Laibacher Tkablatt. Nr. 115. PränumerationSpreise: gilt Laibach: Oanjj. fl. 8-40; Zustellung ins Hau- vrtlj. 25 Ir. Mit der Post: Sanzjähr. fl. 12. Red aetion und Expedition: Bahnhosgasse Nr. 15. Dinstag, 20. Mai 1879. — Morgen: Felix. JnsertionSpreise: Sin- . _ _ Waltige Petilzeile ä 4 tr., bei i Q f. Wiederholungen ä 3 It. An- 1 Vt _SVll/ zeigen bi« 6 Zeilen 20 Ir. Die austro-türkische Convention ist noch fort Gegenstand publizistischer Betrachtungen in den Journalen des In- und Auslandes. Liberale, unabhängige Blätter bezeichnen die Convention als das unbegreiflichste diplomatische Schriftstück, das jemals vorkam; sie betonen, daß Oesterreich-Ungarn jene Rechte, die es aus der Convention erwarb, auch ohne Opfer an Gut und Blut erworben hätte, wenn es einige Zeit noch zugewartet hätte; Oesterreich-Ungarn habe die gebrachten großen Opfer an Gut und Blut nur der überstürzenden Action der Diplomatie zu danken. Dreimalhunderttaufend Soldaten wurden mobil gemacht und einhundertvierzig Millionen Gulden in die Schanze geschlagen, um 'den Bart des großen Profeten vor dem Messer des Rasierers zu schützen, um die Souveränetätsrechte des Sultans aufrechtzuerhalten. Alle Schleußen der Presse sind aufgezogen, und an die Krone wird der Appell gerichtet, die Ratification der Convention zu verweigern. In der „Angsb. Zeitung" lesen wir über das in Rede stehende Aktenstück folgende Bemerkungen: „Die Occupationsopposition und die österreichisch-ungarische Regierung gerathen infolge der Convention in ein böses Dilemma, die Regierung aber jedenfalls in das bösere, wie ihr das die Wahlen zum neuen Reichsrathe baldigst beweisen werden. Es ist richtig, die Opposition erklärte sich gegen die Occupation der beiden Grenzprovinzen, weil sie Croberungs- und Annexionstendenzen dahinter witterte, und weil sie die Kosten und Verluste perhorrescierte, welche in durchaus nicht unabsehbarer Zukunft große Verwicklungen und wahrscheinlich den Krieg nach sich ziehen würden. Die Regierung weist jetzt auf den Vertrag hin und sagt: Ihr seht, ich erobere und annektiere nicht, ich erkenne die Souveränetät, die Fahne, die Beamten und die Münze des Sultans an; die Opposition erwidert mit Fug darauf: Und dafür wurden 300,000 Mann mobil gemacht, das kostet uns 200 Millionen schon jetzt, und jeder weitere Schritt auf Novibazar zu geschieht ausdrücklich auf Oesterreichs Kosten? Nach der Convention ist gar keine Rede von irgend einem Ersatz unserer Kosten, von den geopferten Mannschaften gar nicht zu reden. Die Convention gibt ausdrücklich den sogenannten Rebellen Recht, denn diese haben sich für die Rechte des Sultans geschlagen, die jetzt feierlich anerkannt werden! Hat die Regierung aber auch jetzt noch den geheimen Hintergedanken die Pforte werde eines schönen Tages die ihr präsentierte Rechnung nicht bezahlen können: nun, so stehen wir wieder, wo wir standen, und alle unsere Befürchtungen sind nach wie vor nur zu gerechtfertigt. Ganz unleugbar ist das Dilemma der Regierung das bösere, schon deshalb, weil weder in den Reichstagen noch vor den Delegationen eine offene Sprache möglich ist, weil die Convention noch viel größere Reserve auferlegt, als der frühere Thatbestand." Der „Nat.-Zeitung" wird aus Wien berichtet, daß die Veröffentlichung der Convention über Bosnien und Novibazar in Wien den aller-schlimmsten Eindruck gemacht hat, der sich denken läßt; auf die stricte und unzweideutige Anerkennung nicht nur der theoretischen Souveränetät des Sultans über die occupierten Provinzen, sondern selbst ihrer praktischen Folgerungen, wie des Münzrechts und der äußern Abzeichen, war man in der That nirgends gefaßt, selbst nicht in türkensrenndlichen Kreisen. Es ist denn auch der ungeschminkte Hohn, der von dieser Seite über die Politik des Grafen Andrassy ausgegossen wird, während ihre treuesten Anhänger nicht mehr als ein Achselzucken haben. Um diesen Preis hätte der Graf ohne alle Frage die Convention schon vor dem Einmarsch haben können. Die Opfer von Gut und Blut sind umsonst gewesen, schlimmer als umsonst. Die Pfortenstaatsmänner haben dem Grafen einen schlimmen Streich gespielt; die Sache wird die allerübelsten Folgen haben, zu allernächst für die eben begonnene Parteibildung angesichts der Neuwahlen. Der Wiener Korrespondent der genannten Zeitung hatte Gelegenheit, mit einem hervorragenden Abgeordneten der sogenannten Regierungspartei über diese Überraschung zu sprechen, er erklärte: . . . Graf Andrassy habe die ihm freundlich gesinnte Partei eigenhändig vor den Wahlen in die Luft gesprengt, man möge die Souveränetätsclausel ernst nehmen oder nicht. Elfteres sei das Richtige; sie stehe Schwarz auf Weiß da angesichts ganz Oesterreichs, das seine Söhne in Bosnien habe bluten sehen, und das Maß der Entrüstung werde sich erst bei den Wahlen zeigen. Der Korrespondent erwiderte, Graf Andrassy hätte schon nach den ersten Treffen in Bosnien erklärt, Recht müsse unter allen Umstünden Recht bleiben, und im Berliner Vertrage stehe nichts von einer Abolition der Rechte des Sultans. „Als türkischer Minister hätte er recht gehabt", entgegnete der Abgeordnete, „als österreichischer nicht. Es verlohnt sich aber wirklich nicht, über gewisse Dinge, die dem Volke klarer sind als den Diplomaten, weiter zu reden." . . . Karatheodory Pascha hat sich gerächt, denn er selbst ist es, der die Convention in der „Tnrquie" inserierte — im Einverständnisse mit Herrn Layard." Politische Uebersicht. Die Mehrzahl der Journale findet die kaiserliche Thronrede trocken und kühl, namentlich vermissen die czechischen Blätter die Betonung der czechischen Concessionssragen. Die „Montags-Revue" erfährt, daß der Handelsminister nunmehr unverzüglich an die Durchführung des Gesetzes über den Ankauf gewisser garantierter Bahnen schreiten wird, Jeuilleton. Margarethe Ferner. Erzählung von Walter Stahl. (Fortsetzung.) Am Vorabende des Festes sah man eine große Anzahl Equipagen die große prächtige Allee, welche gerade auf die neue Villa zuführte, entlang fahren. Gräfin Wellen hatte absichtlich ihre Ankunft in Wellenthal bis zu dem Zeitpunkte verschoben, da alles fertig sein würde, und ging nun bewundernd von einem Gemach zum ändern. „O, ist es nicht eine herrliche Welt und wohnt das Glück und die Freude nicht auch schon hienieden?" rief sie, als sie am ändern Morgen mit ihrem Gatten an einem der Fenster stand und hinaus blickte auf die reizende Gegend, welche im prächtigsten Sonnenglanz sich vor ihnen aus-breitete. „Wie mag es nur kommen, daß wir zuweilen seufzen, uns sehnen, und doch kaum wissen wonach?" fuhr sie fort. „Weshalb mögen uus solche vorüberfliegende Gedanken kommen, Gedanken, welche das Herz betrüben und das Hirn in Flammen setzen gleich Ahnungen kommenden Hebels ? Gestern Abend fühlte ich im Geiste all' dieses auf mich einstürmen." „Thorheit, Kind, das war Folge großer Ermüdung," entgegnete der Graf in sanftem Tone, indem er sie an ein Fenster führte, von wo aus man auf eine Gruppe junger Mädchen blickte, welche beschäftigt waren, Kränze und Guirlanden zu winden. „Wie schön sind die Blumen, aber wie vergänglich !u sagte die junge Frau sinnend. „Du scheinst dir vorgenommen zu haben, verstimmt sein zu wollen, mein Herz." „Ach nein, ich bin wirklich ganz heiter!" rief die Gräfin, während ihre Augen in feuchtem Glanze schimmerten; doch gleich darauf lächelte sie bei dem Gedanken daran, wie wenig Ursache sie jetzt und überhaupt bisher zum Weinen gehabt. „Es ist ein schöner Fluß," sagte sie, aufs Wasser deutend, dessen Wellen von den Strahlen der Sonne vergoldet wurden. „Ja, es ist ein schöner Fluß," erwiderte der Graf kalt. „Und dennoch der Gedanke, daß an irgend einer Stelle dieses Flusses der Körper eines armen unglücklichen Wesens —" „Alice, du bist unverbesserlich!" rief Graf Wellen in so lautem verändertem Tone, daß die Gräfin vor Schreck erbebte. Dann fuhr er ruhiger fort: „Warum willst du mit Gewalt solch' schrecklichen Gedanken nachhängen, heute, an dem Geburtstage unserer Tochter? „Ach, ich kann mir nicht helfen, theurer Mann, während der ganzen Nacht haben mich so düstere Träume verfolgt. Ich wollte, Lina, hätte mir die Geschichte ihrer Schwester gar nicht erzählt; denke dir, letztere hat sich ertränkt, hier in der Nähe irgendwo. Weißt du, daß du wie ein Geist aussiehst?" unterbrach sie sich plötzlich, erschreckt durch den Farbenwechsel auf dem Antlitz ihres Gatten, „und deine Hand ist kalt wie Eis. Verzeih' mir, ich bin thöricht. Die Bonne unserer Erna sah aber heute Morgen so melancholisch aus, und das rief meine Gedanken zn der Geschichte zurück, und machte mich unbehaglich, da» und ist die Franz-Josefsbahn wahrscheinlich das erste hiezu erlesene Objekt. In Uskueb, Pristina und Mitrowitza wurde ein Psortenferman verlesen, welcher unter Androhung der Todesstrafe vor jedem Angriffe auf das österreichisch-ungarische Militär warnt. Die Räumung Bulgariens und Ost-rumel iens seitens der Russen soll am 25. Juli vollständig beendigt sein; nach einer Meldung der „Nordd. Allg. Ztg." sind die umfassendsten Maßregeln getroffen, um diesen Termin einzuhalten; größere Abtheilungen haben bereits in den letzten Tagen sich eingeschifft. In Bulgarien ist die Spannung zwischen dem bulgarischen und dem muhamedanischen Elemente derart im Wachsen begriffen, daß der Ausbruch blutiger Conflicte für die nächste Znkunft befürchtet wird. Prinz Alexander von Battenberg hat die Fürstenkrone von Bulgarien acceptiert. Die in Livadia eingetroffene bulgarische Deputation überreichte am 14. d. dem Fürsten Alexander die Acte seiner Thronerhebung. Der Fürst an der Spitze der Deputation wurde vom russischen Kaiser empfangen und richtete an denselben in französischer Sprache folgende Worte: „Nachdem ich von der Deputation die Acte meiner Erhebung empfangen, erachte ich es als meine erste Pflicht, Euer Majestät als Befreier unseres Volkes meine Dankbarkeit auszusprechen." Auf Anordnung des russischen Ministeriums des Innern ist sämmtlichen russischen Staatsbeamten im Königreiche Polen, zu denen auch die wissenschaftlichen und Elementarlehrer gehören, die schriftliche Erklärung abgefordert worden, daß sie mit den nihilistischen und überhaupt revolutionären Bestrebungen nichts gemein haben, sie vielmehr verabscheuen und dem Staate bei ihrer Bekämpfung treu zur Seite stehen werden. Die englische Regierung hat die Erklärung abgegeben, daß sie die Erhaltung der Türkei, jedoch nicht in der früheren Größe, wünsche, denn es ist evident geworden, daß ihre Krast dermaßen vermindert ist, daß sie ihre früheren Grenzen nicht behaupten kann. Die Regierung unterstützt sie, weil sie eine der wichtigsten Schranken ist. Die Regierung glaubt auch, die Besetzung Bosniens und der Herzegowina sei eines der Ergebnisse im Interesse der Weltruhe. Nach dem Berliner Vertrage ist der Türkei eine Stellung gegeben, welche, falls sie noch Lebensfähigkeit, deren die Regierung sie fähig hält, und Staatsmänner besitzt, die sie durch die schwierige Krisis führen können, ihr eine verlängerte Existenz sichern kann. Jedenfalls müsse das getroffene Arrangement die Wirkung haben, die Katastrophe zu verzögern, die, wenn sie eintritt, für die Welt das Fürchterlichste sein muß. Tagesneuigkeiten. — Ein kaiserliches Geschenk. Der Kaiser hat, wie die Grazer „Tgpst." mittheilt, dem steiermärkischen Musikvereine ein äußerst werthvolles Geschenk gemacht, indem er die bisher in der k. k. Familien-Fideicommiß-Bibliothek aufbewahrte Musikaliensammlung des Kaisers Franz I. dem genannten Vereine mit der Widmung übermitteln ließ, dieselbe als ein Andenken an Kaiser Franz zu bewahren und seinen Zwecken nutzbar zu machen. Dnrch diesen außerordentlichen Zuwachs wird das Archiv des Vereins, das schon durch die Schenkung des Freiherrn V. Gödel-Lannoy wesentlich ergänzt wurde, eine Reichhaltigkeit und für gewisse Gebiete der Instrumentalmusik eine Vollständigkeit erlangen, wie wenige ähnliche Institute. — Die Reichsrathswahlen sollen im Juli vorgenommen werden. — „Possumus!" Im Vatican wird zur Umkehr geblasen. Papst Leo XIII. erinnert in seiner Allocution vom 12. d. die gekrönten Häupter daran, daß die Kirche Christi die Autorität der „irdischen Fürsten" nicht schwächt. Im Gegentheil, durch die Worte des Apostels belehrt, befiehlt sie, daß jede Seele den höheren Gewalten nnterthan sei, nicht blos um der Strafe willen, sondern auch um des Gewissens willen; und es ist bekannt, daß die Völker um so treuer ihren Fürsten sind, je mehr sie unter der Führung und Unterweisung der Kirche ihren Glauben unverändert zu bewahren gewohnt sind. — Brände in Rußland. In Rußland nehmen die Brände wieder Dimensionen an, wie im Jahre 1861, und es spricht alles dafür, daß das Revolutionscornite diese neuen Angriffe gegen die Gesellschaft inszeniert, da cs mit den bisherigen Attentaten nicht weiter geht. In Orenburg ist wieder Feuer ausgebrochen, das einen großen Theil der früher verschont gebliebenen Vorstadt vernichtete, auch erneuerte sich bei starkem Sturm der Brand in Uralsk. — Ausweisung der Schulbrüder. 50 deutsche Schulbrüder, welche sich mit 200 deutschen Zöglingen vor kurzem in Verviers angesiedelt haben, wurden ausgewiesen und müssen Belgien verlassen. — Regelung des Po st verkehre s. Die Regierungen von Oesterreich-Ungarn, Belgien, Deutschland, Dänemark, Egypten, Frankreich, Italien, Luxemburg, Norwegen, von den Niederlanden, von Portugal, Rumänien, Schweden und der Schweiz haben ein Uebereinkommen abgeschlossen, durch welches zwischen den vertragschließenden Staaten der Postanweisungsdienst nach einheitlichen Bestimmungen geregelt wird. Darnach gilt im allgemeinen der Grundsatz, daß die Postanweisnngsbeträge von den Aufgebern in barem Gelbe eingezahlt und in gleicher Weife an die Empfänger ausbezahlt werden; jedoch hat die Verwaltung das Recht, die Ein- und Auszahlungen in Papiergeld, welcher in ihrem Lande gesetzlichen Kurs hat, unter Berücksichtigung der allfälligen Kursdifferenzen stattfinden zu lassen. Als Maximalgrenze ist der Betrag von 500 Francs bestimmt und sind als Portotaxe für je 50 Francs oder deren Bruchtheil 50 Centimes festgestellt. Der in Rede stehende Vertrag, welcher am 8. April d. I. vom Kaiser ratificiert wurde, hindert jedoch nicht, daß zwischen den vertragschließenden Staaten noch anderweitige, die Erleichterung des Postanweisungsverkehres anstrebende Abmachungen geschlossen werden können. Lokal-und proviiyial-Hngelegenheiten. — (Militärisches.) Der Herr FZM. und General-Artillerie-Jnspektor Erzherzog Wilhelm ist heute früh um 3 Uhr 52 Minuten mit dem Eilpostzuge der Südbahu abgereist, und der Herr FZM. Freiherr v. Kuhn hat sich heute vormittags nach abgehaltener Truppenrevue nach Stein begeben. — (Grundsteuer-Regulierung.) Im Rayon der Grundsteuer-Regulierungs-Landeskom-mission für Krain wurden im abgelaufenen April l. I, folgende Einschätzungs-Ergebnisse erzielt, u. z.: A. In derEiit schätz ititg der ökonomischen Kulturen: Im Bezirke Gottschee Rudolfswerth Stein Tschernembl Laibach (Land) 4 Loitsch Gurkfeld Krainburg Adelsberg Littai 6 Gemeinden mit 21043 Parzellen, 4 ff ff 6403 ff 8 ff ff 6031 ff 1 ff 5653 ff 4 fl 5319 ff 3 ff 4540 ff 3 ff 4134 ff 7 „ ff 3934 ff 2 „ 3695 3 ff ff 3585 ,, zusammen 41 Gemeinden mit 64337 Parzellen. B. In der definitiven Einschätzung des Waldlandes: Jni Bezirke Littai 9 Gemeinden mit 11407 Joch, Krainburg 13 „ „ 10019 „ Rudolfswerth 13 „ „ 8299 „ Laibach (Land) 11 „ „ 7890 „ Gottschee___________— „ „ 507 „_ zusammen 46 Gemeinden mit 38122 Joch. — (Eine Gein einderathssitznng) findet heute nachmittags im hiesigen Gemeinderathssaale statt. ist alles. Laß mein albernes Betragen dich nicht verstimmen, Geliebter; ich werde mir Mühe geben, ganz heiter zu sein, deshalb beunruhige dich meinetwegen nicht weiter. Ich werde jetzt dem Ankleiden meines Kindes beiwohnen." Die Gräfin eilte aus dem Zimmer und ließ ihren Gatten verstört zurück. „Mein Gott!" rief er, weshalb begehen wir Thaten, welche uns fteich hohläugigen Gespenstern durchs Leben ver-olgen? Ich glaubte, indem ich Lina in mein Haus nahm, zu sühnen, was ich an ihrer Familie verbrochen haben mag, aber aus dieses Mädchens Auge leuchtet ein böser Blick. Sie muß mich kennen, sonst könnte sie mich nicht so anblicken!" Der Graf wurde in seinen Betrachtungen durch das Gerassel der Wagen von «»kommenden Gästen gestört und beeilte sich, seine Toilette zu beenden. Das Fest, von dem herrlichsten Wetter begleitet, versprach so glänzend wie möglich zu werden. Musikoanden spielten an verschiedenen Stellen des Parkes, und die kleine Comtesse Erna, welche von den hohen Güsten mit Liebkosungen überhäuft wurde, ertrug dies Uebermaß von Gnnstbezeu gungen in rosiger Laune. Beim Mittagsmahle erreichte die Heiterkeit der Gäste ihren Höhepunkt, und eben hatte man das Wohl des kleinen Geburtstagskindes ausgebracht, als eine Extrapost mit schaumbedeckten Pferden vor der Villa hielt und nicht, wie man geglaubt, die alte Gräfin und den jungen Erben, sondern eine Hiobsbotschaft brachte. Die alte Dame war gerade in dem Augenblick, als sie hatte abreisen wollen, vom Schlage gerührt worden, und da sie voraussichtlich nur wenige Stunden noch zu leben übrig hatte, so wünschte sie ihre Kinder vor ihrem Ende noch einmal zu umarmen. Es war alles sogleich in größter Aufregung, und Graf Wellen und seine Gemahlin beeilten sich, dem Wunsche der Sterbenden nachzukommen. Mannigfach waren die Verhaltungsregeln und Ermahnungen, welche die Gräfin ihres Kindes wegen an Lina ergehen ließ. Wieder und immer wieder kehrte die junge Mutter zurück, um ihr Kind zu küssen, ohne sich von demselben trennen zu können. „Mein Gott, wie danke ich dir, daß nicht du, süßer Liebling, es bist!" murmelte sie, ihre Thronen gewaltsam zurückdrängend; „es ist ja schrecklich genug wie es ist — so plötzlich und unvorhergesehen! Aber ich weiß nicht, weshalb ich immer für dich gefürchtet habe. Lina, nochmals empfehle ich mein Kleinod Ihrer Sorgfalt, verlassen Sie es keinen Augenblick," bat sie, und noch einen innigen Kuß auf die Lippen des kleinen unschuldigen Wesens drückend, setzte sie sich an ihres Mannes Seite in den Wagen, welcher mit Windeseile davonflog. Lina blickte ihrer Herrin mit eigentümlichem Gesichtsausdruck nach. Ein wildes Feuer blitzte in ihren unruhigen Augen auf; sie zog das Kind fester an sich und murmelte: „Es ist Flut um 12 Uhr — bis zu der Zeit muß ich fertig sein. Um keinen Preis darf ich die Zeit versäumen, und morgen — morgen, stolzer Betrüger, empfängst du deinen Lohn! — Ich will Dich nicht tödten, süßes Kind," fuhr sie fort, auf die kleine Erna niederblickend, „ich will dich nicht ertränken; aber nie, nie mehr soll jener stolze Mann dein holdes Gesichtchen erblicken. Nein, nimmer, nimmer wieder dich herzen und küssen!" (Fortsetzung folgt.) — (Personalnachricht.) Der Stationschef der Rudolfbahn in Laibach. Herr Heiszler, begibt sich in nächster Zeit nach Wien, um bei berühmten Spezialärzten Heilung seines seit Neujahr 1879 aufgetretenen Augenleidens zu suchen. — (Aus dem hiesigen Schwurgericht ssaale.) In der Samstagssitzung hatten sich drei Individuen: Alexander Stibernik, Franz Okorn und Johann Travnik, über die gegen sie vorliegende auf Verbrechen des Betrugs lautende Anklage zu verantworten; die erstgenannten Zwei wurden dieses Verbrechens schuldig erkannt und Stibernik zur Ansstehuug einer fünfjährigen schweren und Okorn zu viermonatlicher Kerkerstrafe ver-urtheilt; Travnik wurde nicht schuldig erkannt und freigesprochen. — Gestern fanden zwei Sitzungen statt. Die Gefchwornen sprachen über den des Diebstahls angeklagten Bartel Bernoth „schuldig" aus, und der Gerichtshof fällte ein auf 18mo-natlichen schweren Kerker lautendes Urtheil. Franz Hafner, angeklagt des Verbrechens des Todt-!chlages, wurde dieses Verbrechens wegen mit einer vierjährigen schweren Kerkerstrafe belegt. — (Caperta-Theater.) In der gestrigen ziemlich gut besuchten Vorstellung wurden neue Piecen gebracht. Großen Beifall erzielten „Lucifers Flasche", „Geheimnisvollcs Graswachsen", die „Indische Kiste" und die neue Serie von Landschaftsbildern u. s. w. — (Evangelische Gemeinde.) Bei der am 16. d. stattgefundenen Hauptversammlung der hiesigen evangelischen Gemeinde wurde Herr Richard Mayer zum Mitgliede des Presbyteriums gewählt. Bei der Wahl für die zweite erledigte Presbyterstelle fiel auf die Herren Apotheker v. Trnkoczy und Casino-Cafetier Oswald die gleiche Stimmenzahl. Nachdem ersterer, für den sodann das Los entschied, aus Geschäftsrücksichten die Wahl ablehnte, erscheint Herr Oswald als zweiter Presbyter gewählt. — Die evangelische Schule feiert heute in Josefsthal das Maifest. — (Vorbereitungen zu den Reichs-rathz wähle n.) In Steiermark wird, wie der „Neuen fr. Presse" aus Graz mitgetheilt wird, ein geschlossenes, einheitliches Verfahren der Verfassungspartei in Wahlangelegenheiten beabsichtiget. Von vier verschiedenen verfassungstreuen WahlcomiteS ist keine Rede mehr, und wenn überhaupt von Mei-Nungsdiffercnzen in Bezug auf die Wahlorganisation die Rede sein kann, so sind diese bei dem Umstande, als noch keinerlei politisches Programm vorliegt, vorwiegend formeller Natur. Während nämlich das nunmehr mit einflußreichen Persönlichkeiten aus dem ganzen Lande verstärkte Centralcomite unter dem Borsitze des Handelskammerpräsidenten Krepesch die Wahlbewegung aus der Mitte der Bevölkerung heraus in Fluß bringen will, meint man von anderer Seite besser zu thun, wenn die Agitation durch die bisherigen Vertreter der Steiermark im Fort-Ichrittsklub des Abgeordnetenhauses angeregt würde. Letztere Anschauung fand denn auch in der Versammlung Ausdruck, welche ein ans dem Abgeordneten Dr. Mack, aus dem Präsidenten des „Deutschen Vereins", Grafen Ignaz Attems, und aus dem Herausgeber des „Dorfboten", Advokaten Dr. Hiebler, iNsammeugesetztes Dreiereomite mit der Abfassung eines Programms beauftragte, welches einem demnächst einzuberufenden Parteitage znr Debatte und ^ichlnßfassnng unterbreitet werden soll. — Ein verunglückterGottscheer. Der ^achWendräng, Bezirk Gottschee, zuständige, 26 Jahre „‘e Schnittwarenhausierer Paul Lackner ist am ' Sänner d. I auf mysteriöse Weise verschollen 5J, seither nicht wieder zum Vorschein gekommen. . Nunmehr wurde jetzt in Zeiselmauer, Bezirk Tulln o .Niederösterreich, von der Donau ein männlicher ^chnam im höchsten Grade der Verwesung ans un,d geschwemmt, welcher nach gepflogener Jnaugeu-^euuiahme der noch bei ihm Vorgefundenen silber- Uhr fammt Kette, einer Scheere und eines y Ichenmessers, sowie der in seine Unterhose gezeich-e" Anfangsbuchstaben „P. L.“ mit vorgedachtem vermißteu Paul Lackner als identisch agnosciert wurde. Derselbe dürfte demnach, als er Stein an der Donau verließ, auf der Douaubrücke bei Nacht angefallen, beraubt und in die Donau geworfen worden sein. Die Vorerhebungen in dieser Affaire führt das Bezirksgericht Mauteru. — (Der Handelswelt) theilen wir mit, daß die ausgestellte gemischte Kommission für die Errichtung der Triester Lagerhäuser ihre Arbeiten beendigt hat. Die Lagerräume sollen einen Fassungsraum von 16,000 Quadratmeter» erhalten, und 4000 Quadratmeter werden mit Hinblick auf die spätere Entwicklung des Verkehrs reserviert. Es werden fünf ebenerdige Gebäude erbaut werden. Die Eonstruction und das Baumaterial sollen möglichst leicht sein, und der ganze Bau wird noch im Lause des heurigen Sommers vollendet werden. Die Anlagen werden durch Geleise, welche die Südbahn legen wird, in direkte Verbindung gebracht werden mit dem Hasen und mit dem Bahnhofe, und man ventiliert auch die Frage der direkten Ueberladung der Güter aus den Waggons in die Schiffe und umgekehrt. Zunächst werden nur Exportwaren aus Oesterreich-Ungarn Aufnahme in die Lagerhäuser finden. — (Alten und Jungen zur Warnung.) Pfarrer Mötz in Puchkirchen hatte die Gewohnheit, die Stahlfeder mit der Spitze nach oben in das Schreibzeug zu stecken. Vor einiger Zeit stach er sich zufällig, als er ein Buch neben dem Schreibzeug niederlegen wollte, mit der aus dem Schreibzeuge herausstehenden rostigen Stahlfeder anscheinend unbedeutend in die Hand, so daß man den Stich kaum bemerkte. Schon am folgenden Tage erkrankte der Pfarrer, und der Arzt konstatierte Blutvergiftung. Am dritten Tage waren Hand und Arm bis zur Schulter riesig aufgeschwollen, und nach achtwöchentlichem Leiden trat der Tod ein. — (Aus der Touristenwelt.) Aus dem uns übersendeten, bei der jüngst stattgehabten Generalversammlung der Section Eisenkappel des österreichischen Tonristenklubs vom Vorstande vorgetragenen Rechenschaftsberichte entnehmen wir, daß diese Section im abgelanfenen Jahre in dem Gebiete der untersteierischen Schweiz, den Sannthaler Alpen uud dem unmittelbar anstoßenden reizenden Kappler Gebirge, eine neue geräumige Unterkunftshütte au der Südseite des circa 2600 Meter hohen Grintovc erbaute und einrichtete; — ferner einen neuen Steig in einer Länge von über 2000 Meter am Hochobir anlegte, den ganzen Aufstieg von Eisenkappel bis zur Spitze bezeichnete, das 90 Meter unter dem höchsten (2138 Meter) Punkt befindliche Berghans mit fünf Betten und sonstiger nöthiger Einrichtung ausrüstete und einen ständigen Winter- und Sommerwächter und meteorologischen Beobachter daselbst etablierte. Diese Arbeiten sowie die Anlage eines Steiges an der Nordseite der Petzen, die Unterstützung der Berschönerungsaulage bei der Feistrizer Quelle am Nordfuße der Petzen u. s. w. verursachten eine Ausgabe von 2824 fl. 99 kr., der eine Einnahme von 1942 fl. 55 kr. entgegensteht. Der Ausfall van 882 fl. 44 kr. ist vorläufig durch ein Darlehen und soll später durch Arrangierung einer Efsektenlotterie gedeckt werden. Als diesjährige Ausgabe der Section wurde die Adaptierung der beiden Berghäuser am Hochobir in einer Meereshöhe von 2040 Meter zu einem separaten Schlashaus und Wirtschaftsgebäude, sowie Vermehrung der meteorologischen Justrumeute beschlossen. Da dieser Berg vermöge seiner leichten Besteigung und äußerst lohnenden Aussicht, nach Schaffung einer guten Unterkunft unmittelbar unter der Spitze, bald eines großen Besuches sich erfreuen dürfte, so steht zu erwarten, daß man dieses neuerliche Unternehmen der Section mit Wärme begrüßen und unterstützen wird. Die Section Eisenkappel, die ihren Sitz inmitte der mächtigen und großartigen südöstlichen Kalkalpen hat, welch letztere heute leider noch sehr wenig gekannt sind, und daher berufen ist, auch diese ■ Perle der österreichischen Alpenwelt dem großen Publikum bekannt und zugänglich zu machen, verdient es dieserhalb mit vollem Rechte, von jedem Alpen- und Vatrrlandssreunde besonders gewürdigt und kräftigst unterstützt zu werden. In Wien ist man sich dieser Thatsache bereits mehrseitig klar und wendet daher dieser Section eine besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung zu, und es wäre nur zu wünschen, daß diese richtige Einsicht auch in Krain und anderen Alpenprovinzen Nachahmung finden würde. — (Ans den Nachbarprovinze n.) Infolge ausgiebiger und anhaltender Regengüsse sind mehrere Bezirke in der Steiermark, namentlich Arnfels, Deutschlandsberg, Eibiswald, Friedau, Leibnitz, Oberradkersburg, Pettau und Wildon, auf das ärgste au Straßen, Brücken, Häusern, Wirtschaftsgebäuden, Steckern und Gärten mitgenommen worden. — Der 72 Jahre alte KcHuh in Hrastnigg wurde am 16. Mai nachts 1ja2 Uhr von drei Männern, deren Gesichter geschwärzt und vermummt waren, in seiner Wohnung überfallen. Sie verletzten den alten Mann durch einen Pistolenschuß, weil er angab, kein Geld zu haben und entfernten sich hierauf wieder. — Eugenio Braida, Nicolo Schiller, Giuseppe Danese und Guido Gentilomo, Mitglieder der Triestiner „Progresso"-Partei, wurden in Triest verhaftet. — Die „Agramer Zeitung" berichtet, daß in Kroazien Renitenzfälle gegen die Steuerbehörden an der Tagesordnung stehen. Der Widerstand gegen die wegen Steuerrückständen zur Pfändung schreitenden Behörden beschränkt sich nicht immer auf den betreffenden Execnten, sondern bringt oft ganze Ortschaften in Aufruhr. So wurde erst diefertage ein Steuerexecutor von den Bewohnern der Ortschaft Podhum durchgcprügelt. — (Von der Südbahn.) Die „Times" brachten vor kurzem eine Anklage gegen die Verwaltung der Südbahu-Actiengesellschaft. Die Verwaltung dieser Bahn sollte unbefugterweise 200,000 dreiperzentige Obligationen zu 200 fl. creiert und 1228 Stück davon schon ausgegeben haben; sie hätte ferner int Widerspruch mit den Bestimmungen des Artikels 52 der Statuten die Reserve behufs Verzinsung von Obligationen angetastet, während die Reserve angeblich nur zur Bestreitung außerordentlicher Bahnerhaltungskosten bestimmt sei; sie hätte endlich den Actionären unrechtmäßigerweise das Erträgnis der Bahn vorenthalten und zur Ergänzung des von ihr angegriffenen Reservefonds benützt. Die „Deutsche Zeitung" bekämpft diese Anwürfe wie folgt: „Bezüglich des ersten Anklagepunktes bedarf es keiner weitläufigen Entgegnung; ist es doch bekannt, daß die besagten 200,000 Obligationen seinerzeit von dem italienischen Verwal-tungsrathe creiert worden waren, um als Deckung einer Aulehensschuld bei der Mailänder Bank hinterlegt zu werden. Nach Rückzahlung dieser Schuld wurden die Obligationen an die Gesellschaft zurückgestellt, in deren Händen sie sich noch befinden. Die angeblich schon ausgegebenen 1228 Stück hinterliegen bei dem gesellschaftlichen Reservefond. Um die beiden übrigen Anschuldigungen zu entkräften, bedarf es nur einer aufmerksamen Sectüre der Statuten. Artikel 52 sagt: „Der Reserve-sond ist zur Bestreitung der Ausgaben aller Art bestimmt, welche nicht als einfache Bctriebsauslagen betrachtet werden können, z. B. Ausgaben für Vermehrung der Fahrbetriebsmittel. Erneuerung des Oberbaues, Reconstruction von Kunstbauten rc." Hieraus erhellt, daß der Reservefond nicht ausschließlich znr Deckung außerordentlicher Bahn-erhaltnngSkosten, sondern für Ausgaben jeder Art, mit Ausnahme der gewöhnlichen Betriebsauslagen, bestimmt ist, und wird gewiß niemand die Verzinsung von Obligationen für eine solche ansehen. Bezüglich des dritten Punktes sagt Artikel LI: „Sobald der Reservefond unter zehn Millionen Francs sinkt, muß die Rücklage von fünf Perzent des Rein-erträgnifses wieder ausgenommen werden." Sollte jedoch selbst eine solche Bestimmung fehlen, so würde das Votum der Actionäre in der Generalversamm- lung genügen, um über die Betriebsüberschüsse frei zu verfügen." Die Hilfskassen für Arbeiter. (Schluß.) Diese Bestimmungen sind wol der Befürchtung des möglichen Mißbrauchs entsprungen, daß sich arbeitsscheue Individuen für einige Zeit bei mehreren Kassen als Mitglieder aufnehmen lassen, um im Falle einer vielleicht nur simulierten Krankheit oder einer selbst herbeigeführten Arbeitsunfähigkeit Bezüge von einer Höhe zu haben, die ihnen den Verdienst durch Arbeit leicht entbehrlich macht. Daß derlei Unfüge die Kassen, denen solche Individuen beitreten, also auch die Interessen der übrigen Mitglieder schädigen, ist klar. Anderseits aber muß man zugeben, daß in den gedachten Bestimmungen eine Beschränkung desjenigen Arbeiters liegt, der in der Lage und Willens ist, sich selbst für die Zeit einer Krankheit, während welcher er mehr als gewöhnlich braucht und gar nichts verdient, oder für die Zeit seiner Invalidität, seiner Familie aber für den Fall seines Ablebens durch die Theilnahme an mehreren Kassen ausreichendere Zuflüsse zu sichern, als er von einer einzigen Kasse erwarten kann. Allerdings wird in den Spezialbestimmungen über die einzelnen Arten der Kassen gesagt, daß verschiedene hohe Unterstützungssätze aufgestellt werden können. Allein abgesehen davon, daß es auch hier wieder allerlei Beschränkungen gibt, wie wir gleich sehen werden, ist nicht zu unterschätzen, daß vielen die mehrfache Mitgliedschaft aus Rücksichten größerer Sicherheit für die Erreichung ihrer Zwecke empsehlenswerth erscheinen, und daß vielleicht eine Hilfskasse ihren Mitgliedern solche Vortheile bieten kann, vermöge deren günstig situierte Arbeiter, obwol sie schon einer Kasse als Mitglieder angehören, doch auch den Beitritt zur zweiten in ihrem Interesse finden; und daran sollen sie nicht gehindert werden. Was die eben erwähnten Beschränkungen anbelangt, sei bemerkt, daß nach § 40 das tägliche Krankengeld, welches eine Krankenkasse gewährt, den von dem Mitglieds zuletzt bezogenen Taglohn nicht überschreiten darf. Es ist nun sehr möglich, daß sich das Mitglied zuletzt, durch die Noth gezwungen, überhaupt in Ermanglung eines Bessern veranlaßt sah, ein Arbeitsverhältnis einzugehen, das ihm blos einen für seine gewöhnlichen Bedürfnisse unzureichenden Taglohn gewährte, und da soll dasselbe im Krankheitsfalle, wo es vermehrte Auslagen hat, vielleicht für längere Zeit sich und seine Familie mit dem ungenügenden Lohne versorgen, es soll ihm bei Strafe des Verlustes seiner Einzahlungen ve» wehrt sein, eine erkaufte Zubuße von anderer Seite zu beziehen. Das Leichengeld darf das Zehnfache des wöchentlichen Krankengeldes nicht überschreiten, der Arbeiter soll also in häufigen Fällen nicht in der Lage sein, dafür vorzusorgen, daß er kein geradezu dürftiges Begräbnis erhalte, oder daß von dem Leichengelde für seine Familie ein kleiner Betrag erübrige. DaS deutsche Gesetz ist in beiden Beziehungen günstiger. Nach demselben kann das Krankengeld im Maximum das Fünffache des Minimalbetrages, der für Männer die Hälfte, für Frauen ein Drittel des Lohnes ansmachen muß, erreichen, so daß ein männlicher Arbeiter bis zum Zweieinhalbfachen, eine Arbeiterin bis zum Einzweidrittelfachen ihres Tag-lohnes als tägliches Krankengeld erhalten kann. Bezüglich des Leichcngeldes enthält daS deutsche Gesetz wol die gleiche Bestimmung wie das österreichische; aber da nach elfterem das Krankengeld eine viel größere Höhe erreichen kann, so ist auch das auf Basis desselben berechnete Leichengeld einer weitergehenden Ausdehnung fähig._____________________ Angekommene Fremde Hotel Stadt Wien. Dr. Vieentini, Rcichsrathsabgeord-netcr, Triest. — Sabetini, OberlandesgcrichtSraths-Präsident, Zara. — Landecker, Kaufmann, München. — Müllner, Kfm., Wien. — Schlenker, Salzburg. Hotel Elefant. Raspet, Doktorsgattin, Adelsberg. — Barako, Kaufmannsgatti», Karlstadt. — Bresansich, Görz — Beck nnd Rößler, Kauflte., Wien. — Baron Kuhn, Feldzeugmeister; Edler v. Vallentschitsch, Oberst, und Tornago, Hanptmann, Graz. Mohren. Lipouschek, Cilli. — Germ, Podgoro. -- Ausetz, Unterkrain. — Javornig, Oberlaibach. — Schimetz, Roter, Schmitz Alois und Schmitz Anton, Bergoina. Witterung. Laibach, 20. Mai. Vormittags theilweise heiter, mittags schwarze Wolkenzüge aus Süden, um halb 2 Uhr Gewitter mit Platzregen, wacher W. Wärme: morgens 7 Uhr + 100 ,' nach mittags 2 Uhr + 12 4» 0. (1878 + 19 4“; 1877 + 18 6» C.) Barometer im Steigen, 734 23 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme + 12 6«, um 2 2° unter dem Normale. Gedenktafel über die am 23. Mai 1 8 79 stattfindenden Li-citarionen. 1. Feilb., Zalar'sche Real., Rudosovo, BG. Laas. — — 1. Feilb., Janeztt'sche Real., Oberseedorf, BG. Laas. — 1. Feilb., Kotnik'sche Real., Oberseedors, BG. Laas. — 1. Feilb., Rupar'sche Kcal., LeLnjake, BG. Laas. — 3. Feilb., Speharsche Real., Perudine, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Horvat'sche Real., Wuschinsdorf, BG. Mött» ling. — 2. Feilb., Logar'sche Real., Scherauniz, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Anjur’jche Real., Gaberje, BG. Litlai. — 2. Feilb., Kotar'sche Real., Kosca, BG. Littai. — 2. Feilb , Hauptmanu'sche Real., Liberga, BG. Littai. — 2. Feilb., Bartl'sche Real., Golischberg, BG. Littai. — 2. Feilb., Lauriö'sche Real., GradiLkelaze, BG. Littai. — 2. Feilb., Selau'sche Real, Sluina, BG. Littai. — 2. Feilb, 58er- tasuik'sche Real., Watsch, BG. Littai. — 3. Feilb., Ma- hortti'schc Real., Wippach, BG. Wippach. — 3. Feilb., Cotu'sche Real., Wippach, BG. Wippach. — 3. Feilb , Hro-vatin'sche Real., Wippach, BG. Wippach. Am 24. Mai. 2. Feilb., Gorisek'sche Real., Dobe, BG. Landstraß. — 2. Feilb., Rados'sche Real., Radose, BG. Möttling. — 2. Feilb., ©tefanii’sche Real., Radowitsch, BG. Möttling. — 2. Feilb., Bcrgles'sche Real, Repke, BG. Laibach. — 2. Feilb., Bidie'sche Real., Jrrdors, BG. Laibach. — 2. Feilb., Modic'sche Real., St. Gregor, BG. Großlaschiz. — 2. Feilb, Nuiii'sche Real., Podgoro, BG. Großlaschiz. — 2. Feilb., Kokail'sche Real., Ternovc, BG. Möttling. — 2. Feilb., Matevztt'sche Real., Petrovno, BG. Großlaschiz. — 2. Feilb., Grame'sche Real, Varhovskavas, BG. Landstraß. — 2. Feilb., Jereb'sche Real., Unlerprekope, BG. Landstraß — 2. Feilb., Kodrii'schc Real., Brczje, BG. Landstraß. — 2. Feilb., Zerlit'sche Real., Großdolina, BG. Landstraß. Verstorbene. Den 18. Mai. Ursula Piruat, Inwohnerin, 76 I., Zivilspital, Herzbeutel-Wassersucht. Danksagung. Tics gebeugt von dem so unerwarteten herben Verluste meiner innigstgeliebten, unvergeßlichen Gattin Johanna £u£ek geb. Iekonia sage ich Hienut — auch im Namen meines Sohnes Ma$imm — allen Verwandten und Bekannten für die herzliche Antheilnahme an dem schweren Schicksalsschlage, für die zahlreiche Begleitung beim Leichenbegängnisse und sür die vielen Kranzspenden, welche ans den Sarg der Dahingeschiedenen gelegt wurden, den innigsten Dank. Nicht minder fühle ich mich der Leichen* bestattnngsanstalt des Herrn Doberlet sür die pietätvolle würdige Veranstaltung der ganzen Tranerseierlichkeit zum aufrichtigen Dank verpflichtet. Laibach am 20. Mai 1879. Franz Öuöek, k. k. Gerichtshof-Adjunet. ValiamrAliV jedor und heftigster Art Aflllll 1» • beseitigt dauernd das be- rühmte Pariser Kiiton, wenn kein anderes Mittel hilft 1 Flacon ä 50 kr. bei Herrn Apotheker Blrschitz. (172) 9—4 \ Landschaft!. Thealrr in Mibach. Mittwoch den 21. Mai abends prKcise 8 Uhr vortehie große öorjMutig des Teatro Caperta. Ganz neues physikalisches Programm. - Zum ersten male: Der Fakir und die schwebende Sylphide. — Neue Welttableanx, sowie zum letzten male: Die dreifache Wunderfontaine. — Donnerstag den 22. Mai nachmittags 4 nnd abends 8 Uhr zum unwiderruflich letzten male zwei Abschieds Vorstellungen Gasthaus „zur Pfeife" (Lingergalse). (246)3 1 Billige Mittags- und Abendkost, gute Weine, pr. Liter 24, 32 und 40 kr., und Auersches Märzenbier. Dr. Franz Papez, Advokat in Laibach, hat von nun an seine Kanzlei im £e&r’f[jien üaufe, Dmtster Wutz Ir. 4, ebenerdig, vordere Frontseite. (241)3-3 Börse! Das finanzielle Informationsblatt für Private «Wer Ättiiltallet“ ertheilt Rath und Auskunft über Stand, Kurs und Aussichten aller österreichischen Werthpapiere auch Exoten. - Probenummern aus Verlangen gratis durch die Redaetion Wien, Kohlmarkt 18. (226) 6—3 Wiener Börse vom 19. Mai. Allgemein« Staats- Leibrente............. Staatslose, 1854. . . „ 1860. . > 1860 zu 100 fl. , 1864. . . $randent(a|tungi~ Obligation«». Balizien.............. Siebenbürgen . . .. ■ Temeser Banal . . , Ungarn ............. , Andere öffentliche Anlegen. Donau-Regul.-Lose llng. Pr.ämienanlehen Wieüer Änlehen . . Aetien v. üonfccn. Rrcbitanflalt s.H.u.G Nationalbank. . . . Adieu v. Traarport Unternehmungen. Alföld-Bahn . . . . Donau - Dampfschiff-Elisabeth-Westbahn Ferbinands-Nordb. Lemberg - Lzernowitz Llovb-Äesellschaft . Geld War, 68-20 69-3u 69- 6910 80 65 80-65 117 50 118 — 12575 126-— 130-25 130*75 161*25 161 7.=' 89 50 90- 81 — 81-50 81-50 82 — 8450 85- 109 — 109-85 10720 10740 117-75 118*— 261 70 261•80 848 - 850 136-50 137 — 560 — 562 — 179 — 179 50 2232 2237 148 — 147*— 23» 50 239 75 136— j137*— 579 — }580 — Norbwestbahn . . . RudolsS-Bahn . . . StaatSbahn .... Südbahn............. Ung. Nordostbahn . Pfandbriefe. Bobenkrebitanstalt in Gold........... in österr. Währ. . Nationalbank.... Ungar. Bodenkredit- Priorilatr-Hblig. Elisabethbabn, i.Su». Ferd.-Nordb. i. Silber 'ranz-Ioseph-Bahn. -aliz.K-Ludwigb,i.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn StaatSbahn, l. (£m. Südbahn fr 3 Perz. „ . prioatlofe. Kreditlose.......... Nudolsölose .... Devisen. Veitbon ............ 57 80 100 — ICO— Telegrafischer Kursbericht am 20. Mai. Papier-Rente 68-70. — Silber-Rente 69 40. — Gold-Rente 8060. — 1860er Staats-Anlehen 125 50. — Bank-actien 850. — Kreditactien 265 80. — London 117 35. — Silber —. — K. k. Münzdukaten 555. — 20-Franes-Stücke 9 36'/,. — 100 Reichsmark 57-75. Druck von Jg. v. ft 1 c i n m a i) t & 3 c d. Bamberg. Verleger: Cttemar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.