Nummer 6.-en 8. Febr^r ^ ' > r-- - . '-^'-N) N'<'^ !.>/.- i'.'-k-'-'L!» N'-- 'i. '«!-'.'s 7> erfunden und gepriesen. Man entdeckte eigene Gesnndheits- ^ leibchen, Gesundheitshemden, Gesundheitsnnterhosen, welche alle ! von ihren Ersindern als Universalmittel gegen jegliche Verkühlung und sonstige Krankheiten dem ' P. T. Publikum ! empfohlen wurden, und immer wieder kamen neue Wunder- ! artikel, die wieder neue Vorzüge aufzuweisen hatteu. ! Man hätte schier glauben müssen, die leidende Mensch- ' heit sei nun gegen Rheumatismus, Schnupfen, Heiserkeit re. gefeit für immer und man musste sich erstaunt fragen, wie ^ unsere Vorfahren, die doch nichts von all diesen Wuuderftoffeu gekaunt, aus diesen Übelständen je herausgekommen sind. ^ ^ Aber nicht genug damit, der geradezu Mode gewordene ! Gesundheitsfanatismus trieb noch neue Blüten. Auch die Chiffoirs > und Shirtings, welche so lange über Gebühr geschätzt wurden, sollten das Ende ihrer Alleinherrschaft im Chiffonier der Hausfrau erleben. Ein Gesundheitsapostel stand auf und verkündete der gläubigen Menschheit ein neues Evangelium, das Evangelium des alleinseligmachenden Wollregimes. Der ganze Kulturmensch sollte von Oben bis Unten mit Schafwolle bedeckt werden, wie es hieß zum Heile seines Körpers und seiner Seele. Auch dieser neue Prophet fand Glauben uud nun zogen die Schafwollhemden, die Wollunterhoseu, die Wollstrümpfe, ja sogar die Wollcravatten uud Wollhaudschuhe ein auf die bevorzugtesten Plätze des Wäsche-Chiffoniers. Ein großer Theil unserer Mitbürger war von dem unglaublichen Gedanken durchdrungen, dass das wochenlange Tragen eines und desselben Wollhemdes der Gesundheit in besonderem Maße zuträglich sei, man bedachte gar nicht, dass die Haut in einem solchen Grade verweichlicht werde, dass sie geradezu degeneriren niüsse, wie der berühmte Afrikareisende Gerhard Rohlfs behauptete. Gegenwärtig allerdings nähert sich auch diese moderne Zeitströmung ihrem Ende. Man beginnt wieder einzusehen, dass die Reinlichkeit die unerläßlichste Bedingung jeglicher Gesundheitspflege ist und aus diesem ewig wahren Grundsätze folgt mit zwingender Nothwendigkeit der Schluss, dass wir die Haut uuseres Körpers nur mit solchen Stoffen umgeben, resp. bekleiden dürfen, welche selbst wieder die größte Reinigung und Reinhaltung erfordern und gestatten. Welcher Stoff aber kann diesen Anforderungen mehr und besser entsprechen, als jenes Gewebe, dessen Faser schon seit Jahrhunderten in unserer Heimat gepflanzt wird, das die kräftigen, wetterharten Körper unserer Vorfahren geschützt uild das einst die schweren Truhen der Vergangenheit gefüllt hat. Abhärtung und Reinlichkeit sind die beiden Schlagworte, welche gegenwärtig mehr denn je die Anschauungen aller Gebildeten durchdringen und man kann ruhig behaupten, dass sie geradezu das Um uud Auf so mancher vielgepriesenen Heilmethode sind. Beruhen doch gewiss auf ihueu allein die so allgemeines Aufsehen erregenden Heilerfolge, welche die Zeitungen des letzten Jahres über die Wasier-kuren des Pfarrers Kneipp der Welt verkündet haben. Man lese jenes Buch, das der in letzter Zeit so oft Genannte über sein Naturheilverfahren herausgegeben hat und das bereits in mehr als 100.000 Exemplaren verbreitet wurde und man wird finden, dass er nur mit diesen beiden Waffen den Kampf gegen die menschlichen Krankheiten begonnen hat. Pfarrer Kneipp fragt in seinem Buche (Seite 9): „Woher stammt die Empfindsamkeit der jetzigen Generatioil, woher die auffallende Empfänglichkeit für alle möglichen Krankheiten, die man zum Theile wenigstens früher gar nicht gekannt? „Gewiss mit Recht beantwortet er diese Frage dahin, dass diese Übelstände von denr Mangel der Abhärtung herrühren. Die Verweichlichung hat einen hohen Grad erreicht. Die Schwächlinge, dix.Hlntarmen, dke Nervösen Mden fast die Regel, die Kräftigen, die Kerngesunden die Ausnahme. Man fühlt sehr empfindlich den Wechsel der Witterung und der Übergang der Jahreszeiten geht nie vor sich ohne Schnnpfen und Katarrh u. s. w. Das war vor 50 bis 60 Jahren noch ganz anders. Wohin soll es kommen, wenn es mit der Menschheit so schnell bergab geht, wenn das Hinsiechen anfängt, ehe das kräftige Leben begonnen." Pfarrer Kneipp will da helfen. Er empfiehlt natürliche Kleidnng und Lüftung. Und in Bezng auf die Kleidung sagt er auf Seite 10 folgendes: „Ich bin gegen die directe, unmittelbar den Körper berührende Wollbekleidnng und für die Bekleidung mit dem trockenen, festen, kernhasten, unverkünstelten Linnen. Letzteres ist mir die liebste Haut auf der Haut, welche diese nicht verweichlicht, vielmehr ihr stets die besten Frottir-dienste thrit." Ferner heißt es hierüber an einer anderen Stelle, Seite 62: „Den Frottirdienst versieht bei mir den ganzen Tag und die gauze Nacht hindnrch das grobe Linnenhemd, das ich hiemit warm empfehle." Pfarrer Kneipp ist in dem Kampfe wider künftlich genährte Vorurtheile uicht allein geblieben. Medizinische Kapazitäten ersten Ranges haben bezüglich der Zuträglichkeit der Linnenbekleidung öffentlich derselben Anschanung Ausdruck gegeben, so der berühmte Gesundheitslehrer, Geheimrath und Professor Dr. Pettenkofer in Müuchen und der ebenso berühmte Münchener Arzt. Geheimrath Professor Dr. v.Nnßbaum. Letzterer schreibt wörtlich: „Linnen arbeitet auf der Haut kräftiger als Wolle und regelt doch anch unseren Wärmeverlust genügend. Öfteres Wechseln des Hemdes ist eine Wohlthat uud ein frisches leinenes Hemd wirkt ans die Hant erfrischend wie ein Bad, mit dem Vorzüge, von jedem vertragen zu werden." Was Wunder, dass die großen, ftaunenswertk)en Heil-nnd Abhärtungserfolge des Kneipp'schen Naturheilverfahrens nnn auch wieder Veränderungen im Wäscheschrank der Hausfrauen herbeigeführt haben. Das Linneichemd kommt wieder zu Ehren. Von dem letzten hintersten Plätzchen rückt es wieder nach vorne, auf jenen Platz, der ihm gebührt. Ist doch die Linnenfaser der heimischen Erde entsprossen, ihre Cultur und weitere Verbreitung würde tansenden von Landeskindern znm Segen werden, ja geradezn ein Stück der socialen Frage für tansende von wackeren Bauernfamilien lösen. Die Schönheit, die Glätte und der Glanz der Faser macht das Linnen zum reinlichsten aller Gewebe uud was die Festigkeit betrifft, so vermag kein einziges den Vergleich mit ihm zu halten. Die sparsame Hausfrau, welche gut und richtig rechnet, wird auch bald die sichere Erfahrung machen, dass es das billigste von allen ist. Sie wird es bald heranssinden, dass die weit längere Dauerhaftigkeit des Linnen ihr mehr als vollen Ersatz bietet, für den etwa höheren Preis. Nur eines muss noch erwähnt werden. Soll diese Rechnnng stimmen, dann milssen unsere Franen noch mit einer anderen zweiselhaften Erflndnng der Neuzeit brechen, sie müssen den größten Schädling der Linnenfaser, das sogenannte Bleich- oder Waschpulver, aus den Waschstuben hinauswerfen nnd zurückkehren zu jenen allein zweckmäßigen Reinigungsmitteln, deren sich schon die Frauen der ^ Vorzeit bedienten, zn Seife und warmem Wasser. Und wenn ! unsere sorgsamen Hausfrauen schon auch etwas prositireu wollen von den Fortschritten, welche die Chemie gemacht hat, dann können sie noch ohne Gefahr dem warmen Seifenwasser eine leichte Sodalange beimengen. Anch in der Verwendnng der Stärke sollte mehr Maß gehalten werden, denn das hentzutage übliche übertriebene Stärken eines Linnenhemdes führt eine raschere Brüchigkeit der Faser herbei, abgesehen davon, dass ein Zweck der Linnenbekleidnng, auch als Frottirmittel für die Haut zu dieneu, dadurch nicht vollständig erreicht wird. Werden diese unerläßlichen Reformen aber durchgeführt, dann steht dem edlen, nationalen Linnenstoffe wieder eine bessere Zuknnst bevor. Und wie heutzutage die altdeutschen Stnben nlit den reichgeschnitzten Trnhen wieder modern werden und allmählig die Chiffonniers verdrängen, so wird anch der Wäscheschrank mit seinem Linnenschatze wieder der größte Stolz der dentscheu Hansfran sein. I)r. K. Landwirthschaftliches. (Das Zerkleinern des Chilisalpeters). Jeder Landwirth weiß, daß beim Ansstreuen des Chilisalpeters die mehr oder weniger großen Klumpen in demselben für eine gleichmäßige Vertheilnnb hinderlich sind, und man Hilst sich in der Praxis gewöhnlich damit, daß man den Chilisalpeter dnrch ein Sieb gehen läßt nnd die zurückbleibeuden, größeren Brocken nachher zerstößt und neuerdings durch das Äeb sor-tirt. Die gleichmäßige Größe bedingt aber anch die gleichmäßige Vertheilung, und da hatte ich Gelegenheit, eine von Weber L Comp, in Artern, Provinz Sachsen, constrnirte Mühle zu sehen, welche diese Zerkleinerung des Chilisalpeters sehr gut besorgte und eine Leistungsfähigkeit sür 6 z Chilisalpeter pro Stunde aufwies. Diese Maschine besteht aus zwei rotierenden, mit sichelförmigen Messern versehenen Wellen, durch welche der künstliche Dünger zerschnitten und zerdrückt wird. Die Messer ziehen die zerkleinerte Masse dnrch einen angebrachten Ros^t hindurch. Uuter diesem Rost sind zwei aus-einander gehende bewegliche glatte Walzen angebracht, worauf das Mahlgut fällt uud von diesen beiden Walzen nochmals fein zerkleinert wird. Die erwähnte Firma liefert die Düngermühle in zwei verschiedenen Größen, und zwar: für Handbetrieb, Leistnng pro Stunde ca. 10 gl, Preis Mk. 150 und für Kraftbetrieb, Leistung pro Stunde ca. 25 z, Preis Mk. 230 ab Fabrik, bezw. Bahnhof Artern. (Graf Haller's allerfrühester Siebenbürger Mais). Der SzMer Mais ist bekanntlich eine sehr frühreifende, widerstandsfähige Maissorte und für solche Gegenden znm Anbaue zu empfehlen, in welchen der gewöhnliche Mais nicht mehr oder doch nicht mit Sicherheit zur Reife gelaugt. Bei relativ großem Ertrage siud die Köruer, bezw. Kolben des Szekler Maises von röthlicher Farbe uud Mittelgröße. Das Verdieust, zuerst den Szekler Mais gezüchtet und weiteren landw. Kreisen zugänglich gemacht zu haben, gebührt der als tüchtige Landwirthin bekannten Frau Lonise Gräfin Haller anf Schloß Weißkirchen bei Schäßbnrg in Siebenbürgen, welche bereits vor vielen Jahren die Aufmerksamkeit der Landwirthe auf diese werthvolle Maissorte gelenkt hat. Wie in vielen anderen Fällen, so ereignete es sich auch hier, daß von specn-lativen Köpfen Sz^kler Mais in Handel gebracht wurde, der gar keiu solcher oder mit anderen Sorten vermischt war oder, wenn es gut giug, Szekler Mais repräsentirte, der degenerirt war. Auf diese Weise ist der Szekler Mais in einen gewissen Mißcredit gekommen, weil solcherart erworbener Saatmais selbstverständlich die Erwartungen nicht erfüllen konnte, die man nach den Schilderungen zu ftellen berechtigt war. Wir freuen uns, conftatiren zu können, daß die oben genannte erste Züchterin dieser Maissorte bis auf den heutigen Tag bestrebt war, dieselbe rein sortznzüchten uud sie im Interesse des Allgemeinwohles allen Landwirthen zugänglich zn machen. Um Jrr-thümer zn vermeiden, hat dieselbe beschlossen, den von ihr gezüchteten Mais von nun an „Graf Haller's allerfrühester Siebenbürger Mais" zu benennen. Weinbau. (Kristallisirtes Azurin.) (Schweselsanres Kupfer-oxydammouiak.) Unter dem Namen Aznrin sncht die Kunst-steinsabrik in Knittelfeld, Steiermark, ein Präparat in den Handel zn bringen, über welches der Gefertigte über eine bezügliche Anfrage der Schriftleitung kiirzlich nachstehendes in der Roveretauer Zeituug „kiaeeoZIitors" veröffentlichte: Das Schwefelsäure Kupferoxydammoniak, welches obgenannte Fabrik in sehr schönen Kristallen herstellt, ist eine bereits wohlbekannte Verbindung und habe ich selbst im Jahre 1887 (Nr. 15 der „Tir. landw. Bl.") anf dieses Präparat anfmerksam gemacht, das damals über Anregnng von Hofrath Prof. Neßler von der chem. Fabrik in Rheinan in Baden um den Preis von 70 Pfennig also etwa 40 kr. pr. 5Ulo, allerdings nicht in so schönen, großen Kristallen, hergestellt wuche. Das Präparat wurde in Blechbüchsen, die besonders berechnet wurden, verpackt in den Handel gebracht. Es ist eine Verbindung nach nachstehender chemischer Formel: Ou 8O4 H 0. Wir haben diese Verbindung auch selbst im Laboratorium hergestellt und ihre Eigenschaften geprüft. Die Kristalle lösen sich wohl im Wasser zu einer vollkommen klaren blauen Flüssigkeit, verdünnt man diese aber so stark, als es zur Anwendung nöthig ist mit Wasser, so bleibt sie nicht klar und erhält man eine beträchtliche Ausscheidung. Will man die Flüssigkeit bei einer Verdünnung von unter 1°/g Gehalt klar erhalten, so muß man noch weiter Ainmoniak hinzusetzen. Diese Flüssigkeit kann sich übrigens jedermann Herstellen, wenn er Knpservi^riol in Wasier auflöst und eine entsprechende Menge käuflichen Ammoniaks hinzusetzt. Eiue solche conzentrirte Lösung, die zum Gebrauche entsprechend mit Wasser verdünnt werden muß, hat in den letzten Jahren Herr Fr. Sanftl in Bozen zum Verkauf gebracht. Die Anwendung dieses Mittels hatte bei sonst wohl ziemlich guter Wirkung den Uebelstand, daß auf den Blättern kleine Brandflecken entstanden, man hat die Verwendung des--selben daher fast überall aufgegeben und sich allgemein für die Verwendung von Kupferkalk (Bordeauxbrühe) entschieden, welche die entschieden besten Resultate gegeben hat. Die Bemerknng der Marburger Weinbauschule, daß eine einmalige Verwendung des schwefelsauren Knpferoxydainmoniak zur Bekämpfung der ?6rono8pora hinreichend war, mag für die dortigen Ver-hältniffe vielleicht zutreffen, für die hiesigen Verhältnisse ist dies ganz gewiß nicht richtig. Nun kann wohl zugegeben werden, daß die Anwendnng dieses kristallisirten sog. Azurins bequem sein kann, da man es blos im Wasser zu lösen braucht und keinen Kalk oder sonstigen Zusatz braucht und daß daher Versuche im Kleinen immerhin angestellt werden mögen, jedenfalls aber müßte das Präparat weitaus billiger zu stehen kommen. Der Preis von fl. 2 50 per Kilo lst ganz unmöglich. Wir haben hier mit 1°/g Kupferkalk ganz gnte Resultate erzielt, ja selbst mit ^/^prozentigen Kupser'kalk-mischungen. Nehmen wir nun selbst an, was jedoch sehr zu bezweifeln ist, daß mit 200 Zr. krisi. Azurin pro Hektoliter dasselbe erreicht werden könnte, wie mit lo/giger Kupferkalkmischung, so käme beim Preise des Kupfervitriols von 26 kr. per Kilo eine lo/gige Kupferkalkmischung auf etwa 30 kr., eine 2promillige Azurinlösung dagegen auf 50 kr., also viel theuerer zu stehen. Mit Rücksicht auf den Preis, um welchen dasselbe Präparat seiner Zeit von der Rheinaner Fabrik verkauft wurde (40 kr. per Kilo), ist der Preis des Knittelfelder Azurins von 2 fl. 50 kr. jedenfalls an und für sich ungerechtfertigt. Eine Anwendung in größerem Maßstabe kann bei diesem Preise unbedingt nicht empfohlen werden. Da auf obiges sachliches Gutachten die Knittelfelder Fabrik in der politischen Zeitung „II kaeeoMoi-e" eine längere Antwort veröffentlichte, in welcher sie unter anderem nnser Gutachteu als oberflächlich und wenig delikat bezeichnete, nnd die Meinung aussprach, daß Südtirol einer Festuug gleiche, durch deren von der Anstalt in St. Michele uud vom Landeskulturrathe bewachte Thore nichts Modernes eindringen wnne, fühlten wir uns veranlaßt, Herrn Geh. Hofrath Dr. >v5. Neßler, Vorftaud der landw. Versuchsstation in Karls-Mittheiluug zu bitten, ob Kupferammoniaksulfat auch jetzt noch von Rheinan bezogen werden kann. Herr Prof. Neßler war so freundlich, mitzntheilen, daß diefes Prä-Par^ nunmehr von der „Gesellschast für chemische Industrie ln Mannheim" (früher chemische Fabrik Rheinan) bei Bezug von weniger als 50 Kilo per Kilo um 75 Pfennige, bei -üezi^ von mehr als 100 Kilo per Kilo nm 72 Pfennige, vel^ezng von mehr als 1000 Kilo per Kilo um 67 5 Pftnnige verkauft wird. Dazu kommen nur noch die nöthigen Gläser zu berechnen. Für eine Kiste mit 100 Gläsern, deren jedes 1 Kllo enthält, werden hiesür 30 Mark, für eine Kiste mit 20 Ibrn. deren jedes 5 Kilo faßt, 22 Mark, für ein Faß V 0 endlich 4 Mark gerechnet. Auch in Baden wird olefts Kupferammoniaksulfat jetzt weniger mehr empfohlen, da "bn Lösung gleich dem flüssigen sog. Azurin auf den Blättern hie und da kleine braWe Flecken entstehen macht, wie wir dies auch hier beobachtet haben. Ich glaube, daß unter diesen Umständen die Thorwache der Tiroler landw. Feftnng wohl ! 'nicht getadelt werden kann, wenn sie sich gegen die Invasion ! mit angeblichen Neuheiten wehrt, wenn diese 6mal so theuer ? angeboten werden, als man sie anderswo erhalten kann und > zu dereu Verbreitung mehr als 1 Gulden pro Kilo (!) Spesen ^ für Annoucen^ und Reisende nöthig sind. Zu solchen Uiber- ! zahlen ist der Tiroler Weinbaner nicht reich genug und ist dies auch jetzt uichts weniger mehr als „modern". E. Mach. Vermischte Nachrichten. (Verzeichnis) über die in den drei letzten verflossenen Jahren nnd zwar: 1888, 1889 uud 1890 in der Stadt Pettau vorgekommenen Schlachtungen, ferner jener Schlachthiere, welche in Pettau zur Beschau und zum Verkaufe gelangten, als: Im Jahre 1888 67 Stiere, 469 Kühe uud Kalbinen, 703 Ochsen, 1954 Stech-Kälber, 229 Kleinvieh, 1465 Schweine, znsammen 4887 Stück, darunter 4 Nothschlachtnngen. Im Jahre 1889 88 Stiere, 592 Kühe und Kalbinen, 561 Ochsen, 1683 Stech-Kälber, 71 Kleinvieh, 1405 Schweine, zusammen 4400 Stück, darunter 19 Nothschlachtuugen. Im Jahre 1890 137 Stiere, 695 Kühe und Kalbinen, 418 Ochsen, 1822 Stech-Kälber, 47 Kleinvieh, 1299 Schweine, zusammen 4418 Stück, darunter 9 Nothschlachtungen. Von den im letztgenannten Jahre geschlachteten, bezw. im Stadtrayon verkauften Schlachtstücken wurden im Stadtrayon theils selbst geschlachtet, theils im geschlachteten Zustande von außen hereingebracht: 137 Stiere, 695 Kühe und Kalbinen, 418 Ochsen, 1822 Stechkälber, i 47 Kleinvieh, 1299 Schweine, zusammen 4418 Stück. (Schnelle Heilung -es Keuchhnsten. Nach Dor. Mohn soll die Desinsection des Krankenzimmers, in welchem sich Keuchhustenkranke aufhalten, durch schweselige Säure die Hustenanfälle mit einer an das Wunderbare grenzenden Geschwindigkeit zum Verschwinden bringen. Das Verfahren dabei ist ein höchst einfaches. Es wird der Kranke am Morgen in frischer Wäsche und frifchen Kleidern in ein anderes Zimmer gebracht. Im verlassenen Krankenzimmer verbrennt man auf je Cubikmeter Rauminhalt 25 Gramm Schlvefel und läfst, nachdem man das Bettzeng, Kleider rc. zweckmässig anfgehängt und ausgebreitet hat die schweselige Säure süns Stunden einwirken. Gold, Silber u. s. w. muss aus dem Zimmer entfernt werden. Hierauf wird mehrere Stunden gelüftet, der Kranke kommt abends in sein desinsiciertes Schlafzimmer und ist vom Kenchhnsten geheilt. (Genossenschafts-Nachricht.) Der Obmann der Genossenschaft der Schmiede, Schlosser, Spengler, Wagner rc., Herr Josef Gspaltl nnd der Schriftführer Herr A. Schenchenbaner, haben ihre bisherigen Ehrenstellen zurückgelegt. Der Anlass zu diesem Schritt gab die letzte Hauptversainmlnng, bei welcher ein vom Obmannstellvertreter Herrn Joses Hlnbek eingebrachter Antrag zum Beschluße gelangte und auch die behördliche Bestätigung des hiesigen Stadtamtes erhielt, siir den der Obmann nach seinem Dafürhalten die Verantwortung nicht übernehmen kann. Heiteres. „Herr Paftor, sehn Se möl den Jongen an, däs is Se ä Kärl! Der kann Se Karta speele, Kegel schiebe und fluche wie alle Deisel." ' ^ „Aber lieber Nachbar, kann er denn auch beten?" „Ne, Herr Pastor, dazu is er noch viel zu kleene." Profefsor: „Sie haben 2 arge orthographische Schnitzer gemacht. Einmal schreiben Sie Niebelnngen' mit einem ie, ein anderes mal, kurz darauf nnr mit i!" - - ' ^ BauernbM -^ Der von dem hiesigen Verschönerungsvereine am'4. d. Ä. in den Casinolocalitäten veranstaltete „Bauernball" war unzweifelhaft eines der belebtesten und trotz des anscheinenden Widerspruches mit der „Generalidee" eines der elegantesten Ballfeste, die seit Jahren in Pettau stattgefunden haben. Der Rührigkeit und dem flotten Unternehmungsgeist unseres Verschönerungsvereines haben wir allerdings schon viel zu danken, doch müssen wir gestehen, dass der Bauernball unsere kiihnsten Erwartungen uicht nur gerechtfertigt, sondern sogar übertroffen hat. Der Grundgedanke des Balles: ein ländliches Fest in der Gemeinde Stopperzen, war bis in alle Einzelnheiten mit viel Geschick und Humor und bei vollster Wahrnng der individuellen Freiheit mit solcher Consequenz durchgeführt, dass Auge und Ohr jedes Besuchers in angenehmster Weise gefesselt waren und auch die individuellen Kräfte auf das lebhafteste angeregt wurden, zur allgemeinen heiteren Stimmung das ihrige beizutragen. Unternehmen wir zunächst einen Rundgang durch die dem Feste gewidmeteu Räumlichkeiten. Der Ballsaal, der in jüngster Zeit einer wohlthnenden Renovierung unterzogen wurde, war in einen ländlichen Tanzboden umgewandelt. Die Wände waren mit allerlei Gegenständen des bäuerlichen „furi6u8 in-8tru6tu8", Dreschflegeln, Bienenkörben, Sensen rc., zwischen die sich grüne Gewinde schlangen, in „stilvollster" Weise geschmückt. Im Grunde des Saales ist aus Theaterdecorationen das Gemeindeamt von Stopperzen erbaut worden, vor welchem der Bürgermeister mit 2 Gemeindeschreibern, dem Gemeindearzte und dem Gemeindebüttel eines strengen Amtes waltete. Der Würde dieses Amtes wird durch den zur rechten Seite des Gemeindeamtes errichteten Gemeindearrest der nöthige Nachdruck verliehen. Das Gemeindeamt in Stopperzen beansprucht aber nebst unantastbarer Autorität auch noch verschiedene Mo-nopolien, es wägt und beurlheilt nicht blos die Gesinnungen und Haudluugen seiner Unterthanen, es wägt auch dereu leibliches Gewicht und hat zu diesem Zwecke zur Linken des Gemeindehauses eine Gemeindewage errichtet. Mittelst der mit lieblichem Grün geschmückten Stiege gelangen wir in die oberen Räume, vou denen besonders der zweite eine große Anziehungskraft auf uns ausübt. Diesen Umstand schlau benützend, hat das Gemeindeamt am Eingang gegen diesen Raum das Mautrecht in Anspruch genommen und übt dasselbe durch die Person eines „Bestellten" aus, dessen Blicke zum Unterschleife gerade nicht ermuthigeu. Nachdem wir diesem unseren Tribut geleistet, treten wir in eine mit aller echt steirischen Gemüthlichkeit ausgestattete, altdeutsch eiugerichtete und ausgeschmückte Bauernstube ein. „Die Moos-dorser" empfangen uns mit heiteren Tanzweisen, ein Original-Steirer singt sröhliche G'stanzln, ein Almwirt kredenzt des Vater Gawbrinns köstliches Nass und „an sakrisch gnaten" Heurigen. Kein Wunder, wenn sich in diesem traulichen Stüb-lein die steirische Tanzmuse und die fröhlichste Laune bald sehr heimisch fühlten. Doch müfsen wir wieder in den Saal zurück, der von sröhlicher Musik wiederhallt und wo alles sich zum Empsang des Festznges rüstet. Denselben eröffnet ein sestlich herausr staffierter, schmucker „Einlader". Ihm folgt die Musikcapelle, einen sröhlichen Marsch intonierend, alsdann der gestrenge Herr Bürgermeister mit den zwei Gemeindeschreibern, dem Gemeindearzte, dem Wagmeister und dem Gemeindebüttel, desstn stark bureaukratisches Polizeigesicht uuheilverkündende Blicke um sich wirst. Hieraus solgt ein stattlicher Zug in geschmackvolle Nationaltrachten gekleideter Festgäste. Es waren unter den Costümen vorzugsweise die Alpenländer vertreten und es hatte ^s schöne Geschlecht hiezu das stärkere Coutingent gestellt. Wir erblickten biedere Tiroler, wackere Österreicher, fröhliche Steirer, ferner reizende Schweizerinnen, Schwäbinnen, El-säßerinnen, Bulgarinnen, ja sogar eine allerliebste Schwedin und einen vermnchlich vom Scirocco herauf gewehten Muselman. Auch ein „Gigerl" war gekommen, sich mal einen Baueruball auzusehen. Den Preis verdienten wohl unbestritten Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: August Heller. zwei stattliche Oberösterreichec-Paare. Vox dem Gemeindehaus machte der Zug Halt und hjeraüf verlas der Pürgermeistei vou seinem Hochsitze in längerer gebuudeuer Rede sein Regie rungsprogramm. Fröhlichkeit und gute Tanzsitte wurden al-unumstößliches Gesetz in der Gemeinde Stopperzen proclamirt Dawiderhandelnde haben die schwersten Kerker- und Geldstrafer zn gewärtigen. Aber auch beneidenswert liberale Einrichtung« kennt die Gemeinde Stopperzen. Ehen werden dort nur vor dem Bürgermeister und ohne weitere Förmlichkeiten lediglick gegen Erlag sehr mäßiger Gebühren geschlossen und getrennt' Es ist daher wohl begreislich, dass die Heiratsstatistik ar diesem in Stopperzen verbrachten Abende große Ziffern aufzuweisen hatte und wohl manche mögen es bedanert haben, dass die Stopperzer-Eheu anderwärts keine Giltigkeit haben. Auch das Gesetz der Fröhlichkeit verschaffte sich bald unumschränkte Giltigkeit und behauptete sich bei Tanz und Scherz bis in die frühesten Morgenstunden, wachte doch der strenge Wächter des Gesetzes, um jeden der sich dagegen versündigte, ja sogar die geheiligte Person des Gerichtsdieners, der es wagte, inmitten der sröhlichen Menge Psändungen vorzunehmen, erbarmungslos vor den Richter zu zerren. Für die ungestörte Ausrechterhaltung des Verkehres in der Gemeinde sorgten eine Reihe an gehöriger Stelle affigierter Kundmachungen. Und der Verkehr war in der That ein sehr lebhaster und in dem dichten Menschengewühle sanden jüdische Hausierer, Würstel- uud Bretzeiwerkäuser, reizende Gottscheerinnen zahlreiche Abnehmer fiir ihre Waren und Volkssäuger ein dankbares Publikum für den illustrierten Vortrag von Schauerballadeu. Noch erübrigt, eines recht gelungen arrangierten Eotillons, (in der Tanzordnung „Gspoaßtanz" genanllt) Erwähnung zu thun und zum Schliiß den Verschönernngs-Verein zu dem schönen Ersolge, den er mit dem „Bauernballe" in moralischer und wie wir glauben auch in materieller Hinsicht erzielt hat, zu beglückwünschen. Es verlautet, dass der Verein in der schöneren Jahreszeit in der Gemeinde Stopperzen eine „Kirmeß" zn veranstatten gedenkt. Hoffen wir, dass dieses Vorhaben zustande komme und dass wir alle uus lieb gewordenen ländlichen Festgäste im Sommer Wiedersehen. Woch enmarktpreise in Pettau im Jänner 1891. Weizen.....................................Pr. 100 Ko. fl. 7.50 Korn......................................................... 7__ LVH ' 2 ff ff ff « » ..................................„ 6.50 Haler -........................................................6.50 Gsrste ..................................pr. 100 Ko. fl. 6.50 K'le ...................." » " "6.50 Buchweizen (Haiden).........................„ „ 6.50 Ker . ............................. . . . „ 100 Stück „ 3.- Speck, frischer.............................„ 100 Ko. „ 46.— Schweineschmalz ...........................„ „ ,,64.^ Rindschmalz ..................................................,00.— Laib Topftnkäse............................per 1 Stück „ —.10 Süße Milch ..............................1 Liter „ —.10 Süßer Rahm ........ _____20 Saurer Rahm....................... ............................. Fisolen, bunte.............................pr. 100 Ko. fl. 7.— Fisolen weiße . „ „ „ ,,9,^ " " " '^0.^ s " " » » d.SÜ Knoblauch ................................ ________________________ Junge Hühner..............................p'x. i Paar fl' —.45 Rmdfleisch...................................„ 1 Ko. „-.50 Kalbfleisch............................... "^54 Geselchtes Schweinefleisch...................' ' " " — 80 Weizenkleie.....................................100 " " 5.- Kornkleie..................................5^0 4 Raummeter Buchenholz................................".fl." 12.__ 4 „ weiches Brennholz........................> 7.___ 100 Kilo Glanzkohle......................................^ gtz in Wagenladungen von 1000 Ko. auswärts 100 Ko. —'o0 Druck von Wilhelm Blanke in Pettau.