VRANJE BEI SEVNICA Siedlungsgeschichtliche Untersuchungen THILO ULBERT Deutsches Archäologisches Institut, Berlin Vorbemerkungen Zwei Jahre nach Erscheinen der ersten Vranjepublikation1 werden nunmehr die be­ reits damals angekündigten siedlungsgeschichtlichen Untersuchungen als zweiter Teil der Forschungen in Vranje vorgelegt. Wenn dies in einer, gegenüber der vorhergegange­ nen Monographie etwas veränderten Form geschieht, so liegen die Gründe vor allem darin, daß die Arbeiten auf dem Ajdovski Gradec (Abb. 1) nicht ganz in der ursprüng­ lich geplanten Weise zu Ende geführt werden konnten und deshalb der Umfang der Beiträge eine monographische Veröffentlichung nicht voll gerechtfertigt hätte. Aller­ dings sind wir der Meinung, daß auch das, was schließlich in den folgenden Berichten vorgelegt werden kann, weitgehend zur Beantwortung noch offener, Siedlung und Chronologie betreffender Fragen herangezogen werden kann. Unter dem Aspekt der Siedlungsgeschichte wurden im Herbst 1974 auf dem Ajdov­ ski Gradec bei Vranje (Abb. 2) Ausgrabungen durchgeführt, die wie die früheren Arbei­ ten der Jahre 1970— 1972 unter der Leitung von. P. Petru und T. Ulbert standen; der Bericht über diese Kampagne steht im Vordergrund dieser Publikation. Während die deutschen Aktivitäten des Jahres 1974 sich auf die Tiefgrabung im Baptisteriumsbereich, auf die teilweise Erforschung des westlichen Hügelhanges sowie auf die Überprüfung der früher angenommenen Befestigungsmauer konzentrierten, widmete sich der slowe­ nische Partner einer exemplarischen Untersuchung des südöstlich der oberen Kirche gelegenen Wohnhauses. Neben den ergrabenen Baubefunden überraschte der allenthal­ ben reiche Fundanfall. Allen hier vorgetragenen Ergebnissen liegen die Beobachtungen der an den jeweiligen Grabungsstellen maßgeblich beteiligten Mitarbeiter, neben P. Pe­ tru und T. Ulbert vor allem T. Knific, F. Leben, N. Logar und M. Župančič zugrunde. T. Knific unterzog sich der ebenso mühe-wie verdienstvollen Aufgabe einer Vorlage und Bearbeitung sämtlicher Kleinfunde im hier gegebenen Zusammenhang. Um so­ wohl die Baubefunde als auch die Kleinfunde in gewisser Weise zu komplettieren, werden bisher noch nicht veröffentlichte Untersuchungen der ersten Kampagne von 1970 (Ostturm, südlicher Hangschnitt) hier ebenso eingefügt wie eine Neuaufnahme einiger, soweit im Museum Joanneum in Graz noch vorhandener Siedlungsfunde der frühen Grabungen unter E. Riedl zu Beginn unseres Jahrhunderts.2 LEGENDA prazgodovinska najdišča vorgeschichtliche Fundorte rimska najdišča römische Fundorte rimska cesta römische Strasse miljnik - Meilenstein kamnolom - Steinbruch 1 Vranje. Lage und archäologische Fundorte der Umgebung, nach Vranje I (Abb. 1). — Vranje- Lega in arheološka najdišča v okolici (po: Vranje I, sl. 1) Die Arbeiten des Jahres 1974 auf dem Ajdovski Gradec bei Vranje stellten eine Fortsetzung der Partnerschaft des Narodni muzej Ljubljana mit dem Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität München (Projektleiter Prof. Dr. J. Werner) dar und wurden, wie auch die früheren Grabungen im wesentlichen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert.3 Neben allen Mitarbeitern sind wir zu Dank verpflichtet dem Direktor des Landes­ museums Joanneum in Graz, Prof. Dr. W. Modrijan für die Erlaubnis zum Studium der alten Riedlschen Funde. Ein besonderer Dank gilt vor allem dem Herausgeber und der Redaktion des Arheološki Vestnik, die in zuvorkommender Weise eine Publikation in der vorliegenden Form ermöglicht haben. Nachuntersuchung im Baptisteriumsbereich4 (Abb. 2, 3 Taf. 1—3) Da zwischen der Freilegung des Baptisteriums im Jahr 1972 und der Grabung 1974 die vorgesehenen Restaurierungsarbeiten an den Fußböden der Kirchenanlage nicht durchgeführt worden waren, hatten in diesen zwei Jahren die Fußböden unter der Witterung stark gelitten. So konnte jetzt die zwei Jahre zuvor aus Gründen der Erhaltung vermiedene Untersuchung unter dem Fußboden der Taufanlage vorgenom­ men werden, da sich eine Konservierung des Bodens in diesem Bereich erledigt hatte. Bereits 1972 deutete manches darauf hin, daß sich gerade in diesem Bereich ältere Reste erhalten haben könnten. Die entsprechenden Beobachtungen wurden in der Monographie über die Kirchenanlage ausführlich dokumentiert.5 Entsprechende Kon- V R A N JE 2. r 2 Vi an j e, Ajdovski Gradec, Gesamtplan. — Vranje, Ajdovski gradeč, celoten načrt r — n Ä ltester B o d en taaa- :i h a js ta re jš a tla » E s tric h -estrih E in fü llu n g - z a s u tje M ö r t e l- m a lt a [ / / [ T a u fa n la g e - K rstilnica : 3 Vranje, Ajdovski Gradec, Baptisterium. Reste des älteren Gebäudes. — Vranje, Ajdovski gradeč, baptisterij. Ostanki starejše stavbe Sequenzen hinsichtlich einer vorkirchlichen Besiedlung der Anlage wurden dabei bereits angedeutet.6 Durch die nachträglichen Tiefgrabungen konnten die Ergebnisse von 1972 in diesem Punkt nicht unwesentlich verdichtet und bereichert werden. Es stellte sich heraus, daß die Taufanlage in der Tat in einem bereits vorhandenen Raum eingerichtet worden war. Zu diesem dlteren Raum, der in den Hang eingetieft war, gehört, wie bereits früher angenommen, die gesamte Nordwand des späteren Baptisteriums und ein Teil der Ostwand desselben bis etwa zum Ansatz der Stufe, die in den rechteckigen Chor mit dem Reliquiengrab hinaufführt. In ihren unteren Partien ist die Ostwand ebenfalls aus dem Felsen herausgearbeitet, wie auch die Südwand, von der sich südlich neben dem Becken viel erhalten hat; sie stellt sich auch hier in Form des senkrecht abgearbeiteten Felsen dar. Die Westwand des Raumes war, der Hang­ kante entsprechend, hochgemauert. Nord-bzw. Süd westecke konnten festgestellt werden, von der Mauer selbst einige Steine. Es ergibt sich ein Raum von 5 X 3,50 m, bei dem die unteren Partien der Wände, die Westwand ausgenommen, aus dem mehr oder weni­ ger hoch anstehenden Felsen bestehen (im N insgesamt über 1 m erhalten). Die Wände, soweit untersucht, also auch der abgearbeitete Fels, waren mit einem kräftigen Kalkver­ putz ausgekleidet, der starke Spuren von Feuereinwirkung aufwies. In unerwartet klarer Form bestätigte sich auch, daß dieser Raum bereits in seinem ersten Zustand heizbar war. Der 1972 beobachtete Heizkanal, der westlich im Hang mit einem primitiven Praefurnium endet, lđuft entlang der gesamten Nordwand des Raumes und biegt dann an der Ostwand um, um nach 1 m zu enden. Daraus folgt, daß Nord­ wand und ein Teil der Ostwand heizbar waren. Von der Wandheizung haben sich die Abdrücke des unteren Teiles der Tubulatur im Mörtel gut erhalten, wobei die Nord­ wand 11 (Taf. 5), die Ostwand 5 Reihen aufweist. Dabei fand sich sogar noch ein Tu­ bulus in situ. Durch diesen Befund erklärt sich zugleich auch das Vorkommen zahl­ reicher Tubulusfragmente im gesamten Baptisteriumsbereich. Es treten zwei verschiedene Tubulustypen auf: der eine, der noch in situ in der Wand erhalten ist, besitzt einen offenen Querschnitt und bedarf eines Gegenstückes oder einer anderen Abdeckung etwa in Form von Wandverputz (Abb. 4 a). Der andere Typ ist geschlossen (Abb. 4 b). Typ 1 ist offenbar der ältere, da er die untere Tubulus­ lage markiert, während Typ 2 nur im Schutt gefunden wurde, also aus höheren Mauer­ partien stammt. Der älteste Fußboden des Raumes bestand aus einer Rollierung von größeren Bruchsteinen, die unmittelbar auf den vorher planierten Felsboden gelegt wurden; ge­ ringe Flächen des darauf gegossenen Kalkestrichs blieben erhalten. Fragmente dieses Estrichs fanden sich, ohne daß ihr ursprünglicher Zusammenhang hergestellt werden konnte, bereits bei einem 1972 westlich des Taufbeckens angelegten kleinen Schnitte unter einer relativ sterilen Füllschicht. Ein 1974 nördlich des Taufbeckens aufgenommenes Profü (Abb. 5, Taf. 4) trägt wesentlich zur Klärung des Befundes bei. Der älteste Fußboden schloß überall an die Wände an, wo diese nicht beheizt waren. Dort nämlich, also an Nord- und einem Teil der Ostwand, verlief in einem durchschnittlichen Abstand von 50 cm eine vertiefte Heizrinne, deren innere Kante von teilweise vermörtelten Steinen gebüdet wird. Diese Steinreihe diente ursprünglich als Auflager für die obere Abdeckung des Heizkanales. Auf Höhe ihrer Oberkante setzen auch die Heiztubuli an. Später wurde der ganze Raum mit einer durchschnittlich 50 cm hohen Füllschicht aufplaniert. Da sich über dem Fußboden kein Schutt fand, dürften zu diesem Zeitpunkt i--------------- p — ■ ! != = = = a 0 5 10 4 Vranje, Ajdovski Gradec, Baptisterium. Älteres Ge­ bäude (a, b), Tubulus-Typen. — Vranje, Ajdovski gradeč, baptisterij. Starejša stavba a, b; tipi tubulov die Mauern noch intakt gewesen sein. Die Maßnahme der Aufplanierung könnte ihre Ursache möglicherweise in der verstärken Bodenfeuchtigkeit gehabt haben. Die Planier­ schicht besteht im wesentlichen aus Kies und sterilem Verwitterungslehm, der ober­ flächlich überall auf dem Hügel ansteht. Allerdings waren in die Planierschicht auch ältere Funde gelangt, die einen Hinweis auf die Datierung dieser Maßnahme erlauben. Die Fragmente von grünglasierten Tellern und wellenverzierter schwarzer Keramik Asche- pepel Rollierung- tlak ^Estrich - estrih Einfüllung zasutje Schutt - nasutje 5 Vranje, Ajdovski Gradec, Baptisteriumsbereich. Älteres Gebäude, Profil. Vranje, Ajdov- ski gradeč, območje baptisterija. Starejša stavba, profil haben in gleicher Kombination ihre Entsprechung in einer ebenfalls geschlossenen Schicht unter dem Fußboden des Narthex der oberen Kirche. In diesem Zusam­ menhang müssen auch Funde erwähnt werden, die zu diesem Komplex gehören und bereits 1972 in der entsprechenden Füllschicht im westlichen Teil des Heizkanales gefunden wurden.7 Diese durch Aufhöhnung des Bodens eingeleitete Baumaßnahme führte zu einer Fortsetzung der Benutzung des Raumes zum Wohnen. Denn in die Einfüllung wurde nun auf wesentlich erhöhtem Niveau ein gleich breiter Heizkanal eingetieft und seit­ lich durch schräggestellte Sandsteinplatten bzw. durch schräggestellte Ziegel begrenzt. Als primitives weiteres Auflager für die Abdeckung des Kanals fanden sich mörtellos bis zu drei Tagen geschichtete Ziegel entlang der Nordwand. Auf dieses Niveau bezog sich ein neuer Estrich (Boden II), der auf der Füllschicht mit Rollierung und Kalkver­ strich angebracht wurde. Von diesem Boden konnten zum Zeitpunkt der Nachunter­ suchung nur noch Reste im O festgestellt werden; mehr von ihm wurde 1972 nördlich und westlich des Taufbeckens beobachtet und dokumentiert.8 Wie lange der Raum danach bewohnt wurde, wissen wir nicht; sicherlich jedoch nicht länger als bis zu dem Zeitpunkt, bis im Zuge der radikalen Umgestaltung der Hügelkuppe zu einer christlichen Kultanlage in ihm ein Baptisterium eingerichtet wurde. Allerdings waren dazu noch verschiedene Baumaßnahmen notendig. Südwand, Westwand und Teile der Ostwand wurden abgetragen, nur Nordwand und Nordteil der Ostwand blieben noch bestehen. In den damals noch bestehenden zweiten Fußboden wurde das Taufbecken eingetieft und zwar so tief, daß sein Fundament direkt auf der Oberfläche des älteren Bodens auflag. Vermutlich wurde zu diesem Zeitpunkt auch der jüngere Heizkanal aufgefüllt; Funde aus dieser Einfüllung sind leider nicht be­ kannt. Südlich des Taufbeckens wurde die Felsoberfläche planiert, so daß ein Niveau mit dem neuen Fußboden der neben dem Taufraum liegenden unteren Kirche ent­ stand. Vielleicht blieb der zweite Fußboden des alten Wohnraumes in diesem Teil des Baptisteriums in der ersten Zeit in Benutzung, denn die Putzkante des Außenverputzes des Beckens stimmt mit diesem Niveau überein. Erst der letzte festgestellte, dritte Boden geht dann einheitlich über den ganzen Bereich des Baptisteriums hinweg und mag, da er über der Putzkante des Beckens liegt, hier im Zuge einer nachträglichen Renovierung eingebracht worden sein. Der hier beschriebene archäologische Befund erbringt den endgültigen Beweis einer längeren Besiedlung der Hügelkuppe vor Anlage des christlichen Kultbereiches. Sicher fielen der damit verbundenen Neugestaltung weitere Wohnbauten zum Opfer. Während sich jedoch Baureste nur in dem beschriebenen Befund im Taufraum nachweisen lassen, erbrachten einige Schürfungen im inzwischen ebenfalls gestörten Fußboden der Unteren Kirche wenigstens einiges Fundmaterial. Westlicher Hangschnitt (Abb. 6, Taf. 6) (Schnitt 1) Die Hauptaktivitäten der Grabung im Herbst 1974 konzertrierten sich auf die Unter­ suchung des westlich der Unteren Kirche sich abtreppenden Hanges. Dabei sollte vor allem der Anschluß an das bei Riedl »westlicher Zugang« genannte Gebäude hergestellt werden, daneben mußte dieser Schnitt auch die Fundstelle des Sammelfundes berühren, den Riedl seinerzeit in diesem Bereich aufgedeckt hatte. Ein weiteres wichtiges Ziel war die Überprüfung der im Zusammenhang der allerersten Ausgrabung mutmaßlich fest- V e rb ra n n te r M örtel - o ž g a n a m a lta E stric h - e s trih M ö rte l - m a lta Z isterne> - c is te rn i! + 424.95 Mörtel malta Braune Erde rjava zemlja 0 1 2 3 4 5 8 Vranje, Ajdovski Gradec. Profil durch westlichen Hangschnitt. — Vranje, Ajdovski Gradec, profil sonde na zahodnem pobočju gestellten Umfassungsmauer. Die dieses Gebiet betreffende Passage in der Publikation Riedls lautet:9 »Er war (der mit antiken Resten bedeckte Hügel von Vranje), wie die Situationsskizze (Abb. 7) zeigt, vollständig von einer Ringmauer umgeben, die einen westlichen Zugang bei 1 (Abb. 8), und einen östlichen bei 2 (Abb. 9) besaß. Die Reste dieser beiden Objekte, namentlich jene bei 1, zeigen Bruchsteinmauerwerk von etwa 80 cm Stärke, durch einen sehr festen, zementartigen Mörtel verbunden, welche solide Ausführung bei den meisten Mauerresten vermißt wird; der Boden des Innenraumes trägt Spuren eines festen Estrichs. Das Ganze macht den Eindruck des tiefsten Geschoßes eines Wartturmes, in dessen Innern eine Treppe in das obere Geschoß führte, welches, Kriegsgefahr oder bedrohliche Zeit überhaupt ausgenommen, über Vormauern zu den Treppen, deren Reste bei 3 vorliegen, mittels einer Überbrückung gelangen ließ. Von dem westlichen Zugänge erstreckt sich die Ringmauer nach beiden Seiten. Sie besitzt im großen ganzen nur 60 bis 80 cm Stärke, sitzt mit ihrem Tiefsten am Felsboden auf und nur stellenweise, wo das Gehänge abnorm steil fällt, stößt man auf eine Verstärkung bis zu etwa 100 cm. Überall zeigt sie sich als eine Bruchsteinmauerung von wenig Sorgfalt in der Ausführung, indem die Bruchsteine — durchweg Material der nächsten Umgebung — le­ diglich mit gewöhnlichem Mörtel in gerade zureichender Menge verbunden sind... Vom Westzugange gegen WSW die Ringmauer verfolgend, gelangt man bei a zu einer hier eingeschalteten Sandsteinplatte, die zu einem kleinen Raume führt (Abb. 10), den man 65 cm unter der Grasnarbe mit einem einfachen, vom Feuer stark angegriffenen Tonboden belegt fand. Den Boden deckten etwa 10 cm hoch Holzkohlenreste, in welchen sich sämtliche nachstehend verzeichnete Funde ergaben .. ,«1 0 7 Vranje, Ajdovski Gradec. Gesamtplan nach Riedl mit Eintragung der Kirchenanlage nach Vranje I. — Vranje, Ajdovski gradeč, celoten nacrt po Riedlu z vrisanimi cerkvami (po: Vranje I) Unser Schnitt wurde so angelegt, daß er den Anschluß zur Westwand der Vorhalle der unteren Kirche herstellt (vgl. Profilzeichnung Abb. 8, Gesamtplan Höhenpunkt 439, 24). Er endet nach einer Länge von 32 m; die Höhendifferenz beträgt vom Anfang bis zum Endpunkt 14,30 m. Die Schnittbreite hatte sich nach den Geländevoraus­ setzungen zu richten (dichter Baumbestand, Steilabfall nach NW). Wo notwendig, wur­ den Erweiterungen angelegt, wobei zunächst ein durchgehendes Südprofil erhalten blieb und zeichnerisch dokumentiert wurde (Abb. 8). Die in dem Hangschnitt aufgedeckten Baureste gliedern sich, dem Hang von O nach W folgend, in drei Hauptteile: Zisterne, Terrassenhaus und Mauersystem west­ lich davon. Die Zisterne (Abb. 6, Taf. 6 ) Zwischen der Kirchenvorhalle und dem sich westlich anschließenden Bauwerk liegt zunächst Füllschutt, darunter über gewachsenem Fels eine dünne Kulturschicht mit vorgeschichtlicher Keramik, die der schon früher im Westteil des Kirchenbereiches angeschnittenen entspricht.1 1 Nach Überprüfung der Beschreibung und der Zeichnungen Riedls (vgl. oben) ist das auf der Terrasse westlich unterhalb der Kirchenvorhalle aufgedeckte Bauwerk identisch mit dem Torbau des »westlichen Zuganges« in die »Ringmauer«. Bei unseren Untersuchungen fanden sich nun allerdings im Bereich dieses »Zuganges« keinerlei Spuren der zu erwartenden Ringmauer, im Gegenteil zeigte sich, daß das Bauwerk isoliert liegt, so daß schon von daher gesehen an dieser Stelle ein Torbau nichts zu suchen hätte, zumal der Hang hier für einen dazu vorauszusetzenden Weg nach NW zu steil abfällt. Dagegen kann es nach unserer Untersuchung außerhalb jeglicher Diskussion liegen, daß es sich bei diesem Baurest um eine Zisterne handelt. Sie ist allseitig in den Felsen eingetieft, die Bruchsteinmauer sehr kompakt gebaut (vgl. den eigenen Hinweis bei Riedl (!) und auf ihrer Innenseite mit gutem, wasserun­ durchlässigen Mörtel mit Ziegelbeischlag ausgekleidet. Ein grober Ausbruch an der NW-Ecke der Zisterne ist keineswegs als Tür zu verstehen, sondern dürfte eher von den Arbeitern Riedls herrühren, die sich damit das Ausräumen der Anlage erleichter­ ten. Denn im Gegensatz zu uns erreichte man damals den Zisternenboden, der aus festem Estrich bestand. 9 Vranje, Ajdovski Gradec, »West­ licher Zugang« nach Riedl Abb. 2. — Vranje, Ajdovski gradeč, »zahodni dohod« po Riedlu, sl. 2 <-— — *T o*-T o-» Bei einer durchschnittlichen Mauerstärke von 60 cm sind die inneren Abmessungen der Zisterne mit 4,50 X 4,75 m fast quadratisch. Heute ist das Innere mit einer Einfüllung aus losen Bruchsteinen völlig aufgefüllt, die vermutlich bei der Freiräumung der oberhalb gelegenen Terrasse während der Arbeiten Riedls hier wieder eingebracht worden war. Leider war es uns nicht möglich, das Bodenniveau der Zisterne zu erreichen; probeweise gruben wir in der NW-Ecke bis in eine Tiefe von 1,50 m unter Maueroberkante, was aber noch nicht dem Zisternenboden entsprach; in dieser Tiefe stand bereits das Wasser. Den auf der Zeichnung bei Riedl (Abb. 9) eingetragenen Maßen ist, wie unsere Aufmessung ergab, nur bedingt Vertrauen zu schenken. Bezüg­ lich der angegebenen Tiefe müßte hier mit 3 pi gerechnet werden. Der Zufluß des Regenwassers für die Zisterne dürfte auf deren Ostseite zu suchen sein. Ihr Standort unterhalb des Kirchenkomplexes mit seinen umfangreichen über­ dachten Flächen war zum Auffangen des Regenwassers ideal gewählt. Im Bereich des Ausbruches der NW-Ecke fanden sich im losen Einfüllungsmaterial Sigillatafragmente, die aber sicher schon während der Arbeiten Riedls aus ihrer ursprünglichen Lage geraten waren. Zwischen der Zisterne und dem westlich davon folgenden Hanghaus liegt ein durchschnittlich 1,50, m breiter Korridor, dessen Boden aus geglätteter Felsoberfläche besteht, auf die als Gehhorizont etwas gestampfter Split eingeschüttet wurde. Die gleiche Oberfläche fand sich auch nördlich außerhalb des Hanghauses.lla Das Terrassenhaus (Abb. 6, Taf. 7, 8) (s. unter »Haus B«) Der Grundriß dieses Hauses ist verschoben rechteckig bei äußeren Abmessungen von durchschnittlich 9 m Länge und 6,50 m Breite. Die Mauern, soweit erhalten, bestehen aus Bruchsteinen und relativ weichem Mörtel, ihre Dicke beträgt durch­ schnittlich 50 cm. Am besten kostruiert, d. h. mit einem Sockel versehen, ist die Nordmauer, deren Osthälfte erhalten ist. Bis auf wenige Reste der NW-Ecke ist in diesem Bereich des Hauses der Baubestand, was Mauern und Fußboden betrifft, einer umfangreichen Störung zum Opfer gefallen. Diese ist identisch mit dem Platz »a« auf dem Plan Riedls, geht also auf seine Grabung zurück. Gleichzeitig ist damit auch die Fundstelle des erwähnten Sammelfundes wieder lokalisierbar. Durch unsere Unter­ suchung konnte geklärt werden, daß Riedl hier nicht, wie er meinte, einen Durchgang durch die »Ringmauer« angetroffen hatte, sondern daß die Sandsteinplatte »P« in Wirklichkeit nur einen schmalen nördlichen Zugang zu unserem Terrassenhaus markiert hatte. Von diesem allerdings fand sich heute ebenfalls nichts mehr. Von einer zusätzli­ chen Trennmauer, wie sie Riedl (Abb. 10) als Flankierung des schmalen Eingangs einzeichnet, fanden sich keinerlei Spuren, so daß die Frage nach ihrer tatsächlichen ursprünglichen Existenz durchaus berechtigt erscheint. Dagegen entsprechen die Beobachtungen hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit der von Riedl hier aufgedeckten Fläche denen, die auch wir im restlichen Haus machen konnten. Ein geschlossener Fußboden fand sich nirgends mehr. Vor allem entlang der Wände fanden sich stark angeglühte Steine, darunter auch Fragmente eines ausgebrochenen Estrichs und z. T. sehr dicke Holzkohlen- und Aschenschichten. All dies deutet auf ein gewaltsames Ende des Hauses hin. Vom Grabungsbefund her gesehen, lassen sich leider die verhältnismäßig zahlreichen Kleinfunde stratigrafisch kaum auswerten. Auffällig ist jedenfalls die starke Fundkonzentration in der von Riedlausgehobenen Fläche innerhalb des Hauses. 10 Vranje, Ajdovski Gradec. Lage des De­ potfundes a nach Riedl Abb. 4. — Vranje, Aj­ dovski gradeč, lega depoja a po Riedlu, sl. 4 Die Ostmauer des Gebäudes sitzt auf einer Felsrippe auf; das Gelände fällt in­ nerhalb des Hauses von O nach W. Fels bildet auch die Unterlage für die SO-Ecke. Außerhalb der Ostmauer setzt eine nach O vorspringende Mauer an, die nur auf eine Länge von 60 cm verfolgt wurde. Auch aus ihrer Umgebung stammen Siedlungsfunde. Am schlechtesten ist die Westmauer des Hauses erhalten, bedingt einmal durch die Störung von Riedl, zum andern aber auch, weil sie am tiefsten im abfallenden Gelände liegt. Nicht mehr intakt trafen wir die SW-Ecke an. Überraschend gute Befunde lieferte dagegen der Südabschluß des Gebäudes mit der sehr interessant gegliederten Haupteingangsfront (Taf. 9). Mit dem Haupteingang auf der Südseite entspricht unser Gebäude dem gleichen Befund bei der oberen Kirche und auch bei dem Gebäude südöstlich davon. Durch zwei nach innen vorspringende Zungenmauern, die einen zentralen Eingang von 1,30 m Breite flankieren, ist hier eine Art »Windfang« von 1,70 m Tiefe entstanden. Außen markiert ein Fundament in Flucht die ehemalige Schwelle. Überall in diesem Bereich fanden sich im Schutt zahlreiche bearbeitete Tuffsteine, die möglicherweise eine ursprüngliche Eingangswölbung durch dieses leichte Material nahelegen. Es ist dies die einzige Stelle an der sich Tuff fand. Auch nach innen besaß das Haus auf dieser Seite eine Tür. Davon haben sich verkohlte Balkenreste der Schwelle auf einer schmalen Steinsetzung erhalten. Offenbar zur Türkonstruktion gehört hier auch ein vor der westlichen Zungenmauer innen vorhandener Pfosten, von dem sich das Pfostenloch mit Steinverkeilung nachweisen ließ. Aus ihm, wie auch aus dem gesamten Schwellbereich stammen Keramikfunde. Als Folge der beschriebenen Eingangskonstruktion entstanden zu beiden Seiten rech­ teckige Kammern, deren östliche weitgehend durch einen Felszahn ausgefüllt wird. Hier fanden sich eine verhältnismäßig dicke Aschenschicht, dazu Keramik-und Mahl­ steinreste, was an eine ursprüngliche Herdstelle in diesem Teil denken läßt. Wie das Profü (Abb. 11), das angelegt wurde, ehe die Stirnfront der westlichen Eingangsmauer sichtbar wurde, zeigt, läuft eine Aschenschicht auch unter der östlichen Zungenmauer durch, ist diese also auf ein älteres Stratum aufgesetzt. Dies ist zugleich die einzige Stelle innerhalb des Gebäudes, die eine stratigratische Beobachtung zuließ. Die west­ liche, breitere Kammer (Taf. 10) diente offenbar als Vorratsbehälter, denn sowohl Bo­ den, als auch Seitenwände waren mit einem guten glatten Verputz ausgekleidet. Zum Rauminnern ist diese Kammer durch eine gerade Putzkante abgesetzt, in deren Ver­ lauf sich verkohlte Balkenreste fanden. Demnach war der Vorratsbehälter hier durch eine verputzte Holzwand geschlossen. 1 r,-va S c h u tt - n a su tje /H u m u s rd .-k -.y .'i V e rb ra n n te r M örtel -------ozaana malta 11 Vranje, Ajdovski Gradec, Westliches Hanghaus, Profil im Eingangsbereich. — Vranje Ajdovski gradeč, hiša B na zahodnem pobočju, profil v območju vhoda Bei dem Gebäude handelt es sich um eine Anlage, die einerseits auf einem älteren Ho­ rizont errichtet wurde, andrerseits aber auch längere Zeit bewohnt wurde. Da eindeutige Hinweise auf einen ursprünglich geschlossenen Estrich fehlen, dagegen aber überall starke Holzkohle- und Ascheschichten angetroffen wurden, ist nicht auszuschließen, daß der Innenraum ursprünglich einen Boden aus Holzbohlen besaß. Aus dem verhältnismäßig bescheidenen Steinmaterial als Versturzschutt im Innenraum (vgl. im Gegensatz dazu entsprechende Befunde bei den Kirchen Vranjes) könnte hervorgehen, daß die Wände des Gebäudes entweder aus einer Fachwerkkonstruktion bestanden oder direkt, wie noch bei den älteren Häusern der Umgebung unseres Platzes zu beobachten, aus Holz­ balken, die auf einem gemauerten Sockelgeschloß aufgebaut waren. B a u r e ste w e s tlic h d e s H a u s e s (A b b . 6 , 8 , T a f. 1 1 ) Westlich des eben beschriebenen Hanghauses läßt schon die Geländebeschaffenheit ein weiteres Gebäude auf einer nächsten, tiefergelegenen Terrasse vermuten. Von die­ sem Gebäude konnten wir den Rest der noch bis zu 80 cm Höhe anstehenden und 80 cm breiten Ostmauer im Schnitt feststellen; diese Mauer verlief nicht ganz parallel zur Westmauer des oberen Hanghauses. Im Rechten Winkel dazu trafen wir im Schnitt eine weitere Mauer von ebenfalls 80 cm Breite an, die die nördliche Begrenzung des Gebäudes gebildet haben dürfte. Von dieser Südmauer hat sich allerdings nur die un­ terste Steinlage erhalten, so daß sie vor allem in ihrem weiteren Verlauf nach W nicht eindeutig geklärt ist; gesichert ist sie auf eine Länge von 5 m zu verfolgen. Der unmittel­ bare Anschluß in der NO-Ecke fehlt; zusätzlich ist die unterste Steinlage durch das sehr starke Gefälle des Hanges offenbar teilweise aus der Richtung abgerutscht. Dennoch reichen die Indizien aus, um hier ein weiteres, in Lage, Ausrichtung und Größe ent­ sprechendes Terrassenhaus zu lokalisieren. Im Gegensatz zu dem beschriebenen konnte dieses jedoch nicht näher untersucht werden. Im Schnitt noch weiter nach W konnte zwar eine Konzentration von Steinen be­ obachtet werden, jedoch läßt sie sich nicht mehr als gesicherter Mauerrest identifizieren. Für ein weiteres Terrassenhaus in Größe der beiden vorhergehenden böte das Gelände kleinen Platz mehr. Nicht zu einem Haus, eher zum Stützmassiv einer Abschnittsmauer oder eines Turmes gehört eine Mauerkonstruktion, die in den Steilhang am Westende des Schnittes hineingebaut ist. Hier verläuft in N-S-Orientierung eine 80 cm breite, gut gemörtelte Mauer, die in einer 1,50 X 1,20 m breiten gemauerten Substruktion im Steilhang endet; vom nordwestlichen Eckpunkt des Substruktionsblockes bis zur erhaltenen Mauerober­ kante im S konnten wir einen Niveauunterschied von 2,30 m auf eine Strecke von 2,80 m beobachten. An dieser Stelle ist das geländebedingte äußerste Westende der Ge­ samtanlage erreicht. Im ganzen Bereich trafen wir oberhalb des gewachsenen Bodens eine mehr oder weniger starke humose Erdschicht an, bei der es sich wohl um eine antike Abfallschicht handelt, denn sie enthielt außer Kleinfunden auch Knochenmaterial. Bedauerlicherweise konnte diese westliche Abschlußkonstruktion nicht weiter ver­ folgt werden. Erschwerend für eine Untersuchung wirkte sich hier auch der dichte Baumbestand des Steilhanges aus. Immerhin steht fest, daß sich auch hier, wie so häufig, die ergrabenen Befunde in keiner Weise mit dem decken, was Riedl seinerzeit beobachtet haben wollte. Nördlicher Hangschnitt (Taf. 12) (Schnitt 2) Dieser Schnitt nimmt auf dem Plateau nördlich unterhalb der oberen Kirche seinen Ausgang und endet bei einem Höhenunterschied von 18 m nach 31m tief im nördlichen Steilhang. Im oberen Teil beträgt seine Breite 2 m, danach 1 m. Die nach dem Plan bei Riedl, zu erwartende Umfassungsmauer wurde nirgends ange­ troffen, weder in Resten einer Steinsetzung noch in Ausbruchspuren. Dagegen wurden insgesamt drei rezente Steinanhäufungen geschnitten, die, ohne Mörtelverband, offen­ bar dem Weinanbau gedient hatten.1 2 Im übrigen Schnitt tritt allenthalben unter einet mehr oder minder starken Humusschicht der anstehende Fels zutage, dessen Oberfläche ein ziemlich gleichmäßiges Gefälle zeigt. Siedlungsspuren zeigten sich an keiner Stelle; aus dem Humus konnten nur sehr wenige Funde geborgen werden. Südlicher Hangschnitt (Taf. 13) (Schnitt 3 ) Dieser Schnitt wurde während der ersten Vranje-Kampagne 1970 angelegt, um das Vorhandensein einer südlichen Umfassungsmauer zu überprüfen. Der Schnitt nahm seinen Ausgang bei der Südmauer des Gebäudes Nr. 11 auf dem Plan bei Riedl (Abb. 7) und verläuft in 2 m Breite 35 m nach S, wobei er einem Niveau­ unterschied von 17 m folgt. Auf der ganzen Schnittlänge fand sich keine Spur einer Um­ fassungsmauer. weder in Resten von aufgehendem Mauerwerk noch als Mauerausbruch. Möglicherweise hatte Riedl damals Steinaufhäufungen, die von den Bauern, deren Häuser an dieser Seite des Hügelfußes liegen, als Barrieren gegen Steinschlag errichtet worden waren, als antikes Mauerwerk interpretiert. Dementsprechend fand sich auch im ganzen durchschnittenen Steilhang kein Siedlungsrest, der schützenswert gewesen wäre. Der gewachsene Fels war überall von einer durchschnittlich 40 cm starken Humus­ schicht bedeckt. Bis auf wenige Keramikfragmente, die sicher von den Gebäuden auf der Hügelspitze herabgefallen und auf einem schmalen Absatz im Hang liegengeblieben wa­ ren, konnten auch keine Funde festgestellt werden. Der Ostturin (Abb. 13 ,12 , Taf. 14,15) Die relativ gut erhaltenen Baureste des Ostturmes wurden bereits während der Grab­ ungskampagne des Jahres 1970 freigelegt und aufgenommen. Da ihre Dokumentation dem die Siedlung betreffenden Teil der Studien über Vranje Vorbehalten bleiben sollte, wird sie erst hier vorgelegt. Aus Bruchsteinmauerwerk mit innerer Füllung aus Mörtel und kleinen Steinen auf­ geführt, hatte der Turm bei annährend quadratischem Grundriß eine innere Seitenlänge I -----j M ö rte l l—— • m a lta ES] S k i t a Ó ' " 0.5 i ! 12 Vranje, Ajdovski Gradec. Ostturm, Steinplan. — Vranje, Ajdovski gradeč, vzhodni stolp, zidava von durchschnittlich 3 m. Soweit noch feststellbar, beträgt die Mauerbreite im Schnitt- 80 cm. Gut erhalten bis zu einer Höhe von ca. 1 m hat sich die Südwand. Der Baukör­ per sitzt unmittelbar auf dem steilen Felsgehänge auf, weshalb die unteren Mauerpar­ tien, die mehr im Steilhang stehen, wesentlich schlechter auf uns gekommen sind. 13 Vranje, Ajdovski Gradec. »Östlicher Zugang« nach Riedl Abb. 3. — Vranje, Ajdovski gradeč, »vzhodni dohod« po Riedlu, sl. 3 Das Innere des Turmes war vermutlich während der Ausgrabung durch Riedl weit­ gehend ausgeleert worden. Aus dem wenigen Schutt, der unberührt nur noch unmittel­ bar über dem Felsen an manchen Stellen vorhanden war, konnten immerhin einige Kera­ mikfragmente geborgen werden. Sie zeigen, daß der Turm wenigstens zeitweise bewohnt war. Eine Schwierigkeit in der Beurteilung bildet der Mauerzug, aus dem der Turm nach O vorspringt. Diese Mauer, von der wir auf der Südseite einen etwas über 1 m langen Abschnitt erfassen konnten, ist bei Riedl durchgehend eingezeichnet und zwar als Teil der nach seinem Plan (Abb. 7) die gesamte Anlage umschließenden Wehrmauer. Von dieser Mauer finden sich in diesem Bereich heute keine Spuren mehr. Wenn der Turm aber, wie sich auch durch unsere Nachuntersuchung bestätigte, nicht ganz isoliert stand, sondern an eine Mauer angelehnt ist, von der wir wenigstens den Ansatz fanden, dann könnte sich an diesem exponierten Teil des Hügels vielleicht mit dem Turm als Zentrum eine kleinere Sperranlage befunden haben. Die wichtigste Bedeutung des Turmes lag aber sicher in der Möglichkeit, von hier aus das Gelände bis weit nach O hin beobach­ ten zu können. Ein Aufgang an dieser Stelle und damit eine ursprüngliche Funktion als Eingangsturm ist bei der Steilheit des Geländes kaum wahrscheinlich. Die Siedlung (Abb. 15) Wenn es uns, wie geplant, möglich gewesen wäre, die Untersuchungen auf dem Ajdovski Gradec hinsichtlich seiner antiken Siedlungsstruktur fortzusetzen und zu be­ enden, würden manche Dinge, die hier mit einem Fragezeichen versehen werden müs­ sen, endgültig geklärt gewesen sein. Dennoch soll hier der Versurch gemacht werden, die Ergebnisse, soweit abgesichert, zusammenzufassen. Eines der wichtigsten Ergebnisse scheint mir zu sein, daß wir nirgends, wo diesbe­ zügliche Sondagen angelegt wurden, die bei Riedl (Abb. 7) eingetragene Umfassungs­ mauer antreffen konnten. So zeigte sich auf der Hügelsüdseite keine Spur von ihr. Es wäre unerfindlich, warum die Mauer, die Riedl hier einzeichnet, so tief im Steilhang angebracht worden wäre. Ein strategischer Vorteil ergäbe sich daraus keineswegs, im Gegenteil würde sich eine Mauer in dieser Position für Verteidigungszwecke sogar als nachteilig erweisen. Da es außerdem am Südhang keine schützenswerte Besiedlung gab, dürfen wir davon ausgehen, daß die bei Riedl hier eingetragene Mauer auf einer Fehlbeobachtung beruht. Negative Ergebnisse zeitigten auch unsere Untersuchungen auf der Nordseite des schmalen Hügelrückens. Wie der lange Nordschnitt bewies, befinden sich auf dieser Seite des Steilhanges keine Reste einer antiken Mauer, sondern nur rezente Terrassen­ abstützungen aus lose aufgeschichteten Steinen. Insgesamt bietet der Hügel selbst durch seine Geländebeschaffenheit und durch seine verborgene Lage einen nicht zu unterschätzenden Schutz für die wenigen dort ursprüng­ lich vorhandenen Gebäude. Aus diesem Grund würde man eine Befestigungsmauer, wie sie Riedl einzeichnet und Petra1 3 übernimmt, nicht unbedingt erwarten. Die negativen Ergebnisse unserer Forschungen hinsichtlich eines Nachweises dieser Mauer überraschen deshalb auch nicht. Ausgeschlossen kann allerdings nicht werden, daß es punktuell, d. h. im Bereich des gesicherten Ostturmes, der weniger als Befestigungs — als viel mehr als Beobachtungsturm anzusehen ist, zur Anlage einer Abschnittsmauer kam. In einem solchen Sinne könnte die in den Steilhang westlich der Häuserterrassen mit einem brei­ ten Mauersockel eingebaute Mauer interpretiert werden, die vielleicht als Flanken­ schutz für den hier heute noch einzig einigermaßen gangbaren Aufweg gedient haben könnte. Dieser Weg ist mit Sicherheit identisch mit dem antiken Zugang, der, das Gräberfeld tangierend, hier die Hügelspitze erreichte. Reste einer Steinsetzung, die an dieser Stelle die Nordseite des sehr schmalen Grates begrenzt, könnten zu dem System des Flankenschutzes gehört haben, sind aber nicht näher untersucht. Für einen west­ lichen Turm (Abb. 14), wie ihn Petra annimmt, fehlt jeglicher Anhalt. Ebensowenig abgesichert ist ein von Petra eingetragener Nordturm, denn von dem Mauerwinkel, den Riedl an dieser Stelle einzeichnet, ist heute nichts mehr erhalten (Abb. 7, 14). Die heute in diesem Bereich sichtbare Steinsetzung ist nichts anderes als eine rezente Terrassierung und nicht eine antike Umfassungsmauer und schon von diesem Sachverhalt her ein Turm hier kaum wahrscheinlich; auch der an dieser Stelle besonders steil abfallende Hang bot genügend natürlichen Schutz. Wie schon mehrfach erwähnt, wird die Hügelkuppe durch einen verhältnismäßig schmalen Grat gebildet, der in der Mitte verdickt ist und an den Enden, also im O und W spitz ausläuf. Die Anordnung der Gebäude, soweit sie von uns untersucht werden konnten oder von Riedl früher festgestellt sind, trägt dieser Form durchaus Rechnung. Außerhalb dieses Grates, der durch Terrasiseren erst zur Aufnahme von Häusern geeig­ net gemacht werden mußte, konnte auf dem Ajdovski Gradec von Vranje nicht gebaut werden. Dies verhinderten die überall steil abfallenden Hänge. Zu schmal und daher für eine Besiedlung nicht nutzbar, ist der Westteil des Grates. Von der Stelle aus gerechnet, wo der Grat sich zu verbreitern beginnt, liegen von W nach O vier Terrassen, die treppenartig bis zu dem kleinen höchsten Plateau ansteigen. Die erste Terrasse im W enthielt ein Gebäude imbekannter Längserstreckung (Abb. 15, Nr. 2). Durch die Gratbreite werden hier jedoch gewisse Grenzen gesetzt. Auf der nächsten Terrasse folgt dann das von uns untersuchte Haus (Abb. 15, Nr. 3). Nach S ist es durch den erhaltenen Eingang begrenzt; es böte sich auf dieser Seite des Geländes theoretisch noch Platz für ein kleineres Bauwerk. Weiter nach O nimmt die nächste Terrasse dann die Zisterne (Abb. 15, Nr. 4) ein; südlich von ihr lag mit Sicherheit ein weiteres, aber nicht untersuchtes Gebäude (Abb. 15, Nr. 5). Das nächste, deutlich im Höhenniveau abgesetzte Areal wurde von unterer Kirche und Baptisterium eingenom­ men (Abb. 15, Nr. 6). Diese Terrasse war ursprünglich kleiner (vgl. dazu oben das unter dem Taufraum entdeckte ältere Gebäude), und entstand in seiner jetzigen Form erst durch umfangreiche Planierungsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Kirchen­ anlage. Zwischen der Südbegrenzung der auf dieser Terrasse ergrabenen Kultgebäude und dem durch den Weg markierten Steilabfall böten sich zusätzliche, bedingte Möglich­ keiten für die Errichtung eines kleineren Gebäudes. Dagegen fällt die nördliche Be­ grenzung des Baptisteriums im wessentlichen mit dem beginnenden nördlichen Steil­ hang zusammen, so daß hier eine natürliche Bebauungsgrenze gegeben war. 14 Vranje, Ajdovski Gradec. Rekonstruktionsvorschlag nach Petru Abb. S. 2 (Kleiner Führer). — Vranje, Ajdovsk gradeč, predlog rekonstrukcije po Petruju (Vodnik) sl. na str. 2 Der höchste Punkt des Grates wird von der oberen Kirche (Abb. 15, Nr. 7) einge­ nommen. Sie wird nach W durch eine hohe Terrassenmauer, nach O durch einen schwä­ cheren Geländeabfall begrenzt. Im N fällt das Gelände über Felsen bis zu einem kleinen Plateau ab. Der obere Teil unseres nördlichen Hangschnittes legte einen Teil dieses Plateaus frei, ergab aber keine Siedlungsreste. Da Riedl aber einen Mauerzug einzeichnet (Abb. 7, Punkt 11) ist anzunehmen, daß dort ein bescheidenes Gebäude bestanden haben könnte (Abb. 15, Nr. 8), von dem wir aber Näheres nicht wissen. Südlich der oberen Kirche zeichnete Riedl ein weiteres Gebäude ein (Abb. 7, Punkt 9; Abb. 15, Nr. 9), das vor allem wegen der gebogenen Westmauer zu Fragen Anlaß gibt. Welcher Gestalt und Funktion auch immer, sicherlich existierte an dieser Stelle des Hügels ein Gebäude, denn das Gelände bietet dafür ausreichend Platz. Durch moderne Grabung untersucht ist dann wieder das östlich folgende Haus (Abb. 7, Punkt 10; Abb. 15, Nr. 10), das mit seiner Südfront ebenso wie das danebenliegende, durch Riedl wenig­ stens in seiner Ausdehnung festgestellte (Abb. 7, Punkt 11; Abb. 15, Nr. 11), die süd- 15 Vranje, Ajdovski Gradec. Rekonstruktionsvorschlag der Siedlung. — Vranje, Ajdovski gradeč, predlog rekonstrukcije naselbine liehe Hangkante markiert. Diese beiden letztgenannten Häuser liegen auf verhältnis­ mäßig ebenem Niveau. Das Gelände neigt sich nördlich und östlich davon wieder stärker. Nach O wird der Grat schmal. Immerhin dürfte sich Raum für einige kleinere Gebäude geboten haben, von denen eines (Abb. 7, Punkt 12; Abb. 15, Nr. 12) offenbar durch Riedl angschnitten wurde, ebenso ein zweites (Abb. 7, Punkt 13; Abb. 15, Nr. 13) von dem Teile noch heute sichtbar sind. Im äußersten O, schon wieder in den Steilhang eingebaut, steht der Ostturm (Abb. 7, Punkt 2; Abb. 15, Nr. 14). Das Siedlungsareal bot in der spätesten Phase seines Bestandes nur recht bescheide­ nen Platz für Wohngebäude. Modern nachgewiesen und ganz oder teilweise untersucht sind davon drei, nämlich die Nummern 2, 3 und 10 auf unserem Plan (Abb. 15). Dazu kommen als weitere Gebäude unter Nummer 5, 8, 9, 11—13 Anlagen, die teilweise im Gelände nachweisbar sind, teilweise von Riedl lokalisiert wurden. Die von uns unter­ suchten Reste 1 und 14 sind nicht im Zusammenhang mit dem Wohnen zu sehen. Auch bei Berücksichtigung, daß die christlichen Kultanlagen ältere Häuser überbauten, muß dennoch die Zahl der Bewohner als recht gering angesehen werden; die Zisterne reichte mit ihrem Wasservorrat in dieser ohnedies mit Regen gesegneten Landschaft völlig aus. Andrerseits ist die geringe Einwohnerzahl ein weiterer Hinweis darauf, daß eine Befesti­ gungsanlage in dem von Riedl eingetragenen Umfange kaum verteidigt werden konnte. In Gefahrensituationen vertraute man sicher viel mehr der versteckten Lage des Hügels und seiner natürlichen Geländebeschaffenheit. Die Wohngebäude wurden offenbar lange Zeit benutzt. Die größten Anlagen (Nr. 10 und 11) nehmen zugleich den besten Siedlungsplatz ein. Ob sich daraus Schlüsse soziologischer Art ziehen lassen, mag vorerst dahingestellt bleiben. Möglich ist, daß sie in der späteren Bebauungsphase des Hügels im Zusammenhang mit den christlichen Kultbauten eine gewisse Rolle spielten. Diese wiederum finden in der bescheidenen Siedlung kaum eine glaubwürdige Erklärung, vielmehr mag man aus ihrem Vorhanden­ sein auf eine gewisse zentrale seelsorgerische Bedeutung des Ajdovski Gradec für die weitere Umgebung seit dem 5. Jh. schließen. Hinsichtlich einer zeitlichen Einordnung der Besiedlung erbrachten die hier vorge­ legten Forschungen eine weitgehende Bestätigung für die bereits in der ersten Veröffent­ lichung vorgeschlagenen Daten.1 4 Dabei gelingt sowohl über den archäologischen Be­ fund unter dem Baptisterium als auch über die Diskussion der Kleinfunde eine Prä­ zisierung vor allem der vorkirchlichen Epochen auf dem Hügel. So läßt sich jetzt das 2.—4. Jahrhundert wesentlich besser fassen. Der Fund von langobardischer Stempel­ keramik wirft dagegen ein neues Licht auf die späteste Phase des Bestehens der Siedlung.1 5 1 Vranje I: P. Petru-T. Ulbert, Vranje pri Sevnici. Starokrščanske cerkve na Ajdovskem gradcu (Vranje bei Sevnica. Frühchristliche Kirchenanlagen auf dem Ajdovski Gradec). Katalogi in monografije 12, Ljubljana 1975. 2 Riedl-Cuntz, Uranje: E. Riedl-O. Cuntz, Uranje in Steiermark, römische Bauten und Grabmäler, Jahrbuch für Altertumskunde 3, (1900) 1 ff. 3 Die Zeichnungen zum vorliegenden Beitrag wurden angeferligt von Frau Anja Heidinger (Schnitte und Pläne), Herrn G. Leisering (Abb. 15). Die Fotovorlagen stam­ men von I. Harder und T. Ulbert. Auf die volle Übersetzung der einzelnen Beiträge wurde diesmal verzichtet; entspre­ chende Zusammenfassungen geben die wich­ tigsten Ergebnisse des Inhalts wieder. 4 Zu den Kleinfunden aller hier aufge­ führter Grabungsstellen vgl. unten den Bei­ trag T. Knific, AV 30 (1979) 732 ff. 5 Vranje I 46 ff. 6 Vranje I 67. 7 Vranje I 81, Fundnummern 5 4 —60. 8 Vranje I Abb. 10. “ Riedl-Cuntz, Uranje 2 f. 1 0 Zur Neuaufnahme vgl. unten T. Knific. 1 1 Vranje I 95 ff. lla Diese im Jahre 1974 gemachten und 1976 beschriebenen Beobachtungen haben ihre klare Bestätigung durch die 1977—78 erfolgten slowenischen Fortsetzungsarbeiten in Vranje gefunden. Die Zisterne konnte vollständig ausgeräumt werden, wobei neben interessanten Funden aus organischem Ma­ terial auch die definitiven Abmessungen, die gegenüber den hier gegebenen etwas diver­ gieren, ermittelt werden konnten. Dazu vor­ läufig T. Knific, in: Novo arheološko odkrit­ je na Ajdovskem Gradcu pri Sevnici, 5 ff. Ljubljana 1978. 1 2 Vgl. dazu auch Riedl-Cuntz, Uranje 10. 1 3 P. Petru, Ajdovski Gradec nad Vranjem pri Sevnici, Kulturni in Naravni Spomeniki Slovenije 52, Ljubljana 1975. Die beiden Rekonstruktionsvorschläge der antiken Hügelansicht (Abb. S . 2) basieren in zahlreichen Punkten nicht auf den erwiesenen Tatsachen; das gleiche gilt für Plan (Abb. S . 16/17). 1 4 Vranje I 65 ff. 1 5 Auf dem Kolloquium über Kontinu- itätsfragen in Noricum und Raetien, das 1976 auf der Insel Reichenau stattfand, habe ich in einem Vortrag versucht, die Ergebnisse der archäologischen Forschungen in Vranje den historischen Quellen gegenüberzustellen. T. Ulbert, Zur Siedlungskontinuität im süd­ östlichen Alpenraum (vom 2. bis 6. Jh. n. Chr.), Vorträge und Forschungen 25, 1979, 141 ff. U v o d VRANJE PRI SEVNICI Povzetek Dve leti po izidu prve publikacije Vranja1 objavljamo drugi del raziskav tega najdišča. Vzrok, da smo obliko — prvi del je izšel kot monografija — spremenili, je iskati v dejstvu, da smo morali dela na Ajdovskem gradcu končati nekoliko drugače, kot je bilo prvotno planirano in zato nismo upravičeni objaviti prispevke v obsegu monografije. Vsekakor smo mnenja, da je tudi to, kar predlagamo, pomembno za reševanje odprtih, naselbino in kronologijo za­ devajočih vprašanj. Kot v letih 1970—1972 sta tudi izkopavanja, ki so bila na Ajdovskem gradcu pri Vranju izvedena z vidika naselbinske zgodovine jeseni 1974, vodila P. Petru in T. Ulbert, in prav poročilo o teh delih je osnova pričujočega drugega dela raziskav. Medtem ko se je nemška ekipa v letu 1974 usmerila v intenzivno globinsko raziskovanje na območju baptiserija, v delno raziskavo zahodnega pobočja hriba kot tudi v nadaljnje in natančnejše ugotavljanje že prej najdenih utrjenih zidov, se je posvetila slovenska ekipa vzornemu raziskovanju sta­ novanjske hiše, ki je stala jugovzhodno od zgornje cerkve. Poleg izkopanih ostankov stavbe so presenetile povsod bogate najdbe. Drobne najdbe, ki jih je kot sodelavec na teh izkopnih mestih obdelal T. Knific, predstavljajo zato pomemben sestavni del predloženega prikaza. Da bi dopolnili poročilo o najdbah stavb kot tudi ono o drobnih najdbah, smo pritegnili do sedaj še neobjavljene raziskave prve kampanje iz leta 1970 (vzhodni stolp, sonda na južnem pobočju) in prav tako nove posnetke naselbinskih najdb iz zgornjih izkopavanj, ki jih je v začetku našega stoletja vodil E. Riedl, kolikor jih še hrani Joanneum v Gradcu.2 Dela, s katerimi smo v letu 1974 na Ajdovskem gradcu pri Vranju nadaljevali sodelovanje med Narodnim muzejem v Ljubljani in nemško ustanovo Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität München (vodja projekta Prof. dr. J. Werner), so bila — kot tudi prejšnja izkopavanja — v glavnem financirana od ustanove Deutsche Forschungemeinschaft.3 Zahvalo smo dolžni ne le vsem sodelavcem, ampak tudi direktorju deželnega muzeja Joanneum v Gradcu, prof. dr. W. Modrijanu, ki je dovolil posnetke starih Riedlovih najdb. Posebna za­ hvala pa velja izdajatelju in uredništvu Arheološkega vestnika, ki sta prijazno omogočila objavo v predloženi obliki. P o n o v n o raziskovanje v o b m očju baptisterija4-8 (sl. 2, 3, T. 1 —3) 1974. smo natančneje preiskali že v letu 1972 načete starejše stavbne ostanke pod tlakom baptisterija. Pokazalo se je, da predstavlja en del baptisterija ostanek starejše hiše z ogrevalno steno in dvema hodnima horizontoma. Hiša je bila naseljena vse dotlej, ko so preuredili teraso zato, da so na njej postavili krščanske kultne stavbe, kar je dokončen dokaz, da je bil hrib, ze preden sta bili zgrajeni obe cerkvi, dalj časa poseljen. Son da na zah od n em o b m o čju 0-11 (sl. 6, 8, T. 6) V tem območju je izkopaval že E. Riedl v začetku stoletja, vendar je prišel do napačnih sklepov. Tako je ostanek zgradbe, ki jo je interpretiral kot stolp, v resnici v skalo vsekana cisterna (vodni zbiralnik); od obzidja, ki naj bi ga našel ravno na tem mestu, nismo odkrili sledu. Zahodno od cisterne smo odkrili terasasto hišo (hiša B ) z južnim vhodom, ob katerem sta bila dva stranska prostora. Tla stavbe so bila v veliki meri uničena; dalo pa se je ugo­ toviti mesto, kjer je bila pri izkopavanjih v začetku stoletja odkrita pomembna skupina pred­ metov. Hiša je stala očitno na mestu starejše zgradbe (plast žganine pod zidovi vrat), in tu so bile številne drobne najdbe. Zahodno od tod smo zadeli na zidove, pripadajoče verjetno neki drugi terasasti hiši, ki je nismo pobliže raziskali. V zahodnem pobočju sonde smo našli v strmini masiven blok zidu, ki je morda ostanek podpornega zidu ali stolpa. Son da n a severn em p o b o čju 12 (T. 12) V tej sondi smo zaman iskali pri Riedlu vrisano obzidje. Sonda na južnem pobočju (T. 15) To sondo smo zastavili že 1.19'70. Tudi tu nismo uspeli dobiti pričakovanega dokaza za kako obzidje, ki je bilo preje zaznamovano. Našli pa smo raztresene nekaj keramike. Vzhodni stolp (sl. 13, 12, T. 13, 14) Leta 1970 smo še enkrat izmerili stolp, ki ga je izkopal že Riedl. Domnevno ne gre za stolp pri vratih, kot smo mislili prej, ampak za sestavni del neke na tem mestu hriba morda že prvotno postavljene obrambne naprave. N a selb in a 13-15 (sl. 15) Vse sonde, s katerimi smo skušali ugotoviti dejanski potek obzidja, ki ga je vrisal Riedl, so bile negativen rezultat. Zdi se, da je bil hrib, razen eventualnih bočnih zidov v zvezi s stolpi na vzhodu in zahodu, neutrjen. Če presodimo stavbne ostanke, ki jih je prej raziskoval Riedl, sedaj pa mi, in možnosti, ki jih daje ozek prostor, vidimo, da je bila naselbina na Ajdovskem gradcu pri Vranju prav skromna po obsegu. Hiše so bile očitno zelo dolgo obljudene. Naj­ večje hiše vzhodno od zgornje cerkve zavzemajo najboljši prostor v naselbini. Vprašanje, ali iz tega lahko kaj sklepamo v sociološkem smislu, bi za zdaj pustili ob strani. Možno je, da so v kasnejši gradbeni fazi hriba imele določeno vlogo v zvezi s krščanskimi kulturnimi stavbami. Te pa zopet najdejo v skromni naselbini komaj verjetno pojasnilo. Laže bi sklepali na določen centralni dušebrižniški pomen Ajdovskega gradca za širšo okolico od 5. stoletja dalje. Glede časovne razvrstitve so doprinesle tu objavljene raziskave potrditev datiranja, ki smo ga predlagali že v prvi publikaciji Vranja. Pri tem je uspelo ob arheoloških najdbah pod bap- tisterijem kot ob diskusiji o drobnih najdbah precizirati predcerkveno epoho na hribu. Sedaj lahko bistveno bolje dokumentiramo poselitev od drugega do četertega stoletja. Najdba lango­ bardske pečatne keramike pa, nasprotno, osvetljuje v novi luči najkasnejšo fazo v naselbini. T. 1. Vranje, Ajdovski Gradec. Baptisteriumsbereich von Osten. — Vranje, Ajdovski gradeč, območje baptisterija z vzhoda T. 2. Vranje, Ajdovski Gradec. Baptisteriumsbereich, ältester Fußboden des Hauses. Vranje, Ajdovski gradeč, območje baptisterija, najstarejša tla hiše T. 3. Vranje, Ajdovski Gradec. Baptisteriumsbereich, ältester Fußboden des Hauses von Westen. — Vranje, Ajdovski gradeč, območje baptisterija, najstarejša tla hiše z zahoda T. 5. Vranje, Ajdovski Gradec. Baptisteriumsbereich, Tubuli und Tubuliabdrücke an Nord- wand des Hauses. — Vranje, Ajdovsk gradeč, območje baptisterija, tubuli in odtisi tubulov na severni strani hiše T. 6. Vranje, Ajdovski Gradec. Westlicher Hangschnitt, Gesamtübersicht. Im Vordergrund Zisternenmauer. — Vranje, Ajdovski gradeč, sonda na zahodnem pobočju. Pogled na celotno situacijo. V ospredju zidovi cisterne T. 7. Vranje, Ajdovski Gradec. Westliches Hanghaus von Nordosten. — Vranje Ajdovski gradeč, hiša B s severovzhoda T. 9. Vranje, Ajdovski Gradec. Westliches Hanghaus, Eingangsbereich. — Vranje, Ajdovski gradeč, hiša B, vzhodni del T. 10. Vranje, Ajdovski Gradec. Westliches Hanghaus, Vorratsbehälter. — Vranje, Ajdovski gradeč, hiša B, obzidana shramba T. 11. Vranje, Ajdovski Gradec. Westlicher Hangschnitt, Ansatz der Ostwand des zweiten Hauses. — Vranje, Ajdovski gradeč, sonda na zahodnem pobočju, priključek vzhodne stene druge hiše T. 12. Vranje, Ajdovski Gradec. Nördlicher Hangschnitt, oberste Terrasse. — Vranje, Ajdov­ ski gradeč, sonda na severnem pobočju, zgornja terasa T. 13. Vranje, Ajdovski Gradec. Südlicher Hangschnitt. — Vranje, Ajdovski gradeč, sonda na južnem pobočju T. 14. Vranje, Ajdovski Gradec. Ostturm, Südmauer von außen. — Vranje, Ajdovski gradeč, vzhodni stolp, južni zid od zunaj T. 15. Vranje, Ajdovski Gradec. Ostturm, Südmauer von innen. — Vranje, Ajdovski gradeč, južni zid od znotraj