Jiarodna in unit ^rzitetna knjižnica ___________v Ljtibljani - 87411 ÄARODNA CJTALNICA V NARODNA ČITALNICA V JgFEAJV.TTT— NARODNA CITALMCA V *** 48 NARODNA ČiTALNlCA V des H e r z o g t h u m s K K r lr t e n. Zmu Gebrauche a>^ der Lvljrorlnldmun;anltalt Nt Klaarnfnrt und zullt Scllijtmttovrichtr. uon und ^ Ioftf Palla, in Klagrnfurt. zurückgewiesen; nur in die Ortskunde wurden geschichtliche Momente insoweit aufgenommen, als sie geeignet schienen, den Stoff zu beleben und das Interesse mehrseitiger zu fördern. Der geschichtliche Theil setzt die Kenntnis der wichtigsten Ereignisse der österreichischen nnd allgemeinen beschichte voraus und stellt den Gang des geschichtlichen Lebens Kärntens in Umrissen dar; Personen und Ereignisse, Fürsten, hervorragende (Geschlechter und die Stände, Staat und Kirche sind gleichmäßig berücksichtigt, der Culturgeschichte wurde die thuulichste Aufmerksamkeit gewidmet nnd anf die Wcchselbeziehnngen zwischen der speciellen Bandes- und der allgemeinen Vaterlands- und Weltgeschichte der nöthige Vedacht genommen. Auch den Resultateu der vorgeschichtlichen Forschungen im ^ande ist ein angemessener Raum gegönnt, der Hinweis anf die noch vorhandenen geschichtlichen Denkmale nirgends unterlassen. Eine größere Ausführlichkeit war durch die Rücksicht anf den beschränkten Umfang des Buches ausgeschlossen, schien überdies angesichts des Umstandes, dass in dem bekannten Werke uon Edm. Aelschker (Klagenfnrt, Leon, i^-i) eine umfassende Bearbeilnng der Landesgeschichte Kärntens schon gegeben ist, nicht geboten. Auf diesen Werk sei hiemit verwiesen. Der geographische Theil beanspruchte eine größere Ausführlichkeit scholl alls dem Grunde, weil eine umfassende Bearbeitung der geographischeil nnd statistischen Verhältnisse nicht vorliegt, weuigstenü nicht eine solche, welche gesteigerten Anforderungen entsprechen würde. Dazu kam noch die Erwägung, dass dieses Buch nicht sowohl ein Lehrbuch im strengen Sinne des Wortes, als vielmehr ein Handbuch für die Lehrer und für jedermann sein soll, der sich um Kärnten interessiert. Alls diesem Gesichtspunkte mögen Inhalt nnd Form des geographisch-statistischen Theiles beurtheilt werdeu. Der Verfasser desselben hat da allerdings mehr die ihm aus Ilijähriger Erfahrung bekannten Bedürfnisse der Lehrer im Auge gehabt und demgemäß dein Gange der Darstellung die Form bald der Analyse, bald der Synthese gegebeil. Die Hereinziehung von Elementen, welche streng genommen zur Heimatskunde nicht gehören, ergab sich als Eonsequenz dieser Darstellnugsweise. Um die Benützung des Buches zu erleichtern, suchte der Verfasser des geographischen Theiles jeden größeren Abschnitt als ein ill sich geschlossenes Ganzes zu behandeln ; dies führte allerdings zu mehrfachen Wiederholungen. V Für die Ortsbeschreibung wurde die Form der Wanderungen gewählt, die einzig naturgemäße für diese« Theil der Heimat^ kmide. Die 1l> Bilder, in welche die Ortsbeschreibung zerfällt, berücksichtigen nur natürliche (Grenzen und sind theils Thal-, theilt, Ortsbilder llud so eingerichtet, dass fast jeder Schulort zum Ausgangspunkte der Betrachtung und Behandlung genommen werden kann. Die knappere Fassung der Bilder ist durch die größere Ausführlichkeit der anderen Capitel bedingt. Eine methodische Anweisung für den Schulgebrauch dieses Buches glaubten die Verfasser uicht geben zu sollen; der fachmännisch gebildete Lehrer wird den Lehrgang selbst finden. Nur dieses Eine glauben die Verfasser ausdrücklich bemerken zu sollen: das vorliegende Buch bietet das Minimum der heimatkundlichen Kenntnisse, welche die heutige Gesellschaft vom Lehrer verlangen muss; seine Sache ist es auch, aus dem gebotenen Stoffe die richtige Auswahl zu treffen und den Schülern in der angemessenen Form zu vermitteln. Schließlich richten die Verfasser an die Lehrer und an alle Leser dieses Bucheo die Bitte, Wünsche bezüglich vorzunehmender Verbesserungen und Änderungen desselben zur Kenntnis der Verfasser zu bringen; die Wünsche werden bei einer zweiten Auflage volle Berücksichtigung finden. Klagen fürt, im März l<^7. Dir Verfasser. WAR ■„.. JEU«, šu- . ____ Flthall. Seite ^orilwrt........................Ill Erfto Abtheilung: Grjchichtr Ränttrns. Erster Zeitraum. 'i! orgeschi ch t e. R ö m erhe r r s ch a f t. (Vi u. l5h,» ...... 1^ H ^>. Sturz der Römerherrschaft (476 u. Ch.).......... N tz 5 der Römevzeit)........ ü' Zweiter Zeitrnmn V o in (5 nde de r N ü >n erhe r r s chast b > ^ z u r ^5 rheb u n g K ä rnten ^ z »i e i ne in se l bständ isten deu tsch e n ,^h erzo g-t l, um sl?6 !'?^. >i 7, Einwanderung der Eleven...............^'l ^ ^. Abhängigkeit Karantmnett5 r'0>^ Äaiern.......... '^ 8 !». Die Frankenherischafl unter Karl dein kroßen........^ 8 l(>. Karautnniell niit Vaiern vereinigt............>i^ Dritter Zeitraum. K ärnteu a I o d e u t s ch e s ,h e r z o g t h u IN biü z u IN A U >ö' gauge der Sponhei in e r ^»70—126Ü). 8 li. Die Kärntner Herzoge bis zum Erlöschen der Evvensteiner (!)7(i—1^2) !j? ^ 12. Die Kärntner Markeu und die geistlichen Besitzungen , , . . , 4! 8 l'^. Kirchliche Stistungeu.................^'i 8 14. Innere Verhältnisse im XI. Jahrhundert..........45 8 1',. Die Herzoge nus dem 5anse Sponhenu ).....46 ^ 1<^. Innere Verhältnisse zur Zeit der Tponheimer........''"'l Vierter Zeitraum. Von Pi-emust Ottokar II. b i >) zum Vegiune der habsburgischen Herrschaft (120^-1^5). ^ 17. Pi-emysl Ottokar II. ^bi^ 127^).............'''" >; I". ilärnten unter Meiuhard von Tirol (bis l2!»5)........^ >; >!l, Gemeinschaftliche Negierung der Söhne Meiuhards (di5 >-lls») , , 1:^5)............ 73 Fünfter Zeitraum. Die Herrschaft der Habsburger bis zum Tode M a r, imili a n s I. (l^5-151!»). ^ 22. Herzog Albrecht II. (I:t35-l.-j58)............ 75 ^2.1. Herzog Rudolf IV. der Stifter (1^5«-1:^05)........ 7X ^ 2^«. Die Herzoge Albrecht III. und Leopold III. (15505—i.^'.Vi . . . , x» i§ 25. Die Herzog Wilhelm, Leopold IV. und (5rnst (18!>5—1424, . . . "2 tz 26. Herzog Friedrich V.. alo Kaiser Friedrich III. (I424 14!>'y ... >!0 ij 27. Kaiser Marimilian I. (I4!»:j—15l!')............ !»2 >; 28. Innere Verhältnisse l I:«'>—!.'»l!») ............ '»6 Sechster Zeitraum. Die ,5 a b ^ b u r g e r v o n K a r l V. d i ^ z u in Tode Vl aria Theres i a >> (I')l!'-17^»>, i§ 2!-». Karl V. und /ierdmand I, (!')>!> -I.'i^l».......... 102 , ij :j«. Erzherzog Karl (1504—15!'«).............. W(i H .!!. 5iegentschaft der Erzherzoge Ernst und Maximilian (!,'.!„> l^W) . 109 5 -l2, Ferdinand II, (l.^-l; .^.j. Kaiser Ferdinand III, und Leopold I. (l^?—l?05)...... >>>) ^ :i4. Kaiser >ses I. und Karl VI. (!705>—l740)......... Ilü l; .j.^. Maria Theresia (1740—1?«0).............. 122 ^ :i)............ 125 Siebenter Zeitraum Kärnte >l unter d e ni Hause H a b s b n r g ^ L o t h r i >, >^ e n (seit ,7«0), l; ^7. Kaiser Joses I!, (17X0->7!'(».............. 134 55 A«. K.iiser Leopold II. (I7!'0—1?!'2)............. l:j!» ^ .^!». Die ersten ^iegierungsjahre des Kaisero Franz (>7!'2^1«0!') . . . 140 5 10. ^vranzosenherrschaft in Obertärnten nnd lehte Negierungüjahre des Kaiser« ^ranz (180ü—IX.'t'.).............. 14? 5 ü, Kaiser Ferdinand I. (15N5—l«4«>............ 151 i< 42. Kaiser ^ranz Josef I. (seit I.^IX)............. 1.54 i5 43. Cnltnrleben des letzten Jahrhunderte...........102 Zwrito AMlzriluuli: Geograplzir uud Statistik Uär»ltri!5. Einleitung. 1. 1röfle und geographische Lage............ 17l» :i. West und.Ost..................... 1«U 4. Nord nnd Süd.................... 1^0 l. Vodcutnnde. ^. Die Bodengestalt.................... 1«l 1. Die Uralpen Kärnteiw.................. 1^2 IX !l) die Hohen Tausrn................. d) das kärntisch-steirische Ulgel'ilge............'^' 2. Die Kaltalpen . ,.................. . ») die karnischen Alpen................^ Ii) die Karaoanken..................'' L) die Sannthaler Alpen..............' ' «^ :j. Pässe und Übergänsse.................' 4. Die Thaler.....................^ N. Nodenbeschaffenheit................... " ll) die Urzone , , .................. ^ ^) die Knlkzone.................... ^. c^) die jüngeren ^ornilitionen............... ». Tir Gewässer. H. Tie Duellen................... ^, ^. Die ^liisse und Änche..................^ Das Fl«sssseäder der Dräu................ (1. Die Seen '......................^ !!l. Klima und Witterung. Darstellung...............,.,-'-'' -^ Wettertafeln: - ^ > I,. Luftwärme in ^elsiukgraden für das Jahr >x«4 85..... ^ 2. Niederschläge in ,„m für das Jahr I^«4/8.'»........ ^^ :;. Anzahl der Menntter und Stürme im Jahre 1^<>l'' ^ ^ ' ^, 4. Anzahl der Hagelwetter in ^»jährigem Durchschnitte..... '-"' lV. Dir uoltöwn'tschaftlicheu Verhältnisje. ^. Die Landwirtschaft................... >. landwirtschaftliche Ga«e . , , -............ i!. Besitz und Betrieb..................^ :j. Unball und Ernte..................' 4. Garten-, Obst-, Wein und öopfenbau........... ',. Wiesenbau.................. ^ ,^ . Das Blei.................... 282 III, Das Zink.................... .^ I V. Hianganerze................... V. Da5 Kupfer.................... <,^ VI. Ta>ö Quecksilber........,.,--'' ^^ VII. Da'ö Gold und Silber................ X VIII. Graphit..................... 254 IX. Mineraltohle................... 285 v. Gewerbe in Steinen imd Erden.............. 286 N. Kunstgeiuerbe..................... 28« I'. Der Handel...................... 289 l V. Die Bewohner KärntenZ. !. Flächeninhalt nnd Einwohner, Eintheiluilg.......... 2!»8 2. Zunahme der Bevölkerung................ 301 3. Beruf, Beschäftigung und Erwerb.............. .'102 4. Die Bevölkerung nach dein Bildungsgrade........... 302 '>. Anstalten für die allgemeine Bildung - l>) die Kirche..................... 303 b) die allgemeinen Volto und Bürgerschulen.......... 304 c) die Mittelschulen.................. 308 «l. Anstalten für besondere Bildung.............. -i0« ?. Anstalten fiir das uorschulpflichtigr Alter........... 30» 8. ErziehunaMnstalten für nicht v0>lsinnia.e, verwaiste und verwahrloste Kinder schulpflichtigen Altern............... M!> ^. Sammlungen..................... .'NN 10. Wohlthätigteitsanstalten................. :!1I 11. Vereinvweseil..................... :j>2 12. Periodische Zeitschriften................. 3i:l Vl. Ortslunde. ^v, Allgeuieineü: 1. Ortslage...............-...... Ül.'i 2. Vertheilung der Orte................. :j15 :z. Ortsnainen...................... >'i16 < Das Alter der Qrte ................. :N!^ Iö. Besonderes - Die Städte nnd Märkte und deren Umgebungen: 1. Klagenfurt..................... >i20 2. Volkermnrkt und Griffen................ 'l^> .'j. Nleiburg, Eberndorf, Eisenkappel............. !AA 4. ^utenstein, Unterdrauburg, Lava,nünd........... 336 5. St. Paul, St. Andr« und WolfHberg........... 337 0. St. Leonhard und Reichenfels.............. 340 7. Hüttenberg und Eberstein................ -^2 8. St. Veit, Althofen und l^uttaring............ 343 !». Strasiburg, lyurt, Weitsnsfeld.............. 34? 10. ssriesach, St, Talvator, <^radeH ilnd Metmh......... 34!» !I. Villach, ^eldtirchen uird Bleiberg............. 3')4 !2. Tarvis und Raibl, Malborghet und Pontnfsl......... 3, Spittal, Millstatt, s^niünd, Malta , ............ 371 !^, Obervellach, Winklsrn, Heilissenl'lnt............ Ü76 Anhang. Verfassung nnd Verwaltung. ^. Versassung. l, Landtag und LandeZinnter................ >'j«5 II. Österreichischer Neichsrath................ .M« III. Delegatione»..................... .'t!»N 8. Nerwnltullg. l. ^leriualtnn^ der österreichischen Reichhhalfte nnd Kärnten^ insbesondere . 'j!«,) !. ^iinisteriunl des Innern................ AW 2. Mnisterinm für Cultlls nud Unterricht........... >'i!»2 !i. Iustizministeriuin .................. -^'l 4. F'inanznüuisteriuin.................. M^ 5. Ackerdauministerium.................. 395 §vertheidiglln^c'i!linisteriu!n............. 397 ll, Reich'overwaltnng................... >i!»,^ Nainen und Sachregister.................. . heutige Normale menschlicher <'>röße erhob, vier nas n ferner au/ Knochen einer Pferdeart, in einem anderen ..^oche" auch auf ,ene ..neo Hundes von ganz bedeutender ^!rö!'.e. ____6____ Das Gräberfeld zu Frögg umfasst gegen l;0l) Hügelgräber. DieNachforschuilgen ergaben, dass diese (wie alle bisher in Käruten durchsuchten (Gräber aus der Vorzeit) zu Brandbestattuiigen dieilten, d, !,. es wurde iu den Grabhügeln die Asche der verbrannten Leichname iii oder ohne Urnen mit den üblichen Beigaben (Schmuck-Gegenstände. Geräthe, Nassen) oder ohne solche beigesetzt. Der innere Bau der Gräber zeigt nur selten viereckige Steinkisten, häufiger runde oder vieleckige, mit Steinplatten bedeckte klinge, zumeist aber bloße Erdausschültungen. ^lon den hier gemachten Funden erregten in Fachkreisen die Vleifunde großes Aufsehen; denn sie legtei: von der in Ääruteu scho>: in grauer Vorzeit einheimischen, gewerbsmäßigen Bearbeitung des Vleies zu Gegenständen für Hausrath lind Schmuck vollgültiges Zeugnis ab. Vor allem erwähnenswert ist das aus Blei gefertigte Modell eines keltischen Hauswagens mit einem Zwölfgespann «wahrscheinlich Ochsen). Über M> Stück bleierne Figuren, Bögel, Pferde und Menschen darstellend, bekunden das schon einigermaßen entwickelte Nachbildungstaleut der prähistorischen Alpenbewohner. Diese Figuren sind oon primitivster Form, wurden durch Guss erzeugt und hatten die Bestimmung, entweder frei zu stehen oder mittelst einer Harzart als Verzierungen auf Gefäße geklebt zu werden. Von den anderen aufgegrabenen Gegenständen verdient ein Bronzekessel besondere Beachtung, auf dessen oberein Rande vier aus Bronze gegossene Pferde stehen, dann ein bronzener Dreifuß von ctruslischer Form und ein cylinderförmiger, mit wulstartig übereinander herausgetriebenen Ringen nnd einein Henkel versehener Bronzekessel, Letzterer weist ebenfalls etruskische Forin auf und bezeugt auch dadurch seine Herkunft von den in Italien ansässigen, gewerbfleißigen und weite Handelsverbindungen unterhaltenden Etrusker n, dass er im oberen Rande Einlagen von Blei enthält, welchem ein völlig anderes ist als jenes, woraus die nachweislich aus inländischem Metall verfertigten Blei-siguren bestehen. — Älebst Kohle und Brandasche fand mail in den Frögger Gräbern auch einen Feuerstein, kleine Perlen ans Glas und Bernstein, Neste eines Graphit-gefäßes, Urnen, irdene Gewichte, Schmncksachen aus Bronze, eiserne Lanzenspitzen, Steigeisen und andere Gegenstände, wie deren von ähnlichen Formen auch in dem l^rttberfelde zu Hallstatt in Oberösterreich aufgedeckt wurden. Den (Gräbern bei T scherber g nächst Bleibnrg entstammen ein Kessel und ein Schwert aus Bronze, Drahtstücke aus Gold und Bronze, eine Steinperle, Nrnenreste sowie zersetzte Eisenstücke, die von einer pechschwarzen Brandmasse umgeben waren. Den Hügelgräbern auf der „R a p o l e o n s h ü h e" find entnommen worden: bronzene Gewandnadeln (ti!>nl!,>): ein Steinbeil aus Serpentin', Bronze-und Cisenstücke; schwarze, iveitausgebauchte Urnen, aus ordinärem Thone mit freier .Hand lohne Anwendung der Drehscheibe) verfertigt und mit halbverbvannten Unochenresten gefüllt i Bruchstücke eines bronzenen Schwertes und Mefsers, eiserne Speerspitzen; thönerne Suinnwirtel mit eingegrabenen unentzifferbaren Schriftzeichen; Webestuhlgewichte aus Thon u. dgl. Die Grabhügel vuu St. Cnnzinn bei Finkenstein lieferten Gewnndnadcln nnd Reste eines Bronzetessels, eine bronzene und eine eiserne Pfeilspitze, ein eisernes Opferlöffelchen. Wahrscheinlich befand fich anch am L a m prechtskogel (am Südabhange des Dier.er Berges) ein prähistorisches Gräberfeld. Die dort aufgefundenen und mit Skeletten gefüllten Steingräber sind allerdings späteren Ursprunges, scheinen aber in ein altes Todtenlnger hineingcbaut zu sein, da man iu uumittelbarer Mhe derselben Braudspliren, 7 Trümmer von Urnen der ältesten Nrt und braungebrannten Lehm aufdeckte. Auch thonerne Spinnwirtel und Bestandtheile eine^ <^efäßes von rother Siegelerde wurden hier ans Tageslicht gefördert. Eine fehr ergiebige Fllndqiielle alterthumlicher Gegenstände bietet ferner H u r i n a (nordöstlich von Dellach) im Obergailthale. Tie dort aufgegrabenen Gegenstände stammen theile aus mehreren vor der römifchen Zeit liegenden Altero-Perioden, theile gehören fie der Römerzeit an. Alan fand hier nebst Resten römischer Gebäude keltische, cyprische und römische Münze»: gegen I0U Gewandnadeln, die theilü al5 Erzeugnisse einheimischen Gewerbfleisies, theile als U«M)s Einfuhrartikel oder Nachbildungen italischer Mnster erkennbar sind; verschiedene Figuren aus Vronze, Zinn und Vlei (das anf dein uahen Jaulen leicht zugänglich war); Schwerter, Messer. Dolche. Speer- oder Pfeilspitzen, Palstäbe/' Nadeln, Stäbe (Schreibgnffel). Nägel. Ketten, Ringe und andere Werkzeuge oder Geräthe aus Bronze und Eisen; l^egenstände ail^ Thon. wie Spinnwirtel, Trichter und Gefäßscherben, unter letzteren schwarz gefirnißte, die aus Griechenland oder Italien stammen; viele Gegenstände an» Glas. wie Fingerringe, Perlen. Bruchstücke von Gefäßen und von platten Scheiben; einige Brocken bearbeiteten Bernsteines n. a. Besonder merkwürdig sind die kleinen Bronzebleche, da folche an^andern Fundstätten gar nicht oder nur spärlich vorkommen. 2ie dienten als Schmnck-behänge oder Beschläge und sind größtentheils Erzeugnisse einer in Gurina schwunghaft betriebenen Indnstrie, wofür der hohe Bleigehalt der Bronze und der Umstand spricht, dass an diesem Orte ein entwickelter Hüttenbetrieb stattgefunden haben '"uss. dn man daselbst Schlacken, Stücke rohen Erzes und auch einen Schmelztiegel "nt Metallresten in seinen Wandungen aufgefunden hat, Einige dieser Bleche enthalten Anschriften «wahrscheinlich Namen, Weiheinschriften. Grabschriften u.dgl.) m d« Sprache de5 il lyrischen Volles der Peneter. welche» schon ,n vorkeltischer Zeit, also vor dem V. oder IV. Jahrh, u Eh„ hier eine Niederlassnna, gegründet und lange ^eit erhalten haben mag. Denselben Schriftcharakter haben d.e auf den Rändern gedrehter Thongefäße eingegrabenen Inschriften. Unverkennbar werden später die Spuren der Römer auf diesem Boden. Gnrina dürfte zu Romer-leiten. wie fich an» den Funden und der ^age deo Orteo schlichen lässt, eme ansehn-Uche Stadt gewesen sein. Schon früher werden Wege von Süden her dorthin ^fuhrt haben, n. z'. sowohl über den Plöckenpass als auch da. Thal entlang, ,>n em, geschichtliche Beleuchtung tritt die Straße über die Plöcken erst unter Juluw Easar (t^)! sie verband Aqnileja auf dem nächsten Wege mit dem Norden.^er romische Inschriften befinden sich nahe der Höhe des Passes auf itawnycher Selte, die mit einem Datum versehene ist aus dem I, :l?:i n. Ch. Sichere Knnde von einem noch älteren Wege gibt aber der Inschriftstein, der sich auf den W u r m-lacher Wiesen eine halbe Stunde südöstlich von Mauthen befindet; denn tue Schriftzeichen deoselben" schließen sich nach Herkunft und EntstehiMghze.t eng an jene der Vronzebleche in Gnrinn an. " Palstab nennt man ein Beil, dessen Schiflnng mittelst Metallappen geschah; ähnliche Veile mit Schaftröhren heißen .N elte. ** Jetzt in « Plalteii herausgenonnnen nnd im Rudolsinum aufbewahrt. ___6____ Über die Dauer des Bestandes von ^urina geben die Münzfunde Aufschluss. Die keltischen Münzen gehören wahrscheinlich dein IV. oder III., die cyprischen der Mitte des II. Inhrh, u. Ch. an; die röinischen Kaisermünzen gehen in ununterbrochener Folge bis zum l5nde de>) IV. ^ahrh, Pon den andern Fnndgegenständen weisen einige Thonwaren bis ins IV, Jahrh. v. Ch,, die ältesten Fibeln bi^ inn .'>(w u. Ch., die Inschriften mindesten«) ins II. Jahrh, v. Ch. hin. Der rönüsche Cinflufs auf Ourinn, nnter Inl, Cäsar beginnend, könnte ziemlich gleichmäßig durch Jahrhunderte angedauert haben, da die Münzen bis zum Ende des IV, Jahrh, vertheilt sind. Um diese Zeit erlosch Burmas Dasein wahrscheinlich durch fcind' liche Zerstörung, und nur Sagen erinnern noch an jene alte Cnltnrstätte, Purina hatte keine geringe Bedeutung für die Verbreitung der Mittelmeercultnr nach Nordenropa; wenigstens war es einer jener Plätze in den Ostalpen, in denen die südliche Cultur auf ihrer Vewegung nach dem Norden Fuß fasste, und es zeichnete sich uor anderen dadurch aus, dass seine Entwicklung nicht vorzeitig abbrach, sondern ununterbrochen neue Nahrung aus dem Süden zog und bis zum A»5-gange des IV. Jahrh, n, Ch. sich erhielt. Prähistorische Vronzefunde sind außerdem an folgenden Orte» gemacht worden! Danielsberg im Möllthal: Kelt und Fingerhut. Tcharnitzen bei Paternion: Palstab. Landslron: Eoeerspihe und blocke. Velden: Schmuckgegenstände (und ein Steinhammer). St. Urban ob Manegg: Palstab. Haidach bei Znieikirchen: Schale, Sichel, Palstäbe u, n, Maria Saaler Berg: Dolchklinge. 5vrendenberger Torfnioor: Schwert, Palstab, vaar^ und l^cioandnadeln, ein Messer. Nieder-Osterwitz: bei 70 Stück Kelte St. Johann ani Vrückl: Speerspitze (und Bruchstück einer thönernen Urne). Friesach : Vronzereste (auch Vleistücke und Bruchstücke einer schwarzen Urne). Saidolach am Matzen: Haarnadel und Palstab (auch thönerne Spinnwirtel), l^nrni!,: Kelte. ^rafeilsteiil: Bronzeblättchen. Stein im Iaunthale: Schwert, Dolche nnd Messerllinge, (^ewandnadel. St. Michael ob Aleiburg: Speerspitze, Schloss Neuhans! Palstab (und ein Beil auo Serpentin*). s^öselberg au der ,^oralpe: Palstab. Ferner fand man prähistorische Gegenstände an solcheil Stelleli, ans denen sich größere römische Ansiedlungen erhoben haben. C'i» großer Theil der besprochenen merkwürdigen Überreste auo vorgeschichtlicher ,^e!t wird im historischen Museum de>) Nudolsinums in ,^Iagensurt ausbewahrt, ^ (-> geschlissenem Serpentin fand sich l uch am Drauufer bei Köttmannsdorf. 9 Das Kcltcnvoll. Die Kelten, voll den Römern Gallier genannt, gehören -znin indogermanischen Sprachstamme. Von Osten her in nnsern Erdtheil ein- ^ wandernd, besetzten sie die westlichen O^biete Äiittel-Ellropas. Nin das I. 400 u. (5H. zogen dann mehrere keltische Stämme ans ihrem Hauptlande (Gallien (Frankreich) wieder nach Osten, nnd ein Theil derselben siedelte sich zu beiden Seiten der oberen Donau im hentigen Österreich an. Doch erst im II. ^ahrh. v. (5H. erhalten wir über diese nene Bevölkerung unserer Lällder genauere Nachrichten. Salzburg, Österreich lüdlich von der Donau, Steiermark nnd .tarnten bewohnte damals ^er keltische Stamm der Tanrisker/ der später nach einer seiner Volkerschaften, die nm Noreja (Nsuinarkt in Oberstcier) sas;, den Namen Norit'er^ erhielt. Dnrch die eingewanderten selten nnirden ^ie früheren Bewohner dieser Bänder theils aufeinander gerissen, theile unterworfen. Die Kelten waren ein tapferes, kriegliebelndes Volk. Eine kräftige hohe Gestalt, goldgelbes Haar nnd blane Augen kennzeichneten ihre äußere Erscheinung. Lanze, Wurfspeer und Beil bildeten die gewöhnliche Bewaffnung der Männer. Schon ans ihrer gallischen Heimat mögeil die Mriker die Kenntnis der Metalle und ilirer Bearbeitung mitgebracht haben. Die Ostalpen, ^ich an Eisen, Kupfer nnd Gold, vor allem aber au Salz, boten ihnen dnrch diese Producte die Mittel, mit den Etruskern und später >»it den Mmern einen lebhaften Tauschhandel zu unterhalten. Schon die Etnisler lieferten ihnen Waffen vom einfache» Dolch bi6 zum kostbar verzierten Schwerte, Panzer, Helme und Halsbergen, sodann schneidende >mstnlmente aller Art, (Gefäße der verschiedensten Formen, endlich Schmncksachen auh Bronne nnd l^old. Denn die Noriter waren „ein schinnckfrohe'-' Geschlecht, bas stth i„ l^!en»n,der der mannigfachsten Stoffe hüllte, sie mit Spanaen der verschiedensten 5vorm und oft prahlerischer brösle zufaininenhielt. Den ^eib nmgab bci den Reicheren ein ost mit eingefchlassenen Fissuren oder klappernden Anhängseln verzierter MetallM-tel, den ,<^alü die bronzene Torqneo (Halokette), da>3 Arnn^elent ^er den Oberarm der Bronze- oder «^oldring, Die Frauen trnqen Ohrgehänge und steckten daü ,^aar mit langen verzierten tadeln oder zogen e5 durch Rings i " Taurioker d. h. Vergbewohller, Noch hellte erinnert der Name Tan er» an dieses Aolt. ^ Noriler deutet man anch al'o „Nordland'Hbeivohner", 10 um den 5?als schlang sich oft die kostbare, später häufiger werdende Bernsteinkette. Auch die Erwerbung schöner, künstlerisch verzierter Vronzegefäße und Waffen deutet auf lebhafte Freude an t^lanz und Prunk," Nebst dem Vergbane betrieben die Iwrischen Kelten Viehzncht , und Landwirtschaft, Jagd und Fischerei. Anch eine gewisse Kunstfertigkeit war ihnen eigen, und sie steigerte sich im Verkehre mit den Etruskeru, durch den die Allsbildung der Handwerke stieg nnd die Einführung von Schriftlichen vermittelt wurde, sowie durch ihre Beziehungen zu den Nömern. Alls die Märkte des Südens, besonders nach Aqnileja, sandte der Kelte nebst den Metallen auch Pferde und Hornvieh, Thierhäute nnd Pelzwerk uud bezog von dort vornehmlich Öl uud Wein. Mit (Aas, Wollstoffen und Erzgerätheu sollen ausländische Kaufleute im Keltengebiete gehandelt haben, wo sich schon früh nicht unansehnliche Städte bildeten, wie Virunum (bei Maria Saal), Teurnia (St. Peter im Holz) uud Noreja. Schon durchzogen gebahutc Wege das 5iand, auf denen der Verkehr stattfand, uud als der bloße Tausch nicht mehr genügte, wurden zur Erleichterung des Handels fremde oder eigene M ü n z e n eingeführt. Die aufgefundenen keltischen Münzen sind meist auo Silber oder (>!old, selten aus Vronze und erscheinen entweder al>o Nachbildungen röm^cher oder griechischer Muster fein Haupt auf der Vorder-, ein Reiter auf der Rückseite) oder weisen ein rohetz Gepräge mit Ringen oder Punkten auf. Die etwas ausgehöhlten Münzen mit sehr einfacher Verzierung pflegt man Negenbogenschüsselchen zu nennen. Die Religion der Kelten bestand ursprünglich in der Verehrung der Natnrkräfte und Naturerscheinungen, die man sich später verkörpert dachte. Besonderes Ansehen genoss bei den Norikern der Sonnengott Betonn^ als Schntzherr der Eisenmine», ferner Telltales (Mercnr) und Hesus (Mars). Der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele war den Kelten nicht fremd; darum gaben sie den Verstorbenen Nassen und Schmnck in das Grab mit zum Gebrauche im Jenseits. Das Keltenland zerfiel in Gane, an deren Spitze erbliche Häuptlinge standen. Nur die Edlen des Volkes entschieden über die öffentlichen Angelegenheiten des Stammes; die Gemeinfreien hatten daran leinen Antheil. Drückend gestaltete sich das Los derjenigen, die durch Unterwerfung oder Armut zu Unfreien geworden waren. Nnr in Zeiten der Bedrängnis durch auswärtige Feinde wählten mehrere Gaue ein gemeinsames Oberhaupt; sonst herrschte selten Eintracht unter den einzelnen Stämmen. * Ihm war ein auf der Zigguln bei Klagenfurt entdeckter Denkstein geweiht. 11____ Diese Zersplitterung erleichterte denNömern die Unterwerfung der in den Alpenländern wohnenden Volten, Roni musste seine Herrschaft über die oberitalischen Ebenen so lange für bedroht erachten, als die ringsum in der Gebirgswelt hausenden Stämme Einfälle in die zn ihren Füßen liegenden reichen Fluren unternahmen, und so zeitigte bei den Minern der Entschluß, ihre Grenzen bis über die Alpen, bis znr Donau vorzuschieben. Trotzdem standen sie aber, mit inneren kämpfen und der Befestigung ihrer Herrschaft in Italien selbst beschäftigt, noch lange in freundschaftlichen Beziehungen mit den Tan-riskern. Im I. 115 r>. (5H. schlössen sie mit norischen Fürsten einen Freundschafts- und Handelsvertrag, und als die Kimbern verheerend und plündernd ans Norddentschland in das Gebiet der Noriker einbrachen, erschien daselbst ein Römerheer unter Papirius Carbo, das zwar bei Noreja eine empfindliche Niederlage erlitt (113), aber den Strom der gefährlichen Wanderer doch nach dein Westen lenkte. Später hatten sich mehrere norische Völkerschaften unter dem Fürsten Vocio zu einen, Bunde vereinigt, der freundschaftliche Veziehnngen zu Julius Cäsar unterhielt und ihn im Kriege gegen seinen Nebcnbnhler Pom-pejus mit !i<)0 Reitern unterstützte (M 5tt). Cäsar würdigte in vollem Maße die wichtige kage des heutigen Kärnten, in dessen Nähe er öfter weilte; es galt ihm für ein Vorwerk Italiens. Darum begann er auch den Van jener Straße, die auf einen: alten Saumpfade über . die Plöcken ins Gail- und Drauthal führte. Seitdem er ganz Gallien dein römischen Adler unterworfen nnd die Reichsgrenze bis an den Rhein vorgeschoben hatte, ward zur Deckung der rechten Flanke die Bezwingung der Alpenvölker, welche Italien hie nnd da noch immer beunruhigten und Noms Handelsverkehr mit den Bändern des Nordens erschwerten, unbedingt iwthwendig. Die beiden Stiefsöhne des Kaisers Augustus, Drusus nnd ^iberius, unternahmen im I. 15 v. Ch. den Angriff auf die noch freien Stamme der Räter in Tirol und der Kelten im südlichen Baiern nnd unterwarfen sie. Um dieselbe Zeit ward auch das Norikerfand tributpflichtig gemacht, ohne dass hier ein ernstlicher Kampf stattgefunden Zu haben scheint. Mit 5er Begründung der römischen Herrschaft erlosch jedoch das keltische ^eben nicht sofort. Sitte und Sprache, Religion mü> Recht des Kelten erhielten sich noch lange in seinen Gemeinden lind Stadteil unter dem neuen Herrn, der schonend vorgieng gegenüber seinen Unter- 12 thauen und diese nur ganz allmählich hinüberführte zn seinen Einrichtungen nild Anschauungen. Keltische Personennamen finden sich häufig auf den in Kärnten aufgedeckten Römersteinen, und in vielen geogra-phischen Namen klingt heute noch die keltische Wurzel. Römische Verwaltung und Cultur. Das Noriker-Land (Noricum) scheint nach der Unterwerfung durch die Römer noch einige Zeit eine gewisse Selbständigkeit besesseil zn haben und erst seit Kaiser Claudius (41—54) wie die übrigen römischen Provinzen verwaltet worden zu sein. Die Regierung leitete zuerst ein Procurator; später erhielten die Statthalter den Titel Legaten. Die Lander zwischen Italien und der Donau vom Nodensee bis gegen das schwarze Meer fasste mau unter dem Namen Illy-ricum zusammen, und sie bildeten in Beziehung auf die Steuer-Verwaltung und theilweise auch auf die militärischen Angelegenheiten eine Einheit. Roricum erstreckte sich vom untern Inn und dein westlichen Pusterthale bis zum Wiener-Walde und dessen südlichen Fortsetzungen; doch war die Ostgrenze schwankend. Die Südgrenze bildeten die Kara-uanken. Nätien im Westen, Pannonien im Osten waren Noricums Nachbarlande. Um die Statthalter, welche bis ins IV. Jahrh. Civil' und Militärgewalt iil ihre Händen vereinigten, nicht zu mächtig werden zu lassen, wurden die Provinzen getheilt. Noricum zerfiel in Us e r-Noric um (X. i'ii>6U86) am Südufer der Donau und in das b innenl ä ndis ch e oder Mittel-Noricnm (X. N6äit6ri'HN^um). Ill die eroberteil Vänder wnrden römische Truppen verlegt, zahlreiche Vefestignngswerke darin erbaut. So sollten die Unterthanen int (Gehorsam erhalten, die Provinzen gegeil feindliche Nilgriffe geschützt werden. Die Soldaten verbreiteten ill den (legenden, wo sie lagen, römifche Sprache und römische Sitte. Vei den römischen Standlagern bildeten sich »lach und nach bürgerliche Ansiedlunge». Einige Baiser gründeten zur Versorgung der ansgedienten Krieger Militär-Colonien, und auch wenn dies »licht der Fall war, blieben die Veteranen doch meist a»l dem Orte, wo sie viele Jahre gedient, wo sie sick den häuslichen Herd gegründet hatten. is Als Grundlage der bürgerlichen Verwaltung erscheint die Stadt. In ähnlicher Weise wie früher Rom selbst wurde diese durch vier oberste Beamte: „Zweimänner" ll)ul)vii'i) für die Rechtspflege und zwei Ädilen namentlich für Straßen-, Van- uud Marttwesen, uud einen Gemeinderath, alls ineist IM Decllrionen zusammengesetzt, verwaltet und erfreute sich iu der ersten Kaiserzeit einer großen Selbständigkeit. Der Stadt war das ganze umliegende Randgebiet, das oft beträchtliche Ausdehnung hatte, untergeordnet. Allerdings gab es in den Alpenländern anfangs wenig Städte, sondern unr einzelne Völkerschaften, die ein (Gemeinwesen bildeten, und diese (Haue dienten auch noch unter den Römern als Grundlage der Verwaltung, bis infolge der Gründung von Kolonien uud Mnnicipien (die bei eigeuer freier Verfassung von selbftgewählten Beamten regiert wurden) städtische Verwaltungsform hier immer mehr Eingang fand und dann das Landgebiet den Stadtuorständcn zur Leitnng überwiesen wurde. Im binnenländischen Noricnm, mit dem die Römer scholl vor der Eroberung einen lebhaften Handel unterhielten, sind seit Baiser Claudius und bis auf Hadrian (l>7^ <38) viele Städte gegründet worden. Als die be-deuteudsteu Gemeinwesen im heutigen Kärnten erscheinen Virunnm und Teurnia (später Tiburnia genannt). Eine eigenthümliche Einrichtung der römischen Kaiserzeit waren die Landtage. Vertreter aller Stadtgebiete einer Provinz versammelten sich jährlich in dem Hauptorte, um religiöse Feierlichkeiten zu begehen, die Geldangelegenheiteil des Landes zu ordnen lind allenfalls Bittschriften an den Baiser zn beschließeil, worin auch Beschwerden gegen die Statthalter vorgebracht werden tonnten. Zur Verbindung der Provinzen mit der Reichsregierung, der Truppeu untereinander uud mit bedrohten Grenzplätzen dienten die meist von Soldaten mit großen dosten erbanten Kunststraßen, die noch jetzt in ihren Trümmern unsere Bewunderung erregen. In Virunum liefen drei Reichsstraßen, die von Aqnileja ihren Ausgang nahmen, zusammen nnd setzten sich von dort wieder in drei Hauptsträngen nach dem Rorden fort. Anßer diesen Hauptstraßen gab es noch viele Nebenstraßen zur Verbindung der einzelnen Städte uud Ortschaften. " H aupt st r a sl en: Die erste führte ül'er das heutige Laibach »nd Cilli nach Windischgraz, dann durchs Mies' und Iaunthal nach Iuenna (bei <^loba5niv) «nd in nordwestlicher Nichtnna, über die Dräu bis Sillebrücten an der l^m'l und nach Virunmn. Die z lv e i t e zog durch das Isonzothal uild über den Predil gegen Turm« und inündete hier in die dritte, die dnrch das Tagliamentothal, über Pontafel und durchs Canalthal an Saifnitz (Lllrix) vorbei ebenfalls nach Tarvis führte. Vereint liefen beide sodann über Villach ) vorüber übrr Iudenbnrg ins Ennothal, wo sie mit der erstell zusammentraf, Aei ssriesach ^^Naixtt»!,!) ziueigte sich von der ersten eine dritte Strafte ab, die durch das Metnitzthal über Grades (<>i'l»viac:um) zog, um über Muran, Tamhweg und den Nadstädter Tanern Salzburg zu erreichen. Nebenstraßen: Von der Strafte I n e n n a - V i r n il n in zweigte eine nach Westen ab, die dnrch die Klagenfnrter legend an das Nordufer des Wörther Sees führte lind mit einer über Waidmann^dorf, Maria Rain lind den ^oiblpass nach ^aibach führenden Straße in Verbindung stand; eine zweite zog dnrch das Lanantthnl auf den Äiurboden, eine dritte durch das Kavplerthal über den Seeberg und Kanterpass. Von Villach zog eine Straße an: Nordnfer des Ossiacher Sees ins sMnthal nach St. Veit, eine zweite die Dran anfwärts nach T e n r >l i a, Von da führte ei>le Linie dnrch das Vieserthal u,ld über den Katschberg, ei»e andere an der Moll nnd Malnitz hinauf i>w Salzbursterlalld, eine dritte llx'stlich i>l>3 Puster-thal. Von der Höhe der P l ö ct e n stieg die bereite ermähnte liralte Straße nach Mauthen (1,(iilciu!!!) herab, um dann nber den Gailberg nach Oberdranblirg zn ziehen. Mit ihr ill Verbindung stand der Weg, der durch das Gailthal ostwärts gegen Villach lief. War auch das Straßennetz znnächst nnr zn militärischen Zwecken und mu die Verwaltung dcr Pruvinz zli erleichtern angelegt, so musste es doch auch den Aufschwung vm: Handel nnd Verkeh'r sehr be^ günstige!^. Die Straßen förderten den inneren Verkehr nach allen Richtungen. Sie verbanden Mittel-Noricum mit der Donauprouinz, mit Pannanien lind Italien. Am lebhaftesten gestaltete sich der Handel mit Aquileja. Hicher brachte man die Mtnrprodncte des Nordens lind bezog von da die Früchte des Südlandes, die Erzeugnisse italischer Kunst nnd Industrie. Zur Ausfuhr gelangten vorzüglich: das geschätzte „norische" Rind; Zng- uud Streitrosse; die „norischen" Mäntel, wahrscheinlich alls jenem Stoffe verfertigt, der jetzt ^oden heißt; der „keltische" Baldrian (Speit), welcher sich bei den Nömern als „Narde" großer Veliebtheit erfrente; norisches (^old, welches theils in Verg-wertel,, theils als Waschgold gewonnen wurde; Blei, uor allem aber Eisen, das einen ausgezeichneten Ruf genoss. Wie berühmt die uralte Eisen- und Stahlbereitung des Norikerlaudes gewesen sein mnss, bezengt ein Beiicht des Schriftstellers Clemens Alerandrinns Is. (um 200), der, Il'eiln auch übertreibend, die Noriker zll den ersten Aufsindern und Bearbeitern des Eisens macht, nnd ein nicht minder ehrenvolle?, Zeugnis stellt der römische Dichter Ouid ihrer Stahlerzeugung ant', wenn er, nm das Härteste zn bezeichnen, sagti „Härter als Stahl, den die norische Esse geschinolzen hat." Dass die berühmten Eisensteingruben bei Hüttenberg anch in dieser ^eit im Betriebe standen, beweist die Anffindnng verschiedener Gegenstände römischer Herkunft, z.V. einer Münze Kaiser Nervas (9«-98), im Erzberge oder in der Nähe desselben. Überhaupt ließen sich die Miner die Pflege des Bergbaues sehr angelegen sein; der Staat selbst nahm zumeist das Bergwesen in die Hand. Aber auch um die Hebung des Ackerbaues und der Viehzucht erwarben sie sich große Verdienste, indem sie viele Wälder lichteten und den Boden urbar machten. Für den regen Handelsverkehr spricht auch die große Verbreitung römischer M ünzen in unserem ^ande. Man hnt solche an einigen Stellen (Tentschach, Althofen) fast massenhaft gefunden. Sie sind immer geprägt und selten vollkommen rund. Die Müuzstücke aus der Zeit vor der Begründung de>o Kaiserthums tf die Verehriiilg des syrischen Sonnengottes Vaal als Jupiter von Doliche (.l. I)uli<;n0liu8) hin. Noch mehr verbreitet war der Dienst des persischeil Mithras, der als siegreicher Lichtgott besonders von den Kriegern verehrt wurde. In Virunum standen zwei Tempel desselben, nnd Spuren eines Mithras-Heiligthums fanden sich auch in St. Urban ob Glanegg. Aus dem Orient kam auch das Christenthum, über dessen Ausbreitung in den Alpenländern wir aber sehr ungenügend unterrichtet sind. Soldaten, vielleicht auch Handelsleute dürfteil seine ersten Vekenner gewesen sein. Auch an Missionären, die den neuen Glauben uerbreiteteil, wird es nicht gefehlt haben. Als Ausgangspunkte derselben darf man die Hauptstädte der benachbarten Provinzen und die Hauptverkehrsplähe, also Mailand, Sirminm (Mitrowitza bei Semlin) und Aquileja^ annehmen. Sehen wir jedoch von spätereil Sagen ab, so reichen die erhaltenen Nachrichten nicht über das Ende des III. Iahrl). Hinalls. Zn Beginn des IV. Jahrh, waren die Christen in diesen Vändern schon zahlreich und standen bereite in einem geord- "' Iil Nm'k'um soll St, Hermag o ras, ein Schüler de>) hl, Marcus, ! mit seinem T'incon FortunatuH dm) (5hnstentl)mn verbreitet haben. ucten Verbände. Als das Christenthum bald darallf zullächst Dulduug mid dann Aegüustigung seitens der.Uaiser fand, breitete es sich rascher an5, und bald finden wir Bischofsitze. Für Noricum inangeln nns vor dein V. Jahrh, nähere Nachrichten; es war aber um diese Zeit wohl vollständig christianisiert. In Tiburnia wirkte ein Bischof, der wie seine Amtsgenossen in Roricum unter dem Patriarchen von Aguileja stand und dessen Sprengel sich über das Stadtgebiet hinaus bis alts das Toblacher Feld iu Tirol erstreckte. Als das älteste Denkmal christlichen Bebens in Kärnten dürfen wir den au^ Virunum stammenden Steiusarg^ betrachten, der nebst ciner lateinischen Inschrift das Vild des „guten Hirten" mit dein Kamine zeigt. Sturz der Mmerherrschaft. Durch die Eroberung der Bänder südlich von der Donau waren die Römer am Olier^ uud Mittelläufe dieses Stromes Nachbarn der streitbaren Germanen geworden, welche endlich der Erweiterung des Römerreiches ein Ziel setzten. Anch Roricum begaiul unter dein Auftürme dieser Völkerschaften zu leiden. Zuerst (seit 167) waren es die Markomannen, welche in einzelnen Schwärmen bis an Italiens (Grenze, M schon vor die Thore A^lilejas drangen und unser ^and verheerten. Später suchten es auch Allemannen (um 2W) und Gothen (zwischen 270 und 275) heim. Immer häusiger, immer unwiderstehlicher wurden die Angriffe auf den «Utersschwachen, von Thronstreitigkeiteu unterwühlten ^taiscr-stant, der nur durch steigenden Steuerdruck, maßlose Münzoerschlechterung und Anwerbung deutscher Soldtruppen sich noch zu halten vermochte. Als durch Baiser Theodosius der römische Staat bleibend in Wei Hälften getheilt wurde (895), fiel das westliche Illyrien, alsu auch Noricum dem weströmischen Reiche zn. Damals hatten bereits die Stürme der Völkerwanderung begonnen, und durch das österreichische Alpeugebiet fanden die Hauptstöße jeuer Völter gegen Italien statt, welche deutsche Herrschaften auf den Trümmeru des Römer-reiches zu begründen suchten. Der Westgothent'öuig A larich durchzieht Mtteluoricum und fällt mehrmals nach Italien ein (4U0 ^410). * Aufgestellt in der MoiminenteulMe de6 ^ludolfinmw) (Nr. .^7.) 2 Aus Nation dringt Radagais ebenfalls durch Noricnm ail der Spitze einer zahlreichen Ostgothenschar gleichzeitig in die Poebene vor (404). Als der Hunnentönig Attila seil! gewaltiges Heer von der Theiß zum Kampfe nach (Gallien führte (451), mag ein Theil seiner Horden den Weg durch Mittelnoricum genommen haben, und als er im folgenden Jahre in Oberitalien einfiel, nni Aquileja zu zerstören, sollen Abtheilungen seines Heeres über den Predil und die Plöcken ins Canal- und Oailthal eingedrungen sein, um hier zu morden uud zu plündern. In dieser stürmischen Zeit ist Noricum von der Reichsregieruug fast aufgegebeil; feine Bewohner, von allen Seiten durch die Germaueu bedroht, sind entmuthigt, ohue Zusammenhalt nnd Widerstandskraft nnd lassen fast gleichgültig alles Ungemach über sich ergehen. Einige nähere Nachrichten über die damaligen Zustände Noricnms findet man in der Lebensbeschreibnng des hl. Seoerin, die von einem seiner Schüler verfasst ist. Seoerin (1' 482) war aus dem Osteil nach Nfcrnoricnm gekommen und wirkte hier als Priester ohne höhere Stellung, aber voll Eifer nnd Hingebung für die christlichen Bewohner der ganzen Provinz. Durch seineu strengen Lebenswandel nnd seine Weisheit gewann er auch bei den Germanen, namentlich am Hofe der benachbarten Rugier hohe Achtung uud nützte sein Ausehen zur Milderung des Loses seiner bedrängten Glaubensgenossen ann. Noricum wurde damals von Osten her durch die Ostgothen, von Westen dnrch die Allemannen, von Nordeil durch die Rugier bedrängt. Die Ostgotheu berannten fclbst das abgelegene Tiburuia im Lurn-felde (47A), dessen Bewohner sich den Abzug der beutelustigen Horden mit Geld und Lebensmitteln erkaufen mussten. Auch allemannische Schwärme erschieneil in der Nähe dieser Stadt, in der damals Pau-linns Bischof war. Frühzeitig von der Gefahr unterrichtet, die seinein Sprengel drohte, hatte er geeignete Vorsichtsmaßregeln getroffen, so dass die Feinde sich mit jener Beute begnügeil mussten, die ihnen auf dem flachen Lande zugänglich war. Die Rugier endlich unterwarfen sich nach und nach ganz llfernorieum. Bald darauf nimmt das in völliger Auflösung begriffene weströmische Reich ein Ende. Der Nngicr Odoaker setzte den Kaiser Romnlus Augnstulus ab (476) und beherrschte nun die letzten Reste des weströmischen Reiches. Mit diesen» Ereignisse schließt auch Roms halbtansendjährige Herrschaft in Kärnten. ___19___ Virunum (ein Städtcvild aus der Wmerzeit). Der bedeutendste Schauplatz röinischen Schaffens in Kärnten war V i r » n u m, das nuf dein Zollfelde stand. Die Überbleibsel seines Daseins sehen wir in aufgefundenen Inschriftsteiuen, in ausgegrabenen berathen, Münzen nnd Bildhauerwerten, in zahlreichen Gebäuderesten u.dgl., und sie beweisen zugleich, dass Virunum eine der ansehnlichsten Römerstädte im östlichen Atpenlande gewesen ist. Virunum wurde schon in der Keltenzeit gegründet. Die Römer aber er-kannten bald nach Noricums Eroberung die Wichtigkeit dieses Platzes, der beinahe gleich weit entfernt lag uon d« Donaugrenze ihres Reiches und ihrem ,haupt-waffenplatze Aquileja und trefflich geeignet schien, sowohl den Südtheil der neuen Provinz zu überwachen als auch Italiens Verbindung mit der nördlichen Reichsgrenze zu vermitteln. Sie machten deshalb die lettische Niederlassung zu einer Kolonie des römischen Staates. Da diese auf mehreren Inschriststeinen als eine Elandische bezeichnet nnrd, so darf mau schlieften, dass Kaiser Claudius l/ll—,',!) die Gründung der Colonie angeordnet habe. Wahrscheinlich sandte er nach Virunum Veteranen, die später immer wieder ergänzt wurden, und gab dein alten Keltenorte, der den Römern rechtlich nur als Torf galt, römisches Stadtrecht. Schon unter Kaiser Augustus (^ l4) scheinen aber einzelne Personen a»s Italien nach Virunum eingewandert zu sein. AIs Eolonie bildete es ein G e m e i n w e s e n. Es gab da Decnriouen, Aweimänner, Ädilen, einen Tabularius, der die Steuerrolle führte, Priester, Weissager, Geineiudesclave», deren Geschäft vornehmlich die Stadtwache war, u, f. w. Auf keltischer Grundlage bauten die Römer weiter, und allmählich erfolgte die P e r s ch m e l z ll n g des herrschendeil Stammes mit dem unterworfenen. Äe-sondero gefördert wurde sie durch den Dienst im kaiserlichen »eere. Viele Virunenser folgten dein römischen Adler selbst in entfernte Bänder; am liebsten dienten sie in der norischen Legion, die Kaiser Marcus Aurelius (Kil^ l,^0) errichtet hatte. Völlig zum Römer geworden, lehrte mancher uon ihnen nach Vollendung seiner H^ehroflicht in die veimat zurück, wo er nun Mitglied des iu Virunum bestehenden Veteranenuereins wurde. Mit den Beamten bildeten die Veteranen den Kern der römisch gesinnten Bevölkerung. Die lateinische Spra ch e gewann stetig an Ausbreitung, und das norische Keltisch wurde zum Noltsdialett herabgewürdigt. Wer uorwärts strebte, wusste ^ntein lernen. Bald beteten die Virnnenser auch zu den r ömische n l^! ötter n. Jupiter und Mercur, die Sieges- und die Glücksgöttin wurden verehrt, daneben später anch Götterwesen weiterer Herkunft, wie Mithras, Jupiter Dolichenus und der ägyptische Serapis, ^ange dauerte es allerdings, bis der Kelte seine ^iderstaadskraft verlor! aber endlich ward sie gebrochen unter der rastlosen Kriegs und Friedensthätigkeit der Römer. Die G ebäudereste Virunums liegen, uon Waldland oder Ackerboden bedeckt, innerhalb einer Umrandung uon etwa 1'/^ Stunden Länge um Arudorf und Töltschach herum. Die Unterstadt breitete sich in der Ebene, die Oberstadt Ml dem Süd- und Westabfalle des Töltschacher Berges aus. In der Ebene lagen , 20 die umfangreichsten Gebäude, während die kleineren, nüt Bärten versehen, sich auf dein südlichen Töltschacher ^ehänge erhoben, Wo sich die >')öhe zum ebenen Boden senkt, traf man die Spuren von zwei öffentlichen Plätzen, ^m nördlichen Stadt-theile wurden die meisten (Grabsteine, Nrnen nnd Thränengefäße, auch ein Traner-genius und zertrüiumerte Marmorstatuen aufq«deät^ dara»>> fchliesn man, dasb sich hier die l^räberstraße befunden habe. Deutlich erkennbar find die (Grundmauern einstiger Wohngebäude, zumal iin Walde, wo sie beffer erhalten siud als im Ackerlande, Die ,h änse r nnnen zumeist klein, die l^emächer enge' die Schwäche der (Grundmauern bedingte eben-erdige Gebäude. Die Dächer waren mit Ziegeln gedeckt, die am Rande für den Wasserabfluss eingerollt wurden. An der Mebelseite befanden fich die Eingnngv-thore, ziemlich hoch nächst den Gesimsen der Zimmer kleine Fenster. Cine meterhohe Aufmauerung über den Wohnrämueu trug den Dachstuhl, unter welchem die Dienerschaft wohnte. Spuren voll Mosaikboden und Wandmalereien weisen einige Ruinen von Priuatgebänden anf, ebenso Abzugseanäle, worin sich noch Küchen-abfalle vorfanden. Eigenartig n>aren die H eizanl a g e n. Jedes Wohnzimmer stand ailf einem hohlen Fußboden, dieser wurde durch kleine Sänlchen gebildet, anf denen Steinplatten ruhten, die man anf der oberen Seite mit Estrich (einer Mengung uon Kalk, Gips, Ziegelstückchen und bunten Steinchen) überzog. Die hohlen Räume unter allen Gemächern standen miteinander durch gewölbte ^fsnungen in Hlerbindnng und wurden durch eine außerhalb der Gemächer angebrachte und mittelst eine») Canals verbundene unterirdische Beheiznug^uorrichtung erwärmt, Bon da liefen an allen Zimmcrwänden fest aneinaildcr gereihte röhrenförmige Hohlziegel bid zur Decke hinauf. So lourde iede>) l^>mach >,,on allen vier Seilen und am ^nsiboden erwäriut. Spuren eines großen Ä r a n d e >H sind au den Fusiböden der l^jeniächer häufig zu bemerken, Kohlschwarze Erde, Xohlentheile, geschmolzenem l>!la<5, roth-oxydierte Nägel deuten darauf l>in, das'H eine Feuer^brunst die Gebäude zerstört habe. Münzen und kleine Thonlampen finden sich nur dort, wo das ^euer nicht gewüthet hat; auf l^räthe stieß man vorzugsweise außerhalb der Gemächer, Ruf dem „Tempelacker" (zwischen der Westabdachung des Töltschacher Verges Ulld dem Wäldchen in der Ebene) deckte man verstümmelte Statuen, die lyrnnd-mauern eines hallenartige n l^ebäude^ und Theile eine') Mosaikbodens anf. Am Auße des Berges (links vom ^ahrioege) nnn'den die Malleril eine>3 über 70 Schritte langen Van« und Bruchstücke schöner W a ndmalereie il bloß-sselegt, die durch ihre geschmackvolle Ausführung sowie durch die sorgfältige Be Handlung dey Mörtels, auf welchen sie aufgetragen sind, viele Ähnlichkeit mit den pompejanischen Wandgemälden zeigen. Die lebhaften Farben begannen erst zu erblassen, als sie dem Tageslichte au^gesekt wurden. Oberhalb der Mauern tras man auf Reste eines großen l^ebändey, das als öffentliches Bad diente oder die Villa eines reichen Virunensery war. Da die Stadt der Sitz höherer Beamten wurde, enthielt fie wohl mehrere Amtsgebäude. An Göttertempcln hat es hier ebenfalls uicht gemangelt, Schriftsteine, Sänlentrümmer, reich verzierte on iveißem Marmor, zusammengeschmolzene Stücke von Bronze und Blei aufgeackert ivurden. Nächst einer Duelle am ssuße des Tölt-schacher Verges eiltdeckte man die steinerne Brnnnenschale, die jetzt am Stadtbrunnen zn St. Veit angebracht ist und dcm „übelabiuendendeil" Jupiter sowie den Nymphen geweiht war i melleicht ist die Duelle von den 3lirune>lscrn zur Heilung l'on .Nrantheiten gebraucht worden. Eifrig sammelte Prunuer Münzen »nd andere Alterthümer. Viele Nömersteins fügte er auf die Uusienwände der oon ih>n erbanten Kapelle ein. die fej,tt das „Prnnnertreuz" genannt wird. Zn l5nde de>) vorigen Jahrh, ließ die in jilageufurt wohnende Erzherzogin Marianne im nördlichen Theile der Ruinen Grabungen uornehmen. Münzen, Gefäße und (berathe, Gelübde- und Veichensteine sowie Manerreste eine^ Tempel-l^bälldeS wurden aufgefunden. Seitdem ruhten die Auygrabnngen; nur Dorfleute ^nrchivühlteu den Boden, um vergrabene Schätze aufzuspüren, oder stießen beim Bebauen d»,") Bodens zufällig auf verschiedene Alterthümer. Erst seit l^I^ schenkte man dem Zollfelde wieder mehr Anfmerlsamteit, und seitdem wurden wieder geregelte Auhgral'nngen mit größeren oder geringeren Mitteln unternommen. Die Ergebnisse derselben gelangten größtentheily in den Besib de<> Kärntner ^leschichtouereins, der sie im Rudolfinum zur Schau bietet. ^ Nie weit sich Virunums Gebiet erstreckt !,at, ist lau,u zu bestimmen. Spuren alter Gebändemanern finden sich besonders im Rordcn und Süden der alten Stadt, a>n reichsten im ^ordosten, auf der ,<>öhe und a»l ^llße de>i> Magdal ens- oder ^ e l e n e n berg es. An seinem svuße stand eine nicht unansehnliche Ortschaft, und hier wurde (l5,02) die schüngeformte große Bronzestatue ausgeackert, die den Mercur darstellt und fich jetzt im Wiener Belvedere befindet.'" Außerdem grub man hier mehrere kleinere Figuren ans Bronze, darunter einen c<>reif aus. Überhaupt hat die Süd- und Westabdachnng dieses Äergeü sehr reichh^iti^e ^nnde ergeben: Nvnen, ^lascn, Becher und Thränenfläschchen, kand-Ipiegel alls Metall, verschiedene Ringe, (^eivandnadeln, Wafsenreste, Farbentöpfe, ^este einer verkohlten Getreidegattnng u. a. Auf der Rordseite deo <^ipfelo be-sand sich eine große römische l^räln'rstätte, vielleicht füv dao nahe Pirunum. ^ früher hielt man sie für eine Antinon^statue. Ein l^ipsabgusto steht in ^^r Monumcntcnhalle deo Rudolsinnm'-', 22 M Die weitere beschichte dieser Stadt bedeckt tiefes Dunkel. Oft mag Virunum durch auswärtige Feinde gelitten haben und mauchmal sehr herabgekommcn sein, da ansehnliche Tempelgebäude luehr al^ ein halbem Jahrhundert verödet blirl'en. Anderseits bedingte ^irunums ^agc an wichtigen Straßen seine Bedeutsamkeit und lud zur Ansiedlung ein. Auf nicht geringen Wohlstand der Einwohner dürfen wir schließen, wenn wir der mannigfaltigen Lnrus- und Kunstfachen gedenkeil, die ans den Ruinen ano Tageslicht gekommen sind. Günstig wirkte auf die Entwicklung der Stndt auch die Mhe der römischen Eisenbnne. Kaiserliche Berg' und Steuer-beainte, Pächter der Eisengruben nwhnten hier, und Virnnnm ioar auch eine wichtige Station der römischen Neichhpost. Über die Art und Weise, wie Virunum seinen ll n t e r g a n g fand, gibt es nur Vermuthungen. Ais um das I. 4(w ist die Existenz der Stadt verbürgt. Viele Anzeichen sprechen dafür, dass die Virunenser in drangvoller Zeit ihre Heimat verließen, ohne Hoffnung, dieselbe jemals wiederzusehen. Darnm uinont inan gewöhnlich an, dass Virnnnm zu jener Zeit, als die Hunnen das ^and bedrohten, von seiner Bevölkerung verlassen wurde. Im H ^'ii rückte eine Abtheilung der Hunnen durch Mitteluoricum nach Gallien vor, und im folgenden Jahre sollen Schwärme derselben von Aquileja wieder ins Land gekommen sein. Aei einer dieser Gelegenheiten könnte Virunnms Untergang erfolgt sein, und hunnische Zerstörungswnth mag sich an der verlassenen Stadt und dereu Denkmalen erprobt haben. Eine zweite Annahme versetzt Virunums Ende wie jeneo von Gurina in den Anfang des V. Jahrh, und verknüpft eo mit dem Einfalle Alaricho, der Scharen des Nadagaiü oder anderer germanischer Stämme, welche Kärnten verwüstend durchzogen. Eine dritte geht dahin, die zu Ende dey VI. Jahrh, eingedrungenen Slovenen hätten der Stadt den Untergang in den flammen bereitet. Man hat auch an eine Zerstörung Airunum») durch dao Erdbeben vom 1.455 gedacht, und aufgefundene geborstene Steine, schiefgelegte Mauern, Menschenskelette in den Wohnhänsern, zurückgelassene Habseligkeiten, wie Goldketten, Ringe, Geldbeträge, scheinen dafür zu sprechen. Doch auch ein Brand konnte Ähnlichem bewirken, und auf eineil solchen deuten die fast in allen Bauteu nachweisbaren Aschen- und Kohlenschichten, geschmolzenem Glao u. a. Bei diesem Mangel ganz bestimmter Nachrichten lässt sich auch die Nunahme vertreten, dass Virunum, nachdem ea seit "1W durch feindliche Einfälle hart gelitten und entvölkert worden, bei dein Verkommen der Land- und Bergwirlschaft, dem Verfalle der Wasserleitungen, infolge den Auobrechen«'' von Krankheiten l'ei der fortschreitenden ^ler-fumpfnng de5 Bodens, der immer weniger dem Ackerban gewidmet werden tonnte, allmählich verödete und endlich ganz iu Trümmer sank. ^___ Zweiter Zeitraum. Vom Ende drr Aömcrhervfchaft bis zur Er- Hebung Kärntott5 zu einour srlbständigru dvutsrlzou Herzogtlzmu (47(^ -i)7(h. Einwanderung der Slaven. Auch nach dem Sturze des weströmischen Reiches faud die Völker-wandernug noch lange kein Ende, nild in deu Donaliländern Österreichs wurde durch die Einfälle verschiedener Völkerschaften die römische Cultnr vollends vernichtet. Die Grüudlnig einer dauernden Herrschaft gelang hier nicht sobald. Odoaker wnrde durch den Ostgotheukdnig Theodorich gestürzt, und so begauu die ostgothische Herrschaft in Italien (4!1A), die sich auch noch über das siidliche Noricum erstreckte. Die Byzantiner vernichteten das ostgothische Reich (555), wichen jedoch bald vor den Langobarden zurück, die 568 in Italien eingedrungen waren und allmählich den größten Theil der Halbinsel eroberten. In unseren Alpenländern wurdeit erst die Avaren zu einem gebietenden Volke. Aus Asien eingewandert, gründeten sie nm die Mitte des VI. Jahrh, zwischen den Karpathen nnd den Ausläufern der Alpen ein Neich nnd unternahmen verheerende Streifzüge nach allen Teilen. Drückend lastete ihr Joch auf den unterworfenen Völkern. Da die Avaren steto nomadisierende Krieger blieben und nie znm Ackerban übergiengen, war es ihnen willkommen, Unterthanen zu finden, die ,^iebe zu friedlicher Arbeit besaßen und doch nicht eine solche Eltt-wickllmg erlangt hatten, dass sie ihrer Herrschaft hätten gefährlich werden können. Ein solches Volk fandeu sie in den Slaven. Erst nach dem Beginne der christlichen Zeitrechnung führen alte Schriftsteller b'e Wenden oder Winden an. Dieser Name, von den Germanen herstamniend, kennzeichnet die damaligen Stauen als „Weidende", als ein wanderndes Hirtenvolk. Sie wohnten zn beiden Seiten de<5 mittleren nnd oberen Dnjepr bis gegen die Weichsel hin nnd lebten vorzüglich non dem Erträgnisse der Jagd nnd Viehzncht. Auch der Ackerbau blieb ihnen nicht fremd; denn die wichtigsten l^etroidearten nnd 'Mlsenfrnchte waren den Slaven bekannt, beuor sich nuch die verschiedene,, Stamme uoneinander trennten. Schon bauten sie auch feste Häuser, da alle slavischen Sprachen sür das Hau« und dessen Theile die gleichen Ausdrücke besitzen, Die ein- 24 fnchsten häuslichen bewerbe waren ihnen ebenfalls bekannt, Schild, Vogen und Schwert führten sie als Waffe. Die Religion der alten Slaven beruhte auf der Vergötterung der Natur. In den Naturerscheinungen erblickten sie Äußerungen oder Wirkungen höherer Wesen, die sie sich entweder als wohlthätige (koxi' oder als schädliche llx'^) dachten. Der höchste Gott und Herr des leuchtenden Himmeln hieß ^varo^ (glänzend). Neben diesem verehrte man als Donnergott den l^run und die Söhne des ^varolf: die Sonne (als Neichthumospcnderin l^až^ido^ genannt) llnd das Feuer. Als Gott der Herden galt V^Ie«, als l^öttin der heitereil Jahreszeit Ve^n«, oder I,liäü. Unter den bösen Gottheiten stand Uarana, die Göttin des Winters und Todes, obenan. Die Opfer, welche man den Göttern darbrachte, bestanden hauptsächlich in Thieren und Feldfrüchten. Den Gottesdienst verrichteten die Familien- nnd Stammeoältest^i. Bei den alten Slaven gab es leinen eigenen Priesterstand nnd auch leine Tempel. Die Grundlage des staatlichen Bebens bildete die Familie. Nur diese besaß Grundstücke, welche von allen Familiengenossen gemeinsam bearbeitet wurden; PrivateigeothllUl »>lit dem Rechte der Vererbung gab es nicht. Das gesammte 5>aliswese>l leitete der Hausvater, Erweiterte sich die Familie, die noch immer »ab und Gut gemeinschaftlich bcsüß, allmählich zu einer Sippe und bildete sich so ein Dorf, so wählten die Hausväter den Dorfältesten («tinostu). Die Bewohner mehrerer Dörfer, die sich das Vewusstsein gemeinsamer Abstammung bewahrt hatten und oft anch ein von der Natur genau abgegrenztes Gebiet inne hatten, bildeten einen Stamm, an dessen Spiye der Stammesälteste (/nplu>) stand, welcher der oberste Richter, Priester und Heerführer seines Stamn'^s war. Die Würde demselben scheint in solchen Familien, die durch großen Grunobesih oder durch vorzügliche Befähigung einiger ihrer Mitglieder eine hervorragende Stellung gewonnen hatten, erblich geworden zu sein, allerdings in der Weise, dass dessen, ungeachtet die Wahl durch die Fanlilienältesten erfolgte, bei der man sich wohl an die bestimmte Familie, nicht aber an eine bestimmte Person, wie z. B. an den ältesten Sohn dc») verstorbenen /npan band. Die Rechte dey /lipan gegenüber den Familienältesten waren jedoch ziemlich beschränkt. Jeder Stamm besaß eine Burg sz?ral Wasser oder Sümpfen umgeben war. Bei feindlichen Eiilsällen barg sich darin die ganze Beoölferling mit il>rer wertvollsten 5?abe, Diese noch wenig entwickelte Verfassung und der Mangel einer innigeren Hlerbindung der Stamme machten die Slaven zu einem kriegerischen Auftretcu nach außen nicht geeignet. Jahrhunderte lang weiß die Geschichte von kriegen lind Eroberungeil derselben nichte zu berichten. Gelegenheit zu weiterer Anhbreituug gab ihnen der Zerfall des »nnnenreiches, Nnn wurden von ihnen die ^axdschafien biy an nnd über die Oder einerseits, bih an den unteren Dnjepr und die untere Dona« anderseits besetzt. ^m VI. Jahrh, t'mmte man zwci Hauptstämml' der Slauoii: die Autcn vmn Dnj^n- di<5 zm» T^jcstr und dio Slavenm lwm Dnjestr bis zur Donau. Doch scheint jrder der beiden Zweige sich selbst den Namen Slmn'M'n odcr S l orencn, d. h. (verständlich) „Redende" ____25___ fvon «lovo^ Wort oder Nede) beigelegt zu haben, während für die ihnen unverständlichen deutschen Nachbarn der Name Xßmoi („Stnlmne") bei den Slaven üblich wurde. Waim sich die Slaven in den entvölkerten Gebieten westlich und südlich der Donau ansiedelten, lässt sich nicht genau bestimmen. Jedenfalls wanderten sie dort nicht in großen Massen ans einmal, sondern in kleineren Scharen nach nnd nach ein. Sicher wohnten Slovenen oder Winden im letzten Jahrzehnt des VI. Jahrh, zwischen der Dran nnd Sail sowie in Pannomen, lind hier tonnen sie sich mir mit Bewilligung der daselbst gebietenden Äraren niedergelassen haben. Aus diesen Landschaften rückten sie nach Steiermark, Kram nnd tarnten und selbst bis an die Quelle der Dran vor. Die letzten Neste des Nömerthums sanken damals in Trümmer. Auch Teurnia, dessen Bischof noch 5!>< erwähnt wird, verschwand spurlos. Das ^and an der obern Dran wurde zur Wüste, worauf noch der jetzige Name Pusterthal (von slav. mi^t ^ wüst) hindeutet. Hier stießen die Slaven ans die Baiern, die ihrer weiteren Ausbreitung Schranken setzten. Schon nin 595 gewinnt der bairische Herzog Thassilo einen Sieg über die Slaven. Bald darauf erlagen zwar 2M0 Baiern den Feinden, denen aoarische Scharen zu Hilfe gekommen waren, und auch Thassiloö Sohn nnd Nachfolger Garibald erlitt um o Aolt theilte sich in uier Stände! Adelige, l^emeinfreie, freigelassene und Unfreie, > letztere, die hörigen oder Veibeigenen, durften kein Eigenthum erwerben, musste«: Hauo-tt>,d ^elddienste verrichten und sonnten von ihren Herren verlauft werden. Jin Kriege wählte man einen Oberallführer oder H erzo g. Später wurde bei den Vaiern die Herzog^würde im Mrstengeschlechte der AgiloIfinger erblich. Bald nach ihrer Niederlassung an der Donau kamen die Vaiern in ein loses Abhängigkeitsuerhältnis zum Frcmkenkönige Theodebert, der im I. 5>3s! auch jeiles Gebiet, das die Ostgothcn in den Älpeil beherrscht hatte», an sich brachte. Anf die Einsetzung der bairischcn Herzoge übten die fräickischen Könige in der nächsten Zeit einen maßgebenden Einfluss. AIs aber nach dem Tode des Königs Dagobert I. l)l! kam der Bischof Nupert uon Worms 27 nach Vaiern, unterwies den Herzog Thcodo im Christenthum uud taufte ihn mit vielen seines Volkes. Er machte Salzburg zu seinem Bischofsitze, von dem später die Lehrer entsendet wurden, die das Christenthum unter den Slauen Karantaniens verbreiteten. Um 712 kam Emmeram von Poitiers als Bischof nach ^iegensburg. Ein drittes Bisthum bildete sich durch den Frankeil Eorbinian in Freisina,, ein vierten in Passall. Sie wurden wie alle andern deutschell Bisthümer dem Angelsachsen Winfried oder Bonifacius, dein Erzbischofe von Mainz, untergeordnet (7W). To trat Naiern in kirchlicher Beziehung in einen engen Verband mit den übrigen unter dem Frankentonige stehenden Gebieten. Indes hatte auch die staatliche Sonderstellung Aaierns ihr Ende gefunden. Karl Martell suchte den alten Einfluss der Franken iiber die ^'achbarstäinme wieder herzustellen und griff Baiern an. Herzog Hukbert musste sich seiner Oberhoheit fügen <72tt). Auch dessen Nachfolger Odilo widerstand den Franken nicht. Sein Sohn Thassilo, seit 748 Herzog in Vaiern, musste dem Könige Pippin huldigen und den Lehenseid leisten; dennoch brach er (7<>A) seine Äeziehnngen zu dem Oberherrn ab und schaltete seitdem als unabhängiger Fürst. Uni die Gunst der Kirche zu erlangen, gründete er mehrere Kloster, so Kremsmünfter (777) in einer theilweise von Slaven bewohnten legend und Innichen (769) an der (Grenze Karantaniens mit der antzdrücklichen Bestimmung, „das ungläubige Geschlecht der Slaven zum Pfade der Wahrheit zu führen." Denn durch die Be-tehruug der benachbarten Alp ensla veil sollte ihre Abhängigkeit von Aaiern befestigt werden. Die Slovenen Knrantaniens, die zu Samos Zeit sich der ava-rischen Herrschaft entzogen hatten, scheinen voll da an ihre Freiheit behalteil zu haben. Als sie aber gegen die Mitte des VIII. Jahrh, abermals von den Avaren bedroht wurdeu, erbat sich ihr Herzog Borut die Hilfe der Vaiern. Er erhielt sie, gerieth dafür aber in Abhängigkeit von diesem deutschen Stamme. Sein Solni Eacatius und sein Neffe Eheitiiuar giengeu als Geiseln nach Baiem und wurden dort mit Bornts Zustimmung im Christenthum unterwiesen. Nach dessen Tode erhielt Eacatius und, als dieser bald starb, Eheitimar mit Bewilligung des fränkischen Königs Pippin, des Oberherrn der Baiern, die Herzogswürde (75!i). Schon mit Cheitimar kam der Priester Majoranus ins Land, und nicht lange darauf sandte auf des 28 Herzogs Wunsch Bischof Virgilins von Salzburg (745—784) den Land- odor Wanderbischof Modestns lind inehrere (Geistliche nach Karantanien, llm Kirchen nnd Priester zn weihen. Unter den von ihnen errichteten Gotteshäusern wird uns jenes zu Viaria Saal nahe der Karnburg, der )1tesidenz des Herzogs, lnid das zn St. Peter im Holz an der Stelle des alten Tenrnia ausdrücklich genannt. Das „Äiodesti-stöckel" in Ätaria Saal sowie das Grabmal in der dortigen Kirche halten die Erinnerung an Modestus noch hente wach. Nnr langsam wich das Heidenthnm der neuen Lehre. Nach Ehei-timars Tode kain e^ zu llnrnhen und zur Vertreibung aller salzburgischen Glanbensboten. Einige Jahre war kein Priester mehr in Karantanieu. Nuch wider die Abhängigkeit von Vaiern erhob sich eine starte Partei. T Hassilo besiegte jedoch die Karantaner nnd unterwarf sie wieder den Vaiern (772). Jetzt tonnte anch das Vekehrungs-werk dnrch die voll Virgilins nochmals nach Karanlanien entsendeten Ä>iissionäre wieder ansgenommcn werden, nild so gewann das Christenthum immer größere Verbreitung. Wenige Jahre darauf verlor Vaiern seine fast unabhängige Stellung; denn Karl der Große hatte beschlossen, die fränkische Oberherrschaft auch in diesem ,^ande ganz zur Geltung zu bringen. Thassilos Widerstand war erfolglos. Im I. 787 zöge»! fränkische Heere gegen Vaiern, und der Herzog sah sich zur Unterwerfung genölhigt. Als er dann die oerhasoten Aoaren zn Hilfe rief, traten die Vniern selbst aw Ankläger gegen ihren Fürsten auf. Er wurde zum Tode vcrnrtheilt. Karl begnadigte ihn, verwies jedoch ihn und seine Familie in verschiedene Klöster. So fand Vaierns Selbständigkeit ein Ende (7^8). Anch die Karant an er kamen jetzt unter die Oberherrschaft des ^rankenkonigs. Da Baiern dnrch seine Lage an der Grenze des Avarenreiches sehr gefährdet schien, überließ Karl die militärische Gewalt in diesem Lande seinem Schwager, dem fränkischen Grafen Gerald, der den Titel eines Präfecten erhielt. Die Franlcnlicn'schaft unter Karl dem Gruhc». Karl der Große wünschte die völlige Aerdrängnng der A v a r e n, die bereits geschwächt nnd anch uneinig waren. Schon 7'.1l griff er dieselben an, ohne ans ernstlichen Widerstand zn stoßen. Mit dem Slavenfürsten Woinimir drang 7'.>!"> der Markgraf oder Herzog Erich 29 von Frianl bis über die Donau vor, und im nächsten Jahre vollendete Karls Sohn Pippin die Eroberung des Avarenreiche^. Das alte llfernoricnin nnd Pannonien wurden nnn dem fränkischen Staate einverleibt. Noch kam es zn einzelnen Allfständen der Avaren; Herold nnd sein Nachfolger Gotrain fielen im dampfe gegen die Aufständischen (799, 802). Bald aber verschwanden die in Pannonien zurückgebliebenen Avaren als zinspflichtige ^andbanern unter den Slaven nnd ein-gewanderten Deutsche»«. Durch die Unterwerfung des Avarenlandes nnirde die Oberherrschaft der Franken über Karantanicn bleibend gesichert. Karl d. Gr. richtete die Verwaltung seines Reiches auf nenen Grundlagen ein. Die herzogliche Würde beseitigte er ganz, wenn auch der Titel „Herzog" noch manchmal gebraucht wnrde, falls jemand die Anführung aller Streitkräfte eines Stammes erhielt. Die Verwaltung der neugeschaffenen kleineren Bezirke leiteten vom .Könige ernannte Grafen. Der Graf (cuuK^) war Vertreter des Staatsoberhauptes in seinem Bezirke nnd hatte für Anfrechthaltuug des Friedens nnd der Ordnnng zn sorgen, die Gerichtsverfammlungen der freien Grundbesitzer zn leiten, die Ttrcittraft der Graffchaft aufzubieten nnd zn befehligen und einen Theil der königlichen Einkünfte zu erheben. An den Neichsgrenzen gab es größere Gebiete, die unter der Leitung eines einzigen Beamten standen nnd aln Marken eigenthümliche Einrichtungen erhielten. Die Bewohner derselben mussten vor allein für die Vertheidignng des Grenzgebietes sorgen nnd waren deshalb vom Kriegsdienste außerhalb ihrer Mark n»d den meisten anderen ,^eistnngen frei. An der Spitze der Mark stand ein Grenzoder Markgraf, der gewohnlich, nm sein Gebiet leichter behaupten zn können, anch eine benachbarte Grafschaft verwaltete. Den ganzen Südosten des Frankenreiches bildeten zwei solche Markgrafschaften. Gerold von Baiern nnd Erich von Friaul hatten sich schon in die Oberleitung dieser Gebiete getheilt. Nach ihrem Tode wurde die Verwaltung derselben nm HM nen geordnet. Die südliche oder Frianler Mark umfasste nebst Frianl Istrien, einen Theil Croatiens nnd Dalmatiens, das nnterpannonische Elavenland zwischen Save und Dran nnd day südliche Karantanien bis znr Dran. Die sogenannte Ostmark erstreckte sich über das Land südlich der Donan von der Enns östlich sowie über Pannonien nnd Karantanien nordwärts der Drali. III der Fricmler Mark traten bald große Veränderungen ein. Sie wurde wegen nachlässiger Vertheidigung der Grenze seitens des Markgrafen Nalderich aufgellt (828) nnd ilnter vier Grafen vertheilt, deren Bezirke sich jedoch nicht bestimmen lassen. Eine Ändernng dieses Markverbnndes hätte übrigens anch deshalb eintreten müssen, weil Frianl selbst >nit Istrien zu Italien gehörte, n'ährend mit dem Herzogthum Baiern anch die Verwaltung Karant ani ens uild überhaupt aller südöstlich von Baiern gelegenen Gebiete dem Enkel Karls d. Gr., Ludwig dein Deutschen, zugetheilt wurde (817). In Karantauien verschwanden nach kurzer Zeit die slavischen Fürsten nnd wnrden durch fränkische Grafen ersetzt. Im heutigen Kärnten bildeten sich im ^anfe der Zeit die Grafschaften (Comi-tate) ^urngau (oon der Westgrenze Karautaniens bis gegen Villnch llnd zur oberen Gurt), Crowatigau (zwischen Gurk und Dräu), Gurkthal (Friesach-Zeltschacher Gau, zwischen dein steirisch- kärntischen Grenzgebirge und der Gurk), ,^avantthal, Trixengau und Iauuthal. Der Verbreitung des Christeuth nms in den fiir das Frankenreich gewonnenen Gebieten wandte Karl besondere Aufin ertsamteit zu. Auch die theilweise noch heidnischen Karautaner sollten mittelst des christlichen Glanbeus in den abendländischen Cultnrtreis hineingezogen werden. Bischof Arno von Salzburg, seit 798 auch Erzbischof uon ganz Baiern, setzte das Vekehrnugswerk fort, das bereits sein Vorgänger begonnen hatte. Schon 803 gieng er im Auftrage Karls nach dein Osten, nm das Christenthum zu predigen, Priester uud Kirchen zu weihen. In Karautauien sollen damals die Mächtigen und Angesehenen des Volles freunde des Heideuthums gewesen sei»: und dein Herzog I » g o bei der Verbreitung der christliche» ^ehre grofte Hindernisse bereitet habeu. Die Großen fürchteten den Verlust ihrer Macht durch das (!hriste»tl)uin; nur die Arme» und l^edrüctten nahmen freudiss die menschenerlösende Botschaft auf. Auf eigenthümliche H^eise soll nnn Ing^ der nenen ^ehre anch bei den Großen seinem ^ande>'> Eingang verschafft haben. Er lud einmal — so erzählt unc> die Vefehrung^geschichte ^ die christlichen Gemeinen seines Volkes zu sich und lies; sie auy vergoldetem Geschirr köstlich bewirten, während er ihreu ungläubigen Herren gleich Hunden den Platz uor der Thür anwies und ihnen Speise uud Trank in irdenen Gefäßen vorsetzte. Al» die Herren nun fragten: „Wnrum thust du nns da^?", erwiderte er: „Ihr seid nicht würdig, mit Queren ungewaschenen Veibern iil Gemeinschaft >nit denjenigen ^u sitzen, welche in dem heiligen ??.uell wieder geboreil wurden find," Darauf eilten sie wetteifernd, die Taufe ul nehmen, und so tam da>H Christenthum zu seinem Aufschwung, Arno von Salzburg übertrug später die bischöfliche Gewalt in ____31____ Karantanicn und Unterpannonien an deil Landbischof Theodorich, nnd solche Landbischöfe gab es in Karantanicn bis nin die Mitte des X. Jahrh. Von da an vorwalteten die Salzburger Erzbischöfe wieder selbst diesen Kirchensprengel. Als anch der Patriarch von Aquileja Ansprüche ans die kirchliche Gewalt in Karantanien erhob, weil das Bisthum Tenrnia einst denr Aquilejer Hochstifte untergeordnet war, legte Karl d. Gr. diesen Streit (811) dadurch bei, dass er die Drall als Grenze zwischen dein Sprengel des Erzbisthums nnd des Patriarchats festsetzte. Den vereinten Anstrengungen Salzburgs und Aquilejas und der von dort allsgesendeten Glaubeusprediger gelang es, dem Christenthum dauernd zum Siege zu verhelfen. Als eine Hauptstütze der Frankcnherrschaft erwies sich auch die deutsche Colonisation, die nun allmählich vor sich gieng. Karan^ tanien war damals ziemlich spärlich von Slaven bevölkert. In den Niederungen gab es noch viele Sümpfe oder Aueu, auf breiteit Höhenrücken nnd an Berggehängen breitete sich noch hänfig der Uriuald aus. Wüstes oder herrenloses Land gehörte dein König, in eroberten Gebieten überhaupt alles, was nicht einen von ihm anerkannten Besitzer hatte. Solche Ländereien schenkte der König nun an Kirchen und Klöster oder au Männer, namentlich Beamte, die ihm gute Dienste geleistet hatten, oder überließ sie ihnen zur Nutznießung. So kamen neue Bewohner ins Land. Es waren zumeist Angehörige des nächsten deutschen Stammes, also Baiern. Da die Urbarmachung des Bodens mit großem Kraft- und Kostenaufwande verbunden sein mnsste, waren es gewöhnlich nicht Kleinbauern, die sich an dieses Werk machten, sondern geistliche Körperschaften oder reiche Laien, die ihre Hörigen oder Sclaven mitbrachten. Darum überwog der Großgrundbesitz von Allfang an die freien Vauern. Namentlich die bairischeu Bisthümer erwarben schon unter Karl d. Gr. und seinen ersten Nachfolgern allsgedehnte - Besitzungen im Ostlande. Nicht alle Gebiete, wurden von den Deutschen gleich dicht besiedelt. Am schwächsten war die Colonisation in dein Slavenlande südwärts der Dran, das ja auch in kirchlicher Beziehung nicht mit Deutschland, sondern mit Italien in Verbindung stand. Viele Slaven geriethen den -, Deutschen gegenüber ill ein Verhältnis der Abhängigkeit. Schon zu Anfang des X. Jahrh, wird das Wort Staue gleichbedeutend mit Sclave oder Höriger gebraucht. Die Deutschen begründeten in unserem Lande eine neue Cult u r, die sich als lebensfähig und vielversprechend erwies. Neben dem Ackerbau befasste man sich in einzelnen Gegenden, so in« Gnrk- nnd Lavailtthalc, auch nnt dein Pflanzen der Weinrede. Als Handelmuaren werden in jener Zeit Salz, Getreide, Pferde und Sclaven genannt. 5 10. Karantanien mit Vaiern vereinigt. Bald nach Karls d. Gr. Tode erhoben sich mehrere unterworfene Stämme «Men die Herrschaft der Franken. Auch ^indewit, ein Fürst der pannmnschen Slovenen, empörte sich im I. 81!> und brachte einen Theil der Karantaner auf seine Seite. Nur mühsam gelang die Unterwerfung der Aufständischen. Gefährlicher noch war der Kampf Rastislaos von Mähren gegeil ^nowig den Deutschen, der durch den Vertrag von Verdun (848) König des ostf, linkischen (deutschen) Reiches geworden war. Als in diesem Kriege Markgraf Ratbod in der Ostmark sich als unzuverlässig erwies, wurde er abgesetzt, und der König übertrug 8üli die Oberaufsicht über die südöstlichen Grenzgebiete seinem ältesten Sohne Karlmann. Der ehrgeizige Jüngling war jedoch mit dieser Stellung nicht zufrieden. Ersetzte (8!i<) alle trafen in den ihm unterstehenocn (Gebieten ab, ernannte an deren Stelle ihm ergebene Männer nnd trat sogar mit Rastislav ill Verbindung. König Ludwig stellte deshalb ein Heer gegen seinen Sohn auf, das aus der Gegend von Wien über den Semmering vordringen sollte. Karlmann übertrug den Befehl über seine Trnpven dein Grafen Gnndaker von Gurk, der an der Schwarzau Stellung nahm, um die Pässe des Semmering zn vertheidigeil. Gegen das Versprechen, ihm die Verwaltung von ganz Kärnten zu übertragen, zog jedoch der König den Grafeil auf seine Seite, nnd Karlmann musste sich seinem Vater ergeben. Mit diesem versöhnt, erhielt er 8l»!i nicht bloß die Oberverwaltung der südöstlichen Grenzlandschaften, sondern es wnrde ihm bei dcr gleichzeitigen Neichstheilung auch noch Baiern zugesichert. Seine fernere Thätigkeit beanspruchte in voilein Maße der Kampf mit Soawplnk von Mähren, der nach gänzlicher Unabhängigkeit vom ostfräntischen Reiche strebte. Im Winter 878/9 erlitt Karlmann einen Schlaganfall, lind nach seinem Tode (880) folgte in Naiern zunächst sein zweiter Bruder Lndwig, dann (882) sein jüngster, Karl III., der das ganze ostfränkische Reich und hierauf auch den größteil Theil der Monarchie Karls o. Gr. unter seinem Scepter vereinte. 3Z Karlinann hatte die Verivaltung Kärntens inch Pannoniens seinent natürliche« Sohne Arnulf übergeben, der zeitweise auf den Pfalzen zu Moosbnrg lind Karnbnrg wohnte. Dieser wnrde im November 887, nachdein der unfähige Kaiser Karl III. abgesetzt worden war, von den dentscheu Stämmen rechte vom Nhein znm König gewählt lind gewann auch die Kaiserkrone. Er befreite Deutschland durch den Sieg bei Löwen (891) uon den verheerenden Einfällen der Normannen und wandte fich anch gegen Svatopluk von Mähren, ohne aber Entscheidendes anzurichten. Erst der Tod desselben (894) brachte ciue Wenduug znnl Bessert!, indem dessen Söhne mit den Dentschen Frieden schlössen, wozn Arnnlf gern bereit war, da seinem Lande von den Nngärn (Äiagvaren) große Gefahr drohten Diese hatteil sich (895 ?) in den Tiefebenen zn beiden Seiten der Theih niedergelassen nnd begannen alsbald ihre Plündernngszüge in benachbarte nitd anch fernere Gebiete. Lintpold, ein Verwandter Arnulfs, der schon n>n 89!; vom Kaiser die Mark Kärnten nnd später noch mehrere Grafschaften erhalten hatte, leitete als Führer des bai-rischen Stanunes die Grenzvertheidignng in vorzüglicher Weise. Delltsch-lnnd uertnochte dem gefährlichen Neichsfeinde keinen gemeinsamen Widerstand zn leisten; denn nach Nrnnlfs Tode (899) folgte sein sechsjähriger Sohn Ludwig das Kind, und unter dessen schwacher 5)iegierung entzweiten innere Fehden die Großen nnd ließen sie jede äußere Gefahr Vergessen. Im Frühjahre 901 erschienen ungarische Horden auch in Kärnten, wo sic aber eine Niederlage erlitten. Die Sasse schreibt den Sieg, der in der Gcssend zwischen ^riesach und St. Veit erfochten worden sein soll, dein Grafen Rathold zu nnd knüpft daran die Vntstehnng der Stadt St. Veit. In der Nacht uor der Schlacht sei dem l^raf^'n der hl, Veit im Traume erschienen und habe ihn zum 5lmnpfe siegen die überlegene Schar der feinde ernmthigt, Mit voller Siegeshosfmmg habe Nathold dann den Angriff unternommen, und dort, wo der Mühlbach an^ dem Erlengraben der Man sich zuwendet, sei die Niederlage der Ungarn uollend6 entschieden worden. Rathold habe hieranf an dieser Stelle den Wald ausroden lassen und zu (5hrm des Heiligen eine Kirche erbaut, neben welcher sich bald menschliche AnsiedluncM erhoben. Solche vereinzelte Schläge vermochten jedoch die Naublnst der. Ungarn nicht zu lahmen. Ihrem Anstürme erlag das mährische Reich, nnd damit fiel auch das Hauptbollwert für Vaiern nnd seine Ostmark. Als 907 der tapfere Lintvold gegen die Ungarn mä Feld zog, fand er mit den, größten Theile seiner Vaiern den Tod. Die deutsche Herrschaft über Pamwnien war für immer vernichtet, die Ostmark deu 3 34 Ungarn preisgegeben, und Jahr für Jahr warfen sich die Magyaren alif Dentschlaild. Mehr als das Doilangebiet blieb Kärnten von ihnen verschollt, das wegen seiiler Gebirge ihre« Neiterscharen schioer zii^ gänzlich war und ihnen auch ans den« Wege lag. Hier walteten noch immer Grafen des Amtes, die von den bairischen Herzogen eingesetzt wnrden. In diesen Zeiteil der Bedrängnis gerieth das ostfränkische Reich immer mehr in Verfall. Bei der allgemeinen Gefahr nnd der Schwäche des Königthnms sah sich jeder einzelne Stamm anf sich selbst ange wieseil, lllld bald erstanden die Herzoge wieder als Stammesoberhänpter. In Vaiern trat Arnulf, Liutvolds Sohn, an die Spitze seines Stammes, nannte sich „von Gottes Gnaden Herzog von Baiern und anch der angrenzenden Länder" und bezeichnete sein Gebiet als sein „Neich". Nachdem er seine Stellung noch durch einen Sieg über die Ungarn bei Freising befestigt hatte (909), übte er nahezu königliche Gewalt ans; namentlich setzte er Grafen und Bischöfe ein, welches stecht sonst nur dein Staatsoberhaupte zukommt. Mit Ludwig dein Kinde starb (911) der letzte ostfränkische Karolinger. Um die Einheit des Staates zu erhalten, wählten die rechtsrheinischeil Großen Konrad von Franken zu ihrem Könige. Da dieser aber in seinen: Eifer für die Neichseinheit die Herzoge ganz zn beseitigen snchte, erregte er deren hartnäckigen Widerstand. Besonders Arnulf von Baiern, sein Stiefsohn, trotzte der Neichsgewalt. Er hatte durch seine Freigebigkeit die weltlichen Großen für sich gewonncn, nnd wenn er einmal anch dnrch den König zur Fncht zn den Ungarn gezwungen wnrde, so bemächtigte er sich doch bald wieder seines Herzog-thnms und behauptete sich gegen den König. Diese Wirren in Deutschland benutzten die Ungarn zu verheerendeil Nanbzügen, und Arnulf gewann großen Nnhm, als er sie mit einem bairisch-schwäbischen Heere am Inn vollständig schlng (9lA). König Konrads Nachfolger, der Sachse Heinrich I. (9l9—93K), erwarb sich das Verdienst, die alleil Culturländern von den Ungarn drohende Gefahr dnrch Begründung eines kräftigen deutschen Neiches abgewendet zn habeil. Er versagte den Herzogen, als Regenten der Stämme, die Anerkennung nicht nnd snchte sie nnr in den nothwendigsten Dingen der Neichsgewalt unterzuordnen. So wnrde die herzogliche Gewalt nun überaus groß. Am meisten ausgebildet hatte sie sich in Baiern, wo noch später alle weltlichen 35 Grosieu, Markgrafen, (trafen lind Burggrafen, ihr Amt nicht unmittelbar vom König, sondern von» Herzog zu Lehen erhielten. Dieser erschien als der oberste dichter im Lande; auf seinen Befehl traten die geistlichen und weltlichen Großen zu den Hoftagen zusammen, um mit ihm Gericht zu halten und über Landesangelegenheiten zu berathen. Nur wenn der König ins Laich kam, sielen ihm selbst diese Rechte zu. Um innere Verhältnisse kümmerte sich Heinrich I. nicht. Arnnlfs Etelllmg glich daher jener eines unabhängigen Fürsten. Als die Ungarn Süddeutschland angriffen (926), scheint er mit ihnen einen Vertrag geschlossen zu haben. Übrigens brachte ihueu der König eine solche Niederlage bei (933), dass sie während seiner Negierung nie mehr einen Angriff auf Deutschland nnternahmen. Heinriche Sohn uud Nachfolger Otto I. (936—973) suchte die Gewalt der Herzoge einzuschränken. Er sah deren Würde nicht als ein erbliches Vesitzthum, sondern als ein ReickMmt an, dessen Ver-leihnng dem Könige zukomme. Als nach Arnnlfs Tode (937) dessen Sohn Eberhard die Herzogsioürde an sich brachte, ohne dein König die Hnldigung zu leisten, unterwarf Otto Naiern mit Waffengewalt, schickte Eberhard in die Verbannnng und übergab (938) das Herzogsamt an Arnulfs Bruder Berthold, der unter jeuem mit dem Titel eines Herzogs Käruten und auch die Grafschaft im Vintschgau verwaltet hatte. Er erkämpfte mit einem bairisch-karantanischen Heere auf der Welser Heide einen glänzenden Sieg über die Uugarn (944). Als Berthold starb «,947), erhielt das Herzogthum Baiern mit Käruten des Königs Bruder Heinrich. Ruch dieser focht glücklich ' gegen die Ungarn. Der Weg nach Italien nmrde ihnen ebenfalls erschwert, indem Otto I. die Marken Friaul und Verona sowie die Grafschaften Istrien und Trient mit Dentschland vereinigte und sie Heinrich von Baicrn zur Verwaltung überwies. Mit seinem herrlichen Siege anf dem Lechfelde, wo im bairisch-karantanischen Heerbanne wohl auch mancher Sohn unserer Heimat wacker mitstritt (40. August 955), befreite der König endlich Deutschland für immer von den Magyaren. Wenige Wochen darauf si. November) schied Herzog Heinrich von . Aaiern und Kärnten nach langem Siechthnm aus dein Leben, und Otto übertrug die erledigten Herzogthümer dessen erst vierjährigem Sohne Heinrich II. (dem „Zänker"). Nach der Lechfelder Schlacht drangen die Deutschen allmählich wieder nach Osten vor und sicherte»! ihre Grenzen durch Errichtung 3" 36 von Marken. Jin Lande nnter der Enns entstand cine nene bairische Ostnlark, die Grundlage des helltigen Deutsch-Österreich, und niu 970 wird nu östlichen Karantanien Alarkward als ))larkgraf a>l der Mur genannt. Abermals erhielten Kirchenfürsten uud Adelige, insbesondere aus dein benachbarten Baiern, Güter oder auch öde Landstrecken von» Könige, die sie mit Hilfe von deutschen Bauern cnltu vierten, Seit dem Ende des X. Jahrh, sind die adeligen Gros;grnndbefitzer zumeist deutscheil, lind wie sich aus ihren Nechtsgewohnheiten schließen lasst, vorherrschend bairischen Stammeö. So gewann auch in Karantanien, wo die slavische Bevölkerung stetig zurücktritt, das Deutscht hum weiteren und sicheren Boden. Es verbreitete sich hier nicht nur uon den bischoflichen nnd adeligen Besitzungen aus, sondern auch von den königlichen Gütern, deren Verwaltung einflnssreichen dentschen Beamten übertragen war und deren Zahl schon unter den Karolingern und auch unter dein sächsischen Königshause in alleil Theilen des Landes eine große war. Die deutschen Niederlassungen schlössen sich vornehmlich an die slavischen Ortschaften an; nur wenige wurden alls ueugerodetem Boden begründet. Neben der Landwirtschaft nnd den »lit ihr zusammenhängenden Veschäftignngeu pflegte man auch in dieser Periode den Bergbau. Insbesondere fand am Hüttenberger Erzberge ei»: reger Berg- und Echmelzbetricb statt, worans den Salzburger Erzbischöfen, die durch königliche Gunst in den Besitz dieser Gruben gekommen waren, eine reiche Einnahmsquellc erwuchs. Kräftig förderte die neue Cultur das uun ,;um vollständigen Siege, gelangte Christenthum, indem es höherer Gesittung Nahn brach. Fortwährend mehrte sich die Zahl der Kirchen im Lande, deren Priester oft auch den unterricht der Jugend auf sich nahmen. Zn den in diesem Zeitraume bestehenden Gotteshäusern zählen die Kirchen in Maria Wörth (nach Freising zuständig!, Karnburg, Osterwiy, Fric-sach, Lieding, Glantschach, Villach, Möchling, Stein u. a. Eine bedeutsame Änderung in der staatsrechtlichen Stellung unseres Landes ergab sich kurz nach dem Tode Kaiser Ottos I. (!>?:;). 3lls sicl, gegell dessen Sohn und 'Nachfolger Otto II. der Baiernherzog Heinrich l l., selbst nach der Königskrone strebend, emvorte, wurde ihm für einige Zeit Baicrn genommen und dieses Herzogthum dnrch Abtrennung großer Gebiete in seiner Macht verringert (<,M>). Die Ostmark (Österreich) wurde an del, Grafen Lintpold den „Babenbcrgcr" 37 übertragen, und gleichzeitig trennte Otto II. anch Karantanien und die Veroneser Ätark (bis zuni Po und Älincio) von Baiern ab und gab diese Länder als ein eigenes Herzogt hum sowie die Grafschaft Istrien an Heinrich den „Jüngeren", den Sohn des früheren Herzogs Verthold. So wurde tarnten ein selbständiges vom Kmng unnntlclbar abhängiges Herzogthlnn, gleichberechtigt mit den andern Herzogthümeru des Reiches. Mtter Zeitraunt. Uärnten als deutsches Herzogtlznm lns zuln Uns-gange der Szwuheimer (MN-12W). 5 11. Die Kärntner Herzoge bis znm Erlöschen der l5ppensteincr ('^76 1122). Zu Karaittanien gehörte nebst dem helttigell 5täruten auch das östliche Pustenhal und die Eteiermart, im weiteren Siiuic auch Main. Da die Bevölkerung dieses Herzogthums aus Slaven und Deutschen gemischt war, mangelte es hier an einem Stammesbeimisslsein, nnd so vermochte auch keine Fürstenfamilie alsbald festen Fusi zu fassen. Viel länger als anderswo wahrte sich die herzogliche Würde hier den Charakter eines Reich samt es, das bald diesem bald jenem verliehen wurde. Vorübergehend kam tarnten sogar wieder an Vaiern. Herzog Heinrich I. »mpörte sich schon !)77 gegen den Kaiser und verband sich mit dem vertriebenen Baiernherzog. Dafür wurde er seiner Würde entsetzt uud tarnten (mit der Mark Verona) dem l^rafeu Otto im Wormsfeld verliehen. Dieser ließ sich jedoch später vom Kaiser zur Verzichtleistnng auf seine Länder bewegen (983), uud sie wurden nebst dem eben erledigten Vaieru wieder an Heinrich I. übertragen, der aber schon V85 anf Kärnten und die Veroneser Mark beschränkt erscheint, weil der Kaiser dem abgesetzten Herzoge H ein rich II. Baiern znrückgab. Räch dem Tode Heinrichs von Kärnten (U89) wnrde sein Land mit Vaiern vereinigt. Äls Heinrich 1s. aus dem Leben schied (W5), erhielt der frühere Herzog Otto zunächst Verona; Kärnten und Istrien aber verblieben noch im Verbände mit Baiern. Erst einige ____^8____ Jahre darauf (1002?) bekam Otto auch Käruten, wahrscheinlich zur Belohnung dafür, dass er, obwohl ein Enkel Miser Ottos I., nach Ottos III. Tode sich nicht um den deutschen Thron bewarb, sondern die Wahl Heinrichs von Baiern forderte. Seitdem wurde Kärnten nie mehr mit Vaiern vereinigt. Als Kaiser Heinrich II. den Kampf gegen den Markgrafen Arduiu von Imva aufnahm, leistete ihm Otto grofte Dienste. Der Herzog wurde zwar von dem Markgrafen in einem Passe der Euganeen überfallen und mit seineu Nitteru unter empfindlichem Verluste zurückgeschlagen (1002); als der Kaiser aber l<)04 gegen Italien zog und Arduin die Etschtlause stark besetzt hatte, nahmcu die Kärntner Truppen die Breutaklause und bahnten dem kaiserlichen Heere den Weg nach dein Süden. Ottos Sohn Aruno bestieg als Gregor V. den päpstlichen Stuhl; ein anderer Sohn folgte dein Vater als Kourad I. im Herzogthum (1004). Nach dessen frühem Tode (1011) erhielt es uicht sein noch im Kuabeualter steheuder Sohn, sondern Adalbero, der Verwalter der Kärntner Mark, aus dem mächtigen Hause der Eppeusteiner,^ vielleicht ein Schwager des verstorbenen Herzogs. Aber auch ihm gelaug es uicht, das Hcrzogthum auf seine Nachkommen zu vererben. Auf dem Reichstage zu Vamberg (10^5) beschuldigte ihn Kaiser Konrad II., sein alter Gegner, des Hochoerrathes und setzte bei den Fürsten des Herzogs Absetzung durch. Sein Nachfolger wurde im I. 1036 Konrad II., dessen Vater vor dem Eppensteiner Herzog von Kärnten gewesen war. Veim Aussterben des sächsischen, Kaiser-Hanfes (1024) hatten ihm viele deutsche Fürsteil die Krone zugedacht; er war aber zugunsten feines ältereu Vetters zurückgetreten uud hatte so die einstimmige Wahl Kaiser Kourads II. e-rmoglicht. Vergebens blieben Adalberos Aemühungen, das Herzogthum mit Waffengewalt zu behaupten. Als Herzog Konrad kinderlos starb (108l>), ließ König Heinrich III. Kärnten unbesetzt lind behielt dessen oberste Verwaltung in seinen Händen. Ill dieser Zeit lief; der oou den Ungarn zum König erhobenen Aba, weil er die Unterstützuug seiues Nebenbuhlers Peter durch Heinrich II!. befürchtete, Heeresabtheilungen in die Ostmark vorrücken, uud auch in das östliche Karantaiüen fieleil ungarische Heeres- ^ Die Nmnen dev Schlosse l5 ppensteln, nach dein Ädalbero» Geschlecht den Namen snhrt, stehen bei WeiMrchen nächst )ndenbnrg. 39 Haufen ei«. Letztere vernichtete der Markgraf Gottfried fast gänzlich und nahm ihnen alle Beute uud alle Gefangenen ab (104^). Erst un I. 1047 verlieh Heinrich III. das von den Ungarn bedrohte Kärnteu mit Verona wieder, aber nicht an einen einheimischen Großen, sondern all den Grafen Wels, den letzten männlichen Sprößling eines berühmten schwäbischen Geschlechtes. Dieser betheiligte sich an der Spitze seiner Streitkräfte an jenem Kriege, den Heinrich 111. gegeil Köuig Andreas oou Ungarn unternahm (1051). während der H^'zog das Gebiet nördlich von der Donau verheerte, »nachte der Baiser mit der Hauptarmee, die an ihrem Vordringeil längs der Donau durch die infolge starker Regengüsse noch ausgedehnteren Sümpfe Westungarus verhindert war, den weiten uud beschwerlichen Umweg durch Karan-tauieu, um Ungarn von Südwesten anzugreifen. Maugel an Lebens-mitteln zwang jedoch die deutschen Heere zum Rückzüge. Bald darauf gieug Herzog Konrad vou Baiern, der wegen Landfriedeusbruches seine Würde verloreil und sich deshalb empört hatte, mit einer Schar seiller Anhänger durch Käruteu nach Ungarn, von wo er, durch ungarische Truppen verstärkt, im östlicheu Karautameu eiufiel (ou mehreren Großen, verwüstete viele Ort-schaften und bemächtigte sich der Heugstburg.^ Da er diese aber gegen die steten Aligriffe der Kärutner nicht zu halten vermochte, zog er sich wieder nach Ungarn zurück. Auch im folgenden Jahre unternahmen die Ungarn verheerende Raubzüge nach tarnten und führteil große Beute und zahlreiche Gefangene fort. Nahe dem Ende seiner Tage ließ sich Herzog Welf verleiten, an einer Verschwörung deutscher Fürstell theilzuuehmeu, die deu Sturz des strengen Baisers zum Zwecke hatte. Sie wurde durch deu Tod eiues dcr Haupttheiluehmer vereitelt, und Welf selbst erlag bald darauf einer schweren Krankheit (1055), Nieder kam Käruten an eiueu Fremden, au Konrad III. (Kuno) aus dem Hause der Pfalzgrafen vou Lothringen (105l>). Doch weder in Kärnten noch ill der Mark Verona konnte er sich Anerkennung verschaffen, und ohne jemals mehr als deu Titel eines Herzogs besessen, zu habeu, starb er im I. 1(1<>1. Auch sein Nachfolger, der schwäbische Graf Verthold von ^äh ringen, erlangte keinen Einfluss im Lande! uicht ein einziges Zeuguis einer aiiltlicheil Thätigkeit desselbeil " Wahrscheinlich der Ichlosybery des heutMn Grc^. 40 ist uns erhalten. Da Berthold dem Könige Heinrich IV. gegenüber eine zum mindesten zweideutige Stellung einnahm, verbreitete sich im I. 1072 das Gerücht, ^ Reichsheer werde gegen den Herzog ins Feld rücken, und damals scheint der Eppeusteiner Markward, Adalberts Sohn, die oberste Gewalt in Kärnten an sich gerissen zn haben. Im I. 107L trat Berthold offen als Gegner seines Königs ans nnd wurde 1077 als Anhänger des Gcgenkönigs Rudolf uon Schwaden förmlich abgesetzt. Die Belehnung mit Kärntcn empfieng nun Lintold, der Sohn des 1076 verstorbenen Martward. Er behielt das Herzogthum bis zu seinem Tode (1090). Zu dieser Zeit wurdeu die Besitzungen der Salzbnrger Kirche arg verwüstet. Erzbischof Gebhard hatte für Heinrichs I V. Gegenkönig Partei genommen, und dies benutzten des Kaisers Anhänger, um erzbischöfliche Güter an sich zu reiften oder sie verheerend zu durchziehen. Zum Schutze derselben erbante Gebhard Festen bei Friesach; trotzdem wurde er aber durch deu vom Kaiser (1085) eingesetzten Gegenbischof Berthold von Moosbnrg hart bedrängt. Ans Herzog lintold folgte sein Bruder Heinrich III., der bisher Istrien nnd die Mark Kram verwaltet hatte. Unter ihm dauerte die Salzburger Fehde fort, denn die kaiserliche Partei bekämpfte jetzt den Erzbischof Thieiuo, Gebharoü Nachfolger nnd Gesinnungsgenossen. Er wurde von Berthold bei Saaldorf besiegt und flüchtete sich über die Taueru »lach Kärnttn, wo er aber von seinen Feindon gefangen genommen wnrde. Trotzdem leistete ihneu Friesach erfolgreichen Widerstand. Erst nach 5 Jahren erlangte Thiemo durch Bestechnug seines Kerkermeisters die Freiheit und schloss sich dann einem Kreuz-znge an (11l)1). Ans diesem soll er durch die Ungläubigen den Märtyrertod erlitten haben. Als Heinrichs IV. Söhne sich zur Empörung gegen den Vater verleiten ließen, nahm Kärutens Herzog für dieselben Partei. Treu stand er dann an der Seite Heinrichs V. nnd gerieth dadurch iu eiue feindselige Stellung zn dem Erzbischofe Konrnd von Salzbnrg, der wegen seilies Eintretens für die volle Freiheit der Kirche sich den Kaiser zum Gegner gemacht hatte. In der Absicht, sich die iu Kärnten gelegenen Besitzungen des Erzbisthums anzueignen, rückte Herzog Heinrich gegen Friesach vor (li^l), musste jedoch auf die Ausführung seines Planes verzichten, da Bischof Hildebold von Gurk im Krappfelde Streitträfte gesammelt hatte, um dem Herzog Widerstand zn leisten. 41 Im I. 1122 starb Heinrich III., und mit ihm erlosch das Geschlecht der Eppensteiner. Die Kärntner Marken und die geistlichen Bcsiizunnen. Die Gewalt der Kärntner Herzoge wurde schon früh durch die immer großer werdende Selbständigkeit der Marken sonne durch die Verleihung ausgedehnter Gebiete an deutsche Kircheufürsten geschmälert. Die Grenzgebiete Kärntens erhielten am Ende des X. nnd im Laufe des XI. Jahrh, eigene Markgrafen uud gewannen so den Herzogen gegenüber eine selbständigere Stellnug. Die im Osteil des Landes gelegene, von Vruct a. d. Mur bis zu den Windischcn Büheln reichende „Kärntner Mark" wird im I. U7l) znm erstenmale genannt, als sie von Markward dein Eppenstewer verwaltet wnrde. Sein Sohn Adalbero vereinte die Mart nüt den» Herzogthum, da er an die Spitze des letzteren trat. Nach seiner Absetzung wurde wieder ein eigener Markgraf aufgestellt, der im Trauugau reich begüterte Graf Arnold, mit dem die Mark in Abhängigkeit uon Vaiern gerieth. Neben ihm waltete als Markgraf auch sein Sohn Gottfried, der Besieger der Ungarn. Den Traunganern folgte um lO^li ihr Verwandter Ottotar, der anch mit der Kärntner Mark nnd mit der Grafengewalt im Gebiete von Pitten (vom Semmering bis zur Piesting in Niederösterreich) belehnt wurde. Von der Etirabnrg am Zusammenflüsse der Steier nnd Enns naimlen sich diese Markgrafen gewöhnlich Markgrafen von Eteier, nnd so hieß auch das uon ihnen beherrschte Land bald die „S t eierm ark". Im Süden der Kärntner Mark gab es zu Ende des X. Jahrh, zwei Grafschaften: die eine im Gau Zitilinesfeld zu beiden Seiten der Dran, welche später anch Mark an der Drall oder Pettaner Mark genannt wird, ohne dass es entschieden ist, ob hier eine förmliche Mark eingerichtet wurde oder der Name Mark nnr Grenzland bedeutet; die andere noch weiter südlich bis znr Saue und Grafschaft au der Sann ^Soune) genannt, deren Leiter später ebenfalls Markgrafen heißen. Veide Gebiete blieben jedoch nach dem Anssterben der Eppensteiner noch einige Zeit von den Herzogen Kärntens abhängig. Krai n wird schon <»7A Mark genannt, aber wohl unr im Sinne uon Grenzland, da es als ein Theil des Herzogthnms Kärnten bezeichnet wird nnd die dortigen Grafen bis znm Tode des Herzogs Konrad II. 42 (1i)3N) dm Herzogen imtergeordnet warm. Istrien verwalteten die Kärntner Herzoge selbst, nnd sie heißen deshalb noch bis gegen die Mitte des XI. Jahrh. Herzoge uon Istrien. Nach Konrads II. Tode kam Kram als Markgrasschaft an einen gewissen Eberhard, dann an Ulrich, Sohn des (Grasen Povpo uon Weimar nnd Enkel des Grafen Wezilin uon Friaul nnd Istrien. Seit ll grußer Nedentnng waren. Zll St. Georgen am Vängsee gründete die Gräfin Wichbnrg, Gemahlin des Grafen Otwin von ^nrn nnd Pllsterthal, nm das I. 1000 ein Kloster der Venedictinerinnen, dem Besitzullgen in der Umgebung, im Iann- nnd Pnsterthale gewidmet lvnrden. Wie die legende erzählt, nahin Graf Otwin den Pilgerstab und wanderte nach Palästina, !lber Rom in seine Heimat zurückgekehrt, uerlebte er den Rest seiner Tage als Einsiedler in einer Höhle nächst dein Väugsee. Die Eltern des Patriarchen Poppo von Aqnileja stifteten llNt 1026 das Venedictinerkloster Ossiach, an das sich die Sage uon dein Polenkönig Aoleslau knüpft. Volec>lnu II. war ivegeil seinem sündhaften ^eben?,wandel^ von dcm Äratauer Bischof Stanislaus auö der ^eineinschaft der Kirche angeschlossen worden. Zornentbrannt erschlug ihn der König am Altare. Ob dieser Frevelthat wurde Noleülau seinem Volke uerhasot, nnd er unlsöte sein Reich verlassen. Von Gewissenü-bissen ssepeini^t, beschloss er eine Wallfahrt nach Nom. Ans dem Wege dahin kam er an den Ossiacher See nnd fasote hier den (5ntschlus>o, al<) Klosterknecht in medriger Arbeit seinen Greuel zn biifzen. Jahrelang diente er den Mönchen unerkannt und ohne ein Wort zu sprechen. Erst auf dem Todtenbette (IMü?) lö^te er da» Räthsel seiner Herkunft. Von heruorragender Äedentnng für das Kirchenwesen Kärntens waren jene Ztiftnngen, die zn Gllrt ins .^eben traten. Die fromme Gräsin Hemma, welche schon früher anf ihren ausgedehnten Besitzungen uiele Kirchen erballt hatte, schritt im I. 1042, nachdem ihr Gemahl, Graf Wilhelm von Friesach nnd im Sanngan, anf der Heimkehr von einer Pilgerfahrt gestorben nnd ihre beiden Söhne im Kampfe gegeil Adalbero von Epvenstein gefallen waren, an die Stiftnng eines Nonnenklosters bei der Marienkirche in Gnrk nnd widmete demselben sowie den znr Seelsorge bernfenen Chorherren Güter im Gnrt-thalc, bei Friesach, Triren n. a. Sie selbst nahm den Schleier nnd lebte bis zn ihrem Tode <^!>. Juni 1045) in dein nenen Francnstifte. Heinina unternahm einst - so berichtet die Vegende eine Wallfahrt nach Maria Elend. Wegen ihrer Ermüdung vermochte sie jedoch den steilen Felsen, auf dessen Höhe ein Bildnis der Gotteomutter in einer Kapelle staud, nicht zu er^ klimmen, und sie schlummerte am Fuße des Berges ein. Im Traume sah sie, wie 44 Lngel die Kapelle ins Thal trugen, und als sie erwachte, stand diese wirklich in der Niederung, Der Satan aber, neidisch ob der großen ^wnst, die Hennna zn-theil geworden, schlich nun herbei und suchte die Gräfin von Gott abwendig zn machen. Da wnrde die Marienstatue lebendig und «erjagte den Teufel, der zur Höhe flüchtete und ungeheuere Feloblöcke thalwärts schleuderte, um die Kapelle zu zerstören. Maria aber lenkte die Steine uon ihrem Ziele ab, und so blieb das Gotteshaus unversehrt. Voll ssreude und Dankbarkeit gelobte Hemma, der Himmelskönigin zu (ihren nahe bei Friesach eine ueue Kirche Zu erbauen. Als sie nach Hanse gekommen war, lies; sie zwei Ochsen uor einen Wagen spannen nud diese ohne Denker fortgehen. Die Thiere wandten sich ins Gurtthal, und an der Stelle, wo sie in ihrem Gange innehielten, begann der Bau des Gotteshauses, den die Gräfin selbst überwachte und leitete, ohne aber seine Vollendung zu erleben, Erzbischof Gebhard von Salzburg fasste den Entschlllss, die reichen Güter des Gnrker Nonnenklosters znr Grnndnng eines Vis-thnms zn verwenden, das den Salzbnrger Erzbischöfen unterstehen nild von denselben besetzt werden sollte. Am 6. März 1071 erfolgte die (Gründung des Gnrker Bist hums, nnd Gnnther uon ,^rappfeld wnrde der erste Aischof. Der danials herrscheitdeil Unrlihen wegen tonnten aber die Grenzen des Visthums noch nicht festgestellt werden; dies geschah erst im I. <1^1. Seitdeln nlnfafste die Gurt'er Diocese das Atetnitz- nnd Gnrkthal, die Gegend längs der Gurt nb^c deil Drasenberg und Obermnhlbach soiuie die Sonnseite des Glanthales. Das Benedietinerstift St. Paul knüpft seine Entstehung an Nicharda, die reiche (Krbtochter der Grafen von Laoant itnd Gemahliil des rheinfränkischen Grafen Siegfried uon Sponheim. Sie erdante bei ihrer Ahnenburg eine Kirche zn Ehren des hl. Paulus. Graf Siegfried unternahm dann eine Pilgerfahrt nach Palästina nnd starb cmf der Rückreise; seine trällernde Witwe suchte Trost ill dem spanischen Wallfahrtsorte Sanjago, verschied aber, noch ehe sie die Heimat wieder erreicht hatte, auf dem Schlosse Sponheim, wo sie die Verwandte»: ihres Gatten besuchte. Ihr ältester Sohn, Graf Engelbert, gründete nun zum Andenken an seine Eltern bei der alten Grafenbnrg ein Kloster, in das er Veneoictiner ans Hirschan ill Schwaben berief. Am I.Mai 1W1 übergab er denselben Kirche und Kloster nebst uielen Gütern im ,^avantthale, ill Untersteier und ^rianl. lim dieselbe Zeit entstand auch das Ehorherrenstift zu Eberndorf, das ^enedictinerkloster in Millstatt (vor 1l)tt8) und jeues in Arnold stein (11l17). Neben den Mostergemeinden traten in dieser Periode auch viele neue Pfarreien ills ^eben. 45____ § 14. Innere Verhältnisse im XI. Jahrhundert. Das Grafenamt wurde in dieser Zeit erblich und knüpfte sich immer mehr an den Besitz gewisser Güter, also nicht mehr an die königliche Ernennung. Damit hängt es zusammen, dass sich die alten (Grafschaften (Gaue) allmählich auflösten und endlich ganz verschwanden, znmal anch die umfangreichen geistlichen Besitzungen jeden« Einflüsse königlicher Beamten entzogen wurden. Zu deu vornehmsten uud begütertsten Geschlechtern zählten damals die Grafen von Sponheim-Lav ant und die uon Or ten burg, uud neben ihueu erscheiuen als Vertreter der ältesten Edelgeschlechter des Landes die Herren vou Heuu-bnrg, Trireu, Zeltschach, >lolilitz, eiu Dietrichsteiu u. a. Die Lage der hörig ei: Leute begann sich zu bessern. Indent viele derselbeu gegen bestimmte Leistungen Güter zur Bewirtschaftung überuahmen, gewannen sie an Selbständigkeit, nnd manche gelangten iu den Besitz eines Vermögens, wodurch sie die Mittel erhielten, sich von ihren Herren loszukaufen. Neben den Edeln kamen auch die Ministerialen zn Ansehen nnd Nedeutuug. Diese waren ursprünglich Beamte oder Diener eines geistlichen oder weltlichen Herrn, gehörten meist dem Stande der Un-freien an und lebten als Perwalter oder Allsseher ans den Gittern ihres Herrn oder verrichteten Dienste am Hofe desselben. Oft waren sie auch zur Vertheidigung seiner Besitzungen verpflichtet lind bildeten im kriege als weiter seine bewaffnete Begleitung. Dafür wnrden sie vou ihm verpflegt oder mit liegenden Gütern (Beneficieu) allsgestattet, die sie jedoch ohne Zustimmung des Herrn uicht veräuhern dursten. Die Aussicht alls solch ein Gut bewog »licht selten anch Freie, in dieses Verhältnis einzutreten, das im Lanfe der Zeit ein erbliches wurde. Die persönliche Unfreiheit der Ministerialen zeigt sich darin, dass sie verkauft und verschenkt werden tonnten, dass linder alls Ehen von Dienstleuten verschiedener Herreu unter diese getheilt wurden. Da aber die Ministerialeu meistens um die Herren waren, so erlangten sie allmählich einen gewissen Einfluss anf dieselben. Ferner hob sich ihre gesellschaftliche Stellung durch die zunehmende Bedentung des Mieghdienstes. Wie Freie konnten sie Lehen besitzen und wie diese uufreie Lehensleute mit der Verpflichtung zum Waffendienste halten, aus denen der Stand der bitter hervorgieng. Vald finden wir die Mini- 46 sterialen bei den Gerichtsoersnmmlnngen anwesend, in den Urkunden als Zeugen angeführt; ihr ^liath, ja ihre Zustimmung zu wichtigere» Verfolgungen der Herreu wird ebenso erwähnt, wie dies hinsichtlich der Edeln geschieht. Uni die Hebung der ^ and w irts ch a f t machten sich die Ordensgeistlichen sehr verdient. Ihre Musterwirtschaften gaben auch den Landballern ein anregendes Beispiel zur Nachahmung. Überdies machten die Mönche weite ,^andstrecken urbar und wandelten Wildnisse in Niesen, Saatfelder und Gärten um. Auch Handel und Gewerbe nahinen jetzt einen Aufschwung. Das salzburgische Fries ach zog ails der Nähe der nach Italien führenden Handelsstraße beträchtlichen Vortheil, insbesondere nachdem Gräfin Hemma für diesen Platz das Markt-, Zoll- und Müuzrecht erworben hatte (^)15). Das bambergische Villach (schon '.175) namentlich erwähnt) gewann infolge seiner ^iage an der Kreuzung mehrerer Straßen große Bedeutung für den Verkehr zwischen Deutschland und Italien und erhielt das Marktrecht (1NW). Auch die Gewerbe entwickelten sich frühzeitig in diesen Ortschaften, da sich hier freie Handwerker niederließen. Für den Unterricht der Jugend sorgten nebst den Weltgeist-lichen auch die bei deu Klöstern errichteten Schulen. Mit der Mädchenerziehung befassten sich die Nonnen von St. Georgen und Gurk; dein Unterrichte der Knaben widmeten sich die Bencdictiner von Ossiach, St. Paul, Millstatt uud Arnoldstcin. Eine höhere Allsbildung musste allerdings an auswärtigen Dom? oder Klosterschnlen gesucht werden. Aber eine gewisse geistige Regsamkeit herrschte auch damals schon in den kärntischen Klöstern. Zn Ende des XI. Jahrh, entstand im Kloster Millstatt eine freie poetische Bearbeitung der ersten Bücher des Alten Testamentes, die theilweise nicht ohne dichterische!» Wert ist. § 15. Tie Herzoge aus dem Hause Sponheim (1122^1269). Der letzte Eppensteiner hatte zum Erben seiner Besitzungen im obern Mur- und im Mürzthale seinen Schwager Ottotar IV., den Markgrafen von Steier, eingesetzt. Das Herzogthum Kärnten, aber ohne die Mark Verona, verlieh der Kaiser im I. 1122 dem Grafen Heinrich von savant aus dem Geschlechte der Sp on heim er, das sich in dieser Würde bis zu seinem Erlöschen behauptete. 4^___ Der neue Herzog Heinrich I V., der jüngste Sohn des trafen Engelbert, starb bald (1124), nnd ih>n folgte sein ältester Bruder Engelbert, bisher Markgraf von Istrien, loelcher Stellung er nun zugllnstei! seinem gleichnainigen Sohnes entsagte. Engelbert gerieth in eine Fehde mit den« Erzbischof Konrad von Salzburg und zog gegeil den Murker Bischof Hildebold, der Salzburgs Besitzungen vertheidigte, ins Feld. Als sich dieser in die Friesacher Burg geworfen hatte, begann der Herzog deren Velagernng nnd wnrde hiebei voll den Nürgeril des Marktes unterstützt. Da rückte Markgraf Leopold der Heilige vou Österreich zum Entsatze des Bischofs heran nnd zwang Engelbert znin Abzüge, Nun sollte das uugetreue Frie-sach bestraft werden; aber nnr durch eiue Kriegslist konnte es znm Falle gebracht werden, ^)inischen die Burg nnd den Vtarkt legte sich nämlich eine Schar Bischöflicher in deu Hinterhalt, und als eines Morgens Friesacher Hirten das Vieh auf die Weide trieben, sielen Nnrgknechte über dasselbe her, wie wenn sie es rauben wollten. Die Pinger eilten jetzt znm Schutze ihrer Herde herbei, wurden aber von den im Hinterhalt lauernden Kriegern angegriffen nnd großtentheils getödtet. Nnn war der Markt zn schwach für weiteren Widerstand; er wurde genommen lind zerstört. Bald daranf schlössen die Kirchenfürsten nnd der Herzog Frieden, und der neue Markt erhob sich auf salz-burgischem lind Gurkcr Grunde, während auf'den benachbarten Höhen, wo die Herzoglichen Schanzen angelegt hatten, Burgen errichtet warden. Im I. 11^4 entsagte Engelbert dem Herzogthum lind wnrde Mönch in einem bairischen Kloster. In der Herzogswürde folgte ihm sein Sohn Ulrich I,, der an dem Zuge Kaiser Lothars nach Italien theilnahm. Nach seinem Tode (1144) erhielt sein Sohn Heinrich V. das Herzogthum. Man rühmte an ihm, dass er eine sorgfältige Erziehung genossen und sich durch Sprachkenntnisse und Kunstfertigkeiten vor vielen anderen Fürsten seiner Zeit ausgezeichnet habe. An dein zweiten Kreuzzuge, der während seiner Negierung stattfand, betheiligte sich auch der Graf Bernhard von Triren, ein Bruder der Herzoge Heinrich IV. lind Engelbert, nnd als er im Kampfe gegen die Ungläubigen gefallen war (1148), kam die, von ihm verwaltete Mark an der Drall an seinen Neffen, den Markgrafen Ottokar V. von Steier, der durch Erbschaft auch die Grafschaft Pitten zn beiden Seiten des Semmermg erhielt. Herzog Heinrich zog mit Friedrich Barbarossa wiederholt nach 48____ Italien, wo der Kampf der ^icichsgcwalt gegen die lomb ardischen Städte entbrannt war, ilnd leistete dein Kaiser hier vielfache Dienste. In dessen Anftrage reiste er anch init einer Gesandtschaft nach Eonstan-tinopel, nni den griechischen Kaiser für einen Bund mit Barbarossa zu gewinnen. Von dort znrückgckchrt, verunglückte der Herzog ans einer Seefahrt zwischen Venedig nnd Aquileja, die er auf einer leichten Gondel unternoinmen hatte. Als er an die Ätiindnng den damals hochgehenden Tagliamcnto tani, schlng das Fahrzeug nm, nnd er fand seinen Tod in den Wellen (Ilüi). Da Heinrich V. kinderlos starb, kmn Kärnten an seinen Brnder Hern, ann. Er betheiligte sich an der Fehde gegen den Salzbnrgcr Erzbischof Konrad II., der den von Kaiser Friedrich aufgestellten Gegen-papst nicht anerkennen wollte nnd deshalb in die "Ileichsacht verfallen war. Die erzbischöflichen Besitzungen in Kärnten wnrdcn von Hermann mit Mnb nnd Brand heimgesucht, während Konrad in der festen Friesachcr Vnrg Schlitz suchte s11<;7). Sein ^iachfolger Adalbert unterwarf sich dem Kaiser, und dieser zog dann von Salzburg über Friesach bis Leibnitz an die äußerste Ostgrenze des Erzstiftcs, ohne ans Widerstand zu stos;en sl170). ,^u Negensburg, wo auch Herzog Hermann nnd die Bischöfe des Salzbnrger Sprengels eintrafen, wnrde Adalbert abgesetzt und der Propst Heinrich von Berchtesgaden znm Erzbischof geu'ählt (1174). Noch innner aber hatte Adalbert Anhänger, nnd so entspann sich eine nene Fehde. Ein steirisches Heer fiel in Kärnten ein nnd durchzog dessen Gane nnter großen Verwüstungen. Damals wnrde die Kirche zu St. Veit ein 3iaub der. Flammen nnd mit ihr Wl) Menschen, die sich in dieselbe geflüchtet hatten. Die kirchlichen Wirren im Salzburgischen endeten erst, ak, sowohl Heinrich wie Adalbert auf den erzbischöflichen Stuhl verzichteten (4177) nnd Konrad von Wittelsbach denselben bestieg. I«enen Streit brachte die Besetzung des (>jnrt'er Bisthnms. Nach Romans II. Dode.(117<.1) wählte das Gnrker Capitel den Grafeil Hermann von Ortenbnrg znm Bischof, der Salzburger Erzbischof dagegen den Ourker Propst Dietrich von Kolnitz. Da sich der Ortenbnrger im Schlosse Strastbnrg festgesetzt hatte, belagerten die Erzbischöflichen dasselbe, aber ohne Erfolg, nnd anch Dietrich, der vom Herzoge, Erzbischofe nnd von andern Fürsten unterstützt wnrde, konnte die Feste nicht bemeistern. Erst anf päpstliche Vermittlung hin ließ sich der Ortenbnrgcr bewegen, die Bnrg zn räumen und der bischöflichen ____49 ^ Würde zu entsagen (1180). Während dieser Kämpfe war der Markt Strahbnrg eingenommen und eingeäschert worden. Bald darauf starb Herzog Hermann (I1l^<), lmd ihm folgte Ulrich II., der altere seiner beiden Söhne. Im I. 1l88 nahm Kaiser Friedrich das 5treuz, und init seinem Heere zogen anch mehrere Adelige kämtens dem feriten Osten zn, so Graf Siegfried von Liebenau, ein Verwandter des Herzoge, Poppo ron Albeck, Otto von Trixen, Rupert uon Pulst, Gotthard Nngnad von Weißenwolf u. a. Anch die Könige Richard Löweilherz uon England nnd Philipp II. von Frankreich waren nach Palästiiu: gegangen, ge-riethcn hier aber in Zwist, weshalb Philipp alsbald nach Europa zurückkehrte. Als Richard die Heimkehr antrat, wagte er es aus Furcht vor Philipp nicht, den kürzesten Weg nach England einzuschlagen, sondern beschloss, mit wenigen Begleitern als Kaufmann verkleidet vom Nordende des Adriatischm Meeres durch Kärnten, Osterreich und Böhmen an die Nordseetüfte zu reisen, Nun hatte aber Heinrich VI., Barbarossas Sohn und Nachfolger, den Befehl erlassen, Richard Löwenherz, den Verbündeten der kaiserfeindlichen Partei in Dentschland, gefangen zu nehmen nnd ihm einzuliefern. Schon der ttraf Meinhard uon l^örz und dessen Bruder lauerten dem Könige auf lind nahmen mehrere seiner Leute gefangen. Dasselbe geschah ihm (1192) bei Friesach durch Friedrich von Pettau. In Erdberg bei Wien fiel Nichard endlich in die Hände Leopolds V. von Österreich, der ihn dein Baiser auslieferte. Auch Herzog Ulrich zog einige Jahre darauf mit mehreren deutschen Fürsten und dem (trafen Otto von Ortenburg ino heilige Land; aber Iwist und Streit verhinderten dort jede größere Unternehmung. Ulrich wurde vom Aussähe befallen und kehrte bald in die Heimat zurück (II!»^). Da ihn diese Krankheit nicht mehr verließ, übertrug er einen Theil der Negiernngsgeschäfte seinem Bruder Bern-h ard, nnd dieser wnroe auch nach Ulrichs Tode dessen Nachfolger im Herzogthum slÄi2). Bernhards Regierung, die über 50 Jahre währte, ist die glänzendste in dieser ganzen Periode. Seine Bildung, Klugheit und geschäftliche Gewandtheit machten ihn geeignet, anch auf die Angelegenheiten des Reiches fowie auf dessen Beziehungen znr Kirche und zu den Nachbarstaaten Einfluss zu nehmen. Durch Neisen hatte er seinen geistigen Gesichtskreis erweitert, sich Menschenkenntnis und Vertrautheit 4 ____50___ mit den Verhältnissen vieler Länder erworben. Längere Zeit hatte er an dein prachtliebenden Mimischen Hofe geweilt nno von dort König Premnsl Ottotars l. Tochter Inta als (bemahl iil mit sich genommen. Vei König Philipp von Schwaben, dann bei Otto IV. und endlich bei Kaiser Friedrich II. war Bernhard ein gerngeschener t^ast; viele ihrer Hoffeste, Reichstage nno Heerfahrten, in Deutschland wie in Italien, hat er mitgemacht. Der Herzog liebte es, in seiner Burg zn St. Veit, aber anch auf Schloss Himmelbcrg, Freiberg oder anf der Seebnrg am Wörther See den (^lanz des ^'itlerthnms zn entfalten, ^iach dem Mnster größerer Höfe schnf er auch in tarnten H o f ä m ter, nnd zn Trägern derselben erkor er die Burgherren ans Et. Veits Umgebnng. Den Nitter von Karlsberg, einen der Edelsten des Landes, »nachte er znm Marschall, die Herren von Osterwitz zn Mnndschenken, die 3iitter von Kraig zn Trnchsessen. Als Freund des damals blühenden Minne-gesanges zog der Herzog Dichter und Sänger an seinen Hof. Der berühmte Walther oon der Vogelwcide erfreilte ihn zn St. Veit mit seinen Liedern und rühmte Bernhards Freigebigkeit. Dort verkehrte auch der einheimische Dichter Zachäns von Himmelberg, nnd ans Steiermark kamen oft Sänger nach Kärnten, nm ihre ^llnst zn zeigen, namentlich dann, wenn der Herzog prnnkvoll ansgestattete 3iittersviele veranstaltete. A»l berühmteste,, von denselben ist das grosie F r i e s a ch e r Turnier voni I, 122« Speere verstochen, !5><) Stosse getödtet nnirden. Bald darauf (1227) unternahm der Sänger Ulrich von Liechtenstein seine seltsame Nitterfahrt, auf der er auch Kärnten berührte. Von Venedig auä lies; er verkünden, das5 KönuM Venus kommen werde, m» die Ritter den Frauendienst zu lehvcn, Er zoc> n,it seinem l^efolssü über Villach, St. Veit und Friesnch und trug ei>,en n'eiften Rock und Ä>'antel, falsche Zönfe, die ihin bi^ über den Gürtel reichten, und eine Vaube. Ein Schleier verhüllte sein l^esicht, An allen von ihm berührten Orte' kam eü zu ritterlichen .Nampfspielen', denn scharenweise strömten ihm die Adligen zu. Von Kärntnern werden bei dieser (Gelegenheit ssennnnt die Schenke» von Osterwitz, >>crr^>i von Frauenstein, Karlsberg. Hafnerlmrg, Nas (Rosegg), Finkenstein, ^reifenfelü, Taiuach u. a. Auch ,^achäus von .Hiinmelberss trat, alö Äionch uernnimmt, zu St. Veit gegen Liechtenstein in die Schranken, wnrde aber in den Sand gestreckt. Herzog Bernhard verwickelte sich im I. 1227 in eine lange Fehde. Mit Neid hatte er gesehen, wie Villach dnrch seinen Handel zn großem Wohlstande gelangt war lind welche Vortheile darans dem ____51 Herrn dieses Ortes, dem Bischof Ekbert von Aamberg, erwuchsen. Er wünschte darum, den Handel auf herzogliches Gebiet zu lenken. Nachdem er den Abt von St. Paul zur Abtretung von Wernbcrg ge-zwuugen hatte, ließ er hier eine Brücke über die Drnu schlagen nnd begann den Bau einer über Finkenstein führenden Straße, mittelst welcher Villach umgangen werden sollte. Der Vischof griff zu den Waffen und brandschatzte viele herzogliche Ortschaften, wurde dann aber gefangen lind in Finkenstem eingekerkert. Erst durch die Ver-mittlnng mehrerer Fürsten kam es zum Frieden. 'Bernhard entsagte der Durchführung seines auf den Schadeil Villachs berechneten Planes und erhielt uom Vischof eine Geldentschädiguug. Da sich in Käruten einige Adelige Übergriffe erlaubten und Gewaltthaten ausführten, hatte der Herzog mit der Regelung der inneren Verhältnisse viel zu thun; namentlich entfaltete er eine bedeutende richterliche Thätigkeit. Dabei und in den Verwaltungs-geschäften überhaupt unterstützte ihn in den letzten Regierungsiahren sein Sohn Nlrich. Dieser war im I. 12^4 von Bernhard nach Mähren geleitet worden, welches Land damals Premysl Ottokar, der Sohn des Mhmenkönigtz Wenzel, als Markgraf verwaltete, und hier war Ulrich jahrelang geblieben; denn der König hatte den Sohn semer Schwester Iuta liebgewonnen und ihn» das Theilfürstenthum Lundcuburg zur Verwaltung überwiesen. Als sich zwischen Böhmen und dem Herzog Friedrich II. von Österreich ein Krieg entspann, drang Ulrich mit böhmischen Truppen in das feindliche Land; Friedrich griff ihn jedoch bei Laa unvermuthet an und befiegte ihn vollständig (124li). Ulrich wurde gefangen nnd erst nach dem Friedensschlüsse in Freiheit gesetzt. Als bald darauf Friedrich II., der letzte der in Österreich nnd Steiermark herrschenden Nabenberger, starb, bemächtigte sich Herzog Bernhard (1248) jener Güter in Kram, die dem Bisthum Freising durch das Aussterben dieses Fürstengeschlechtes als erledigte Lehen Heiingefallen waren, und verfiel deshalb in den Kirchenbann. Beiläufig 80 Jahre alt, starb Bernhard nach einem vielbewegten Leben im I. 1256 und hinterlies; die Herzogswürde seinem Solme Ulrich III., dein als Verwalter der Sponheimischcn Besitzungen in Kram der Titel „Herr von Kram" beigelegt worden war. Seine Thätigkeit als Herzog wurde zumeist bestimmt durch die Haltung seines Bruders Philipp, der im I. 1247 zum Erzbischof 4* 52 voll Salzburg erlvählt worden war lind aln solcher viel dazn bei-getrageu hatte, dass sich Ottukar von Mähren ill den Besitz voll Öster^ reich zu setzeil veriiiochte. Dessen Gegner, die Grafeil Hleiilhard von Görz und Albert uon Tirol, nnirden von Philipp bei der Belagerung Greifenburgs allgegriffen lind geschlagen; Albert wurde hicralif »lit uieleil Adeligeil in Friesach gefangen gehalten nnd nnr gegen b^he^ Lösegeld elltlassen. Plülipp voll Sponhenn war ei,t weltlichgesinnter, kampflustiger Herr. Er weigerte sich sogar, die höheren Weihen zu empfangen, und dies bellützte dan Salzburger Capitel, das wegeil der Unterschlagnng eiller Geldslinliile dllrch ihn und ob seiller Eigenmächtigkeiten mit ihm iil Zwist geratheil war, nm den „Erwählten" zu beseitigen. Im I. 12.')l) wurde derselbe abgesetzt nnd all seine Stelle Bischof Ulrich vml Scckall bernfen. Unterstützt vuil böhlllischen Trlippeil begann nnn Philipp den Kainpf wider seine Gegner, deren l^nter durch Mub und Arand hart mitgenommen wurden. Der Seckauer fand Hilfe bei den Ungarn, die Steiermark in Besitz genommen hatten, und trat einen Zug gegeil Salzburg au (1^58). Bei Mdstadt nmrdc er aber vou deln Kärntner Herzoge im Mcken angegriffen und zum Mckzuge gezwllngell. Da er uicht iil deil Besitz semes Stiftes tam, konilte er jene Summe nur schwer anfbringen, die er dem Papste für seine Bestätigung zahleu sollte; al<) er sie eildlich beisailunen hatte, wurde sie auf dem Wege nach Mm durch Herzog Ulrich und die Leute Philipps weggelwmmen. All da5 benwg ihn, anf seille Würde zll verzichten (lÄ;5). Indesseil waren die Uilgaril in ,Uäruteu eingefallell, da^ die Wuth der wilden H»rdeu anf^ schloerste empfiudeu lnllsste. Prelllyo l Ottokar II., seit 1253 auch König voll Böhmen, sah sich durch diesen Ailgriff auf seine Verwandteu beleidigt und lieh nun seine Unterstützung den Tteirern, die zur Abschüttluug der uugarischen Herr- ^ schaft bereit waren. Mit den ,Uärntnern und Steirern vereint schlug Ottokar die Ungarn zwischen >vroissenbl'uun lind Marchegg (l^värnteus gehörte, uud im I. 1^i;5 nu,rde sein Vetter Wladislao Erzbischof von Salzburg. Lichts 53 schien dem König mel,r entgegenzustehen, um eine Erweiterung seines Reiches herbeizuführen, durch die dasselbe im Südwesten aufs beste abgerundet worden konnte. Herzog Ulrich von Kärnten, ein Enkel Ottokars I. von Böhmen, war kinderlos, uachdein sein Sohn iin Alter von wenigen Jahren gestorben war. Der nächste Erbe seiner Eigengüter wäre des Herzogs Bruder Philipp gewesen, und auch auf das Herzogthnm hatte dieser Anspruch. Denn er war (12^.!) gemeinsam mit seinem Bruder mit tarnten belehnt worden und hatte die 'Znsichernng erhalten, dass, falls Ulrich kinderlos stürbe, er demselben trotz seiner erzbischöflichen Würde folgen dürfe. Auch als sich die Brüder in die väterliche Erbschaft theilten (1250), hatte sich Philipp ausdrücklich die Nachfolge vorbehalten. Obwohl dieser dann Salzburg verlor, setzte es Ottotar doch dnrch, dass Herzog Ulrich zu Podiebrad am 4. Decemebr <2) nnd neun Tage darauf dessen Brnder Philipp znm Patriarchen von Aquileja gewählt. Am 27. October 12^» schied Ulrich III. ans dein ,^eben. Nnn sah sich Ottokar, ohne die Rechte Philipps oder des Neiches zn berücksichtigen, als Erben des Herzogthnms tarnten und des damit vereinigten Theiles von Kram an nnd bewog auch den Erzbischof von Salzburg nnd den Bischof von Freising, ihm jene Lehen, welche die früheren Herzoge von ihren Kirchen besessen hatten, zu überlassen. Innere Verhältnisse znr Zeit der Sponheimcr. Die Grenzen des Herzogthums Kä'rnten hatten sich durch die Ablösung seiner Marken so verengert, dass sie fast mit den heutigen zusammenfielen. Auch Istrien gelangte in fremde Hände; es kam 54 oon dein Sponheimer Eligelbert an den Grafen Nerthold uoil Andechs (1173). Nnn blieb nnr noch ein kleines Gebiet um Nemnarkt in Obersteier und das untere Pusterthal Tirols im Verbände mit Kärnten. Unabhängig uon den Herzogen regierten die ,^irchenfürsten von Salzburg und Bamberg sowie die im Oberlande reich begüterten Grafen uon Görz und Ortenburg ihre Besitzungen. Dagegen war das Herzogsamt erblich geworden, und mit ihm verband sich mm die Landeshoheit, kraft welcher die Herzoge die oberste Gerichtsbarkeit sowie das Gesetzgebungs-, Münz- und Zollrccht innerhalb ihrer Landesgrenzen ausübten. Als ihre Vertreter wirkten herzogliche Amtleute uud Richter. Neben dein Adel begann sich ein freier Nürgerstand zu entwickeln, der in den Städten und Märkleu, wo Handel uud Gewerbe eiuen erfreulichen Aufschwung nahmen, seine Heimstätten fand. Als Städte, iu denen gewöhnlich ein Nichter mit zwölf aus den Bürgern gewählten Geschwornen die Verwaltung und niedere Rechtspflege besorgte, erscheinen zu Ende des XII. oder im XNI. Jahrh, die früheren Märkte Gmünd, Straßburg, Villach, Friesach, Völkermarkt, Wolfsberg, St. Leonhard uud St. Veit, welch letzteres als Hauptstadt de^, Landes galt, seitdem die Sponheimer in der dortigen Burg ihre Residenz genommen hatten. Auch .^lagenfnrt trat aus dein Dunkel, das seine Vorzeit umschleierte, hervor. Neben dem herzoglichen Jagdschlösse war allmählich ein Markt entstanden, der unter Ulrich !ll. bereits eine Zollstätte besasi; Herzog Bernhard erhob ihn znr Stadt, versah diese mit Ringmauer und Thoren und dachte schon daran, sie durch einen Canal mit dem Worther See zu uerbinden. Zur Römerzeit mag auch nn der Stelle de^> heutigen Klagenfnrt eine kleine Niederlassung bestanden haben, Alü die Slaven inn nüt Schuppenpanzer uud Flügeln, bei der willtommenen Beute. Wie er aber den Stier in den zahnreichen stachen zog, drang der scharfe Eisen- ____55 haken in den weichen Daumen de^ ttngeheuers ilnd uernnmdete es tödlich. Die nun herbeieilenden Knechte hatten leichte Mühe, eo mit ihren Keulen zu erlegen. An der Stelle des Thurmeü baute sich der Herzog ein Schloss, und neben diesem entstand bald ein kleines Dorf. Den Lindwurm und den Thurm sehen nur noch hente im Klageufurter Stadtwappen.^ Zll jelien Orten, die in dieser Periode als Märkte bezeichnet werden, gehören St. Paul, St. Audrä, Unterdrauburg, Althofen, Weitensfeld, Feldkirchelt und Oreifenburg. In dm Dörfern nnd auf Höfen wohnten größtentheils ilnfreie Leute, die sich znmeist mit Acker-bau und Viehzucht beschäftigten. Neben diesen Hanpterwerbszweigen hatte der Bergbau größere Verbreitung im ^ande gefunden; denn anßer den alten Eiseitgruben standen auch Goldbaue im Möllthale, Silbcrgruben bei St. Veonhard im Val'antthale, bei Eis ui'.d Schwabegg, bei Friesach nnd Guttaring iin Betriebe. Auf Blei wurde in der Umgebung von Bleibnrg gegraben, weöhalb dieser Ort seilten bezeichnenden Namen empfieng. Die erhöhte Gemerbsthätigkeit in den Städten nnd Märkten förderte den Handel im Innern deü Bandes. Gleichzeitig nahnl der Durchfuhrhandel einen immer größeren Aufschwung, und auch die Einfuhr stieg, da der zunehmende Wohlstand der Vevölt'eruug die Sehnsucht uach den Erzeugmsseu fremder Läuder weckte uud ihre Vefrie-digllllg zuließ. Der prachtliebende Adel insbesondere versah sich gern mit auüläudischeu Waren, die er zu seiner Kleidung und Mstnng sowie zmii Schmucke seiner ^este und Spiele verwenden konnte. Die Hebung de^ Handeln hatte zur Folge, das^ man den Ver-kehrswegeu größere Sorgfalt widmete. Über die Dräu führten Vrückeu bei Villach, Hollenburg und Völkermarkt; der FlusH selbst wurde al§ Wasserstraße beliützt. Auf dem Loibl bestand eilt Hospiz zur Aufnahme v«n Wanderern. An wichtigen Straßenpnnkten wurden Zoll- und Maut-stättcn angelegt, ans denen sich größere Ortschaften, wie z. B. der Markt Manthen, entwickelten. Allerdings litt die Sicherheit des Verkehrs noch sehr durch Wegelagerer uud Raubritter. Die Kaufleute waren deshalb genöthigt, eilt (Geleite von Bewaffneten znm Schutze * Der „Lindwurm" in der Mitte des Neuen Platzes zu KlmMfurt ist au>5 dem grüneil ThonssNmmerschiefer deü KreuzbergeL hergestellt. Da>) Steinbild wurde in der Aillacher Vorstadt gemeißelt und im I. l,',!«) non .lO^ festlich ge-schmückten Knaben auf Walzeu iu die Stadt gebogen. 5eit nnd Eitler-tnstenden nnsgezeichneten Jünglinge und gössen ih>^ an ihren Hof, dessen schönste Gierde die jugendliche Prinzessin Constanze bildete, ^n stiller Znneigung loandle sich auch das >>erz der Königstochter dem trotz aller seiner Vorzüge bescheidenen Sponheimer zn, nnd al>) der ,> einem Perstecke gesehen hatten, waü sich zwischen beiden zutrug, klagten ihn, von Neid und Rachsucht getrieben, deö heimlichen Verkehrs mit der Königstochter an. Den Nichtern genügten, seine Aetlenerungen der Echlildlosigteit nicht, und ihr Urtheil gieng dahin, Heillrich müsse waffenlos mit einem ^öwen täinpfeil', sei er unschuldig, so nierds er siegen. Unverzagt sah der Jüngling dem Tage entgegen, an dem er dein wilden T/)iere gegenüberstehe» sollte. In seinen nächtlichen Trämnen erschien ihm die Gottesmutter und breitete schützend ihren Mantel um ihn. Dadurch ward seine Zuversicht verstärkt. Ruhig trat er am festgesetzten Tage vor den nmthschnaubenden ^öwen, und als dieser auf ihn losstürzte, küsste Heinrich das goldene Kreuz, fasste des T>iereü Pranken und warf es zu Buden. Der Vöwe wagte keinen Widerstand mehr: willig lief; er sich uon seinem Besieger in den Käfig führen, .heller Jubel erhob sich unn uuter deu zahlreichen Zuschauer». Wie im Triumphe geleitete man den Jüngling zum tonig' lichen Schlosse, und hier führte ihm das König^paar frendig die Prinzessin ent^ gegen. ,hcinrich aber erklärte, dash er fortan nur der Himinelolönigin dieueu wulle. Am nächsten Tage schon trug er die Gewandung der Cisterciensermo'nche, und bald war er Abt ihreo Klosters in Villars. Und zum Andenken au seinen mit Marias ^'lfe errungenen Sieg nannte sich da<> Kloster in Heinrichs Heiinat, dem er die ersten Vewohner ans weiter ^erne zuführte, ^. ^Iur!<>, d» v i ü l >, r i il (l)l. Maria vom Siege), unser heutiges Aictring. .^!t Friesach extstand iin XIII. Jahrh, eine Niederlassung : in Besitz zn nehmen. !)inr der niedere Clerns nnd die Städte sahen in Philipp ihren rechtmäßigen Herrn, nnd so hätte dieser kaum hoffen dürfen, Kärnten zu behaupten, wenn er nicht Hilfe von dein mit Ottokar oer-feindeten Ungarntönige Stephau V. erwartet hätte. Tie beiden Könige giengen jedoch einen Waffenstillstand eiu, nnd er wurde anch auf Philipp ausgedehnt. Man schloss diesen aber wieder aus, weil er dessennngenchtct Ottokars Schloss Pordenone angegriffen hatte. Bon deu Ungarn unbehelligt zog der Böhineulönig im November 1270 nach Kram, drang nach dessen Unterwerfung in Kärnten ein lind zwang auch dieses ^and in kurzer Zeit zur Anerkennung seiner Herrschaft. Zu seinein Stelluertreter bestellte er Albert von Fren. Herzog Ulrichs Witwe Agnes, deren Ansprüche ihm im Wege stehen konnten, nöthigte er zu der unebenbnrtigen Ehe mit seinem ergebenen Anhänger, dem (trafen Ulrich von Heunbnrg, der ein Vasall des Herzogs von tarnten war. Inzwischen hatten die Ungarn den Waffenstillstand gebrochen, und Ottokar sah sich genöthigt, den Krieg mit ihnen anfznnehmen. Er endete damit, dass Stephan den Böhmenkönig als Herrn von Käruten und Kram anerkannte und Philipp vollständig fallen lieft (1271). Bald verlor dieser auch im Patriarchat jedeu Einfluss. Ulrich von Dürren-holz, damals Landeshauptmann in Kärnten, Kram nnd der loinoischen Mark, rückte (1272) mit einem Heere in Friaul ein und bewog das ____60 Domcapitel sowie den Friauler Adel, fiir die Dalier der Erledigung des Patriarchats den König von Böhmen als l^cneralhallptman,i, den Propst Heinrich von Ältaria Worth aber als dessen Statthalter und als Vicedom (Verweser) der weltlichen Angelegenheiten Aquilejas anzuerkennen. Philipp suchte sich min mit Ottotar auszusöhnen und erhielt die Würde einen „beständigen Statthalters" in tarnten, was freilich nur ein leerer Titel gewesen zu sein scheint. Ail der Spitze eines vom Erz- und Riesengebirge bis zur Adria ausgedehnten Reiches stehend war Ottotar ein sehr mächtiger Fürst. Den Adeligen zeigte er sich als strenger Gebieter. Da er die Auf-rechthaltung der Ruhe im Innern für seine Hauptaufgabe ausah, duldete er die Fehden des Adels nicht. Auch verhinderte er die eigenmächtige Errichtung fester Aurgen, die als Stützpunkte für räuberische Unternehmungen oder zum Widerstände gegen den ^audesherrn dienen konnten, A>5 Rudolf uou Habsburg zum deutschen Könige gewählt wurde (127^!, verweigerte ihm Ottokar, auf seine Macht bauend, die Anerkennung, obwohl ein schneller Anschluss an das Reichsoberhaupt dan einzige Mittel gewesen wäre, die Bestätigung seiner Erwerbungen durcb die Reichsgewalt zu erlangeu. Er kam anch der Forderung, seine Erbländer vom deutschen König als Leben zu nehmen und Österreich, Steiermark, tarnten und Xrain herauszugeben, nicht nach. Darum wurde er der Bänder Österreich und Steiermark verlustig erklärt; mit Kärnlen und dein dazu gehörigen Theile von Kram und der Mark wurde Philipp belehnt (1275), der nach Besitznahme einiger kärntischer Festen sich au das deutsche Hoflager begeben hatte. Früher schon hatte König Rudolf die in den südostdeutschen Herzogthnmern begüterten Kirchenfürsten für sich gewonnen, und auch die versuche, die Einwohner dieser Bänder vom Bohmento'nige abzuziehen, bliebeil nicht erfolglos, da Ottokar durch seine Strenge sich unter dem dortigen Adel viele Feinde gemacht hatte. Doch traf dieser Maßregeln, um jede Erhebung zu unterdrücken. Von Adeligen nnd Städten erhob er zahlreiche (Beiseln, liegen den Erzbischof Friedrich von Salzburg gieng er mit Waffengewalt vor. Die Güter, welche dieser innerhalb der Grenzen des premyslidischen Reiches besaß, wurden verwüstet. Friesach lief; Milota oon Dieditz, der Landeshauptmann von Steiermark, vollständig einäschern, wobei viele Ein- 61 wohner getödtet wurden. Da Hilfe ausblieb, musste der Erzbifchof mit Ottotar ein Abtomllien treffeil (127')). Im Juni 1^76 tüiidigte Rudolf dem Könige Ottotar den Krieg an und uerhäilgte über ihn die Neichsacht. Der Erzbischof von Salzburg entband alle Unterthanen desselben uom Eide der Treue gegen ihren Herrn und bedrohte sie mit dem Banne, wenn sie ihm noch Hilfe leisteten. Rudolf nickte bis Wien vor, und gleichzeitig begann sein alter Freund, Graf Meinhard von Tirol, dessen Tochter Elisabeth mit Rudolfs Sohne Albrecht vermählt war, und dessen Nruder Albert oou Görz mit den Grafen von Ortenburg den Angriff auf die südlichen Herzogthümer, wo nun auch das Vorgehen des Erzbischofs uou Salzburg uud die Ermunterungen seitens anderer Anhänger Rudolfs ihre Wntung übten. Viele steirische uud kärntische Dieust-mannen, darunter auch die Grafen Ulrich vou Heunburg uud Heinrich von Pfannberg, der noch vor kurzem Landeshanptmann von Kärutcu gewesen war, kamen im Kloster Rein (bei Graz) zusammeu und gelobten eidlich, dem Könige Rudolf treuen Beistand zu leisten. Rasch wareu so die südlichen Herzogthümer für den Nöhmentömg verloren, uud Rudolfs Heer konnte sich durch die Steirer und Kärntner verstärken. Run entschloss sich Ottotar zur Rachgiebigteit. In dem Wiener Frieden vom 2>. November 127l! verzichtete er anf Osterreich, Steiermark, Käruteu uud >irain, wogegen ihn )1iudols mit Böhmen und Mähren belehnte. Es war bei dem hochstrebenden Sinne Ollotarc, vorauszusehen, dass er den Zusammenbruch seiner stolzen Pläne nicht gelassen ertragen werde. Die demüthigenden Friedennbedinguugen reuten ihu bald, und als er nameutlich bei slavischen Fürsten Unterstützung fand, erneuerte er den Krieg. Bei Jede u s p e u g e n alif dein Marchfelde lain es a>n ^l». August 1'278 zum Entscheidung^kampfe zwischen dem Preinys-lidell uud dem Habsburger. Alis Rudolsn rechlein Flügel stritteu ailch die .Kärntner. Dieser wich nach längerem hartnäckigen Kampfe, da sich die llberzahl der Böhmen au schwerer Reiterei geltend machte. Run griff Ulrich von Kapellen mit der Rachhut ein, brachte die Weichenden zum Stchm und durchbrach die böhmischen Reihen. Die Schlacht war für Rudolf entschieden. Ottotar kämpfte, als bereits alles verloren war, von weuigeu umgebeu heldeumüthig fort; er wurde gefangen nnd voll personlichen Feinden ermordet. Österreich uud Steierniart wareil dem Reiche ledig; auch Kärnten 62 ward es vollends, als Philipp, der letzte Sponheimer, ohne jemals die Verwaltung dieses Herzogthnms angetreten zu haben, zli Krems aus dein Leben schied (1,^79). Kärnten unter Meinhard von Tirol. In den Aesitz Österreichs und Steiermarks traten zu Ende des I. <2«2 des deutschen Königs Söhne Albrecht und Rudolf, tarnten hatte schon seit 127l! Graf Vteinhard von Tirol als N ei chs verwes er verwaltet, und König Rudolf beschloss endlich, dieses Laud dem ihm inuig befreundeten Grafen zur Belohnung für die thatkräftige Unterstützung, die er ihm im Kampfe gegen Ottot'ar geleistet hatte, zu verleihen. Da die Velehnung mit eillein Hcrzogthum die Erhebung in den Reichsfnrstenstand mit sich brachte, ein Neichsfürst aber nicht der Vasall eines andern weltlichen Fürsten sein durfte, musste Meiuhard zunächst nachweisen, dass er seine Grafschaft Tirol nicht, wie mau behauptete, vom Herzog von Vaiern oder von Schwaben zu Lehen habe, sondern dass sie ein Lehen der Trieuter Kirche sei. Sobald dies geschehen war, belehnte ihn der König zu Augsburg (1. Februar l^d>ö Wohl des Vaterlandes sucht? Ist er ein Freigeborner? Ist er ein freund und Vertheidiger des christlichen Glaubens?" Und alle gaben zur Antwort: „Cr ist es und wird es sein." „Aber mit welchem Rechte" - sagte der Bauer noch — „kann er mich vuu diesem Sihe entfernen?" ,,Tu sollst" — erwiderte man ihm ^ ,M Pfennige erhalten, Rind und Pferd und auch das Gewand, das der Fürst trägt i überdies wird er dein Haus von allen Abgaben befreien." Hierauf gab der Bauer dem verzog einen leichten Äackenstreich, ermähnte ihn, ein gerechter Richter zu sein, nnd entfernte sich von der Stelle, die beiden Thiere mit sich nehmend. Der Fürst aber bestieg den Stein, zückte das Schwert und schwang es nach allen Seiten, um zu zeigen, d^ss er jedermann ein gerechter Richter sein wolle. Zuleht nnhm er aus seinem Baueruhute einen Trunl frischen Wassers, um das Volt zu ermähnen, nicht zu sehr nach Wein zu «erlangen, sondern mit d.m zufrieden zu sein, was die Heimat zum Lebensunterhalte hervorbringt. Von Karnburg begab sich alles in die Kirche von Maria Saal, wo ein feierlicher Gottesdienst abgehalten wurde und der Landesfürst den kirchlichen Segen empfieng, Erst nach seiner Rücktehr aus der Kirche legte der Herzog die Banern-tleidung ab und schmückte sich wieder mit seinem fürstlicheil Gewände. So begab er sich zum Festmahle, bei dem ihm die Träger der >>ofämter den Ehrendienst leisteten. Nach aufgehobener Tafel gieng der ,^ug auf da>) nahe Zollfeld zum Herzogs-stuhl. Hier nahm der Fürst den gegen ^sten gerichtete» Sih ein, sprach alten Recht, die eine Klage vorzubringen hatten, und vergabte die herzoglichen Lehen. Ans dem westlichen Sii)e aber lies, sich der l^raf von l^orz, der Pfa!>,graf Kärntens, nieder und vertheilte die von ihm abhängigen Lehen. Sagenhaft klingen die alten Berichte, welche erzählen, dass einige kärntische Geschlechter während des Vollznges der Herzogseinsehung eigenthümliche Rechte ausüben durften, so die Herren von Nanber, beliebig im Laiche, zu plündern, die l'iradenegger, 5)eu zu mähen und für sich zu behalten, die P3rt"endor^er"und nach ihrem Erlöschen die Mordare, alles niederzubrennen. Viel Unheil brachte der .^vieq, den Herzog Albrecht von Österreich und Steiermart mit dem Erzlnschofe Nndolf von Salzdlir^ wegen streitiger Gebiete fichrte, über einen Theil von tarnten. Mchdem der Herzog die in Steiermark eingefallenen erzbischöflichen Scharen znnick-geschlagen hatte, wandte er sich gegen Fries ach. Tie Stadt ver^ mochte sich nur zwei Tage zn halten; am 4. Februar 1289 wurde sie genommen nnd an allen Ecken angezündet. Hunderte ihrer Vewohner fanden theils durch dc>5 Schwert der Feinde, Um!« in den Flammen ihren Tod. 64 Bald darauf trat Albrecht eine Heerfahrt gegen den ungarischen Großen Johann (Ivan) von trussing an, dessen ^eute wiederholt räuberische Einfälle auf herzogliches (bediel nnternominen hatten. Auch der Herzog von Kärnten sandte dein Habsburger Hilfstruppen zu. Man belagerte Johanns Hauptsih, das feste Güns, lallge Zeit ohne Erfolg. Schon maugelte es im österreichischen Heere an Futter für die Ttreit-rosse, und die knechte mussten ausgeschickt werden, um solches herbeizuschaffen. Da ließ der Güssinger auf freiem Felde viele mit Heu und Gras beladene Wagen aufstellen, uin die Knechte herbeizulocken, So^ bald diese aber in die Mhe tamen-, stürzte aus dein Hinterhalt eine überlegene feindliche Schar hervor und belnächtigte sich der überraschten knechte. Johann ließ allen — es sollen bei 500 und zumeist Kärntner gewesen sein — Hände und Füße abschlagen. llber diese Grausamkeit erbittert, erneuerten die Belagerer mit aller Kraft den Sturm auf Gün5 und brachteil es endlich in ihre Gewalt (1. November). Da die mit Salzburg inzwischen eingeleiteten ^riedensoerband-lungen erfolglos geblieben waren, ertheilte Albrecht seinem Felcchaupt-manne Ulrich oon Kapellen den Befehl, ins ,^avanttha l einzubrechen nnd alle salzburgischen Besitzungen zu verheeren. Dieser kam seinem Auftrage getreulich nach. Bald erwuchsen dem Herzog neue Feinde. Schon längere Zeit waren die steirischen Großen mit seiner Herrschaft unzufrieden, weil er ihnen ihre ^andesfreiheitcn nicht bestätigte. Als er 1^.»l nach Graz lam, baten sie ihn in entschiedenen Worten nm die Bestätigung ihrer Rechte und kündigten ihm, als er ihre Bitte nicht gewährte, den Gehorsam auf. Die einflussreichsten Männer Steiermarks traten an die Spitze der Bewegung, und zu ihnen gesellte sich aucli Graf 1l I rich oon Heunbnrg, einer der reichsten Herren in Steiermarl und tarnten. Diesem, dem Gemahl der weiblicherseits oon den Bäben-bergern abstammenden Agnes, machte man sogar Hoffnung auf die Herzogswürde. Auch der neue Erzbischof oon Salzburg, Konrad uon Breitenfurt, früher Bischof oon kiaoant, ließ sich auf die Seite der unzufriedenen zieben, die sich zn Deutsch-^andsberg zu einem förmlichen Buude vereinigten (<^'.^). Diesem trat auch der Herzog Otto oon Niederbaiern bei, während Meinhard und die Grasen vmi Ortellburg treu zum Habsburger lnelteu. Berheerend durchzogen die von den Verbündeten aufgebotenen Streitträfte Oberstciermark, bis Albrecht über den Semmering an- 65____ rückte und sie zum Rückzüge zwang. Danu (3. März) zog er gegen Friesach, wo Rudolf von Fohnsdorf befehligte, erstürmte die Stadt und ließ sie einäschern. Die aufständischen Steirer waren vou ihreu Verbündeten verlassen und glaubten sich der Rache des Herzogs preisgegeben. Allem Albrecht wollte sie nicht dnrch Strenge zur Verzweiflung treiben, fondern durch Milde gewinnen, zumal er sich jetzt, nach dem Tode seines Vnters, um die dentschc Königskrone bewarb. Noch im Lager von Friesach bestätigte er ihnen alle ihre Rechte uud begab sich dann an den Rhein, um die Königswahl abzuwarten. Sie siel jedoch nicht ans ihn, sondern auf den Grafen Adolf von Nassau. In Kärnten hatte sich indes Ulrich von Heimburg auf der bam-bergischen Feste (Griffen festgesetzt und verharrte iu seiner feindseligen Stellung gegen Albrecht und dessen Schwiegervater Meinhard. Einen (Genossen bei seinen Gewaltthaten fand er an dein Friesacher Vicedom Rudolf von Fohnsdorf. Veide entwarfen den Plan, Mein-hards Sohn Lndwig, der damals in St. Veit wohnte, zn überfallen und in sichern Gewahrsam zu dringen. Es gelang ihnen, mehrere kärntische Adelige, wie die Herren von Karlsberg, Freiberg, Weißeneck n. a., einige Bürger von St. Veit und selbst Personen ans der Umgebung des Prinzen für die Verschworung zu gewinnen. In einer Nacht wurde St. Veit überrumpelt und Ludwig gefangen. Man brachte ihn znerst anf die erzbischofliche Vnrg Taggenbrunn sbei St. Veit), dann anf die Feste Werfen an der Salzach. Erzbischof Konrad er^ schien bald daranf mit Kriegsscharen in Kärnten nnd belagerte das herzogliche Schloss Freiberg. Da er es nicht zu erobern vermochte, wandte er sich gegen St. Veit und ließ die Stadtmauern niederreißen. Nnr auf flehentliches Bitten der Bürgerschaft stand er von seinen» Plane ab, St. Veit zur Vergeltung für Friesach niederznbrennen. Anf die Kunde von diesen Ereignissen sandte Mcinhard seinen ältesten Sohn Otto mit einein kleinen Heere nach Kärnten, um die Frevler zn bestrafen und die Ordnung herzustellen. Der Prinz hielt zu Freiberg strenges Gericht. Ner von den Verschwornen in seine Gewalt fiel, wnrde znm Tode verurtheilt; man baud ihn an ein Pferd und lieh ihn von der Burg bis auf den Marktplatz von St. Veit schleifen, wo ihn der Henker dann snr immer von seinen Leiden erlöste. Diesem Vorgehen schreckte die Erzbischoslichen nicht. Rndolf von Fohnsdorf warf sich auf die herzoglichen Schlösser Nabenstein (bei 5 66 Friesach), Silberegg und Pullen (bei Klein St. Paul), nahm sie iin Sturm und zerstörte sie. Auch Ulrich von Heunburg trotzte auf Griffen noch immer der herzoglichen Gewalt. Endlich lieft Prinz Otto diese Feste durch eine Schar seiner Leute unter Führung des Ritters Rein,-bert uon Glanegg belagern. Dieser siel aber auf einem Streifznge unter der Hand eines Meuchelmörders. Zu dieser Zeit kam Mem-hards jüngster Sohn Heinrich mit srischer Mannschaft nach Kärnten, und nun wurde der Kampf gegen den Heunburger ernstlich aufgenommen. Im Treffen am Wallers berge (bei Griffen) erfochten die Herzoglichen unter K onrad uon A uffe u st c i n einen Sieg über Ulrichs Leute. Dem veunburger hatte Wilhelm von S ch e r f e n b e r g Hilfoscharen aus Krain zugeführt. Dieser war vordem, wie die Sage erzählt, ein armer Ritter gewesen, aber angezeichnet durch Tapferkeit und Edelmnth. Einst schlief er, von der Jagd ermüdet, im Walde ein. Im Traum erschien ihm eine Fee und schenkte ihm einen goldenen Ring, index: sie sagte, dessen Besitz werde dem Ritter reiches (Hut und Chren in Fülle bringeu, solange er sein Schwert nur für Recht und Wahrheit ziehe. Als der Scherfenberger erwachte, sah er deu Reif an seinem Finger, nnd von dieser Stunde mehrte sich zusehends sein Glück. Er wnrde reich an Land uud beuten. Dies machte ihn endlich stolz und übermüthig. Er lieft sich verleiten, an die Seite dey rebellischen Henuburger>) zu treten, und für diesen lämufte er am Waller^berge gegen die Herzoglichen. Aber der Ring hatte seiue Zaubergewalt verloren, seitdem Wil!,elm die Bahn de>d Rechtes verlassen, und er fand deshalb seinen Untergang. Tödlich verwundet beschied er den Auffen-steiner, mit dem er früher befreundet gewesen, zu sich, zog das Kleinod vom Finger und reichte es jenem mit den Worten: „Nimm hin den Reif; Reichthum uud Ruhm bringt er dir, solange du auf der Vahn des Rechtco wandelst.'" Konrad hielt das Vermächtnis seinem verstorbenen Freunden hoch und gewann Gut und <5hre im reichsten Mafte. Nnd solange die Ausfeilsteiner dem Rechte dienten, waren sie ein reiches, mächtiges, hochangeseheneS Geschlecht; sobald sie aber die Rittertreue brachen, saut ihre Macht in Trümmer, erlosch der Glanz ihres Hauses. Ulrichs Trotz war noch immer nicht gebrochen. Erst als auf Herzog Albrechts Befehl Hermann von Landenberg die ganze Grafschaft Heunburg mit Feuer und Schwert verwüsttte, ergab er sich auf Gnade oder Ungnade (Mai 12^). Auch die andern Feinde der Herzoge tieften sich nun zum Frieden herbei, und dieser brachte endlich dem Prinzen Ludwig Erlösung ans der Kerkerhaft. Graf Ulrich erhielt Vergebung, nnd der Habsburger betraute ihn sogar mit der Burghut zu Wiener-Neustadt, die er anderthalb Jahre führte. Dann kehrte Ulrich in die Heimat zurück, wo er 1^08 hochbetagt starb. Nach Veendigling der Heunburger Fehde belohnte Meinhard den Tiroler Ko'irad von )lu ffenstei n, der >h>» schon viele wichtige ____67 Dienste geleistet hatte, mit dein .'»iä'rntner Marschallsamte und mit alleil Vesibnngen, die bisher den Herren von Karlsberg zll eigen waren. Nachdem Meiichard noch viele Anordnungen getroffen, nm Ruhe und Frieden in seinem durch lange Kämpfe zerrütteten Herzogthum zll sichern, starb er zu Greifenburg in, I. 1295. 5 19. Gemeinschaftliche Mstiernnn der Söhne Mcinhards. Meinhards Söhne Otto, Ludivig und Heinrich liberilahmen gemeiilsmn das väterliche Erbe. Als Bundesgenossen des Herzogs Albrecht betheiligten sie sich an dem Kampfe, den dieser neuerdings mit dem Ealzburger Erzbischofe zll führen hatte, und unterstützten ihn bei der Belagerung uon Radstadt, die jedoch misslang. Darauf sandte der Habsburger seineil Hauptmanu Heinrich von Wallsee gegen Friesach ab. Da dieser aber gegen die mit einer starkeil Besatzung versehelle Stadt nichts auszurichten hoffte, zog er ins ^avantthal, wo er St. Alldrä und die umliegenden salzburgischen Ortschafteil hart bedrängte. Jetzt ließ sich der Erzbischof endlich zum Frieden herbei. Indessen war Albrechts Stellung zu König Adolf immer feindseliger geworden, und er verband sich mit jenen dentschen Fürsten, die dem Rassalier zürnten, weil er die ihnen bei der Königswahl gemachten Versprechungen nicht einhielt. Als der Krieg gegen Adolf beschlossen war, marschierte Albrecht mit einem Heere an den Nhein sl298). Bei Augsburg stieß Herzog Heinrich mit MX» schwerbewaffneten Reitern aus Tirol und Kärnten zu ihm. Adolf wnrde von den ihm abgeneigten Kurfürsten abgesetzt und Albrecht zum Könige erhoben. Bei Göllheim trafen dann die beiden Gegner aufeinander (2. Juli). In der Schlacht standen die Kärntner und Tiroler unter Herzog Heinrich, der Kärntens Wappen* it, Schild und Banner führte, in Albrechts erstem Treffen und trngen wesentlich zll dessen Siege bei. Adolf voll Rassau fiel im Kampfe. Um diese Zeit störten mehrere Ritter durch Gewaltthätigkeiten den Frieden in Kärnten. Otto von Finkenstein schädigte die Kirche * Gespaltener Schild. Im rechten güldenen Felde drei übereinander gestellte schreitende schwarze Löwen; im linken rothen Felde ein silberner Qnerbalken. Auf dein Schilde ein ssürstenhnt. (Landesfarben: Roth-Weisi.) Herzog Ulrich III. hat dao ^ande^wappen znerst gebraucht 5* 08 vcn Maria Worth in ihrem Absitze; Rudolf van Ras (Rosegg), ein berüchtigter Wegelagerer, suchte das bambergische Gebiet »lit Ranb uud Braild heim; der )>iilter von Metnitz überfiel die an seinem Schlosse vorbeiziehenden Kallflente und plünderte sie aus. So stand das Faustrecht in voller Bliite, uud die Herzoge, die nilr selten iu Kärnten weilten, thaten wenig, u>n dein llnfug zn stenern. Von den d>ei Brüdern trat der ehrgeizige Heinrich immer nn'hr y^'ruor. Er schaut die Furcht dor dt'utschcu Fi,rst!,'u vor Albrechts steMuder Macht getheilt zu haben uud wandte sich von seinen» Schwager ab, dessen Hauptstütze er einst ge^eu Adolf vou Nussan gewesen. Als der König init Vöhmm in ,^irieg gerieth, verweigerte er ihm jede Nnterstiitzlmg. Dagegen leistete damals l^raf Vieinhard von Orten bürg dein Habsburger treffliche Dienste, indem er die wilden Kumanen züchtigte. Diese waren als Hilfsschar des Uugaruko'nigs zu Albrechts Heer gestoßen, begieugeu aber in Österreich wie in Feindesland die furchtbarsten (Crenel uud schleppten viele Bewohner als Gefangene mit sich. Als Albrecht die Frcigebnug derselben verlangte, zogen die ,^nmaueu der Heimat zu, um ihren Naub in Sicherheit zn briugeu. l^raf Vieinhard aber holte sie mit einer Schar leichtbewaffneter zwischen Horn und Alteuburg ein, machte einen Theil nieder, jagte die andern in wilde Flncht uud befreit.' die lNefau-fangenen l l^j<)4). Zum offenen Feinde des Habsbnrgcrs erklärte sich Heinrich, als er die pi-emyslidische Prinzessin Anna zur Cjemalilin nah,n. In demselben Jahre (MX!) erlosch der Manwöstamm des böhmischen Bönigs-Hauses mit Wenzel III. Als bemahl der ältesten Schwester desselben glaubte Heinrich nun, Vöhmens Krone gewinnen zu können. Da aber die weiblichen Glieder des regierenden Hanfes in Böhmen kein Erbrecht hatten, beanspruchten die Stände oas Wahlrecht. König Albrecht dagegen erklärte Böhmen für ein erledigtes Reichtzlehen und gedachte, es seinem ältesten Sohne Rudolf zu verleihen. Auf dem Landtage sprach sich die Mehrheit der Stände für Heinrich alls, welchem zngnte kam, dasn er persönlich anwesend nnd mit dem letzten König verschwägert war nnd dass durch seine Wabl auch alle jene befriedigt werden konnten, welche die nächsten weiblichen Glieder des Pi'emyslidenhauses berücksichtigt sehen wollten. AIs jedoch Albrecht mit einem Heere in Böhmen einrückte, verzweifelte Heinrich an einem d'rfolge seiner Bewerbung und rei^le mit 69^ feiner Gemahlin heimlich nach Tirol. Nun wurde Nlldolf allgemeiu anerkannt, nnd Albrecht setzte es sogar dnrch, dass der böhmische Adel eidlich versprach, wenn Nndolf ohne männliche Erben stürbe, den ältesten seiner Brüder nnd dessen Erben als Nachfolger anzuerkennen. Rndolf starb jedoch schon nach wenigen Monaten. Sofort erhob die kärntische Partei trotz des von den Ständen den Habsbnrgern geleisteten Eides ihr Hanpt, ermunterte Heinrich zu eiliger Nücktehr nnd schüchterte durch allerlei (Neivaltthaten die österreichische Partei voll-Itändig ein. So wurde Heinrich zum b ö h m i s ch e n K ö nige gewählt (1807). Albrecht sprach nun über ihn die Acht ans nnd drang mit einem Heere nach Böhmen vor. Gleichzeitig griff Ulrich von Wallsee, der steirische ^andeshanptmnnn, mit dem Erzbischofe Konrad von Salzburg tarnten an nnd bemächtigte sich der Städte St. Veit, Vö lkermarkt^ nnd Klagenfnrt. Der Graf Heinrich von Görz nnd Meinhard von Ortenbnrg nahmen einen Theil von Krain weg. Da Albrecht aber in Böhmen nnr geringe Erfolge erzielte, zog er sich znrnck, um eifrig für einen neuen Feldzng zil nisten. Mitten nnter diesen Vorkehrnngen wurde er von seinem Neffen Johann ermordet (<3()8). Da Albrechts Sohn Friedrich der Schöne sich nicht für stark geling hielt, nin seine Ansprüche anf Böhmen durchzusetzen, schloss er mit Heinrich den Frieden von Znaim, in dem er auf Böhmen verzichtete nnd die in tarnten nnd strain eroberten Gebiete zurückzugeben versprach. Albrechts Nachfolger auf dein deutschen Throne wurde Heinrich VII. von ,^uremburg. Auch er hielt an der Ansicht fest, dass Böhmen dein Neiche heimgefallen sei, nnd suchte dasselbe ebenfalls seinem Hause zu verschaffen. Heinrich von Käruteu hätte sich wohl auch gegen den Lurembnrger behaupten können, wenn es ihm gelungen wäre, sich die Zuueignng der Böhmen zu erhalten. Allein er zeigte sich unfähig, sein von Parteinngen zerrissenes Neich Zu beherrschen. Bald tain es zu offenen Kämpfen, und der König verdarb es dnrch seine schwankende Haltung mit allen Parteien. Uugescheut sprach man schon von seiner Absehnng und der Wahl eines andern Königs. Heinrich ließ sich von seinem Brnder Otto einige hnnoert Mann ans Tirol nnd Kärnten unter dem tapferen Heinrich von Auffenstein * Dies^) wurd^ bald duwus uo>? einer gvoßl.m Fener>öbrunsl h^inn^sucht (lW^). 70^ nach Vöhmen senden. Diese Scharen waren aber zu schwach, uin die Feinde ihres Herrn niederzuwerfen, nnd vermehrten durch Gewaltthaten mir noch den Hass gegen denselben. Offen bekämpften sich bald diese Truppen nnd die böhmischen Adeligen. Als in einem nnglück-lichen Gefechte am Fnße des Hradschin der Anffensteiner in die Hände der Feinde siel, war des Könige MM fast nnr auf die Vurg beschränkt. Nun sandten die Vöhmen Vertrauensmänner an Heinrich VII., uin von ihm die Ernennung seines Sohnes Johann zum König von Böhmen nud dessen Vermählung mit der Prinzessin Elisabeth, Annas Schwester, zn erbitten. Der König willfahrte diesen Wünschen si 310), und sein Sohn brach mit einem Heere gegen Vöhmen anf. Hier hatte sich indes Heinrichs Lage bedeutend verbessert. Die wichtigsten Städte und einige Adelige schlössen sich ihn, an, der Markgraf von Meissen sandte ihm Hilfstruppen. In Kuttenberg schlug Heinrich von Anffenstein alle Angriffe des Luremburgers zurück, und als dieser Prag belagerte, vertheidigten es die Kärntner, Tiroler lind Meissner mit den, besten Erfolge. Es wäre sicher nicht genommen worden, hätten nicht Anhänger des Luxemburgers den Belagerern eiu Thor geöffnet. Heinrich zog sich auf die Kleinseite nnd den Hradschin zurück. Da ihn jetzt die Meissner verließen, gab er jede Hossmmg auf. In der Nacht des li. December reiste er mit seiner Gemahlin aus Prag ab und kehrte nach Tirol zurück. Vis zn seinem Tode aber führte er den leeren Titel „König von Vöhmen und Polen". §20. Heinrichs Alleinherrschaft. In seinen Stammländern war Heinrich nun alleiniger Regent; denn sein Vruder Ludwig war 1Al)5 i„,d Otto wenige Monate vor Heinrichs Rückkehr aus Vöhmen gestorben. Seine Lage war eine sehr trübselige. In seinen Cassen herrschte völlige Leere; die meisten herzoglichen Güter und Einkünfte waren für Darlehen oder geleistete Kriegsdienste versetzt. Es mnsste ihm daher sehr willkommen sein, dass ihm die Habsburger friedliche Gesinnungen entgegenbrachten. Es kam zn einem Vertrage (l,i11), in dem Herzog Friedrich auf die ihm von Heinrich versprochene Geldsumme verzichtete und alles, was er in Kärnten und Xraiil beseht hielt, herausgab. Dafür unterstützte dieser ____7^^ Friedrich den Schönen, als er sich nach Heinrichs VII. Tode um die dentsche Krone bewarb, lind als er in die Gewalt seines Gegen-königs, Llldwigö vun Baiern, gefallen war, bemühte sich der König-Herzog eifrig, Friedrichs Entlassung ans der Gefangenschaft zu erwirken. Troh seiner Schwäche und seiner mit den Jahren steigenden Unthätigteit spielte Heinrich, obwohl sich seine Finanzlage infolge seiner Vergnügungssucht uud Freigebigkeit nur uoch trauriger gestaltet hatte, doch für einige Zeit wieder eine bedeutende Nolle. Dies kam daher, weil er uon seinen beiden ersten Geinahlinnen Anna von Böhmen (1- 1618) und Adelheid von Braunschweig (1' 1:^0) keinen Sohn, sondern nur zwei Tochter. Adelheid und Margareta, hatte. Diese waren, wenu Heiurich keine männlichen Nachkommen bekam, die Erbinnen aller seiner Eigengüter und Weiberlehen, zu dcneu fast alle tirolischeu Grafschaften gehörten. Dies bewog den ländergierigen König Johann von Böhmen, sich einem Manne zu uähcrn, den er durch die Verjagung aus Vöhinen zu seinen« unversöhnlichsten Feinde gemacht haben musste. Er wusste, welchen Einfluss mau bei Heinrich dnrch das (Held gewinnen konnte. Schon 1'i2l trng er ihm seine Schwester Maria mit einer großen Mitgift zur Gemahlin an, wenn eine seiner Töchter mit Johanns Sohne vermählt würde, und als Maria diesem Plane nicht zustimmte, schlug ihm der Luxemburger seine Base Beatrix vor. Bereitwillig gieng Heinrich darauf ein; aber auch Beatrir verschmähte ihn. Die Perstimmuug Heinrichs benutzten die Habsbnrger, um dessen enge Verbindung mit Johann zu lösen nnd den Anfall Kärntens lind Tirols an die ^nxemburger zu hindern. Herzog Albrecht II., der Bruder Friedrichs des Schönen, warb für Heinrich um die Hand der Prinzessin Beatrir von Saooven und brachte den Ehevertrag zum Abschlüsse. Der Luxemburger aber ließ sich dadurch nicht aus der Fassuug bringen; er versprach auch der ueuen Braut die gleiche Mitgift, und Heinrich gab die künftige Vermählung einer seiner Töchter mit einem Sohne Johanns zu. Zu dieser Zeit erhielt Heinrich von Kaiser Ludwig dem Baier das Zugeständnis, dass ihm in Ermanglnng von Söhnen seine Töchter oder ein Gemahl derselben auch in den Neichslehen, somit im Herzog-thum Kärnten, svllten nachfolgen dürfen; es wurde nur beigefügt, dass die Erbeinsetzung eines Gemahls mit Wissen des Kaisers geschehen 72 müsse. Heinrich vermählte sich dann mit Beatrix, die aber (1381) kinderlos starb. Indessen hatte schon die Vermählung des Prinzen Johann uon Böhmen mit Heinrichs Tochter Margareta stattgefunden (1880), nnd es war bestimmt worden, dass Heinrichs Töchter in den Besitz seiner Bänder gelangen sollten, wenn er keinen Sohn hätte. König Johann sollte Vormund für die Minderjährigen sein; doch nnisste er den Tirolern nnd Kärntnern, die ihm für diesen Fall schon jetzt die Huldigung leisteten, versprechen, ihre stechte nicht zu verletzen. Die Ori'niduug ?mes luxemburgischen Reiches in den Alpen schien dem Kaiser schon aus dein (Grunde bedenklich, weil dann sein Stamm-land Vaiern an zwei Seiten uou den Besitzungen des böhmischen Hanfes eingeschlossen worden wäre. Das (bleiche hatten die Habsburger zu befürchten. Diese waren übrigens Eut'el des Herzogs Meinhard und die nächsten männlichen Verwandten Heinrichs. Der Kaiser und Herzog Otto uon Österreich, cm Brnder Albrechts II., schlössen daher (2ti. November IM)) einen geheimen Vertrag, wornach jener nach Heinrichs Tode die Habsburger mit Kärnten belehnen, diese hingegen ihm zur Gewinnung Tirols behilflich sein sollten. Nach Kärnten kam Heinrich in fciuen letzten Jahren nur selten und gerieth hier beinahe in Vergessenheit. Die Verwaltung des Bandes lag zumeist in den Händeu Xonrads von Anffenstein, der während seiner 42fährigen Haupt,uaimschaft durch zahlreiche Aelehnnugen einer der größten Grundbesitzer Käruteu^ geworden war. Die Habsburger benutzten klug jede Gelegenheit, um im ^andc festen Fnß zu fassen. Unter ihrer Vermittlung wurde (1881) die Fehde beendet, die der Anffensteiner gegell Ulrich uon Wallsec nnd Friedrich uon Saneck wegen des Erbes der (l822) ansgestorbenen Hennburger geführt hatte. Sie nahmen anch Einfluss auf die Beendigung des Kampfes zwischen dem Anffensteincr, den Trtenburgern nnd anderen Adeligen gegen den Bamberger Bischof Werutho; bei Villach, Feldtirchen und im ^avant-thale hatte diese Fehde vornehmlich.gewüthet (1884). In den ersten Apriltagen 1885 starb auf seinem Schlosse Tirol der .König-Herzog Heinrich. Ein Jahr vorher hatte er seine ältere Tochter Adelheid wegen ihrer Kränklichkeit für regierungsnnfähig erklärt nnd ihr einige Güter zum Lebensunterhalte angewiefen. So glanbte er die Herrschaft seiner zweiten, jetzt 17jährigen Tochter Margaret«, die wahrscheinlich wegen ihrer Mnndbildnng den Beinamen Manltasch erhielt, nnd ihres Gemahls, des Prinzen Johann ____73____ von Böhmen, gesichert zu haben. Die österreichischen Herzoge Albrecht und Otto forderten nun aber vom Kaiser die Ausführung des geheimen Vertrages. Er gieng bereitwillig darauf ein. Um an ihnen umso verlässlichere Bundesgenossen zu haben, belehnte er fie im Mai zn Linz nicht blos; mit Kärnten, sondern auch mit Tildtirol. Krain, das dem Herzoge von Kärnten nur verpfändet war, fügte sich sofort der österreichischen Herrschaft. Die Kärntner, derenLandeshauptmann Conrad von Anffenstein bereits von den Habsburgern gewonnen war, baten nur um eine Frist von einigen Wochen, worauf sie sich zn unterwarfen versprachen, falls sie indes keine Untcrstntznng erhielten. König Johann lag zu dieser Zeit krank in Paris darnieder. Sein älterer Sohn Karl begann Unterhandlungen, die jedoch ebenso erfolglos blieben wie die Vorstellungen des Abtes Johann von Victring namens der Margaret« Manltasch beim Kaiser und den Habsburgern. So kam den Kärntnern von keiner Seite Hilfe, nnd deshalb leisteten sie den Habsbnrgern anfangs Juni den Eid der Trene. Diese sicherten sich den Besitz des Landes vollends durch ein Bündnis mit den (trafen von Görz, die über das Pnsterthal und einen beträchtlichen Theil Kärntens geboten, sowie mit den Kirchenfürsten von Salzburg und Bam-berg. Am 5i. Inli unterzog sich Herzog Otto namens seines Hauses der Hnldigun g sf ei er anf dem Zollfelde. Innere Verhältnisse. In Abwesenheit der Herzoge leitete als deren Stellvertreter ein Landeshauptmann die Vevwaltung Kärntens. Ihm stand als Verwalter der herzoglichen Einkünfte (Steuern, Zölle, Manten, Erträgnisse der (bitter u. s. w.) ein Vic edom zur Seite. Der Landes' richt er besorgte unter Beiziehnng von Schöffen aus dein Adel und Elerns das oberste Nichteramt. Unter ihm standen die Landrichter, denen die Gerichtsbarkeit in einzelnen Bezirken übertragen war; die von ihnen geleiteten Gerichte hießen im Gegensatze zn den Stadt nnd Marktg erichten Landgerich t e. Die Leitung der salzbnrgi scheu Besitzungen in Kärnten führte ein Viccdom (Pfleger) in Friesach, jene der b amb ergischeu Herrschaften ein solcher in Wolfnberg. Den Vicedomen waren oft Hauptleute znr Leitung der militärischen Angelegenheiten beigegeben-. Nebst den Kirchensnrsten erscheinen anch die Grafen von Görz 74 und jene von Orten burg nut der Landeshoheit ausgestattet. Die Grafen von Sternberg, die früher ihr Gebiet anch als unmittelbares Neichslehen besaßen, verloren die meisten ihrer Güter nnd wurden (1314) herzogliche Lehensmänner. Zu diesen zählte überhaupt der größte Theil des Adels, so die Grafen von Heunbnrg, die Herren von Kraig, Osterwitz, Triren, Kolnitz li. a., obwohl sie selbst wieder über eigene Dienstmannen geboten. Die Gemeinfreien bildeten allmählich den Hauvttheil der städtischen Bevölkerung, deren Verhältnisse nnn durch Stadtordnungen geregelt wurden. Eit,e solche erließ der Bischof Werntho von Bamberg für Wolfsberg (1.''31), und eine ähnliche besaß schon St. Leonhard. In denselben wird das Recht des Handels und des Gewerbsbetriebes fast ausschließlich den Bürgern gewahrt und ihnen manches Vorrecht zugestanden. Das alte St. Veiter Stadtrecht wurde von Friedrich dem Schönen bestätigt (1^08). Als Märkte weiden in dieser Periode anch Griffen nnd Hermagor genannt. Das Landvolk bestand noch größtentheils ans Leibeigenen oder Hörigen, die verschenkt oder verkanft werden konnten. Auch die schon früher besprochenen Kindertheilungen waren noch üb'ich. Trotz der fortwährenden Fehden stieg der answärtige Handel beträchtlich. In Villach stießen die Warenzüge ans Deutschland, Tirol, Italien und Krain zusammen, nnd der lebhafte Verkehr förderte stetig den Wohlstand dieser Stadt. Besonders rege waren deren Handelsbeziehungen zu Venedig nnd Frianl. Hier nnd in anderen Orten, wo der Handel blühte, namentlich in Friesach, Wolfsberg und Klngenfurt, ließen sich Juden nieder, die das bei der häusigen Umprägung der Münzen einträgliche Wechslergeschäft betrieben und andere Geldgeschäfte machten. Sie werden als Kammerknechte des Landesfürsten bezeichnet, da sie demselben eine ziemlich hohe Steuer entrichten mussten. An kirchlichen Stiftn ngen ist diese Periode arm, was man wohl der herrschenden Geldnoth lind der in vielen Adelsfamilien zunehmenden Verarmung zuschreiben darf. Konrad von Auffenstein stiftete (nm 1^30) ein Kloster der Clarissermnen zu St. Veit. In Strasiburg wurde ein Collegiatstift begründet (1:M). Zu Pnlst bestand schon seit dein Ende des XIII. Jahrh, eine Commende des Iohanniterordens. Die Prämonstratenser von Griffen übernahmen das Villacher Katharmen-Spital. In mehreren Ordenshänsern zeigte sich ein Verfall der klösterlichen Zucht, und auch die finanziellen Verhältnisse derselben gestalteten 75 sich infolge der Wirreil dos Faustrcchtes und eigener Misswirtschaft ungünstig. Dazu kamen drückende Abgaben, welche die Päpste auch nach dem Aufhören der Kreuzzüge unter dem Titel vou Kreuzzugssteuern oder zum Unterhalte ihrer Gesandten vou allen Kirchen einHeben ließen. Selbst das reich ausgestattete Visthnm Gurt gerieth durch die Opfer, die der „getreue Vischof" Heinrich III. (1- 1A2K) zur Unterstützung König Albrechts brachte, in eine äußerst bedrängte ^age. Die allgemeine Volksbildung machte in diesem Zeitraume keinen merklichen Fortschritt; denn die Schulen waren noch immer nur in Vcrbiuduug mit Klöstern oder in größereu Ortschaften zu finden. Eineu Schriftsteller vou heruorrageuder Vedeutuug besaß Käruteu damals in dein gelehrten Abte Johann von Victring (1- 1347), der einige Jahre in der Umgebung des König-Herzogs Heinrich lebte und auch am Hofe der Habsburger wie an jenem des Kaisers Ludwig verkehrte. Er schrieb eine Chronik, iu der er die merkwürdigsten Begebenheiten des letzten Jahrhunderts verzeichnete uud den Vorgängen iu Österreich, Steiermark uud Kärnten besondere Aufmerksamkeit zuwandte. Minster Zeitraum. Dir Herrschaft der Habsburger bis zum Tode Maximilians I. (W5—15W). 8 22. Herzog Albrecht II. Als König Johann vou Böhmen genesen und heimgekehrt war, rüstete er sofort zum Kriege gegen den Kaiser uud die Habsburger. Seine Einfälle iu Österreich und Baiern (1336) hatten jedoch keiue entscheidenden Folgen, und auch der Vorstoß, den sein Sohn Karl von Tirol aus gegen das Pusterthal unternahm, scheiterte an dein Widerstände der Grafen vou Görz. Die Erfolglosigkeit seiner Bemühungen erkennend, ließ sich Joliann zu dem Frieden von Enns (<.). October) herbei. In diesem verzichtete,, die österreichischen Herzoge auf Tirol, wogegen der Luremburger für sich und seine Söhne sowie für Mar-gareta Maultasch und deren Schwester alleil Ansprüchen auf Kärnten und Kram entsagte. Des Königs Söhne Johann nnd Karl weigerten sich jedoch, diesen Frieden anzuerkennen, und schwureu mit dem Adel 76 Tirols, nicht zu ruhen, bis Kärnten wiedergewonnen wäre. Aber alle ihre Versuche, das Herzogthum von Tirol ans zu erobern, misslangen dnrch den Widerstand der Görzer Grafen, welche die nach Kärnten führenden Pässe vertheidigten. Es beruht nur auf sagenhafter Überlieferung, was der Aolt^mund von den Unternehmungen Margaret ao in tarnten zu erzählen n>eis!, Darnach hatte die Maliltasch, um das Land zu erobern, ein Heer aufgerüstet und war das Drauthal entlang siegreich in Kärnten eingedrungen, wo eine Vurg nach der andern in ihre Gewalt fiel.'» Der Adel Kärntens, der zu den Hamburgern hielt, flüchtete auf die Feste Osterwih, wo Neinher der Schenk befehligte, Margareta wandte sich nun gegen diese Vurg, vermochte sie aber nicht einzunehmen. Da beschloss die ssürstin, die Belagerteil durch Hunger zur Ergebung zu zwingen. Einige Monate dauerte die Einschließung, und immer spärlicher wurden die Lebenymittel in Ofterwih. Der unverzagte Schenk, der oon einer Ergebung nichts hören wollte, grisf endlich zur ^ist. Er lief; einen magern Stier schlachten und dessen Haut, mit frischein fleisch und dein lohten Mehloorrathe gefüllt, unter Trompeten- und Paukenschall die Höhe hinab iny feindliche Vager werfen. Margaret« musste glauben, das^ in der Vurg noch Überfluß und frohe Stimmung herrsche, und brach die Belagerung ab. Vor dem Abzugs hief; sie jeden ihrer Krieger seine Sturmhaube mit Erde füllen und diese auf dem ebenen ^veldc vor der Vurg ausschütten. So soll der „Maul-tasch-Hügel" entstanden sein. Nach dein Tode seines Bruders Otto (<^;<») führte Albrecht, den man den Weisen oder, da er dnrch genossenes Gift gelähmt war, den lahmen nannte, die Regierung der österreichischen Bänder allein. Seine Herrfchaft in Kärnten schien allerdings bedroht, als Margnretas Gemahl Johann ans Tirol verjagt worden war und Kaiser Ludwig seinen gleichnamigen Sohn ohne vorangegangene Ehc-scheidnng mit der Manltasch vermählt, ihn nicht bloß mit Tirol, sondern anch mit tarnten belehnt hatte (l:;4^). Der besonnene Albrecht lies; fich aber zu keinen, feindseligen Schritte hinreißen. Trotz jener Velehnung t'am es zu keinem dampfe n>n Kärnten, nnd die Habs-bnrger behanpteten sich darin ungestört. Die Zeit der Nnhe benutzte der Herzog zur Förderung des Wohles seiner Unterthanen. Wiederholt bereiste er seine Bänder und sprach überall unparteiisch Recht. In Kärnten schasste er mit Zustimmung der Landberien die Zweikämpfe ab, die noch bei der Entscheidung von Rechtsstreitigkeiten üblich waren < l^W). Er gab den Kärntnern ferner eine neue ,^ nndesord nu ng, durch die veraltete Rechtsbestimmungen wesentlich verbessert wurden. Sein friedliches Walten war für die habsbnrgischen Bänder eine nlnso größere Wohlthat, als sie damals von furchtbaren Unglücks-- 77 fällen Heimgeslicht wurden. Im I. 1838 erschienen Wanderheuschrecken in solcher Menge, dass sie beim Fliegen die Tonne verfinsterten und, wenn sie sich niederließen, meilenweit den Boden bedeckten. Was auf dein Felde war, wurde von ihnen kahl gefressen, und erst im dritten Jahre wnrdcn sie vollständig vertilgt. Im Frühjahre 1342 richteten llberschwemmungen großen Schaden an. Am 25. Jänner 1348 wurden die Mienländer uon einem heftigen Erdbeben heimgesucht. Ein Theil der Südwände des Dobratsch stürzte ab und verschüttete 17 Dörfer und Weiler. Die Gail staute sich und bildete einen See. Ein Stück der Mrlitzen stürzte in den Ossiachcr See. Mehrere Burgen an der Dran nnd Gail sielen in Rnineit. Villach wnrde fast ganz zerstört, da gleichzeitig auch eine Fenersbrnnst in der Stadt wüthete. Die ^ahl der Menschen, die durch das Erdbeben ihr Leben verloren, bezifferte man für Kärnten auf 5)00!). Vald nahte sich ein noch viel größeres Unheil. Eine furchtbare Beulenpeft, der „schwarze Tod", war ans dem innern Asien nach Europa verschleppt worden und trat im Pnsterthal wie in Kärnten im Herbst 1348 anf. Mit besonderer Heftigkeit wüthete sie im folgenden Sommer. Ganze Dörfer sollen ausgestorben sein, nnd in manchem städtischen Hause blieb nicht ein Mensch am Leben. Das Volk hielt all diese Nnglücksfälle für Strafgerichte Gottes nnd glanbte ihn nur dnrch ungewöhnliche Bus;nbmlgen versöhnen zu können. Scharen von Männern und Weibern zogen betend und singend von Ort zn Ort nnd zerfleischten mit stachligen (Geißeln ihren Körper, bis das Blnt herabströmte. Da diese G eiß lerfahrten uielfach ans-arteten, wurdeu sie endlich anf päpstlichen Befehl unterdrückt, Zu dieser Zeit fanden in mehreren Bändern Judenverfolgungen statt, weil das Gerücht ausgestreut worden war, die durch Wuchergeschäfte ohnehin verhassten Juden hätten durch Vergiftung der Brnnnen die Pest verursacht. In den österreichischen Ländern gab es damals nicht mehr viele Juden, weil schon im I. !338 auf dac, Gerücht, die Juden hätten geweihte Hostien geraubt, dieselben dnrchstochen nnd dann zu verbrennen gesucht, das Volk sie dein Fener- oder Wassertode überliefert hatte. Besonders hestig hatte sich damals die Indcn-verfolgnng in Wolfsberg gestaltet. Seine Liebe für Frieden und Ordnung bethätigte Herzog Albrecht auch dadurch, dass er, um Streitigkeiten in seiner Familie hintanzuhalten, eine Hausordnung erlies; (135>s,). Sie enthielt die Be- 78 stimmung, dass Albrechts Söhne, in brüderlicher Liebe vereint, ihre Länder gemeinschaftlich beherrschen sollten. Tief betrauert von seinen Unterthanen schied der kluge, milde und kenntnisreiche Herzog im I. 1858, fast 60 Jahre alt, ans dein Leben. tz 23. herzog Rudolf IV. der Stifter. Beim Tode Albrechts hatte von seinen Söhnen nnr einer, Rudolf, das znr Volljährigkeit erforderliche Alter überschritteil, und dieser übernahm deshalb zunächst allein die Negierung. Obwohl nicht ganz 1!) Jahre alt, zeigte sich der neue Herzog, da er frühzeitig schon in die Negierungsgeschäfte eingeweiht worden war, seinem Amte vollkommen gewachsen und erwies sich auch glücklich in der Wahl seiner Räthe, nnter denen sein Kanzler, der Kurker Bischof Johann II. von Lenzburg (liM 13W), besonders hervorragt. Rudolf trug sich mit dem Plane, aus seineil Erbländern einen in sich geschlossenen, vom, Kaiser unabhängigen Staat zu gründen und mindestem) eine solche Stellung zu erlangen wie die deutschen Kurfürsten, Um sein Ziel zu erreichen, griff er sogar zur Urkundenfälschung, die damals freilich für weniger anstößig galt als heutzutage und von (Geistlichen nnd Laien, Fürsten und Körperschaften nicht selten angewendet wurde. Der österreichische Herzog sollte kaiserliche Machtvollkommenheit innerhalb seines Gebietes besitzen und den Titel „Pfalzerzherzog" führen dürfen. Da Rndolfs Schwiegervater, Kaiser Karl IV., die vorgewiesenen Urkunden nicht anerkannte, zerfiel der Habsburger mit ilim, und erst 1W1, als der Herzog in Feindseligkeiten mit dem Patriarchen von Aquileja verwickelt wurde, stand er von seinen Forderungen ab, um den Krieg mit dein Neichsuberhauvte zu vermeiden. Der Patriarch Ludwig della Torre hatte von Rudolf die Heransgabe vieler Ortschaften in Friaul, Kärnten, Kram und Steicrmark verlangt, u. z. nicht bloß bisher streitiger, sondern auch solcher, die formlich an Österreich abgetreten worden waren. Da überdies Fri-auler Adelige und Vürger sich Angriffe gegen österreichische Kaufleute erlaubt hatten, schickte Rudolf unter dem kärntischen Landeshauptmann Friedrich von Auffenstein Truppen nach Friaul und folgte diesen selbst dahin. Der Patriarch musste den Herzog endlich mit dem ihm bisher bestrittenen Windischgratz belehnen und ibm alle von seiner Kirche zu 79____ Lehen gehenden Güter in den österreichischen Ländern, darunter Tiffen nnd Treffen in Kärnten, verleihe!,. Rudolf erwarb für sein Hans das ^and Tirol. Schon Albrecht II. hatte die Erwerbung desselben ins Auge gefasst. Er bot allot, auf, um der Ehe Margaretas niit deni Wittelsbacher Ludwig die kirchliche Anerkennung zn verschaffen, nnd nnr sein Tod verzögerte den Abschluss der Verhandlungen. Nicht weniger eifrig nahm sich Rudolf der Sache a»l nnd führte sie glücklich zu Ende. Nun vermachte Margareta (1359) ails Dankbarkeit den österreichischen Herzogen Tirol für den Fall des Alissterbens ihres Hanfes. Als ihr Gemahl Ludwig lind ihr Sohn Meinhard, der mit Rudolfs Schwester vermählt war, bald daranf verschieden, trat die Maultasch Tirol an die Habsburger ab (!3. Lebensjahre, zll Mailand (I3l^j. Die Herzoge Albrecht III. und Leopold III. Nach Mdolfs Tode traten an die Spille der österreichischen Länder seine Brüder Albrecht und Leopold. Schon in den ersten Jahren ihrer Herrschaft empörten sich die »nächtigen Herren von Anffenstein. Als Konrad von Anffenstein, der sein Haus zn dem einflnss-reichsten Geschlechte Kärntens erhoben hatte, gestorben war (1Ü41), übernahmen seine Söhne Konrad nnd Friedrich die väterlichen Befitzlmgen nnd jene großen Lehensgüter, die ihrer Familie nach den« Aussterbcn der (Grasen von Hennbnrg zugefallen waren. Scholl unter Rndolf IV. scheinen die Prüder Verbindungen mit Feinden des Hauses Habsburg eingegangen zn sein. Sie verloren das Vertranen ihres Landesfürsten; denn dieser enthob sie der Landeshauptmannschaft in Kärnten und Kram nnd beließ ihnen bloß das kärntische Marschallsamt. Der kinderlose Konrad wünschte dieses nnd dic Herrschaft Treffen seinem Vetter Rndolf von Liechtenstein znznwenden und erhielt hiezn die Bewillignng des Herzugs, dein er dann seine ganze übrige Habe verschrieb. Der zu Blciburg hausende Friedrich hinterließ zwei Söhne, die beide des Vaters Namen führten. Auf ihre Macht banend nnd gekränkt durch die letztwillige Anordnnng ihres Oheims smuie dnrch den Verlust der Landeshanptmannschaft, die in Kärnten jetzt an Konrad von Kraig übertragen war, erhoben fie im Blinde mit einigen Adeligen einen Aufstand gerade in der Zeit, als die Herzoge Albrecht nnd Leopold eine ziemlich bedeutende Streitmacht znm Mmerzuge Kaiser Karls IV. abgesendet hatten. Mit Hilfe der Kirchenfürsten von Salzburg uud Bamberg stellten die Herzoge bald nene Truppen ius Feld, und nun wogte der Kampf in der Gegend von Bleiburg, das der Hanptfitz der Empörer war. Aber erst nach zwei Monaten, nachdem die Umgebung verwüstet, die Stadt niedergebrannt war und die Anf-ständischeu in ihrer rings umschlossenen Burg auf keinen Entsatz mehr rechnen konnten, ergaben fie sich auf l^nade nnd Ungnade. Herzog Leopold, der den Feldzug mitgemacht hatte, vernrtheilte die beiden Friedriche zn lebenslänglicher Haft in der Vnrg Strechau bei sotten- 81 mann. Dort starb der cine der Brüder; der andere wurde nach 28 Jahren begnadigt und wanderte nach Vaiern alls, wo er als Domherr in Negensbnrg sein Leben beschloss. Mit diesem erlosch das eillst so mächtige ?Mttergeschlecht. Die Güter der Alisseilsteiner verfielen schoil nach der Niederwcrfnng des Aufstandes den Landesfürsten. ^>l bedenklicher Weise wnrde die österreichische Macht gelähmt, als unter den herzoglichen Bindern Zwistigkeiten ansbrachen. Deil Vestilnmnngell des Hausgesetzes gemäß hatte bisher Albrecht als der ältere die oberste (Gewalt beansprucht und ausgeübt. Damit war der ehrgeizige und unruhige Leopold nicht zufrieden; er wünschte die Gleichstellung mit seinem Bruder in Rechten lind Einkünften oder eilte Theilung der habsbnrgischen Gebiete. Um einen Bruch zu vermeiden, schloss Albrecht (1.'j7!i) einen Vertrag mit ihm, dnrch den wenigstens eine Theilung der Verwaltnng nnd der Einkünfte erzielt wurde. Darnach sollte Albrecht alle ^lmter in Osterreich unö Steiermark, Leopold jene in Tirol, den Vorlanden lind Main besetzen; doch sollten die Beamten jedem der beiden Herzoge den Eid leisten nnd jedem die Hälfte der Einkünfte abliefern. Letzteres galt auch für Kärnten, dessen Verwaltnng der mit den Habsburgern versöhnte Graf Meinhard voll Görz leitete. Bald verlangte Leopold wieder eine Erweiterung seiner Gebiete oder seiner Befugnisse. Der nachgiebige.Albrecht verstand sich zu einem neuen Vertrage (1A75), in dem er seinem Brnder auch die Verwaltung Kärntens nnd der neu erworbenen Gebiete in Istrien, der windischen Mark nnd Oberitalien liberties;. Dieser übertrug die Landeshanpt-mannschaft in Kärnten dem tapferen Konrad von Kraig. Ein dritter Vertrag (1A7i>) setzte endlich die dauernde Theilung der österreichischeil Länder fest. Albrecht behielt Österreich; alles übrige siel Leopold zu, der auch Trieft und einen Theil Vorarlbergs für sich erwarb. Nur dadurch, dass jeder Herzog Titel nnd Wappen von allen Ländern führte, wnrde die ehemalige Einheit der Habsburgischen Länder angedeutet. Eifrig bemühte sich Leopold, den inneren Fehden ill seinen Ländern Schranken zu setzen. Ill Kärnten war zu dieser Zeit Konrad von Kraig mächtig und reich geworden lind erlaubte sich im Verein mit andern Adeligen viele 1'lbergriffe, namentlich gegen den Erzbischof von Salzburg. Deshalb enthob der Herzog den Kraigcr der Landeshauptmann-schaft. Da bei diesen Fehden des Adels die Bürger oft zu Schaden 6 82 kamen, schlössen die Städte St. Veit, Klagenfnrt und Völkcrmarkt cinen Vund zllm Schutze gegen die Raublust der Herren und zur Berathung gemeinsamer Angelegenheiten (13k(i). Iu demselben Jahre verwickelte sich Leopold in einen Krieg mit deu Schweizer Eidgenossen und fiel gegen diese in der Schlacht bei Scmpach. Er hinterließ vier Sohne: Wilhelm, Leopold IV., Erlist und Friedrich IV. Da Wilhelm allein das für die Volljährigkeit festgesetzte Alter erreicht hatte, so hätte er die Vormundschaft über seine Brüder lind die Regierung führen sollen. Allein auch er war erst 1(i Jahre alt, und es schien darum wünschenswert, die Lenkung seiner Erbländer in bewährte Hände zn legen. Mehrere Adelige Stciermarks und Kärntens äußerten sich in diesem Sinne, nnd Herzog Wilhelm war einsichtsvoll genug, dem Rathe Kehör zu schenken. Er bat seinen Oheim Albrecht, mit Beseitigung der Ländertheilnng die Regierung in allen Habsburgischen (Gebieten zu übernehmen, worauf dieser auch eingieng. Räch dein mm ihnen geschlossenen Vertrage führte Albrecht fortan die Vormnndschaft über die Sohne Leopolds III. und die Regierung ihrer Bänder. Albrecht wusste in den Herzogthümern die Ruhe zu erhalten oder, iveuu sie etwa durch gewaltthätige Adelige gestört wurde, mit kräftiger Hand wieder herzustellen. Er starb NW5 mit Hinterlassung seines 18jährigen Sohnes Albrecht IV. Die Herzoge Wilhelm, Leopold I V. und Ernst. In seinem Testamente hatte Albrecht III. seinen Sohn und seine Brndcrssöhne gebeten, zn ihrem eigenen und ihrer Unterthanen Rutzeu keine Ländertheilung oorznnehmen. Bezüglich der Oberleitung hatte er jedoch weder eine Anordnung getroffen nach einen Wunsch geäußert, und so ergaben sich bald Zwistigkeiten zwischen Albrecht IV., der Österreich regieren wollte, und Wilhel m, der als Ältester des Hauses auch die Herrschaft über dieses Land beanspruchte. Jeder der beiden Herzoge fand zahlreiche Anhänger. Für Albrecht trat der österreichische Adel, für Wilhelm die Bürgerschaft Wiens sowie der steirische nnd kärntische Adel ein. In dem Vertrage von Holen-bürg (au der Donau) wurde endlich bestimmt, dass beide Herzoge ihre Länder ungetheilt lassen, gemeinschaftlich regieren und sich in die Einkünfte theilen sollten. In der That aber gestaltete sich das Ver- 83 hältuis so, dass Wilhelm Mitregent in Österreich wurde, Albrecht jedoch in den übrigen Bändern leinen Einfluss besaß. Bald darauf ll^'l!) setzte es Wilhelms Bruder Leopold IV. durch, dass man ihm die Verwaltung Tirols und der Vorlande überließ, uud im 1.1402 wurde auch deu beiden jüngsten, aber erwachsenen Brüdern ein Antheil au der Negierung eingeräumt. Ernst wurde Mitregent in Wilhelms, Friedrich IV. in Leopolds Ländern. Nach ueueu Zerwürfnissen zwischeu deu Herzogeu kam es zu einem Vertrage (1404), in dem Wilhelm an Leopold Steiermark überlassen musste. Nach Albrechts IV. Tode (1404) übernahm Wilhelm die Vormundschaft über dessen Sohn Albrecht V., starb aber schon im I. 14()ti ohne Hinterlassung von Kindern. Nun stritten Leopold uud Ernst um die Herrschaft in Käruteu und Kram sowie um die Vormuudschast in Österreich. Bei dieser Gelegenheit machten die österreichischen Staude von ihrem Rechte, bei Zwistigkeiteu zwischen deu Herzogen als Schiedsrichter aufzutreten, ernstlich Gebrauch und gewannen dadurch eiueu maßgebenden Einfluss auf die Staatsaugelegeuheiteu. Früher waren die Herzoge zumeist nur bei Änderungen bestehender Nechts-zustände an die Zustimmung der Landherren gebunden, hatten aber Odie und Dienstmannen bei Regierungshandlunge« sehr oft zu Rathe gezogen. Auch unter den ersten Habsburger» galt die gleiche Gepflogenheit. Damals verfügten die Herzoge noch über sehr beträchtliche Geldmittel. Sie besaßen ausgedehnte Oüter, ihnen fielen die Erträgnisse der Zölle, Mauten, des Münzrechtes und die gerichtlichen Strafgelder zu. Die Vürger der auf landesfürstlichem Grunde erbaute,; Städte mussten ihnen Abgaben entrichten. Als oberste Schuyherren von Kirchen und Mustern erhoben sie vun diesen im Falle der Noth Steuern. Dagegen fcheint die EinHebung einer allgemeinen Landessteuer nur sehr selten vorgekommen zu sein. Die Herzoge waren ferner berechtigt, uon ihren Vasallen und Dienstmannen Kriegsdienste zu verlangen. Zu Ende des XIV. Jahrh, änderten sich diese Verhältnisse. Die häufigen Kriege erschöpften die Geldmittel der Herzoge, und da feit den Ländertheilungen mehrere Hofhaltungen eingerichtet wurden, steigerten sich die Unterhaltskosten des regierenden Hauses, Nur vorübergehende Hilfe brachten die Verschlechterung der Münzen, die Anleihen bei Juden und Wechslern, der Verlauf oder die Verpfändung von Herrfchaften, Städten und herzoglichen Einkünften. Deshalb mussten die Herzoge bei der höheren Geistlichkeit, dem Adel und den landesfürstlichen Städten, alfo bei den Ständen Unterstützung suchen. Diese gliederten fich fchon feit dem Veginn des X V. Jahrh, in drei Gruppen (Eurien): die der Prälaten (Bischöfe, Äbte, Pröbste), drs Adels (Herreu, Ritter, Knechte) und der Städte und Märkte. Zu den Herren zählten ausier den alten Edlen auch die Ministerialen (Dienstmannen), die sich feit dem Ende des XIII. Jahrh, immer strenger uon den 6* 84 ursprünglich unfreien, aber wassenpflichtigen Rittern schiedeil und uöllig ,nit den Edlen verschmolzen. Unter Knechten «erstand man Ritterbürtige, die noch nicht den Ritterschlag erhalteil hatten. Den größten Nnsschivniig nahm die Macht der Stande durch die Zwistig-keiten im Habsburgischen Hause. Schon Albrecht II. hatte Landherren und Städte zur Aufrechthaltung seiner Hausordnung verpflichtet. Auch Rudolf IV. machte sie zu lHewährleistern seines Hausgesetzes, und im XV. Jahrh, bestimmten die Herzoge die Stände zu Schiedsrichtern in den Streitigkeiten, die wegen der Vänderverwaltung unter ihnen ausbrachen, indem sie denselben das Recht ertheilten, einen: von seinen Verwandten beeinträchtigten Herzoge beizustehen. Die Stände erklärten jetzt, dass Österreich nur Albrecht V. gehöre und dass sie bezüglich der Vormundschaft nur jene Verfügung an-erkennen würden, die sie selbst beschlossen hätten. Nach dein Aus-sprnche eines von ihnen eingesetzteil Ausschusses sollten die übrigen Habs-burgischen Bänder nach dein Ende der Vormundschaft über Albrecht in drei Gruppen zerfallen: 1. Steiermark, 2. Kärnten, Kram nnd die benachbarten kleineren Gebiete, 3. Tirol. Leopold übernahm sodann die Vormundschaft in Österreich uud die Verwaltung von Kärnten und Krain i Ernst erhielt die Steiermark und sollte nach Abtauf der Vor- wählen dürfen ; dem jüngsten Bruder Friedrich wurde Tirol mit den Vorlanden zugewiesen. Herzog Ernst bereitete aber anch dann noch seinem Bruder Leopold Schwierigkeiten, indem er verschiedene Ansprüche erhob. Bald darauf brach in Österreich eine Bewegung aus. Nur die bitter blieben Leopold treu; die meisten übrigen Stände sielen von ihm ab, erkannten Ernst als Vormnnd über Albrecht V. nnd bevollmächtigten ihn, auch die Grafen Hermann oon Eilli und Friedrich von Ortenburg iu ihreu Bund zu ziehen. Nnn brach ein wilder Bürgerkrieg aus (14l)7), dessen Greuel endlich bei beiden Parteien die Sehnsucht nach dem Frieden weckten. Die Entscheidung aller Streitigkeiten wurde einen« Schiedsgerichte übertragen, das seinen Spruch dahin fällte (14M), Leopold und Ernst sollten fortan die Vormundschaft in Osterreich geineinsam führen nnd die Erträgnisse daraus wie jene aus dein väterlichen Erbe gleich theilen. Im I. 1411 starb Leopold kinderlos eines plötzlichen Todes. Nun wurde Albrecht auch von der Vormundschaft Ernsts befreit und als Herr von Österreich anerkannt. Ernst musste sich damit zufrieden geben, dass er durch eineu Vertrag mit seinem Bruder Friedrich von Tirol anch die Verwallnng Kärutens nuo der übrigen uon Leopold ^^85 bisher regierten Gebiete erhielt, somit ganz Inn er-Österreich in seinen Händen vereinigte. Ernst wurde der Begründer der steirischen oder iimerösterreichischen Linie des Hanfes Habsbnrg. Wegeil seiner Leibes- und Willenskraft bekam er den Beinamen: der „Eiserne". Als sein Ebenbild in dieser Beziehung zeigte sich seine zweite Gemahlin Eimbarka (Eimburgis) uun Masouien, die Schwestertochter des Bönigs Wladislav von Polen. Im I. 1414 empfieng Ernst die Hnldignng der Kärntner; er war der letzte Herzog, der sich nach alter Sitte auf dem Zollfelde in sein Amt einsetzen ließ. Dann unternahm er eine Wallfahrt nach Palästina, aus der ihn mehrere Edle seiner Länder, darunter Leopold von Kraig, begleiteten. Als sein Bruder Friedrich von Tirol mit Kaiser Sigismnnd und dem Constanzer Eoncil in Feindschaft gerieth, in Acht und Bann gethan wnrde und der Kaiser mit dessen Besitzungen willkürlich schaltete, beriefen einige der hervorragendsten Adeligen Tirols den Herzog Ernst in ihr Vand, und der Landtag erkannte denselben als Regenten an (1415). Friedrich hatte sich dem Kaiser als (befangener gestellt. Als aber der Verdacht in ihm rege wurde, Ernst wolle sich für die Dauer Tirols bemächtigen, ergriff er die Flucht nnd gieng in sein Land zurück. Für Ernst, der auch den Grafen uon Görz für ein Bündnis gewann, waren einzelne Städte und der größere Theil des Adels, für Friedrich besonders die Bauern. Die Parteien begannen den Kampf, der einige Wochen wüthete, bis sich die Herzoge auf Grund des früheren Besitzstandes aussöhnten. Später wnrde Friedrich vom Banne befreit uud vom Kaiser mit seinen Läudern belehnt. Auch au den Kriegen gegen die Hussiten in Böhmen betheiligte sich Ernst (1420). Er wurde bei Budweis von den Feinden überfallen und zurückgeschlagen. Leopold von Kraig jagte bei Zwettl ein hussitisches Heer in die Flucht; als seine Leute aber die Plünderung der Wageil begannen, kehrten die Hussiten um und brachten ihm eine vollständige Niederlage bei (1427). In den folgenden Jahren gelang es ihm aber noch zweimal, hussitische Scharen zu besiegeu. Iu Kärnten erlosch 1420 das Grafcngeschlecht der Ortenburg er, das sich beim Regierungsantritte der Habsburger willig in die österreichische Oberhoheit gefügt und stillschweigend seiner Neichs-unmittelbarkeit entsagt hatte. Der letzte dieses Stammes war Graf 86 > Friedrich.* Seine Besitzungen, zu denen in Kärnten die Märkte Spittal und Paternion, die Nurgen Ortenburg, Sternberg, Kellerbcrg u. a. nebst vielen Dörfern zählten, kamen an die Grafen von Cilli. Herzog Ernst, der oft anf dein seiner Gemahlin gehörigen Schlosse Bleibnrg weilte, starb plötzlich 1424 zu Brnck an der Mnr nnd hinterließ zwei minderjährige Söhne, Friedrich V. nnd Albrecht VI. § 26. Herzog ssriedrich V., als Kaiser Friedrich III. Nach dein Tode seines Bruders führte Friedrich von Tirol die Vormundschaft über dessen Söhne. Zlmächst beschäftigte ihn in Kärnten jene Fehde, welche die Grafen von Cilli mit dem Bischöfe uon Bamberg führten. Sie war besonders dnrch Streitigkeiten der Villacher Bürger mit dem Hauvtmcmne der Cillier anf ^andskrou hcrvorgernfen wordeil, und an derselben betheiligten sich auch die Herren von Weißvriach und Kolnitz an der Seite des Bischofs, dessen Stadt Wolfsberg der Viccdom Hans Schweinfnrter glücklich gegen die Cillier vertheidigte. Friedrich IV. vermittelte endlich (I42li) einen Ausgleich zwischen den Streitenden, dnrch den ein kleiner Austausch in den Besitzungen erfolgte und alle Schäden vergütet wurden. Im I. 1435 ergriff Friedrich V. selbst die Zügel der Regierung. Er war ein mit vielen häuslichen Tugenden geschmückter Fürst; wiewohl er seinen Ländern gern den Segen des Friedens gewahrt hätte, wnrde er doch sehr oft in kriegerische Verwicklnngen hineingezogen. Gleich nach seinem Regierungsantritte nnternahm der Herzog eine Pilgerfahrt nach Palästina, wo er am hl. Grabe den Ritterschlag emvfieng. Als er heimgekehrt war, gerieth er mit seinen ehrgeizigen und mächtigen Vasallen, den Grafen uon Cilli, in Streit uuo Kampf. Die im XII. Jahrh, auftauchenden Freien uon Saneck (von der Soune), deren Eigenssüter im Sannthale lassen, sselangten nach dem Äussterben der Heunbnrger in den Besitz der gräflichen lauter bei Citli und wurden von Kaiser Vudiuiss in den Grafenstand erhoben (NM), Ihnen fiel bekanntlich auch * Der Sage nach lebte er in unglücklicher Ehe mit Margaret« von Teck. Diese reichte ihm beim Mahle die Hälfte eines Apfelü, den fie mit einem auf einer Seite vergifteten Messer durchschnitten hatte, Nachdem er dauon genossen, starb der Graf, 87 das Erbe der Ortenburger zu. Mit dem trafen Hermann II., dem Schwiegervater Kaiser Eigismunds, erreichte das Geschlecht den Höhepunkt seiner Macht. Nach seinem Tode (1-^5) wurde sein Sohn Friedrich II. das Haupt des Hauses. Er und sein Sohn Ulrich II. nmrden von Sissismund ohne Zustimmung ihres Lehensherrn, des Herzogs Friedrich V,, in den Neichsfinstenstand erhoben (I^.'t6). Erst 1448 zeigten sich die Cillier nachgiebig; sie fügten sich in Friedrichs ^ehensherrlichkeit nnd sicherten dm Hamburgern die Vererbung ihrer Herrschaften Cilli, Sternberg nnd Ortenburg beim Erlöschen ihres Geschlechtes zn. Indessen war Kaiser Sigisnmnd nnd anch sein Nachfolger Albrecht II. (der Herzog Albrecht V. von Öfterreich) gestorben. Friedrich übernahm die Vormundschaft für des letzteren Sohn ^adislans Post-hnmns iil Österreich lind verwickelte sich in Streitigkeiten mit den Ungarn, die von ihm die Auslieferung seines Mündels, ihres jnngen Königs, forderten. Vis nach Kärnten drangen ungarische Scharen vor nnd verwüsteten das Land. Als die Nuhe leidlich hergestellt war, zog Friedrich, der schon 144l> alif den dentschen Thron berufen worden war, nach Nom, nm dort seine Vermahlung mit Eleonore von Portugal zu feiern nnd sich zum Kaiser krönen zn lassen (1452). Zur Verherrlichung dieser Feste schlng er anf der Engelsbrücke mehrere Kärntner seines Gefolges zu Rittern, so zwei Ungnade, den Johann Khevenhüller, einen Kol-nitzer, Mordax u. a. In die Heimat zurückgekehrt, traf er Österreich in vollem Anf-ruhr. Die österreichischen Stande verlangteil immer dringender, dass der Kaiser den zwölfjährigen Ladislaus ihrer Obhnt übergebe, nnd als er sich dessen weigerte, belagerten sie ihn in Wiener-Nenstadt. Nnn gab der Kaiser nach nnd lieferte Ladislans an dessen Oheim, den Grafen Ulrich von Cilli, ans. Bald daranf verlieh er den Mitgliedern seines Hanfes alls kaiserlicher Machtvollkommenheit den Titel voll Erzherzogen (1453). In Kärnten bedrängten damals Lente des Grafen von Cilli Villacher Bürger nnd Nürnberger Kanflcnte, lind anch in jene Fehde griff Graf Ulrich ein, die der trunksüchtige Graf Heinrich von Görz gegen seine Gemahlin Katharina erhob, weil sie nnd ihre Söhne durch ihn in ihren Einkünften beschränkt worden waren. Wenige Jahre darauf (14l)l!) wnrde Ulrich von Cilli ill Belgrad ermordet. Mit ihm erlosch sein hochstrebendes Geschlecht, und nm die große Erbschaft, 88 die er hinterließ, entspann sich ein langer Streit. Kaiser Friedrich, auf seine Nechte als Lehenshcrr nnd auf frühere Erboerträge sich stützend, säumte nicht, die meisten innerösterreichischen Herrschaften der Cillier an sich zu bringen, nnd behanptete sie mit Waffengewalt gegen alle Mitbewerber, so auch Sternberg und Ortenlmrg gegen den Grafen Johann von Görz. Als Ladislaus PostHumus starb (1457), gelangte der Kaiser in den Besitz von Österreich. Sein Bestreben jedoch, auch die durch Ladislaus' Tod erledigten Königskronen zu gewinnen, misslang, indem die Böhmen Georg von Podiebrad, die Ungarn Matthias Corvinus auf den Thron erhoben. Selbst der Besitz Österreichs wurde ihm von seinem thatenlustigen Bruder Albrecht VI. streitig gemacht. Die Wiener schlössen sich letzterein an und belagerten den Kaiser sogar in der Hofburg, bis ihn der Böhmenkönig entsetzte. Aber erst durch den Tod des ruhelosen Albrecht (1463) erhielt der Kaiser den Frieden, den er schon lange wünschte. Dieser wurde 14<',9 durch eine große Fehde unterbrochen. Die Veranlassung dazu bot Andreas Naumkircher, ein kaiserlicher So'ldnerhauvtmann, der darüber unwillig geworden war, dass sein Herr zögerte, ihm die Geldsnmme zurückzuzahlen, die er im Dienste der kaiserlichen Sache aufgewendet hatte. Er griff mit mehreren Genossen zu den Waffen, lim seine Forderungen mit Gewalt einzutreiben, und verheerte Steiermark. Nachdem Friedrich auf dem Landtage von Völkermarkt (1470) in der Form einer „Leibstener" (umgelegt auf alle Elasseu der Bevölkerung ohne Unterschied des Geschlechtes und Alters) Geldmittel znr Bewältigung des Aufstaudes erhalten hatte, nahm dieser ein rasches Ende, zmnal Baum kircher und seine Anhänger uom Kaiser begnadigt wurden. Als Baumkircher im folgenden Jahre, begleitet oon dem kärntischen Erbkämmerer Andreas Greis; en-eck er, in Grnz erschien, wurden beide gefangen genommen und hingerichtet. Es ist unbekannt, welche Beweggründe den Kaiser zu diesem Schritte veranlasst haben; vom Greißenecker weiß man überhaupt nicht, was ihm zur Schuld gelegt werden konnte. Zu den Verbündeten gehörte auch Hans von Stubenberg, der Besitzer des Schlosses Hollenburg. Dieses war von dein kärntischen Landesverwcser Siegmnnd Kreutzer und den Herren von Weißpriach erstürmt lind für deu Kaiser in Besitz genommen worden. Zu dieser Zeit nahte den innerösterreichischen Ländern die 89___ Türkengefahr in schrecklicher Weise. Schon seit dem Ende des XIV. Jahrh, waren einzelne osmanische Scharen verheerend bis dahin vorgedrungen, nnd als Coilstantinopel in die Hand der Türken gefallen war (145)3), wurden ihre Plündernngszüge immer hänsiger nnd gefährlicher. Im September 1473 drangen einige tansend türkische Neiter dnrch de>i Kankerpass nach Kärnten ein ilnd warfen sich anf Eisenkappel. Die Bewohner flüchteten sich anf die nahen Hohen nnd wälzten Steine anf die Feinde herab, wodurch sich diese jedoch nicht anfhalten ließen. Die Türken drangen bis m die Bleidnrger Ebene vor nnd theilten sich dann in mehrere Scharen, welche die Umgebung von Klagenflirt, das Glan- lind Iaunthal plündernd durchzogen. Brennende Dörfer bezeichneten den Weg, den der Feind genominen; viele Menschen wnrden ermordet oder als Gefangene fortgeführt. Nach fünf Tagm zogen die Türken über Gntenstem nach Steiermark ad. Auf mehreren Landtagen beriethen nun die Stände Steiermarks, Kärntens nnd Krams über Maßregeln znr Abwendung fernerer Gefahr. Zu Marburg beschlossen sie (1475) die EinHebung des „Wochen-pfennigs": jeder Erwachsene sollte dnrch ein Jahr wöchentlich eineil Pfennig, der Wohlhabendere nach seinem Gewissen verlMtmsmäßig mehr als Türkensteuer entrichten. Znm Feldhauptmanne, der die Sicherheitsuorkehrnngen leiten nud Söldner anwerben sollte, wurde in Kärnten Georg Schenk von Osterwitz, der letzte seines Stammes, ernannt. Dieser zog, von mehreren kärntischen Edeln begleitet, gegen die Türken ins Feld, welche in Steiermark eingefallen waren, wurde von ihnen aber bei Nann gefangen nnd nach Constantinopel geschleppt. In, October 1476 brachen gegen MW Türken in Kärnten eiu. Sie kamen aus dem Savethale über Weißellfels, zündeten Arnoldstein an und drangen dann über Villach bis Wernberg vor, wo sie sich in zwei Schwärme theilten. Der eine stürmte über Feldt'irchen ins Gurkthal nnd von dort durch das Krappfeld gegen Klagenfnrt, wohin indes der andere über Vclden angerückt war. Eine Streifschar kam ins Lavantthal und verbrannte St. Paul lind andere Ortschaften. Nachdem die Victringer und Volkermarkter Vorstadt von Klagenfnrt eingeäschert worden waren, bezogeil die Türken ein Vager bel Grafenstein, wo sie die im Vande gemachten Gefangenen und das erbeutete Vieh zusammentrieben. Dann durchzogen sie noch das Iannthal, nm endlich am fünften Tage heimzukehren. Das ^andesaufgebot hatte ihnen wegen ihrer Schnelligkeit keinen Widerstand leisten können. ___^90____ Man verschanzte nun die Eingänge in das Land, warb Söldnerscharen an nnd schrieb neue Stellern ans. Selbsthilfe bot eben das einzige Mittel, sich gegen neue Gefahren soviel als möglich zu schützen, da der Kaiser nicht imstande war, etwas für seine Länder zn thun. Die drückenden Steuern weckten aber eine große Missstimmuug in den niederen Volksclassen, znmal sich diese vou den Herren verlassen wähnten, die bei den Türkeneinfällen in festen Schlüssern oder Städten Zuflucht suchten. Von der im Volke herrschenden Gährung gaben die damaligen Vorgänge in der Grafschaft Ortenburg Zeugnis. Als der kaiserliche Vicedom wegen Verschlechterung der Münze die Entrichtung eines höheren Stellerbetrages anordnete, zeigten sich die Banern widerspenstig, und einige uon,ihnen wurden eingekerkert. Da traten vierzig Banern unter der Führung des Peter Wunderlich zusammen nnd schlössen den Nauernbund, als dessen Zweck allerdings die Vertheidignug des Landes gegen die Türken bezeichnet wurde. Für jeden Bezirk sehte man ein Schiedsgericht ein, das die Streitigkeiten unter den Bundcsinitgliederit schlichten und die Pfarrer ein- oder absetzen sollte. Dieses Vorgehen der Bauern erregte bei den Grundherren Bestürzung, da diese befürchteten, dass die bestehende Ordnung der Dinge ganz über den Haufen geworfen werden könnte, und sie wandten sich an den Kaiser mit der Bitte, den Blind mit Gewalt zu sprengen. Gerade zu dieser Zeit, im Juli 1478, fielen türkische Horden abermals in Kärnten ein. Sie kamen zahlreicher als bisher, nnd deshalb war auch das Unglück, das sie jetzt dem Lande brachten, uiel größer als in früheren Jahren. Als die „Nenner nnd Brenner" uon Tarvis gegen Goggau vordrangen, stellten sich ihnen gegen 400 bewaffnete Ballern unter der Führung einen gewissen Matthiasch entgegen. Die meisten wurden jedoch niedergemacht oder gefangen; nur einzelne fanden ihr Heil in der FIncht. Fast drei Wochen wütheten nun die Naubscharen in den Gallen Kärntens. Insbesondere hart wurde das Gail- und Drallthal, die „Gegend", das Gnrkthal nnd Krappfeld, das Glan- und Nosenthal sowie die Landschaft um den Wörther See mitgenommen. Hermagor, Spittal, Weitensfeld, 'liosegg und viele andere Ortschaften wurden eingeäschert; selbst bis auf die Almen drangen die Türken vor, um die dort weidenden Thiere einzufangen. Die Ehronik erzählt, die Unholde hätten, nachdem sie früher alle Greise und Kinder unter den Geraubten niedergemetzelt, noch bei 10.000 Gefangene »lit sich geführt, als sie endlich aus dem Lande ritten. 91 Sobald Kärnten von den schlimmen Gästen befreit war, schritt man an die Bestrafung der Häupter des Bauernbundes. Sie wnrden in verschiedenen Vnrgen eingekerkert, gefoltert und endlich enthauptet. Bald darauf verwickelte sich Friedrich III. in einen Streit mit dem Ungarnkönige Matthias Corvinus, infolge dessen Kärnten abermals schwer zu leiden hatte. Der Ürzbischof Bernhard von Salzburg hatte dem Kaiser versprochen, seiner Würde zu entsagen, weil dieser das Erzbisthum seinein Günstling, dein aus Ungarn entflohenen Erzbischofe Johann von Gran, zuzuwenden gedachte. Später widerrief aber Bernhard sein Versprechen, lind der darob erzürnte Kaiser traf Anordnungen, um alle von seinen Herrschaften umschlossenen Besitzungen des Erzbisthnms an sich zu reiften. Nun erhielt Vernhard Hilfe von dem Ungarnkonige, dein er das Vesatznngsrecht in allen erzbischöflichen Plätzen Kärntens nbertrng. Im I. 1480 rückten ungarische Truppen unter dem Fcldhanptmammc Hans Haugwitz in Kärnten ein nnd besetzten Friesach, Althofen und Taggenlnnnn. Andere ungarische Scharen zogen unter Tschernahora in Gmünd und unter Marusch in Sachsenbnrg ein. Von diesen Plätzen aus streiften die Ungarn ranbeud in der Umgebung herum. Der ,^andesuerweser Berthold Mager dagegen warb Söldner an, eroberte Taggenbrunn nnd bemächtigte sich der festen Thürme des salzbnrgischen Maria Saal; Bischof Lorenz III. von Gurk snchte mit seineil Reisigen und bewaffneten Banern der Friesacher Besatzung die Zufuhr abzuschneiden; die Kolnitzer nnd Weiß-Macher Herren gewannen mittelst eines Handstreiches die erzbischofliche Stadt St, Andrä nnd das Schloss Neisberg. Kaum war dieser Kneg zwischen dem Kaiser nick dem Ungarn-könige entbrannt, als die Türken wieder anf kärntischen! Boden erschienen. Im August überschritten sie bei Möchling die Dran, zogen pfeilschnell an Trixen und Osterwitz vorbei ins Krappfeld und dann nach Obersteier. Von hier fielen sie verheerend ins Lavantthal ein und unternahmen dann noch Streifzüge über das Zollfeld ins Glaw und Gurkthal sowie die Drall aufwärts bis Maria C'lend. Wiederum schleppten sie Bellte nnd Gefangene aus Kärnteu mit sich. Zu all dein Ungemach brachte dieses Jahr noch Henschreckenschwärme und die Pest ins Land. Die Ungarn hatten sich während des Türkeneinbruches hinter ihren Maliern gehalten, brachen jedoch sofort hervor, als die Osmaueu ___92 abgezogen waren. Haugwih wandte sich nach Oberkärnten, zwang Spittal zur Unterwersnng nnd verheerte das Dran- und Gailthal. Dann brandschatzte er das Glanthal, beschoss St. Veit, dessen Vorstädte in Flammen anfgiengen, nnd griff hierauf Maria Saal an. Die Vertheidigung dieses Platzes leitete in umsichtigster Weise der Pfarrer Jakob Radhaupt von Tultschnigg. Nach drei Tagen vergeblicher Anstrengung zogen die Ungarn nach Friesach ab. Nachdem Hangwitz bei einem Angriffe anf kaiserliche Söldner in Obersteier gefangen worden war, trat an seine Stelle der Böhme Panisko und hauste in derselben Weise wie sein Vorgänger im Laoanb, Glan- und Drauthale sowie in der Klagenfurter Gegend. Auch die zuchtlosen kaiserlichen Söldner plünderten, wo es ihnen beliebte. Endlich traten die Landstände in Unterhandlungen mit dein Ungarnkönige (1482). Er sicherte ihnen gegen den Preis von 10.000 fl. und gegen den 30. Theil aller Güter, die durch die von den Ungarn besetzten Orte giengen, Ruhe zu. Trotzdem wachten seine Truppen bald darauf wieder Plünderungs- und Verheerungszüge. Im October 1483 erschien wieder eine Türkenhorde im Lande. Sie verheerte das Iaunthal, zog jedoch, weil sie zu schwach war, bald ab. Neues Unheil verursachten mehrere Adelige, die, wie Niklas von Liechtenstein, Leonhard und Andreas von Kolnitz, sich den Ungarn anschlössen, weil sie sich vom Kaiser nicht hinreichend belohnt meinten. Friedrich III,, der sogar Wien an Matthias Corvinns verlos konnte seinen Getreuen nicht alsbald Hilfe senden. Als Neiuprecht von Neichen-burg die Führung der kaiserlichen Truppen übernahm (148(!), erlitten die Ungarn mehrere Schlappen. Sie verloren das von ihnen besetzte Seltenheim, Gmünd und Nussberg. Den Frieden erhielt Kärnten jedoch erst nach dein Tode des Matthias Corvinus (14W), als die Ungarn Liebenfels, Nlthofen und Friesach räumten. Im I. 14<.)3 starb Kaiser Friedrich, nachdem er 57 Jahre die Alleinregierung als Herzog von Kärnten geführt hatte. tz 27. Kaiser Maximilian I. Friedrichs Sohn Maxiini li an war schon I4ttl! zum deutschen König gewählt worden und vereinigte bei seinem Regierungsantritte sämmtliche Länder des Hauses Habsburg in seiner Hand, die noch um die reichen burgundischen Gebiete, die Mitgift seiner ersten Gemahlin 93 Maria, vermehrt worden waren. Ungesäumt traf er verschiedene Anordnungen, um den Wohlstand seiner Erdländer zu heben und die Wunden zn heilen, die ihnen Kriege und feindliche Einfälle geschlagen hatten. Kräftig trat er gegen das Faustrecht und den Fehdegeist ans; anch ordnete er die Ziechtspflege, indem er ständige Vannrichter einsetzte. Ein Angriffskrieg sollte künftig wegen der damit verbundenen Opfer nur mit Zustimmung der Landstände unternommen werden. Ans dringendes Vitten der Stände cntschloss sich Marimilian (14W), die Indeil ails Steiermark lind Kärnten zu verbannen. Diese waren wieder ziemlich zahlreich geworden, mussten sich durch eine besondere Tracht kenntlich machen nnd in den Städten eigene lassen bewohnen. Als Entschädignng für die von den Inden bisher gezahlten Abgaben erhielt der Kaiser von den kärntischen Ständen 4000 fl. Auch der Erzbischof von Salzburg vertrieb die Juden ans seinem Gebiete, nnd dies geschah dreißig Jahre später auch auf den bambergischex Herrschaften. Die Türkengefahr von Innerösterreich abznwenden, war Maximilians eifrigste Sorge. Er forderte die Stände anf, Söldner aufzustellen, und bemühte sich, durch Steuern im Reiche nnd in seinen Erblanden die znr Vertheidigung der bedrohten Gebiete erforderlichen Geldmittel anfznbringen. Jedes Land sollte einen eigenen Feldhanpt-mann nnd einen Kriegsrath haben. In Osterwitz legte er ein Zeughaus an. Im I. 1500 starb Leonhard, der letzte Graf von Gorz, nnd infolge alter Erbverträge fiel seine Grafschaft an Maximilian, der nun das untere Pnstcrthal mit der Stadt Lienz, das bisher einen Theil Kärntens bildete, dein Lande Tirol einverleibte. So wurde Kärnten auf seine hentigen Grenzen beschränkt. Das Land erfrente sich unter Marimilians Regiernng des Friedens, obwohl er viele answärtige Kriege, von denen namentlich jener gegen Venedig bedeutende Opfer an Geld nnd Blnt erheischte nnd Kärntens Handel beeinträchtigte, zn führen hatte. Nnr dnrch den Bauern a n f st a n d vom 1.1515 wnrden einzelne Gebiete des Landes geschädigt. Die Ursachen dieser gefährlichen Vewegung sind vorzugsweise in der Erhöhung der Lasten zn suchen, welche auf den Unterthanen rnhten. Viele Grundherren, deren Ansgaben dnrch die kostspieligen Nüstnngen gegen Türken nnd Ungarn sowie dnrch Geldleistungen an 94 den Landesfürsten zu Kriegszwecken sich mehrten, deren Einnahmen aber durch Vernichtung vieler Huben, durch den Tod, die Gefangenschaft oder Flucht der Unterthanen beträchtlich abnahmen, stellten an die Banern Forderungen, die über das Maß jener Abgaben hinaus-giengen, welche m den Urbaren verzeichnet waren. Daruni verlangten die windischen Banern die „alte Gerechtigkeit" (stara pi'^väü); sie forderten, dass die Grundherren mit den seit alter Zeit üblichen Giebigkeiten zufrieden sein und alle darüber hinaufreichenden Forderungen abstellen sollten. Zu diesen zählten anch jene Gelder, welche die Grundherren ihren Unterthanen abverlangten, nm die anf sie geschlagenen Landesabgaben zu decken. Zu Beginn des 1.1515 verlauteten die ersten Besorgnisse über die Unznfriedenheit der Bauern. In Krain schlössen diese bald einen förmlichen Bund und kehrten, die Vermittlung der Stände und kaiserlicher Abgesandter nicht beachtend, ihre volle Wnth gegen die Herrschaften. Mitte Mai überschritt der Aufstand die Grenzen Krains, verbreitete sich nach Steiermark und kam auch in Kärnten in regeren Fluss. Banern von Pnstrih und St. Martin, Unterthanen des Stiftes St. Paul, nahinen an einer großen Versammlung steirischer Bailern in Gonobitz in der Abficht theil, zunächst die Unterthanen des Klosters aufzuregen. Dazn erbaten fie sich die Unterstütznng der Versammlung. Thatsächliche Hilfe erlangten sie nicht; aber am Pfingsisonntage zwangen sie den Kaplan von St. Martin, in der Kirche zn verkünden, es sei des Kaisers Wille, dass die Banern am 1. Juni in Pust ritz zusammenkämen, wo ihnen weitere Befehle des Kaisers, der es mit den Bauern gut meine, mitgetheilt werden sollten. An diesem Tage versammelten sich dort R)M Bauern, und es gelang den Rädelsführern, die schon vorhandene Unzufriedenheit zu vermehren. Sofort wurde ein Nnnd geschlossen. Man wählte Christoph Groß und Georg Mur zn Feldhauptlenten, unter denen Unterhanptleute, Viertelmeister, Redner und „Beiständer" walteten. Ihr Mittelpunkt wurde uachher Rojach, und sie erließen mehrere Schreiben, n»i andere Leute zn gewinnen und worin sie erklärten, für die Gerechtigkeit und das alte Herkommen einzutreten, niemandem aber ein Leid zufügen zn wollen. Es scheint, dass die Bewegung in Kärnteu weniger durch die Lage des Bauernstandes als dnrch das Beispiel der Kramer und Südfteirer hervorgerufen worden sei. Doch verbreitete sie sich anch in das Iaun- ____95 und Gailthal und nordwärts der Dran bis nach Etraßbnrg nnd Hütteilberg, Indes erschienen Abgesandte des Kaisers im ,^ande, vor denen die Vauern ihre Klagen vorbringen sollten; aber sie richteten nichts aus, obwohl der Kaiser den Gebellen mit aller Strenge gedroht hatte. Ja, man merkte auch schon, dass einige Städte und Märkte den Bauern geneigt wären. Die Stände versuchten es nut Unterhandtungen. Ihre Bevollmächtigten gieugcn ins Iannthal, wo sie init den Bauern einen Frieden zustande gebracht haben sollen. Dann sammelten die Stände etwa 350 Mann, nnd diese Schar wandte sich zunächst gegen St. Veit. Die Bürger verwehrten ihr aber den Eintritt in die Stadt; sie scheinen Gefahr für ihre Freiheiten befürchtet zn haben. Nach längerein Zögern erst entschlossen sie sich zur Nachgiebigkeit, nnd das ständische Kriegsvolk marschierte in die landesfürstliche Stadt. Von da zog es nach Villach, wo Siegmnnd von Dietrichstein (Herr zu Hollenburg nnd Finkenstein) sich an die Spitze der Trnppen stellte. Diese rückten ins Rosenthal nnd zwangen die dortigen Ballern znr Unterwerfung. Indes war es anch in der (Negend von Haimburg, Eberstein nnd Hütteilberg lebendig geworden. Banern nnd Bergknappen machten hier gemeinsame Sache und setzten sich in Althofen fest, nachdem sie voll Bürgern eingelassen worden wareil. Eben damals trafen WO Fnßkncchte, die der Kaiser gesandt hatte, unter dem Hanplmann Hierunmnus Zoth ein. Sie vereinigten sich mit der ständischen Macht und zwangen die Banern, den Markt zu räumen, ihren Bnnd aufznlösen lind sich zn unterwerfen Hieranf marschierten die Trnppen in das ^avantthal, wo Ballern die Kirche von Rojach besetzt hielten. Bald war anch hier die Rnhe hergestellt; die Banern mnssten schwörm, niemals »lehr ein Bündnis zn schließen. Da sich andere Aufständische inzwischen bei Völkcrmarkt gesammelt hatten, zogeil die Trnppen nnn dahin, wo sie die Banern ebenfalls zum Gehorsam brachteu. Es scheint, dass damit die Vewegnng ill Kärnten gedämpft war. Die gefangenen Rädelsführer wurden sofort an den nächsten Bäumen aufgehäugt. Nachdem (Yeorg von Herberstein die Banernhaufen in Steiermark und Kram überfallen lind zerstreut hatte, war der Bailernkrieg zu Ende (September), und mm begannen die Verhandlungen bezüglich der Strafeil, die über die Rebellen verhängt werden sollten, In 96 Kärnten wurden jedem aufständischen Bauer acht Pfennige ins Nrbar geschrieben; diese Anflage nannte n«nn den „B undp f enuig". Nach der Niederwerfung des Aufstandes stellten Adel nnd Geistlichkeit, durch die Haltung der Bürger vou St. Veit verletzt, bei dein Baiser die Bitte, ihnen einen Waffenplatz zn überweisen, der ihnen bei künftigen Empörungen der Unterthanen zu einem sicheren Stützpunkte dienen kannte. Klagellfurt war kurz vorher (1514) durch einen großen Brand fast ganz zerstört worden, und die verarmten Bürger zeigten sich geneigt, die Stände als Schutzherren anzunehmen, wenn diese ihnen beim Aufbaue der Stadt behilflich wäreu. Darauf baten die Staude deu Kaiser um Überlassung dieser Stadt, die sie zu einer Festung umgestalten wollten, und Maximilian stellte ihnen den gewünschten Schenknngsbrief ans (151K). Sie sollten daselbst als Herren regieren und die Obrigkeiten nach eigenem Ermessen einsetzen. Da gleichzeitig alle Vorrechte der Bürger anfgehoben wurden, geriethen diese in Besorgnis, und sie wurde auch von andern landesfürstlichen Städten und Märkten getheilt, weil nun alle den Verlust ihrer Freiheiten befürchteten. Eine Abordnung der Bürger begab sich zn Maximilian nach Wels, um die Zurücknahme der Schenkung zu erbitten. Bevor aber ihr Gesuch erledigt wurde, starb der Kaiser (1519). Klageilfurt blieb ständisch, wurde an Stelle von' St. Veit die Hauptstadt des Landes nnd bot den immer kräftiger auftretenden Ständen einen Vcreinigungspunkt. Zu den Vertranten Maximiliane zählte der von ihm zum Freiherrn erhobene Kärntner Siegmund von Dietrich stein, der die Stelle eines Landeshauptmannes von Steiermark bekleidete nnd dessen früher ill» bambcrgischen Lehensverbande stehendes Geschlecht bald zn hohen Ehren emporstieg. Einer der hervorragendsten Staatsmänner dieses Monarchen war der Hofkanzler Matthäus Lang von Wellenbnrg, Bischof von Gurk (1505 —1522), Cardinal und Erzbischof von Salzburg. Innere Verhältnisse (l:i:l5 - 15NY. Im Verlaufe dieser Periode war mit Aufnahme der salzburgischeu und bambergischen Herrschaften ganz Kärnten herzoglich geworden. Gleichwohl erfuhr die Gewalt der Herzoge eine Einschränkung durch die zu steigendem Ansehen gelangenden Stände, die namentlich unter 97 Friedrich III. immer häusiger zu Landtagen einberufen wurden, um Hilfe zu schaffen angesichts jener Nothlage im Lande, die durch die Tnrkeneinfälle und die magyarische Besetzung herbeigeführt worden war. Sie mussten um Bewilligung der rasch nacheinander geforderten neuen Steuern ersucht werden, und sie übernahmen die Vertheilung der bewilligten Summen auf die einzelnen Herrschaften und Personen. Die Stelle des Landeshauptmannes war unter Friedrich III. nnd Marimilian oft nicht besetzt, und in solchen Zeiten führte ein Landes-verweser die oberste Verwaltung Kärntcns. Für die niederösterreichischen Bänder (Österreich, Steiermark, Kärnten, Kram und Küstenland) setzte Maximilian das „neue Regiment" als Regierungsbehörde ein. Es bestand aus der Abtheilung für politische Angelegenheiten, dein Hofgerichte, der Hofkammer für Finanzsachen, der Hanskammer für lande^fürstliche Gebäude, für (beschütz- und Zeugwesen nnd dem Hofrathc als Obcrbehörde für die vorgenannten. Anch Kammern für das Kriegs- und Bergwesen entstanden damals. In den durch Handel und Gewerbe aufblühenden Städten erlangten die Zünfte der Handwerker eine bedeutsamere Stellung, indem sie sich allmählich neben den Altbürgern (Patriciern) einen Antheil au der Verwaltung der Stadt zu erringen wussten. Für den Bauernstand hatteu sich die drückendsten Verhältnisse der Hörigkeit und Leibeigenschaft wesentlich gemildert. Landleute besahen schon Güter in erblichem Eigenthum, und seit der Mitte des XV. Jahrh, hören wir nichts mehr von der Verschenknng Leibeigener und den „Kindertheilungen". Die Verbesserung des bäuerlichen Loses beruhte auch darauf, dass viele Dienstpflichtige in den Städten Znflncht suchten, wo sie sich als Knechte verdingten und freies Eigenthum erwarben. Die Leistungen der Bauern cm ihre Herrschaften bestanden theils in Natural^ oder Geldabgaben, theils in persönlichem Arbeitsdienst (Robot). Auf kirchlichem Gebiete ergaben sich nur wenige Veränderungen. Dem neugegründeten Bisthum Laibach (1461) wurden in Kärnten die Pfarren St. Nikolaus in Villach und St. Michael ob Bleibnrg zugewiesen. Zn den älteren Propsteien trat in der Mitte des XV. Jahrh, jene zn Kraig. Die bei den meisten Benedictinerstiften begründeten Fraueuklöster desselben Ordens giengen ein, und auch das Gurker Nonnenkloster wurde zu Anfang des XVI. Jahrh, aufgelöst. In Friesach bestand nebst dein Kloster der Cistercienserinnen oder 7 98 Veruhardinerinnen auch das Frauenkloster St. Magdnlena nach der Regel des hl. Augustiu (seit 132!y; es wurde (1464) in eiil Stift regulierter Chorherren verwandelt. Eine neue Stiftuug erstand init dein geistlichen St. Georgs-Ritterorden. Als Zweck desselben bezeichnete sein Gründer, Kaiser Friedrich III., den Kampf gegen die Türken nnd die Vertheidigung der Habsburgischen Länder gegen dieselben. Johann Sicbenhirter ward der erste Großmeister des Ordens (14ii!1). Er übernahm für denselben das Kloster zu Mil 1st at t sammt allen dazn gehörigen Besitzungen, nachdem die letzten Mönche abgezogen waren. Die Ordensritter, welche .Kleid nnd Mantel von weißer Farbe mit einem rothen Kreuze trugen, vermochten jedoch ihre Aufgabe nicht zu lösen; dem Orden mangelte es an Geldmitteln nnd darum anch au der hinreicheudeu Zahl von Mitgliedern. Als die Türken in Kärnten einfielen, wagten es die Ritter nicht einmal das Schwert zu zieheu, sondern verschlossen sich hinter ihren Mauern. Die hohe Verehrung, die mau der Gräfin Hemma im Lande zollte, veranlasste den Bischof Ulrich III. von Gnrk, die einleitenden Schritte zu ihrer Heiligsprechung zu unternehmen. Eiue geistliche Commission verzeichnete (14l>6) alles, was sich nach Urkunden oder mündlicher Überlieferung über den Lebenswandel und die Thateu der frommen Gräfin feststellen ließ und erstattete hierüber einen umfassenden Bericht nach Rom. Die Angelegenheit wurde dort aber nicht erledigt; auch vermochte mau in Kärnten die auf 4()t) Dneaten veranschlagten Kosten der Heiligsprechung nicht aufzubringen. Als „Selige" verehrt die katholische Kirche jedoch die Stifterin von Gurk noch heutzntage. Zu den eine höhere Bildung vermittelnden Schulen zählten in dieser Periode die Chor- und Klosterschulen, unter denen die Gnrker den ersten Rang einnahm. Sie wurde vorzugsweise r>ou Söhnen der Edlrn besucht. Den theologischen Unterricht besorgten namentlich die Fru'sacher Dominicaner. Schon gab e<5 aber anch in allen Städten und Märkten Schulen. In Villach wirkte einige Zeit der berühmte Chemiker und Arzt Theophrtistus Paracelsus als Lehrer. Eine wirksame Förderung erhielt das Schulwesen durch die Erfindung der Buch-druckerkunst und die Anwendung des Papiers ^an Stelle des theuren Pergaments). Von einheimischen Schriftstellern ist Jakob Unrest, Canonicus von Gurnitz lind Pfarrer in St. Martin am Techelsbcrg (gest. 1500), 99 zu nennen. Er schrieb in deutscher Sprache eine Kärntner lind eine österreichische Chronik. Dass dichterische Werke im Lande stark verbreitet waren, beweisen die Funde von handschriftlichen Überresten, die Bruchstücke altdeutscher Dichtungen enthalten. Die Knnst dieses Zeitranmes offenbart sich am deutlichsten in den zahlreichen lind mitunter großartigen Kirch enb anten, die, innerer Fehden und feindlicher Einfälle ungeachtet, im XIV. und XV. Jahrh, erfolgten. Die Baukunst gelangte null in bürgerliche Hände, verdrängte den schweren, massiuen Van des Nundbogenstils und machte bei Uni- und Neubauten dein schlanken, leichteren und luftigeu Wesen des gothischen (Spitzbogen-)Etils Platz. Zu diesen Bauten gehören nebst vielen anderen die Kirchen von St. ^eonhard (im Lavantthale), Maria Saal (um 142(1), Maria Waitschach. Hohen-feistritz, Heiligenblut, Villach, St. Wolfgang zu Grades, Liediug und Maria Feicht! Auch bei alten kirchlichen Gerathen und Einrichtnngsstücken kamen die Formen der Gothik in Anwendung, namentlich bei den Sacraments-Häuschen, den Flngelaltären, auf den Bildern, in der Glasmalerei der Fenster, bei den Kirchenstühlen, Kelchen, Monstranzen nnd Glocken. Ein Muster kunstvoller gothischer Schnitzerei bildet der (jetzt in Wien befindliche) Ncliquienschrein von M och ling in Gestalt einer Kirche, den ein Mönch von St. Paul angefertigt haben soll. Das Gepräge des herrschendeil Baustils drückte sich ferner an Bürgerhäusern nnd an den Burgen des Adels aus. Letztere erhielten in dieser Periode auch einen größeren Umfang. Früher bestandei: die Herrensitze znmeist nnr aus Thürinen, die man ans dicken Mauern auf hochgelegenen Platzen aufführte und init Ringmauern oder traben umgab; später schlössen sich an solche Thürme eigene Wohnungü- und Aorrnths-räume au, die uon einer einfachen oder doppelten Ringmauer umgeben wurden. Seit dem XIII. und bis ins XVI. Jahrh, hinein brachte man an letzterer Schuss-löcher und über diesen Zinnen an, führte in ihr Thürmchen und Erter auf nnd fchützte das Hauptthor durch einen Vorbau (die Pechnase), aus der wie aus den „Nlordgallerien" des Hauptgebäudes Pech, heiße«) Wasser u. dgl. auf den Feind herabgegossen wurde. Innerhalb des Thore» fanden sich oft Fallgitter, Wie im ausgehenden Mittelalter der echte Nittersinn bereits geschwunden war, so hatte sich auch in den niederen Volksclassen ein Verfall der Zucht bemerkbar gemacht. Der Hang zu Gewaltthätigkeiteu griff immer weiter um sich. Übermäßige Genusssncht war an die Stelle der früheren Einfachheit und Anspruchslosigkeit getreten. Ein 100 übertriebener, ms Lacherliche ausartender Luvus hatte in der >l l e i-dutlg aller Stände Eingang gefunden. So liebte man z. A. Kleider, die aus verschiedenfarbige!! Stofftheilen zusammengesetzt waren, und heftete klingende Schellen an sie; eitle Junker schminkten sich und trugen falsches Haar; die Schnhe endeten in lange Schnäbel u. s. w. Nn» die Trunksucht einzudämmen, belegten die österreichischen Regenten das sogenannte Zutrinken mit Strafen. Znr Beseitigung des übermäßigen Trinkens, des Fluchens und zur Besserung der gesellschaftlichen Zustände überhaupt stiftete Siegmund von Dietrichstein (1517) für die innerösterrcichischen Länder den St. Christop hs bund, von dessen Mitgliedern ein Drittel Kärntner waren. Doch erzielte dieser Verein keine Erfolge, und aus Mangel an Mitgliedern gieng er schon beim Tode seines Gründers ein. Der Boden Kärntens war bereits bis zu hohen Alpengegenden ausgenützt. Von den derzeit gebauten Früchten fehlte überhanpt nur der Mais und die Kartoffel. Emsig betrieb man die Bienen-, Rindvieh- und Pferdezucht. Letztere nahm einen großen Ai'fschwnng, da die Rosse in hohem Werte .standen und der Bedarf an solchen ein bedeutender war. Der Bergbau stand in mehreren Landestheilen in hoher Blüte. Edle Metalle fanden sich im Bergbezirke Großkirch-heiin, der sich von der Pasterze durchs Mollthal und dessen Nebenthäler znr Dräu herabzog. Die ergiebigste Stelle war hier die „Gold-zeche". In Nnterkärnten gab es einige Baue auf Silber und Blei, im Lavantthale Gold- nnd Silberbaue im Gebiete des Klieningbaches, für die Bischof Heinrich von Vamberg schon 1325 eine Vergordnung erließ. Zu den älteren Nleibauen bei Schwarzenbach und in der Gegend von Bleibnrg traten jme in Windisch Bleiberg, lind in der Mitte des XV. Jahrh, standen auch die Aalle in Vleiberg ob Villach in ausgedehnterem Betriebe. In der Nähe derselben, am Gailitzflusse, errichtete Jakob Fugger, einer Augsburger Kaufherrenfamilie entstammend, eine Seigerhütte (1495), von der nun zahlreiche Saumthiere mit Kupfer, Messing und Silber nach Italien zogen. Der liralte Bergball anf Eisen bei Hütteuberg erhielt sich in seinem Unifange nnd seiner Bedeutung; andere Eisenballe bestanden zu Waldenstein, in der Kappel und Krems. Nuter den Waren, die nach Kärnten eingeführt wurden, steht das Salz obenan, dessen Verbrauch namentlich zu Zweckeu der Viehzucht ein sehr beträchtlicher war. Der größte Theil desselben kam von 101 dem salzburgischen Halleiil, und daher gaben sich die Erzbischöfe alle Mühe, die ungehinderte Einfuhr desselben sicherzustellen, den Vertrieb des Meersalzes dagegen möglichst einzuschränken. Nicht minder lebhaft gestaltete sich der Eisenhandel, gab jedoch Anlass zu vielen Streitigkeiten. Während die salzburgischen Orte sich den Alleinhandel mit Roheisen und Eisenwarcn zu verschaffen trachteten, bemühte sich St. Veit, von den Herzogen unterstützt, das Niederlagsrecht zu be-hanpten, mn den einträglichen Zwischenhandel zwischen den Werksbesitzern und den größeren Abnehmern zu vermitteln. Althofen war der Platz, wohin man das Eisen alls den Nergen brachte, wo man es abwägen lieft und dann verkaufte. Dieses Vorrecht erregte den N>,'id von St. Veit, uud dessen Vürger setzten es durch, dass alles Eisen über diese Stadt verführt werden sollte (^iW). Nnn brachten aber die Klagenfnrter das in Althofen angckanfte Eisen auf Nebenwegen heimwärts ; die Althofner verzögerten die Abwäge und somit auch die Abfuhr des bei ihnen eingelagerten Eisens. Es bedürfte vieler landesfürstlicher Verordnnilgen, um die Umtriebe Althofens und den Schleichhandel mit Eisen zu beseitigen, andererseits der Stadt St. Veit und der dortigen herzoglichen Maut ihren Vortheil zu sichern. Wie früher, so gieng der größte Theil des kärntischen Ausfuhr-haudels nach Venedig und Friaul. Behindert wurde seine freie Entwicklung nicht bloß durch das einzelnen Orten zugestandene Niederlagsrecht, sondern auch durch den Straßenzwang, mittelst dessen sich die Landesfürsten den Ertrag der Zdlle für ihre Cassen sicherten. Herzog Albrecht III. gebot (Ntts'>) allen seinen Unterthanen in Österreich, Steiermark und tarnten, nnr über Villach nach Italien zu handeln und die Waren alls der herzoglichen Maut in St. Veit niederzulegen. Als jedoch Klagenfurt und Völkermarkt von dieser Verpflichtung befreit wurden, brachte dies den St. Veitern beträchtlichen Verlust, nnd die Wege über deu Loibl und den Kankervass gewannen eine, erhöhte Nedentung. Dagegen erhielt sich Villach iufolge seiner günstigen Lage die alte Wichtigkeit. Ein anderes Hemmnis für die Entwicklnng des Handels waren die schlechten Münzen, die unter Kaiser Friedrich ausgeprägt wurden (der Volksmund uanute sie „Schinderlinge") sowie die Überlassung des Münzrcchtes an Privatpersonen, die sich dadurch bereicherten, dass sie geringwertiges Geld prägen ließen. Die Münze 102 zu St. Veit pachtete z. V. der Krazcr Bürger Balthasar Eggenbcrgcr. Übrigens verloren die kärntischen Münzstätten zu Ende des Mittelalters immer mehr an Bedeutung, da seit der innigeren Vereinigung der Habsburgischen Bänder W i e n znr Hauptstätte der Münzprägung wurde. Sechster Zeitraum. Dir Habsburger von Narl v. lns zuur Tode Maria Theresias (151U - 17tiO). Karl V. und Ferdinand I. Maximilian hatte seinen Sohn Philipp (^ llM!) mit der Erbin von Cnstilien nnd Nragonien verinählt ui^d so die Erwerbung der spanischen Länder für seine Familie angebahnt. Philipps Söhne Karl nnd Ferdinand wurden bei Marimilians Tode auch die Erben der österreichischen Länder. Der erstere weilte damals in Spanien, der andere in den Niederlanden. Nach des Kaisers Testament sollte das uon ihm bestellte, aber nicht beliebte „mcderösterreichische Regiment", dem auch Siegmund Welzer angehörte, die Negierung weiterführen. Deshalb gab es jetzt viele Beschwerden. Endlich beschlossen alle niederösterreichischen Länder zu Aruck an der Mur (l5W) die Absendung einer gemeinsamen Huldigungsbotschaft au den spanischen Hof. Von Kärnten wurde Johann uon Nngnad und Johann von Silberberg abgeordnet. Karl V., dem auch die deutsche Krone übertragen worden war, empfieng die Gesandten in Barcelona; aber er wurde verstimmt über das Vorbringen von Bedingungen der künftigen Huldigung, und deshalb sagten sich die Stcirer, Kärntner und Krainer von den Österreichern los, die in kühnen Worten aus die Rechte der Ständeschaft verwiesen hatten. In seinem und Ferdinands Namen übertrug Karl die oberste Verwaltung der Erblande dem Cardinal Matthäus Lang nnd einigen Bischöfen und kaiserlichen Näthen, darunter Siegmund von Dietrichstein. ')Nr Entgegennahme der Huldigung in den Promnzen ernannte er Vertrauensmänner. Im I. 1520 leisteten sie die Kärntner, und sodann wurden die Landesfreihciten von den Bevollmächtigteil des 103 Kaisers beschworen. So fügten sich die Stände, die zuerst die Huldigung von der Beschwörung ihrer Rechte abhängig geinacht hatten, dem Wunsche des Landesfürstcu. Die weite Ausdehnung der Habsburgischen Monarchie und die Schwierigkeit der gemeinschaftlichen Leitung ihrer fo verschiedenartigen Bestandtheile legten dem Kaiser den (bedanken nahe, die deutschöster-reichischcu Erblande an Ferdinand zu überlasseil. Schon 1521 schlössen die Brüder zu Worms einen Theilungsvertrag, traft dessen Erzherzog Ferdiuaud Österreich, Steiermark, Käruten und Kram erhielt. Da aber die Kärntner und Kramer sich der Huldigung weigerten, weil einige (Gebiete von ihren Ländern abgetrennt worden sollten, so überließ der Baiser seinem Bruder 1522 die strittigen Landschaften und kurz darauf auch Tirol. Bald trübten innere Wirren die Herrschaft des neuen Regenten. Im steirischen Cnnsthale brach (1525) ein Bauern alls st and aus, zu dem das benachbarte Salzburg, wo die Baueru den Erzbischof Vang im Schlosse Hohen-Salzburg belagerteu, die Anregung gegeben hatte. Der alte Siegnnmd von Dietrichstein zog mit den von Innerösterreich ausgerüsteten Söldnern ins Feld, gerieth aber dnrch Verrätherei in Gefangenschaft und wurde nach Werfen gebracht. Erst Graf Niklas Salm tonnte den Aufstand dämpfen uud den Dietrichsteiner befreien. Nach dem Tode seines Schwagers Ludwig II. erbte Ferdinand kraft früherer Verträge Böhmen uud Ungarn (l521^! führte man mehrere m>s Oberdrauburg nnd Ortenburg in Ketten nach Wien. Der bedeutendste der kärntischen Wiedertäufer war der Klagenfurter Bürger Anton Vrdforter, von dein sich sechs „bieder" erhalten haben, die er zur Tröstung und Erbauung seiner Glaubensbrüder dichtete und in denen er auch das Schicksal der Verfolgten schildert. Er wurde 15,3« aus seiner Unterstadt verwiesen und begab sich zn seinen Glaubensgenossen nach Mähren. Noch im I. I.'i^l wurden in St. Veit sieben, in Wolfoberg drei Wiedertäufer hingerichtet. Alle Äbmahnnngen und Verbote der weltlichen und geistlichen Macht, das so rasche Umsichgreifen der Reformation zu verhindern, hatten sich erfolglos erwiesen. Der protestantische Glaube hatte schon so sichere Grundlagen gewonnen, dass .Mrntens Stände im Verein 106 mit jenen des übrigen Österreich Ferdinand I. nin freie Religions-übuug baten (1548), welches Verlangen dieser jedoch ablehnend beschied. Zu dieser Zeit war es im Reiche bereits zu einein Zusammenstoße zwischen Kaiser Karl V. nnd den Hänptcrn des Protestantismus gekommen. Der Kaiser hatte den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen bei Mühlberg besiegt und gefangen genominen (1547). 3inn bemühte er sich, die kirchliche Einigung Deutschlands herbeizuführen. Allein die^ gclang ihm nicht, nnd in Vtoriz von Sachsen erstand ihm bald ein neuer Feind. Als dieser gegen Innsbrnck vorrückte, musste der dort weilende Kaiser sich eilends nach Kärnten flüchten. In V i l lach fand der gichttranke, gemüthleidende Herrscher Rast und Nuhe. Sein (befolge, nnd mit diesem anch der gefangene Iohmn» Friedrich von Sachsen, unternahm damals oft Ansflüge znm Ossiacher See, nin denselben auf bnntgeschmnckten Kähnen zu befahren lind sich den Tafelfreuden in den gastlichen Hallen des Ossiacher Klosters hinzugeben. Anch König Ferdinand erschien in Villach und holte sich hier des Kaisers Zustimmung zn dem Passaner Vertrage, dein Vorläufer des Augsburger Religionsfriedens. Als Karl V. von Villach schied, wo er vom Mai bis znin Inli 1552 geweilt hatte, gab er den Vürgern zum Lohne für ihre Trene das Recht, die Klane des Reichsadlers im Stadtmappen zn führen. Im I. 155ü entsagte er der Kaiserwürde, die nun auf seineu Aruder übergieng. Damals beschäftigte sich Ferdinand schon mit Anordnungen über die Erbfolge in seineil wandern, nnd diesen gemäß erhielt nach seinem Tode (!5<:4> sein ältester Sohn, Kaiser Maximilian II., Österreich, Böhmen lind Ungarn, der zweite, Ferdinand, Tirol nnd der jüngste, Karl, Innerösterreich. tz 30. Erzherzog Karl. Schon vor dein Hingange seines Vaters war Karl nach Innerösterreich gegangen, um sich mit den Verhältnissen seiner Bänder ver-trant zn machen und die Hnldignng zu empfangen. Von den kärntischen Ständen nahm er sie anf dem Herzogsstuhle entgegen (15(>3), wobei jedoch die Einsetznng dnrch den Herzogbaner nnd die anderen alten Förmlichkeiten nach gegenseitiger Vereinbarnng unterblieben. Die ganze Regiernng dieses Fürsten war ein fast fortwährender 107 Kmnpf nut den protestantischen Ständen, die von ihm die Bewilligung der freien Ausübung ihres religiösen Bekenntnisses verlangten und auf jedem Landtage das Begehren nach Gewissensfreiheit stellten. Die Stener- und Trnvpenbcwilligungen, die wegen der fortdauernden Türkengefahr von den Bändern gefordert werden mussten, waren den Bestrebnngen der Stände außerordentlich günstig; denn sie hinderten deu Erzherzog, obwohl er hinter der ständische!, Bewegung zugunsten der neuen Lehre den Kampf gegen die Gewalt des Landcs-Herrn ersah, völlig mit den Ständen zu brechen. In der That war der Protestantismus jetzt nicht mehr der bloß geduldete,' sondern der herrschende Glaubenstheil in Kärnten. Nach Ferdinands I. Tode hatte sich znnächst die vollständige Protestantisierung der H anptstadt vollzogen. In der Heiligengeist- und in der Pfarrkirche wurde evangelischer Gottesdienst gehalten, nnd die Stände begannen auch den Bau eiuer nenen, der hl. Dreifaltigkeit gewidmeten Kirche (jetzt Domkirche), die 159l ihrer Bestimmung übergeben wurde. Die Bürger von St. Veit, Villach, Wolfsberg und Völkermarkt waren eifrige Bekenner der neuen Lehre geworden, und diese besah auch in allen andern, selbst deu bischöflichen Städten und Märkten sowie auf dem Lande viele offene oder geheime Anhänger. Durch Druckschrifteil in deutscher und slovenischer Sprache, die von den Protestanten eifrig ili allen Volksschichten verbreitet wurden, ließen sich immer mehr Leute vom alten Glauben abziehen und für jenen gewinnen, den nun die Prädieanten auf so vielen Kanzeln verkündeten. Nnermüdet stellten die Stände, von denen fast nur die Prälaten katholisch geblieben waren, den landesfürstlichen Forderungen auf weitere Geldbewilligungen die Ancrkenmmg der Religionsfreiheit entgegen, und im I. 1572 erhoben auch schon die Vertreter der Städte das gleiche Begehren. Diesem wich der Erzherzog beharrlich aus und beschränkte die Glaubensfreiheit auf die adeligen Stände und deren Hausgenossen. Er war nun fest entschlossen, dem weiteren Umsichgreifen der neuen Lehre entgegenzntreten, und wurde in diesem Vorsätze durch seine Gemahlin Maria, Tochter des Herzogs von Baiern, eine eifrige Katholikin, bestärkt. Bald daranf stieg die TnrkVngefahr in bedrohlichstem Maße i der Erzherzog war genöthigt, anf dem von allen Ländern Innerösterreichs beschickten Landtage zu Nruck an der Mur vom I. 1578 größere Forderungen zu stellen, als je vorher. Die Stände wollten in diese 108 Opfer willigen; aber als Gegenforderung stellten sic die Bewilligung gänzlicher Religionsfreiheit für jedermann. So gedrängt, gab der Erzherzog die mündliche Ansage, dass der Adel für sich und seine Angehörigen Religionsfreiheit genießen solle, dass die Evangelischen ihre Kirchen und Schulen in Graz, Laibach, Klagcnfurt und Iudenburg behalten dürften, dass auch die Bürger der Städte uud Märkte iu ihrem Gewissen nicht beschwert werden sollten; andererseits hätten die Protestanten sich gegen die Katholiken ruhig und nicht aufhetzend zu verhalten. Doch gelang es den Ständen nicht, eine urkundliche, die Nachfolger des Laudesfürsteu bindende Ertläruug zu erhalten. Aber sie ersahen schon in dieser mündlichen Zusicherung einen Sieg, ließen sie als „Brucker Pacification" zu Papier bringen uud eiuigten sich über die gleichmäßige Einrichtung ihres Kirchen- nnd Schulwesens sonne über die Herstellung einer Bibelübersetzung für die slooenische Bevölkerung. Noch in demselben Jahre wurde ein Heer zur Sicherung der Grenze alisgesendet. An dessen Spitze stand der kärntische Landeshauptmann Georg Freiherr von Khevenhü ller, der eben den Umbau des alteu Hochosterwitz durchgeführt hatte, uud mit ihm zogen viele Adelige Kärntens aus. Doch errang mau keine Erfolge., An der bosnischen Grenze allgelangt, war die Schar durch Krankheiteu und Mangel an Lebensmitteln bereits derart vermindert, dass ein weiteres Vordringen nnmöglich erschien. Die Stände unternahmen manches, was die ihnen gemachten Zugeständnisse überschritt, so dass Karl fürchtete, si^ hätten es auch auf Beseitigung des Gehorsams in weltlichen Dingen abgesehen. Die katholische Partei an seinem Hofe drängte ihn zu strengein Vorgehen, und er beschloss, die Nrucker Versprechungen einzuschräukeu und wenn mögllch ganz zn beseitigen. Er verbot, Kinder nichtadeliger Eltern in evangelische Schuleu zu schicken, untersagte die Verbreitung protestantischer Bücher, verwies (löttA) aus den landesfürstlichen Städten St. Veit und Völkermarkt die eigenmächtig bestellten Prädicanten und Schnllehrer, entließ seinen protestantischen Obersthofmeister Georg Kheoenhüller und ersuchte den Bnmberger Bischof, über seiue kärntischen Herrschaften katholische Pfleger zu setzen. Aber damit wnrde wenig erreicht, und anch das nur in den landesfürstlichen Orten. Deshalb befreundete sich der Erzherzog immer »lehr mit dein Gedanken, ___109 eine katholische Gegenreformation in seinen Ländern durchzuführen. Dieser Gefahr gegenüber schlössen sich die Stände Innero'sterreichs eng aneinander nnd brachten ihre Beschwerden gegen Karls Maßregeln in Religionssachen sogar beim deutschen Reichstage uor, ohne damit aber in den Entschlüssen ihres Landesfürsten etwas zn ändern. So blieb die Sachlage iin ganzen bis zum Tode des Erzherzogs (15)'.)!)). Regentschaft der Erzherzoge Ernst nnd Maximilian. Für starts minderjährigen Sohn Ferdinand II. übernahm Erzherzog Ernst, ein Aruder Kaiser Rudolfs II., die Regierung. Als er von den innerösterreichischen Ländern die Huldigung forderte, verweigerten sie dieselbe, insolange ihren Religion^beschwerdcu nicht abgeholfen sei. Der Kaiser erklärte ihren Abgeordneten, es solle bei der Vrucker Pacification bleiben, wie es Erzherzog Karl damit gehalten habe und unter den darin aufgestellten Bedingungen. Nun leisteten die Stände, der Bürgerschaft aber ausdrücklich den Anspruch auf Religionsfreiheit wahrend, die Huldiguug mit der evangelischen Eidesformel („auf das Evangelium" statt „bei allen Heiligen"). Die Noth der Grenzgebiete steigerte sich wieder in hohem Grade, da die Tür keil ihre Eroberungen immer weiter ausdehnten. Sie schlugen sili^i das Aufgebot der drei Länder bei Karlstadt, wo 40(X) Christen mit ihren Leibern die Wahlstatt deckten. Für nene Rüstungen bewilligte Kärnten nun 114.000 fl.; es stellte Reiter und Fußvolk zu dem Christenheere, dem wieder einmal die Sonne des Sieges bei Tisset' (15W) leuchtete. Leider konnte dieser Sieg ob Mangels an Lebensmittelu nicht ausgenützt werden; die Türken errangen neue Voi> theile und brachten ganz Innerösterreich so in Schrecken, dass altes an Flucht dachte. Zu dieser Zeit hatte Erzherzog Ernst, zum Statthalter der Niederlande ernannt, der Regcntfchaft schon entsagt, die nun sein Bruder Marimilian übernahm. Er stellte sich 15)94 all die Spitze eines starken Heeres aus Innerosterreich nnd führte selbst als Hoch- und Deutschmeister hundert Ritter des Deutschen Ordens in den heiligen Kampf. Mehrere uon den Türken besetzte Festungen, darunter Sissek, fielen in seine Gewalt, gieugen aber bald wieder an den Feind verloren. Im folgenden Jahre kämpften Kärntner und Krainer glücklich an der 110 Grenze und unternahmen einen Streifzug nach Bosnien; 1596 erlitten sie aber eine Niederlage bei Elissa, wo drei Paradeiser, ein Murdax n. a. nach tapferer Gegenwehr fielen. Später gelang ihnen mir der Entsatz des von den Türken belagerten Petrinia. Der Reformation gegenüber beschränkten sich die beiden Regenten auf eine allgemeine Abwehr, so dass sie wieder weitere Fortschritte machen konnte. Dagegen regte dan entschiedenere Auftreten der kirchlichen Gewalt die Gemüther anf. Auf Befehl des Patriarchen von Aquileja mussteil die evangelischen Vürger von Herinagor und Taruis die Kirchen für den katholischen Gottesdienst herausgeben, der nun unter tobende»! Widersprüche des Kolkes wieder eingeführt wurde. Auch die Villacher erhielten den Auftrag (1594), die Stadtpfarrkirche auszuliefern, deren Obhut ihnen Siegmund von Dietrichstein schon 15)26 übertragen hatte. So gedrängt, übergaben sie die Kirche Siegmunds Enkel Georg und erklärten dann, es stehe ihnen nicht mehr zu, über das Gotteshaus zu verfügen. Der bambergische Vicedom ließ cs nnn gewaltsam öffnen und verlangte die Ausweisung der Prädicanten. Die protestantischeil Stände ersahen in diesem Vorgehen eine Gewaltthat lind brachten ihre Beschwerde hierüber vor den Kaiser. Sie betrieben ihre Vorstellungen mit nmso größerem Eifer, als jetzt (1595) Erzherzog Ferdinand sich anschickte, die Verwaltnng seiner Bänder zu übernehmen. Ferdinand II. Die Erziehung Ferdinands hatte bis zu dessen 12. Lebensjahre vorzugsweise seine streng katholische Mutter geleitet. Dann sandte sie ihn znm großen Missvergnügen der Stände an die Jesuiten-schule zu Ingolstadt (1590), wo er vier Jahre verblieb. Nach Graz zurückgekehrt, zeigte der Erzherzog sofort seinen Glaubcnseifer und das Selbstgefühl des Herrschers; ihm schien es Gewisseilspflicht, der katholischen Religion in Innerösterreich jene Stellnng, die sie vor der Reformation innegehabt, wiederzugewinnen und damit anch die landes-fürstliche Gewalt in ihre frühere Machtfülle wieder einzusetzen. Im I. 1596 wurde Ferdinand großjährig und übernahm alle Rechte des ^andesherrn. Als es sich um die Huldigung handelte, erneuerten die Stande den alten .^ampf um die Glaubensfreiheit, IN mussten sich ober schließlich zur bedingnngslosen Huldigung verstehen. In .Uürnten vollzog sich die Feier auf dein Zollfelde (1597). Zunächst suchte Ferdinand in den Verhältnissen der Grenze einiger^ maßen Ordunng zn schaffen. Er sorgte für die Herstellung verfallener Festungen, für Verstärtnng der Besatznngen und Zuwendnng der Neichshilfe, nachden, seine Bänder für die Grenzvertheidigung bisher nicht bloß das Aufgebot gestellt, sondern auch sehr beträchtliche Geldopfer gebracht hatten. Zur Ordnung seines eigeneil Haushaltes verkaufte er mehrere Güter, und dann erflossen seine ersten Maßregeln gegen die P rote st a nten. In St. Veit hielt man 15)96 die Frohnleichnams-Procession, die seit dreißig Jahren nnterbliebcn war, wieder ab; sie wurde jedoch von Bürgern nnd Landleuten durch Lärmen und Drängen gestört. Einige Bürger wurden deshalb gesanglich nach Graz geführt nnd erst 15)98 freigelassen, nachdem aus St. Veit die evangelischen Prediger und Lehrer entfernt und die protestantischen Mitglieder des Rathes durch Katholiken ersetzt worden waren. Die Khevenhüller wnrden gezwungen, die von ihnen in Kraig und Sternberg eingesetzten Prädi-canten zn entlassen. Die kärntischen Stände erhielten den Auftrag, die Klagenfurter Stadtpfarrkirche den Katholiken einzuräumen; Bischof Georg Stobnus von Lauaut übernahm dieselbe von den sich lange stränbenden Ständen; bald aber befand sie sich wieder im Be-sitze der Protestanten. Da sich solche vereinzelte Maßregeln wenig wirksau, erwiesen, beschloss der Erzherzog eine Gegenreformation in größerem Umfange nnd genehmigte den Plan, den ihin der Bischof von Lavant vorlegte. Die Grundzüge desselben waren - Die Verwaltung der Länder nnd Städte darf nnr Katholiken anvertraut werden. Äkatho-lische sollen nicht Landstäxde werden. Die evangelischen Prediger und Lehrer sind zuerst auszuweisen. Hierauf sollen die Bürger und Banern bekehrt nnd ihnen ihre Bücher, Kirchen und Friedhöfe genommen werden. Jedermann muss sich schriftlich zum katholischen Glauben bekennen; wer sich dessen weigert, soll Hab und Gnt verkaufen und nach Überlassung des zehnten Theiles vom Erlöse an den Staat auswandern. Das Beispiel anderer, sowohl katholischer als protestantischer Neichofürsten, die das Necht der ^'formation in ihren Gebieten aus- geübt hatten, sowie dor Missbrauch, den die Stände von ihrer Religionsfreiheit gemacht hatten, bestärkten Ferdinand in seinem Entschlüsse. Die Durchführung der Gegenreformation in Käruten übernahm der Vischof Martin Arenner uon Scckau (gellanut der „Ketzer-hanuner"). In seiner Negleitutig befanden sich der kärntische Bandes-hauptmaun Johann Oraf »on Ortenlnirg (Salamanca), der Vicedom Hartmann Zingl nnd ^00 Vüchfenschützen. Im September 1600 traf diese „Commission" ans Obersteier im Lieserthale ein. Obwohl die Bauern Oberkärntens und auch die Bürger einiger Städte und Märkte sich gerüstet hatten, erlahmte doch ihr Muth in der Stunde der Entscheidung, da em erfolgreicher Niderstand nicht möglich schien. In K rems brü cken zerstörte die Commission die evangelische Kirche. In st! m ü n d befahl der Aischof den ans dein Malta- und Lieserthale zusammengekommenen Bauern, der neuen Lehre zu entsagen oder binnen 45 Tagen auszuwandern; 300 „ketzerische" Vücher wurden verbrannt, und dasselbe Schicksal traf protestantische Schriften auch an allen andern Orten. Hierauf wandte sich die Commission nach Oberdraubu r g, wo aber die Gegenreformation schon durch den trafen von Ortenburg durchgeführt worden war, und kam dann nach S v i t t a l. Hieher waren an 69(1» Bürger und Bauern aus dem Moll-, Unterdrau- und <^ailthale vorgeladen; sie erhielten den Befehl, katholische Priester anzunehmen oder binnen drei Monaten auszuwandern. Nach der Belehrung M i l l st a t t s setzte die Commission ihr HHerk im O u r t-thale fort und gieug dann nach St. Veit, wo sich noch fünfzig Einwohner des Eides weigerten; man bewilligte ihnen eine Frist uon ()4), und als Wohnung das daran stoßende Spiral überlassen. Bald beherrschten sie die Kanzeln der Hauptstadt und der noch im Glauben schwankenden Ortschaften. Sie entfalteten, entgegen dem einfachen protestantischen Branche, beim Gottesdienste großen Prunk, schmückten die Kirchen aus und führten dic lang vernachlässigte Frohuleichuams-Procession wieder ein. Sie gründeten Bruderschaften Mr gemeinsamen Feier der kirchlichen Feste, stifteten besondere Andachten, wie z. V. jene in, Mai und znin hl. Haupte, und suchten den Unterricht nnd die Erziehnng der Jugend in ihre Hände zu bekommen. Infolge dieser ihrer Wirksamkeit konnten sich die Jesuiten rühmen, dass sie die Gegenreformation eigentlich vollendet hätten. Viele Bewohner der Hauptstadt waren indes im Herzen noch Protestanten geblieben, und die politischen Wirren der nächsten Zeit hinderten den Landesfürsten, die genaue Ausführung seiner Befehle zn überwachen. Erst 1<>27 schritt er, nachdem inzwischen die Frist für die Auswanderer hie nnd da erstreckt worden war, wieder entschiedener ein und setzte die letzte Frist bis Weihnachteil dieses Jahres. Bald darauf richtete sich die Gegenreformation auch wider die protestantischen Stände. Früher schon hatte Ferdinand seinen Einfluss aufgeboten, nm die Aufnahme von Protestanten unler die Etändeschaft zn ver- lib hindern; 1641 war bereits die Hälfte derselben katholisch, und 1623 erfloss an den protestantischen Adel der Befehl, entweder katholisch zu werden oder bis August 1629 auszuwandern. Infolge dessen zogen viele Adelige fort, darunter einige Khevenhüller, Vrnau, Welzer u. a. Mit dein Abzüge des evangelischen Adels verlor die neue Lehre ihre letzte Stütze in Kärnten, und rasch verminderte sich nun die Zahl ihrer Anhänger. Mehrere Jahre früher hatte sich Ferdinand in einen Krieg mit Venedig verwickelt. Die Veranlassung zu demselben boten die Us-koken, Flüchtlinge aus der Türkei, die sich bei Zengg angesiedelt hatten und Seeräubcrei im Adriatischen Meere trieben. Als die hierüber erbitterten Venetianer die Grafschaft Görz besetzt hatten, suchte Ferdinand zunächst Grad iska zu entsetzen, wohin die kärntischen Stände 3M Mann unter dein (trafen Georg von Ortcnburg und Barthlmä M)evenhüller gesendet hatten. Da den venetianischen Söldnern der Muth zum Sturme fehlte, hoben sie die Belagerung auf. Die Kärntner übersielen die Abziehenden und brachten ihnen schwere Verluste bei (1616). Österreichische Fuhknechte und Reiter unter dem Hauptmanne Wilhelm Schmit bemächtigten sich Pontebas, wurden jedoch bald von venetianischen Truppen zurückgeschlagen nnd flüchteten, einen Theil der Aeuölkerung des Canalthales mit sich reißend, gegen Villach. Der ^ Feind steckte Malborghtt, Saifnitz uud Taruis in Brand und drang Z durch die Gräben ins Gailthal vor, wo er bei 900 Stück Rindvieh -raubte. Da sich aber Gradiska behauptete und der Handel beider kriegführender Theile in gleicher Weise Schaden litt, einigte man sich ^ endlich zum Frieden, den Graf Franz Christoph Kheveuhüller im Namen ^ Ferdinands unterzeichnete (1617). Dieser trat wieder in den Besitz ^ der ihm um Görz entrissenen Orte, und die Uskoken wurden voll der ^ See entfernt. ,1 Bald darauf erhielt Ferdinands Länderbesitz eine sehr betracht- ^ liche Erweiterung. Nach dem Tode seines Vetters, des Kaisers Matthias, 1 vereinigte er (1619) die übrigen deutschösterreichischen Länder mit ^ Innerösterreich und erbte auch die Königreiche Böhmen und Ungarn. 1 Dazu gewann er die Kaisertro n e. ' Zu dieser Zeit wüthete bereits der dreißigjährige Krieg. Mit Ferdinands Siege über die aufständischen Böhmen am Weißen Berge (<620) wurde auch das Schicksal der ständischen Macht in 116 Innerosterreich besiegelt. Wenig kümmerte sich der Kaiser mehr mn die alten Rechte der Stände. Ihre Landtage traten nnr zusammen, niil des Landesfürsteu Begehren zu vollziehen und die von ihm verlangten Steuernzu vertheilen. Käruten wurde zwar nicht der Schauplatz des großen Krieges, verspürte aber auch die furchtbaren Folgen desselben. Durch die zahlreichen Kriegssteuern verarmte das Land, durch die häufigen Truppen-stelllingen wurde es eutuölkert. Handel und Gewerbe stockten, ein allgemeines Elend brach herein, viele arme Lente starben den Hungertod. 3lls Iti^t! in Obeiösterreich ein Bauernaufstand ansbrach, wurde auch Kärnten in die Bewegung hineingezogen. Im Oberlande wiegelte ein ans Salzburg herübergckommener Prädicant die Vaueru auf und gewann über üUU Anhänger. Nasch genug sandte der Kaiser Truppen ins Land, die die Aufrührer zersprengten und sich ihrer Rädelsführer bemächtigten. Die Noth in Kärnten wurde 1(i33 so groß, dass mehrere Klagenfnrter Bürger, vom Hunger getrieben, in Bauernhäuser bei Holleuburg einbrachen, n>n Lebensmittel zn rauben, dass Hüttenberger Knappen ans Mangel an Verdienst bis gegen St. Veit Plünderungs-znge unternahmen nnd selbst die Hauptstadt bedrohten. Ferdinand II. gelang es trotz der tiefgehenden Spaltung im deutschen Reiche, die Wahl seines gleichnamigen Sohnes zum Nachfolger auf dem Kaiserthrone durchzusetzen. Wenige Wochen darauf schied er ans dein Leben (1I huldigte» ihm die Innerösterreicher; in Kärnt^u erschienen zn diesem Zwecke al>) Vertreter de>o jungen Königs Fürst Marimilian und l^raf Ludwig von Tietrichstein auf dein ^ollfelde. Aber schon l(>5,4 starb der indes auch zum Thronfolger in Teutschland gewählte Feroinaud I V. an den Blattern, und so wurde sein jüngerer Bruder Leopold, dessen Erziehung der Fürst Ferdinand Porcia leitete, zur Mchfolge berufen. Nach Ferdinands III. Tode (1657) übernahm Leopold I., an dessen Hofe Fürst Gnndaker von Dietrichstein lind Graf Wolfgang Andreas Rosenberg eine hervorragende Stellung gewannen, die Regierung. Der neue Kaiser besuchte Kärnten im I. 1660 und empfieng die Huldigung der Stände im Landhaussaale zu Klagenfurt. Vei der Hoftafel versahen die Träger der kärntischen Erbämter ihre Dienste. Unter Leopold führte Österreich schwere, aber glückliche Kriege mit den Türken. Der glänzende Sieg der Kaiserlichen bei St. (Mthnrd an der Raab (1664) löste den Schrecken, der vor dem nahenden Erbfeinde auch ill Kärnten taufende zur Flucht in die Berge getriebeil hatte, und znm Gedächtnis des Sieges errichtete man anf dem Reuen Platze in Klagenfurt eine Mariensäule, die später nach Maria Saal übertragen wurde. Als der letzte große Türkensturm sich Wiens Manern nahte (1683), gieng aus Kärnten mir eine Schar von Knappen unter Führung des Geschntzmeisters Gschwind von Pöckstein in die so schwer ____118 bedrohte Kaiserstadt an der Donau ab. Sie leistete daselbst beim Bau der Mineu vortreffliche Dienste; aber mir wellige von diesen Braven sahen die Heimat wieder. Die von den Ständen anfgestelltm Reiter und Fußsoldateil dienten zur Verstärkung des steirischcn Aufgebotes und sollten unter dem Grafen Christoph David von Ursenbeck Fürstenfeld und Radkersburg gegen die Osmanen schützen. Die Klagenfurter Festungswerke wurden in gehörigen Stand gesetzt, die östlichen und südlichen Pässe des Landes verschanzt, lim Rettung vom Himmel zu erflehen, veranstaltete man öffentliche Andachtsübungen, und das noch hellte täglich um 7 Uhr morgens von der Heiligengeistkirche in Klagenfutt ertönende Geläute nahm aus diesem Anlasse damals seinen Ursprung. Nach bangen Wochen traf die Kunde von dem glorreichen E n t-satze Wiens in Kärnten ein. Allenthalben verrichtete man Dank-gedete für den Sieg der christlichen Waffen. Zur Erinnerung an denselben wurde die (jetzt renovierte) Marienstatue auf dem Neuen Platze in Klagenfurt aufgestellt, und im Maria Saaler Dome brachton die Stände neben dem Modestus-Altar eine Votwtafel a>'. Da jedoch der Krieg gegen die Türken zum Ruhme der österreichischen Waffen fortgesetzt wurde, hatte Kärnten in den folgenden Jahren noch beträcht' liche Geldopfer zu bringen. Auch die Klöster steuerten damals zu deu allgemeinen Abgaben hohe Summen bei. Der Karlowitzer Friede (1699) bannte endlich die Schrecken der Tnrkenkriege für iinmer von unseren Grenzen. In dlese Kriegszeiten fällt die Errichtung des jetzt kärntischen Infanterie-Regiments Nr. 7. Auf des Kaisers Befehl stellte l0!»> l^raf Nutger Wilhelm uon Öttingsn das Regiment «Ulf, dem Leipnik in Mähren zum Werbbezirte angewiesen wurde. Es bekam dunkelblaue Aufschläge und gelbe Knüpfe. Unter Kaifer Josef II. erhielt day bis 1^1? mährische Regiment die lichtblaue, da^ dritte Regiment die dunkelbraune ^arbe. Die Inhaber beider Regimenter einigten sich nun dahin, die Aufschläge zu wechseln, und so wurdeu mit kaiserlicher Vewilligung beim 7. Regiment die dunkelbraunen Aufschläge und weißen Knöpfe eingeführt. Neue Opfer legte den Erblanden der spanische Erbfolgekrieg auf. Im I. -1703 stieß das kärntische Aufgebot zum Tiroler Landsturm und half mit, bei AMl) der bereits bis ins Pusten und Eisack-thal vorgedrungenen Äniern lind Franzosen zu vernichten. Als gleichzeitig ein Aufstand in Ungarn ausbrach, wnrde in Kärnten eine allgemeine Rüstung liud die Verschanznng seiner östlichen Eingänge angeordnet. Von den neuen Steuern wurden selbst die Dienstboten __^w__ getroffen, und aus allen Kirchen musste das entbehrliche Hold und Silber zur Einschmelzung in die kaiserliche Münze abgeliefert werden. Mitten unter den Kriegswirren starb Leopold I. im I. 1705. Kaiser Josef I. und Karl VI. Unter Leopolds Sohne und Nachfolger Josef I. dauerte der spanische Erbfolgekrieg fort. Osterreichische Truppen hatten das mit den Feinden des Kaisers verbündete Vaiern besetzt, und als hier ein Aufstand gegen die habsbnrgische Herrschaft ansbrach, ließ Josef die bairischen Prinzen Karl Albrecht, Philipp, Ferdinand und Clemens, Knaben im Alter von neun bis fünf Jahren, nach Klagenfurt briugeu (170tl), wo sie als „Grafen von Wittelsbach" unter strenger Hut sechs Jahre verweilten. In der Sommerszeit ließ mau sie die Schlosser Loretto oder Tanzenberg beziehen. Ein früher Tod eudete das Leben des Kaisers (1711), und dessen Bruder, der bisherige Konig Spaniens, bestieg als Karl VI. den Thron. Er beendete den Krieg durch die Friedensschlüsse -von Nastatt nnd Vaden (1714), in denen er die Niederlande, Mailand, Neapel und Sardinien gewann. In den I.1715 und 171l! wüthete im östlichen Theile Kärntcns, namentlich in Friesach, Althofen, St. Veit, Volkermarkt, Bleiburg und im Lavantthale die Pest und raffte über 700(1 Menschen hin. 5ilagenfurt blieb von der Seuche verschont, ebenso der größte Theil des Oberlandes. Karl VI. ließ sich durch die Angriffe der Pforte auf Venedig in ' einen Türken krieg hineinreißen, den Prinz Eugen von Savoyeu stegreich beendete (1718). Beim Ausbruche desselben errichtete Marl- ^ graf Wilhelm Friedrich von Brandenburg das 2i>. Infanterie- ' Regiment, das gro'ßtentheils aus Kärntnern bestand. Schon ill der ^ Schlacht bei Belgrad (1717) bewährte es seine Tapferkeit und focht , auch in Sicilien wacker mit. Die Insel kam (für Sardinien) in öfter- ' reichischen Besitz. Sobald die Friedenszeit eingetreten war, widmete der Kaiser seine eifrigste Sorge der Belebung des Handels nnd der Industrie sowie der Herstellung verfallener Festungen. Zu deu Bauteu in Belgrad verwendete er Knappen aus Kärnten, besonders aus Flattach im Atoll- 120 thale, dic für ihre guten Dienste vom Kaiser durch eine Fahne ausgezeichnet würden. Um die Hnloignng entgegenzunehinen, bereifte Karl VI. im I. 17^8 Inneröfterreich. In Klagenfurt, das kurz vorher von eineln verheerenden Brande heimgesucht worden war, erfolgte sie im Landhanse; es war die letzte in der tausendjährigen beschichte Kärnteus. Von Klagenfurt nahm der Monarch den Weg nach Krain. Nachdem er im Mauthause zu llnterloibl das Nachtlager gehalten, erreichte er tags darauf (M. August) zu Pferde die Loiblhohe, wo ihm zu Ehren am neuen Durchbrüche des Felsenkammes von den Ständen Kärntens und Krams Pyramide»! gesetzt worden waren. U>n diese Zeit gab sich in Kärnten wieder eine religiöse bewegn ng kund. Von den evangelische» Bauern waren nur wenige ausgewandert; deim die Anhänglichkeit an oie Heimat hatte sich in diesem Stande stärker erwiesen als der Wnnsch nach dem öffentlichen Bekenntnisse des (Glaubens. Aber nur ein kleiner Theil hatte sich nach der Gegenreformation im Besitze evangelischer Bücher zu erhalten ge-wusst und blieb protestantisch gesinnt, wenn er auch äußerlich den Forderungen der katholischen Kirche entsprach. Als im benachbarten Tirol und Salzburg die Protestanten des Bandes verwiesen wurden, nabmen ihre Neligionsgenossen in Kärnten den lebhaftesten Antheil an deren Schicksalen, nnd immer offener zeigte sich, von viel verbreiteten Druckschriften entflammt, der protestantische Geist. Schon 17^1 ergriff die Regierung einige Maszregeln znr Dämpfung dieser Bewegung; insbesondere verbot sie Zusammenkünfte der Bauern und ordnete eine genane Beobachtung aller verdächtigen Erscheinungen durch eine eigene Commission in Klagenfnrt an. Bald konnte man Personen bezeichnen, die aus Deutschland in die österreichischen Bänder gekommen waren, lim hier für den Protestantismus zn arbeiten und Auswanderniigslnstigen behilflich zn sein. Am lebhaftesten gestaltete sich die Bewegung in der Gegend zwischen dem Millstätter und Ossi ach er See. Als einige Bauern aus den Ortschaften zwischen Villach und Palernion in einem Schreiben an die Commission nnnmwlmden erklärten, sie seien keine Ketzer, sie wünschten nur, dass ihnen (Gottes Wort unverfälscht vorgetragen werde, und seien bereit, ihren Glauben zu vertheidigen, schickte die Negierung eine ansehnliche Trnppenmacht nach Karinen, zumal die Bauern von Feffemiz ihre Filialtirche ge- ___121^ öffnet hatten, um darin Gottesdienst in protestantischer Form zu halten, nnd das Gerücht von gleichen Unternehmungen in andern Gemeinden zn melden wnsste. Die Negierung ließ nnn Protestanteil zivailgsweise znm Hliilitär abstellen oder nach Siebenbürgen verweisen (1733—1735). Die religiösen Unruhen dauerten, wenngleich durch die Strenge der Behörden sehr gedämpft, noch einige Jahre fort. Um sie ganz zu beseitigen, erhielten Kärntens Stände schon 1734 den Auftrag, nicht den Geistlichen allein die Bekämpfung der Bewegung zu übertragen, sondern dabei auch den weltlichen Behörden, namentlich bei der Auswahl der Missionäre, einen mas;gebenden Einfluss einzuräumen, andererseits jedoch den wohlhabenden Clerus zu Beiträgen für die Erweiterung des Priesterhanses sowie zur Bestallung von Geistlicheil an den Filiallircheu heranzuziehen. Die Stände sollten ferner für die Verfassung einer neuen Stolordnung sorgen, fahrlässige Pfarrer nnd Schnllehrer zur Anzeige bringen, katholische Bücher ankaufen und unter die Banern verbreiten u. s. w. In seinen letzteil Negierungsjahren betheiligte sich Karl VI. an dem polnischen Erbfolgekriege und an einem lieuen Kriege gegen die Türken. Er verlor Neapel und Sicilien, wofür er nur durch Parma und Piacenza entschädigt wurde, sowie die frühereil Eroberungen in Südnngaril, so dass dort fortan Save und Donan die Neichsgrenze bildeten. Diese Kriege veranlassten neue Steueru uud Truppenaushebungen, die unter dem Landvolte eine große Aufregung hervorriefen. In Kärnten war dies insbesondere in der Gegend von Mill-statt der Fall. Die Bauern beschlosseil dort, zwei ihrer Genossen zum Kaiser zu senden, um Beschwerde zu führen. Diese wurden in Wien mit dem Mnkelschreiber Panl Zopf bekannt und lehrten mit ihm, ohne ihrem Auftrage beim Kaiser nachgekommeil zu sein, nach Kärnten zurück. Zopf wiegelte hier Bauern und Knechte auf (1737) lind verleitete sie, die Jesuiten aus Millstatt zu verjagen und im Orte zu plündern. Da schritten die Bürger von Svittal ein und nahmen die Aufrührer gefangen. Zopf wurde in Kleinkirchheim aufgegriffen und »nt zwei andern Rädelsführern enthauptet. Ihre Köpfe wurden zum abschreckenden Beispiele in Käfigen an einer Ecke des Millstätter Stiftsgartens aufgehängt. Die andern an den Unrnhen betheiligten Vanern mussten alleil Schaden erschen, Geldstrafen zahleil lind theilweise auch längere Zeit in Bergwerken arbeiten. 122 Der Wunsch des Baisers, die Thronfolge in seinem großen Reiche für alle Fälle zu regeln, veranlasste ihn zur Entwerfung einer neuen Erbfolgeordiuing, der pragmatischen Sanction (171A), nach der die österreichischen Länder stets ein untheilbares Ganzes bilden und die Erbfolge beim Allssterben der männlichen Linie des Hauses Habsburg auf die weibliche übergehen sollte. Der Kaiser erlangte die Anerkennung dieses Gesetzes von Seite aller österreichischen Provinzen. Die Kärntner Stande sprachen bei dieser Gelegenheit nur die Erwartung aus (1720), dass die pragmatische Sanction den Landesrechten nicht abträglich sein werde. Im I. 1740 starb Karl VI., und mit ihm erlosch der Mannsstamm des Hauses Habsburg. Der pragmatischen Sanction gemäß folgte ihm i>l der Regierung der Erblande seine Tochter Maria Theresia (geb. 1717), die, Gemahlin des aus dem Hause Lothringen stammenden Großherzogs Franz Stephan von Toscana. Maria Theresia. Gewaltige Kriegsstürme umbrausten die jnnge Regentin bald nach ihrer Thronbesteigung; denn zahlreiche Feinde erhoben sich gegen Maria Theresia, um, untreu den Versprechungen, die sie deren Vater gegeben, den Verband der österreichischen Länder zn zerreißen und einzelne Gebiete dieses Reiches an sich zu bringen. Unverzagt aber eröffnete die muthige Habsburgerin den Waffengang für ihr gutes Recht, und, von allen ihren Völkern mit der größten Opferfreudigkeit unterstützt, rettete sie aus dem Kampfe mehr, als sie je zu hoffen gewagt hatte. Der österreichische Erbfolgekrieg und die drei schlesischen Kriege, während welcher fast ganz Europa zn den Waffen gegriffen hatte, endeten für Maria Theresia nur mit dem Verluste eines Theiles von Schlesien und dem der Herzogthümer Parma und Piacenza; ihre Erbfolge aber war fortan vor weiteren Anfechtungen gesichert. Als der Krieg ausbrach, stellte Kärnten sofort 1200 Mann Fußvolt und eine Neiterschar ins Feld; es lieferte Lebensmittel, Waffen und Pferde und zahlte hohe Kriegssteuern. Im Landes-regimente kämpften Kärntens tapfere Söhne bei Mollwitz, Czaslau, Hohenfriedberg, Kolin und auf anderen Schlachtfeldern; mehrere seiner Edeln, wie die Christalnigg und Rosenberg, standen an der Spitze österreichischer Truppenabtheilungeu. Als der preußische General Fink mit 15.W0 Ätann bei Maxen gefangen worden war (175'.»), wurde ein Theil dieser Trnppen in Klagenfurt einquartiert. Obwohl die Bedrängnis des Staates in den ersten Negierungs-jahren 3)laria Theresias es den evangelischen Bauern leicht geinacht hätte, alls die Erreichung ihrer Wünsche hinzuarbeiten, ruhten doch die religi ö s e n W i r r e n in Kärnten. Erst nach Schluss des Erbfolgckrieges (1748) hören nur wieder von solchen. In der „legend", in der Nachbarschaft von Paternion und um Hermagor hatte der Protestailtisinus wieder aufgelebt, und darum erflossen neuerdings Ausweisungsbefehle, wurden die von Karl VI. zur Eindämmuug desselben angeordneten Maßregeln erneuert. Im I. 1772 soll sich die ^ahl der Protestanten in tarnten alls 2U.0l)<> belaufen haben. Maria Theresia ließ damals von ihrer bisherigen Strenge gegen dieselben ab; 1774 verbot sie, ohne ibre l^cuehmigung Ausweisungen Evangelischer vorzunehmen, nnd machte dadurch mancherlei Ansschreitnngen geistlicher und weltlicher Behörden ein Ende, die bei dem Vorgehen gegen die Protestanten vorgekommen sein mögen. Eine Störuug der inneren Mhe des Landes bewirkten durch einige Jahre die Knappen von Hütteuberg, die scholl früher, auf alte Rechte vochend, wiederholt Aufstäude erhoben hatten. Man hatte diese durch Erhöhung des Lohnes uud andere Verbesserungen der,^age des Knappenstandes zu dämpfen gesncht; aber die Unzufriedenheit desselben hielt an und steigerte sich, als die Besitzer der Gewerkschaften zu großem Reichthum gelangten und ihre Arbeiter immer mehr in Abhängigkeit von sich brachten. Die herrschende (Nahrung kam 1755 zum Nusbruche, als ein Knappe gesanglich eingezogen wurde, den ein Kaiuerad wegen Tabakschwärzens angezeigt hatte. Die Knappen schlössen detl Angeber von ihrer Geineinschaft ans nnd vertrieben ihn vom Erzbcrge. Als die Behörden einschritteil nnd endlich die Rädelsführer verhaften ließen (1758), thaten sich die Knappen zusammen, nm Schloss Süßenstein, die Wohnung des Bergrichters, wo sie ihre Kameraden eingekerkert wähnten, zn stürmen. Ihr Vorhaben misslang, und es wurde nun Militär von Klagenfurt eutsendet, um die Widerspenstigen zum Gehorsam zn zwingen. Die Knappen aber verpflichteten sich dnrch einen Schwur zu treuem Zusammenhalten, zogen auf die „Kreuzlratte" am Knappenberge nnd banten sich dort Hütten. Die Soldaten umzingelten nun gemeinsam mit Hnttenberger und Guttaringer Bürgern den Platz und schritten dann mit gefälltem Bajmmett zum Angriffe 124 vor. Die Knappen, nur »lit Stöcken, bewaffnet, mussten sich nach einigem Widerstände ergeben. Jene, die sich nun fügten, erhielten wieder Arbeit; die Schuldigeren wurden körperlich gezüchtigt und, wenn sie tauglich waren, zum Militär abgestellt oder mit Weib und .Uind des Bandes verwiesen (1759). Maria Theresia war schon 1728 mit ihren» kaiserlichen Vater nach Kärnten gekommen. Zehn Jahre darauf, als sie mit ibrem Gemahl nach Toscaua reiste, sah sie Knrnteu wieder und wurde in St. Veit und Klagenfurt mit großem (Gepränge empfangen. Zum drittenmal erschien sie gelegentlich einer Neise nach Tirol 17l!li im .^ande, Än ilirer Seite befanden sich Franz I., ihr indes zum deutschet» Kaiser erhobener Gatte, ihre Eöhue Josef und Leopold sowie die Prinzessinnen Marianne und Maria Christine. >i l a g c >i fürt bereitete dein Hofe einen feierlichen Empfang, Den Ehrendienst vor dem kaiserlichen Quartier übernahmen ^W roth gekleidete Bürger, Au tausend Bergknappen in ihrer eigenthümlichen Tracht, mit ihren sahnen und Spiel» lenten, erschienen zum Empfange in der Hauptstadt, ebenso alle bewerten mit ihren Bea,nten in seidener, reich mit l^!old verzierter Bergmannülleidung und die Ferlachcr Gewehrfabrikanten. Ihnen schloffen fich 3l»<> Studenten in grüner Uniform au. Die Stände hatten den Wiener Künstler Valthasar Moll beauftragt, eine Bleistatue der Kaiserin anzufertigen! sie wurde alls der Westseite des Neuen Platzes aufgestellt und zeigte Maria Theresia im ungarischen .^rönungsgeivande. Der kaiserliche Hof besuchte (N.—13. Juli) die beiden Aranenkloster, die Bleiweiß- und die Tuchfabrik, das Schloss Vbenthal und das Theater (bis t?30 Ballspielhaus), in dem eine eigens berufene italienische Oper,,, und Tänzerqesell. schaft Vorstellungen gab. Während der ,voftafel spielte ein ans 70 Musikern bestehendes, vom l^rafeu Lodron geleitetes Orchester, und die Hüttenberger Knappen führten ihren „Bergtanz" auf. Von großer Wichtigkeit wurde Maria Theresias Regierung durch eine Neihe von Anordnungen, welche Osterreich auf ganz neue, der Zeit entsprechende Grundlagen stellten. Inwieweit diese Thätigkeit der Kaiserin auch Kärnten berührte, wird später gezeigt werden. Nach 40jähriger Negierung, während welcher unsere Monarchie noch um Galizien, die Bukowina uud das Iunviertel vergrößert wurde, starb Maria Theresia, tief betrauert von ihren dankbaren Unterthanen, im I. 1780. Ihr ältester Sohn Josef II., den fie schon nach den» Tode ihres Gemahls (1765) zum Mitregenteu angenommen und der damals auch den deuischeu Kaiserthron bestiegen hatte, folgte ihr in der Herrschaft über die österreichischen Länder. 125 Innere Zustände. Die Macht der Landesfürsteil erweiterte sich in dieser Periode dadurch, dass Salzburg und Vamberg bezüglich ihrer Herrschaften iu Kärnten 15^5 das landesherrliche siecht der Habsbnrger anerkannten, sich zl» alle« geineinsamen Kastell oerpflichteteil und ihreu Unterthanen in Rechtssachen die Benlfung an die Landesfürsten zllgestanden. Da das wirtschaftliche Erträgnis der bambergischen Besitzungen sich stetig verminderte, verstand sich das Hochstist 175'.1 dazu, dieselben an Maria Theresia zu verkaufen. So vereinigte die Kaiserin fast ganz Kärnten unter ihrer unmittelbaren Negierung; nur die salzburgischen Besitzungen mit den Hauptorten Friesach, St. Andrä und Sachsenburg machten hieuon noch eine Ausnahme. Die Macht der Stände, zu denen jetzt nicht mehr die „Knechte", schon aber Vertreter der landesfürstlichen Städte zählten, war seit der Gegenreformation gebrochen. Maria Theresia unternahm es, die mittelalterlichen ständischen Vorrechte zum Wohle des Ganzen vollends zu beseitigen. Im I. 1555 entstand das Amt eines Burggraf ei:, der, aus der Mitte der Stände als deren Oberhaupt gewählt, zur Leitung des Landtages berufen war und an der Spitze der vier Verordneten die laufenden (Geschäfte der Ständeschaft sowie deren Vertretung nach außen besorgte. Die Kaiserin hob das Vurggrafen-amt auf (1747) und gründete die landesfürstliche Repräsentation und Kammer, welche die Leitung der Verwaltungs- und Geld-angelegenheiten übernahm und der auch die Verordneten untergeordnet wurden. Seitdem erscheint der Landeshauptmann zugleich als Vorstand der landesfürstlichen Legierung und als Vorsitzender der Ständeschaft. Gleichzeitig wurden die Kr ei samt er (Klagenfurt, Villach, Völkermarkt) errichtet, die den wichtigsten Einfluss übten nicht nur ill Bezug auf Verkehr und Straßenbau sowie auf Erhaltung der Nuhe und Ordnung, sondern vor allem zum Schutze der Bauern gegenüber ihren Herrschaften. Die Gewalt der Stände beschränkte sich allmählich auf den Veirath in Steuersachen und die Verwaltung des Landesuermögens. Indem die Regierung ferner die Ausrüstung und Verpflegung des Heeres und die Stellung der Pferde übernahm, regelte und erleichterte sie die Lasten der Unterthanen und sicherte die Interessen des Staates. 126 Alls dem Gebiete des Gerichtswesens beseitigte die große Kaiserin eineil Überrest mittelalterlicher Barbarei, die Folter, von deren Anwendung in Kärnten die bei alteil Landgerichten allfgeflnldenen Folterwerkzeuge Beweise liefern. Sie wurde znerst wesentlich eingeschränkt und exdlich ganz aufgehoben (1770). Sehr lange Zeit gab es in Kärnten Hex en process e. So weit bis jetzt bekannt ist, wllrdc hier der erste im I. 14!)2, der letzte erst 1720 verhandelt. Im 1.1686 waren in einen solchen Process bei den Gerichteil Straßbnrg und Himmelberg nicht weniger als 5l> Personen verwickelt. Krankmachen von Hansthieren, Herbeiführung von Hagelschlägen und andern schädlichen Wettern, Verkehr mit dein Teufel und andern Unholden waren gewöhnlich die Anklagen, die man gegen männliche nnd weibliche „Hexen" erhob, zu denen mitunter selbst Priester gehorten. Auch in dieser Beziehung war es Maria Theresia, die den Unfug und Aber-glaubcu eindämmte, indem sie befahl, dass die Acten über solche Processe ihr noch vor dem Urtheilsspruche zur Einsicht und Entscheidung vorgelegt werden müssten. Eine „verbesserte" Pvlizeiordnung gab für Käruten Erzherzog Karl Heralls; sie sollte die „Pflanzung eiues gottseligen und gefälligeil Lebens, Zucht, Ehrbarkeit und christlichen Wandel" fordern und enthielt daher scharfe Nestimmungen gegen Gotteslästerung, Wahrsagerei nnd Zauberei, gegen das Zutrinken und das Spiel. Sie setzte fest, welche Stoffe jeder Stand für die Kleidung verwenden, welchen Aufputz er gebrauchen durfte. Mit harteu Strafen wurde übermäßiger Aufwand bei Hochzeiten nnd Kindstanfen und ungcbürliches Venehmen der Dienstboten bedroht. In den 3ieihen des einheimischeil Adels ergaben sich im Laufe dieser Periode viele Veränderungen. Die Gegenreformation führte Mitglieder mehrerer Familien aus dem Lande, und zudem erloschen einige alte Geschlechter, wie die Kolmtzer, Kraiger, Welzer, Weiß-priacher, Ungnade, Mager, Ranber, Paradeiser. Voll den fortblühenden Adelsfamilien erreichten die Dietrichsteiner nnd Khevenhüller durch Besitz und Wirksamkeit die höchste Bedeutung. Ferner führten sich einige neue Geschlechter in Käruten ein. Der spanische Edle Gabriel Salamanca erkaufte (1524) die Grafschaft Ortenbnrg, und nach dem Anssterben dieses Hauses (1640)* kam sie ill den Besitz der * Graf Georg von Ortenburg, der Gemahl der wegen ihrer Härte und Bosheit i'lbel bernsenen Gräfin Katharina, besaß ,mr einen Sohn. Die Sage läsvt de» 127 Widmanns, von diesen an den Fürsten Ferdinand Porcia (16N2). Die Nosenberge erscheinen seit dein Ende des XVI. Jahrh, im Lande; Johann Andreas wurde Freiherr (1634), dann Graf (1648). Die Grafen.^odron kanien in den Besitz von Glnünd nnd Hnninel-berg (1640, 1680), die Thurn von Valsassina in jenen von Kappel nnd Vleiburq (1584, 1l!M), die Goeß in den von Karlsberq (><)87), woran sich bald Ebenthnl^Mooolmrg und Gradisch-Gradenegg schlössen. Außerdem wanderten aus Steierinark in« XVI. Jahrh, die Grafen Christalnigg, Ursenbeck, Stampfer nnd die Freiherren, später Grafen von Egg er ein. Von den Städten blühte nebst dem betriebsamen Villach jetzt Klagenfnrt empor, das znin Mittelpnnkte der Regierung, der Vildungs-anstalten, des inneren Verkehrs geworden war, während St. Veit nnd Friesach langsam dein Verfalle entgegengingen. An der Spitze der größeren Städte standen Stadtrichter oder Bürgermeister. Der „äußere" Rath beschloss über die Angelegenheiten des Gemcindewesens, dem „innern" oblag vornehmlich die Rechtspflege. In den kleineren Städten nnd in den Märkten gab es ebenfalls Sichler, denen ein Bürgerausschnss znr Seite stand; die peinliche Gerichtsbarkeit fiel hier jedoch den Landgerichten oder den, kaiserlichen Bannrichter zn. Die alten Zunft-ordnnngen der Handwerker blieben in Kraft nnd wnrden dnrch einzelne, den Zeitverhältnissen entsprechende Bestimmungen ergänzt. Auch die Gepflogenheit, dass der Preis des znm Verkaufe gebrachten Brotes, Fleisches nnd Weines von der Ortsobrigkeit festgesetzt wurde, erhielt sich noch lange Zeit und wnrde auf andere Gegenstände handwerksmäßiger Erzeugung ausgedehnt. Das Recht, Jahr- nnd Nochenmärtte abhalten zu dürfen, wnrde nun aber selbst manchen Dörfern zugestanden. Eine eigenartige Gepflogenheit war die Burgfriedbereitung; sie bestand in einem zeitweilig veranstalteten und von der Mutter verzogenen, schlecht gerathenen Jüngling, der nur wilde Jagd und Hetze liebte, zu Pillach von Fleischerhunden zerrissen werden. Nraf Georg starb bald darauf (l<^9). Die herrische (Gräfin, längst von den Menschen geflohen, quälte nun der bedanke, fremden ihre Schätze hinterlassen zu müssen, Angstlich verbarg sie diese, und um dein Verrathe zu entgehen, tödtete sie mit 5>ilfe ihrer Kammer frau den Maurer, der den Schatz in einen tiefen Keller verschlossen hatte. Alier nuch die einzige Zeugin sollte sterben. Mit ihrem gewichtigen Pantoffel erschlug Katharina die Dienerin. Äald starb die Gräfin und wurde nun das Echreclbild der ÄUlg SpiUal und dcr Umgegend. 126 mit verschiedenen Förmlichkeiten verbundenen Umzüge der obrigkeitlichen Personen und der bewaffneten Bürgerschaft an den Grenzen des Gemcindegebietes, bei welchem Anlasse mitunter Besitz- nnd Grenzstreitigkeiten nnt den benachbarten Grundherren entschieden wlirden. In Klageuflirt gestalteten sich solche Umznge zll förmlichen Volksfesten nnd erhielten sich hier bis gegen das Ende des XVIII. Jahrh. Das Los des Bauernstandes hatten schon Ferdinand I. und Erzherzog Karl dnrch Regelnng der Urbarien und gerechtere Ver-thcilnng von Steuern nnd anderen Abgaben auf Herrschaften nnd Unterthanen zu verbessern gesucht. Maria Theresia ließ sich die Hebung dieses von ihr „als Grundlage und größte Stärke des Staates" geschätzten Standes besonders angelegen sein nnd ermäßigte dessen Dienstpflichten gegenüber den Herrschaften. Die Grundbücher (seit 17(>8) sicherten den Ballern das Eigenthums- nnd freie Gebaruugs-recht, nnd die Kreisämter schützten sie vor der Willkür ihrer ständischen Herren. Auf dem Gebiete des Kirchenwesens ist zunächst jenes Vertrages zu gedenken, den Erzbischof Matthäus Lang nnt Ferdinand I. im I. 1585 abschloss. In demselben wnrde bestimmt, dass bei Erledigung des Bist hums Gurt zweimal nacheinander das Hans Habsbnrg lind jedes drittcmal der Salzbnrger Erzbischof den Bischof von Gurk ernennen lind belehnen solle. Die Herzoge von Kärnten wurden als Gnrks weltliche Herren anerkannt; der Bischof leistete aber auch dem Erzbischofe den Leheuseid, nnd so bildete sich die Übnng, dass die Gnrker Bischöfe bezüglich ihrer geistlichen Rechte vom Erzbischofe allein, bezüglich ihrer weltlichen Güter vom Landesfürsten und dem Erzbischofe gemeinfam begabt wurden. Eine Änderung in den Diöcesan-Verhältnissen Kärntens ergab sich dadnrch, dass die in Millstntt eingesetzten Jesuiten dem Salzburger Erzbisthlim nicht untergeordnet wurden, sondern in ihrem Bezirke, den Pfarren Millstatt, Lieseregg, Radenthein, Kleinkirchheim und Viaria Worth, die bischöflichen Rechte selbst ausübten. Nach der Aufhebung des Ordens kam dieser Bezirk au das Visthum Gurk, das hiedurch seine erste Vergrößerung erhielt (1775). Als das Patriarchat von Aqnileja aufgehoben wurde (1751), gelangte der Aquilejer Antheil Kärntens an das Erzbisthnm Görz. D'e bisher von Maria Saal ubhimgige Stadtpfarre Klagenfurt wurde (lk<»(!) eine selbständige Kirche. Äehnsü der Seelsorge in abgelegenen Ortschaften 129 gründete man unter Karl VI. und Maria Theresia M i s si o n 6 st a t i o n e n, die zumeist mit Ordenspriestern besetzt wurden. Die Iohanniter-Commende Htechberg verwandelte sich in eine weltpriesterliche Pfarrei. Der Heranbildung tüchtiger Priester sollte da>o l.'i8^ zu Straßburg errichtete S e m i n a r dienen: es würd« 1759 erweitert und nach Klagenfnrt übertragen. Von den C o I leg i at st i st e n überdauerten diese Periode nur die zu Maria Saal, St. Barthlmä in Friesach, Straßburg und Völlermarkt. Die übrigen: Et. Moriz und Virgilienberg in Friesach, l^nrnih, Unterdrauburg, Kraig uird Wieting bestehen nur als Propsteien fort. Maria Worth lain an die Jesuiten. Neue O r d e n 5 n i ed e r l ass u n ge n begründeten die Serviten in Luggnu (I6.'!5) und Kötschach (!71.'>), die Franziskaner in HUagenfurt (üil^) und St. ^eit (I<>^), die Kapuziner in ^illach (1<^!>), Wolfsberg (I^'i^i) und Nlngenfnrt (10-ll»), die Hieronmniten in Ortenburg (1790), Weisach (! 7-1(1) und Teuchen (17.^), die Karmeliter in Zedlitzdorf (1755)). Die F rau e n l l ö st e r in Friesach und St. Veit gienqen während dieser Periode ein. Dagegen kamen Dominicanerinnen nach St. Andrä (K!^j), Nrsu-linerinnen (1070) und (5Usabethinerinnen (1710) nach Klagenfurt, von denen sich jene dem Unterrichte der weiblichen Jugend, diese der Pflege weiblicher Kranker widmeten. Schulschwestern nach Villach (l?42) und Döllach im Mollthale (1757). Dem Schulwesen wandten die Reformatoren Kärntens eine besondere Aufmerksamkeit zu, weil es ihnen daran lag, ihre Lehren anch unter der Ingend zu verbreiten. Obwohl sie nicht Volksschulen in unserem Sinne errichteten, so hoben sie doch die bestehenden Lehranstalten durch Hiuzufüguug neuer Lehrfächer und vermehrten die deutschen Schulen nicht bloß in Städten und Märkten, sondern auch in den Dorfern. In Klagenfurt ließen sie die alte Lateinschule eingehen und gründeten eine neue, die später uur dem Unterrichte bürgerlicher Knabcu gewidmet war und daher „Bürgerschule" hieß. Nebet! dieser bestanden am Ende des XVI. Jahrh, zwei deutsche und eine Mädchenschule. Als die höchste Unterrichttzanstalt der Protestanten erscheint die adelige Schule oder das ständische Collegium (gestiftet l5(>3), an welchem der Adel, Prediger und Lehrer, Beamte und Rechtsfreuude ihre Bildung erwarben. Mit dieser wie mit anderen Schulen standen Convicte in Verbindung. Durch die Gegenreformation sielen auch die protestantischen Schulen. Als die Jesuiten ihr Omunasiuin, das mit einem Seminar für arme Studenten verbunden war, in Klagenfnrt eröffneten (1604), fanden sie sofort viele Schüler, da es nnn eine andere ähnliche Schule nicht gab lind der Besuch auswärtiger untersagt war. Sie verstanden es, ihre Zöglinge für sich zu gewinnen. Indem sie die schon znr 9 130 Protestantenzeit geübten Schallspielanfführ»lngen alich ill ihren Lehrplan einfügten, suchte» sie ihre Schüler im mündlichen Vortrage zu üben, ihnen ein sicheres, feines Benehmen beizubringen und im Gebrauche der lateinischen Sprache zu üben. Da sie die Darsteller ans den höheren Kreisen der Gesellschaft wählten, gewannen sie auch deren Eltern für sich, und so stieg ihr Einfluss von Jahr zu Jahr. Doch krankte der Unterricht infolge des eigensinnig festgehaltenen, keiner Verbesserung zugänglichen Lehrplanes, der die Denkkraft der Schüler nicht anregte und daher bald auch von Schulmännern stark angefochten wurde. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens (177A) kam es zu einer theilweisen Änderung des Lehrplanes. Das Klagen-furter Gymnasium wurde theils mit früheren Jesuiten, theils mit weltlichen Lehrern besetzt und im Stifte St. Paul ein Untergymnasium eröffnet (1777). Als die eigentliche Begründerin der österreichischen Volksschule erscheint Maria Theresia. Die von der Kirche im Mittelalter eingerichteten und geleiteten niedere» Schulen waren thatsächlich nur Mligion^schulen, in denen blos! nebenbei das Lesen gelehrt wurde. Bei den Pfarrkirchen gab e>5 später wohl oon den lVMeum cHi-wt.ni^H) und Verfasser des Werkes ^lni^, noiic^. Graf Franz Christoph Khevenhüller (geb. zn Klagenfurt 15^^) veröffentlichte eine Geschichte Kaiser Ferdinands II. Verdienstvolle topographische Arbeiten über Kärnteu, darunter das große „Schlösserbuch", gab der Kramer Johann Weichard Freiherr voll Valvasor heraus. Unter den einheimischen Malern dieser Zeit ist Josef Ferdinand From ill er lgest. 17^0) der bekannteste. Von ihm stammen u. a. die Deckengemälde des großen Wappeusaalcs in Klageufurt, welche die Huldigungsfeier Karls VI., und die Vilder an den Seitenwänden, welche die Herzogseinfetzung auf dem Zollfelde darstellen, ferner die Fresken im Kaisersaale zu Ossiach uud die Altarbilder mehrerer Kirchen. Ios. Pich l er aus Kotschach (geb. 17ij<)), der in seiner Jugend Hirteudieüste verrichtete, erhielt infolge seiner schönen Malereien für Larenburg dm Adelstand. Die Baukunst dieser Zeit unterscheidet sich vielfach von der älteren. Beim Bane der Bnrgeu wurde immer mehr Rücksicht auf Bequemlichkeit und Schönheit der Wohnungeil genommen. Landskron uud Hochosterwitz erhielten im XVI. Jahrh, ihre jüngste Gestalt. Mit dein Ansgange dieses Jahrhunderts nahm aber der Bnrgenbau sein Ende. Die Cdelsitze erhoben sich nun iu der Ebene oder wenigstens auf zugänglicheren Höhen und wurden mit vorspringenden Thürmeu au den 9^ 132 Ecken versehen, so Mageregg, Tentschach, Tanzenberg. Der Bau der neuen Burg in Spittal begann 1542. Auch das Landhaus (1581) nnd viele Hänser am Alten Platze in Klagenfnrt gehören dieser Zeit an. Das XVII. Jahrh, brachte den Rococostil mit Kuppel-thürmen, stachen, sänlenlosen Gewölbeil nnd dem an drei Wände», dahinlaufenden Chor bei den Kirchen. Die jetzige Klagenfurter Stadtpfarrkirche wurde nach dein Erdbeben von 1690 erbant nnd 1697 eingeweiht, der über 91 Meter hohe Thurm aber erst 1703 vollendet. Zu den weltlichen Bauten dieser Zeit zählen u. a. das Victringer Kloster, das Nosenberg'sche Hans in Klagenfnrt und Schloss St. Georgen am Längsee. Die Landwirtschaft machte in dieser Periode ansehnliche Fortschritte. Im XVII. Jahrh, wurde der Anbau von Buchweizen, Hirse nnd Fcnnich immer allgemeiner, im folgenden der Kleebau, und schon begann auch die Einführnng der Kartoffel (durch den Niederländer Thys) und des Maises (um 1760). Unter Maria Theresia wurde der Seidenerzeugnng große Aufmerksamkeit gewidmet; man pflanzte deshalb viele Manlbeerbäume. Die Kaiserin förderte ferner den Flachsbau und die Leinwandbereitung durch Verbreitung darauf bezüglicher Schriften. Zur Hebung der Landwirtschaft nach jeder Richtung gründete sie die kärntische Ackerbaugesellschaft (1764), die älteste unserer Monarchie; dnrch, Herausgabe belehrender Abhandlungen entfaltete diese Gesellschaft bald eine gedeihliche Wirksamkeit. Die Vlnte des Bergbaues auf edle Metalle hielt bis in die zweite Hälfte des XVI. Jahrh, an; er lieferte durchschnittlich 700 Mark Gold und 2000 Mark Silber im Jahre. Der zehnte Theil des Wertes der Reproduction wurde dem Landesfürften als Frohne entrichtet; alles gewonnene Gold und Silber aber mnsste, seitdem die Stände das Müxzrecht erhalten hatten (1521), gegeil eine festgesetzte, oft ziemlich niedrige Vergütung der landschaftlichen Münzstätte in Klagenfurt übergeben werden. Da hiedurch über 30 Percent des Gewinnes verloren giengcn und anch die Erzengungskosten hoch waren, kountcn die Uuteruehmungen schließlich nicht recht gedeihen, nnd die Gewerken verarmten. Dazu trat in der Regierungszeit Erzherzog Karls eine Abnahme der Erzeugung ein, da die Bergwerke theilweise schon erschöpft waren; auch später lieferten sie keine lohnende Ausbeute mehr. Selbst die Concnrrenz der ungeheuren Metallschätze aus den Minen der nenen 133 Welt wirkte hemmend auf die Förderung der Edelmetalle in Europa. Die Gegenreformation entzog dem Lande einzelne Gewerken und wohl auch Arbeiter, wodurch sich das Stocken der Bergbammteruehmuugm ebenfalls theilweise erklären ließe. Neben den älteren Nleigruben sehen wir jetzt auch jene in Naibl, ain Iauken und Kolm, zu Waidisch, Zell und Töplitsch bei Paternion in Aetrieb. Das Kupferbergwerk zu Fragant brachten die Grafen Stampfer zu hoher Blüte. Die Messinghämmer in der Fuggerau standen schon l^i^o still, und das Kloster Nrnoldstein, welches 1ö7<) die ganze Gewerkschaft vom Hause Fugger erkaufte, stellte den Vetrieb ganz ein. Für die vüttenberger Eisenwurze erfloss unter Maria Theresia (175!») eine neue Betriebsordnung, durch welche der in mancher Beziehung noch herrschenden Unordnung eiu (5nde geinacht wurde, das Verhältnis der Gewerken zueinander, der Netrieb der Schmelzwerke und der Absatz der Erzeugnisse eine Regelung erfuhren. Die Sensenhä m in e r in Feldkirchen und Himmelberg erfreuten sich schon damals eines solchen Rufes, dass ihnen Bestellungen aus weiter Ferne zukamen. In Ferlach hatten sich unter Ferdinand I. Waffenschmiede aus den Niederlanden, besonders aus Lüttich, niedergelassen und legten den Grund zu der noch heute iu dieser Gegend betriebenen Ge wehrfabri cation, die unter Maria Theresia einen glänzenden Aufschwung nahm. In Klagenfurt wurde 175N durch Thys eine Tuch-, durch Michael von Herbert eine Bleiweihfabrik gegründet. Für die Verbesserung der Wege geschah ziemlich mel. Die Straße von Villach bis Pontafel wurde 1575 durch das Visthum Vamberg ganz neu hergestellt. Im I. 1569 begann der Bau der Straße über den Loibl; hundert Jahre darauf musste sie auf Kosten der Kärntner und Kramer Landschaft wiederhergestellt werden, und uor .starts VI. Reise waren neuerliche Verbesserungen nothwendig. Auch die Straße an der Dran nach Marburg wurde während der Regierung dieses Kaisers angelegt. Geraume Zeit dauerte der Strahenzwang noch fort. Eisen durfte nur gegen Kram und Italien verführt werden, und erst im XVIII. Jahrh, hörte diese Beschränkung des Handels auf. Das Niederlagsrecht behauptete St. Veit noch immer, und auch Volkermarkt hatte es sich erworben. Darüber gab es viel Streit, bis endlich das Vorrecht dieser Städte dahin eingeengt wurde, daß es bloß in dem Abwagerechte zu bestehen habe. Auch deu Villachern musste befohlen werdeu (1707), das Abwagegeld nicht willkürlich zu erhohen und die Abseudung der Waren nicht zu verzögern. 134 Während dcr gemeine Mann der alten l^ewohnlicit wie in Sitten und Lebensweise so anch in der Tracht treu blieb, änderte sich letztere häufig in den höheren Kreisen. Im XVI. Jahrh, kam die spanische Mode auf: an die Stelle der weiten Pluderhose trat das enge Beinkleid, das weite Wams vertauschte man gegen ein anschließendes und einen kurzen Mantel, den Spiyhut gegen das Varett oder den kleinen, nut federn geschmückten Hut. Die Granen trugen enge Kleider, Mantillen, spanische Handen nnd Spitzenkragen oder Halskrausen. Zur Zeit des dreifzia.jahria.en Krieges machte sich der schwedische Einfluss bemerkbar in dem ledernen Koller, dem breiten Halskragen, deu hohen Stiefeln und dem weiten Hute. Später vertauschte man die knrzen mit deu langen Mänteln und die toller mit Tnchröcken. (5'ndlich fand die französische Mode immer gröftere Verbreitung. Die Damenwelt beuorzngte de>l weiten Allsschnitt der <^ewanduug, führte deu Neifrock, die kleinen Hüte und Hauben, die „Schönheitspflästerchen" im (Gesichte, die Stöckelschuhe u. dgl. ein. Die beliebteste Unterhaltung der Bürger im X VI. und X VII. Jahrh, war das Scheibenschießen, das sich mitunter zn eiilem Voltsfeste gestaltete. Alis dem ,^ande kamen, nachdem die Reformation zurückgedrängt war, jene Gebräuche wieder in Aufschwung, die einen religiösen Hitüergrund besitzen und großtentheils noch hente üblich sind. Siebenter Zeitraum. Käruton unter Vom Hause Habslmrn-Lothrumrtt (seit 17M. tz 37. Kaiser Josef II. Josef II. setzte das Werk fort, das seine hochsinnige Mntter begonnen hatte. Auch seine Verordnungen ans staatlichem (Gebiete zielten dahin, ans Österreich ein mächtiges, einheitliches Reich zu schaffen, dessen Theile nach Veseitigung aller Sonderrechte gleichmäßig verwaltet werdeil sollteil und in dem er überall das Deutsche zur Amtssprache erheben wollte. Durch die neue Eintheilung der Provinzen verlor Kärnten seine Selbständigkeit. Es wurde mit Steiermark und Kram zum Regierungsbezirke ,/^nnerösterreich" vereinigt, dessen Verwaltung das Grazer Gubernium leitete, während die bisherigen Landeshauptmann-schaften in den einzelnen Ländern aufgehoben wurden (N^-i). Ans die alten Rechte der Stände nahm der Kaiser keine Rücksicht, da er l85 alle (Gewalt in seinen Händen vereinigen wollte. Er verzichtete auch auf die Huldigung. Die Landtage sollten nnr zusammentreten, um die verlangten Stellern zu bewilligen. Das ständische Klagen fürt wurde entwaffnet nnd damit anch äußerlich der völlige Niedergang der ständischen Macht bezeichnet. Getreu dem Grundsatze: „Gleiches Recht für alle" strebte der Kaiser die Beseitigung der verschiedenen Rechtsbestimmungen und der verschiedenartigen Gerichte an. Er führte (17^1) die Rechtspflege durch wissenschaftlich gebildete Richter ein. Der obersten Iustizstelle in Wieu ordnete er die Appellationsgerichte unter, von denen jenes für Vorder- und Innerösterreich seinen Sitz in Klagenfnrt nahm. Den Städten gestand er nur dann, wenn sie einen rechtsknndigen Syndicus, den Herrschaftsbesitzern nur dann, wenn sie eigene, dein Appellationsgerichte unterstehende Richter hatten, die Gerichtsbarkeit zu. Ein neues Strafgesetz wurde eingeführt (1787), das die Todesstrafe nur zur Bestrafung des Aufruhrs verhängte, sonst aber abschaffte und statt derselben das Schiffzielien, Gassentehren oder Anschmieden im Gefängnisse einführte. Besondere Fürsorge widmete Josef dein noch imitier gedrückten Bauernstand e; er brach die Fesseln, unter denen der Landmann schwer seufzte. Durch das Unterthanenpatent (17kl) wurden die Verhältnisse zwischen den Unterthanen nnd ihren Herrschaften geregelt, die ersteren gegen Druck und Willkür geschützt und ihuen das Beschwerderecht eingeränmt. Ein anderes Patent schränkte das Strafrecht der Herrschaften ein. Endlich hob der Kaiser die Leibeigenschaft da, wo sie noch bestand, auf. Von nun an stand es dem ehemaligen Leib-eigenen frei, sich zu verehelichen, von der Herrschaft wegzuziehen und nach eigenem Ermessen Handwerk oder Kunst zu erlernen. Gegen ein angemessenes Entgelt erhielt der Baller Grund und Boden als wahres Eigenthum. Die Frohne wurde in Geldleistungen verwandelt. Zum Zwecke einer gerechten Vertheilnng der Steuern ließ der Kaiser eine Vermessung des Landes vornehmen (1785), die Ertragsfähigkeit der Grundstücke abschätzen und eine allgemeine Grundsteuer einführen. Handel und Gewerbe trachtete der Kaiser zu heben, indem er die Einfnhr vieler ausländischer Waren verbot, daunt die einheimische Industrie aufblühe, lind seinen Ländern den Verkehr mit überseeischen Handelsplätzen zu erschließen suchte. Auch auf dem Gebiete des Schulwesens erwarb sich Josef große Verdienste. Die Zahl der Volksschulen wnrde vermehrt, das 136 gesammte Nnterrichtswesen dein Staate untergeordnet, nnd allch die Einkünfte der Lehrer erfuhren eine theilweise Verbesserung. Dagegen wurde das schwach besuchte Gymnasium in St. Paul aufgelassen (1784). In der Absicht, die Volksbildung zu heben, ließ der Kaiser die Freiheit der Presse verkündigen, wobei er nur das Verbot unsittlicher und religionsfeindlicher Bücher aufrechthielt. Von großer Bedeutung waren auch Kaiser Josefs kirchliche Neuerungen. Schon unter Maria Theresia wurde die Kirche 5er Staatsgewalt untergeordnet; die Kaiserin ließ das placßtum rß^mw* wieder handhaben, sie verbot den Nischöfen und Ordeusvorständen den unmittelbaren Verkehr mit Nom, hob die Steilerfreiheit der Geistlichkeit auf und beschränkte die Zahl der Kloster. Iosefll. gieng in dieser Richtung theilweise noch viel weiter. Durch das Toleranzpatent (1781) gestand er den Protestanten und nichtunierten Griechen Religionsfreiheit und bürgerliche Rechte zu. Der katholischen als der Staatsreligion verblieb das Vorrecht der öffentlichen Neligionsübung; doch durften auch jene Akatholiken eigene Bethäuser (ohne Thurm und Glocken) und Schulen errichten, Geistliche anstellen, Güter erwerben, das Bürger- und Meisterrecht sowie Beamtenstellen erlangen. Infolge dessen bekannten sich nun auch in Kärnten alle jene, die insgeheim Protestanten geblieben waren, offen als solche. Ihre Zahl stieg bald auf 14.000, und binnen wenigen Jahren gab es 23 evangelische Bethäuser im Lande. Der Kaiser ordnete ferner (1782) die Aufhebung aller Kloster an, die ein bloß „beschauliches" Leben führten, die sich also weder mit der Seelsorge, noch mit dem Iugendunterrichte, noch auch mit der Krankenpflege beschäftigten. Später wurde dieser Befehl auch auf solche ausgedehnt, deren wirtschaftliche Verhältnisse zerrüttet und die für die Seelsorge entbehrlich waren. Mönchen und Nonnen, die in ein Kloster übertreten wollten, das sich einer der genannten Beschäftigungen widmete, wurde dies gestattet; die andern erhielten eine Pension oder Abfertigung; solche, die noch nicht die betreffende Weihe empfangen hatten, durften in die Welt zurücktreten. Viele Oroensgeistliche wurden Weltpriester. Das eingezogene Klosteruermögen vereinigte die * Die Bestimmung, dass Bullen, Vreuen u. dgl. der Päpste nur mit Ve-willigung der weltlichen Behörden veröffentlicht werde» dürfen. ___137 Regierung größtentheils zum Neligionsfonds und stiftete damit neue Pfarreien und Schulen, wo es an solchen mangelte. In Kärnten traf das Schicksal der Auflösung die Dominicanerinnen zu St. Andrä (1782) und die Benedictinerinnen zu Et. Georgen am Längsee (1783), ferner die Bencdictiner zu Ossiach, Arnoldstein (1783) und St. Paul (1787), die Cistercienser in Victring und die Prämonstratmser in Griffen (1786). Dasselbe Los ereilte die kleinen Klöster der Minoriten in Wolftzberg u»d Villach (17«4), der Augustiner in Vülkermarkt, der Hieronymiten in Neisach, ^rtenburg und Teuchen, der Karmeliter in Zedlitzdorf und der Kapuziner in Villach (>?^6). T>em Aufhebungsgesche unterlagen serner die Einsiedler oder Waldbrüder, die sich seit dem Beginne des XVIII, Jahrh, an einsamen Orten, wie '" Marin Rain, auf der Insel dey Wörther See>H. dein Maria Saaler Verge, niede» Massen hatten und mit frommen Übungen beschäftigten, dann die religiösen Bruderschaften, deren Vermögen nun zu wohlthätigen Zwecken verwendet wurde. Selbst auf die Formen des Gottesdienstes erstreckten sich ^ie Neuerungen des Kaisers. Es erschienen Verordnungen, welche die >)ahl und Daner der Messen regelten, solche, welche die Ausschmückung ber Kirchen, Altäre, Reliquien und Heiligenbilder einzuschränken snchten. Sie erregten nicht selten Ärgernis beim Volke; zu Stein im Iaunthale, Et. Georgen am Längsee, namentlich aber zu Maria Dorn rottete es sich zusammen und widersetzte sich der Ausführung des kaiserlichen Befehles, ^osef II. verbot das Wetterläuten, die Wallfahrten nach Maria Saal Und anf den Lnschariberg' er befahl die Verlegung der Friedhöfe aus den Städten u. s. w. Durch das Ehevatent (1783) erklärte er die Ehe zu einem bürgerlichen Vertrage uud nahm ihr so den streng kirchlichen Charakter. Von Josef stammt auch eine neue Pfarr- und eine neue D i ö-kesaneinth eilung Kärntens (178). ,vier weilte die Erzherzogin al5 <^!önnerin deg Klostersoiwlh und Wohlthäterin der Armen bi>5 zu ihrem Tode (l?^ü). Ihre sterblichen Neste ruhen in der Klostergrnft, ihr Palais aber lain in den Aesitz der Fürstbischöfe von (Yurk. Zu den Vertrauten Josefe II. zählte l^raf ssranz oon Rosenberg, sein Oberstkämmerer, Wenige Stunden oor seinem Tode noch lieft der .Miser dein Grafen in den wärmsten Ausdrücken seinen Dank anssprechen für all die treuen 139 Dienste, die ihm dieser durch lange Zeit geleistet. Im I. I?!'! ninrde der l^irnf in den Fürstenstand erhoben, n'elche Würde nnch dein jeiveili^en Crstqeborneil seiner Nachkommenschaft Znfällt. Kaiser Leopold ll. Da Josef II. kinderlos gestorben ivar, folgte ihm sein ältester Bruder Leopold, der anch die deutsche Kaiserwürde erhielt. Er beseitigte manche Härten der Verordnungen seines Vorgängers, verleugnete jedoch dessen Grundsätze nicht. Wenn auch die landständische Verfassung durch ihn wieder hergestellt wurde, so erhielten die Landtage doch nur jene Gewalt, die ihnen Maria Theresia belassen hatte. tarnten bekam wieder eine eigene Landesregierung unter dein Titel einer Landeshau ptmaunscha ft s1791). Das Klagenfurter Appellationsgericht wurde in seiner Wirksamkeit anf Innerösterreich beschränkt, das kärntische Landrecht sLandesgericht) dagegen wieder hergestellt, dessen (^schäfte nnter Josef II. das gleichnamige (bericht in Laibach übernommen hatte. Die Beschwerden über die josefinische Stcuerregnlierung, welche auf Grund einer unrichtigen Ausmessung des Bodens vorgenommen worden war, fanden Abhilfe durch Wiedereinführung der alten Stener-ordunng. Die Generalseminnre wurden zwar aufgelöst, die bischöflichen Seminare aber unter die Aufsicht der Staatsgewalt gestellt. Die Gurker nnd Lauanter Priesteramtszöglinge erhielten Stipendien, um die theologischen Vorlesungen in Graz zu hören. Die meisten Verordnungen, die Josef II. über die Äußerlichkeiten des (Gottesdienstes erlassen hatte, wurden aufgehoben; dagegen blieben seine Bestimmungen hinsichtlich der Mosteranfhebnngen, über das landesfürstliche Placet und das Toleranzpatent in voller Kraft. Durch feine weise Mäßignng verstand es Leopold, die Ruhe in jenen Theilen seiner Erbländer, wo sie zeitweise gestört worden war, wieder herzustellen. Auch dein Türkenkriege machte er ein Ende (1791), in dessen letzten Kämpfen der General l^raf Franz T h u r n bei Ginrgewo siel. Indessen war in Frankreich die Revolution ausgebrochen, und ihr Fortschreiten zwang den Kaiser zu kriegerischen Mstungen. Allnn noch vor dem Ausbruche dl?r Feindseligkeiten starb er im ,V 1792. 140 § 39. Die ersten Negierungsjahre des Kaisers Franz. Im Alter von 24 Jahren übernahm Leopolds ältester Sohn, der als deutscher Kaiser Franz II. heißt, die Regierung der österreichischen Länder. Sofort sah er sich in den Krieg mit Frankreich fortgerissen, der mit kurzen Zwischenränmen fast ein Vierteljahr-hnndert wüthete und wie der ganzen Monarchie, so auch dem Lande Kärnten viele schwere Prüfungen brachte. Im I. 1797 drängten die Franzosen unter Napoleon Bonaparte das österreichische Heer in Italien bis hinter die Piave zurück und schickten sich all, über die Alpenpässe in das Herz Inneröstcrreichs einzudringen. Erzherzog Karl, der den Oberbefehl des kaiserlichen Heeres übernahm, vermochte der Übermacht des Feindes nicht standzuhalten. Nls der französische General Masse na vor Pontnfel erschien, mussten sich die Österreicher unter Ocskay zurückziehen, und der Versuch den Erzherzogs, die Gegmd von Tarvis zu vehaupten, gelang bei den, stürmischen Andränge der überlegenen Franzosen nicht. Umsonst hatte sich der Erzherzog selbst der größten Gefahr preisgegeben und entgicng der Gefangenschaft nur durch die heldenmüthige Aufopferung eines Dragoners. Das österreichische Heer zog sich sodann über Klagenfurt gegen Obersteiermark zurück. Am 29. März erschienen Massenas Truppen vor der Landeshauptstadt. Viele Bürger und die meisten Aeamten waren geflohen. Die wenigen österreichischen Soldaten, die hier zurückgeblieben waren, räumten nach kurzem Gefechte das Feld. Mnssena zog nun in Klagenfurt ein, nahm in der bischöflichen Residenz sein Quartier und zwang die Bürger zur Lieferung der für seine Truppen nothwendigen Lebensmittel. Nm folgenden Tage traf Napoleon in Klagenfurt ein und bezog das gräflich Egger'sche Haus (in der Herrengasse). In einer Verlautbarung an die Kärntner sicherte er ihnen Schutz der Religion, der Sitten, des Eigenthums zu und uersprach, keine Kriegssteuer aufzulegen. Zugleich setzte er eine ans zehn Mitgliedern bestehende „Centralregierung" ein, an deren Spitze Graf Franz von Enzenberg, Präsident des Appellationsgerichtes, stand. Nach dreitägigem Aufenthalte brach Napoleon mit dem Haupt-Heere über St. Veit und Friesach nach Obersteiermark auf, während der französische General Ioubert aus Tirol in Kärnten einrückte, um 141 Sachsenburg, Spittal und Gmi'md zu besetzen und dann in Klagenfurt einzuziehen, wohin auch Nernadotte mit 10.000 Frailzosen ilber den Loibl nlnrschiert war. Die Stadt wurde durch die fortdauernden Vieferungeil für die feindliche Armee sehr hart mitgenommen. Diesem Jammer machte endlich der Vorfriede von Leoben (18. April) ein Ende. Die Franzosen zogen allmählich ab, und jnbelnd begrüßte das Volt die Wiederkehr der österreichischen Herrschaft. Große Verdienste um das ganze Land hatte sich während der Besetzung Graf Enzenberg erworben, da er sich als unerschrockener Vertreter der Bevölkerung dem Feinde gegenüber erwies lind dessen übertriebenen Forderungen erfolgreichen Widerstand entgegensetzte. Aber schon im I. 1800 sah Kärnten die Franzosen wieder. Da fie in dein nenansgebrochenen Kriege in Italien wie in Deutschland große Erfolge errnngen hatten, ließ sich Österreich zu dem Waffenstillstände von Steyr herbei, kraft dessen ihnen die militärische Be-setznng des Lieser-, Moll- und Oberdrauthales zugestanden wurde. Sie dauerte bis ins I. 1801. Nach Abschluss des Friedens von Luueville erhielt der bisherige Großherzog von Toöcana Salzburg (1808). Die Herrschaften des Erzstiftes in Kärnten! Friesach, Althofen, Taggenbrunn, Maria Saal und St. Andrä, dann Stall, Feldsberg und Sachsenburg kamen an Österreich und wnrden !80<» in Staatsgüter verwandelt. Damit verschwand die letzte Spur der mittelalterlichen Theilung Kärntens. Als Napoleon sich zum Kaiser der Franzosen hatte erheben lassen, nahm Franz ^1. den Titel eines Erb kaisers von Österreich an (1804) nnd vollendete damit das Werk der pragmatischen Sanction, die Einigung Österreichs; denn seit dieser Zeit sind die Länder des Hauses Hnbsburg auch unter einem gemeinschaftlichen Namen miteinander verbnnden. In demselben Jahre wnrde tarnten abermals mit Steiermark vereinigt und dem Grazer Gubernium untergeordnet. Die Stände erhielten kaiserliche Beamte zu Vorsitzenden. Der Krieg vom I. 1805 brachte über Kärnten wieder großes Elend. Zwar hatte Erzherzog Karl bei Caldiero , da die Heeresabtheilungen der französischen Generale Massena. Neu und Mar-mont nur laugsam nach Italien abmarschierten. Tie Verpflegung der feindlichen Truppen, die erzwungenen beschenke an deren Befehlshaber und andere Zahlungen hatten den, ,^!ande bei l'^ Millionen Gulden gekostet, obwohl die ,^andesverwaltung nnd besonders zwei ihrer Mitglieder, die (trafen Peter ttoeß und Ferdinand Egger, furchtlos eingetreteil waren, um die Habgier des Feindes einznschränken und die Lasten zu verringern. Mit hoher Freude wurde das Einrücken österreichischer Truppen begrüßt und das Landesregiment nach seinem Einzüge in Klagenfnrt reichlich bewirtet.^ Ta ein großer Theil der dentschen Fürsten dem von Napoleon gegründeten Nheinbnnde beitrat nnd sich dem Kaiser der Franzosen znr Heeresfolge verpflichtete, legte Franz II. die Krone des nun in völliger Auflösung begriffenen Teutschlands nieder (l8()tt) und nannte sich fortan Franz I., Kaiser von Österreich. Napoleons fort-danernde Übergriffe, welche die Unabhängigkeit aller Staaten bedrohten, nöthigten Franz I. bald wieder, sich zum unausweichlichen Kampfe gegen Frankreich zu rüsten. Erzherzog Karl nahm zahlreiche Ver-dessernngen im Heerwesen vor lind suchte auch eine oolkMümliche Waffenmacht zu schaffen. Als die Errichtnng einer ^ and wehr an- * Zum Andenken an den Pressburger Friedcn lies: Fiirsll'ischof Salm den Obelisken auf dem ,,(5ardinali,,Iab" der Vandeshauptstadt errichten. 143 geordnet wurde, zeigte sich allenthalben eine kriegerische Begeisterung; überall wurden Freiwillige ausgerüstet. Kärnten stellte fünf Landwehr-^atMone auf; gleichzeitig wurden auf dein Predil, bei Malborghet und EachsenblN'g Befestigungen augelegt. In seinem Übermuthe forderte Napoleon von Osterreich die Abrüstung. Die Antwort darauf war Erzherzog Karls schwungvoller Aufruf an die von den Franzosen geknechteten Deutschen, sich ihm zum dampfe gegen Napoleon anzuschließen, und die Eröffnung der Feindseligkeiten im April 1 «()!>. Erzherzog Johann rückte in Italien bis Verona vor, musste aber auf die Kunde von Napoleons entscheidenden Erfolgen auf den, deutschen Kriegsschauplätze sich zurückziehen. Der General (5H astel er zog mit drei Bataillonen des Regiments Hohenlohc und der kärntischen Landwehr Nach Tirol, das sich unter Andreas Hofer gegen die verhasste Herrschaft der Franzosen und Baiern erhoben hatte, lind verfolgte die flielienoen Franzosen bis an die Iüdgrenze des Landes, wo er ihnen bei Volano ein siegreiches Treffen lieferte. Fürstbischof Zalm war mit den Kärntnern inn Feld gezogen und erhöhte ihren Muth durch seine begeisterten Ansprachen. Chasteler wandte sich hierauf gegen die Baiern u< Nordtirol, vermochte sich jedoch gegen deren Übermacht nicht zu behaupten, obwohl die kärntische Landwehr bei Wörgl ihrer militärischen Wicht vollauf genügegeleistet hatte, und sammelte seine Truppen im Pusterthale. Indessen war Erzherzog Johann durchs Eaualthal in tarnten eingezogen. Ihm auf dem Fuße folgten die Franzosen auf allen Pässen, die aus Italien nach Kärnten führen. Sollte ihr rasches Vordringen verhindert, des Erzherzogs Rückzug gesichert werden, so mnsvte der F^'ind durch die Befestigungen bei Malborghet und auf dem predil möglichst lange aufgehalten werden. Die wackern österreichischen Truppen, die beide Plätze besetzt hielten, erfüllten ihre Aufgabe im vollsten Maße <^15. 18. Mai). Trotz ilner geringen ^ahl vertheidigten sie diese Stellungen mit einem Heldenmuthe, der ihnen unvergänglichen Nachruhm sichert. Der Befehl in beiden Befestigungen war den Erbauern derselben, dem Hauptmanne Hense l in Malborghet Uud dem Hauptinanne Hermann auf dem Predil, ihrem Wunsche Ncmäß übertragen worden. In M a I b u r ss l) e t Kissen 2.''»» Mann des Ogulinev l^reiurecliments mit sleben Officieren, eine«: ^ieutelmnt nnd acht Maim vom Mmenn'M'^, und 2"l Artille- 144 risten. In der Nacht des 15. Mai ordnete der französische Oberbefehlshaber Eugen V e a u h a r n a i s den ersten Angriff >n>f das Fort an; die Stürmenden wurden blutig abgewiesen. Am folgenden Tage erhielt H enfel die Aufforderung zur Ergebnng; feine Ailtwort war, er habe den Befehl, sich zu vertheidigen, aber nicht zu unterhandeln. Alsbald stürmten die Franzosen wieder heran, und wieder vereitelte day furchtbare Feuer, das sie vor dein Fort empfieng, ihr Unternehmen. Gefährlich gestaltete sich die Lage der Besatzung, als feindliche Schützen die das Fort rückwärts überragendeil Höhen erstiegen lind «on der unbewahrtesten Seite nahten. Doch auch dieser Plan misslang infolge der schnelle» und geschickten Anordnungen des Tberfeuerwerters Ignaz Rauch. Nochmalo wurde Hensel zur Ergebung aufgefordert i aber wiederum wies er den Antrag kaltblütig zurück. Um Mitternacht erneuerte der Feind den Angriff, indem er die oordern Verschanzungen stürmte. Die wachsame Besatzung eröffnete ein lebhaftes Feuer gegen ihn; allein da es ihr an Leuchtkugeln fehlte, konnte sie ill der Dunkelheit ihren Geschosse!! kein bestimmtes Ziel geben, und so drang der Feind endlich in das Fort ein. Iu diesem Verhängnis «ollen Aligenblicke stürzte der Artillerist Bartholomews Bnrg-staller aus den Verschanzungen hervor und zündete das nahe Hammerwerksgebäude an. So wurde der Feind sichtbar und durch wuhlgezielte Zchüsse zum Rückzusi, gezwungen. Am frühen Morgen des 17. Mai beschoss er das Fort mit Kanonen, umzingelte dasselbe von allen Seiten und begann gegen I Uhr den Ansturm trotz des heftigsten Feuern der hcldenmüthigen Besatzung. An zwei Punkten wurden die Franzosen zurückgeworfen; endlich aber ward ihnen durch ihre Überzahl der Sieg. Jene Scharen, die uou Uggowitz und vou den Höhen über dein Fort herbeikamen, Nahme» die Schanzpfähle, drangen durch eine Öffnung ins Innere, lind gleichzeitig ergoss sich von der Höhe ein Kugelregen über die Vertheidiger. Hensel wurde tödlich verwundet, und mit seinem Falle hörte die geordnete Vertheidigung auf. Immer weiter dringen die Franzosen vor. Tie Besatzung kämpft mit dein Muthe der Verzweiflung. Um dem Feinde das Heranziehen neuer Streitträfte aus Mal-borghet zu erschweren und ihn im Sturme aufzuhalten, setzt Rauch den Markt in Arnnd. Nachdem aber auch Hauptmann K u p k a gefallen war, wurde die noch übrige Besatzung überwältigt lind gefangeil genommen. So gelangten die Frau zosen in den Besitz der Bollwerke von Malborghet, den sie sich »lit dem Verluste uon l300 Mann erkaufen mussten. Indessen hatte auch schon der Kampf auf dem Predil begonnen. Hauptmann Hermann gebot hier über .'i,'> Artilleristen nud 2<»0 Mann de<5 Sluiner . Juni morgens ein hitziges Gefecht. " Kaiser Ferdinand ehrte das Andenken der tapferen Vertheidiger uon Malborghet und des Predils, indem er ihnen an den Stätten dieser ruhmvollen Kämpfe je ein Denkmal errichten ließ (lstirain zu nehmen. General Frimont verjagte die Franzosen aus Nofegg, wobei sich das Regiment Hohcnlohe besonders auszeichnete, und trieb sie bis nach Federaun. Nun wichen anch die iil und um Villach stehenden französischen Truppen zurück, und bloß die Gegend zwischen Arnoldstein lind Pontafel blieb noch ill der Gewalt des Feindes. Auch hier wurde er bald von Hiller bedrängt, der sein Hauptquartier in Villach aufgeschlagen hatte und die Franzosen auch vom Gailthale her angreifen lies;. Ta indes Laibach von den Österreichern genommen wurde, gab der uon allen Seiten bedrohte Feind den weiteren Widerstand auf, räumte Tarvis und verließ am 11. October Kärnten. Wenige Tage darauf wurde die Völkerschlacht bei Leipzig geschlagen und durch sie das eigentliche Werk der Befreiungskriege vollbracht. Der Wiener Congress gab den, vielgeprüften Kaiser Franz nebst andern Ländern auch Illyrien zurück und setzte an die Stelle dec. aufgelösten dentschen Miches den „dentschen Bund", der mit den andern deutschen Prouinzen Österreichs auch Kärnten in sich anfnahm. DieVewohnerKärntens hatten während desKampfcs derHiller'schcn Truppen keine Gelegenheit vorübergehen lassen, ihre Vaterlandsliebe, ihre Treue zu dem angestammten Herrscherhause zu bekunden, uud ihrer entgegenkommenden Haltung, ja ihrer thätigen Mitwirkung bei einzelnen kriegerischen Unternehmungen waren theilweisc die Erfolge des österreichischen Heeres zu verdanken. Tie in den >iamvf ziehenden Soldaten wurden bcfchenkt, die Verwundeten sorgfältig gepflegt, die ihrer Ernährer beraubten Familien nach Kräften unterstützt. Fürstbischof Salm eilte täglich in die Gefechtslinie, um aufzumuntern oder zu trösten. Die Verhältnisse des Landes hatten sich freilich durch die langen Kriege und die schlechten Ernten einiger Jahre sehr ungünstig gestaltet. Armut und Elend nahinen überHand, eine außerordentliche Theuerung trat ein, und dazu kam der Typhns, der unter Bürgern und Soldaten zahlreiche Opfer forderte. Es dauerte Jahrzehnte, bis sich tarnten von diesen Leiden erholte. Eine neue Landesvermessung und genaue 151 Abschätzung des Ertrags der Grundstücke beseitigte die unter Josef II. in dieser Richtung begangenen Fehler. Oberkärnten wurde nach der Vertreibung des Feindes dem Laibacher Guberninm untergeordnet. Die französischen Einrichtungen wurden zumeist aufgehoben; nur die Steuerordnung, die Aufhebung der herrschaftlichen Gerichte und der Fünftelabzug bei den Herrengaben blieben in Kraft. Die Illyrischen Provinzen sandten an Kaiser Franz eine Huldigungsbotschaft, an deren Spitze Fürst Rosenberg stand, nach Wien und leisteten dem Stellvertreter des Monarchen am 4. October 1814 in Laibach den Eid der Trene. Die beiden Landestheile Kärntens traten erst 1825 wieder in Verbindung, indem damals auch Unter-kärnten zu Illnrien geschlagen und unter die Laibacher Negierung gestellt wurde. Im I. I816 übernahm das bisher mährische Infanterie-Regiment Großherzog Ferdinand von Toscana Nr. 7 als Werbbezirt den Klagenfurter und Nillacher Kreis vom 26. Negimente und ergänzte sich seitdem vorzugsweise au<5 Kärntens Söhnen. Inhaber desselben wurde dann Feldzeugmeister L a t t e r m a n n nnd hierauf Feld-marschallientenant Prohaska. Während der zwanzigjährigen Friedenszeit suchte Kaiser Franz in väterlicher Fürsorge die Wunden zu heilen, die Krieg und Fremdherrschaft den, Lande geschlagen hatten. Oft besuchte er Kärnten und bewahrte demselben stets eine besondere Zuneigung. In Anerkennung der Anhänglichkeit, die es ihm jederzeit bewiesen, spendete er dem Lande seine aus Erz gefertigte Vüste.^ Am 2. März 1885 starb Kaiser Franz, der wegen seines leutseligen Wesens in Österreich hohe Beliebtheit genoss. tz 41. Kaiser Ferdinand I. Unter Ferdinand I., dem Sohne und Nachfolger des Kaisers Franz, erfreute sich Kärnten der Segnungen des Friedens bis zum Sturmjahre 1848. Als der Kaiser mit seiner Gemahlin Ataria Anna von der Krönung in Mailand nach Wien znrückreiste (1838), besuchte er die kärntische Landeshauptstadt, wo der innerösterreichische Gewerbeverein im Landhause eine Industrieausstellung veranstaltet hatte. * Sie steht im kleinen Wappensaale dev Klagenfnrter Landhanses und trägt die Inschrift: „Den Ständen Kärntens, den Nürgern von Klagenflirt, für Treue, Iestsinn. Startmnth, unter Waffen und (befahren der Jahrs l?97, 1805. 180!), 181A geprüft — Franz, Österreichs Herrscher." 152 Ferdinands Herrschertage fielen in eine Zeit, in der trotz der Ruhe, die in den meisten Ländern Europas herrschte, doch eine gewisse Gährung das staatliche Leben erfüllte. Die Völker strebten nach bürgerlicher Freiheit und wünschten Abgeordnete ans allen Classen der Bevölkerung zn wählen, die zur Mitwirkung bei der Gesetzgebung, zur Steuerbewilligung und Anfsicht übor die staatliche Oeldgebarung berufen werden sollten (constitutionelle Verfassung). Auch in den österreichischen Ländern gab sich eine solche Bewegung kund und verknüpfte sich in den vorwiegend deutschen Provinzen mit jener in Deutschland, wo sich das Streben, ein einiges deutsches Reich zu schaffen, geltend machte. Überdies verlangten die Ungarn für sich und ihre Nebenländer völlige Unabhängigkeit von den übrigen Theilen des Reiches, Wiederherstellung ihrer alten Verfassung und eigene Verwaltung. Die Italiener arbeiteten auf ihre Losscheidung von Österreich hin, um sich mit ihren Stammesgenossen zum großen italienischen Ein-heitsstaate zu verbinden. Je heftigeren Widerstand die leitenden Staatsmänner all diesen Forderungen entgegensetzten, desto lebhafter äußerte sich die Unzufriedenheit der Völker. Die Pariser Februar-Revolution vom I. l848 brachte den größten Theil Europas in Bewegung, und deren Wellenschläge erreichten auch Österreich. In Wien brach ein Aufstand aus und erweckte in den übrigen österreichischen Ländern einen mehr oder weniger lauten Wiederhall. Ill Klagenfurt und anderen Orten Kärntens bildeten sich Nationalgarden, aus Waffenfähigen aller Elassen zusammengesetzt. Der Aus-schuss der Stände verstärkte sich durch Vertreter des Bürger- und Bauernstandes, beschloss eine Adresse an den Kaiser um Einführuug der constitutioncllen Verfassung und berathschlagte, nachdem dies geschehen war (25. April), darüber, welche Verbesserungen in der Verwaltung des Reiches und des Landes empfohlen werden sollten. Insbesondere wurde die Nothwendigkeit betont, die Unterthanszehenten und sonstige Naluralk'istungen gegen angemessene Entschädigung an die Berechtigten aufzuheben und statt der wenig vertrauenswürdigen herrschaftlichen Gerichte kaiserliche Nechtsbehörden einzuführen. Immer lebhafter gestaltete sich, durch zahlreiche Flugschriften genährt, in den öffentlichen Versammlungen das Parteigetriebe, und die verschiedensten, einander oft schroff entgegenstehenden Gedanken traten an das Tageslicht. 153 Um diese Zeit wüthete auch in Ungarn nnd Österreichisch« Italien der Aufstand. Das Regiment Prohaska hatte in den Straßen Mailands um den Ncsitz dieser Stadt gekämpft, sich an der Erstürmung Melegnanos betheiligt und Como nach hartnäckiger Vertheidigung in den Händen des überlegeilen Feindes lassen müssen (1!>. -22. März). Als italienische Fieischaren das Canalthal bedrohten, ivarf sich ihnen ein Aataillon der Kärntner Landwehr, von Gailthaler Schützen, Freiwilligen der Klagensnrter 'liationalgarde und drei nach Pontafel gebrachten ständischen Kanonen unterstützt, entgegen und jagte sie aus Pcmteba hinaus (23. April). Um die lhailthaler vor einem Überfalle zu sicheru, wurden die Bewohner desselben für die Vertheidigung eingeübt. Die nächsten Wochen füllten oft mit stürmischen Auftritten verbundene Wahlen. In die deutsche Nationalversammlung zu Frankfurt am Main entsandte Karnten fünf Vertreter, die nebst je einem Ersatzmanne in Klagenfnrt, St. Veit, St. Andrä, Villach und Spittal gewählt wurdeu. Für den österreichischen Reichstag in Wien, der alsbald die Aufhebung der Unterthänigkeit mit einer billigen Entschädigung für alle Leistungen uud Abgaben, die der Orundbesitzer dein Gutsherrn schnldete, beschloss (7. September), hatte tarnten Neben Abgeordnete (in den früher genannten Wahlorten, in Völker-niarkt und Hermagor) gewählt. Endlich schritt man in 28 Orten zur Wahl für den provisorischeil Landtag, der die besonderen ^andes-angelegeuheiten erledigen sollte und aus 72 Abgeordneten bestand. Indessen hatte sich das österreichische Heer unter Nadetzty auf Italiens blutgetränktem Boden nene Lorbeeren errungen und endlich den König Karl Albert uon Sardinien, den Verbündeten der Aufständischen, zum Waffenstillstände gezwnngen. Das Regiment Pro-has ka bewährte auch in diesem Feldznge seinen alten Rnhiu der Tapferkeit. Beim Sturme auf St, Lucia (6. Mai) erntete dns kärntische Regiment, d"5 unter den Augen der Erzherzoge Franz Josef und Albrecht kämpfte, reiches ^ob ob seiner Entschlossenheit und zähen Ausdauer, Äei (5 u r t a t o n e und M o n-tlinara (2!). Mai) vollführte es den öauptangriff, Äei Vicenza (1». Juni) und in der Entscheidungsschlacht bei Custozza (25>, Juli) nahm es die wichtigsten feindlichen Stellungen. Am <^. August hielt es nnch einein heftigen Strafzenkainpfe seinen Einzug in Mailand. Den «befallenen wlirde in der Klugenfurter Stadtpfarrkirche ein Denkmal errichtet. Nachdem Windischgrätz der wildwogenden Strömling in Wien 154 durch die Besetzung der Stadt ein Ende gemacht hatte (AI. October), legte sich in den Prouinzeu allmählich die Aufregung. Iu den öffentlichen Versammlungen herrschte nun auch in Kärnten ein ruhigerer Ton, die aufreizenden Flugschriften wurden seltener, die den völligen Umsturz der bestehenden Ordnung predigenden Abgesandten auswärtiger Vereine ließen sich nicht mehr blicken. Die steigende Geldnoth und Theuerung, das Stocken des Handels und Verkehrs trugen bei zu der allgemeinen Ernüchterung, und selbst die Unzufriedensten beflissen sich nun der Mäßigung und Zurückhaltuug, zumal bald alle politischen Vereine aufgelöst wurden. Am 2. December entsagte Ferdinand I., der wegen seiner Kränklichkeit die Lasten des Herrscheramtes nicht mehr zu tragen vermochte und die nun nothwendige Umgestaltung des Reiches jüngeren Händen anvertrauen wollte, in Olmütz der Kaiserkrone. Des Kaisers Bruder, der Erzherzog Franz Karl, verzichtete auf die Thronfolge, lind so übernahm des letzteren ältester Sohn Franz Josef (geb. 18. August 1830) die Regierung der österreichischen Monarchie. Kaiser Ferdinand, den die Geschichte den „Gütigen" nennt, lebte dann von der Welt zurückgezogen in Prag, wo er 187-1 starb. tz 42. Kaiser Franz Josef 1. Als die Kunde von dem Thronwechsel nach Kärnten gelangt war, sandten der ^andtagsausschuss und der Klagenfurter Gemeinderath Deputationen ab, um dem Kaiser Ferdinand für seine Regierung namens des Landes zu danken und dein neuen Monarchen die Versicherung der Treue des Kärntnervolkes zu dein augestammten Herrscherhause zu übermitteln. Kaiser Franz Josef emvfieng die Abgesandten in Olmütz und erklärte in seiner Antwort, dass er „auf Kärntens biedere Bewohner, als auf warme Freunde des Rechtes, des Vaterlandes und des Thrones" mit Sicherheit zähle. Des Kaisers nächste Aufgabe war es, die revolutionäre Bewegung zu unterdrücken. Die Ungarn leisteten den kaiserlichen Heeren noch lange zähen Widerstand. Erst der Tag von Vilagos, an dem der an Kossuths Stelle zum Dictator Ungarns gewählte Arthur Görgey die Waffen streckte (1A. August 1849), machte dem Kampfe ein Ende. Görgey wurde auf den politischen Bezirk von Klagenfurt inter- niert ^ Dell Aufständischen in Italien hatte der sardinische Vionig wil'dermn ein Heer zl« Hilfe gesandt; dem greisen Nadetzky gelang es jedoch, den Feind durch einen kurzen Feldzng zurückzuwerfen (März 1849). Das kärntische Regiment war beim Ausbruche des Krieges aus Mailand ausmarschiert und bei Pavia zum österreichischen Heere ssestoßen, erhielt jedoch nicht Gelegenheit, sich an den entscheidenden Kämpfen zu betheiligen. Das Landwehr - Vntaillon verrichtete bei der Uelügerung Venedigs einen angestrengten Vorposten- und Patrouillendienst, und ein großer Theil der Mannschaft erlag dem Fieber. In Ungarn focht von dem Regiments die !2. Diuision bei ,vatonn (^. April) und l^ödüllü (6. April), betheiligte sich an dem Sturme auf Raab 6 kaufte er ein kleinem Hans in Victring, das er bis !>> „,N ä r ntne r T r a ch t e n a l b u m" im Buchhandel erfchienen (IK«6). 158 tretnng des ganzen Reiches der weitere Neichsrath, bestehend ans dem Herren- nnd dein Abgeordnetenhause, bcrnfen nnd neben diesen: ein engerer ohne Zuziehung der Atitglieder any den ungarischen Bändern gebildet. Die neue Landesordnung und Landtagswahlordnung, die noch jetzt zu Recht besteht, setzte die Zahl der Mitglieder des kärntischen Landtages auf 37 fest. Als verwaltendes und ausführendes Organ desselben wnrde der ans vier Beisitzern gebildete ,^!a ndes ans sch n ss eingesetzt. Ten Vorsitz in demselben wie im Landtage führt der Landeshauptmanns Ans seiner Mitte hatte der Landtag fünf Vertreter in das Abgeordnetenhaus zn entsenden. Am (>. April trat der neue Landtag znm erstenmal zusammen i wenige Tage uorher erhielt Kärnten wieder eine selbständige Landesbehiirde unter einem Landeschef (Franz Freiherr von Schluga). Da die Febrnarverfassnng bei den Ungarn Widerstand fand, wurde sie 1865 zeitweilig außer Wirksamkeit gesetzt. Im folgenden Jahre trat Österreich in den Krieg mit Preuße): nnd Italien ein. Während es gegen die Italiener bei Cnstozza und Lissa siegte, unterlag es der preußischen Übermacht bei Königgrätz. Infolge des Prager Friedens schied Österreich aus dem deutschen Aunde nnd trat Venetien an Italien ab. Die Opferwilligkeit der Kärntner bewährte sich auch während dieses Doppelkrieges. Wiederum stellte das Land Freiwillige für das kaiserliche Heer, Liebesgaben allerart wurden den Soldaten zugesandt, und für die Pflege der Verwundeten, die endlich sogar in Prwatspitälern und in Baracken bei Klagenfurt untergebracht werden mussten, sorgten hochherzige Franen in anfopferndster Weise. Das ?. Regiment, dessen Inhaber 1^62 Varon Mnroi«i<,' geworden war, »lachte den Feldzng in Italien mit und trug wesentlich zum Siege bei (5 u ft o z z a ^-<. Juni) bei, indem es stürmend den Feind von der Hohe de« Monte Croce verjagte. Erzherzog Albrecht beglückwünschte Kärnteno tapfere Söhne persönlich zu der schönen Waffenthat. In der Friedenszeit begannen die Verhandlungen mit Ungarn behufs Herstellung dcs Ansgleiches, und nach Abschluss derselben trat die noch jetzt bestehende Verfassung der ö st erreichis ch- nn g a r i s ch e n Monarchie ins Leben (1867): die Länder der nngarischen Krone einerseits, die übrigen Königreiche und Länder anderseits bilden zwei * Diese Würde bekleideten: <^eurg Graf von Thurn (1K6l), Oraf Anton ^ oeh (I?-!(! l — l,^), Dr, Johann Stieger (1«76— IW4) und Dr. Joses E rwei n (seit !««<<). 159 voneinander gesonderte, gleichberechtigte Theile (Dualismus). Zur Berathung der beiden Reichshälften gemeinsamen Angelegenheiten treten Abgeordnete der beiden Reichsvertretungen (je W) zu einer Körperschaft, der Delegation, zusammen. Kämtens Vertreter im Abgeordnetenhause entsenden in die österreichische Delegation einen Delegierten. Da ein Reichsgesetz die Trennung der Rechtspflege von der Verwaltung anordnete, wurden auch in Kä'rnten 1868 die gemischten Bezirksämter aufgehoben und an deren Stelle Bezirksgerichte bestellt. Die Verwaltung führeil seitdem wieder sieben N ezirkshaupt-maunschaften, die der Landesregierung in Klagenfurt, an deren Spitze ein Landesprä sident^ steht, untergeordnet sind. Im I. 1K0!< gieng das Regiment M aroi ^ i ^ zur Bewältigung de5 Auf-standes, der bei Caitaro ausgebrochen iuar, nach Dalmatien ab. Es bewährte auch bei dieser sehr schwierigen Aufgabe seinen alten Nassenruhm in zahlreiche» Gefechten mit dem grausamen feinde, nird von seinen erfolgreichen, tüchtigen Leistungen trotz Entbehrungen allerart zeugt der Ninstand, dash !7(> K'ann des ^legiinente^ mit Aufzeichnungen bedacht wurden. Die Enthüllung des neuen Maria-Theresia-Standbildes, das an Stelle des älteren, bereits verfallenen anf dem Neuen Platze in Klagenfurt errichtet worden war, gab ltt7Z Veranlassung zu einer Reise des Kronprinzen Rudolf nach Kärnten. Von der Bevölkerung in der herzlichsten Weise begrüßt, wohnte der jugendliche Thronerbe der erhebenden Feier bei (4. Juli) und hob in seiner Ansprache rühmend hervor, dass die Kärntner die ersten gewesen, welche seiner erhabenen Ahnfrau „ein Denkmal der Treue, Liebe und Verehrung" setzen ließen. Der Kronprinz besuchte die bedeutendsten Fabriken, die Mittelschnlen und die Sammlungen den Musenms in Klagenfurt und besichtigte den Herzogsstnhl. Auf seiner weiteren Fahrt durch das Land weilte er in Villach, Tarvis, Pontafel und Vleiberg. Auf dein Dobratsch bewunderte er die großartige Rundschau und an der Pasterze die Naturschonheiten der Hochgcbirgswelt. Auf der Heimreise (15. Juli) besuchte der Kronprinz noch Hochosterwitz. In demselben ,^ahre feierte Kärnten wie ganz Österreich auch das 25jährige Regierungs-iubiläum des Kaisers in der weihevollsten Weise. * Lanbesprä'sidenten von Kärnten : Graf Karl H o I> e n w a r t (schon 1l^(i7 Landeschef,! l'wido Freiherr von K üb eck (1868 1^70), Caspar ttraf von Lod ron (>«?0), Alois Freiherr von C e 5 ch i (1870 !^?2), nochmals l^!raf Lodron sl^7:l—l>l,^»), Franz Freiherr uon E ch ,n i d t Z a b i <> r o w (seit I5MY. 160 Dllrch die Wahlreform uom I. 1873 wurde die Zahl der kärntischen Reichsrathsabgeordneten auf neun vermehrt; sie werden seitdem nicht mehr vom und ails dem Landtage gewählt, sondern unmittelbar durch dio Wahlmänner der Landgemeinden und die Wahlberechtigten der andern Wählergruppen. Als Österreich-Ungarn im Auftrage deü Berliner Kongresses li^?« an die Besetzung Bosniens und der Herzegowina schritt, nahm auch das Reserve, regiment Maroiri«' an diesem FeldZuge theil nnd bethätigte iin Kampfe sowohl wie in der Überwindung der von der Natur selbst bereiteten Schwierigkeiten den Mnth und die Ausdauer des kärntischen Soldaten, ^n den Gefechten bei Ko^na, /epie, Han Ajelalouac (4., ?,, 16. August) warf es den mit großer Zähigkeit kämufenden Feind zurück und wirkte in hervorragender Weise auch bei der Einnahme von Serajewo mit (ll>. August). Nach Überwindung harter Entbehrungen und mannigfacher Strapazen rückte das wackere Regiment am l^. November wieder in Klagenfurt ein. Da durch die Einberufung der Reservisten viele Familien ihrer Ernährer oder Mitarbeiter beraubt waren, hatte man in der Heimat Geldbeträge gesammelt, um das ^os der am schwersten betroffenen Familien zu lindern. Seit 1X^2 ist Feldzeugmeister Hermann Freiherr Dahlen r>on Orlaburg Inhaber des ?. Regimentes. Im I. 1882 kam .Kaiser Franz Josef nun drittenmale nach Kärnten. Seit seinem letzten Besuche waren 2<> Jahre verflossen; eine Reihe der für Reich und Land wohlthätigsten Einrichtungen war seitdem, von dem Monarchen kräftigst gefördert, geschaffen wordeit; tarnten insbesondere hatte, von Überschwemmnngen, Fenersbrnnsten und andern elementaren Unglncksfällen so oft heimgesucht oder beim Aau von Kirchen und Schulen, bei der Errichtung nnd Erhaltung gemeinmitziger Vereine anf llntersti'chnng angewiesen, in reichlichstem Maße Veweise der Hochherzigkeit und Großmuth seines Herrschers erhalten. All das bewog die Bevölkerung des Landes, dem Kaiser den herzlichsten nnd begeistertsten Empfang zu bereiten. Am 8., 9. und U). September weilte der Kaiser in der Landeshauptstadt. Ein großartiger Fackel-zug, eine prächtige Stadtbeleuchtung, ein Festconcert und ein Seefest bei Portschach wurden anläfslich dieses hohen Äesnches veranstaltet. Am 11. begab sich der Monarch nach Villach, Tarms und Malborgbet und reiste dann über Raibl und den Predil nach Trieft. Wenige Tage nach den Kaiserfesten traten heftige Regenglisse ein, die in vielen Thälern Kärnlens Überschwemmungen verursachten. Im October erneuerte sich das Hochwasser. Kärnten erlitt in beiden Monaten einen Schaden von mehr als zwei Millionen Milden. Wiederum spendete der Kaiser, dessen mildthätiger Sinn Kärnten immerfort ganz besonders bedenkt, anf die erste Kunde voll dem Unglücke einen ansehnlichen (Geldbetrag znr Linderung der Noth. Im December d. I. feierte tarnten das li 00jährige Iubi-läuni der Begründung der Habsburgischen Herrschaft in Österreich. Zur feierlichen Eröffnung des nencrbauten Ä! useal gebäud es, dessen Grundsteiil am Tage der silbernen Hochzeit des Kaiserpaares gelegt worden war und das seinem erlauchten Protector zu Ehren den Namen „Nudolfinum" führt, traf Kronprinz Rudolf in Begleitung seiner Gemahlin (seit 10. Mai 1881), der Erzherzogin Stephanie, in Klagenfnrt ein und vollzog die Schlusssteinleguug (10. Juli 1884) mit dem Wunsche, der Prachtball „möge einen Mittelpunkt bilden geistigen Schaffens und zur Zierde und zum Nutzen gereichen dem Lande Kimiten und seiner schönen Hauptstadt." Nach Beendigung der Feier besichtigte das Kronpriuzeupaar die im Hause untergebrachten Sammlungen und die Ausstellung der Gewerbchalle. Nachmittags unternahm dasselbe eine Nnndfahrt auf dem Wörther See nnd reiste dann von Pörtschach nach Tirol ab. Die Arbeiten des kärntischen Landtages waren in jüngster Zeit vornehmlich volkswirtschaftlicher Natnr nnd wurden wesentlich gefördert dnrch die thatkräftige Unterstützung, die ihnen der Vertreter der Negierung angedeihen ließ. Dieser Thätigkeit entstammen namentlich die für das Land so wichtigen Gesetze betreffs der Flussrcgu-lierunge n (Gail, Dran, Glau), der W ildba ch Verdauungen und verschiedener Maßnahmen zum Schutze der Wälder. Zur Durchführung dieser Gesetze gewährte der Staat dem Lande sehr beträchtliche Geldunterstützungen. Die Landtags-Wahlordnung wurde 1884 in einigen Punkten abgeändert, unter denen als der wichtigste erscheint, dass das Recht des Wählens in der Gruppe der Städte und in jener der Landgemeinden, unter Aufrechthaltung der übrigen allgemeinen Bedingnugcn, hinfort an die Entrichtung einer directen laudesfürstlichen Steuer von miudestens 5 fl. jährlich geknüpft wird (Fünfguldcn-M änue r). Als ein bedeutsames Ereignis aus Kärnteus neuester Geschichte muss noch die vom Industrie- und Gewerbevereine uud der Landwirtschaftsgesellschaft veranstaltete erste Landesausstellung in Klngenfurt (25. Juli bis 11. September 1885)), mit der auch eine Landesthierschau verblinden war, verzeichnet werden; denn sie zeigte, welche überraschende Fortschritte das Land in seiner productiven 11 4ss Thätigkeit geinacht Hal, und bot vielfache Anregung zu weiterein gedeihlichen Schaffen auf alleu Gebieten der Industrie, der Lai^d- uud Forstnürtschaft, der Gewerbe uud des Unterrichtsniesens. Vol, deiu Protector des Unternehmens, dem Erzherzoge ^tarl Ludwig, eröffnet, sehr reich beschickt uud vou uugefnhr l(X). Personen besucht, gereichte die 'Aufstellung dem ^ande zur Chre uud durfte es »lit stolzer Befriedigung erfülteu. Deu Glauzpunkt dieses Festes der Arbeit bildete der Besuch des Baisers. Der Monarch hatte anlässlich der Übungen größerer Trllppenkörper au der untereu Gurt vom 8. bis zum l l. September iu >llagenfurt Aufenthalt genommen uud besichtigte ^. Tep-teinber) mit dem qröszteu Iuteresse die reichhaltige Ausstellung, wobei er seiuer Freude über da« tteliugeu derselben Aufdruck gab. Au demselbeu Tage nahln der Baiser auch die Sauunlungeu des Rudol-fiuums iu Augeuscheiu. beider kaiu Käruteu nu I. 1885) (September, October) durch Hochwässer wieder zu bedeutendem Schaden (eine Million (dulden); er traf uoruehmlich die politischeu Bezirke Villach, Hermagor uud Spittal. Möge es den« ^ande beschieden sein, infolge der schon in Augriff genommenen und der geplanten Wasserschlitz- uud Regulieruugs-bauteu sowie der angeordneten Schutzmittel gegeu rücksichtslose Wald-ausbeutung von derartigen, den Wohlstand seiner Bevölkerung arg gefährdenden Unglücksfällen in Zukunft verfchout zu bleiben! Cultnrlcben des lehtcn Jahrhunderts. Für die Hebuug des Ä ii rgerstand es war durch Beseitigung vieler hemmender Einflüsse schon seit Karl VI. Beträchtliches geschehen. Die Taxierung der Handwerksvroducte hatte aufgehört; nur für Fleisch uud Brot erhielten sich die obrigkeitlichen Satzungeu läuger. Dagegen beeiuflussteu die alten Z uu ftu erh ä ltn i sse das gewerbliche ^eben uoch in mancher Beziehung. Mit Geldern der Zunft wurden durchreisende Handwerksbnrschen beschenkt, kranke Gesellen und Lehrlingen untersticht, verarmte Meister oder dereu Witwen uud Waiseu versorgt. Trotz des Zuuftzwanges verliehen jedoch schon in der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrh. Herrschaften und städtische Obrigkeiten Gewerbö-berechtigungen, falls dies die Rücksicht auf den Ortsbedarf erforderte. Das iu den alten Handwerksordnuugen vorgeschriebene Wandern der Gesellen brachte den künftigen Meistern keinen geringen Nntzen; es 16g machte sie namentlich mit manchen in der Heimat nicht bekannte»! Vortheilen des Geschäftsbetriebes vertraut. Färber ans Kärnten wanderten bis nach Holland und Frankreich, Weißgerber bis nach Kleinanen, Schneider nnd Friseure bis Parin, Kürschner bis Petersburg. Solchen Wanderungen machten die französischen Revolntions-kriege ein Ende. Im I. 18l)!> wnrde die Gewcrbefreiheit ^,. geführt, die in jüngster Zeit allerdings wieder einige Einschränkungen erlitt, wie z. B< durch die Forderung des Befähigungsnachweises bei vielen Gewerben. Nachdem schon unter Maria Theresia und Josef II. eine Entlastung des früher so gedrückten Bauernstandes eingetreten war, erscheint der Baner seit 184K als unabhängiger Besitzer seines (Grundes, gleichberechtigt mit allen andern Staatsbürgern. Als eine unschätzbare Wohlthat erwies sich für ihn die mit Unterstützung des Staates und Landes durchgeführte Grundentlastung, an die sich dann das große Werk der Grnndstener Regulierung schloss. Merklichen Einfluss auf die Entwicklung einen selbständigen nnd wohlhabenden Bauernstandes' nahm auch der Umstand, dass schon seit der Mitte des XVIII. Jahrh, adelige Güter in den Besitz uon Bauern gelangten, die man Ho' fler nannte. Auf kirchlichem Gebiete ist zunächst die Wiederherstellung des Stiftes Et. Paul erwähnenswert (18M). Als Österreich im Pressburger Frieden auch die Äenedictmerabtei St. V l a-fien im Vreisgan an Baden abtrat und dieselbe aufgehoben wnrde, berief Kaiser Franz die Mönche in da>) obcrösterreichifche Chorherrenstift Spital am Pyhrn mit der Vervslichtung, die Lehrstellen an den höheren Schulen in Klassenfurt nach und nach zu übernehmen. Bald darauf bat Äbt Aerthold Rottler den Kaiser um Überlassung des Klosters St. Paul, und da dieser Bitte willfahrt wurde, überfiedelten die Blasianev ins Lavantthal. Sie erhielten nebst mehreren alteren Besitzungen St. Paulo die Güter Eberndorf, Pörtschach am See und Marburg. In Klagenfurt übernahmen sie Kloster und Kirche der F ra n ci s c an er. Infolge der Bcmühuugeu des Fürstbischofs Salm wurde mit dem Klagen-furter Priesterhause für die Curler Alumnen wieder eine theologische Lehranstalt verbunden (I«0!) und diese dann auch für die Ausbildung der Lauanter Priesternmtszöglinge bestimmt. Bei der Diöeesanregnlierung im I. 178«! fiel dem Lavanter ' Bist hum nebst dem ehemaligen Vdlkermarkter Kreise auch der Cillier Kreis Steiermarks zu, und dam'it war der Schwerpnnkt dieses Visthnms nach Untcrfteier verlegt. Alsbald machte sich deshalb das Bestreben geltend, den Sitz desselben von St. Andrä nach Marburg zu verlegen; aber finanzielle Schwierigkeiten stellten sich diesen: Wnnsche 1n Fürstbischöfe Anton Martin Slomschek von Lavant (I84l>—1862) gelang es, zum Theil durch eigene s^eldopfer, die Ausfiihrnng do') Plants durchmische,» und so einen lebhaften Wunsch der uutersteirischen Slovene»! zu erfüllen. An» 1. Juni 1859 wnrde der kärntische Antheil der Lavanter Diöcese der Gnrkcr einverleibt, wogegen zehl, Decanate des Marlmrger Greises dein ,^ar,anter Nisthlim zufielen, das mm seinen Sitz in Marburg nahm. Seitdem umfasst der Gurker Nislhumssprengel das ganze Kronland Kärnten.^ Im I. I^i'»!i ließen sich in St. Andrä Jesuiten nieder, nachdem sie die kärntischen Güter des Laoanter Visthums erlauft hatten. Barmherzige Vrüder kamen mich St. Veit, wo sie l«77 ein Moster nnd das Kronprinz Nudulfhospital errichteten, ^raneimeaner übernahmen lX«<> die H^orstadtpfarre St. Nitolanü in Villach, Von Arauenorden silld derzeit nebst den früher ern>ähnten folczende in Kärnten thätig: Dominicanerinnen lind Schwestern des deutschen Ordens in Frie-snchi Schulschweslern in St, Aeit', dinnUjerzige Schivestern in Kla^enfurt und Maria Saal; Töchter der christlicheil ^iebe in Wolfsberci; Töchter der göttlichen ^iebe in St. Audrä. Die Protestanten .stärntells, denen die vollständige Gleichstellung mit den Katholiken znerst dnrch das kaiserliche Patent uom 8. April 1861 gewährt wurde, gehören zur Wiener SnuerintendenZ, deren Sch seit 1885) in ^lageufurt ist und die sich über Niederösterreich, Steiermark, Kärnten nud das Kitst^nland.erstreckt. 7>>^'^ Tief eingreifende Veränderungen ergaben sich iin Bereiche des ll nterrichtswesells. Das ,^lassenfnrter ^ y !.'e n m l'erlor l.^!» seine medieinisch'chirnrgische Ab-theilunss; an der philosophischen verblieben nach der Aufhebung des Jesuitenordens (I??.'!) die meisten Professoren als Vrjesuiten neben einigen weltliche» Lehrern in ihren Stellnnssen und wurden danu durch Äenedictiner erseht (><^»7), die auch das <^ y m nasi u >n übernahmen und iu St. Paul ein solchem erösfileten. Im I. l^!> imlrde das Li)!.eu!n mit dem ,^Iagenfurter l^mnnasium vereinigt, und letzteres zählt seitdem acht Classen. Da das Stift Et. Paul alle Lehrkräfte nicht mehr zu stellen vermochte, schloss eo 18?l mit der Staatsverwaltung ein Übereinkommen, kraft desseu es ssegen Leistung eines jährlichen Betrages von «000 fl. seiner Verbindlichkeit enthoben und daö^lymnasium in jeder Beziehung andern Staatsgyiuuasien gleichgestellt 5 5> ü r st bi sch ö fe von O ^ rk in der letzten Periode: Josef Graf von Nuersperg (1772—N^l), Franz Altgraf von Salm, Cardinal (1?«:l—l«22), Jakob Paulitsch (1824 ltt87i, Georg Ma>)er (l«27-l.^0), ^ranz Anton Gindl (l,^y, Adalbert Lidmansky (>^2 t«,^«), Valentin Wiery (lx^—1«W), Petrus Funder (l«8l—1««(i). ^ /^'^/ , '^ / ^.^ j ___165^ wurde. Dagegen ueruflichtete sich daö Stift zur Erhaltung delclassige>l Oberrealschule erweitert. Eine andere StaatüMittelschule wurde in ^ i l l a ch gegründet, Diese trat 1^6!> alo Realgymnasiuin ins ^eben, wurde seit 1874 durch Eröffnung von ObergiMnasialclassen erweitert und 1.878 in ein achtclassiges l^ymnafium unigewandelt. Zur Beaufsichtigung der Volksschulen hatte Josef II. weltliche Schulcommissäre eingeführt. Kaiser Franz erließ 1805 die „Politische Verfassung der deutschen Volksschulen", die über W Jahre als Schulgesetz bestand, uud setzte geistliche Schnlaufseher ein, die auch ill dieser ihrer Eigenschaft den Bischöfen untergeordnet waren. Unter Franz Josef 1. wurde die oberste Leitung uud Aufsicht über das ge-sammte Unterrichts uud Erziehuug^weseu dem Staate übertragen (18W) uud wird durch dan Unterrichtsministerium, die Bandes-, Ve^ zirks- und Orwschulräthe ausgeübt. DaH Reichsvoltüschulgesetz oom 14. Mai 1«W er>l,öglichte eiueu erfreulichen Aufschwung des VolÜoschulwcsel^^. Vehllf'o Dnrchführimg demselben iu Käriüeu erfloss 1870 das Landesgesetz über die Errichtung, Erhaltuug uud den Vesuch der Volksschule uud jenes über die Nechtsverhältuisse des Lehrstnndes. Seit der Wirksamkeit dieser neuen besetze silld in Mrnten zwei Bürger^ schulen und ')5 öffentliche Volksschulen neu errichtet worden. Die Zahl der Classen ist unl ^, die der männlichen Lehrkräfte um ^ll, der weiblichen um 77 ^wobei die Katecheten, die Lehrerinnen für weibliche Handarbeiten und die Nebenlehrer uicht eingerechnet sind). Zur Herstellung geeigneter Schullucalitäten ist in Kärnten ninhrend diesea Zeitraumes der Betrag uon 1,.'j6I,M»0 fl. in Verwendung gekonnnen. Die jährlichen s^esammttosten für daü VoMschulwesen belaufen sich auf rund :i00.W0 fl. Infolge des uelieu Voltsschulgesetzes wurde die bisher mit der Normalschule uerbuudeue, aus zwei Jahrgängen bestehende Lehrerbildungsanstalt auf mer Jahrgänge erweitert uud erhielt auch ein höheres Lehrziel. Die, 1870 zu Klageufurt ills Leben gernfene Lehrerinuenbildungsanstalt wurde bloß bis 1881 fortgeführt. Ganz neue Schöpfungen erstanden unter der Negierung des Kaisers Franz Josef I. auf dem Gebiete des F a ch schul w e s e n s. 166 Hieher zählen: Die mechanisch technische Lehrwerkstätte in Magenfurt (1^6!) zur Aliobildung im Maschinenfache oder einem damit verwandten Metallgewerbe; die Fachschule für lyewehrindustrie in verlach (!«?«), mit der <1>^2) eine Probieranstalt für Handfeuerwaffen verbunden wurde; die Fachschule für Holzindustrie in Villach (von l,87tt—l>!7« iu Gmünd) für Möbel- und Bautischlerei, Holzschnitzerei uud Drechslerei; jene in Wulfsberg (l^7><) als Vorschule für Tischlerei, besonders Kunsttischler«! und Drechslerei; die Bergschule in Magenfürt (>«), die Hufbeschlagschnle (!87^), beide iil Klagenfurt, die Meiereischuls m Pichlern-Marienhof (!Xl^) und die ^ande^-baumschnle in Ohren hausen mit ihrer Filiale in Freudenberg, ^ „Carinthia" (erscheint seit 1^11), Archiu für vaterländische (beschichte und Topographie, Jahrbuch des naturhistorischen Museums. 16? XVII. ^ahrh. in ,Magenfurt entstanden. (5ine derselbeli lam sl«^!!2) an das Haus Äleinmayr, eine andere an dab vauü ^eon (MN). Die älteste politische Zeitschrift ist die „Magenfnrter Leitung" (seit l777). Die Wissenschaften lind Künste erfreuten sich ill dieser Periode sorgsamer Pflege, und groß ist die Zahl jener Männer in Karnten, die sich anf diesen Gebieten Verdienste erworben haben. Wir müssen nils hier jedoch anf die Angabe weiliger Namen beschränken. Dell Sinn für die ^and esgesch icht e belebten die aus St. Vlasien eingewanderten Venedictiner von St. Paul, so Trudpert ^ieugart, Ämbros Eichhorn nnd Franz Grüninger. Gottlieb Freiherr von Ankershofen (1' 1860), Karlmann Tangl (f 1866) und Heinrich Hermann (^ 18l',5) gaben das leider unvollständig gebliebe>le ^,Ha>ld-buch der Geschichte des Herzogthnms Kärnteil" Heralls. Aaroll Michael Iabornegg-Altenfels (1' 1874) veröffentlichte das Werk „Kärntens römische Alterthümer", Äeda Echroll Arbeiteil über St. Paul, die Sponheimer Herzoge und die Bischöfe von Gnrk. Als heruorrageilden ^iechts g e lehrt eil lleinleil wir Sebastian Iennll (1' 1848), der vorzüglichen Antheil nahm an der Verbesserung des österreichischen Strafgesetzes unter Kaiser Franz, als ausgezeichneten Vertreter deutscher Sprachwissenschaft Matthias ^erer, den Verfasser des kärntischen Wörterbuches (1862), als Botaniker Eduard von Iosch (1- 1874), Paul Kohtmayer (^ 1885), David Pacher, Hubert Leitgeb lind Friedrich Welwitsch (alls Maria Saal, 1' 1872 in London), welch letzterer viele Jahre in Portugal lebte und Studienreisen in Westafrika unternahm.* Die Physik fand in Johann Schabus (f 1867), Karl Robida (^ 1877) und Josef Stefan tüchtige Vertreter. Zu den ersteil landwirtschaftlichen Schriftstellern Österreichs zählt Johann Vurger lf 1842). Meteorologische Beobachtungen begann in Klagenfurt schon 1«N Matthias Achazel und setzte sie bis zu seinem Tode mch ssespannt; eine Station befindet sich auch auf dein Hochobir (^4:i m,). Die Beobachtungen werden zur Verwertung an das Wiener k. k. meteorologische Central-observatorium geleitet. Zu den hervorragendsten Poeten des Bandes gehören: Adolf ^ In Afrika entdeckte Welwitsch mehrere biö dahin nndetanute Pflanzen-gattlmgen, insbesondere einen nach ihn: benannten Zwergbaum (>V«1>vit8clnu nüilldiUlj). Is!« Ritter von Tschabllschnigg (aus Klagenfurt, 1' 1877), der als Mitglied des kärntischen Landtages, des österreichischen Abgeordneten- lind später allch des Herrenhauses eine vielseitige. Wirtsanlteit entfaltete nnd <87<> Iustizillinister nnirde i er veröffentlichte lyrische Gedichte, Novellen nnd Romane; ferner Fercher von Steinwaild (Johann Kleinfercher, geb. 18^8 zu Steilnuand iin Viöllthale) nnd Friedrich Marr (geb. 18A0 in Steinfeld), welche lyrische nnd dramatische Dichtlingen Heransgaben, und Ernst Ranscher von Stainberg (geb. 1834 in Klagenfurt), ein vorwiegend lyrisches Talent. Als Theaterdichter hat in jüngster -^eit Karl Morre (geb. 18,^2 in Klageufurt) schöne Erfolge errungen. Die Bildhauerei gewann in einigen Söhnen Kärntens namhafte Vertreter, so in Florian Grübler (aus Kolbnitz, -^ i8Uj), Michael Rllssballiner («lis Schorstadt, 1' I8«?U nach Villach überführt nnd dort bestattet. Ein Platz dieser Stadt trägt den Namen de5 Künstlers und ist mit dessen Standbild geziert. Letzteres wurde von Josef Äi esöner (geb. ^.'j!< zu Oberdorf im Katsch thale) angefertigt, der nnch die Statue der Carinthia für die Wiener Weltausstellung (jetzt in Klagenfurt) und mehrere fchöne Grabmäler für kärntische Friedhöfe schuf. Von den älteren Malern stehen an erster Stelle der Landschafter Eduard Ritter von Moro (1' <84tt), Marcus Pernhart (alls Nntermieger, '^ 187l), der berühmte Alpen- oder eigentlich Gletscher-maier," und der Porträtmaler August Prmzhofer (aus St. Veit, ^ 1885). Zu den bekanntesten und beliebtesten deutschen Landschaftsmalern der Gegenwart zählen die Nrüder Willroider (aus Villach), von denen Josef (geb. 18'58) jetzt in Düsseldorf, Ludwig (geb. 1845) in München wirkt. In der Vaukunst leistete Gustav Gugitz (alls Klagenflirt, 1' 1882) Vorzügliches; er vollendete u. a. den Van des Wiener Hofopernhauses und führte die Vauten für die Wiener Weltausstellung aus. Allch lieferte er die Pläne für das Berg- und Ackerdauschul-gebäude sowie für das Rudolfinnm in Klagenflirt. Die Vnrg zn " Sein großartigem, l?m langes Ölgemälde, die Rundschau lwm G r o ß-glockner darstellend, befindet sich jetzt iin Nndolfinum, wo ey die ganze Wand jenes Ganges einnimmt, durch den man in die Säle deo Geschichtsliereino tritt. Tpittal nnirde nach ihrer theilmeisen Zerstörung dilrch eiuen Arand (17^>7) von dem Fürsten Porcia restallriert. In Wolfsb erg erstand ans den Nesten der alten Burg der Prachtball des nenen Schlosses lind in dessen Nähe das schöne Atallsolelim durch deli Grafen Hugo Heuckel^Doiniersmarck (1853). Als Mechaniker gewann ^ranz Wurm (geb. 178l! zn Eben-thai), der Erfinder zahlreicher Maschinen verschiedenster Art, europäischen Rnf. Die Tonknnst fand in tarnten seit jeher viele Freunde. Tchon zu Ende des XVIII. Jahrh, bildete sich in Klagenfnrt behnfs gemenu sainer Pflege der Musik eine Gesellschaft, die öffentliche Concerte veranstaltete. Im I. 18^8 wurde hier ein Musikverein gegründet, der anch einen geregelteii Unterricht in der Musik einrichtete. Mit seinem Erlöschen (1850) gerieth die Pflege der Instrumentalmusik in Verfall, weshalb Musikfrenude bald wieder die Gründnng eines neue» Vereins anstrebten. Dies gelang aber erst 1874. - Der Pflege des deutschen Liedes widmen sich die Gesangvereine in den größeren Orten des Landes. Der älteste derselben ist der Klagenfnrter Männergesanguerein (seit lt-,47). Der eigentliche Volksgesang ertönt noch immer frisch nnd ungekünstelt in vielen Thälern des Landes. Seitdem mall die Kärntnerlieder zn sammeln nud mit der Melodie dnrch den Druck zn veröffentlichen begann, haben dieselben zahlreiche Freunde selbst weit außerhalb der Grenzen ihrer Heimat gefnnden. Das größte Verdienst nm die Ver-breitnng des Kärntnerliedes erwarb sich Thomas Koschat (aus Victring). In der ,^t l e i d e r t r a ch t herrschte zu Vegnm dieses Zeitramneo, n>e>m wir twn den unteren Volksschichten absehen, die französische Mode vor. Aornehme Männer trngen Zöpfe und dreieckige Hüte, Fräcke mit steifein Krassen, kurze, meist ssestntte Westeil lind nieit hervorrngende ,vemdkrausen, ^a^ enganliegende Beinkleid reichte nur bic> zu»l .Nnie, den Fuft bedeckten iveifte Strinnpfe und Xappenftiefel, Nl« OberkleidilNss dienten Mäntel nnt einein oder mehreren Krägen, Ini Aürger-stände herrschte der blaue „Caputrock" und der Schnallenschuh vor. An Festtagen kennzeichneten sich übrigens die Mitglieder verschiedener Zünfte äußerlich dnrch ein besonderes Costnin. Nei den Frauen wichen die großen Neifröcke und langen Leiber uor den neuen Formen, die sich bedeutend enger, aber noch schleppartig gestalteten. Die Schopfhanbe tain auf. Als Umhüllung dienten vielfarbige Shawls, Auch Bnrgersfranen nahmen bald den in den höheren Classen üblichen Kleiderschnitt an, hielten aber an der l^oldhaube fest. Mit Beginn des XlX. Jahrh, machte sich in der Tracht mehr Einfachheit geltend. Der Zopf verschwand wie in der Armee so >nich in bürgerlichen Kreisen, Man kleidete sich in lange Stiefelhosen oder Pantalon»), trug Mäntel mit langen, Fräcke nnd Capntröcke mit gestürzten Krägen. Der Schnitt des Leibes wurde bei 170 Männern und grauen länger. Seit jeuer ^eit gab eo nur wenige wesentliche oder länger dauernde Veränderungen iil der minnllichen Kleidung; dagcgeil unterlag die Dameuiuodö vielfachem und raschem Wechsel, Auch auf die Tracht der Vandleute, besonders der ni der Nähe von Städteil ansässig», erstreckte sich der Eiuflllss der auf Beseitigung der Standeskleidung abzielenden Mode. Während der breitkrempige Hut verschwand, kaiu der von mäßigem Umfange, bei den Weibern zumeist mit rundem l^upfe, als landesübliche Tracht auf. Nur die s^ailthalerinu^n erhielten sich ihre altherkömmliche Meidertracht. Die allgemeinen V o l kö b e l u st i g u u g e n wurden immer seltener, die Zahl der Theilnehmer immer geringer. Wenu sich auch an vielen Orten Schießstätten erhalten haben, so verlor doch das Scheibenschießen feine frühere Beliebtheit bei der Bürgerschaft und all den Manz, der sich ehedem mit demselben verband. Das früher gern gepflegte Ballspiel gerieth m Vergessenheit; dagegen kam das Eisschießen und Schlittschuhlaufen in Übung. Die zumeist aus grauer Vorzeit stammenden Volt'übräuche, z. B. bei Hochzeiten, verliere» ebenfalls immer mehr an Lebendigkeit, Ausbreitung und Eigenthümlichkeit. Auch die mit den Kirchenfesten znsammenhängeuden Hirtenkomüdien, die Umzüge der „hl. drei Könige", die Tarstellungen des Leidens Christi u. a. werden immer seltener. Noch entzündet man aber die Ivhannikfeuer auf vielen Bergspitzen und die Osterfeuer im ^avautthale. Für die Zwecke der Wohlthätigkeit lind für Begründung oder Förderung gemeinnühiger Anstalten hat man in neuester Zeit sehr viel gethan. Fast alle Städte und Märkte haben Bürgerspitäler, bei den Gewerkschaften bestehen Bruderladen, bei vielen Fabriken ähnliche Vereine zur Versorgung der Arbeiter. Zur Pflege armer kranker dient vornehmlich das Landeskrankenhaus in Klagenfurt, wo auch die Gründuug einer '^rren-, Waisen- und Taubstnmineulehranstalt vollzogen wurde. Stiftungen für Arme, mittellose Studenten u. s. w. traten in<-, ,^eben, ein (besetz über die öffentliche Armenpflege in den Kemeiuden wnrde erlassen (<8ttl!). Hieher zu rechnen sind auch die freiwilligen Feuerwehren, die nach dem Muster der Klagenfnrter (1864) in rascher Folge in allen größeren Ortschaften des Landed entstanden. Eine segenbriugende Thätigkeit entfaltet die 1835 eröffnete Sparcassa in Klagenfurt, die, mit wenigem beginnend, Millionen sammelte uud, von tüchtigen und uneigennützigen Männem geleitet, zum Wohle des Landes verwertet. Alljährlich widmet die Sparcassa aus ihren Neinerträguissen ansehnliche Beträge für wissenschaftliche Zwecke, für Unterrichts- und Wohlthätigteitsanstalten, und durch ihre hochherzigen Widmungeu sind die Bnuteu für das ^andesmusemn, für die Volksküche, Mädchenindustrieschule und den Mnsikoerein (1878) sowie für die Ackerbau- und Bergschule möglich geworden. Nach ihren: Muster bildeten sich die Sparcasseu in anderen größeren Orten Kärntenü. 171 Die alteinheimische P ferde - mid R iitdvie h z u ch t wlirde auch in dieser Periode eifrig betrieben und uou der Staatsverwaltung kräftig unterstützt. Pferde werdeil haliptsächlich über die westliche und nördliche Landesgrenze sowie nach Italien, Rinder als Mast- und Zuchtvieh nach allen Richtungen des In- und Auslandes verkauft. Die Schafzucht suchte man dnrch Einführung spanischer Schafe zu heben; doch geht sie wie die Ziegenzucht infolge der Einschränkung der Weiden zurück. Viele Mastschafe werden jedoch noch immer nach Paris ausgeführt. Die Schweinezucht hat in letzterer Zeit einen Aufschwung genommen. Die Pflege des Waldes ließ lauge Zeit viel zu wünschen übrig. Um Weideland zu gewinnen, rodete man die Wälder nicht selten auch an steilen behängen ans, und diese wurdeu nun, nachdem sie der Regen ausgewaschen, zu Steinöden, die verwüstendes Gerölle Wh Thal herniedersenden. Auch der einträgliche Holzhandel veranlasste in eiuem großen Theile des Oberlandes übermäßige Lichtung des Waldbestaudes. Die Folgen derselben zeigteu sich ill dem verheerenden Auftreten der Wildbäche, in den häufigen Überschwemmungen, von denen die Niederungen heimgesucht wurden, in Erd- und Schneelawinen, die weite Strecken fruchtbaren Bodens bedeckten. In der Landwirtschaft gewannen Kartoffel und Mais immer größere Verbreitung, erstere namentlich seit den Missjahren 1815-1818 und seit der Gründung großer Nrautweiubrennereien. Einen nennenswerten Aufschwung nahm der Futterban nach der au vielen Orten durchgeführten Entsumpfung der Moräste. Auf Hebung der O b st-cultnr arbeitete die Laudwirtschaftsgesellschaft scholl kurz nach ihrer Gründung durch Anlegung von Baumschulen hin, und die Regierung unterstützte diese Bestrebungen, indem sie die Lehrer anwies, die Kinder über die Veredlung des Obstes zu belehren. Der Spargelcultur brach zn Beginn dieses Jahrhunderts Karl Prinzhofer ill St. Veit mit großem Erfolge die Vahn. Der Hopfellbau wird nm St. Veit in größerer Ausdehnung seit ungefähr 1850 betrieben. Dagegen verlor der Wei n b a u immer mehr an Voden lind beschränkt sich jetzt auf einige Gärten bei Sittersdorf, Globasuitz und Wolfsberg. Der Eisenbergbau nahm unter Josef II. einen großen Aufschwung, weil der Kaiser dem machte nnd jedem Gewerkeil gestattete, eine beliebige Menge Roheisens zu eräugen und es zu beliebigem Preise zu verkaufen. Die Erzeugung steigerte sich infolge dessen beträchtlich, zumal auch weseutliche Ver- 172 besserungen i>u Berg- llnd Hüttenbetriebe eintraten. Da jedoch das Bestehen vieler Einzelgeioerkschaftell einem lebhaftere!» Anfschwunge hinderlich war, beschlossen die (Newerken des Hüttenberger Erzberges die Vereinigung ihres Besitzes, um durch gemeinsamen Betrieb der Berg' und Hüttenwerke der mächtigen Eoncurrenz die Spitze zu bieten. So entstand Ikli'.i das Acticnunternehmen der Hüttenberger Visenwerksgesellschaft, die durch Einführung zeitgemäßer Ver-bessernngen im Betriebe nnd vermehrte Production die Erzeugungskosten voll Eisen und Stahl zu veriuindern trachtete. Sie legte die Eisenbahn Mofel-Hüttenberg (1870) und andere kiirzere Bahnen au, erbaute Arbeiterwohnungen u»ld ließ sich überhaupt die Arbeiteruersorgung sehr angelegen sein. Im I. 1881 vereinigte sich die Gesellschaft mit den. steirischen Eisenwerken zn dein großen Actienunternehmen der Ö st e rrei ch i s ch . alpi nen Monta ng esellsch aft. Diese productert in Stahl nnd Eisen so ziemlich alles, was der Handel nnd Verkehr begehrt. In steter fortschrittlicher Entwicklung befinden sich die der Firma Ferdinand l^raf Egg er gehörenden Werke Freudeuberg, Lippitzbach uud Feistritz. Au sie reihen sich jene des t^rafeu t^eorg von Thurn in Streitebeu uud Schwarzenbach, die von Paul Mühlbachers Nachfolger ill Ferlach n. a. Auf der Vortrefflichteit des kärntischen Stahles beruht die Güte der vornehmlich in Himmelberg uud im ^avantthale erzeugten Sensen, Sicheln und Strohmesser, die auch nach Serbien und Russland ausgeführt werden. Die Ferlacher K ewehrfa brication erlebte während der Nevolutionskriege infolge massenhafter Bestellungen ihre glänzendste Periode. In der Friedenszeit mussteu sich die Ferlacher mehr als früher mit Privatarbeiten befassen und lieferten vornehmlich Jagdgewehre. Die Bleigewinn nng gestaltete sich am reichsten in den «nächtigen lagern des Bleiberger Erzberges, wurde aber auch in einigen kleineren Banen betrieben. Einen hohen Aufschwung nahmen die Blei-bergcr Werke, nachdem die bewerten den Autheil des Staates erkauft uud sich behufs Durchführung eines einheitlichen Betriebsplanes und Herstellung der nothwendigen Anlagen zur Actieugesellschaft Bleiberger Bergwe rksu nion vereinigt hatten (184 ein eigenes Gebäude und bietet über 50l) Personen Beschäftigung. Als Vertreterin der gesammten Interessen der Industrie und des Gewerbestalides in Kä'rnten hat sich die 1851 gegründete Handelsund Gewerbekammer in Klageufurt große Verdienste erworben. Für den Handel Kärntens blieben, solange es noch keine Eisenbahnen gab, dieselben Wege wie in früherer Zeit. Der Warenverkehr zwischen Wien und Mailand, der zu Beginn des XIX. Jahrh, eingerichtet wurde und sich über Klagenfurt und Villach bewegte, nahm auch Waren aus Kärntcn auf und beförderte sie nach beiden Richtungen. Ein anderer Warenzug bewegte sich über Villach, Spittal und Gmünd nach Salzbnrg. Seitdem aber die Hauptstrecle der Südbahn (von Wien gegen Trieft) eröffnet wurde, erschienen die Frachtfuhren auf der St. Veiter, Villacher und Laibacher Straße immer seltener. Eine neue Periode für den Handel lind das gesammte Verkehrswesen Kärntens brach an, als das Land durch den Aau uon Eisenbahnen auf seinem Boden mit dein Weltverkehr in Verbindung trat. Von den Linien der Südbahn wurde die Strecke Marburg-Klageufurt 1863, Klagenfurt-Villach 18l>4, Villach-Frauzensfeste 1871, von jenen der Kronprinz ^udolfbahn die Strecke Villach-St. Michael 18(!8, Olandorf-Klagenfurt und LaunsdorfMösel 18W, Tarvis-Laibach 1870, Villach-Taruis 187A eröffnet. Als Staatsbahnen wurden die Linien Uitterdrauburg-Wolfsberg und Tarvis-Pontafel 187') dem allgemeinen Verkehr übergeben. Die Eisenbahnen belebten aber nicht bloß den Warenverkehr, sondern trugen auch wesentlich dnzn bei, dass Kärnten einem lebhafteren Fremdenverkehre eröffnet wurde. Diesen zu fördern und zu heben, bemüht man sich eifrigst in jüngster Zeit. Gelingen diese Bestrebungen, so ist dem schönen Alpenlande eine neue Quelle des Wohlstandes erschlösse!,. Zwritr Abtheilung. Geographic und Statistik Kärntens. Von Jos. Palla. Einleitung. 1. Name, Grenzen und Nachbarschaft. Der älteste Name unserer Heimat lautet ill der überlieferten latinisierten Forin „Noricnm" und bedeutet etwa Norwegen. Nach der Zerstörung der romischen Herrschaft in den Alpenlnndcru kommt dieser Name allmählig außer Übung; nn seiner Statt tauchen in geschichtlichen Denkmälern des VIII. Jahrh, die Landcsnamen Carantannm, Carantania, Carmthia u. a. m. auf, welche sichtlich aus dein slavischen Namen ssonlwn, (Oberland, Nerglaud) durch die damals übliche Latinisierung entstanden sind, während der slovenische Name frühzeitig die Forin koi-oßko (Bergland) bekam und beibehielt. — Ans dem latinisierten Namen (5armtl,ia entstand endlich schon im frühen Mittelalter der deutschtlingeude Name Kärnten, der seither gemeinüblich geworden ist. So änderten sich zwar die Namen, doch ihre Bedeutung blieb im Wandel der Zeiten und Völker die gleiche; immer war es die Vorstellung der großartigen Alpenwelt, welche nnsere norischen, slavischen und dentschen Altvordern ausdrücken wollten. Die Grenzen des heutigen Kärnten sind allseitig, mit Ausnahme einer kurzen Strecke im Nordvsten, durch hohe Oebirgswälle scharf bezeichnet, also im vollen Sinne natürliche. Allein vorzeiten war dies anders, denn das jetzige Kärnten ist nur der Kern des einstigen Herzogthnms Karantanien; sind wir auch über die kreuzen des slovenischen Karantanien nicht hinreichend unterrichtet, in der karo-lingischm Zeit treten sie schon in, ziemlich deutlichen Umrissen hervor. Herzog Arnnlf, nachmals deutscher Kaiser, gebot über die heutigen Länder Kärnten, Steiermark, Krain, Küstenland nnd Friaul, sowie über Theile des jetzigen Westungarn, Niederösterreich (Grafschaft Pitten) und Tirol (Pusterthal bis zur Toblacher Wasserscheide), also über ein Gebiet, welches das jetzige Königreich Böhmen nn Umfang um ein bedeutendes übertraf. Nach dein Tode Arnulfs giengen die ostlichen, an der Naab und am Plattensee gelegenen Theile an die Magyaren uerloren, dafür kam 178^ jedoch später die Mark Verona (Venezien) hinzu. Hiemit hatte das Machtgebiet der kärntischeil Herzoge den Höhepunkt erreicht (97l>), um von da angefangen auf die heutigen natürlichen ^andesgrenzen schritt-weise zurückzuweichen. Kaiser Konrad III. loste die Steiermark, Friedrich Nothbart die Marken Verona, Friaul und Istrien, Rudolf I. die krai-nische Mark von Kärnten ab; Maximilian I. schlug das Pusterthal zu Tirols Ferdinand I. das Gebiet von St. Lambrecht zu Steiermark. Damit war das Herzogthum Kärnten auf seine jetzigen Grenzen zurückgegangen, in welche seither nur das Zeitalter der napoleonischcn Kriege eine vorübergehende Änderung brachte. Im Frieden zu Wien (1809) musste nämlich Kaiser Franz I. nebst vielen andern Bändern anch den Villacher Kreis (Oberkärnten) an Napoleon abtreten, der es mit dem neugeschaffenen Staate der Illyrischen Provinzen uer-band. Nach der völligen Besiegung und der Verbannung Napoleons gelangte Osterreich wieder in den Besitz der Illyrischen Provinzen, und der Villacher Kreis bildete mit dein Klagenfurter wieder unsere Heimat in den Grenzen uom Jahre 15lX>. Kärntens Nachbarländer sind im Süden Kram, das Küstenland und Italien, im Westen Tirol, im Norden Salzburg und Steicr-mark, letzteres auch im Osten nnd Südosten. Bemerkenswert sind die Dreiländermarten: Kastenberg (Kärnten, Tirol, Salzburg), Königstuhl (Kärnten, Salzburg, Steiermart'), I^ii/ brachte iu die nachbarlichen Verhältnisse Kärntens eine nicht unwichtige Wandlung; durch die Abtretung Veneziens an das bei (iustozza uud Lissa besiegte Italieil wurde es zur Orcnzmark Österreichs gegen den welschen Nachbarstaat und gewann hiednrch eine erhöhte Wichtigkeit in militärischer, staatlicher und handelspolitischer Veziehung. Dementsprechend mnsste für dessen materielle und geistige Cultur besser gesorgt werden, als es früher geschah. Ausbau der * Diese l^renzl'esümmung geschah hier znm erstenmal !,'><»!>. 179 Eisenbahnen, Ergänzung des Straßen- nnd Telegraphennetzes, ein regeres Streben und Schaffen anf allen Gebieten des wirtschaftlichen, politischen und geistigen Lebens erwiesen sich jetzt als unabweisbare Änfgaben der Regierung und der Bevölkerung. Kärnten wurde den erschlaffenden Einwirkungen patriarchalischer Zustände für immer entrissen, inn sich denselben langsam auch innerlich zu entwinden »nd die Nahn des Wetteifers mit den Nachbarländern zu betreten. 2. Gestalt, Grüße und nconraphische ^age. Das Hcrzogthnm Kärnten ist ein ziemlich regelmäßiges Viereck, u n gefähr d oppelt so lang als breit; seine geringste Nreite liegt i>l der Mittagslinie von Villach, seine geringsteLänge hingegen im Parallelkreise uon Spittal. Die erstgenannte Linie scheidet das Land in zwei fast gleiche Theile: das westliche Oberkärnten uud das östliche Unterka'rnteu. Der Flächeninhalt Kärntens beträgt l0.^27'l!^ /./>,^. Krain, das Küstenland und Salzburg übertrifft es a» Ausdehnung, während es von Steiermark um da6 Doppelte, von Tirol aber um etw« das Dreifache ubertroffen wird. In der Reihe der österreichischen Kronländer niimnt es der Fläche nach die IN. Stelle ein; uon der Gesammtfläche der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder hat es einen, Antheil von >'i'/^7>,. Die geographische Lage Kärntens ist durch folgende vier Grenzpnnkte bestimmt: Eiskögele in der (hlockm'rgruppe und Übertritt der Dran mit ihrem linken Ufer nach Steiermart (30" 1«)' 5i2" ^,-,, ^^^ ^^ Nach Ferro); ^6o, Prag, ^rautfurt an der Oder, Stettin, Iöntöving am ^etternsee in Schiueden und Spitzbergen in nordlicher Richtung. Nahezu die gleiche ^"graphische Vreite (4l^I?l//) mit zUagenfurt haben: Nillach, Hermagor, Brisen, ^leran, Aern, Chalon a. d, Saone und Poitiers in Frankreich, dann Montreal ^nd der Huronensee in Nordainerika in westlicher, — Marburg, Plattensee, Szegedin, ^lnusenbnrg, Ason', Astrachan, Valtaschsee, nördliche Gobi und die Meeresstrnsie ^^ ^0luu50 i>l östlicher Richtung, 12* 180 8. West und Ost. Die volksthümliche Theilung des Landes in Ober- und Unter-tarnten ist althergebracht nnd mehrfach begründet; die Mittagslinic von Villach kann als Scheide angesehen werden. Wer den Dobraü, diesen bequemsten und nächst dem Großglockner lohnendsten Aussichtspunkt Kärntens erstiegen und sich von den überwältigenden Eindrücken der großartigen Alpennatur erholt hat, den überrascht neuerdings der Gegensatz im Charakter der westlichen gegenüber der ostlichen Alpenwelt, ^m Westen himmelaustrebende Vergriesen, über welche am fernen Horizonte der Großglockner mit seinen Eisgefilden majestätisch emporragt, im Osten hingegen ein waldgrünes Mittelgebirge, welches weit-gedehnte Thalflächen nmsäumt; dort die stille Majestät des Hochgebirges, hier die lebensvolle Freundlichkeit reicher Fluren; dort das souveräne Walten der Natur, hier das rastlose Schaffeil des Menschengeistes. Dieser Gegensah ist zum Theile auch der Bevölkerung aufgeprägt uud findet in der Beschäftigung, Production nnd Dichte seinen Ausdruck; selbst die Sitten, Vräuche und andere Erscheinungen des Volksgeistes sind von diesem Gegensatze beeinflusst. 4. Nord und Süd. Das Herzogthum Käruten umfasst das Flnssgebiet der Dräu vou Ober- bis Unterdrauburg, dazu das Gebiet der Fella und Kanter bis zur Landcsgrenze, endlich das des Oberlaufes einiger Bäche, welche der Mur znfließen. Die Dran durchströmt das Land seiner ganzen Länge nach von West nach Ost und scheidet es in einen größern nördlichen und einen kleinern südlichen Theil. Neide Zonen bilden mW einander einen in mancher Hinsicht auffälligen Gegensatz. Zwei Hauptgebirgszüge, fast parallel nach Osten streichend, markieren der eine die Nord-, der andere die Südgrenze. Der nördliche Zug eutseudet abwechselnd längere und kürzere Oller- und Seiteuketten nach Süden, die sich wieder vielfach gliedern und im ganzen sanft zum Drauthale abfallen; der südliche Zug hingegen ist in seiner west' lichen Hälfte von einer mächtigen Parallelkctte, in der östlichen jedoch vou zahlreichen Vorlagen begleitet, welche sämmtlich rasch und steil zum Drauthale absinken. Die Gebirge der nördlichen Zone sind im allgemeinen höher, erheben sich im nordwestlichen Landesviertel hoch in die Region des ewigen Schnees und tragen eine großartige Gletscherwelt; die südliche Zone wieder ist zwar, ähnlich der nördlichen, 161 ebenfalls im Westen reich an Hochpunkteil lind tiähert sich an der südöstlichen Grenze dein Hochgebirgs-Charakter, doch ist sie uon Gletscherbildungen frei. Die Gebirge der Nordzone bestehen fast ansschliesilich ans Urgesteinen, die der Südzone dagegen ans (Gesteinen der Kalkformation. Ami besitzen ader die Urgebirge eine wesentlich andere ^nsammen-setznng, Lagerung nnd Schichtln,g als die Kalk- nnd Sandsteingebirge; eben darnm uerlänft allch der Process der Verwitternng in jenei^ anders als in diesen, ^- dort allmählicher nnd gleichmäßiger als hier. Hierin ist wieder der Gegensatz der änßern Form, der dein Beschaner ans den ersten Blick anffällt, begründet. In der Urzone herrschen gernndete, in der Kalkzone hingegen spitze nnd zackige Formen; dort sanfte Gehänge, hier steile nnd schroffe Wände. An diesem Gegensahe nimmt anch die Pflanzenwelt theil. In der Nrzone reicht die Vegetation höher hinanf nnd zeichnet sich infolge größern Qnellenreichthums dnrch Üppigkeit ans; in der Kaltzone dagegen bleibt sie infolge der nach oben zunehmenden Steilheit, des Mangels an Hnmnserde nnd an Wasser tiefer znrück, zeichnet sich hinwieder durch die Mannigfaltigkeit der Arten nnd durch Farbenpracht ans. Gewisse Pflanzen sind nur einer -)0ne eigenthümlich, die ->irbe z. V. der Urzone, die Schwarzkiefer der Kalt'zone. Das Mineralreich vollendet diesen Gegensatz; die Urzone birgt Gold-, Silber-, Kupfer- nnd Eisenerze, die Kalkzone dagegen Kohle, Blei- nnd Zinkerze. I. Vodenkunde. ^. Die Vodcngestalt. Kärnten ist ein Alpen land, seine Gebirge gehören zu den Ostalpen, nnd zwar theils zu den Uralpen, theils zn den südlichen Kalkalpen; die Grenze zwischen demselben bildet im ganzen die Dräu. Die Alpen breiten sich zwischen der Donau im Norden nnd Osten, der E«ve, dem Po und dein Mittelmeere im Süden und dein Rhone im Westen aus i sie bedecken eine Fläche von nahezu 2,'>W M«-', hängen mit den Apenninen unmittelbar und mit dem Valkanssebirge durch das Hochland des Karstes zusammen, während sie sich dem deutschen Mittelgebirge und den Karpathen wiederholt nähern. Sie sind das höchste und schönste Gebirge Europas, reich an Schnee- 182 feldern und Gletschern, Flüssen und Seen, Thälern, Pässen und ÜbeiMNssen. In herkömmlicher Wcisc werden die Alpe» nach der vertical,,'!! Erhebung in niedere Voralpen, Miilclgel'irsse und 5>ochalpen, — nach der horizontalen l^liederuiui in West, Mittel- und Ostalpen, — nach der Beschaffenheit der Gesteine in Uralpen und Kalkalpen eingetheilt. Im nordwestlichen ^andesoiertel herrscht der Charakter des Hochgebirges, sonst der des Mittelgebirges vor; letzteres übergeht jedoch in Innerkärnten sehr häufig iil niedere Vom! pen nnd .vügel-laild, die breiteren Thäler und Ebenen umsäumend. 1. Die Uralpcn Kärntens. Die östlichen Uralpen zerfallen in mer große lHrnppen: cl) Tiroler Ferner, vom Reschenscheideck bis zli:n Krinller Tallern; !>) Hohe Tauern, bis znr Einsattlung a»n Katschberge; c) kärntisch-stcirisches Nrgebirge, zwischen der Lieser, Dran und Mnr; n.), während andere die Höhe voll 24M m erheblich übersteigen (Kloben, Hochthor, Herzog Ernst, Geiselkopf u. a. ln.); am Hafnereck kommen die letzten Gletsck)er vor, die weitere Fortsetzung bis zu»l Katschtauern (1<>4l ",) ist ein breiter Gebirgsrücken mit steiler Abdachung zum ^ieserthale, hier Pöllnthal genannt. Die Dachungen der Centralkettc, von Kaaren vielfach durchfurcht, tragen auf der Nord- und Südseite ausgedehnte Schneefelder, aus denen viele und nicht unbedeutende Gletscher abströmen; auf der kärittischen Seite sind, außer der vielbewunderten Pasterze, noch erwähnenswert! der große und kleine Fleiß-, der Zirknitz-, Wurten--und der kleine Elendgletscher. Am Ostrande des östlichen großen Fleißgletschers liegt in 28 W,„ Höhe die Goldzeche, zn welcher der Pfad aus dem Fleißthale, am Zirmsee vorbei, führt; am Iüdende des Zirtnitz- und Wurtengletschers liegen kleine Gletscherseen. Die Cmtralkette der Hohen Tauern ist durch ihre uralten Vaue auf Gold bekannt; schon die Namen Goldzeche, Goldzechkopf und Goldberg lassen vermuthen, dass hier der Vergbau auf dieses gleißende Metall ehedem viel umfangreicher und ergiebiger betrieben ward als jetzt. Äuf der kärntischen Seite wurde der Goldbergbau vor einigen Jahren in der Goldzcche zwar wieder aufgenommen, doch infolge geringer Ergiebigkeit schon i. I. 1876 wieder aufgegeben, während er auf der salzburgischen Seite mit schwachem Erfolge fortgesetzt wird. Im übrigen ist über die Tauernkette lind ihre nächste Nachbarschaft eine erhabene Ruhe gebreitet, welche zwar bald von dein Donner stürzender Lawinen und dein Krachen brechender Eisstächen, bald von dem Gemurmel unzähliger Aäche unterbrochen, von Menschen jedoch selten gestört wird; nur der Sommer lockt die Gemsen und andere Waldthiere, nicht minder auch Jäger und Wanderer, welche die Majestät der Natur bewundern wollen, bis in die Gletscherwelt. Die Verästungen der ccntralen Tauernkette entwickeln sich besonders in südlicher Richtung und stellen theils ausgesprochene 184 Querketten, theils kurze Widerlagen dar; zusammen gestalten sie den Raum zwischen der Isel, Drall nnd Lieser zu einenl Gebirgslallde, das zwar reich ist an Natnrschönheiten, dein Menschen jedoch wenig Spielraum zur fruchtbaren Bethätigung seiner Kräfte gönnt; daher auch die geringe Dichtigkeit der Äeoölkerung und die seltene Geschlossenheit der Märkte nnd Dörfer, hingegen die große Menge von Einschichten, — daher aber auch die vielgerühmte Altsdauer der Beuölkeruug in Arbeit, Noth nnd mancherlei Entbehrung, ebenso auch der frmnme Sinn nnd das zähe Beharren bei althergebrachteil Sitten, Gewohnheiten nnd Branchen. Näher der Dran uimmt das Gebirge zumeist den Charakter des Mittelgebirges an, die Gipfel nnd Kämme werden niedriger, die Gehänge sanfter, der Ackerbau, in sonnseiligen Lagen bis zn 1300 m Hohe, häufiger; vor allem jedoch werden die Almen üppiger, grüßer und zugänglicher und ermöglichen eine stärkere Viehzucht, während die weiten nnd schönen Wälder eine reiche Ansfuhr des bestell Wertholzes ermöglichen würden, wenn die Schaffung desselben zuthale nicht so schwer und gefahrvoll, oielfach nicht sogar unmöglich wäre. In diesem Tauerugebiete sind zu unterscheiden: Der Glocknerzug, eine gewaltige Gebirgswaud, welche oom Eistögele bis zum Leiterbache reicht; in ihr strebt der Großglockuer, diese höchste und schönste Hochwarte der österreichischen Ceutralalpeu, bis zu 37!17 >,/ empor. Als Fortsetzung des vorigen bis zur Einsattlung am Iselsberge der Zug des Petz eck (3275 m), welcher noch ansehnliche Gletscher-felder (Klam-, Gössnitz- lind Gradenkees auf der tärntifchen Seite) aufweist; im Anschlnsse daran das ungegliederte Massiu des Hire uze ck, die Geburtsstätte »lallch reißenden Wildbaches, unter deuen der Onoppnitzlmch der gefährlichste gewordeil ist; die höchsten Pnnkte in dieser Gruppe sind das Hochkrenz (2704 m) und der Polinik (27M m). Die Stellkopfgruppe; dieselbe zweigt von der Centralkette ill zwei Parallelkttten, a>n Herzog Erilst (^'.133 ,,l) und Geiselkopf (2<>!)8 «i), ab und gliedert sich zwischen der Moll und Malnitz. Die westliche Kette mit dem Stellkopf (2840 /,/) nnd dem Sadnig (2740 m) fällt im ,^eitenkogel (258k m) iin Möllknie gegellüber Winklern, die östliche mit dem Feldseekopf (2855 //,), Astrom und Vöseck (283^ m) ül der Lanza (2166 m) zum Gemüilde der Malnitz ab. Am Sndfuße der Stellhöhe befinden sich verfallene Goldbergbane, am Ostfnße der 185 Sadnigwände aber die ehemals ergiebigen Klipferbane von t^roß-Fragttnt. Der mächtige Zug des Hoch alpenspitz , Trieften 2U25 /„, Steiutaar 25„, Radltopf 2744 /„, ^eier 2772 „/, HühllerHbcrg 25^7 M, Sounbühel 1356 ,„ n. a. ui.), durch bedeutende Gletscher am Hochalpenspitz selbst und im ganzen saufte Abstnfung znm Moll- und Dranthale; zu seinen Miedern gehören auch der Danielüberg 0>l!<> m) bei Kolbnitz nnd die Fratreübcrge (71'.» ^), dieser classische Boden Obertärntenü, wo jetzt St. Peter im Holz steht. Der Sonn blick, ein massiger Ast des Hafuereck zniischm der Malta nnd dieser. Hochpuutte: Gr. Soilitblick !i/,, FaschalNl 2785 m. Eilt tleiltes Gletscherfeld am Sonnblick; Abfall mit dem Fahrenbühel gegell Gmimd. d) Das kärntisch'stei r ische llrgebirge. Ä!it dieseln Sammelnamen bezeichnet man das vielgestaltige Alpengebiet zwischen der dieser. Dran nnd Mnr. Der Hauptzug, zugleich die Wasserscheide znnscheu d^r Dran nnd Mnr, dentet bis zulll Tnrracher Sattel die nördliche Landesgrellze an, von da an bis nahe znr Olsaschlncht liegt er bald diesseits, bald jenseits derselben, um weiter östlich ganz auf steirischem ^oden zu bleiben; die Hochpunkte Karlnock (Königstnhl) 2!^i1 m, Stangnock 2809 m, Ninsenock 2ii28 m, Käser 2^l« ,/l, Kaltebeil 2087 ,/,, Küster 1572 m, Kllhalpe 1784 M, Grebcnze 187l>,/, bezeichneil seine Richtung bis zu dein genannten Dnrchbmchthale. — Die Verästungen des Hanptzuges nach Süden, die sich ihrerseits wieder maunigfach uerzweigeil, zeigen die reichste Abwechslung von kurzen Ketten, breiten Mckeu, kleineren Massen, Platean- nnd Terrassenbildungen, Dem Hnuptzuge wie den Ausläufern fehlt der Hochgebirgs-Charakter gänzlich, gernndete Forlnell »lnd sanftere Gehänge herrschen vor; Ackerban nnd Viehzncht liefern reichlichen Ortrag, ersterer auf den sonnseitigen Geländen, in den breiteren Thälern nnd bergumkränzten Ebenen, letztere auf den aus-gedehuteu Almen. Hiezu tritt der nach Osten znnehmende Vergsegen, der in den reichen Lagern vorzüglichen Eisenerzes anf der Sanalve ___186____ den Höhepunkt erreicht; daher auch überall die ansehnliche Dichtigkeit der Bevölkerling, die größere Menge »Nld Geschlossenheit der Städte, Märkte, und Dörfer, daher aber auch eine uiluerkenilbare ^eichtlebigteit der Bewohner. Der kärntische Antheil an diesem Alpengebiete gliedert sich in folgender Weise: Das Gebiet der Necke zwischen der dieser, Dra», dein Ossiacher See, Tiebelbache, der Gnrk nnd dc>n Tnrracher Sattel; es sind das zusammenhängende, Gebirgslandschaften zum Theil wllnderlichen nnd fremdartigen Anblicks, alisgezeichnet dnrch die Menge vielfach verknoteter Höhenzüge mit meist stnmpfen Gipfelformen, sanften Gehängen nnd weitläufigen Almen. — Der Millstätter See, der Döbriacher nnd Kirchheimer Bach theilen das ganze Gebiet in eine nördliche nnd eine südliche Hälfte; jene wird dnrch den Kanninger Bach, diese wieder dnrch die Thallinie des Vrenn- nnd Afritzsees, des Afritzer nnd Treffner Baches je in einen westlicheil nnd östlicheil Abschnitt geschieden. Im nordwestlichen Abschnitts treten die Parallel-züge der erzreichen Kremsalpe, der kurzen Wring und der langgestreckten Millstätter Alpe s208,, 5lloin 2^^6 >„ n. a. in.) Der siidwestliche Abschnitt besteht hauptsächlich alls dem breiten bücken des Mirnock (2104 m), welcher inil der Alnberger Alpe l^i8!i7 „/) zllnt Krasthale und jenseits desselben über den Hoch-pirkach (1'2^8 ,«), Os».>aldiberg (^>7^ ,„) nnd Klüniz (6.^5 «,) znin Viliacher Felde allniählich abfällt, während er in dein besonders zur wildrauschendcn Lieser jäh abstürzenden Plateau des pochgosch (8K6 »/) zwischen der Dran nnd dem Millstätter See eine westliche Fortsetzung erhält. — Der südöstliche Theil endlich zerfällt in zwei strahlig gegliederte Stöcke: den Wüllaner Nock (2139 m), der sich als einfacher, waldiger Nucken bis znm „Höllriegel", jenem steilen Sattel, den die Straße ans dem Tiebclthale ins Gurkthal überschreitet, erstreckt, — und in die Gürlitzen (1910 ^), welche mit der tnrzen >iette des Grilzberg (1404 >,,) an, Tiebelbache endet. Zwischen dem Wöllan- lüld Ätirnock liegt die dicht bevölkerte „Gegend" von Afritz und Arriach, zwischen dem Wöllan und der Görlihen führen die beiden Teuchen ihr wcltstilles Dasein. 187 Die Glirk thaler Alpen, ein weitläufiges Gebiet, das init deil Nocken sonwhl dlirch den Torrer Stock, in dessen nördlichem Aste an der Landesgrenze der Ninterthalnock (2401 m) nnd jellseits derselben der bekannte Eisenhnt (2441 ,„) anfragen, als anch dllrch den „Höllriegel" znsanunenhängt, sunst aber dnrch die Metnil), Gnrk, untere Glan, Glanfnrt nnd den Wörther See begrenzt wird, stellenweise bis an die Dran reicht nnd durch die Hngellandschaft am Westende des genannten Sees an das TliriaPlatean sich lehnt. Das ganze Gebiet scheidet sich in dnü breite Parallelstnfen; dieser Unlstand bewirkt den Parallelismns der Flnsslälife Metnitz, obere Gurt, Wiinitz nnd obere Man. Die nördliche Stufe, entschieden noch Mittelgebirge von der Metnih und Gurk ilmspmnlt, wird dllrch das Glödnitzthal in einen westlichen nnd einen östlichen Flügel zerlegt; jener hängt dnrch die Haidner Höhe mit dem Torrer, dieser am Fladnitzcr Sattel nn't dein centralen Hanptznge zusammen; jener gliedert sich in südlicher Richtnng, trägt zahlreiche Hochgipfel (Belling 1750 m, Krncken 1^0»,, Lassen 17lanegg, Hohenstein, Licbenfels, Frauenstein, Kraig u. a. ni.) erhebt. Als nennenswerte Höhen ragen hervor: Paulsberg 1335 /„, Schncebauer 1343 m, Sonntagsberg 1191 ,„, Salbrechtskopf 1245 u. a. in. Die südliche Stllfe, von der l^lail, l^lanfnrt, dem Wörther nnd Ossiacher Sec umgrenzt nnd am Westende de^ erstgenannten Sees dnrch eine Hügellandschaft mit der kohlenreichen Tnria verbunden, ist ein idyllisches Berg land von sanften Formen nnd mannigfacher Abwechslung, doch ohne einheitliche Oliedernng. A nf einer Hochfläche voll dnrchschnittlich 5l)(1 m absoluter Höhe erhebt sich eine Menge niedriger, meist abgestnfter Nerglandschaften, welche dnrch annntthige Thäler und kleine Ebenen voneinander getrennt nnd dnrch die Thallinie Feldkirchen-Vtoosbnrg-Wolfnitz, welcher anch die Straße Klagenfurt-Feldkirchen folgt, in eine westliche und eine östliche (Gruppe zerlegt werden, ^n der westlichen Kruppe sind auher dem Tauern-wald, welcher die schattseitigen Ufer de^ Ossiacher See<5 nnd die suinpfigen Tiebelgrnnde begleitet, noch der Eichelberg (839 »,) nnd Sternberg (733 m), der Hohe ,^arl (l07l! ,>/), Techel^berg <8i2m) nnd l^ollill (K155 m), der Vannwald (7W /„), Falkenberg (<>7l m) nnd Kreilzberg (584 m) nächst Magenfnrt zn bemerken; in der östlichen Onippe dagegen ragt zwischen kleineil Nachbarn und Vorslnfen der Ulrichöberg (1<)l8 m) mit seinem uralten Xirchlein weithin sichtbar anf deni Schallplatte manch wichtiger Begebenheit der heimatlichen (beschichte empor nnd hieße mit Recht Kärnteus Hochwarte, wie er denn anch ehedem Nou« s'^rnuttmu«, d. i der Nerg von tarnten, geheißen hat. Die Sanalpe, auch kärntische Eisenwnrzen genannt. — Von dem Stamme des kärntisch'steirischen Urgebirges zweigt sich am Zirbitzkogel s'^397 m), an dessen Ostfuße in einer Höhe uon 2lN<> m ein stiller See der stürmischen Lauant das Leben gibt, ein mächtiger Ast nach Süden ab, welcher mit der Pressner Alpe (187ii m) den Boden Kä'rntens erreicht; von da an, zwischen der Görtschitz und (^urk im Westen und der Lauant im Osten, gilt der Name Sanalpe. Aus dem Hauptkannne, einem breiten Nucken, streben zahlreiche Hochgipfel empor, von denen die meisten eineil entzückenden Anblick namentlich des paradiesischen Lavantthales gewähren: Hohmwart (Id^l) /,/), Oeierkogel (1912 ,«), Forstalpe (2026 m), Kienberg (2045 »,), Gertrusk (2038 m), Gr. Saualpe (2U81 m), Speikkogel (189^) ///), 189 Kl. Saualpe (17U8 ^,) n. a. in. Von der Kl. Saualpe ai, fällt der Zug iu breiten Stufen zu der Thalsenke Triren-Griffen ab, indes er sich östlich der Wölfnitz als eiu ailschnliches Aergland bis zur Dräu fortsetzt. Südlich der genannten Thalsenke findet die Saualpe iu der mit waldigen Höhen reich besetzten Landschaft uon Pölkermarkt ihren Abschlnss. (Hanunerberg 677 ^, Aischofberg 78!» ,„, Frallkell-berg 832 /,i ilu westlichen, ^ Hoheurain 698 „/, Mori s»M>,/, in, mittleren, — Walleisberg 72'1 m in, östlichen Theile.) Tic südlichen Gehänge inld Vorstllfeil der Saualpe waren in deu Zeiten des gepriesenen Mittelalters oft der Schauplatz kriegerischer Ereignisse, auf den Zwingburgen zu Griffen, Haimburg, Triren n. a. m. hausten wiederholt stolze Adelsgeschlechter gewaltthätigen Sinnes, deu Fleiß des frohuenden Vauernvoltes behaglich verzehrend. Die steileren Wcstgehänge der Saualpe tragen manchen bekannten Berg (Silberberg 1096 m, Zosner Verg 1396, Lollingberg 1640 M u. a. m.) u»ld führen die reichen ^ager der bestell Eisenerze, anf welche schon Jahrhunderte uor Vegillll utlserer Zeitrechllling gebaut nmrde uud die Eisenindustrie Käruteus seit jeher sich gründet; die sanfteren Ostgehänge bergen zahlreiche lMige verschiedener Fahlerze, welche besonders, im Mieninggraben einstens mit reichem Erfolge ausgebeutet wurden uud St. Leouhard zu eiucr vorübergeheudeu Vlüte brachtell. Die reicheu Erzlager sind freilich längst uergessen oder erschöpft, dafür aber entfaltet hier der Landmann ein desto froheres Schaffell, bescheiden zwar, doch nicht minder ertragreich. Auch Gesuudbruunen hat die Gegend auszuweisen, unter denen jener von Prebel weithin bekannt und beliebt ist. ^loch fei des Vasaltkogels bei Kolnitz, einer sehr merkwürdigen Schöpfung vulkanischer .Kräfte, erwähnt. Als losgetrenntes Glied der Saualpe ist die Stroiuagruppe zwischeu der Dräu, Mies; und Likusta zu betrachten; dasselbe gilt von den aus dem östlichen Iaunfelde inselartig emporragenden Höhen des Liebitsch und der Ninka. 3lls westliche Vorstnfe der Saualpe breitet sich zwischen der Olsn, Mclnitz lüld Glirt einerseits und der Görtschitz andererseits die Gut taring er Alpe aus. Der Hauptzug überschreitet mit den, Eibel (14«)7 „,) die Grenze Kärntens, biegt am Waldkogel (1561 m) scharf nach Süden, streicht als einfacher bücken zwischen der Görtschih uud dein Silberbache (Vauerberg 149li /„, .^lirchriegel bei Waitschach 190 1200 )„, Beinberg, Goli n. a. ni.) und endet mit dem Hanstkogel am Geinülide der lHurk und Görtschitz. Der westliche breitere, doch niedrigere Rebenzitg (Zeltschacher Berg 14!M ,„, (Wasser Riegel 1^50 m u. a. in.) fällt mit dein Weindorser Walde nnd de»i Dachberg bei Althofen ab. Der Stanliil des kärntisch-steirischen Urgebirges erreicht, uoiu Zirbitzkogel an östlich streichend, jenseits des Obdacher Sattels den Speiktogel; hier sondert sich der letzte bedciltende Ast iiach Süden ab: die Koralpe. Der Hanptkamm, durch zahlreiche (Apfel von mittlerer Höhe (Hirschegg 1<>i)1 ?,?, Stockcralpe 147l> m, Handalpe 1851 >/,, Koralpe 2l41 />, n. a. m.) aufgezeichnet, fällt bis zur Koralpenspitze mit der östlichen Laudesgreuze zusammen, um hieranf diesseits derselben zu bleiben und sie au der Drnu, beim sog. Mohrenhof, wieder zn treffen. Durch die reißende Dran getrennt, die sich ihr enges Felsen-bett von Unterdraubura, an in Jahrtausende langer Arbeit gegraben, findet der Koralpenzug jenseits dieses Bergstromes im Vachergebirge seine Fortsetzung, während dessen südöstliche Abzweigungen am linken Drauufer in den WindischM'cheln ins Flachland übergehen. Der Abfall der Koralpe zum ,^avautthale ist minder sanft als jener der Taualpe, steil jedoch nur am Tn'imberger (traben, wo der einstige Zusammenhang der beiden nachbarlichen l^ebirgszüge durch die kalian! selbst dnrchgraben wurde. 2. Tie Kaltalpen. Der die östlichen Nralpen im Tiiden begleitende Zug der Kalkalpen beginnt am Quetthale der Etsch und der Eisach und endet an der Mündung der Dräu in die Donau. Er gliedert sich in eine Anfall! deutlicl, abgegrenzter l^ruppen und verleiht den (Gebirgslandschaften südlich der ^iienz nnd Dran den eigenartigen Eharakter der Kaltformation; durch die jnlischen Alpen geht er über in den Karst, das Zwischenglied zwischen den Alpen und dem Balkau. Mini pflegt da zu unterscheiden! Dielessinischen nnd cadorischen Alpen, letztere auch Ampezzaner Dolomite genannt; in diese Oruppen theilen sich Tirol und Italien. Kärnten selbst hat Antheil au den karnischen Alpen, Karavankeu nnd Sannthaler Alpen. Die östlichsten (Glieder der südlichen Kalkalpen werden unter dem Rainen kroatisch-slavonisches Bergland znsammengefasst. 191___ il) Die karnischeu Alpen, durch den Kreuzbergsattel an die Ampezzaner Dolomite geschlossen, iin übrigeil jedoch theile durch die Piaue und deren rechtseitigen Zlifluss Padola, theils ollrch den Sexteubach, den ersten nennenswerten Zufluss der Dräu am rechten Ufer, von denselben geschieden, werden durch die Längenthäler des Tagliamento und der Gail in drei Parallelzüge zerlegt: die karnische Centralkette, die Gailthaler und die venetianischen Alpen; die östliche Fortsetzung der letzteren sind die julischen Alpen. Die karnische Central kette beginnt in Tirol an der Einmündung dos Sertenbaches in die Dran, erreicht am Hochweißstein (2518 m), dieser südwestlichen Dreiländermarke, die Grenze Kä'rntens und kennzeichnet dieselbe als melgipfeliger, an der Nordseite durch viele Wildbäche ausgefurchter, an der Südseite hingegen mehrfach verästeter Zug bis zur Mauzen (1568 m) an der Quelle der Pontebana; nahe dem Wolaya See nähert er sich dein Charakter des Hochgebirges (^udenkopf W<>7 »,, Kellerspitz 27W,/,, ^ollinlofel 28,i l». a. in.) zu Kärnteu. Die l^ailthaler Alpen beginnen gleichfalls auf tirolischem Aoden, an der Mündung des Gailbaches (Mrlitschthal) in die Dran. Vis zur Einsattluug am Gailbcrge reicht die an bizarren Formell (Eggenkofel 2587 ,„, Mhboden 274l) >„, Hochtreuz 20!N) //,, Cisenschuss 2,/) und Hochstaff (2220 «/) als nackte Felstolosse emporstarren. Mit den« latschnr durch ein Querjoch verbunden, füllt die kleine Grnppe des Goldeck (21W i„) das Dranknie von Sachsenburg; die südöstliche Richtung des Kammes und die Beschaffenheit des Gesteins kennzeichnen das Goldeck als eine Forl> setzung des Hochalpenspitz-Znges. o) Der mittlere Zug zweigt am Reißkofel ab, biegt über die Grafenweger Höhe (1444 m) und den niedrigen Kreuzbergsattel, den die Straße ails dem Gitschthale znm Weißensee und von da ins Drallthal übersetzt, nm das Weste-nde des genannten Sees nach Osten, fällt zu demselben schroff, znm Gitschthale jedoch sanft ab llnd formt zwischen Förolach und Notsch ein kleines Platean; der Hauptkamm indes, im Norden von kurzen Parallelrücken nnd kleinen Massivs (Lata I8li<> "/, Wiederschwing 1l!48 i//, Zlan 1507 m, Altenberg 1290 ,/,, Kellerberg 1171 //,) begleitet, streicht über den Egelnock (2121 ',/), die Gradlitzeu (2040 ,„), die Nindische Höhe, den Kowesnock (182^/,/) und Lanernock (15l2 ««) in unverändert östlicher Nichtnng, um lnit dem kleinen Vuchberg (<;4li,„) zlin, Dran-thale abzufallen. Von denr Hanptkamme durch das vielfach uierkwürdige Hochthal von Bleiberg getrennt, erhebt sich der dnrch seinen Reichthum an Bleierzen seit jeher berühmte N«9 m, Seekopf 210l> m, Predilkopf 1l!2.r!l, ^«»i^) mit dem Rechberg (880 m) zum Vellachthale abfällt-, der mächtigere Ast dagegen wendet sich scharf nach Süden, erreicht im Stegunek 1694 ?«, im Stor/ic 2134 m und stürzt auf krai-nischen Noden zlir Kanker jäh ab. Von diesem Aste zweigt sich am 1^l6«0V!iiI< (I6l>1 "/) die alnienreiche Seitenkette des Vi'i'i^k l^riutnve (1658 m) zwischen dem Trögern-Vache und der Vellach ab; diese entsendet wieder den tief eingesattelten Seeberg nach Südosten, der sich bald zu einem ansehnlichen Rüäeu zwischen der Seeländer und Vellacher Koima erhebt und an der Rinka die Sannthaler Alpen erreicht. Der Seeberg und seine südöstliche Fortsetzung ist der Überrest eines einst mehrfachen Zusannnenhanges zwischen den Karauanken und Sannthaler Alpen, den die vulkanischen Kräfte in der Vorzeit gebrochen, die Vellach und Kanter aber größtentheils verwischt haben. Die nördlichen Vorlagen der Karavanken werden vom Mittagskogel an zahlreicher und massiger, von der Höhe angesehen machen sie den Eindruck, als ob sie die Ruinen einer zweiten niedrigeren Kette wären, welche die Wildbäcke von der Hauptkette losgenagt und in wenig zusammenhängende Glieder gerissen hätten. — Am meisten ragen heruor: Der Kl. Mittagskogel (1745 m), der Matschacher Gnpf (1l><,N ,),), der Singerberg (15'.»2 »,), Gcrloue (1842 />,), die Matzen (1024 ",), ^tiütt (1925 ,„), der Hochobir (2<41 »,,) und Klein-obir (1950 /«). Als Vorstnfe der Karavanken erschei>it die geognostisch nnd botanisch merkwürdige Sattnitz; dieselbe besteht aus drei Plateau-landschafteil: der westlichen Turia bis zum Hollenburger Riegel, der 195 mittleren (eigentlichen) Sattnitz bis zmn Durchbrüche der Dran bei Möchling nnd dein Sablatniggeoiert bis zum westlichen Saume des Iaunfeldes. ....... Ant, der Hngellandschaft am Westende des Wötther Sees allmählich aufsteigend, erreicht das Plateau in allen drei Ab-schnitteu eine durchschnittliche Höhe von <> «,), Amerika (705 »,); in der eigentlichen Sattnitz der Stiftkoge! (748 »,), der Prediaerstuhl (7 «3 „,), Nadsberg (783 »,), die Skarbin (813 m); iin Sablatniggeuiert der Narracher Berg (ti62 ^) und der St. Georgi-berg (62l?«). o) Die San ilthaler AIp e n sind vielleicht das interessanteste Glied der südlichen Kalkalpen; an Wildheit der Formen stehen sie den vielgepriesenen Dolomiten Tirols wenig nach, dagegen weisen sie in mannigfacher Abwechslung alle Reize des Naturlebens der Voralpen und des Mittelgebirges auf, lassen indes auch die Großartigkeit der Hochalpen nicht ganz vermissen. In geognostischer Beziehung gehören sie zu den merkwürdigsten Schupfnngen: Kalke aller Art, Durchbrüche von Porphyren, Bleierze, Nraunkohlen, eiue große Menge von Mineralquellen, die größte Mannigfaltigkeit der Flora sind Vorzüge, welche die verschiedensten Wünsche zu befriedigen versprechen. Die Sannthaler Alpen (Gruppe des t^riutove 2559 /„) reichen in der Linie Windischgraz lMiehlingthal) (Drannthal) an den Bacher, am ,^emberger Sattel (Pöltschach-Sotla) an das kroatisch'slaoonische Nergland' den größeren Antheil an denselben hat die Stciermark. Sie scheiden sich an der Ninka (2441 ///) nahe der Eannqnelle in zwei Flügel, von denen der mächtigere zwischen der Sann und San in südöstlicher Nichtnng sich gliedert nnd hänfig nach seinem höchsten Punkte, der Oiktrion. (2350 m), benannt wird, während der andere Flügel zwischen der Sann nnd Mieß sich verzweigt. Der Haupt kämm dieses Zuges (N^i^i^ 2208 m, I<<^m 1958 m, Volk! viÄ 1li2<^ m, Ouäova 1930 ?«, "Mstra, 1483 ,„, I^M881 1953 „/, "?i':l.vni!( 1s>34 ,„, I<ÄM8N 1<)95 m) hat zuerst nördliche, dann östliche Richtung und bezeichnet sowohl die südöstliche ^iandesgrenze, als auch die Wasserscheide zwischen der Vellach und 13* 196 Vließ einerseits, der Sann und dem Mießlingbache andererseits, beziehungsweise zwischen der Dräu und Sau. Vom Nomakopfe (1569 m) an, nahe dem Ursprünge des Schwarzenbaches, löst sich der Zng rasch in das au Kohlen uud Bleierzen reiche Gutensteiuer Vergtand auf, das zwischen der Sann uud dem Mießling nach Untersteiermark sich wendet und dort bald die Nebenhügel dieses gesegueteu Landstriches trägt. Der bekannteste Hochpunkt dieses Aerglandes auf Kärnteus Vodeu ist der Ursulaberg (M)<; />,). Durch den Remschenig- uud Mießgrabeu getrennt, zwischen diesen jedoch durch den Kopreinsattel uerbuuden, liegt dem Hauptzuge im Norden die Petzen vor; sie erhebt sich ans dem flachen Iaunfelde zu 2114 m als ein wahrhaftiger Riesenblock und entsendet in westlicher Richtung einen kurzen Gebirgsrücken ^I'<»i»i(^ 1<>47 M, OiktiÄ 1577 „/, ,l6^i't 12<>8 //,) zum Vellnchthale, dein bei den Karauaukeu genannten Rechberg entgegen; dieser Ausläufer der Petzeu tragt auf seinen zur Gösselsdorfer Thalseuke dachenden Lehnen die Weinberge von Glo-basnitz inld Sittersdorf. 3. Pässe und Übergänge. Die Einschnitte in den Kämmen und Nucken bedingen zunächst eine reichere Gliederung der Gebirge, sie sind überdies von großer Nichtigkeit sür den Verkehr; von ihrer Tiefe, Menge und Vertheilung hängt die Zahl bequemer Pfade, die Anlegung von Straßen und Eisenbahnen, kurz die l^angbarkeit des Gebirges ab. Die Alpen Kärntens nun sind sehr reich an Übergängen, welche sowohl die Thäler untereinander als auch das Land mit der Nachbarschaft vielfach verbinden. Die üblichen Venennnngen: Scharte und Schartet, Thor und Thorl, Tauern und Höhe, Sattel und ^och, Riegel und Scheide bezeichnen die concrete Erscheinung der einzelnen Übergänge und ihrer nächsten Nachbarschaft in bildlich-anschanlicher Weise, während „Pass", der Kunstsprache entnommen, lediglich den Straßen ü b e r-ssang betont, indes fälschlich auch für „Schlucht" gesetzt wird. Die Übergänge und Schluchten siud zumeist Ergebnisse des Verwitterungsprocesses und der ab-uud ausschwemmenden Wirkung des Regens und der Wasserläufe. Die Höhe der Übergänge uud Pässe unserer heimatlichen Alpe»! ist in den Hohe» Tauern am bedeutendsten uud nimmt uach Osten im allgemeinen ab; die Pässe der karuischen Alpen und der Karauanken sind zwar relativ niedrig, wegen des meist jähen Anstiegs jedoch beschwerlich i allein die Alpenbewohner, allen voran die Möllthaler, lieben die geraden und kurzen Wege uud wissen sie zn ertrotzen und zu behaupten auch dort, wo die Natnr scheiubar unüberwindliche Hindernisse gelegt hat. -..... Es führen 19? a) nach Tirol: 1. Winklern - Iselsberg (1204 i/, beim Nadhaus) -Dülsach. 2. Heiligenblut-Leiterbach -Peischlachthörl (2480 m) -Kals. d) Nach Salzburg insbesondere: 1. Heiligenblut-Glocknerhaus -Pfandlscharte (2668 m) -Fusch. 2. Malnitz - Malnitzer Tauernbach - Vialnitzer (Nafsfelder, anch Niedere) Tauern (2414 m) -Gastein. 3. Malnitz'Seebach-K orn- oder Hochtauern (2463 m) -Gastein. 4. Gmünd-Maltathal-Arlscharte (22li1 m) -Hüttschlag. 5. Gmünd^Lieserthal - 5iats ch taue r n (1641 m) -Murthal. Unter den genannten Übergangspunkten haben für den täglichen Verkehr in jeder Jahreszeit die größte Bedentnng der Iselsberg und der Katschtauern; jener verbindet das obere nnd mittlere Möllthal auf einer guten, erst in den letzten Jahren hergestellten Bandstraße in kürzester Richtung mit dem Vusterthale, dieser hingegen vermittelt anf einer schönen ^Ileichsstrasie den Wechselverkehr zwischen Oberkärnten und Salzbllrg. Über den Malnitzer Tauern entwickelt sich wenigstens znr Sommerszeit ein reger Verkehr. Über die südlichen Seitenkämme der Hohen Tauern verbinden zahlreiche Übergänge das obere Atoll-, das Fragant-, Malnitz-, Malta-und Lieserthal; bemerkenswert ist z. V. die Richtung: Möllthal-Asten-bach-Schoberthörl (2356 m) -Fragant. o) Nach St ei er mark: Die Überssänge i,n Aereiche der tlirtttisch-steirischen Alpen slnd init wenn^n Ausnahmen relatiu niedrig! die wichtigsten führen über die wasserscheidenden Kämme ins Mnrthal. 1. Der Turracher Sattel (1768 m), welchen die für das nördliche Mittelkärnten wichtige Straße (Feldkirchen-Himmelberg-Gnesau-Reichenau-Predlitz im Murthale) übersetzt; iil diese Straße münden viele Pfade nnd Wege von Westen her aus dem Krems- und Leoben-graben, aus der Millstätter und AfritMrriacher Gegend, von Osten her aus dem Glcm-, Gurk- und Metnitzthale. 2. Die Olsaschlucht eröffnet deni Verkehr des reicheren Untertärnten den wichtigsten Weg nach Norden, Zur Donau und Elbe; die uralte Straße, mehr noch die Kronprinz Rudolfbahu dieuen dem Weltverkehre. 3. Hüttenberg-Hörfeld-St. Marein bei Neumarkt: eine für das Görtfchitzthal wichtige Straße. 198 4. Neichenfels-Obd acher Sattel (045^,) -Granitzthal-Mur-thal: für das ^avantthal von größter Bedeutung, sobald die Bahn dieses Thales den Anschluss an die Nudolfbahn gefunden haben wird. 5. Tnnmberg-Waldensteiuer Graben-Packalpe (116K //> ain ilbergangspunt'te) -Köflnch llud Voitsberg. 6. Görtschihthal tolling - Klivitzthor (1^42 „/) -Kliening-^avantthnl. Die Übergänge über die Kämme der südlicheil Kaltalpen Kärntcns sind zwar im allgemeinen von mittlerer Hohe, wegen des steilen ^ordabhanges jedoch voil ^'orden her ungleich schwerer zu überschreiten als von Süden her. Hervorzuheben sind a) nach Venetien: 1. Mcuithen-P lö cken (15M1 /^/)-Tischeln>ang ; geschichtlich lnerk-würdig, weil schon vor der Römerherrschaft viel benützt, von (^. .1. (^«8^1- mit einer guten Straße versehen, im Mittelalter noch ein sehr frequenter Handelsweg, später jedoch mehr und mehr verlassen und verfallen. 2. Villach-vorderes Caualthal-Saifnitzer Sattel (797 m) -hinteres Canalthal-Pontebaschlllcht'Tagliaitiento-lldine'Venedig; die Straße, schon im frühen Mittelalter höchst wichtig für den Handel Kärntens und ganz Mitteleuropas mit Venedig, seit Eröffnung der Pontebabahn (Taruis-Udine) jedoch ein Stück Weltverkehrsweg. d) Ins K ü st enland: Tarois - Schlitzaschlucht - Raibl - Predil-pass (1162 »,)-Koritnicaschlucht mit der Flitscher Klause Flitsch-Isonzo; als Handels- und Heerstraße wichtig, im Kriegsjahre <8/<) -.Grenzen-Wind ische Höhe (Paschühe 1094,/,) -Matschiedl i>n Gailthale; Landstraße. 4. Die Thäler. Die Thäler vollenden das Oepräge der Oberfläche; init den Bergen zugleich entstanden, erhielten sie gleich jenen vornehmlich dmch die lösende und fortschaffende Kraft der Niederschlage und der fließenden Gewässer ihre heutige Richtung und Gestalt, die sich jedoch, da die gestaltenden Einflüsse fortdauern, fortwährend, obzwar für kürzere Zeiträume unmerklich, ändern. Indem die Gesteine an der Oberfläche stetig verwittern, die Producte dieser Wandlung theils vermöge ihrer natürlichen Schwere bergab sich bewegen, theils durch die fortschaffende Kraft des Wassers zuthal gerissen werden, werden die Gipfel, Kämme und Rücken der Gebirge niedriger, die Neigungswinkel der Thalwände periodisch grüßer und kleiner, die Thalsohlen aber höher und breiter. In manchen Thälern vollzieht sich dieser Process stoßweise, z. V. im Gail- und Möllthale, in den andern allmählich. Der Wald' bau und andere Vorkehrungen der Menschen können zwar diesen Vorgang verlangsamen und ungefährlich machell, doch »lit keinerlei Mitteln auf die Dauer aufhalten. Wenn mau ferner bedenkt, dass die heutigen Thalweitungen nach mancherlei Anzeichen Seen waren, so kommt man nothwendig zu dem Schlüsse, dass die Physiognomie der Thäler sich fortschreitend ändert. Nach der Richtung sind die Thäler Kärntens theils Längen-, theils Querthäler; zu jenen gehören das Dran-, Gail- und Mießthal, 200 dann das Metnitz- lind obere Gurk- und Glnnthal; das Moll', Lieser-, Görtschitz- lind Lavantthal, dann das mittlere und nntere Guik- und Glanthal sind Querthäler. Die Karavankenthäler sind meist anfangs kurze Längen-, dann jedoch durchwegs Qnerthäler. — Die Richtung der Thäler hat einen merklichen Einfluss auf deren Klima; in Kcnnten haben alle Längenthäler eine rauhere Witterung als die Querthiler, am günstigsten sind daran die nach Südeil geöffneten Querthäler. In Übereinstimmung mit der Bodengestalt entwickeln sich ,ie Längenthäler sehr einfach, indem sie nur örtlich uud wenig von d'r geraden Linie abweichen, wahrend die Querthäler, mit Ausnahme dK Görtschitz- und Lavantthales, verhältnismäßig stark entwickelt sind. Sc zeigt das Moll- uud Gurtthal die fast vollendete Form eines liegenden 8, das Lieser-, Malta- und Metnitzthal die Gestalt einer unuollendeten, das Glanthal endlich die einer vollendeten ^wei (2). Die rechtseitigen Querthäler der Dräu können zu einer größeren Entwicklung überhaupt nicht gelangen. Hinsichtlich der Nreite unterscheidet die Volkssprache ganz richtig Thäler und Gräben und bezeichnet mit dem letztereil Rainen alle schmalen, tiefer eingerissenen Thäler ohne Rücksicht auf die Richtung nild die Größe des durchfließenden Wassers; diese strenge Unterscheidung wird folgerichtig auch auf die einzelneu Abschnitte der Thäler ausgedehnt. So heißt denn nur das Drauthal in seiner ganzen Länge ein Thal, alle übrigen Thäler dagegen streckenweise entweder Gräben oder Thäler. Die größeren Thalweitungen werden meist „Felder" genannt: Lnrnfeld, Villacher und Friesacher Feld, Zoll-, Krapp- und Iaunfeld, letzteres fälschlich auch Iannthal. Die grüßte zusammenhängende Thalfläche, das Iaunfeld mitumfassend und von der Dran, Gurk und Glan durchflossen, hat Innerkärnten; sie führt keinen gemeinsamen Namen. „Klagenfurt-Bleiburger Ebene" benennt weder das Ganze, noch auch treffend. Die Breite der Thäler ist für ihre Cultur entscheidend. In den Thälern fließen die Erwerbsqnellen mannigfaltiger und reicher; Ackerbau, Viehzucht und Gewerbe vereint bewirken eine dichtere Bevölkerung , die größere Zahl volkreicher Städte und Dörfer einen wachsenden Wettkampf im Erwerben und Verwerten von Stoffen und Kräften, also ein regeres geistiges lind materielles Leben. In den Gräben ist die Ratur karger; Ackerbau uud Gewerbe treteu zurück, Viehzucht uud Waldbau wiegen vor, die Städtebildnng wird unmöglich, 201 selbst volkreiche Dürfer werden seltener ; die Menschen sind genügsamer und zäher in jeder Hinsicht. Man vergleiche nur das Müllthal mit dem Lavantthale, das Lieserthal mit dem Lurnfelde, das Lesachthal mit dem Gailthale, das obere Gurt- und das Metnitzthal mit dem Krappfelde n. s. w. Eine in Kärnten hänfige Erscheinung sind die Thalknoten. Sie erhoben sich frühzeitig zu Knotenpunkten der Verkehrswege, begünstigten die Entstehung größerer Ortschaften und Städte und wurden zu Brennpunkten des geistigen und materiellen Lebens; entscheidend war hiebei die Größe uud Fruchtbarkeit der zusammenstoßenden Thäler. Im kleinen wiederholt sich diese, Erscheinung in jedem größeren Thale des Landes; die auffallendsten Beispiele jedoch bieten Greifenburg, Sachsenbnrg, Möllbrück e, Oberuellach, Malnitz, Spittal, G in n n d, Leoben, Krems, Hermagor, Villach, St. Veit, Zwischenwässern, Friesach, Lav a münd, Eisenkavvel, zum Theil auch Feldkircheu; Klagenfurt zieht wenigstens von der Nähe des Dran-, Glan- lind Wörtherthales einige Vortheile. — Die vortheilhafteste Lage hat unstreitig Villach; was es im Mittelnlter war und gegenwärtig ist, hat es zum guten Theil jenem günstigen Umstände zu danken. Die Namen derTh äler Kärntens erregen manches Interesse. Thal und Fluss bedingen sich gegenseitig, die Gemeinsamkeit des Namens ist darum auch die natürliche und logische Folge; im allgemeinen gilt dieses Verhältnis zwar auch in Kärnten, aber nicht durchwegs. Schon das Hauptthal des Landes wird nicht ausschließlich uach dem Flusse genannt: Lurnfeld, Villacher Feld, No sent Hal. Das obere Gailthal heißt bis zu seiner Verbreiterung bei Wetzmann Lesachthal oder kurz das „Lesach". Man vergleiche ferner die Vach- und Thalnamen Gostring: G itsch, Wcißenbach: Stockenboi, Kreuzenbach: Kofl ergrab en, Winkelbach: V omb asch grab en, Wolfsbach: Seisera, untere Gailitz, Saifnitzer Wasserscheide nnd Fella zu Canalthal, Nosenbach: Feist ritz graben, Feistritzbach: Bärenthal. — Auch in anderen Landestheilen ist diese Incongruenz der Namen beliebt. Das obere Lieserthal heißt Pollathal, das mittlere wieder Katschthal, — das obere Maltathal nennt sich Eleudgraben oder kurz das „Elend", — das untere Kremsthal heißt „In der Au", der Neinitzbach durchfließt den Hirschberger Graben, der Rossbach das Langalpenthal, die Gurt zuerst den 2^2 nach ihr benannten Graben, hiernuf die „N eichen all", dann die „Gnesau", hierauf die „enge Gurt" (^ Gurkenge), jetzt erst das Gurkthal, nin gleich daranf ins breite Krappfeld zn treten. Die Mödring durcheilt den Zauchenwinkcl, der Silberbach znerst den Rat ein-, dann den Urtelgraben. Auch die Lavant muss ihreu Viittellallf nn Twimberger Grabeil vollenden, um bald daranf den Eitweger Bach aus dein Hartelsberger, den Kamper Bach aus dem Frass- und den Schneiderbach aus dem Plachgraben auf-zuneh'nen. — Das Griffner Thal gehört der Wölfnitz. Diese Vielnamigkeit lnöchte man auf den ersten Blick für Verschwendung halten, und in der That mag diese Annahme in einigelt Fällen zutreffen; zumeist jedoch verräth der besondere Thaluame das Bestreben, eine das Thal charakterisierende Erscheinung (See, Au, Elend, Reichthum, Dürre, Enge u. dgl. m,) mitzubezeichnen, oder die Erinnerung an ein geschichtliches Moment (Lurnfeld, Eanal, Gnesau, Iaun) zu bewahren oder endlich eine bemerkenswerte Alisiedlung mit-zunennen (Stockenboi, Teichel, Tenchen, Nalein, Urtel, Griffen). Übrigeils dürfte iu nlanchen Fällen die Bielnamigteit daher rühren, dass bald der Name des Thales, bald jener des fliehenden Wassers aus der absterbenden Sprache der älteren Kation in die aufstrebende der jüngeren herübergenommen wurde, wie das ja bei der Aufeinanderfolge von Kelten, Römern, Slaven und Deutschen iu vielen Thälern der Fall war. Gar nicht selten zeigen geographische Namen wieder eine außerordentliche Sparsamkeit, wenu sie unter einem den Bach, sein Thal, die ganze Gegend und den Hauptort derselben benennen: die Fleiß, die ^irknitz, die Malnitz, die Niegen, die Teichel, die Krems, die Nöring, die Teuchen, die Glodnih, die Nimitz, die Wölfnitz, die Vellach, die Zell u. a. in. , «. Bodenbeschaffenheit. Über die Beschaffenheit und damit zugleich über deu Grad der Cnltnrfähigleit des Bodens gibt in erster Reihe die Geologie Ausschluss ; in dieser Hinsicht zerfällt Kärnteu in zwei Zonen, deren Grenze in der Hauptsache die Drnu bildet; doch ist diese Scheidung keineswegs eine absolute. Die nördliche Nr zone ist ausgezeichuet durch das fast aus' schließliche Borherrschen jener Gesteine, welche in der ältesten Vildungs- periode der festen Erdrinde entstanden sind, daher Urgesteine nnd die aus ihnen zusammengesetzten Gebirge Urgebirge heißen. Es sind dies insbesondere Gneiß, Granit und glinimerige Schiefergesteine, seltener Urkalk, Hornblende, Serpentin u. a. ln. Die (Gebirge der südlichen Kalkzone dagegen bestehen fast durchwegs ans jüngeren Bildungen; weitaus vorherrschend sind Kalke verschiedener Art und Farbe, Sandsteine von mancherlei Farbe, Conglomerate nnd Schieferthone, während Grauwacke, Gips n. n. m. inlr eine untergeordnete Bedeutung haben. g) Die Urzone. Nach de»l herrschenden Urgesteinen lässt sich die Urzone in mehrere, doch nirgends streng abgegrenzte Abschnitte zerlegen, n. zw. 1. die Region des Nrgneißes zwischen der Moll, Dran und Lieser. — Der Hochnarr, die Goldzeche, der Ankogel und Hochalpenspitz, das Neißeck, der Faschann u. a. m. bestehen alls diesem Gestein. Im Moll-, Maluitz-, Malta- und Lieserthale überlagern den Gneiß breite Streifen von Kalkglimmerschiefer, welcher anch ill die Seitengräben mehrfach hoch hinanfreicht. — Den Kalkglimmerschiefer ersetzt oder begleitet an vielen Stellen der Chloritschiefer, alls welchen, unter andern anch der prachtvolle Großglockner besteht. — Ein Streifen Serpentin umspannt Heiligenblnt bogenförmig im Norden. Der kneift und der ihm »ächstuerwandte Granit sind sehr feste Gesteine, verwittern langsam und lassen sich schwer bearbeiten, weniger gilt dies uom Ser-pentiu und Chloritschiefer', letzterer wird auch überall, wo die Vrüche leichter zugänglich sind, als Vaustein gern verwendet. Der Kaltglimmerschiefer dagegen hat eiu lockeres Gefüge, zerbröckelt und verwittert leicht und ist dem Pflanzemvuchse günstig, bedroht aber das Müllthal fortwährend mit Abstürzen und Steinlawinen. In dem westlichen Abschnitte der Region des Gneißes sind die alten Gold-, Silber- und Kupferbergwerke, deren einstige Ergiebigkeit fast zur Fabel geworden ist. 2. Die Region des Glimmerschiefers zerfällt in einen westlichen und östlichen Abschnitt; ersterer nmfasst die Grnppcn des Petzect lind Krenzeck nnd reicht über die Dran, etwa bis znr ^inie Gajach Feistritz; letzterer hingegen begreift die Gebirgsgrnppen zwischen der Lieser lind Dran, dem Ossiacher See, der Tiebcl und vbern Gnrk. In diesem Abschnitte übergeht der Glimmerschiefer häufig in den Thon-glimmerschiefer; ersterer schließt in der Regel, letzterer hie und da 204 Granate»! cin, beide bergen übrigens an vielen Stellen Erze und sonst nutzbare Mineralien. Am Nordabhange der Kreuzeckgruppe finden sich ansehnliche Lager von Eisenerzen, auf welche vorzeiten im Ragga- und Teichelgrnben gebaut wurde; am Süd-abhänge dagegen kommen Lager von Bleierzen vor, so bei Steinfeld und Kolm. — In der Krems am Altenberge und in der Grünleiien sind es die Magnet-, Braun-und Rutheisensteine, auf welche die Eisenwerte von Gmünd gegründet sind. — Die Glimmerschiefer bei Tweng, Klamberg, Feld und Rauth führen Graphitlager, welche ausgebeutet und zu feuerfesten Ziegeln und Schmelztiegeln verarbeitet und anderweitig beim Hochofenbetriebe verwendet werden. Demselben Schiefergesteine sind an uielen Stellen mehr oder weniger mächtige Lager von Urtalk eingebettet, welche ein sehr brauchbares Material für die Aau- und Bildhauerkunst liefern: Krasthal. Nicht minder bedeutungsvoll, wie für den Bergbau, sind die genannten Schiefergesteine für die Landwirtschaft. Die aus ihnen bestehenden Berge zeigen bei mäßiger Höhe breite Nucken und fanfte Gehänge, sind also leicht zugänglich; sie enthalten die für gute Humusbildung nöthigen tali- und thonerdereichen Nestandtheile, und ihr gewundener Schichtenban ist der Entstehung wasserreicher Quellen äußerst günstig: alles Umstände, welche dem Pflanzenwuchse, alfo der Forstwirtschaft, Viehzucht und dein Ackerbau sehr förderlich sind. 8. An das Gebiet der Glimmerschiefer schließt sich nach Osten hin die Region des vorherrschenden Thon glimmer schiefert, welcher seinerseits wieder hänfig in glimmerarmcn Thonschiefer übergeht; dieser Region gehört Mittelkärnten an. Die Kuhalpc, der größte Theil der Gurkthaler Alpen, die südlichen Gehänge und Vorstufen der Saualpe, die südlichen Steilgehänge des Worther Sees bis zum Keutschacher, See u. a. m. bestehen aus diesen Schiefergesteinen, welche auch über die Drall hinübergreifen und die Schwabegg, sowie den nachbarlichen Libitsch und Rintenberg u. a. m. zusammensetzen. T>ie Schiefergesteine dieser Region find im allgemeinen erzarm; am Sonn-tagberge und im Nellachgraben (Metnitzthal) kommen ansehnliche Lager von Magnetit, bei Schwabegg Kupfer-, Blei- nnd Silbererze, bei NIeiburg bedeutende, im Nergwerksgraben (Meißelding) wenig ergiebige Bleierze vor; nicht selten sind die Urkaltlager, namentlich im Norden und Süden des Nörther Sees: bei Kranzel-Höfen, Pörtfchach, Pirl, Tcntschach, Fanning, Tiffen, Neifnitz u, a m. Größer ist die Nichtigkeit der Schiefergebirge dieser Region für die Landwirtschaft ; was von der vorigen Schieferregion in dieser Beziehung gesagt wurde, gilt hier in noch höherem Grade, Dazu tomint noch der besonders günstige Umstand, dason Westen her nagend, im Laufe laugst verflossener Jahrtausende ihr gegenwärtiges Vett von Rosegg bis Stein. Die Schichte» dieser Formation sind folgende: Den s^rund bilden meist Thon-lager, auf diesen ruhen an zahlreichen Stellen Kohlenflöhe uon großer Ausdehnung, aber wechselnder Mächtigkeit; im westlichen, Abschnitte (Emmerodorf-Keutschach-Philippen) sind es ausschließlich Lignite, aus Torfmooren mit abwechselnder Waldvegetation, — im östlichen Theile (Loibach MießLiefcha Köttelach) dagegen vorwiegend Schwarzkohlen, aus Palmen und anderen tropischen Pflanzen der Vorwelt entstanden. Auf den Kohlenflöhen oder, wo diese fehlen, auf dem Thone, lagern als Decke im westlichen Abschnitte Conglomerate (Nagelslue), welche größtentheils aus Kalkgeschiebeu aller Art und einem feinkörnigen Kalte als Vindemasfe bestehen, — im östlichen Theile hingegen fandiger Thon, Lehm nnd Gerölle, seltener Mgelflue. Das Conglomerat unterliegt den zerstörenden Einflüssen des Wassers fehr leicht, namentlich ist es der Kalkkitt, welchen das Sickerwasser auflöst und an den Anybrnchstellen der Quellen als Tuff abseht. Höhlungen (trotte bei l^urnih), Ab- 209 stürze an den Steilwänden des Rosenthales und fortschreitende Umwandlung der festen Masse in lockeres Gerölle sind die Wirkungen dieses Processes. Das Gerölle liefert einen inittelmäsügen, das Konglomerat einen guten Pflanzengrnnd; die Sattnitz ist als „butanischer Oarten" ,UärntenS bekannt. Die sonnigen Stellen dieser Forination könnten die schönsten Obstgärten tragen. — Die Braunkohle findet mannigfache Verwendung im Haushalte und in der Industrie und wird z. A, bei Keulschach, Penken, ^iescha und Vlies; abgebaut. Die plastischen Thone liefern einen vortrefflichen Stoff zur Erzeugung von feuerfesten Ziegeln, Die Conglomerate selbst bieten einen bequemeu Baustoff, die Mlkgeschiebe endlich werden an vielen Orten zu vorzüglichem Kalt gebrannt. In der Periode der Tertiärbildungen drang auch der Nasalt nls feuerflüssige Masse aus dein Erdinneru, — iu tarnten an der Kolnitzer Kuppe bei St. Paul im Laoantthale. 3. Die quartäre Formation hat wie überall so auch in Kärnten die größte Ausdehnung nnd, weil sie zumeist die oberste Erdschichte der Ebenen, Thäler nnd Berglehnen znsmnmensetzt, für die Feldwirtschaft die größte Bedeutung. Das ältere Glied dieser Formation, das sogenannte Dilu-vinm, weist namentlich zwei hochinteressante Bildnngen auf: den Gletscherschutt nnd den Flutschotter; ersterer ist scharfkantig und in Lehm, letzterer rundlich und in Sand gebettet. — Der Metscherschutt gehört znm großen Theile Gesteinen der südlichen Kalkzone an nnd formiert insbesondere die südlichen und westlichen, seltener die östlichen Terrassen nnd (Gelände im Gebiete der llralpen, an manchen Stellen bis 2, Tiefe um je 1" <Ü. zuuehmeude Temperatur; dasselbe gilt nothwendig anch von den Quellen. Hat also eine Quelle eine constante und die mittlere Iahrestemperatnr ihres Ortes merklich überragende Wärme, so entspringt sie ans größeren Tiefen; man nennt sie eine warme Qnelle nnd, wenn ihre Temperatur wenigstens 28" s). erreicht, eine Therme. In Kärnteu dürfen also alle Qnellen, deren Wasser constant wenigstens 10" (). Wärme aufweist, als warme gelten; der Volksmnno bezeichnet indes als solche alle Quellen, welche, obwohl frei hermnbrechend und ungeschützt, nicht «erfrieren. Zu den bekannteren Warmquellen Kärntens gehören: 1. Der Sanerbrnnn von Weißenbach im Lauantlhale, mit 25" ('. 2. Die Baduielle in Meintirchheim, mit 22-5" (!. 213 3. Der Säuerling im Nadlgrabeu bei Gmüud, nnt Ili" ('. 4. Die Tuffquellen im Nadegundgrabeu bei Lllggall, mit 13" s?. Aus der nächsten Nachbarschaft mögen noch zugereiht werden die Äadquelle ill der Einöd mit 25" (I inld die Moorqllelle am Isclsberg mit 1^7" 0. Au Quellen, deren Temperatur 10" (7. nahe bleibt, hat Kärnten eiueu anßerordeutlichen Reichthunl; uiele derfelben eutspriugen ails Wald- und Hochinooreu, deren Wasser kaum in deu strengsten Wintern gefriert. — Au Thermen besitzt das Land unr eiue: die Therme von Villach, mit 29" m ober IN4m unter dein Äleeresuiueaü, 214 tuff in mächtigen Lagern iin Nadegundgraben am Fuße der unholden, dann bei Lippitzbnch, Perntschitzen nnd an vielen Orlen überall, wo ans de>n Kalkgebirge eiiie Qnclle hervorbricht. 2. Schwefelquelle >i, welche durch ihren Gehalt an Schwefelwasserstoff ausgezeichnet sind; dieses Gas verdanken sie theils den schwefeligen Dämpfen, welche ans den Tiefen der Erde durch Spalten aufsteigen, theils den Schwefelerzen, mit denen sie auf ihrem Wege in Verührnng kommen. Die bekanntesten Quellen dieser Art in Kärnten sind bei St. Nicolai iin Lieserthale, bei St. Leonhard im Lavantthale und bei Lußnitz iin Canalthale. Übrigens enthalten die Carinthia-Qnellen bei Eisenkappel nnd die Aadquelle in der Einod bedeutende Mengen an Schwefelsnlzen. 3. Säuerlinge oder Sauerbrunnen, welche sich dnrch einen großen Gehalt an freier Kohlensäure auszeichnen. In Kärnten find bisher 111 Quellen dieser Art näher untersucht nnd als Gesundbrunnen benutzt; sämmtliche beziehen ihren Gehalt an Kohlensäure aus dein Erdinnern dnrch Vrnchspalten der Gebirge. Dieselben zerfallen in drei Gruppen: a) Die Lieserthaler Säuerlinge, nnter ihnen der Nadler und Zlatinger die bekannteren; sie entspringen alle im westlichen Thalgehänge der Lieser in der Linie Lieserhofen-Gmünd, find sehr eisenreich, bilden deshalb an ihren Ausbrnchstellen starke Ockerablngernngen, sind also Etahlqnellen oder Eisensäuerlinge. I)) Die Lavantthaler Sauerbrunnen; sie entspringeil sämmtlich am Ostabhange der Saualpe aus dein jüngeren Gneiß in zwei Parallellinien i Miemng-Weißenbach, Preblan-Linzelmnhle. Unter diesen Säuerlingen sind der an festen Bestandtheilen und besonders an Natron reichste der Linzelmnhler nnd Preblcmer, der an freier Kohlenfänre reichste dagegen der Klieninger; doch sind sie durchwegs Natron-Säuerlinge, e) Das merkwürdigste nnd reichhaltigste Sanerbrunngebiet Kärn-tens ist das südöstliche Landesviertel, u. zw. die Thalsnstcme der Vellach.nnd Mief;. Es sind da besonders zu nennen: je zwei Säuerlinge bei Elniach nnd bei Eisentappel, letztere nnter dem Namen Carilithia-Quellen bekannt, — vier Sauerbrunnen bei Vellach und die Nömerqnelle bei Köttelach. Sie sind alle reich an freier Kohlensäure und an Natron, sind also gleichfalls Natron-Sänerlinge. Die Carinthia-Qnellen enthalten jedoch erhebliche Mengen von schwefel- und chlor- 215 sauerem Natron, etwas Vorsäure uud Lithium, könneil also den muria-tischen* Sällerlingen beigezählt werden. Der Preblauer Sälterling und die Mmerquelle genießen eines guten Nufes. Es ist schon angedeutet wordeil, dass die Quellen im Haushalte der Natur und der Menschen eine sehr große Rolle spielen, im Kreislaufe des Wassers und mancher Gase, insbesondere der Kohlensänre, , ein unentbehrliches Glied sind und sowohl als Träger mechanischer Kräfte, wie auch als Vermittler mannigfacher chemischer Vorgänge an der nie rastenden Wandlnng der oberen Erdschichten deu größten Antheil haben. — Die Höhlen, Grotten und labyrinthischen Hohlgänge des Karstes sind zwar das anschaulichste Beispiel der mechanischen Wirkungen des im Boden circulierenden Wassers, allein wir haben auch in Kürnten verwandte Erscheinungen. So ist der bekannte Absturz des südlichen Dobra^ zweifellos durch mechanische und chemisch-lösende Wirkungen der Bergfeuchtigkeit vorbereitet gewesen; die häusigen Bergschlüpfe am Klausenkofel und Danielsberge, wie überhaupt am linken Thnlgehänge der mittleren und unteren Moll, die stetige, obzwar langsame und kaum in Jahrhunderten wahrnehmbare Änderung des Boschungswinkels aller Thalgehänge und ähnliche Erscheinungen sind in erster Änie durch das circuliereude Sickerwasser bedingt. Könnteu wir in das Innere eines quelleilreichen Berges oder Gebirges blickeu, wir würden leicht den Eindruck eines feinporigen Schwammes erhalten; die Höhlen und Grotten sind eben nur die weuigen bekannten und größeren Poren, und diese schon erregen im Beschauer den Gedanken, dass der Berg in sich selbst zusammenstürzen könnte. Sehr viele unter den kleinen Alpen- und Gletscherseen zeigen einerseits einen constanten Wasserstand, andererseits aber weder sichtbare Zuflüsse, noch auch sichtbare Abflüsse: sie erhalten ihr Wasser durch Quellen und speisen wieder Quellen. Manche Bäche und Flüsse wachsen auf kurzen Strecken zusehends, ohue dass ein Zufluss bemerkbar wäre: auch hier sind Quellen die unsichtbaren Zuflüsse. Auf einer dunklen Ahnung solch mannigfaltiger Wirkungeil des cirenlierenden Sickerwassers beruheil die au einigeil Qrten auch ill Kärnten überlieferten Sagen von Seen, welche das Innere eines * Säuerlinge mit größerem behalt an ^nUriumcarbonat pflegt man alkalische oder Natron^Säuerlinge, jene mit bedeutenderen Mengen an Natriumsulfat und Natriumchlorid dagegen muriatische (satzsä'urehältM) zu ueimen. 216 Verges füllen, um einmal unheilbringend hervorzubrechen; auf derselben Ahnung einer geheimnisvoll wirkenden Kraft beruheil auch die Schell und der Zauber, den eine Quelle auf den Menschen ausübt, nicht minder auch der vielverbreitete Glaube an die Wuuoerkraft mancher Quellen. «. Die Flüsse nnd Bäche. Käriüen ist ein Nlpenlaud und liegt in der Zone der duustreicheu Südostwinde: zwei Umstände, denen das Land den bedeutenden und regelmäßigen Niederschlag, die Hochgebirge der Tauernregion aber die ausgedehnten Schneefelder nnd Gletscher verdanken; letztere verleihen der Landschaft nicht bloß einen eigenthümlichen Neiz, sie speisen zugleich zahllose Quellen, Väche, Flüsse und Seen, deren Segen gerade in der warmen Jahreszeit dem Hirten auf der Alm wie dem Land-mann im Thale willkommen ist. In gleichem Sinne, Wasserspeichern ähnlich, wirken auch die Pflanzenreichen Hochwiesen, die Wälder und Moore, ja selbst das Gebirge trägt durch den gewuudenen Bau seiiler Schichten wesentlich dazu bei, dass die Meuge des jährlichen Niederschlages nur allmählich abläuft oder aufgebraucht wird, die Quellen nud Väche also, weuige ausgeuommen, niemals versiegen. Diese Verhältnisse wirken nun in der Zone des Urgebirges ungleich stärker als iu der Knlkzone, daher ist auch dort der Wasserreichthum der Quellen, Väche, Flüsse und Seen beständiger als hier. Ferner ist die Urgebirgszone nin vieles breiter als die Kalkzone, weshalb anch die nördlicheil Zuflüsse der Dräu weit besser entwickelt sind als die südlichen; unter den letzteren macht die Gail allein eine Ansnahme deshalb, weil sie ein Längenthal durchfließt. Der Reichthum au fließenden und stehenden Gewässern bedingt aber nicht nnr die Fruchtbarkeit des Vodens und die vielgerühmte landschaftliche Schönheit unserer Heimat, - die Väche, Flüsse und Seen verrichten auch im Dienste der Menscheu mannigfache Arbeit von unberechenbarem Werte; sie treiben Mühlen, Sägen und Hämmer, sie helfen Holz und andere Erzeugnisse des Bandes ill Niesen, auf Flößen und Schiffen weiter fördern, sie würden überdies reiche Ernten liefern, wenn die Vewohner eine vernünftige Fischzucht betreibeu würdeu. Unsere Väche lind Flüsse können indes anch furchtbar werden und den Segen, den sie ill Jahren gespendet, in Allgeilblicken ver- 217 uichten. Wenn im Frühlinge die Schneeschmelze, durch warme Südwinde befördert, zu rasch verläuft, oder wenn im Sonnner (Gewitter und Wolkenbrüche niedergehen, oder andauernde Herbstregen eintreten: dann werden die sonst unscheinbaren Gebirgsbäche zu rasenden Berg-strömen, reißen Massen gelockerten Schuttes, Felsblöcke nud entwurzelte Bälnne in die Tiefe und verwüsten die Thalgründe. Von derartigen Erscheinungen wissen alle Thaler des Landes, am meisten wohl das Moll-, Dräu- und Gailthal zu erzählen. Seit dem Jahre 710 unserer Zeitrechnung wurde das Drauthal allein von 4l) verheerenden Überschwemmungen heimgesucht, das Gailthal stcht vor der (Gefahr, eine Schuttwüfte zu werden, viele Ortschaften des Mollthales mussten schon wiederholt ihre Lage wechseln, manche stehen wohl gar auf Schutthügeln, in denen ganze Dorfer begraben liegen. Die Geröllmassen häufen sich leicht an den Mündungen der Ge-birgsbäche, verengen das Flussbett und zwingen den Fluss, seinen Lauf zu ändern oder sich zu spalten und ode Schuttinseln zu bilden, welche örtlich das (befalle vermindern und Stauungen verursachen; noch mehr geschieht dies dnrch die fortschreitende, wenn auch nur in längeren Zeiträumen wahrnehmbare Erhöhung der Aettsohle, wodurch das Gefalle des Flusses auf kürzere oder längere Strecken derart verringert wird, dass Sümpfe entstehen, vor denen die Thalbewohner auf die weniger fruchtbaren (behänge zurückweichen müssen. — Das Glan-und das untere Gurb und Lauantthal sind hiefür sprechende Zeugen. Die Hauptursache solch trauriger Erscheinungen ist die Verminderung des Waldbestandes bald zu Gunsten des Almgebietes, bald aus Noth, bald auch und am häufigsten aus Gewinnsucht. Daher: Schonung uud Pflege der Wälder! ^ Von den fließenden Gewässern Kärutens entspringen a u ßer-halb des Landes: in Tirol die Dran und Gail, in Steiermart die Krems, Olsa, Görtschitz und Lavant, it, Kram der Weißenfelser Vach, in Venetien der Naibler Seebach; der Mießling berührt nur die Laudesgrenze kurz vor seiner Mündung gegenüber Nnterdranburg. Solcher Väche, welche in Kärnten entspringen und außerhalb des Land es in nachbarliche Flüsse münd e n, sind nur wenige zu nennen: der Paal-, Fella- nnd Kankerbach. Der Paalbach entspringt in der Flatnitz und mündet bei Steindorf ill die Mur; die Fclla tommt von der Uggowitzer Alpe, sammelt die Väche des westlichen Eanalthales (Winkel- und Wolfsbach* u. a. m,) und führt sie sammt dem Wildbache uon Ponteba dein Tagliamento zn; die Kanker endlich hat ihreil Ursprung am Vßiki vill, ninunt unter andern Bächen allch den Abzug des Seeländer Mooses anf und ergießt sich in die San. Die Dräu, der Hanptfluss Kärntens, entspringt auf dem Toblacher Felde, durchfließt bis zur Oberdranbnrger Klanse das östliche Pnsterthal, hieranf bis Unterdrallbnrg in einer Länge von 1li3 /./>, Kärnten; anf ihren, weiteren Laufe ströntt sie durch Steiermart an Vtarbnrg nnd Pettau vorbei, nimmt bei Legrad an der kroatisch-nnga-rifchen Bronze die Mur auf und ergieß» sich unterhalb Esseg in die Tonan. Von der östlichen Nichtung weicht die Dran selten und wenig ab, am stärksten zwischen Lind nnd Sachsenburg, wo sie durch den massiven Urgebirgsstock des Goldeck nach worden gedrängt wird und ein starkes Knie bildet. Bedeutendere Krümmn ngen sind selten, die auffallendsten bei Wernberg und Nosegg; dagegen sind Spal-t u n gen i n A r in e, welche öde S ch u t t i n s e l n einschließen, zwischen Villach nlld Lippitzbach hällfig. Die Bett sohle ist meist kiesig, seltener felsig. Der Wasserspiegel der Dräu liegt am Ursprünge etwa 1200 m, bei Oberdraubnrg 610 m, bei Villach etwa 490 i„, an der Hollenbnrger Brücke 432 m, au der l^urfmündung 405 /,/, bei Unter-drauburg !z40 m. Das Gefällc, für Kärnten durchschnittlich 1'6 i« auf 1 /cm, ist ortlich sehr verschieden, bis Lienz reißeind schnell, hierauf, bis Oberdranburg auffallend wäßig; diese Verinii^derung d^ö Gefälles hat unn eine entsprechende Einbuße an fortschaffender Kraft zl«r Wir-t'nng, so dass die Dräu die Geröllmassen, welche die stärkere Isel und der ungestüme Debantbach, die andern zahlreichen Wildbäche des östlichen Pusterthales ungerechnet, in das Bett derselben werfen, nicht fortschaffen t'ann, also beiderseits der Oberdrauburger Klause ablagert. Dies bedeutet für diesen vielgeprüften Ort bei Hochwasser eine wachsende nnd umso größere Oefahr, als das Niveau dieses Marktes schon jetzt tiefer liegt, als der Spiegel der Dräu, so dass der Bestand des Ortes lediglich uon der Widerstandsfähigkeit des schützenden Dammes abhängt. Die Dräu verdankt ihren beständigen Wasserreich t hnm der Schnee- und Eisschmelze der Tauernregion; ihr Wasserstaild ist * Auch dieser Nach, der aus den Schuttwüsten der Seisera kommt, cu'lt al5 Feiln. 219 demnach, die Wirkungen der allgemeinen Schneeschmelze im Frühlinge lind andauernder oder heftiger Negengüsse abgerechnet, im Sommer am höchsten, in, Winter dagegen am tiefsten. Sie friert nnr in strengen Wintern stellenweise zu, — eine Wirkung ihres starken Gefälles. Die ansehnliche Tiefe nnd Breite macheil die Dräu zwar neun Monate des Jahres hindnrch flößbar, doch wird wegen des starken (Befalles nur die Thalfahrt, besonders oon Greifenburg an betrieben. In früheren Zeiten hatte die Drallschiffahrt für die Verfrachtung von Holz und Holzproducten, Erzen, Blei, Eisen und andern Erzeugnissen des Bandes eine große Vedeutung, so dass der (Hedanke, diese billige Verkehrsstraße durch Regelung des Flussbettes und Beseitigung der Kiesbänke und felsigen Untiefen bis Villach für kleinere Dampfer fahrbar zu nmchen, die kärntischen Patrioten wiederholt beschäftigte; nach Eröffnung der Bahn Marburg-Klagenfurt, noch mehr aber seit dein Ausbau der ganzen Linie bis Franzensfeste ist dieser Plan vorläufig aufgegeben worden, auch die Flößerei hat seitdem bedeutend abgenommen. In früheren Zeiten war die Dran auch sehr fischreich, aber die häufigen Hochwässer der letzten AO Jahre, noch mehr der unkluge Brauch, gerade zur Laichzeit den Fischfang am stärksten zu betreiben, haben den Fischreichthum zusehende vermindert. Die besten Drallsische siud der Huchen, Waller, Hecht lind Karpfen, die Forelle, Nutte und Barbe; die stillereil Seitenarme und Sackwässer sind mich reich an Krebsen. Der Eharalter der Drall und ihres Thales zeigt ill mehrfacher Hinsicht eine bemerkenswerte Abwechslung. — Bis zur Einmündung der Gail ist sie ein nnsgeprägter Gebirgsflnss mit starken: befalle, die Isel, Moll und Lieser führeil ihr das Metscherwasser der Hohen Tauern zu; die Thalgehänge sind überwiegend steil, die Sohle im ganzen schmal und wiederholt (bei Oberdrauburg, Sachsenburg und Gnmmern) verengt, nur im Lurnfelde zu einer kleinen Ebene erweitert, überdies stellenweise versumpft, stellenweise wieder in ihrer Fruchtbarkeit durch den Gebirgüschntt beeinträchtigt. Von der Gailmündung an wird die Dräu mehr und mehr ein ThalflusH mit mäßig starkem Gefalle, die Gnrk und Lauant führen ihr den Wasserreichthum der Mittel gebirge Nnterkärntens zu; das Thal wird breiter und öffnet sich bei Möchling zu der ausgedehnten Ebene des Man-, Gurk- und Iaun-feldes. Von Volkermart't an durchstießt sie ein enges Felsenbett, dan sich erst jenseits der Landesgrenze zum Marburger Hügellande öffnet. ___220___ Das Flussgeiider der Dräu. H) Nachdein die Dran noch in Tirol rechts den Sexten-, Gail-und Lavantbach, links aber die überlegene Isel nnd den Debantbach ailfgenomineu, betritt sie dnrch die Oberdrailbllrger Enge den Boden Kärntens: ihre rechtseiti g ei: Nebenflüsse in Kärnten sind znmeist Wildbäche, nnter dein'n die Gail dnrch ihre Größe llnd Gefährlichkeit hervorragt. Eü sind anßer den zahlreichen kleineren Aachen (Pirkner, Feistritzer, Gusen-, Krenzeu-, Weißen llnd Vellachbach), welche von den Gailthaler Alpen herabkommen, vor allen zn nennen: 1. Der Weißenbach, welcher als Abfluss des Weißensce den Stockenboier Graben dnrchfließt. 2. Die Gail; sie entspringt anf den» Tilliacher Felde in Tirol, betritt bei ,^uggau Kärnten, dnrchfließt hiercnlf das enge Lesachthal bis Manthen, dann bis Moderndorf das obere und endlich bis znr Einmündung in die Dran bei Maria Gail das untere Gailthal. Sie sammelt die zahlreichen Wildbäche, welche vom Südnbhange der Gailthaler, vom Nordabhange der karnischen und ans den Schluchten der Iulischeu Alpen herabkommcn. Der Thalboden, von Mauthen an zwar ziemlich breit, hat von seiner Ertragsfähigkeit, von deren einstiger Höhe die Menge volkreicher Dörfer und Ortschaften zengt, infolge der fortschreitenden Verschotterung theils durch die Wildbäche, theils durch die Gail selbst zusehends eingebüßt. Thalsperren, vor allein jedoch eine sorgfältige Waldcultur werden indes das Thal vor weiterer" Verwüstung schützen, wozn freilich große Geldsnmmen nothig sind, welche theils die Bewohner selbst, theils das ^and, theils auch das ^ieich aufzubringen haben. Die bedeutendsten Zuflüsse der Gail siud: am rechten Ufer (nebeil dem Wolavn-, Valentin-, Monhof-, No'lbling-, Dober-, Oselizen-, Vorderberg-, Achomitzbach) die Gailitz und der Faaker Seebach, am linken Ufer dagegen (außer dem Tiefen-, Kotschach-, Kirch- und Mtschbach) die Goßering (Göstriug) und der Presseker Seebach. Die Gailitz eutspriugt am Müde des Naccolauathales in Venetieu, erreicht als „Seebach" deil schönen Mibler See, iu den sie ihr Delta stetig vorschiebt, durchrauscht daruach die Schlitzaschlucht, betritt nach Aufnahme des Vartolobaches bei Tarvis das nntere Canalthal und mündet unterhalb Stoßau zwischen weitgedehnten Schutthalden in die Gail. Vis Kaltwasser Seebach, dann Schlitzn ___221___ und von Taruis an Gailitz genannt, bedeutet ihr slovenischer Älame „^iii«^" die kleine Gail. Der Faaker Seebach, der Äbflnss des Faaker Sees, mündet bei Müllnern in die Gail; in den genannten See selbst ergießt sich die vom Mittagskogel her kommende Woroniza, welche mit ihren Schuttmassen den See langsam ausfüllt. Die (Cohering entspringt am Nordabhangc des Sattelnock, betritt bei Weißpriach das breitere t^itfchthal, das sich jedoch unterhalb St. Lorenzeil wieder verengt, nud nnindet unterhalb Hermngor in die <>jail. ^ Der Presseker See bei Henuagor nimmt den /fellbach auf und sendet einen „Seebach" zur (Hail. 3. ^m Nosenthale fließen zur Dran, u. zw. nur am rechten Ufer, gleichfalls nur Wildbäche, deren zerstörende Kraft jedoch derzeit noch durch schone Waldbestände gebändigt ist. Erwähnenswert sind da: der 3t o s e n- nnd der Feistritzbach, voll deneil der letztere am Stol entspringt und das Bärenthal dllrchfließt, dann der ungestüme Loibl-bach, der seinen liukseitigeu Znflnss, den das Nodenthal durchfließenden Boden bach, an der „Teufelsbrücke" aufnimmt uud das bedenkliche Ferlacher Gries aufbaut; der Waidisch bach, welcher die Wässerleiu des eiusameu Thales „Zell im Winkel" sammelt; der Fr ei bach, welcher an der Koschutta entspringt, ans „Zell bei der Pfarre" ein Vächlein aufnimmt uud den Freibachgrabeu durchfließt, endlich der Wi ldenst ein er ^ach, welcher voil dcui Obir kommend auf halbem Wege einen schönen Wasserfall bildet nud unterhalb Galizien an der Annabrücke mündet. 4. Die Vellach, der bedentendste nnter den vielen Bächen dieses Namens, entspringt in der Vellacher Koima, nimmt bei Eisenkappel rechts den ?)i ems chenig-, Leppen^ und ^obnigbach, links den Ebriacher Vach anf und eilt voin Vlillauzhof au durch ausgedehnte Auen der Dran zu, die sie unterhalb der Annabrücke erreicht. Das Vcllachthal gehört zu den malerischesten Karavaukeuthäleru; sein Neichthum an wirksamen Heilquellen sonne sein mildes Mima sicheru ihm eine große Zukunft. b. Der Kühnsdorfer Seebach, welcher die staguierenden Wasser nllf llnd am Sablatuig-Gernert sainmelt uud der Dräu au der Völkermarkter Brücke zuführt. 6. Der Feistritz-B ach, welcher die von der Petzen herab- 222 kommenden Wasseradern vereint und vvn Vleiburg an unter dein genannten Gemeinnamen nnterhalb Äich in die Dran fi'chrt. 7. Die Mi eh, des südöstlichen Landesviertels stärkster Vach, iin Dieilste der dortigen Vergbane nnd Gewerke liiiernnidet, daher auch, wie sein Name zu verrathen scheint, meist missfärbig. Die Mieß entspringt a»> Koprein Sattel, sainnielt links die Wasserläufe der südlichei, Petzen, nimint rechts die Wistra, <"'erna (Iavoriagraben), Podgorica (Iasvinagraben) und knapp vor der Mündung in die Dran den vom Südabhange des Vacher im weiten Vogen zneilenden Ätiehling alls. I,) Die Nebenflüsse der Dran an, linken Ufer zeichnen sich durch ansehnliche Entwicklnng, sowie bcdcntenden nnd beständigen Wasserreichthnin ans; der Charakter r>on Wildbächcu ist ihnen durchaus fremd, eine Wirkung der geologischen Beschaffenheit der Nrgebirge nnd der hiednrch bedingten günstigen Vegetationsverhältnisse. Wenn aber trotzdem einige derselben, wie z. V. der Oiioppnitzbaäi, Wildbächc geworden sind, so liegt die Ursache in der ortlichen Entwaldung. Es sind hervorzuheben: 1. Unter den vielen Nachen, welche oom Südabhange des Krenzeckstockes herabkommen, sind bemerkenswert der Gnoppuitz-bach, welcher bei Greifcnbnrg, und der N otten st ein er Vach, welcher bei Steinfeld ausgedehnte Griesbänke ablagert. 2. Die Atoll entspringt nns der Pasterze, sammelt die Kees-wasser der kärntischeil Klelscherzone voni Großglockner bis zum Ankogel, durchstießt in reißendem ^anfe bis Winklern das obere, hierauf bis Obervellach das mittlere nnd dann bis znr Mündung bei Möllbrücke das untere Thal; nur das letztere hat eine größere Breite. Die äußerst zahlreichen lind schnellen Bäche führen in die Moll große Massen (hebirgsschuttes, der das ohnehin enge Flussbett ortlich (bei ^aiuach, ^amit), Anßerfragant, Flattach, Obervellach, Kolbnitz n. a. a. O.) noch inehr verengt, das l^efälle örtlich lUld zeitweilig verringert, hiedurch die fortschaffende Kraft des Wassers beeinträchtigt und demnach die allmähliche Erhöhung der Thalsohle von Winklern an nnansbleiblich bewirkt. Diesen Process beschleunigen die periodisch eintretenden Erd-- nnd Steinlawinen, d. i. der durch Qnellen lind zahllose kleine Wasseradern unterwaschene und gelockerte Gebirgsschntt, der die meisten Gehänge des Möllthales hoch hinauf bedeckt. Die Nestvckuug dieser „lebendigen" dehnen mit dichtem Gehölz 223 wird diesen Process verlangsame!! und ihn seiner zerstörenden Wirkungen entkleiden. Man denke nur an den Klausenkosel! Die wichtigeren Zuflüsse der Müll sind: «^) am rechten Ufer der weiter-, Gössuitz- nnd Gradeil-bach, welche das Eiswasser der gleichnamigen Gletscher der Moll zuführen; der Wangenitzbach, der ans dein gleichnamigen See kommt; der Lainach-, ,^amii>, Wölla-, Ragga- und Teich el-dach, u'elche die Wasserläufe des nördlicheil Kreuzeckstuckes zuthal bringen. d) Am linken Ufer der Pfands Winteb und Fleiß bach, der letztere durch Vereinigung des großen und kleinen Fleißbaches, welche je ans den gleichdenannten Gletschern entspringen, entstanden; am kleinen Fleißbache, den frostigen Zirmsee vorbei, führt der Steig zu dl'n uralten Bergbauen in der Goldzeche; der Zirknitz-, Asten-nnd Kol mit) bach, der erstgenannte aus dem gleichnamigen Gletscher; ferner die Fragant, welche durch die Vereinigung mehrerer nils den Thalmulden der kleinen uud großen Fragant hervorbrechenden Bäche mit dem alls dem Wurtengletscher stammenden Wurtenbnche bei Innerfragant entsteht und bei Anßerfragant mündet; die Malnitz, welche durch die Verewigung des Tauernbaches (rechts) mit dem Seebache (links) bei dein Orte Maluitz entsteht; der Kapponig- uud Nucken bach u. a. m. Das obere Möllthnl ist durch mehrere prachtvolle Wasscrfälle ausgezeichnet; unter den Mollfällen ist der „am Zlapp" der großartigste, unter den rechtseitigeu Zuflüssen bilden der weiter-, Gössnitz-nnd Langthalbach die schönsten Wasserfälle. Das Fragantt'r Thal erfreute sich einstens infolge der Ergiebigkeit der Kupferbaue in der Großfragaut eines großen Wohlstandes, desgleichen das obere Möllth< solange der Vergsegen in der Tallernregion anhielt. Heutzutage ist da liberall die Viehzucht die sicherste Quelle des Erwerbes. 3. Die dieser entspringt am kleinen Sonnblick, nimmt gleich darauf den aus den ^anischseen am Hafnereck kommenden Thor-bach auf, durchfli'eßt zuerst das cuge Pöllathal, nach Aufnahme des vom Katschtanern herstammenden Katschbachcs bis zur Einmündung der Malta bei Gmünd das rauhe Katschthal, darnach das ,^ieserthal, dessen lchten Theil, die tiefe Schlucht Seebach-Spittal, sie mit wilde», Getöse durchbraust, um endlich noch ihre Wasserkraft den Fabriken 224___ und Mühlen Spittals zu widmen. Die Lieser hat ein weitverzweigtes (Reader und umfasst auch das Gebiet des Millstätter Sees; ihre wichtigereil Zuflüsse siud: il) Die Malta und ihre Zuflüsse — linw der Melnit- und Fallbach, rechts der Hochalpen- und Gössbach — sind dnrch ihre vielen lind schönen Wasserfälle berühmt, unter denen der „blaue Tumpf" der bekannteste ist. Das Thal, anfangs Eleudthal genanut, ist bis zum Pflügelhof eine Schlucht, von da an erweitert es sich ansehnlich, um sich am Ausgange in das Lieserthal b^ Gmünd wieder zu verengen; so macht es deu Eiudrnck eiues schutterfüllten Seebeckeus uon der Größe des Ossiacher Sees. d) An Zuflüsseu am linken Ufer nimmt die Lieser (außer dem schon genannten Katschbach^') noch auf: den Laußnitzbach bei Rennweg, den Kremsbach bei Kremsbrücke, deu Leobenbach bei Leoben, deil Nöringba ch bei Eisentratten, endlich den M illstätter Scebach, wodurch sich das Flussgebiet der Lieser um das des Millstätter Sees erweitert. In diesen See mündet uebst dem kleinen Riegerbache (sehenswerte Schlucht mit hübschen Anlagen nächst Millstatt und vielen kleinen Mühlen oberhalb) der wasserreiche Dobri acher Vach. Dieser sammelt die zahlreichen Wasserlänfe jenes Gebietes, das von der Millstätter Alpe und en«em Kranz von „Nocken" kreisförmig umschlossen wird. Die Dobriach cutsteht aus dem Kann ing er nnd K l ei n kirchhei m er Vache; jener nimmt den Globatsch-, Köflach- llnd Noss-, dieser den Zirkitzcn-, St. Oswald- und Feldbach (Abflnss des Vrennsces) auf. 4. Eiue Wiederholung der hydrographischen Verhältnisse des Liesergebietes im kleinen ist das Gebiet des Treffner und Ticbel-baches; jener entspringt als See bach aus dem Afritzer See, nimmt in der „Inneren Eino'd" den aus der „Iunerteuchen" kommenden Arriacher Vach links auf, durchfließt hierauf die „Äußere Einöd", daun das schone Thal der Treffner „Gegend", mündet als Treffner Vach in den Ossiacher Seebach und dieser nnterhalb Villach in 223 die Drau; dieser bricht am Westabhange des „Aöllnegel" in ansehnlicher Stärke ans dem Felseugruude, nimmt bald darauf bei Himmelberg den Teuchenbach rechte auf, welcher iu der Inncrtelichen entspringt lind die Außerteucheu durchstießt, und schleicht von Feldkirchen an im trägen Laufe durch eiue öde Sumpflandschaft, welche, eiu Schweiumlaud eben dieses Baches, den Ossiachcr See langsam aber stetig zurückdrängt. 5. Die Gurk ist, von der Dran abgesehen, Uuterkärntens größter Fluss mit einem weitverzweigten (Reader; sie erinnert durch ihreu N-förmig gewuudeneu Lanf a>l die Vtöll. - Die Gnrt' entspringt aus dem Gurksee ait der Bretthöhe, erreicht als wilder (Mnrgsbach au St. Lorenzcn, dem höchstgelegeuen Dorfe Kärnteus, vorbei die Neicheuan, hierauf die Gnesau, dann die Schlucht der „engeu l^urk"; nach Aufnahiuc des (Hlöduitzbaches durchstießt sie das breitere lwlrkthal und betritt bei Znuschenwässern das weite Krappfeld, das sie im mäandrischen Laufe durchzieht uud durch die Thalenge bei Polling verlässt. Vei Brück l verbreitert sich das Thal znm dritten-niale, um sich an der Sillebrücke, welche die Straße Klagenfnrt-Völkennarkt überseht, zu der größten Ebene des Landes zu öffneu. Vei Hörteudorf beginnen die Spalwngen des Flusses ill Arme, welche weite Auen uud Sümpfe umschließen. Im trägen Laufe erreicht die lNurk den Fnß der Sattuil), nimmt hier bei Kuruitz die gleich träge l^lau auf und wendet sich ostwärts, um au der Eisenbahubrücke bei Lind in die Dräu zu münden. Die Zuflüsse der Gurk siud zahlreich, doch unr wenige ansehnlich; es sind zu neuneu: a) am liuken Ufer der Sirnih-, Griffen-, lHlödnih-, Mödringe und Zweinitzbach, dann die stärkere Metnitz, welche im Hintergrunde der kleinen Thalmulde „Oberhof" entspringt, am rechten Ufer die Feistritz als einzigen größereu Znftuss, am linkeu dagegen, außer zahlreichen kleinen Bächen, bei Grafendorf die aus SteiVrmark kommende Olsa aufnimmt. Im Thale der Metuitz, dessen Bewohller vornehmlich anf die Viehzucht augewiesen sind, liegen nur drei größere (Gemeinden: Metuitz, Grades und St. Saluator; bei diesem Orte erweitert sich das Thal zu dem fruchtbaren und anmuthigen Friesacher Felde, das der Flnssrichtnng folgend sich verschmälert und bei Zwischenwässern, wo die Melnih in die lNurk fällt, durch deu mi5 dem Thale anfragenden Böckstein von dem größeren 15 226 Krappfelde geschieden ist. Am linken Ufer fließen der Gnrk noch zn: der Silberbach, welcher au« Zeltschacher Berge entspringt, dnrch den Ratein- und Urtelgraben, dann bei Gnttaring, Silbcregg und bei Kappel vorbeifließt und bei Passering in die Gurt nlündet' -die Görtschitz, bei ihrem Ursprnnge in der Seethalalpe Seebach, beiderseits der Landekreuze Hörbach, hierauf Steierbach ni^d voll Hüttenbcrg an Görtschitz genannt, dllrchfliesit ein enges Thal, dessen östliche dehnen, znin Kamme der Saualpe sanft ansteigend, fruchtbar und hinreichend bewässert, eine starte Viehzucht, ansehnlichen Ackerban und bedeutende Obstcultur ermöglichen. Die Görtschitz mündet, nachdem sie ansier vielen kleinen Bächen den Mosinzer und Lolling er Bach, deren (Gebiet zugleich das (Gebiet der kärntischen „Wenwurzen" ist, aufgenommen und etlichen (bewerten von Hüttenberg, Mosel, Wieting, Klein-St. Paul und Eberstein ihre Wasserkraft geliehen hat, bei St. Johann am Vrückl in die Gurk. d) Am rechten Ufer mündet in die Gnrk (ansier dein Sanroggenbache, der den See- nnd Winkelbach aufnimmt und iu „Winkel Neichenau" in die Gurk fällt) die Glan. Sie eutspringt bei Arndorf am Gallillbcrge, verliert rasch an Gefalle, wendet sich angesichts von Feldtirchen in spitzen: Knie nach Osten, bei St. Veit in sanftein Bogen nach Süden, bei Klagenfurt allmählich uach Osten nud mündet bei Gurnitz in die Gurk. — Das Thal der Man zeigt schon eine kurze Strecke nach dem Ursprünge seines Flusses die Neigung zur Versumpfnng; von Glanegg an wird der ^auf des Flusses, durch Stauwerke obendrein gehemmt, ein träger, die Ufer sind flach, das Uferland vielfach angeschwemmter lockerer Boden: alles Umstände, welche demGlanthale den Charakter eines Sumpfthales aufprägen. Das Manthal ist zmn Theile reich an geschichtlichen Denkmälern und Er-nmenmssen; Schloss Dietrichstem, dic Rinnen Manege, >larl6berss u. a. in., die ehemalige »erzogstadt St. Veit, der Ulrichsberg und Magdalen^berss, welche das Zollfeld mit den verslinkenen Neste» Nirunnms, diesen wahrhaft classischei^ Boden Kärutew) einfassen, starnburg, der Nerzoghsuchl und Viaria Snal sind Zcussen manch bedeutungsvollen Ereignissev, der l^rusie uud deH Falles inauch stolzen Adels-geschlechte») geweseu. - Diese Umstände beweisen indes, dass das s denl Lillseuberger Moos), deu Rateubach (alls dem Waiseuberger Teiche) luld den Wölfnitz-bach; dieser entspringt alt der Kleinen Sanalpe, ninunt rechts den Griffuer Bach (Abzl«g des Haimburqer und Griffner Mooses und des zwischen diesen liegenden kleiueu Griffncr Sees) mif und mülldet bei Lippitzbach. 7. Die ^aunnt entspringt ans dem ,^avautsee ain Zirbitzkogel in Steiermark, betritt oberhalb Reicheufels tarnten, eilt raschen ^allfes an St. ^eouhard, Wieseuall, Twinlberg, St. Gertraud, Frantschach, Wolfsberg, St. Andrä lind St. Paul vorbei und mündet bei ^avamünd iu die Dran' ihr Thal zerfällt, soweit es nach Mruten gehört, in vier natürliche Abschnitte: die Thalmulde Reichen-fels-Wiesenau, die Thalschlncht Twiiliberg Frautschach, den Thalkessel Wolfsberg-St. Pcull uud die Thalrinne St. Paul-,^auamüud, doch pflegt man nnr das obere Thal, den Grabeu und das untere Thal zu unterscheiden. - Das Lob, welches man diesem Thale so gerne spendet, gebürt nur dem windstillen lind fruchtbaren uud ebeu deshalb dicht bevölkerten Thalkessel Wolfsberg-St. Paul. Die kiavaut sammelt die zahlreiche» Bäche, welche an den Gehängen beiderseits niederrinnen; es wären zu erwähneil: der Ross bach (Grenze gegell Steiermark), der Wa ld e n st einer Bach, 15* 228 in dessen Graben von Twimberg an ln's Waldenstein die Straße über die Pack führt, der tamper nnd Pressing er Bach am linten, -der S onlmeran er-, Aliening-, Aliens Weißen^, Arling-, Vloser- und Granil) bach am rechten Ufer. c. Die Seen. Kärnten ist im Vergleiche zn seinen Nachbarländern sehr reich an Seen, von denen die einen durch die Lieblichkeit, die andern wieder dnrch die Großartigkeit ihrer Umgebung das Ange des Beschauers entzücken, alle znsammen jedoch wesentlich beitragen, der Landschaft Leben ulid N'eiz zn verleihen; die größten nnd schönsten liegen nahe der geologischen Grenze zwischen den Uralpen nnd Kalkalpen, die weiften nnd kleinsten hingegen im Flussgebiete der Moll. Die Seen sind die Lieblinge des Voltes, gerne siedelt sich der Mensch in ihrer Nähe an nnd liebt es, sie mit dem Zauber seiner naiven Poesie zn nmweben; unergründliche Tiefe, versunkene Städte, das unheimliche oder frenndliche Walten höherer Wesen: derlei Märchen dichtet ihnen die rege Phantasie des Volkes an. Je düsterer die Umgebung des Sees, desto gruseliger die Mären: Schwarz- oder Wildsee ist dann sein Name, während die frenndliche Umgebung den Glauben an das Schaffen freundlicher Wesen weckt lind den Namen Weißensee fordert. Die Zuflüsse unserer Seen sind Bäche nnd Quellen, ilire Abflüsse ' wieder Näche nnd Qnellen; sehr hänsig ist daher der Name Seebach, manchmal anch dort, wo jetzt kein See mehr flntet. Die meisten Seen Kärntens sind anch reich an allerlei Fischen, darnnter manch edle Arten; sie bieten mit Ausnahme der Hochgebirge nnd Gletscherseen alle Bedingungen zu einer gewinnreichen Fischzncht. Sie üben auch durch die Dunstmenge, die ans ihrem Wasser emporsteigt, auf das Klima, dadurch aber auch auf das Pflanzen- und Thierlebeu sowie auf die Gesundheit der Menschen einen bedeutenden und im ganzen wohlthätigen Oinflnss; wie groß dieser ist, lässt sich annähernd ermessen, wenn man bedenkt, dass allein ans dem Wörther See im jährlichen Durchschnitte 2/w Millionen Centner Wasser verdunstet. Unangenehm sind freilich die Nebel, welche besonders im Herbst und Winter morgens und abends den Seen, mehr jedoch den nachbarlichen Mooren entsteigen, die Landschaft umdüstern nnd als schlechte Wärmeleiter tne wärmenden Wirtnngen der Sonnenstrahlen ____22^ verzögern; andererseits halten sie doch wieder die strahlende Wärme des Bodens zuriick und mildem hiedurch die Gefährlichkeit der Herbstfröste wenigstens an den Seeufern. Nach der Höhenlage nnd deui Charakter der Uingebnng lassen sich die Seen Kärntens in vier (Gruppen eintheilen. <^) Thalseen; zu diesen gehören die größten, tiefsten nnd fischreichsten Wasserbecken; an ihren Ufern entfaltet sich auch das regste ^eben. Hieher sind zu zählen: 1. Der Wort her* See, — der größte nnd lieblichste nnter den Seen Kärntens. l'lber seine Tiefe nnd die Gestaltung des Grundes brachten die im Winter uon 1848 ans <84!» angestellten 208 Messungen vollkommen uerlässliche Ergebnisse. Darnach zerfällt der See seiner ^änge nach in zwei Hanptbecken, von denen das westliche längere 83-7 /« (im Querprofile ^eonstein-Unterdellach), das östliche kürzere hingegen 7O5 m (ini Querprofile Krunipendorf-Sekiru) zu größten Tiefen haben. Die Scheide zwischen beiden Becken bildet ein Felsrücken, welcher in der Richtung Pörtschach Maria Wörth quer dnrch den See streicht nnd in den beiden Inseln, die größere „Schlangeninsel" genannt, über das Seeniveau sich erhebt. Die ^nnge des Sees beträgt 10'5> /,'/,,, die Fläche K223 /m. Der Worther See übertrifft alle Seen Kärntens nicht sowohl in der Großartigkeit der ihn nmgebenden Natnr, als m'elmehr dnrch die Lieblichkeit nnd den ungewöhnlichen Reiz wechselnder Land^ schaftsbilder. Die breite Wasserfläche, die dnnklen Waldeshohen, die kahlen Kammgipfel der Karavanten, welche, dein Auge noch erreichbar, über den südlichen Höhensanm emporragen; dann der Gegensatz zwischen dem stilleil Ernst des Sndnferc, und dem frischen ^eben des sonnigen Nordufers, die uielen Stätten lind Zengen menschlichen Schaffens an beiden Ufern (das gothische Mrchlein Maria Worth, die Kirche zu St. Anna und St. Margareten, Schloss Maria-,^oretto, die Villenstadt Pörtschach, das aufstrebende Velden und Krnmpendorf u. s. w.); endlich der freie Ausblick einerseits auf einige Vergnesen * Die übliche Schreibung „Würther" See ist zwar fehlerhaft, aber alt hergebracht und wird so verstanden, a>6 ob „Wörther" ein ans einein ^igeilnainen „Wörth" hergeleitetes Beiwort wäre; in der That sind jedoch „Worth" und „Wörther" Hauptwörter, welche aus den mittelhochdeutschen formen ivert und ^vtü-äci- hervorgegangen sind, gleichwie diese wieder aus dem altdeutschen ^variä entstanden: lauter Bezeichnungen für Insel, Nörther See daher gleich Inselsee. 230 Oberkärntens, andererseits auf die bergumkränzte Cultllrebene Unter-lärlltens: dies allot, reiht sich für hundert Aussichtspunkte zu den lebeuvollsten N'atlirsceneil, deren Reiz immer nen erscheint. Vs ist darilnt allch begreiflich, dass die Gäste ans nah und feru von Jahr zu Jahr in größerer Zahl kommen, um in der schönen Sommerszeit die Herrlichkeiten nnd Annehmlichkeiten dieses Sees zn genießen. Krumpendorf, Pörtschach nnd Velden haben auch eben deshalb als klimatische Cnrorte eine viel verheißende Zukunft. Der Zu- und Abflüsse des Wörther Sees ist schon gedacht worden; — er ist dermalen der einzige See Knrntens, welcher auch als Wasserstraße eine größere Bedeutung hat nnd in den Sommermonaten allch von Dampfschiffen befahren wird. Der Ossiacher See trug im Sommer 188,/. — Die Configuration des Bodens lässt vermuthen, dass der Faaker gleich dem Ossiacher See nnr Neste von Bnchten eines großen Sees sind, welcher einst das Villacher Feld bedeckte und die Wasser des heutigen Oberkärnten sammelte, nm sie vermuthlich au mehreren Stellen (Ossiacher Bncht heutige Man, Föderlacher Vncht heutige Dräu im Rosenthale, Faater Bucht - Mallenitzen-Vtühlbach-Noseilthal) abfließen zu lassen. 7. Die kleinen St, Mag da lena-Seen an der Mündung des Ossiacher Seebaches können gleichfalls als Reste dieses einstigen oberkärntischen „Meeres" oder als jüngere Bildungen angesehen werden. 8. Der reizlose Presseker See unweit Herinagor dürfte eine jüngere Nenbildnng sein, obschou das Gailthal von Wtschach an den Eindruck eines dnrch Flussschotter ausgefüllten Seebeckens macht, das 23^ bei dein helltigcil Orte Fürnitz in den unter ) Vergseen; fie liegen an der oberen Grenze des Ackerbaues in mehr abgelegenen nnd stillen Engthälern; ihre Umgebung sind meist waldige, selten kahle Vergeshöhen; ihre Wasser bergen in der Riegel treffliche Fische; an ihren Ufern feiern Mensch nnd Natur die Idylle. In diese Gruppe gehören: 1. Der Weißensee, der größte unter den Bergseen, aber der schmalste unter den großen Seen Kärntens; seine östliche Hälfte liegt inmitten hoher, schroff abfallender Felswände. Der tiefe Ernst, der über seine Fluten gebreitet ist, wandelt sich rasch in Erhabenheit, wenn ein West' oder Oststnrm die schänmenden Wogen tosend gegen die nackten Steilufer schleudert. Die Tiefe des Sees nimmt im allgemeinen in östlicher Richtung zu; seine größte Tiefe beträgt 98?/<; — Goldforelle und Hecht sind seine besten Fische. 2. Der kleine Farchtner See, in einsam ernster Umgebung; sein Abfluss müudet in den Tscherniheimer Vach und dieser in den Weißenbach, den Abfluss des vorgenannten Sees. 3. Der R a idler S e e, oberhalb Naibl in einer kleinen Weituug der Schlikaschlucht, in wildromantischer Umgebung zwischen den Wänden des .Ualtwasser-Spih, Predil lind Seekopf; seine Belebtheit verdankt er der vorbeiziehenden Predilstraße sowie den ansehnlichen Vergbauen in der Nachbarschaft. 238 4. Die zwei Seen der „Gegend", der Äfritzer mid dor Brennsee, beide zusammen ehemals ein einziges langgestrecktes Becken, seit Menschengedeuken jedoch dnrch eille Wasserscheide, die „Wiesen", getrennt, welche dnrch einen Mstnrz des Wieser Nock (Vorstufe des MWNock) hergestellt wnrde. 5. Der Goa.au-See a>n Sndfllße des Zammelsberg. tt. Der Kraiger See in südlicher Nachbarschaft von Kraig. c) Die Alpen seen Kärntens, ebenso zahlreich als klein, mit wenigen Ausnahmen in schwer zugänglichen einsame»: Hochgebirgskesseln an und über der oberen (Grenze der Waldregion; ziemlich viele derselben geben Bächen den Ursprnng, manche sind anch reich an Forellen und Salbungen. — Wir führen die Alpenseen nach Flussgebieten an: 1. Im unmittelbaren (Gebiete der Dran, am Südabhange des Kreuzeck, liegen on 2l) kleine Hochseen, unter ihnen anch der Glauz^ fee, ans welchem der entartete Gnoppnitzbach entspringt. 2. Im Gebiete der Gail der Wo lay a-See, nahe dem Ui> spruuge des Valentinbaches; großartige Umgebung. -5. Im Gebiete der Atoll liegen die meisten Alpen^ lind, wie wir später sehen werden, auch die meisten Gletscherseen; von ersteren sind zu nennen: Der ansehnliche Wangenitz-See, alls welchem der gleichnamige Bach entspringt; dann sein kleinerer Nachbar, der Kreuz-See; der Gipper-, Strieden- und die Vodenseen am Nord^ aohange des Kreuzeckstockes; der große und kleine O sch enig-See, in einem uon den Felswänden des „Msen Eck" nmschlossenen Hochkessel; die Malnitzer Seen: der Grü necker, kleine Tanern-und der Stapitzer See, alle drei nahe den Ilbergangylinien über den Malnitzer und Korntauern; dann der DesfenerSee, Ursprung des gleichnamigen Baches am Sauleck; die zwei kleinen Pfa ffenb erger Seen am Ursprünge des Kapponigbaches; der obere und untere Zwend erg er See am Niegenkopf; die Nucken-Seen, am Ursprnnge des Nuckenbaches: der Kessel-, Hoch-, Schwarz- nud Hochalpeusee, sämmtlich am Westabhauge des Neiheck; der große und kleine Mühldorfer See, am Ursprünge des gleichnamigen Baches. 234 4. Im Gebiete der Aeser und Malta: Die drei ^ndlseen in den« Hochgebirgskesset am Mrdfnße des Nadltopf; der Äuckriegel-See in der Hiockleitell; der Melniksee, aus welchem der gleichnamige Äach, einen hohen ^asserfall bildend, entspringt. 5. Die Turracher Seen: der größere Turrach-See, zur Hälfte nach Steiermark gehörig, die Zierde einer der schönsten Alpenlandschaften; — der kleinere Schwarzsee, dem vorigen östlich benachbart. 6. Im Gebiete der Gnrk: Die Torr er-Seen, nnter diesen der Gnrksee, an« welchenl die Gnrk rntsprillgt, — und der Falkert-See, am Fnße der gleichilainigen Höhe; Abfluss als Seebach zur Gurt' in der Michenau. n .'ltentschacher Tliale; erstere (Strnsinig-, Sittichs Dain-nig', Mitterteich n. a. m.) dienen theils der Fischzucht, theils der Ent-wässernng, letztere < Mnllnern-, Erjanz- nnd die drei Victringer Teiche) hingegen vornehnüich der Victringer Tuchfabrik. Die Stenge und Allsdehnung der Moose, Sünlpfe nild Brüche ist verhältnismäßig sehr grosi, im Gebiete der >lalkalpen seltener nnd kleiner, desto häufiger nnd ausgedehnter im Bereiche der Uralpen; da sind zu derartigen Wasserallsa>uml>lugeu die natürlichen Bedingungen eben reichlicher vorhanden. Die Moose ,^ärntens sind sichtlich auf verschiedene Welse uild wohl auch 'ill uerschiedenen feiten entstanden. To sind z. B. die Mooogründe an den gvösicren Seen (Ostende deü Würther, oberem und unterem Ende dec, Ossiacher, oberem Ende des Millstätter, Südende de^ ^nn^seeo, ^iordende des Gösselüdorfer, Ost und West-ende des Zablatnig und Xelitschacher Seeü) sicherlnh verschweimnte Theile derselben; - andere scheinen ssenidezu ehenlnll^e Seebecken ?ll sein, au5 denen sie durch Ablagerung voil Schlanun und durch Vertorfung hervorgegangen sind, so day ^aschinger, Nas^nieger, Flatschacher, Etallhofner, Seltenheimer, — dann da^> Linsenberger, Tainacher, Thoner, Zablatniger und Seeländer Moos u. a. in. Ain zahlreichsten sind die Moose nnd Auen an der Dran (fast von Oberdrauburg an bw Nölkermartt), an der l^ail (von Kötschach an), an der lon Alpenseen zu denken, ivelchc n>nl> Westen und worden hin, Terrassen gleich, höher lagen, dnrä) die ietziqeil Thal' engen Msammenl)iena,en und inogesanintt in das „Knrutller Meer" abflössen, dao wieder zwischen der Sau- und Koralpe einerseits und der Stroina und dem Bacher andererseits abflutete und hier im ^ause vieler Jahrtausende day ErosionMjal der Trau immer tiefer grub. Während so unsere Seen langsam .zwar doch beständig im Niveau sanken, wurden gleichzeitig deren Gründe ebenso langsam nnd beständig durch die Sintsloffe, welche die flutenden Wässer von den Bergen herabfnhrten, erhöht: die Seengründe wurden zu Thalgründe». Aaturnothwendia, verfielen dieseni Schicksale die westlichen und nördlichen Seen sri'cher als die östlichen, der östliche Theil de6 „Kärntner Meerey", der etwa dlw heutige Ialinfeld bedeckte, zuletzt; erhalten blieben offenbar nur iene Tee», stilleren Buchteu und tieferen Theile, welche entweder »il'seit» der überwiegenden Strömung lagen, wie der Mll stätter und Tssiacher See, oder durch Bergrücken und Schuttbnrren geschützt waren, wie der Wörther und theilweife auch der ^aater See, oder infolge ihrer >>öhen läge von den lyeröllmassen nicht erreicht wurden, wie z. B. der Weißensee. Allein auch diese Seen werden im Laufe berechenbarer Zeiten demselben Schicksale verfallen, zuletzt auch der Wörther See i er ist eben der größte und gegen den ^ju-drang von Geschieben ^m meisten geschützt. Eine leise Erinnerung an die geschilderten Verhältnisse scheint au5 dunNen Sagen, die sich hie und da erhalten habe», zu sprechen, — so auo der l^ründungh sage von Klagensurt, aus der Sage, welche die Lieser in den MIlstätter See münden lässt, aus der Sage, welche an Stelle des gesegneten Nnter-Lavantthales einen See weiß, aus der Sage, welche deu Thallefsel von Prävali al^ See kennt und darauü „Marin am See" erklärt. III. Klima und Witterung.^ Der normale, für die menschlichen Organe wahrnehmbare Zustand der atmo-sphärischen Luft einec, Orte») oder bestimmten ^lebiete^ heißt Klima- insofern sich dieses vorzugsweise in der Temperatur und Bewegung, der Feuchtigkeit und dem * Um die Erforschung der Witterungyverhältnisse Kärntens haben sich insbesondere drei Männer die größten Verdienste erworben: Matthias Achazel, Professor 237 Drucke der Luft, danu in der Bewölkung und in deu Niederschlagen ausprägt, heißt e^ auch Witterilng, während eine jeweilig drohende, beginnende oder Herr schende 5vorm der Witterung Wetter genannt wird. Unter den aufgezählten klimatischen ^nctoren, deren Mesammtwirlung eben den Charakter des äilimah nuomacht, ist die Temperatur der mächtigste', alle übrigen sind theils unmittelbare, theils inittelbare Wirkungen derselben ÄlagneU^niu^ und (5lettricität haben nllv einen untergeordneten, die Monde^phasen und die Sonnensleclen einen derzeit noch uu-bestimmbaren Einfluss auf das Klima. Die Temperatur der Luft eineö Ortes ist wieder von ssar mannigfachen Ursachen abhängig, unter denen alo die wichtigstell erscheinen: die geographische Areite, zum Theile auch die geographische ^änge, die ^alire^ und Tageszeiten, die absolute Höhe, die Richtung uild Abdachu>lg der Gebirge, die Richtung und Breite der Thäler, die Beschaffenheit und ^arbe deö Bodens, die Au^dehinlng und Vertheilung der Wälder und anderer ^ulturflächeu, die Menge und Vertheilung der l^enmsser und der atmosphärischen Niederschlage, herrschende Winde u. a. m. 1. Die ,^tlftwärme, u. zw. soivohl ihr täglicher, monatlicher und jährlicher l^ang, als mich ihre inittlere Höbe nach Tagen, Monaten, Jahreszeiten und Jahren, demnach auch die Witterung sind nach dem Gesagten von so melen zeitlichen und örtlichen Umständen adhängig, dass ihre wechselnden Erscheinungen kaum zureichend erklärt werden können; in einem Alpenlande wie tarnten ist die6 noch schwieriger, weil die Anzahl und die Art der zusammenwirkenden klimatischen Fac-toren eine andere ist in den Thälern und Ebeneil als auf den Höhen, eine andere in der Nrgebirgszone als im Kalkalpengediete, eine andere ailf den südlichen al« auf den nordlichen Berglehnen, eine andere in den nach Osten und wieder eine andere in deu nach Süden geöffneten Thälern. 2. Seiner geographischen Breite verdankt Kärnten den regelmäßigen Wechsel der Jahreszeiten, den langen Tommer (die Zeit, wo die mittlere Tagestemperatur über Null bleibt) von 106 Tagen <2!i. April bis ll. October), den erheblich kürzeren Winter (die Zeit, wo die mittlere Tagestemperatur unter ^ull bleibt) von 104 Tagen (20. November bis !i. März», den kurzen Frühling mit seinen gefährlichen Spätfrösten (3. März bis 2!i. April) und den fast gleich langen Herbst mit den gefürchteten Frühfrösten (<;. October bis 20. November). am ^meum in jUagensurt, — Johann Prettner, director der Herbert'schen Nlei-weisifabrit ul Magenfnrt, und Bergrath 5verdinaud Seeland in ,Nlagenfurt. der seit I^7'> die wissenschaftliche,-. Grundsätze der neuern Meteorologie in Anwendung brachte. (Siehe übrigens S. In meisten in den nach Norden nnd Osten offenen Thälern und auf den östlichen uud nördlichen Dachungen der (Gebirge. 5. Von merklichem Einflüsse auf das Klima sind natürlich die herrschenden Winde/'" wobei in unserem Alpeillande zwischen Thal- und Höhenwinden zu unterscheiden ist. Als Thal winde herrschen die kühlen uud trockenen Wiude aus der Ostrichtung in den dahin offenen Thälern der Dran, Gail, Metnil), oberen (Hurk uud lÄan, dringen alls diesen, mannigfach abgelenkt lind geschwächt, in die Seitenthäler und bringen schönes, doch kühles Wetter, während die gleichfalls trockenen und t'alten Nordwinde den nach Norden * Wind, Temperatur, Bewölkung, Niederschlug ?c. stehen im ursächlichen Zusmmm'ichange, Der Berliner Meteurowq Dcwe berechnete die jeder Windrichtung entsprechende Temperatur und fand, dass ^nftdruck und Wärme im verkehrten Verhältnisse stehen. Wie also der Wind, wie der Zeiger einer horizontal liessenden Uhr, in der Windrose von A durch N<), 0, «l>, K u. s. w. sich dreht, so steigt gleichzeitig die Temperatur uud fällt der Luftdruck, so das5 der XO-Wind bei höchstem Luftdrücke die tiefste, der NW-Wind dagegen bei geringste»: ,^nftdrucle die höchste Temperatur im befolge hat. Diesel interessante «besetz erleidet in de» Thälern durch örtliche Einflüsse mancherlei Au,) Neine Süd- und Nordwinde sind selten, häufiger sind die Winde, ans der Ostrichtung, am häufigsten die Südwest- und Nordn ^st: winde. — Im Winter und Frühlinge überwiegen die Nordwest-, im Hochsommer die Südost-, sonst die Südwestwinde. 6. Unter den übrigen klimatischen Factoren haben die atmosphärischen Niederschlage hervorragende Vedeulnng. - Die absolute Menge des jährlichen Niederschlags ist örtlich zwar sehr verschiede», nimmt indes von Süden nach Norden ab! die durchschnittlich größte jährliche Niederschlagsmenge (1W5> /,/,„) hat Raibl, die geringste dagegen Althofm 4, Hütteuberg mit ) auf den Herbst, die weuigsteu (tt) auf das Frühjahr entfallen. Die Herbstnebel fallen regelmäßig morgens ein, wodurch sie die Reifbildung hindern uud die Reife des Haide-korns sichern. — Interessant sind die in einigen Thälern, besonders im Lavantthale, üblichen Veranstaltungen, den mangelnden Morgennebel zu ersetzen: es ist das „Reifheizen". 7. Die klimatischen Einflüsse der Vcgetatiousfläch eu sind erfahrungsgemäß nicht unbedeutend! im allgemeinen ersetzen sie theilweise die ausgleichenden Wirkungen des Meeres. Unser Frühjahr ist kurz; bald raubt ihm der Winter den ganzen März und macht ihm auch uoch den April streitig, bald fällt das letzte Drittel des Mai, obwohl noch um die Mitte desselben Fröste und Temperaturstürze leine Seltenheit sind, schon dem Sommer anheim. Da scheinen die Verhältnisse des Pflanzenlebens mit im Spiele zu sein. Im März nämlich schwindet allgemach die Schneedecke, im April vollzieht sich rasch der Anbau der meisten Sommerfriichte; die den letzteru gewidmeten Ackerflächen (etwa 50"/,, der gesammten Anbaufläche) stehen noch kahl, auf den übrigen Acker- und Wiesenflächen beginnt sich das Pflanzenleben erst zu regen; der aufthaliende Boden absorbiert viel Wärme, der kahle strahlt sie abends rasch aus, die erst aufgrünende Pflanzendecke vermag dies nur wenig zu hindern: der März muss also kalt sein, der April zwar wärmer bei Tage, doch desto kälter bei Nacht. Ende April und anfangs Mai aber fallen die Südwestwinde mit warmem Regen ein; die Vegetation entfaltet sich jetzt mit reißender Schnelligkeit und vergrößert durch die Entwicklung U! 242 ^ voll Blättern und Blüten sozusagen stündlich die Verduustuugsfläche, wird also die natürliche Ursache zur Bindung großer Wärmemengen: daher die kalteil Tage um die Mitte des Maimonates. Soweit diese Verhältnisse, wie in kärnten, mit einiger Regelmäßigkeit auftrete!,, soweit gelten auch die (Gedenktage des heiligen Mamcrtus, Pnnkratius, Seroatius, Aonifacius und allenfalls auch noch der heiligen Sophia (41.—15. Mai) dem Volke als meteorologische Lostage.* Die Vegetationsflächen, welche über W"/„ des gesammten Bodens von Kärnten einnehmen, bedecken sich schon Ende Mai dicht mit Pflanzen, der Sommer ist meist vl ö hlich da und mit ihm auch eine hohe Temperatur. Die entwickelte Pflanzenwelt fördert nun eine starke Thaubildung: der reichliche Thau aber dient nicht bloß wieder dem Pflanzcnleben, er verbraucht auch, indem er verdunstet, einen ansehnlichen Theil der Wärme, welche die Morgensonne spendet: die S o m m e r-morgen sind darnm in der Regel kühl.— Im Verlaufe eines sonnigen Tages erwärmt sich zuerst die Pflanzendecke, dann der Boden nntcr ihr; die stärkere Rückstrahlung der aufgenommenen Wanne beginnt deshalb erst am späten Vormittag: die ersten Nachmittagsstunden sind denn auch die wärmsten, womit das Überwiegen der Nachmittags-Gewitter im ursächlichen Zusammenhange steht. — Gegen den Sonncn-untergang kühlt sich zuerst die Pflanzelidecke, zuletzt der von ihr geschützte Boden langsam ab: im Sommer sind also warme Abende die Regel, kalte Nächte eine Ausnahme. Dem Winter fehlt der regelnde Einfluss der Pflanzen; nur die Wälder macheu die Kälte weniger fühlbar, insoweit sie als Windbrecher die Schnelligkeit der Luftbewegung mäßigen. Im Herbste verliert die Vegetation ihre»! Einfluss auf die Witterung in dem Maße, als sie abstirbt und schwindet; dagegen wird die Einwirkung der mit dorrendem O^ase bedeckten Wiesen, der theils eben abgeernteten, theils wieder mit Winterfrucht bestellten Ackerflächen entscheidend; rasche Erwärmung und ungehinderte Nück- * Schon die Hirten, noch mehr aber die Ackerbauer sind aufmerksame Beobachter der Witterung aus naheliegenden (Gründen. Die Ergebnisse langjähriger Beobachtungen werden dnnn in Regeln nnd Lostagen zusammengefasst; in Kärnten sind dieselben, dem Charakter de6 Klimas entsprechend, höchst mannigfaltig. Fast jede^ Thal hat wenigstens eiinge ihm allein eigenthümliche Regeln, seine besonderen Wetterwinkel nnd Wetterspihen; auch die Rootage, d. h. Veobachtungstage, habeil nicht überall die gleiche l^eltung. 243 strahlung machon die Tage warm, rasche Abkühlung die Abende kühl, die Nächte nnd Morgen kalt. Nur der gerade im Herbste häufige Nebel und die gleichzeitig überwiegenden Südwestwinde regeln einigermaßen die Temperaturuerhältuisse unseres meist schönen Herbstes. Der klimatischen Vi n flüsse des Waldes muss besonders gedacht werden. — Unsere Wälder, welche fast die Hälfte des ganzen Culturbodens bedecken, im mittleren und nördlichen Theile des Landes dichter, stämmiger und ausgedehnter sind, ersetzen klimatologisch ein Meer, das die Nordgrenze Kärntens bespülen müsste, — nämlich so. Während des Tages wird die dnrch Rückstrahlung dem Boden entzogene Wärine durch die Sonne i miner wieder ersetzt. Nach Sonnenuntergang fehlt dieser Ersatz, während die Rückstrahlung fortdauert und besonders bei heiterem Himmel schnell vor sich geht; die strahlende Wärme entweicht in die höheren Luftschichten, die unteren dagegen und der Voden kühlen sich ab. Dieser Process geht über den Acker- und (hrasflächen schneller vor sich als im Walde, dessen Blätterdach die Wärme nur langsam entweichen lässt. Während nun die Waldesluft, weil relativ wärmer, also dünner nnd specifisch leichter, dem Bestreben, in die Höhe zn steigen, noch folgt, hat die Landluft, weil fchon relativ kühler, also dichter und specifisch schwerer, dieses Bestreben schon eingebüßt: uach Sonnenuntergang strömt also die kühlere Land lust in die luftverdünnten Räume des Waldes; dieser „Landwind" währt solange, bis die Unterschiede in der Wärme, Dichte und Schwere ausgeglichen sind. — Nach Sonnenaufgang erwärmt sich die Landluft rascher als die Waldluft, letztere strömt in die luftverdünnten Räume über den Acker- und (Nrasslächen: es entsteht, demSe e wind vergleichbar, der k ü hlende „W a l d-wind", der wieder bis znr Ansgleichung der Unterschiede anhält.— Diese Strömungen sind selbstverständlich im Sonnner am stärksten, im Winter am schwächsten. Genau derselbe Vorgang, nnr in viel kleinerem Maßstabe, hat zwischen den Gras- und Oetreidefeldcrn,Gewässern nnd Trockenflächen statt. Denken wir nns noch eine von Waldgebirgen umrandete Thalweitung mit einmündenden Thälern: hier müssen die geschilderten Lnftströmungen stärker als anderswo statthaben, da sind sie sogar vielleicht die natürlichen Ursachen örtlicher Erschütterungen des (Gleichgewichtes. Das Krappfeld, das Friesacher, Villacher und das Lnrnfeld sind derartige Thalflächen; leicht möchte man da vermuthen, dass das 16* ___244 ^ Krappfeld, der Mittelpunkt der Unwetter des nordöstlichen Viertels, auch die Geburtsstätte derselben ist, dass den Stoff zu den Hagelkörnern vornehmlich die Gewässer der Metnitz, oberen Gurt nnd Glan, nicht minder anch der Than des Krappfeldes und seiner westlichen Nachbarschaft bis an den Ursprung der genannten Flüsse liefern. Genug an dem: der Mensch liebte immer die Waldesnähe, snchte immer den Wald. Die stolzen Vurgen Kärntens liebten es, mitten aus dein Walde zu ragen, die bescheideneren Schlösser und Sommersttze unserer Zeit, die weitläufigen Bauernhöfe und ärmlichen Hütten, ganze Dörfer und Städte schmiegen sich gern an denselben. Wo aber der Mensch durch dm Zwang der Umstände genöthigt ward, die waldlose Ebene zu besiedeln, dort pflanzte er wenigstens Haine; der kluge Landmann wählte den Obstbanm, der Städter aber den schattigen Laubbaum. Und man sehe noch einmal: an den Kreuzungspunkten der Thäler, an den Mündungen derselben in die Ebenen oder wenigstens am waldnahen Saume der letzteren, wo eben der Luftwechsel stetig und doch im ganzen ruhig vor sich geht, stehen unsere meisten Städte, Märkte und Dörfer. Die gesundheitlichen Vorzüge solcher Lagen waren zwar bei der Gründung nicht maßgebend, aber sie sind eine beachtenswerte Thatsache. Ob das Klima Kärntens im Laufe der geschichtlichen Zeiten sich geändert hat? — Vor nicht gar vielen Jahrhunderten hatte der Weinbau in Unter^ und Mittelkärnten eine weite Verbreitung, das beweisen zahlreiche Ortsnamen: „Weinberg" bei St. Paul und bei Völkermarkt, „Weindorf" bei Guttaring uud bei Osterwitz, „Weingarten" bei Vic-tring, „Weinzerl" bei Sternberg, „St. Georgen am Weinberg" bei Trixen und bei Köttmannsdorf, die „Weinleiten" bei St. Salvator u. a. m. Das Domstift Gurk bezog einstens von 24 auf den sonn-seitigen Lehnen bei Launsdorf gelegenen Weingärten den Weinzehent, die Bürger von Wolfsberg gewannen aus ihren Weingärten i. I. 1557 alleill 602 Startin Wein, die südliche Gartenstufe von Hollenburg war noch i. I. 1850 ein Weinberg. Der Weinbau, durch die römischen Ansiedler eingeführt, durch die Vischöfe von Bamberg, dann dnrch die Adelsgeschlechter Kheuenhüller, Weißenwolf u. a. verbessert, trug noch i. I. 1780 über 1300 Eimer, gerieth aber seitdem schnell in Verfall" * Den raschen Verfall des Weinbaues beschleunigte zweifellos die ungewöhnliche Kälte, welche anfangs August i. I. l?tt4 plötzlich über Kärnten hereinbrach und z. V. auf der Möchlinger und Knrta-Alpe allein 1.') Pferde, 22 Rinder, 25 Schafe nnd 16 Ziegen tödtete. 245 und behauptet sich nur noch bei Globasnitz, Sittersdorf >md Wolfsberg. Christoph von Weißenwolf soll auch die Zucht der Seidenraupe zuerst auf seinem Gute Sonnegg eingeführt haben; die uralten Maulbeerbäume auf dem dortigen Schlossberge sowie der Name „Seidendorf" scheinen diese Überlieferimg zu bestätigen. Auf der Fladnitzer Alpe wurde ehemals ein ausgedehnter Ackerbau betrieben, jetzt gelangen dort weder Gerste noch Hafer znr Reife. Die Sagen von der Vergletscherung der Pasterze nnd von der verkeesten Alm am Hochalpenspitz, dann die lange vor 1646 vorhandene Verkeesung der Koldzeche: das alles sind Erscheinungen, welche darauf schließen lassen, dass wenigstens unsere Sommer kühler geworden sind, wenn auch die mittlere Jahrestemperatur kaum eine Änderung erlitten hat. — Der kühlere Sommer aber ist eine natürliche Wirkung des Zurückweichens des Waldbestandes und stehender Wasserflächen und Sümpfe zugunsten des Gras- und Ackerlandes; diese Veränderungen wieder sind eine unausbleibliche Folge der Ve-völkerungszunahme. In den vorgeschichtlichen Zeiten unterscheiden die Geologen anch in Kärnten eine Periode subtropischen Klimas, als deren Vermächtnis die Vraunkohlenlager des Bandes anzusehen sind, und eine Periode polaren Klimas, in welcher ungeheuere Gletscher und ausgedehnte Wasserflächen deu Boden unserer Heimat bedeckten. Das gegenwärtige Klima Kärntens ist entsprechend der geographischen Lage und Seehöhe des Landes rauh angelegt, jedoch durch die Süd-, Südost- und Südwestwinde sowie durch die Einflüsse der Wälder und der übrigen Vegetationsflächen theils gemildert, theils etwas ausgeglichen, vor allem aber gesnnd. Die wachsende Erkenntnis dieser Wahrheit führt denn auch eine von Jahr zu Jahr steigende Zahl Fremder in die klimatischen Curorte und Sommerfrischen des Landes. 246 Wettertafeln. 1. Luftwärme in Celsius-ltzraden für das Jahr 1884/85. Wetterwarte Unterdrauburg..... St. Andrä...... ! Kappet an der Dräu . . . Klagenfurt ...... ViUach Bad...... Möllb rucken...... Liescha........ Tröpolach....... Oberdrauburg..... Eberstein....... Gmünd....... Sirnitz........ Hüttenberg...... Vellach Vad...... Saiftntz....... ! Maltein....... ! Vleiberg....... Raibl........ ! Knappenberg ..... ! Reichenau....... ! Stelzing....... , Hochobir....... ! ______M ittlereLnftwärme > Eeehöhe in m December Jänner Februar Winter März April Mai Frühling Juni Juli August Sommer September October November Herbst Jahr ^:; — ! — — — !l 3'8^ 9-812-1 !^ 8'5 17'? 19'8 17 3^ 18 6 14'9 8'4 4'1^ 9'1! — ^ —2'0 —8-1-1-? —3'9!i 2-9 8 9 112 70 167 183 16 3 17 1 — — 3'^ ^ — ^^^3 5^^2.-1-7—4'^ 2-7! 9'5 118! 8 0 1? 5 19'7 17'3! 18 1 14'4 8'0 4'1^ 8'8 ! 7'8 44^^2()—7 5! 0-7—3-i!j 3 6! 10 112'6 8?!i8 6 20 8 17'7i19 0 14 4 8 0 4'1 8 8 ! 8'3 ^8—15—70 0-0—1-9) 3 9 9 7 116! 84172181162171139 8'1 37^i 8'5 ^ 8'0 520-1-6-6 3 1'0—^3'4 7'8 9'9iz 7'0!i5'6 12'0 17'i!i4'5 14'5 8'8 3^8-8! 7'0 552—1-6 — 0-0! — Ü 2-9 8 5 11'4 7-6>16'9 11'7 16'4^ 15 0! 13'8 7'4 3'2! 8'1 — ,>93-3'6!-9 3—1-7!—4'8i 2'5 8 4 10'6 ! 7'1 17'7 19 7 16'8!181!1^5 7'3 2'»! 7'7 ^ 7'0 ^8—2-3—82 01—3-5! 3 0 8 9 W8!l 7'5z 1? 2 18 7 165! 17'4 13 ss 79 2'3> 8'0 ! 7'3 698 — — l — — ! 2-9 85100! 7'1 16'5 188 16'5! 1?-2 143 5'8 2?! 7'6 — 723 -3 4—8^6^ 0'2^-3'9^ 2'5 82 10 4! 7-y 17-0 - __ z> __ ^ _ ! __ ! ^ ^ 781—1-6!—5 4i 0-F—2 2! 39 8 110 4! 7'1 16'8 178 15'9j168 134 ?'1 3-0? 7'8 ^ 7'3 75N ^1-2l—5-0! 1-1!—1-7! 3 2 7 8 10-0! 7'0 158 17'1 150 159 12 9 7'1 3'4! 7'8 ?'2 «05 ^.1-6!-6'i! 0-4^2^! 2'3 6 3 8'8 5-8 13'0> — 14-2 — > 12'1 7'4 2-2! 7'1 ! — l 817—2'3!-69—0-8—3 3 17 6 8 9'2 5'9 16'0 17 4 15'^ 163, 12 9 64 2'3 7'2 ! 6'5« 824—1-5—60 0-8!—22^ 28 7'9 9'? 6'8 15'?! 17 5 15'1! 16'1! 12 6 6 6 2 2! 7 1 ! 6'S^ 892—26—73—0-11—3 3 1'8! 6'8 9'4 6 0!! 16'4! 17 8 155^ 16 5 120 5 4 0'8! 60 ! 6'3 ^81—12-4 8! 0 7—14! 18 60 7 5 5 1! 150 16 4 14?! 15 3 12 2 53 1>8,! 64 ! 6'3 W45__16—5-8!—0-3—2 5! 1-4 5'9 7'9 5 0 14'3, 151 13'2^ 14 2^11-6 5 5 1-4 6'1 l 57 W59—2 2^-69!-0 4-3i!! 09 5'5 81 48 135! >54 13-1 14 0 11 0 — 13! — ^ — I4W __2 5!-5 8 —0'5!.-2 9 ^0-7 3? 5'5 2 8^ 118, 136 112 12 6^ 98 3'6 0 9! 4 6 ! 4'0 2043—4-5!—94—4-3—60'»-5-1^19 0 0^23 7'4! 93 84 83> 7-0^'5^25! 1'3 ! 0'3 ^ Bei Unterdrauburg, St. Andrä, Gmünd :c. ist das Fehlen einzelner Monats-, demnach auch der betreffenden Jahreszeiten- und Jahresmittel durch wagrechte Striche angedeutet. 247 2. Niederschlage in n»«b für das Jahr 1884 85. Wetterwarte j Tröpolach......... Eaifnitz .......... ^ Raibl........... ! Bleiberg.......... ^ Hochobir.......... ! Oberdrauburg........ Mötlbrücken......... Kappel a» der Dräu ..... Klagenfurt ......... Sirnitz.......... Hüttenberg......... aZqmsaozH HZmmaZ H?,UM avnagZL -H x^ ^ 02 '^> ?? !D !," <^' 1^ «H >V c» >V ^3 '^! »^ «Q V -^< -^« O! o? >^> 20 <^> ^ ^ ^> « c» !-,, »^, ^ ?Q !/? ,-< "^ <5> 5? >5> ?5> lX) >-s5 V i" <» « <."- ^o -^ ^»! ^>! ?^l ä<» 7»< 1»! ^! « c» ^ V c^ ec> <.-» ^ V ^ Q ?>? '.Q -^ -^ '-l oo <» >H <2> "f< l.-» l,-" o> V '.Q n 248 3. Anzahl der Gewitter und Stürme im Jahre 1884/85.* Wetterwarte Maltein.......... Saifnitz.......... Raibl........... Bleiberg.......... Hochobir.......... Liescha.......... Oberdrauburg........ Möllbrücken ........ Klagenfurt ......... Kappel an der Trau..... Unterdrauburg....... Reichenau......... Sirnitz.......... Hütten berg......... Knappenberg........ St. Leonhard....... . St. Paul......... St. Andrä......... Eberstein....., . . . December Jänner Februar Winter März April Mai Frühling Juni Juli August Sommer September October November Herbst ! Jahr — ,— 1 1 — — 3 3 5 7 ! 9 21 8 > 3 ! — 11 36 — — — — 5 3 7 15 6 4 7 17 4 4 2 10 42 — ! 2 « 1 3 2 i 5 9 16 8 ! 7 6 21 i 10 8 6 ! 24 64 - ! 1 - 1 5 3 — 8 3 - — 3 ! 3 - — 3 15 — ! 7 7 14 , 10 ! 8 11 29 10 7 11 28 ! 10 — 1 ! 11 82 - - — — — i— 1 1 3- 5 8- 1-!1^ ^ — ^ — - ^ 3 3 3 2 6 , 11 6 3 — i 9 23 ^!i— 1 1^— 6 6 4 910236 — — 636 — — — — 2 4 5 11 2 4 6 12 ,4 ^ 2933 — — — ^- — — 3 3.3— 6 9s 2 — — 2 14 — 1 - 1 j 2 1 8 11 9 14 14 37 !, 7 - 1 — -— — — — — — 1 1 1— >8 9!j2 — — 2>12 — — — — — — 4 4 2 U 10 ! 18 !! 2 1 1 4 ! 26 — — — —— 1 5 6 7 11 11 ! 29 !4 — — 4! 39 — !— — — — — 3 3 6 7 6!19!2— 2 — — — '— — — — — 3 — 6 12 15 ! 33 i« — — - — ! — 1 — — 1 4 1 7 12!11151036 — — 2— ! — -!— -— 1'W4 7,4- 2!6^i!--Üi! — ! . ! ^ Bei Liescha, Oberdrauburg, Reichenau, St. Leonhard :c. sind die Beobachtungen unvollständig. ___249___^ 4. Anzahl der Hagelwetter in 20jtihrigem Durchschnitte. Thal Steuer bezirk Gurkthal: Gurk . . . . Alt Höfen . . . > Völkermartt. . Metnihthal: ! Friesach . . . ! Oörtschitzthal: Eberstein. . . ! Glanthat: St. Veit . . . i Feldkirchen . . ^ Klassenfnrt . . i Lavantthal: Wolföberg . . ! St. Leonhard . St. Paul . . Gailthal: Kötschach . . . ! Herinagor . . ' Nrnoldstein . . Canalthal: Taruis . . . Müllthal: Winklern. . . ! Oberuellach . . Lieserthal: Gmünd . , . Mllstatt . . . Drauthal: Oreifenburg. . Spittal . . . Paternion . . ^ Villach . . . i Nosegg . . . Ferlach . . . Vberndorf . . ^ Nleiburg . . . ^ Eisenkappel . . Anzahl im Monate Mai Juni Juli August l September ! Zusammen i > > 2 12 l 11 9 — 34 I ') !'l 15 > 4 40 II II N ll — 38 4 11 8 ^ 12 ^ — 35 ,2 9 10 , ? ! — 28 2 10 ^ 10 12 ! 1 35 2 12 1« 5 — 35 4 14 ' 11 4 — 33 2 « 13 8 — 32 1 ii ! 11 5 — 23 2 4 12 - - 18 1 2 4 5 — 12 — — 4 2 -^ « _ _ _ H _ 2 — - ! 2 3 — 5 - 3 1 7-11 - 1 i- 4 2 ! - 7 1 3 ! 5 3 — 12 ^ ^ _ ! -^ _ _ 2 i 1 3 5 2 1 12 1 8 5 1 — 15 — 4 12 1 — 1? — 2 5 — — , 7 1 2 3 _ — 6 — 4 2 - — 6 1 3 5^-9 l - ^ 2 1 ! - 3 250 IV. Zie volkswirtschaftlichen MllMnisse. Der Masistab zur Beurtheilung des wirtschaftlichen Zustandes eines Landes sind einerseits die Menge, Mannigfaltigkeit, Beschaffenheit und Vertheilung der gesellschaftlichen Güter mit Rücksicht auf Wert und Ertrag, Verbrauch und Über-schuss, andererseits die Verhältnisse der Arbeit mit Rücksicht auf (Gelegenheit und Lohn, auf die leibliche und moralische Tüchtigkeit der Bevölkerung. So gewiss diese und andere Bedingungen des Volkswohles nach Zeit und Ort in verschiedenein Grade vorhanden sind, so sicher gestalten sie sich trotz manches zeitlichen und örtlichen Abbrnchs immer günstiger. Tie zunehmende Einsicht auch der ländlichen Bevölkerung in das Wesen der Dinge, die fortschreitende Heranziehung der Natur-kräfte zur Arbeitsleistung im Dienste der M enfchen, die Vervollkommnung der Maschinen und Werkzeuge, vor allem auch die mit der Intelligenz zunehmende Sittlichkeit und Religiosität berechtigen uns, in eine bessere Zukunft Zu blicken, welche desto früher zur Gegenwart wird, je selbstloser die Schule, die Kirche, der Staat und jeder einzelne Bürger die ihnen uo n Gott, dem Stante und der menschlichen Gesellschaft gesetzten Pflichten erfüllen. Es leuchtet nnmittelbar ein, dass mich in Kärnten die Bodencultur (Feld-, Garten-, Obst-, Wiesen- und Waldbau) nnd die Vieh-Zucht die Grundlage des allgemeinen Wohlstalides bilden. Das zähe Festhalten der Bevölkerung am Ackerball auch dort, wo er sich nicht mehr lohnt, die beimmdernngswürdige Ausdauer, welche die Bewohner mancher Thäler in Bekämpfung natürlicher Hindernisse des Ackerbaues bethätigen, müssen als der Ausdruck innerer Tüchtigkeit und sittlicher Alllage mit nmso größerer Befriedigung angesehen werden, als gerade der Feldbau der Religiosität, Sittlichkeit und Gesetzlichkeit altbewährte Stützen gewährt. Dass jedoch in dem Alpenlande Kärnten neben der Bodencultur die Viehzucht eine wichtige Mlle spielt, ja in den engeren und höher gelegeneil Thälern die wichtigste Einnahmsquelle bildet, ist bekannt. Auf dem Überschuss an landwirtschaftlichen Erzeugnissen des Landes beruhen viele Gewerbe, die zur Blüte emporstreben, allen voran die Leder- und Holzindustrie. Das Land be.sitzt ferner in seinen vorzüglichen Eisen- und Bleierzen, in seinen reichen Lagern von Mineralkohle und Torf, nicht minder auch in verschiedenen nutzbaren Steinen nnd Erden nicht bloß große Naturschätze, sondern auch die Bedingungen einer bedeutenden Industrie; Kärntens Eisen- und Blei-Industrie insbesondere hat einen alten und wohlbegründeten Ruf. 251___ Unsere Heimat ist demnach von der Natur keineswegs stiefmütterlich bedacht; anch die Charakter-Eigenschaften der Bewohner sind durchaus vortreffliche: lauter Umstände, welche den Kärntner berechtigen, seine Heimat mit Stolz zu nennen und zu lieben lind bei größerer Schaffensfreude mit Beruhigung in die Zukunft zu blicken. ^. Die Landwirtschaft. 1. landwirtschaftliche Gaue. Kärnten zerfällt wie in geologischer so auch in landwirtschaftlicher Beziehung in Zonen, welche in Vodeugestalt, Bodenbeschaffeuheit und Wasserreichthuin auffällige, im Klima und in der landwirtschaftlichen Production wenigstens theilweise Gegensätze Gilden. Die Urzone hat meist langgedehnte Gebirgsrücken, gewölbte und gut beraste Kuppen, welche relativ leicht zugänglich find; die Verwitterung geht zwar langsam, doch gleichmäßig vor sich, der Boden gewährt den Pflanzen überall die nöthige mineralische Nahrung, während der Schichtenbau der Gesteine die Quellenbildung und hiedurch die Vegetation begünstigt. Der Getreidebau reicht da auch bis iu Höheu von 1650 M, der Wald darüber hinauf bis über 2000 m und die Alpenwiesen bis in die Nachbarschaft der Gletscher. - Tie Kalkzone hingegen hat überwiegend schroffe Formen und klüftiges Gestein, ist daher in größeren Höhen wasser- und hnmusarm, also auch pflanzenarm; aber wo die Verwitterungsproducte eine anch nur schwache Pflanzendecke bilden und die belebende Kraft des Wassers hinzutritt, da entfaltet sich eine üppige nnd farbenreiche Vegetation, da lohnt auch der Ackerban hundertfältig. — Mitten zwischen diesen zwei Zonen breiten sich, die Dran sowie den Unterlauf der Gmk und Glan begleitend, die größeren Thalweitungen aus; dies find die von der Natur be-günstigten Sitze des Ackerbaues, der indes auch hier gegen mancherlei elementare Hindernisse anzukämpfen hat: dort die Durchlässigkeit des schotterigen Untergrundes, da wieder häufige Überschwemmungen, anderswo die örtliche Versumpfung. Aber selbst die einzelnen Thäler zeigen mancherlei Besonderheiten der landwirtschaftlichen Production. 1. Das Mollthal ist zwar lang, die Thalsohle jedoch schmal, überdies von Gießen und Vergschlüpfeu oft verheert und örtlich stets bedroht; die meisten Felder nnd Gehöfte, mithin auch die meisten und 252 volkreichsten Ortschaften liegen daher auf den Gehängen und zwar, wieder der natürlichen Gestaltung des Thales entsprechend, auf den linkseitigen. Der Dünger und der abgeschwemmte Humusboden müssen an vielen Orten uon Menschen in die Höhe getragen werden; der Feldbau ist daher sehr mühevoll, der Boden indes fruchtbar, dem Klee-und Graswuchse sehr günstig, die Witterung regelmäßig, der Hagelschlag selten, die Ernte also im allgemeinen gesichert. Der Gemüsebau und au vielen Stellen des unteren Thales auch der Obstbau köunten leicht auf eine höhere Stnfe gehobeil werden. Die Viehzucht (Nind, Schaf und Pferd) ist sehr bedeutend, die Verwertung der Waldproducte jedoch schwierig. 2. Das liefert Hal uud die in dasselbe einmündenden Gräben haben fast durchwegs fruchtbaren Boden, anch reicht der Getreidebau in sonnseitigen kiagen bis in Höhen von 1500m, die Gerste insbesondere, im ganzen ^ieserthale die heimische Brotfrucht, liefert reichen Ertrag; die Ernte jedoch wird durch die eisigeu Taueruwiude besonders im Katfchthale beeinträchtigt. Dem Gemüse- und Obstbau wird wenig Aufmerksamkeit zugewendet; der Aubau von Klee und anderen Futterpflanzen ist beschränkt, weil die Alpenwiesen reichlichen uud unschwer erreichbaren Ertrag geben. Die Viehzucht ist zwar ansehnlich, die Molkerei indes lediglich auf die Befriedigung des eigenen Bedarfes bedacht. Der Gartenbau ist gering, von O b stb all ist natürlich taum die Rede. Der reiche Wald-, stand, welcher bis vor einigen Jahren die Graf Lodron'schen Eisengewerkschaften mit Holz nnd Holzkohlen versorgte, steigt mit der zunehmenden Ausfuhr von Holzstämmcn und Brettern im Werte. 3. Mill statt hat mittelgute Ackergründe, weitläufige und gute Almen, mildes Klima uud regelmäßige Witteruug; die Ernte an Roggen, Hafer und Gerste ist mittelmäßig, aber die Bedingungeil für einen schwunghaften Gemüse- und Obstball find vorzüglich. 4. Die Gegend (die zahlreichen kleinen Thäler zwischen dem Mirnock uud der Görlitzen) hat durchgängig sehr fruchtbareu Boden, in sonnigen ^agen sogar reiche Weizenernten, durchschnittlich gnten Bodenertrag und starken Viehftand. 5. Die Reichen au hat eineil ziemlich fruchtbaren Voden, bescheidene, doch sichere Ernten an Roggen, Hafer und Gerste, großen Futterreichthum, daher auch reichen Viehstand und bedeutende Wohlhabenheit. 253 <>. Das obere Gurk- und das Metnitzthal sind, weil schmal, kühl und überdies von Sommergewittern häusig heimgesucht, trotz des fruchtbaren Bodens wenig productionsfähig; der Getreidebau wird indes fleißig betrieben und reicht alls den sonnseitigen Berglehnen bis in Höhen von über 1500 m. Von Obstb an ist hier kaum die Rede, desto ausgebreiteter und lohnender ist die Viehzucht besonders in: Metnitzthale, wo sie durch die leicht zugänglichen Almen sehr begünstigt wird. Im Gurtthale wird auch die Schafzucht stark betrieben. 7. Das Friesacher und das Krappfeld haben guten, zum Theil vorzüglichen Ackerboden, herrschende Nordwinde, häufige Gewitter, das Krappfeld insbesondere die zahlreichsten Hagelschläge; dennoch ist die G etreideernte ansehnlich, dcr Anbau der Hackfrüchte bedeutend, der Obstbau jedoch gering. Die Viehzucht, namentlich die Zucht des Rindes und Pferdes, ist da eine ergiebige Einnahmsquelle. 8. Das Gl anthat, oberhalb und nnterhalb St. Veit vielfach versumpft, weist die Vewohuer auf die Viehzucht hin; die seitlichen Böschungen, Gehänge und niedrigen Höhen tragen indes üppige Ackergründe. Auf den sonuseitigen Lehnen wird au vielen Punkten der Obstcnltnr viel Aufmerksamkeit zugewendet, die Gegend von St. Veit insbesondere ist berühmt durch die ausgezeichnete Spargelzncht und den anerkannt guteu Hopfeu. 9. Die Berg- und Hügelgelände der vom Ossiach er und Worther See sowie der G lan umschlosseueu Landschaft zeigen die mannigfaltigste Abwechslung von Feldern, Wiesen, Wäldern und Weiden; der Boden ist in den tieferen Lagen durchwegs fruchtbar, alle Getreidearten, der Türken, die Kartoffel, die Hülsenfrüchte, sowie allerlei Fntterpstanzen gedeihen gut, auch der Haiden und die Stoppel-rübe geben als Nachernte bedeutenden Ertrag. Allein die Gegend ist noch weit entfernt, alle berechtigten Erwartungen zu erfüllen. Stagnierende Wässer, weite Moosflächcn, häufige Mai- und Sevtembcrfröste sowie Sommerregen beeinträchtigen hier den Acker- und Obstbau; auch der Mangel an Rührigkeit und Umsicht ist nicht zu verkenne«. Die Menge von Burgruinen und Schlüssern, einst lauter stolze Edelsitze, deutet darauf hm, dass die Bevölkerung dieser Gegend ehedem allgemein und thcilweise bis zum Jahre 1848 nnter dein Drucke des Frohndienstes, Zehenten nnd anderer Lasten herabkam uud noch heute an den Nachwirkungen jener Zustäudc zu trageu hat. 254 10. Das Görtschitzthal hat gnten Boden, constantes Klima und sehr günstige Obstlage, aber die meisten Gewitter nnd Hagel-schlage; daher alljährlich neben den besten Ernteaussichten die nnr allzu berechtigte Besorgnis vor Elementarschäoen. 11. Das Lavantthal, das Paradies Kärntens genannt, hat fast überall einen mehrere Meter tief gleich guten Voden, reiche Bewässerung und ^ wenigstens das untere Thal — ein sehr günstiges Klima. Der Nothklee gedeiht vorzüglich und gibt in der Negel drei Ernten, die Wiesen zeigen den üppigsten Pflanzenwuchs, die O b st cnltnr liefert den reichsten Ertrag; allein die Thalsohle ist infolge der Regellosigkeit der Wasserläufe vielfach versumpft und der Voden durch die Qnccke stark verunkrautet: zwei Umstände, nielche die Produetionskraft dieses herrlichen Thales herabmindern. In nassen Jahren leidet das allzu üppige Getreide überdies durch Lagerung und Nost. — Die Haupt fruchte sind Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Türken, Hülsenfrüchte, Kartoffel, Lein, Flacho nnd Klee, der Haiden und die Stoppelrübe fast überall eine ertragreiche Nachfrucht. An Futterpflanzen und Weideil ist Überfluss. Diesen außerordentlich günstigen Verhältnissen entspricht der wirtschaftliche Znstand der Bevölkerung keineswegs; die „Bergler" sind zum Theile schon verarmt, auch das Wirlschaftscapital, welches die Wälder darstellen, ist vielfach angegriffen; der Gartenban wird vernachlässigt trotz der günstigsten Bedingungen, das Mostobst wird über Gebür bevorzugt, nnd die Quecke herrscht iu Feld und Garte», :> lauter Umstände, welche nicht die günstigste Deutung erfahren könne». Um indes den wirtschaftlichen Zustand des Lavant- und Görtschitz-thales sowie des Krappfeldes zu begreifen, muss man erwägen, dass der Bergbau und Hüttenbetrieb auf und an der Saualpe seit jeher einen bedeuteichen und in der Periode 1850—1875 einen von Jahr zu Jahr steigenden Theil der Blüte der arbeitenden Bevölkerung dieser Nachbargebiete verbrauchte; die Landwirtschaft musste sich mit dem Ausschusse behelfen, ihre Productionsfähigkeit musste also sinkeil. 12. Das Lesach- und Gailthal, langgestreckt und nach Osten offen, haben ein sehr crcessives Klima. Das Lesachthal ist ein schmaler Graben, welcher dem Ackerban wenig Ranm gönnt, der Wohlstand der Bevölkerung liegt in der Viehzucht und ill deinHo lzr e ichth um,seine Stütze aber in der bekannten N ü ch ternheit und Sparsamkeit der Bewohner. Das Gailthal, flussabwärts an Breite znnehmend, leidtt wieder durch die fortschreitende Verschotterung der fruchtbaren Thal- 255 gründe und geht nothwendig in der Production znrnck; die Bevölkerung greift daher, da auch die Viehzucht den Ausfall endlich nicht decken kann, zu dem Neservecapital, das die Wälder repräsentieren. Von den Seitenthälern der Gail betreibt nur das Gitschthal einen nennenswerten Ackerbau, während die übrige Gebirgslandschaft zwischen der Gail und Drall vornehmlich der Viehzucht und Waldcultur dient. 1A. Das Canalthal sammt seinen Nachbargräben hat wenig Ackergründe, die Hauptfrucht ist ein kleinkörniger Türken; dagegen ist die Zucht des Schafes und der ')iege bedeutend. 14. Die eigentlichen K a r avankenthäle r, meist enge Gräben, sind dem Ackerball wellig, mehr jedoch der Viehzucht und in den tieferen kiagen dem Obstbau günstig; der almenreiche Thalkessel uou Seeland ist durch seine Schafzucht berühmt, die Gegend von Globasnih und Sittersdorf nennt ihren Wein. 15). Das Drauthal ist in seiner ganzen Länge nach Osten offen, hat daher im ganzen ercessiues, obzwar in den Gehängen, dann im Nosenthale lind Iaunfelde gemildertes Klima. Der Boden ist durchaus Schwemmland; auf einer ineist starkeil Schichte Schotters ruht die lehmige Ackerkrume von wechselnder Dicke; unter den Gemengtheilen überwiegt bald der Thon, bald der Sand, bald tritt auch der Schotter zutage. Diese Zusammensetzung, sowie als deren Wirkung die natürliche Durchlässigkeit des Bodens, ferner die örtlichen und zeitweiligeil Überflutungen lind Versandungen der Grüude durch Hochwässer bringen es mit sich, dass das Drauthal in seinen einzelnen Abschnitten die verschiedensten Stufeu der Fruchtbarkeit ausweist. Das ^urnfeld, das Villacher Feld und das Msenthal sind besonders dem Ackerbau günstig. Als Ha uvt fruchte gelten der Türken, Roggen und Hafer, die Gerste, Hirse, Kartoffel lind der Klee, im oberen Drauthale und im Lurufelde auch ein vortrefflicher Lein. Die Hülsenfrüchte werden überall als Zwischenfrucht, der Haiden und die Stoppelrüde fast überall als zweite Frucht nach Winter- und Sommergetreide geballt. Das ganze Thal hat eine ansehnliche Viehzucht, das obere Thal insbesondere eine starke Pferdezucht. 1»!. Was vom Dranthale, gilt im allgemeinen auch von den Ebenen von Klagellfurt, Aleiburg, Griffen lind vom Iaunfelde. ___256 2. Besitz und Betrieb. Von großem Einflüsse auf den Bodenertrag sind die Verhältnisse des Besitzes nnd Betriebes. In Kärnten ist jeder Besitz ein Großgrundbesitz, welcher wenigstens 1l)0 fl. directe Grundsteuer jährlich entrichtet; an solchen Gütern hat das Land ION, darnnter als die bedeutendsten i die Fideicommiss-Herrschaften Ortenburg (Fürst Porcia), Gmünd (Graf Lodron), Paternion (Graf Widinann), die Fideiconnniss-Güter der gräflichen Familien Goeß, Thurn nndArco, der fürstlichen Familien Liechtenstein und Dietrichstein, des Visthums Gurk, der alpinen Montangesellschaft, des Stiftes St. Paul, die kaiserlichen Staatsforste und Studienfonds - Güter u. a. m. Die nieisten dieser Herrschaften sind Waldherrschaften, während die zugehörigen Acker-, Wiesen- uild Nlpengründe parccllenweise verpachtet sind, nut einziger Ausnahme der dein Grafen Thnrn gehörigen Herrschaft Bleiburg nnd der Güter des Stiftes St. Paul. Die Pächter sind durchwegs Bauer»:, welche in der Regel genug eigenen Grund besitzen. Die gesammtc Landwirtschaft Kärntens kann demnach als Bauernwirtschaft bezeichnet werden. An den Großgrundbesitz reihen sich die größeren Bauerngüter, meist Huben oder Höfe genannt, ohne dass mit diesen Namen ein bestimmtes Flächenmaß bezeichnet würde. — Im allgemeinen finden sich die kleineren Huben in Oberkärnten, die größeren in Unterkärnten, die größten im Krappfelde. — Kleine Bauerngüter heißen Keuschen, deren Besitzer anch auf Taglohn zu den benachbarten Großbauern gehen. Die Vezeichnung der bäuerlichen Güter al5 Ganz-, Halb- und Viertellehen hat sich noch hie und da alü Erinnerung an die Zeiten deo Mittelalters erhalten, wo die Bauerngüter wirtlich zumeist Lehen der adeligen und geistlichen Großgrundbesitzer waren. Die gesammte Cnlturfläche vertheilt sich auf 2 5.890 Eigenthümer; außer diesen stehen im Dienste der Landwirtschaft noch 42W Pächter, 103.800 Dienstbotel,, an :m.0OO Tagwerker und über 200 Beamte. Auf je einen Dienstgeber entfallen demnach durchschnittlich fünf Arbeitnehmer. Dieses an sich ungünstige Zahloerhältnis gestaltet sich infolge der großen Ansprüche der Dienstboten zu einem drückenden, hat überdies Laxheit der Moral, Verwahrlosung einer übergroßen Zahl unehelicher Kinder (fast 4tt"„) im Ge- ____257___ folge: lanter Umstände, welche den landwirtschaftlichen Netrieb vertheuern, also den Reinertrag stark vermindern. „Was der Pflug gewinnt, isst das Gefind", — so klagen die Grundbesitzer. Die landwirtschaftlichen Hilfsarbeiter find auch vielfach unzuverlässig uud wenig leistungsfähig; daher kommt es auch, dass mauche Verbesserungen des Grundes (Meliorationen) unterbleiben müssen, weil sich die besten einheimischen Arbeitskräfte dem Vergbaue, dem Hüttenbetriebe und der Waldwirtschaft zuwenden, fremde Arbeiter aber zuviel tosten. Die gebräuchlichen Acker gerät he sind noch zum Theile altmodisch, übrigens nach den Thälern verschieden: in Mittelkärnteu überwiegt noch die „Arl", ein hölzerner Haken mit zwei Streichbrettern, im Lavnntthal ein Nectpflug mit einen» langen weitabstehenden Streichbrette, in Oberkärnteu der einfache hölzerne Beetpflug, im Gebirge endlich der norische Doppelpflug; dazu kommen weitspurige Eggen ineist in Trapezform und hölzerne Walzen einfachster Art. Indes gewinnen doch, dank den Bemühungen der Landwirtschafts-Gesellschaft, verbesserte Ackergeräthe (Zugmeyerpflug, Häufelpflug, Exstirpator, Türkencnltivator, Stachelwalze, Vrabanter Egge, Wiesenegge :c.), ja selbst landwirtschaftliche Maschinen immer größere Verbreitung. Das Getreide wird meist mit der Sichel geschnitten, selten mit der Sense gemäht, darauf sogleich in kleine Garben (Bündel) gebunden und „anfgedeckelt" ; 10 Garben -- 1 Deckel, tt Deckel -^ 1 Schober. lt. Anbau und <5rnte. Von der gesammten Vodenftäche Kärntens entfallen auf: Ackerland............141.559/,^ ^14 "/., Wiesen.............105.1^9 Gärten............. 4.00^ „ ^ 10 "/„ Weinlnnd............ 53 „ Alpen.............176.118 „ ^ Hutweiden........... . 58.480 „ --^ 8-4"/., Zusanunen . . 1M2.771 /t« 258 Von dein gesammten Ackerboden entfallen auf: Getreide................ über 65"/„ Hackfrüchte (Mais, Kartoffel, Rüben, Krallt) .... „ 12"/« Futterpflanzen (Klee, Mengfutter !c.)....... „ 16"/« Flachs nnd Hanf.............etwa 2"/.. Hirse und Hülsen fruchte...........„ 4"/<, Felder mit einfacher Frucht nehmen Ä)",», jene mit Wechselfrucht 22"/o, solche mit Doppel frucht aber 58"/^ ein. In der Feldwirtschaft Kärntens herrscht demnach der Getreidebau, u. zw. natürlichen Hindernissen zum Trutze auch in solchen Höhenlagen, wo er sich nicht mehr lohnt, während der Futterbau mehr zurücktritt. Im Tauerugebiete überwiegen Gerste, Klee nnd Eggarten, im Saualpcngebiete Weizen, Hafer und Hülsenfrüchte, im Kalkalpen-gebiete Mais, Gerste und Klee, im Voralpengebiete sMitteltärnten) Roggen, Mais, Kartoffel, Weizen, Hirse, Haiden. Soweit der Weizen, Roggen nnd Mais gedeiht, erscheinen der Buchweizen und die Stoppel-rnbe als Rachfrüchte; nur in ungünstigen ^agen wird der Haidcn als Hanptfrucht angebaut. Der starke Getreidebau fordert große Mengen Düngers, der umso schwieriger zu gewinnen ist, da ein großer Theil des Viehstandes die Sommermonate anf den Almen znbringt und überdies das Stroh in dein einen Jahre verfüttert, in dem andern wieder «erkauft werden muss, je nach dem Ausfall der Erute. Zur Gewinnung der nöthigen Dungmassen wird daher die Waldstren iu ausgedehntem Maße benützt; aus demselben Grunde ist in Oberkärnten anch das „Schneiteln", eine althergebrachte Art Waldfrevels, im Schwange. Der Winterroggen, dem Klima angepasyt, gegen den langen Winter und die große Feuchtigkeit widerstandsfähig, liefert in Uärnten eine uorzügliche Frucht und begünstigt, weil zeitlich reif, den Anbau von Nachfrüchten. — Der Soinmcrroggen misüräth leicht, wenn der Juni trocken ist. Die G erste, besonders im Katschthale hochhalmig nud ausgiebig und als Brotfrucht geeignet, leidet sonst mit dem Sommerroggen. Der Winter weizen, besonders in Mittel- und Unterlärnten beliebt, trägt reiche Frucht; der Sommerweizen ist weniger verbreitet, wird überdies dnrch einen trockenen Juni gefährdet. Der Hafer, weis! nnd schwarz, liefert namentlich in der Urzone ausgezeichnete Ernten, Der M a i s , gemeinhin Türken genannt, ist dem Klima Kärntens angepasst, gedeiht bis in Höhen uon I lW m «nd lohnt reichlich. 259 Die Hirse: Gold' und (^rauhirse, in Oberlärnten häufig der Fennich, eine Kolbenhirse, bietet ein beliebtem Nahrungsmittel. Die H ü l sen frü ch t e: die Fisolen werden in Oberkärnten mit Vorliebe am Nande der Felder, in Mittelkärnten dagegen als Zwischenfrucht unter den Mais gebaut und geben in der Negel mittelguten Ertrag. — Die Saubohnen, im Lavant-und Lesachthale als selbständige, in Mittelkärnten hingegen al5 Zwischenfrucht unter die Kartoffeln gepflanzt, dienen alo Nahrungsmittel für Menschen und Thiere. — Die Erbse, wie die Saubohne gepflanzt, wird im Ertrage durch die Erbsenstiege stark beeinträchtigt. — Wicken und Linsen finden sich selten. Der Lein wird im Tauern-, Saualpen- und Noralpengebiete mit großem Erfolge angebaut i der Hanf gedeiht besonders im Lauantthale gut. Von Fu t t e r p f l a n z en sind namentlich zu nennen der Nothklee im Lavantthale, die Luzerne im Kalkalpengebiete; die Esparsette und das Kleegras gewinnen an Verbreitung. Die Nachfrüchte entscheiden in Kärnten oft das Ernteergebnis des Jahres, insbesondere gilt dies vom Buchweizen, weniger von der Stoppelrnbe. Der Buchweizen, namentlich in Mittel- und Unterkärnten als zweite Frucht von sehr hoher wirtschaftlicher Bedeutung, liefert den Rohstoff für den allgemein beliebten „Sterz", dann die „Fleiden", einen vorzügliche» Futterstoff für Schweine, gutes Streustroh, die Blüte aber eine unübertroffene Weide für die Äiene» i begreiflich also, dass ein schöner Haidenacker des Landmnnns Herz erfreut. — Frühfröste und der trockene Herbstjauk sind seine gefürchteten Feinde. Der Ernteertrag stellt sich durchschnittlich beim Weizen auf 15), beim Roggen auf 111, bei der Gerste anf 19, beim Maio auf 34, beim Hafer anf 35 und beim Haiden auf 1t) /,l per /,,,.. In dem ziemlich gnten Jahre 1885 ergab die Ernte folgende Mengen: Winterweizeu.......... 102.739 ki Sommerweizen.......... 76.916 „ Winterroggen.......... 500.858 „ Sommerroggen......... 1l>1.9<>8 „ Gerste............ 220.171 „ Hafer............ 7l!2.138 „ Getreideernte zusammen . . 1,920.790 /,i Mais............^! 221.137 k/ Haiden............ 10.89!> /,/ „ „ „ Obst' und Beerenbrantioeins .... <;.l;75 „ fnbrikant Thys, ein Niederländer: der letztere mm bürgerte den Anbau der Kar-tuffelpftanze in Kärnten ein, doch l'lieb dieselbe >wch lange Zeit fast ausschließlich eins ^uNerpslanic für die hnnolhiere. (5rst die ^iuth der Jahre 1«01, l>«0,'>, 1»l<1 uud ^I.'< machte die >la-toffel zu einer der wichtigsten Mhrungtzpflanzen für Menschen. 261 Um die Hebung der Obstcultur hat sich die Landwirtschafts-Gesellschaft namentlich durch die i. I. 1871 begonnene Anlage der Landesbaumschule zu Ehrenhausen bei Klagenfurt verdient gemacht. Der Weinbau hatte in Kärnten einstens eine weite Verbreitung, zahlreiche geographische Namen im Unter- und Mittellande deuten darauf hin; gegenwärtig ist derselbe ans ein kleines Gebiet bei Mo-basnitz, Sittersdorf und Wolfsberg beschränkt und liefert in gnten Jahren bis 1000 /,l Wein. Der Hopfenban wird in Kärntcn seit etwa 1850 betrieben und behauptet sich besonders bei St. Veit. Die bisherigen Ergebnisse sind gut; die Ernte beträgt durchschnittlich per Stange l Zollpfnnd und stellte sich im Jahre 186') alls 370 c/ gesuchter Ware. 5. Wiesenbau. Der Wiesenbau ist für Kärntens reichen Viehstand von großer Wichtigkeit. Das gesammte Wiescnland lässt sich landwirtschaftlich eintheilen in: a) Thalwiesen mit süßem Heu, in Oberkärnten selten, hänfiger in Unterkärnten (Krappfeld, Lavant- und Iaunthal); d) Zwitterwiesen, welche zeitweilig durch Nässe leiden und halbsaueres Heu liefern; sie haben besonders im Voralpengebiete eine bedeutende Ausdehnung, werden jedoch, wo das nöthige Gefalle vorhanden ist, nach und nach dnrch Drainage verbessert; c) Moos wiesen, welche stets durch Nässe leiden, nur Sauerheu liefern und der Verbesserung die größten Hindernisse entgegensetzen; sie kommen vornehmlich im oberen Drauthale, dann im Gail-, Man-nnd unteren Gnrkthale vor; ä) Berg wie sen, allgemein Almen genannt, welche ein blätterreiches Edelheu liefern, indes seit jeher fast ausschließlich als Weideplätze benützt werden; s) Alpenwiesen, anch Vergmähder genannt, welche vermöge ihrer Lage in der Alpenregion dein Weidcvieh schwer zugänglich sind oder infolge ihrer Wasserarinnt zur Veweidnng sich nicht eignen; sie liefern das würzigste Heu, welches selten gedörrt, sondern in der Regel in Schupfen fest eingetreten und in Vrannheu von solchem Aroma und solcher Nährkraft umgewandelt wird, dass es dann nur als Würze anderem Futter beigemengt werden darf. Jedes zweite Jahr, selten jährlich, wird es mit Hilfe des Schlapfzuges znthal gebracht; dieser 262 Vorgang ist namentlich im Möllthale allgemein üblich und heißt dort „hazen". Die jährliche Heuernte reicht in der Regel für den einheimischen Bedarf aus, nur in guten Jahren werden größere Mengen allsgeführt. 6. Die Viehzucht. Bei dein ungewöhnlichen Reichthum des Landes an Futter und Weide lässt sich eine schwunghafte Viehzucht erwarten, und in der That scheint ihre rasche Entwicklung in den letzten 20 Jahren die Ansicht zu rechtfertigen, dass sie den Schwerpunkt der kärntischen Landwirtschaft zu bilden berufen sei. Das Lavantthal hat den größten Futterreichthum, also auch die stärkste Viehzucht, Mittel- und Südkärnten stehen Obertärnten, die slowenischen Landestheile den deutschen nach. Unter den Hausthieren Kürntens nimmt das Rind nach der Anzahl und dem landwirtschaftlichen Werte den ersten Platz ein; Kärnten züchtet davon zwei Rassen: Das norische Rind, ungewöhnlich groß, sehr mastfähig und genügsam. Es repräsentiert die uralt einheimische Rasse, war ehedem allgemein verbreitet, ist jedoch gegenwärtig auf das Gurk-, Metnitz-und Lavantthal (daher auch Lavantthaler oder Mariahofer Rasse genannt) beschränkt. Zur Ausfuhr gelangen insbesondere Ochseil nach Oberösterreich, Baiern, Frankreich und Hambnrg. Das MölltHaler Rind, dem Pinzgauer nächstverwandt, durch große Genügsamkeit und Milchergiebigkeit ausgezeichnet, als Zug- und Fleischvieh gleich hoch geschätzt. Ochsen dieses Schlages gehen größten-theils auf den Tauernstraßen über Salzburg nach Süddeutschland, Melkkühe nach Böhmen und Zuchtstiere nach Krain. Das Malte in er Rind ist auf das Maltathal beschränkt. Die Ausfuhr an Rindern beträgt jährlich an 20.000 Stück; der Handel liegt fast ausschließlich in den Händen zäher Händler aus Tirol und Salzburg. Der Pferdereichthum Kärntens vertheilt sich gleichfalls auf zwei Schläge, den norischen und den Gestüt?,schlag. Das norische Pferd, von altersher in Kärnten einheimisch, ist als Zug- und Ackerpferd unübertroffen; dasselbe ist gegenwärtig herrschend in Ober-kärnten, dann in den Bezirken Friesach, Gurt und im Lavantthale. Die wichtigsten Märkte für das norische Pferd sind zu Pusarnitz am 263 Montag nach dein Palmsonutage und zn Michaeli, dann in Greifenburg am St. Veitstage; die stärkste Ausfuhr geht uach Salzburg, Baiern und Oberösterreich. Das Gestütspferd, durch Kreuzung der norischen Nasse mit dem Schlage des Ossiacher Gestütes hervorgegangen, hat vorzügliche Eignung als Reit- und Kutschpferd; sein Gebiet ist Mittelkärnten, sein Hauptmarkt zu St. Veit am Michaelitage. Das Gestütspferd wird hauptsächlich nach Italien verhandelt, wo es als „Kärntner" Pferd sehr beliebt ist. Die Schafzucht wird am ausgedehntesten auf den wasserarmen Almen der Kalkalpeu betrieben. Man unterscheidet: Das Seeläuder Schaf, uach dem bekannten Thalkessel so genannt; ausgezeichnet durch die Größe uud die Schmackhaftigkeit des Fleisches; starke Ausfuhr besonders nach Paris. Das Flitscher Schaf, auf den Alpen der Naibler Gruppe daheim; klein, schwarzbraun uud wegeu seiuer Milchergiebigkeit beliebt. Das Uggowitzer Schaf, dem vorigen uächstuerwandt und in den karnischen Alpen verbreitet. Das Stein schaf, auf den schwer zugänglichen Almen des Moll- und ^ieserthales zu Hause; klein, das Fleisch zart uud wohl-schmeckend. Das Gurkthaler Schaf, nach dem Bezirke seiner stärksteil Verbreitung so genannt; es wird vornehmlich um seiuer reichen und weichen Wolle, die sich zur Verarbeitung zu Filz uud Loden vorzüglich eignet, gezüchtet. Die Anzahl der Schafe, welche jährlich verbraucht werden, beträgt etwa 70.000 Stück, wovon der größte Theil zur Ausfuhr gelangt. Die Ziege, obzwar im ganzen ^aude daheim, hat doch im Bezirke des Flitscher Schafes die stärkste Verbreitung; der jährliche Verbrauch beträgt etwa 10.000 Stück. Die Schweincz u ch t ist besonders iu Unterkärutcn bedeuteud; sie liefert den größten Theil des Bedarfes an Fleisch uud Fett. Die stärkste Verbreitung hat das süddeutsche ^andschwein, meist schwarz von Farbe, zuweilen roth, seltener weiß und gefleckt. Die Veredlung dieser Nasse durch englische Eber (Berkshire und Suffolk) wird seit Iahreu augestrebt. — Der jährliche Verbrauch beträgt an 100.000, die Einfuhr etwa 8000 Stück. 264 Die Geflügelzucht, für welche sehr günstige Bedingungen vorhanden sind, deckt dermalen kaum den heimischen Bedarf. Die Bienenzucht Kärntens steht auf einer hohen Stufe der Entwicklung; gefördert wird sie durch den starken Anbau des Haidms, zu dessen Blütezeit taufende von Bienenstöcken aus den Gebirgen in die Thäler und Ebenen zur Weide gebracht werden. Dieses Verfahren ist uralt und durch Verordnungen aus den Zeiten der Kaiserin Maria Theresia geregelt. Die Zucht der Seidenraupe, durch die Kaiserin Maria Theresia in Schwang gebracht und vor 45 Jahren noch nennenswert, ist gegenwärtig fast erloschen; nur imCanalthale ist sie noch spärlich vertreten. Das rauhe Klima ist diesem laudwirtschaftlicheu Nebengewerbe nicht günstig. Zur Hebung der Fischerei und Fi s ch zucht in Kärnten werden seit einigen Iahreu große Anstrengungen mit Erfolg geinacht. Zunächst ist die Fischerei durch ein Landesgesetz vom 2. März 1882 geregelt und vor dem Unverstand und Naub in Schuh genommeu worden; dann wurde eine Fischerei-Section der Landwirtschafts-Gesellsch^ft ins Leben gerufen, welche die praktische Ausführung jenes Gesetzes ins Auge fasste; endlich errichtete die Laudwirtschafts-Gesellschaft an der Ackerbauschule in.Vagenfurt eine Fischzuchtanstalt, womit der glückliche Anfang zur Organisierung der künstlichen Fischzucht, für welche Kärnteu die günstigsten Bedingungen auszuweisen hat, gemacht wurde. Die Fischwässer Kärntens, zumeist von vorzüglicher Beschaffenheit, betragen 10.20!) /K5. An Edelfischen kommen, außer dem Hechte, Karpfen und Schleihe», vor: die Lachsforelle im Millstätter See, die Goldforelle im Weißensee, die Reinanke im Wörther, Keutschacher uud Faaker See, der Wels in allen größeren Seen, die Aalrute und der Huchen in der Dräu, Gurk, seltener auch in der Glan, die Äsche in allen Flüssen, die Forelle in den meisten Flüssen und Bächen, Saiblinge in den meisten höher gelegenen Seen; große und schmackhafte Krebse in der Glan und Gurk. Der Bedarf an Fischen wird durch die einheimische Production nicht nur gedeckt, es gelangen überdies zur Ausfuhr besonders nach Wien die Lachsforellen des Millstätter, die Waller und Hechte des Ossiacher und die Nemankcn des Wörther Sees. Auch die Jagd liefert einen ansehnlichen Ertrag. In den 490 Jagdgebieten des Jahres 1880 wurden erlegt 12.845) Stück Mchwild 265 (2682 Stück großes, 3900 Stück kleines Haarwild und 6267 Stück Federwild) »md 3393 Stück Naubwild (2148 Stück Haarwild lind 1245 Stück Federwild). Die wichtigsten Iagdthiere sind der Hirsch in den nordöstlichen Revieren, das Reh in den Waldungen der Voralpen, die Gemse in den Mittel- nnd in den tieferen Regionen der Hochalpen, der Waldhase, der Fuchs, Enten, Schnepfen, mehrere Arten des Wild-Huhns u. a. m. Nach den amtlichen Ergebnissen der Zahlung im Jahre 1880 betrug der Viehstand Kärntens in Stücket:: Pferde..........24.862 Rinder..........258.255 Schafe..........167.8(19 Ziegen..........30.265 Schweine.........105.010 Maulesel, Maulthiere nnd Esel . . 200 Bienenstöcke........44.132 Hiezn kommen die Verbranchsprodncte der Viehzucht, ohne Rücksicht ans Fleisch, Fett und Knochen: Kuh-, Ziegen- nnd Schafmilch . 877.000 ki Butter und Schmalz .... 9.700,/ Käse..........20.000 „ Schafwolle........ 1.400 „ Honig und Wachs..... 5.940 „ Das Molkereiwesen nimmt seit der Errichtung der Fachschule zu Pichlern-Marieichlif einen erfrenlicheu Aufschwung; feine Butter- und Käsesorten werden häufiger uud dräugen die Einfuhr fremder Erzeugnisse dieser Art erfolgreich zurück. Die Theebutter von ^itzlhof, Pusarnitz, Kirchbach, Dnel, Müllnern, Saager, Marienhof, ^ der Käse von Tanzenberg, Marienhof, Gnesau, Reichenau u. s. w. entsprechen allen Anforderungen. Die Viehzucht deckt nicht bloß den Bedarf des Landes an Fleisch und ihren sonstigen Erzeugnissen, sie ermöglicht auch eine bedeutende Ausfuhr iu Pferden, Niuderu nnd Schafen. Der Wert des Viehstandes und der Thierproduction wird auf 16 Mill. Gulden, der Wert der jährlichen Ausfuhr auf 5 Mill. Gulden veranschlagt. — Eine Einfnhr findet nur in Schweinen, Speck und Schweinfett hauptsächlich alls Kram und Nilgarn statt. ___266 Trotz dieses erfreulichen Zustandes hat die Viehzucht Kärntens noch lange nicht den Höhepunkt ihrer Entwicklung erreicht, vor allein gilt dies von der Alpenwirtschaft. Die Almen dienen noch vornehmlich zur Aufzucht des Jungviehes, die Sennerei dagegen lässt noch viel zu wünschen übrig. Der Ertrag an Milch, Butter und Käse reicht kaum für den Hausbedarf. Auch der Umstand zeugt nicht von ökonomischer Umsicht, dass ein großer Theil der fetten Almen in den karnischen Alpen an italienische Viehzüchter verpachtet ist lind jährlich im Durchschnitte von 2I.MO Kühen und 26M Ziegen ans Italien bezogen wird. 7. Waldbau. Der Waldreichthum Kärntens ist bekannt; neben der „grünen" Steiermark ist unsere Heimat das waldreichste Kronland der, ganzen Monarchie. Jeder Berg trägt seinen Wald, „in den Wald" gehen ist daher dem Kärntner gleichdentig mit „in den Berg" gehen. Die Wälder Kärntens sind überwiegend Nadelwälder, in denen die Fichte vorherrscht; nur auf den schotterigen Gründen Mittel-kärntens lind auf feichten und trockenen Gehängon behauptet dic Führe die Oberhand. Die Tanne hat im allgemeinen eine beschränkte, in den oberen Thälern, dann im Dran- und Gailthale eine relativ starke Verbreitung. Die Lärche bildet geschlossene Bestände nur in den höheren ^agen des oberen Möllthnles, dann im Metnitzthale. In Gesellschaft der Lärche, zahlreicher jedoch hoher hiuauf, findet sich die tiefernste Zirbe, in den Karauanken hie und da die Schwarzföhre. Von Laubhölzern sind die Buche, Erle, Birke und Esche am stärksten vertreten. Mehr als die Hälfte des gesummten Waldlandes gehört bäuerlichen (Grundbesitzern, ein kleiner Theil ist Gemeindeeigenthnm, der Hiest fällt dein Großgrundbesitze zu. Die Waldwirtschaft Kärntens lässt leider noch viel zu wünschen übrig; nicht nur wird zur Erhaltung nnd Pflege der Wälder namentlich von Seite der bäuerlichen Besitzer wenig gethan, im Gegentheil: die Banern Obertärntens „schneiteln" zur Gewinnung von Tazenstren und „schwenden" zur Vergrößerung der Alpenweide, daneben treiben auch noch Pechklanber und „^ärgetbohrer" ihre Waldfrevel, den bestehenden Gesetzen zum Trotze. Das Hauptübel aber ist die Gleichgültigkeit gegen die Wiederanfforstnng, infolge dessen 267 große Flächen besten Waldbodens der Verwilderung dnrch Sträucher und der Verschwemnnmg durch Regengüsse anheimfallen. Diesen Übelständen sucht der i. 1.1872 gegründete Forstuerein mit Erfolg zn steuern. Die Forstcultur ist nicht bloß für die Feld- und Hanswirtschaft, für welche sie Etren, Bau- und Brennholz liefert, sondern auch für uiele Industriezweige (Möbelfabrication, (Gerberei, Eisenindustrie :c.) uon höchster Wichtigkeit; überdies habcn die Wälder auf die Vertheilung und den Aufbrauch der Niederschläge, somit anch in gewissem tirade auf die klimatischen Verhältnisse des Bandes ciueil großen Einfluss, — nicht minder find sie ein landschaftlicher Schmuck von höchster Schönheit, für viele Thäler der einzige sichere Schutz gegen Überschwemmungen, Erdrutschnngen und Schneelawinen. Die Forstcultur deckt nicht nur den inländischen Bedarf an Holz, an Kohle für die Eisenindustrie und die Metallgewerbe (rund 400.000 M^), sowie an Lohe für die blühende Lederfabrication, sondern liefert auch große Mengen Oerbematerial, Holzkohle und Holz zur Ausfuhr. ^ Das kärntische Handelsholz (Bretter, Bau- und Werkholz) hat insbesondere in Oberitalien (Verona, Venedig, Mailand, Tnrin, (Nenna u. a. in.), dann in Trieft sichere Absatzgebiet; dahin verhandeln das Gail-, Lesach- und Drauthal vorwiegend Nretter, das Ourk-, Metnitz- und Maltathal besonders lärchenes Schiffbauholz. Die (Hesnmmtausfuhr beträgt jährlich rund 700.000 () gewerbsmäßig betriebene Mahlwerke, dann in den entlegenen Gebirgsthälern eine weit größere Zahl von Hansmühlen einfachster Einrichtung. Die Mühlen arbeiten theils unmittelbar für die Landwirte und für die zahlreichen Väctera.ewerbe der Städte und Märkte, theils für die Arauereien und Brennereien, endlich auch für die Mehlhandlungen der größeren Orte; sie vermahlen zumeist einheimischem Getreide, dann Äiaio und Haiden und vermindern die Einfuhr fremder Mahlvroducte, indem sie den Mehrbedarf des Landes an Mehl aus eingeführtem Getreide (aus Ungarn und Croatien) decken. 2. Bierbrauereien besitzt Käruten ziemlich mele, die größten zu Sorgendorf (Graf Thnrn), Silberegg (Varon Sterneck), Winklern bei Klagenfurt (Schleppehof), Villach (Kern), Nnlerbergen (Oblasser) und Feldtirchen (Feistritzer); diesen reihen sich an die Brauereien zu Hirt, Klagenfurt lind Miklauzhof. Die Menge des eizeugten Kesselbieres betrug i. I. 188li in« ganzen <>4.!jl1 noch über 2600), welche die Erzeugnnss von Arantwein uieist aus Obst, Aeeren und Kräutern als landwirtschaftliche Neben^ewerbe betrieben und deshalb steuerfrei waren, ist seither start geschmolzen. 271 Die Vrauereien verwende» vornehmlich gemalzte berste und Hopfen, die Brennereien hingegen Kartoffeln und Roggen; ein bedeutender Theil des Aedarfes an Gerste, Hopfen und Roggen wird durch die Einfuhr gedeckt. 4. Eingeführte Rohstoffe verarbeiten: a) Die k. k. Tabnkfabrik in Klagenfnrt, welche ans ungarischen, siebenbürgischen, galizischen, russische!!, türkischen, amerikanischen nnd asiatischen Tabaksorten Cigarren, Cigarretten nnd Rauchtabak iin jährlichen Werte von etwa 1 Mill. Gulden erzengt. d) Die Feigentaffee-Fabriken zn Villach nnd Obcrm'llach, welche theils italienische, theils leoantinische Feigeil verarbeiten. 5. Die Leinenindnstrie hat in der „Ersten kärntnerischen Flachsspinnerei und Weberei" des Vlaas ^, Co>np. in Feldtirchen, deren Griindnng i. I. 1877 den Vemühnngen der Landwirtschafts-Gesellschaft zn danken ist, ihren einzigen Mittelpunkt; diese Fabrik erzeugt verschiedene Sorten von Garnen, Leinwand, Zwilch, Segeltnch, Gurten, Säcken n. s. w. — Sollst fällt die heimische Flachs- nud Hanfernte, soweit sie nicht von dem Seilergewerbe, das übrigens seit dein Aufkommen der Drahtseile znrnckgegangen ist, aufgebraucht oder von tirolischen nnd k>'ainischen Häildlern aufgekauft und als gesuchte Ware nach Böhmen, Mahren nnd Schlesien abgesetzt wird, der Hansindustrie zu. Der größere Theil des Bedarfes an Leinenstoffen, dann der ganze an Vanmwollstoffen wird durch die Einfuhr ans den böhmischen, mährischen, schlesischen, niederösterreichischen und vorarlbergischen Fabriken meist dnrch die Vermittlnng der Wiener, Vrünner und Prager Handlnngshänser gedeckt. t)) Für thierische Nohstaffe. Mit der Verarbeitung von Rohstoffen der Viehzucht beschäftigen sich viele Gewerbe nnd Industriezweige; obenan stehen die Leder- nnd Wollindustrie. 1. Die Wachserzengnn g der Bienenzucht findet bei den Wachsziehcrn zn Klagenfurt, Villach, Feldkirchen, Völkerinarkt ?e. Abnahme. 2. Die Harz- nnd Fettwarenfabrik zn Dobrawa bei Nnterdranbnrg verarbeitet Harze, Fette, Öle nnd Alkalien zu Wagenfett, Maschinenöl, Terpentinöl, — lauter Waren uon anerkannt vorzüglicher Qualität. ____272 3. Eine Fabrik zu Klagenfurt erzengt Knochen- nnd Lederlein,, sowie Knochenfett ans einheimischen Ziohproducten. 4. Die Fette fmden überdies, in den zahlreichen Seifensiedereien nnd Kerzenfabriken des Landes Verwendung. Die besteiugerichtete Fabrik dieser Art, i. I. 17^4 gegründet, seit I^l? iin Aesttze der Familie Pmnperl, befindet sich in Klagenfnrt. 5. Die Schaf ni olli n dustrie Kärnteils wurde durch die Brüder Christoph nnd Johann Moro i. I. 1785 mit niederländischen Meistern nnd Arbeitern neu begründet und i. I. 1788 in den Räumen des aufgehobenen Stiftes Victring concentriert; später tamen dazil zwei Fabriksgebäude, bei Welzenegg und in Klagenfurt.'^ Beide Fabriken «erarbeiten den größten Theil der einheimischen Schafwolle, dazu hoch- uud nüttelfeine Vlenuowolle, welche theils aus deu andern Kronlälldern der Monarchie, theils ans dem Auslande bezogen wird. Die Fabriken beschäftigen an --M) Arbeiter und erzeugen jährlich Waren im Durchschuittswertc von 4M.000 fl. Kleine Lodenfabriken bestehen noch zu Mühldorf im Möll-thale, Laas am Gailbcrge, Völkerumrkt n. a. a. Orten; im übrigen ist die Lodeuerzeugnng Sache der Hausindustrie. Die Hutmach er gew erbe verwenden feillere Landwolle, mit nnd ohne Zusatz von Hasen- uud Kauincheuhaareu und arbeiteil vornehmlich für den heimischen Bedarf; der Wert der Erzeugnisse dieses (Gewerbes wird auf 4<). Mill, Gulden. — Die Stütze der kärntischen Rothgerberei ist der Reichthum an Fichtenlohe und der Überfluss an Wasserkraft. Die einheimische Production an Rohhäuten reicht für den Bedarf der Rothgerberei bei weitem nicht alls, es werden daher große Mengen von Hänten alls Ungarn, Galizien nnd Nussland, selbst alls Ostindien nnd Amerika eingeführt. d) Die Weiß, Pelz- nnd Ölgerberei, in Kärnten noch durch etwa 20 Gewerbe vertreten, erzengt Weiß- und Waschleder, dann Ranch-ware ans Hänten und Fellen für den Äedarf der Handschnhmacher, Kürschner und theilweise auch der Schuhmacher und Buchbinder. o) Die Niemer ei und Sattlerei, durch ungefähr 1Ä) Gewerbe zum Theil ausgezeichnet vertreten, erzeugt aus den Prodncten der Lohgerberei Riemen, Sättel, Pferdegeschirr, Koffer, Taschen und Schönwaren. Die größte nnd weitestbekannte Fabrik dieser Art ist die des (5H. Nenner in Klagenfnrt, dessen Artikel in der ganzen Monarchie, , dann in Italien und im Oriente bekannt sind. !> v. Eh,) wurde aller Vergbau ein Staatsmonopol, das meiste Eisen wanderte nun in die italischen Waffenfabriten zu H'jinleia, Verona, Nllntuil und Oomonll, später auch in jene uun ^irmium, ^<>mnc»i» t^sen), Carinnitln,! (Petronell), I^lurigoni» sLorch) u. f. w. Während der Aömerherrschaft gelaugten der Eisensteinball und die auf demselben fuszenden c^ewerbe zu hoher Blüte; an Stelle der keltischen ^lrubenöfen traten die verbesserten römischen Schachtöfen. Nährend der Völkerwanderung gerieth der Bergbau in Versall, bis die Wenden, welche auch die gauze Saualpe besiedelten, noch mehr aber die spätern Ansiedler aus Deutschland denselben emporbrachten; die römischen Schachtöfen wurden vergrößert, die Hand- und Tretgebläse durch solche vou Wasserrädern getriebene ersetzt (daher „Radwerke"), der Betrieb durch Gründling von Genossenschaften erweitert. Als Brennstoff wurde natürlich ausschließlich Holz verwendet. Schon im IX. Jahrh, unserer Zeitrechnung entstand ein Wettbewerb um den Befitz der Eisengruben an der Saualpe; durch die karolingischen Baiser (Rarl d. * Siehe auch S. 4, 3(!. 100, 101, 171, 172. 18- 276 Gr., Ludwig d. Fr. und Ludwig das Kind), nicht wenig auch durch dle sächsischen und alle folgenden Kaiser begünstigt, erwarben das Erzbisthmn Salzburg, das Bisthum Namberg und das Stift Admont große Antheile; im Jahre l-l,^ besaß Salzburg allein die Eisensteinballe von Hüttenberg, Mostnz und Lolling, sowie jene bei Friesach. Die Wichtigkeit, noch mehr die Zersplitterung des Vergwerksbesitzes und der gesummten Eisenerzeugung führte frühzeitig zur Entstehung uon Stapel platzen fi'ir das Roheisen; dies waren die größeren benachbarteu Ortschaften, deren Vürger dann als Eisenhandler auftraten. Solche Ortschaften bezogen auch eiue Abwags-, Maut- uud Durchgangsgebür, ertheilteu den Oewerten Vorschüsse iu c^eld und Naturalien, missbrauchten aber ihr Etapelrecht auf mannigfache Weise zum Schaden der Eisenprodnction. Von den Stapelplätzen gieng das Roheisen in die Hämmer, die fertige Ware aber durfte nur im Inlands oder uach dein Süden vertauft werden. Aus letzterem Grunde entstanden die zwei „Eisenstraßen": Althofen-St. Veit-Völker,narlt-Eisenkappel-Seeberg-Laibach zur Verfrachtung des Hüttenberger und Lavantthaler Eisens, dann Nillach-Tarvio-Flitsch-Cioidale, mit der Abzweigung von Tarvis über Pontafel nach Italien. Das ausschließliche Etapelrecht sür das Hüttenberger Eisen hatte schon im X. Jahrh. Althofen und hielt jeden Montag einen großen Eisenmarkt. Althofen wurde um die großen Vortheile des Stapelrechtes beneidet, St. Veit, Völtermartt und Villach trateu als Gegner auf und trachteten dasselbe Recht zu e.langen. Zwischen Althofen und St. Veit brach denn auch darob in: XIV. Jahrh, ein hässlicher Streit aus, der in den t^aug der beschichte unserer Heimat uoch im XVI. Jahrh, wiederholt einspielte, weil die salzburgischen Erzbischöfe ihr Althofen, die haboburgischen Herzoge hingegen St. Veit und Völkermartt, die bambergischen Bischöfe aber Villach begünstigten; Erzbischof Veruhard von Salzburg verband sich fogar mit Kaiser Friedrichs Hl. schlimmstem Gegner, Matthias Coruinus/ und nahm die Ungarn in Althofen auf (l/. Erst nachdem der Erzbischof Lang vou Wellenburg auf die Landeshoheit über alle salzburgischen Besitzungen in Kärnten zugunsten des Landesfürsten, Ferdinands I., entfagt hatte, wurden die streitenden Städte friedlicher gesinnt (I^,.'js>). Im Jahre ll>6? erhielt dann Kärnten seine erste allgem. Bergwerksordnung. — Nald darauf vollzog sich auch in der Roheisenerzeugung eine höchst wichtige Neuerung, welche den beständige» Schmelzbetrieb erst ermöglichte: die Einrichtung der Hochöfen. Den ersten Hochofen erbaute Et. Veit zu Urtl bei l^uttaring um d. I. 15)70. Die Neuerung brach sich indes nur langsam Bahn, denn 200 Jahre später fl?5,l») hatte man in Kärnten erst neun Hochöfen; in demselben Jahre betrug der Wert der aus Kärnten nach Italien, England und iu die Türkei ausgeführten Eisenwaren 0^!.5>2.'l fl,, darunter insbesondere Schmiedeeisen, Hacken, Pfannen, Stahl, Nägel, Draht, Blech und Sensen. Iu dem gleichen Jahre (l?5s>) gab die Kaiserin Maria Theresia ein neues Berggesetz heraus, welches den Hüttenberger Radmeistern uuter anderm befahl, ihre Wareu mit Schutzmarken zu versehen, damit man erfahre, wer gute») und wer schlechtes Eisen erzeuge. Der Berg' und küttenbetrieb wurde zwar durch die 277^ Patente Kaiser Josefs II. vom 29. December 17«l und «. November 1782 von allen Beschränkungen befreit und die Production hiedurch ssehoben; aber die Theresianische Nergordnung ivnrde erst durch das allgem. österreichische Berggesetz von: 2.'j. Mai 1^^ aufgehoben, dieses jedoch durch die Gesetz-Novelle vom 21. Juni l^«4 unwesentlich abgeändert. Mittlerweile erfuhreil die Aesitz- und Vetriebsverhältnisse die größten Ände-rnngen und die wichtigsten Verbesserungell; Geschichte und Mirklingeil derselben knüpfen sich an die weitbekannten Namen oon Rauscher, Graf Egger und Naron Dickmann, dann an die Gründung der „hüttenberger Union" (1^9), welche in der „^sterreichisch-alvinen Montangesellschaft" aufgieng (l88l,). Die Entwicklung der Eisensteinbaue und des Hüttenwesens Oberkärntens ist ein Verdienst der Grafen ^odro». Im Jahre 1884 wlirde der Bergbnll auf Eisenerze von fünf Unternehmungen mit 845) Arbeitern betrieben; es förderten an Erzen: die Montangesellschaft . . l,213.153 7 Spateisensteine, das Werk Neuberg . . . l;.255 „ Braunsteine, „ „ (>jmünd . . . 2.052 „ „ „ „ Uggowitz. . . 1.400 „ Rotheisensteine, „ „ St. Gertraud . — „ zusammen . I 1,2W.4M on 2,87<;,440 fl. erzeugt. Der hiebei aufgewexdete Vrenilstoff betrllg !i11.4!8 />^ Holzkohlen iin Werte von 1.245.672 fl. uud 100.774 7 Koks im Werte um 151.16 l fl. An Vessemergut erzeliqte die Eisenhütte von Heft 438.8^4 7, jene zu Prävali 1l)^.6!13 7 im summarischen Werte von 770.4^4 fl. (nach Abrechnung des Wertes des verweudeten Roheisens). Auf die Menge der vortrefflichen Eisenerze und der daraus gewonnenen altberühmten Eisen- und Stahlsorten gründet sich die reiche Eisen- nnd Stahlindustrie Kärntens; die Umrisse ihres Bildes stellen sich in nachfolgender Weise dar. 1. Die Mo ntan gesell schaft steht im Vordergrunde; die Mittelpunkte ihres Schaffens sind: Die Hochöfen zu Lolling, Treibach lind Prävali; die Besse-merhütten zn Heft uud Prävali; die Eisen Hütte u zu Vrückl und Auchscheiden; die Werkstätten zu Heft und Klagenfurt. Die Erzeugnisse sind insbesondere: Roheisen in ^ölliug uud Treibach; Vessemer-Eiseu und Stahl, dann Ousswaren zu Heft und Prävali; Stabeisen, Eisenbahnschienen, Traversen, Vlech, Stahlwaren und Werkzeuge zu Präoali lind Bnchscheiden; Stahl- lmd Eiseuketten aller Art bis zu den stärksten SchW- und Ankerketten in Brückt; Kessel, Ketten, Werkzeuge zu Klagenfurt. Außerdem beschäftigt die Montangesellschaft noch einige andere kleinere Werke und arbeitet vorzüglich für die Ausfuhr. Die Nsssemerhütte Zu Heft, noch von der Compagnie Rauscher >^< erbaut, ist die zweite derartige Einrichtung in Österreich. 2. Die Unternehmung Graf Ferdinand Egger in Klagenfurt betreibt das Eisen- und Stahlwerk Freudeubcrg und verwendet gröhtentheils den Torf der miheu ,^ager als Brennstoff; das Walzwerk Lippitzbach (das älteste derartige Werk der Monarchie, gegründet 175)4) und erzeugt hier Stabcisen, Blech uud Ketten; Feistritz im Nosenthale, ältestes Drahtw nl zioer k Österreichs, 1840 eingerichtet für Draht, Drahtseile, Drahtstiften, Weberkamm-drahte, Möbelfederndraht, lcniter ausgezeichuete Fabrikate besonders für die Aussuhr. 3. P. Mühlbachers Nachfolger, ehemals Silbernagel; Hochofen in Waidisch, Verfeinern n g s w e r k e daselbst, dann zn Unter-loibl uud Ferlach. Die Erzel»gnisse siud insbesondere Drähte aller Art, Möbelfedern, Drahtstiften, Gewehrlaufdamast, Ketten, Achsen :c. 4. Graf Thnrn; Eisen- »lnd Stahlwerke zu Schwarzen-bach, Mieß und Streiteben, welche Stahl, Walz- und Nngeleisen, dann Drähte, besonders für die Ausfuhr in die Levante, mich Italien und Südamerika erzeugen; als Brennstoff dienen die Braunkohlen der zugehörigen Bergbaue von Hom uud Mieß. 5. Die Wodlensch e Werksgesel lschaft in Klageufurt erzeugt auf ihrem Werke zu Bl eib erg-Kr eu th Seile aus Eisen-, Stahl- und Kupferdraht in 400 Arten. 6. Graf Lodron, Eisengewerkschaft Gmüud mit den Bergbauen in Altenberg, Silberstube und in der Grünleiten, ursprünglich mit zwei Hochöfen (zu Krcmsbrücke und Eisentratten) und den Naffinier-werken zn Eisentratten und bei Gmünd. Die Bergbaue, seit Jahren schwach betrieben, liefern Vraunerze, die Raffinierwerke aber erzeugen Blech und Feineisen. ?. Die Gewerkschaften des Grafen H en ck e l - D o n n e r 6 mar ck nn Lauantthale (Vergbaue ^oben, Wölch nnd Waldenstein, Hochöfen zu St. Leonhard, St. l^ertrand nnd Waldenstein, ^erseinerung^work zu Frantschach) ruhen seit Iahreu; frantschach wurde in eine Cellulose-Fabrit umgewandelt. 279 8. .Die zahlreichen Ha inmerwerke, welche ehedem unsere Thaler belebte» und allerwärts die vorhandene billige Nasserkraft mchbar machten, sind seither grüsitentheils eingegangen, weil sie nut ihren bescheidenen Mitteln eine zeitgeniäfte Umgestaltung und Verbesserung des Betriebes nicht durchführen, also auch den Wettbewerb mit den großen Unternehmungen nicht besteheil konnten. Sie erzeugten insbesondere Hart-, Streck- nnd Zeugeisen, Sensenstahl, Pflugblech, Pfannen, Mgel und andere Eisenwaren deo täglichen Bedarfs. Die Entwicklung großeingerichteter Walzwerke, Zeug- und Drahtstiftenfabriken, die fabriksmäftige Erzeugung von Ketten, die massenhafte Einfuhr von Blech- und Emailgeschirren, nicht wenig auch der zeitweilige Niedergang der Eisenindustrie überhaupt (um 1872) wirkten auf die meisten kleineren Hammerwerke lähmend; nur jene zu .Himmelberg (Sensenstahl) und Wolfsberg (Eenseustahl, Pflugblech und Sägeblätter) wussten sich in Vlüte zu erhalten. !>. Die kärntische Sensenindustri e" hat manchen Hindernissen zum Trotze ihre Ausdehnung und ihren ausgezeichneten Ruf bewahrt und arbeitet stark für die Ausfuhr nach Nussland, Rumänien, Serbien, Italien und Süddeutschland. Die bedeutendsten Senscn-gewerken des Landes sind: Offner in Wolfsb erg (440.000 Sensen und 1200 Stroh-messer jährlich), PicklinHi m m elberg 50 eine eigene Bergordnung, die Unternehmungen mehrten sich, unter ihnen erschienen auch die reichen Fugger i im Dieuste und Auftrage derselben hielt sich der bekannte Arzt und Naturforscher Theo-phrastus Paracelsus in Villach auf und erwähnt in seiner Chronik von Kärnten, dass die Bleiberger Werke Deutschland, Italien, Ungarn und die Türkei mit Blei versorgen. Damals betrug die Menge des zu Bleiberg gewonnenen Bleis etwa lO.000 Centner. Die Gegenreforniation wirkte durch die massenhafte Auswanderung der fast ausschließlich protestantischen Knappen und Grubenbesitzer lähmend nils die Bleiberger Vaue; erst die Fürsorge Maria Theresias, noch mehr jedoch die Erbauung des Kaiser Leouold-Orbstollens (begonnen 17!^) belebten denselben wieder. * Siehe auch S. 5, tt, 100, 17^, 17,1. 281___ Neben den Vleiberger Bauen bestanden solche in der Kavvel, am Obir u. a. ni. in Nnterkärnten, ohne besondere Bedeutung i die napoteonischen Kriege schienen das Verhältnis ändern zu sollen. Im Frieden zu Wien (!) verlor Österreich Oberkärnten', die österreichische Regierung legte nun ans die Einfuhr des Vleiberger Rohbleis einen Zoll von 4 fl. per Centner und begünstigte ans jede Weise die Bleibergbane Nnterkärntens. In der That wurde daselbst eine fieberhafte Thätigkeit entfaltet, um für Vleiberg und auch für Idria, das mit Kram gleichfalls im Wiener frieden an Napoleon abgetreten worden war, einen Ersatz zu finden. Die Wiederenoerbnng von ^bertärnten und Kram durch die Beschlüsse des Wiener Congresses (lttl^) lies; jene Thätigkeit zwar erlahmen, doch nicht anfhören; «ur die Baue auf Quecksilber wurden aufgegeben. Der letzte Schntt zur Hebung wenigstens der Bleiberger Naue geschah durch die Gründung der „Vleiberger Bergwerke-Union" i. I. l86tt', sie besitzt Vaue bei Bleiberg Kreuth, dann Rndnigalve, Spitznöctl, Kellerberg, Rischberg, Iankoutz, Windisch-Vleiberg, Petzen und Mieß. Ini Jahre 1884 wurde der Bergbau auf Bleierze mit folgendem Erfolge betrieben: Die Vleiberger Union......61.769 0„ Zusammen . . 8tt.<^i<) 7 im Gesamintwerte uoil 114.75!) ft. Der größte Theil der erbauten Zinkerze wurde an die ärarische Zinkhütte in (Mi, der Rest an die Privat-Hütten zu Sagor nnd Ivanec abgegeben; ein kleiner Theil wurde an die Farbenfabriken in Villach, Graz lind Schweinfurth vcrkallft. Die Metallwarenfabrik der Firma Freiherr voll Aichel-burg in Villach erzeligt Zink- und Metallgrau alls Zinkblende, Satinober, Goldocker lind Eisenmennig aus Eisenoxyd nnd verarbeitet größtentheils einheimische Rohstoffe. IV. Manganerze werden in Kärnten nnr bei dem Eisenerzbane anf dein Kock bei Uggo-niitz, vessel Vrallneisensteine etwa 50",, Vlallgailerze ellthalten, als Nebeilproduct gewonnen. V. Das Kuftfer. Die ältesten Baue auf Kupfererze in Kiirnten bestanden in der Großsvaa,ant; sie wurden uon Hanü Adain Stampfer i. I. 16^!> begonnen, standen uin die Mitte des vorigen Jahrhunderts bei einem Ertrage von etwa 1000 Centner Kupfer und 4W0 Centner Schwefel (aus kupferhältigem Eisenkies) in der Blüte, wurden mit 283 Unterbrechungen und abnehmendem Erfolge bis gegen das Jahr !830 betrieben, seitdem jedoch aufgegeben i neuere Versuche waren nicht ermuthigend. Auch die alten Vaue in der Schwabegg stehen still, dagegen wnrden die schon vor langer Zeit verlassenen Vaue von Neu-Fintenstein bei Malestig auf Kupferkies, Malachit, Galenit und Zinkblende i. I, l«^ wieder aufgenonnnen und berechtigen nach den ersten Ergebnissen zu guten Hoffnungen. Überdies erschürfte die unermüdliche Unternehmung v. Rainer in Klagenfurt Kupfererze im Ebriacher Graben. Von den älteren und jüngeren Knpfcr-Bergwerken stehen derzeit nnr zwei im Betriebei N eu -Finkenstei n nnd ,^ a m p r e ch tHberg i>n Lauantthale; der letztere verwertete i. I. 1884 700^ Knpfererze durch Verkauf an die chemische Fabrik in Liesing. VI. Das Quecksilber. Im ganzen Lande leben im Munde deü Volkes die Sagen vom „Venediger Mandl"; einander sehr ähnlich in der Fassung, erzählen sie von welschen Schatzgräbern, welche dereinst alljährlich ins Land kamen, die nur ihnen bekannten Schätze der Verge hoben und mit Gold, Silber und Quecksilber reich beladen heiin-giengen. In diesen Sagen lebt offenbar die dunkle Erinnerung, dnsy in der That die Welschen (Noriker und Römer) den Bergbau Kärntens schwunghaft betrieben. Merkwürdig ist, dass eine einzige Sage, im Rosenthale bekannt, van Quecksilberlagern bei Maria Eleni) zu erzählen weift. Eigentliche Baue auf Quecksilber entstanden, wie schon früher berührt worden, in Kärnten nach dem Verluste von Kram i. I. 1W!>; die Erfolge versprachen wenig, nach d I. 18N wurden die Vaue aufgegeben, weil das vorkommen gering, die Schaffungskosten also sehr hoch blieben, daher ein Wettgang mit Idria nussichtslos schien. Erst in den letzten Jahren wurden die aufgelassenen Vaue im Vuchholzgraben bei Paternion und in der Vellacher Ko«'na wieder aufgenommen. Im Jahre 1884 stand nnr der Ko) X VI. und XVII. Jahrhunderts, in welche das Haus Habsburg fortwährend verwickelt blieb nnd durch starke Rekrutierungen die Arbeitskräfte und durch Aliflagen von Abgaben in Geld und Naturproducten die Preise der Lebensmittel Widerwillen vertheuerte, und andere Umstände mehr. Die im Jahre l600 begonnene Reformation befchleunigte und vollendete nur den Ruin, nachdem schon 20 Jahre vorher die kleinen Gruben-bescher verarmt, die reicheren aber tief verschuldet waren, die einst steinreichen Weitinoser nnd Kriegelstein nicht au«gsnommen, denn beide waren ewige Schuldner der Landschaft geworden. — Die reichsten Unternehmer aber, wie die F'lgger, ließen ihre Bergbaus in ganz Kärnten, die Gold- und Silberbergbaue im Möllthale und im Klieninggraben, wie die Bleigruben zu Bleiberg und Rnibt verfallen, u. zw. jene wegen Mangels an Gewinn, diese alls Mangel an Absatz der Vteiproducte. Das Schicksal der Gold- lind Sillierbergbaue des Tanerngebietes theilten alis den gleichen Ursachen auch die Baue des itlieninggrabens; mit Großtirchheim verfiel auch St. Leonhard. Die wiederholten Versuche der neuesten Zeit, den Vergbau auf Gold und Silber neu zu beleben, scheiterten daran, dass die Bankosten sich höher steilteil als der Ertrag; dies gilt auch von der vielgenannten Goldzeche. Im Jahre 1884 stand imr die Guldw äscheret bei Tragm slmwcit Paternicol) im Vetriebe und lieferte ans IMl) Centner goldführenden Sandes 6 Gramm reines Oold. Der Unternehmer ist O. Petersen alls Wien, sein Unternehmen ein Versuch. VIII. Graphit. Dieses Metalloid, ein fossiler Kohlenstoff aus den Algen nnd Tangen der Nrmeere, kommt in Kärnten mir am Klamberge, dieser westlichen Vorstnfe des Wöllaner Nock, in abbauwürdigen Lagern uor. Der im Betriebe stehende Ban gehört der alpinen Montangesellschaft. Dieselbe erzeugte i, I. l^^l bei 2l4 s/ Rohvroduct, welches in Buchscheiden geschlemmt wurde: der reine Graphit findet beim Hochofenbetriebe mehrfache Verwendung. ^285 IX. Mineraltohle. Ka'rnten besitzt ausgedehnte und darunter einige inächtige Kohlenlager; sie liessen im Bereiche der Kallalpen, ani nördlichsten im Krappfelde (Sonnberg) und iin Lavantthale (Wiesenau), Die kärntische Mineralkohle ist durchwegs Vrannt'ohle verschiedenen Alters und verschiedener Güte, - - uoil den hellgrauen Ligniten bis zu den Schwarzkohlen; letztere setzen die Lager von Liescha znsammen. Tie Verwendung der Braunkohlen beim Hüttenbetriebe ist nicht alt, sie begann erst nach d. I. 17^6; gegenwärtig ist dies jedoch allgemein der Fall. Im Jahre 1884 betrieben neun Unternehmungen den Bergbau auf Braunkohlen und beschäftigen 1051 Arbeiter; die Erzeugung betrng im ganzeil 917,245,/ im Gesammtwerte von 345.5)70 fl,; 586.57!) 7 entfielen auf Liescha, 181.591 7 auf Wiesenau, 06.4W,/ anf Hoinberg, 47.9l)0 ,/ ailf Wolfsberg und ^4.<>85 ^ auf die übrigen Baue. Die Keutschacher Lignitlager werden seit Jahren nicht ausgebeutet 1 dageger, hat die durch ihre Vielseitigkeit bekannte Unternehmung von Mottony bei ^eistritz a, d. Mail den Abbau eines schwachen Lignitflützes in Angriff genommen und verwendet die erzeugte Kohle in der neuerrichteten Thonwarensabrit daselbst, indem sie den Thon, der das Kohlenflotz einschließt, zugleich fördert. Die Oasfabriken zn Klagellfurt und Villach verwenden zur Erzeugung des Leuchtgases nebst Holz bedeutende Mengen von besseren Sorten der einheimischen Braunkohle und gewinnen als Nebenproducte Holzkohle, Holzessig und Theer, Der Bedarf an Mineralkohlen wird dnrch die einheimische Productwn nicht gedeckt; es müssen noch große Quantitäten aus Steiermark, besonders aus Fohnsdorf, Trifail, Wies nnd Leoben eingeführt werden. Der Torf gehört zwar nicht zn den Nergbauproducten, findet jedoch als billiger Brennstoff in der Metallindustrie, bei der Ziegel-fabricatwn, dann in einigen Brennereien und Brauereien eine nennenswerte Verwendung. Das Werk Nuchscheiden beutet die benachbarten, Freudellberg die nahen Linsenderger Torflager ans; jenes verwendet jährlich über 20.000 ?< dieses an 200.000 1^' dieses Brennstoffes. Der gesammte Wert der in Kärnten jährlich gewonnenen Hütten-products beträgt, nach Abzug des Sondcrwcrtes der verbrauchten Erze etwa 4 Mill. Gulden; der Wert der ans den Erzeugnissen der Hütteil von den Metallfabriken und Metallgcwerben hergestellten Waren lasst sich kanm annähernd schähen. Sicher sind der Bergscgen und die auf 286 demselben fußenden Industrien und Gewerbe neben der Landwirtschaft ciue Stütze des Wohlstandes; sie sind es überdies, die dem Namen Kärnteu auch im fernen Auslande den besten Klang verleihen. v. Gewerbe in Steinen und Erden." Kärnten hat einen großen Reichthum an nutzbaren Steinen und Erden, welche den Baumeistern, Steinmetzen, Bildhauern und Hafnern zum Theil vorzügliche Rohstoffe liefern und die mannigfachste Verwendung fiuden. 1. Die Granite Oberkärntens uud die Hornblende-gest eine der Sanalve werden wegen der Schwierigkeit ihrer Bearbeitung und Entlegenheit der Lager wenig, mehr dagegen der Serpentin von Gmünd und der Vasalt von Kolbnitz genutzt. Der Ch lorit schiefer ist nicht bloß ein guter Baustein, er eignet sich auch zu gröberen Arbeiten: Platten, Stiegen und Formen. Der ehrwürdige Monumentalbrunnen auf dein Neuen Platze Klagenfurts und viele andere Steinmedarbeiten aus älterer Zeit daselbst bestehen aus diesem Steine. Marmor von verschiedener Güte kommt sehr häufig vor: Krasthal, Treffen, Tiffen, Kranzelhoftn, Pörtschach, Pirk, Tentschach, Fanning, Reifnitz, Kulmberg bei St. Veit, Leiwald im Lavant-thale, Altendorf bei Eberndorf und Mieß sind die bekanntesten Lagerstätten. Der Krasthaler Marmor wurde schon von den Römern verwendet, noch mehr ist dies hellte der Fall; der Sockel der Maria Theresia-Statue und die Wettersäule in Klagenfurt, das Hermann-Denkmal am Predil und das Hensel-Monument in Malborghet bestehen ans diesem Marmor, auch wird derselbe ziemlich stark nach Wien ausgeführt. — Der Kulmberger Marmor zählt wegen der Gleichförmigkeit des Gefüges und wegen seiner Dauerhaftigkeit zu den besten Werksteinen dieser Art. — Der Pörtschacher Marmor wird besonders zn Stufen, Säulen, Platten und kleineren Denksteinen verarbeitet. ^ Der Leiwalder Marmor lieferte seinerzeit die Quadern und Säulen zu dem Mansoleum in Wolfsberg. — Die Marmorarien von Altendorf lind Mieß, weiß und roth, ähneln dem Salzbnrger Marmor vom Unteröberge. * Siehe auch den Abschnitt „Vodenbeschnssenl^it". 287 Von Marmorarbciten werden Sockel nach Wien, Grabsteine nach Steiermark, Niederösterreich, Ungarn und Kroatien, in geringerer Menge auch nach Böhmen und Baiern ausgeführt. Auch die marmorartigen Kalke von St. Philippen, der Kalttuff von Lack, Lippitzbach und Peratschitzen, dann die Eonglo^ me rate aus der Nachbarschaft des Nofenthales werden als Bau-Ulld sonstige Nutzstcine verwendet; aus den Breccien von Tarvis werden Mühlsteine gefertigt, geringe Verwendung haben die P o r p hyre der Raibler und Seeländer Gegend. Die bunten Sandstei n e von Thörl, Wolfsbach und anderer Fundorte am Canalthale, dann die feuerfesten Sandsteine des nordöstlichen Nockgebietes, vom Ulrichsberg, von Krähwald, Eis n. s. w. finden bei den Feuerherden der Schmelzwerke hänsige Verwendung. Das Steinmetzgewerbe concentriert sich in ,^lagenfurl, Villach und St. Veit und beschäftigt mit Vorliebe italienische Gehilfen und Lehrlinge. 2. Die Cassianer und Hall stätter Kalke liefern den Rohstoff für die Cemeu t-Fab r ikcn Feistritz bei Paternion, Weißenbach bei Gnmmern, Taruis, Eisenkapvel, Vellach nnd Schwarzenbach. — Dieser Fabrilszweig ist seit 25 Jahren in Kärnten heimisch und erzengt außer Bau-Cement auch Futtertröge, Stufen, Pflastersteine und mancherlei Aufputzstücke für Bauten. Die Cement-Fabrik zu Weißenbach (Sebastian Unterhnber) arbeitet mit Erfolg auch für die Ausfuhr ius Auslaud. Die Fabrik des A. Gersheim in Feistritz a. D. erzeugt ans künstlichem Wege Marmor, Schleifsteine und andere Gegenstände der Steintechnik. Die Guttenst einer Kalke und Kalkgeschiebe werden zur Erzeugung von Ätzkalk, welcher in der Nantechnik zur Vereitnng des Mörtels unentbehrlich ist, verwendet. 3. Die Gipslager von Feistritz im Nosenthale liefern einen guten mineralischen Dünger, werden indes derzeit noch wenig ausgebeutet. 4. Der Thon, welcher überall in Begleitung der Braunkohle anftritt und häufig mit dieser zugleich abgebaut wird, liefert überall einen guten, an einigen Orten sogar vorzüglichen Stoff für Töpferwaren, feuerfeste nnd Vauziegeln. Die bekannteren Lager sind: bei Feistritz im Gailthale, Pöckau bei Arnoldstein, Oberfederaun, Keutschach, Althofen, Sonnberg bei Guttaring, St. Paul und Sittcnberg im 288^ Görtschitzthale, Dachberg und St. Stephan im Lavantthale, ^iescha, Mieß u. li. a. Orten; uon geringerer Qualität sind die Lehmlager um Klagenfurt. Das Hafner h a ndw erk ist in Klagenfurt am besten vertreten und wird hier durch die gewerbliche Zeichen- und Modellierschule kräftig unterstützt. Die Thonw aren-Fabrik von Feistritz im Gailthale verarbeitet den Thon ihres eigenen Brauntohlenlagers zu allerlei Ziegeln, Drainröhren und Klinkersteineu, Prävali den Thon von Liescha zu feuerfesten Ziegeln. Die Ziegelfab ricati o n beschäftigt größtentheils italienische Arbeiter; dasselbe gilt vom Maurergewerbe. Vor nicht langer Zeit besaß Kärnten auch zwei Glasfabriken: zu St. Vün'enz an der Kuralpe, einst eine der berühmtesten Spiegelfabriten Österreichs, dann zn Tscherniheim; beide sind eingegangen. Dagegen behaupten sich zu Klagenfurt zwei, zu Nillach eine Sodawasser-Fabrik, trotz des zunehmenden Aerbranchs an Mineralwässern der einheimischen Quellen. N. Kuustgcwerbr. Im Anschlüsse an die letzten Abschnitte sind jene wichtigsten Gewerbe und Industriezweige behandelt worden, welche die Rohstoffe der Landwirtschaft und del» Bergbau entnehmen und vorwiegend praktischen Zweckeil dienen i doch sind schon dort einige (bewerbe besprochen worden, welche durch oollendete Technik ausgezeichnet sind und dadurch in dao Gebiet der Kunstgewerbe hinübergreifen. Dies gilt z. B. von den Leinendamasten der Hausindustrie, uon manchen Erzeugnissen der weiblichen Handarbeit, den Feintüchern der Fabriken Victring uud Klagenfurt, von vielen Erzeugnissen der Klagenfurter Lederindustrie, der Klagenfurter und Villacher Möbelindnstrie, theilweise auch von der Ferlacher Gewehrfabrication, dann von etlichen Erzeugnissen des Schlosser- und Schnuedegewerbeö, uon meleu Steinmetz- und Thonwaren. Noch entschiedener tritt die kunstgewerbliche Richtung bei den nachfolgenden Gewerben hervor: 1. Vuchdruckere ie n gibt es in Klagellfurt vier, in Villach zwei, in Wolfsberg und St. Veit je eine; mit der Vuchdruckerei der Firma Ioh. ^eon 8«u. in Klagenfurt ist auch eine Lithographie verbunden. 2. Buchhandlungen sind in Klngenfnrt vier, in Villach zwei; die Buchhandlung „Ferdinand von Kleinmayr" ist die älteste des Landes, i. I. Ul4() gegründet. — Die meisten Buchhandlungen betreiben 289 auch den Handel mit Mnsikalien mid graphischen Kunstwerken (Ölgemälden, Farbendruckbildern, Holz-, Stahl- ilnd Kupferstichen ^c.). ij. Die Gewerbe der Gold- nnd Silberarbe iter, der Nhrmachcr und (Gürtler sind zahlreich vertreten, am besten in Klagenfnrt, Villach nnd St. Veit. 4. Das Kunstgewerbe der Bildhauer ist/ vom Steinmetzgewerbe getrennt, in Klagenflirt, Villach nnd Trebesing bei Gmünd vertreten. Die Holzschnitzerei als Kunstgewerbe geht, durch die Fachschule in Villach rasch gehoben, einer vielversprechenden Zukunft entgegen. 5. Unter den Gewerben für musikalische Instrumente ist die Clavierfabrit in Klagenfurt zu nennen. 6. Phot »graphische Anstalten bestehen etwa zwölf im Lande, die bestbekannten zu Klagenfurt, Villach und Feldkirchen. iv Der Handel. 1. Der Binnen h a ndel umfasst den Austausch der Nohproducte der Landwirtschaft nnd der Erzengnisse der Gewerbe und der Industrie; für jene sind die Städte und Märkte, für diese hingegen die Dörfer die wichtigsten Verbrauchsgebiete. Der Austausch vollzieht sich theils auf den Wochen-, theils auf den Jahrmärkten. In Kärnten werden an 142 Orten Jahrmärkte abgehalten, davon sind 49 zugleich Vieh-, 4 überwiegend Schaf- und 6 vornehmlich Pferdemärkte. Die wichtigsten Schafmärkte sind Oberseeland, Eisenkappel, Eberndorf und Vleiburg, die lebhaftesten Pferdemärkte St. Veit, Pusarnitz, Lieseregg, St. Leonhard i. L., Wolfsberg und Klagenfurt, die besuchtesten Hornviehmärkte Weitensfeld, Fladnih, Ebene Neichenan, Althofen, Schiefling, Klagenfurt, Villach nnd Onnind, die stärksten Getreidemärkte endlich Klagenfnrt, St. Veit und Völkermarkt. Ihre einstige Bedeutung haben nur die Vieh' nnd l^etreideinärtte bewahrt, die übrigen Jahrmärkte, durch die ausgezeichneten Verkehrsmittel längst überflüssig gemacht, werden an den meisten Orten nur aus alter Gewohnheit abgehalten. Aus demselben Grunde sowie deshalb, weil die Agenten der große» Handlungshttuser des In- und Auslandes die Zustellung der Wareu selbst nn die unbedeutenden Landkrämer vermitteln, hnben auch die meisteu einheimischen Handelsfirmen ihren einstigen Manz eiugebüsit. — Die Anzahl der Hnndelsgewerbe beträgt an 1200, darunter nahe 700 Krämereien, 2. Die Durchfuhr bewegt sich auf den zwei Hauptbahnen des Landes, eine nennenswerte Einnahmsquelle der Vcvölkerung ist sie längst nicht mehr. 19 290 Der Handel zwischen Italien und den Donau- und Nheinlanden bis an die Gestade der Nord- und Ostsee, dort vor allein in der Hand Venedigs, dann Udines, Cividales und Trenisos, hier wieder Augsburgs, Negensburgs, Nürnbergs Passant und Wiens liegend, erfüllte einst die Straßen Kärntens mit regein Leben und gab hier nn der uralten Plöckenstraße Mauthen und Kotschach die (5'ntstehunss, Ober-dranbnrg eine vorübergehende Alüte, erhob an der Pontebastraße Villach zu einer glänzenden Handelsstadt, Tnrvis, Arnoldstein und Malborghet zu wohlhabenden Orten. ^ Von Pillach zogen die Waren theile über Spittal, Kinünd und den Katschtauern nach Salzburg, theils über Feldkirchen, St. Veit und Friesach nach der nördlichen, seltener über Klagenfurt und Völkermarkt nach der südlichen Steier-mart. Nach der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien und Amerikas zog sich der Welthandel an die atlantische Küste, Venedig verlor seine Bedeutung als Welt-hanoel^stadt, mit Venedig aber sanken die kärntischen Handelsplätze i am schwersten ward Villach getroffen. ^ Die Eisenbahnen zogen endlich die gesammte Durchfuhr an sich, überdies mngiengen sie fast ein Menschenalter hindurch das bergmuwallte Kärnten. Z. Der Einfuhrhandel ist am größten in Colonialwaren (Trieft und Hamburg), beträchtlich in Erzeugnissen der Webeindustne (Wien, Vrmm, Prag), in Getreide (Ungarn und Croatien), Vier (Graz, Marburg, Leobell, Wien, Pilsen), Wein (Ungarn, Niederösterreich, Steier-mart, Tirol), in Hallten (Ungarn, Galizien, Nussland), in chemischen Hilfsstoffen (Wien, Graz), Papier und Druckwerken (Wien, Leipzig, Stuttgart, Graz), zunehmend in fertigen Kleidern (Wien) lind Schuhen (Budapest), abnehmend in Obst (Görz, Tirol, Italien), in Fett, Fett-waren und Mehl (Budapest, Laibach). Den stärkstell Antheil an diesem Handel haben Klagenfurt, Villach und St. Veit. 4. Um vieles bedeutender alü die (5'infnhr ist die Ausfuhr; sie ist für das ^and uon größter wirtschaftlicher Wichtigkeit und umfasst sowohl Roherzeuguisse der Landwirtschaft, als anch Producte der Industrie. Von Erzengnissen der Landwirtschaft kommen zur Ausfuhr: Hornvieh nach Nieder- und Oberöstcrreich, Salzburg, Böhmen und Snddentschland, norische Pferde ebendahin, Oestütsp ferd e nach Italien, Schafe nach Süddeutschland und Frankreich, Van- nnd Werkholz nach Italien und in die östlichen Mittelmeerländer, Lohe nach Wien. Die Ansfnhr anderer Erzengnisse dieser Art ist theils unbedeutend (Hülsenfrüchte, Türken, Hanf, Flachs und Obst, Käse und Fische), theils von Umständen abhängig (Heu nnd Klee). Unter den Exportartikeln der Industrie nehmen die Metall-, Leder- und Holzwaren den erstell Nang ein, dann folgen die Erzengnisse der Tuchfabriken von Klagenfurt und Victring, endlich Stein- und Thonwarc n. ___291___ Die Metallindustrie erzeugt für die Ausfuhr insbesondere Eisenbahnschienen, Blech, Draht, Drahtnägel, Drahtseile, Sensen. Sicheln, Ketten, Anker und mancherlei Werkzeuge, — Mennig, Bleiweiß, Glätte, Schrot, Kugeln lind allerlei Pressware aus Blei; die Lederindustrie exportiert Leder, Riemen, Pferdegeschirre, Koffer und einige Arten von Schönwaren, — die Holzindustrie besonders Möbel, Pappe, Fournier-und Part'ettenbtätter nnd Cellulose-Artikel, — die Webeindustrie Feintuch, feinen und mittelfeinen Loden- von Steinmetzwaren endlich finden Grabmonumente, Stiegenstufen nnd gewisse Bestandstücke des baulichen Schmuckes Absatz. Die Absatzgebiete der kärntischen Industrie sind, außer den Ländern der österreichischiingarischen Monarchie, insbesondere alle Mittelmeerländer, dann der Osten Europas; die weiteste Verbreitung hüien der Draht, die Sensen und Sicheln, Bleiweiß und Mennig, Riemer- und Sattlerarbeiten, Fournicre und, Parketten, endlich die Feintücher der Victringer und Klagenfnrter Fabriken. Die materielle Cultur Kärntcns steht im ganzen anf einer achtungswerten Stufe der Entwicklung; hat sie auch auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Production besonders in der Richtung der Intensität noch manchen Schritt vorwärts zn thun, Vornrtheile und alte Gewohnheiten zu überwinden, — in den meisten Zweigen der Industrie ist ihr die Anerkennung auch des Allslandes schon wiederholt zutheil geworden. K. Mittel zur Förderung des Wohlstandes. Die Intelligenz der Bevölkerung ist ohne Zweifel die wichtigste Triebfeder des Wohlstandes; aus diesem Gesichtspunkte betrachtet, haben die Volks' und Bürgerschulen, dann die Mittelschulen für alle Stände eine hohe allgemeine Bedeutung. Indes gibt es noch eine Reihe anderer Veranstaltungen, welche die besondere Bestimmung haben, den Wohlstand zu heben; als solche sind hervurznheben: 1. Die kärntische Handels- lind G ew erb ctamm er* in Klagenfurt, 1851 gegründet. Diese Körperschaft ist das gesetzlich berufene Organ, die Interessen nnmittelbar der Gewerbe, des Handels und Bergballes, mittelbar auch die der Landwirtschaft des Landes zu vertreten. * Die gegenwärtige Einrichtung der Handels- und Gewerbekaxnnern ist durch das besetz vom 29. Mai 1868 geordnet. 19* ___292 2. Die kärntische Landwirtschafts-Gesellschaft, 1764 gegründet, 1855) nen organisiert und 1869 vollständig umgestaltet, besteht aus einer Centralleitung zli Klagenfurt und (gegenwärtig) 42 Gauvereinen mit 2466 Mitgliedern. Der Centralleitung stehen besondere Sectionen für die Alpenwirtschaft, Pferdezucht, Fischzucht und Fischerei zur Seite. Sie unterhält drei Lehranstalten, dieLandesbaumschnlc und einen Wiesen-bamneister und sncht außerdem durch das Fachblatt „Mittheilungen über Gegenstände der Land-, Forst- und Hauswirtschaft", durch Wander-vorträge, Veranstaltung von Ausstellungen und durch andere geeignete Mittel die landwirtschaftliche Production zu verbessern und zu erhöhen. 3. Der Garteubau verein zu Klagenfurt, 1872 gegründet; er unterhält eine Lehranstalt und sucht durch periodische Ausstellungen von Erzeugnissen des Gartenbaues diesen Zweig der Landwirtschaft zu heben. 4. Der Forstve,reiu, 1872 gegründet; er trachtet den l'lbel-ständen der hergebrachten Nutznngsweise der Wälder zu steueru und durch billige und gute Waldpflanzen die Aufforstung zu erleichtern. 5. Der vor einigen Jahren gegründete Obstbauverein. 6. Die Section Klagenfurt des berg- und hüttenmännischen Vereines für Steiermart uud Kärnten; 1869 gegründet, vereinigte sie sich 1875 mit dem steirischen Fachvereine, gibt das Fachblatt „Österreichische Zeitschrift für Nevg- und Hüttenwesen" heraus und hat die Wahrung und Förderung der Interessen des Bergbaues und Hüttenwesens zur Aufgabe. 7. Der kärntische Industrie- und Gewerbeverein, seit 1850 selbständig, hat die Hebung des Gewerbewesens durch die Pflege von gewerblicheil Fachschnlen, Ausstellung von Werkzeugen und mustergültigen Erzeugnissen der heimischen Industrie in der Gewerbehalle zu Klagenfurt und durch die Fachzeitung „Kärntnerisches Gewerbeblatt" zur Aufgabe. Seine Mittel bestehen in Beiträgen des Reiches, des Landes, der kärntischen Sparcasse und der Mitglieder. 8. Die Fach- und die gewerblichen Fortbildungsschulen*: a) Die kärntische Landwirtschafts-Gefellschaft unterhält die Acker-bauschule und die Hufbeschlagslehranstalt zu Klagenfurt, dann die Molkereischule zu PichlernMarienhof bei Klagenfurt; * Siehe Mch S. 166. 293 d) der Gartenbauverein erhält die ^ artenbausch ule zu Klagen-fnrt; o) der berg' und hüttenmännische Verein gründete 1868 zur Heranbildung tüchtiger Bergleute und Unterbeamten die Verg schule Zu Klagenfnrt, mit zweijährigem Curse; ä) der kärntische Industrie- und Gewerbeverein gründete 1858 die k a n f m ä u n i s ch e und gewerbliche Fortbildungsschule, l 871 die Gewerbehatle nnd mit dieser gleichzeitig die gewerbliche Zeichen- und Modellier schule. Diese Anstalt bietet jenen, die sich einem Gewerbe widmen wollen oder einem solchen schon angehören, die Gelegenheit zur Ausbildung im Zeichnen und Modellieren bau- und kunstgewerblicher Zehenstände. Der Äildungscurs ist zeitlich nicht abgegrenzt, sondern dancrl solange, bis der Besucher den Zweck erreicht hat oder die Verhältnisse es ihm gestatten. Die gewerbliche Fortbildungsschule besteht für Lehrlinge und Gehilfen, deren Erwerbstüchtigkeit sie durch einen theoretisch-praktischen Unterricht zn erhöheil sucht. Der Vildungscurs ist zweijährig. «) Die Handels^ nnd Kcwerbekammer gründete 18n Lendcanale, seit 1886 anch auf dem Ossiacher See. o) Die Schiffahrt auf der Dran hat seit dein Ausbaue der Südbahn ihre einstige Vedentnng für die Verfrachtung von Holz, Holzkohle und Lavantthaler Obst verloren. Gewerbsmäßig wird sie noch von Floßern stärker von Greifenburg bis Villach, schwächer weiter abwärts betrieben. — Gesammtläuge der befahrenen Wasserstraßen 229 /. m. ä) Die Reichs st raßen Kärntens haben eine Gesammtlänge von 515-7 /cm. Die Erhaltungskosten, jährlich 246.000 fl., werden vom Staate bestritten. Die Strecken sind sollende: Klagenfurt-St. Veit-Friesach^Guldendorf i Klagen-furt-Villlich-Oberdrauburg ', Klagenfurt - Völkermarkt - Nnterdrcmburg : Klassenfurt-^oibl; VUlach-Pontafel ; Taruis^Predil iSonnner- und Winterstrasie) i Riegersdorf-Wurzener Passhohs ', Spittal 5tatschtauern ; ^ölkerinarkt-Seeland ', Völkerinarkt-(^riffen-Wolfsberg-Neichenfels, nnt der Abzweigung nach Lavamünd. 6) Die Landeöstraßen, deren Länge 820/.'M beträgt, werden aus dem Landesfonds erhalten, theilweise auch einige Vezirksstraßen, deren Länge 276 ^m ausniacht. Die Erhaltung der Straßen und Brücken, besonders der im Gail-, Moll-, Lieser- und Mießthnle erfordert aus Ursache der häufigen Elementarschäden einen großen Aufwand; allein aus dem Landesfonds wurden für dieseu Zweck 1886 nicht welliger als 132.583 fl., für die Regulierung der Gail, Dran und Glan, sowie für die Bändigung der Wildbäche 134.259 st. präliminiert. * Geschichtliche Bemerkungen hiezu siehe S. l74. 296 t) Postwesen. Das Land besitzt 123 Postanstalten, darunter sieben ärarische; anßerdcin inxh N2 andere postalische Einrichtungen: Eilfahrt, Vatenfahrt, Fnßdotenpoft u. a. m. Der ganze Postverkehr umfasst durchschnittlich etwa 12 Mill. Stücke (Briefe, Correspondenz-tarten, Drucksachen, Warenproben, Leitungen, Pastauweislingen u. s. w.). ^) Staatliche ^elegra p h e nstat ianen gibt es in Käruten 84, die Anzahl der beförderten Depeschen au W.(X)l): dazu kommen noch die Telegraphenstationen der Nahnen nnd deren Vetriebsergebnisse. V. Z)ie Ilcwo!)nel AlNlltclts. Die ältesten Bewohner unserer Heimat, von denen die l^eschichte Kunde gibt, waren keltischen Stammes; die uns überlieserteu Namen derselben heißen bald Tamisker, d. h. Aergler, bald Noriter, d. h. Norweger. Ihrer Sprache nach standen sie den Römern näher als den Deutschen oder Slaven, Jedoch waren auch die Noriker nicht die ursprünglichen Bewohner des Landes, sie hatten vielmehr ein älteres, nicht näher bekanntes Volk theils verdrängt, theils unterjocht. — Nach der Unterwerfung der Nlvenländer durch Kaiser Augustus (15 u. Ch.) wurden die Noriker Unterthanen Roms, ihr Land bildete einen Theil der römischen Provinz Noricum. Auo dem übervölkerten nnd ewig unruhigen Italien kamen uon nun an immer größere Scharen von Ansiedlern in die schönen Alpenthäler und fandeil hier eine neue, friedliche Heimat; von den Kaisern und deren Beamten begünstigt, machten sie ihre Sprache, ihre Sitten und Vräuche herrschend: die Taurisker wurden romanisiert. Die Römer blieben indes nicht lange im unbestrittenen Aesitze der Nlpen-länder; bald genug standen die kriegerischen Markomannen und Gnaden, zwei verbündete deutsche Stämme, welche oom heutigen Böhmen und Mähren aus die Nachbarländer beherrschten, au der Donaugrenze, drangen wiederholt in die Alpenländer nnd bedrohten sogar Italien. Vs war dies das Vorspiel der großen Völkerwanderung. Deutsche, slavische und mongolische Aölterscharen stürmten immer ungestümer nnch Westen und Süden, alle Theile de>) weströmischen Reiches wurden der Reihe nach eine Veute der Deutschen, zuletzt auch Italien (47li n. Ch.). Während dieser schrecklichen Zeit waren unsere Nlpenländer den Verheerungen der durchziehenden Völker schutzlos preisgegeben, am häufigsten wurden sie von deutscheil Stämmen Heiingesucht. Friedliche Dörfer nnd voltreiche Städte sanken in Schutt und Asche, während die Venolkenmg theils nach Italien, theils in die entlegenen Hochthäler, Schluchten und Wälder flüchtete und hier ruhigeren Zeiteil entgegensah. Nach dem Sturze des weströmischen Reiches stritten die Ostgothen mit den Herulern und Rugiern, welche unter Führnng Odoakers die Herrschaft über Italien an sich gerissen hatten, bis erstere nnter ihrem Könige Theodorich d. c^r. den Sieg und damit auch die Herrschaft über Italien und die Alpenländer gewannen. Von 297 den Ostgothen nicht gehindert, begannen die Vaiern, die Nachkommen der einstigen Markomannen und Quaden, von Westen nnd Norden her in das heutige Kärnten einzudringen; bevor sie sich jedoch festsetzen tonnten, zerfiel das ostgothische Neich (,'i55). Die Langobarden traten das Erbe an, die Alpenländer überließen sie indes ihrem Schicksale. Dieser Umstand hatte für nnser Heimatland ein hochwichtiges Ereignis zur Folge. Die Wenden nämlich, ein südslawischer Voltsstamm, waren mittlerweile, den Spuren der nach Westen und Süden drängenden Deutschen folgend, an die untere Saue und Drcwe vorgedrungen und benutzten jetzt den Abzug der Langobarden nach Italien, um das Gebiet der genannten Flüsse in Besitz zn nehmen und so aus der Nachbarschaft der rohen Auaren zu weichen. Geräuschlos, wie es bei der geringen Dichtigkeit der Neuölksrung der gedachten Landstriche nicht anders sein konnte, vollzog sich diese Einwanderung, Um das Jahr -M» n. Ch, bildeil die Wenden schon die herrschende Mehrheit der Bevölkerung uon Kärnten, Steiermark und Kram, während sich die Minderheit aus keltischen Tauriökern und Norikern, Resten römischer Ansiedler und zurückgebliebenen Schwärmen jener deutschen Stämme zusammensetzte, welche während der Völkerwanderung Kärnten so oft heimgesucht hatten. Die blutigen Kämpfe, welche nun zwischen den Wenden und den vordringenden Vaiern um den Nesitz 5larantaniens entstanden, wichen allmählich einem freundnachbarlichen Verhältnisse; bairische Glaubensboten brachten das Evangelium den Friedens und der Nächstenliebe, die Wenden wurden Christen und schlössen sich sogar, um im Kampfe gegen die Avaren eine uerlässliche Stütze zu gewinnen, immer enger an ihre deutschen Nachbarn. Die Oberherrschaft der bairischeil Herzoge und die Verbreitung des Christenthums bezeichnen den Veginn einer unaufhaltsam fortschreitenden Verbreitung der deutschen Sprache, deutscher Gewohnheiten, Sitten und Einrichtungen; hellte gehören dem Dentschthum in tarnten über zwei Drittel der gesammteu Veuölkerung an. Allem die Spuren des früher herrschenden Slammthums, nicht minder auch die des nach älteren Mmerthums und Keltenthums sind trotzdem im gauzen Lande sichtbar sowohl in geographischen Namen als auch iu den körperlichen Eigenschaften der Bewohner. Die Erhebungen über die Farbe der Augen, der Haare uud der Haut bei den schulbesuchenden Kindern i. I. 1880 zeigten folgende überraschende Thatsachen: 9.) Der blonde Typus (Deutsche) ist entschieden in der Minorität; im ganzen Tauerngebiete erreicht er nur 14"/<„ in: Lavautthale und in Klagenfurt ist er mit 20 bis 25"/« relatw am stärksten, in den übrigen Landestheilen mit höchstens 14 bis 2()'„ vertreten. d) Der braune Typus (Nichtdentsche) ist in der Majorität, u. zw. im Lauantthale bei 20 bis 2!)".. am schwächsten, in alten übrigen Landcstheilen über 25"/^. Allein diese beiden Typen grenzen sich nirgends streng uoileinander ab, sie zeigen melmehr überall theils 298 allmähliche Übergänge, theils inselartige Verdichtungen; eine volle Übereinstimmung zwischen Typus nnd Umgangssprache gibt es in kein ein Landestheile, im Gegentheil: in der fast ausschließlich deutschen Vezirkshauptmannschaft Spittal herrscht der nichtdentsche Typus, während der Typus der gro'ßtentheils slcwenischen Bewohner der Bezirkshauptmannschaft Völkermarkt nicht weniger blond ist, als z.B. in den durchaus deutschen Bezirken A lthofen, Friesach und Gurk. In den Charaktereigenschaften sind allerdings leise Unterschiede merkbar, allein sie lassen sich überall auf die Einflüsse der Natur, der Beschäftigung und der geschichtlichen Vergangenheit zurückführen. So darf es uns denn nicht wundern, dass der Oberkärntner tieferen und bedächtigeren Sinnes ist und an den überlieferten Sitten, Bräuchen und Gewohnheiten festhält, wahrend der Untcrkärntner den Ernst des Lebens leichter nimmt und Neuerungen unschwer zugänglich ist; allein in der Liebe zur Heimat und zum angestammten Kaiserhause, in der Pflege von Scherz und Lied sind sie sich alle gleich. Das Kärntner Volkslied, im I^orte urwüchsig, in der Melodie original, findet gerade iu unserer Zeit allerwärts, wo das Verständnis für das echte Volkslied lebt, ungetheilte Anerkennung. In den folgenden Capiteln sollen die Verhältnisse der Bevölkerung nach den wichtigsten Gesichtspunkten dargestellt werden. 1. Flächeninhalt nnd Einwohner. EintlMlnng. Das Land (10^27'<>6/.^,') zerfällt in tt p olitische Bezirke: die Landeshauptstadt und 7 Bezirkshuuptmannschaflen, unter denen Spittal (2.766-96 ^„-) die größte Ausdehnung hat. Dieselbe ist nämlich fast doppelt so groß als die Bezirkyhauptmannschaft Klagenfnrt Land, St. Veit oder Villach, mehr als doppelt so groß wie die Be-zirkshauptimnmschaft Volkermarkt, fast dreimal so groß als die Vezirks-hauptmanuschaft Wolfsberg und mehr als dreimal so groß wie die Be-zirkshanptmnnnschaft Hermagor. Zum Zwecke der Rechtspflege ist das Land in Gerichtsbezirke (28) eingetheilt. Die Bezirkshanptmannschaften zerfallen in politische Gemeinden, zusammen in 223, wozu noch die Landeshauptstadt als Großgemeinde zu rechnen ist. Die meisten politischen Gemeinden (46) entfallen auf die Bezirkshauptmannschaft Klagenfurt—Land, die wenigsten (22) auf die Bezirkshauptmannschaft Hermagor. 299___ Die Gemeinden bestehen aus 2956 Ortschaften mit 45,.500 Häusern uud über 7i.00l) Wohnpartcien. Das mäunliche Geschlecht überwiegt erheblich iu der Landeshauptstadt (um 1100), wenig iu den Gerichtsbezirken Tarvis, Althofen, Eberstein und Kappel; iu den übrigen Gerichlsbezirken überwiegt da-gegeu das weibliche Geschlecht, im ganzen Lande aber um 8458 Seeleu. Dieses Missverhältnis erklärt sich theilweise daher, dass das heimische Regiment iu den Kriegen, welche Asterreich in diesem Jahrhunderte zn führen genöthigt war, wiederholt die größten Verluste erlitt (1849 wurde es iu Italien, 1854 in der Wallachei fast völlig aufgerieben). Die Dichtigkeit der Bevölkerung ist in den Vezirkshanptmann-schaften Klagenfnrt-Land, Völkermarkt und Wolfsberg je 4<, Villach 40, St. Veit :i5, Hermagor 22, Spittal 16, demnach durchschnittlich, von der Landeshauptstadt abgesehen, 88'7 (auf 1 /cm-). Die Einwohnerzahl der 11 städtische n G emeinden hält sich, von Klagenflirt mit dessen 18.747 Seelen abgesehen, zwischen 96 l in Gmnnd nnd 6104 in Villach, ^ der 2 5 Markt gemeinden aber zwischen 622 in Oberdranbnrg und 4525 in Obervellach, —der 188 ländlichen Gemeinden endlich zwischen 257 in Guggenberg und 6042 ill Prävali. Zur deutschen Umgangssprache bekennen sich über 69"/^ zur slowenischen über 29"/.,; der Nest s478!y vertheilt sich auf Anders-! sprachige uud Sprachlose. Die Landeshauptstadt und die Veziltshanot-mannschaften Spittal, St. Veit nnd Wolfsberg sind nahezu ausschließlich, die Vezirt'shanptmannschaften Villach und Hermagor je zu 67"/.,, Klagen-l furt—Land zu 60"/„, Völkermarkt zn 14'4"/„ deutsch. Relativ am^ stärksten ist die sloueuische Umgaugssprache iu den Gerichtsbezirkeu Kappel, Eberndorf, Vleiburg, Ferlach und Nosegg vertreteu. Das katholische Glaubeusbekenntnis herrscht vor; es bekenneu sich zu demselben fast 95"/« oer gesammten Vevölkerllng, während über 5"/.^ dein Protestantismus angehören. Die Zahl der Israelite»! ist noch gering. Die relativ meisten Pro testanten wohnen in den Gerichtsbezirken Villnch, Paternioil, Gmnnd, Hermagiir und Feldkirchen, die meisten Juden in Klagenfurt. Die nachfolgenden Tabellen (i», und !>) sollen die besprochenen Verhältnisse übersichtlich darstellen. 300 Tabelle 2 (Flächeninhalt und Bevölkerung). Bezirks- ' hauptmann-schaften fläche und in /c«i- Berichts- .151 3. St. Veit .1.486 99 3125.926 26.284 52.210 51.987 211 150.957 807 St. Veit .>! — ! Il^ 7.604 7.866 15.470! 15.29^ 170 1> 15.156 !5 NIthofen ^! — 4, 3.398, 3.260 6.658i 6.654 4 —! 6.626 -Eberstein .! — ?! 5.955 5.852 N«07!! 11.792 !1 — 10.977 792 brieflich .^ — 4 4.409 4.606 !».015'l 9.000 !<» — 8.985 — l^nrt . .! — 5! 4.560 4,700 !'.260! 9.24?! 13 —! 9.213 — 4 AöllelMlUlt 1.318-18 28 25.«?i» 2?.«^? 7>:t.7.<»<.» .ll».1l<»'8.40U 50.l»l 23.397 3.834! 7! 20.060 6,273 Nrnoldstein — 3, 3.859! 4.278 8.13? 7.913^ 221 1. 2.180 5.699 Tarvis . . — ^ 3,58?! 3.280 6.867, 6.845 18 3ll 4.226! 2.42!» Paternion . — 5>! 3.758 4.077 7.835 4.450 3.385 -!! 7.700 25 Rosegg . . — 3' 3.774^ 4.548 8.322 8.311 ,11 —! 287 7,98? 7. Hcrmagor. 825 l7 22 8.UN8 9 5ätt 18.248 15.432 2.^1« —13.2N> 4.807 Hermagor . — 13! 4.734 5.425! 10.159 8.068! 2.091^ — 5.294 4.779 Kötschach . — 9 3,964 4.125' 8.089 7.364! 725 — 7.925 28 8 Sptttnl . 2.7UU-9« 3« 21.N4U 2t.51? 45.4ftlt 40 952 4.504 N 45.3«? 52 Spittal. .! — 8 4.683 4.847 9.530 9.083 441 6 9.502 7 Mittstatt .! — 4 2.985 3.295, 6,280 4.986 1.294 — 6.275 4 Gmüno. . — 6^ 3.880 4.341! 8.221 5,986 2.234 — 8.155! 20 Obeniellach — 2! 2.866 2.96l 5.827 5.824 3 — 5.822! 5 Winklern . — 6 3.13? 3.448 6.585 6.584 1 — > 6.579 3 Oreifenburg ^ 10 4.395 4.625^ 9.020 8.489 531! — 8.873 ,3 Zusammen .^ 10.327'63!224 170.136> l78.591 j348.?30 331.036 17.522 114 241.5«5,102.251 * Das Bezirksgericht Umgebung Klagenfurt fungiert auch als delegiertes Bezirksgericht für die Stadt Klagenfurt. 301 Tabelle t, (Bevölkerung und Ortsgemeinden). Anzahl der Ortsgemeinden in den ,, Bezirkshauptmannschaften Einwohner > . w ; Grenzzahlen ! Hermagor ! Spittal Villach Klagenfurt Land St. Veit Nölkermarkt Wolfsberg Zusammen bis 500 ! a 4 1 3 1 — 5 20 500—1000 10 7 «15 6 A 11 60 1000—1500 4 15 3 15 ^ 9 8 7 0! 1500—2000 2 5 1 6 ! 4 7 3 28 2000-2500 — 2 0 4 4 4 2 , 22 2500—3000 !, — 1 3 — 3 2 1 i 10 3000—3500 — — — 1 3 3 2 9 3500—4000 > — 1 4 2 1 — — 8 4000-4500 ! — — ,— — — __ ! i ! ^ 4500—5000 "-1 i!— — !— ^ 2 6000-0500 , — — ^ 1 ! ._ _ ^ 1. «. ^ Zusammen 22 > 36 , 2« , 46 , 31 ^ 2« 32 223 Hiezu die Landeshauptstadt mit ltt.747 Einwohnern. 2. Zunahme dor Vevttlkcnmg. Iiach detn Familienstände sind: ledig.....1^6.0^ männlich^ 128.205 weibliche Personen, verehelicht . . . 39.009 „ 38.984 „ „ verwitwet . . . 4.957 „ 11.317 „ „ geschieden ... 78 „ 88 „ „ Die Zahl der jährlichen Trauungen beträgt 1700, die der Leb endgeb orenen 11.111 (5.702 Knaben und 5.409 Mädchen), davon 5147, d. i. 4l»-6"/<, unehelich. — Die Zahl der jährlichen Todesfälle ist 9038, der llberschuss an lebendgeborenen demnach jährlich 2073, was einer regelmäßigen Veod lkerung szu-uahine von rund 0'6"/<> gleichkommt. Die häufigsten Todesursa ch e n sind: angeborene Lebenüschwäche (l2!^<), Altersschwäche (1154), Lungensucht (««5), Schlagfluss (3^2), Croup und Diph-theritis (320). 302 8. Bernf, Beschäftigung nnd Erwerb. Tic nachstehenden Zahlen entsprechen dein Jahre 1880; obwohl fortwährenden Schwankungen unterworfen, geben sie doch ein allgemeines Bild. In dein genannten Jahre gab es in Kärnten: . Geistliche............. 846 Actives Militär........... 3.674 Beamte............ . 1.606 Lehrpersonen............ 722 Schriftsteller nnd Künstler....... ' 227 Nechtsanwälte nnd Notare....... 199 Sanitätspersonen.......... 544 Hans- nnd Nentenbesitzer........ 2.821 Diener für persönliche Leistungen..... 6.792 Personen ohne bestimmten Erwerb: männlich . 54.587^ weiblich . 81.982* Beschäftigte bei der Landwirtschaft .... 153.229 „ beim Berg. nnd Hüttenwesen . . 6.410 „ bei der Industrie nnd den bewerben 30.899 „ beim Handel nnd Creditwesen . . 4.192 4. Die Bevölkerung nach dem Bildungsgrade. Im Jahre 1880 waren kundig: männliche, weibliche Personen des Lesens nnd Schreibens . . 86.979 73.111 znsammen 160.090 „ allein.....7.784 14.985 „ 22.769 weder des Lesens noch Schreibens 75.373 90.498 „ 165.871'^ Die Zahl der Tanbstnmmeu betrug . . . . . 96 l „ ,. „ Blinden „...... 364 „ „ „ Cretinen „...... 1.170 „ „ „ Irrsiniligen: anßerhalb des Irrenhauses . . . 459 im Irrenhanse....... 259 * Hiehcr zähteil alle noch nicht, oder überhaupt nicht erwerbsfähigen Personen, die Tagwerter :c. ^ In dieser Zahl sind die Kinder des oorschulpfttchtigen Alters, die Tnub-stummen, Ntindcn n^d Cretincn begriffen. 803 Die folgende Tabelle gestattet einen Schluss auf die Fortschritte der Schulbildung seit dem Jahre 1870. Nach den amtlichen Ausweisen des k. k. Ergänzungs-Vezirts'Conunando waren von den We hrpflich-tigeu des Lesens uud Schreibens klindig: Nach Procmten >, Zunahme Im Schulbezirke______"" I^b" seit 1870 1870 ! 1886 "^ "/« St. Veit...... 35-8 57 7 21'9 Wolfsberg..... 40'4 «27 25Z Klagenfnrt - Stadt . . ' 72'5 ^ 100 27-5 Spittal...... !^ ött-7 ! 89-0 323 Villach...... i l^-2 ^ 87.7 ' 33'5 Klagenfurt—Land . . . ^ W'8 ^ f;')9 35 1 Herinagor..... ^ 58-6 95-8 37'^ Volkermarkt..... 17'4 62-1 44-7 Die Volksbildung hat demnach in den theilweise slom'nischm^ Schulbezirken Villach, Klagenfurt^Land und Herinagor große, in dem ! überwiegend slovemschen Schulbezirke Völkermarkt aber die relativ!^ größte»! Fortschritte gemacht. 5. Anstalten für dir allgemeine Bildung. ») Die Kirche. Das Visthum lyurk wurde mit Veiuilligmig des Papstes Alexander II. am 2!.. März 1070 gegründet, im nächsten Jahre von dem salzburssischen Erzbischofe ttebhard die (^rUndung vollessen und am ^>. Februar l<>?2 von dem deutschen Kaiser Heinrich IV. genehmigt. Ais auf Kaiser Josef II. umfasste es nnr Mittel tarnten, dieser Kaiser aber erweiterte eö (l?^li) um die kärntischen Antheile der Diöcesen Salzbnrg, Ac>uileja, <^örz und Laibach. Im folgenden ^alne verlegte der Fürstbischof Altgraf von Salm seine Residenz von Kurt nach Klagenfnrt. Während der Franzoseuherrschaft erfuhr das Gebiet der Gurter Diöcese eine vorübergehende Echmälerung; Kaiser Napoleon l. verfügte am 26. März 1X12 die Hlereinigung Obertärntens mit dein Visthume ^aibach, im October desselben Jahres aber schlug er das Canalthal zur Erzdiözese Ndine. Die Jahre I^l^j und l^l^ brachten indetz wieder das alte Verhältnis. Am I. Juni l«.'»!» erhielt Gurt den Rest des kärntischen Antheils der Diocese savant und begreift seitdem ganz Kärnten. Fürstbischof Peter Fuuder, zu Weisach in Kärnten geboren, war in drr Reihe der Gurler Kirchenfürsten der 59. 304 Das Don» cap it el besteht aus dem Dom^ropst, dein Domdechant und Domscholaster, fünf Domcapitlllaren, zwei Ehrcndomherren und dem fürstbischöfliche»! Hofkaplan. Das fürstbischöfliche O rdiuar i at umfasst dieDiöcesan-Behörden ulttcr der Oberleitung des Fürstbischofs; diese Behörden find: das Consistorinm, das geistliche Diöcesangericht, die Prosynudal-Prüfungs-Commission und die Diöcesan-Vnchhaltung. Die geistlichen Vildungsan stalten sind: das Priester-Seminar, bestehend aus vier Jahrgängen, welche i. I. 1885/86 uon 84 Zöglingen besucht wurden, und dein Knaben-Seminar „Marianum", welches Schüler des Gymnasiums aufnimmt. Weltpriestcrliche Collegiat sti fte bestehen vier (Maria Saal, Friesach, Straßburg und Vblkermarkt), Prop st eien vormaliger Collegiatstifte sieben (Friesach zwei, Gurnitz, Unterdraliburg, Kraig, Eberudorf und Wieting). Die Diöcese zerfällt in 25 Deca>:ate mit 264 Pfarren und 8 6 Curatien llnd Er. po sitnren; die Anzahl der in der Seelsorge und in andern geistlichen Ämtern thätigen Weltpriester beträgt 340, die der Kirchen und Kapellen 1011. Der Weltgeistlichkeit zur Seite stehen 142 Ordensmitglieder, die sich auf sieben Ordens haus er in folgender Weise vertheilen: das Venedictiner-Stift St. Paul, das Nouiziathaus der Gesellschaft Jesu zu St. Andrä, die Klöster der Kapuziner zu Klageufnrt und Wolfsberg, der Serviten zu Lnggau und Kötschach und der Barmherzigen Brüder in St. Veit. ^ Außerdem gibt es im Lande noch 10 Fran enkl ö ster mit 155 Coiwentualinnen. Das protestantische Gla ub eusb ekenntnis hat in Kärnten 16 Pfarren mit 18 Geistlichen. Der Religionsfonds Kärntens hat ein Vermögen von 1,800.000 fl.; der Ertrag der Pfründen beläuft sich auf 188.000 fl., der Zuschnss ans Staatsmitteln auf 60.000 fl. jährlich und durch' schnittlich. d) Die allgemeinen Volls- und Bürgerschulen. Tie gegenwärtige Einrichtung dieser Anstalten beruht einerseits auf dein Neichs-Volt5schulgesehe vom 14. Mai 1«ö!» und der Schul,wuelle vom 2, Mai l««.'i, andererseits auf den ^andesSchlilqesetzen. Als Schnlprovinz zerfällt da5 Land in acht SchnMzirte nnd diese in :i28 Schulgemeinden. An der Spitze der Schutprovinz steht der k. k. Landesschulrath unter dem Vorsitze des Landesprästdenten, 30b als Referent in Fragen der Erziehung und des Unterrichtes fungiert feit d. I. I«?0 der ^andeS-Schnliufpector Tr. ^os, (^oban,^ die Seele deo heimischen Volt^schul-ivesens. Dein ^audesschulrathe unterstehen die acht Vezirks-Schulbehörden. Den Vorsitz in denfelben führe» die VezirksHauptleute (im Klageufurter Stadtschul-rathe der Aingermeister), als Referenten in Angelegenheiten der Erziehung und des Unterrichtes fungieren die Vezirks-Schulinspectore». — Den Äezirls-Schulräthen endlich sind die Orts-Schnlbehörden untergeordnet; den Vorsitz haben selbstgewählte Obmänner. Das Schulwesen Kärntens hat seit dein Jahre 1870 in jeder Richtung sehr erfreuliche Fortschritte gemacht; die nachstehende Tabelle veranschaulicht die Verhältnisse der Schulpflicht und des Schulbesuchs für das Schuljahr 1884,85 sowie die Zunahme des Schulbesuchs seit 1870. ^. s .,c<'!^ Dle öffentlichen , Schulpflichtige Schulen besuchende '^ Schul bezirk ^ ^nder ^^ ua^ne ^ Kna-^ Mäd- Zusamt Kna- M«b- -Zufam^ 1870 i !> ben chen men ! ben chen i men ^ i ^ l ^ ^ ^ Klagenfnrt Stadt. . 1.171 ! 1.14« 2.317 1.058 768 1.826 108 Land . . 3.961 3.814 7.775, 3.852 3.698 7.550 1.699 St. Veit..... 3.38? 3.403 0.790 ! 3.210 3.048 6.258 1.6«? Völkermarkt. . . , ,3.473,3.384 0.857 3.017 2.954 5.971 2.859 Wolfsberg .... ! 2.890 2.680 5.570 2.439 2.105 4.544 1.835 Villach.....^ 4.708! 4.843 9.551 4.670 4.835 9.505 3.318 Spittal..... 3.070 ^ 3.587 ! 7.257 3.513 3.319 , 6.832 2.096 Vermagor .... 1.573 1.658 3.231 1.565! l.656 3.22l 1.678 Besuch der Privawoltsschulen.....^ 106 > 1.161 1.267 — ! Zusammen . . 24.«33 21,515 4!>.348 23.430 !24.'>^4 46.!>7< 16.52? ! Veranschlagt man die Zahl der vom Besuche der Volksschule gesetzlich befreiten Kinder auf nur 2W0, su ergibt sich der Schulbesuch mit W"<, als ein sehr guter. Seit dem Jahre 18W bis 1885 hat die -^ahl der Schulgebäude nm etwa 60 zugenommen, die dreifache Anzahl wurde durch Ndaptierungen, Uni- und Zubauten den erhöhten Anforderungen entsprechend eingerichtet; die Kosten wurden, den gesetzlichen Vestimmungen gemäß, von oen Schulgemeinden aufgebracht. Dankbar mnss indes hervorgehoben werden, dass viele arme Schulgemeinden aus theils vom Staate gewidmeten, theils von S r. M ajestät u n s e r m K aiser g e s pcndet e n N eträ g e n U n t e r st ü tz ll n g e n erhielten. Hiezu die Ilbersichtstabelle. 20 306___ ^. „ . . Zahl der Vcm- Gesannntsumme der, ^chuloezirl Herstellungen Kosten in Gulden Klagenfurt Stadt. . 1 138.595 Land . . 43 ! 120.830 St. Veit..... 33 ! 114.088 Völkermarkt .... 39. ^ 184.526 Wolfsberg .... 32 82.834 Villach..... 47 394.810 Spittal..... 44 217.499 Hermagor .... 19 81.808 Zusammen . . 258 1,334.990 Trotz dieser gewiss hohen Summe, welche in 15 Jahren für Schulhausbauten verausgabt wurde, gibt es doch noch 85 Schulgcbäude iil Kärnten, welche als nicht entsprechend bezeichnet werden. Die innere Einrichtung der Schulen, insbesondere aber die Ausstattung derselben mit guten Lehrmitteln ist an 300 Schulen des Landes befriedigend. Die jährlichen Varauslagen für die sachlichen Erfordernisse der Schulen schwanken zwischen 100 ft. in den kleinen Schnl-gemeinden und <>000 fl. in Magenfurt, der größten Schulgemeinde des Landes. Zahl und Kategorie der Schulen. Das besetz unterscheidet einerseits öffentliche und private, andererseits allgemeine Volto- und Vürgerschulen, endlich auch eiw und mehrclassiste Schulen. Kärnten besitzt 344 öffentliche allgemeine Volksschulen mit ü Klagenfllrt Stadt . . — ! — — ! 2 3 — 5, „ Land , , . 35 ^ 22 21. 1 , — 42 ! N' St. Veit.....33! 2l, 4 1 — — ^ 59 — Völkermartt .... 27 > 10, 4 2 2 — 5 ^ 40 Wolftberq.....13 9! 3 3 1 — 2!1 ! — Villach......24 2« 43 1 1 34 25 Spittal......24 24 U ! 1 I — 5tt l — Hermagor.....1(i 1l 2 ! 1 > - — 24 ! !^ Zusammen l«.^ . . l72 123 2'. ^4 ! !' I 2.'.^ !»>,» ssegen 1^70 . , 239 3s» 4 6 l — Die .^ ehrträfte nnd d io Viblioth eke n. Iin Jahre 187t) wurde der Unterricht an sämmtlichen Volksschulen Kärntens i.ion 815 Lehrkräften ertheilt; von diesen mären 288 weltliche Lehrer, 15 Nonnen, 12 weltliche Lehrerinnen ilnd 5 Weltgeistliche; außerdem eine entsprechende Anzahl von Katecheten. — Im Jahre 1885 dagegen waren an den öffentlichen Volks- und an den Bnrgerschnlen allein 4'.M männliche und !04 weibliche Lehrkräfte, 2l>5 Katecheten, 2!> Lehrerinnen für weibliche Handarbeiten und l> Lehrträfte für einzelne Fächer, im ganzen also <.)86 Lehrpersonen thätig. In demselben Jahre war die Zahl der Schulgärten 1l!4; die 8 Bezirks-Lehre rbiblio the ken enthielte» l)628, die 2»1 Schülerbibliotheken 2<;.488 nnd die 1<>l) Handbibliothek e n der einzelnen Schulen 4387 Bände. Die persönlichen Erfordernisse des kärntischen Volksschulwesens, einschließlich der beiden Bürgerschulen (d. h. Gehalte, Zulagen, Entlohnungen, Mhegeuüsse :c.) wurden von» Landtage für das Jahr 188l; mit :)5:j.4M fl. präliminiert, wovon 40.741 fl. durch eigene Einnahmen (Überschüsse des Aormalschulfonds lind Schulbücherl'erlages, Echnlbeiträge ans Verlassenschaften u. s. w.), der 'liest von 812.659 fl. aus dem Ertrage der Landesumlageu gedeckt wnrde. 20* 308 Der Staat, welcher die Kosten der Lehrerbildung und Schulaufsicht trägt, ist au den Kosten des kärntischen Volksschulwesens überdies mit beiläufig 30.000 fl. betheiligt. Die dreiclassige „Töcht erschnl e" in Klagenfurt ist eine Privatschule; sie verdankt ihre Entstellung dein Bedürfnisse des weiblichen (Geschlechtes nach höherer Bildung, ihren Bestand aber der Freigebigkeit des Landtages, der kärntischen Sparcassa nnd des Klagenfurter Gemeinderathes. Der Segen, den die guten Schulen Kärnten>3 in nlle Schichten der Bevölkerung und in alle Lebenstreise schon getragen haben, lässt sich in Zahlen nicht aufdrücken, aber er ist von dein unbefangenen Urtheile schon wiederholt anerkannt worden. e) Die Mittelschulen. An diesen Anstalten für die höhere allgemeine Vildnng hat Kärnten zwei Obergymnasten (Klagenfurt und Villach), eine Oberrealschule (Klagenfurt) und ein Untergymnasium (St. Panl). Die persönlichen Erfordernisse der drei erstgenannten Mittelschulen, sowie die sachlichen der beiden Obergymnasien bestreitet der Staat im jährlichen Betrage uon über 5(1.000 fl., die sachlichen Bedürfnisse der Oberrealschule dagegen das Land in der Höhe von jährlich 2500 fl. Das Untcrgymnasium des Benedictinerstiftes zn St. Paul ist eine Priuatfchule. (>. Anstalten für besondrer Vildung. . ».) Die Lehrer-Bildungsanstalt zn Klagenfurt, welche mit der vierclassigen Ubungsschnle einen einheitlichen Organismus darstellt, wird auf Staatskosten unterhalten. Sie hat in dein Zeiträume von 1870 bis 1885 im ganzen 44'^ männliche und 150 weibliche Lehrkräfte ausgebildet. d) Die Musikschule des kärntischen Musikvereines ist eine Privatanstalt und wird aus den Schulgeldern, Mitgliederbeiträgm und Snbventionen erhalten. <:) Der beiden Anstalten der Diöcese Gnrk, welche den Nachwuchs an Priestern heranzubilden haben, sowie der Fach- nnd Fortbildungsschulen" für Hausindustrie, (bewerbe und Handel ist schon gedacht worden. ä) die staatliche Hebammenschule in Klagenfurt. * Für diese Schulen leistete der Staat i. I- l^<» einen Veitrag von zusammen ^.'i^ fl. 809 7. Anstalten für das vorfchulpfiichtige Alter. n) die Kinderbewahranstalt in Klagenfurt, erhallen aus den Mitteln nnd Mitgliederbeiträgen des dortigen Vereines wohlthätiger Frauen. 1>) Vier Fröbel'sche Kindergärten, zwei ut Klagenfllrt, davon der eine ans den Mitteln des Kindergarten-Vereines, der andere ans den Schulgeldern erhalten, — einer zu Villach, von dein dortigen Vereine wohlthätiger Frauen gegründet und erhalten, einer im Institute „^oretto" (der Töchter der gottlichen Liebe) zu St. Andrä im Lauantthale. li. Erziehungsanstalten für nicht vollsinnige, verwaiste und für verwahrloste Kinder schulpflichtigen Allers. g.) Ein T au b st nmm en-^ti stitu t in Klagenfurt. Dasselbe wird au<5 Unterstützungen de>5 tärntischen Landtages, der kärntischen Sparcassa nnd dem Ertrage de>) eigenen Stammuermössen^ erhalten! besucht von durchschnittlich 2-l Zöglinge«: beiderlei Geschlechten, welche im Institute selbst untergebracht nnd verpflegt werden, d) Die Errichtung einer Blindenanstalt in Klagellfurt ist für die nahe Znknnft gesichert. Der Gemeinderath der Landeshauptstadt hat zur Feier des t00. Er-intterung5taa,e? de>H ^iegiernnss<>antritteb weiland Kaiser Josefe II. in der Sitzung vom 17. Nouember l«X0 die Gründung eineH Blinden-Institutes beschlossen, dein Zwecke gleich >M) sl. zugewendet nnd durch fortgesetzte Sammlungen da<5 Stamm-capital bisher aus 60., September l8'l4) der erste director der Section ^lagenfurt dieses Vereines. Der Verein und seine Sammlungen nn Büchern, Nrlunden, Alterthümern, Kunst-werten und Minzen entfalteten sich rasch, die Besten der Heimat unterstützten ihn in großmüthigster Weise: Fürst Friedrich Liechtenstein, Graf Gustau Egger, Dr. Jot). Ritter o. Ienull, Landeshauptmann Freiherr v. Sterneck, Frau Gräsin Isabella v. Goefi, Franz Nitter v. Neyer, Graf Alfred. Christalnigg, Dr. Joh. .^umpf, Simon Mayer, ?., L, (5anaual, Freihrrr v. Prokesch Osten, Freiherr v. Ankershufen u a. m. — Iiu I, 1^46 lö>Hte sich der innerösterreichische Geschichts-verein auf; in Klagenfurt erfolgte nun die Gründung einen selbständigen (Yeschich tsuereines für Kärnte n. Im I. 184!» erschien der I. Band deä „Archiv für uaterländifche Geschichte uud Topographie". Die kärntische Landu'irtschnftH'Gesellschaft beschloss in ihrer Sitzung vom 4. Februar 18^7 ewstimmig die Gründnng eine>ö naturwissenschaftlichen Museums, am I. Jänner 1^1!' trat es in>3 Leben. Hochherzige Gönner: Graf Henckel v. Dounersmarck, l^raf Gustav Egger, die Brüder Paul und Edmund 311 Freiherren v. Herbert, der Abt von St. Pcml F. Steinringer, Franz o. Ro!öthorn u. a. ni. förderten dao Unternehnien dnrch Geldgeschenke, noch lnehr aber durch die Überlassung reicher naturwissenschaftlicher Sammlungen. Die natnrhistorische Durchforschung de>) Landes Ailregung, Förderung nnd Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse durch Wort und Schrift wurde die Aufgabe des Äiuseumy. Seit d. I. 185)1 gibt dasselbe ein Jahrbuch, feit 1N64 gemeinsam init dem histor. Verein die seit 1811 erscheinende Monatsschrift „Carinthia" herauf besitzt eine wachsende Sammlung der interessantesten naturhistorischen Gegenstände, eine bedeutende Vibliothek und einen botanischen karten, In den Wintermonaten veranstaltet es Vorträge über Fragen und Stoffe aus allen Wissensgebieten. Beide Museen, das historische und natnrhistorische, befinden sich in dem schonen „Rndolsimun", einem monumeutnlen Balle, für dessen Ausführung die kärntische Sparcassa in ihrer Generalversammlung vom 3. Februar 187!» die Snmme von 152.000 fl. spendete. In demselben (hebände ist auch die Gewerbe halle mit ihren Sammlungen untergebracht. «) Die Vibliothek und Sammlung des Stiftes St. Paul, besonders durch den Besitz wertvoller alter Bücher ausgezeichnet. ä) Die Bibliotheken und Sammlungen der Mittelschulen und der Lehrerb ildungsau st a l t. ö) Außerdem besitzen die Fachschulen instructive Sammllmgen gewerblicher und knnsthistorischer Gegenstände, Mnsterarbeilen, Werkzeuge und Rohstoffe; auch sind die meisteu Landschulen mit kleinen Sammlungen heimischer Naturkorper ausgestattet. 10. Wolztthätigkeits.Nlstaltett. Außer den unter 8 aufgeführten Humanilätsanstalten besitzt Kärnten eine bedeutende Anzahl von Instituten, welche insbesondere die Pflege der Kranke», Armen nnd Erwerbsunfähigen zur Aufgabe haben; die hervorragendsten darunter sind Landesanstalten, die meisten jedoch Stiftungen und Gemeiudeanstalten. n) Mit der .Krankenpflege befassen sich: 1. Die ^andes-Irrenanstalt zu Klagenfurt. 2. Die allgemeinen Krankenhäuser in Klagenfurt und Wolfsberg; ersteres eine Landesaustalt, letzteres eine Stiftung. 8. Das Klosteispital der Vlisabethinen in Klagenfurt, eiue Stiftung. 4. Das Kronprinz Rudolf-Spital der Barmherzigen Brüder zu St. Veit. 812 5. Das Spital des Deutschen Ritterordens in Friesach. 6.—IN. Die Werksspitäler der Osterreichischalpinen Mmttnn-Gesellschaft in Eberstein, Hüttenberg, St. Johann an, Brückt, Lulling und Treibach. d) Der Pflege von Siechen, Nrinen lind sonst Erwerbsunfähigen dienen: 1. Das landschaftliche und das städtische Siechenhans in Klagenfurt. 2. Die Arinenhänser in Althosen, St. Andrä, Eberstein, Friesach, Hüttenberg, St. Leouhard im Lavautthale, Obervellach, Reichenfels nnd Unterdrauburg. 8. Die Versorgungshäuser in Bleiburg, Eiseukappel, Hiaria Saal, Strahburg und Volterinartt. 4. Die Bürgerspitäler in Feldtirchen, Friesach, Gnuind, Klagenfurt/ Spittal, Tarvis, St. Veit, Villach und Wolfsberg. 11. Vereins wo son. In Kärnten gibt es an 400 verschiedene Vereine, ohne die Filialen; davon haben 70 ihren Sitz in Klagenfnrt. Nach dein Hauptzwecke betrachtet, sind es folgende! Wissenschaftliche und Bi Id ungsvereine 111, Vereine zur Forderung der Jugend bildnn g 71, darunter 24 Schulpfennigvereine und A5, Ortsgruppen dcs deutschen Schulvereins; Vereine zur Hebung der M ns i t und des Kirchengesanges 4, l') e s a n g v e r e i n e .'j2, L ehre r v e r eine 25), p olitische Vereine 11 ; Vereine zur Förderung der landwirt s ch aftlich e n P rodnctio n <>, des B ergbaues 1, der gewerblichen Productioil (einschließlich der Vorschuss- und Allshilfscassen) 25, Sparcassen !», Actiengesellschaften 1, Consum-vereine 4, Wohlthätigkeitsuereine 35, Turuuereine 6, Iagdvereine 5, Sportvereine 4, Schützenoereine 25, Bürgercorps 6, darunter die über 400 Jahre alte Trabantengarde von St. Veit; Krieger- uud Veteraueuvereine 8, Vereine zltr Hebung des Fremdenverkehrs -"', Vereine zur Forderung örtlicher Interessen (Verschönerllngsvereine) 13, Oeselligkeitsvereine 9, Losvereine 3; die außerordentliche Zahl der F euerw ehr vereine steht einzig da: sie beträgt IM. * Überdies bescht >llaqe!,fnrt ein grösttentheil'H aus Spenden der kärntischen Sparcafsa entstandenes Capital uon etwa 20.UW sl. zur Errichtung eineo ,veiin5 für Obdachlose. 12. Periodische Zeitschriften. Es werden in Kärnten gedruckt 1I> regelinäftig erscheinende Druckschriften, und zwar politische Blätter i^, pädagogische 1, landwirtschaftliche 1, gewerblich^techuische 2, ^agdzeitung* 1, sonstige nichtpolitische 2; davon erscheinen 14 in deutscher nnd 1 in slovellischer Sprache. VI. Ortskuude. ^ Allgelneines. 1. Ortslage. Veim Allblicke eines Ortes fallen auch dessen Lage und die Beschaffenheit seiner Umgebnng ins Auge; beide fanden häufig genug iu den Ortsna:nen deutlichen Ausdruck. Da indes wenigstens die Umgebung fortwährenden Änderungen unterliegt, indein z. B. die Laubhölzer den Nadelhölzern fortschreitend weichen, der Weinban auf die engsten Grenzen eingeschränkt wnrde, viele Vtoos-flächen theils in Wald-, theils in Äcker- und Wiesengrund umgewandelt wurden- so passen viele Ortsnamen nicht mehr zu ihrer jetzigen Ilmgebnng. Dies gilt unter andern: von den etwa 2M Ortschaften, die sich nach der Bnche, Birte, Eiche, Erle, Kirsche, Linde und Nnss, nach Greuth, Krenth, Grieß, Hart, Moos, Mühle, See, Wein und dem so häufigen Oow'nvu (Wald) nennen. Die ^age hingegen ist im ganzen unverändert geblieben; mag auch mancher Bach seine Mündung verlegt oder vorgeschoben, auch der einst nahe See etwas znrück-getreten sein; der feste Ornnd, auf den, die derzeit vorhandeueu Orte dereinst gegründet worden sind, hat in der geschichtlichen Zeit, — fur tarnten sind day noch nicht 2l>l)l) Jahre — weder eine erhebliche Hebung, noch eine solche Senkung erfahren. Daher entsprechen die nach der ^age (Ali, Feld, Ebene, Thal, Oraben, Leiten, Tratten, Winkel, Ecke, Berg n. a.) benannten Orte noch jetzt ihren Namen, gleichviel ob sie in der deutschen oder slovenischen Sprachform üblich sind. Solcher Ortsnamen gibt es nun in Kärnten eine große Menge: 6 Auen, 14 Dellach, 4 Graben, :; Leiten, 6 Tratten, 6 Egg, 12 Berg, A Gupf, 4 Kulm x., der vielen Zusammensetzungen und Ableitungen dieser Begriffe mit andern sowie der gleichdeutigen slovenischen nicht zu gedenken. * Das beste derartige Vlatt in der ^anze^ Monarchie. 314 Nicht weniger groß ist die Anzahl solcher Orte, deren Lage sonst charakteristisch ist, ohne dass die Namen darauf hinweisen würden. Vor allem sind die smmseitigen Thalgehänge mit Oitschaften, Weilern und Einschichten dicht besetzt, während die schwach behausten Schattfeiten vornehmlich Wiesen, Weiden nnd spätfrüchtige Ackergründe tragen; dann sind es die halbinselartigen Plätze zwischen den mündenden Bächen und den größeren Flüssen, auf denen in jedem Thale so viele nnd meist die bedeutendsten Ortschaften sich ausbreiten. Beispiele einer vortrefflich gewählten Ortslage bieten die meisten Thäler in Menge; man denke nnr an Dollach, Winklern, Stall, Obervellach, Möllbrücke; Greifenburg, Weifach, Sachsenburg, Hermagor, Weihbriach, Arnoldstein; Villach, Paternion, Spittal, Pusarnitz; Gmnnd, Millstatt, Feldkirchen, Sattendorf; Rosegg, Pörtschach; St. Veit, Althofen, Zwischen-wässern, Friesach, (Grades; Wolfsberg, St. Paul, Lauamünd, Schwabegg, Griffen, Vo'lt'ermarkt, Vlaria Saal ^c. Die am wenigsten ausgesprochene Lage hat Klagenflirt; nach keiner Seite durch die Natur weder beengt, noch begünstigt, verdankt es feine Erhebung zum politischen nnd geistigen Mittelpunkte Kärntens dein Gange der Landesgeschickte, sein allmähliches Emporblühen aber sich selbst. Dass die Lage eines Ortes auf deffen innere Entwicklung nnd äußere Geschichte uon großem Einflüsse ist, leuchtet unmittelbar ein. Man denke nnr an Villach; Rührigkeit, Unternehmungslust und Wohlhabenheit der Bewohner find ihm immer nachgerühmt worden, und jetzt schickt es sich an, der Mittelpunkt einer reichen Holzindustrie zu werden. Spittal, im Mittelalter oft des nahen Villach Rivalin, eifert diefem auch jetzt wieder nach. St. Veit und Friefach haben wenigstens im Mittelalter eine bedeutende Rolle gespielt. Die Orte rings un< die Saualpe stiegen und sanken mit der Eisenindustrie, um in der Gegenwart, durch Eisenbahnen begünstigt, eine neue Blütezeit zu durchleben. Alle diefe Orte haben eine von der Natur begünstigte Lage. In zwei befonderen Fällen ist der Einfluss der Lage eigenthümlich nnd noch dazu in entgegengesetzter Richtung allsgeprägt: die Seeländer jenseits der Wasserscheide fühlen trainisch und finden ihre kärntifche Heimat erst diesseits der Wasserscheide, sagen darnm anch immer.' „drüben in tarnten"; die Eanallhaler jenseits der Saifnitzcr Wasserscheide dagegen habeil niemals mit der welschen Nachbarschaft sympathisiert, Pontafel nnd Ponteba sind die grellsten Gegenfätze in 315 Sprache, Sitten Gewohnheiten und selbst in der Ballart der Häuser geblieben. 2. Vertheilung der Orte. Aus der Ungleichheit der natürlichen Lebensbedinguugen ergibt sich nothwendig die Ungleichheit in der Vertheilung der Orte. Dieses Gesetz zeigt sich in allen Theilen Kärntens aufs genaueste befolgt; man vergleiche nur Ebene und Thal, Thalsohle und Thalgehänge, unteres und oberes Thal, die längen- und Querthäler, das Lauant- mit dem Möllthal u. s. w. Sieht lnan näher zu, so macht man die überraschende Entdeckung, dass Iunerkärnten oder, deutlicher gesagt, das Flächendreieck, dessen Scheitel Althofen bildet, während die Grundlinie von Arnoldstein bis Prävali reicht, der an Orten reichste Landestheil ist. Dass dies zu allen feiten so war, unterliegt t einem Zweifel; daraus erklärt es sich aber auch, dass die Geschicke des Landes und seiner Bewohner auf dieser Fläche sich entschieden. In der fernen Vorzeit war Innertarnten ein Gewirre uon Seen, Sümpfen, Wasserläufen und Inseln: das war der rechte Schauplatz des armseligen Daseins jeuer unbekannten Urbewohner Kärntens, welche als Fischer und Jäger die Pfahldörfer behaupten, deren dürftige Reste mehrfach nachgewiesen sind.* — In Jahrtausenden liefen die Wässer großentheils ab, die Inseln traten aneinander, das Grasland überwog: die Bedingungen der Viehzucht waren vorhanden; bald auch mochte der Ackerban von den sonnigen Lehnen und fruchtbaren Schwemmböden Besitz ergriffen haben. — Am Fuße des Helenen-berges erstand der Vorort der keltischen Noriker, den die herrschsüchtigen Römer zum Stützpunkte ihrer Macht in diesem Lande erhoben. — Auch die Slouenen mochten mitten in Innerkärnten, doch am Fuße des Ulrichsberges, dieser zweiten und höheren Warte von Mittelkärnten, ihren Hnuptort (Karnburg) gehabt haben. Und endlich thaten die Deutschen ein Gleiches; die Pfalzen der deutschen Landesfürsten, Karnburg und Moosburg, erhoben sich ebenfalls mitten in diesem Gebiete; am Fuße des Magdalensberges erhob sich die prächtige Hochosterwitz, nicht weit vom Ulrichsberge St. Veit, Maria Saal und Magenfnrt, im östlichen Drittel Innerkärntens * Da die Pfahldörfer nur an seichten Nferstellen angelegt werden tonnten, solche Stellen aber zmneist längst durch Schlammnblagernng, ^erinoosnng oder Vertorfung „Land" geworden sind, so tonnten die bisherigen Nachforschungen leine erheblichen Ergebnisse liefern. 316 Völkermarkt, (Griffen und Vleiburg, am Westende Innerkärntens aber Villnch. - Die Völkerwellen, welche nacheinander dnrch die Thalfurcheu nnd Pässe ins Land drangen, verrannen alle erst in Innerkärnten; wer dieses besaß nnd beherrschte, besaß nnd beherrschte das ganze Land bis an die einschließenden Gebirge. A. Ortsnamen. In Kärnten sind etwa -M»l) Ortsnamen gebräuchlich; davon entfallen 11 auf die Städte, 2ti anf die Märkte, 187 anf die Landgemeinden nnd der Nest anf Bestandtheile von Gemeinden, d. h. anf Ortschaften, Weiler, einzelne Höfe nnd Einschichten. Unter der allgeführten Zahl von Ortsnamen sind jedoch lanm 8(X) ursprüngliche Originalnamen, alle übrigen sind theils Wiederholungen, theils Zusammensetzungen nnd Mleitnngen, theils endlich Übertragungen am, der einen Landessprache in die andere. Die meisten Ortsnamen sind zwar gegenwärtig entweder deutsch oder slovenisch, manche haben wenigstens den Klang der einen oder der andern Landessprache; nicht selten sind jedoch solche Namen, welche trotz deutschen Ansklanges nnr in der slowenischen Sprache eine concrete Vedeutnng haben nnd nmgekehrt. Nicht unbedeutend ist auch die Zahl solcher Ortsnamen fremdartigen Gepräges, welche, obwohl der slowenischen oder deutschen Sprache anklingend, dennoch weder aus jener, noch ans dieser Sprache sich deuten lassen. — Aus der sprachlichen Erscheinung nnd Wandluug der Ortsnamen spricht da ein Stück Geschichte des Voltes nnd Landes, doch fehlt noch viel, dieselbe richtig lesen zn tonnen. In welchen der noch gebräuchlichen Ortsnamen Laute ihrer vorzeitlichen Urheber (der Illyrier, Etrusker, Kelten nnd Nömer) nachklingen, lässt sich kanm erweisen, vermnthen darf man es von den Namen einiger Orte, deren Vewohner, dnrch die Entlegenheit geschlitzt, am längsten ihre ursprüngliche Eigenart und Sprache bewahrt haben. Während der Völkerwanderung sanken viele Ortsnamen in ewige Vergessenheit, wenn die Orte selbst zerstört oder von den Bewohnern verlassen wurden. Dann kamen die Slovenen und brachten im ganzen Lande, am entschiedensten in den Ebenen nnd breiteren Thälern des südöstlichen lind mittleren tarnten, ihre Sprache zur Geltung; die nengegründeten oder besiedelten Orte erhielten slovenische Namen, die noch von der zurückgebliebenen Beuölkerung bewohnten aber nach und nach Namen mi5 dein Ausklang der slowenischen Sprache. Daher kommt 317 es, dass theils echtslovenische, theils sloueuisch klingende Ortsnamen im ganzen Lande noch jetzt daheim sind, und zwar jene im Südosten und in I nnerkärnten, diese in den anderen Landestheilen. Eine nene Wandlung nnd Bereicherung, ähnlich der durch die Einwanderung der Slcwenen verursachten, erfuhren die Ortsnamen durch die deutschen Ansiedler. Anfangs erobernd, dann durch die weltlichen und geistlichen Großen gerufen und begünstigt, gründeten dieselben im Bannkreise der Vurgen, Kirchen, Klöster und Städte, auf Rodungen oder sonst urbar gemachteu Gründen neue Ortschaften, oder vergrößerten die vorhandenen durch Hinznfüguug von Weilern, Höfen und Einschichten, oder zogen in die vorhandenen Städte und Märkte als Handwerker, Kaufleute oder als Beamte deutscher Adelsgcschlechter und deutscher Kirchenfürsten. Daher erklärt sich anch die in Kärnten so häusige Erscheinung, dasn oft auf kleiner Fläche dicht nebeneinander Ortschaften von deutschen uud slovenischen Namen stehen, während deren Bevölkerung dort ganz deutsch, hier ganz slouenisch nnd anderswo wieder gemischt ist. Die siegende deutsche Sprache bewahrte in vielen Fällen die ursprünglichen Ortsnamen in wenig veränderter Form, in andern Fällen aber in der l'Ibersetznng; für die Neugründnngen wnrden theils schon vorhandene Ortsnamen genommen, theils nene gebildet. Völliger Namenwechsel dürfte.in Kärnten bei den meisten nach Heiligen zubenannten Orten vorgekommen sein, Schließlich aber überwogeil die echtdeutschen oder doch deutsch kliugeuden Ortsnamen. Beispiele solcher Wandlungen finden sich in Menge; man vergleiche: V^ia zu Vellach und Weißenbach, — Zistrioa zu Feistritz, — ^6i'ii^ zu Dornach, — 5Ii-cr8t nnd Dodrav», zn Hart, — OodjL zu Aich, — <'ßvnc> zu Schwarzeubach, — Zinto zu Moos, lire^a zu Pirk, — Kulm zn Zauchen, — Die Nanlen von Mineralien (Blei, Eisen, Gold, Silber, Erz, Lehm, Sand, Stein) find nicht selten, die Namen uon Gerathen und Thätigkeiten (Arl, Pflug, Nad, Wagen, Meisel, Mühle ?c.) selten, von den ZMennamen nur jene für 1, 2, A, 7 und 20 bei der Namengebung verwendet; auch „Lenz" und „Sommer" fanden Aufnahme. Ziemlich viele Ortschaften nennen sich nach Eigenschaften: alt, blind, böse, breit, dürr, eben, frei, finster, groß, grün, gut, hoch, kalt, klein, trnmm, lang, licht, lützl (klein), michel (groß), weise, weiß u. s. w., nicht »venige suchen sich durch vorgesetzte Ober-, Unter-, Mitter-, Vorder-, Hinter- und Nieder-, Außer- und Inner- zu unterscheiden; derlei Namen deuten auf ein zeitliches Nacheinander der Gründung. Entschieden slouenische Gnwdungen oder doch uranfängliche Vesiedlnugen sind die l7 Dellach, Dielach und Döllach, die l!i Feistril), die Z Glödnitz, 7 Göriach, 12 Goritschach, 5 Goritschitzen, 10 Gortschach, 4 Kraßnitz, 7 Latschach, 4 Pörtfchach, 3 Pustritz, 4 Nojach, -i Sallach, 2 Wolch, 9 Vellach, 4 Zauchen, 2 Zauchenwinkel; viele andere Orte, welche nnr in der slovenischen Sprachform üblich find, gehören Hieher, dasselbe darf anch von den meisten St. Veit anzunehmen sein. Die Verwendung der reinen Flussnamen als Ortsnamen (Dräu, Gail, Gailitz, Malnitz, Glan, Gurt, Metnitz, Gortschitz n. a. m.) ist wenigstens nndeutsch, dagegen entschieden deutsch die Zusammensetzungen Drauburg, Draugegend, Drauhofeu, Draurcin, Gailberg, Lieserbrücke, Lieseregg, Lieserhofen, Hitöllbrücte, Glaudorf, Glanegg, Glanhofen, Lavanlünd, Mießdorf u. a. m. Anch Klagenfurt zählt Hieher. Der fromme Sinn des Mittelalters prägt sich auch in den Ortsnamen alis, und es gibt kein Land uon der kleinen Ausdehnung Kärntens, in welchem so viele nach Heiligen benannte Orte vorkämen; nahezu 50 Heiligennamen sind verwendet, und an 2l'> Orte nennen sich nach 319 ihnen. St. Peter z. V. ist der Schutzpatron von 15, St. Martin von 14, St. ^orenz von 13, St. Jakob von 11, die Gottesmutter, St. Georg uud St. Johann je von 10, St. Margareten von i), St. Michael von 8, St. Paul, St. Ruprecht, St. Stephau, St. Ulrich und St. Leonhard je von 7, St. Andrä, St. Gertraud, St. Mcolai, St. Oswald uud St. Veit je von 5, St. Anna, St. Primus je von 4 Ortschaften, llberdies hat das ^anb 2 Himmelberg, 4 Edeu, A Kreuzberg, 2 Kreuzen, 6 mit „Heilig" uud 4 mit „Kirche" zubenannte Orte. Kärnten eigenthümlich ist die große Menge von Namenbildungeu mit dein Nusgange ac!l; dein Slovenischen fremd, ist diese Bildungssilbe theilü aus dein altdeutschen Hauptworte una (Wasser, Bach) entstanden, theile gleichbedeutend mit dem ebenfalls deutschen iodt (z. N. in Dickicht) in dem Sinne Menge und Beschaffenheit ! daher die Vellach, Göriach, Pirkach, Vuchach :c. 4. Das Alter der Orte. Ob man die Namen oder die Lagen der Orte prüft, immer drängt sich zuletzt die Arnge heran: wann sind die Orte gegründet und benannt worden? — Die Orte sind gleich andern Organismen au5 unscheinbaren Ansängen hervorgegangen, bestanden und wuchsen vielleicht Jahrhunderte unbeachtet, um endlich als fertige Gebilde auf die Vildfläche der beschichte zu treten. Nicht das Werden, das Gewordene ist gemeiniglich Gegenstand der Aufmerksamkeit; demnach kann in der Regel nur die ^rage beantwortet werden: wann ^um erstenmale nennt die Geschichte diesen oder jenen Ort? — Ebenso indirect lautet die Antwort auf die Frage nach den ersten Gründern eines Ortes; denn die Geschichte überliefert nieist nur iene Ortsnamen, welche dem augenblicklich herrschenden Volke geläufig ware». Als die ältesten Ortsnamen Käruteus sind überliefert! ^w'ina, I^krix (Saifuitz), ^oiioium (Mauthen), 8lmt,ionm (Villach) llnd ^iduruil^ oder I^w'nia (St. Peter im Holz) im Oberlaude, — Z6iiiiu<>'>W aufgestellt. Vie Frauenstatue wurde 16^ zum Andentcn an die Besiegung der Türken errichtet. Das Standbild Maria Theresias, an Stelle einer Neiterstatue Kaiser Leopolde I. von den Ständendes treuen Kärnten 1762 gesetzt und 1765 enthüllt, war oon Balthasar Moll, einem Schüler Rafael Donners, in Vlei gegossen, wurde jedoch, schadhaft geworden, von dein Bildhauer Franz Pönninger in Erz ausgeführt und an^ 4. Juli 1^73 in l^egsnwart des Kronprinzen Nndols enthüllt. Der Sockel besteht aus Krasthaler Marmor. d) Ans dent Heiligengeist-Platze steht die 17 ihre heutige Gestalt. Der !»1', m hohe Thurm war I?U!> vollendet ; er gewährt ucm seiner Gallerie eine der schönsten Rundsichten Knrntens, Das Innere der Kirche erfuhr in den Jahren 185U—^>!(il mehrfache Erueneruug nnd slimmmnM'olle A»5schmückuug, ein Verdienst insbesondere de>i> damaligen i!1 . 322___ Pfarrers Mnx Wallner. Bemerkenswert sind namentlich die schönen Deckengemälde uon dem Hofkannnermaler MM (17«>l) lind das Hochaltarbild von Cusseti ans Bassano (177^)), das von zwei Engeln an?, Bronze, einem Werte de>) heimischen Bildhauers Hans Gasser, gehalten wird. An der Außenseite der Kirche uiele interessante Grabsteine. 2. Die Domkirche zum hlg. Peter und Paul. Sie ward in den fahren 1.',^—l.'iü.'j von den Protestanten als Kirche „zur hlg. Dreifaltigkeit" erbaut, während der Gegenreformation den Jesuiten übergeben (10M) und nach Übersiedlung der Murker Bischöfe nach Klagenfnrt zur Domlirche erhoben. Der Hochaltar gehört zu den schönsten Arbeiten dieser Art, das Hochaltarbild, den Abschied der Apostslfürften darstellend, stammt uon dem ausgezeichneten Wiener Alaler Daniel von Gran <.I7'>2>, Die Seiteualtäre zeigen schöne Mnrinorarbeiten, die Decke und Wände eine Fülle von festen und Stucmturen. :-i. Die alte Kirche zum hlg. bleist, iüi XVI. Jahrh, erbaut, seit 1ll7l) Klosterkirche oe« Schlllordeils der Ursuünen, gilt als land-schaftliche Kirche. 4. Die Venedictiner Kirche, lö Schulhaus verwendet, erhielt in den Jahren 177-5 und 177? ihre gegenwärtige Gestalt und Bestimmung. Das Landhaus, im XII. und XIII. Jahrh, zeitweilig Residenz der Herzoge aus dem Hause Sponheim, später wiederholt durch Um- und Zubauten verändert, erhielt seine hentige Gestalt und Vestimmung durch die protestantischen Stände; l5!)1 stand es fertig und wurde durch die Huldigung des Erzherzogs Ferdinand gleichsam eingeweiht. Die Wände und Decken des großen und t'leinen Wappensaales schmücken Wappenbilder einheimischer Adelsfamilien und Motive au>) der ^andesgeschichte, sämmtlich von dem tärutischen Mnler Fromiller.^ Die fü r st b i s ch ü f l i ch e Reside n z^'' war ursprünglich da^ Heiin der Erzherzogin Marianne, einer Schwester Kaiser Josefs II. Klagenflirt ist der Sitz der höchsten Landesbehörden (Landesregierung, Landtag, Lande^ausschuss, Landesschulrath, Landes-gericht, Berghauptniannschaft, Finanzdirection), der Vezirkshaupt' lnannschaft Klageuflirt -Laud, des Bezirksgerichtes Klagenfnrt—Uni-gebung, der Bankfiliale, der Handels- nnd Oewerbekaminer :c.; es ist auch der Mittelpunkt des geistigen Lebens und wissenschaftlichen Streb ens, als dereu Stützen außer den zahlreichen Uitterrichtsaustalteu (mehrere Polksschuk'u, 2 Bürgerschulen, Lchrer-Bildungsaustalt, ^ Mittelschulen, theologische Lehranstalt, Musikschule) insbesondere der Geschichts- und der Museumsvereiu, die Bibliotheken und Scnmnlungen derselben, der botanische karten, dnuu der Musik-verein horoorzuhebeu find. Das g e w erbli ch e Schaffen, in der Lcder-, Schafwoll- und Blei-Indltstrie altberühnit, in der Erzeugung von Seifen, Kerzen und Möbeln sehr hervorragend, geht auch in andern Zweigen, durch den Gewcrbeuerein und dessen Ausstellungen in der (^ewerbehalle des Laudesmuseums, dann durch Fachschulen (mechanisch-technische Lehrwerkstätte, seichen- und Modellierschule ?c.) mächtig gefordert, einer verheißungsvollen 'Zutunft entgegen. Der Handel ist ansehnlich, das Vereins leben (an 70 Vereine) sehr rege. * Siehe S. I.'ti. ** Siehe S. ltt«. 21* 324 , Die gesundheitlichen Verhältnisse der Stadt sind sehr gut, dank der guten Wasserleitung, zunehmenden Reinlichkeit und fortschreitenden Canalisierung. Klagenfurt wird zum erstenmale in einer Urkunde Herzog Ulrichs II. gegen Ende des XII. Jahrh, alb M artt genannt, wenige Jahre, später uom Herzoge Bernhard zur Stadt erhoben nnd mit einer Mauer umgeben; es umfasste damals den heutigen „Alten Platz" mit dessen Neben und Seitengassen; hier stehen noch jetzt die ältesten Gebäude der Stadt, vor allen, den Alten Platz im Westell begrenzend, das Haus „zur goldenen Gans", einst ein herzogliches Jagd-schloss. Außerhalb der Stadt, die etwa 70 Häuser mit 14 uöllig eingeäschert, gelangte klagenfurt durch Schenkung dec, Raisers Maximilian s. (2"<. April !.'>!>!) in den Besitz der Stände, die es dem unfügsamen St, Veit zum Trotze znr Vande^hauptstadt erhoben, durch Heranziehung von Ansiedlern aus Schwaben, Vaiern, Sachsen und Bühinen das geistige und gewerbliche Leben mächtig förderten, die Stadt durch den Lendcanal mit dein Wörther See uer-banden (15)2?)^, durch einen neuen Graden (15^) und durch neue Mauern (154A) befestigten und auch sonst eine außerordentliche Vauthätigkeit (Umbau der Burg, Aufbau des Landhauses, der Kirche zur hlg. Dreifaltigtcit, des Spitals daran, welches später die Jesuiten übernahmen, erweiterten und zu ihrem Kloster machten ?c,) entwickelten. Die aus Anlass dieser Bauteil enteigneten Gründe wurden die Geviertklafter mit « kr. bezahlt. Mittlerweile haben sich auch zahlreiche Adelsgeschlechter in der neuen Hauptstadt niedergelassen oder wenigstens angekauft, so die Kheoenhüller, Paradeiser, Dietrichstein, Hallegg, Seenuh, Ernau, Egth, Rauber, Thurn, Ungnad :c. Im Zeitalter der Gegenreformation bekam Klagenfurt manchen Zuwachs an größeren Bauten! Iesuitenkloster (jetzt Jesuitenkaserne), Jesuitenseminar (jetzt Besitz der Familie Ritter v. Iessernigg), Kapuzinerkloster, Franciscanerkloster (jetzt Cisteuthunl des Stiftes St. Panl), Schutzengelkirche (IX September I«0!» uon den Franzosen niedergerissen), Balthans (jetzt Theater). Im übrigen blieb die Physiognomie der inneren Stadt im gnuzen unoeräudert, nur die Festungswerke erfuhren während der Türkentriege manchen Zuwachs, um l^0!> von den Franzosen, welche die Stadt auch in den vorausgegangenen Jahren 179? und 1M'> heimgesucht und gebraudschatzt hatten, in die ^uft gesprengt zu werden; nur das Vollermartter Thor ließen sich die Sieger mit !W.0W Goldgnlden abkaufen, aber auch diesem wurde l,^!^7 abgetragen, Nur die Neste des Festungswalles (Schütt) und des Grabens erinnern noch daran, dass Alt-Klagenfnrt eine Festung war. Die Umgebung von Klagenfurt ist ebenso landschaftlich schon, als historisch interessant. Im Osten die von waldigen Hohen umrandete l^ultlirebene, von Hainen unterbrochen, von der Glan nnd Gurt' ^ Die Jahreszahlen bezeichnen den Baubeginn. ^325^___ durch flössen, von der Eisenbahn und der Völkernlarkter 3teichsstrasio durchzogen, am Rande des Horizontes die Petzen und der Bacher; im Nordosten der Helenenberg mit seinem uralten Kirchlein, die südliche Sau- und die Koralpe als Nnhepnnkte für das Auge; im Norden das zum Zollfeld sich erweiternde Glanthal, dann der Ulrichsberg mit dem ans einem heidnischen Tempel entstandenen Kirchlein; im Nordwesten die unmuthige Berglandschaft mit vielen Dörfern und Schlossern; im Westen der liebliche Worther See, in dessen Hinter-grnnde der Dobra^ und die Görlitzen aufragen; im Süden endlich die schroff abfallende Sattnitz, über welche, jenseits des Rosenthales, die kahlen Häupter lind Grate der mittleren Karauankeu emporragen. Die Ebene östlich von Klagenfurt ist von Dörfern nnd Weilern reich besetzt, Schlösser, manch altes Gotteshaus, Reste der Roinerstraße fehlen auch nicht. Gleich an der Man liegt das Dorf St. Peter, in seinem Vereich die Artilleriekaserne, daun die Schlösser Wetzen egg nnd Harbach; die im ,^>. 1713 angelegte schöne Lindenallee führt südwärts ins Dorf Ebenthal, darinnen am Rande wohlgepflegter Parkanlagen das gleichnamige Schloss des Grafen Goeh mit einer sehr wertvollen Sammlnng von Holzschnitten nnd Kupferstichen; nahebei der Pred i gt stu h l, dessen Hohe einen fesselnden Anblick Inner-kärntens gewährt. Östlicher, an die Felsenwände der Sattnitz geschmiegt, liegt Gurnitz, dessen Kirche nnd nachmals Propstei vom Kaiser Arnnlf mit Gütern ausgestattet wurde, iu nächster Nähe die Ruinen von Alt-Guruitz und Greifenfels und die wildromantische Schlucht; wenig östlicher Dorf und Schloss Grafen stein, wo die ausgedehnten Auen die Mündung der Gurk in die Dräu ankündigen. Nordwärts voll da gelangen wir über Lind, den Geburtsort des Görzer Erzbischofs Luschin, rechts in das freundliche Taiuach (eine der ältesten Pfarren des Landes, früher Sitz des Erzpriesters von Unter-kärnten, nm 1250 Aufenthalt des gelehrten Propstes Ulrich von Karlsberg), links hingegen auf der Scheide zweier Moosflächen nach Thon, wo einst die Römerstrabe nach Virunum vorbeiführte, dann an Poggersdorf vorbei über die Silledrücke an den Südfnh des vielberufenen Helenenberges; hier liegen die Graf Egger'sche Eisengewertschaft Freud enberg mit Hammerwerk, Hütte und Torfschätzen jenseits der Gnrk rings um Lins enb erg, dann Schloss und Dorf Ottmanach, unweit davon Timenitz. Die Freudenberger Straße führt nns nach St. Thomas am Zeiselberg, daranf am Schlosse 326 Kreuzbichl vorüber nach Dorf lind Schloss Portendorf, dessen Herren das Vrennamt besaßen. Lassen wir Farchern mit der Ziegelfabrik links, so erreichen wir Blasendorf, das Heiin der „Herzogbanern" ans dem Geschlechte der Solinger, das 1823 ansstarb. Die Schlösser Krastowitz nnd Marien Hof und das nachbarliche St. Georgen am Sandhof, alle drei an, Südfuße des Maria Saaler Verses, blicken schon zum nahen Klagenfurt. Doch wenden wir unsere Schritte nm diesen Berg und betreten die St. Veiter Reichsstraße. Gegen Norden öffnet sich jenseits des Schlosses Annabichl das Zollfeld; Weide, Sumpf, Wasserlänfe, beiderseits wohlbestellte Thalgehänge nnd waldige Höhen, mitten dazwischen Ortschaften: das ist der Anblick. Dorf nnd Propstei Maria Saal mit der zweithürmigen alten Kirche fchanen von dein steilen Hügel hernieder; an beide knüpfen sich mancherlei geschichtliche Erinnerungen ans älterer Zeit. In der Nömerzeit eine Nachbarin Virunums*, wahrscheinlich mit diesem zugleich verlassen und verfallen, ward ec> von den Wenden wieder besiedelt und durch den ersten christlichen Slauenherzog Karantaniens Cheitimar zur Mutter-kirche des Bandes linsersehen; das Christusbild des Altars und das (Grabmal in der Kirche, dann das Modestistöckel erinnern an jene Zeit, wo der kleine Weiler Klagenfurt znr Pfarre Maria Saal gehörte. Die Marienstatue, die Lichtsäule mit der gothischen Inschrift, der vergoldete Kelch, nicht minder die volltönende Glocke von litt Centnern sind die sonst hervorragenden Schätze,dieses Gotteshauses. Die Chronik gedenkt mit Ruhm des Chorherrn Jakob Nadhaupt, der die todeomuthige Vertheidigung des befestigten Kirchortes gegen die raubenden Türken und Ungarn (14^2^) leitete. Durch den Vrand d. I. Ili(!!» völlig eingeäschert, erhob sich Maria Saal als Mittelpunkt einer weitreichenden Patronats-Gerichtsbarkeit rasch zu neuem Wohlstande. Heute trägt es das Wesen eines besuchten Wallfahrtsortes mit mancherlei alten Festtagsbränchen znr Schau. Die nahen Ortschaften N rndo rf, Tö lisch ach (mit Schloss), Meise lberg u. a. m. bezeichnen den Platz, wo einst Virunnm stand. Mitten im Zollfelds an der Reichsstraße steht der eisenuinfriedete Herzog stuhl, ans römischeil Ball- lind Inschriftsteinen zusammengefügt, ein ehrwürdiges Denkmal eigenartigen politischen Lebens unserer Heimat uor eilfhnndert Jahren. Jenseits des Zollfeldes blickt uom Mrichsberge herab das um-wetterte Kirchlein, einst ein Tempel der noreischen Isis; am Fuße *) Siehe S. l!> u. ^?. ") Siehe 2. !'l u. f. 327 des Verges aber liegt das kleine Karnburg, in der wendischen Zeit Sitz der kärntischen Herzoge, von deren Vnrg Neste des Walls und Grabens noch sichtbar sind. ,5ier feierte ,siaiser Arnulf das Weihnachtsfest des Jahres ^8, hier auch hub auf dem Fürsteusteine die feierliche Einsetzung* der Landesherzoge an. Auf einer östlichen Vorstnfe des Ulrichsberges steht das Schloss Tanzend erg mit soviel Thoren als Monate, soviel Gemächern als Wochen nnd soviel Fenstern als Tage im Jahre. Die Ritter uon Keutschach, iin XVI. Jahrh. eineS der reichste» Geschlechter Kärntens, qelangten (15,16) durch Kauf in den Besitz dieses Schlosses und gaben ihm die heutige Gestalt. Die Kärntner Lime dieses Geschlechtes erlosch 1600. Der Stolz dieses Schlosses ist derzeit der vielbekannte Feinkäse. Nennen wir noch Hörzendorf, Port schach, Projern und Zweikirchen, so dürfen wir nnsere Schritte, mn Schlosse Tentschach vorüber, dem schöne,! Wolfnitzthale zilwenden. Felder, Wiesen und Wälder, nette Dürfer nnd malerische Schlösser, wohin wir blicken: Ehrenbichl, Ehrenthal nnd Ehrenhansen, Magerega,^ (die älteste Kunstmühle Kärntens), Winklern mit der bekannten Aierbrancrei „Schleppe", unweit davon das wettergrane gothische Kirchlein St. Primns, Falkenberg, Hornstein, Drasing, Hallegg und Selten-heim, nahebei das Dorf Wölfnitz, weiter westlich Ratzenegg nnd das Dorf Moosbnrg mit den spärlichen Rninen der herzoglichen Pfalz, wo einst Herzog Karlmann weilte nnd der Sage nach Arnulfs Wiege stand; nm den nahen Strnßnigteich im Kreise Tig ring mit seinein Schlosse, Kl. St. Veit nnd Radweg. Doch das Wolfnitzthal liegt Klagenfurt abseits, die Hauptstadt hat ihre Franz Josef-Anlagen auf dem Kreuzbergl nnd strebt sonst zum See. Schloss ,^oretto auf ragendem Felsen an« Anfange des Canals, sammt dein Kirchlein von der jetzt fürstlichen Familie Rosenberg (1652) erbant nnd ihr zugehörig, und das stilgerecht restaurierte Freienthnrn am sonnseitigen Waldabhange winken entgegen; nachbarlich liegt Gnrlitsch mit der Mennigfabrik lind gleich daranf Krumpendorf mit seiner wachsenden Villenzahl; diesem gerade * Die Schilderung der ^eier, vou Herder uud A. l^rim besungen, siehe S. 02 u. f. ^ Herr Wolf Mager «. Fuchsstatt zu Niedertrir.en hat eü 15W vollendet, Thomas Ritter v, Moro aber dein Verfalle, die Gründe rmaMm der Versmnpsung entrissen (uin >,^'»0). südlich gegeni'iber in der lauschigen Vllcht Reifnitz, seines stamens ein Fischerdorf, in einer Urkunde Kaiser Ottos II. ans dein I. <178 zuerst genannt nnd damals dem Visthnm Briren geschenkt. Von der Vnrg Neifnitz ist unr deren im XV. Jahrh, umgebaute Kapelle ilbrig-es ist das Kirchlein St, Margareten. Maria Worth nnd Portschach sind zwei Gegenbilder nach Lage nnd Geschichte! dieses eine Schöpfung der letzten 20 Jahre, von Klagenfurter Bürgern (Actieugesellschaft) ans einein unbekannten Dorfe zum ersten Badeorte Kärntens gehoben, jenes ein Denkmal altmittelalterlichen Kirchen- und Culturlebens. Die Marientirchc ,nl Worth soll schon ^7-'> bestandeil haben und wurde von Kaiser Otto II. !'7k sammt huben und hörigem Volke dem Nisthume Freisinn, geschenkt. Der Bau der Kirche (mit <^ruft und alter Thurmglocke) trägt die Spuren wandelbaren l^eschmacks: im romanischen Stile angelegt, erhielt sie im XV. Jahrh, durch gothische Zuthat ihre heutige Gestalt. Die Propstei Maria Worth ward im XVII. Jahrh, aufgehoben und ihre Mter mit der Herrschaft Pörtschach vereinigt; diese aber gedieh 1,M< an da^ Stift St. Paul. Der nahe Pyramidenkogel gewährt einen wundervollen Anblick des Wörther Sees uud seiner naturschonen Nachbarschaft. Südwärts verweilt das Auge an den Seen und Teichen des Keutschacher Thales, das gegen Osten nach Victring hinabführt, gegen Westen aber zu den Vralmkohlen lagern der Pen ken ansteigt. Auch Velden, die Rivalin Pörtschachs am Westende des Sees, ist dein Ange erreichbar. Und nnn hinab ins schone Nosenthal. Im Süden die waldigen Vorberge der Karavanken, im Norden die Sattnih, deren schroffe Wände die Drall rastlos unternagt; im Thalboden Obstgärten, fruchtbare Felder und Wiesen, Ortschaft an Ortschaft und darinnen eine Bevölkerung, kräftig von Gestalt und gesund von Sinnen; ansehnliche Hansindnstrie sVinderarbeiten), Fabriks-Indnstrie in Feistritz, Fcrlach, Unterloibl und Waidisch, aber anch manch alte Bräuche und Sitten, dazu die Märchen von weißen Frauen, welche dereinst die Verghöhlen behausten und, den Bewohnern freundlich gesinnt, den bessereil Feld' und Obstbau lehrten und Wück und Unglück vorhersagten i Sagen von verborgenen Bergschätzen: derlei Eindrücke tragen Ang und Ohr davon. Verweilen wir da und dort. Rosegg, eines der größten Dörfer Kärntens; Bezirksgericht. Zum nahen Schlosse de^ Fürsten Liechtenstein führt eine schattige Lindenallee. Das Schloss birgt mancherlei kostbare Vilder, Waffen und berathe; dabei rings um die Rnine Frögg (im XVII. Jahrh, noch wohnlich) der Thiergarten. 329 Nüf dieser uon der Dräu nmflossenen Halbinsel darf man eine von der Natur geschützte Anscedtung schon in vorgeschichtlicher Zeit vermuthen, und in der That deutet auf eine solche das Gräberfeld von Frögg. Die Geschichte der Franzosenkriege nennt mit Feistritz auch Nosegg^ Eine Wegstunde östlich liegt St. ^akob mit der Kirche auf dein vorschauenden Hügel, dem stattlichen Pfarrhof, dessen Hauskapelle die Bildnisse des Papstes Pins VI. und des Cardinals Salm hütet-Erinnerungen an die Zeit der Türteneinfülle lind an König Matthias Eorvinus, Friedrichs IU. bitteren Gegner. Oberhalb St. Jakob, am Nosenbache, wird der Ort vermuthet, wo die Nurg Rasa in grauer Vorzeit gestanden sein und dem Thale den Namen gegeben haben soll, der übrigens auch von dem reichen Vorkommen der Schneerose her-geleitet wird. Nun betreten wir Maria Elend, dessen Name berechtigt gewesen sein mag, als das Erdbeben am ^5. Jänner 1^48 vom nahen Kapellenberge herab ungeheuere Geröllmassen löste, welche manches „Elend" verursacht haben mögen. Die Kirche uon Ataria Elend, nach ihrer gothischen Anlage zu schließen auh dem XIV. Jahrh, stammend, erhielt im XVII, Jahrh, manchen Eiu^ und Zubau. Der Hauptaltar, eine hübsche Holzschnitzerei, ist ein Geschenk Wien»?, welches für die Errettung aus der Türkennoth (I6tt.'i) zwar einen goldenen Altar gelobt hatte. Die Legende knüpft die wunderbare Entstehung der Kirche an die Wallfahrt der seligen Hemma zu der Marienkapelle, welche oberhalb des Ortes an der ,,Wunderquelle" steht. Eine Wegstunde östlicher liegt, Suetschach benachbart, Feistritz, dessen Vach, aus dem romantischen Värenthale stürzend, dem Hammer-und dem Walzwerk des Grafen Egger dient. Kapelle und Kreuz nahe dem Schlosse, von Ferdinand Graf Egger erbaut, ehren das Andenken an die österreichischeil Krieger, die hier im Kampfe gegen die Franzosen gefallen ( Kirche, Passhöhe, Pyramiden, Blick nach Kram lind ins Herz der Iulischen Alpen; reges Schaffen in Unterloibl, F er lach und im nahen Waidisch; dazu allerlei den Vätern nacherzählte Erinnerungen au die Kriegsjahre 17!>7 und 181A: dien sind die Vestandstücke zn * Siehe S. 0, 1^!!> u. f. __330 einem Bilde, dein die hellen Farbentöne nicht fehlen. Die beiden Zoll, St. Margareten nnd Gotschuhen gehören dazu. Fer lach, angeblich von kramischen Geschlechtern aus dein durch einen Bergsturz zerstörten „Markte am ^oibl" nit Schutz-briefen ausgestattet hatte, zum Mittelpunkte der österreichischen Waffenerzeugung erhoben, gelaugte, durch Maria Theresia nnd Kaiser Josef II. begünstigt, zu ausier. ordentlicher Vlüte, gerieth jedoch im Anfange dieses Jahrh, in Verfall, um sich in der Gegenwart wieder aufzurichten. Von der 320 Schritte langen Draubrücke schauen wir zur ernsten Hüterin derselben, zur Hollenburg empor. Nach dem Vrdbeben vom 25. Jänner 1lj4tt neu erbant, tain sie durch kaiserliche Schenkung in den Besitz der in den Freiherrnstand erhobenen kärntischen Familie Dietrichstein (1514), später (1^3> in den der steirischen Linie gräflichen Standes, welche l«6l erlosch. Das Schloss, reichlich ausgestattet mit allerlei vornehmem Zierwerk, gewährt einen herrlichen Anblick der ^araucmten und des Nosenthales, das die untergehende Sonne leicht mit Rosenlicht erfüllt und auch so den Namen des Thales rechtfertigt. Anßer der doppelthi'mnigen Kirche zu At aria ^ a i n (prächtiger Anblick der KoschnttaMände) wollen wir von den vielen Weilern der Sattnitz nnr Unter-Mi eg er anfsnchen. Hier ward Marcus Pernhart am (i. ,Mi 1824 geboren; als Hirtenknabe genoss er den ersten Unterricht an der Volksschule zn Tainach, wo der heimatliche Geschichtsschreiber Hermann das künstlerische Talent entdeckte und dem hochherzigen Ed. u. Moro empfahl, in dessen Gunst Pernhart zn dem ausgezeichneten Landschaftsmaler sich entwickelte. Von seinen etwa 1200 Gemälden befinden sich etliche im Landesmusenm, viele im Besitze der Familien Moro, Dickmann n. a. Unter den Rundschau-bildern Pernharts ist das Glockner-Panorama das berühmteste geworden. Er starb 1871, nachdem er dnrch seine Meisterbilder die landschaftlichen Schönheiten der Heimat weit über deren Grenzeil bekaunt gemacht. Der Vesnch von Victring^ führt uns in die Landeshauptstadt zurück. Das Cistercienserstift daselbst, uon dem trafen Bernhard uon Trinen aus dem Haufe Sponheiin gegründet, ward uon Kaiser Josef II. im I. 17K6 ansgehoben. Das Haus Moro erhob seitdem Victring zu einer Tuchfabrik von europäischer Berühmtheit. Heimtehrend erinncrn wir uns, daft die Glanfurt noch im XIV. Jahrh, 5i a n g w a r t hies;. ^ Siehe S. i',?. 331 2. Völkern»arkt und Griffen. Wenn wir, von Klagenfurt kommend, die Grenze der beiden benachbarten Bezirkshanptmaimschaften am stattlichen Krenzerhofe überfchritten haben, fo betreten wir ein Stück heimatlicher C'rdc, das die Alten den Truchsen^Gau nannten; im Süden die Steilufer der Dran, im Osten das Oriffner Thal, im Norden die Sanalpe, im Westen aber die träge Gnrk als natürliche Grenze, ist es nicht Ebene, nicht Thal, anch nicht Bergland, doch von allem etwas: es ist der Völkermarkter Boden, ein welliges Vorland der südlichen Sanalpe. Links das Schloss Ameisbichl, rechts den Tainacher Berg nnd an ihn geschmiegt Schloss Ho'h enb ergen, erreichen wir in kurzer Weile das kleine Trirner Thal. Von der sogenannten Ruhestatt, wo die Straße rasch ansteigt, erblicken wir anfeiner Anhohe dort, wo die oie! armige Dran erlenbewachsene Inseln nmflntet, das Schloss Neudenstein; es ist vor 5(X) Jahren uon den Anffen-steinern erbant worden, indes noch immer wohlerhalten nnd wohnlich. Wir wenden nns i^och nordwärts in das sagenreiche Trixner Thal; rechts den Weinberg, welcher das nahe Völkermarkt den Blicken entzieht, links oeu Frankeilberg uild an dessen Fnsie Schloss Töllerberg nnd Dorf St. Margareten, erreichen wir fast am Anfange desselben einen ziemlich freistehenden Kogel, alls dessen Höhe die Kirche St. Lamp recht steht. Wir befinden nns inmitten fränkischer Ansiedlnngen des XI. nnd XII. Jahrh., zngleich inmitten eines Gebietes segensreicher Wirksamkeit der seligen Hemma; die Kirchen St. Lamprecht, wo zur Roinerzeit ein Tempel Inpiters stand, St. Georgen und St. Margareten sind ihre Stiftungen (1043). Von nuserem Aussichtspunkte blicken wir über das zerfallende Schloss Waisenberg nach Nordwesten anf den Krä'hwnld jenseits des Gurkthales, das sich hier gegen St. Filip pen hin weitet, gegen St. Johann am Brückl aber verengt, nach Norden über Trixen (Dorf, Schloss Mittertrixen und Ruine Obertnxen) ans den Zanbe-kogel nnd den Dierberg, den kärntischen „Brocken"; nach Osten verflacht sich der Boden zum Heunbnrger ^elde. Wir wählen die Landstraße, die nns an der Rnine Niedertrixen vorbei nach Völkermarkt führt. Die Stadt, alls einein kleinen zur Dräu abfalleuden Plateau nnd am Krenzuugspunkte der alten „Eifenstrafte" (Althofen-Eiscn-kapvel) und der Neichsstraße Klagenflirt-Wolfsberg ebenso schön als vortheilhaft gelegen, ist der natürliche Mittelpunkt der ganzen Gegend, 332 . wie alle älteren Städte ziemlich unregelmäßig angelegt, an gewöhnlichen Tagen recht stille, desto lauter auf dem brunnengezierten Hauptplatze an Markttagen, besonders zn Ruperti und Nikolai; der kleine Park am Sndrande des Stadtbodens, „Vürgerlnst" genannt, gewährt eine wundervolle Echan auf die südliche Gebirgswelt. Mit den einverleibten Dörfern Mühlgraben, Tt. Rnprechl, Weinberg, Ritzmg, Ober der Dran und Vei der Drall hat Voltermarkt 2!^92 Einwohner, von denen sich ein Viertel zur slovenischen Umgangssprache bekennt; es ist der Sitz einer Nezirkshauptmaunschaft, eines Bezirksgerichtes und Steueramtes. Der älteste bekannte Name der Stadt lautet Noltenmartt, ihre ursprüngliche Pfarrkirche ist die außerhalb der Stadt gelegeue sehr alte Rupertikirche: lauter Anzeichen, dass die Stadt, um l2M» noch Markt, au6 einer deutschen Anfiedlung nahe des älteren St. Ruprecht hervorgieng. Die Stadt gehörte sammt Gelnet zum landesfürstlichen Besitze, die Eponheimer Herzoge erbauten daselbst eine Vurg für ihren zeitweiligen Aufenthalt, errichteten darinnen eine Münzstätte und begünstigte» die Stadt auch sonst durch die Freihaltung der wichtigen Handelsstraße über den Seeberg nach .'ilrain und Trieft, Nächst den Landeyfürsteu waren e^ die Edlen uon Trixen (Truchsen), welche das Wohl der Stadt förderten; Erzbischof Eberhard II. uon Salzburg, der Gründer des noch bestehenden Eollegiat-Stiftek daselbst (l.2:N) und Erbauer der Stadtpfarrkirche zur HIg. Magdalena (l2^<»), gehörte diesei» (Geschlechte an. In den uielen Fehden der Heunburger, dann in den Zeiten der Türken- und Ungarn-Einfälle hatte Völtermarkt sehr viel zu leiden ', der Wohlstand der ganzen Gegend schwand dahin. Das zur Landeshauptstadt erhobene Magenfurt nahin bald alle l^unst der Landstände in Anspruch,, die Loiblstrasie tain in Aufnahme, auf der Strasie über den Seeberg wurde es stiller i Völkermarkt wurde mehr und mehr für eine „entlegene" Stadt angesehen und endlich anch bei dein Vau der Südbahnlinie unigangen. Von Völkennartt weg folgen wir der Reichsstraße gegen Osten; an der Wegscheide beim Galgenkogel erblicken wir im Snden, in einer Weitung zwischen dem Mori- und Capitelt'ogel den Kirchthurm zu St. Peter, in, Nordeil aber, das Ostende der Wandelitzen bezeichnend, auf engem Raume Dorf und Ruinen Heun bürg und das Schloss Thalenstein: es ist die Heimstätte eines der ältesten Adelsgeschlechter Kärntens, das schon im XI. Jahrh, im Truchsen-Gan mit starker Faust gebot, auch in Steiermark reich begütert war, aber der eigenen Kraft und dein Mücke allzuviel vertrauend, sogar nach dem Herzogshute Kärntens langte; in der Schlacht am Wallersberge besiegt (1292), stürzte Graf Ulrich IV. uon der Hohe seiner Macht, mit ihn« erlosch sein Geschlecht (1308)." ^ Siehe S, ^» u. f. 333 Am Schlosse Hirschenan vorüber erreichen wir den Markt Griffen am Fuße des Schlossbcrges, den die weitläufigen Ruinen der Vurg krönen. Westlich benachbart schaut das Stift (Griffen zuthat, das der bambergische Bischof Ekbert (123L) als Propstei der Pränwnstratenser gestiftet. Die Stiftskirche ist ein alter Bau im Stile der Basiliken. Der Markt Griffen hat mit den einverleibten Orten 3343 meist slovenische Einwohner. Während die Neichsstraße über den steilen Sattel des Griffner Berges ins Lauantthal führt, schlagen wir den Weg südwärts durch das Griffner Thal ein zwischen dein Wallersberg und dem Wölfnitz-bache; Schloss E h r n egg, Dorf Lind, Ruine Weißeneck (angesichts dieser Burg verlor der letzte Heunlmrger Schlacht und Zukunft) und Dorf Nuden nehmen nnsere Allfmerksamkeit in Ansprllch. Gleich auch erreichen wir die Steilufer der Dran und daran Lippitzbach mit seinen Schloten und Essen. Unter den kleineren Eisenwerken des Landes eine Perle, ist es eine Schöpfung der nin die Hebnng der heimischen Eisenindustrie hochoerdienten Familie Graf Egger, bald hundertjährig. Die Drahtseilfähre bringt uns nun über die Dran ins Iaunfeld; am Mnkenberg vorüber eilen wir geraden Weges dem aus der Ebene aufragenden Liebitsch zu. 3. Nleibnrg, Eberndorf, Eisenkappel. Bleiburg liegt an dem kleinen Feistritzbache zwischen der Stroina und dem Liebitsch, wird uon der alten Burg auf stattlichem Hügel überragt und genießt freien Allsblicks auf die mächtige Petzen nnd deren Nachbarschaft, dann auf die sanften Dachungen der Saualpe; es ist der Sitz eines Bezirksgerichtes und Steueramtes, hat 1121 fast ausschließlich deutsche Einwohner und einen sehr lebhaften Schafmarkt; in der Mhe ist die bekannte Graf Thnrn'sche Bierbrauerei Sorgend or f. Nach Urtlmden llU'o dem (5nde des XII. Jahrh, betrieben die Stifter Sectau und St. Paul in der Nähe des heutigen Vleibnrg den Bergbau auf Vlei und Silber, l l!»2 wird dieser Trt zuerst al5 „Berg", bald daranf als Vurg, Markt und Stadt genannt. Als Besitzer der Vurg und der Herrschaft Vleiburg erscheinen urkundlich zuerst die Grasen von Heunburg, ihnen folgten (l^ü'l) die tirolischen Auffensteine, welche mit Meuchard ins Land kamen nnd durch Klugheit nnd Tapferkeit zn reichem Besitz nnd hohem Ansehen in Kärnten gelangten. Nach der Gefangennahme der letzten Auffensteine^ die eine Empörung gegen die Herzoge Albrecht und Leopold angestiftet hatten !i:l«iX), wurden Stadt nnd Herrschaft H-lHhe S. «l». I • Ljublana ~) 334 Vleiburg ein laudeMrstliches Out: 1601. übergieng die Herrschaft dnrck) Kauf in den Besij,' der Grafen Thuru-Nalesassiua, deren Fürsorge die Stadt nebst vielen andern Vortheilen auch die Mhe der lHisenliahnstation verdankt. Westlich von Bleiburg breitet sich das Iaunfeld südlich bis an die Vorhöhen der Petzen, Oistra und Topica, nördlich bis an das rechte Steilufer der Dräu, westlich bis an die niedrige Sablatnig-Höhe a»ls ; im mittleren Theile mehr Waldboden, hat es inlr an den Rändern zahlreichere Siedelstätten. In einer wohlbewässerten Nucht des Iaunfeldes liegen (Hlo-b a sn i tz, nördlich benachbart Kleindor f nnd St. Step h a n, westlich aber Ja un st ein, in dessen Mhe an^ der Ebeile der Iaunfels aufragt; diese Plmtte bezeiä)nen den Ort römischer Ansiedlungeu, unter denen .7umlwl als wichtige Station an der Heerstraße <.'«1>M» Virunum besonders genannt wird und durch vielerlei Funde (Inschriftsteine, Statuen, Münzen, (Heräthe uud Vaustücke) beglaubigt.ist. Nahe bei Iaunstein verzweigt sich der Weg; in südwestlicher Richtung führt er an der Ruine und dem Schlosse Sonn egg uorüber (wo vormals das in Kärntens Geschichte oft genannte Geschlecht Nngnad von Weißenwolf gebot, jetzt aber Fürst Rosenberg Herr ist) über Sittersdorf in das Vellachthal, iu nordwestlicher Richtnng dagegen nach Eberndur f, einer der ältesten Anfiedlungen des ganzen Iannfeldes. Der Ort ist Mittelpunkt einer nusehnlichen Gemeinde, ' welche auch die Dörfer K ü h ns d o r f l,nd G ö sselsd o r f u,nfas^t; Sitz des Bezirksgerichtes ic. Die Marienkirche daselbst zählt zu den ältesten Gotteshäusern des Landes; I l06 schenkte ihr der Graf Cazzelin (dessen Vurq stand vermuthlich auf dein (5hruna,el, wo nachmals da^ stattliche Stiftsgebäude erbaut wurde) seine Oüter im Inunfelde und sicherte so die bald darauf erfolgte (^ründunq dev Chorherrenstifteo, unter dessen Abteil besondere ^eonhard von .Üelitschach, später Erzbischof von Salzburg, hervorragt i er ist der Wiedererbauer der Schlösser von Friesach, Taggenbrunn, Gmünd und Tanzenbera,, der Gründer der gothischen Marienkirche uon Naitschach. Stift uud Herrschaft übergiengeu 1(!l»^ in den Nesitz der Jesuiten, die hier eines ihrer wichtigsten Nomziate errichtete», 1>!<> abcr in den der Venedictiner von 2t. Paul. Die Pfarrkirche enthält eine Marienstatue, welche früher al5 das vou Iaunstein hergebrachte Standbild der Göttin Juno galt, ferner in einer Seiten-tauelle die schönen, in Älarmor aufgeführten Grabdenkmale dey s^eorg uud Christoph von Nnguad. Der uahe (Heorgiberg aill Klopeiner See lässt uno auf Peratschitze n und das Schloss Wasserhosen, ein wirtliches 335 Out des Stiftes St. Paul, blicken; der merkwürdigen Sinterstome dieser (legend ist gedacht worden. Hier stand die Wiege des gelehrten Abtes uon t'iöttweih, Magnus Klein (geb. 1717), nnd des als kärntischer Geschichtschreiber hochuerdienten Marcus Hansiz (geb. 1l!^^). l'lber St. Canzian gelangen wir leicht nach Stein nnd Mochling, die rauschende Dran trennt uns von der enlporstarrenden Wand Skarbin; wir Gesinden uns alif einem Flecken heimatlichen Bodens, wo Sagen und legenden an die Zeiten des frommen Mittcl-alters erinnern. Auf der Burg zu Stein lebte einst der Graf Album, Gebieter im westlichen Iaunfelde, mit seiner Gemalin !öildegarde; er stiftete die Kirche zu Möchlina., in deren Seitenkapelle er begraben liegt, Albums Gemahlin aber lebte seit dem Tode ihres Gemahls in stiller Zurüttgezogeuheit auf der Burg zu Stein, Werke der christlichen Barmherzigkeit übend bih an ihr Ende; ihr Leichnam wurde in der Burgtapelle, der jetzigen Kirche zu Stein, begraben. Aber im Andenken dea Voltes lebt die fromme Gräfin als die gute Agathe', an ihrem Gedenktage (,',. Februar) werden die Armen mit Speise und Trank erquickt. Die Legende uon der guten Agathe erinnert in manchen Zügen an die in Kärnten uiel verbreiteten Mären uon den weißen grauen, in andern Stücken dagegen an die Sage von Geuovefa, Über das Grabmnl des sagenhaften Grafen Albmn sehte man später (um I"!>'><>) einen Reliquienschrein in der Gestalt eines gothischen Kirchleins, den ein Mönch uon Tt. Paul in zehnjähriger Arbeit geschnitzt, Diesen Meisterwert der Holzschnitzerei prangte auf der Wiener Weltausstellung (!«?:j) nnd blieb seitdem den Sammlungen des Institute») für Kunstgenierbe in Wien einverleibt, — Die Gebeine der frommen Hildegarde ließ Erzherzog Ferdinand l Marktes gilt das „Woschte,vau5", einst angeblich da5 ,^eim eine>o edlen und reichen Geschlechts, dessen Töchter trotzdem die Bausteine der Pfarrkirche herbeigetragen haben sollen. In dieser Kirche befindet sich ei>, alterthnmlicher Weihbrunn nnd eine kostbare Monstranze aus Silber. Oberhalb des Marktes steht auf einer Anhöhe am linken Vach-ufer das Schloss Hagenegg, dessen älterer Theil, ein viereckiges Castell, aus der Zeit der Türken-Einfälle stammt; thalaufwärts dort, wo der Bach ans dem nach ihm benannten Hochthale (Vellacher Koüna, Nergbau auf Quecksilber) tritt, liegt das Dorf Vellach (Sauerbrunnen, besuchte Sominerfrische); etwas südlicher übersetzt die Straße den Seeberger Sattel, von dessen Hohe sich dein Auge der Anblick der großartigen Gebirgswelt von Seeland darbietet. Jenseits des Sattels führt die Straße durch Seeland ins Kanterthal und thalab ins nachbarliche Krain. 4. Gutenstein, Nut er dran bürg, ^auamünd. Ans der Vellach führt der Nemschenig-Graben über den Koprein-Sattel zwischen Petzen uud Onüova ins Mießthal. Der erste größere Ort, dem wir da begegnen, ist Schwarzenbach am Einflüsse des gleichnamigen Baches. Hier beginnen in den Vergreuieren beiderseits des Thales die alten Baue auf Vlei, welche in der Nachbarschaft des wenig entfernten Mießdorf zahlreicher werden. Noch ein Stück Weges, und wir stehen vor Prävali am Eingänge einer muldenförmigen Weitung des Mießthales, welche der Sage nach in der Vorzeit uon einem See erfüllt war und zu dem Namen des Pfarrdorfes „Viaria am See" Anlass gegeben hat. Prävali, das größte Eisenwerk Kärntens und eines der größten der ganzen Monarchie, ist eine Schöpfung der Gebrüder Nosthorn und seit <<^l; in stetigem Aufschwünge begriffen. Südlich uon Prävali liegt bergumrandet das Kohlenbecken von Liescha, östlich dagegen am Ansgange der Thalmulde der kleine Markt Guten stein, welcher mit dem Weiler St reit eben (Stahl- ___337 werk lind Schloss des Grasen Thurn) 93l) Einwohiler zählt, darunter über 600 deutsche; in nächster Nähe des Markten das Schloss Gamsenegg. Südlich voll Gutenstein, fast halben Weges auf den Ursnlaberg (alte Wallfahrtskirche), liegt das Dorf Kottelach u„d nahe daran die „Mmeniuelle". Straße nnd Eisenbahn führen nils von Gntenstein durch das nun enge Mießthal gegen Unter dräu bürg; der Bahnhof (auf steirischem Voden) ain rechten, der Markt dagegen am linken Ufer der Dran, überhöht vom Schlossberge, dessen Burg zur Nuiue geworden. Erwähnenswert ist der Graf Thurn'sche Weingarten. Unter-draubnrg hat mit den einbezogenen Dörfern nnd Weilern 2l> in den Aesitz des Grzbisthumü Salzburg übergieug i I2l2 Sitz eines Chorherrenstiftes, 122« Sitz des Visthums Lavant, welches anfangs nur das untere Lavantthal, später auch den Völkermarkter und Cillier Kreis uinfasste, 1.W8 zur Stadt erhoben. Seit der letzten Eintheilung der Tiöeesen wurde der Sitz der Lauanter Bischöfe nach Marburg «erlegt, in St. Andrä aber zogen gleich-zeitig die Jesuiten ein (I^ü). Aus der Umgebung treteil hervor im Osten: an der Nahn die Dörfer Ja kling und Sieb ending, an den untersten Stufen der Saualpe Gemersdorf mit alter Kirche, St. Ulrich und Eitweg, dann die Ruine Hartneid stein uud das Schloss Neid eben; im Westen hingegen das weithin sichtbare Schloss Kollegg und, dem Kamme der Saualpe nahe, Puftritz, Greutschach undWölfnitz. Straße nnd Eisenbahn führen lins fluss aufwärts nach Wulfsberg; lint'5 treten hervor St. Mare in mit schöner Kirche und dem Schlosse Weisen ali, Siegelsdorf mit dein Schlosse Thürn, welches sammt den wohlgepflegten Weingärten den Jesuiten zu St. Andrä geHort; die wettergraue Ruine Neisberg, dann St. Michael mit dem Schlosse Himmelau, St, Jakob mit dem Schlosse und (vormals) Staats-Heugstendepot Neudau, — rechts hingegen St. Stephan mit dem Herbert'schen Kohlenbergbau und das Schloss Silberberg, in dessen Mhe noch im XIV. Jahrh, die Herren von Pain einen Bergbau auf Silber betrieben. Der Name, im Munde des Voltes Wolssburg, galt ursprünglich der alten Bnrg auf der tyalbeherrschenden Terrasse des gerichtes und Steueramtes, einer Sparcassa und des l^rnf Henckel'schen Forstamtes, hat ein Krankenhaus, eine fünfclassige Volksschule, Mädcheuarbeitsschule, Fachschule für Holzindustrie, ein Kapuzinerkloster und mehrere humanitäre lind gesellige Vereine. — Die Stadtpfarrkirche zum hl. Marcus, deren hoher Thurm weithin sichtbar ist, birgt mancherlei Alterthümer und Denkmäler der Kunst: eiu schönes 22* 340 Hochaltarbild (von Schmidt), den hl, Marcns darstellend, ferner die Vilder Et. Kunigunde (um, Mhl), St. Valentin (von Mahlknecht), Vtadonna (von Sassoferrato), zwei Holzstatneil (von Knoll), eitlen alten 5^elch, eine große Silbermonstranze iin gothischen Stile, uralte Reliefs, Grabdenkmäler der Geschlechter Schaumbnrg, Himmelberg, Nabenstein, Pnrckhard, Gntteilberg, Mchnsdorf,Nechuerg, Stadion n. a. in. In unmittelbarer Nähe der Stadt erheben sich alls Vorstufen des Gumisch die Monumentalbauten des Grafen Henckel: das Schloss, welches zum Theil anf den Grlüidmallern der alten „Wolfsburg" steht, und das Mausoleum der 185)7 verstorbenen Gräfin Henckel. Weit bekannt durch seine reiche Gemälde- mid Kupfcrstichsamlnluilg ist das Herbert'sche Schloss .^irchbichl am Fuße des Leideilbcrg. Wolfsberg ist anch der Mittelpilnkt eiiler sehr bedeutenden Industrie: die Sensenfabriken der Gebrüder Offner, die Vleiweiß-nnd Holzessigfabrit lind Schwerspatniühle Herberts, die Wagenfedernfabrik des ,^. ,^ienhard, die Vederfabrikeil von Sottlscheg und Schober, die Herdfabrik von Hornof, die großartig eingerichtete Cellulosefabrik des Grafen Henckel im nahen Frantschach. Zwischen Zellach und Frantschnch lenkt die Straße in den romantischen Twimberger Grabeil em, anl Eingänge desselben liegt St. Gertrand, dessen Hochofen gleich den Eisensteinbauen der gegenüberliegenden Wölch seit fahren feiert; beiderseits fallen die Verge steil, stellenweise in schroffen Wänden ab. Nahe am Ansgange der Thalschlucht miindet der Waldensteiner Graben ein, und aus dein von den zusammenfließenden Wässern, umrauschten Felsengrnn.de erhebt sich die Nnine Twimberg, einst die berüchtigte Zwingburg der Herren von Weißencck, welche iin Lavanter und Griffner Thale reich begütert waren und mit den Vamberger Nischöfen, die zu Wolfsberg und Griffen geboten, häufig in Fehde standen. Den wilden Waldensteiner Graben aufwärts führt eine Fahrstraße über Waiden stein (Dorf, wohlerhaltenes Schloso; Hochofen nnd Eisenbergwerke seit längerer Zeit außer Betrieb; bei der Vehansung Deckelmüller die Nninen Schachenstein) nnd Areiteiiegg zur Passhnhe der Pack. Südlich von Waldenstein liegt auf sonnigem Plateau Aheißen egg, das hochstgelegcne Dorf des Lavantthales, nordirestliH'hiH^eschlechter und des IM4 in Wieseluul verstorbenen Wiener Astronomen Ioh. Tobiao von Bürg. Thalanfwärts wandernd erblicken wir rechts das Schloss Lichtengraben und nahe dabei die von Vänmen überwachsenen Ruinen der Waldbnrg Painhof. Das Nittergeschlecht von Pain besaß im Lauantthale Silberberg (bei Wolfsberg), Wiesenan (erbaut <5it!7), Lichteilgrabei^ und Painhof, anßerdeni viele Güter in Steiermark und Salzburg; völlig verarmt, starb es im XVII. Jahrh. ans. Nahe der Landesgrenze, am Allsgange des Sommeraner Grabens, liegt Reichenfels: Markt mit 469, die einverleibten Dörfer eingerechnet, 13'.)7 Einwohnern; der Markt stieg nnd sank mit St. Leonhard ans denselben Gründen. In der Nähe (im genannten Graben) die Mine Reichenfels. 7. Hüttenberg, Eberstein nnd St. Johann. Von der Lavantthaler Reichsstraße zweigt bei Wiesenan westwärts die alte Kohlstraße den Klieninger Graben hinauf über das KlipvitMörl ill die Lolling. Bei dem Alpenhofe Ttelzing >iähern wir nns der kärntischen „Eisenwurze", diesem seit Menschengedenken ausgebeuteten, doch immer noch unerschöpflich scheinenden Lager der besten Eilenerze i es ist die Wiege der heimischen Eisenindustrie* zwischen dem Löllinger, Mosinzer und Görtschitzer Vach. Auf den Berglehnen und in den Grüben die Siedelstätten der Knappen und Hüttenarbeiter, in den Tiefen des Verges aber tansend Hände, dazu Maschinen und förm.liche Eisellbahnzüge thätig, die Erze zu erhalleil nnd zu den Hochöfen zu schassen. Die Mittelpunkte dieses rastlosen Schaffens find Lolling, Knap peil berg, Heft und Hüttenberg. Der Markt Hüttenberg steht an der Stelle einer keltisch-romischen Ansiedlung nnd verdankt seine Entstehung einerseits der günstigen Lage am Gemünde des Mosinzer nnd Görtschitzer Baches, andererseits der unmittelbaren Nähe der Erzlager; derselbe zählt allein 882, mit den einverleibten Dörfern 25,72 Einwohner und ist der bedeutendste nnd lebhafteste Ort des ganzen Görtschitzthales. Angesichts von Hüttcnberg steht weithin sichtbar die von dem salzbnrgischen Erzbischofe Leonhard von Keutschach um 1500 erbaute gothische .Arche Maria Waitschach, aufwärts im Thale liegen auf sonnigem Grnnde St. Martin am Silberberg und knapp an ^ Siehe 2, 2?'» u. f. 343 der steirischen Kreuze zuseiten des Ho'rfeldes die Nilinen Silb er-berg und Althaus; da erzählt manche Sage von der versunkenen Silberstadt Höra, von reichen und gewaltthätigen Adelsgeschlechtern, die hier einst gehaust. — Thalabwärts gelangen wir an Mosel, Wie ting und ^lein-St. Paul vorüber nach Eber st ein. Auf schroffem Felsen erhebt sich die schon in einer Urkunde Kaiser Arnulfs (890) genannte Burg, später wiederholt und zuletzt von dem Grafen Adalbert Christalnig stilvoll umgebaut; im Schutze dieser Burg entstand eine deutsche Ansiedlung am Einflüsse des Griesegger Baches in die Görtschitz: das jetzige große Dorf Eberstein mit :>!), bald darnach von den Sponheimern zur Stadt erhoben und zum ständigen Aufenthalte erwählt. Die Negierungo-periode des Herzogs Bernhard war auch die Blütezeit von St. Veit.* Nach dein Aussterben dieses Hauses begann die Stadt zu verfallen; seit der Erhebung von Klagenfurt zur Landeshauptstadt ist es auf sich selbst, auf den Äürgersiun seiner Einwohner gestellt. * Siehe S. 4(i u. f. 345 Die Umgebung von St. Veit ist reich an Minen und Schlössern, wie kein anderes Gebiet Kärntens; an dieselben knüpfen sich mannigfache geschichtliche Erinnerungen, die theilweise in das frühe Mittel-alter zurückreichen, vielfach anch die Form der Sage erhalten haben. An der Vitus Quelle uorbei über Obermühlbach zur Burg Frauen st ein; im XII. Jahrh, erballt, von ihrem jetzigen Besitzer stilvoll hergestellt und mit mancherlei alterthümlichem Hallsrath allsgestattet, ist sie noch jetzt das Abbild eines mittelalterlichen Edelsitzes. Von da einen Vlick auf die Rninen Freib erg (Herzog Bernhards Iagdschloss), Nussberg und die Kraiger Schlosser, das Heim eines loackereil Adelsgeschlechtes, das mit Konrad 1481 ausstarb; das Mauthal aufwärts: links der Man die Schlosser Rosenbichl nnd Hohenstein, Ruine ^iebenfels und Schloss Graden egg, rechts der Man Rlliue llnd Schloss Karlsberg und am Allstritte der Man ans der Thalenge Schloss uud Ruine Glau egg; südwärts die Bleiweißfabrik, ihr nahe Gland orf, wo das Zollfeld beginnt; östlich die Ruine Taggenbrnnn leine der ältesten Burgen des Bandes, während der Kämpfe Herzog Meinhards gegen den aufrührerischen Grafen von Heunburg das Gefäuguis des Prinzen Ludwig), Dorf lind Schloss St. Georgen am ^äugsee (Sage von den» Grafen Otwin und seiner Gemahlin Wichbnrg; Stab und Pilgerhut Otwins in der Schlosskapelle aufbewahrt), Schloss Mansberg (kostbare Sammlung alter Mnfen und anderer Alterthümer), H och-osterwitz, die stolzeste nnter den Burgen Kärntens. Die Erbauung von Hochosterwitz fällt vielleicht i>l das IX. Jahrh.; vielerlei Funde bezeugen indes, dass schon die Römer auf dieser schwer zugänglichen Höhe eine Feste und einen Tempel des Gottes Mithras hatten. Um 8!>0 im Aesitze de6 Bisthums Salzburg, gedieh die Burg nachmals an das Edslgeschlecht der Walchen, welche von den Svonheimer Herzogen das Hofamt der Mnndschenken erhielten und darnach schlechtweg „Schenke" von Osterivitz hieszen. In die Zeit dieses Geschlechtes fällt der sagenhafte Kriegszug der Margaret« Manltasch nach Kärnten. Tie Schenke starben 148l) aus, Kaiser Maximilian I. traf Anstalten, die Vurg in einen Wassenplatz umzuwandeln: doch schon 1575 fiel sie durch Kauf an den Grafen Georg Kheoenhüller, der ihr die heutige Gestalt gab. Die kostbaren Schätze an mittelalterlichen Alterthümern, welche die ,^hevenhüller hier zu einer Sammlung vereinten, wnrden l^W uon den Franzofen als Kriegsbeute mitgenommen. Nuu lenken wir die Schritte nordwärts, von Passering an geleitet uns die schnurgerade Straße mitten dnrch das Krappfeld, die fruchtbarste Pflegestätte des kärntischen Volksliedes; rechts und links bietet sich dem Auge manches Sehenswerte: am Silberbache das alter- 846 thümliche Kirchlein von St. Elementen, dann Silberegg mit Schloss und Bierbrauerei, Dielach an: Eingänge in den verödeten Wimitzgraben, Meis elding am Eingänge in den Vergwerksgraben, dessen Name daran erinnert, dass auch hier vormals ein reger Bergbau betrieben wurde, oberhalb Meiselding Schloss Nastenfeld und über dm sanften Nerghang gestreut die Weiler des Dorfes Gnnzen^ berg, dann am Nande der Thalstäche Treffling llnd St. Stepha n, fast am Nordende des Krappfeldes Treibach mit Schloss und Hochöfen. Nahe daran auf einer ansehnlicheil Vorstufe des Pleschitz-berges erhebt sich in sehr schöner Lage Althofen, durch eine Hügelwelle in einen unteren und oberen Theil geschiedeil, überragt von dem alten und dein Baron Dickmann'schen Schlosse, der Thomas-kircho und dem Oerichtsgebände. Der Martt hat mit den zugehörigen Dörfern und Weilern lM)0, ohne diese 874 Einwohner und ist der Sitz eines Bezirksgerichtes und Stelleramtes. Bemerkenswert ist auch das nahe Schloss Töscheldorf mit Fresken von Fromiller. Althufen gehurt mit dem nahen Treibach (NawcaMm) zu den ältesten Ansiedlungen in Kärnten; auf dem nahen Krappfelde ward im Mittelalter manche Schlacht geschlagen, W2 und !»^^ erlassen dn die Ungarn den vereinten Kräften der Wenden und Deutschen, Durch Schenkung Kaiser Ottos I. übergieng Althufen sammt aildern Gütern und Gerechtsamen in den Vesitz des (irzbwthums Salzburg (^>'>!i), während die Burg Nabenstein (Ruine am nahen Äiuraniberge) dein Landesherzoge verblieb. In den vielen Fehden des Xlll—XV. Jahrh, ward das Krappfeld oft verwüstet; I.'i95> wurden hier die Empürer Friedr, von Auffenstein, Vnrkhard von Scherfenberg :c. uan den herzoglichen Scharen unter Konrad von Kraig geschlagen und gefangen, worauf Althofen stärker befestigt wurde. Ein Rest dieser Festungüwerte ist der alte Wartthum, an welchen sich der freundliche Annenhof schließt. In den Kriegen zwischen Kaiser Friedrich III. und dem Könige Matthias Coruinus ^ beherrschten und plünderten die Ungarn das Äravpfeld von Althofen aus; auch während der Bauernunruhen ** (1515 und 1516) svielte Nlt-hofen eine Nolle. Während dieser unruhigen Zeit litt der Eisenhandel und mit ihn, auch der Wohlstand Althofens, zugleich verlor der Markt die Ausschließlichkeit des Stapelrechtes für Eisen und verlor seine Bedeutung. Althofen östlich benachbart liegt gleichfalls an der alten Eisenstraße Kuttaring am Sonnberger Braunkohlen-Becken; der kleine Markt hat 57 l, mit den einbezogenen Do'rfern und Weilern (Sonnberg, Nrtel, Deinsberg, Maria Hilf :c.) 2864 Einwohner. * Siehe S. 91 n. f. ** Siehe S. l»4 u. f. 347___ 9. Straßbnrg, Knrk, Weiteiisfeld ?c. Nördlich von Treibach, wo die Metnitz in die Gurt sich ergießt, liegt das Dorf Zwischenwässern, ein zweites Gmünd; anf der ragenden Thalhö'he Pöckstein erhebt sich das nnter Cardinal Salm 1780 erbaute Schloss ^wischenwässern lNeupöcksteiu), bemerkenswert dlirch seinen Fresken-saal l,nd die schönen l>!artmanlagen. Nachbarlich die Ruine der Vurg Altpöckstein, die einst dein um die Entwicklung der Kriegskunst zur Zeit des Kaisers Maximilian I. und seines Enkels Ferdinand hochverdienten Mtergeschlechte Gschwiud gehörte. Unsere Wanderung geht nun der Gurt entgegen; bald erreichen wir Straßburg, das alte Städtchen mit l!W, die einbezogenen Dörfer nnd Weiler (St. Georgen, Lieding, Schneßnitz :c.) eingerechnet, mit 6566 Einwohnern. In der kleinen sonnigen Thalbucht, wo der Langwieser Äach in die Gurt mündet, scheint schon im frühen Mittelalter eine ansehnliche Ansiedlnng entstanden zu sein; hier wie im ganzen oberen Gurt-, dann im Metnitzthale und weit hinüber in dll'ö Neblet der nördlichen Eaualpe »nd der oberen Steiermart geboten die Grafen von Zeltschach und Friesach. Gräfin Hemma die Ältere (Iinn:a) erbaute in Ceding (I>iudcäi,i^n,) eine Kirche und erhielt von ihrem Vetter, Kaiser Otto II,, day Markt- und Münzrecht für diesen Ort (!i?5,). Seitdem, jedoch die Gnrker Vischöfe ihren, Sitz in der mächtigen Straßburg auf dem thalbeherrschenden Hügel auf-schlugen, sammelte sich und erblühte die Ansiedlung am Fuße des Burghügels zum Markte, dann zur Stadt Straschurg, während Lieding verfiel. Die Vischöfe von Gurk vereinigten die Vurg und den Markt zu einer Festung (1IW), run die Stiftung Hemmas nnd das obere Thal uor den Verheerungen der ewigen Fehden, in die sie selbst immer wieder hineingezogen wurden, besser schirmen zu können. In den Kriegen jedoch, welche um den Vesitz von Kärnten gegen Ende de6 XIII. Jahrh, geführt wurden, ward Straßburg eingeäschert und die Burg gebrochen. BischofGeroldmachtedieVurg wohnlicher (l!l!j<)) und Cardinal Ioh. Freiherrvon Goeß gab ihr Ende des XVII. Jahrh, die jetzige Gestalt ; sie war ineist die Residenz der Gurker Fürstbischöfe bis zu deren Übersiedlung nach Klagenfurt. Die Stiftskirche von Straßburg euthält ausicr der Familiengruft Goeß auch die Grabmäler mehrerer Bischöfe. Eine kleine Wegstunde thalanfwärts liegt der Markt Ourk: 6H Ortes knüpft sich an die Stiftnngen der frommen Gräfin Hemma. Dem mächtigen Geschlechte der Grafen von Peilstein entsprossen und dem dentschen Kaiser Heinrich II. verwandt, ward sie !iW dem in Kärnten Und Steiennart uielbegüterten Grafen Wilhelm von Friesach und Zeltschach vermählt; ihr Gemahl starb auf der Heimkehr aus dem heiligen Lande nnd fand zu 348 Gräbern im Lavantthale die Ruhestätte, ihre Söhne aber, Wilhelm und Hartwig, sielen in den Unruhen, welche der abgesetzte Herzog Adalbero uon Eppeustein er^ regt hatte. Das Übermaß uon Unglück veranlasste die Gräfin, ihr reiches Erbe an Kirchen und Klöster zu geben und iu dem von ihr eben gegründeten Kloster zu Gurt '.>!mme zu werden (1942), bald darauf starb sie (!04>'>) und ward l'K>> selig gesprochen; ihr Sterbetag (W, Juni) ist ein Gedenktag der Kirche zu Gurk und ein Wallfahrtstag für die Thalbewohuer weitherum. — An Stelle des ursprünglichen Nonnenklosters erhob sich später das jetzige großartige Stiftsgebäude und an Stelle der alten Hemmakirche der jetzige Dom, dessen Bau im edelsten romanischen Stile gegen Ende des XII, Jahrh, vollendet und eingeweiht wurde; die Gebeine der Stifterin wurden in die Grabtirche des Domes übertragen. — Die nachfolgenden Jahrhunderte trugen da mancherlei Schätze der Kunst zusammen: die Vorhalle schmücken mehrere übermalte Holzschnitzwerke, welche Begebenheiten aus den: Leben der seligen Hemma darstellen und aus dem Jahre l46^> stammen; denselben Legendenstoff behandeln die vier großen Ölgemälde an den Seiten-wänden der Kirche; sie sind Werke des kärntischen Meisters Fromiller. Am Auf' gange zum Altare erhebt sich ein Meisterwerk der bildenden Kunst: die Kreuzabnahme Christi, von Rafael Dunner in Äleigusy aufgeführt; von demselben Künstler stammen die schönen Reliefs der Kanzel. Den Hochaltar bildet eine Gruppe uon über 100 Heiligenstatuen in gotdglänzenden Kleidern, mit Bischofsmützen und Königskronen; das Ganze stellt die Himmelskönigin in ihrer Glorie dar. Die Gruftkirche, von K Pfeilern und 100 Säulen getragen, enthält .'> Altä'-e, deren einen die von einem italienischen Künstler in carrarischem Marmor ausgeführte Statue „die sterbende Hemma" ziert. In der Sacristei wird ein Ring und ein Halsgeschmeide Hemmas aufbewahrt. Thalauf gelangen wir nach Weitensfeld: Markt mit 346, die einbezogencn Dörfer lind Weiler Zweinitz, Altenmartt, K.lem-Glodnitz, Modring, Wimitz, Wullross (gleichnamige Mine), Zammels-berg ?c. eingerechnet, mit 25)70 Einwohner». Mittelpunkt starker Viehzucht alls den üppigen Almen der Sonnseite, vielbesuchter Viehmartt. An das hölzerne Standbild am Brunnen des Marktes knüpfen sich heitere Bräuche und (5rinnernngen an eine Pest, welche das Thal entvölkert hatte. Bei KleiwGlödnitz öffnet sich das größte und schönste Seitenthal der oberen Gurk i nach seinem Hauptorte heißt es wie der Bach Glödnitz Volkssage, dass das Thal einstens ein See gewesen; die Fahrstraße führt aufwärts am AbHange der Dorferecten auf den Sattel uon Flatnitz und von da einerseits in die Almgebiete der Flatnih (Mpencurort für Lungenkranke), andererseits in die Metnitz, Alls der kleinen Thalweitnng dringt MIN die Strafte aufwärts i>l die „Enge Cwrk" lind hält sich, bei Spitalein das Orisfner Thal (ausgebreitete Viehzucht, Hauptort Griffen) überschreitend, am linken Steilhang bis NeuMbeck, wo die Sirnitz unterhalb des gleichnamigen Ortes die Wässerlein weitläufiger Almen der Gurk zuführt; in der Tiefe aber braust der Fluss über gewaltiges Gerolle im engen 349 Felsenbette dahin, ein kärntisches Gesänse. Bei Neu-Alb eck scheidet sich die Straße-, der Hauptzng lenkt nach Süden, eine Strecke lang noch der Gurk folgend, an der Burgruine Albeck vorbei und das Plateau von Wachsenberg nmgehend, gegen Feldkirchen; der Seitenzug dagegen geht dein Sirnitzbache entgegen bis an die Almen von Venesirnitz; über diese gelangt man fußwandernd in den Alpencnrort St. Lconhard, das kärntische, Fnsch. (Sage von der Entdeckung der heilkräftigen Qnelle.) Von da steigt die Straße wieder ins Thal (die Gnrkbrücke bezeichnet den Anfang der „Engen Gnrk") und mündet hier ill eine der wichtigsten Landesstraßen Kärntens (Klagenfurt—Feldkirchen- Hiinmelberg - Neichenan Turrach Murthal). Das Glirkthal weitet sich etwas; wohlhabende Dörfer wieGnesau, Zedlitzdorf, St. Z^iargareteu, Widweg; hier zweigt der Weg westwärts ab nach Kleiukirchh ei m, dein stillbescheidenen Badeort mitten in einer idyllischen Alpenwelt, der Bach daran aber eilt an Tweng nud Radenthein vorbei in die Döbriach (Sieger Bach), nm mit ihr vereint im Millstätter See den Lalif zu enden. Nordwärts dagegen streckt sich die almenreiche Gegend Reiche nan (Ebene, Winkel und St. Lorenzen) an die Landesgrenze zum Turracher See, der sich mit seiner Umgebung zu einein der lieblichsten Nawrbilder vereint. 1l). Friesach, St. Saluator, Grades nnd Metuitz. A,n Eingänge in das Friesacher Feld liegt beiderseits der Reichsstraße Hirt, im Testamente der Gräfin Hemma „Hui'äi" (aus latein. ,',u> ti«, d. h. Hof) geilaunt; vor fahren noch ein lebhaftes Eisenwerk, nnn ein stiller Ort. Anch die Ortschaften Micheldorf lind Grafendorf bieten nichts Besonderes; der kleine Bach dagegen, der hier in die Metnitz mündet, kommt alls den Vergrevieren von Zeltschach, deren einstige Ergiebigkeit, durch zahlreiche Stollen, Schlackenhalden und Sageu bezeugt, zum Aufblühen von Friesach viel beigetragen hat. Bon Olsa, dein seit Jahren aufgelassenen Eisenschmelzwerk, führt eine schöne Allee nach Friesach, der ältesten und an geschichtlichen Erinnerungen ans den Zeiten des Mittelalters reichsten Stadt Kärntens. Wir betreten Friesach dnrch das Olsathor, eine Brücke über deu Stadtgraben, dessen kristallhelles nnd eisigkaltes Wasser Forellen und Saiblinge beleben, geleitet nns in die Adlergasse, diese aber ansteigend anf den Marktplatz. Hier tritt nns der Monumental-Brnnnen entgegen, ein Meisterivert' der bildenden ^unst von unbekannter Hand; 15>»!5 ans 350 der Burg Karlsberg nach Tanzenberg übertragen, ward der Brunnen 1802 Friesachs Eigenthum und Zierde. Der nordliche Stadttheil, sehr unregelmäßig und winkelig, lehnt sich an den Petersberg, der südliche ziemlich regelmäßige Stadttheil steigt den Virgilienberg hinan; den Hintergrund bilden der Mthethurmberg, dann aber die ansehnlichen Höhen des Pirker- und Noschitzberges. Die Stadt allein hat 1567, mit den zngehürigeu Dörfern und Weilern (Olsa, Indendorf, l^ais-berg, Zeltschach, Hirt :c.) 3381 Einwohner; Bezirksgericht, Steueramt, wichtige Pust- und Eisenbahn-Station, Commende des Deutschen Ordens; lebhafter Handelsplatz. Als ehemalige Bischofstadt besaß Friesach eine große Anzahl Kirchen und Kapellen; zehn davon sind theils abgetragen, theils andern Zwecken gewidmet, die bestehenden sind: a,) die Stadtpfarrtirche zum hl. Bartholoma'us. Sie ward vermuthlich im IX. Jahrh, gegründet, wird im X. Jahrh, urkundlich erwähnt, im XIII. Jahrh, im romanischen Stile umgebaut, später im gothischen Stile erweitert, hat Glasmalereien aus dem XIV. Jahrh, (die klugen und die thörichten Jungfrauen) und birgt eine grosie Anzahl von Orabdentsteinen kärntischer Adelsgeschlechter. d) Die Peterskirche, an den Ruinen des Petersberges. Sie gehört mit der vorgenannten Kirche zu den ältesten Bauwerken dieser Art in Kärnten, von der älteren Hemma, der Stifterin der Kirche zu Lieding, im Xl, Jahrh, ini romanischen Stile angelegt, sie enthalt ein Ölgemälde (die heilige Familie) mit der Jahreszahl 1,^.'i (angeblich ein Werk Albrecht Dürerv), dann Messgewänder aus dem XVI. Jahrh. ö) Die Seminarkirche (Wallfahrtskirche „Htaria unter Bergen"). Dieselbe ward an ein 12!7 gegründetes, 160« aufgehobene») Kloster der Dominicaner angebaut. Voin Moster sind spärliche Ruinen übrig, die Kirche aber ist die Lieblingslirche Friefachh; mit ihr, so geht die Sage, werde auch die Stadt in Schutt sinken. >>1 erbaute Schloss Lavant, einst gewöhnlicher Sitz der Bischöfe oon ^auant, die auch meist Statthalter des Erz-bisthnms Salzburg waren. d) Der Geiersberg mit den Nninen eines Hoheit, uon :! Manern ningebenen Wartthurmes; auch hier befand sich eine (Holdschmelze. c) Die Minen der 4 dnrch Manern verbundene)! sogenannten rothen Thnrine. Sage über die Ursache des Beinamens „roth". ä) Virgilienb er g mit den Nninen der von dem kärntischen Herzoge Engelbert 1181 erbauten Änrg.^ Am ^nße dieser Höhe das „Heidenthörl", wo nach der Überlieferung znr Röinerzeit ein Teinpel der Grenzgötter gestanden sein soll. * Siehe S. ^?. 352 Die günstige Lage Friesachs (fruchtbare Thalweitung, im Westen die Thäler der Metnitz und Gurk, im Osten die reichen Erzlagerstätten, uralte Verkehrsstrafte zn'ischen den Adria- und Donaulnndern) legt den Pedanten nahe, daft seine Anfänge in die vorgeschichtliche Zeit zurückreichen; gewiss war es neben Nirunum und Tiburnia der wichtigste Stützpunkt der Römerherrschaft in Noricum. Ob es aber das ^.orosa, der Kelten und das lieUilnärum der Römer sei, bleibt freilich zweifelhaft. Während der Völlerwanderung ssleich andern Kulturstätten Noricnms zerstört oder verlassen, ward eo von den Slouenen wieder besiedelt; die Menge slavischer Orts-, Berg- und Flussnamen ringsum, ja der slavisch klingende Name Friesach, der mit dein sonst üblichen „Pirkach" gleichdeutig ist, lassen es annehmen. Die Einverleibung Karantaniens in die tarolingische Monarchie, insbesondere die kirchliche Unterordnung desselben unter das Erzbisthum Salzburg hatte anch für den Friesach ^Zeltschacher Gau eineil folgenschweren Umschwung der Verhältnisse im befolge: Friesach wurde der Au^gang^- und Stützplllltt eitler raschen Germanisierung der ganzen Gegend weithin. Im I. 860 schenkt König Ludwig der Deutsche dem Erzstifte Salzburg einen Hof zu Friesach, !»2tt wird es ein Dorf, Wl5 ein Markt. 1072 eine Stadt genannt, nachdem es :w Jahre früher mit andern Gütern und Vorrechten (Münzrecht) der trafen von Friesach—Zeltschach dauernd in den Besitz des Erzstiftes Salzbnrg übergegangen war, Alh Stadt, als zweite Residenz der mächtigen Kirchenfürsten von Salzbnrg und als beständiger Sitz ihrer Statthalter, aln Mittelpunkt eines erfolgreichen Bergbaues, als Münzstätte (die Friesacher Pfennige hatten im ganzen Gebiete der Ostalpen bis an die Adria hin den besten Klang) und als Nachtstatlon der Wagenkarawanen, welche einen großen Theil des Handels zwischen den Adria- und Donanländern «ermittelten, genoss Friesach großer Vortheile, die es freilich durch die unausweichliche Verwicklung in die vielen Fehden, an denen sich die streitbaren Kirchenfnrsten von Salzburg und Gurk betheiligten, theuer genug bezahlen musste. Seine Blüte fällt in die Zeit der Kreuzzüge. Aus der Chronik der Stadt sei hervorgehoben: l lill Fehde zwischen Herzog Engelbert und Erzbischof Konrad; der Herzog erobert die Stadt und belagert den Gurter Bischof Hildebold, des Erzbischoss Bundesgenossen, auf dem Petersberge; 1 >''!l!1tt stellt Erzbischof Leanhard von Keutfchach die Schlösser lind sonstigen Befestigungen Friefachs wieder her. Die nachfolgende Zeit weiß fast nur von Feuersbrünsten und pestartigen Krankheiten zu erzählen; l^<»^ ward der sogenannte Römerbrunnen aufgestellt; 1M6 wurde die Herrschaft Friesach ein Staatsgut. * Siehe S. 5.,». ___353 Das Friesacher Feld verengt sich nach Norden zur Olsaschlncht, bei Guldendorf bezeichnet eill Stcinmal die kärntisch-steirische Grenze, gegen Westen hingegen reicht es in das Metnitzthal; ain nördlichen Rande das reiche St. Stephan, untten im Felde das Schloss Maierhofen mit stattlichen Wirtschaftsgebäude»! und fchöneni Parte, ant Südrande das Varbarabad, im Vordergrunde endlich der kleine Marktflecken St. Salva tor nut 209, die zugehörigen Dörfer Ingolsthal, Iudendorf !c. eingerechnet, 1851 Einwohnern. Der Hochofen und die nahen Hammerwerke feieru seit uieleu Jahren. Auf der nahen Nordgrenze ragen die Gipfel Königreich und Kaiserreich auf. Von St. Saluator an gilt der Name Metnitzthal bis Metnitz: in der Thalsohle ansehnlicher Ackerbau, auf deu behängen reiche Viehzucht und sorgfältiger Waldbau. Zwei Wegstunden thalauf liegt auf eiuein steilen Thalsporne der Markt Grades mit -133, die einverleibten Dörfer und Weiler Feistritz, Mödring, Vellach ?c. zugerechnet, 1l!4l) Einwohnern. Vom Markte durch deu schäumenden Fluss getrennt, erhebt sich die aus dem XIII. Jahrh, stammende Burg, welche dein Orte den Namen gegeben; es ist dies eine der wenigen Burgen Kärnteus, welche im Waudel der Verhältnisse den slavischen Namen behalten. Oberhalb des Marktes steht an der Straße auf grüuem Hügel das gothische Kirchleiu St. Wolfgaug, eiu schöner Bau aus dem Anfange dec, XV. Jahrh. Noch eine Wegstunde aufwärts befindet sich der Markt Metnitz mit 4^7, Lassuitz, Wöbernig x, eingerechnet, 2143 Einwohnern. Metnitz gehört Zu den ältesten Ansiedlungeu dieses Thales, welches Kaiser Arnulf sammt anderen Gütern und Rechten 898 an Zwettboch, den vermuthlichen Ahnherrn der trafen von Zeltschach-Friesach vergabte. Die Vurgen und festen Thürme auf dem Caluarienberge, auf Aefehl Kaiser Albrechts I. zur Strafe dafür, dass die Metnitzer Vürger argen Straßenraub begangen, zerstört, ninrden bald darnach von dem Gurler Vischofe Heinrich von Helfenberg i,n grüsieren Unifange wieder aufgebaut, liegen jedoch feit Meuschengeoeukeu in Trümmern. — Im Norden von Grades und Metnitz liegen an der,^andesgrenze die Kuhalpe und Grebenze; hier sind die fünf Höhle», das Wilde, das Schwalben-, Tuchen-, Schnee-und Dörflinger Loch genannt; auf dem Grunde des letzteren ein kleiner See. Von Metnitz au wird das Thal enge uud ranh, Viehzucht und Waldwirtschaft allein bilden hier den Erwerb. Der oberste Theil des Thales heißt der Oberhofer Boden, aus dein der Fahrweg i'lber den Sattel nach Flatnitz geleitet. 354^ Die Metnitzthaler sind von deutscher Art, bieder, fromm und kräftigen Wnchses; die Kampfspiele jedoch, denen jeder Ort eine „Ningtratte" widmete, und die am Oswalditage auf der Flatnitzalve alljährlich unter Beobachtung uralter ritterlicher Formen begangen wurden, sind freilich abgekommen. 11. Villach, Feldtirchen und Vleib erg. Nenn wir bei Velden rückblickend vom Wörther Tee Abschied nehmeil und westwärts wandern, so treten nur in den Bannkreis von Villach; die Gegend wird bald interessanter. >t ra nz e l Höfen und Kostenberg, noch an der (Grenze der nachbarlichen Bezirkühauptimmnschaften gelegen, ziehen zwar nicht an, anders ist es schon mit Sternberg. Auf der nieitschanenden Höhe erhob sich einst die Burg der (trafen von Sternberg, denen nachmals die Ortenburger und dann die sillier Grafen folgten', von der Burg sind nur schwache Nuinen übrig, desto stolzer schauen die hübsche Kirche und der stattliche Pfarrhof weithin nach allen Seiten, liegen Heiligenstadt zu am Ossiacher See sieht man den Aichlberg und die Ruine der Burg gleichen Namens; es ist der Stammsitz des Edelgeschlechtes Khevenhüller. Von Föd erlach inag es über die Draubrücke ins Faaker Thal gehen; mitten darin flntet der kleine Inselsee, der 3^est eines einst großen Wasserbeckeils, das die Sturzbäche mit dem Kaltschntte der Karauanken ausgefüllt; i,n Osten und Westen des Sees dehnen sich Sumpfwiesen, — wären sie doch Ackerland! Äemertenswerte Punkte des Thales sind Alt sinken st ein (Ruine der Zwingbnrg dieser Gegend), Malle stig am Fnße des St. Kanzianberges (alte Ansieolung, Fundstätte uon Gegeilständen aus vorgeschichtlicher Zeit), Gödersdorf mit dem schönen SchlosseNeufinkellstein und Mü I ln e rn mit großer Spiritusfabrik. Näher an Villach, wo das Dranbett die merkwürdige Schlinge bildet, liegeil Dorf und Schloss Wernberg. Die alte Burg auf waldiger Kuppe hatten die Krafen von Sternberss erbaut, später geboten hier die Äbte von St. Paul, befreundete Nachbarn der bnmberssischen Bischöfe, die im Villacher Felde und weithin um den Ossiacher See, dann an der Handelystrafte nach dem Süden und in Bleiberg die Herren waren. Herzog Vernhard, die Villacher und den Aischof von Vamberg um die Vortheile des venetianischen Handels beneidend, bemächtigte sich Wernbergs und begann den Bau einer Straße, die mit Umgehung Villachs über Gödersdorf das Canalthal erreichen sollte; darob große Fehde ^. Der Herzog siegte zwar, aber das Necht und die Vortheile des Handels behielt schließlich der Bischof. Wernberg selbst * Siehe S. 50 u. f. 355 wurde bambergisch, im Alifange des XVI. Jahrh, aber ein Vesitz der Kheuenhüller. Georg Freiherr von Kheuenhüller, Landeshauptmann in Kärnten, Herr auf Landokrou und Hochosterwitz, baute Wernberg in dessen heutigen: Umfange auf. Jetzt ist es der Mittelpunkt eiuer regen industrielleu Thätigkeit. Wernberg verlassend betretelt wir bei Zauchen den eheinaligen Seeboden, bei Seebach begrüßen wir V ill ach; die neue Brücke, i. I. 1886 erbaut, geleitet uns in den Vorort Oberkärntens. Altes utld Neues in der Bauart der Häuser, kerndeutsches Wesen trotz mancherlei Erinnerungen an die einst innigen Beziehungen der Stadt zu lidine und Venedig begegnen mW auf Schritt und Tritt; die erhöhte Regsamkeit in Handel und Gewerben finden wir nicht größer, als wir erwartet. Unter den Bauwerken nehmen die Aufmerksamkeit in Anspruch: das Denkmal Hans (Hassers* auf dem gleichnamigen Platze (6. Mai 1871 aufgestellt), der Gasthof „zur Post" (von dem Grafen Widmann von Ortenburg nach dem Vorbilde eines venetianischen Palastes erbaut), der Gasthof „zum ^öwen" svor Zeiten der Ansitz des Edelgeschlechtes Leiningen, auch Wohnhaus des flüchtenden deutschen Kaisers in» Juni und Juli 1552, bald darauf auch seines Bruders Ferdinand und des gefangenen sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich), darneben das Haus Scheidtenberger, wo im Anfange des XVI. Jahrh. Theophrastus Paracelsus von Hohenheim, der berühmteste Chemiker seiner Zeit, im Dienste der Augsburger Patricier und steinreichen Handelsherren Fugger arbeitete; die Kaserne (einst Wohnhaus der Grafen Kheuen-hüller), das Nathhaus, vor allem aber die Pfarrkirche St. Jakob. Dieselbe gehört zu den größten und schönsten Kirchenbauten gothischen Stiles aus dein (5nde des XV, Jahrh, und erhebt sich an Stelle einer älteren Kirche, welche durch das Erdbeben vom 25>. Jänner I'i-1« völlig zerstört worden; einzelne Theile derselben wurden von hochadeligeu (Gönnern aufgeführt - die Westkapelle durch die (Gräfin Katharina von Gö'rz, die Emportirche (Musitchor) dnrch Nalth. von Weißbriach, die Allerheiligen-Kapelle durch die Vrüder Wolfgang und Hieronnmus ^einingen. Die Kirche ist auch sonst reich an Denkmäler« aus älterer Zeit, ingnche darunter von hohem Kunstwerte: die Kanzel aus weißein Marmor (l/>5>''>), nächst derselben in der Seitentapelle ein Denkmal des Grafen Siegln. Tietrichstein, in einer Nische des rechten Seitenschiffes das Grabdenkmal Christophs von Klieuenhüller (1557), aus rothem Marmor gemeißelt; das Grabmal des Georg Leiningen, ein Taufstein ans weißem Marmor (XIV. Jahrh.) mit den Bildnissen der zwölf Apostel, die Verklärung Marias (halberhabene Arbeit in Sandstein, sehr altes Wert), ein Chorstnhl (reiches Schnitziverk aus dem XV. Jahrh.), schöne. Glasmalereien :c. * Siehe S. 108. 23* ___356___ Der Thurm, 94 m hoch, ruht auf einem uralten Unterban, den die Überlieferung als Rest eines römischen Castells bezeichnet; er gewährt eine geuussreiche Schau auf Mittelkärnten und die überraschende Erkenntnis uon der außerordentlich günstigen Lage Villachs im Knotenpunkte von Thälern, Straßen und Eisenbahnen, zugleich im Mittelpunkte einer productenreicheu Landschaft. Unter den neueren Bauten find bemerkenswert die außerhalb der Stadt (südöstlich) gelegeue Kirche zum hl. Kreuz und das Schulhans. Im I. 186!» erwirkte Villach die Errichtung eines Realgymnasiums gegen die Verpflichtung, das Gebinde herzustellen ', der Aufruf an die Bürger zu freiwilligen Opfern fasste: „Die Opfer werden nicht umsonst gebracht werden, fie werden durch vermehrtes Wiffen und Können reichlich ersetzt; das intelligenteste Volk ist auch das wohlhabendste." In Kürze verfügte die Gemeinde über den Bauplatz lind über ^5.00» fl. Vaugelder. Villach hat mit den Vororten Seeback), St. Agathen nnd Perau 6104 Einwohner, ist der Sitz der Vczirkshmiptmannschaft, eines Bezirksgerichtes, Steueramtes, der Vetriebsdirection der Kronprinz Nudolfoahn, der lebhafteste Handelsplatz Kärntens und Mittelpunkt einer reichen Holzindustrie. Ob Villach an der Stelle des römischen 8luiticun> entstand, ist zweifelhaft; gewiss fanden hier die nach der Völkerwanderung eindringenden Slovenen kaum mehr als ein Trümmerfeld. In einer Urkunde Herzog Karlmanns, des Sohnes Ludwigs des Deutfchen, wird Villach zum erstenmale wieder genannt («78) als Ort, bei dem eine mächtige Brücke über die Dräu führt. Ein Jahrh, später bestätigt Kaiser Otto II. dem Bischöfe Album von Nrixen für Lebenszeit den Besitz des Herrenhosen Villach, nebst Schloss und Kirche; 199? endlich gelangt es fannnt andern großen Miteru und mancherlei Vorrechten durch Schenkung Kaiser Heinrichs II. an das Visthum Vamberg, bei dem es nun durch 752 Jahre verblieb. Unter dem Schutze der bambergischen Bischöfe erlebte Villach als wichtigste Zwischenstation des Handels Venedigs nach den Donauländern seine erste Vliite und wusste sich dieselbe im Kampfe sowohl gegen den Herzog Bernhard (Wern-berg!) als auch gegen die Raubritter der Nachbarschaft zu erhalteil. Dao Erdbeben am ^5. Jänner l.'^8 verwandelte Nillach in einen Schutthaufen, die stürzende Kirche begrub die andächtige Christenschar in den Trümmern, die Mehrzahl der Bewohner war umgekommen, der Rest wollte die Unglücksstätte für immer verlassen. Doch die Mahnung des Bischofs Friedrich von Bamberg, seine Beihilfe durch Steuernachlässe und unentgeltliche Beistellnug der Baustoffe, fowie die Heranziehung von Ansiedlern aus Franken und Vaiern ließen die Stadt neu erstehen. Kaum aufgebaut ward sie von Herzog Rudolfs des Stifter» Feld-hauptmann Friedrich von Kolnitz (der Herzog war mit dein Bischöfe von Bamberg in eine Fehde gerathen) erstürmt, geplündert und eingeäschert (1^59), die Festungs werke zerstört. Seither erholte sich die Stadt nur langsam zu neuein Wohlstande. 357 Und als Kaiser Karl V. auf seiner Flucht von Innsbruck allhier acht Wochen weilte, herrschten wieder fröhliches Leben und der alte Stolz der Bürger; der Kaiser aber verlieh scheidend der Stadt das Recht, in ihrem Wappen eine Klaue des deutschen Reichsadlers zu führen. Doch schon begann die Blüte der Stadt zu welken: die überseeischen Entdeckungen am Ende des XV. Jahrh, wiesen dem Welthandel neue Bahnen, Venedig sank, mit diesem auch Nillach; auch die Gegenreformation trieb manche reiche Familie von dannen, gleichzeitig gerieth der gesammte Bergbau in Verfall, und das Erdbeben vom <<. December Ui!w zerstörte obendrein einen großen Theil der Stadt. Kaiser Karl VI. lenkte ferner durch den Ausbau der Reichsstraße Wien^Triest und der Loiblstraße fowie durch die Erhebung von Trieft und Fimne zu Freihäfen den Handel von Villach ganz ab. Stille ward es da in der einst glänzenden Stadt, die Verarmung griff derart um sich, daß die Bürger I74.'i auswandern wollten. Die bambergischen Bischöfe beeilten sich nun auch, das verarmte Villach sammt dem übrigen Besitz in Kärnten dem Hause Habsburg um eine Million Gulden M verkaufen (!7')9). Am 15». Juli 17N4 brannte die Stadt sammt der Kirche völlig ab! Da kamen die Navuleonischen Kriege, 1809 ward Oberkärnten französisch, Villach aber eine lebhafte Militär- und Veamtenstation der fremden Herren bis l«l:i. Die Stadt hob fich wieder, der Aufall des lombardisch-venetianischen Königreiches an Österreich begünstigte den Handel über Pontafel wieder nach Ndine und Venedig! Villach verstand es auch, den Ausfuhrhandel mit einheimischen Erzeugnissen (Visen, Stahl, Draht, Sensen, Pfannen, Nägel, Blech, Feilen, Vlei, Schrot. Bleiweis!, Leinen, Hornvieh, Pferde :c.) in steigendem Maße an sich zu ziehen und seine Lage am Krenzungspuntte zweier Eisenbahnen auszunützen. Zu dem lebhaften Handel schickt sich nun auch die Indnstrie! Die Umgebung und weitere Nachbarschaft Villachs ist sehr schön; mit Klagenfnrt hat es die Nähe eines größeren Sees und der Karavanken gemein, doch dem Treffner Thal nnd der Villacher Alpe hat die Landeshauptstadt nichts Ähnliches an die Seite zu stellen. Über Seebach gelangen wir in einer gnten Stnnde an den Ausfluss des Ossiacher Sees; knapp daran liegt das Dörfchen St. Andrä, und über demselben thürmen sich waldumsäumt auf vorspringenden: Felsen die mächtigen Minen von landskron, nächst Hochosterwitz einst die schönste Vnrg Kärntens. Der Sage nach ward diese Burg von den Grafen von Sternberg erbaut und hieß Iagersberg; eine Tochter des Haufes, „die Krone der weiblichen Tugenden" genannt, ward Gemahlin des Landesherzogs, erkor Iagersberg zu ihrem Lieblingssitze und gab der Burg den Namen Landskron. Räch dem Aus: sterben der Grafen von Sternberg kam die Vurg (und Herrschaft) in den Besitz der Grafen von Cilli. Die neuen Herren benutzten die vortheilhafte Lage der Feste, um den Handel Villachs durch Straßenraub nnd allerlei Gewaltthätigkeiten zu störe». Als mit Ulrich (!45). Nach der Auflösung dieses Ordens kam dieselbe (l.'>4^) dilrch Kauf an Christoph von Khevenhüller, König Ferdinands I. Kämmerer und Landeshauptmann in Kärnten i dieser baute die mittlerweile durch eine Feuersbrunst eingeäscherte Burg in größerem Umfange wieder auf. Die Gegenreformation trieb die Besitzer von Landskron, Paul und Johann Kheuenhüller, aus dem Lande; nachdem der letztere als Oberstlieutenant im schwedischen ,°oeere an der Seite Gustav Adolfs in der Schlacht bei Nürnberg gefallen, verlieh Kaiser Ferdinand III, die Herrschaft Landskron seinem Geheimrathe Siegmund trafen von Dietrichstein (1639). Im I. 1842 durch einen Blitzschlag entzündet und eingeäschert, wird die Burg seitdem zur Ruine. Unter den Dörfern am sonnseitigen Seeufcr sind Satt end orf in wnnderlicblicher ^age und Steindorf an« oberen Ende zn nennen: die Schattseite hingegen trägt H eiligenst adt, anch Hlg. Ostad genannt, (nraltes Kirchleitl, einst anch Sitz der Venedictiner, deren ein Theil aus Treffen Hieher übersiedelte), Ossi ach und Alt-Ossi ach. Zeit, Personen und Umstände der Gründung des Benedk'tinerklosters Ossiach sind dunkel; indes berechtigt die Urkunde des deutschen Kaisers Konrad II. (W2<>), welche das Kloster „0«c6wa,c1i" der Gerichtsbarkeit des Patriarchen Poppo von Aquileja unterordnet, zu der Annahme, dass dasselbe von des Patriarchen Eltern, dein Grafen Ozzius (und dessen Gemahlin Irnburg), gegründet 'und nach dem Gründer benannt worden sei. Unter dem zweiten geschichtlich bekannten Abte von Ossiach soll hier der Polenkönig Aoleslav ll.* seine Frevel gebüßt haben und gestorben sein (10«!»); das Grabmal des „stummen Büßers" und ein Bild. welches Züge aus dessen Leben darstellt, befindet sich an der Mauer der Stiftskirche. Im XVI. Jahrh, gerieth das Kloster in Verfall und ward mit vielen andern 1784 aufgehoben; der letzte Abt hieß Roman Zusner. Die Herrschaft Ossiach gehört seither dem Religionsfonds. Kaiser Karl V. hatte während seines Aufenthaltes in Alillach (15.^) den Ossiacher See oft besucht und sich an den Festlichkeiten ergötzt, welche die Nillacher Nürger und der Adel des Landes ihm zu Vhren veranstalteten. Gelegentlich eines solchen Seefestes besuchte er auch die Abtei Ossiach. Als er nun, so erzählt die Sage, mit glänzendem Gefolge auf vurvurgefchmücktem Schiffe über den See heinlfuhr, da erhob sich ein furchtbares Gewitter und bedrohte, die Landschaft in finsteren Nebel hüllend, die Heimkehrenden mit dem Untergänge. Da entraffte sich der Kaiser den düsteren Gedanken, griff zu den Rudern und sprach, das Schiff gegen Villnch lenkend, die Worte: „Und ob sich eine Welt verschworen Mit Dämonsmacht auch wider mich, — Zum Ziel, das scharf mein Geist erkoren, Gelang ich dennoch sicherlich!" Das Wetter verzog und die aufgeregten Fluten beruhigten sich, das waldige Ufer war erreicht, doch: — es war das Ufer Ossiachs, die düsteren Mauern der Abtei * Siehe S. ^t"und Franz Frisch: „Der stumme Außer". 359 im Hintergründe! Dies Abenteuer schien vorbedeutend: wenige Jahre später entsafte der mächtigste Herrscher seiner Zeit den Kronen und suchte Zuflucht und Ruhe in dem weltentlegenen Kloster Spaniens, St. Just. Von Alt-Ossiach weg folgen wir dem ländlichen Wege zwischen Moos nnd Nergesrand gegen Feldkirchen; rechts erblicken wir die ileiiie Nnine Pregrad; es war die Stammburg der Paradeiser, eines der edelsten Geschlechter Kärntens; nahe daran die Dörfer S t. N icolai nnd Glan Höfen. Jenseits des Tiebelmooses ragt die Pfarrkirche von Ti ffen auf steilem Felsen, anf dem in den Zeiten der Römerherrschaft ein Tempel des Freudengottes Bacchus, später ein Iagd-schloss sich erhob; vor uns aber liegt das Eisenwerk Buch-scheide n. Den sumpfigen Tiebelgründen entrückt, liegt der schone und gewerbfleißige Äcarkt Feldkirchen (1700 Einwohner) in einer anmnthigen Gegend ilnd ain Knotenpunkte der Straßen nach Villach, Klagenfurt, St. Veit, über Steuerberg in den Wimitzgraben, über NewNlbcck nach Weitensfeld :c., über Hinnnelberg in die Gnesau ?c. Als Gemeinde hat Feldkirchen A7t,l! Einwohner nnd umfasst: Unterrain (Flachsspilinerci nnd Weberei), Dietrich-stein (Burgruine und Schloss), St. Ulrich, F eistritz lind Poitschach (Holzindustrie), Waiern (Erziehungsanstalt) n. a. m. Es ist anch der Sitz eines Bezirksgerichtes. Die günstige Lage und Funde vorzeitlicher Gegenstände lassen annehmen, dass sseldkirchen scholl in der Nömerzeit bestand i im frühen Mittelalter kommt es urkundlich linter dein Manien V«1Ui vor, mit ^illach zligleich ward es bainbergisch und theilte dessen Schicksale bis 175!». Als lebhafter Markt für die Gegend ringsum und als Stapelplatz für die Erzeugnisse zahlreicher Gewerke des Ortes und der Nachbarschaft (vor (!0 Jahren noch diente die Wasserkraft des Tiebelbaches IO1 Werken, darunter:? Sensenfabriken, >1 Pfannenhämmern, tt Pulver-mühlen :c) gehört Feldkirchen seit jeher zu den wohlhabendsten Orten. Unweit Feldkirchen liegt gleichfalls am Tiebelbache Himmel« berg, der Mittelpunkt einer großen Gemeinde (Oberboden, Teuchen, Tiebel, Gnesau n. a. ln.) mit iiZ69 Gemeindegliedern; wie das nahe Feldkirchen ein betriebsamer Ort (Sensenschmieden und Puluer-mi'chlen). Die Ruinen der Vurg Alt-Hinnnelberg stehen auf einem schroff zum Tiebel-qi-al'^i abfallenden Vergkegel; es war der Stammsitz eines ruhmuollen Edel-geschlechteö, das die Sponheimer Herzoge oft zu Gaste hatte, Poesie und ritterliche Kurzweil pflegte. Zachäus von kimmelberg war Herzog Bernhards Hofpoet, Der letzte Himmelberger fiel in der Türkenschlacht bei Esseg I.>j7, mit ihm erlosch das 360 Geschlecht. — Schloss Neu-Hnnmelberg sammt Herrschaft gedieh 1688 an die jüngere Linie der Grafen Lodron. Bei Oberboden, wo der Tiebelbach, aus den Präkopfelsen stürmend, den Teuchenbach alifnimmt, lenken wir nnsere Schritte westwärts dnrch Außer- und Innerteucheu l,ach Arriach und durch die ,Mamm", eiue tiefe Schlucht, welche der Arriacher Bach stürzend durchbraust, in das Afritzer Thal und gegen Nordwest nach Afritz, dem schönsten Punkt der „Gegend", welche ein Hanptsitz der kärntischen Protestanten ist; es ist eine landschaftlich schöne, von einer ernsten, fleißigen und sparsamen Vevölkerung bewohnte Welt. Von Afritz weg geht es weiter nordwestlich an den beiden Seen vorbei nach Feld und Tweng, südöstlich dagegen durch die Innere und Äußere Ein öd in das wunderliebliche Thal von Treffen. Gleich am Anfange desselben sehen wir links auf vorstehender Höhe die Burgruine, bald darauf mitten im Thale das große Dorf Treffen, den Geburtsort des Gurker Fürstbischofs Georg Mayr, geb. 11. Juli 17 Einwohner und ist der Sitz eines Bezirksgerichtes und Steueramtes. Den Markt überragt das Schloss. Der Villacher Bürger Johann Widmann stiess in Venedig vom Leiter zum Besitzer eines groften Handelshauses, erkaufte in Kärnten Bergwerke und mehrere einst ortenbnrgische Herrschaften, darunter auch Paterniou und erhielt uum Kaiser Ferdinand III. den Titel Graf von Ortenburg (l64N). Er wie seine Nach-kommen lebten in Venedig, dahin giengen dann auch die Erträge ihrer kärntischen Besitzungen. Kehren wir zur Wegscheide bei Nntervellach zurück; über Mittewald und H eili geng e ist folgt die uralte Frachtenstraße meist dem schmalen Thaleinschnitte, dein drei Wintermonate hindurch die Sonne nicht aufgeht, nach Bleib erg, welches mit Hütten dors, K re nth, Nöt sch ^c. AK4K Einwohner (meist Familien von Verg-und Hüttenarbeitern) zählt. Schachte und Stollen, Pochwerte und Waschhütten, Schmelzöfen, Stein- und Schlackenhalden, dazwischen die Amts- nnd Wohnhäuser mit ihren wohlgepflcgten (Härtchen, rastloses Schaffen der Arbeiter und Arbeiterinnen verschiedensten Alters vom kaum reifen Knaben bis zum lebenssatten Greise, gehobenes eigenartig ^eben an Zahltagen, besonders aber au den Festtagen St. Barbara, Barthlmä und Floriam: das ist die Schan. Auch die Verwnstnngen des Lawinensturzes von, 25. Februar 1879 find noch sichtbar, und ähnliches Unglück mag leicht befürchten, wer znr Villacher Alpe emporschaut. Die gehaltreichsten ^ager uou Blei' und Zinkerzen liegeil sämmtlich sonn-seitig, die meisten bei Bleiberg, Kreuth und Mtsch. Die beschichte dieser Baue reicht in die Zeit der Römerherrschaft zurück. Der Hochgipfel des Dobra«' gewährt die schönste Thal- und Bergschau Mrntens, uon Pernharts Meisterhand fixiert; das Bild auf Schloss Zigguln (bei Klagenfurt) uerivahrt. Auf der Höhe des Dobraö erheben fich am jäh abstürzenden Südrande die I85»2 wiederhergestellte und lsi,>^ eingeweihte „deutsche" Kirche, am 362 Westrande die „windische" Kirche und knapp unter dein höchsten Kipfel das nil-bekannte Unterkunftshaus. Der tli'ine »ochsee stürzte mit den ^elsmassen an dein Schreckenstage des Jahre« N^ in die Tiefe. Aus dem Bleiberger Hochthale lenkt die Straße durch den engen Nötschgraben südwärts in das Straßennetz des unteren Gailthales; doch wir kehren nach Villach znrück lind lenken unsere Schritte auf der sogenannten italienischen Straße nach Süden. Gleich außerhalb der Stadt schweift der Blick über die weiten Auen der mündenden Gail und über Perau zur gothischen Kirche von Maria Gail; dann dehnt sich die Wnldlandschaft Dow'gvu, bis zum Thale des Faaker Sees. Zu unserer Rechten liegen am Fuße der Villacher Alpe Ilid endor f, die Napoleonswiese (oberhalb derselben Höhlen), das vielbesuchte Warmbad. Die vorzeitliche Begräbnisstätte daran (die „Heidengräber"), die Reste und Spuren der Romerstrnße, die aus den» Gailthale kommend hier das Villacher Feld erreichte, sowie der nur auf diese Örtlichkeit passende »ömische Ortsname Villa aä mlim« (die Stätte an den Wässern) deuten darauf, dass hier schon in der Vorzeit eine von den Römern angelegte oder besiedelte Niederlassung bestand. Die Römerstraße verfolgend gelangen wir bei Federi.un an den Thalrand der Gail. Der Burg v^äeraim wird zuerst in einer Urkunde Kaiser Nothbarts s l t60) als eines bambergischen Besttzthnins gedacht; doch die Ritter von Nase, welche im Rosenthale geboten, erhoben immer wieder Ansprüche auf dieselbe, bemächtissten sich ihrer wiederholt und hausten da als Wegelagerer; so auch Rudolf von Aase (Nosegg). Diesen jedoch überwand der Bamberger Bischof Heinrich, brachte ihn gefesselt nach Villach l.I2.'»5>) und gab ihn nur unter schweren Bedingungen los. Die Burg ist jetzt eine Ruine, ihr benachbart aber ist an die emporftarrende Felsenwand angebaut der Schrotthunn des Villacher Bürgers A. L. Moritsch. Nach Übersetzung der Gail gelaugen wir an Riegersdorf (Abzweigung der alten Poststrahe über die Würzen ins trainische Savethal) vorbei nach Arnold st ein, dem Hauptort des unteren Gailthales; großes Dorf mit 559 Einwohnern, Mittelpunkt einer ansehnlichen Gemeinde (Gailitz, Viaglern, Thörl, Neuhnus ?c.) mit 3637 Bewohnern; Bezirksgericht und Steueramt. Nrnuldstein entstand und erwuchs, wie so viele andere Orte Kärntens, im Schutze einer Vurg und später in der Gunst eines Klosters, Der Erbauer der Nurg ist unbekannt; der letzte Burgherr, Arnold nach der Überlieferung, schenkte dieselbe dein Visthume Bamberg (um W?(!) uuter der Bedingung, dass daselbst ein Kloster errichtet werde. Diese Stiftung vollzog Bischof Otto und übergab sie den Äenedktinern s! >»»?), welche nun im unteren GaUthale bi5 I7M eine segenü- 368 reiche Thätigkeit entfalteten. Die Besitzungen des Klosters wurden zuerst durch den Absturz des Dobra^ (l.'^tt), später durch die Türken (14?ti u»d 1^92) arg verwüstet. Die jetzige Gestalt der Stiftsgebäude und der Kirche stammen aus dem Ende des XV. Jahrh. 12. Tarvis und Raibl, Malborghet und Pontafel. Von Arnoldsteiu erreichen wir in kurzer Weile das Dorf Gailitz; ehe wir das hier beginnende Canalthal* betreten, werfen wir noch einen Blick auf deu Dobraö: die nackten Steilwände, das Trümmerfeld unten im Thale, wo die Gail nach dem Bergstürze ihr neues Bett sich gegraben, und die Erinnerung, dass hier Dorfer, Kirchen und Schlösser begraben liegen, fügen sich zu einem Bilde beängstigender (Großartigkeit. Von Thörl an theilen sich die Schlitzn, die Straße und Eisenbahn in die Thalschlucht; endlich werden die Bilder freundlicher, eine großartige Alpenlandschaft tritt vor die Augen (Mangart, Königsberg, Wischberg :c.): wir find in Taruis, dem Hauptorte des ganzen Canalthales. Der Markt zerfällt in einen unteren und oberen Theil; jener liegt an der Schlitza und am Aartolobache und trägt noch das Gepräge hohen Alters (burgähnliche Häuser mit gothischen Thoren und Fenstern, mit Erkern und Wappenschildern), dieser hingegen, an der Straße gelegen, ist nach dem großen Brande (1866) zum Theil im neuzeitlichen Geschmacke umgebaut worden. Der ganze Ort, uon deu Welschen Klein-Tarvis genannt (zum Unterschiede von Groh-Tnrvis oder Treuiso), hat eine ebenso schöne als uortheil-hafte Lage in einer kleinen fruchtbaren Weitung des Thales, wo die seit undeutlichen Zeiten begangenen Wege ans den Thälern der Saue und des Isonzo in die schon zur ^eit der Mmerherrschaft lebhafte Straße Tagliamento-Drau eimuünden; gegenwärtig ist Tarvis der Knotenpunkt zweier Bahnen und überdies ein erwählter Ausgangspunkt für Alpenfahrten. Der Markt hat 1506 Einwohner, umfasst jedoch als Gemeinde auch die Dörfer Goggau, Flitschl, Naibl :c. uud zählt mit diesen zusammen 2953 Bewohner; Bezirksgericht, Steueramt. Tarvis soll in den Zeiten Kaiser Rothbarts neu gegründet worden sein; die Pfarrkirche zu St. Peter und Paul (in Ober^aruis) ist ein ursprünglich gothischer Vau des Meisters Oswald Nab aus dein Jahre 14 l!> uud birgt einige alte Grabsteine; das Lorettotirchlein (in NuterTarnis) enthält nebst etlichen Ölgemälden sieben alte Vilder auf Goldgrund uun unbekannten Künstlern. Während * Bis Saifnitz vorderes oder unteres, von da bis Pontafel hinteres oder oberes Canalthal genannt. ^64____ der Napoleonischen Kriege^ ward auch die strategische Wichtigkeit der Canal-straße erkannt. Von Tarvis schlagen luir deti Weg nach Naibl ein; a>n Anfange des naturschönen Hochthals steht Flitschl, gleich darallf Ka ltw a sser (Poch- und Hüttenwerke); hier begegnen sich die Namen des Wild-dachet,: abwärto gilt Schlitzn, aufwärts Seebach, doch die Verheernngen der Gewalt stürzender Wasser sind da wie dort die gleichen. Endlich erscheint das werkstättenreiche und doch reinliche Raibl, dessen Dasein und Wohlstand sich auf den Reichthum an Zink- und Bleierzen im nahen Königsberg gründet. Von da fühlen eine Sommer- und eine Winterstraße, jene mn rechten, diese, theilweise durch Gallerien gegen Schneelawinen geschützt, am linken Bachnfer zur Passhühe des Predil; Feste und Lüwendenkmal erinnern an da6 Kriegsjcchr 1M9**. Die Predilstrasie verläset auf der Passhöhe die Landeygrenze und führt nun über Ober-, Mittel- und Untervreth durch da6 Thal der Koritnica hinab in den Thalkessel von glitsch u. s. in. Nückwandernd mögen >vir den schönen Raibler See schauen llnd einen Vlick thun in da>ö einmündende Seebachthal zur Landesgrenze nahe dein Confin. Von Ober-Tarvis an steigt die Straße unmerklich zum niedrigen Sattel von Saifnitz (wichtiger Pnnkt in der Wasserscheide zwischen dem adriatischen nnd schwarzen Meere; unmittelbar vor den» Orte mündet in den Vartolobach der Lnscharibach, durch dessen traben der Weg aufwartn führt zu der besuchtesten Wallfahrtskirche Kärntens), darnach wieder ebenso sanft hinab der Landesgrenze zu. Die wichtigsten Orte des hinteren Canalthales sind Uggowitz, Wolfsbach (Eiw gang in die Seisera), Malborghet, Lnßnitz (Schwefelbad), Leopoldskirche n und Pontafel. Der Markt Malborghet hat mit dem Weiler Talauai 608, mit den andern zur Gemeinde gehörigen Dörfern 894 Einwohner. Vermöge seiner Lage an einer durch vorspringende Felsen geschaffenen Thalenge hat Malborghet die Bedeutung einer Thalsperre; in der That stand hier auch vormals eine Vurg, wo seither die festen Thürme des Forts erstanden. Eben der Lage wegen ward auch dieser Ort anlässlich der häufigen Fehden, welche bald die bambergischen Bischöfe, bald die Landesherzoge mit Venedig anzukämpfen hatten, oft verwüstet, ll^il! uöllig zerstört. Auch das Jahr MM brachte wie über das ganze Cnnalthal fo insbesondere über Malborghct mit den andern Schreck- * Siehe E, l4N. ** Siehe S. 1^:! u. f. ____365 nissen des Krieges die Verwüstung; seither ist der Markt größtentheils nmgebaut worden. Die Pfarrkirche daselbst hat schone Marmor-, Altäre. Das Löwendenkmal hier wie auf der Höhe des Predil ehren das Andenken au den Heldentod österreichischer Krieger, die au diesen beiden „Thermovylen" Kärntexs wahr gemacht, was die Hymne singt: Gut und Blut für unsern Kaiser, Gut und Blut für's Vaterland! An der Brücke über die Poutebba, wo zwei Staaten nnd zwei Völker in unvermittelten (Gegensätzen aneinander stoßen, wenden wir die Schritte ins heimatliche Thal zurück, das sich der mannigfachsten Reize, einer arbeitsamen, genügsamen nnd weltgewandten Bevölkernug rühmen darf. Obwohl an der Straße leicht die deutsche nnd die italienische Sprache bekannt sind, ist das Thal doch überwiegend deutsch; uur ill Saifnitz, Uggowitz, Wolfsbach lind Leovoldökirchen herrscht slouenisches Wesen. 18. Her in agor u n d W e i ß bria ch, Mauth en, Kötsch a ch und Luggau, Am Eingänge ins Canalthal lenken wir nnsere Schritte angesichts der Hluine Straßfried der Gail entgegen. Vei Drei lach schallt voll der Bergstufe die uralte gothische Kirche vou Goriach weithiu ins Thal; es folgen Achomitz und Feistritz; von der Höhe der Straße der Anblick des unteren Gailthales anfwärts bis gegen Hermagor und abwartn bis an Fürnitz. In Feistritz* leben noch manch alte Bräuche nnd Volksspiele, der Nationaltanz der Slovenen uud das Kufenstechen am Kirchweihfeste zu Pfingsten; auch die Oailthaler Tracht ist hier und in der b'legend ringsum uoch erhalten. Quer über das Thal führt nun die Straße an den Fnß der Villacher Alpe, wo die Ortschaften Nötsch und Sack lind, dieses überragend, Schloss Was serleonbnrg beisammenstehen. Dann geht es westwärts dnrch ein bergiges Vorland der (Nailthalcr Alpen; links im Thale, beiderseits des Vaches gebreitet, das Dorf Vorderberg, rechts aber Mat schiedel (Anstieg zur „Windischen Höhe", Straße über die Krenzen nach Nikelsdorf im Drauthale) und vor uns St. Stephan. Diese wie die nun folgenden Dörfer Köstendorf und Förolach, sowie der Presseker See nehmen unsere Aufmerksamkeit weuig in * Siehe ^ranzisn, Culturstudien über Volksleben, Sitten und ^riinche iu Kärnten. Wien 1"?:'. 366 Anspruch, es wäre denn das inselartig aus dem Thale ragende Plateau von Egg mit seinen 15 Ortschaften und den schönen Forsten, dann etwa die Ruine Khünbllrg. Vellach verlassend erblicken wir Her mag or*, den Hauptort des ganzen Gailthales. Der Markt hat eine günstige Lage am Ansgange des Kitsch-thales, ist Sitz der Bezirtshanptnianuschaft, eines Bezirksgerichtes und Steueramtes und hat mit Neu-Prießenegg und Thuruhof 709 Einwohner. Die Pfarrkirche stammt aus dein (Knde des XV. Jahrh. — Das Gitschthal hat mildes Klima, ansehnlichen Ackerbau und starke Viehzucht; in seinen, mittleren Theile erweitert es sich, hier liegen die großen und wohlhabenden Dorfer St. Lorenzen und Weiß-briach, letzteres mit den Ruinen der Stammburg dcs in der Geschichte Kärntens häufig genannten Edelgeschlechtey Weißbriach. Die Straße geht nun über den Kreuzberg zum Weißensee, an dessen oberem Nordufer die Ortschaften Techendorf und Neusach eine fleißige und biedere Bevölkerung vereinen, und fällt dann über die (^irafenweger Höhe rasch ins Drauthal (Weisach). Von Hermagor an ist die Bevölkerung des mäßig breiten aber von den Wildbächen hart bedrängten Thales ausschließlich deutsch; Mundart, Sitten und Bräuche erinnern an das benachbarte Drauthal. Die vielen und vollreichen Dörfer: Watschig und Troppelach, Waid egg uud Rattendorf, Tressdorf und Kirchbach, Reis ach und Grafendorf, Dellach (Heimat der Brüder Georg und Jakob Schabus) und St. Daniel erinnern daran, dass die Thalsohle noch im Anfange unseres Jahrhunderten fruchtbare Ackergründe und üppige Wiesen trug; dass es wieder so werde, hoffen wir von den vereinten Anstrengungen der thatkräftigen Bewohner, des Landes uud Reiches. Vei Neifach lebt die Sasse von der Stadt Risa, die in der Vorzeit durch einen Bergsturz verschüttet worden i anch uon einstigem Koldreichthnm des Rei>H: tofel, von welschen Goldgräbern nnd „saligen" Granen wird da viel erzählt. Aeis-kofelbad. - Oberhalb Dellach haftet der Flurname l^nrina an einem kleinen Plateau, wo schon vor der Nömerherrschaft eine blühende Ansiedlnng lag; benachbart gilt der Name Koldberg nnd oberhalb St. Daniel sind die Aninen der Vurg Goldenstem sichtbar: anch hier gehen allerlei Märchen von Goldreichlhum, «ergrabenen Schätzen, Goldgräbern und „weißen" Franen. Die Pfarrkirche zu St. Daniel gehört zu den ältesten de6 ^ande'o i am ?>., «l. und 5. September I8.>< * Nach Et. Hermagoras, dem sagenhaften Glaubenol'oten Mricums, zubenannt. 36? feierte sie das 5?est ihres NONja'hrigen Bestandes. Vei St. Daniel und bei Neisach ortsbeliebte Bäder. Noch eine Wegstunde und wir gelangen am Schlosse Mandorf vorüber nach Kötschach: hiibsches Dorf mit 609 Einwohnern, Mittelpunkt einer (Gemeinde uon ll)95 Seelen, Sitz eines Bezirksgerichtes und Steueramtes, sehr beliebter Sommeraufenthalt uon Fremden und Ausgangspunkt für Alpenfahrten. Seroitenkloster. Die Pfarrkirche, eine der größten nnd zierlichsten des Thales, stammt aus der Mitte des XV. Jahrh.; - die große blocke trägt die Zahl I-^t. Kötfchach ist auch die Heimat des talentvollen Malers ^os. von Pichler, gest. l^l^ zu Wien. Jenseits der Gail liegt an der Mündung des tosenden Valentinbaches der lebhafte Markt Manthen, für sich wenig großer als da^ Dorf Kötfchach; zugehörig die Dörfer W eid enbur g und W ü r ni l a ch (schon in der Vorzeit cine Ansiedlung nut vorbeiziehender Straße, der merkwürdige Inschriftstein an derselben jetzt im LandeHinujVnm; Schloss Weidegg), Wetzmann (Weiler am Alisgange des Lesachthales; Sägewerke, Kohlstätten, wichtige Thalsperre) nnd die Plecken (stattliche Herberge nnd Lnftcurort auf der Passhohe). Oberhalb Muuthen steht das Kirchlein „Maria Schnee", wo die geschichtlich merkwürdige Straße über die Plecken beginnt: von den Kelten odcr Etruskern angelegt, von den Römern uerbeffert, an vielen Stellen die ursprüngliche Anlage uoch sichtbar, auf der Passhöhe eine römische Felseninschrift; im Mittelalter viel benützt, auch jetzt nicht unwichtig; jenseits des Passes ^schou in Italien) die Ortschaften Tischelwang, Pladen, Sauris und Orfer, deren Vewohuer ein sehr alter-thümlicheü Deutsch reden. Vei Wetzmann dringen wir in das Lesachthal ein, einen engen Graben, der nur der wilden Gail Raum lässt; die meisten lind alle größeren Ortschaften: St. Jakob, Korn at, Li es ing (die Pfarrkirche ein alter Bau, uielgerühmte Orgel), St. Loren zen (schöne Kirche aus dem XV., ihre Wandmalereien aus dein XVI. Jahrh.), endlich Maria Luggau breiten sich auf den sonnigen Berglehnen, der sie verbindende Weg hat unzählige Seitengräben, man sagt 7:^, zu überwinden. Feldball gibt es da wenig, der Wohlstand der Aewohner beruht auf der Viehzucht; der Wald ist größerentheils Eigenthum des Fürsten Porcia. Die Bewohner aber find Mnster der Schaffenstraft und Biederkeit; was anderwärts als besondere Tugend gilt, ist hier noch selbstverständliche Sitte: die gegenseitige Hilfe in jeder Art der Noth, selbst beim Van der Häuser. 368 Maria Luggau liegt auf der Lehne eines sonnigen Hügels, auf dessen Höhe sich die l5l5, erbaute und I.>'l6 von dem Patriarchen von Aquileja eingeweihte gothische Wallfahrtskirche erhebt; (^ründungslegende. Im I. I/)l^ begann der Bau des Klosters, anfangs den ssran^iscanern, später (lkM den Serviten übergeben. — Die Kirche birgt ein schönes Altarbild (Marias Himmelfahrt, uon dem Venetianer Maler Dosfi), atte Messgewänder, ein Kreuz aus Ebenholz mit deut Oetreuzigten (in Lebensgröße) aus Alabaster :c. 14. Ob er dräu bürg, Greifen bürg und Sachsenburg. Von Ko'tschach gelangen wir auf einem gnten Fahrwege (darall das kleine Dorf Laas mit gothischem Kirchlein ans dem I. 1585) über den Gailberg ins nachbarliche Drauthal. Vor uns liegt der Markt Oberdrau burgi mit dem Dorfe Waidach und dem Weiler Rosenberg 622 Einwohner; schöne und charakteristische ^age an der lällder-scheidenden Klause, einst lebhafter und reicher Handelsplatz am Knotenpunkte der Villach ^ienzer und Plecken-Gailberger Straße, ehedem nicht minder wichtig als Orenzbnrg. Oberdrcnlburg wirb schon im frühen Mittelalter genannt, gelangt 1104 in den Vesitz dös Stiftes St. Paul und bald darauf (ll?^) als dessen Lehen an die Ritter uon Draubnrg, nachmaß in den Vesitz der Grafen von l^örz, die zu Lienz residierten und als Parteigänger des Hauses H^bslmrg die herzogliche Würde in Kärnten gewannen. Nach dein Erlöschen dieses Geschlechtes (mit Herzog Heinrich 1.'j.'j5) wechselte Oberdrauburg oft seine Herren, bis es endlich durch Kauf an das fürstl. Haus Porcia gedieh. Nach dem letzten großen Brandunglück (IMtt) ward der Markt theiliveise neu aufgebaut. Seine Pfarrkirche, im gothischen Stile, stammt aus denl Anfange des XV. Jahrh. (142^). Oberhalb des Marktes: am rechteil Ufer der Drall der Wallfahrtsort Otting, Ruine der Blirg Flaschberg (Flachsberg) nnd das hübsche Dorf Pirkach, — am linken Ufer die Ruinen Hohenburg nild Rosenberg, dabei die Trögernwand mit zwei Grotten, an welche sich Märchen uon „hadifchen" Frauen knüpfen; auf sonniger Berglehne das Dorf Zwickenberg, dessen alte Kirche einen schonen Altar (Holzschnitzarbeit aus dein XIV. Jahrh.) enthält. Unterhalb des Marktes erweitert sich das Thal, erreicht bei (Hreifenbnrg die größte Vreite, um sich hierauf allmählich zur Klause Sachsenbnrg wieder zu verengeil. In der Thalsohle herrscht die Dran, rechts steigen die Kalkgebirge, nnr in den tieferen .^agen besser bewaldet, meist steil zu den schroffen lind kahlen Gipfeln der Iauken, des Reiskofel, Goldeck 2c. empor, links hingegen dehnen sich sonnige dehnen und Stufen, fruchtbare Äcker, schone Wälder und üppige Almen tragend, zu den Hochgipfeln des Hochkrenz, Kreuzeck, Salzkofel 2c. hinan. Der Wohlstand deä Thales, bis Sachsenburg 869 das obere genannt, beruht hellte anf dein Ackerbau und anf der Viehzucht; der Bergbau auf Gold (Goldeck), anf Gold nnd silberhaltige Bleierze (in der Gnoppnitz, im Graagraben, bei Lengholz, Weisach, im Silbergrabeit li. s. ni.), auf Quecksilber (bei Dellach), anf Zink- und Bleierze (Kolm, Iauten), ist lällgst aufgegeben, seitdem die Arbeitskräfte theuer geworden. Geblieben ist nur die Erinnerung an den einstigen Bergsegen (Sagen von welschen Schatz- nnd Goldgräbern). Gegenstände der Annfuhr sind Rinder, Pferde, Holz und Flachs. Die Bewohner des Thales waren in der Vorzeit Kelten, nachmals Slooenen (zahlreiche slouenische Berg-, Fluss- uud Ortsnamen: Ianken, Moter, Scharnik, - Feistritz, Siflitz, Draßnitz, Gnoppnitz, — Dellach, Naßnig, Nakuitz ?c.); !^t Menschengedenken herrscht alich hier deutsches Wesen. Das rechte Dranufer hat für größere Ansiedlungen wenig Raum; zu nennen sind da nnr: Schloss Stein, Nuine Am lach (durch das Erdbeben U548 zerstört), We i sach , Geburtsort des Fürstbischofs Peter Funder (geb. :^0, October 1820, gest. 1. October 188k); Anstieg der Straße über den Kreuzberg nach Hermagor, Holzhandel; das große Pfarrdorf Lind (die alte Nnrg, 1425 in Trümmer gelegt, Stammsitz eines schon in Urknnden des XII. Jahrh, genannten Edel-geschlechtes, das nm I84l) ausstarb), nahebei im Thale das reizende Schloss Raknitz, uon dein Edclgeschlechte 5!eobenegg, das anch im Lilrnfelde nnd Katschthale begütert war, erbant; später ein Eigen der Familie Tschabnschnigg, welcher der begabteste und fruchtbarste unter den heimischen Dichtern, Adolf Ritter von Tschabnschnigg^ (geb. 20. Inli 18W zu Klagenflirt, gest. 1. Rouember 1877) angehörte; endlich Sachsenbnrg. Die linkseitige Thalsohle ist breiter, die l^ehänge sanft nnd sonnig> hier also auch die eigentlichen Sammelstätten des geistigen nnd wirtschaftlichen Lebens, ebenso die Gedenkstätten der geschichtlichen Vergangenheit. Es liegen da: das Pfarrdorf I r s chen, dazu gehörig das kleine Dorf Schörstadt (Heimat des Bildhauers Mich. Nnss-baumer, geb. 1792, gest. 18ti1, der sich alls der Dürftigkeit eines * Seine bedeutendsten Dichtungen führen die Titel - Au>-> dein Zmlber-walde, Nach der Sonnemvende, Das Hmi6 des (Hrnfen Owin^ti, Ironie des Lebens, Der moderne Eulcnspie^el, Die Industriellen, Sünder uud Thoren, Große Zerren, lleine ^ente, ^4 370 Hirten und Postillons zu bedeutender Höhe emporgearbeitet hat), Dellach, Berg nnd vor allem der Markt Greifendnrg. Die gothische Pfarrkirche zu Berg ist ein Aau aus dem Anfange des XV. Jahrh., das Vild in der MichaelitaMe ein Werk aus dem I. 1428 (von Ioh. Hauptheller), die zahlreichen iNrabmalsteine stammen alls den letzten vier Jahrhunderten. An der Straße unterhalb des Orte«) steht das Kirchlein zum hl. Athanasius, der Sage nach an jener Stelle erbalit, bis zu welcher die Türken im oberen Drauthale vorgedrungen waren; noch im vorigen Jahrhunderte ein oon den shailthaler Slooenen vielbesuchter Kirchtag. Greifenburg, in schöner und klimatisch sehr günstiger Lage (außer der Walnuss gedeiht hier auch die edle Kastanie im Freien), au» Ausbruche des wilden Gnoppnitzbaches, hat für sich 790, mit den zugehörigen Dörfern 10^9 Einwohner; Bezirksgericht, Steueramt, lebhafte Märkte «Mnder, Pferde und Flachs). Oleich vielen andern Orten erblühte Greifen bürg unter dem Schirme seiner Aurg, welche die Spanheimer Herzoge zum Schuhe ihres Besitzes und al^ Stülpe ihrer Hoheit'örechte im oberen Trauthale erbaut hatten. Hier begannen die Kämpfe^ um das Svonheimer Erbe, wahrend noch die letzten dieses Geschlechtes, Herzog Ulrich III. und sein Bruder Philipp, lebten (1252). Die Herzoge Kärntens aus dem Hause Görz-Tirol begünstigten, gleich ihren Vorgängern, Greifer bürg und erbauteu unter anderm die Straße, auf welcher sich (bis zur Erbauung der Ampezzaner Strafte) ein Grofttheil des Warenzuges von Venedig über Pontafel, Hennagor und Weißbriach nach Greifenburg und von da theils nach Tirol, theils ins Müllthal bewegte. In dem Schlosse zn Kreisen bürg starb Herzog Meinhard am 1. November 1295. Nach dein großen Vrande des Jahres 1747 ward der Markt groftentheils neu aufgebaut i Maria Theresia verlieh ihm ein eigenes Prioileg auf die Flachsbereitung. Auch in l^reifenburg leben mancherlei Erinnerungen an die Zeit der franzosischen Fremdherrschaft. — Nach dem letzten Vrandunglück (lk07) hat sich der Markt abermals zum Theils verjüngt. Thalab folgen nun das große Dorf Stein feld am Nande mächtiger Geröllhalden, welche der wilde Graabach herabwälzt (der Sage nach der Nest einer großen Stadt, die einst hier geblüht; in der Nähe die ^uiue Rotheusteiu), Gerlamoos, Lengholz ?c. Thal nnd Fluss biegen nun scharf nach Norden, wir überschreiten die Dranbrücke und betreten Sachsen burg, die ehemalige Hüterin der Klause. Der Markt mit 379 Einwohnern ist der Mittelpunkt einer großen Gemeinde (Möllbrücke, Göriach, Pusarnitz, St. Gertraud ?c.) von 2169 Seelen. Sachsenburg liegt auf einer von der Dräu umflossenen Thalstufe des Lambrechtsberges; der thalbeherrschenden Lage verdankt es seine vorzeitliche * Siehe S. 51 u. f. 371 Oründung »md nachmals seine Crhebung zn einer inittelalterlichen Festung. Tie Namen Sachseirbnrg, Sachseuw^'g, Sachsengang und Sachsenbcrg, nicht miirder auch die gerade in dieser legend uralte Vorliebe für Taufnamen, ivelche iin Sachsenlande draußen in Norddeutschland daheim sind, lassen vermuthen, dass vielleicht schon der gewaltige Frankenkaiser Karl d. Gr. einen starken Schub sächsischer An-siedler hierher gesetzt. Später geboten da die Erzbischufe von Salzburg, erhoben den Trt zuni Martte, uinschlossen ihn mit Ringmauern und bewehrten ihn auch auf der Äergseite durch Kastelle, ähnlich jenen vo>l Friesach; während jene schon inl XVII. Jahrh, in Trümmern lagen, fielen diese erst zur Zeit der Franzosen-kriege (1809). Erinnerungen an die wechselvollen Ereignisse jener Periode, nn Major TUrk und Andreas Hofer, leben noch daselbst wie im ganze» Lurnfelde. 15. Spittal, Millstatt, Gmünd, Malta :c. Wieder beschreiten n'ir eine Draubrücke und erreichen das alte Kirchlein St. Leonhard! vor nils thut sich das Lurnfeld anf, die Thalweitnng von der Mölliniüldling bis zur Lieser; dieser classische Boden Ober-kärntens wäre allch dessen Paradies, wenn nicht die Dran, durch die hochgebornen ^lltten der Moll übermüthig gemacht, gar so gern die Eigenherrin spielte. Durchschreiten wir den Boden gegen Spittal. Links die sanften behänge des Hühnersberg mit Pnsarnitz (großes Dorf mit lebhaften Pferdemärkten, alte Kirche, Grab des von der Legende gefeierten Ballern Zacharias), Schloss Litzlhof, Lendorf nnd eine reiche Zahl freundlicher Oehöftc; rechts der waldreiche ^ng des Goldeck und am Thalrande die Schlösser Dran h o f e n und Nosenheim, dann B a ldra insdo rf und nahe daran auf vortretendem Felsen die Ruine Orten bürg; mitten im Felde endlich, die Dräu und Lieser auseinander haltend, eine kleine Hngellandschaft (Fratres) und daselbst, zur Dran herabschauend, St. Peter im Holz und Fresnitz, nachbarlich gesellt; beiden nahe das Schloss Rojach. Noch ein Stück Weges, und wir stehen vor Spittal*, dein emsigen Markte, der mit Villach wetteifert; mit Ponan 18A2 Einwohner, Bezirkshauptmannschaft, Bezirksgericht, Stelleramt, fünfclassige Volksschule, lebhafte Mühlen-, Papier- und Holzstoffindustrie; schöne Pfarrkirche, prachtvolles Schloss des Mrsten Porcia. Das ^urnfeld^ erinnert in manchen Stücken (Lage, Umgebung, einmündende Thäler :c.) an da5 Kravvseld; das<5 ev schon in der keltischen Vorzeit eine Heini- "" Die l^eineinde Spittal umfasste bisher außer dem Älarkte über 50 Dürfer, Weiler und Rotten: seit !. Jänner IM? zerfällt fie in sechs selbständige Gemeinden, "" vergleiche hiezn die betreffenden Capitel de>:> geschichtlichen Theilen, insbes. S. ^:j—:j^. 24^ 372 statte deh Ackerbau« und der Viehzucht und wahrend der Römerherrschaft mit Ortschaften vielleicht dichter besetzt war alk heutzutage, beweiseu der Glanz und die sagenhafte Ausdehnung der Stadt Tiburnin, deren anderer Name (Liburnia) in dem Namen „Lurn" nachklingt. Nachdem die Stadt, der Stützpunkt römischchristlicher Bildung, alle Stürme der Völkerwandernng überdauert, ward sie uon den vorstürmenden Slovenen erobert lind zerstört (um 5!z Siegen, bald genug wnrden Kirchen, Burgen nnd niohlbeivehrte Ortschaften die Stützen einer neuen, germauisch-christ' lichen Bildung, freilich nicht ohne heiße Kämpfe; die Erinnerung an dieselben erhielt sich unter anderm in der düsteren Sage, welche an die uon drei uralten Linden beschattete Magdalenentapelle lind die „Blntmulden" daran (unweit der Möllmnndung) anknüpft - Hier halle einst eine furchtbare Schlacht gewüthet, die christlichen franken siegten über die heidnischen Slaven; die l>!ötzenaltäre sanken, der sterbende Heidenpriester aber sprach den Fluch - „Wenn die binden sich zum drittenmale erneuen, dann wird hier die letzte und blutigste Schlacht zwischen den Deutschen und Slaven entbrennen, nnd letztere werden Sieger bleiben" '. Die Oberherrschaft Deutschlands hatte die kirchliche Unterstellnng dey größten Theiles Kärntens unter das Erzbisthum Salzburg, die Begabung deutscher Bisthnmer mit Grundbesitz und eine dauernde Zuwanderung deutscher Ansiedler, darunter viele adeligen Geschle' ter, i,» Gefolge. dav Lieserthal entlang dehnten sich die Besitzungen lind Kirchel!>n'ündnngen Salzburgs, da>> Drauthal abwärts die deü Bisthliins Freising, lim sic» ln^ Llirnfelde die Hände zu reichen, Unter den Adelsgeschlechtern, welche im Lurnfelde frühzeitig Besitz und nachmals großen Einfluss auf die Geschicke dey ganzen Landes gewannen, sind die Ortenburger, Görzer, Salamanca und zuletzt die Porcia z« nennen. Erzbischof Hartwig von Salzburg bewog seinen Gönner, den Kaiser Heinrich II,, seinem Vetter, dem Grafen Friedrich von Sponheim, einen Theil des Vurngaues zu Lehen zu.gebeil; dieser Friedrich erbaute die Ortenburg (um N>^<>). Tiesev Geschlecht erwarb sich durch die milde Behandlung des Bauernstandes, die Förderung des Handels und durch wahrhaft ritterlichen Sinn die größten Verdienste um die Hebung des Wohlstandes von halb Obertärnten. Im ^urnfelde, im oberen Drauthale, im Gitscl^ »nd Gailthale, in der Afritzer Gegend ?c. waltete die kluge Hand der Ortenburger; das Emporkommen Spittalo an<5 einen« nnbekannten Dorfe zu einenl gewerb-fleißigen lind handelseifrigen Markte ist ihr Werk. Dicsev Geschlecht genoss aber auch des größten Ansehens in Kärnten, iin gailzen delltschen Reiche i Heinrich und Otto von Ortenburg erschienen oft an der Seite Kaiser Nothbarts auf seinen vostagen, in dessen Kriegen gegen die lombardischen Städte und auf seineu« Kreuzzuge. Später schlössen sich die Ortenburger eng an das Haus Habsburg; sie halfen die denkwürdige Marchfeldschlacht Rudolfe entscheiden und verlegten der Margareta Manltasch den Weg nach Kärnten, obwol die Sage Ortenburg uon ihr belagert werden lässt. Das») dein Licht der Schatten nicht fehle, erzählt die Sage anch von Geldstolz lind Übermuth der letzten Ortenburger und meldet, dass die * Vergleiche damit die von Aoall', ^hamisso poetisch bearbeitete Sage „Ter Birnbaum ans dem Walserfeld", 373 lveifte Zchlangenkönigiil die in der Schlange>uua>ld Nlnterhalb des Schlosses) vergrabenen Schatze hüte. Mit Friedrich III, starb dieses Geschlecht !^<> aus, angeblich durch Gattenmord, Die Grafschaft kam mm für kurze Zeit an Ulrich, den letzte» Grafeil von Eilli, hierauf an Kaiser Friedrich III,, darnach (!.'»2<<) au das spanische Adelsgeschlecht Salamanca, bei dem sie über 1W Jahre verblieb, Die Gemahlin des letzten Salamanca «gest. I6'N»), Katharina die Entartete, lebt als Schreckgespenst noch in der Tage, vorübergehend gedieh nun die Grafschaft an das Haus Widmanu, im ^ahre 1«,!6^ aber durch Kauf au Joh. ^erd. ^ürst vo» Porcia, bei desseu Nachkoiniuen sie bis jetzt gebliebeu. Dieses Geschlecht hatte schon früher die Herrschaft Spittal erkauft und das prächtige Schloss im italienischen Geschnlacke erbaut (I.'i42). Der Bau ist ein Kunstwerk ersten Ranges, „ein wahres Juwel unter den Burgen des Kaiserstaatec,", die innere Einrichtung von wahrhaft fürstlichem Glänze lind geläutertem Geschmacke, Die Ortenburg aber geriet!) seither in Perfall und war schon Ende des XVII, Jahrh, eine halbe Ruine. Der Markt Spitta!, dessen heutige Gestalt aus der Zeit uach dem Brande d. I. 17l»7 stammt, ist der Geburtsort des geistvollen Schriftstellers Vincenz Rizzi (geb, 1«>)'. wenig fpäter ward es jedoch der Stammsitz des geistlichen Ritterordens zum HI. Georg", kam nach dessen Auf-lösung (1598) durch Erzherzog Ferdinand in den Besitz der Jesuiten, welche die Stiftskirche zu einer Wallfahrtskirche (zu den Reliquien des seligen Domitian) erhobeil. Nach der Anfhebung des Jesuitenordens (I7V:j) fiel die Herrschaft Millstatt * Siehe S. !'«. Z74 an den Studienfonds. — Das Stiftsgebäude zeichnet der Kreuzgang au5, die Stiftskirche aber, ursprünglich eine MarienCapelle, erhielt dnrch jüngere Nm-und Zlibllliten die heutige Gestalt einer dreischiffigeu Pfeilerbasilika, Millstatt hat sich seit 1870 mehr und mehr den wohlbegründeten Ruf eines klimatischen Cur- und Badeortes erworben. Ohne die almenreiche Welt von R adenthein und K a n n i n g aufzusuchen, letiken wir unsere Schritte dem „Seeboden" zu und erreichen über Treffling (in der Nähe die Mine Sommereck) die Lieser; das Dorf Trebesing (hübsche protestantische Kirche) fesselt uns nicht, es wäre denn die großartige Alpenwelt im Westen, in deren Mitte der nahe Nadlbach weist. Noch eine kurze Strecke Weges, lind wir erblicken das Schloss, gleich darauf auch die Stadt G m ü n d. Der Haupttheil der Stadt liegt zwischen dem Gemünde der Lieser nnd Malta. Die alten Stadtmauern, die vielen Giebeldächer, die hübsche Pfarrkirche gothischen Stils (Grabsteine), das alte Schloss auf steiler Höhe (von armen Mietern bewohnt), das neue Schloss der Grafen Lodron-Laterano (Familiengemälde, Familienarchiu :c.), die netten und theilweise auch alten Häuser verleihen der Stadt ein malerisches und zugleich uornehmec, Aussehen. Die Dreifaltigkeits-Säule auf dem Platze erinnert an das Erdbeben des Jahres 1690. — Die Kapelle auf dem Caluarienberge enthält die Bildnisse der hl. „Kummernus" und des „Geigers von Gmünd"; hinter der Kapelle befindet sich die Familiengruft der Lodrone. Die Stadt hat mit den Vororten N!l Einwohner; Bezirksgericht und Stelleramt, Nachdem die wechseluollen Zeiten der Kelten (ein Nö'merstein an der Pfarrkirche Emunds bewahrt den keltischen Familiennamen Ietumar), No'mer lind Slovenen (Ortsnamen im Lieser- lind Maltathale und in den Seiteilgräben erinnern an dieselben) vorübergegangen waren nnd dann mit dem Christenthum auch die Herrschaft deutscher Fürsten, deutschen Adels und deutschen Wesens in das Gebiet der Lieser eingezogen war, erscheint Gmund nin 1270 als salzburgische Stadt, mit Manern bewehrt. Die Vurg selbst stammt jedoch aus viel älterer Zeit; ihr Erbauer ist unbekannt, die Sage jedoch nennt ihn einen Kriegsmann und glücklicheil Nürfelspieler, um au5 dieser Nunahme da^ Wappenbild (sechs Würfel' felder) ober dein Burgthore zu deuten. Die aufterordeittlich günstige Lage der Stadt legt indes den Gedanken sehr nahe, dnss dieselbe lange vor l270 bestand; die Sage «erlegt ihre Gründung in die fernste Vergangenheit. „Die ganze Gegend um Gmünd, nördlich bis Rauchen-katsch und westlich bis zur Vrandstatt, war emst — so meldet die Sage — ein See, der mit jenem von Millstatt znfammenhieng. Da geschah es, dass ein Edel- 375 knabe in den Fluten desselben den Tod fand. Der trostlose Vater lieft nun, mu wenigstens die Leiche des geliebten Sohnes wiederzusehen, die Felsen sprengen und den See dort abflieften, wo jetzt di» Lieser durch die Schlucht zur Dräu rauscht. Da fand er die Leiche des Sohnes auf einer Untiefe; dort erbaute er das Kirchlein zum hl. Pankraz, und um diese Kirche entstand dann l^mi'md"^. Auch der Name der Pfarrkirche „Maria im Moos" wird aus dem vorzeitlichen Dasein jenes Sees gedeutet. Im I. IA46 erhielt ttmünd uon dem salzburgischen (5rzbischofe Ortolf ein ausführliches Stadtrecht, dessen Bestimmungen ein klares Licht auf das Stadt' leben, auf die Sitten und Nechtsanschauungen jener Zeit werfen. Um diese Zeit blühte in Gmünd neben vielerlei Handwerk besonders der Mandel, denn es war der Stapelplatz für Eisen und der Hauptmarkt für die Erzeugnisse der Viehzucht der ganzen Gegend, überdies eine wichtige Station des Handels zwischen den Adria-und Donaulandern. In den Jahren 14^0—l 4^7 hielten die beutelustigen Ungarn, von dein Erzbischofe Bernhard gegen Kaiser Friedrich III. gerufen, (hmünd besetzt. Nach Vertreibung der Ungarn wurde die Stadt laudessürstliches Cigen i l<>i9 kam sie sammt der zugehörigen Herrschast und mit anderm reichen Besitz im Lieser: und Maltathale (Dornbach, Kroneck, Rauchenkatsch :c.) durch Kauf in den Besitz des HauseS Lodron. Nach dem Brande des Jahres 1702 ward Omüud theilweise neu aufgebaut. Die kurze Periode der französischen Fremdherrschaft (IM!»—l31A) endete für Omünd ohne Unglück. Die nächste Umgebung von l^münd nnd das Maltathal bis zum Pflügelhof sind eine Idylle, Naturgewalten und menschliche Kräfte schaffen da noch meist friedlich nebeneinander; die südöstliche Gebirgs-welt zeigt überwiegend freundliche Bilder, doch im Nordwesten lassen Neißeck nnd Faschaun jene schreckhaft großartige Hochgebirgsnatur ahnen, welche die obere Malta umrandet. Wir gehen diesen; Bache, der dreimal stärker bei biinünd in die Lieser mündet, entgegen; bi«5 znm Pflngelhof ist es noch Thal, auf der Sonnseite Feldbau, Wald und Almen in aufsteigender Ordnung, in der Thalsohle Nckergrnnd, Wiesen und kleinere Moose, auf der Schattseite nur Wald und Almen. Hilpersdorf, Dornbach (gleichnamigem Schloss Lodrons) und M alta sind da die wichtigsten Orte; an der Pfarrkirche des letzteren Ortes zwei Grabsteine von Angehörigen des alttä'rntifchen Edel-geschlechtes Mallentein, dessen StammschlosH vermuthlich die jetzige Nuwe Ödenvest am AbHange des nahen Maltaberges war. — Der Göß- und Fallbachfall (die ersten von den ^l) Wasserfällen, welche vom Wege aus sichtbar sind und das Maltathal berühmt gemacht haben) verkünden den Anfang des Maltagrabens, aus dessen vergletscherten: Bereiche oft die eisigen Tauernwinde hervorbrechen und °b Ähnliches erzählt die Sage vom unteren Lauantthal. den i»i linteren Thale etma fallenden Regen plötzlich iu Schilee verwandeln. Oberhalb der Vrandstatt wird der Graben rasch zu einer wildromantischen Schlucht, durch welche sich die Malta tosend und stürzend windet; nur einmal noch weitet sich der traben zur lieblichen „Schönan" mit der srenndlichen Trarhütte. Bald damns folgt dan schönste Schauspiel, der Maltafall in den „blauen Tmnpf"; aufwärts gilt nun für den Vach und Graben der Name „Elend". Durchschreiten wir noch das ^ieserthal bis an den Fns; dec, .^atschberg! das Graf Lodroll'sche Ä^alzwerl am Kreuzbichl, noch vor wenig Jahren der Stolz des Thales, feiert gleich dein Hochofen von Visentratten (an der Einmündung des Nöringer Baches); daranf am Einflüsse des Leobner Baches das Dorf ,^eoben (Ruine Leobenegg). Dein Nache entgegengehend kämen wir ins Herz des Nockgebietes, ins Karlbad, wo mit Glühsteinen gliederstärtende Bäder in ungefügen Holztrögen bereitet werden und im naheil „Verborgenen Thal" das in Schatzgräbersagen vielgenannte „Freimannsloch" sich befindet; dann auf bequemem Alpenwege leicht nach Iilner-t'remÄ, dem Mittelpunkt der alten Eisensteinbaue, und dein Vache abwärts folgend, durch die Vordere Krems nach Kren» abrücke (neue Pfarrkirche) im Lieserthale. An der älteren Pfarrkirche St. Nicolai und der Ruiue Rauchenkatsch vorbei erreichen wir dan eigentliche Katschthal, wo die Dörfer Nenn weg, St. Georgen, St. Peter ic. liegen; nordwärts geht es nun steil hinauf zur Passhöhe des Katschberg, westlich aber dnrch das Pöllathal (oberes Vieserthal) zu den Gletscherfeldern deo Kleinen Sonnblick nnd des Hafner, wo die Lieser entspringt. Die Vieserthaler sind kräftig von Gestalt, biederen Gemütheö, streng religiös, doch etwas abergläubisch! Fleiß und Sparsamkeit fordert schon die Natur de<Ä Thales von ihnen. Eine Eigenthümlichkeit der Lieserthaler ist daö natürliche (beschick zu allerlei Bandarbeit, daher auch die Holzschnitzerei ein viel verbreitetes 5)au6gewerbe. Die alten und schönen Sitten nnd Arnuche, welche die einfachen ssormen de^j Volksleben') poetisch verschönten, haben sich nur »och spärlich erhalten. 16. Oberuellach, Winklern, Hei lig cnblut. Wenn man von Osten kommend Möllbrücke sich nähert, eröffnet sich den Blicken das untere Möllthal; dem Auge scheint es die gerade Fortsetzung des Lurnfeldes. Dao Möllthal zerfällt nach Richtung und landschaftlichem Charakter in drei Abschnitte: das untere Thal, bis zur Einmündung der Malnitz reichend, hat eine bedeutende Breite, sanftere Gehänge 377 und ansehnlichen Ackerbau; das mittlere Thal (bi.5 Winklerii) nähert sich schon der Forin eines Grabens niit schinaler Sohle, »»eist steiler Begrenzung, wenig Feldban lind entschiedenem Überwiegen der Viel) zilchti das obere Thal endlich, auch l>)ros;kirchheimer Thal genannt, verengt sich allmählich zu einer Schlncht nnt tosenden Bächen und rauschenden Wasserfällen; der nur ortlich sMortschach, Sagritz, Dollach) mögliche Feldbau lohnt trotz aller Anstrengung nur wenig, der Ertrag der Viehzucht allein begründet die Wohlhabenheit der Bewohner, zumal auch die Wälder um des Schlitzes willen, deu sie dein Thale gewäliren, sorgsain geschont werden müssen, der Bergbau aber längst aufgegeben ist nnd eine eigentliche Industrie nirgends iin Tliale vorhanden ist. Dagegen verspricht der Fremdenbesuch zur Sommerszeit in der Zukunft eiue uamhafte Eiunahni'öquelle zu werden, wenn es die Bewohner verstehen, den Bedürfnissen und mannigfachen Liebhabereien der Sommergäste auch durch Erzeugnisse der Hausindustrie entgegenzukommen, — sind ja doch die Mollthaler, gleich ihren Nachbarn an der Lieser und denen im Lesach sozusagen geborne Handwerker! Die Mollthaler sind trotz vieler slavischen nnd trotz anderer . Orts- und Familiennamen, deren Herkunft und Vedeutnng unergründlich scheint, iil Sprache, Sitten und Bräuchen, in Märchen uud Sagen deutsch, i», Kampfe gegell die Kargheit der Natur und gegen die Wildheit der Elemente beharrlich uud unerschrocken, arbeitsam, nüchtern lind sparsam; als nnversiegliche Quelle der Kraft uud als sichere Stütze frischen Lebensmuthes ist ihnen die tiefe Religiosität gegeben. Moll brücke bezeichnet den Eingang ins Thal, der Ort, wo eine Abtheilung des Möllthaler und Tiroler Landsturmes in dem Unglücksjahre l8()9 gegen die Franzosen vergeblich kämpfte; dann folgt Mühldorf, wo in dein genannten Jahre beim „Sternwirt" der Landsturm seil! Hauptquartier hatte. , Eine Haus rgruppe bei Mühldorf heisit der Sage nach darum die „Vorstadt", weil Tibnrnia bis hierher gereicht habe. Daü Mühldorfer Stahlwerk, 1?«6 ge-gründet, steht seit uielen Jahren außer Betrieb. Am Ausgauge des Mckenbnches liegt das Pfarrdorf Kolbnitz, schon in Urkunden des XI. Jahrh, genannt; Geburtsort des Bild' Hauers Florian Grübler (geb. <74i>, gest. 1813). Gleich oberhalb dieses Ortes ragt alls der Thalsohle der Kegel des Danielsberges. Auf der Spitze desselben hatten die Römer, als sie nach Eroberung NoricumH eine Strafte durch das Mawitzthal über den Kornwuern nach Gastein erbauten, einen Tempel de>-> Herculey errichtet: die Christen aber wandelten dv'n 378 Keidentempel ill eine Kapelle des hl. Daniel, die später dem hl. Georg geweiht ward. Zur Seite de§ Bergen stürzt die Teichel aun einer engen Schlucht hervor. Tiefer Bach sammelt die Wässerlein eine^ einsamen, an Naturschönheiten reichen Hochthales, dessen Bewohner eine schwunghafte Viehzucht betreiben. Der rege Bergbau daselbst ist um die, Mitte de^ vorigen ^ahrhuudertes ganz aufgegeben worden. Indem wir dein Daniel^berg den Rücken kehren, betreten wir das weite Gebiet der Gemeinde Obervellach, das thalaufwärts bis zum Mausentofel reicht, auch die Malnil) begreift und 4525 Einwohner zählt. An den Dörfern Penk (in der Nähe die Ruine Moll-theuer) uud Stallhofen (alte und schöne Kirche, an dieselbe angebaut die Grabkapelle des Grafen Franz Adain Stampfer; Fresken von Fromiller; nahebei die Ruine Oberfalkenstein) vorbei erreichen wir den Hauptort des ganzen Thales, Oöerve l lach: Markt mit <;m Einwohnern; Bezirksgericht, Stelleramt. Oberuellach (ehedem nur Vellach genannt), Dürnuellach, welches der wilde Kaponitbach durchfließt, nnd Nnteroocten bilden zusammeu den Markt; die günstige Lage mitten in dem zweiten fruchtbaren Abschnitte des untern Möllthales und nahe am Eingänge in die Malnitz machen es gewiss, dass schon die Kelten und später die Römer hier saßen. An die Zeit der slowenischen Herrschaft erinnern slavische Orts-, Flur, Berg' und Bachnamen. Neues Leben und neue Cultur brachten auch hierher das Christenthum und Deutschthum. Die Blütezeit Ober-vellnchs fällt mit der Blütezeit des Bergbaues auf Gold, Silber und Kupfer im Tauerngebiete zusammen; damals war der Markt der Sitz der Bergbehörde für das Neuier^, Großkirchheim" und rühmte sich großen Reichthums und regsten Lebens. Einige massive und zum Theile verfallene Baulichkeiten, oor allem jedoch die grosie Pfarrkirche gothischen Stil>), dem hl. Martin geweiht, sind Vermächtnisse jener Zeit, welche mit dem XVI. ^ahrh. ansgieng; nur der Reichthum und die Freigiebigteit der Stampfer hielten den verfall Oberuellachü auf. Die Pfarrkirche hat eine kostbare Monstranze, deren Edelsteine dem Vrautschmucke einer Gräfin Stampfer entstammen, dann ein altes Gemälde ans 5olz, die hl. Familie darstellend (nach der Überlieferung ein Werk des niederländischen Künstlers Schoreel), endlich die Erzstatue de>> Grafen Ioh. Adain Stampfer lgest, l). Den Platz schmückt eine Äiarienstatue. Einstige Edelsitze sind da da>) Schloss derer von Sternbach (jetzt Schule), Schloss Trabuschgen mit Fresken von Fromiller (1464 von Balthasar uon Khünburg erbaut, später Aufenthalt der um Obervellach hochverdienten Stampfer) und der „Faulthurm", der Rest eines uralten Bauwerkes (nach der Überlieferung ehedem ein Gefängnis für dem Hungertode überlieferte Verbrecher). — Oberuellach erfreut sich auch einer l545 angelegten Wasserleitung. Am Eingänge in das Malnitzthal erhebt sich auf steilem Felsen zur Seite des prächtigen Zechnerfalles die stilgerecht wiederhergestellte 379 Burg Gro ppen stei n nnd die Nuine Söbriach; die Kirche des nahen Dorfes dieses Namens steht an Stelle eines Heidentempels. — Die Malnitz ist ein herrliches Hochthal, die häufigen Tanernwinde lassen jedoch einen nennenswerten Feldban nicht aufkommen, mir Kerste, Küchengewächse nnd unter diesen prachtvolle Formen des Blumenkohls gedeihen hier; die Viehzucht bildet den wichtigsten Zweig der Beschäftigung nnd des Erwerbes. Das Dorf Malni tz, seit 1788 eine selbständige Pfarrgemeinde, liegt am Zusammenflüsse des Tauern- und Seebaches; jenem folgt der Weg zum Malnitzer, diesem der zum Korntanern, — jener wird besonders im Sommer, dieser dagegen (auch Hochtauern oder Heidenweg genannt) besonders im Winter benützt, zeigt übrigens viele Neste der Nömerstraße. Wir kehren ins Mollthal zurück; die nächste größere Ortschaft ist Flattach, gegenüber die Naggaschlncht (am Ausgange ein Hochofen, im Hintergrunde des Grabens das Berghalls, beide aufgelassen), dann folgt Außer frag ant auf der von der Moll und Fragant umflossenen Schütt; im oberen Theile des Grabens, wo die Bäche von der Wurten, dem Sandfeld und Sadnig her znsammenrinnen, liegt in einer kleinen sonnigen Weitung Innerfragant (verlassene Knvferbaue am Fuße des Sadnig). (Neich oberhalb Außerfragant übersetzt die Straße die Schuttwälle des Klansenkofel, dessen lockere Massen das Möllthal hier abzuschnüren drohen; in der That stauten sie 1828 die Moll, welche seitdem oberhalb Gössnitz zwei kleine Seen bildet. — Stall (der Sage nach an Stelle des großen durch einen Bergsturz verschütteten Dorfes Wildeck gegründet; Burgruine Stall; Grimminghof, das Stammhaus eines altadeligen Geschlechtes), Tressdurf und Nangersdorf und das dem letzteren gegenüberliegende Lainach (die Kirche 1486 erbaut) sind die andern größeren Dörfer des mittleren Thales. An der Scheide zwischen dein mittleren und oberen Thale und an der Einmündung der Iselsberg-Straße liegt dao schone Dorf Winklern: 3!58 Einwohner, Bezirksgericht und Stcueramt. Die Gemeinde Winklern reicht, anch Mortschach (Kirche 151 l! erbaut) umfassend, bio in die Nachbarschaft von Sagritz nnd zählt 16W Einwohner. Ter Ort hat eine schöne ^age auf den sanft geneigten dehnen des Penzel-berges; die Straße über den Iselsberg vermittelt den Verkehr de) nnd D oll ach, ersteres nach der Überliefernng nen gegründet anf den Schllttmassen, welche oom nahen Moharberge stinztcn nnd Alt' Sagritz begraben haben sollen, letzteres am Austritte des Hirknitz-baches gelegen. Die Pfarrkirche zu Sagritz ist au^> der Antonitapelle, dereil Entstehung wahrscheinlich in die Zeit der Christianisierung ,', Kirchenheiligen ist ein Geschenl der OrzherZugiu Marianne (17^1). Töll^ch i in der Mhe die schöne Zirkilitzgrotte) war zur Zeit der Alüte der Bergbaue in den Tauern wie Oberuellach ein Sammelpunkt des Reichthums nnd des l^lanze^; einige stattlichere Gebäude und day Schloss ^rofMrchheim (wahrscheinlich von Melchior von Pntz !.'><>() erbaut) erinnern daran. An Pntschal vorüber erreichen wir den Weihgrund der C»je-ineinde Hejligenblnt; dlirch eine Schlncht geht es nnn, den l^roß-glockner im Angesichte, steil anfioärto, dann anf der „Indenbrücke" über die tosende Moll ins Dorf Eichhorn; hier stürzt ein ^ach von dem Lcmglhaler Kees her in eine»! !7<» /„ hohen Wasserfalle in die Moll: dic5 ist der „^nngfernsprnng". Schon haben wir allch die Hochmnlde betreten, welche die alisgedehnten «iletscherfelder Kärnteno in einem nach Süden offenen Halbkreise ninschließen. Vei Pockhorl» überschreiten wir die Fleiß, ningehen dann in östlicher Wendnng die Felsbarre ')lapp, »velche die Moll mit betänbendem Vralisen dmch-stürzt (Möllfall), gleich daranf setzen wir den Fnß ailf den Poden von Heil i g en b l lit, dem weltbekannten Dorfe mit der schönen gothischen Kirche. Haben wir nns da von den Eindrücken der ebenso grof;-artigen als herrlichen Alpenwelt erholt lind zn begreifen versncht, wie es denn möglich sei, dass m dieser Höhe und in der ^Nachbarschaft einer eisstarrenden Gebirgswelt über tausend Menschen ssoviel beträgt die Einwohnerzahl der Gemeinde Heiligeilblut) den Kamof ums Dasein erfolgreich führen können, so versuchen wir's, unsere Augen bis an den Nand der Pasterze zu tragen i an der Briccins-Kapelle vorüber erreichen wir dan Mocl'nerhaus an der Elisabethrnhe und, vermögen wir'h, auch noch die Franz ^osefo-Höhe: da mögen wir schauen den mächtigen Eisstrom, die Firnfelder lind die emporstarrenden Berg' rieselt, welche die Natur hier zuhauf gesetzt. Erstiegen wir erst den 381____ majestätischen Glockner, so würden wir wohl über ^OO/.-m in die blinde sehen: in die östliche Schweiz, an die Donau, an den Platten-See, an den Grmtouz, Triglav lind Adamello. Cardinal Altgraf Salin hat die erste Besteigung der beide» Glocknerspitzen a>n 2.'>. August I?!»!» und 2^, Juli 1«(w veranlasst, die Geographen Brüder Schling intweit, dann der Gletscherforscher Agassitz haben das Glockner Gebiet wissenschaftlich durchforscht. Karl Hoffmann hat es trefflich geschildert, Meister Pernhart in Bildern, Franz Keil im Relief dargestellt; die Notaniler Wulfen und ,hovpe endlich die Pflanzenwelt diese»:, Gebietes znerst erforfcht und beschrieben. Wie der Pasterzeu-Gletscher entstanden, erzählt die Sage in romantischer Weise, wähl auch im Hinblick alls das üppige ^eben, dein der reiche Ertrag der Vergbane dieser Region einstens erzengt hatte. Dort ans jenen Höhen, welche jetzt die Eisfelder bedeckeil, waren einst grüne Wiefen, anf welchen die Bewohner der zusammengreuzenden Bänder ihre großen Jahrmärkte zn halten pflegten. Als mm ein solcher einmal anf einen Sonntag fiel und der heilige Tag dnrch Spiel und Tanz und ausgelassenes Vergnüge» entweiht wurde, da kam, von Gott gesendet, über die Kämme des Glockners ein furchtbarer Sturm ', der Regen fiel in Strömen, oon den Felsen herab stürzten schäumende Wasser, den Wiesenplan bedeckten wagende fluten nud rissen Menschen und Vieh nnd all die Herrlichkeiten dey Marktes in die Tiefe, auch die schuldloseil Bewohner des Thaler mit Verderbeil bedrohend, Ta schickte Gott ill seinem Erbarmen einen heftigen Frost, der die «iederranschenden Nasser plötzlich erstarren machte und die frevler im Eise begrub, die schuldlosen Thalbewohner aber rettete. — Am Nande des Eises aber erscheinen dem nächtlichen Wanderer unheimliche Gestalten, und das Eis wirft zuzeiten etwas von jenem 7>ahrmarktstande, zuweilen wohl auch eine Leiche aus. So die Sage, nnd in der That ist der Gletscher ein Eiostrom in des Wortes ganzer Bedeutung; sein Ursprnng liegt in der ^'egion des ewigen Schnees, sein Bett ist das Gletscherlar, sein Ende die Mündnng, seine mittlere Geschwindigkeit 12'55 ^/, in ^4 Stunden. In etwa 1(10 Jahren erneuert er sich. Heinikehrend verweilen wir in Heiligenblut, in dessen Kirche, schauen lind horchen. Die legende erzählt uon dein scl. Vriccino: Aus, Constantinopel in seine geliebte Heimat Dänemark durch Karantanien heimkehrend, ward er am Rande der Pasterze uon einem Schneesturme überfallen nnd saut ermattet lind erstarrt in den Tod. Diese Stelle bezeichnet die Briccius-Kapelle. Der vernnglückte Pilger ward gefunden und thalab gebracht, um in geweihter Erde bestattet zu werden; dort wo daö Gespann unbeweglich stehen blieb, ward die deiche znr ewigen 'liuhe gebettet. Bald aber geschah das Wunder; das Fläschcheu voll heiligen Blutes, dan m einer Wunde verborgen 382___ Briccius alls Constantinopel mitfi'chrte, ward entdeckt, über dem Grabe des Seligen eine Kapelle erbaut und darin die Reliquie aufgestellt. So die Legende. In der That stammt die (Hruftkapelle auy ferner Zeit, vielleicht aus dem X. Jahrh.; über derselben ward dann aus den Beiträgen frommer Wallfahrer die jetzige gothische Kirche von Heilig, nblut erbaut (1,443), dazu kam 152l1 der gothische Hochaltar, ein Meisterwerk der Holzschnitzerei von Wolfgang Haller, neben dem Altaro eine hohe Säule, in welcher die kostbare Reliquie aufbewahrt wird. Die Wände der Kirche zieren 14 Vilder, welche Hauptmomente aus dein Leben des seligen Briccius darstellen. Am Montage zu Pfingsten uud zu Peter und Paul versammeln sich viele Wallfahrer auo dou drei Ländern, die dort oben am Eiskögele zusammengreuzen, zu frommem Thun. — Pilger auch sind jene viele Fremden, die allsommerlich in Heiligenblut sich einfinden, lim (>>ott zu schauen iu der Größe der Natur. Des Kärntners Vaterland. „Da, nio Tirol an Salzburg grenzt, Des Mocknero Ewgefilde glänzt; Wo any dein Kranz, der es nmschlieftt, Der Leiter reine i^nelle fließt, Laut tosend längs der Berge Rand — Beginnt mein thenreo Vaterland. No durch der Matten herrlich ^!rün Des Dravestruines Flnten zieh'n i Vonr Eisenhnt, wo schneebedeckt Sich Nordssan's Alpenkette streckt, Vis zur Karuanten-Felsenwand — Dehnt sich mein freundlich Vaterland. Wo von der Alpenluft umweht Pomonens schöner Teinpel steht i Wo sich dnrch Ufer, reich umblüht, Der Lavant Welle rallschend zieht, In» grünen Nleid ein Silberband — Schließt sich mein lieblich Vaterland." ). bitter v. Gallen st c i n. Unhang. Verfassung und Verwaltung. Von Edm. Aelschker. ^ Verfassung. Als Vestandtheil der durch die Ansgleichsgesetze vom I. 1867 dualistisch gestalteten österreichisch-ungarische!» Monarchie zählt dan Herzogthum Kärillen zu der österreichischen Reichshälfte, zu den „im Reichsrathe vertretenen Königreichen lind Bändern" (Cisleithanien). Diese haben wie die Bänder der ungarischen Krone, mit denen sie in Realuuiou stehen, und wie dao ganze Reich eine co n stitutione l le Regierungsform; es bedarf also jedes Gesetz, welchec, ein einzelnes Land, eine der beiden Neichshälften oder den Gesammtstaat betrifft, zu seiner Gültigkeit der Zustimmung des Monarchen und des betreffenden Vertretungskörpers. Schon durch die pragmatische Sanction Karls VI. (1718) wurden alle Bänder des Hanfes Habsburg zu einer untheilbaren, sowohl in der männlichen wie in der weiblichen Linie dieses Herrscherhauses erblichen Monarchie erklärt. Die gegenwärtige Verfassung Cisleit Hani ens* beruht auf dein Octoberdiplom (W. October 1860), dein Febrnarvatent (2. Febrnar 1,861 nnd da5 dieselbe theilweise abändernde Gesetz uom 25. Mai 1884 geregelt. Für die Wahl der zehn Abgeordneten aus der Gruppe des G roßg r u n d-besitzes bildet ganz Kärnten einen einzigen Wahlbezirk. Sie sind durch unmittelbare (directs) Wahl der Besitzer jener landtäflichen bitter zu wählen, deren Jahres-schuldigleit an landesfürstlichen Nealsteuern (Grund- und Gebäudesteuer) mindestens IA» fl. beträgt, wobei wenigstens nier Fünftel diese?, Mindestbetrageü auf die Grundsteuer entfallen müssen', das Wahlrecht steht nur jenen Besitzern solcher Güter zu. die eigenberechtigte österreichische Staatsbürger sind und das 24. Lebens' jähr vollstreckt haben. Frauenspersonen können ihr Wahlrecht nur dnrch Bevollmächtigte ausüben. Für die Mahl aus der Gruppe der Städte, Märkte und Industrialorte bildet Kärnten acht Wahlbezirke, nämlich: 1. Klagenfurt', 2. Villach; .'j. St. Veit und Feldkirchen: 4. Friesach, Straßburg, Alt Höfen und Mttenberg; 5. Völtermarkt, Vleiburg und Kappe!; ^i. Wolfsberg, St. Leonhard, St. Andrä, St. Paul und Unterdrauburg; ?. Spittal, Gmünd, Greifenburg, Oberuellach und Oberdrauburg; ^. Hermagor, Taruis, Alalborghet, Bleiberg und Kreuth. Klagenfurt hat zwei, Villach einen, jeder der übrigen Wahlbezirke einen Abgeordneten zu wählen. Jeder der oben angeführten Orte ist zugleich Nahlort; in den aus mehreren Orten gebildeten Wahlbezirken ist der zuerst an-geführte Ort der Hauptwahlort (wohin die Resultate der Wahleil aus den einzelnen Nahlorten des betreffenden Wahlbezirkes behufs Feststellung des SchlusoergebnisseZ gemeldet werden). Die Abgeordneten dieser Gruppe sind durch directe Wahl aller jener eigenberechtigten Gemeindemitglieder männlichen Geschlechtes zu wählen, welche die österreichische Staatsbürgerschaft befitzen, das 24. Lebensjahr vollstreckt haben, nach dem Gemeindegesetze oder einem besonderen Gemeindestatute zur Wahl der Gemeindevertretung in dein betreffenden Orte berechtigt find und entweder in diefem Orte mindestens 5 fl. an directen landesfürstlichen Steuern entrichten oder zu den ohne Rücksicht auf die Steuerzahlung wahlberechtigten Gemeindeangehörigen, Ehrenbürgern oder Bürgern gehören. Die Abgeordneten der H a n d e l Z k a m m e r werden von deren Mitgliedern in einer zu diesem Zwecke anberaumten Sitzung gewählt. Für die Wahl der Abgeordneten der Landgemeinden bildet Kärnten sieben Wahlbezirke, die aus folgenden Gerichtsbezirken bestehen: 1. Klagenfurt, Ferlach, Feldkirchen; 2. Nülkermarkt, Kappel, Vleiburg, Eberndorf; :j. Wolfsberg, St. Leonhard, St. Paul; 4. St. Veit, Friesach, Gurk, Eberstein, Althofen; ü. Villach, Rosegg, Paternion; 387 6. Spittal, Gmünd, Millstatt, Greisenburg, Obervellach, Winklern. 7. Hermagor, Tarvis, Arnoldstein, Kötschach. Jeder dieser Wahlbezirke wählt zwei Abgeordnete, und in jedem Bezirke ist der erstgenannte Ort der Wahlort. Die Wahl der Abgeordneten der Landgemeinden hat durch W a h l in ä n n e r (i n d i re c t e W a h t) zu geschehen, welche von den Wahlberechtigten der Gemeinden aus ihrer Mitte zu wählen sind. Jede Gemeinde des Wahlbezirkes hat auf je .M,» Einwohner einen Wahlmann zu wählen. Nestbeträge, welche sich bei der Theilung der Einwohnerzahl durch 500 ergeben, haben als 5,00 zu gelten. Gemeinden mit weniger als 5. St. Veit, Feldkirchen, Friesach, Strasiburg, Althufen, Hüttenberg. Wolfsberg, St. Leonhard, St. Andrä, St. Paul. Nnterdrauburg, Völterniarkt, Bleiburg, Kappel; >'j. Nillach, Hermagor, Vleiberg, Kreuth, Tarvis, Malborghet, Spittal, l^nlünd, Greifenbnrg, Oberdrauburg, Oberuellach. Jeder dieser drei Wahlbezirke hat einen Abgeordneten zu wählen; jeder der genannten Orte ist zugleich Wahlort; Hauptwahlorte sind Klagenfurt, St. Veit und Villach. Die Abgeordneten der Städtegruppe sind durch directe Wahl aller jener znr Wahl der Gemeindevertretung berechtigte» Gemeindeglieder zu wählen, welche in Gemeinden mit drei Wahlkürpern zum ersten und zweiten Wahlkörper gehören und im dritten eine Iahresschnldigkeit an landesfürstlichen directen Steuern von mindestens 5 fl. zu entrichten haben, ^ in Gemeinden mit weniger als drei Wahlkörpern die ersten zwei Drittheile aller nach der Höhe ihrer Iahresschuldigkeit an directen Steuern gereihten Gemeindewähler ausmachen, wozu noch diejenigen tominen, welche jährlich wenigstens ^ fl. an directen Steuern entrichten. Diesen sind die Ehrenbürger oder Ehrenmitglieder und jene Gemeinde-Mitglieder anzureihen, welche nach der Gemeinde-Wahlordnung des Bandes ohne Rücksicht auf Steuerzahlung wahlberechtigt sind: ferner gebürt auch jedem, wenn-gleich zur Gemeinde-Vertretung nicht wahlberechtigten Staatsbürger in jener Gemeinde, in welcher er wohnt und von feinem Malbesitze, Erwerbe oder Einkommen Steuer entrichtet, das Wahlrecht unter denselben Bedingungen und in derselben Weise wie den Gemeinde-Angehörigen. Für die Wahl der L a nd g em e i nd e n bildet Kärnten vier Wahlbezirke, die aus folgenden Gerichtsbezirken bestehen: !. Klagenfurt, Feldtirchen lmit dem Wahlorte Klageufurt): Völkermartt, Kappel, VIeiburg, Eberndorf (mit dem Wahlorte Völkermarkt): 2. St. Veit, Friesach, Gurk, Eberstein, Althofen (mit dem Wahlorte St. Veit) ; Wolfsberg, St. ^eonhard, St. Paul (mit dem Wahlorte Wolfsberg)'. 5i. Villach, Rosegg, Pnternion, Arnoldstein, Taruis (mit dein Wahlorte Villach)! Ferlach (mit dem Wahlorte Ferlach). 4. Spittal, Gmünd, Millstatt, Greifenburg, Obervellach, Winklern (mit dem Wahlorte Spittal): Hermagor, Kötschach (mit dem Wahlorte Hermagor). Jeder dieser Wahlbezirke wählt einen Abgeordneten. Die Hauptwahlorte sind Klagenfurt, St. Veit, Villach und Spittal. Die Wahl geschieht durch Wahlma n ner , die selbst wieder durch jene nach dem Gemeindegesehe zur Wahl der Gemeinde-Vertretung berechtigten Gemeindemitglieder zu wählen sind, welche in Gemeinden mit drei Wahltörpern den ersten und zweiten Wahltörper bilden oder jährlich wenigstens 5 fl. an directen Steuern entrichten, — in Gemeinden mit weniger als drei Wahlkörpern die ersten zwei Drittheile aller nach der Höhe ihrer Iahresschuldigkeit an dirccten Steuern gereihten Gemeindewähler ausmachen, ferner diejenigen, welche jährlich wenigstens 5» fl. an directen Steuern entrichten. Diesen sind noch die oben bei den Städtewahlsn im Schlusssatze bezeichneten Personen anzureihen. 890 lll. Delegationen. Die Vertretnngskörper für die gemeinsamen Angelegenheiten der beiden Neichshälften, nämlich für die auswärtigen Angelegenheiten (d. i. das Verhältnis der Monarchie zu anderen Staaten nnd die Obsorge für die Handelsinteressen des Reiches im Allslande), für das Kriegswesen (mit Ausnahme der Necrntenbewilligung nnb der Gesetzgebung bezüglich der Wehrpflicht) nnd für das Finanzwesen rück-sichtlich derjenigen Auslagen, welche beide Ländergruppen gemeinschaftlich bestreiten müssen, sind die österreichische nnd die nngarische Delegation. In die erstere werden ans dem Herrenhanse 20, aus dem Abgeordnetenhause 40 Delegierte entsendet. Die in Kä'rnten gewählten nenn Mitglieder des Abgeordnetenhauses haben einen Delegierten (nebst einem Ersatzmanne) zn wählen. n. Verwaltung. l. Verwaltung der österreichischen Neichshälfte und Kärntens insbesondere. Die oberste Verwaltung der verschiedenen Zweige der öffentlichen Angelegenheiten Ciöleithaniens obliegt den sieben österreichischen Ministerien in Wien, denen die in den Kronländern bestehenden Behörden untergeordnet sind. Die Minister werden vom Kaiser ernannt und find dem Neichsrathe verantwortlich.^ 1. Das Ministerium des Innern führt die politische Ver-waltnng nnd ist die oberste Nehörde für das Vereins- nnd Polizeiwesen, die Verfassungs- nnd Oemeindeangelegenheiten, die Armen-versorgung nnd das Sanitätswesen. Diesem Ministerium nntersteht die höchste politische Behörde Kärntens, die Landesregierung in Klagenfnrt, die von einem Landespräsidenten geleitet wird. Dieser ist der Vertreter des Monarchen nnd der Negiernng im Lande. Mit der Landesregierung verbunden ist eine Polizeiabtheilnng, ein Nechnungs- nnd ein Vau- * Das Recht der Anklage eines Ministers steht nach der Verfassung jedem der beiden Häuser zu. Die Entscheidung erfolgt bei dein vom Neichsrathe aus unabhänssiqen und gesetzknndigen Staatsbürgern gebildeten Staats-a, e r i ch t 5 h u f ^,. 391___ department. Ihr zur Seite steht der Landessanitätsrath, welcher, aus dem Sanitätsreferenten der Landesregierung und ans vier praktischen Ärzten znsammengesetzt, über die öffentliche Gesundheitspflege im Lande wacht. Der Landesregierung ist ferner ein Landes-thierarzt zugetheilt. Unter der Landesregierung stehen als politische Vezirksbehördm die Bezirkshanptmannschaften, deren Kärnten sieben zählt: Klagcnfurt-Land, Hermagor, Spittal, St. Veit, Villach, Völkermartt und Wolfsberg.* Der Vorstand einer solchen Behörde ist der Bezirks-ha up tin a nn. Jeder Bezirkshauptniannschaft ist ein landesfürstlicher Bezirksarzt zugetheilt; bei der Mehrzahl der Bezirkshauptmannschaften sind auch Vezirksthierärzto und für den Staatsbaudienst Nezirks-ingenieure angestellt. Die Landeshauptstadt ist als eine Stadt mit eigenem Gemeindestatut der Landesregierung unmittelbar untergeordnet, und für sie versieht somit der Magistrat (mit dem Bürgermeister an der Spitze) die Geschäfte einer Bezirkshauptmannschaft. Auch dieser zählt unter seineu Beamten Ärzte (Sradtphysicus, Polizeiarzt, Thierarzt) und einen Ingenienr. Die politischen Bezirke zerfallen in Gemeinden. Diese sind autonom, d. h. sie besorgen ihre eigenen Angelegenheiten selbständig (eigener Wirkungskreis, in dieser Beziehung unterstehen die Gemeinden dem Landesausschusse); anderseits werden sie aber auch verhalteu, zugunsten der Staatsverwaltung in mancher Beziehung mitzuwirken (übertragener Wirkungskreis). Zur Deckung der durch die Gemeindeverwaltung erwachsenden Ausgaben wird das Erträgnis des Gemeindebesitzes verwendet; doch steht den Gemeinden auch das Recht zu, Nmlagen einzuheben, wie dies auch das Land thut. Jede Gemeinde hat ihre eigene Gemeindevertretung (Gemeindeansschuss, Gemeinderath); die Beschlüsse derselben werden von dem Vorsitzenden (Gemeindevorsteher, Bürgermeister) oder dessen Stellvertreter vollzogen (in Klagenfurt unter Mitwirkung des Magistrats). Die Mitglieder der Gemeindevertretung werden aus den wahlberechtigten Gemeindemitgliedern, der Gemeindevorsteher ans der Mitte der Gemeindevertretung nnd von dieser auf drei Jahre gewählt. In der Besorgung des Sanitätsdienstes werden die Gemeinden von land- * Über Ausdehnung und Neuölkenmgszahl der Vezirkshauptmannschaften sieh die Tabelle S. :M>. 392 schaftlichen Districtsä'rzten unterstützt. — Ein Polizei-Grenzcommissariat besteht in Pontafel. 2. Dem Ministerinn! für Cultns nnd Unterri cht unterstehen die kirchlichen nnd die Schnlbehörden, die meisten wissenschaftlichen nnd Nnterrichtsanstalten sowie die Prüfmlgsconunissionen. Von den kirchlichen Behörden Kä'rntens sind jene der Katholiken bereits besprochen worden (S. 303 n. 3l)4). Die Decanate sind folgende.- Stadt Klagenfnrt nnd Vorstädte, Klagenfnrt. Land, St. Andrä, Nleiburg, Canalthal, Eberndorf, Feldkirchen, Friesach, Omünd, Ourkthal, Krappfeld, St. Leonhard, Mollthal, Oberdranthal, Obergailthal, Oberrosenthal, Tainach, Unterdranbnrg, Unterdranthal, Nntergailthal, Unterrosenthal, St. Veit, Villach, Völkermarkt nnd Wolfsberg. Die Protestanten des Landes (größteniheils Angsbnrger Confession) gehören znr Wiener Snper-intendenz, deren Sitz derzeit in Klagenfnrt ist* und die in geistlichen Dingen zunächst dem evangelischen Oberkirchenrathe in Wien untersteht. Diese Superintended hat in Kärnten zwei Seniorate: das „jenseits der Dran" (Sitz iu St. Ruprecht) mit sieben und das „diesseits der Dran und im Gmündthal" (Sitz in Watschig) mit zehn Pfarren. Die Fürsorge für alle änfteren kirchlichen Angelegenheiten einer evangelischen Pfarrgemeinde trägt das Presbyterimn (Kirchengemeinderath); einen ähnlichen Wirkungskreis haben in aufsteigender Linie die Seniorats-Nersammlungen, die Suverintendential-Versammlnng und die österreichische Generalsmwde. Die oberste Schnlanfsichtsbehörde des Landes ist der Landes-schulrath. Er leitet die Angelegenheiten der Volks- nnd Bürgerschulen, der Lehrerbildungsanstalt und der Mittelschulen. Ihn: uuter-stehen hinsichtlich der Volks- nnd Bürgerschulen die Bezirks schulrät he am Sitze der Bezirtshauptmanuschaften, der Stadtschulrath von Klagenfurt und die Ortsschulräthe in jeder Schulgemeinde. Die unmittelbare pädagogisch-didaktische Überwachung der Mittelschulen nnd der Lehrerbilonngsanstalt (sammt Übungsschule) steht Landes-schnlinspectoren, die der Volts- und Bürgerschulen 13 Vezirksschul-inspectoren (darnnter der Stadtschulinsvector von Klagenfnrt) und einem Landesschnlinsvector zu. Voll ständigen Prüfungscommissionen * Vergliche S. 164. 393 besitzt Kä'rnten die „Prüfungscommission für allgemeine Volks- und Bürgerschulen" iu Klagenfurt (Prüfungstermine im April nnd October jeden Jahres). Der Ortsschulrath wird gebildet ans fünf von der Gemeinde-Vertretung gewählten Mitgliedern, aus einem katholischen, beziehungsweise auch einem evangelischen Seelsorger und einein Schulleiter. Der Bezirksschulrath besteht aus dem Nezirkshauvtmann; aus je einem Geistlichen jener Maubensgenossenschaften, deren Seelenzahl im Bezirke :nehr als 2WN beträgt-, aus drei Fachmännern im Lehramte, die von der Lehrer-uerfammlllng des Bezirkes gewählt werden; aus drei Mitgliedern, die von einer Versammlung der Bürgermeister der zu einem Schulbezirt'e gehörigen (Gemeinden zu wählen sind, und aus einen: oder mehreren Aezirksschutinfpectoren. Der S t ad ts ch u l r a t h von Klagenfurt, der den Wirkungskreis des Orts- und Bezirksschulrathes in sich vereinigt, ist zusammengesetzt: aus dem Bürgermeister, aus einem Vertreter der katholischen Kirche, au>5 drei Fachmännern im Lehramt« (dem Director der Lehrerbildungsanstalt und zwei von der Lehrer-Versammlung des Stadtbezirkes gewählten), aus vier von dem (^emeinderathe gewählten Mitgliedern, aus dem Stadtschulinspector und einein evangelischen Beirathe. Der Landesschulrath besteht: a) aus dein Landespräsidenten oder dem uon ihm bestimmten Stellvertreter, Ii) aus zwei vom Landesausschnsse aus seiner Mitte delegierten Mitgliedern, c) aus dem bei der Landesregierung angestellten Referenten für die administrativen und ökonomischen Schnlangelegenheiten, (i) aus den Landesschulinspectoren, e) aus einen: katholischen und einem evangelischen (Geistlichen, i) aus zwei Mitgliedern des Lehrstandes, zf) aus einem Abgeordneten des Klagenfurter lhemeinderathes.* Der Landesregierung untergeordnet siud die Studienbibliothel' und die Hebammen-Lehranstalt in Klagenfnrt, ferner die gewerblichen Fortbildnngs- nnd Fachschulen, letztere werden von Fachschulinspectoren oder besonders ernannten Negierungscommissären überwacht. 3. Das Justizministerium übt die Oberaufsicht über die äußeren Einrichtungen des Gerichtswesens und über die bei den Gerichten angestellten Beamten aus. Nebst den Gerichten sind demselben die zur Erhebung lind Vertretung der Anklage im Strafverfahren berufenen Staatsanwaltschaften und die Strafanstalten untergeordnet. Für die Nechtssprechung dagegen erscheint als höchste Stelle (Instanz) der Oberste Gerichtshof in Wien. Die zweite Instanz bilden die Ob erlandesg erichte, unter deren Aufsicht und Leitung * Die unter c^t erwähnten Mitglieder werden vom Kaiser ernannt. Vergl. auch S. 305. die Gerichtsbehörden erster Instanz stehen. Diese letzteren sind entweder Bezirksgerichte (für Civilrechtsfälle uon minderer Wichtigkeit, für Übertretungen nnd auch zur Vorilntersllchung über Verbrechen und Vergehen) oder Kreisgerichte, in den ^andeshauptstädten Landesgerichte genannt (für wichtigere CivilrechtsfäUe, in Strafsachen rücksichtlich der Verbrechen nnd Vergehen und für Pressvergehen). Das Urtheil wird bei den Bezirksgerichten von einen« einzigen Richter gefällt, während bei allen übrigen berichten ein aus mehreren Nichtern bestehendes Collegium (Gerichtshof, Collegialgericht) das Urtheil spricht oder das Strafausmaß festsetzt. Über schwere und politische Verbrechen sowie bei Überschreitungen des Pressgcsetzes geben bei den Gerichtshöfen erster Instanz Geschworne ihren auf schuldig oder nichtschuldig lautenden Wahrspruch ab. An der Seite eines jeden Gerichtshofes waltet eine staatsanwaltschaftliche Behörde (Staatsanwaltschaft, Oberstaatsanwaltschaft, General-Procuratur).* Kärnten gehört zum Sprengel des Grazer Oberlandesgerichtes. In Klagenfurt befindet sich ein Bundesgericht und eine Staatsanwaltschaft. Außer dem städtisch-deleg^erten Bezirksgerichte in Klagenfurt, das mit dem ,^andesgerichte verbunden ist und mit demselben die Gerichtsbarkeit in der Stadt sowohl als auch im Bezirke „Umgebung Klagensurt" ausübt, zählt Kä'rnten noch 27 Bezirksgerichte,^ und zwar in: Althofen, Arnoldstein, Vlei-burg, Eberndorf, Oberstem, Feldkirchen, Ferlach, Friesach, Gmünd, Greifenburg, Gurk, Hermagor, Kappel, Kötschach, St. Leonhard, Millstatt, Öbervellach, Pateruion, St. Paul, Rosegg, Spittal, Tarvis, St. Veit, Villach, Völkermarkt, Winklern und Wolfsberg. 4. Dem Finanzministerium ist die Verwaltung der Finanzangelegenheiten der österreichischen Reichshälfte übertragen. Die Einnahmen des Staates sind directe Steuern (Grund-, Gebäude-, Erwerb- * über Streitigkeiten zwischen Gerichts- und Verwaltungsbehörden, Landes-Vertretungen und oberstell Regierungsbehörden sowie zwischen VandeSvertretungen verschiedener Kronlnnder entscheidet verfnssnng'ögeülnft das N e i ch 6 q e r i ch t in Nien, der V e r w n l t u n g s sse r i ch t 6 h o f aber in solchen Fällen, wenn jemand gegen Entscheidungen oberster Verwaltllngybehärden Verufung einlegt. ** über die Vertheilung der Berichts- auf die politischen Bezirke sieh Tabelle 2, !i(X>. 395___ und Einkommensteuer), der Ertrag der Staatsgüter, des Münz- und Bergwesens, der Post- und Telegraphenanstalten, ferner indirecte Steuern (Verzehrnngssteuer, das Salz- und Tabakgefälle, Stempel llnd Gebüren, Lotto und Mauten). An der Spitze der Finanzbehörden Kärntens, in einigen Angelegenheiten aber den, Landespräsidenten untergeordnet, steht die Finanzdirection in Klagenfurt, mit der das Finanzrechnuugs-Departement, das Gebürenbemessungsantt, die Steuerlocalcommisswn nnd das Catastralmappenarchiv verbunden sind. Zum Zwecke der Krundstener'C'mdenzlialtnna, ist bei der Finanzdirection ein Inspector bestellt und find den Vezirtshauptnmnuschaften l^eometrr zugetheilt. Jede Bezirkshauptmannschaft zählt ferner einen Steuerinspector für die directe Bestenerung zu ihren Veamten. Der Finanzdirection untergeordnet sind: die Tabakfabrik und das Landeszahlamt in Klagenfurt; ^!8 Steuerämter, je eines am Sitze jedes Bezirksgerichtes (die Steuerämter in 5Aagenfnrt und Villach Heisien Hanptstenerämter); die Hauptzollämter in Klagenfnrt, Villach (>nit deni Hauptsteueramte vereinigt) nnd Pontafel; das Nebenzollamt in Manthen und die Finanzwache, die von Obercommissären, Commissären oder selbständigen Nespicienten (ill den Controlebezirken Friesach. Klagenfnrt, Mauthen, Oberoellach, Pontafel, Spittal, St. Veit, Villach, Volkermartt und Wolfsberg) geleitet wird. Der Finanzprocuratur in Klagenfnrt obliegt die Vertretung des Staates in Rechts- und Finanzsachen. 5. Das Ackerbauministerium ist die oberste Vehörde für alle den Landbau, die Forstwirtschaft, die Viehzucht und den Bergbau betreffenden Angelegenheiten. Untergeordnet sind diesem Ministerium die Berghauptmannschaften, die staatlichen Berg- nnd Hüttenwerke, die Forst- und Domänendirectionen, die mittleren und niederen landwirtschaftlichen Lehranstalten, die Bergakademien und Bergschnlen. Die Ve r ghaup tm ann schaft m Klagenfnrt erstreckt ihre Wirksamkeit nicht bloß über Kärnten, sondern auch über Tirol und Vorarlberg, Steiermark, Krain, das österreichische Küstenland und über Dalmatien. Klagenfurt ist auch der Sitz der beiden Neoierber gain t er für Ober- nnd Untertärnten. 3W Mr de>l Nlei- und Zinkblendbergbau imd die Schinelzhiitte in Raibl besteht daselbst eine k. k. Berg- nnd Hiitteilr>erwaltuug. Die Verwaltung der in Kärnten befindlichen Staatsforste, Religions- und Etudieufondsgüter leitet die Forst- nnd Domänen-direction in Görz. K. t. F o r st- nndD o in ä n e n v e r w altu n g e n gibt es in Villach, Greifenburg, Obervellach, Millstatt, Sachsenbnrg nnd Wintlern. Als R eilt ä inter fungierell die Eteuerämter Arnold-sicin, Greifenburg, ^lillstatt, Obervellach lind Winklern für die gleichnamigen Wirtschaftsbozirt'e, dann das Steuermnt Herinagor für den Wirtfchaftsbezirk Egg, Feldkirchen für Ossiach nnd Spittal für Sachsenbnrg. Seit <^7 ist anch die Herrschaft Fedraun-Taruis Eigen-thnln des kärntischen !)ieligionsfonds. Die Befolgung der zum Schutze der Walder bestehenden Gesetze überwachen ein der ^andenregiernng zugetheilter Lmldesforstinspecwr, die Forstinspectimlscmnmissäre bei einigen Bezirkshauptmannschaftcn und andere untergeordnete Forstschutzorgane. Zu Zwecken der Wildbach-verbanung nnirde in Pillach eine forsttechnische Abtheilung aufgestellt. Das Grazer Staats-Hengstendepot hat eine Filiale in Ossiach. l!. Das Handelsministerium führt die Oberleitung der Angelegenheiten des Handels, der bewerbe, der Eisenbahnen, der Schiffahrt, der Post nnd der Telegrnphenaustalten. Ihm sind die Oeueralinspectwn der österreichischen Eisenbahnen und die General-direction der österreichischen Staatsbahnen in Wien, die Post- und Telegraphendirectionen, die Aichinspectorate, die Handelskammern u. s. w. unterstellt. Als Unterbehörde der Generaldirection der österreichischen Staatsbahnen besteht in Villach eine Eisen bahn betriebs-direction (mit den Bureaux für Vahnerhaltung, Zugförderungsund Verkehrsdienst, Materialwesen, dem Cassa- und dem Controleamte, dem Nechunngsdepartemenr und einem Secretariat); Bahnbetriebs-nmter gibt es in Glandorf, ^aunsdorf, Pontafel, Tarvis und Villach. Im Staatsbetriebe steht die Kronprinz Rudolfbahn und die Staatsbahn Tarvis-P on tafel; den Betrieb der Staatsbahnlinie U nterdraub urg-Wolfsb erg führt die Südbahu. Wichtigcrc Stationen der Kronprinz Rudolfbahu ill Kärnten sind: Friesach, Hirt, Treibach-Althofeu, Lauusdorf (von hier der Flügel über Vrückl, Eberstein und Mosel nach Hüttenberg), Maudorf 397 (von hier der Flügel über Maria Saal nach Klagenfurt), St. Veit, Manegg, Feldkirchen, Ossiach, Villach, Fürnitz, Arnoldstein, Thörl-Niagleru, Taruis (von hier über Saifnitz, Uggowitz, Llißnitz-Vialborghet nach Pontafel). Die k. k. priv. Südbahngesel lschaft unterhält in Klagenfurt ein Verkehrsinspectorat und eine Bahninspection, in Klagenfurt und in Villach Ingenienrsectionen. Die bedeutenderen Stationen der Kärntner Bahn (Marburg-Franzensfeste) sind^ Ulüerdraubnrg (von hier die Staatsbahnlinie über Lauamünd, St. Paul und St. Andrä nach Wolfsberg), Prävali, Nleibnrg, Knhnsdorf, Grafenstein, Klagenfnrt, Knlmvendorf, Portschach, Velden, Foderlach, Villach, Paternion-Feistritz, Spittal, Sachsellburg, Kleblach-Liud, Greifenbnrg, Oberdranburg. ^ Die Post- nnd Telegraphenämter Kärnten^ unterstehen der Post- und Telegraphendirection in Graz. (Näheres S. ^Xi.) Alit den meisten Postämtern sind Postsparcasscn verbnnden. Die Aufsicht über die an, Sitze der kärntischen Bezirks-hauptnnumschaften, sowie in Feldkirchen und Friesach bestehenden Aichämter übt da5 Aichiitspectorat in Oiraz. Die Kärntner H a ndel s- u nd Ge 10 erbe t a m in e r in Klagenfurt** besteht gemäß der Ministerialverordnung vom ^l. Viärz 1884 ans 26 wirklichen Mitgliedern. letztere sind m drei Sectionen eingetheilte ^) die Handelssection (acht Mitglieder) umfasst die Vertreter sämmtlicher Handelvgewerbe; d) die bewerbe' section (zehn Mitglieder) umfasst die Vertreter der Fabriten, welche nicht zur dritten Section gehören, und die Vertreter der l^roß- und Meingemerbe', c) die Section für Bergbau und Metallindustrie umfasüt die Vertreter deo Bergbaues, der Eisen- und Vleihüttenwerte und lnetallurgischen Fabriken. Die Wahlberechtigten der dritten Section wählen acht Mitglieder, und zwar zwei davon aus den Wahlberechtigten des Eisensteinbergbaues und der Roheisenproduction, zwei aus jenen der Nisenuerfeinerungswerte, zwei aus jenen der Bleibergwerke und Bleifabriten 1 die übrigen zwei Mitglieder tonnen aus den Wahlberechtigten obiger drei Kategorien oder der übrigen Vergbauunternehmungen gewählt werden. Znr Überwachung der Gewerbe- nnd Fabriksuntcrnehmungcn ist bei der Landesregierung ein Gewerbeiuspecto r bestellt. 7. Das Land esverth eidig ungs-Ministerium leitet die auf die Wehrpflicht und Recrntierimg bezüglichen Geschäfte und die * Über die kärntischen Eisenbahnen sieh auch S. l?^ u. 2!>5>. " S. !>!>l. 398 Angelegenheiten der Landwehr, des Landsturmes und der Gendarmerie, wobei aber Anordnungen rein militärischer Natur den Militärbehörden, an höchster Stelle dem Neichstriegmmnisterium zukommen. Landwehr und Landsturm iu Kärnten unterstehen zunächst dem Grazer Landwehrcommando. Für die Landwehr stellt unser Land jährlich 17i5 Maim, und zwar für di^' Bataillone „Klagenfurt N'r. 2l!" und „Villach Nr. ^7", welche eiuen Aestatidtheil des steirischckärntischen Landwehrschützen-Negiments Nr. 4 bilden. Äls Hilfsorgan für die zur Vvioenzhaltling der Dienstpflichtigen erforderlichen Arbeiten ist jeder Bezirkshauptmannschaft ein Bezirksfeldwebel beigegeben. An Gend arm eriepo st e n zählen wir 53 im Lande, zusammen etwas mehr als 2<>tt Man». Befehligt werden dieselben von dein Landes-Genoarmeriecommando Nr. 14 in Klagenfurt. ll. Reichsverwaltung. Die Verwaltung der gemeinsamen Angelegenheiten beider Neichs-hälften ist drei Ministerien übertragen: dem Ministerium des kaiserlichen Hauses und des Ä ußer n, den, Neichs - Finanzmini 'teri u ln und dem N eichs-Kriegsmin i ste rillm. Die Kosten der getneinsamen Angelegenheiten werden aus den Solleinnahmen und den Beiträgen beider Reichstheile bestritten. Die Neichvminister sind den Delegationen der beiden Neichshälften verantwortlich.^ Von dein stehenden Heere, dessen oberste Leitung das Neichs-Kriegsministerium führt, liegen in Kärnten in der Ziegel das sich aus dem Lande ergänzende Infanterieregiment Freiherr v. Dahlen-Orlaburg Nr. 7, zwei oder drei .^agerbataillone, ein Cauallerie-Regiment und zwei Corpsartillerie-Batterien, ferner (in Malborghet) eine Abtheilung eiueo Festungsartillerie-Bataillons. In Klagenfurt befindet sich das zur 28. Infaitterie-Truppendimsion in ^aibach nnd zum III. Corpsculnmando in Graz gehörige Commando der 55. Infan» teriebrigade, eine Gelüedirection, ein Garnisonsgericht (Militärgericht erster Instanz), ein Truppenspital, Militär-Verpflegsmagazin u. a.; in St. Veit eine Filiale (Puloerposten) des Artillerie^eugnoepots in Graz. * Im Falle einer Anklage des Reichsümüslerimns oder eines ^ieichsministers schlagen die Telegatiotte» je 24 unabhänqisse und geselzlnndi^e Staatsbürger vor, aus denen da^ bericht gebildet wird, lwr de»i sich die Angellagten zn l'erantil'orten habcn. ^99___ Nns Kärnten ergänzen sich nebst dem 7. Infanterieregiment theilweise noch folgende Truppenkorper: das tt. Iägerbataillon, das 5. Dragoner- und das 8. Corpsartillerie-Negiment, die selbständigen schweren Vatteriodivisionen Nr. 5 und tt n. a. Für das stehende Heer sind von Kärnten im ganzen jährlich 8W, fnr die Ersatzreserue 90 Mann zu stellen. Borichtirmmn'n. Seite 5«, Zeile 22 lies: swndbugeu. „ 1.i2, „ « lies: 1709. „ 164, „ 24 einzuschalten: Krain. 164. „ "<1 anzuschließen: Dr. Josef Kahnsevnanilt!0. Februar! ,^7). „ l^.',, „ :j.'j lies: l,:«5,.(»00 fl. I(i8, „ 2l Meaner I- 7. N^uember 1.^6. Namen- und Sachregister. Abtei, 335. Achazel. !67, 236. Achomitz, 191. 220, 365. Adalbert von Salzburg, 4«. Adel, 26, 45, «3, 10',, 120, 127. Ädilen, 13, 19. Afritz, 186, 233, 360. St. Agathen, 356. Agilolfinger, 26, Rich, 2?.",, 317. Aichäniter. 397. Aichlberg, 18«, 354. Alarich. l7, 22. Albeck, 49, 34«. Albrecht I„ ,^1. 63—69. 7,'., 353; II. 71. 73, 75,-79, «4; - III. 80-82, 101 : — IV. 82, 83 : — V. 83, «4, 87 : -VI. 86, «8. Album. 335. Allemanneu, !?, !«. Alpen, 1«1 202. Alteuberss, 192, 204, 27«. ^ Altendorf. 2^. ^ Altemuarkt, :j4^. j Alterberg, l94. Althaus. 'j45 Althofen, !.'., 5,5, 91, 92, 95, 10!, 112, 119, 141, 240, 27<), 2^0, 2«7, 2«!», .'U2, .'i4<», .'i«'), 5tt, 67, 91, ll2, l25, 129. 137. 141, 153, 163, 164. 294, 300. 309, 312, 33X, 33!», 35,7, 3«6, 389, 397. Ankershofeu. 167. 310. Anlügel, 1^3, >«5. 203. Annabichl, 326. Aquileia, 7, 10, 13, 11, 16 — 18, 42. 43, 5>3, 60, 78, l!0, 128, 275,, 303. Arco, 25.6, Arlinssbach, 22«. Allscharte, 197. , Nrndorf, 16, 19. 21, 326. Arno, 30. Arnoldstein, «'«, 46, "9, 133, 137, !5,0, 2!»0, 362, 363, 394, 396, 397. Arnulf, 33—35, 177. 325>, 327, 34!. 343, 35,3, 360. i Arriach, 186, 224. 360. ! ^ Arrondissenlents, 148. ! Astenbach, 223. ' Astrmn, 184. St, Athanasius. 370. , ! Attila. l8. ! Auenbach, 22^. ! Auersperg, 1l!1. Auf der Eben. 199. ^ Ausftnsteine, 66, l!9, 70, 72—74, 7«, «0, 81, ^j.'j, 337, 346, 360. Aufstellungen, 15,1, l61, 162. Auaren, 23, 25., 26-29. V. Bäche, 216-228. ^ Äaierhofen. 112. ' Nlliern. 25,-2^, 31 37, 38, 41, 297. Valderich, 30. Äaldramsdol'f, 37!, Vanll'erg (Visthuin). 42, ! 5,1, 54, 68. 72—71, 80, 86, 93, 96, 100, 1UX, 125, 133, 244, 276, 280, 320, 339,341, 354, 356, 362. Vannwald. 188. Aarbarabad, 353, Äärenköpft, ü<'!; thai 201. Nnrtololmch, 220, 363. Bauernbund.90.9l,93 !>.^, ,63, 346. Baumtircher, ««. Bauten, 20, 21. 23, 24, 56, 99, !3>. 132, !6X, 169. Vayerberg, 1^9. Veauharnais, 144, 11',, 119, ,50. 26 402 Veliandrmu, l4, -1!!». 352. Belling. 1«?. Nemberg, 1l'0, 207. Beneficien. 15. Benesiruitz, 300, 3^8. Berg, 370. Bergbau. 10, ,4, 15, 22, 30, 55, 100, 133, 134, 171, 172, 183, 184,185, 18!», 203, 204, 207, 275-280. ! Berghauptmannschaft, 3!»5. Bergwerksgrabe», 20^,340. Bernadotte, 141. Beruhard von Salzburg, !'1. 352, 375. Verthold (Herzog). 35- — von Vioosburg 40; — uon Zähringen 3!>, 40. Bertrand, 148. Bevölkeruugszahlen, 2!>!>, 300—303. Bezirlsinnter, 157, 15!»; —gerichte s. Gerichts' wesen ; - Hauptmannschaften, !55, 157, 15!», 2!)8, 300, 3!'li schulrath, 305, 3!'2, 3! »3. Bierbrauereien, 270. Bildhauerei, 1!>, 21, 10«. Bisch ofderg, !>«!'. Bisthümer s. Aquileja, Bainberg, Vriren, Frei-sinss, l^ürz, Laibach, i Lavant, Salzburg, Teur- ^ nia. Vlasendorf, 32»i. Blauer Tuinpf, 37(>. Vlei (Baue und Industrie), 5—7, 55, 100, 133, 172, 173, I!>2, 207. 250. 2^0—2X2. Vleibera,, 100, 112, I5!>, 172. 1!»2, 207, 27tt, 280, 2^1, 2,^l. 2!»3. 3'!!, 3^!, 3", 3!»'1, 3!»?. Blindenanstalt, 30!». Blutmulden, 372. Nockriegel See, 234. Nodenbach, 221, ^ that, 208. Vudeuseen, 233. ^ Boleslav von Polen, 43, 358. Voinbaschgrabcn, 20!, Borut, 27. Böseck. 184. Vonl-Berubura,. 157. Vrandstatt, 37 l, 370, Brauche, 13< 170. j Vreiteuegg, 3-10. Brenner, ll2 114. Bvenuereieu, 270. Breunkogel, 183. Vreunsee. 186, 224, 232. Briccius-Kapelle, 380 bis 382. Vriren (Visthum), <2. 328, 350. Bronze, 3, 4. 7, 8, 21. , Brüche, 235. Vrückt, .^, 11. 112, 277, 278, 312,331, 343, 3W. ^ Bruderschaften, 137. Brunnkaarsee, 234. Ariüio (Gregor V.), 38. Buchach. 31!'. ^ Vuchberg 1!>2. Buchdruckereien, 10«», N!7, 28^. Buchholzgraben, 283. Buchscheideu,2l 0.277,27^, 2«<, 285, 35!». Bundpfenuig, !«!. Bürg, 3^12. Äurgenbau, !»!», I'»!. Burger, 107, 173, 272. Aürgercorps, 155,150,312. Bürgermeister, 391. Vürgerstand, 5< 74, 81, 90, !'?, 134, !02. Burgsriedbereitunss. 127. Burggraf, 125. C. Cacatius, 27. Canalthal. 11, 1>!, l2, 115, 1-12, 143, I I8, 14!', 153, 201, 255, 303, 3l4, 303, 305, 300. Caudalicä, 11, 275, 31!». Cantone, 118. St. Canzian, 335. Canzianiberg, 5, 0, 351. Carinthia-Quelle, 211. Cäsar, 7, 8, 11, l!»8. Cazzelin, 33^. Cellon, 1!»1. (,'erna, 222. Ceschi, 15!'. Chasteler, 1l3, 115, !'l0. Cheitiniar, 27, 28, 320. Christalnigg. 122, 127,310, 313. (5hristalnit, 13l. Christenthum, l«! , 17, 20 28, 30, 31, 30, 2!»7. Christophberg, 187, 200. St. Christophäbund, 100. Cilli (trafen von), 81, 80, .^7, 357, 373. Claudius, 12, 13, !!>. St. Clementen, 3^10. Collegiatstifte s. Propsteien, Colonisation, 12, 13, 1!», 31,35,30,275,310,317. Comitate, 13, 2!', 30,'45. Confinspitze, 178. Cultuvflnchc, 25ll, 257. D. Dachberg, l<»0, 287. Dainnigteich, 235. Dampfschiffahrt, 2'l", 2!»5. 4lN St. Daniel, 366, Danielsberg, «. 16, I «5, ! 215, 3??. Decanate, 392. Deeurionen, 13, >!>. Delegationen. 15!», 390, Dellach, 7, 31«, 36'i, 369, 370, 373. Dessener Nach und See, 233. Deutscher Ritterorden, 58, 312, 350. Dichtkunst, 4,i. 50, !>!», 167, !6«. Dickinann, 277. ! Dielach, 31«, 342, l!'3, 210, 2l5, 361, 363. Dobrawa, 27 l, 313, 362. Döbriach, 1^6, 224, 34!», 373. Döllach, 12!', 306, 31«, 377, 380. ! Doinbra, 373. Domitian, 373. Dornach, 317. Dornbach, 37>'>. Drasenberg, 44. Dräsine, 327. Drasmih, 36!». Drau, 14, ',l, '.'., 1«0, 181, l!»0, 218—22«; —Hofen318, 371;—rein 31«! - that, W, !'2, l l2, 141, 25>5>, 36!'. Dreilach, ,!^,'>. Druckschriften (kärntische), , 166, 167,310,311, 313. ^ Duel, 265,. Duoviri, 13, !!'. Dürrenholz, ,°i!'. E. ! Ebenthal, 12!, 127, !'!!', . 32,> Eberhard (uon Baieri,), 3.'>; — (von Krain), 42; — (vo» Salzburg, ^ 56, 57, 332, 351. Eberndorf, 44, 56, 114, 163, 28!), 304, 834,394. Eberstein, !»5, N2, 274, 312, 313, 343, 3! »4, 3!)6. Ebriachbach, 221 - —graben, 1!'4, 214. 283. ! Edle, 10, 45, 46, 83, 84. i Edlittsser, 62, 63, 326. E^elnock, 1!'2. Egq, l!>2, 324, 366, 3!)6. ^ Eglienberger, 102. ! Egqenkofel, 1!)I. ! Egger (Grafen), 127, 142. 1 !!', 172, 277, 278, 30!', 310, 32!', 333. ^ Ehrenbichl, 327. ! Ehrenfels, 341. Ehrenhausen, 166, 26!, 270, 327. Ehrenthal, 327. j Ehrnegg, 333. Eibel, l«!>. Eichelberg, 188, 354. Eichhorn, 167, 380. ^ Ein öd, 213, 214, 22 l, 360. Einsiedler, 137. Eis, 55, 206, 2X7. Eisen (Bau und Industrie), 14. 22, 36, 55, 100, 133, l 171, 172, 185, 18!», 250, ^ 275—280, 342. Eisenbahnen, !72, !74,l!>7, 2!'0, 2!»5, 3!»6, 3!'7. Eisenhnt. 1^7. 205. Eisenkappel, 89, 100, 127, 201, 214, 280, 281, 28?, 289, 294, 295, 312, 335, 336, 386, 389, 391. Eisenschuss, 19!. Eisentratten, 16«, 27«, 376. Eisenzeit, 3, 4. Eiskaar, 1!'l. Eiskögele, 179, 18«. Eitweg, 33!'; (Vach), 202, Ekbert uon Vanlberg, 51, 333. Elendbach, 224 ; - graben, 201. 224, 376; seen, 234. Elisabeth (Kaiserin), 156; -Ruhe, 156, 380. Emmersdorf, 14. Enge (Yurk, 202, 348, 349. EnMiberq, 140, 141. Eppensteiner , 3« , 40, 41 - 43, 46, 348. Erdbeben, 22, 77, 132, 193, 321. Erdforter, 105. Erich vo» Friaul, 2«, 2!». Erjnuzteich, 235. Vrnau, 115, 324. Ernst (Herzog), 82—86 ; — (Erzherzog), 109, 1l0. Erwein, 15«. Erzberg (Hüttenberger), 15, 36, 100, 133, 171, 172, 342. Et'Mster, 6, !>, 10, 316. F. 55aater See, 231, 236, 354. Fachschulen, 165, 166, 26!', 27!». 2!'2—294.3! !.3!'3. Fahrenbühel, !«5. Faltenberg, !««. 327. Falkertsee, 234. ^allbach, 224. ssannittsi, 204, 2^6. Farben sKärnteuv), 67. ^archern, ^!2li, 2'i^ 404 Farchtner See, 232. Farrach. 33«. Faschaun, 1«5, 203, 375. Federaun, 150, 193, 281. 287, 362, 396. Feffennz, 120. Feistritz, 317, 31«. 36!'; - (an der Gail), 285, 287, 288. 305 ; - bach, 201, 220, 221. 22.'. ; —graben . 201 ; — (Grades), 353 ; — (Feld-kircheu). 3,',!' ; — ini Rosenthal, I4!>, 172, 27«, 2X7, 294, 32«, 32!'; - (Paternion), 287, 361, 397. Feld, 204, 360! -bach. ^ 224, -see, 234. Feldkirchen, 42, 55, 72, «9, 112, 133, 14«, 156,201, 269-271,280.289,290. 294. 295, 312, 359, 386, 3«!», 394, 396, 397. Feldsberg, 141. Feldseekopf, I«4. Fella, 1«0, 201, 217. Fellbach.^221. Fercher von Steinwand, 16«. Ferdinand I. (deutscher Kaiser), 102—106, 12«, 133. 178, 330 i - II., 109, 110 116; — III., 116, 117! - IV., N7/ — I. (Kaiser uon Österreich), 145, 151-154. ^ Ferlach, 133, 166, 172, 27«, 279, 293, 328—330, 394. Feuerwehreil. 170, 312. ! Fibeln (l?idu1l!'. Gewand-nadeln!, 4, 6, 7, 8, 21. St. Filippen s. Philippen. Finanzdirectiou, —p"ocn-ratnr, —wache. 395. Finkenstein, 5, 6, 50, 51, 67, 95, 2«3, 354. Fischerei. 264. ! Flächeninhalt Kärntens, 179, 29«, 300. Fladnitz, l«7, 245, 2«9. 34«, 353, 354. Flaschberg, 36«. Flattach, 119, 379. Fleisi, 1«3, 202, 223,284, 3«0. Flitschl, 363, 364. ^ Flüsse, 216-22«. Foderlach, 354, 397. Fohnsdorfer, 65. Folter, 126. Förolach, 365. , Forstalpe, !««; —see 23!. Forst- und Domänenver- waltung, 3!)6. Fortunatus, 16. Fouchl^, 14«. Fragant, 133. !«5, 223, 2«2, 379. Franken. 26^32. 33 l, 372. Fran ten berg, 1«9, 331. Frantschach, 275, 278, 340. Franz II. (I,), 140-151, 163, 165, 167, 17«, 33«. Franz Josef I.. l53—l62. > 165, 305, 310 i hohe. 156, 3«0. Frcmzosenherrschaft. 147 bis 151, 17«. 303; —kriege. 140-15!. 163, 2«,. 324. Frassgraben, 202. Fratresberge, I«5, 371. Frauenstein, 50, 188, 345. Freibach, 221 ; -thal. 20«. Freiberg, 50, 65, 345. Freie, 10, 26, 29. 45, 74, Freienlhnrn, 327. Freigelassene, 26. Freimannsloch, 376. Freising (Mothum), 27, 36, 42, 51, 53, 57, 32«, 372. Fremdenverkehr, 174, 245. Fren. 59. Fresnitz, 371. Freudenberg, «, 166, 172, ! 2l0. 27«, 2«5. 325. Friauler Mark, 29, 30. 35, 42, 44, l?7. 17«. Friedrich III., 69, 70, 71, 74 ; — IV. , «2—86 ; — V. (III.). «6-92, 97, 9«. 101. 344, 346, 373, 375; —von Salzburg, 60. 61. Friesach, 8, 14, 30, 36, 40, 42—44, 46—50, 52, 54—5«, 60, 63, 65. 67, 73, 74, 91. 92, 97, 9«, 112, 119, 125, 127. 129, 140, 141. 156, 164, 201, 267, 274, 290, 295, 304, 306, 312-314, 319, , 320 , 334 . 34!»-352, 386, 389. 394, 395, 397. Friesachev Feld, 200, 253, 349. Frögg, 5, 6, 320, 32«. Frühlich, 131. Fromiller, 131, 322, 323, 346, 348, 37«. Fugger, 100. 133. 2«0, 2«<1. 3.<>. 3««. Fuggerau. 133, Flinde(prähistorische, römische). 4—8, 19-22. Funder, 164, 303, 369. Fürmtz, 267, 365. 397. Fürstenstein, 62, 63. 327. Fuschkaar. l«3. G. Gail, 77, 161, 217, 220, 221 ; —thal, 14, l«, 90, 92, 95, 112, 115. 146, 150, 153, 156, 170, 199, 217, 220, 254. 4<>5 Gail berg, 14, 191, l!'!^, 61«, 36«. Gailitz, 201,220,221,281, 3l8, 362, 303. Gailthaler Nlven, 191 bis !:>:;, 204. 20«.:. (^alizien, 335. (^amsenegg, 337. Gartnerkofel, UN. Gasser, !6«, 322, 355. Gasser Riegel, 190. "lane, 13, 29, 30. 45. Gebhard von Salzburg, 40, 44, 303, 351. Gegend, 90, 120, 123, 1«6, 252, 300. Gegenreformation, 10!', Ill —115. ll7,120, 121, 123, 129, 133, 2«0, 2«4. 324. Geiertogel, 1««, 210. Geiselkopf, I «3, I «4. l^eiftlerfahrten, 77. Gemeinden. 2!'^, 3!»!,(Vertretung) 3!'l, (Vorsteher) 391. GemerZdorf, 33!». Gendarnierie, 395!. Geologisches, l«>, 111',, 202—210. St. Georgen am Längsee, 43, 4K, 132, 137, 345; — ain Sandhof, 5«, 326', — ini Katschthat, 376. Georgiberg, 1!»5, 334. St. Geurgsritter, !'«, 111, 35^, 373. Gerichtswesen, 54, 73, 76, 93, 126, 127, 135, 139, 14«, 149, 151, 155, 157, 15!', 29K, 300, 3!'3, 3!'4, Gerlamos 370. Gerlouc, 194, 206. Germanen, 17, 1«, 22. Geroio lw>, Gnrk, ^l47. St. Gertraud, 277, 27«, 340, 370. ! Gertrusk, 1^. Gesangvereine, 169, 312. Geschichtsverein, 2l, 166, 310. ^ Gestalt Kärntens. 179. Gewandnadeln s, Fibeln. Gewerbe, 14 — 16, 46, 54, l 74, 133, 135, 162, 267 > bis 275, 2«6 ; — freiheit, , 163; -hatte, 3N; -inspector, 397. ! Gewitter, 240, 24 l, 24«. Gildwald, 195. l Gindl, l64. l Gippersee, 233. ^ Gitschthal, 20l. 22l. 255, 366. Glan, I6< , 225—227; ! —thal, 14, 44, «9—92, 217. 226, 253. ^ Glandorf, 174.31^,345,396. Glanegg, 66, I««. 226. ' 31«, 345, 397, Glanfurt, 227, 330. Glanhofen, 31«, 359. ^ Glantschach, 36. ! Glanzsee, 233. Gletscher, l«3. l«4, l«5, 209, 2l6. Globasnitz, 13, 171, 196, 245, 255, 261, 334. ! Globatschbach, 224. Glödnitz, I«7, 202, 225, 279, 31«, 34«. Gmünd, 54, 91, 92, 112, 127, 141, 14«, 149, 166, ! 16«, 174.200,204,256, ! 274, 277, 2«0, 2«6, 2«9, ! 290, 293, 312, 334, 374, 375, 3«6, 3«!», 394. ^ ! Gnesau, 112, 202, 265. ! ! 349, 359. Gnoppnitz, 184, 222, 3tt9, , 370. Gobanz, .'jU,',. Gödersdorf, 354. Goeft, 127, 142, 15«, 166, 256, 310, 325, 347, 360, .'!««. Gogaufee, 226, 232. GoglM!, 90, 3l)3. Goldberg, I«3, 3«^,!. Goldeck, l!^2, 369, 37!. Goldenstein, 366, Goldzeche, !00, I«3, 2i»3, 2«4. Goldzechkopf. I".'!. Goli, 190. Gottin, I««. Gorentschach, 280. Görgey, 154, 155. Göriach, 3l«, 319, 365, 370; —Alpe, 191. Goritschach, 31«. Goritschitzen. 31«. Gorlitzen. 77, 1«6. l^örtschach, 31«. Görtschih,217,226;—thal, 42, 206, 226, 254. Görz (Visthum), 12«, 137, 303. Görz (Grafen von), 49, 52—54, 59, 6>, 63, 69, 73—76. 79, «1, «5. «7, 8«, 93, 36«, 37». -!72. Göselberg, «. Gößbach, 224. Gösselsdorf, l96; (See), 232, 334. Göszering (Göstring), 192, 201, 220. 221. Gössnitz, 223, 2«4; (See), 234, 379. Göstring s. Wöftering. Gothen, 17, l«. 23, 26, 296. Gottfried (Markgraf), 39, 41. Gotschuchen, 269, 330. Gvaabach, !l69, 370. 4<», l'ireisienecker, 8X, 10-!. Grenze5tärntens, l77, 17^. (^reutschnch, 33!'. (^rissen, .^, 65, 66, 7>>, 112, 137, l«!>, 202, 206, 316, 333, 3^ ; ^ bach, 225>, 227; ^see 227. 232. Grilzberss, 1^6. l^rinuninghof, 37!^. Grintooc. 1!'l, 1!','>. Gritfchach, 373. Grop^enstein, 37!», ^iros^lockuer. l><>, >^3, l«1, 203, 3X0—3X2. GrosMlmdbesltz, 25,6, 3X5,, 3X6, 3X.^. l^roßkirchheiin, 100, 2X3, 377. 37«, 3X0. l^!rosileiten, 2X4., ! Grottenegg, 360. Grübler, 16«, 377. Grünecker See, 233. Grüttinsser, Ki7, Grünleiten, 27X, Gschwind, 347. Guggenberg, 1!'2, 2!»:>. Gugitz. 16X. l^!uldendorf, 35>3. Gundater. 32. Günther (Vischof), 44. Gunzenberss, 3l6. Gurina, 7. X, 22, 2.W, 31!>, 320, 366. Gnrk (Ort), 42, 43, 46, 56, !»7, 2!»5, 3l«, 347, 394 ; (Visthum) 40. "<4, 47, 4«, ,">!>, 7.^, 7«, !N. !>6, «8, 12X, 137, 164, 25,6, 303, 347; (Fluss) 225> bis 227, 23^ i —see 225>, 234 : (Gurkthal) 32, 43, 44. X!>. !<0, !»,, 112, 201, 217, 253. Gurtthaler Alpen, 1x7. Gurlitsch, 173. 282, 327. ! l'lurnitz, X, 5.^, !>8, 12!>. 208, 304, 325). Gnsenbach, 220, Gntenstein, Xü. l!>6, 336, 337. <^uttariug, 5»,',, 112, 123, 346. GuttarinM'Nlpe. I87.1X!». Gutthal, 2x>. H. Hasfner See, 231. Kafnerburg, 50. Hafnereck, 183, 376. Nagel, 240, 241, 244, 21!'. vagenegg, 336. >>aidach, 8. Hmdner ^öhe, 187. >>a0, 54, 55, 74, 100, 101, 135, 171, 174.289 -2!» 1. Handelotammer, 174, 2!>l, 386, 388, 397. Hansiz, 13l, 335. .varbach, 325. Hart, 317. Hartelsberger Graben, 202. Hartneidstein, 33!'. Hartwig (uon Salzburg), 372, Haugwil,!, !'l, 92. 5>au')industrie 267, 268. Hausttogel, 1!'0. Hebammenlehranstalt, 30X, 393. Heft, 277, 278, 342. Heidenweg. 379. ,heilissenblnt. 9!», 380—3X2. Heiligengeist, 3wrt, «>, 47, 352. Hildegarde, 335. Hiller, I4!>, 150. Hilpcrsdorf, 375. Hinnneldu, 33!>. Himinelberss, 50, !12, 126, 127, 133, 172, 279, 319, 35!». .hirschberger traben, 20 l. Hirschegg, 190. Hirscheiuul, 333. Hirt 270, 349, 396. Hochalpenspitz, 1^5, ^:z; ^ bach 22 l ; ^see 233, 234. Hochgosch, 186, 373. Hochkreuz, 184, 191. hochnarr, 183, 203, Hochpirkach, 186. Hochriffl, 183. Hochsee, 233. Hochstlldl, 191. Hochstaff, 1!»2. Hochtanern, 197, 37ü. ^ Hochthor. 183. HochiveWein, 178, l91. Hofcimter, 50, 63. 67, !!7. Höfe, 163. 256. Hofer, 143, 146, 3?l. Höhenbergen, 331. ! Hohenburg, 368. Hohenfeld, 18?. Hohenfeistrih, 9!'. Hohenrain, 189. Hohenstein, 16, 1>«x. 345. ^ Hohenwart(Nerg),188,1!>2. Hohenwart (^raf), 159. ! Hoher Karl. 188 ^ Höhlen, 4, 5, 353. Hollenbnrg, 55, 88, 95, ^ 116, !.!urk), ?X - (von Victrlng), 73. 75. St. Johann (mn Vrüä'l) s. NrüÄl. Iohanili^bcrg, !«3. Iohainuterulde», 7-1, 129. Iosch, 167. Josef I,, , I!>, . II. 1124, 134—139, 163, 165, 171, 277, 303, 330, 33«. Iosefsberg, 338. Juden, 7-1, 77, «3, !'3. 2!19, 324. Iudendorf, 353. 302. Judenkopf, l!>1. ^ueinla. 13, 1 >, 3Ü», 331. Jutlnihel, 191. Iulische Alpen. I!»!, 193, 200. Jungfern sprung 3X0. ! Junot, 14«. U. Kahn, 37!', 3««. 400. Kaiserreich, 353, Kallalpen, 190—l!»0, 203, ^ 205-207, 21", 251. Kalteben, 185, 205, Kaltiuasser, 304. Kainen, 195, Kaninierillg, 301. ^ Kanlper Bach 202, 228. Kcmker, l"!, 5!'. 10l, >1!'. 1«0, 1!»3, I!»!, 217, 2IX, 274. i Kannmq, !>!77, 2<»7. Karauanken, 12, l!»0, l93 bis l<<5>, 205, 200. Karl (d. Or.), 2«—32, 371; (Erzherzog), 100 bis 10!>, 120, 125-l, 1.10 big ! 143, l40;(V.), 102 bis 100, 357, 35« i (VI.), 1W—122, 129, 13l, 133, 162, I!»tt, 357, 385. Karlbad, 376. Karl Ludwig (Erzherzog), 162. Karlmami, 32, 327. Karluock, 1^5. , KarlZberg, 50, 05, 07, 127, ! 220, 325, 3^5. Karnburg, U< 2«, 33, 30, 42, 62, 226, 315, 327. , Karnische Alpen, 1.90—193, ^ 205. Mrntnerlied, I »^!», 2!^, 3^15. Kattitschtt)«!, 191. Käser, 1«5, 205. Kastenberg, 178, 182. Katholiken, 299, 304. Klltschbach,223,224i-berss (tauern), 14, 182, 183, 197, 290, 370- thai, 201, 252, 370. Kaufmann, 310. Kea,elesee, 234. Kellerberg, ><6, 1!»2, 2^1, 361. Kellerspitz, I9I, Kelte, 7, 8. Kelten, .«, 9—12, 19, 275, 296, 319. Kesselsee. 233. Keuschen, 256. Keutschach, 21. 209, 285, 287, 320, 327, 334, 342, 352, 300; (See), 4, 5, 231. Kheuenhüller, "7, ><>3, 10,^', 111, 115, 126, 131,244, 324, 345, 354, 355, 357. Khünburg, 300. Kienbera,, l^. Kimbern, 11, Kinderbewayranswlt. — gärten, 309 i —rettungs- anstalt, 310. Kirchbach, 220, 205, 366. Kirchbichl, 340. i Kirchheimer Bach, !^6, Kirchriegel, 1>!!', Knschentheuer, 329. Klagenfurt, 14, 54, 55, 0!', 74, 82, 89, 92, 96, 101, 104, 1'15, 107, 108, 111 —120, l23—125,127 bis 130, 132, 133, !35, ^ 137, 140-142, 145 bis 147, 152^156, 158 bis 100, 108-170, 172 bis 174, 17!', 201, 270, 277, 27^, 2^1, 282, 2«5, 287 bis 294, 303, 304, 300, 30« -312,314,315,317, 320—324,380.389,391, 395, 397, 398. Klamverg, 204, 2«4. Klansenkofel,210, 215,223, 37«, 379. Kleblach-Lind, 207, 3!»7. Kleiudorf, 331. KleinNrchheii», l2>, 12^, 212 ; —bach 224, 34!». Klein-St. Paul. 207, 343. ! Klein.St. Veit, 327. Kliemng, 100, 189, 205, 214. 22«, 284^ 341, 342. Klima, 230 249. Klipitzthor, l!)8, 342. Kloben, l«3. 2«4. Klonnwck, 186, 205. Kwpeiner See, 232. Klöster, 43, 44,46, 50—5«, ^ 74,75,97,98,114.118. 129, 130, 137. 139, 163, 164, 304, 311, 312. Knappen, 110^119, 123, ! 124. i Knappenberg, 342. l Knechte, 83, 84, 125. Knittel, 187. Knorr, 105. Kock, 282. Köflachbach, 224. 40',! Koslergraben, 201, Koflernock, 205. Kohlmayer, 167, Kolben, 187. Kolbnitz, 16X, 286, 377. K ollegg, 33!». Kottintofel, 1!»1. Kolut, 133, 204. 369. Kolmitzbach, 223. Kolnitz, 45, 4X, 71, X6, «7, !^l, 92, 12'i, IX!», 33X, .'l56. Königreich, 353. Königsberg, 193. Königstuhl, 17«, 1X5. ,Uonrad (von Vrünn), 59; z (Herzoge) I., 3X; II., 38, '«I, 421 III., 39; (von Salzblirg), 40, 47, -<5, , <;:>, ^z^>^. ! Kopa, !!»'>, Kopreinsattel, 1!»(i. Koralpe, 1!W, 20'«, ^0.^. Korbftechterei, ^!', 27<, Kornat, ,i«)7. KorntMlern, I!»7, .'j7!>. Koschat, 1<>!». Koschutta, lü'1. Köstenberg, .'j.^^. Köstendorf, 'j(i'>. Kötschach, l2ü, l,'ll, !!»!», 290, A04, ^07, ,^!)4; -bnch 220. z Kotschlui, 14!', I!»4, 2«3. Köttelnch, 2l4, :«?. Köttinnnnodorf, 8. Kowe6«ock, U»2. Krähwald, 2«7. Kraig, 5)0, si!', 74, «0, «1, , 85, U7, lll, I2(i, 120,^ ^ m«, :i04. :!^,, ^4(>I See 2^--j. Krain, .'j7, 40—42, .'>!, ,">3, ! 50—62, 6!», 70, 7-'1, !77, ! 17K. ! Krinnplbach, 227. Kranzelhofen, ^>»<, ^:;i, 2^6, ^ts,4. Krappfeld, 40.^!, <>,,200, ! 202. 207, 2.^j, 2,°>4. 345>, ^ras^intz, :ll^. Krasthal, l«l^, 204, 2«(i, ^00. Kraftowitz, :l20. Kredenze, l«,>, 204, .!'>:;. Krei'öämter, l2.'>, l2X, l.">5. Krems, 100, 201, 202, 204, 217. 221, :i?t^ — alue 1«'^. Kremsbrückeil. !I2, 27!-<, .Z70. Kreuth, :l«N. Vi>. :^<>. ! Kreutzer, XX. Kreuzberg, l lü, !5>i>, lxx, 191, 192, I!'!». Kreuzbichl, ^2x<, 20.'l, 204. Kreuzn, ^<Ü, Krelizenbach, 20 l, 22". Kreuzsee 2!i.'l. Krenztratte, !2.'l. 207. Krimler Tanern, 1X2. Krii, l7«. Kronawetfel^, l!>'>. ^ronect, ^7,'>. Krouhafbach, 220. Krücken, l^7. Krumpendorf, 22!>, 2!i0, .^27, !i^7. Knbeck, I'^l', Kuhalpe, 1«.^. 204, .'l'>:i. Kühboden, l<»l. Knhilsdorf. :z.'i4, :j!»7. Knlmberg, 2«0. Klimiz. I«<), :l(!0. Knustgewerbe, 2«X, 2x'ü. Knster, lftV L. L.UV''. !ll!X. ^age (sieossrauh.) Kär»te»s, 17!'. Laibach (Viothmu), 07, 137, 149, W3. Lainach, 223, M7. Lak, 210, 2«7. Laka, 192. Lamitzbach, 22.'!. St. Lllmprecht, Ul. Lamprechtsberg, 2.^^, :>6l'. ^amprechtstogel, 6, 1(i. ^anddischöfe, 2«, Ü1. Laudexberg, »>6. Laudesämter, ^87. .'jM; -a^stalten,'j«x> —ans-schuss, !'>5, l')X, :jX7, W1 : —chef, 1,^, l.'>9! —gericht s. Gerichtswesen ', —hauptmann, 7^j, 97, 12.'., 134, 139, I5>7, 1',X, :^7 i —ordnnnss, 76, l-^X, 161, 3X<); präsident, >.',!>, 390, 393, 395 ; - regie-rung, 3^0 ; — regiment, II«, 119, 122, 13«, 142, 143, 14<), 15)0, 151, 153, l l>7—160,299,39«, 399: samtätsrath , 391; —schlllrath, 304, 392, 393 i - verweser, 97 -—zahlamt, 3!>,'>. ^andötron, X, X(!, 131,35,7. Landsturm, 14(i, 3!»«. Landtag, 13, XX, X9, 97, 103, 107, 116, 135, 139, 153, 155, 157, 158, 161, 3«5—387 ; Mahlen), 3X6, 3X7. Landwehr, 142, 14-l, !>'>:i, 155, 3!'X, Landwirtschaft, 1", 15, 22, 23, 26, 31, 32. 36, 46, 55, 100, 132, 171, 250—262 : ^ sgeselb fchaft. 132, 161, 166, 4l<) ^ l7l, 2,N, 264, 271, 2!'2, 310. Lallernock, 192. Lang, 96, 102, 103, 128, 276. Langalpenthal, 201. Langobarden, 23, 277. Längsee, 20«), 232, Langthalbach, 223. Lamest, 1!»5. Lanischseen, 223, 234. Lanza, 184. Lanzen, 191. Larir., 14, 31!'. Lassen, 187. Lassnih. 353. Latschach, 318. Latschnr, 1!»2. Launsdorf, 244, 267, 3! »6. Lansiniichach, 224. Lavaiuiind, 201, 318, 337, 397. Lavant iVisthum», 56,5,7, > <>,, 111. l:;7. 10i;, 10!. :i0:z, ijii!', :^>1. Lavant (Flnss), 1!-«^, I!>0, ! 202, 21,7, 227, 22^; ^ - (Grafen), K, .^z«; — (Schlosv),:^! . - that, ^ I!, :i2, 42, 44, 04, 07, 72, 89, !)1, 92, 95, 104, I I!», 170, 172,207, 254, N«, :;42. Lederindustrie, l7.'5, 272, 27:i. Legaten, 12. Legion l'wrische), I!». Leibeigenschaft s. Unfreie. Leier, 1^',. Leibsteuer, ^. Leinenwareil, 2(i^, 271, Leitenkogel, I«4. Leiterbach, 1,^4, 22:;. Leitged, 167. Lendcanal, 104, :i24. Lenders, ^71. Lengholz, :i69, ^70. Leoben, 201, 224, :57li: —egg, :M, ^l70. St. Leon hard, !>4, 5,'i, 74, !'<>, 1«9, 20^., 214, 27«, 2«4, 2«!», 3l2, 641, A42, :i«(j, !i«l», ^94; - (Vad), ' :i4<»-—(Landskron).8W. Leopold (herzog) III., «0 bis X2-. IV., tt2—«4; (Kaiser) I,. !l7-11!'; ! N,, 124, >!j>». Leopoldst'irchen, .^4, ,j«^>. Leppenbach, 221. Lesachthal 20!., 25>4, ^ Liechtensteine, .^0, X0, !'2. 25>0, :i>", :^2«, :M). Viedinss. ^6, 5ti, 99, 247. ^ Lieinbergbach, 226. Lienz. 25, 9.'1, 148. Liescha, 209, 2^5. 28«, ! :j^6. Liefer, 22.'j, 224; -thal, 14, 104, 1l2, 14l, 201, 252, :j?:l-^7.i. Lieserbrückeu, 21«, 37^. Lieseregg. '28, 289, 318, -!7.'i, ^ieserhosen, 31,^, 373. Liesing, 367. Limerfach, 270. 271. ! Lind, 306, 309, 32',, 333, 369, 397. ^ Lindlwf, 338. ^indn'urni, 5!, .",, 2^<», , 32!. ! Linsenberg, 2X5, 325. Lin^elmnl)le, Mauthen, 7, 14, 55, 199, ^ 274, 290, 3lü, 307. 395. , Marimilian I., 92-90, 1?.^, 321, 345 i (Erz-! herzog», 10!», ,1». ! Mayer, I«;4, 3«)<». i Megiser. 131. ^ ^ Meinhard (verzog), 01, ^ 02-07, 370. , Meiselberg. 320. Meiselding, 346. Melnitbach, 224 ; —see. 233. Mercur - (Antinous) -Sta- tne. 21. Merzia, 1!'5. Messner, 10«. 400. Metallmdnstrie, 275-2«6. Meteorologie, 107, 237. Metnitz, 0«, 225,31«. 353; -thal, 14, 44. 225, 253, 353. St. Michael «, 97, 16^. 339. Micheldorf. 349, Mieger, 16«, 330. Mieß, 1!16, 209, 222, 27«, 2«1, 2«2, 2«6. 2«7; -Dorf. 31«, 336; —thal, 13. 2«0. Meßling l!»5. 196. 217, 222. Miklauzhof. 270, 271. Millstatt. 44. 46, 5. 195. 335. Modereck. 2«4. i Modestus. 2«. Mädring. 1"'. 202 2n5, 225. 31«. 353. Mohrenhof, ü'0. Moll . 14 . 222 , 223 ; ' _thal. 55. 112, '4l. ^ 1.1..!. ,56.2,7, 25!. 2^1, 3?0-3«2. Möllbrücken, 2!N,3!",376. 377. ! Mölltheuer, 37«. '^ Molzbichel, 373. i Mönchberg, 2«4. Montangesellschaft iösterr.. alpine), 172, 256, 277, 2«4. 295, 312. ! Montatsch. 1!»3. Moos. 317. ! Moosburg, 11. 33, !27. 315, 327. 412 Moose, 235. Mordar,e, 63, .^7, IN». Mori. 1«9. Moro. 16«. t73, 272, 327, 330. Morre, 10«. Mörtschach, 377. 379. Mosel, 343, 3!»6. Moserbach, 22«. Mosinz, 226. 276. Wühldorf. 2:«. Ü77. Mühlwerke, 26'.». Müllnern. 235. 265, 270, 354. Mundschenken. '»»', Muuicipien, I-'!. Münzen, 7, ,^, I«, 15, 20, 21, .'6. 101, 102. Murauuberg, 343. Museum(natul'histolisches), 166, 310. Musikverei», 16!', 170,30^. N. ' ! Nagarol, 111, ' i Minnie Knrntens, 177. Napoleon I,, ! !0 113, Ätapoieonüliöhe, '>. 6, 1!»A, ^larrlicher Verg, !!>.'>. ^liatlonalgarde, 1.^2, 15.'^, National, ^ Aersammlnng (Frankfurter), 1.').'j. Neuberg, 2??. Neubau, 33!». Neudenstein, 331. Neugart, l67. Vleuhans. «, 337, 362. Neumann, 360. Nemnarlt, !', 16, ^1, 1?8. Neuner, 173. 171, 273. Neusach, 366. St. Nkolai, 2I1,35>!>, 376. Niederschläge. 210, 241, ' 247. Nitelsdorf, 361. Nockberc,, 1!»2. Nocke. 1,^6. Nöll'Iingbach. 220 ; - höhe. 1!'I. j Noreja. s'. 10. !!. I!, ' 352. Noricllni (Noriterlnnd), 11, 12, 17.1«, 177: Mittel- N.) 12—14. 17. 1«. 22. 23, 26; (Ufer-N.) l2, l«, 2!). Noriker. !!, 10. 15. 275, 2!'6. Norin^, 1«6, 202. 224. Notsch. 361, 3651 -bach, 220!—graben. 1!>3, 20«. Nussbaumer, 16«, 36!>. i Nufsberg, !>2, 345. O. ' Oberboden, 360. Oberdrauburg, 14, >05, 112, 19!». 2l«, 267, 2!'0, 31«, 36«. 3«6, 3«!'. 307. Oberfalkenstein, 37«. Oberhof, 353. Oberlärnten, 17!», l,^0. Obermühlbach, 44, 345. Oberuellach, 14«, 201,270, 271. 281, 312, 378, 3«6. 3«9. 394. 3l)5, 396. Obir, 167. 194, 206, 207, 213, 240. 2«1. 2«2. Obstbau, 171, 252, 255, 260. Ödenoest, 375. Odoaker, 1«, 23. 296. Oistra, 1!>6, 206. Oistrica. !!»5. Olsa 217, 225, 349; -schlucht. 1«5, 197,353. Ortenburg, 45, 4«, 4!». 54, 5«, 59, 61, 64, 6«, 69, 72, 71. «4-«« 90. 105, 112, 115. 126. 129, 137,256, 320, 355, 361, 371 bis 373. Ortolf uon Salzburg, 375. Ortschaften, 29!'. Ortsnamen. 313. 316 biü 320. Ortsschulrath, 305, 392, 393. Oschenigsee, 233. Oselizenbach, 220. Osselitzenberg, 1«7. Ossiach. 43, 46, 106, 131, ^ 137. 35«. 359, 396,397; (See), 14, 43, 106, 230, 236. ! Osternig, 206. Osteriuitz, «, 36, 42, 50, 74. 76, «!», 91, 93, 10«, 131, 1^7, 159, 315, 3!3, 345. Ostmark, 29. 36. St. Oswaldbach, 224. Oüivaldiberg. 1«6, 360. Ötting, 36«. Ottmanach, 325. Otto (Herzog), 37, 3«, 65 bis 67, 69, 70. 72. 73, 76: (Kaiser) I.. 35, 36, 346; II., 36,37.42.32«, 34 7. 356; III., 3«. Ottokar (von Steyr), 41, 46. 47. Otwin, 43, 345. Otwinslogel, l«7. Ou^ova, 195. P. Paalbach, 2l7. Pacher, 167. Pack, 104, 19«, 340. Pain Hof, 339, 342. Palstnbe, 7, «. Pcunperl, 272. Pamsko, 92. Paradeiser, 110, I>3, l26, 324, 359. Passberg, l«7. Pässe, 196-1,99. Passering, 3!5. ^ 413 Pasterze, 156, 159, 1«3, 3«ft, 3«1. Paternion, «6, l23, 256, 267, 36 >, 894, 397. St. Paul, 44, 46, 5l, 55, 56, 89, !)4, 99, 130, 136, 137, 103-165, 25«. 270, 287, 304, 3ft«, 3N, 32«. 333, 334, 337. 33«, 36«, 3«6, 3«9. 3!»4, 397. Paulinus, 1«. PauUtfch, 164. Paulsberg, 18«. Peischlllchthörl. 197. Pent, 31X Penten, 20!', 32^. Peratschitzen, 210, 211, 2«7, 33< Perau. 356, i Pernhart, !56 !«^, 330, 361. 381. Pest, 77. 91, 11!'. 321. St. Peter. 325. 332, 376; (im Holz) 1ft. 2«. 1X5, 31!». 371. Petra. 33«. Pcheck. I «4, 203. Petzen, 1!>6. 206, 207, 2«1, 2«2. Pfaffenberger Seen, 233. Pfahlbauten, 3-5, 315. Pfandlscharte, I'.'7' -bach 223. Psaimberg, 61. Pfannock. 186. Pfli'Mlhaf, 375. St. Philippen sFilippen), 207. 2«7. 331, Pichler. 13 l, 322. 367. Pichlern - Marienhof, 166, 265, 292, 326. Pirt, 204. 2«6, 317. Pirkuch. 31!', 352, 3»!.^, Pirt'nerl'mh, 220, Pitten. 11. <7. 177. 1^Ill(!1. l9«, 2«0. 367. ' Pöckan. 2«7. Pockhorn. 3«0. Pöctstein. N7, 225. 347. Podgorica, 222. Poggersdorf, 325. Poitschach, 35!». Polinik, !«4. 191. Pollanberg. 2«2. Pöllathal, 201, 223. 376. Pollldnig. !91. i Ponall, 371. ^ Pontafel, l l, >3^l. ! !0, 150, 15!», 240, 314, 315, 364. 392, 395. 396, 397. Pontebbann. l!»1, 21«. > Porcia, 117, 127, 16!', 256. 36«, 371^373, 3««. Portendorf, 63, 326. Pörtjchach (an, See), 16ft, 161, 163, 204, 22!'. ! 230. 2«6, 3l«, 32«, 397'. — (am Verg', 327. ! Postwesen, 2!'«!. Pragmatische Sanction, 122 3«5. Priivali, 277, 27«. 2^, ' 336, 397. ! Preblau. 1«!'. 2! l. 215. 341. Predisserstuhl, 1!>5. 325. PredU. 14, l«, 143—145. 156, 160. 193, !9X. 36 l. Pregrad. 359. Pienlyyl Ottokar I., 50, ! II,. 5> - 53, 5!>-«!l. Presseker See, 1!»2, 231, 365. Pressinger Nach, 22«. PresMer Alpe, 1««. Prettner, 167. 237. Priesterseminar, 12!>, 137, 139, 163, 304, St. Primus. 327. Pruizhofer, 156. 16«, 171. Pritschach. 275. Procuratoren. 12. Proiern, 327, Propsteieu s. Eberndorf, Friesach, Gurnitz. Kraig, Maria Saal, Älaria Worth. Straftburg. Un- terdranburg. Völker- marlt, Wietinss. Protestanten s. Reforiua, tion, Oegenreforniation, ferner 136, 164, 2!»!», 304, 392. Prüfungscommission, 3!<3. Prunuer, 21, Puch, 3!. 177, 17!^. Pustritz, 94, 31«. 33!». Putschal, 3«0. Putz, 3«0. Pyrainidentogel, l!>5, 32>l, Q. ^.uadeu, 296. Quellen, 1«9, !!'3. 1!>5, 21 l.....216. It. Rabenstein, 65. 33«, 346. Nadagni<3, !>!, 22, Rad^undgraben, 213,211. 414 Radenthein. I2X. 3«!». 371. Radhaupt, l»2, 326. Radlgraben,213, 214. 37^«! ^ —tops, 1«5; —seen, 23 <. Rgdsberg, 1!','. Radweg, 327. 3lnWa, 20-1. 223, 379. Raibl, 112. 133, ,00, 207, 2l0. 2«0, 2«2. 284. 363, 36< 396. Naibler ZIlpen . l93 : -Schichten, 206, 207; > —See. 193. 232. ° Rainer, 173. 2« I, 2X2. Rakenbach. 227. Rakniy, 369. Rangersdorf. 379. Nasa. 32!>, 362. Rasmig, 36!1. Rastenfeld, 946. Rateingraben, 202. Nat hold. 33. .^4. Ratschacher Sattel. !<>:;, l!<«. Nattendorf, .'!^6. Rahenega,, .'!27. Ranber^ <>i, 126. :i2'l. Ranchenkatsch, :i74—:i76. Rauscher, N!.^. 277, 27X ^ Rauth, 20«. ! Rech berg, !2!', I!»"!, l96. Reformation, 104-110, i 120. 121. l2:i. ^ Reiche nan. 202, 2^,2, 265, 2,^!', :i4!». ! Reichenfels. ^12. ^l'12. ^ Reichüssericht, !ll>4. Reichsrath, !,'»7, l'.,^ l«i0, ^j^«. .'jX!>, Reichstag, 1'».'^ >,'>,'». ^ Reideben. ^l-i!'. Relfniv, l2. 20«, 2X6, :!2>.'. Reinihbach, 2<»l. ^ Neisach, :l<»6. Reisberg, 16, !'!. .'l-l!'. 5leifteck. 20:l, :i7n. Reißtofel, I!» I. .!66. Religion, 10, 16, 1!». 24. ^ Remschenig. 1!'«!. 2^2; -bach. 221. Nennweg, Ü76, ssientäinter. W6, Repräsentation, 12-'>. Neuierbergämter, V.'». ' Richard Löwenherz, 4!», :i52. l Nicharda, ^<. 'l.'!^. Riegen, 202. Rieaerbach. 22L , Riegersdorf. :l62. Nmka. 1«!» ll)4 1^.^, 204. ! Nmsenock, I^''. 20'>. ! Rischberg, 207, 2^1. ^ Ritter. <.">. >'1. ^ Riz,^i. :l7,j. Nobida, 167. Rodresnock, 205». Noggenwald, 19'». Rojach, !'<. !>',. :ll«, :UX, ! Nomakopf, l!'—22, 2,'». 275, 2!'6. Nömerquelle, 214,215, .^7. Rosegg. ^.0. 6X. !><>. 14!', 150, :l2«, :j!»<. Rosen bach. 201, -^l. Rosenberg, I! 7, l22, 127, . I!j2. 188. 15,1, :t27. :«4, ^ 36^. .'tXX. i Rosenbichl, Ü15. Rosengarten, ü>>, Rosenheini, ^7l, Nosenock, I»!, Rosenthal, !w, !>,',. 150, 201. 25)5,, 260. Nossbach, 201. 22 <, 227, ' 2,^1, Rosokofel, !!>!. Roüthorn. ^ll, .'t!l,!. ' Rothenthurn. ^6>, :l7^!, Rottenstein, 222, ^i!». Rubland. :i6l. Nückenbach. 22:i . !l77 -—see, 2.13. Ruden. 3.^l^. Rudnigalpe. 2«l. Rudolf I. von Habsburg, 60, 61. 62, 65,, 17X-. - II.. 62 ; - III.. 6^, 6!»; — IV. !, 17, 2l, 161. 162, 16X, 170. .jll. :i22. Rnpert (Vischof), 26. 27. St. Ruprecht 270, .'t60, 392. Nnska, 115, I <6. Saag. 173, 2^2. Saager, 265». Sabala, 19',. Sablatnig, I!l5. Sachsenburg, :«!, :i!>7; —weg, 371. Sack, 365. Sadnig, 1^, 1«5. 3?!'. Sagri^, 376. 37!> 3«0. Saidolach, x. Saifnitz, 14. 115. 1!»3. il'X, 201, 240, 319, 364, 365. 397. Sala, 21. Salamanca. 112. 126.372, 373, f. auch Trtenburg. Salbrechtstopf. 1"X. Sallach, 3lX. Salm 137. 112. 1 !3, !<7. 150. 163. !,!1, ^!<>,!, 32!. 3,7, !l"I. 415 St. Saluator, 225,, 3.>j. Salzburg (Erz-Bisthnm). 27, 28, 30, 31, 36. 4". "»2, 44. 47, -1«, 5.2-5.4. 5>6, 60, 63, 64. 67, (!!», 73, 80. <^1, 9!, !»3. 96. 101, l25». 12.^, !37, III, !42, 276. 303. 320. 33!». 345, 346, 351, 352, 360, 371, 372. 374, Samo, 25, 26. Saneck, 72, 80. Sannthaler Alpen, >90, SaittilUl», 14, '!!!', 35,l. Scherfexberss, 66, 346. Echieflinss, 2>l!', 310. Schinouz. !!»!. Schlitza, 22<>; —schlucht, l!»3, 20s>. Echloiftnigg. !->>. ! Schluga, l',«. i Schmidt - Znbi^ww, 1^'!», 161. Schiieel'lNier, 187, lX«. ^ Echneiderbach, 202. Schoberthörl, I!»7. Schonn». 376, ! Schövstadt, :<7>». Schroll, !67. , Hchvotlogrl, I'.'i). , Schlttwesen. 36, 46. 5,6, 7'>, '»8, lW, l14, l29, l'is 13!. 1^'), !.'!?, 148, >63. l64 — 16(!, 26!>. ^ 2!'2 - 2l^4, 303, 301 bis ^ 310. 392, 3!»3. Schwabegg, .'..'). 204, 2^:l, ^ 337. Schwarzenbach. 100, 172, 196. 207. 278, 282. ^ 287. 3l7. 336. Schwar-isee. 234. Schweinfurter, 86. Sechziger Verq, 1^7. 8i,'<11<» v,1i, !7!>. Seebach, >!»3, 217. 220. 221. 223. 224, 226 227. ! 234. 272: WrN, 3^,6. ! 3')7. 373. Seeberg, 1-1, !!>.'<. i!»l^ !!'«, 332. ' z Seeboden, 374. Se«burg, 5)0. Seekopf, 19:;. ^ Seeland, 205>. 2.^>, 2«9, 314, 317, 336. Seeland Ferd., 167, 237. Seeleiten 284. ^ Seen, 228 236. Seenus, 324. ! Sei sera, 201, 364. Seltenheim, 92, 327. Senselnndnftric, 133, 279. ! Seti,-e, 1!^4. Severin, 18. Siebending, 339. Siebenhirter, 9>!. Sie^elsdors, .'<.'!!<. Siflitz, 369. l Sitberbach, 202, 226. ! Silberberg, 102, !"9, :j42 ^ 343. Silbereziss, '»«', 2u7 "7<> 346.'^ ' '. Silber^raben, 36!». Sill'erslnbe, 278. ^ Sillebrnclen, 1,'l, 32'>. Sinsserberq, !!><, 20ll. ^ Sirnitzbach, 22.'». j Sittenberg, 207, 2,^7. ' Sittersdorf, 171. !9«i, 2!.'., 2',5, 261. 331. Sittichteich. 235. Starbin, 195. Slaven, 22, 23—28, 36, 37, 275», 297, 316, 35.2, Slomschet, 161. Slovene» s. Slaven. Söbrilich, 37!». Sommercinerbach, 22X Sommereck, 374. Sonegg, 10,'». 245), 'j.j4. ! Sonnberss, 207, 285., 2,>-<7. ! Sonnblick. 185i. 376. Sonnbnhel, 1?<». Sonntasssberg, 1^8, 204, ! 343. Sorssendorf, 270. 333. Sparwssen, 170. 294, 311, 312. Spargelzncht. 171. 25>3, 260. Speikkogel, !^, 1"N. Spitäler, 5,^ 74, 170, 311, 312. Spittal 5«, X6, !'<», 92, 112, 12l, 127, 132, 141. l46, 14«. 149, 15>3, 156, 1,19. 174, 20!. 267, 274, 275», 290,294, 312, 314, 371 bis 373, 386. 3tt!>, ,'jül bis 397. Spitzelofen, 33X. Spitznöckl. 2« I. Sponheilner, 4')^ 46—5,x, 323. 332, .'i3X, 344. 370. 372; Bernhard, 49 bis 51, 5)4, 5,6, 324, 344, 35,4 i (»on Triren), 47, 5>7, 3.'l0; Engelbert, 42. 41. 4 7. 5)4, 338, 4l<; 351, 352; Friedrich, 370; Heinrich IV., 46, 4?, 338; V.. 47. 4«. 50; Abt, , 57, 58; Herman«, 48, z 49, 5", i:i. 15, 54. 74, 83, 97, 107. 125, 127, 299. 320. Stadtschnlrath. 305, 392. ! 39:l. ! Stall, 141, 379. " ^ Stallhofen. 378. Statton, 1!»>. Stampfer. 127, 133. 282. 37«. ! Stände, 83, 84, 92. 93. 95—97, 103, 104. 107 bis'11«, 122, 12,°., 134. 139. 141, 152. Stangalpen, 205. Stangnoct', l85. Stapitzer See, 2^'l. i Starosta. 21. ! Statthalter, 12. 155. '^ Stefan. 167. ! Steguilet, !9L Steiermark, !j?, 'li. 52, W-02, 177. 178. Stein, 8, .'j6, i:i7. 210, !N5. 3:j8, :j()9. Steindorf, 'l58. Steinerbach, 227, Steinfeld. !x. 20!, 294, :t70. Stein taar, 1^5. Steinzeit, !j. 4. Stellkopf, 184. Stelziug, :l«2. St. Stephan. 288, .-i.-^,:i.j!', 'i46, Ü5:i, :z05, Stephanie(Kronprinzeffin), ! i^l. ,, Sternbach, ^7«. j Sternberg, !^8, :j5'<, ^ i 357, !j«0. ! Steueräinter, 395. i Steuern, .'j94. Stieger, 158. Stistkossel, 195. ^ Stobäu>ö, 111. ^ Stoctenboi, 201. 220, 274. ! 275. Stockeralpe. 190. ! Stol. 194. ! Stor^ic, 194. ^ Straßbnrc,, 4«, 49, 54, 74, ^ 95. l2^i, 129, 270, 604, !!12. .^17, :l^»!, :j89. Straßen. l3. 14. 46 55, ! 10,. 133,174, 197-199. 270, 295. ' Strasifried, 365, ^ Streiteben, 172,278,330. ! Striedsnsee, 233. ! Strohverarbeitung, 209. Stroinagruppe, 1^9, i Struftnissteich, 235. ! Stubr»berg, ,^!^. '^ Studienbibliuthet. ! Tangl, 107, Tanzenberss. 21. 119, >32. 205. 327, 33«. ! ! Taruis, 1< 90, 110, ,12. ^ 115 1^0, 150. l56, 159, 100. 287. 290, 312. 320. 303, 304, 3«0, 387, 394. 390. 397. Taubstummen - Institut. 170. 309. Tauern (hohe), 9. 104. 182-185-, -bach. 223; —fee. 233. Tauernwald, 1^. TllurMer, 9. 11. 290. Techelvberg. I8tt. Techendorf, 300. Teiche. 235. Teichet, 202. 20-1 ; —bach. 223, 378. Telegraphenstaiionea, 290. Temperatur, 273, 210. Tentschach, 15, ,32, 20,,. 280, 327. Teuchen. 112. 129. 137, 18«, 202, 224, 359, 300. Teufelsbrücte. 221. Teurnia, 10, 13, 14, 17. 18, 25, 28, 31, 319. 372, 377. Thalenstein, 332, . Thäler, 199—202. Thalknoten 20 b. Thafsilo. 25. 27. 2«. Theißenegg, 340. Theodorich (König), 23. 290; ^andbischof), !l,. Theophrastus Paracelsus, !»«, 131. 280, 355. Thiemo uon Salzburg. >10. St. Thonias, 325. Thomas von Aquino, 5«, 350. Thon, 325. Thorbach,223;—topf. 179. Thörl. 207, 275. 287, 302, 303. 397. Thurn von Aalsassina, 127, 139, 158. 172. 25«!, 27", 32«, 331. 417 Thürn, 339. ^ Thys, 132, 133, 173, 260. Tibnrnia s. Teurnia. Tiebel. 224, 359, 360. Tiefenbach, 220. Tiffen. 79, 204. 2<>0, 2«0, 359. Tigring, 329. Tnnenitz. 325. Toleranzpatent, 136, 139. i Töllerberg. 331. Töltschach. 19-21, 326. Topica, 196, 206. Töplitsch. 133. Torer. 205. Torrer-Seen,234;—Stock, j 187. Töscheldorf. 340. Trabantengnrde, 15t», 312. Trabuschgen, 378. Trachten, 100, 134, 156, 157, 169. 170. Trägernwand, 368. ^ Tragin, 284, 361. Traungauer, 41. Travnik. 195. Trar.hütte, 376. Trebestng. 289, 374. Tressen. 42. 7!», «0. 2«6, 300. TressUng. 31^, 374. Tressner Bach, 180, 224. Treibach, 14, 15«, 277, 312, 310, 346, 39«. Tressdorf, 366, 379. Trieften, 185. TrvM, 42, 45, 47, 49, 56. 57, 7«, <-'!, 189, 330-332. Tröppelach, 366. Trnchsessen, 50. TschalmschnM, !68, 30!». Tscheroerss, 5, 6. Tscherniheiln, 2««. Tschöckl, 2M». ^ Turiachlateau, 1,87, 1"«. i:»4, !95. Turk. 146, 371. Türken, 89—93, 98, 103, 104. 107 ^ >0!1, 113, ! 117—1l!», 121. 138, ! 139, 320. Tnrracher Sattel, !85, 197 ; -Seen, 234. Twenss, 204, 349, 360. T,uiniberg. 190, 202, 337, 340. n. ! Übergänge, 196—199. ! Überschwennnungen, 77, 100, 102. 1?l, 217. Nggowitz, 144, 277, 364, 365, 3971 —Alpe 191. Ulrich, Herzoge s. Spon- heimer; III. von Gurk, 98; uon Istrien, 42; Kapeller, 61, 64; von ! Lavant, 56. St. Ulrich, 339. Ulrichsberg, 16, 188, 206, 226, 287, 315, 325, 326. Umgangssprache, 299. Unfreiheit, 10, 26, 31. 4'>, 55, 74, 97. 135, 1.53. Ungarn. 33-35, 38, 39, 52, 59, 87, 9l, 92, 326. Ungnade (Neis;emuolf), "19, 87, 102. 126, 244, 245. 324, 334. Unholden, 191. Unrest, 98, 99. Unterbergen, 270, 329. Unterdrauburg, 55, 57, 103. 129, 267, 304, 312, 318, 337, 386, 389, 397. Unterhaus, 338. Untertärnten, 179, 180. Unterloibl, 278, 328, 329. j Unterricht s. Schulwesen. Unteruellach, 360, 361. St. Urban ob Manegg, 8, 16. ! Urgebirge (tarnt. - steir.), ! 182, 185—190. Ursenbeck, 118, 127. Ursulaberg, 196, 206, 2l»7, N7. Urtl, 202, 276. Urzone, 202-205. 816, 251. ! V. ! Valentinbach, 22«. Valuasor, 131. Nassach, 300. St. Veit, 14, 21, 33, 48, 50, 54, 56, 65, 69, 74, 82, 92, 95, 96, 101, 102, 105, 107, 108, 111, 112, 119, 124, 127, 129. 131, 133, 140, 153. 156, 164, 168, 171, 173, 201, 226. 263, 274, 276, 287, 288—290, 304, 306, 311-315. 318, 320, . 324, 343. 344, 386. 3«9, 391, 394, 395. 397. 398. Velden, 8, 16, 89, 229, 230, 328, 397. Veiki vr1>, 195. Vellach (Fluss). 194. 195, 202,220,221; -graben, 204; —thal, 14, 193, 221; (Ort), 214. 274, 275. 287, 317—319, 336, 353, 366. Veneter, 7. Venetianische Alpen, 191, 193. Verborgenes Thal, 376. Vereine, 292-295, 312. Verfassung 385-390. Verona, 35, 37, 39. 46, 178. Verordnete, 125. 27 418 ^ Vertatscha. 150. Verwaltung, 390—399. Verwaltnngs - Gerichtshof. 394. Vicedon:, 73, 90. Victring, 57, 58. 73, 75, 132.137. 155. ,73.272. 280, 290, 29 >, 329, 330; -Teiche, 235). Pichzucht. IN, 14, I-), 20, 55, 100, 17!, 250, 252- 255, 262—266. Villach, 14, 15. 3«, 46, 50, 51. 54, 55, 58, 72, 74, 77, 8«, 87. 89. 95, 87-99, 101, 106, 107, 110. 112, 115, 125. 127. 129. 133, 137. 145, 147. 148—150, 153, 156, 159, 100, l 64-166, 168, 174. 17!'. 201. 267, 270, 274-276, 280, 282. 285. 28? bis 290, 293—295, 308, 309, 312, 314, 31!». 320, 355-357, 386. 389. 391, 394, 395, 396. Viltacher ^eld, 200, 201. 255. St. Vincenz. 285. Pirgilienberg, 57. Virgilws. 2X. Nirunum, 10. 13, l4. 16, 17. 19-22. 226, 319, 326. Vocio, 11. Voltermarkt, 54-58. 69, 82. 88. 95, 101. 107. 108. 112, 119. 125. 129. 133, 137. 145, 153, 276, 280. 28!», 290, 294, 295, 304, 312, 316. 317, 331, 332, 386, 389, 391, 394. 395. 397. ^ Völkerwanderung, 17, 18, 23, 296. Vorderberg, 365 ; —bach, 220. W. Wachsen berg, 187. Waidach, 368. Waidegg, 366, 367. Waidisch, 133, 278. 328, 329 ;^bach 221;-thai, 208. Waidmaunsdorf, 14, 306, 310. Waieru. 306, 310, 359. Waisenberg, 331. Waisenhäuser. 170, 309. Waitschnch. 99, 334, 342. Waldenstein, 100, 105.274, 278, 340 : -bach, 227. Waldkogel, 189. Waldwirtschaft, 171, 258, 266. Wallensteiu, 373. Wallersbera,, 66, 18!>. 332. ^ Wallner. 322. Wallsee, 67, 69, 72. Walther vou der Vogelweide, 50. Wcmsseintzbach, 223; - see, 223, 233. Wappen Mrntens), 67. Warmbad Villach, 15, 193, 213, 362. Wasserfalle, 221, 223, 224, ' 375, 377. 380. Wasserhosen, 334. Wasserleonburg. 360, 365. Watschig. 366, 392. Weidenburg, 367. Weinbau, 32, 171, 196, 244, 26l. Weindorfer Wald, 190. Weisach, 129, 137, 303, 366, 369. ^ Neisenau, 339. ^ Weißen bach 201,220,228, 274, 317, 361; -see, 232, 236. Weisteneck, 65, 333, 340. Neisienfelser Vach, 193, 2l7. Weisienstein, 361. Neisipriach, «6. 8^, !>!, 126, 366. Neitensfeld, 55, !»0. 289, 348. Weitmoser, 104, 2^4. Weizelsdorf. 329. Wels, 39. Welwitsch. 167. Welzenegg, 173, 272, 274, 325. Nelzer, 102, 10'l, 115, 126. Wenden s. Elaoen. Wernberg,51.89, 269,354. Werntho vou Baniberg, 72, 74. Wetterwarten, 246-2.1X. Wetzinann, 367. Wichburg, 43, 345. Widlnann, 127, 256, 355, 361, 373. Widweg, 349. Wiederschwing, 192. Wiedertäufer, 105. Wiery, 164, Wiesennu, 24,», 285, 341, 342. Wieting. 57, 12!», 304, 343. Wildett. 379. Wildeilsender. 191. Wildensteiner Vach, 221. Nilhelm (Graf). 43, 341, 347; (Herzog), 82, 83. Will voider, 168. Wimitz, 226. ! Winde. 238—240, 248. Winden s. Slaven, Windisch - Bleiberg, 100, ! 207, 280, 281. 419 Windische Höhe, 192, IN'. Windischgraz, 7^. Winkel bach, 201, 212, 218, 220, 22.-;, 22«. Winklern, 270, 327, 37!', 394, 390. Winterthalnock, 18?, 205. Wischberg, l93, 303. Wistra, 195, 222. Witterung, 230-249. Wochenpfennig, 8!'. Wodley, 27«, 28 l. ^ Wohlthätigkeits-Anstalten, ! 5,8, 74, 170, 311. 312, ! Wolnyabach, 220; —see, 191, 223. Wölch, 278, 318, 337, 340. St. Wolfgang, 353. Wolfnitz. 202. 227, -j27, Wolfsbach, I!'.^, 20!, 2l8, 287, :l0^ .'!05. Wolfoberg, 42, 54, 50, 58, 73, 74, 77, 86, 104, 105, N2, 129, 137,1(14, lti6, i 10<», 171, 172,244, 245, 20 l, 270,279,281,285, , 288,289,293—295,304, 311, 312, 337,339,340, 386, 389, 391, 394, 395, > 397. ! Wollabllch. 223. ! Wöllanenwcl, l8^, !»7. Wolschart, 116, 187. Woroniza, 221. Wörther See, 14, 42, 90, 100, 101,227, 229.230, 230; (Insel), 137. ^ Wulfen, 131, 381. ! ! Nulross, 227, 348. l Wunderlich, 90. ! Wurm, 10!». Würmlnch, 7, 210, 307. Nurtenbllch, 223 ; —feen, 234. Würzen, l98. ^ 3. Zablatnigfee, 232. Zmninelsberg, 187, 348. i Zauchen, 202, 317. 318, 355. Zedlitzdorf, 12!', 137, 349. l Zelenica, 194. Zell. 133, 202, 221, 330. ^ ^ellach, 339, 340. Zeltschach, 30, 15, 190, 349. > Ziggnln, >0, l40. ! Zingl, 112, 114. ! Zirbitzkogel, 188, 190. Zirkitzbach, 224. Zirknitz. 202, 223, 284, 380; —seen, 234. Zinnsee. 183, 223, 234. Zlan, 192. Zlapp, 223, 380. ^ Zlating, 214. ! Zollämter. 395. Zollfeld. 19, 21, 02, 03, 73. 85. 9l, 111. 1l?, 200, 220, 320, 345. Zopf. 121. Zosnerberg, l^!>. ^ Zunftwesen, !>7, 127, >>»2, 109. /upane, 24, 20. 30. i Zweilirchen. 327. Zweimänner. 13, l!'. Zweinitzbach, 225. Zweispih. 193. Zwenberger Tee, 233. Zwickenbera,. 308. Ziuischenwäsfern, 201, 347 [Z Ljublana *■ ,)