LmbachcrMMung. Nr. 18 Pränulü^ratioiielprei«!: ^m Comptoir ganzj. si. Il, y.nl i. fl. 5.5.0. Ml die ^»sicllimn in« Ha»»' daldj. 5>0 !l. Milder'Post na»,j. ft- '^ h">bj. s>- ?-><'. Montag, 24. Iäiuier >lnsel!>on«gcbübr bi5 W^cüen : «mal »o ll. ^m. w lr., iim. I st.; sonft pi. Zrilc l m. r, ^n!tlt,on«ftcmp5l jcbc»m. 30lr. 1870. Amtlich« Theil. Je. t. und l. Apostolische Majestät habe» mit Allerhöchste,' Cnlschließung vom 17. Jänner d. I. dem R^thc des Handels- und Sccgcrichtes .n Tllest Doctor Vincenz Ritter 0. Ha^lmayer zu Grasscgg die bei dcm li'rolisch-volarlbclgischcn Obcrlandcsgciichtc cr^ ledigte Obcrstaalt«cinwnlt8stellc allergnädigst zu verleihen geruht. Herbst m. p. Der Iustizminister hat den StaatSanwallesubstitutcn Dominit Zach ist al in Tabor zum BczirtSrichtcr in Slnc ernannt. Der Iustizministcr hat den Kre>sggcr>chtslldjuncten Anton Hcythum über sein Ansuchen znm Adjuncten des Bezirtegerichtc^ Lobositz ernannt. Der Iustizminister hat den GezirkSgcrichtSadjuncten Thomas ztadrnoZka über sein Ansuchen von Bistritz nach Mschau übersetzt und die hiedulch erledigte Bezirks^ gerichtsadjunctcnstellc dem Auscultanten Ludwig Haut verliehen. Der Iustizminister hat zu Gezirlsgerichlsadjuncten in Steiermark, und zwar fiir Lichtenwald den steier< mäi tischen Auscultanlen Victor Ha «linger und für Tliffcr den stcicrmälkischcl, AuScnllanten Alois Plo der ernannt. Der Iüstizministcr hat den Auscultanten Adam Zobel zum BezillsgerichtSadjuncten in OlberSoorf er» nannt. D«r iustizminister hat den Auscullantcn Johann ^erny zum Adjuncten bci dem Bezirksgerichte Schwarz« Kosteletz ernaunt. Der t. l. Landcspräsidel.t für ltlain hat dem l. l. disponiblen Gl'zilteamtellinzl'sttl, Gallholomäns Schli-bar cine system,sitte GezirtSsecsctursstcllc l'ci den l. t. Vczirkohauptmannschaftcn in Kram verliehen. Am Al. Jänner 1870 wurde in der l. t. Hof- und Staats- druckerei das »l. Stück des ReichsgeselMattts ausgegeben und ver- sendet. Dasselbe enthält unter Nr. 2 den Erlaß dcö Finmi^ministerium» vom 1. Jänner 1870 betreffend die Amtsbezirke der Greuzinfpecloreu in Bühmcn; Äir 3 die zcundmllchung deß ssinanzniinisterium« vom 7. Jänner 1870 übcr, die Aenderung dcr Stempelmarleu, gillig fllr die im Rcichöralhe vcltrctrucn Königreiche nnd Ländcr; '^ir 4 die Kundmachunss des Finanzministeriums von« 14. Jänner 1870 wegen Errichtnnc, einer Punzirnngestättc in Ischl; ^tr. >> die Verordnung des Miuislcrimnft silr ^andesucrthridiguliq und iissmlliche Sicherheit, des Finanz!ninis!crinmt! und de« Hllndelöministcrium« vom 18. Icmmr 18^0 llber die Aufhebung des Verbotes dcr Ausfuhr von Waffen, Waffen-bestnndtheileu, Munitiou und Mmüliousgcgmslilndc!, aus den Häfen dr6 Adriatischen Meeres. (Wr. Ztss. Nr. 1« vom 2t. Jänner.) Mchtamtlicwl Tbeil. ! 'Politische Uebersicht. vaibacb, ^-;. Iännci. Z l> l N c i, r Ihre r Nl ajesläl d c r 5t'a i sc ri n von Oesterreich mcl^cn italienischc Blätter aus Foliguo vom l?. d. M.: „Ihrc Majestät die Kaiserin Elisabclh traf heule um 4 Uhr Nachmiltaas mil-ltclsl Scpaialzu^.co dicr ci». Die Spitzen der Civil» und Militärbelivldcn, Freiherr v. Kübcck, der Direclor der römischen Eisenbahnen und eine zahlreiche Vcvöltc-rung, darunter eine auserlesene Schaar eleganter Damen, hatten sich im Bahnhof cingefundci!. Ihrer Ma» jlsiat der Kaiserin wurde vom Frciherrn v. Kiibcck dcr Pläfect vorsscstclit, der Allcrhüchstdicsclbc insbesondere im Namen Sr. Majcstät ?cs Königs begrüßte. Ihre Majestät drückte zuerst in ilalicinscher Sprache und sodann im reinsten Französisch Ihicn Dank aus, nahm sodann eine kleine Collatim, ul>d qrüßlc, al«? Sie wirdcr in den Waggon zmücklchrlr, die Mcnuc mit einem an-Mllthigen Lächeln, das denllich Iu,c Zufriedenheit mit dem unerwarteten und herzlicheu Empfang ausdriicktc. In An cona traf Ihre Majestät am 17. d. in spättr Abendstunde ein uud wurde auf drm Bahnhöfe vom Pläflelen. vom commonoircnden Div'sionsgcneial, den anderen Civil- und Militärbehörden und einer zahlrei« chen Geoöltcrung rmpfange,," Aus Cattaro. 17. Jänner, wird der ..Tr. Z." geschrieben: Seit einigen Tagen herrscht endlich die längst ersehnte Ruhe in den Vocche und die Behörden sind eifrig bemüht, die Ordnung allmälig herzustellen. Weitere Sache derselben wird es nun scm. das Land von jenen Raubcrzügen zu säubern, wic solche nach jeder ähnlichen Erhebung gewöhnlich vorlommcn, was der umsichtigen Leitung dtS Qvcrnc» Simic hoffentlich um so mehr gelinden wird, als dieser Osficier bereits im Jahre 1864 als Commandant dcS Litlaner Oicn,regiments in dcr kürzeste» Zeit die so sehr bcdroht gewesene dalmali-nischcroatischc Ovti'ze von den gefährlichen Räuberban-den zu befreien und durch tlugeS Borgchlrl es selbst da^ hin zu bringen wußtc, daß sich ihm. wie betannt, der berüchtigte Räuberhäuptlina. Stündlich crgeben mußte. Die päpstliche Unfchlba rteit hat also AuS^ sicht, Dogma zu wcrdln. Vierzig Bischöfe, darunter Monsignor Dupanloup, hatten vor einigen Tagen Au-dicnz beim Papste, in der sic ihn beschworen, die Infal-libilitälscrtlürung zu verhindern und zu veranlassen, daß dem Postulat dcr vierhundert Bischöfe (welches wir bereits unter der Ucbcrschrist: „Die InfalllvilitätS.Adresse" mitgetheilt haben) keine Follie gegeben wcrde. Der Papst erwiderte, daß cr vierziger, zu Liebe die ..Freiheit von vier- biß fünfhundert Bischöfen" nicht beschränken lönne.. Inzwischen mehren sich die Anzeichen ciner bedenl» lichcn Opposition in den clericnlen Kreisen selbst. Der gelehrte französische Theologe Gratry beschuldigt die Urheber der ^malllbilitäls-Adresse, sich fast ausjchließllch auf gefälschte Texle gcslüht zu h»bcn. und zeigt unwidcr-leglich, daß die Päpste von einem (dem sechsten) Concil bereits für nicht unfehlbar crlläit wurdcn. da Papst Honorius Vl. von eben diesem Concile als Hareliter verdammt woidcn ist. Das Dogma dcr Unsclilba,leit der Päpste slche demnach mit den früheren Lehren t>er Kirche in flagrantem Widerspruch. Die „Allg. Ztg." vom 21. d. brinqt eine« von Stiflsprobsl nnd Prof. D 0 llinger unterz«ichnelen Ar» t,lcl über dic Iuf^llibllilats-Adiessi', in welchem der be» rühmte Kirchcnlchrc' dichs Aclcnslück Plintt für Punkt widerlegt. Dcr ArtilVl schließt m>t den l>ffcnbar ironisch gcmlinten) Wollen: „Bei dirser Aqitulion wäre re nun die Pft,chl Alllich?n Schriften vorbrachten Arqumcnle l inss Plufnna zu unterziehen, ^eidrr ist dies n,ckt arschlhrn. (tini^eMen-fchen haben oic nnftehenre Frechheit gel'adt, das he,l>«c Schweigen zu bicch^n und eine nbwcichcnde Mcioun^ kliodzngcbeu. Dlesls Aclglrinh lunn nur durch Vrr mehrung dcS Wiaubcnl>t'clcnn»l,'ss,s, Aendrung der Ka-tcchismcu und aller Nll^ionsbuchri gesühnt werden." Der Berliner „Staatsan^eiaer" oervssenllichl eine königliche Verordnung, welche den BundeSrath br« nord» deutschen B»ndes auf den 27. Jänner einberuft. Den Nachrichten des „Figaro" zufolge darf man annehmen, daß dcr Hauptansnfter der Arbeitseinstellung in Crcuzot ein Agent dcr internationalen Gesellschaft sei. Unter den dortigm Arbeitern wurden die radicalslen Vläller massenhaft oerlheilt. Dorinerslag Abends und Freitag Nacbls herrschte vollkommene Ruhe. Cine große Zabl von Arbeitern hat sich freiwillig er-liolcn. dic Agitation zu unlerdrückcn und oie Wieder' aufnähme der «ibciten zu sichern. Cin Regiment In-Wntcrlc. wclclice> einaelrossen ist. wird einen etwaigen Conflict zwischen ocn «rbeile'citSfrcil,cit zu. Dcr Arbeitcrfllhler Assy rihiclt von Paris 2000 Francs. Der tais. Pi ucurator >st cinssettoffm. Bis nnn fand lei"« Brrhaflung statt. Die AuSthcilung der „MarsciUllise" und ähnlicher Blütlcr wutdc verhindert. Lambrecht wird Prüfect des Nordoeparttments. eWusslllill. Der Vuillolinirlr. nnn«.^"«?" ^aii-c Noir Bonaparte wiederholtste' ^"". "^' vmel hat im Oaulois einen Brief über den ^00 ourch das Fallbeil der Guillotine veröffentlich, weichend«» bezogene Blatt mit folgenden Zeilen einlei-»ei: „Oic Ungeduldigen, die. nachdem die Berufung an l>en Cassatlonshos verworfen ist. die Nacht vor dem Ge-sangmsse zugebracht haben, wo Traupmann den Züh^ nungsact seiner Verbrechen erwartet, haben sich vielleicht m folgenden Bemerkungen ergangen: „Was liegt an emem abgeschlagenen Kopfe? Es ist dcr Kopf eines mendcn. Und dann ist die Todesstrafe dnrch die Guil-^"e nlcht 6"' so schrecklich. Eine halbe Stunde Angst, dns Messer fällt und alles ist vorüber." Alles? Dr. N VM!, ""^""' ^"licht. Sein Brief lautet iu den O^e "^^ !"^^ "'^ "'^l anszusprechcn. daß dic durch 3t0psung erlangte Todcsart nicht plötzlich ist. und wenn " !5 ' .'^ emc so vollkommene Maschine wic die Omllolmc herbeigeführt wird. Es ist Zweierlei zu sw-dneu und m Betracht z„ ^ehcn. Was" dcn Rumpf bc-trlfft. ,st die Verletzung, welche dcn Tod herbeiführt, mchts anderes, als ein durch die Halöarlerien erfolgtcr beträchtlicher Blutverlust, ei„ »,n fo wirksamerer Vcr-wst. als das Herz. die Impulsion fortsetzend, da« ganze disponible Vlut entleert. Das Absterben des Rumpfes ist also daS Resnltat einer Verblutung. Es braucht aber wenigstens fünf Minuten, dcn Blutftoff zu entleeren; kann man also sagen, daß ein blutdcraubtcr Körper auch unverzüglich des Lebens beraubt ist? Keineswegs. Alle Praktiker, namentlich die Accouchcurc, wissen, welche un. geheure Blutverluste ein gesunder Körper ertragen kann. wenn man rechtzeitig eine Neubildung erleichtert, Dcr Tod des Rumpfes ist also nur ein passiver. Das ^eben ist vorhanden, aber latent. Cs kann sich fortsetzen, selbst nnter voraussichtlichen Bedingungen erwachen. Da aber der Rumpf lein Ltvensvewnhtsein Hal, kann er sich auch seines Todes nicht bewußt sein. 6r iN un^ thätig, zum Leben tauglich und stirbt nur ab. weil ihm die Elemente fehlen, mittelst deren cr liegen die Zerstörung kämpfen lönnle. Dccher erfolgt cin langsames, aber ruhiges Absterben. Denkt dcr Kopf eines lyctöpftcn? Allerdings. Is< er einmal vom Rumpfe getrennt, mit welchem Rechte steift man fich auf einen plötzlichen Tod? Ist das Gehirn, das Organ der Verminst und dcS Dcnlcns, nicht dcr Sitz des Lebens, des Mistes? Nnn kann dieser Geist nur zerstört werdcn. wcnn das Organ durch Kranlhei' ten, durch Narrhcit oder durch Wundcn und trauma-tische Verletzungen gcslört wird. Sobald sein fcslcr oder scin flüssiger Theil nicht angegriffen ist, bleibt das Ge-Hirn gesund. Jede Substanz, die cinen oder dcn andern dieser Theile stört, zerrüttet die organischen Molccülcn. was dann einen Fehler in dcr Anwendung der geistigen Fähigkeiten zur Folge hat. Das Chloroform, dcr Aether, dic narkotischen Gifte, Blausäure, Strychnin u, s. w. zerstören das flüssige Gehirn und führen einen fast plötzlichen Tod herbei, Dcr Blutandrang zum Gehirn bei der Apoplexie wirll auf eine ähnliche Weise. Der schnellste Tod jedoch ist dcr durch eine Verwundung veranlaßte, die augenblicklich das Gehirn zerstört. Nun findet bei einer Enthauptung nur die Tren nnnc, des Kopfes und dc« Rumpfes stall. Das Gcyirn bleibt intact. Das Flüssige dcs Gehirns kann sich nicht wic das Blul der Nrlericn und Venen in Folge des almofphärischcn Druckes entleeren. Das an^sammelle Blul kommt aus den großen Gefäßen deS Halses, es hat aber fast gar nichlS mil der Circulation innerhalb der Hirnschale zu thun. So bleibt also das Gehirn gesund; es nährt sich eine zeitlang von dem durch den Luftdruck zurückgehaltenen Blutc. Warum sollte man annehmen, daß dos Gcdanlenlcbcn plötzlich aufhöre? Das Gehirn stirbt ab. doch auS Enltrafluna. auS Erkaltung. Es braucht immerhin einige Zeit, daß sich diese Crscheinun-gen vollziehen. Die Ernährung des Gehirns hört nur auf, weil lein neues Glut zufließt. In diejcm Momente licainnt nicht dcr Tod, sondern die vitale Unthäligleit. die noch im Zustande der Vcbensfähiglcit bis zu dcm Mo-mcnlc bleibt, als das nicht genährte Organ gemäß den Naturgesetzen dcm Bcreichc der Sterblichkeit anheimfällt. Wic lange braucht es zur Beendigung dieser drei Perioden? Wir schätzen, daß die Crnähiuug des Gc-hirnö beiläufig noch eine Slunoc fortdauert. Die Pe riodc der Unthüllyteil würde nngcsähr zwei Stunden anhalten. Dcr tiqeniliche Tod träte «lso erst nach drei 120 8. Sitzung lles Abgeordnetenhauses >^ Wien, 20. Jänner. ^c Sitzung wird um N Uhr eröffnet, das Protokoll der letzten Sitzung verlesen und genehmigt. Minister Plener gibt dem Hause bekannt, daß dem Finalnminisler Dr< Brestel neben seinen bisherigen Funktionen die Leitung des AckcrbauministeriumS iuterimistisch übertragen wurde. Das Haus geht hierauf zur Tagesordnung und zur Fortsetzung der Ädreßdcbatte über. Die Debatte. Abg. Peter Groß: In der eigenthümlichen Lage, in welcher sich das Ministerium der Opposition geger^ über befindet, liegt meines Ermessens der Grund, warum der MajoritätsEnlwurf nicht jene Ruhe zeigt, welche gerade jetzt nothwendig wäre. Zwar heißt es in der Adresse, daß man die Nothwendigkeit der Verständigung nicpt verkenne, wenn aber die Art und Weise, wie die Kundgebung des galizischen Landtages ausgenommen wurde, und die Worte des Ministeriums in seinem Expos6 entgegengehalten wer den, so erscheinen die Worte deS Adrehentwurfes als eine Ironte. Redner erwidert auf die gestrigen Ausführungen des Abgeordneten Streeruwitz: Haben wir als ein Theil des Reiches das Recht. Schuh gegen aus' »artige Feinde zu fordern? Wer könnte dies verkennen, win« man an die Schlachtfelder der französischen und italienischen Kriege, an Sadowa denkt? Den Schutz, den wir beanspruchen, haben wir bereit« durch unsere Opfer verdient. Das Nov. P033NNU8, das Sie entgegenstellen, ist nicht das einfache Nou p033uuiU3, es »st ein Non p08-»UVU3 mit Vorbehalten; wenn es gilt, die Verfassung zu Gunsten der Centralisation abzuändern, dann sind «Lie bereit dazu; nur denjenigen gegenüber, welche die Rechte der Landtage wahren, soll die Verfassung ein starres Dogma sein. Die Wahlreform kam, im Reiche rath nicht berathen werden, sie füllt in die Competenz der Landtage; daß ein solches Vorgehen in der Mehr heit der Völker nur Widerstand und Unzufriedenheit finden kann, das haben Sie selbst in der Adresse aner-tannt, indem Sie die Regierung zu energischen Maßregeln acgen die Opposition aufforderten Der Belagerungszustand aber hat sich schon überlebt, und wenn daS auch nicht wäre, so verletzt er doch die Wurzel der Constitution. Abg. Kuranda: Die Tendenzen, welche mein Vorredner entwickelte, werde ich nicht beantworten, noch den Pfad betreten, welchen die entgegengesetzten Parteien in ihrer Polemik betraten. Mir ist die ganze Minister-Krisis eine VerfassungslrisiS, eine heilige Sache und und leine Personalfrage. Wenn ein Fremder, mit den Verhältnissen Oesterreichs nicht Vertrauter die Anklagen gegen die Majorität angehört hätte, so mußte cr denken, dah auf dieser Seite ein Kreis von Gewaltthätern sich befindet, die lein Recht und leine Freiheit wollen. Er würde nicht ahnen, daß aus der Initiative dieser Männer Gesetze der Freiheit hervorgingen, die ootirt wurden, trotzdem man von dem Mißbrauche wußte, der damit wird getrieben werden. (Bravo links.) Die Geschichte wird dem österreichischen Reichsrathe den Ruhm zuerkennen, daß er aus einem absoluten Staate in kurzer Zeit einen FreiheitSstaat machte. Es wird aber auch zugestanden werden müssen, daß die deutsche Partei das Meiste geleistet, weil sie von einem universellen Stand' punkte ausging. Was Oalizien will, wissen wir. Die Resolution, ich spreche hier meinc subjective Ansicht aus, denn ich bin nicht berechtigt, im Namen meiner Partei zu spre- chen, dürfte heuer ein besseres Schicksal haben; ich glaudc, sie enthält Material genug, um uns zu verständigen. Wir kennen die Motive, auf welchen diese Resolution liasirt, wir wissen, daß dic darin ausgesprochenen Wünsche uuf dic praktischen nationalen Bedürfnisse begründet sind und in diesen ihre Grenzen gezogen finden. Dagegen betrachten Sic die Forderungen der Eze-chen; hier finden wir, daß dieselben nicht blos vom praktischen Gesichtspunkte ausgehen, sondern daß sie sich mit einer gewissen Romantik umgeben, daß sie Attribute verlangen, welche vollkommen unfaßbar sind und dic sie verlangen kraft des historischen Rechtes. Wir wissen, daß Europa an Oesterreich nur so lange ein Interesse hat, als es concentrirt ist; schwächt man Oesterreich, so erlischt daS Interesse und man geht über das Reich zur Tagesordnung über. Diese Anschau-ung ist die unsere und die Gegner können sie bekämpfen, aber Achtung sollen sie ihr zollen. (Lebhafter Beifall links und im Centrum.) Vicepräsident V.Hopfen übernimmt daS Prä' sidium. Abg. Svetec. Mein Vorredner hielt soeben eine ziemlich lange Rede, die der Opposition die Spitze abbrechen soll. Er hat uns eine Vorlesung über das bo> mische StaatSrecht gehalten, von einem slovenischen Zu^ kunftsstaate gesprochen und den Schluß gezogen, daß eine Verständigung nicht möglich ist. Der Abg. Ku-randa hätte sich diese Vorlesung ersparen können, denn wir wissen genau, aus welchem Grunde der Ausgleich mit der österreichischen Opposition nicht gewollt wird. Man stellt den Föderalismus in einer Gestalt auf, welche gleichbedeutend ist mit der Zersetzung, zieht daraus dic extremsten Consequenzen und wendet sie auf die Gegner au. Allein man ignorirt, daß es föderal^ stische Formen gibt, welche bestehen, die Staaten blühend zu machen. Redner weiSt auf den norddeutschen Bund, auf die Schweiz hin: solche Staaten können unseren Neid erregen. Man sagt immer: Wenn ein Ausgleich zu Stande kommt, werden die Deutschen von den Slaven beherrscht; man stellt die Alternative- „Wir müssen Hammer oder Ambos sein." Das ist einc der leichtfertigsten Verdrehungen der Sachlage. Wir können sehr gut neben einander stehen; auch wird r« ebensowenig gelingen, Oesterreich zu constiluiren, Wdcm man die Rechte der Deut' schen erdrückt, als es bis i,etzt gelungen durch Erdrücken der slavischen Rechte. Wir verlangen nur gleiches Recht, und wenn wir nur gleiches Recht verlangen, wie, frage ich, sollen dadurch die Rechte der Deutschen verletzt werden? Rede Kaiserfeld's. Die politische Lage ist in und außer dem Hause bereits so eingehend erörtert worden, daß ich kaum et< was NcueS vorzubringen weiß. Von der anderen Seite des Hauses ist uns zum Vorwurf gemacht worden, daß wir die Autonomie der Königreiche und Länder beschränken. Wer aber § 11 und 12 des Grundgesetzes kennt, ruird sagen müssen, daß durch dic Bestimmungen dieser Paragraphe weitaus mehr die Competenz des Ganzen geschmälert würd?, als die Competenz der Theile. Daß die Deutschen im Abgeordnetenhause den Vertretern der anderen Nationalitäten überlegen find, rührt einfach davon her daß die Deutschen in Oesterreich an Zahl jedem einzelnen der übrigen Volksstämme überlegen sind. Trotzdem machen dic Deutschen jedoch von ihrer Ueberlegcnheit leinen drückenden Gebrauch, ja sie haben fast Mühe, sich vor dem Unter drücktwerdcn zu bewahren. Die Landtage sind der eigentliche Boden für cine gesunde Intel cssenvlrlrctunq der einzelnen Königreiche und Länder, den Sitz des Parla. Stunden unter dem Einflüsse der Erkaltung und Ent-lräftung ein. Wenn der Kopf eines Enthaupteten durch teinc Äc-wegung die entsetzlichen Schauer seiner Situation verräth, so hat dies in der physischen Unmöglichkeit seinen Grund, weil nämlich alle Nerven, die als Transmission zwischen Gehirn und Rumpf dienten, an ihrem Ursprünge abgeschnitten sind. Es bleiben aber noch dic Nerven des Gehörs, des Geruchs und Gesichtes, einc Partie des dritten und das ganze vierte Nervenpaar. Das beweist, daß dieser Köpft lebt, deutt, daß cr aber, weil cr seine Gedanken nicht mehr vermitteln kann. unbeweglich den Tod und dic cwigc Vergessenheit erwartet/' Literatur. Bonder „Allgemeinen Familien-Zeitung" (Stuttgart, Herrmann Schönlein), welche wir schon mehrmals erwähnten, liegen ,mö die neuerdings erschienenen Hefte XI und XII vor. Dieselben bestätigen aufs neue, daß wir es hier mit einem durchaus soliden und höchst gewissenhaft redigirten Unternehmen zu thun haben, welches, statt »n seinen Leistungen nachzulassen, mit jedcr Woche immer Gediegeneres bietet. Die beiden Hefte enthalten ciuc solche Fülle theils unterhaltender, theils belehrender lecture, daß es schwer wird. das Interessanteste besonders ,,u bezeichnen. An belletristischen Beiträgen bringen die Hefte unter vielem Anderen: ..Nummer hundertsiebenunovreißici," Erzählung von Levin Schuckmg. „Orest." Novelle von Emilie Heinrichs, den Schluß des Zastrow'schen Romans „Leidenschaft- liche herzen," sowie den Anfang einer neuen, vlelverspre-chenden Novelle von Otfrid Mylius: „Der Försters-Aojunct," neben welcher eiuige kleinere Erzählungen von Elise Polko, A. Mels, Alice Kurs. Max Ring, Emma Vely und Fr. Eggert Platz gefunden haben. Auch für die Erheiterung ist durch die Humoresken von Fr. Brentano: .Ins der ! Mauer" und Max Ning: ,AuS dem Leben eines Iung-! gesellen" bestens gesorgt. Dcmtenömerthe naturwisienschaft' liche Beiträge sind: „Der Einfluß des Mondes aus oie belebte und unbelebte Natur" von W. Naer und „Boten aus den Himmelsräumen" von Hermann I. Kl^in- auch I. Arndt ist mit einem anerlennenswerthen Beitrag : „Lord Byron im Umgang mit Frauen" vertreten. Aus der Reihe der Illustrationen Heden wir namentlich die Porträts des Herzogs von Ealdanha, oeö Königs von Sachsen, Longfellow«, General Leboeufs, Nunsenö, Thackeray's, Hein^ rich'Laube's, Friederile Bremers, Mar Rings uno Theophil Hauliers hervor, ebenso wie den „Platz vor der neuen Oper in Paris/' den „Brand des Dresdener Hoftheaters." „Dic unterirdische Eisenbahn in Vondon," den „großen Schiffs' brand im Hafen von Bordeaux," ,.Die Eremitage in St. 'Petersburg." Zu dieser Reichhaltigkeit und Gediegenheit steht daher dic Billigkeit des Journals sPreis cines Monats Heftes, enthaltend 8 Folio-Bogen .^ 192 Spalten, nur> »5 Sgr.) in gar keinem Verhältniß und wir können es! daher allen Freunden cincr veredelnden Lecture aus voller Ueberzeugung empfehlen, nmsomehr, als die „Allgemeine Familien-Zeitung" nur Lesestoff bringt und nicht, wie andere derartige illustrirte Journale, einen großen Theil des Raumes mit Inseraten füllt. menlariSmus aber in dieselben verlegen wollen, hieße den Hader und Groll in Permanenz erklären. Liegt somit dic Ulsachc des Kampfes widcr die Verfassung nicht in der Verfassung selbst, so ist sie einzig nur in den bereits von einem anderen Redner enthüllten Endzielen der Parteien zu suchen. Die Unnatur cines monarchischen Föderativstaatcs steht mir so klar vor der Seele, daß ich die Bildung eines solchen für einc politische, wirthschaftliche und europäische Unmöglichkeit erklären möchte. Die Bildung eines solchen Staatswesens wärc aber auch kein historisch-berechtigter Proceß, wie die Ge-gcnscite behauptet, sondern im Gegentheile cin ganz un-historischer Vorgang. Denn die Geschichte stellt den conlinuillichcn Entwicklungsgang eines Volkes dar, nicht ciuc Sammlung von Pergamrittcn, auö dcncn man sich jene beliebig herausgreift, dic einem gerade in den Kram passen. Schon unter Marie Thercsicns Regie-rung war allerdings die Realität eines einheitlichen StaalengcbildeS vorhanden. Und so wenig die Stcier-mart heutc auf das Ottolar'schc Testament, so wenig können sich die Czcchen auf die verncuerte LandeSord uuna berufen. Jenes historische Recht, das sich in feinem Entwicklungsgänge nicht bis in die Gegenwart durchgearbeitet hat, ist eben verloren, denn der Staat kann nicht zum Object eines Beweises durch Urkunden und Pergamente dienen. Und darum werden wir den Proceß oen wir jetzt mit den verfassungsfcindlichen Gegnern führen, gewinnen, ja wir müssen ihn gewinnen, weil sonst alle Völker Oesterreichs die Kosten zahlen würden. Freilich sind wir durch die neuesten Eieignisse auf den Stand dcr Dinge zu Anfang 1867 zurückgeworfen worden. Und ich müßlc es in der That für einc große politische Beweglichkeit halten, wenn dieselbe Hand eincS bedeutenden österreichischen Staatsmannes und Mitgliedes dieses hohen Hauses, welche im Iahrc 1866 die Zügel dcr Regierung ergriff, das berciis ein mal ver unglücktc politische Erpe«iment in Wiillichkcit erneuen hätte. Gegen den Föderalismus stehen wir mit dm Ungarn im Vunde und die Verfassung stcllt einen Ver» trag vor, der nicht nur zwischen der Krone und dcm Volle, sondern auch zwischen O'stencich und Ungarn abgeschlossen worden. Den großen wirthschaftlichen Aufschwung dcr jüngsten Zeit möchte ich nicht auS cmcm Wunder, wohl aber daraus erklären, daß die Geschäfts» welt zu der Meinung gekommen, es sei nun zu End? mit den politischen Experimenten. Trotzdem die Declu» ration der czechischeu Abgeordneten die Unmöglichkeit eines Ausgleiches mit denselben klar gemacht hatte, dc-mülhigte man sich dennoch nicht nur mit einem vergeb^ lichen Entgegenkommen, sondern man uerirrte sich so weit, die deutsche Verfc>sfungSpartei mUrbc machen zu wollen, nachdem mit den Czechen nun einmal nichts aus-zurichten war. Diese schwächliche Ausgleichssucht hat uns den ersten parlamentarischen Ministerpräsidentel, gekostet, den Frieden und die Einheit, die Kraft und die Energie des Ministeriums- Man ist fo weit ge gangen, uns eine farblose Adresse als vorgebliches Programm zu unterbreiten, die Krone ohne Vertretung zn lassen in einer bedeutungsvolle!, politischen Situation, unS zu einer ungebührlichen Parteinahme zu zwingen, ja ich möchte sagen: zur Uebernahme der Rechte der Krone. Die Veröffentlichung dcr Memoranden möchte ich als einen in der Geschichte constitutioneller Staaten un-erhörten Vorgang bezeichnen - um so unerhörter, als die Veröffentlichung nicht in Folge, sondern vor der Entscheidung erfolgte, in dcr offenbaren Absicht, jede tüttjtige Regierung dadurch zn schwächen, daß dcn Gegnern dcr Verfassung die Wege zur Erreichung ihrer Ziele und die Machtlosigkeit dcrRcgicrnxg, daß ihnen endlich cinc Hoffnung von ciner Seitc gewiesen wnrdc, die über dcn Parteien stehen sollte. Die Autorität der Verfas sung wurdc dadurch ersclMterl, das öffentliche Vertrauen geschwächt. daS ohnedies schon große Maß dcr nationalen Ansprüche noch gesteigert. U>,d ich halte es allerdings für möglich, daß die nalionolc Opposition noch leidcnschafllichcr entbrennen wird. Wird es dann mög» lich seiu, das Programm dcr Adresse durchzuführen? Eiuc Regierung, dic alle Parteien würde befriedigen können, sehe ich nicht, ich sehe überhaupt keine andere Regierung möglich, als cinc aus dcr deutschen Verfas-sungSpartei hcrvorgegangenc. Jedes verunglückende politische Experiment würde zu den vielen schon vorhandenen ZcrsehungSstoffen »wch einen neuen hinzuthun. Wcr wagtc cS dcr Krone zu rathen, daß fic ciuc Verfassung von den einzelnen Landtagen sauctioniren lasse? Jede Constituante in Oesterreich hat zur Frage, ob Oesterreich überhaupt noch bestehen soll. Wer wagt es zu glauben, sein l0«m^> wcroc dic getödletc Verfassung wieder lcbendi,; machen? Wer ist dcr Titane, der. nachdem cr Ocstcrrcich in Trümmer geschlagen, dic Zügel dcr Regierung wiedcr mit absoluter Macht erfassen und behaupten konnte? ^>o bleibt nichts übrig als dic Verfassung, menu Oesterreich überhaupt bestehen soll. Wer« dcn „der dic nationalen Gegner dcr Verfassung auf diesen Mahnruf hören? Ich glaubc cs wcnig. Denn dic Völker saa.cn sich sehr schwer von ihren Führern los, und dic Führcr noch schwerer von den einmal betretenen Wcgcn, auch wenn sie dieselben als falsch erkannt. Dann aber wird. das bin ich überzeugt, das Drama, das sich iu Oesterreich seit dreiundzwanzig Jahren abwickelt, rasch zu einem tragischen Schlüsse g^ 12! langen. Unk zwar durch die Schuld jener fanatischen Ungeduld, jener leidenschaftlichen Ungenügsamteit. die jeden Erfolg verdirbt. Mögc ich niemals hinzufügen müssen: auch durch die Schuld Derer, die es hätten für ihre Pflicht halten müsscu. die Verfassung zu schützen. (Lebhafter Beifall links und im Centrum.) Nach der von slaatömämuschcr Einsicht getragenen und mit edler Wärme gesprochenen Ncdc KaifcrSfclds machten die übrigens gemäßigten Ausführungen des Grafen L. Wodicki selbstverständlich kaum irgend welchen Eindruck, und ließ sich denselben auch kein hervortreten-der Gesichtspunkt abgewinnen. Anch den polnischen Mqeordneten folgte wieder ein gar reckenhafter Streiter für die Verfassung: Herr Otene. der sich diesmal übrigens sichtlich alle Mühe üab, ruhig Blut zu behalten und in seiner Ausdrucks» lvcisc Maß zu bewahren. Wir lassen die Hauptpunkte der Rede hier folgen. Skene'S Nede Ich komme mir - meinte der Redner - wie ein Vogel vor, der erst dann zum Male kommt, wenn das ausgestreute Futter schon gänzlich aufgezehrt ist. Indessen hätte ich ei untergegangen, der Geist der Versöhnung gewichen, welcher in der Thronrede Ausdruck gefunden habe Das Ministerium wolle den Stillstand (Rufe: Concil), die Majorität sage, man müsse Rücksichtslosigkeit walten lassen. So schleudern li Millionen Dculschc den übrigen Völkern die Kriegserklärung entgegen. Die Minister Mlarcn. d°ß sic Geduld habcu müssen, was für Gc-°Md müssen aber erst ihre Opfer haben? (Heiterkeit.) ^" ^"l"1lcr wollcn aus den österreichischen Vändcrn Nechlen ^ "'"^"' ^"""' Heiterkeit. Bravo von der . . ^as Memorandum der Majorität, fährt Redner !^"' broht mit dem Austritte der Deutschen. Die ^ '^ " müßten die Hcrrcu im Reiche sein, wenn sie MHt dessen Todtengräbcr sein sollen. So haben die Denetiancr sich cmch einst uach der großen Mutter Ita-l'cu gesehnt. Die Minister appellircu an den Hochverrath. (Lärm, Unterbrechung) Vicepräsident u. Hopfen: Ich kann nicht glauben, daß der Redner irgend eine Partei im Haufe des Vochverraths habe beschuldigen wollen. Professor Greuter (schlägt auf daß vor ihm liegende Memorandum). Ich habc es nicht gesagt, aber es ergibt sich das aus der logischen Schluhfolgc. Ritter v. Hopfen: Dann muß ich erklären, daß der Redner sich parlamentarisch unstatthaft ausac' druckt hat. Professor Grcutcr: Auch gut. Wie man Oesterreich zu cu,cm Zwinguri für die Freiheit der katholischen Gewissen gemacht habe, so trete man nuu mit der monströsen Idee hervor, überall den Belagerungszustand zu verkündigen. Daher sei man für den Weltfrieden, weil man zu Hause 800.000 Mann für den Belagerungszustand brauche. Man sehc den Stcphanölhurm für die Wclta^c der politischen Weisheit an. Im Herrcnhausc habe ein Rcdrlcr qcsagt, daß mau den Kaiser von Oesterreich zum Vasallen Roms machen wolle. Das Majo-ritiitsmcmorandum aber erkläre, daß man aus Rücksicht auf Galizien und Rußland leine Concessionen machen dürfe. Da sei Oesterreich hilfloser u!s der kleinste Staat, es sei der Vasall Rußlands. (Lärm, Widerspruch.) Professor Greuler (weist auf das Memorandum). Da stehts geschrieben. Redner führt nuu eine Reihe von Citaten aus den ReichSralhsverhandlunsten von 1861 an. Damals habc Gislra eben so gegen die Ungarn gesprochen, wie jetzt gegen die Nationalitäten. 'Da heiße es wohl, ob CcntralismnS, ob Dualismus, „ob schön, ob Regen," er blcibl immer derselbe. Die Nationalitäten sollten nicht verzagen, auch ihre Stunde werde wie jene Ungarns kommen. Es wird Schluß der Sitzung beantragt und angenommen. Nächste Sitzung den 21. d. 10 Uhr. Eine pikante Scene im geschgebenien Körper. In der Sitzung des gesetzgebenden Körpers vom 18. d. ttitspann sich vor Uedcrgal'g zur Tagesordnung ein heißeS und fehr pikantes Gefecht zwischen den Herren Ollivier und Gambetta. Der Iust izm in : ster: Ich verlange das Wort in cincr persönlichen Angelegenheit. Ich bedauere, dem Anfang der Sitzung nicht beigewohnt zu haben, denn mcn, berichtet mir. daß Herr Oambctta sick, da, über beklcwt hat, daß ich der Rede, die ich geiler, gehalten, im „Officicllen Journal" ein Wort zugefügt habe. Gambctta: Als Sie den Wunsch aussvrachcn das Cabiuet zu vcllasscn, ohi,e einen Tropfen Vlul vergossen zu haben, habc ich Sie unterbiochcn und Ihnen zugerufen, daß ein Funke c>rfundcn Menschenverstandes hiezu hinreichen würde. Sie antworteten nur: „Sie bedürften eines Fui'kcns von Patriotismus und von Gewissen." Das letztere Wmt ist mir gestern entaanget!, ich habe eö rrst im „Ofsicicllln Journal" ycfunden. Gegen dieses letztere Wort nun habc ich protest,''! und gesagt, daß ich in Ihrer Abwesenheit Ihre Antwort nicht encrgijch qualificircu wollte, aber da Sir jn i Urtheil übcr mein Gewissen abzusprechen, und ich füge hinzu, daß ich Ihnen dies Recht noch wcinacr emräume als irgendeinem anderen, da Ihr Gewissen zu beweglich und veränderlich ist, als daß Sie übcr das Gewissen Anderer urtheilen könnten. (Stürmische Unterbrechung.) Dcr Iustizmin istcr: Meine Herren, es gibt Verunglimpfungen, übrr denen mich erhaben zu achten ich das Recht habc (sehr gut, sehr aul !) und von dene» ich glaube nicht erreicht werden zu können. Ich macht Herrn Gamlielta bemcrllich, daß er hcnte einen Beweis Nlrhr von den Widersprüche», gilil, die fcm Genehmen und feine Worte cnlfwciscn. Er maßt sich das Rcchl an, dic Anderen zu bcurthcilcu, und in jeder Sitzung spricht er sich in heftigen und verletzenden Ausdrücken aus. Wir werden indcß auf seine beleidigenden Worte mit Mäßigung antworten. Ich habc Herrn Gambetla schon gesagt, daß. wenn sein Gewissen nicht durch dic Leidenschaft getrübt wäre, er dic traurigen Wortc, die wir cben gehört haben, nicht gesprochen haben würde, (lebhafte Zustimmung auf eiucr großen Anzahl von Bänken.) Gambetta: Ich werde antworten. (Zur Tagesordnung, zur Tagesordnung!) Prä fid cut: Der Zwischenfall nimmt einen solchen Charakter von Persönlichkeit an, daß es nölhig ist, ihm ein Ende zu machen. sIa, ja!) Gamvetta: Es scheint mir unmöglich, daß, nachdem ich die Frage in so loyaler Weise gestellt habc (Värm und Unterbrechung). Sic sich weigern, mich anzuhören. Ich wcrbc dcm Herrn Minister eine elitschei-dcnde Antwort geben: Nein" ich habc Ihnen nichts verletzendes gcsagt, ich habc Ihnen nnr ins Gedächtniß zurückgerufen, daß cS Ihncn nicht zukommt, mein Gewissen anzugreifen. (Lebhafter Widerspruch.) Präsident: Herr Gambctla. Ihre Bemerkungen haben einen Charakter von Persönlichkeit, dcr in dicscm Saale nicht vorkommen sollte. (Schr gul!) ! Gambctta: Herr Ollivicr hat begriffen, daß cr die Rollen umlehrcu und mir die des Angreifers zuschieben müsse, die mir gar nicht zukommt. Ich habe gesagt und wiederhole cs. daß ich einem so beweglichen Gewissen wie dem Ihrigen keine Jurisdiction übcr da« meinigc zugestehen kann. (Lärm.) Ich spreche Ihncn nicht das Recht ab, Ihre Meinungen zu ändern, allein es gibt eine Sache, die Sic mir erklären werden, die nämlich, daß Ihre McinungSänderuna mit Ihrem Glück und Ihren Erfolgen Hand in Hand ging. Der Iustizministcr: Ich glaubc nicht, daß eS nöthig ist, dic unerschütterliche Geradheit mcincs Verhaltens darzulhun. (lebhafte Zustimmung.) Gambetta: Ihre Wähler haben Sie für un< würdig erklärt. (Ausrufe und Proteste.) Dcr Iustizmin ist er: Seil dem ersten Tage meines Eintrittes ins politische Leben, seit meiner ersten Rede in dicscm Saale im Jahre 1657, wisscn Sic, wclcheS daS Ziel war, das ich beständig im Auge halle, und damals, so wcnig wic heute, handelt cs sich für mich gewiß nicht um Ehren und Vermögen. denn dic Ausübung der Gewalt in den außerordentlichen Umständen, unter denen wir uns befinden, ist cinc Mission ... Gambetta: Nein, cs ist Schranzenthum (oourti-8lw«ris). (Zur Ordnung! Zur Ordnung!) Präsident Schneider: Herr Gambetla, noch einmal bittc ich Zic, nicht zu unterbrechen, namentlich nicht mit diesem Ungestüm. (Zlisnmrmmg.) Der Iustizministcr: Wenn Sie mehr das Gefühl der Billigkeit und Gerechtigkeit hallen, fo würden Sie wissen, daß die Ausübung der Gewalt un ter den obwaltenden Umsläuden eine schwcrc Vast ist, die man nur aus Hingebung nimimml. und von Reichthümern sprechen hicßc nichlS anderes, als kundgeben, daß man selbst in dcr Politik nur cinc Gelegenheit für persönliche Vortheile sucht. (Gcweguna. in verschiedenem Sinnr.) Ich spreche es auS, nicht für diese Vcrsamm» lung, welche dieser Bemerkung nicht bedarf, auch nicht für das Land, das derselben cben so wenig bedürftig ist, sondern nur zum Zeugniß dafür, daß gewisse Behaup-lungcn in mcincr Gegenwart nicht haben laut werden können, ohne von mir dic Wahrheit als Antwort erhal^ ten zu haben: ich spreche cs auS: Seit 1857 habe ich nur ein Ziel verfolgt: dic Freiheit! Gambcltu: Sie gaben sich damals für einen Republicaner aus. ^ Just izmini ste r- Ich wollte die Freiheit anf regelmäßigem und konstitutionellem Wege. Seit 1857 habe ich gcalbcitct. um eine neue Revolution zu verhindern, dercu entsetzliche Ruinen mir vom ersten Tage an vor der Seele schwebten. (Ja, ja! Sehr gut!) ! Ferry: Also hintergingen Sie uns damals? Präsident: Diesc Unterbrechung verdiente eigent-lich einen Ordnungsruf, ich spreche ihn jedoch nickt aus, verlange aber, daß jeder anerkenne, wie unziemlich ge rade jetzt jede fernere Unterbrechung sein würde. Iust izmin ister: Seit 1857 habe ich leinen ! anderen Gedanken gehabt, a>s mein Benehmen den edlen Worten cineS Mannes a/mäß einzurichten, der groß« Pflichten zu erfüllen verstand, den Worten des Gene» nerals Eavaignal, der den Eid verweigerte, weil cr, wie cr sagte, einen Schauder empfiiide vor allen Borbehalten und Hi»terg> danken. Ich habe deren nie gehabt und bin meinem Eide treu geblieben. Ja, ich habe mich in diefem Saale einmal einen Republicaner genannt, allein unter welchen Umständen? Es war im Jahre 1861 nach dcm Decrcte vom 34. November. Damals sagte ich dem Kaiser: „Sire, geben Sie die Freiheit, und ich, der ich Republicancr bin im Augenblick, wo ich mit Ihnen spreche, werde Ihnen in Ihrem Werte beistehen und es bcwnndern." Der Kaiser hat die Frei' heit gegeben und ich bringc jctzl zur Ausführung, was ich 18tt1 versprochen habc. Der Kaiser hat an meine Hingeburg appcllirt, um der Freiheil zu dienen; diese Hingebung widmc ich ihm ganz, und indem ich mich meinem Versprechen von 1861 treu zeige, glaube ich «.inen Act des Patriotismus zu begehen, dcr mir zur Ehre gereicht. (Wiederholter Beifall. - Die Tages ordnunss wird vcrlcma,!.) Gamlietta: Der Schluß des Zwischenfalle ist unmöglich, fragen Sie Herrn Oll'vicr selbst. Präsident: W,r haben nicht diesen oder jenen Redner zu Rathe zu ziehen, sondern das Volum der Kammer einzuholen. Gambclta : Die Geschäftsordnung sagt, daß nach einem Minister ein Deputirter immer das Wort er-greifen kann. Gambetta versucht eS, mitten im Lärm zu sprechen, seine Worte werden aber von den Rufen ..zur Ordnung!" übertönt. Präsident: Hcrr Gambetta, ich rufe Sie zur Ordnung, nicht wcgen Ihrer Worlc. die ich nicht gehört, sondern wegen der Verwirrung, welche Ihr Un« gcstüm in dic Versammlung wirft. (Schr gul!) Ferry: Cs ist dcr Ungestüm cincs ehrlichen Gewissens. Präsident: Ich ziehe das Gewissen von Nie» mandcm in Zweifel. Gambctta: DaS hoffe ich wohl. Die Kammer fpricht den Schluß des Zwischen-falls aus. Gambctta: Der Schluß der Discussion ist Ihr cwigcs Hilfsmittel; cs ist ein clendes Hilfsmittel. Präsident: Ich fordere Herrn Gambella zu der Ruhe auf. die in diesem Saale unerläßlich ist. Gambctta: Wenn man empört ist, kann man nicht ruhig fein. Hagesneuigkeilen. — Die Herren Erzherzoge Rainer und Ernst und die Frau Erzherzogin Marie sind am 14. d. M. in Alerandricn angekommen, wo sie, vom Generalconsul Ritter v. Schreiner, Consul Schwegel und Bets Bey, den der Vicetönia, Ihren lais. Hoheiten beigegcben, empfangen, in einem der Paläste desselben abgestiegen. Am 15. sehten sic die Reise nach Cairo fort, von wo sie am 20. nach Obcrcgypten aufbrechen werden. - (Unsere Räuber.) deren wir in Nien jetzt bekanntlich so viele haben, daß die Traditionen des Na« louycrwaldeö daa.ea.en wie harmlose Schäserspiele erscheinen: die „Ritter vom Griff," denen aus einsamen Glaciswegen sogar RegienmaMthe zwei Gulden Tribut zahlen müssen, schreibt ein Wiener Platt, machen bisweilen doch recht klägliche Mißgriffe. To wurde letzthin gegen l! Uhr Abends in der Kolschitztygasse der Literal H. von zwei Strolchen 122 unter der gewöhnlichen liebenswürdigen Alternative: „A Geld oder S' Leben!" überfallen. So sehr übrigens Lite-raten, wie Solche, die es werden wollen und es vorläufig nur mit dem Annehmen des Titels versuchen, den Besitz lieben, konnlc es doch diesmal nicht einen Moment lang zweifelhaft sein, daß das Leben des angefallenen kostbarer war, alö die Summe, die er bei sich trug, da diese nur aus einem ohnedies schon etwas stark errölheten Silbersechserl bestand. H. machte sonach alle Anstalten, sein Leben theuer zu verlausen, aber — nicht mit gewöhnlichen Waffen ver» wundeten ihn feine Gegner auf's Tiefste, fondern mit sol< chen, die dem „Ritter vom Geiste" die empfindlichsten sein mußten, d,i sie die bitterste Ealyre waren. Sie steckten ihm nämlich einige Kupferkreuzer zu dem Sechserl in die rechte Tasche seiner Unaussprechlichen mit der Bemerkung: .,We»n er noch einige Male von Cameraden von ihnen in ähnlicher Weise behandelt würde, tünnte er wenigstens felber auch einmal mit Vortheil in seine Tasche greifen." Und sie verschwanden im Dunkel der nächsten Gaslaterne. Locales. — (Der Herr Bürgermeister Dr. Suppan) ist gestern Vormittag mit dem Eilzuge nach Wien abgereist, um an den Verhandlungen des am 24. d. M. wieder zusammentretenden Reichsgerichtes, dessen Mitglied der Herr Bürgermeister ist, theilzunehmen. — (Das erste Vürgerkränzchen.) So wäre denn die Aufgabe leicht und glücklich gelöst, ein guter Anfang gemacht. Frei von dem lästigen Toiletten- und noch so manchem anderen, die Annehmlichkeit der großen „Bälle" gerade nicht vermehrenden Zwang huldigte man gestern mit Lust und Unverdrossenheit den Freuden des Tanzes bis zum frühen Morgen. Daß die Damenwelt bei weitem weniger zahlreich erschienen war, als die vielen tanzlustigen Herren wünschen mochten (wir zählten in der Quadrille 40 Paare), ist wohl der Ungewißheit über die eigentliche Natur dieser Kränzchen zuzuschreiben, die vielleicht noch manchem Zweifel Raum ließ, doch kam gerade dieser Umstand den erschienenen Damen wieder zu gme. Das löbliche Comit6 kann mit Befriedigung auf den ersten Abend blicken, es hat seine dankenswerlhe Aufgabe in gelungener Weise gelöst. — (Verein der Aerzte.) Nächsten Samstag, d. i. am 29. d. M., findet eine Sitzung des Vereins der Aerzte in Kram zu Laibach in dessen Museallocale statt mit fol° gendcm Programm: ^ Innere Vercinsangelegenheiten, N. Wissenschaftliche Vorträge. 1. Tr. Keesbacher: Mittheilungen aus der Svitalsprafis; 2. Dr. Kovatsch: Mittheilungen aus der vädiatrischen Praxis; 3. Dr. Va-leuta: Ueber die Ausschälung eines Iltsru» üdi-oiälj. — (Ein Verzeichniß sämmtlicher Volksschullehrer in Krain) ist soeben, herausgegeben vom Lehrerverein, in slovenischer Sprache erschienen. Darnach gibt es in Laibach 5 Volksschulen mit 20 Lehrern und 32 Lehrerinnen (Ursulinerinnen). Außer Laibach in 11 Schul-bezirlen 258 Lehrer und 24 Lehrerinnen. — (Passionsspiel.) Die hier im Redoutensaale von Herrn Schneider aufgeführten Passionsdarstellungen werden noch immer start besucht. Einzelne Scenen derselben sind sehr hübsch, und wird im allgemeinen gut gespielt. Heute finden unwiderruflich die letzten zwei Vorstellungen statt. .<- (Slovenische Vorstellung.) Das vom dramatischen Verein zu seiner gestern aufgeführten vierten Vorstellung gewählte Stück: „I^t v llii'mu, ali K1ov6ü60 iu Hyuiso" hielt die Lachnmsteln des alle Räume des landschaftlichen Theaters füllenden Publicums in steter Bewegung, was allerdings nicht so dem Stücke als vielmehr dem wirtsamen Spiele einzelner Dilettanten zuzuschreiben ist. In erster Reihe verdienen wohl der deutsche Knecht Michel, welcher nicht Elovenisch versteht, der Jude Aron, dann das deutsche Tienstmädche» Äennchen, und der Student Iavornit befonders im gesanglichen Theile, erwähnt zu werden. Die übrigen Mitwirkenden, das Dienstmädchen Doroteja, der Müllner Toma^, Katrica, seine Tochter, der Verwalter und der Desetnik entledigten sich der gestellten Aufgabe in zufriedenstellender Weise. Die eingelegten Chöre gefielen ebenfalls. — (Theater.) „Der Aarbier vonSevilla" fand am verflossenen Samstage eine ziemlich gerundete Darstellung und können einzelne Nummern hieraus sogar als vollkommen gelungen bezeichnet werden, so beispielsweise das erste Duett Almaviva's (Gerold) und Figaro's (Geck) und das Sextett im zweiten Acte. — Frl. Römer (Rosine) schien zur Verherrlichung ihres Benefize besonders gut disponirt, trotzdem ihr vor Gefühlsbewegung nach über-standener Ovation von Seite des enthusiasmirten Publicums die Stimme zu versagen schien. (?) Sie sang vom Anfang bis zum Ende mit sehr viel Frische und Lebendigkeit und brachte mit Hilfe Herrn Becks (Figaro) die anfänglich etwas träge Masse nach und nach in Fluß. Herr Vrdt (Partolo), mehr drastisch als komisch, sang den deutschen Text herab, so gut es eben gehen wollte, und kann dessen Leistung bei nebei verloren gegangener Perücke und des linken Augenbrauen« und einiger radegebrochenen Recitative als weniger gerundet bezeichnet werden, desgleichen die Herrn Gerolds (Almaviva), der übrigens diesmal noch das Beste seiner Stimmittel producirle. Wir hoffen bei der günstigen Aufnahme diefer Perle aller Spielopern eine baldige Reprise, wo möglich mit Herrn Ander in der Rolle Almaviva's, da sie durch diesen geübten Sänger doch noch mehr im Ensemble gewinnen dürfte, worüber wir übrigens außer Zweifel sind. - (Diöcesanveränderungen.) Herr Josef Novak, Cooperator in Eeifcnberg, wurde zum Dechant in Gottschee; Herr Pfarrer Iofef Zorc zum Pfarrer in Mannsburg; Herr Matthäus Iereb zum Pfarrer in Pöl-land ernannt. Eingesendet. Miches Echchen! ES diene unseren p. l. Eommittenten in Laibach zur gesäl-ligc» Nachricht, daß für die ssülgc die Firma „Joses Koll-m a n ll," Tpcdilionsgcschäf: don, unsere Interessen vertreten, das Incafso besorgen und jede gewünschte Nuslunst ertheilen wird. Hochachtend Nyitrai st Oomp., Bllnt und Wcchselgcschäft. Pest. Josef«. Platz Nr. 5». Nrnelir Post. In der Adreßdevllttc vom verflossenen Samstag erwiderte Graf Beust auf die gegen ihn gerichteten An> griffe: Er stimme der Majoritätsadresse zu und sel. obwohl nicht in allen Theilen — mit ihr einverstanden. Er bezeichnete die Behauptung, daß die nationalen Führer niemals zur Einsicht gelangen wollen, als unsichtig, kennzeichnete die Rede Kaiserfeld's und anderer Sprecher als pessimistisch. Er habe es niemals verhehlt, daß seine Ansichten anf die Versöhnung der Völker gerichtet seien, daher habe er sich mehr der Verjo'hnungs« parlci zugeneigt. Or deslritt es, daß er seit Auerspcrg'S Rücktritt mit einem Slaveufichrcr verhandelt oder den Dispositionsfond gegen das Ministerium oder die Verfassung verwendet habe. Als Minister deS Aeußern habe er ein Interesse an der Beendigung der inneren Kämpfe. Auch in den Delegationen warf man ihm das Schüren gegen das Ausland vor, gleichwohl seien heute die Beziehungen zu allen Regierungen die friedlichsten. 6r wünsche den Völkerfriedcn, welchen er kräftigst anstreben werde. Die erste Kammer iu Dresden hat den Antrag anf Abrüstung »nil ^4 gegen 2l Stimmen angenommen. Samstag wurde vor den, Pariser ZnchlpoliM gcrichtc der Proceß gegen Nochefon als Redacteur der ..Marseillaise" und seine beiden Mitarbeiter Groußet ! nnd Derenrc verhandelt, Der StaatSanwalt spielte auf i Gerüchte an. daß Rochefort zn der schwersten Freiheitsstrafe verurtheilt werden solle und sagte, er verlange nur einen solchen Grad der Strafe, daß die Achtung vor dem Gesetze gewahrt werde. Rochcfort wnrde, sowie seine beiden Mitangeklagten, zu jc ft Monaten Gefängniß und zu Geldstrafen von 3000, resp. 2000 und 500 Frcs. verurtheilt. Vor dem Iustizpalaste hatte sich während der Verhandlung eine zahlreiche Menge cingefundcn. Nach Gelanntwcrden deS Utheils ertönte aus einigen Gruppen dcr Ruf: Es lebe Rochcfort! Weilers kam keil: Zwischenfall vor. Im gesetzgebenden Körper hielt Thiers eine lange Rede für den Schutzzoll. In Creu zot haben ^ der Arbeiter wieder die Arbeit aufgenommen. Die „Mg. Ztg." vom verflösse-nen Samstag, 22. d. M., veröffentlicht die vom Car< dlnalcrzbischof Rauscher verfaßte Adresse gegen die Unfehlbarleitserllürung, welche dieser Tage dein Papste überreicht wird. In Rom wurden nach einem Telegramme vom 22. d. ein als Bischof ver-tlcidctcr, ins Concil eingeschlichcner Emissär verhaftet-Nach dcr „Presse" soll es ein Walache sein, welcher von der italienischen Regierung abgesandt wurde (?). Telegraphische !lUechsel?c>„rse vom 22, Jänner. 5perc. Metalliques 60,40. - 5pcrc. MetalliqueS mit Mm-. und November-Zmscn 60,40 5prrc. National-Anleheu 7.1.45. l 860er StaatSanlchen 98.--. Banlaclien 722. - Crcdil' Aciicu 258.40 Üondou 123.10. - Silber 120 75. Kl Ducaten 5 80'/, Kandel und Golkswirthschastliches. Wochenausweis der Nationalbank. Aanlnotcn-Um lauf: 282,692.080 ft, Bedeckung: Metallschatz 116,680,335 fl,. in Metall zahlbare Wechsel 30,655.141 fl., SlaatSnutcn. welche der Banl gehören, 2.530 6L8 fl., Escompte 84.489.907 fl., Dar^ lehen 41,89^.700 sl., eingelöste Coupon« von Grundcnllafiuna«. Obligationen 45,5490 fl., eingelöste nud börscnmWa anaelauftl' Pfandbriefe 10,122.933 fl. tlaibacli, 22. Jänner. Äus dem heutigen Marlte sind ei-schienen: 7 Wagen mit Getreide, 2 Wagen mit Hen und Stroh (Heu 2b Ctr, Stroh 17 Etr.) 18 Wagen und 3 Schiffe (10 Klafter) mit Holz, Durchschuitts-Preise. ...... 'W57-M7. st- ll. ft. lr. fl. lr. fl. ll. Weiz?» pr. Metzen 5— 5 48 Vuiter pi-. Pfund ^ 49 — - Korn „ 310 3 28 Eier pr, Stllck — 2' ____ Gerste „ 3 - 3 Mllch pr. Maß -10 Hafer ,. 180 2— Rindfleisch pr, Pjd, -22___- Halbfrucht ., -------3 72 Kalbfleisch „ -23 — ^- Heiden „ 3 - 3 - Schweinefleisch „ . 21 - — Hirse ,. 3—290 Schöpsenfleisch „ ________ zcuturuh „ — — 3 — Hilhndcl pr. Stillt — 50 - EroUpfel „ 2-----------Tauben „ -15^.^ Linsen ,. 4 80— — Hen pr. Zentner 1 -. ^. <5rbscn „ 5- — Stroh „ __8U- Fisolen „ 5-------— Holz, hart., prKlft. - — 7 50 Rindsschmalz Pfd. — 51-------------- weiches, 22" ____ 5 50 Schweineschmalz „ — 42 - — Wmi, ruther, pv, Speck, frisch, ., — 30 — - Eimer - - 9 ^ — geräuchert „ — 42------- — weißer ,. -------10 - Vuttoziehunft vom H«. Jänner ________Trieft: 53 34 41 66 44. ? " 8 ^ -"--------—-------—--------,.- Z " 3 2 «5 « "^ ^ " ,3 3 °" ^ 8ll ^« <'U. Mq, 327.^ . 1.7 windstlll gan, bcw. ^ ^ „ '^l. 327.?l - 0.l windstill ssanz Iicw. ,).„ 10 „ Nb^ 327.5« — 1.< windstill ganz bcw. 6 N'Mg, 327'«<' '-'^I'« ^O,''z7starl s,anz dcw. 2,'i 2 „ ^1i. l!26.f,.. - 0.« Q. z. start f.. ganz I>cw. 0.«« 10 „ Ab. 326 ü< - 0.« O. z. start ya>,; dew. Den 22. qcschlosscnc Wolkendecke. Den 23. lagiiber wiiidia. laltc, ttodenc ilnft. Daß Wärmemillc! an lieidrn Tnqcn 1 1 "^ nm 0-5" imter dem Normale. Vcranlworllicher Ncdarlcur: Ic,na, «. K l e i n m a ,, r. Knrl«»nk»'rlr^t -2Uien, 21. ^ämlsr. Schon nach Hchlüß dor gestrigen Mlllassi'uoi,^ drüttic slch !N drm ^cihgclde. zu nnlchem mau sich für Crcduacllcn l'nstchen musztc, cill startet» Dc-H»«»l^Ni'l,z»U)l. couuert aut< und waren DeckungSlänfr im Abcndaeschäf«' die 6°lgc oavoli^ Hc„te Morgen« trafen höhere ^olllnnsscn ell, und damit zualrich Kanfsanflrässe dcr Arliitraac ans Frankfurt und Berlin, In Folge dessen besserte sich die Stimmung und die Eurjc Mgeu. Mau notirte im Vor^schiifte Credite 260 biö 262.30, Angln 314 50 bi« :i18/Franco 106 5'l», Staatsdal,!! 392 bis 3W, Lombarden 248,60 biö 249.60. Tramwal, 141.50 bis 143.50, lVtaatslosc blieben ohne ncnncii«wcrthcn Umsah, Napoleon? siagnirten'bei !» sl. »5» lr. bi« 9 fl. «6 kr. D>c Mittagsbörse war ebenfalls und zwar nicht blos hinsichtlich dcr Bantpapicre, sehr g'insiig gesümml. Rente besserte sich zwar nnr um eine Älciuiqlell, i'ose uon 1861 hnigegeu gewanncn l'/ «Ct. Nnc,lo- und Creditactirn behauptcteu den gewonnenen Vorsprnng, (iscomplc-Aclirn wnrdcn bi« .N5, Handclöbanl bii< !<)?, Nationalbanl bi« 728 gehandell. Auch Vahuftapierc traten au« der Sla^ gnation der letzten Tage hervor und weisen theilwoisc bedeutende Bcssernngen auj Äm bedeutendsten stiegen Nordbahu, ^emberg-CzernowilM-, Staatsbahn, Lombarden und Nordwcst. Von Industrie-papieren wurden Tampsschifs bi« N10, Baubanl über 57, Maschmziegcl bi« 40 bezahlt und wurden auch einige audcrc Hortcu gen, ulid hoch gclanfl. In Eomptantm fanden Dcckil»ai ft. 89.- 89.75 .. .. 1860 zu 500 fl. . . 98.25 98 50 „ „ 1860 zu 100 fl. . . 105.50 106.--» „ 1864 zu 100 st. . , 11875 11925 Gtallt«lDomänen»Pfandbri«fe zu 120 fl. ä W. in Silber . . 122.5«^ 123 — ». V»r«ndentlastuna«-0bli«,ationen. F»lr 100 fl. .«„. «Zel?, Waare «ollhulci, .... zu kpTt l.250 9350 Nieder-Oesttrreich. . „5,, 94.^ ^ Ober-Oesterreich . . „ 5 .. 95.5.0 9«..50 Oiebenbllrgen ... „ 5 „ 75 -. ?5.50! GmermaU ... „ 5 ^ i<2 50 P3 50 Ungarn ......b „ 7U.25 ?8b0l O. Actien von Vankinstituten. Geld Waare Auglo-österl,. Nanl abges!, . - 316— 317.— Anglo-ungar. Banl . . . - 96— 97. Noden-Creditanstalt . . , . —-^ - -— Kreditanstalt f. Handel u. Gew, - 26l.60 261.80 Creditaustalt, allgcm. uugar. . 79 50 80.— Escompte^Gesells'chaft. u, ö. . . 910. 9ii0.— ssranco-östcrr. Banl . . , . 106.25 106.75 Geluralbanl.......4250 43— Nationalbanl. , . , , 727.- 728 — Nicoelländische Bank , . . . 87.50 88. - Äereiusbant...... . 89-- 90.— Vertehrsbanl.......U6. - 116.50 Wiener Bau!......69.- 70.— ». Actien von Transportuntcrnel,, mungen. Geld Waarc Alsold-Fiunillne!.' Bahn . . . 170. - 170.50 «öhm. Westbahu.....217.50 218 50 Carl-kudwig-Vahu.....237.75 238.- Douau-Dampsschift'f. Gesellsch. . 586.— 588 — Ellsaueth-Wrstbahn.....184.— 184.50 Ftrdluauds-Nordbllhn . . . 2150—2155.— Flinftlrchcn-Varcscr-Vllhn . . 178.— 179.— Flanz-Ioslphs'Vahn .... 183.25 18375 Llmb«z,«z««u.-IaN»,er-V»hn . 204.25 204.75 . I (seld Wllarcj Lloyb. öfterr........326.- 328.— Omuibus........135.— 137, Rudolfs-Bahn......163.25 163.75 Siebenbllrgrr Bahu , , . , 16450 16550 Staalsbahu.......392.- 393.— Sildbllhu.......248.20 248.50 Süd^uorbd, Verbind. Bah» , . 162 162.50 Theisj-Bahn.......l^7.- 238..- Tramwa»)........142.25 142 50 «. «Pfandbriefe (filr 100 fl.) Mg. oft, Noom-Tredit-Auftall Geld Waare vll-laebül.' ,u 5 P2t. ill Silber l07 30 107 60 °t°.m33I.ruckz.zu5pEt.inü.W. 88.75 89,25 Natlllualb. .0 142-Sll°b.G.3'/.«500Frc. ., . . 1213" 2,70 Sl!db.-B°ns 6 7, (1870-74) ^-'""Frc«......245.-246. «. U. . . 15«^ i^>«5t> Rudolf-Stiftuug zu 10 fl. . . 15.50 16^ .« ^ ... Wechsel (3 Mon.) Geld Waatt Augsburg flir 100 st, sildd. W. 102.70 102.90 Fraulfurt a.M. 100 st. dctto 102 85 103 -' i Hamburg, slir 100 Marl Bauco 90 90 91-^ > ^!°ud°n, für 10 Pfund Sterling 123 30 123.5'' Pans, fur 100 FraucS . . . 49.-. 49.^ (5our4 der Veldsorten Geld Waars K. Mlluz-Ducate». . 5 fl. 80^ lr. 5 st. 81!^ Napoleousb'or . . 9 „ 84; ., 9 ,. 85j " Vereinsthaler. . . 1 „ 82 ,. 1 „ 82j " Silber . . 120 „ 75 „ 121 « - " Krainische Ormldentlaftung«-Obligat,«utn, Pr^ vl»tn«<»runss: 86— Held. 94 Wanr, .