nen lassen, damit auch J. F. G. samt ihren Rächen und Theologen versichert werde, daß Herr Hans Ungnad Nichts zu druken und auszugeben verstaue, was der Augsburg. Confession zuwider seyn könnte. Nach 12! Nach dcr teutschen Vorrede folgt eine Andre, in windischer Sprache, an die Christen in Crein, Stcyer- mark und Kärnten, Bl. 1—2;. worin Trüber, nach ei¬ gener Angabe in der teutschen Dedieation, aus Sleidan und andern neuen Geschichtschreibern erzählt, was den Luther erregt habe wider den Papst aufzutreten, wie jede der; Confeffionen entstanden sey, und welche Glaubens- Puncte unbedingt gegen die Päpsiische behauptet werben müssen. Die Auflage war zu i°c>c>. Nach Laybach giengcn zio. nach Villach 44Z. zu Urach warm 15L4 noch vorhanden i;o Stäke. Augsburg ische Confessio«, in erobatischer Sprache, 1 mit glagolischer Schrift, 2 mit eyrulischer Schrift. Der crobatische Titel, sowohl in glagolischer, als in eyrulischer Schrift, ist im 2 Th. dcr kritischen Ge¬ schichte dcr Augspurg. Confession S. 262 zu sehen, und nach einer genauen teutschen Uebersezung, von Herrn Consistor. Rath Hase, zu lesen. Nach dieser Uebersezung heißt es: jezt aufs neue aus dcr lateinischen, teutschen und Craine rischen Sprache treulich übcrsczt durch Anton Dalmatin und Stephanum Jstrianum. Dcr teutsch gedrukte Titel hat nur: Confessio, oder Bckanntnuß des Glaubens — — auß dem Latein vnd Teutsch in die Cro- G ; batischc I0L batische Sprach verdolmetscht, vnd mit Glagolischen — Cyrulischcn — Buchstaben getruckt. Nach der, von Herrn SüftsPredigcr Weber anAe- stelltcn, Untersuchung ist es äusser Zweifel, daß die eine Ausgabe von der Andern nur allein in der Schrift ver¬ schieden, und daß in Beyden nichts Andres, als jene von Trübem in Creinischer Mundart ausgegebene Confessio», und zwar in einer wörtlichen Ucbersczung in die erobati- sche Mundart, enthalten ist. Die Glagolische Ausgabe hat eine teursche Vorrede an Johann Friedrich den Mittlern und Johann Wilhelm, Gebrüder, Herzoge zu Sachsen. Datum Brach am 20. rag Octob. i;6r. Hierauf Ebendieselbe, in crobatischer Sprache. Die Eine, wie die Andre, ist unterschrieben: PrimuS Trüber, Antonius Dalmaka, Stephanus Consul. Weiter eine Vorrede an die Christen in Dalmatien, Croa- tien, Servicn, Bosnien, Romanien; diese ist nur von Anton und Stephan unterschrieben: und diese haben sie aus Trubers erainerifcher Ausgabe, nur mit veränderter Aufschrift , übcrsczt. Nach der Confeffion selbst folgt noch das Register. Das lczte Blatt zeigt auf der einen Seite in sauberm Holzschnitt eine Abbildung mit der Unter¬ schrift: Antonius vLimstL Lxul. auf der Andern Eine mit der Unterschrift: Eon: ping: hey der cy¬ rillischen Ausgabe befinden fich diese Abbildungen nicht. Der IVI Der cyrulische Druk hat eine teutsche Vorrede an Philipp, Landgrafen ;u Hessen, mit dem Darum: Brach, 20 Octob. i;62. Ebendieselbe cyrulisch. Das Uebrige Alles wie bey dem glagolischen Druk. Glagolisch wurden gedrukt isoo. Cyrulisch auch i°oo- Von Jenen giengen nach Laybach Z8y. nach Villach 174. nach Wien 46. zu Urach waren 1564 noch vorhanden 307 St. Von Liesen giengen nach' Laybach 45. Nach Villach 100. nach Wien 4?4. zu Urach waren 1564 noch zir. Postill, in erobatischer Sprach und glagolischer Schrift. Unter dem glagolischen Titel steht der Teutsche : Kurtze auszlegung über die Sontagö, vnnd dcrfürncmb- sten Fest Euangelia, durch das gantz Jar, jetzt erstlich in Erobatischer Sprach mit Crobatischen Buchstaben gc- trUckt. VtubinZi. 1562. 4. Die teutsche Vorrede an Christoph, Herzog zu Wür- tcmberg, — sie sagt auSdrüklich, diese Postill sey ans Luthers, MelanchthonS und Brenzcn Auslegung genom¬ men — hat: Datum Brach den zo Octob. Anno i-i6r. Ewer Fürst. G. Vnderthemge PrimuS Trüber Cremer. Antonius Dalmata. Stephanus Consul HistrianuS. Eben diese Zueignung, crobatisch übersezt, hat dieselbe Unter¬ schrift, nur sezt sie Tübingen, statt Urach. Ein Vorbe¬ richt auf 2 S. ist nur von Anton und Stephan unter- G 4 fchric- !04 schrieben. Der Text selbst geht von Bl. i —Auf Bl. 167 steht ein Titel, Drugi Del — Andrer Thcil der Postille — Unten, 1562. Gedrukt wurden ivoo St- Es giengen nach Laybach 167. naeh Villach 71. nach Wie» rc>6. zu Urach waren i-,<-q noch 48Z. Postill, in crobatischcr Sprach, mit cyrillischer Schrift. Der tentsche Titel lautet wie der Vorhergehende: Kurtze auszlegung über die SontagS, vnd der fürnemb- stcn Fest Euangelia, durch das gantz jar, jetzt erstlich in Crobatischcr Sprach mit Cyrnlischcn Buchstaben getruckr. Vtublngi Die teutsche Vorrede an Albrecht den Aelrern, Marggr. zu Brandenburg, in Preussen — auch diese sagt es, die Postill sey aus D. Luther, Philipps Melanch- thon, und Brcntij Auslegung genommen — hat das Da¬ tum Brach den X. tag Jenner Anno 156?. E. F. G. Vndcrchcnige Primus Trüber Cramer. Antonius Dalma- ta. Stephanus Consu! HistrianuS. Eben diese Dedica- tion, in crobatischcr Sprache, mit derselben Unterschrift, ist daun: Tübingen den 1 Januar 1^62. waü wohl Denk¬ fehler ist, statt i Januar iz6;. Ein Vsrbericht auf 2 Seiten ist nur von Anton und Stephan unterschrieben. Der Text geht von Bl. i bis Bl. 2^9. Daß im Cyril¬ lischen der Druk weiter auSlaust, als im Glagolischen, geschieht lož geschieht deswegen/ weil in Jenem die biblischen Texte mit großer ansehnlicher Schrift gedrukt sind. Bl. 184 ist ein Titelblatt, Orr^i Dsi — Andrer Theil der Po¬ stille — Unten: 1562. Die zahlreichen / wirklich nicht unfeinen/ Holzschnit¬ te, die begreiflich in bcyden Ausgaben dieselben sind, kön¬ nen doch deswegen bemerkt werden, weil sie beweisen, daß man wegen des Aufwands nicht ängstlich rechnete. Die Postille selbst ist ohne Zweifel, in der HauptSache, eben dieselbe, welche Trüber seinem ersten Tßeile des Neuen Testaments in Windischer Sprache 1^7 bcyge- fügt hatte. Ob die tcutschen Vorreden wirklich von Trü¬ bem verfaßt scyen , ist zweifelhaft. Er schrieb an Herrn Ungnad, aus Laybach, 4 Sept. 1562. "Sofern die Postillen gedruckt, E. G. mügen durch den Doetor Hrn Jacobus Schmtdlein — er meint den D. Andreä — die Teutschen Vorreden stellen, und darin vermelden lassen, das sie aus des PKilippi l^slancktkonis Postil sey genum- men und auf dieselbige Form gestellt." Die Auflage war zu 500 Lxempl. Nach Laybach grenzen 40- nach Villach 71. zu Urach waren 1564 noch Z60. Predigten vom Hagel, in crobatischer Sprache und glagolifcher Schrift. 1562. 4. Die Predigten sind von 0. Matth. Aulber, Hofpre- digcr zu Stuttgart gehalten, und aus dem Teutschen in G 5 das lo6 das Crsbatische übersezt worden. Auf der churfürstlichen Bibliothek in Dresden wird ein Exemplar vorhanden seyn. Die Auflage war zu ivoo Exempl. Man schifte nach Laybach ;s->. nach Wien iso. an Herrn Christoph Ungnad 140. in Urach waren i;64 noch r;s. Le/re-stcrllm crobatisch mit glagolischer Schrift. Auf dem Titelblatt steht oben: öenestciurn Lkriüi. Weiter ein Titel, Glagolisch: 6o>vorenie weis pruäno — Unten: VtudinAl 156z. Auf der Rükseite des Titel¬ blatts ein kurzer Vorbericht von Anton Dalmatin und Stephan Histrian. Der Text ist in 6 Capitel getheilt: zum Beschluß ein Register. Das Ganze beträgt n Bo¬ gen in klein Oktav. Dies ist Uebersezung aus dem Italiänischen. In Riedcrer's Nachrichten zur Kirchen-Gelehrten-und Bü¬ cher-Geschichte, im 4 Bande (1768.8.) S. 121 ist der Titel des Originals angegeben, und S. 2; 5 ist der In¬ halt beschrieben. Jener heißt: Truttuto vtilissimo äel benestcio 6i 6iesu Lbrllko crocistsso, verso i Oiiristiani. Venet, npuä öernsräinum 6e 6inäonis. -^nno Oo. N. v. XXXXIIl. Vergerius versicherte in einer Schrift vom 1.1549. dieses erbauliche Büchlein scy begierig ge¬ lesen worden, cs ftyen binnen 6 Jahren wohl 40,000 Exemplare davon abgegangen, s. Schclhorn's Ergözlich- keitcn 2 B. S. 27. ^moenitntes kllüor. LcclestuK. L litterarlss Tom. I. 157. Die ro7 Die Aussage war zu ;o». Nach Laybach giengen rso. nach Villach iso. zu Urach waren 1564 noch 192. Geistliche Lieder. Windisch. Titel: Lneävliovne xslSlil, Katers §0 skvsi ?rlt- moskä Trvberin vta flauer>8ki z^esik — Geistliche Lieder in der Windischen Spruch, Sampr andern zugethanen Psalmen vnnd Christlichen Liedern, wölche von ettlichen gutthertzigen Christen, auß der teut- schen Sprach in die Windische verdolmetscht, so hernach im andern Theil dieses BüchlinS gefunden werden. Un¬ ten : VTV8M6^. iZ6z. S. zy wieder ein Titel: Losstvkovne pelsni — Der ander theil, der Windischen Psalmen vnd geistlichen Liedern. In diesem andern Theil stehen über mehreren Stüken die AnfangsBnchstaben 6. I. (Georg Iuri- tschitsch), über einigen ?. T. (Primus Trüber), bey An¬ dern 1^. 2- und wieder bey Andern Kl. k. Das Ganze besteht aus 205 Seiten klein Octav. Von einer Vorrede oder von sonst einer Nachricht ist Nichts zu finden. Gedrukt wurden 1000 Exempl. Davon giengen nach Laybach 500. nach Villach roo. nach Wien 40. an Herrn Christoph Un- gnad 80. zu Urach waren 15144 noch übrig 176 Stäke. Augsburgische Confession, crobatisch, mit la¬ teinischer Schrift. Von diesem Buch ist weiter nichts bekannt. Es wur¬ den IO 8 den mr 4°° Exemplare abgezogen. Zn Urach waren 1464 noch vorhanden 41» Die Andern hatte man nach Villach v erseh ikt. Catechismus Lutheri/ crobatisch, mit lateini¬ scher Schrift. Auch von diesem Buch ist weiter nichts zu sagen. Die Auflage war zu 400. Den größten Theil schikte man nach Villach, zu Urach waren 1564 noch übrig 65. KirchenOrdnung/ Windisch/ in lateinischer Schrift. Die Uebersezung schikte Trüber Stükweise aus Lay¬ bach. Er schrreb den 18Sept. 156z. erhübe dieses Jahr viele Reisen und schwere Handlungen gehabt/ und dem Uebersezen nicht aSwartcn können : doch schike er von der übcrsezten KirchenOrdnung einen Theil / den Rest/ mit der Vorrede und den Registern hoffe er in kurzer Zeit nach¬ zusenden; der Druk soll mit den Buchstaben geschehe«/ womit seine lange Vorrede zum Neuen Testament gedrukt fty; Ueber 4°-> Exemplare sollte man nicht abziehen. — Den c October i;6; schrieb er wieder von dieser Kirchen¬ Ordnung : Er habe sich in Ansehung der Gebrauche und Cerimonien an die Würtembergische Ordnung gehalten/ in dem Buch sey aber auch ein Corpus der ganzen christ¬ lichen Lehre/ wie sie in der Meklenburgischen Kirchen- Ord- Ordnung begriffen sey. — Der Psalter mit Argumenten werde bald vollendet seyn, sodenn werde er an die Epistel an die Epheser und die folgenden gehen. Ob irgendwo ein Exemplar dieser Ausgabe vorhanden sey, ist nicht bekannt. KirchenOrdnung, erob. mit glagol. Schrift. Der teutsche Titel ist: Würtcmbergische Kirchenord¬ nung, in die crabatische Sprach vertiert, vnd mit Cra- batischen Buchstaben getruckt. Otlbm§r. 1564. (Octav.) Die teutsche Vorrede ist gerichtet An die recht Christ¬ lichen Versamlungen, vnd jre Diener in Crabaten: Sie beträgt II Seiten, und ist, ohne Datum, unterschrie¬ ben: E. Gehorsame Diener, Antonius Dalmata. Ste¬ phanus Isterreicher. Georg Juritschitsch. ES folgt, auf 16 Seiten, eine Vorrede crobatisch in glagolischer Schrift, die eben so unterschrieben, und vermuthlich mit der Teut- schen ähnlichen Inhalts ist. Der Text von Bl. 1 bis 94, Noch ein Register auf ; Seiten. In der Vorrede heißt es: Weil dann der Allmächtig Gott vnnd Vatter vnscrö Herren Jesu Christi, das liecht seines Wortts auch bey vnö Crabaten angezindct, vnd durch seinen heiligen Geist in disen leisten Zeitten vor seinem grossen vnd herrlichen tag scheinen lassen, Vnd also jme auch ein Kirch vnder vns gesamblet, die Ine recht erkenne, anruffc, sein heiligs Worrt mit andacht vnd Glau- Ho Glauben höre, die heiligen Sacramemen mit ehrerbnttung vnnd Dancksagung empfahe, vnd also alles zu seinem lob vnnd ehr richte. Ist vnder den Kirchenordnungcn, so bcy der christlichen reformirten Kirchen gebreuchlich (vnnd gleichwoü alle in der Substanz vnd Wesen durchaus einig) dise erwölet, vnd in die Crobatische Sprach verdolmet¬ schet, so in dem Heryogthumb Würtemberg, auch den ncchst vmbligendcn Fürstenthumb, Graff vnd Herrschaff- tcn, Reich vnd Freistetten gehalten, in welcher wenig, aber doch, wie der H. Augustinus vermeldet, die nomvcn- digen Ceremonien begriffen, so Christus selbst verordnet, vnd one wölche ein rechte, wollgeordncte Kirch nichtseyn kann. KirchenOrdnung, erob. mit latein. Schrift, Tübingen, 1564. 8. Ein Exemplar besizt die churfürst« lache Bibliothek zu Dresden. Apologie der Augöburgischen Confession, Crobatisch mit lateinischer Schrift, Tübingen, i;64. z. Ist gleichfalls auf der Bibliothek zu Dresden vorhanden, Apologie der AugSburgischen Confession, Crobatisch in Glagolischer Schrift, Tübingen, 1564. 8. Davon besizt ein Exemplar die königliche Bibliothek zir Berlin. Trüber m Trüber »var, wie man sich erinnern wird/ zu An¬ fang des Sommers 1562 wieder nach Laybach gezogen. Der Klerisey war begreiflich die Ankunft des unterneh¬ menden und nicht furchtsamen MannS sehr ungelegen. Auf Anstiften des Bischofs erließ Kayser Ferdinand schon den zo Iul. von dem Schloß Podiebrat einen ganz ernst¬ lichen Befehl an den LandeSHauptmann, den LandeS- Verweser, und den Vizdom in Crain, den Trüber, und zugleich HanS Scherer, Cobilla Juri, Juri Mmschigkh, Caspar Pogkanntz zu Crainburg, N. Stradiot und Mat¬ thes Khlobner, als ärgerliche, scctirische, vcrführische, unberufene, ihrem geistlichen Ordinario ungehorsame, widerspenstige, vermeinte Predieantcn und Personen, gefangen zu nehmen, und von ihnen umständlich zu be¬ richten. Zugleich ergieng ein Befehl an die Verordne¬ ten der Landschaft, daß sie jene Personen nicht schüzen, und ein andrer Befehl ergieng an die Stadt Laybach, daß sie dieselben nicht länger im Spital predigen lassen, und in der Stadt gar nicht dulden sollen. Die Land¬ schaft wagte es doch , sich dieser Männer mit Eifer an- znneh- UL zunehmen, und in einer VerthMgungSSchrift an den Kayser vorzustellen, daß die Beklagten nicht Sectircr, nicht Ausrührer seyen, sondern sich mit Predigen und Reichen der Sacramcntc der heiligen Schrift gemäß, und nach Inhalt der AugSburgischen Confeffion verhal¬ ten. Trüber predigte nicht allein ungehindert zu Lay¬ bach, sondern auch auf dem Lande an verschiedenen Oer¬ tern. Im November ergicng ein kayscrlicher Befehl an die Verordneten der Landschaft, daß Trüber dem Bi¬ schof gestellt werden solle, um vor ihm von seinem Glau¬ ben und von seiner Lehre Rechenschaft abzulcgcn. Dies wurde befolgt. Trüber schikre die Schriften und Acten der Verhandlung an den Herrn Ungnad, mit der Bitte, sie auch an den Herzog von Würtcmberg gelangen zu las¬ sen. Den Inhalt derselben kann man sich leicht selbst an¬ geben. Die Landschaft stellte ihrem Prädicanten das Zeug- rriSan den Kayser, daß wenn nur Ihre Kayserliche Ma¬ jestät selbst ihn hören sollten, Ihre Majestät wegen der Bescheidenheit, die er im Lehren und Predigen gebrau¬ che, wie auch wegen seines ehrbaren, aufrichtigen, fried¬ lichen, gottseligen Wandels und Lebens, mit ihm gnä- digst zufrieden seyn würde. Im I. 156;. den 5 Octob. berichtete Trüber nach Würtemberg: eS scy ein kayscrli¬ cher Befehl an den Herrn LandcSHauptmann allein ge¬ kommen, ihn zu verhaften, eö habe aber der Herr Lan¬ des- HZ deeVerweser ihn angewiesen, wann er von dem Landes- Hauptmann gefordert werde, zu antworten, cs fty ihm von den Herrn Verordneten und dem Ausschuß befohlen, sich nicht in das Schloß zu begeben; man werde sobenn schon wissen ihn zu schüzen und zu vertreten. Er blieb wirklich unangefochten; er machte bald darauf eine Reise in die Grafschaft Görz, und predigte dort öffentlich. — Aber im I. 1564 übernahm ErzHerzog Carl die Regie¬ rung über Crain, Steyermark, Kärnten, Görz rc. Carl dachte nicht wie der Bruder Maximilian, Er hatte gros¬ sen Eifer für die alte Religion. Die Evangelischen wur¬ den nun um so lebhafter angegriffen, da der LandesRe- gent in der Nähe blieb; er hatte sein Hoflagcr zu Graz in Steyermark. Trüber führte die in windischer Spra¬ che gedrukte KirchenOrdnung ein, dadurch gab er seinen Widersachern den, allerdings scheinbaren, Vorwand, ihn als den Mann anzugeben, der sich an der LandesHo- heit des Regenten vergreife. Die KirchenOrdnung wurde untcrdrükt, und bey schwerer Strafe verboten, Trüber sollte nicht langer im Lande geduldet werden. Auch jezt nahmen sich die Stände seiner eifrigst an, sie schiktcn eine sehr ansehnliche Gesandtschaft an den ErzHerzog, diese konnte aber weiter nichts erbeten, als daß Trüber eine Frist von 2 Monaten erhielt. Nach Vcrfluß dieser Zeit mußte er mit seiner Familie auswandern, die Landschaft H ver- H4 verordnete ihm für die Zukunft 200 Thaler, und versah ihn mit einer inständigen Empfehlung an Christoph, Her¬ zog von Wünemberg. Trüber selbst hatte nicht unter¬ lassen, bcy ihm sich im Andenken zu erhalten, er konnte also getrost eine Aufnahme in Würtemberg erwarten. Er ward zuerst Pfarrer zu Laufen am Neckar, vielleicht, weil diese Stelle gerade jczt erledigt war. Hier wurde die Vorrede zu seinem in Tübingen gedrukten windischeu Psalter ausgefertigt im Jänner 1566. Zu Laufen blieb Trüber nicht ein ganzes Jahr. Um die Herausgabe win- discher Bücher zu befördern, ward er in die Nähe von Tübingen, auf die Pfarrey Derendingen versezt. Wil¬ helm Holder, jczt noch ein junger Mann, nachher ein fruchtbarer Verfasser von sehr gelehrten und sehr schnei¬ denden Streitschriften gegen Katholiken und Reformiere, räumte ihm die Stelle ein, und erhielt dagegen die Pfar¬ rey zu Laufen. Im Jahr 1567 unternahm Trüber eine Reise nach Laybach. Die Landschaft in Crain hatte eben jczt einen Versuch gemacht, ob ErzHerzog Carl etwa zu bewegen wäre, ihr den verwiesenen Prädieamen neuer¬ dings zu bewilligen. Seine unerwartete Erscheinung war nicht ganz erfreulich, man mußte befürchten, sic könne den scheinbaren Verdacht erregen, als habe die Landschaft den Mann herbeygerufen, um ihn sogar gegen den Wil¬ len des ErzHerzogS eigenmächtig in den vorigen Dienst wieder IL5 wieder einzusezen. Um die Landschaft zu schonen, sezre sich Trüber wieder zu Pferd und zog seines Wegs. Von dieser Zeit an sah er das geliebte Vaterland nicht wieder. Aber bis an das Ende seines Lebens genoß er seinen Jahr- Gehalt. Diesen verwendete er mehrer» Theils auf Ar¬ me, vornemlich auf solche, die wegen der Religion ver¬ trieben waren; an Gelegenheit dazu werden sie eS ihm nicht haben ermangeln laßen. Ueberhaupt wird ferne MenschenLiebe, Gastfreyheit, Uneigcnnüzigkeit sehr ge¬ priesen. Er starb den 28 Jun. ^86. nach einer kurzen Krankheit. Noch am rasten vollendete er seine windische Uebersezung von Luthers HausPostill, indem er auf sei¬ nem KrankenLager die lezten Perioden seinem Schreiber dietirte. An seinem TodesTage wurden von ihm seine Schulden noch angegeben, hingegen allen Armen , an die seine Erben Ansprüche machen konnten, die Schulden ge- schenckt und erlassen. Er starb ruhig und froh, unter so vielen Veränderungen, Arbeiten und Mühsecligkeiten hatte er das ?8ste LebenöIahr erreicht. Ein Schreiben an die Verordneten in Crain, vom I. 1586. war von ihm eigen¬ händig folgendermassen unterschrieben: Primus Trüber, gewesener ordentlich berufen - präsentirt - und consirmir- ter Thumherr zu Laybach, Pfarrer zu Lack bcy Ratschach, zu Tyftr und in San« BartholomäFeld, Caplan bev Sankt Maximilian zu Cilly, Windischer Prediger zu H 2 Triest, n6 Triest, und nach der ersten Verfolgung Prediger zu Ro¬ tenburg an der Tauber, Pfarrer zu Kempten, und Au« rach, nachmals Prediger der ehrsamen löblichen Land¬ schaft in Crain, und in der Grafschaft Görz zu Rubia, und nach der andern Verfolgung Pfarrer zu Lausen, und jctzund zu Derendingen bcy Tübingen. So Valvasor, Th II B. VII. Cap. 9. S. 4N. Ohne Zweifel hat er selbst das Schreiben gesehen. Primus Trüber hinterließ zwcen Söhne. Der Ael- tere, PrimuS, geboren zu Rotenburg an der Tauber, wurde Pfarrer in dem benachbarten Dorf Kilchberg. Der Jüngere, Felieian, geboren zu Kempten, wurde tcutschcr Prediger in der LandschaftKirchc zu Lay¬ bach, nachher Pfarrer zu Grünthal in Würtemberg. Schrif- Schriften in windischer, d. i. craimscher Sprache, die von Primus Trüber nach seiner Rükkuufr nach Würtemberg gefertigt, und zu Tübingen gedrukt worden sind. Da Oll Psalter Oauiclou,- skusi Primas -z Iruderia 6raln2a. Der gaatz Psalter, in dieW e Sprach zum ersten mal verdolmetschet, vttnd mir Lu n verstcndigen Argumenten vud Scholien erklärt. Vtlbinxi. N. v. iftXVI. klein Octav. Die tcutsche Vorrede, von i°Bl. hat die Aufschrift: Den Wolgebornen-Herren, Grauen, Freyherrcn/ Rittern, Edelleuten, Burgern, vnd allen Gottseligen Christen, im Fürstenthumb Crein, in Vndevsteür vnd Kaventen, in der Graueschafft Görtz, Windischen Marck, Mctling, am Kharst vnd in Histerreich gesessen, der Aug¬ sourgischen Confeffion verwandten, Gnad vnd Frid — Die Unterschrift: Geben auß meinem anderen PatmoS im Monat Ianuario Nach Christi Geburt im 1566. Iar. E. G. vnd Herr. Vndertbeniger trew dienstwilliger Pri¬ mus Trüber Crciner. In dieser Vorrede heißt es: So hab ich diesen Win¬ dischen Psalter, welchen ich vor zwcycn Javen gar ver¬ fertigt, jetzundt in den Truck geben. — Vom Authore aber, Jnnhalt, Nutz vnd Brauch dieses köstlichen Bibli¬ schen uz schen Buchs, Item auß was Dolmetschung ichs verdol¬ metschet/ re. Jha alles, was in einem Argument anzu¬ zeigen gebürt/ würdt hernach in der Windischen langen Vsrred/ vnd im Argument weitleuffig außgefürt. Ich hab den Psalter/ Gottlob/ nicht allein auß dem tägli¬ chen Gebett/ lesen vnd singe« / vnd auß den alten vnnd newen darüber außgangen Lommentarijs (dann ich hab den gantzen Psalter eilff Jahr nach einander, zu Kemp¬ ten, Aurach vnnd Laybach teütsch gepredigt) sonder auch auß der täglichen crfarung vnd Verfolgungen, die mir in meinem Predigampt die sechs vnd dreysig Ja r, an manchen Orten, von heimlichen vnnd öffentlichen Fein¬ den zugestandcn, zimlich gelernt zuuerstehn. Das ich verhoffe, der Psalter, on rhum zureden, sey wol so lau¬ ter vnd recht in vnsere Windische Sprach, als in die Lateinische oder Teutsche verdolmetschet, Christo dem Herrn sey darumb Lob vnd Danck gesagt. Auf diese teutsche Vorrede folgt auf 4 Bl. eine Windische, unterschrieben krimosk Bruder is kLÜr-kice. Der Vorbericht zu den Psalmen, xrsllZuuor ts I'saitsr geht von Bl. I bis 14. Der Psalter selbst von Bl. 15 bis 264. Zum Beschluß ein Register von 8 Bl. Jedem einzelnen Psalm ist eine ausführliche InhaltsAn- zeige vorgesezt. Am Rande stehen kurze Scholien. Der H9 Der CatechiSmus nebst einer Sammlung geistlicher Lieder in Windischer Sprache muß im 1.1567 herausgekommen seyn. In Baumgartens Nach¬ richten von merkwürdigen Büchern, ; B. S. 476 wird eine spätere Ausgabe, VI.ublani (d. i. Laybach) 1579 in i2 von 178 SS. und 21 SS. der Vorberichte, be¬ schrieben, und dabcy wird auödrüklich bemerkt, die er¬ ste Ausgabe müsse 1567 erschienen seyn, wenigstens fty Truberö teutsche Zuschrift an den Edlen vnnd Ehrnve- sten Junckhcrrn, Georgen Kisel zum Kalten Brunn vnnd Roßbar, Erbtruchseß der fürstlichen Graffschast Görtz, Pfandherrn auf Weyxelburg re. zu Derendingen an S. Jörgen Tag 1567 unterschrieben. Der teutsche Titel ist so angegeben: Der gantze Catechismus, einige Psalmen, und alte und neue christliche Lieder auf die hohen Feste, von Primo Trüber, Sebast. Krell und andern gemacht, jetzo wiederum von neuem verbessert und zum Theil mit schö¬ nen geistlichen Liedern vermehrt. Laybach. 1579« Destamentn puslestm veil — oä krk- rvosba Druberia. Das leist Theil des newen Testaments, in wölchem begriffen seind, die Episteln des heiligen Apostels Pauli zun Hebreern, Item, Jacobi, Petri, Johannis, Jude, sambt lrs sambt der Offenbarung, mit kurzen verstendigen Außle- gungcn. Vtibmgi. b/1. v. UXXV1I. Ocrav. XXX und 509 Seite»/ ohne das Register. Die teutsche Vorrede hat die Aufschrift : Den Wol- grbornen — Herren Christophen Frcyhcrrcn zu Aurspcrg vnd Nadlischcgk/ Erbcamerer in Crcin — Herren Andre von Aurspcrg ;c. Erbmarschalck in Crein — Iungherren Frantzen Gallen zum Lucg vnnb Gallenstein, vnnd Jaco¬ ben Gallen zum Granenwcg vnnd Gallenstein re. re. Die Unterschrift: Geschribcn zu Derendingen am ersten tag ApriliS, nach Christi gebürt im 1577. Jar. Ewer Gna¬ den Ernuest vnd der Creinischen Windischen Gemein Got¬ tes Trcwcr vnd dienstwilliger Seelsorger, Primus Trüber. Der Verf. der Vorrede sagt: Diesen gnädigen Herrn und Jungherren habe er vor etlichen Jahren, da sie zu Tübingen studirt, und ihn öfters in seiner Herberg nicht wie einen Landsmann, sondern wie einen Vater besucht haben, zugesagt, diesen Thcil ihnen zu dcdiciren. Denn er sey ein Kind und "Erbhold" ihres Lands, ihre gott- seeligen Voreltern haben ihm und den Seinigen viel Gu¬ tes bewiesen, seyen ihm in seinen drcy Verfolgungen mit Rath und Hülfe treulich beygestanden. Nachdem er im Lande Crein auf der Rastzhitz dem Freyherrn zu Aurspcrg gehörig, im Jahr i;°8 geboren worden, und hernach im Jahr irr Jahr erstlich m der Grafschaft Cili, nachmals im Lande Crem, das Evangelium von dem Reich Christi und den Caccchismus im rechten Verstand neben andern (gleich¬ wohl noch bey der Meß) zX predigen angefangen, und also vor der ersten Verfolgung 17 Jahre nach einander gepredigt habe, seyen ihre Voreltern, Anherren, GroS- mürter, Väter, Mütter, Vetter, Muhmen, neben an¬ dern Herrn und Landleuten, Frauen und Jungfrauen, dem Evangelium bcygcfallen, haben dasselbige nicht ohne große Gefahr öffentlich bekennt, den Predigern treulich geholfen, in den Verfolgungen ihnen viel Gutes gethan.— Es sey zwar sein Vorsaz gewesen, das ganze Neue Testa¬ ment mit den CommentariiS in Folio herauszugeben, und etliche Landschaften um die Kosten des Druks anzusprs- chcn. Da aber diese seit langer Zeit mit schweren Aus¬ gaben, mit täglichem Einfall der Türken beschwert seyen; so habe er sie schonen, und dißmal allein diesen Theil, der die Episteln der 5 Apostel und die Offenbarung Jo¬ hannis begreife, drukcn lassen wollen. Nun möge man auch die andre Theile des Wmdischen Neuen Testaments, die zuvor in Ouai-ra kormn ausgangen, wieder auflegen, und in solcher O6imva koi-rrm druken. Es mögen also doch vorher auch die Episteln an die Eph. Philipp. Coloff. Thcssal. an Timoth. Tit. und Phile¬ mon in der wmdischen Uebersezung, und zwar in Quart I heraus- 12,2 hcrauSgekommen seyn. Ist dieses wirklich geschehen; so müssen sie wohl erst nach dem Psalter, und also nicht vor dem Jahr 1566 gcdruft worden seyn. (Man s. oben S. 109.) Gewiß ist, daß zu diesem lezten Theil kein Er¬ ster und Andrer in gleichem Format und Druk vorhan¬ den ist. la celi novi testament -skull Lrimosa lru« dcria Lrain^a RaÜ2ki2Üeria. Das new Testament vnserS Herren vnd ScligmacherS Jesu Christi, in zwen klein theil abgetheilt, in welchem des alten Testaments Erfüllung/ Summa vnd rechte Auß- legung begriffen/ zum andern mal vbersehen vnd zusa- men getruckt. Vtibingi. ivi. v. TXXXII. Octav. Der erste Theil enthält die 4 Evangelien und die ApostelGeschichte, S. 1—61;. Auf S. 614 ist Trüber/ 4N dem Aller von 7; Jahren, durch einen nicht schlech¬ ten Holzschnitt vom 1.1578 abgebildet. Die tentsche Vorrede von ;; SS. ist an Ludwig, Herzog von Wümmberg gerichtet, und unterschrieben: Derendingen, am ersten May, im 1582. Jar. E. F. G. Vnderthänigster trcwer Caplan Primus Trüber Creiner, Pfarher daselbst. Sie enthält Manches, das angeführt zu werden verdient. ES heißt: Vor lL8 Vor )4 Jahren war kein Brief oder Register, viel weniger ein Buch, in unsrer Windischen Sprache zu fin¬ den, man meinte, die Windische und Ungerische Spra¬ chen seyen so grob und barbarisch, daß man sie weder schreiben noch lesen könne. Je;t haben wir nicht allein den CatechiSmum mit dreyerley kurzen und ausführlichen Auslegungen, auch in Reimen und GesangöweiS, samt etlichen Psalmen, und der hohen Feste geistliche Lieder, und dieHauSTafel in unsrer Windischen Sprache, son¬ dern wir haben auch das ganze Neue Testament zum an- dcrnmal gedruckt, samt der Offenbarung Johannes, mit verständigen Auslegungen aus den beßtcn Commentarien der alten und neuen Scribcnten genommen, Item die locos tbeoloZicos; eine Postill; die AugSburglschc, Wür- tcmbcrgische und Sächsische Confcffionen; die eine völlige KirchcnOrdnung; den ganzen Psalter mit der Auslegung, und andre Bücher mehr: so ist auch das Alte Testament verdollmetscht, und durch die Creinerische, Steirerische und Karncrifche Prediger durch¬ setzen und corrigirt, dies wird auch, wiüs Gott, bald ge¬ drillt, desgleichen die HauSPostill Lutheri. Soviel diese Translation belangt, so habe ich, — sagt der Verfasser — dies Testament bey meiner ersten Doü- metschung bleiben lassen, denn ich habe darin bey diesem andern Durchlesen nichts unrechts ersehen, bi» auch in I 2 den 12-4 den 25 Jahren, seit ich es zu überfezen angefangen, von Niemand einiger Falsirät beschuldigt worben, ich laß öS auch bcy voriger Orthographci, und Habs darum zezt in klein karma druken laßen, damit der Text in Ein Büch¬ lein znsammengcbunden werden könne: weil jedoch der Band zu dick werden könnte, so hab ich zween Theile gemacht, und zu dem andern kleinen Theil die windische Vorrede, die Summa der heiligen Schrift, den Kalen¬ der, und andre nothwcndige Dinge bcygcfügt. Diesen Bericht von den Windischen Uebcrsezungen, und was in den Windischen Landen gepredigt und ge¬ glaubt werde, hab ich deßwcgen gethan, damit E. F. G. und dcro InspectoreS der Drukereyen wissen, daß in jenen Ländern die Lehre von Christo nach Inhalt der heiligen Schrift, des CatechiSmi, und der Augsburgischen Con- fession rein und lauter gepredigt und geglaubt werde, wie sich denn auch alle dortigen Prädicanten mit Aides- Pflicht der Augsburgischen Confession und der ssormulu Lonco-äis- gemäß zu glauben, zu lehren und zu predigen versprochen und sich unterschrieben haben. Es ist auch bey ihnen bisher keine Seet oder Schisma, Calvinisten noch Flaceranistcn, noch andre, wie bey den Deutschen, ent¬ standen, nur daß sie das grobe Papstum neben sich sehen, und von diesem Verfolgung leiden. Vom Nachtmal des Herrn halten und glauben sie einfältig den Worten Chri¬ sti, !L5 sti, geben Christo dre Ehre, daß er wahrhaftig und mächtig sey, disputiren nicht viel davon. Daß ich — sagt der Verfasser weiter — E. F. G» dieses Buch zuschrcibe, geschieht aus folgenden Ur¬ sachen: i. Alle jene windische Bücher, da nicht einmal der erste kleine Catechiömus zu Nürnberg und zu Schwä- bischHall gedrukt werden durste, sind in Tübingen mit Begünstigung des Herzogs Christoph gedrukr, der mir auch allhie in der Nähe der Drukercy eine sichre Woh¬ nung und Unterhaltung gnädiglich angewiesen hat, in- massen auch E. F. G. sich ganz gnädiglich gegen mich erwiesen, Laß sie auch in Ansehung meines hohen kran¬ ken Alters zween vlucouos aus Ihrem Sttpendio in Tübingen verordnet, die mir die Pfarrey mit Predigen versehen helfen. 2. Die andre Urfache, weil E. F. G. eine befondre Liebe und Freude zu den übcrsczten Win- dischen Büchern tragen, dcßwcgen allerlei) Exemplare von gemeldten Büchern aus dem Lande Crein bringen lassen, auch sobald die kormulu eoncoi-Nss auögeg--' - gen, mir auferlegt, dieselbige zu der Augsburg, Confeffion zu verdollmetschcn, welches ich auch mit k - tcS Hülfe verrichtet, wofür mir gute Belohnung , derfahren ist. z.Dic Dritte, daß E. F. G. wie I-ir gottseligster Herr Vater gethan, etliche Creineris - Liosos in Ihrem Stipendio zu Tübingen «ach ir6 erhält und studieren läßt, unter denen sind auch meine tween Söhne erzogen, NaMri, nachmals, Gottlob, taugliche KirchenDicner worden. — Taärugi Osil nov?§a testamenta — Der ander Teil des newcn Testaments, in dem sind alle Geschrifften der Apostel, zum andern vbersehen vnd zusammengedruckt. Vtibingi. N. v. TXXXII. Zuerst kommt Xauuk oä 8. pisma, soden Xauuk oä vere Voriünsa, unterschrieben: vask 6ari tueilti Pastor, Trüber, d. i. euer alter treuer Pastor Trüber; hierauf Trüber oä 8Ionsnom slounismle; weiter ta 8umma Zre. Summe der ganzen heiligen Schrift; nach diesem ein windischer Kalender, mit eigenem Titelblatt, ta slo¬ venski Xolenäar — Windischer Kalender, vnd andre fachen dabey. VribinZi. bä. 0. TXXXII. Diesem ist an¬ gehängt eine chronologische Tabelle von der Schöpfung bis zu Christi Geburt, ein Register über alle Bücher des A. und N. Testaments, und ein Register der Epistoli- fchen Terte auf alle Sonn - und FeyerTage. Dieses al¬ les beträgt 4 Bogen. Nach einem neuen Titelblatt: ta ärugi äsil ti§a novica testamenta, vtim lo vka kisma tib fo§roa. Vtibin^i. IVl. D. TXXXI. folgt der biblische Text von S. 1— 447. Am Ende wieder die Iahrzahl kl. v. TXXXI. Die 1L7 Die ConeordienFormcl muß nicht allein in die windische Sprache übersezt, son¬ dern sie muß auch wirklich in der windischen Sprache ge- drukt worden seyn. Dies folgt allerdings aus jener Stelle der Vorrede zu dem N. Testament vom I. 1582. wo die kormula concoräise unter andern zuverlässig ge- drukten windischen Büchern angeführt ist. (S. 12;.) Man könnte sich auch auf das Zeugnis von v. Jakob Andreä berufen, der in der LeichcnPredigt S. 6°. 6i. die von Trubern gelieferten Schriften erzählt, und un¬ ter Anderm sagt: Er hat auch den Psalter, welchen er rilff ganzer Jar nach einander, zum theils zu Kempten, zum theilö zu Aurach, zum theils auch zu Laybach teutsch geprediget, vnnd in seiner Verfolgung zimlich zuuerstehn gelehrnet har, mit der Außlcgung verfertiget. Wie auch die Formel der christlichen Concordien, darzu sich die drey weltliche Churfürsten, Pfaltz, Sachsen, vnnd Bran¬ denburg, sampt andern vilen Christlichen Fürsten, Gra¬ uen, Herrn, vom Adel, freie Reichs Stätt, mit ihren Kirchen-vnnd Schuldicnern, wie auch die Creinerische Evangelische Kirchendiener bekannt vnd vnderschriben haben. — ES ist aber augenscheinlich, daß Andreä sei¬ nen Bericht von Trubers Schriften unmittelbar aus jener Vorrede gezogen hat. Die lrz Die HansPostille Lutheri ist, durchaus m Wmdischcr Sprache, gcdrukt worden, Tübingen 1595. Fclician Trüber hat die Ausgabe be¬ sorgt. Sic ist ein stattlicher Band in Folio. Ein Exem¬ plar davon ist auf der Bibliothek in Wolfenbüttel vor¬ handen. Salig Hist, der Augsburg. Confcssion i B. S. 719. . Die ganze heilige Schrift, Alten und Neuen Te¬ staments , Windifch gedollmclfcht durch 6eor§. Damatl- vum, i;84- Fol. ist weniger unbekannt, als die hier beschriebenen Bücher, sie ist aber nicht an die Reihe der¬ selben anzuschllcßen. Sie wurde, auf Veranstaltung und auf Kosten der Landschaft von Crain, Steycrmark, Carn- then zu Wittemberg gedrukt; daß Trüber einigen unmittelbaren Antheil daran gehabt habe, ist aus sichern Gründen nicht zu behaupten. 5V^I^2L- l .'//^! -^eE^Ä. ! c^,^7 /L^-^L /> Q«^ »v*^»^c/«^-«^^L >7,^//^^ />„ ^ '"r/) /^»^L^, ->EM-< ,^Lr,"tzM Ä' ^?. «/^r^^^ÄL-'-örL,^, ^s /rs<-. ss L ^rS-Ä^. e -e L^ ^, ^e^^s-r - rurE,^^o/^rL^^^ ?, 1v '/V>^^ - ^SL-LM- ^«'^/ -5^c^ .<^t«E/„ ! L s^-^- ^T^'>-L^- ^°^<^7r^L- /2v^///^- ^A , r^L^/t^rZ^^rö^. .^/ ? r,7Ž^^/^ ^s« sS^/ l