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Sein Einfluß muß sich weiter erstrecken, dein es ist ja klar, daß in den Maßnahmen einer Aegierung ei» einheitlicher Gedanke zum Aus-Kucke gelangen muß und daß der Borsitzende M Rinisterrathes diese Einheitlichkeit ausrecht-^ndaltcn hat, wie es ihm gleichzeitig obliegt, Iwrüber zu wachen, daß die Anordnungen seiner Gallien sich strenge innerhalb der Gesetzmäßig-Im bewegen. Es widerspricht den Gnindbegnnen btc RepräsentativsystemS, wenn nach einer oder der andern der angedeuteten Richtungen Mängel piage treten können, und man darf auch aus um gewisse Hinfälligkeit schließen, sobald es omnbar wird, daß die Ressortmeister sich einer Älbständigkeit befleißen können, welche dem Prä-fiikmcn arg wider den Strich gehen muß. T» jüngsten Maßnahmen der Taaffe'schen Legierung sind es, welche unS zu diesen Bemer-tagen veranlassen. Minister Gaursch hat durch den gegen die Äiittelschulen geführten Schlag die Slaven derart hart getroffen, daß die Er-vgimg bei denselben nicht nur anhält, sondern m>ncr höhere Wogen schlägt, und sein College JSufc! kommt den Führern unserer Windischen mit einer so ostentativen Bereitwilligkeit entgegen, lox man sich allenthalben frägt, ob beispielsweise seit auf die Grundbücher in Untersteiermark be-ziiglicher Erlaß wohl auch mit den Gesetzen im Anklänge stehe. Nicht als ob uns die klagen der Tschechen und der Slovenen über die prin-«prell beschlossene Auflassung einiger Mittelschulen «rechtfertigt schienen; es genügt ja. den Gegen-fop. im Äuge zu behalten, der zwischen ihm und bau Leiter deo Justizministeriunis besteht. Gautsch mr!> von den Slaven mit einer Hartnäckigkeit verfolgt, als hieße er Stremaqr, und man ist. wie eine Nachricht aus Kunenberg lehrt, auf den» Punkte angelangt, seinen Anordnungen activen Widerstand entgegenzusetzen, ganz abgesehen da-von, daß die Tschechen nichts Geringeres vertan -gen, als daß das Unterrichtsministerium unter die Vormundschaft nationaler Sections-Chess gestellt werde. Und auf der anderen Seite ist Pra/ak gar nicht mehr weit davon entfernt, daß ihm von den Slaven noch bei feinen Lebzeiten Monu-mente errichtet werden. Wo solche Gegensätze ob-walten, kann von einer Einheitlichkeit im System wohl nicht mehr gut die Rede sein. Wir haben letzthin an dieser Stelle die That-sacht angemerkt, daß die erste Nachricht über den neuesten Justiz-Erlaß von officiöser Seite demen-tirt wurde, und daß dieses Dementi nur im Preß-Bureau des Ministerrath-Präsidiums seinen Ursprung haben konnte. Nachdem dieses Bureau die Aufgabe hat, die Actionen der Regierung mit Hilfe des großen Apparates der officiellen und der anderen, verschämt oder nicht verschämt im Sinne der sogenannten Bersöhnungspolitik wirkenden Zeitungen zu rechtfettigen und diesel-den sogar vorzubereiten, so folgt doch unzweifelhaft, daß das Preß-Bureau zu allererst von solchen Aktionen in Kenntnis gesetzt werden muß. weil es ja sonst vorkommen kann, daß Nachrichten von Neuerungen als unglaubwürdig verworfen werden von einer Seite, welche diese Neuerungen berufsmäßig und unler allen Umständen unter ihre Fittige nehmen soll. Bezüglich des Grund-bücher-Erlasses ist eine solche rechtzeitige Ber-ständigung des Preß-Bureaus nun offenbar nicht erfolgt, und es muß demnach auch angenommen werden, daß die tiefeinschneidende Verordnung ins Leben gerufen wurde, ohne daß weder der Ministerrath noch auch nur Graf Taaffe darum gewußt haben. Es ist die Frage, ob die Neuerung möglich geworden wäre, wenn sie dem Minister-Collegium zur Berathung vorgelegen hätte, und ob prosaische Kyen. Von Jda Barber Esuxar zum ersten Male im vergangenen Eomrne^als ich den oben genannten Ausdruck aus dem Munde eines unserer bedeutendsten Novellisten vernahm. Ich erkundigte mich damals «ach dem Schicksal einer Jugendfreundin, die, als sie kaum sechzehn Jahre war, sich schon das Mb ihres Zukünftigen mit aller nur denkbaren Idealität auszumalen pflegte. Schön sollte er sein nie ein Apoll, geistreich, witzig, edel, bereisten nii alle hohen Ausgaben der Menschheit, im Vcttkamps mil den Besten seiner Zeit — einer der Ritter vom Geiste, deren Namen die Welt mit Kcwunderung nennt; und nun sagt mir mein Freund, sie lebe in einer sehr „prosaischen Ehe". seitdem klingt mir das Wort fort und sott m den Ohren; wo ich zwei Menschen sürs Leben verbunden sehe, da lege ich den Prüsstein an und trage mich: „Etwa auch eine prosaische Ehe?" Sonderbar! Die Antwort lautet zumeist be-jahend: unter hundett Ehen, die ich zu beob-achten Gelegenheit hatte, kaum zehn, in denen »ach mehrjährigen, Zusammenleben die Ideale noch nicht zerronnen, die einst das Mlnkene Herz geschwellt. Abgesehen von jenen sogenannten Vernunft-heirathen, die sich ja gewöhnlich, wenn schon das Herz manchmal bei Eingehung derselbe» zu bre-chen drohte, günstiger gestalten, als man erwar-tet, ja oft sogar recht harmonisch ausklingen, werden selbst die meisten anscheinend aus Neigung eingegangenen Ehebündnisse recht — prosaisch. Da hört man dann in allen Tonarten das Lied der „unverstandenen Frauen." statt des in seelen-voller Begeisterung flammenden Blickes sieht man schmollende, trübe, ja wohl gar verweinte Augen, statt der iunigen Uebereinstimmung, die sich in Wott und That kundgeben sollte, hört man Vorwürse und uusreuudliche Worte. Endlich des ewigen Haderns müde, gehen sie ein Kompromiß ein; jedes sucht nach seiner Weise selig zu wer-den, der Mann besucht seine Elnbs. die Frau ihre Freundinnen, gemeinschaftliche Vergnügungen werden kaum noch ausgesncht, selbst die Mahl-zeit nur selten gemeinsam eingenommen. Das Budget wird vom Manne festgestellt, die Frau hat mit dem ihr zugemessenen Wochengelde ;u reichen, sie hat keinen Einblick in seine Geschäfts-gebahrung, ist nicht mehr, wie sie ehedem träumte, die vertraute Freundin seiner Wünsche und Be-strebungen. sie ist eine Haushälterin geworden. sich hiebei nicht Stimmen erhoben hätten, vielleicht sogar auch diejenige des Grafen Taaffe, welche f ü t die Erhaltung der deutsche» Sprache als Dienst-spräche bei den Gerichten Untersteierniarks auch in Bezug auf die Grundbücher eingetreten wäre»... Unverkennbar hält die führende Hand des Ministerpräsidenten die Zügel nur noch lose und leicht. Wir erinnern uns, mit welcher Stramm-heit seinerzeit Fürst Auersperg den Taktstock schwang. Der Vorsitzende des letzten verfassungs-treue» Cabinets hielt unter seinen College« nahe-zu soldatische Zucht ausrecht, und es durste ab-solut nichts geschehen, ohne daß er seine Zustim-mung gegeben hatte. Wir wollen damit dem Cabinet ÄuerSperg keineswegs ein Loblied singen, aber der Vergleich liegt allzu nahe, als daß wir ihm aus dem Wege gehen könnten. Vor einiger Zeit tauchten Gerüchte auf, Gras Taaffe sei regierungsmüde; wir schenkten denselben keinen Glauben, und wir waren dazu in Anbetracht der Elasticität des Herrn Grasen, seiner Lebens-freude und seines sprudelnden Witzes vollauf be-rechtigt. Heute zweifeln wir nicht mehr. und. nach der Connivenz, mit welcher Taaffe die Mini-sterpräsidentschaft führt, würden wir gar nicht erstaunen, wenn er plötzlich zu dem Entschlüsse käme, die Zügel endgültig bei Seite zu legen. ?ie Skovenistrung. DaS Slovenenthum geht vowärtS. Die Geistlichkeit sitzt aus den« Bocke und kutschitt und der Staat macht den Bedienten. Der südliche Zangentheil zur Einzwängung der Deutschen Oesterreichs wird aufs Beste hergerichtet. Die Tschechen machten ihre Besuche bei den „slove-nischen Brüdern" und gleich darauf gingen die Krainer hinüber nach Kärnten, um auch dort zu stänkern. Wenn die Deutschen überall hinweggedrückt sind, wo sie bis jetzt unter den Slaven von die sich daran genügen soll, ihr Auskommen zu haben und — versorgt zu sein. Deratt sind noch die besseren jener „pro-saischen Ehen", die heute das Unglück aller jener Frauen ausmachen, die, irregeleitet durch eine die Phantasie mächtig anregende Romanlectüre, sich eine gar überschwängliche Vorstellung vom Eheleben gemacht; weit ungünstiger, weit pro-saischer gestaltet sich die Sachlage, wenn zu den seelischen Enttäuschungen auch die finanziellen hinzutreten, wenn das sich an einen, wie man glaubt, vermögenden, erwerbsfähigen Mann ver-heirathende Mädchen als Frau erfährt, daß der Mann nicht nur nichts hat. sondern auch leicht-sinnige Speculationen macht, für einen reelen Erwerb nicht taugt, daß er das ihm anvertraute Vermögen vergeudet. — Da zeigt sich denn die Prosa des Lebens in ihrer nacktesten, abschreckend-slen Gestalt. — Wenige sind stark und befähigt genug, sich in zweifelhaften Lebenslagen dem Manne als mithelfende, miterwerbende Kraft an die Seite zu stellen und so dem drohenden Unglück Einhalt zu gebieten. Sobald das längst drohende Gespenst der Sorge die Schwelle des Hauses überschreitet, ist es zumeist mit dem ehe-lichen Frieden vorbei. Sonderbar! Sollte man nicht meinen, daß zwei Menschen, die sich in Glück und Lebenslust verbunden, im Unglück, wo es gilt, einander mit vereinten Kräften zu L Bedeutung waren, und wenn sie überdies dort. rot> sie bisher unvermischt saßen, von Slaven durchhetzt sind, dann kommt das goldene Zeit-alter Oesterreichs, dann wird Oesterreich mit Hilfe Frankreichs »nd Rußland das deutsche Reich niederwerfen, den Orient einsacken und vielleicht noch Rußland dazu, und im Reiche selbst werden Milch und Honig fließen. So ungefähr mag man sich die Zukunft Oesterreichs vorstellen. Wenn aber nicht, dann sind die neuesten Steuerungen wahrhaftig nicht mehr zu begreifen. Vosnjak sagte kürzlich bei der Feier des weiland Bischofs von Laibach in Jdria: „Es waren traurige Zeiten, als wir im Jahre 1881 das 300jährige Jubiläum deS Bergwerkes Jdria feierten. Die Nationalität war vernichtet und seufzend duldeten die Jdrianer Patrioten den schweren Druck. ES that Noth, im Reichsrathe durch eine Interpellation dem unerhörten Drucke entgegen zu treten. Wie ganz anders ist eS heutzutage, wie glücklich und geeinigt fühlt sich die Bevölkerung! Und dieß Alles hat unser Bruderftamm bewerkstelligt. Die tschechischen Beamten in Jdria haben der Nation die schwere Last erleichtert. Solche Männer, welche unsere Leiden mitfühlen, welche ihre Stammesbrüder lieben, müssen wir achten und ehren." Ja wohl, Jdria. einst eine deutsche Stadt, ist heute vollständig flavisirt, der genannte Bischof selbst, dem heute eine slovenische Gedenk-tafel gewidmet wird, stammte von deutschen Eltern aus Jdria. Natürlich hauen der Fürst-bischof Misfia und das Laibacher Tomcapitel einen Sendboten zu dem Feste geschickt, und selbstverständlich schwamm auch er im nationalen Fahrwasser. Er belobte die Jdrianer. welche eben bezüglich der tschechischen Brüder gezeigt hätten, da« „Blut nicht Wasser" sei. Es ist leicht begreiflich, daß unter diesen Umständen das deutsche Herzogthnm Gottschee ein Gegenstand der Lüsternheit für die Windischen geworden ist. Gottschee ist aber nicht so ohne weiterS einzunehmen. Hier hat die Hilfsbereit-schaft der Teutschen außerhalb des Landes bereits feste Werke gegen die slavischen Eingriffe aufgerichtet. Abermals marfchirt hier die Geistlichkeit voran. Und sie geht echt jesuitisch vor. Unter dem Borwande, WohlthätiykeitS-Anstalten in Gottschee zu errichten, wird «n ganz Kram, wo man sich sonst nie um Gottschee gekümmert hat, gesammelt. Es handelt sich aber im Grunde um ein Kloster in Gottschee. daS, natürlich von windischen Geistlichen besetzt, dort einen Aus-gangSpunkt für die Slavisirung abzugeben hätte. Ein Gottscheer schreibt von dort: „Wir wüßten für die 80.000 fl. eine weit bessere Verwendung zur Wahrung unseres Volkschums: man sehe sich nur die wenigen, kümmerlich bedachten, in elenden gesundheitsschädlichen Hütten unterbrach- helfen, desto inniger und fester zu einander halten müsien ? Ein Blick ins Leben zeigt unS, daß dem leider nicht so ist. Wo finanzielle Störungen ein-treten, ist es auch in den meisten Fällen gar übel mit dem häuslichen Glück bestellt. Die ver-wölmten. in Glanz und Ueberfluß erzogenen Mädchen unserer Zeit haben oft nicht gelernt, selbst Hand anzulegen, sich einzuschränken, die Ansprüche, die sie seither an'S Leben machten, den Verhältnissen entsprechend zu modificiren. Die meisten heirathen. um das Leben besser ge-nießen zu können, ein Haus zu machen, im Win-ter Bälle, im Sommer Curorte zu besuchen, sie glaubten ihren Gatten zu lieben, so lange er thuen all' das gewähren konnte; seitdem es jedoch heißt, auf dies und das und noch etwas Verzicht zu leisten, ist es mit dem ehelichen Glück und der vielgerühmten und besungenen seelischen Uebereinstimmung zumeist auS. Der angebetete Karl ist ein Tyrann geworden, der mit seiner Hypochonder laune dem jungen, lebenslustigen Weibchen jede frohe Stunde vergällt; er will gar kein Einsehen haben, daß er an ihrem Unglück schuld ist; klagt sie ihni, wie sehr sie sich enttäuscht fühle, so verläßt er sie unwirsch, sucht vielleicht anderswo das Glück, daS er daheim nicht findet. Die „guten Freundinnen" haben selbstverständlich nichts Besseres zu thun, als die ohnehin gram-gebeugte Frau aufzureizen. Die Entfremdung der „Deutsche Wach»" ten Dorfschulen an: dort bessere, vermehre man, stifte Stipendien für Gewerbeschüler und wird sich die Gottscheer zu weit größerem Danke ver-pflichten als durch ein „Waisenhaus," das der Slovenisirung Thür und Thore öffnet!" Der fromme Wunsch wird nicht erfüllt werden. Aber daS Kloster wird in Laibach erstehen, um auch Gottschee für die Slavisirung zu öffnen. 1887 ßorrespondenzen. Wien, 23. August. (Orig.-Bericht.) >Geist-lichkeit und Volksthum.j Den deutschen Katholiken war aus dem nordböhmischen Katho-likentag die leiseste Bethätigung ihres Volksthumes verboten. Sehen wir nun auch, wie es polnische Geistliche damit halten. Von bischöflicher Seite wird Alles gethan, um unter den in Ostschlesien lebenden Polen eine Bewegung für ihr Volks-thnm zustande zu bringen. Der ganze kirchliche Apparat wird dazu aufgeboten. DaS Wiener „Vaterland" berichtet über die „Krönung der MuttergotteSstatue in Kalwarya". Dahin kom-men auch Andächtige aus Schlesien. Die „Krönung" nahmen Bischof DunajewSki und zwei Erzbischöfe vor. Besonders thätig dabei war der schlesische Reichsrathsabgeordnete und polnische Hetzapostel ?. S w i e z y, dem „zwei Bürger auS Jablunkau in Nationaltracht" und zwei schlesische Priester assistirten. Aufgeboten waren auch „schlesische" Jungfrauen. Natürlich vollzog sich die „Krönung" mit dem ganzen Pompe des Katholicismus, und der Bischof Dunajewski forach ein ergreifendes Gebet für das polnische, fch 1 e f i f ch e und f l o v a k i f ch e Volk. An-dere Völker scheint es für diese Frommen nicht zu geben. Wir Deutsche können des Gebetes dieses Bruders unsere« Finanzministers entrathen. Wo sind denn aber die deutschen Bischöfe, weiche schon einmal für daS deutsche Volk öffent lich gebetet hätten? Der Hauptzweck der ganzen kirchlichen Feierlichkeit kommt aber beim Ban-kette zutage. Dort trinkt derselbe polnische Bischof auf die slavischen Schlesier (deutsche gibt es für ihn nicht!), die eS ihren Müttern zu danken haben, daß sie das Vaterunser in der Mutter-spräche beten können: dabei sprach der Bischof auch von den Arbeiten des Abgeordneten Swiezy für das Wohl des Volkes! Der ganze Rummel war veranstaltet, um die polnischen Schlesier aufzuhetzen, sie in Gegensatz zu bringen zu ihren deutschen Landsleuten, die Hetz-„Arbeiten" des fanatischen Swiezy zu feiern und sie als kirchliches Verdienst hinzustellen. So handelt die flavifche Geistlichkeit, so nützt sie die Religion aus, um die Völker der Monarchie zu verhetzen. Und wenn nnn der Nationalitätenstreit in Ost-schlesien enffacht ist. dann schreit dasselbe „Va-terland", welches den obigen Bericht mit vollem Ehegatten wird eine vollständige. Es gibt Scenen, Eifersüchteleien, Vorwürfe, nicht selten droht so-gar die erregte Frau, diesem elenden Leben ein Ende machen zu wollen, doch sie thut es nicht, sie resignirt, tröstet sich mit all' den tausend An-deren, denen eS nicht besser geht, beweint ihre Träume von Glück, Liebe und Leben, nimmt eine Duldermiene an, sucht allgemach dem Manne, der sie um all' ihre stolzen Zukunftspläne ge-bracht, zu verzeihen, um der lieben Kinder willen muß doch wenigstens daS Decorum gewahrt wer-den, und so lebt man neben einander anscheinend ruhig, in Wahrheit wenig befriedigt, sehr ent-täuscht in einer prosaischen Ehe. Zumeist leiden wohl die Frauen am meisten unter derartigen unharmonischen Verhältnissen. Sie treten, selbst wenn sie keine ideal angelegten Naturen sind, gewöhnlich mit ganz überschwäng-lichen Vorstellungen von einem zu erhoffenden Glück in die Ehe; sie fangen oft an zu genießen, während der Mann bereits blasirt ist. Er kann sich, wenn irgend eine Disharmonie entsteht, leicht darüber hinwegsetzen; er hat seinen Beruf, sein Geschäft, ihn intereffirt die Politik, er hat seine Vereine und Versammlungen, während die Frau zumeist über den engen, allzubegrenzten Wirth-schaftskreis nicht hinaussieht. Wäre ihr Horizont ein größerer, >>e würde sich weniger von ihres Herzens Kümmernissen beherrschen lassen, in grö- Behagen abdruckt, über die bösen TnMq. welche mit ihren Nachbarn nicht in leben wollen! Der Staat sieht diesen llmtratoj der Geistlichkeit, diesem Mißbrauche der Reim.'» in aller Ruhe zu. trägt aber dann die Sarau wenn die Saat der Zwietracht a»fgega»gen 4 Wahrlich, soll Ordnung gemacht werden »! Oesterreich, dann muß inan bei der GentlichMl ansangen. Gegen die ausreizende ThatiM: M slavischen CleruS nützen auch, wie man r*fcj Bifchof-Eonferenzen nicht. Bei solchen wird &« „Nationalismus" verdammt, doch kehrt sich lü nur gegen den Deutschen. Schutvereine. Deutscher Schulverei» Wien. 25. Auo^ In der ani 23. August abgehaltenen Ausschq-sitzung wurden die Berichte über die von i>» Kaiser Josef-Festausschusse und den beiden Lat-gruppen in Trautenau, von der FrauenortSgam ! in Oberhohenelbe, dann von den OnsgriM»! in Schluckenau, Bodenstadt und Schönbrunn M von der Ortsgruppe in Linz unter Mitwickunz des Schubertbundes aus Wien sowie mehr-nr dortiger Vereine veranstaltrter Festlichkeit« z» Kenntnis genommen und den Veranstaltern!«I Dank ausgesprochen. Für die Holzindustriti'chlik in Gottschee wurden mit Rücksicht au» die Einrichtung der Korbflechtschule und Bestillu^ eines eigenen Zeichenlehrers die nothwendig» Mittel bewilligt. Die Einrichtung eines Kmd«-gartens in Wrbitz wurde beschlossen und die hiezu erforderlichen Beträge angewiesen. Ferim wurden mehreren Schulen in Tirol kleinere II»-terstützungen gewährt und für Schulbedünmpi in Jserthal entsprechend vorgesorgt. Schließlich wurden die Kostenvoranschläge für dringende!»«-paraturen in den Schulhäusern in Maierle. fern und Schöflein genehmigt. Kleine Höronik. lDie cumulativen Watfencäffen in Oesterreich.! Den „Mittheilungen dn statistischen Centra'.-Commission" ist zu enned-men, daß es eben in diesem Jahre dreißig Iada sein werden, seit die cumulativen Waisencasioi, nachdem sie vorher sehr wechselvolle Schickt zu bestehen gehabt hatten, in Oesterreich in ihm neuen Organisation existiren. Trotz dieses langrt Zeitraumes sind in Tirol, Trieft, Talmati«. Kram und Küstenland noch immer keine WaiÄ cassen acttvirt worden: auch in den andeai Kronländern ist deren Organisation noch nicht vollkommen durchgeführt, nur in Niederöstermch. Böhnien, Mähren und Schlesien ist dieses m einen billigen landwirthschaftlichen Hypothekar Credit so wichtige Institut zu größerer dung gelangt. Die Waifencassen werden von dni ßerem Wirfung« - und Schaffenskreise Zerftru« ung und Vergessen suchen — das fällt ab« lfi< der den wenigsten Frauen ein. Durch sipfc Sentimentalität verbittern sie sich und ihrem 6«-ten das Leben, können sich nicht entschließen, da geträumte ideale Welt, in der der Mann nai zu den Füßen seiner Angebeteten sitzt, sie!äud-chen und Zuckerpüppchen nennen soll, zu ra-lassen. Alle, die sich unverstanden dünken. 'wl> es zumeist nicht; der Mann versteht, was fit wünschen, er ist nur nicht gewillt, auf ihre ©gern thümlichkeiten einzugehen. Für einen energischen, lebenslustigen ist nichts abschreckender, als eine i'enttmnttu'f, stets in ihren Idealen lebende Frau; er verlanzt eine muntere. daS Leben richtig erfassend« Gefährtin, die nicht verhimmelt fein will, folvni in dem Bewußtsein glücklich ist, an ihm einen mua Freund für'S Leben gefunden zu haben. !ic Freundschaft, an der deS Mannes Zug gar *t Genüge findet, ist aber eben so oft die ttlinw, an der des WeibeS Glück scheitert. Ruhige Naturen begnügen sich damit, tt dem Geliebten den Freund wiederzufinden, leidenschaftlichere verzehren sich in ungestilltem eed-nen — sie mögen keine prosaische Ei» uo? setzen ihre Lebenskraft daran, ihr GeschO ;» ändern. Wer zählt die Thränen, die da im Geh» men geweint werden, wer zählt die Seufzer. 5« vzelnen Gerichtshöfen venvaltet, welche nach tat Crflanifation6=Stsllutcn die für Waisen und jbrandcn eingegangenen Gelder zu verwalten vt womöglich in Hypotheken anzulegen haben. « bestehen in Oesterreich 559 solcher Cassen. !, ')iiederösterreich allein 74, in Böhmen 239 ick in Mähren 79. Bei allen Cassen zusammen 'inti 72 Millionen Gulden an Activen, denen H Millionen an Passiven gegenüberstehen. — Verlause der letzten vier Jahre sind die Zl.1wen von 50 Millionen auf 72 Millionen, jäf Passiven von 50'/, Millionen auf 04'/» Ml-:Jenen gestiegen: der Reservefonds ist von 5'/, Mionen aus 7'/, Millionen in den letzten vier iZahrcn gestiegen. — Was die Verwendung dieser [Copitolicri anbelangt, so waren 00 Millionen «Pnvat-Jnstituten meist in ländlichen Hypo-lchekw angelegt, 10'/, Millionen in Obliga-ittn; Vt Million waren Rückstände und nur I Mllion Gulden war als Cassarest vorhanden. sTeutscherundOe st erreicht scher S1 p e n o e r e i n. | Letzten Montag sand zu Linz ^Hauptversammlung statt, bei welcher 106 See-[tauten mit 1592 Summen vertreten waren. Der ! kalral-Ausschuß war fast vollzählig vertreten, ill« Vorort für die fünfzehnte Hauptversammlung nrde einstimmig Lindau am Bodensee ge- Kkhll sJnternationale Bäckerei-Aus-t; e! 1 u n g.] Man schreibt uns aus Dresdeu rÄttM 2.1. d. M.: „Anläßlich der in den Tage» vom 13. bis 21. August d. I. stattgehabten „Jnter-| «otionalen Ausstellung von Erzeugnissen und Be-ilMsattikeln der Bäckerei, Conditorei und verwand-! vi Gewerbe" wurden folgende Preise an öst.-ung. Firmen zuerkannt: Die silberne Staats-medaille der Wiener Bäcker-Genossenschaft rirSöifcreicn; die bronzene Staatsmedaille dem Bäckermeister Ferd. Fröhlich zu Für» renfe ld in Ste i e r m a r k, für hervorragende wattigen auf dem Gebiete der Zwiebackbäckerei Mit der Nudel- und Gerstelfabrikation; Josef ?i.chs in Leitnieritz erhielt ein P r e i s d i p lo m ftrzMö Roggenbrod und ebenso Ste'an Döntö, Niria-Theresiovel, Ungarn, ein Preisdiplom für Mo» Kvieback. i Schmuggelnde Klosterfrauen.^ Die ZarnSdorfer .Abwehr" erzäblt folgendes Ge : AuS unserer Gegend waren in letzterer Zni öfter Nonnen über die preußische Grenze ge-iuil». So geschah es auch vor vier Wochen wieder, fci zwei Nennen bei Ziegenhal» die preußische Grenze « der Post überschritten. Bisher hatte da» Orden»-fjEiiiik die Klosterschwestern vor der Zollvisitation «i-titzt. Mochte nun der Zollcontrolor Perdacht ge-West haben oder war es ein Aufall, genug, die»-biI bestand derselbe auf Zollvisitation, und siehe da! »»ri brachte vier Stück Leinwand zum Vorschein, kü< die beiden ftommei Frauen unter dem geist-IÄ<» Sewande am Rücken befestigt hatten. E» war iich da dem fchier verzagenden Herzen entringen? Ziweist hat ein wirtliches Unglück allein die fast, derartig zur Sentimentalität geneigte Frauen teilen. Der Verlust eines Kindes, schlechte Ge-schaftslage, eine Knsis bringt sie zum Bewußt-fein, daß es noch härtere Schicksalsschläge gibt, «1* die, die sie seither als die härtesten ansahen. I« siebzehn- und achtzehnjährigen Frau ist es, al- sei all ihr zukünftiges Glück mit einem Schlage vernichtet, wenn sie hört, daß ihr Gatte fiiu andere Frau schön gestinden; zehn Jahre später alteriil sie diese Wahrnehmung vielleicht lillm. sie bat in diesen Jahren schon so manches durchgemacht, daß die Poesie ihres Gefühllebens vor der Prosa der Alltagswelt erloschen ist. Viele, und man versichert sogar kluge Frauen «ollen behaupten, daß eine von beiden Seiten ilr or. lisch anerkannte Ehe, in der sich Keines Z-ailg Mzuerlegen hat, zu den ruhigsten und lnedskttgften gehört. Ist ein solches Zusammenleben aber noch »ein üvqriff der Ehe entsprechend? Ein gefühl-«h a« danken loses Nebeneinandergehen, wo jeder mr innen Neigungen sröhnt, ist nun und nim-«m, ehr eine Ehe. Wehe den armen Frauen, k ich pro Egoisten zu eigen geben, die kein ^Tteil für das seelische Glück haben, das 7nau in der Ehe zu suchen berechtigt ist! „Deutsche Wacht" also nicht Unkenntnis oder Lässigkeit, sondern vorbe-dachte Berechnung. Die Ware wurde natürlich con-fiScirt und den beiden Schmugglerinnen hohe Strafe auferlegt, die naturlich das Kloster wird bezahlt haben. Der heikle Vorgang am Zollhause in ZiegenhalS wurde wohl vertuscht worden sein. Leider waren der Postillon und ein Mitreisender Zeugen desselben, und der Zolleontrolor nahm bei der späteren Rückfahrt de» Letzteren noch besonder» Veranlassung, sich recht abfällig über den Schmuggelversuch auszusprechen. jlln t e r s l a v i s ch e r K n u t e.j Ein neues Stücklet» russischer „Freiheit" wird aus den Ost--seeprovinzen gemeldet. Die Revaler deutsche frei-willige Feuerwehr wollte ihr 25jähriges Stif-tungssest feierlich begehen. Fürst Schachowskoi, der Gouverneur, ertheilte die obrigkeitliche Be-stättgung. schrieb aber folgendes vor: der Fest-zug dürfe die innere Stadt nicht berühren, sämmtliche zu haltende Reden müssen vorher nicht blos angemeldet, sondern auch in Abschrift der Gou-vernementSkanzlei zur Censur vorgelegt, endlich müssen alle Reden in russischer Sprache gehalten werden! In Folge dessen hat das Festcomitv den Beschluß gesaßt, von der Feier Abstand zu nehmen, wie das leicht begreiflich ist. Wie es scheint, ist diese Anordnung des Gouverneurs die Rache dafür, daß er nicht hat durchsetzen können, daß die freiwillige Feuerwehr russisches Commando bei sich einsührt. wie er es wünschte. sN i e m a n d will heiraten.] Wie La-bouchere'S „Truth" mittheill, ist die Stagnation auf dem Heiratsmarkt der europäischen Fürsten ebenso groß, wie in den übrigen Classen der Gesellschaft. Es gibt zurzeit 108 heiratsfähige ledige Prinzen und 60 ledige Prinzefsinen im heiratsfähigen Alter. sDa» Grab Ovid'»] soll endlich gefunden sein. Bekanntlich wurde der römische Dichter au» nicht ganz aufgeklärten Gründen, wahrscheinlich wegen Mitwissenschaft einer Liebesaffaire der ausschweifenden jüngeren Julia, von Augustu» nach Tomi verbannt, wo er in höchster Verzweiflung und trotz demüthig-ster Bitten bi» zu feinem Tode bleiben mußte. Die Lage diese» Tomi wurde bisher noch nicht genau er-mittelt: verschiedene Orte in Bulgarien, der Tob-rudscha, der Krim mußten als Tomi herhalten. Die in TeuffeNS Literaturgeschichte ausgesprochene Per-muthung, daß daS Dorf Andalkiöi beim Badeort Kostendje (Konstanza) in der Dobrudfcha da» Grab Ovid'S enthalte, ist durch neuere Funde bestätigt wor-den. Cogalniceano will im Verein mit einem anderen rumänischen Gelehrten den Grabstein Ovid'S an jenem Orte aufgefunden haben. Der bekannte Archäolog Urechia wurde telegraphisch an Ort und Stelle be-rufen, um die Lesung der stark beschädigten Inschrift zu bestätigen. [(Sine gründliche Grenzreg»li-- u n g] schlägt eine kürzlich in St. Petersburg er-schiene,» Flugschrift den europäischen Großmächten vor. E» sollen, nach der Meinung deS ungenannten 3 Verfasser», Belgien, Holland, die Schweiz, die Fürsten-thümer der Balkan-Halbinsel und die europäische Tür-fei kurzweg ausgetheilt werden. Dabei hätte Deutsch-land an Rußland den breiten Streifen Danzig. Thorn und Königsberg abzutreten ; außerdem würde Letztere» von Oesterreich die Bukowina und Galizien annec-tiren, zur Abrundung einen Theil Rumäniens neh-men und feine Grenze nach der Pruthlinie bis hinab an das Schwarze Meer reguliren. Oesterreich sollte eine slavische Macht werden, unter deren Sou-zeränetät Rumänien, Serbien, Montenegro, die ganze Balkan-Halbinsel und Konstantinopel stände; Deutschland bekäme Böhmen, Deutsch-Tirol, die deutsche Schweiz und einen Theil von Belgien; Frankreich nähme die französische Schweiz und Belgien bis Ost-ende: Metz müßte ihm zurückgegeben werden, Straß-bürg bliebe bei Deutschland; Italien erhielte den Tefsin und einen Theil von Tirol. — So wäre denn also ein PfisfikuS gefunden, der alle Mißhelligkeiten mit ein bischen Druckerschwärze aus der Welt schafft. [D e u 11 i ch.] Schwiegervater : „Also, Herr Schwiegersohn, sagen Sie mir einmal aufrichtig, wie sind Sie mit meiner Tochter zufrieden ?" — Schwiegersohn : „Lieber Schwiegervater, ich kann mich über nichts beklagen, al» darüber, daß Sie mich nicht hinausgeworfen haben, als ich um ihre Hand ange-halten." [Auf der Rheinreise.] Tochter: „Ach Mama, sieh nur! recht» die Berge und link» der Rhein, ist das nicht eine prächtige Aussicht ?" — Mutter (seufzend): „Wenn nur erst für Dich auch Aussichten da wären." fVorbehalt.] Köchin (die sich verdingen will): „Und, gnädige Frau, Sonntag» besucht mich immer mein Bräutigam." — Dame; „WaS ist denn Ihr Bräutigam?" — „Da» weiß ich noch nicht. In dieser Gegend muß ich mir erst wieder einen aus-suchen." [D c p v e l s i n n i g.] „Rosa, Du werft hei-rathen den Loewy." — „Nein, Vater, ich heirath' den Hersch." — „Wa» ist Dir denn gekommen in Deinen Kopf, daß Du hast auf einmal ä so große Herschbegierde?" sM a ch t d e r L i e b e.] Ein wegen seiner TrZg-heit bekannter höherer Beamter sagte zu einer Dame, um die er sich lange beworben: „O, meine Gnä-digste, ich liebe Sie so heiß, daß ich selbst meine Dienststunden Ihretwillen schlaflos verbringe." sB o » h a f t e r Schluß.] Frau: ,,E« ist doch merkwürdig, daß nach der Statistik die Zahl der Hei-rathen ebenso abnimmt, al» die der Selbstmorde zu-nimmt." Mann : „Sehr natürlich. Jeder wählt eben die angenehmere Todesart.' ^ocates und Arovinciales. Cilli, 27. August. Wenn-Perein in ßilli. Die Propositionen für das bekanntlich am 25». September, 2 Uhr Nachmittag auf dein Und doch, glaube ich, wäre manchmal Vieles gut zu machen, wenn man es wie ein guter Gärt-ner verstände, zu rechter Zeit die rechte Art des umgestaltenden (Änflusses eintreten zu lassen. Die meisten Frauen verfehlen es dadurch, daß sie, wenn sie sich in ihren Idealen getäuscht sehen, einsilbig, mürrisch, unfreundlich werden, die Un-glückliche. Verkannte spielen, und den Mann, an-statt ihit zu fesseln, von sich fern halten. Ein wenig mehr Objectivität wäre den meisten zu wünschen. Je ruhiger man eine Täuschung oder Störung ansieht, desto eher findet man die Mit-tel und auch die Kraft, ihnen entgegenzuarbeiten. Gar manche Frau, die in den ersten Jahren schier daran verzweifelte, ihren Gatten ihren Lebensansichten zugänglich zu machen, hat es durch ruhiges, objectives und consequentes Han-deln endlich dahin gebracht, eine vollständige Harmonie zu erzielen, ihrer Ehe denjenigen poetischen Duft zu erhalten, der ihr eigen bleiben muß. soll sie eine wahrhaft glückliche sein. Die prosaische Ehe steht durchaus nicht im Einklang mit dem Begriffe, den wir vom Fa-milienglück zu haben pflegen. — Sie ist der Tod jeder höheren, weihevollen Stimmung. — Wie es denn nun kommt, daß so unzählig viele Men-schen theils absichtlich, theils unüberlegt, theils im Kampf erlahmend, leichtsinnig ihre innere Lebensfreude opfern ? Zur Zeit, als der Groß- vater die Großmutter nahm, war es anders: sie zankten sich einmal herzhast, wenn es nicht stimmen wollte, waren sich dann aber wieder herzhaft gut, wenn daS Ungewitter vorbei war. Htetscherabenteuer. Am 1V. August unternahm Herr M. aus M. mit seiner jungen, hübschen Frau eine Tour von Obergurgl über das Ramoljoch zur Samoa-Hütte. Es ist dies die lohnendste Partte de« oberen Oetzthales und wird auch, da sie durch die neuerbaute und gut bewirthschaftete Hütte auf dem sogenannten Köpfl sehr erleichtert ist. häufig uuternommen. Schon von der Hütte und noch mehr von der Schneide des Joches breitet sich vor den «staunten Blicken ein Panorama aus, wie es nicht bezaubernder gedacht werden kann. Man sieht alle die Riesen der oberm Oetzthalerberge, die Wildspitze, die Weißkugel. den Similan und wie sie sonst heißen, in ihren blinkenden Mänteln von Eis und Schnee im Kreise henimstehen. Ihre Gletscherschleppen reichen weit in die grünen Thäler von Gnrgl und Vent hinab, von wo herauf das Geläute der Alpen-Herden wieder so zauberisch klingt. Die Pracht der Eiswelt^ die Großartigkeit des ganzen Ge-birgsstockes,' die Schroffheit seiner Gipfel, Zinnen und Hörner tritt nirgends deutlicher hervor und 4 Exercierplatze in Unterkötting stattfindende Trab-Wettfahren lauten wie folgt: I. E r st l i n g s s a h r e n. Vereinspreis 16 Ducaten. Einspännig, mit zwei- und vier-rädrigen Wägen. Einlage 2 fl. Ganz Reugeld. Für Hengste und Stuten aus den» V. Zuchtge biete (umfassend die f. k. Bezirkshauptmann-schaften Cilli. Windischgraz, Rann), welche den Typus dieses Zuchtgcdietes an sich tragen. 3 bis 5 Jahre alt sind und noch in keinem Rennen gestartet haben. Distanz 2mal die Bahn — 2 Kilometer. 3 Anmeldungen oder kein Fahren. I. Bereinspreis 10 Dncaten. 2.Ver» einspreiS 4 D u e a t e n. 3. V e r e i n s-preis 2 Ducaten und je eine Fahne. II. In land erfahren. Vereinspreis 22 Ducatm. Einspännig, mit zweirädrigcn Wä--gen. Für in Oesterreich-Ungarn gezogene Pferde von in Tteinmark ansäßigen Herren, die noch in keinem Rennen gewonnen haben. Einsatz 5 fl. Ganz Reugeld. Distanz 3mal die Bahn — 3 Kilometer. 5 Anmeldungen oder kein Fahren. Die Startenden haben in „Dreß" zu erscheinen. 1. Vereinspreis 12 Ducaten. 2. Bereinspreis 6 Ducaten. 3. Vereins--preis 4 Ducaten und je eine Fahne. III. Z u ch t f a h r e n. Vereinspreis 22 Tu-caten. Einspännig, mit zwei- und vierrädrigen Wägen. Einsatz 2 fl. Ganz Reugeld. Für lieen-zirte Hengste und Stute» deS V. Zuchtgebiete«, welche den Typus dieses Zuchtgebietes an sich tragen und nicht über 8 Jahre alt sind. Bei Stuten muß durch Beibringung des Belcgzettels der Nachweis.geliefert werden, daß sie in den letzten drei Jahren zur Zucht verwendet wurden. Die Abstamnlung ist sowohl bei Stuten als Hengsten nachzuweisen; zu diesem Nachweise ist ein Zeugnis einer politischen Behörde, des Ge-meindcauttes der Gemeinde, in welcher das Pferd gebore» oder auserzogen wurde, oder der Licenz-schein nothwendig. Alter, Geschlecht, Abstammung und besondere Kennzeichen des betreffenden Pfer-des müsse» im Zeugnisse genau angegeben und bestätiget sein. Distanz 2mal die Bahn — 2 Kilometer. 5 Anmeldungen oder kein Fahren. I. Vereinspreis 12 Ducaten. 2.Ver-einspreis 6 Ducaten. 3. Vereins» preis 4 Ducaten und je eine Fahne. IV. Hauptfahren. Preis 27 Ducaten. Einspännig mit zweirädrigen Wägen. Einsatz 10 fl. Ganz Reugeld. Für Pferde aller Länder und jeden Alters. Distanz 3mal die Bahn — 3 Kilometer. 5 Anmeldungen oder kein Fahren. Die Startenden haben in „Dreß" zu erscheinen. 1. C i l l i e r S t a d t p r e i S 15 Ducaten. 2. Vereinspreis 8 Ducaten. 3. Ver-einSpreis 4 Ducaten und je eine Fahne. V. Internationales Herren-fahren. Zweispännig. — Einsatz 10 fl. Ganz wohl wenige Aussichtspunkte der Tiroler Alpen können mit ihm wetteisern. Um auf das Joch zu kommen, muß man zwei Gletscher über-steigen, den Ramolgletscher diesseits und den Spiegelgletscher jenseits des 3198 Meter hohen Ueberganges. Der erstere Gletscher galt bis jetzt als ganz ungefährlich. Der Führer des obenge-nannten Herrn glaubte das auch und hielt keine besonderen Vorsichtsmaßregeln für nothwendig. Erst auf ausdrückliches Verlangen verband er sich mit ihm und seiner Frau durch das Seil. Bei dem längeren Spiegelgletscher, dessen Ueber-schreiten fast eine Stunde erfordert, gilt dagegen die Anwendung des Seiles als selbstverständlich. Die Gesellschaft betrat fröhlichen Muthes den Gletscher, voran ging der Führer F. K. aus Sölden, dann folgte Frau M., Herr M beschloß die kleine Reihe. Es war um die Mittagsstunde, fast zu spät für Gletscherwanderungen, da der heiße Strahl der Augustsonne den Schnee schmilzt und das Eis mürbe macht. In tausend Adern rinnen dann die freigewordenen Wässerchen die Eismassen hinab, fressen sich Gänge und graben sich Furchen, verbinden sich zu Bächen und Strömen und stürzen endlich in die Spalten, die den Gletscher allenthalben durchziehen und sich in seinem Innern zu ungeheuren Höhlen aus-weiten. Die Gesellschaft hatte bereits eine dieser Gletscherspalten überschritten und kam zur zweiten. ..Deutsche wacht" Reugeld. Für Pserde aller Länder und jeden Alters. Distanz 3mal die Bahn =- 3 Kilometer. 3 Anmeldungen oder kein Fahren. Zwei Ehrenpreise und je eine Fahne. — Falls bei einem Fahren nur so viele starten, als Preise ausgeschrieben sind, wird der letzte Preis nicht vertheilt, daher der Letztankommende weder Preis noch Einlage erhält. Als Bahnregeln gelten die Renngesetze des Verbandes der österreichisch-ungarischen Trabrennvereine. A n m e l d u n g s t e r min bis 23. Se p-tember 1887. Die Anmeldungen wie alle auf das Trab-fahren bezüglichen Anfragen können auch brief-lich oder telegraphisch erfolgen, jedoch müssen gleichzeitig die Einsätze beig.'schlossen oder ange-wiesen werden, da erst mit dem Zeitpunkte des Erlages der Gnlage die Anmeldung rechtSgiltig ist: die angemeldeten Pserde muffen genau qe-kennzeichnet, Name, Abstammung, Farbe, Ge-schlecht und Alter beschrieben, der Wohnort und die deutliche Adresse, eventuell die Farbe des Anmelders beigefügt werden. Anmeldungen wie alle auf das Trahfahren bezüglichen Anfragen sind an Herrn Anton Mark a, k. k. Oberstlieutenant i. R. in Eilli, Wienerstraße Nr. 0, zu richten. Jene Pferde, welche im Erstlings-, Jnlän-der- und Zuchtsahren concurriren, müssen am Tage des Rennens, Vormittags 10 Uhr, am kleinen Erercierplatze nächst der Gasanstalt in Cilli, einer Commission, bestehend aus fünf Herren deS Comitvs, welcher ein staatlich ge-prüster Veterinär als Experte beigezogen wird, behuss Untersuchung vorgeführt werden. Die Herren Gründer können die ihnen nach den Statuten gebührenden Freikarten tha»seS wurde dem Stadtamte zur Verständigung der Beschwerde-führn eröffnet, daß die Statthalter«, bei dem Umstände, als der fragliche Beschluß in den selbständigen Wirkungskreis der Gemeinde fällt und daher diesfalls der steiermärkifche Landes-ausfchuß zur Entscheidung competent erscheint, über die gedachte Beschwerde eine weitere Ent-scheidung nicht zu treffen findet. sClericaleS Gegengift.] Als vor einigen Wochen berichtet wurde, daß die Bischöfe von Laibach. Klagenfurt und Marburg darüber beriethen, wie dem Treiben unseres, in slavisch-nationaler Narrheit befangenen Clerus beizukommen wäre, hat man diese Meldung mit nervöser Hast dementin. ES scheint jedoch, das; die Nachricht von sehr wohlunterrichteter Seite stammte, denn die Anzeichen mehren sich, daß zunächst die beiden thatkräftigen Bischöfe an» der neueren Grazer Schule mit Versuchen be-ginnen, die slooenische Priesterschaft wieder aus den rechten Weg zu bringen. Leider wird da vorläufig zu einem recht unbeliebten Mittel ge° griffen, nämlich zu den Jesuiten. Bischof Kahn beabsichtigt, die Leitung des Seminars in Kla-genfun der Gesellschaft Jesu zu übergeben, und Bischof Missia in Laibach wünscht, daß sich der Orden auch in Laibach etablire. damit — deutsche Predigte» gehalten werden können. Abgesehen von der An der Maßregel, über die man in Klagenfurt natürlich sehr wenig erbaut ist, deutet sie doch an. daß gegen den Unsug gearbeitet wird, der in nationaler Beziehung in den Priester-Häusern herrscht. Der heilloseste Zustand bestes diesbezüglich wohl auch in Marburg, so zwar, daß don eine Uebnantwortung der Anstalt selbst an d e Jesuiten eine wahre Wohlthat wäre. In Klagenmrt ist eine so scharfe Maßregel nicht am Platze: die Zustände am dortigen Seminare machen es den Deutschen immerhin noch mög- Gewölbe, oben an der Decke aber bemerkte er zu seinem Schrecken seine Frau schweben, am gleichen Seile hängend, zwischen Eisgebildcn. Sie hatte den Kops nach abwärts gerichtet, hielt sich mir den Händen an einem Eiszapfen und war gewandt genug, ihre Beine um das Seil zu schwingen und sich dadurch einigen Halt zu schaffen. „Lebst Du noch?" rief sie zu ihrem Manne hinab. „Muth, Muth, wir werden ge-rettet werden," antwortete er herauf. Deutlich hönen sie oben den Führn schreien. Sie ver-suchten seinen Hilferuf durch ihre Stimmen zu verstärken. Glücklicher Weife hielt daS noch neue Seil fest, sie sanken nicht tiefer. Bon Zeit zu Zeit riefen sie einander Trost und Muth zu. Doch fühlten sie, wie ihre Kräfte allmälig erlahmten. die Kälte des Eisgewölbes durchdrang ihren Körper und begann ihre Sinne allmählig zu verwirren. Es war ein glücklicher Zufall, daß zu gleicher Tagesstunde vier andne Gesellschaften von Touristen denselben Weg übn den Gletscher machten. Eine Partie war voraus, drei andere folgte». Einer ihrer Führer wurde auf das Ge-schrei der Verunglückten aufmerksam, bemerkte ihr plötzliches Verschwinden und eilte herbei. Allein konnte n aber nichts zur Rettung t'vun und rief nun durch Zeichen und Geschrei die Führn der anderen Gesellschaften herbei. Es r 1887 kch, dort Priester zu werden. Bemerkenswerth nl ei, wie das Großer Volksblatt die Absicht dts Bischofs Kahn vertheidigt. Das clericale Orflcn bezeichnet dieselbe als nur im Interesse der Teutschen gelegen, verspricht davon eine Venncbrunst des deutschen Clerus in Kärnten, freftätipt die nationale Erregung der Gemüther i« Temiiiare, schreibt von der Nothwendigkeit p> arbeiten, „d a ß ü d er h a u p t der n a t i o-naleHaderdieGemüther der künftigen Seelsorger nicht vergifte/ schreibt den Jesuiten die Fähigkeit zu, dem „juucifn slovenischen 'Nachwüchse in, geistlichen Stande etwa» von seinem bekannten Sanguinis-«us zu nehmen" und den „N ur-Natio» »alitmuS" aus slovenischer Seite einzu-schränken. kurz das Blatt, dessen Beziehungen zu Tr. Kahn die intimsten sind, gesteht ^die Notwendigkeit der Abkühlung der für den Sla-uifiim« aus Kosten des Berufe» entflammten geistlichen Gemüther in Kärnten ein. Was ein ikahu ivohl bei uns thäte ? s„Neuslovenisch."s Bor kurzer Zeit nbikll ein Bauer in St. Martin am Techelsberg (formen) eine Erledigung des Bezirksgerichtes «lagen»'»« in slovenischer Sprache. Der Bauer, son Geburt ein Windischer und seiner Mutter-^'srache vollkommen mächtig, war gleichwohl nicht u der Lage, die Zuschrift zu entziffern: er suchte um eine deutsche UebcrscAnng an. undcn. i e Fischerei im Zirkniyers e e] «»r in diesem Jahre eine außerordentlich ergiebige. Wie bekannt, gehört der See von Zirkuitz ;u den großartigsten Namrmerkwürdigkeiten des ^dks. Obwohl sein Wasserspiegel mit dem Lechsel der Jahreszeiten eine varirende Aus-dchmng zeigt, so ereignet sich nur in periodisch uidit ganz regelmäßig wiederkehrenden Jahres--nidni, daß das Seebecken bis auf den eigent-!idi« Wasserlaus trocken wird. Ein Zeichen des 'icherm Abflusses, welcher nur bei regenlosem LeN'r binnen drei Wochen ersolgt, ist der nahe in Zeedors gelegene sogenannte „Fischerstein", dtr sollst doch mit Wasser überstaut ist. Sobald dieser von den Fischern der umliegenden Ort-schü'teit ausmcrksanl beobachtete Stein über den langsam sinkende n Wasserspiegel zu liegen kouinit, bereitet sich alles zur Fischerei, welche oft meh- verging aber eine geraume Zeit, bis diese hörten, ilin verstanden, sich von ihren Reisenden los-dmidkn und so nach und nach vier Führer an da Unglöckstätte sich einfanden. Während der aanzm Zeit, fast eine halbe Stunde, hielt der Äackne mit Riesenanstrengung die Verunglückten am «eile über der Tiese. ES ist erstaunlich, wie der unscheinbare, schniächtige Mann diese Krast mld zähe Ausdauer entwickeln konnte. „Aber nachlassen hätt' ich nicht und wäre lieber »>it in den Abgrund gestürzt!", erzählte der Führer spater treuherzig. Die Führer hielten Rath, wie die Rettung zu bewerkstelligen sei. Einer kroch aus dem Bauche an die -palte hin und sah hinab. Die unten Hängenden hörten jedes Wort, das oben aus dem Gletscher gesprochen wurde, von ihrem Hilferufen aber drang kein Laut an die Ober-fläche. „Sie sind schon todt," sagte einer der ^-üdrer, „denn sie reden nichts!" „Den Mann bringen wir herauf, aber die Frau ist verloren," sagte ein Anderer, „sie hängt unter den Eishacken." Die Verunglückten versuchten Lebens-zeichen kundzugeben und wurden bemerkt. Man ließ ein zweites Seil hinab und schrie Herrn M. zu, er möge sich an dasselbe befestigen und vom ersten losbinden. Allein seine Hände waren durch die Kälte so erstarrt, daß er den Knoten nicht zu lösen vermochte. Da wählten die Führer «ncn aus sich, der ließ sich in den Abgrund „Deutsche Ulacht" rere Jahre lang nicht erfolgen kann, wenn eine regenreiche Zeit die Verwandlung des Sees in einen Fluß nicht eintreten läßt. Heuer erfolgte der Abfluß des ZirknitzerseeS anfangs August, nnd war der große Fischfang so ergiebig, daß mehr als 700 Centner Fische verschiedener Art binnen drei Tagen gefangen wurden, weil bereits mehrere Jahre hinter einander die Wafferver-hältnisse diesem sehenswürdigen Fischzug un-günstig waren. An 400 Männer sind während der letzten Tage damit beschäftigt gewesen, mit freier Hand in seichten Mulden und mit Netzen in größeren Tiefen des Flußlauses Schleien und Hechte von seltener Größe zu erbeuten. >Ueber die Einspieler-Feier in Suetschachj machen die „Freien Stimmen folgende Bemerkungen: „Wer machte das Gros jener Vertreter der Slovenen aus, die den Apostel des Volkes zn feiern gestimmt waren? Gewiß wohl nur die erlesenen Zweihundert, denen es vergönnt war, beini Bankette mitznessen und zu trinken und unter diesen bildeten die Priester die große Mehrheit; Kärnten stellte eine kleine Zahl derselben; eS waren die genugsam bekannten Wühler im Talar, deren Namen bereits unter dem Ausrufe verzeichnet standen. Wohl aber hatte Krain ein erkleckliches Häuflein der schwarzen Herren entsendet, welche glaubten, unsere Slo-venen warteten nur auf sie und würden sie so-fort mit offenen Armen als „Erlöser" empsan-gen. Den Erfolg, den die Taboriten am 21. August zu erzielen hofften, haben w i r eingeheimst. Ihre Aufdringlichkeit hat ihnen noch immer zu einer Schlappe verholfen, diesmal aber sie so gründlich bloßgestellt, daß Kärnten in Hinkunft von solchen „politischen" Veranstaltungen sicher verschont bleiben wird. Denn wenn der „Apostel der kärnti-schen Slovenen" bei einem für ihn so bedeut-samen Feste keinen größeren Znlans zu erzielen vermag, dann können wir vollkommen beruhigt sein. Diese Sorte von Weltbeglückern ist uns weniger gefährlich als unsere ureigene Gemüth--lichkeit, welche es ungestraft zuläßt, daß am hellen Tage in einem der besuchtesten Lveale der Stadt verschiedene slovenische Lieder vom Stapel ge-lassen werden. sEine Knabencapelle.s Aus V i l-l a ch, 22. d. M., wird den „Fr. St." geschrie-beu: „Gestern hatten wir das Vergnügen, die ans der Durchreise nach dem Wörther-See be-griffene Tarviser Knaben Eapelle zu hören, welche vor der Bezirkshanptmannschan, vor dem Rath-Hanse und vor dem Psarrhofe einige Stücke spielte. Angesichts deS kurzen Bestehens dieser Eapelle können wir nns über die Leistungen nur sehr befriedigend ausspreche». Es war eine Freude, die kleine Schaar so kräftig blasen zu hören. Besonders ließ sich der Flügel Hornist, ein kleiner Knirps, vorzüglich hören." hinab, band M. von dem einen Strick an den anderen über, wurde wieder hinansgezogen und brachte auch den Bergstock des M. mit heraus. Dann zog man Herrn M. selbst empor. Die arme Frau schwebte unterdessen noch immer in dem Eisgewölbe, sah wohl die Rettung ihres Gatten, aber Todesahnung durchbebte ihr Herz, sie sing bereits zu röcheln an. Indeß die muthi-gen, klugen Männer von Gurgl wußten auch zu ihrer Rettung Rath. Mit Hilfe des mither-ausgenommenen freien Seil-Endes brachten sie die Frau unter den Eiszapfen hervor und glück-lich ans Tageslicht. Nur eine kleine Schramme an der Wange, vom Eise geritzt, hatte sie in der gräßlichen Lage erhalten. Während der ganzen Dauer der Rettuug verlor sie den Muth und das Vertrauen nicht. Als sie sich dem Tode entrissen sah nnd wieder festen Boden unter sich' fühlte, sank sie in die ausgebreiteten Arme ihres Gatten nnd jetzt erst flößen ihre Thränen, lin-dernd den Schrecken und die Singst des so nahe an sie herangetretenen Todes. Alle Reisenden, die von der Ferne es mit ansahen, waren zu Thränen gerührt. Den wackeren Führern von Gurgl und Venl gebührt vor Allen das hohe Verdienst, mit großer Aufopferung und eigener Lebensgefahr zwei Menschenleben dem sicheren Tode entrisse» zu haben. ü ^Ein schwerer Unfall] ereignete sich dieser Tage in der Umgebung von Cilli. Bekanntlich finden gegenwärtig in Prekorje die Uebungen der Reservisten im feldmäßigen Schießen statt. (5in BeffgerSsohn au« Sternstein, der l'.»jährige Linaje», welcher vorgestern an der Reichsstraße seiner Feld-arbeit nachging, wurde plötzlich durch einen Schuß im Knie verwundet. Er brach zusammen und wurde in das Spital nach Cilli überführt, wo Herr Dr. Neckermann das Projeetil, welche» das Kniegelenk fast ganz durchschlagen hatte und auf der anderen Seite im Knochen stecken geblieben war, entfernte und den Schwerverwundelen dann selbst-verständlich in spitalsmäßiger Pflege behielt. DaS Geschoß war von Prekorje beriibergekommen, und man muß staunen, daß ihm, nachdem es eine Distanz von 20')0 bis 25'IU Schrillen durchflogen hatte, noch genügende PercusionSkraft innewohnte, um eine so schwere Verwundung erzeugen zu können. Anderer-seitS darf man sich wohl der Hoffnung hingeben, daß die Militär Behörde Vorkehrungen treffen werde, welche einer Wiederbolung dieses Unfälle» vorbeugen können. fR a u b.] Im Walde Gaj wurde letzthin auf der Straße nach Petriganz Kaspar LeSkovar von dem Burschen Josef C e b überfallen, zu Boden geworfen, mit dem Messer bedroht und ihm schließ-lich der Betrag von 40 fl. 80 kr. gewaltsam abgenommen. sSelbstmord.] AuS OberradkerS-bürg wird geschrieben: Am 22. August stürzte sich der im Jahre 1832 in RadkerSburg geborene, seit kurzer Zeit mit der WinzerStochtcr Maria Nedog verehelichte Ferdinand Dettelbach in selbstmörderischer Absicht in eine beim Walde befindliche Lache und wurde als Leiche herausgezogen. Ursache de» Selbstmorde» soll nach dem Gerede der Leute daS Verbrechen der zweifachen Ehe sein, da Dettelbach in Oberlinbach in Ungarn ein noch lebendes Eheweib hatte, weshalb auch zwischen ihm und sei-nem Weibe sowie Schwiegerellern, als sie dies er-fuhren, Zwistigkeiten entstanden und er vom Hause geschafft wurde. [Ein Kalb mit sechs Füssen] ist dieser Tage auf der Besitzung des Herrn Dr. <5ypl bei Cilli zur Welt gekommen. DaS überflüssige Cxtremilätenpaar wurzelt auf dem Rücken und bängt zu beiden Seiten de« RumvfeS herab. » • * ^CillierStadtverfchönerungver-e i n.] Herr Franz K a l i st e r aus Trieft, welcher sich mit seiner Familie durch längere Zeit in unserer Stadt aufgehalten hat, spendete bei seinem Abschiede dem Stadtrerschcnevungverein, in Anerkennung der ersprießlichen Thätigkeit und des verdienstvollen Wirkens dieses Vereines, den Betrag von 15, fl. — Weiter« sind eingegangen von Herrn Carl P o S-pichal 5 fl. (Für den Deutschen Schulverein] sind uns von einer „verspäteten Gesellschaft" 80 Kreuzer zugegangen. Wir haben diesen Betrag seiner Bestimmung zugeführt. Bäder und Sommerfrischen. ' Aus M illstatt wird einem Wiener Blatte geschrieben: „Das Kärntner Seebad Mill-statt ist dieses Jahr weniger besucht, als im Vorjahre. Als Ursachen des geringeren Besuches werden mehrere Umstände angeführt, so z. B. die durch die Einstellung des Nachtcourierzuges erschwerte Reise, gewisse alte Uebelstände, endlich die Steigerung der WohmlngSpreis«. Zu den alten Uebelstände» gehört vor Allem der noch immer bestehende Mangel an Trinkwasser in den am See-User liegenden Villen und Häusern, der um so bedauerlicher ist, als demselben durch Verlängerung der Wasserleitung leicht abzuhelfen wäre. Die Anlage einer neue» Straße ist in'« Stocken gerathen, und in Ihrer Unvollendelheit bildet dieselbe eher ein Verkehrshindernis als eine Erleichterung desselben, Uederall schlt die leitende Hand, welche das zunächst Nöthige von dem minder Nothwendigen zu scheiden wüßte. Wenn die Sommergäste, besonders die Wiener, die zu Hause besseres Fleisch, bessere Milch und besseres Wasser finden, als in vielen Sommer» frischen, sich von diesen fernhalten, so ist dies nur natürlich. Leider genügt die Erfahrung eines Jahres nicht, und braucht es längere Zeit, um die Leute klüger zu machen." 6 [Gurrnnb Fremden-Liste N r. 20 fccr LandeS-Curanstalt R o h i t s ch-Sauerbrunn:} Gustav Scharnagl, Kaufmann, s. Gemahlin, Graz. Poldi Ferk, Adjunctensgattin, s. Schwester, Fürstenicld. Stefan v. Hirsch, königl. ung. Ministerial» Sccretär, mit Frau, Budapest. WeuzeSlav Hudoba, Handelsmann, f. Schwägerin und SShnchen, Zengg. Stelhl Karoly, Privat, Budapest. Wenzel Hilebrand, Bahnbeamter. f. Gemahlin und Sehn, Steinbruch, in Ungarn. Stefan Ferenczy, Beamter, Fünfkirchen. Milan Babic, Privat, Wa-raSdin. Anton Di iö, Assistent der Pharmacie, Graz. Anton Schmidinger, Eisenbahnbeamter, Wien. I. v. Zador, köngl. ung. Ministerialratb, Budapest. Aurel PopovicS, königl. ung. StaatSanwalt, mit Gemahlin und Sohn, Neusatz, in Ungarn. Heinrich Reichenberg und Karl Scherbaum, Kaufleute, Mar-bürg. Korma, geb. Judithe DomokoS, Gutsbesitzerin, BaraiSko, Ungarn. Anton Maurer, Gastwirth, Knittelfeld. Johann Negro, Secretär im Rechtsbureau der öst. ung. Staats-Eisenbahn-Gesellschaft, Wie». Marie Prikovitsch, Private, Wien. Wilhelm von Szigyiirto, k. k. Marine-Officier, Pola. Adolf Mrillnr, Verwalter, Slatina in Slavonien. Alois Walland, Kaufmann, Cilli. I. Mance, Kaufmami, s. Gemahlin, Verbovsko i» Croatien. Victor v. Weidinger, General-Secretär der ung. Westahn, Budapest. A. Küfferle, Fabr-kSbesitzer, f. Gemahlin, Wien. Peter GotNvald, Wagenfabrikant, Wien. S. B. Schwarz-stein, Rabbi! er, Devecier. Joh. Ranner, k. k. Be-zirksschulinfpector, Pettau. Marie Grünhuth, mit Tochter, Fünfkirchen. Franz Ferk, Professor, s. Ge-mablin, Graz. Rudolf Petroviö, GoSpiö in Croatien. BonifaciS Piussi, Holzhändlersgattin, f. Tochter. Köflach. Ivan Pavec, Professor, WaraSdin. Leopold Powa, Oberst, au» RzeSzow. Dr. Anton Mravljak, Advocat, Luttenberg. Dr. Emil Wähle, Wien. H. Halper, OberstenSzaitin, f. Tochter und Sohn, Jnnö-brück. Ludomir VronguSki, Warschau. G. B. Me-ueghello, Zollbeamter und Gutsbesitzer, Lesina in Dalmatien. Leopold Bolko, Gutsbesitzer, Cernizza. Anna Rumpler, Private, SiraSSgang. Dr. Ludwig Schweinburg, AdvocaturS-Candidal, Wien. Jgnaz Schniderfchitfch, Apotheker, f. Sohn, Rann. Jgnaz Trautner, Ingenieur, Budapest. Therese Krickl, «auf-mannS Witwe, f. Nichte Mariette Faino, und Kam-merjungfer, Wien. Franz Schweiger, k. k. Haupt-mann a. D., Wien. Dr. Julius Steiner, k. k. Gerichts-Adjunct, Graz. Alois Werfchitz, Kaufmann, Luttenberg. Dr. Stefan Horvuth, Rechtsanwalt, Budapest. Ludwig Hudovernik, Stadlpfarrcaplan, Cilli. Jofef Schirza, Handelsmann, s. Mutter Betti Schirza und Cousine Marie Rohlek, Sachsenfeld. Joses Pototschnig, KrankenhauSverwalter, Rann. L. Girtler, Südbahnbeamter, Triest. Theresia Sowa, Private, Frieda». Giovanni Merelli, Prestidigitateur, f. Gemahlin, Berlin. Simon Schinko. Lehrer und Hausbesitzer, s. Gemahlin, Graz. Dragica Pavec, Lehrerin der höheren Mädchenschule, WaraSdin. Amalie Fercher, ForstinspectorS Gattin, Klagenfurt. Gottfried Kovarnik, jub. Aichämter-Director, Wien. Josef Fendl, k. k. Hauptmann im 3(5. Jnft.-Reg. Wien. Johann Roncevi«!, k. k. Oberl. deS Jnf.-Reg. Nr. 79, Fiume. S. Simon Basch, Oekonom, Szeg-balom. Stefan v. Fischer, Grundbesitzer. Niklo, in Ungarn. Johann Kerl, Schlcssermeister, Graz. Sig-mund Rankl, Student, Sissek. Anton Weinberger, Kaufmann, Budapest. Eduard Schwarz, Privat, Wien. Jda Gräfin Wrbna, geb. Gräfin d'Orsav, k. k. KämmererS-Witwe, mit Kammerjungser, Graz. Betty Gottwald, WagenfabrikantenS - Gattin, Wien. Paul Sikora, k. k. Postcasta Controlor, Wien. Karl Bozeu, k. k. Postsecretär, m. Gemahlin, Graz. Med. Dr. Josef Kriigkula, k. k. RegimentSarzt, Wien. Jakob Pfeifer, Kaufmann, Budapest. Anton von Vakanovich, k. Hofrath a. D., f. Schwägerin Her-mine Figari, Agram. NicolauS Gabritsch, Grundbesitzer, Metkovich in Dalmatien. Franz Tolovajti»', s. Gemahlin und Dienerin, Sissek. Josef Bumel, Oberlieutenant deS 96. Jnft.-RegtS., Karlsstadt. Sophie Iaitner, Private, Wie». Josef Pintar, mit Gemahlin, PerbovSko. Croatien. Ivan Schneider, Privat, Agram. Gerichtssaat. Cilli, 23. August. sB r a n d l e g u u g.s Gestern und beute sand die Schwurgcrichtsver-Handlung gegen den bereits vom herzoglichen Gerichte zu Roda wegen des Verbrechens der ..Deutsche Wacht" versuchten Verleitung der Creditpapikrsälschuug mit einem Jahre Gefängnis bestraften Besitzer aus St. Peter bei Steinbrück. Julius Gustav Ro-bert Lauge, unter dem Vorsitze des Hosrathes H e i n v i ch e r und im Beisein der Richter -L.-G.-R. Balogh und G.-A. Dr. N e m a-n i c statt. Lange stand unter der Anklage, daß er in der Absicht rechtswidriger Zuwendung der Assecuranzsumme seine in St. Peter befindlichen Wohn- und Wirtschaftsgebäude, welche sammt den Fährnissen und Warenvorrätben hoch ver-sichert waren, in der Nacht vom 27. aus den 28. Februar 1887 durch Vermittlung einer bisher nicht eruirtcn Person in Brand steckte, ser-ner daß er seine Concubine in einem aus dem Gefängnisse geschmuggelten, ihr zugesteckten Briefe zu einer falschen Aussage vor Gericht verleitete, um den Verdacht, obigen Brand gelegt zu haben, von sich abzuwälzen. Die Verhandlung bot ein äußerst interessantes Bild, weil es gelungen ist. Lange seiner Schuld zu überweisen, trotzdem der eigentliche Thäter nicht eruirt werden konnte. Sie endete mit dem Schuldspruche Langes wegen beider ihm zur Last gelegten Verbrechen und wurde derselbe zur Strafe des schweren Kerkers in der Dauer von z e h n Jahren verurtheilt. — 25.August. jVerbrechen des theils versuchten, theils vollbrachten V«wandtenmordes und Uebertre-tnng gegen die körperliche Sicher-h e i t.J Vorsitzender L. - G. - R. Dr. Gall 6, Richter L.-G.-R. Jordan. G.-H.-A. Bene-d i kt, öffentlicher Ankläger Staatsanwaltsubstitut R e i 11 e r, Vertheidiger Dr. Higersperger. Am Psingstsonntage den 30. Mai d. I., Vor-mittags circa 10 Uhr, bereitete die von ihrem in Sicheldors, Gerichtsbezirk Luttenberg, wohnhaften Gatten, T h o nt a s H i ni m e l r e i ch, ge-schieden lebende Keuschlerin Agnes Himmelreich in ihrer Behausung zu Rosenberg, Gerichtsbezirk Oberradkersburg, aus einer Quantität Mehles, welches sie nach ihrer Angabe einer am Dach-bodeu ihrer Behausung verwahrt gewesenen blecherneu Maßkanne entnommen hatte, zum Frühstück Sterz und vermengte einen Theil deS gekochten Sterzes auch mit Kaffee; außerdem begann dieselbe v.'N dem gleichen Mahle eine Einbrenn für eine Sauce herzustellen, welche jedoch nicht ganz fertig gestellt wurde, und in» Ofen stehen blieb. Von dem erwähnten, theilweife mit Kaffee vermengten Sterz aßen sofort nach dessen Zubereitung sowohl Agnes Himmelreich, als auch ihre beiden, mit ihrem obgenannten Ehegatten (dem Angeklagten Th. Himmelreich) gezeugten und bei ihr in Rosenberg befindlich gewesenen Kinder Franz, 7 Jahre, und Marie, 4 Jahre alt. Sosort nach deni Genusse dieser Speise stellte sich bei allen Dreien das heftigste Unwohlsein, verbunden mit fortwährendem Erbrechen, Krämpfen, Brennen im Magen, kurz, Krankheitserscheinungen ein, wie sie eine Vergiftung mit Arsenik in der Regel zur Folge hat. Die im Alter von 4 Jahren gestandene Maria ^Himmelreich fiel dieser Erkrankung noch am nämlichen Tage und zwar um ü Uhr Nach mittags zum Opfer, Agnes und Franz Himmel-reich aber lagen schwer krank darnieder. Am folgenden Tage, das ist am 31. Mai, gegen Mittag fand die in Gemeinschaft mit Agnes Himmelreich zu Rosenberg wohnhaft gewesene Mutter derselben, Maria Safaris, welche am Tage zuvor zur Zeit der ersten Erkrankung der obbezeichneteu drei Personen vom Hause ab-wesend und erst zwischen 3 und 4 Uhr Nachmittags nach Hause gekommen war, als sie im Ofen ein Mahl zubereiten wollte, die am Tage vorher daselbst von Agnes Himmelreich un-vollendet gelassene Einbrenn und genoß ein Wenig davon, worauf sich auch bei ihr sofort die gleichen Erscheinungen der Vergiftung ein-stellten, wie am Tage zuvor bei Agnes Himmelreich und deren Kindern, nur mit dem Unter-schiede, daß dieselben bei ihr in geringerem Grade auftraten. Ungefähr nach 10 Tagen starb auch Agnes Himmelreich, wie aus deut Gutachten der Sachverständigen hervorgeht, in Folge der Vergiftung. Das Resultat der gerichtsarztlichen Ob dnction der Leichen sowie die Untersuchung des Mehles ergab, daß sowohl in den Leichentheilen als auch im Mehle Arsenik vorgefunden wurde. Bei der heutigen Verhandlung stellte der Ange- 1887 } klagte Th. Himmelreich die ihm zur Last gelex» strafbare Handlung des Giftmordes entschied» ii Abrede mit der Verantwortung, daß, wenn eine 5er-gistnng des Mehles überhaupt stattgefunden liafc dies niemand Anderer als seine Schwiepermstl« Maria Safariö und zwar in der Absicht flrtbiB habe, damit er anläßlich einer Enttragung m Lebensmitteln aus der Behausung seiner (£w gattin, wie solche öfter vorgekommen sei, «ich dieses vergiftete Mehl zu sich nehmen und dnriti dessen Genuß zu Schaden kommen könnte. ?a-gegen gibt derselbe zu, am 23. April 1-^7 :i Rosenberg seiner Schwiegermutter Maria Safari-durch Niederwerfen und Würgen vorsätzlich körperliche Beschädigungen, mit sichtbaren i'IrA malen und Folgen verbunden und mit ;ein-bis zwölftägiger Dauer der Beru's- und Gesnid-heitsstörung, beigebracht zu haben. Nach eine» Nar gegebenen und objectiven Resum^ W Vorsitzenden ziehen sich die Geschwornen \0; fein gebunden M. 5.50. Verlag von 3. Schott' laender." Breslau. Der Versasser dieser m-zenden Liebesgeschichten, denn das sind sie durch gängig, ist dem deutschen Lesepublicum bercris dnrch eine Reihe anderer novellistischer Ardeuen vortheilhaft bekannt. Dieses neue Werk Skauiinr* übertrifft aber an künstlerischem Wenh ri«m«s dessen frühere Geistesproducte, und kann als e.ite sehr unterhaltende Lectüre bestens empfohlen «er den. Da in dem einen Bande eben drei sinne Geschichten enthalten sind, so eignet sich derselbe vorzüglich zum Mitnehmen in Bäder, aus Aeisen und in die Sommerfrischen, nachdem ja ui diesem Zwecke Jedermann sogenannte „Uichtt Äc- 1887 k" vorzieht. Beaulieu's Novellen sind mit ver-:>dniSvollem Sinn für den Geschmack des Fein-«Ädnen geschrieben, also auch maßvoll in ttcktllunq der Leidenschaften, und dennoch mit frappanten Wendungen, daß selbst verwöhnte ärin davon vollends befriedigt sein werden. Im gleichen Verlage erschien auch soeben ilider ein neuer Roman deS beliebten Schrift-illltrs H i e r o n y m u s L o r m, des sienauen llnmers des Wiener Lebens aller Kreise, und och sein letztes Werk: „Das Leben kein Zraum" spielt aus dem heißen Boden der lefibmj, durch welch' interessanten Schauplatz rinn schon die Aufmerksamkeit der vielen Freunde schönen Wir» erregt werden wird. Wir kommen »ninächst nochmals ausführlich auf „Das Leben !ai Traum" zurück, das wir für heute bloß an« wollten. Der Preis des eleganten Bandes Mt sich gleich mit dem erstangezeigten von Sauilier.. H. v. R. K. ' Schicksalswechsel, Novelle von l p. © c g e r e r ; „Gräsin Eva," No-«llc von K. E. Lenz e. Diese beiden Novellen tten den 27. Band von Bachems N o-nllen-S a m m lu n g , und werden allen jrnn: Lesern und Leserinnen gefallen, denen die Zinse der vornehmen Welt besonderes Interesse mflößen. A. v. Wegerer's Erzählung hat ihren öchwerpunkt in der Schilderung des jähen Schick-I-lsnxchsels — wie eS scheint, eine wahre Be-gebenden — welcher die junge Comtesse Eleo- trifft, die gefeierte Tochter des Grasen von Strahlen; diese, umworben von glänzenden Osfi-aertn der Cavallerie-Brigade, deren Eommandenr von Strahlen ist, sieht sich durch den Mlichm Tod ihres Vaters nun vor einen raube» Kampf mit dem Dasein gestellt. Die bis fcchm verwöhnte junge Tochter des Aristokraten nimmt ihn tapfer aus und erreicht ihr Ziel — g«, das muß man selbst lesen. — Die zweite Hwelle ist ganz eigenartiger Natur. Ein von ifiKr Frau getrennt lebender Fürst lernt unter genommenem Namen als wandernder Maler m baierischen Hochgebirge ein bei seinem Groß-im einsän, lebendes Grafenkind kennen, ein »Gleiches Mädchen, das rasch für ihn ent-ßam». Nachdem der jungen Adeligen in München, wo sie den Fürsten zufällig wiederfindet, itffen wahre Verhältnisse bekannt werden, geht ju* dem heftigen Widerstreite der Gefühle die sticht als Siegerin über die schwer getäuschte Sibe ves jungen Herzens hervor. Diese Episode üt meisterhaft erzählt. Jeder Band der Bachen«' jchcit Novellensammlung ist auch einzeln käuflich nk> bildet für sich ein abgeschlossenes Ganzes. lniS der einzelnen Bände l Mark. Die Aus-Mituufl in hübschem hellen Original-Einband ür fassest gefällig. H. v. K. K. Dir Apotheke von W. A. Konig in Marburg bat in Folgt der sensationelle» i«i>derichlc und der dadurch hervorgerusenen lebhaften ff,»frage, sich veranlaht gesehen, da» in so kurzer M berübmt gewordene Apotheker Meißner'fche Hühl? mii«zllKb«r -----— bestes Tisch- M ErsrisctaEsietrM, erprobt bei Husten, Halskrankheiten, Magen- und Blasenkatarrh. Oeinrifh Mattoni, Karlsbad nnd Wien. 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Hauplan und Kostenüberschlag können während der Amtsstunden in der Stadtauits - Kanzlei eingesehen werden. Sfadtamt Cilli, um 24. August 1887. Der kni«. Itath und Bürgermeister: 644 Dr. Neckermann. Heule Sonnlai den 28. Aipst IM im Kotet Koscher Concert der Cillier Musikvereins-Capelle. Anfang 8 Uhr. Entree 25 kr. Host - \enlcl 042 in Waggonladung kauft und sieht gell. Offerten ent- &geD Albert Röhringer, Murrhardt (W flrtk'mberg). 2 schöne Hloljiuiiujrii mit prachtvoller Aussicht, eine zu 6 Zimmer und Zu-gehür, die andere zu :l oder 4 Zimmer und Zugehör, sind per 1. November zu vermiethen 57« >i Gasthof „zur gr. Wiese." mittlerer GrOsse, werden zu kaufen gesucht. Muster nebst Preisangabe werden an A. Cilli, Grazergasse 04. erbeten. (SHi 3 WWMWu. werden schmerzlos eingesetzt, Plouibirungen uud alle Zahuoperationen vorgenommen von 024 Zahnarzt I. Piilehel Ordination alle Sonntage von 9 bis 4 Uhr im lE^otel „Elefant". für einen oder zwei Herren, 1. Stock, mit Alkoven u. 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" Beilage zu Nr. 13 der „Teutschen Wacht". Jahrg. 1887. Rede des Mmah -Mßg-ovöneikn Dr. Mich. Dorkggkv gehalten am ö . Februar 1887 im Hause der Abgeordnete« zu Wien. Au» dem stenographisch«.' Protocoll. - Lruck von Johann Ralusch. Cilli. Hohes Haus! I jialxzu ein Jahr ist verflossen, seitdem wir KTt Anträge zur Regelung der Preßverhältnifse tnsten. Dieselben sind nichtsdestoweniger nicht all«, denn sie find nicht aus die Bedürfnisse deS pHMl cder der Person zugeschnitten, fle ent-cnjjctt einer nüchternen Beurtheilung der Zustände, ch« fidi unter der Herrschast der bestehenden Ge-jl «td Gepflogenheiten entwickelt haben und der foiThms derselben aus alle Erscheinungen d«S mLlchin Lebens, auf die gesellschastliche Entwickle am die Erziehung, aus das geistige und inale-fit JBebl des Volkes. Sie verdanken ihr Dasein tn einem Schlagworte der Zeit, noch dem Zwange ■4 Parteigebotes, fit sind nicht daraus berechnet, llkichitiitcn oder Zntereffentengruvpen zu gewinnen. K »ollen nickt jene Preßfreiheit, welche in Zügel-iikil ausanet, wir wollen aber auch nickt Preß-litfdwft, sondern Preßordnung. Wir wollen die ritetit verhüten, welche ein überinäßiger, auf den tr| oji^etthtcr Druck herausbeschwört, wir wollen , ctSä&cn beseitigen, welche «rankbeiien des Staates »der Gesellschaft find. So erweisen sich unsere Anträge als ein Theil I HimiimzswerkcS, welches zu vollbringen unsere li£t ist. Diesen Theil in Angriff zu nehmen, scheint it umso dringlicher, als gesunde Preßverhältnisse -«Mliche Vorbedingung für die Heilung aller temi kranken Theile des staatlichen und gesell-lÄlbfcu Organismus find. Tritt der Arzt in die rafntftabt, so ist seine erste Sorge, dem Kranken »fr, mm Lust zuzuführen. Unser Staatsivesen von i Ctiünft zu besreien, in welcher es athmet, be-«fct »nserc Anträge. I Vurachicn wir uns einmal die Zustände, wie i ich in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben. U Strafgesetz vom Jahre 1852 verbietet jedes >it Gm. Im Widerspruch« zu den im Staats-Atjl'chc verbrieften FreibeitSrechten der Bürger w mti seinen berüchtigten Haß- und Vtrach-q^imgraphen wie eine Zwingburg aus einer pfc schwärzester Reaction in die moderne Zeit, ii eine «lippe, in welcher jedes sreimüthige Wort tittllcn muß. > ii wird nicht gefragt, oh eine Aufreizung von dezleitet war oder nicht, ja ob sie überhaupt «i «»deren als einen rein intellektuellen Effect (Ktfte, es wird nicht gefragt, ob gemeiner Eigen--tz iit Triebfeder, gewaltsame Zerstörung der ge-l^ftlicken Ordnung das Ziel und Hochverrath if Signatur eines Angriffes war. DaS Strafgesetz ffc 8« Hindliabe. d«n Peiroleur wie den Patrioten gleicher Weise als Verbrecher zu brandmarken, tot gut! links.) wird nicht gefragt, ob eine Kritik einer Regierungsmaßregel sachlich und maßvoll ist, oder ob sie in brutale Verunglimpfungen oder in auf-rührerische Hetzereien ausartet; denn jede Kritik ist strasbar und untersagt. Und es wird nicht gefragt, ob etwa eine Handelskammer ein Protokoll über ihre Sitzungen veröffentlichte, oder ob eine legale Stadt-v«rtretung ihre Bedenken gegen Ministerverfügungen aussprack, welche sie als gefährliche, volksv«rhetzende betrachtet, oder ob die Auserwählten des Volke« an ihre eigene Nation die Mahnung richten, auszuharren im Kampfe für ihr gutes Recht. (So ist es ! links.) Der StaatSanwalt legt dieselbe Hand auf alle. Nur der factiöse Deutsche darf ungestraft verhöhnt und besudelt werden. (Sehr richtig! links.) Meine Herren! Die Thatsachen beweisen, daß dem so ist. Wäre es sonst denkbar, daß wohlgemeinte, von reiner Vaterlandsliebe eingegebene Warnungsrufe gegen die bekannte» slavisirenden Ministerialversü-gungen kurzweg consiscirt, oder daß die Zustimmung zu einer patriotischen That unseres obersten Richters unterdrückt werden konnte? Dürsten die Behörden dem Auftragt des Ministers, alles zu unterdrücken, was gegen seinen Erlaß oder gegen seine geheiligte Person gesprochen oder gedruckt wird, nachkommen, wenn nicht das Strafgesetz mit einer äußerst dehnbaren Bestimmung zu Hilf« käme. Als im Jahre 1867 die Freiheit der Rede und der Presse zu StaatSgrundgesetzen erhohen wurde, da erkannte man allerdings die Nothwendigkeit, auch dir Bestimmungen über politische Delicte einer gründ-lichen Revision zu unterziehen. äJfatt erkannte aber auch die anderen Anachronismen und Lücken des Strafgesetzes und scheute mit Recht vor der stück-weisen Reform desselben zurück. Man faßte eine gründliche Neugestaltung des ganzen Strafrechtes, sowohl des materiellen als des formellen, ins Auge. Die Geschichte dieser Resorm ist Ihnen bekannt. Die Strasproceßordnung erblickte das Licht der Welt, das Strafgesetz blieb wiederholt ein AbortuS und unter dieser Regierung wird es sicherlich nicht zum guten Dasein gelangen. (So ist es! links.) Die GeburtShilse leistet ein Mann, der wohl kaum eine Ahnung von der Bedeutung des Gesetzes hat und gewiß keine Ahnung von den An-sorderungen des modernen Lebens und der Wissen schast an dasselbe, ein Mann, welcher höchstens eine Mißgeburt zu Tage fördern vermöchte — da ziehe ich wenigstens eine abermalige Fehlgeburt vor. (Heiterkeit links.) Damals, zu Ende des Jahres 1867, glaubte man die Gefahren, welche die materiell rechtlichen Bestimmungen über politische Delicte in sich schließen, durch eine andere Vorkehrung beseitigen zu können. Man setzte die Geschwornengerichte für alle Preßver 4 gelit» ein und rechnete darauf, daß die richtenden Bürger den Geist der Zeit in sich aufgenommen haben und in diesem Geiste richten werden. Man rechnete an und für sich richtig wenigsten«, wen» man sich den Mittelschlag de« intelligenten deutschen Bürger» al« (Geschwornen vorstellte. Aber dennoch hatte man sich gründlich verrechnet. Ja, wenn die Geschwornen überhaupt in die Lage kämen, über ein Preßdelict zu urtheilen! Allein sie werden zu einem Urtheilospruche ja gar nicht zugelassen! Ich spreche nicht von dem Ausnahmszustande, in welchem ja ohnehin alle Garantien für Freiheit und Recht ein Ende nehmen, ich spreche von dem ordentlichen Zustande, von dem ordentlichen Verfahren, von jenem bekannten objectiven Verfahren, welches zu Anfang der Sechzigerjahre ein scharfsinniger Jurist erfunden . hat. — Der StaatSanwalt von damals hat mit seiner Erfindung Schule gemacht; aber glücklicher-weise nur in Oesterreich. Kr hat damit aber meines Erachten« auch großen Schaden angerichtet. Er hat die Presse und da« Ansehen des Richterstandes in eine sinkende Richtung gebracht und den Glauben an die Unabhängigkeit de« Richter» erschüttert. (Sehr richtig! links.) Da« objective Verfahren, meine Herren, darf man nicht für sich allein beurtheilen. Denn dasselbe wirkt nicht für sich allein. ES ist vielmehr weiter nicht« als der Rechtfertigungsapparar für die Preß-guillotine, das ist die administrative Confiscation. Wenn in einer Druckschrift eine mißliebige Aeußerung vorkommt, so hat die Regierung in ihrer besangenen Anschauung ein Interesse daran, dieselbe so rasch als möglich zu beseittgen. Soll sie nun erst vor den Gerichtshof treten and von diesem ein Erkenntnis darüber verlangen, daß der Inhalt der Druckschrift ein strafbarer fei und daß daher die Werkzeuge, mit welchen diese Strafhandlung verübt woroen ist, daß die Eremplare der Druckschrift zu vernichten seien? Soll sie dieses Erkenntnis etwa gar von den Geschwornen verlangen ? Davor hütet sie sich sehr wohl. Die Geschwornen könnten am Ende finden, daß die Vaterlandsliebe nicht in der servilen Anbetung der Herren Minister und nicht in der byzantinischen Anpreisung aller ihrer Maßregeln besteht (Sehr gut l link«); sie könnten finden, daß der Angeklagte zwar einem Minister oder dessen Söhnchen zu Leide, aber dem Vaterland? zu Liebe gesprochen habe (Sehr gut! links), daß er für seinen Freimuth nicht Strafe, sondern Belobung verdiene und daß es ein himmelschreiendes Unrecht wäre, einen unbescholtenen Mann sür eine wohlgemeinte Aeußerung ins Zuchthaus zu stecken. Die Regierung hat Recht, wenn sie also rechnet. Glaubt denn jemand, daß man selbst in Wien eine Geschwornenhank finden würde oder ge-sunden hätte, welche die Bloßlegung der amtlichen Mächteleien unsere« verflossenen Handelsministers als frivole Verunglimpfung verurtheilt hätte? Oder glaubt der Herr Finanzminister, daß die in den Volksrichtern verkörperte öffentliche Meinung die Wahrheit über seine Finanzwirthschaft als Verleumdung erklären würd« ? (Sehr gut! links.) Die Regierung hat es aber auch gar nicht nöthig, sich erst von den Geschwornen eine Z »recht» Weisung für ihre Empfindlichkeit zu holen. DaS Gesetz räumt ihr ganz andere Machtmittel ein, und wem» sie davon Gebrauch macht, geht sie viel sicherer. TaS Gesetz gestattet nämlich dem StaatSanwalt und der Sicherhettabebörde, jed« Druckschrift zu confiociren, wenn sie e» im öffentlichen Interesse gelegen erachtet, da« beißt also eine jede Druckschrift, welch« irgend etwa« enthält, was gegen die Regierung oder eine Amtsperson gerichtet ist, und das Gesetz räumt noch einen weiteren bequemeren Weg ein, welcher auch nicht vor die Geschwornenbank führt. Von diesem Mittel macht nun vie Regierung in allen Fällen Ge-brauch; sie ertheilt ein- für allemal die Anweisung, sobald erwa« erscheint, was einer unbequemen Aeuße-rung gleichsieht, dasselbe sofort durch die Beschlag-»ahme verschwinden zu machen. Diesem Auftrage kommen selbstverständlich die Staarsamvaltfchaft und die Polizeibehörde mit dem größten Pflichteifer nach. Damit ist der Zweck d«r Regierung erreicht und ihr ganzes Interesse erschöpft. Sie möchte e« am liebsten auch dabei bewenden lassen, aber e» geht denn doch nicht an, ohne sich dem Vor-würfe der Gewaltsamkeil und der Polizeiwillkür au«-zusetzen, derartige Maßregtln ohneweiterS zu vollziehen, einfach ein Urtheil zu erequiren, ohne daß dasselbe geschöpft worden wäre. Man läßt es als« hinterher schöpfen, man hat eben dazu den bequeme« Weg deS objectiven Verfahrens. Der StaatSanwalt ist angewiefen, nicht vor die Jury zu treten, welche ja verfügen könnte, sonder» von dem gewöhnlichen (Gerichtshöfe sich bestätigen jm lassen, daß die confiScirie Druckschrist in der That gegen irgend eine Bestimmung des Gesetzes verstoß«, daß dah«r die Confiscation gerechtfertigt sei. An welcher Weise unsere Gerichte in der Regel diesen a» sie gerichtettn Anforderungen entsprechen, ist Ihnen bekannt. Darnach, wer der Thäter, wer der Verfasser einer solch«« strafbaren Druckschrift sei, wird nicht geftagt. Ja noch mehr, wenn sich der Verfasser meldet und verlangt, vor das Geschwornengericht gestellt ,» werden, wird ihm dies kurzweg verweigert; wen« er von dem einzigen Rechtsmittel, welche« ihm daS Gesetz einräumt, Gebrauch macht, wenn er den Ein-spruch erbebt, so kann man das sittlich wahrhaft erhebende Schauspiel erleben, daß der Verfasser der Druckschrift mit dem Staatsanwalte in offener Ge-richt»v«rbandlung darüber streitet, ob er ein Ver-brechen oder ein Vergeben begangen hat, daß dat Gericht wirklich seine That als Verbrechen vcrurtheiH und daß der StaatSanwalt sich ganz und gar nicht seiner Amtspflicht erinnert, den ihm bekannten Schul- fi tycit vor die Geschwornen zu stellen. (Zustimmung fort», i Da» ist das objective Verfahre»; es ist das too Fallbeil, hinterher kommt erst das TodeSuttheil. ta« Fallbeil schneidet zuerst einer Druckschrist den ljedens'aden ab, und um dem Scheine der Polizei-Mkür zu entgehen und wenigstens den Schein einer Rechtsprechung zu retten, greift man zu dem gleißneri-!t>m Mittel deS objectiven Verfahrens und läßt das lttesurtheil fällen. Das erschüttert das Vertrauen in die Rechtssicherheit, in die Gerechtigkeit der Be töidcn. ein solcher Porganz ist einfach unmoralisch infc demoralisirend. (Sehr richtig! links.) Man wende dagegen nicht ein, daß ja der ge-lehrte Richter dieselbe, wenn nicht eine größere Ge-«jhr für eine objective Recktssprechung biete. Ich tr.ll mich darüber nicht äußern, sondern beruse mich ws einen anderen Gewährsmann, auf den Rechts-plehrten Glaser, der sich über diese Fragen folgen-«Maßen ausspricht (liest): „Wenn es offenkundig «rat, daß die Anklage ohne sachlichen Grund ein-Wchränkt und modificirt wird, lediglich weil der An-lli^er so Hessen kann, Richter zu finden, welche ver-«Heilen, wihrend er besorgt, daß daS eigentlich Mndige Gericht freisprechen werde, so erleidet durch jtW< Vorg nge die öffentliche Rechtsordnung eine ^Echädigung, welche zu den Vortheilen, die man sich lcn einzelnen Verurtheilungen versprechen mag, außer »m Verhältnisse siebt." Welche furchtbare Anklage sind diese Worte manchen Richter, aber auch gegen den Justiz-ster, der durch den Mißbrauch feines Ernen-»rechtes die Unabhängigkeit des Richterstandes Iisorisch machen kann und derzeit thatsächlich illu misch macht. (Sehr richtig !) Freilich hatte der Mini-tar Glaser im Jahre 1873 vergessen, wie der Ab-jurtmeu- und RechtSlehrer Glaser im Jahre 1871 jidzch! hat: Die Strasproceßordnung vom Jahre hält das Recht der Polizeibehörde und des !T»ziit?anwaItrs, zu consisciren, sobald sie es als im !iisnitlichcn Interesse gelegen erachten, ausrecht und Ügi auch das objective Verfahren bestehen; »ach K »er arbeiten diese zwei Apparate wie zwei Räder, tarn Zähne unfehlbar ineindergreifen und jedes kjndnülhige und daher unbequeme Wort unbarm-^chrng zermalmen. Diese Maschine arbeitet unver-Kemn fort jahraus, jahrein, Tag und Nackt. Wir ■tatsche können davon ein Lied singen. Ja, es gibt jlüttet, welche thatsächlich öfter consiscirt werden, M sie erscheinen. ES scheint dieS etwas paradox, aber ch bin in der Lage, Ihnen durch Thatsachen au» tor allerjüngsten Zeit Belege dafür zu geben. Da Kibe ich die „Deutsch-österreichische VolkSzeiNing" von »NUNIU. lili. 2tj. Jänner 1887, dritte Auslage; tie erste und zweite wurde consiscirt. Die nächsten Kummer» von» 29., zweite Auflage ; die erste wurde «rsiScirt. Was mit der jüngsten Nummer geschab, ncch ich noch nicht; die Berinnthung spricht dafür, tch auck diese consiscirt wurde. Und in welcher Gestalt erscheine,» nun diese Zeitungen ? (Eine Druck-schrist emporhaltend.) Betrachten Sie sich diese Rum-mern; die erste Seite zeigt zwei leere Stellen, die dritte vier leere Stellen u. s. w. Dabei ist der Bezirkshauptmann von Kruma» entweder noch sehr unerfahren oder sehr liberal. Denn ich kenne Staatsanwaltschaften, welche es nicht dulden, daß Zeitnn-gen mit einer derartigen leeren Stelle erscheinen (Rufe link« : Dr. Prazak will e» nicht!), welche das zum mindesten als eine Demonstration in» Sinne der sainosen Verordnung von» 20. April 185,4 hinstellen, und also auch eine Leitung consisciren, die gar nichts druckt, also gewiß nicht aufzeizen oder gar die Regierung beleidigen ka n Ich könnte noch manche Beispiele aus der Con-fiScationspraxiS ansühren, aber wozu, meine Herren ? Von hüben und drüben ist Ihnen ja diese Praxis bekannt und ich »vürde Ihnen im großen und ganzen nichts Neues erzählen. Die Regierung aber ist an dieses unangenehme Lied schon so sehr gewöhnt, daß sie dafür gänzlich taube Ohren hat. Welch: Gefahren aber dieser Mißbrauch der Macht mit sich bringen kann, da» vergessen freilich die Machthaber immer wieder, wenn es ihnen eine Zeitlang gelungen ist, den beschrankten Unteribane» zu knebeln. Wen» sie nur ein wenig die Augen öffneten, so könnten sie von den benachbarten Ungarn und auch von dein übrigen Europa et»va» lernen. Der Maulkorb, meine Herren, ist doch ickon längst in die Rumpelkammer gewor-sen. Man hat endlich erkannt, daß sich zwar manches Wort und manche Schrift unterdrücken läßt, aber nicht jedes gesprochene oder geschriebene Wo« und niemals der Gedanke. Man hat erkannt, daß neben der allgemeinen Schulpflicht und der parla-mentariichen Tribüne der Polizeistaat nicht bestehen kann, und man hat erkannt, daß es weit weniger gefährlich ist, die Leute reden und lesen, die Geister sich ausgährcn lassen, als durch Maßregelungen erst aus den tieferen Sinn flüchtiger Worte aufmerksam zu machen, Märtyrer der Ueberzeugung zu schaffen und durch unerträglichen Druck eine Spannung herbeizuführen, »velche leicht in einer gewaltsamen Errup-tion endigen könme. Nicht aus Liberalismus, aus «lugheit hat man die Vereins-, Versammlung^-, Rede- und Preßfieibeii gewährt. Nur bei uns glaubt man mit den veralteten Polizeimitteln die Gesellschaft retten zu können. Zu den Schranken der geistigen Bewegung, welche ich hier gekennzeichnet habe, gesellen sich noch materielle Bedrückungen verschiedener Art, welche auch eine große Wirkung aus die Gestalt»,ig der Preßverhältnisse ausgeübt haben. Schon die Consis-eationspraris an und iür sich übte eine Rückwirkung. Nicht leicht ist ein Verleger im Sande, die zahlreichen systematischen Confiscationen materiell zu überwinden. Er ist daher gezwungen, mit wichsannm Auge zu verhüte», daß ja »ichts Eonfiscirbares gedruckt 6 werde, mit anderen Worten, er erläßt den strengsten Auftrag, nicht die schlichte Wahrheit zu schreiben, nicht der Ueberzeugung und den ehrlichsten Gefühlen Ausdruck zu geben und nicht zu warnen, wenn dem Staate durch Eigennutz, Unfähigkeit oder Böswilligkeit Gefahr droht. Der Zeitungsunlcrnehmer kann nicht anders handeln, er würde sonst zu Grunde gehen. Er ist schlechter gestellt, al« irgend ei» Zei-tungSunternebmer des anderen civilistrten Eurova: seine Eaution wird als verfallen erklärt, er hat einen Stempel von jedem Exemplar seiner Zeitschrift zu entrichten und dars nicht einmal seine Zeitschrift in den Straßen offen verkaufen lassen. Geben Sie bin nach Deutschland, Frankreich, England, Italien, Belgien, in die Schweiz, gehen Sie, wohin immer Sie wollen, nirgends finden Sie derartige materielle Bedrückungen; und es ist geradezu eine Schmach für Oesterreich, daß e« sich durch die Aufrechtbaltung solcher Maßregeln auS der Reihe der europäischen (^ullurstaaten ausstreicht und selbst nach Haibasien verweist. Hiezu gesellen sich dann noch eine engherzige Preßordnnng, übermäßig zahlreiche Pflichtexemplare, gewerbliche Einschränkungen für Buchdrucker und Buchhändler u. dgl. In all' diesen Factoren zusammen-genommen liegen die LebenSbedingungcn für unsere Presse. Diese Factoren rauben nicht nur dem geisti-gen Schaffen die Freiheit der Betvegung. sondern sie entsittlichen auch, weil sie zur Perstellung und ^üge zwingen, und sie entsittlichen, weil sie von dem Wege des rechtschaffenen Erwerbe» abdrängen und auf un-erlaubte Pfade führen. In der That hat auch unsere Publicistik diese Pfade beschritten, und mit großem materiellen Erfolge. Der bedenkliche Gelderwerb bringt ja gewöhnlich reichen Gewinn; wer sich dazu bergibt, läßt sich für die Einbuße an Selbstgefühl und für die Bloßstellung seiner Person eine hohe Prämie bezahlen, und so ist auch die finanzielle Roth der Prcßgeschäste zur Quelle von großen Reichthümern geworden. Kaum waren diese reich fließenden Goldminen emdeckt, so strömten Abenteurer aller Sorten herbei, um sich in lichtscheuer Arbeit Schätze zu holen. Bor allem in dieser Gestaltung der materiellen Seite de» Zeitung»gesckäfteS ist die Erklärung einer Erscheinung zu finden, welche schon häufig als das charakteristisch« Merkmal der hauptstädtischen perio-dischen Presse hingestellt worden ist; in ihr findet man die Erklärung, warum die große periodische Presse beinahe ausnahmslos in die Hände der Jsrae-liteu übergegangen ist. (Abgeordneter Türk: Sehr richtig!). Dieses Volk besitzt eine geschäftliche Per-salität, weiche es befähigt, Unternehmungen nutzbringend zu machen, die ein Unternehmer mit strengen geschäftlichen Grundsätzen nur mit Schaden trei-ben könnte. Aber noch ein Umstand begünstigte dieses Bolk, in der Presse eine Rolle zu spielen, es ist der Druck, der durch die Gesetze und durch die Gepflo- zenheiten der Behörden auf die Geister ausgeübt wird. Welcher freie Mann bewegt fich mit Behagen in der erstickenden Athmosphäre, die dem politischen Schriftsteller zugemessen ist? Wer trägt nicht mit Zähneknirschen die Fesseln, die ihm unsere Gesetz-gebung auferlegt ? Das israelitische Volk besitzt die Eigenschaften biezn in höherem Maße al« eine andere Race. Seit Jahrhunderten geknechtet, verfolgt, miß-achtet, befitzt eS die Geschmeidigkeit, welche auch dem sichersten Griffe zu entschlüpfen weiß, c» beugt, es demüthigt sich, e» windet sich mit schillernde» Phrasen aus der Umarmung de» Staatsanwaltcs, wenn der freigeborne Deutsche mit seiner klotzigen Wahrheit in überwallende», Zorne sich schon längst um den Hals geredet hätte. Darin mag man die Erklärung finden, warum die Presse und vor allem die hauptstädtische Presse zumeist in die Hände der Jsraeliten über-gegangen ist, eine Erscheinung, welche ihrerseits wieder auf die Gestaltung der im allgemeinen bestehende» Preßzustände einwirkt. Als nun mit dem Niedergang« d«r G«fchäfte die Goldadern spärlicher wurden, da sprang die Re-gierung als Retten t berbei und machte sich die all-gemeine Perderbtheil zu Nutzen. Die einen würd«» direct aus dem Dispositionssonde oder au» irgend einem «aminski Foiwe gespeist, den andern kauften die Banken die Journale ab. benutzten sie zur La»-cirirng ibrer eigenen Geschäfte und stellten den poli-tifch«n Theil der Regierung gegen kleinere od«r grö-ßere Gefälligkeiten zur Verfügung, od«r t» wurde ein Deficit für eine Baronie gedeckt und wie der-gleichen Machenschaften heißen, kurz, die Haltung der Blätter im allgemeinen wurde zur Ware, sowie die Ueberzeugung der Einzelnen. Ein wahrhaft unab-hängiges Blatt würd« zu einer Seltenheit. In der Provinz, wo noch geringere Ansprüche an die Zei-tungen gestellt werden, wo nickt die reichen Geld-quellen des geschäftlichen Interesse« fließen, wo man dagegen die Ueberzeugung unterstützt, war es »och möglich, kleine Blättchcn ohne Schaden weiter zu sübren und vor der Perlotterung zu bewahren. Allein auch in der Provii^ bat der Reptilienfond mit Erfolg gearbeitet und in der jüngsten Zeit steht man Zweig auf Zweig vom Baume der Unabhängigkeit falle». (So ist e»!) Viel schlimmer stand es von jeher in der Hauptstadt. Die leicht gewonnenen Geldmittel setzten die Unternehmer in den Stand, ihre Zeimngsuntcrnehmen aus einem Fuß« einzurichten, welcher enorme Summen verschlang. Ein anständiges Blatt konnte absolut nicht concurriren, wenn es nicht durch «ine beschämende Armuth des Inhaltes absiechen wollte; war dies der Fall, so war jede Eoncurrenz ausfichislo«. Wollte es aber mir demselben Reichthum? des Inhalte« auftreten, dann hätten die Schätze von mehreren, als jetzt Zuhörer um mich versammelt sind, kaum au« gereicht, um die Bedürfnisse zu decken. So mußte 7 ■u ein wirklich unabhängiges Blatt in Wien mit ta Laterne suchen. Dabei ist eS eigenthümlich, daß Ä gewisse Blätter auf unabhängige Organe der imulidx» Meinung hinauSspielen bloß darum, weil le nicht ein- für allemal ihre Spalten der inneren filittf unter die Botmäßigkeit der Regierung gestellt W>»ch>>sse« zu sorgen. Damit ist aber auch der Lffent-Ii4< — rechtliche Charakter der Presse gegeben. Sie tat »ilbl nur die Rechte, nicht nur die Vortheile rat devcnugten Stillung, sie bat, wcnn sie dieselbe gnießl, auch die Pflichten und Lasten derselben mit »den Lauf zu nehmen. Die Press« hat ein Amt Ii verwalten und wenn sie dasselbe zu Sonder-^recken mißbraucht, begeht sie eben einen Amts-WPvmch. Die absichtliche Irreführung ihres Leserkreises. il»t des Volkes, ist gewiß eine Verletzung dieser Mcklen, tvelch« um so sträflicher ist, als sie die fafatlidmng des Volkes herbeiführt. In der Tbat kann auch als die letzte Resultante iller Kräfte, welche auf die Presse und durch die lttsie wirkten, die Verkümmerung der Begriffe über da» sittlich Zulässige hingestellt werden. Wir alle konnten uns den, Einflüsse dieser Kräfte nicht ent-ziehen. Da« Gewissen ist eben nicht ein angeborener Trieb, sondern da» Ergebniß der Erziehung. Wa« uns al« sittlich erlaubt gelehrt wird, was Hunderte neben uns »»gescheut thun, ohne einen Tadel be-fürchten zu müssen, das hält man für sittlich erlaubt. Die Presse nun bat durch ihre Worte und durcb ihre Thaten auf unser Gewissen eingewirkt, sie er-zog, sie verdarb dasselbe. Durch die Beherrschnng der Gemüther wußte sie eine solche Machtstellung einzunehmen und übte einen solchen Terrorismus au«, daß e» auch der Muthigste nicht wagte, zu warnen, odcr gegen diese Weltmacht oder ihre Lieblinge auf-zutreten. (Abgeordneter Türk: Sehr richtig!) Erst lange nach der großen wirthschaftlichen Katastrophe ist allmählich ein Rückschlag eingetreten, welcher von uns mit Freude uud Genugthuung als ein Anzeichen gesunder Volkskraft begrüßt werden muß. Allmählich hat man sich von der Betäubung, welche alle befangen gehalten hatte, erholt. Man urtheilte nüchterner, man prüfte, man fand eine allgemeine Verwilderung der Preßzustände, welcher gegenüber die Geschmeidig-feit des StplcS, die Eleganz der äußeren Form um-soweniger als Gewinn angerechnet nxrden kann, als der Preis biekür ein Verlust an Sittlichkeitsgefühl im Volke ist, der den Gewinn weit überwiegt, und unt-soweniger als eine belehrende, redliche, billige Volks-presse ersetzt worden ist durch dir Erzeugnisse der Sudel- und Schandliterarur. Wir erkennen die Ur-fachen dieser Verwilderung und halten eS für unsere Pflicht, denselben entgegenzutreten, soweit es im Bereiche der (Gesetzgebung liegt. Es wäre eine un-verzeihliche Unterlassungssünde, wollten wir etwa ruhig zusehen und warten, bis die Regierung die Axt an den morschen Stamm legt. Die Herrschenden haben noch niemals den ersten Schritt gethan, wenn es sich uni Freiheitsrechte oder Aufklärung des Volke» handelte, sie haben im Gegentdeile immer besorgt, dadurch eine Kräftigung ihrer natürlichen Gegner, der Beherrschten, herbeizuführen, und haben abge-wehrt, solange sie konnten. Wir aber gehorchen dem Gebote unserer Pflicht, indem wir Ihnen die Vorschläge machen, die den Mißständen in zweierlei Richtung abhelfen sollen, die einerseits eine freiere Bewegung in der Preffe herbeiführen, die anderseits die Lebensbedingungen für eine rechtschaffene wirthschastliche Existenz der periodischen Preffe gewähren sollen. Freilich hegen wir nur eine geringe Hoffnung, daß unsere Vor schlägt zu einer gründliche» Reform der gesammten Preßgesetzgebung führen werden; es sind doch schon seit 15 Jahren ähnliche Bersuche gemacht werden, die an geheimen Klippen scheiterte». Diese Erfahrung uud die Beforgniß vor einem gleichen Schicksale dürfen uns aber gewiß nicht hindern, neuerlich einen Versuch zu »rächen. Wir glauben mit unseren Anträgen daS Maß der Be- 8 scheide nh«it nicht zu überschreite», wir wissen wenig-stenS, daß da?, was wir verlangen, in allen anderen Eulturstaaten längst zugestanden ist, und daß wir uns demnach gewiß im Einslange mit den Anfor-dcrungen der Zeit befinden. Wir glaubten uns nicht auf einzelne Zusah-cder Abänderungsvorschläge beschränken zu sollen und griffen zu diesem Mittel nur dort, wo unsere Vorschläge in ein größeres RecbtSgebiet eingreifen und doch erstattet werden mußten, wenn wir nicht auf die wichtichsten Theile unserer Porschläge verzichten wollen. Wir legen Ihnen vier Geittzanträge und einen Resolutionsantrag vor. Erlauben Sie, daß ich die-selben nur in Kürze bespreche, und dabei insbeson-dere jene Abweichungen hervorhebe, welche gegenüber dem gegenwärtigen Gesetze zumeist in die Augen springen. Das Preßgesetz und der Gesetzentwurf, betreffend die Aushebung des Zeitungsstempels sind vor allem darauf berechnet, der Presse die Bedingungen für eine rechtschaffene LebenSexistenz zu ge-währen und sie von ganz zwecklosen und zum Theile unwürdigen administrativen Ehicanen zu befreien. Wir beantragen die Aufhebung der EautionS-Pflicht. Die Tendenz dieser Institution liegt darin, den politischen Zeitschritteu das Entstehen und Bestehen zu erschweren. Jr der That wird auch die EautionSpslicht umso drückender, je kleiner da» Unternehmen, je geringer das Capital ist, das dein Unternehmer zur Verfügung steht, je ärmer die Partei ist, der das Blatt dienen foll. So finde ich denn den Ausdruck, der in der französischen Kammer dasür gebraucht wurde, „silence aux pauvros* sehr treffend, da« ist die Armen haben zu schweigen. Eine innere Be-gründung bat die Eamionspslicht nicht: ich kann als solche insbesondere nicht die Sicherstellung einer etwaigen Geldstrafe gellen lassen. Mit dem gleichen Rechte könnte jedem Staatsbürger die Psticht auferlegt werden, eine Kaution zu erlegen, damit eine Geldstrafe, die über ihn verhängt werden könnte, von vorneherein sichergestellt sei; wenn man aber schon eine Sicherstellung verlangt, gegebenen Falles der velurtheilt« Redacteur verinSgenlos sein könnte, so steht nichts im Wege, das Preßunternehmen selbst hastbar zu machen. Noch mehr: Man kann den Eigentbümer persönlich haftbar machen, nachdem ihn eine gewisse Verantwortung für die allgemeine Rich-tung seines BlatteS trifft, und um des Eigen-thümerS unter allen Umständen sicher zu sei», könnte man nach dem Muster der englischen Acte vom Jahre 1881 ein Register anlegen, in welches sämmtliche Eigenthümer eingetragen werden. Weiler hin-auszugehen, halte ich für unzulässig und die Institution selbst für eine mittelalterlich«. Die gleiche Tendenz, wie der Eautionspflicht, liegt dem Zeitungsstempel zugrunde. Auch dieser wurde wenigstens eingeführt, um den politischen Zeitschriften das Leben zu erschweren. Ich empfedle darüber die wirklich interessante Schrift von Leiter: „Die Steuer der Presse- nachzulesen. Wir müssen dem Versaffer vollkommen beistimme», wenn er über die Wirkung der schon im Jahre 1789 in Oesterreich erfolgten Einführung des Zeitungsstempels folgender-maßen sich äußert: „Die Härte der Steuer traf übrigens am schärfsten die ernste Presse, denn für die Blätter, welche den Scandal und Tratsch cul-ttviren, finden fich noch immer Abnehmer." Welche patriarchalischen Zustände herrschten vor 100 Jahren, als Scandal und Tratsch die schlimm-sten Auöwüchie der Presse waren, wie unschuldig waren die Sünden der Porzeit gegen die von heute! Heule dürfen wir wohl sagen, daß die feile Tage»-presse niemals jene dominircnd« Stellung eingenom-men hätte, wenn nebe» ihr eine unbestochene redlich« Preffe die Eo»«role geübt hätte, und daß eine solide unbestechliche und unbestochene Presse bestanden hätte, wenn ihr die Existenz nicht durch den Zettungsstempel unmöglich gemacht worden wäre. So manche :. Pr-ehproceffe und Verurtbeilu.igen würden 't Hiufcn, ich sage Verurtheilungen, denn Delegirun-wie die jüngste von Reichenberg nach Prag würden M Methode »erden. Ein Vorwand ist, wie Sie •(n, leicht gefunden und der deutsche Bürger wird de« Tlaven als Opfer hingeworfen. Ist da» die gepriesene Gleichberechtigung bei dein ; bUlfkmnu Böhmens, daß man den Teutschen dein keuchte seiner StammeSgenossen entzieht und ihn ättnrn slavischen Feinden ausliefert ? Schon im iüiittcl-iltcr galt bcr Grundsatz, daß bcr Angeklagte von «emtSMchen zu urtheilen sei. Diesen Grundsatz jäten Sie (zur Rechten gewendet) entweder schon tingft rergeffen, oder Sie sind noch nicht auf die vsbl des Miltelaiters angelangt (Heiterkeit links), m sich denselben gegenwärtig zu halten, oder die utioaalc Gehässigkeit macht Sie blinb und führt Sie i» den bnitalsten Ausschreitungen. Run, also ist es ".flitlich, baß Sie jedes Anstandsgesühl, ick spreche v.i: w« RechtSgefühl, bei Seite setzen, indem Sie »en deutschen Angeklagten nicht vor die beutschen, 11lodern vor die czechischen Geschwornen stellen. Unb Ligckcht» tiefer brutalen Verfolgungösucht wollen wir selbst Maßregeln beantragen, welche un« für alle ; .iufunft die schlimmste» Verfolgungen aus ben Hals iq»ii müßten. Nun, mit ber alleinigen Aushebung beS objec-inen Verfahren« geht es nicht, aber ebensowenig mit der alleinige» Einschränkung btr vorläufigen Beschlag-ubrae. Denn wenn sie bieselbe auf noch so wenige teile einschränken, das objective Verfahren aber auf recht belassen, so wird im günstigsten Falle ber Smchlihes erkennen, ber Fall der polizeilichen Be 'tlagxahmc sei zwar nicht gegeben, aber er wird ile:?ieiliz die richterliche Beschlagnahme verfügen. Zt halte es für meine Person allerdings für te* RitliKe. baß man ba« Recht ber vorläufigen ke^aznahme der Polizei unb bem Staatsanwalte Mname» benehme unb ben StaatSanwalt in allen Wen vor ba« Geschwornengericht weise. D«nn wenn un daS Beschlagnahmerecht noch so sehr beschränkt, iÄ Mßgrisse, seien es irrthümlich« ober absichtliche, «erme-.dlich. Nichtsdestoweniger finb wir auch in diesem Kxnkie sehr bescheiben gewesen. Um jeden, wenn auch »tmchligtei, Borwurf be« RabiealiSmus vorzubeugen, Hjnigen wir uns mit ben Bestimmungen be« beutschen Xeiib»ge>etzeS. Wir gestatten bem StaatSanwaltc unb »ei LilhecheitSbehörbe EonfiSeationen in allen Fällen MMixhmen, in welchen es unzweifelhaft im öffent-üchen Interesse gelegen ist, inSbesonbere also bei Keiatr im Verzüge. Weiter hinausgehen ist ent->i«den mizulässig. Mit dem von uns vorgeschlagenen Maße kann sich auch die abminiftrative Behörbe ««komme» begnügen; eS reicht für alle Fälle a uS , um präventiv einzuschreiten, wo eS teuf lieft noth-ivenbig, wo wirklich bem Staatswescn Gefahr broht. Unsere Presse ist noch immer scklechter baran als die beuticke, solange unser Strafgesetz mit ben bekannten Bestimmungen über politische Delicte fortbesteht. Auch bie Reform biefer GesegeSpartie in bei« Kreis unserer Aufgabe zu ziehen, mußten wir wohl unterlassen. Ganz unbezwingliche gesetztechnischc Hin-beniisse stellten sich in ben Weg. Wir glauben aber, Ihnen eine Resolution vorschlagen zu sollen, in wel-cker Sie d«r Ueberzeugung Ausdruck geben, daß eine gründliche Reform des Strafgesetze« eine unerläß-liche Rothivendigkeit sei, daß demnach die Resorm der Preßgesetzgebung erst dann vollendet sein wird, wenn auch daS Strafgesetz im modernen Geiste abge-änbert sein wild. Wenn wir nun auf biese Weise ber Presse bie Bebingnngen für eine freiere geistige Bewegung unb eine rechtschaffene, wirthschaftliche Existenz gegeben haben, können wir von ihr gewiß auch verlangen, baß sie sich ihre Pflichten gegenüber der Oeffentlich-keit in ihrem geschäftlichen Betriebe gewärtig halte. Hier kömmt wieder jener Gesichtspunkt zur Geltung, welchen ich früher über bie Stellung unb Aufgabe ber Presse entwickelt habe. Die Presse steht gewissermaßen im öffentlichen Dienste, sie, als Hüterin be« öffentlichen Rechtes unb ber öffentlichen Moral, muß sich wenigstens vor den ärgsten Verletzungen bes Rechtes unb bcr Moral be-wahren, damit sie nicht zum TyvuS ber Verkommen-heil herabsinke. Wir hätten erwartet, baß gerade dieser Theil unserer Anträge die Zustimmung jener Presse finde, welche etwas auf Reputation hält, aber eigenthüm-lich, gerade die hervorragenbsten Organe der öffent Iichen Meinung sinb in ben allergehäffigsten Zorn über biesen Theil unserer Anträge gerathen. Alle bie großen Vortheile, bie wir ihr bieten, pah! wie feberleicht schnellen dieselben empor gegen baS einzige bescheidene Verlangen: etwas weniger Unverschämtheit in ber Ausbeutung unb Bethörung bc« Publtcumä. (Sehr gut! auf ber Linken bes beutschen Clubs.) Dabei werben sich diese hochmüthigen Träger ber siebenten Großmacht gar nicht bewußt, baß sie kein glänzenbereS Zeugniß dafür ablegen könnten, wie richtig unsere Aträge bei» wunbe» Punkt getroffen haben, al« gerabc burch biese Entrüstung. Man hat biese Anträge auf daS Gebiet der Mcr.il verwiesen. Dabei übersieht man, daß da-ganze (Gebiet be« Strafgesetz« einst Gebiet der Moral gewesen ist. In bem Maße, als die Autorität ber Sittenlehre nicht mehr ausreichte, um Ausschrei-tungen hintanzuhalten, behnte sich eben ber Straf-coder aus. Diese Bewegung dauert noch fort. Man betrachte nur bie neuen Strafgesetze frember Staaten oder unsere neuen Strafgesetzentwürse. Da sinben sich 12 Delicte, die unser alte« Gesetz gar nicht kennt, Delicte, welche bisher als Versündigungen gegen die Moral galten, wie zum Beispiel die Untreue. Wenn eben Mißbrauche zu einer öffentlichen Kalamität werden, so bleibt nichts übrig, als die-selben bei Strafe zu verbieten und wenn die Publi-cistik nick« SchicklickkeitSgefühl genug besitzt, gewiss« grobe Verletzungen der Moral zu vermeiden, so bleibt nichts übrig, al« diese auch zu Verletzungen de« Gesetzes zu stempeln und bei Strafe zu verbieten. Wer sie bisber nichl betrieben bat, den berühren ja unsere Antrage nickt (Sedr gut! auf der äußersten Linken), wer sick aber im Pfuhle wälzt, d«n brauchen wir nicht zu schonen. Da wird so gethan, als ob alle diese Anträge bloß in MiserenHerrenhuterköpfen ent-standen wären. Nun, meine Herren, ich mache gar kein Hebl daraus, daß nahezu sämmtliche Vorträge, iei es fremden Gesetzen, sei es Gesetzesvorschlägen entnommen sind, und ich werde seinerzeit Gelegenheit haben, dieS Punkt für Punk» zu beweisen. Welchen Eindruck macht eS beispielS«v«ise, wenn die Bestimmun-gen über Ebrverletzungcn als stümperhafte Ver suckc, denen der Mangel der Vorbereitung anhafte, hingestellt werden, und wenn man dann erfährt, daß dieselben wörtlich auS dem neuen österreichischen Strafgesetzentwurfe entnommen sind, in welchen sie wieder au» dem deutschen Gesetze Eingang gefunden haben? Oder »velchen Eindruck macht es, wenn eine andere Bestimmung zerfasert wird, und »venn man erfährt, daß dieselbe niemand anderen zum Autor hat, al« den gewesenen Justizminister Glaser n. s. w. Man hat endlich auch geradezu den Vorwurf erhoben, daß wir pro siomo arbeiten. Hiefür spreche ich meinen aufrichtigsten Dank au». Man kann unserer Parteipresse kein ehrendere» Zeugnis geben, al» diese Anerkennung ihres tugendhaften Wandels. Ia, e« ist wahr, wir möchten nur für die ehrbare Preffe eintreten, wir möchten der entarteten Preffe den Fuß auf den Nacken fetzen; den« wir möchten den Zustand herbeiführen, daß die Preffe wieder jene hohe Ächtung unter den Bürgern genieße, welche ihr gebührt, »venn sie ihrer Aufgabe entfpricht, ihrer erhabenen Aufgabe, ein getreuer, unnahbarer, unbe-stecklicher Dolmetsck des Volkswillens zu fein. Diese Riefenaufgab« zu vollbringen, reichen unsere Kräfte allerdings leider nicht au«. Und so empfehle ich Ihnen denn, unsere An-träge einem Ausschüsse von 24 Mitgliedern zuzuweisen. Die Entwürfe beanspruchen nicht, das Vollkommenste ;u sein, sie sind verbesserungSfähig, wie jedes Menschenwerk. Sie verdienen aber gewiß eine ernstliche Be-rathung. Einzelne von ibnen können unabhängig von der anderen Gesetzeskraft erlangen. Sie werden hoffentlich die Anträge einem Aus-schusse zuweisen. Aber obwohl wir uns auf scheinbar neutralem Gebiete befinden, erwarte ich von jener (rechten) Seite des Hause« doch keine nachhaltige Unterstützung derselben. Ein vom deutschen Geiste getragenes nüchternen, gerechten und freisinnigen Anschauungen entsprungenes Preßgesetz kann keiner Gruppe der Majorität diese« hohen Haukes entsprechen. Au» den Bedürfnissen der Reaction entstanden, hatte sie sick immer tiefer in die Rolle eines Lakaien der Reaction hineingelebt. Diese Unterwürsigkeit wird auch nicht bem-trächtig« werden durch die Erwägung, daß Ihn«, meine Herren von der (rechten) Seite, selbst eins« frommen konnte, nkx» Ihnen heute bei uns unbeque»' f ist: daS Recht der freien Meinungsäußerung. Auck für Sie werden wieder Tage koinmen, i» welchen Sie kich selbst so mancher Unterlassung«-fünde anklagen und darüber jammern «verden, da« Haus nicht zur rechten Zeit bestellt zu haben, Wüa? scheu Ihre» Volkes, welche bei uns lebhafte Unter-stützung gefunden hätten, nicht entsprochen zu habe». Darüber aber können Sie beruhigt fein, da« von Ibnen geknebelte Wo« werden wir befreien und Ibnen zum Geschenke machen. Wir können es thun in dem Bewußtsein der Gerechtigkeit unserer Sache. Wir kennen die Pflicht, uns der Größe des deutschen Volkes »verth zu zeige», wir theilen mit demselben aber auch das .Kraft-bewußtsein. Wa» Ihnen eine Gefahr ist, wird un» zur Waffe werden: da« ungebundene Wen! Wir haben dasselbe bei Ihnen nicht zu scheuen, wir können mit Ihnen jederzeit getrost die Kling» kreuzen ohne Binden und Bandagen. Aber mög« auch kommen, was da wolle, wir werden nicht erlahmay unsere Pflicht zu erfüllen. Mit wachsender Dringlich-keit werden wir unsere Forderungen stellen, und wir werden unser Ziel endlich erreichen — so oder s«. (Beifall links. — Redner wird von feine« Elub-genossen beglückwünscht.)