Herrn Jgnaz Staudinger, Lederer. Preis für Marbvrg. SinMoimt . 40 kr. Vierteljährig 1 fl. 20 „ Halbjiilirig 2 „ 40 „ Ganzjährig 4 „ 30 „ Mit Poftverscndung. Ein Moimt . Vierteljährig I Hallijährig . 3 „ — „ Ganzjährig. e „ — „ ^ ll kV. Ikslrtimisgclibhr: Die viermal gest'.''.-tene Drlickzcile wird t'ci einmaliger Einschalt!l!i.j mit 5, bei zweimaliger mit 8, bei dreimaliger mit 10 Kreuzern berechnet. Erscheint jeden Sonn-tag und Donnerstag in je Einem halben Bo^eu (die Beilagen nn^jc-rechnet). Gonntag de« t. Juni PriinumerationS - Einladung. Beim Beginn de« netten Monate» erla»ben wir un» zur gefälligen Pränumeration einzuladen. Pränumerationöpreis. In Aiir 1 Monat 40 kr., vierteljährig 1 ll. ^.^0 lr., liall'jährig 2 sl. 40 kr., gnilzjähiig 4 f!. 80 kr. Mit Postvn sendung: Kür 1 Monat 50 kr., vierteljährig 1 sl. 5,0 kr.. l)albjäh'.il^ 3 fl.. l'^'nzjährig «i fl. Znr Bequemlichkeit iiiiserer Alionnenten, ineiche die Pränumeration am l. Mtd eines jeven Monats beginnen oder erneuertt können, nehmen solgende Expeditionen unseres BliUles das Al'onnement entgegen: In Arnfels Hr. F. Nepl, Postmeister-, Hr. G. Talmon, Bnchliändler; <>"c'bi'owaldHr.I. KieSlinger, HandelSm.: Franz Hr. F. Waida, PostezpeditorFrie-dau Hr. U. Martin;, Hdlsm.; Hr G. Holzer, Hdlsm.; (»Ira?, A. Äoppitsch sel. Witwe, Buch- ln>d Knnstliandlniig; Hartberg Hr. F. La gl er, HandelSm,; Klagenfurt Hr. E. Liegel, Bnchl)ändler; Leobett Hr. Fr. Stock, Biicichändler; Mure«^ Hr. F. Klotla. Buchbinder; ^>ettau Hr. F. Wolsfl»ardt, Bttchbind.-. Nadkercibnrg Hr.I.A. Weitzinger, Bnch. lländler; ^auerbrmlN Hr. F. Noßbacher; Villach Hr. A. Hoffmann, Bnchs)ändler. Das Turnen -f. Wir lesen keine Biographie irgend eineS bedeutenden griechischen Staatsmannes oder Weisen, in welcher nicht anch auf deren körperliche Ausbildnng. Kraft und Gewandtlieit ein besondt' res Gewicht gelegt wäre, denn stets gingen die Alten von denl Grnndsape aus, daß nur ein gesunder Körper einen thatkräftigen Geist beherbergen könne; - in diesem Geiste wurde die hellenische Jugend erzogen, in diesem Geiste wurden auf Staatskosten Gymnasien errichtet, in denen sie den wichtigen Gebrauch ihrer Kräfte lernten, um dann öffentliche Proben ihres Mnthes und ihrer Ausdauer ablegen zu können. Ganz Griechenland strömte den olympischm Spielen zu, bekränzte die Sieger auf denselben und feierte sie wie Rational-Helden, denn es wußte wohl, dafi oics die Männer seien, denen es in der Stunde der Gefahr getrost sein Geschick in die «Hand legen durfte. Auch das Mittelalter zeigte noch tlieiliveise Spuren eines solchen Geistes in seinen ritterlichen Kampsspielen; aber entgegen den Spirlei! in H.'llas, an denei^ jeder freie krieche theilnehmen durfte, ! zeigte sich die Unduldsamkeit jener finsteren Zeit auch hier, indenl der Ziltritt zn diesen Turnieren sich nur auf eine Kaste beschränkte und man die Kraft des vor den Schranken Beifall rnfenden Volkes wohl alo die rohe eines Han^^thieres zu schätzen nnd zu verwerthen wüßtes Gewandtheit aber sowohl in körperlicher, wie in geistiger Beziehung nur als eiil Attribut deo Ai)els nnd der diesen nnd Alles beherrschenden Geistlichkeit betrachtete. Als aber der Nitter seine Burgen hierließ, um liinter den Mauern der Städte Schnß zu suchen, da verschwand , ulit der Wesenlunt des Ritterthums selbst auch beinahe die letzte Spnr ritterlichen Geistes. Dnrch Errichtnng der stehen-deil '?eere gab nicht Nlehr der persönliche Muth, sondern das Gewicht der Massen nnd deren Filhruug den Ausschlag und hätten nicht beständige Kriege die Viilker nie außer Athem kommen lasien, so wären wohl diese von ihren Spitzen bis zu den untersten Schichten herab einer ähnli chen Verweichlichung anheimgefallen, »vie jene, die den Stnrz des ost- und weströmischen Reiches herbeiführte. In unserem Jahrhunderte nun, dem aufge-klärteu, wo täglich Siege des Geistes erfochtey werden, erhebt sich immer lauter die mahnende Stimme, dieses frisch sich entwickelnde Geistesleben durch eine ebenso sorgfältige Ausbildung des Körpers zu unterstützen und zn befördertl; die Wissenschaft hat auch hier ihren Ausspruch gethau und zlveckmässig geleitete Körperilbungen als nothwen-dig erkannt, NM dem Geiste seine Spannkraft zu !erl,alten und liesoudere Deutschland war es. wel-^ ^^nerst dnrch die Einfi'lhrnng des Tnrnens die i Crittnerung an die Gl)mnasien der Griechen, an i dic Turniere des Mittelalters zurückrief. ! Oesterreich, da? europäische China, wie es ^ noch vor 14 Iahren von allen Nachbarn freund-! schaftlichst genannt wurde, befaß zwar anch schon !seil ziemlich langer .ieit Turnschulen, aber eben ! zuerst uur fi'lr jnivilegirte Kasten nnd, wenn ich ! nicht irre, dürfte in der theresianischen Ritteraka-i demie in Wien die erste in Oesterreich entstanden i sein nnd obnuihl dieser dann öffentliche Tnrnfchu-len folgten, war ihre Zal)l doch gering nnd stets ! wurde ihr Entstehen Nlit einem gewissen Mißtrauen betrachtet - bis erst seit ungefähr einem Jahre, seit welchem Oesterreich in einem Sprunge »über die Vorurthi^le von Iahrhnnderten gesetzt hat, auch in dieftr Beziehnng nn regeres Leben sich zu entlvickeln beginnt. Die Zahl der Turner mehrt sich von Tag zu Tag. Turnvereine entstehen in jeder größeren Stadt, an denen alle Classen der Bevölkerung mittel- oder uumittelbar thätigen Antheil nehmen. Diese Bereine werden von den Gemeinden auf das großmi'lthigste uutersti'ltzt, wie z. B. die Stadt Klagenfurt die Feier des 26. Februar nicht schö-ner begehen konnte, als durch die Widmnng eines ansehnlichen kapitales znm Baue einer Turnhalle. Ill Steiermark giug in dieser Beziehnng Eilli voran, dessen (5ommnne auf ihre Koften eine TnrnhaUe errichtete, ebenso wird auch die Turn- l^in Verbrechen aus verschmähter Liebe (Schlußverhandluug wider Blas B. wegen Verbrechens der Brandleguug, abgefülirt am 10. Mai 1362 vor dem k. k. Preisgerichte Cilli.) -ß- Die Aufschrift, welche wir an die Stirne dieses Berichtes setzen, könnte den geehrten Leser auf die Vermuthung bringen, daß wir ihn heute irgend einen leidenschaftlich entflammten, liebes-tollen Jüngling als deil Träger jener Tragödie vorfül)ren »Verden, welche itl dem düsteren Saale des hiesigen Strafgerichtshofes am 10. Mai 1862 ihren Schlußaet gefuuden hat. Ganz im Gegen-theile jedoch müssen wir eonstatiren, daß die auf der Anklagebank erfcheinende Persönlichkeit den Iünglingsjahren längst entwachsen ist und auch keiues jeuer iu die Siul^e fallenden Attribute besitzt, womit die Mythe einen Jünger des herzenbezwingenden Gottes in hervorragender Weise auszustatten pflegt. Blas B. ist eine mittelgroße schmächtige Gestalt, mit schwarzen strupichten Haaren und brauner Gesichtsfarbe. Das matte Auge, die ausdruckslose Miene und das höchst gleich-gültige Benehmen find gleichfalls wenig geeignet. auf das Vorhandensein einer edleren Gemütlis-regung in einem so hohen Grade schließen zn lassen, daß der dieser Gemüthsregung entgegen tre-tende Widerstand die größte Leidenschaft hervorrufen nnd zum schweren Verbrechen führen konnte. Um den Angeklagten noch näher zn beschreiben, haben wir anzuführen, daß derselbe 42 Jahre alt, ledig, von Profession ein Schuster und der Sohn -armer, bereits verstorbener Kenschlerslente von Rann bei Pettau ist. Er hat nie die Schule besucht, sich mit seinem Handwerke nur kümnierlich forigeln'.'.N, so daß er sich häufig durch T.'.glöhuerarbeit erhalten mußte; aber sich bisher derart betrageu, das er mit den Strafgerichten außer aller Berührung blieb; seine Gemeindevorstände ertheiien ihm das Zeuguiß der Verträglichkeit, schildern ihn aber al.> eitlen dem Jähzorne stark unterliegenden Menschen. - Vor melireren Jahren machte Blas B. die Bekanntschaft der Dienstmaad Juliana Koschutta und faßte bald eine lebhafte Neigung zu ihr. Den Erhebungen zu Folge war Jnliana Koschutta dem Angeklagten auch Anfangs sehr zugethan, in der Folge änderte sie it,ren Sinn und ließ seit einiger Zeit die Zuueiguug ihres Liebhabers ohne Erwiederung. Dies erregte bei dem verschmähteu Anbeter eine heftige Erbitternng und von nnn an war er bedacht, auf Mittel' zu sinnen, wie er ftine trenlose Geliebte in gewaltsamer Weise ans ihre ftühere Herzensneigung znrückführen könnte. Wir werden durch den Mund der einzelnen Zeugen hören, auf welche Weise er seine Absicht zu erreichen suchte und lassen nun das Thatsächliche der Anklage folgen. Am 23. Dezember 1861 Morgens ungefähr um 3 Uhr brach bei dem Grundbesitzer Lukas Goieiö in der Mitte der Ortschaft Gelldorf bei Pettau Feuer aus, welches sich mit großer Schnelligkeit verbreitete und nicht nur die Wohn- und WirtlMaftsgebäüde des genannten Grundbesitzers, sondern auch jene seiner Nachbarn, Matliäus ^'atzian und Joses Lettonia, sammt allen Einricii tnngsstücken, Gerätl)schaften und Vorrätlien in Asche legte. Der eommissionell erhobene Schaden lieträgt 6528 fl., wovon auf Lukas Goici^ 2:^24 fl. - auf Mathäus Katzian 22Z1 sl. und auf Josef Lettonia 1973 fl. entfallen. Dieser Schade trifft die Verunglückten um so empfindli- schule in Marburg von Seite der Gemeinde un-terstjcht und wir zweifeln nicht, daß ähnliche Bei-spiele bald von mehreren Seiten bekannt werden dürften, denn jede intelligente Gemeindevertretung wird die Ueberzeugung haben, daß durch möglichste Ausbildung des Turnwesens nicht nur allein Staatszweckcn, sondern auch den Gemeinde-interessen wesentlich gedient sei - denn gerade die Genleinde ist es, in deren Grenzen dem Staats-bürger die größte Thätigkeit zugewiesen ist, wo der Sinn silr Ordnung, der in jeder gut geleiteten Turnanstalt eingeprägt werden muß, so wie das durch das Turnen unwillkühr« !ich entstellende größere Selbstbewußtsein seinen praktischen Werth erweisen wird. In einer der besuchteren Gassen von Graz ertrank unlängst in Gegenwart von etwa 100 Zuschauernein 10jährigcs Mädchen imMiihlbache-gewiß, es war kein Turner dabei. Dieses eine Beispiel soll nnr zeigen, daß bei einer freieren, selbstständigen Entwicklung der Gemeinde auch jedes Mitglied derselben, dem nicht wie früher, ein dienstthnender Wachmann stets zur Seite stehen und sagen wird, wie viel Uhr es ist, damit er sich die Niühe erspare, in die Westentasche zu greisen, neben Rechten auch Pflichten erhalte, theils moralischer, theils physischer Natur und unter die Letzteren rechne ich vor Allem thätige Hilfeleistung bei Feuers und Wassergefahr und sonstigen Unglücksfällen aller Art. Nteine Ueberzeugung ist es, das^ in Oesterreich, wie schon jetzt in Deutschland, nach 10 Jahren in jedenl Städtchen nebst einem Turuplatze auch eine von Gemeindeangehörigen gebildete Fenerwehr bestehen wird, welche größtentlieils die El Haltung einer kostspieligen, nur selten verwendbaren Mannschaft überflüssig machen dürfte. Doch auch in moralischer Bezieliuug kaun die möglichste Verbreitung des Turnens dlM Gcmeindeleben nur ersprießlsch sein. Am Turnboden muh durch nähere Berührung verschiedener Classen der Bevölkerung einer Stadt cher, als Goiött: gar nicht, Katzian und Lettonia aber nur mit so geringen Betrügen feuervctstchert waren, daß die Ässee^urauzgebühreu zur Wiedererbauung der Wohn- und Wirtschaftsgebäude bei Weitenl nicht hinreiche«, geschweige also für das Zugruudegehen der Geräthschasten nnd Bor-räthe eine Entschädigung gewähren. Das Feuer brach an der äußerste» Ecke des Goi6LWien Kellerdaches aus. Niemaud vou den Hausleuten hatte am Abend den .^leUer mit einem Lichte oder sonstigen feuergefährlichen Gegenstände betreten ; Lukas Goiöiö und s^in Ba-ter Anton Goiöiö sagcn aus, daß der Haushund kurze Zeit vor dem Ausbruche des Feuers anhal-tend und so heftig bellte, daß Letzterer die Anwesenheit von Dieben vrrmutheud, eigens ausstand und zum Hause hiuaus nachsehen ging, ohne jedoch Jemanden zu gewahren. - Alle diese Umstände in Verbindung gebracht, ferner die ungewöhnliche Zeit des Ausbruches des Braudes, endlich der ANangel jeder audereu erklärbaren Eutstehuugs Ursache ließen das Feuer uuzweifelhast als ein vorsätzlich gelegtes erscheinen und alsbald bezeichnete auch die allgemeiue Stimme den Angeklagten Blas B. als den Brandleger, indem sie den Beweggrund dieser Frevelthat durch die heftige Erbitterung desselbeu gegen seine damals lieim Lukas Goiöiö bedienstet gewesene Geliebte Juli-ana erklärte. Möge uns der geneigte Leser uun in den Gerichtssaal folgen, wo nach dem mündlichen Bortrage der Anklage durch den k. k. Staatsanwalt das Berhör mit dem Angeklagten begonnen wild. Blas B. betheuert, an dem Brande in Gell-dorf gar keine Schuld zu tragen und verantwor-tete sich folgender Maßen: Am 22. Dezember 1^61 sei er in Pettau gewesen, gegen Abend nothwendig ein Austausch, eine Berichtigung mancher irrigen Ansicht erfolgen, wobei Jeder nur gewinnen kann und auf diesem Boden wird wohl ^eder die Kenntnisse eines Gelehrten, Beamten, Intustriellen u. s. f., durchaus aber nicht ein an das Bureau, an die Schulstube oder Werkstätte erinnerndes Benehmen zu schätzen lvissen. Ferner wird in der Stadt sowohl, als auf dem Lande der Turnplatz, ein von der Jugend in freien Stuudeu gerne befuchter Ort sei« und die heiteren uud «üblichen Uebungen daselbst werden diese von müjsigem Herumtreiben, Ausführen von tollen und belästigenden Streichen, so wie vom Herum-lungern in Cafö- und Gasthänfern abhalten. In letzterer Hinsicht vornehmlich wäre eS an der Zeit, daß Allen, die sich dem Lehrfache für Volksscl)nlen widmen, dem man erst neuerer Zeit mit Recht eine größere Aufmerksamkeit zuwendet, der Besuch von Turnschuleu zur Pflicht gemacht würde, um später auch am Lande wenigstens im Sommer einen einigermassen systemati-schen Unterricht im Turnen ertheilen zu können. Und wo ist die Einführung des Turnens leichter, nls eben am Lande. Platz ist im jeden Dorfe gewöhnlich zur Genüge vorhanden, die Aufstellung der nöthigen Geräthe dürfte dort mit Ausgabe weniger Groschen ermöglicht sein, die Landjugend, an Stärke nnd Mutl) gewöhnlich ohnehin jener der Städte überlegen, würde in freien Stnnden mit Lust einen solchen Spielplatz besuchen und es käme gerade nur auf den Lehrer an, die llebnngen derselben mit Bereclinung zu leite» ulld wirklich der körperliche» Ausbildung gedeihlich zu machen. Was aber Stadtgenleinden betrifft, so besitzt nicht jede derselben ein großes Vermögen, die Anfordernngen au dasselbe werden besonders in der jttzigen Uebergangsperiode immer höher, daher es ost Gemeinden allein nicht möglich sein »vird. Turnhallen zu bauen, Turuschulen zu unterhalten. Dies nun soU Aufgabe der neu gegründetrit Turnvereine fein;-wo es die Mittel eines Einzel- zum Zigeuuerwirth uach Haidin nnd von diesem weg noch in das Wirtlishans des Müllers Zapp nach Skorba gegangen, welches er gegen Mitternacht in stark tierau!chten Zustande verlassen habe. In seiner Trunkenl)eit will er sich verirrt haben und anstatt nach seiner Wolmung in Siebendorf gegen St. Johann gegangen, eudlicl, aber auf der Strasse liegen geblietien und eingeschlafen sein. Des Viorgens sei er dann ungefähr um 6 Uhr nach Hause gekommen und da er die Leute noch im Schlafe traf, habe er zuerst vom Feuer in Gelldorf erfahren. Später wäre er nach Pettau uud hier in den Rosoalioverschleiß des cle gegangen, wo er seine Pfeife um Va Seid! Branntwein verkaufte, tveil er beabsichtigte, sich zum Uutersuchungsgerichte zu begebeu nnd die Untersuchung zu verlangen, indem das Gerede ihn als Brandleger in Geltdorf bezeichnete. Blas B. erzählt weiter, daß die Juliana Koschutta früher seine Geliebte gewesen sei, das Berl)ültuiß aber mehr als Jahr uicht Nlehr bestehe, daß er dieselbe dessenungeachtet uoch gern ljabe und nur sie wolle ihn nicht. Aus Zorn, weil sie ihn uicht wolle, habe er ihr inl v. I. eiu Paar Piffinge jungen Kukuruz im Felde mit eiuer Sichel abgeschnitten. Der Vorsitzende Landesgerichtsrath Kosjek hält dem Angeklagten nnn vor, daß seine heutigen Angaben nicht nur mit den Aussagen der über sein Benehmen am Abende und in der Nacht des 22. Dezember 1861, dann über seine Nachhause-kunst am Morgen des 23. Dezember und sein Betragen an diesem Tage vernommenen Zeugen in vollem Widerspruche stehe, sondern selbst von seinen im Laufe des Untersuchungsverfahrens ab gelegten Aussagen wesentlich abweichen. Der Angeklagte vermag sich darüber nicht zu rechtfettigen. ntn, wie des Gemeindevermögens nicht erlauben, werden es Viele im Verein leichter zu Stande bringen und im Ganzen gen mmen sind im Ber-hältniffe zur Wichtigkeit der Sache die Auslagen nur gering und natürlich nur bei Gründung einer neuen größeren Turnanstalt etwas bedeutender, da die Erhaltung solcher ja olinehin durch die Beiträge bemittelter Turner leicht gedeckt werden kann. Es steht zu hoffen, daß mit dem immer an Ausdehnung gewinnenden Turnwesen auch seine Bedeutung immer mehr erkannt nnd die Zahl der Gegner sich immer mehr verringern werde, so wie, daß endlich jene, in jedem - anderen als geistlichen Zwecken dienenden Bereine, Dem^ogen riechende Partei endlich verstummen wird. Wir sagen jedem bestehenden und entstehenden Turnvereine ein „Gut Heil". Graz Bei der Gemäldeausstellung des österr» Kunstvereines haben die armen Grazer beinahe das gleiche entschiedene Mißgeschick, wie bei den Auffüljrungen eines elassischen Werkes auf der Bülme, nämlich gerade keine Zeit, dieselbe zu besuchen. Wenn nun inl letzteren Falle die mangelhafte Besetznng einer Provinzbühne der Elassi-eität keinen großen Spielranm gewähren kann und auch wahre Kunstfreunde nach Aufführung eines dera tigen Werkes immer unbefrie!)igt den Borljang fallen sehen, so ist wohl das leere Haus, weuiger aber daS sich stets wle!)erholende Verlangen nach solchen Experimenten zu entschuldigen; aber als gauz uugerechtfertigt müfsen »vir die Aeußernngen ansel)en: „Der Kunstverein scheint ans Graz ganz zu vergessen, eiue Stadt mit 70000 Einwohnern köuute jährlich 4 Mal Ausstellungen zu sehen bekonlmen und wir bekommen höchstens Eine und diese gewöhnlich sehr knickerisch bedacht," da unseres Wissens Graz nicht viele Theilnehmer am Bereine zählt, andererseits aber gewöhnlich Vorsitzender: Sie werden beschnldiget, 8 Tage vor dem Brande in einem Wirtlislianse zu Skorba bereits die Drohung vorgebracht zu haben, den Unterstandsgeber Ihrer Geliebten obdachlos zu machen. Angeklagter: Das ist nicht wahr, ich habe Niemanden bedrolit, übrigens war ich damals in Skorba so stark betrunken, daß ich mich an alle meine Wotte nicht zu erinnern weiß. Vorsitzender: In einem vor zwei Jahren an Josef Lettonia, damalij^en Gemeindevorsteher von Gelldorf gerichteten schreiben, haben Sie gleichfalls mit Brandlegung dem ganzen Dorfe gedrol?t, wenn ihre Geliebte nicht aus dem Dorfe gejagt würde. Angeklagter: Diefen Brief habe ich nicht selbst geschrieben und weiß nicht, was darin stand. Meine Juliana befand sich damals beim Bauer Ofsenjak in Gelldorf und ich war eben mit ihr im Berdrufse. Ich sagte dem Schreiber des Briefes nur, er möge in den Brief hineinsetzen, daß der Bauer die Iuliana fortjagen soll, von einer Brandlegung liabe ich il)n nichts schreiben geheißen nnd wenn eine solche Drohnng darin enthal-ten war. so wurde sie nicht über mein Geheiß geschrieben. Vorsitzender: Sie haben den Georg Herga. wie dieser beschworen angibt, kurze Zeit vor Ihrer Arretirung eingestände», den Brand gelegt zu haben. Angeklagter: Das ist nicht wahr, Herga hat falsch ausgesagt und die Unwahrheit beschworen. Der Borsivende schreitet nun zur Verneh-mung der vorgeladenen Zeugen. Zeuge Lukas Goieie erzählt die bereits eben mitgetheilten Daten über den Ausbruch des Brau-des und den ihm hl» durch verursachten Sct^aden. Er habe zwar von der Drohnng des Angeklagten, das gelöste Eintrittsgeld häufig kaum die Trans-portkosten der Gemälde deckt. Wir hatten bei vielen Ausstellungen Gelegenheit. Vortreffliches zu sehen, aber wenn der Besuch ein glänzender war, so war daran gewöhnlich nicht die Gediegenheit der Ausstellung selbst, sondern meist ein in den öffentlichen Blättern durchgefochtener Scan-dal Ursache und die lvenigsten wurden aus wirklicher Liebe zur Kunst, weit mehr aus Neugierde bewogen, zehn Kreuzer und eine dem Caftliause oder Hilnlerteiche schwer abgerungene Stunde zu opftrn. Wir brauchen in dieser Beziehung ja nur an den mit so viel Erbitterung gekämpften Streit i'lber die wahnsinnige Johann v. Gallait. noch mehr aber an die köstliche Mystifieation mit Canons „moderner Judith" zu erinnern, die man, obwohl ihr der Charakter einer hilbschen böhmischen Köchin unverläugbar aufgedrilckt ist und die im „Ät'ädchen mit Fischen" ein entsprechendes Gegenstuck desselben Meisters besiht, doch NM jeden Preis zur siegreichen Germania befördern wollte, in welche Mystifictition der Kimstler endlich selbst, sei es im Anfalle einer humori-stischen Laune, sei es aus wenig kiinstlerischer Weltkenntnis; bereitivilligst «in^chlg. Vollkommen mißtrauisch gcj^en die Kunstliebe der Mehrlieit unseres Publieunls wird man aber, wenn man bei Besuch einer Ausstellung Gelegenheit hat, ganz außerordentliche Uttheile über die Leistungen der Kijnstler belauschen zu können. Da hört mau aus schönem Ä^tuude eine« Kiu.stler als Stiimper verurtheilen, iveil das Ällädcheu, das er gemalt, eine sehr unvolttieilliaste Taille besitzt, da zollt mau wieder lwile Veivunderung Ä^iilllers ,.heil. Familie" - doct» ivas sage ich, uicht der l)eil. Familie, sondern den Spipcn und Blimichen zu ihren Fttssen; dort wird wieder eines der schwächsten Gemälde tils eil, Ä.lieislerlverk gepriesen, weil man sieht, wie niülisam die Arteit daran war. Eingehende.^Nititeil, ivie wir sie im vorigen Ialire uud anch wilder zu lesen erfreut tvliren, werden von o^nl t^'ös;ten Tlieil des Pnblieums welche dieser 8 ^age vor der Feuersbruust in Skorba vorbrachte, geliört und sei« Weib habe hierjjber die Iuliaua auch sogleich vom Hause jagen wollen, allein diese liabe um Mitleid gebeten und versichert, ihr Geliebter habe nicht die Courage, eiuen Brand zu legell, weun er auch wirtlich danlit gedrolit habe. Zeuge sagt, daß er sich selbst uicht gefürchtet und also die Iuliaua Koschutta über ihr Bitteu im Hause behalten h be, ivähreud des Feuers sei dieselbe aber verschwunden und er wisse nicht, wo sie sich dermalen aufhalte. (Kortsktzung ftilgt.) Heitere Skizzen aus der Bltrennwelt u. 5er AmtStag. X. Obzluar fiu den Beamten im Allge-meinen jeder !Zag Amtstag ist und er nicht einmal das Gebot des Schöpfers: „Sechs Tage follst dn arbeiten nnd ani sielienten rnl)en!" ohne erquickende Aussichten auf eine „Nase" total befolgen darf (weil er an SountagsBormittagen, den Kirchenbesuch atigerechnet, ebenfalls amtiren muß), so sind doch bei den ländlichen Bezirks-amtern regelmäßig z»vei Tage in der Woche, sogenannte „Amtstage" bestinlmt, welche vornehmlich dem Parteienverkehre in nicht dringlichen Angelegenheiten (dringliche werden natürlich jeder zeit sogleich behandelt) oder den sogenannten Bagatellsachen gewidmet sind. Die Amtstage der gemischten Bezirksämter stempeln die Beanlten derselben gleichsam zn lebendigen Auskunftsbnreau's uud da man selbst dem routinirtesten und belesensten „gemischten" Fnnc-tionär vernünftigerweise nicht zunlutlien kann, daß er sowohl dus bürgerliche und Strafgesetzbuch, inclusive Gerichts- und Strafproeeßordnnng sammt allen Novellen und obersten Gerichtsliofsentschei-dungen, als auch etliche dreißig Tausend P^'Iltiseli, kaum beachtet, da sich die Zeitungsleetüre noch immer vornehmlich auf die Todtenliste und die sich bandwurmartig durch unsere Feuilletons schlin-genden Novellen beschränkt. Kann man daher staunen, wenn bei solcher beinahe allseitiger Theil-nahmslosigkeit die Ausstellungen sowohl was Zahl als auch Kunstwerth der hieher gesandten Ge-mälde anbelangt, immer schwächer werden, »vie es bei der jetzigen leider der Fall ist? Wir finden einige nette Sachen, manch' ganz hübsch gemaltes Bild, doch bei den meisten vermissen wir jene Genialität, die beitn ersten Anblick begeistert und »vir erhalten tvohl den Eindruck einer genauen Copie nach der Natur, nicht aber den eines Kunstwerkes, denn in dieser Beziehnng wird G. Försters Satz »vohl stets unangefochten bestehen: „Den Künstlern kann man nicht oft genug wiederholen, daß die treue Nachahmung der Natur keineswegs Zweck der Kunst, sonderil nnr Mittel ist, daß ihr Wahrscheinlichkeit mehr als Wahrheit gilt, weil ihre Werke nicht zu dem Wesen der Natur gehören, sondern Schöpfungen des menschlichen Verstandes, Dichtungen sind." Der Catalog weist Z7 Gemälde und 12 Photograplsieu (die herrliche Goethe Gallerie Kaul-bach's) aits und hat nlan diese gewiß nicht beträchtliche Zahl mit einiger Aufmerksamkeit durchsehen, so gibt man zwar den letzteren den Borzug, die eigentlich als Pl)otographien bei einer Gemäldeansstellung gar nicht in Betracht kom-men sollten. Selbst die Perle der Äusstellnng, Nnaire de Keyser's Karl der Große kann nicht unbedingt tadellos gefunden werden, denn so Nleisterhast der tiefe Schmerz in den Zügen des großen Kaisers ausgeprägt erscheiut, so sct)ön das Bild an und für sich gemalt, so wenig kann ein schöner Kopf mit merklvürdigerlveise glattrasirtem .^Unn- uud gewaltigem Schnurbart, den man eben so gnt" auf den Kopf eines jeden pensionirten Rittmeisters setzen könnte und den man schon irgendwo gesehen zu haben meint, nnserer Bor-stellnng genügend entsprechen, eben so wenig uns Hoskanzleidecrete, Ministerial-, Gnberilial-, Statt-halterei- und Kreisamtsverordnungen und Normalien, die in keinem Eisenbalin-Omnibns nnter-gebracht werden könnten, „im kleinen Finger haben," ja auch nnr an den duukelsteu Schatteuriß jedes einzelnen „Normale" sich erinnern soll, so hat der Bezirksbeamte an Amtstagen, an welchen er eine llllNlasse der verschiedenartigsten Anfragen beantworten nnd als delphisches Orakel der Be-völkernng fungiren mnß, natiirlich einen doppelt schweren Stand. Neben den vorgeladenen Parteien erscheint eine Masse nneingeladener Bauern, deren stereotype Eingangs-Plirase, falls die Lente zu den artigeren gehören, so lautet: „Mit Verlaub, a schön's Gellitt' häd' i, wanns mer a Weng' an' „Ausweis" (Auskunft - Viele sagen auch statt Ausweis: „Verweis", was gar uaiv klingt) gabeten. was da z'machan war?" Darauf folgt natürlici) eiue ellenlange Erposition. die bei Adam uud Eva oder lvenigstens beim „Urahnl, der z'erst auf da Keusch'u g'we'n is" bcgiuut und nach zahllosen Erulalinuttgeu zur Kiuze erst auf deil vor dem Beamten stellenden Hausl oder die Au-uamirl der gegenwärtigen Generation nnd ilire Schmerzen übergelit, so daß, falls lein anderer passender Platz zum Warten der Nachfolger vor-Händen ist. das Prineip der Oeffentlichteit tlieil-weise einen nothgedrungenen Triumph feiert und das Bnrean des »ieferenten sich inzwischen mit lauter „Vern'eis"-Aspiratttttt füllt. Wir wollen nun den osfieiellen Zeitvertreib eitngermaßen selnldern. welcher die Beamten erwartet. nachdem sie kaunl Hut uud Stock abgelegt und sich au den Aetentisch gesetzt haben. Alsbald klopft es an die ^hür und da das erste, auch das zweite: „Herein!" nicht getjört und imnier wieder gtflopft wird, muß eiu donnerndes: „Herrrrrein!" dtn draußeustel)endctt Flurentreter überzeugen, daß ohne das erlänternde Programm der Grund jenes Schmerzes klar werden könnte, da man die beiden in der Ferne angedeuteten Schiffe nur zu leicht als bloße Staffage und zur Situation gar nicht gehörend betrachten kann. Was die übrigen Gemälde der Ausstellung betrifft, weisen wir auf die in der Tagespost erschienene treffliche Kritik von hin, können uns aber nur mit jener Aen-ßeruug dieses Kunstkenners nicht einverstanden erklären, daß die Freude, wieder ein bedeutendes Kunstwerk bei uns zu sehen, jede kritische Mäckelei feruehalten müsse, denn unserer Meinunl; nach sollte die Kunstkritik nie vom grazerischen Standpunkte aus beliandelt werden, um so weniger, als in einer Stadt, wo ntan selten Gelegenlieit zur Beschauung wirklicher Kunstwerke hat, der größere Theil des Pnblienms immer im Urtheile etwas befangen die Ansichten des Kritikers mehr oder weniger adoptiren und demselben dankbar sein wird, »Venn derselbe nicht allein alif alle Vorzüge anfmerksam macht, sondern auch elien so unpar- teiisch alle Mängel aufdeckt. — ^—— Pettauer Briefe. III. (Schluß.) Da wir bei der Volksbildung angelangt sind, so darf ich die Anerkennung uicht voreut-halten, daß hier durch die Grüuduug einer Coln-muual'Hauptscljule und die Erbauung eincö eigenen Gebäudes allerdiugS viel Lobenswerthes geschehen ist, »vorauf mau aber auch ein großes Gewiclit legt. Wenn wir jedoch eine geogra-phifche Ulnfchau in nnserer schönen Steiermark halten, so finden wir, daß auch Hartberg, Rlinn, W. Feiftritz, W. (Äaz, Lnttenberg und selbst Stradeu schou Commuual'Hauptschulen besitzen, wodurch das Verdienst für Pettau wohl bedeu-tend abgesch»vächt wird, »veil alle diese Orte an Volkszahl, Wohlstand und soustigeu socialen Bedingungen Pettau sicher um die Hälfte nachstehen der Eintritt frei ist. Der Eintretende präsentirt sich, lvas nicht inimer der Fall ist, als das Gegentheil eines Natnrlinrstlien. In seinen Adern fließt Milchral)Nl; lieilit^e Scheu vor der „geslreu-gen Herrschaft" noch von Patrinionialzeiten lier läßt ihn nur äußerst langsam Nlit jungfräulicher Schüchternheit auf de»» Zehenspitzen näher treten nnd nur das Deficit jedweder plivsiognomischen Genießbarkeit verrätli, daß inan es mit keiner Photographie ^uis Geßners Idlille»» zu thun hat. Der Vlondscheinseppel kratzt sich dann eine Weile an seiner schwächsten Seite, dem Kopfe, und auf daß Gewnlnnlig für sein „Cchmi's Gel'itt' er eneiche, t'l' sulcktünn dtii „Nach dcin „LchreU'er" starr das bleicht? „^ilppllfaitteil'Äiitlik sah! Also könnte es von» Äiondschelnseppel si'iglich heißen, bis der „Schreilier" (so nennt der Bauer meist alle Beamten olnie llnterschied), der ilmi lächelnd zugesehen und vergeblich eine Ansprache erwartet hat, das Stillsäiiveigen bricht nnd il)N mit freundlichen! T nie fragt: „Na. was gibts denn, wollt Ihr etlvas?" „Ja, »nit Verlaub, a Klag' häd' i anz'geben, lva»m i bitten derfet." -„lieber »vaS denn?" - „Schan'ns, l^nä' Herr, lafsens Ihna sagen, er is soviel (gar) a schlechter Kerl." - „Wer?" - „No. der Hiesl." - „Wer is denn der Hiesl?" - „No s' Ä^iichelbanern eahna Znchtbna." - „Also, was l?at er Euch denn gethan?" - „Er had g'sagt. i l)äd mit der ^^üal)-dirn was, do bei'n Michelbaueru is. d' Mirzel. uud »vanu mer grad auf d' B'fchau von an' Ort gangen is. »vo's Dearndl a Weng' hoakli i^heiklich) is. kunnt oan so a Rederei allerhand Keierei (Anstände) machen " - „Al), Ihr »vollt eine Andere l)kirathen? llnd habt Ihr auch wirklich mit der Mirzl nie ein Liebesverhältniß gehabt?" -Nun folgen Erkläruugen, die allerdings sehr naiv aber nicht gut miltheilbar sind. ^Schtuß folgt.) und doch das Gleiche geleistet liaben. Wir wer' den darum nie nachlassen, das Bedürfniß und die Möt^lichkeit zur Organisirung einer Unter-Realschule nachdrs»cklichst für Pettau »u betonen, wenn nicht Pettau's Nachwuchs in seiner bürgerlichen Ausbildung geradezu vernach-lässiget werden soll. Impuls von Oben, reger Gemeinsinn von Unten und die tpferwilligkeit von Marburg s und Cilli's Bürger bei Gründung ilirer Lehranstalten zum Muster genommen und Pettau würde auch zum Besip jener zeitgemäßen Anstalten der Volksbildung gelangen, deren Roth-wendigkeit jedem Gebildeten nnzweifelliaft vor Augen schwebt, wenn er unsere ganz darnieder-liegende Industrie lieben und dadurch indireete auch unserem flauen Handel Ausdclinung und Regsamkeit verleilien wollte. Auf dem Gebiete des Handels nnd der In-dustrie können wir sonach wenig Vemerkenswertl)eS mittheilen, es lväre denn, wir wollten des leb-haften Wein Handels einiger Bürger gedenken, der bei dreien »vohl einen Umfang erlangt hat, welcher ein schönes Zeugniß für den Fleiß, die Umsicht und Geschäftskenntniß der Betreffenden gibt, wahrend ein Handlungshaus sich bestrebt, den sonst längst verschollenen Namen der einstigen Handelsstadt Pettau nach Osten bis an die Ufer der untersten Donau aufrecht zu erlialtcn. Sollen wir nun noch eilten Rundgang durch die Stadt 7nachen, um auch ihre äußere Physiognomie zu beurthcilen, so müßten wir lobend an-erkennen, daß die Gästen sehr reinlich, mit Kanä-len, Trottoiren, Dachrinnen und allen sonstigen Säuberungsapparaten versehen sind und daß auch auf den l^trassen der Kanischa-Vorstadt, - welche durch die Thätigkeit des hier garnisonirenden 4. Pionnier Bataillons im verflossenen Sommer mög-lichst kunstgerecht eonservirt wurden, - von jenen pontinischen Sümpfen, deren in Nr. 3 Ihres Blattes erwähnt wird, nichts zu bemerken ist. Erlassen Sie uns die Namen all' jener Gassen, die wir zu denl vorliegenden Zweck durchstreiften, zu nennen, denn diese sind ans den Blechtafeln zum größten Tlieil bereits so verblichen, daß sie unleserlich sind. Nichts desto minder sind auf dem Miuoritew plaj^ eine nur l)alb renovirte Frauensälile, auf dem Florianiplah eine zur Winterszeit sehr ge-fälirliche, im Verfalle begriffene Kirchenaufgangs-stiege, auf der neuangelegten Promenade eine mit dieser im grellsten Widerspruche stehende unästhetische Bretterliütte und - das „altelirwürdige'' Dranbrückenthor im Renaissancestyl als Objeete zu treffen, welche die öffentliche Meinung als unschön liezeichnet; doch der öffentlichen Meinung in Dingen zu folgen, welche die (Commune als solche berühren, ist für den Journalisten hier ein selir schlüpfriger Weg, da nlan hier nicht wie in Graz denkt, wo der Bürgermeister erst vor Kurzem die Journalisten als Vertreter der öffentlichen Mei-nung bei der Gemeinderaths U^ait^ifel ehrenvoll anszeichnete. Wir haben bei unserer Stadtpromenade nun noch der Gastliöfe, Laf^'s und Nestaurationen zu erwähnen; doch hierüber mag sich jeder Pettaner uud Fremde selbst sein Urtheil bilden, denn wir haben uns sicher schon deren stille Verachtnng zugezogen, indem wir sür ein (iasino plaidirten, daher folgen Sie uns gütigst nach auf den Schloß-berg, um von der prachtvollen Rnndfchau und dem Umstände überrascht zu werden, daß hier der Amtssitz des k. k. Bezirksgerichtes ist. Was würden z. B. die Grazer sagen, wenn Eines der dortigen Bezirksgerichte seinen Amtssitz auf dem Schloßberge hätte, wodurch Publicum und Beamte zu den größten physischen Anstrengungen täglich genöthiget wären? Was man in Graz sicher für unschicklich und unpraktisch halten würde, kann auch in Pettau nicht wohlthätig sein, - doch lassen Sie uns darum den Genuß dieser herrlichen Rundschau nicht verkümmern und auch einen Ausflug machen in Pettan's nächste Umgebung, wovon wir im folgenden Brief sprechen werden. -8- Pettau. Einer eben eingelaufenen Nachricht zufolge werden 3 Batterien des sechsten und 3 Batterien des siebenten Artillerie-Regimentes, deren Bediennngs Mannschaft von Zeit zu Zeit abgelöst werden foll, hier eoncentrirt, nm sich die Bedienung der neu eingeführten Geschütze anzueignen. Die bislier hier garnisonirenden 2 De-poteompagnien des 3. nnd 4. Pionnier-Bataillons wurden am 28. Mai aufgelöst. Cilli. -p-28. Mai. Borgestern nm 11 Ulir Nachts ist in unserer Stadt der Bauer Michael Dorn, als er in ziemlich berauschtem Zustande in der Stadt herumging, von Weaelagerern angehalten, niedergeworfen nnd seiner Barschaft von 140 fl. beraubt worden. Nach einer uns gewordenen Mittheilung gelang es der öffentlichen Ächerlieits-behörde, die Thäter des Raubanfalles fammt einem Theile des Geldes schon am anderen Tage ausfindig zn machen und in Haft zu nehmen.^ 1- Sauritsch. Am 23. Mai Nachmittags 6 Uhr sahen die Ueberfnljrknechte plötzlich einen Menschen, der sich krampfhaft an einem sehr klei-nen Nachen mit beiden Händen hielt, von Ankenstein herab in der Mitte des Dranflnsses schwimmen und beeilten sich, mit der Ueberfuhrplätte schnell vom rechten Flnßnfer abznstossen, um den Unglücklichen vor dem drohenden Tode des Ertrinkens zn retten. Sie erreichten auch wirklich die Mitte des Flusses, wo der nach Hilfe rn-sende Verunglückte, von de,n nur der Kopf außer Wasser m sehen war, mit den Wellen rang. Es wurde ihm sclinell eine Stange gereicht, - doch der Verunglückte wagte es nicht, seiuen kleineil Kahn auszulassen, nm sich der Gefahr des Untergehens nicht anznsetzen und schwamm weiter, was das gesammte auf der Ueberfuhrplätte anwesende Pub-lieum bestimmte, stromabwärts nach Hilfe zu rufen. Der Mühljunge Ferd. Inrschitsch machte nun ftinell den am Ufer neben dem fogenannten Drankeller angehängten Kahn flott, mit welchem er zur Mitte des Flusses in den gefährlichsten Stromstrich rnderte, zog mit eigener Lebensgefahr den Verunglückten anf seinen Kahn und rettete ihn so. Da wir selbst Augeuzeuge dieser menschenfreundlichen That des Ferd. Inrschitsch waren, so glauben wir dieselbe veröffentlichen zu sollen und bemerken hiebei, daß der Verunglückte ein Knecht von Ankenstein war, der sich mit dem kleinen Nachen eine unzeitige Spazierfahrt auf der Drau erlaubt liaben soll, oline mit dem Elemente und ftinen Gefaliren vertraut zu sein. V. k. Vrunnfee, 29. Mai. Im Schlosse der Frau Hcrzogin von Berry finden sich jetzt häusig Soldaten der elj.emaligen neapolitanischen Armee ein, welche das Exil dem Dienste ^unter dem Ile vorziehen und von Subsi- ftenzm'tteltt entblößt, bei der bekannten Mldthä-tigkeit dieser hohen Dame eine reichliche Unterstützung finden. ---. ^ ^--- i.'. Arnfelö. Im Nachstehenden theile ich Ilinen einen kurz gefaßte Uebersicht über die her-vorragendfien Ereigniße mit, welche sich in» Älionate ;Ilkai d. I. iü unsuer Gegend ergaben. Am 6. Mai hielt der hochverehrte Seelenhirt Graf Ö. M. Attems. Fürstbischof von Sekau unter feierlichem Gepränge seinen Einzug in der Pfarrkirche von Klein. Er spendete hier am folgenden Tage das heilige Sacrament der Firmung, setzte von da seine kirchliche Visitationsreise über St. Johann, Arnsels, Leutschach, und Heiligen-geist nach Kappel fort, an welchen Orten er ^nit Ausnahme von Arnfels) Einen oder zwei Tage verweilte und kehrte lsieranf von Kappel nach Sekau zurück, um d-felbst feiue Vorbereitungen zur Abreise uach Rom zn treffen. Festlichkeiten aller Art folgten seinem Zuge; durch eine ganze Woche wiederhallte die Gegend von dem Donner der Pöllerschüsse nnd den Klängen der allerwärts sich regenden Dorfnulsiken. Triumphpforten bezeichneten die Ortfchaften, welcke er pafsirte und beim Anbrnche der Dunkelheit wurden auf den Anhöhen der Hügel und Berge ihm zu Ehren Freudenfeuer angezündet, welche sich durch sinnige Embleme würdig an die Feft-lichkeiten des Tages anfchloßen. Unter den Geistlichen, welche am 11. Mai znr Verherrlichung der kirchlichen Feierlichkeiten in Leutschach zusammengekommen waren, befand sich anch der hoch-würdigste Fürstbischof Anton Martin Slomschek. Leider wnrden die Erinnerungen an diese Festlichkeiten, welche sich beim Landvolke durch lange Zeit zn erhalten pflegen, bald durch Ereig-Nisse anderer Art verdrängt. Ein frecher Einbruchsdiebstahl, welcher beim St.... in Fötschach verübt wurde, lenkte die Aufmerksamkeit der Bevölkernng neuerlich auf die in nnferer Gegend nm sich greifenden Rechtsnnficherheit. Erst kurz vorlier ivurden iu der Gemeinde Schloßberg drei Ein-bruchsdiebstähle in einer Nacht versucht und wie man vernimmt, sollen in derselben Nacht, in welcher der Einbruchsdiebstahl in Fötschach verübt wurde, in den benachbarten Bezirke Dentschlands-berg drei, im Bezirke Leibnitz nenn Einbrüche versucht worden sein. Auf diese Calamitäten folg-te endlich vor einigen Tagen eill schreckliches Wetter, welches in den Gemeinden Peßnitz, Glanz, Schloßberg nnd Eichberg an den Weingärten weniger dnrch'den Hagel, als durch Abschwem-mungen einen nicht unbeträchtlichen Schaden anrichtete. -- Deutfch-Landsberg. Am Ostermontage satlden hier die ersten BesprechnIlgen znr Gründuug eiues Schützeuvereiues statt ui'.d bereits am 18. Mai tvnrde die Schießstätte eröffnet. Hier eiue kurze Schilderung der Eröffnungsfeier: Nachmittags um 8 Uhr verfamnlelte sich das durch Gäste aus der Umgebung und nmllentlich aus Strinz verstärkte Schützencorps beim Bürger-Meister, von »vo ans sich der Zng unter dem Bortritte der Musikkapelle, lvelcher der Zieler eu paral^o, der Schützenschreiber, die Fahnenträger n. s. w. folgten, zum Oberschützenmeister Aliaz-v. Appeltaner und von diesem geführt unter Böl-lerfchüssen zur festlich deeorirten Schießstätte begab. Bor derselben wurde Front gemacht. Der ljiesige Gesangsverein trug ein zu diesem Zwecke gedich-tetes Schützenlied vor, lvorallf der Oberschützen-Meister ein von ihm verfaßtes, den Schützen gewidmetes Festgedicht declamirte, das hierauf in gedruckten Exemplaren nnter die Schützen ver-thcilt wurde. Nach mehreren Toasten wnrde die Schießstätte unter Musik und dem Krachen der Böller vom Oberschützenmeister geöffnet, worauf der Eillzug der Schützen in dieselbe erfolgte. Bald daranf siel der erfte Schuß und dann lvurde das Schießen bis zum Hereinbrechen der Dunkelheit fortgesetzt. Doch auch der Schönen, die den Schützen das Geleite gaben, wurde nicht vergesseil. Abends vereinigte sich »wmlich ein großer Theil der Gesellschaft in den Göblischen Gasthauslocali-täteu zu einem gemütljlichen Tänzchen, das -lvohlverstanden - früh endete. Wir lvünschen dem neuen Schützenbunde, der unter so gilnstigen Vorzeichen sein Dasein begonnen hat. im Interesse nnseres geselligen Lebens Glück »nid Gedeihen, dürsen aber bei diesem Wul»sche »»icht zu erwähnen vergessen, daß für die Pfin gst feiertage ein großartiges Freischießen bestimmt ist. das gewiß nicht verfehlen kann, noch mehr Touristen, als dies sonst um diese Zeit der Fall ist, unserem wunderschönen Thale zuzuführen. Mit ein^r Beilage^ » Am 19. v M hat in StudcuiK ein Knecht Namen« Franz Mraß der Inwohnerin Anna Pujet daselbst in Folae eine« Wortwechsel« mit einem Knittel den rechten Arm total zer- schmettert. ^ H Am 28. Mai ist in der Gemeinde Ro-' thenberg ein Gsenbahnarbeiter Names Peter Salla, welcher sich während der Steinsprengung unter eine untergrabene Erdmafse stellte, von die-ser bei Explodirung des Schusses verschüttet worden und wurde bereits todt herausgebracht. * Am 20. Mai ist in der Kirche zu Deutsch-Landsberg ein notorisch bekannter Dieb, Na-mens Franz H. angehalten und verhaftet worden, weil er vom Altare während des OpfergangeS Geld wegnahm, was von mehreren Anwesenden bemerkt worden war. -i- In den Bezirken Feldbach und Kirch-bach wurden unlängst Bersertiger und Verbreiter falscher 5 fl. Noten durch die öffentlichen Sicher-heitsorgane ansfindig gemacht und der Strafbe-Hörde iiberaeben. Die Falsifikate find als solche leicht zu erkennen. * Den 26. Mai ist zu Oplotnit tvezirk Gonobch) um V»12 Nhr Nachts bei dem Grundbesitzer Johann Pol-leget, auf bis jetzt nicht ermittelte Art Keuer ausgebrochen und hat dessl^n Wohn- und WirthschaftSgebäude» auch sonstige Fahrnisse, so wie die ganze Einrichtung des Wohnhause» eingeäschert. Der Schaden beläuft sich gegen 1000 fl.'. assecurirt ist der Beschädigte nicht. Am 21. v. M. brach zwischen 9 uud» 10 Uhr Nachts beim Grundbesitzer Josef Eernto in Sella (Bezirk Pettau) in dessen Wirtl)schastSgebäuden Feuer auS, welches sowohl dieft. als auch das Wohngebäude, 2 Pferde und Fahrnisse verzehrte. Die Rachbarn Mathias Premsel und Josef Roiischeg erli ten wohl auch einigen, jedoch im Gaiizen geringen Schaden. Der Schaden beläuft sich auf circa 1200 fl., doch sind die Beschädigten versichert. Marburg, 1 Juni. ?li. In der Nacht aus den 30. Mai wurden in der Magdalcna-Borstadt vier Handwerksbur-schen, welche sich im Gasthause verspäteten, von mehreren Eisenbahnarbeitern in muthwiUiger Weise angefallen und mißhandelt. Uebcr den Hilferuf derselben kam die patrouillirendc Polizeiwache herbei, welche von den Ezeendenten mit Stein-würfen empfangen wurde. Als nach längerem Kampfe die Polizeiwache ilire Waffen zu gebraU' chen Miene machte, flüchtete sich die Mehrzahl der Ezeedenten und es gelang nur zwei derselben, welche sich am wildesten geberdeten, in Haft zu nehmen. Im Monate Mai l. I. wurden bei der Sparcasft in Marburg von 148 Parteien eingelegt 33378 fl. Werden die Einlagen von den Monaten Jänner, Februar, März und April im Betrage von 156462 fl. 69 kr. hinzugezählt, so ergibt sich eine Gesammteinlage von 190840 fl. 69 kr. In der verflossenen Woche hat sich anf der hie-paen Send ein leeres Kloß au» gezimmerten Baumstämmen losgerissen, welche» zwei Besitzern angehörte, von denen Einer in Kärnten, der Andere in Croatien wohnt. Nachdem dasselbe die an der Drau befindlichen Mühlen, ohne denselben bedeutende Beschädigungen Mjufügen, paffirt hatte, trennte eS sich nächst der Eisenbahnbrücte derart, daß die dem Kärntner Besitzer gehörende Hälfte an da» Land ge« zogen werden konnte. Die andere Hälfte trieb drauabwärt» dem Lmide ihres CigenthiimerS zu. Rnr Ein Stamm blieb bei der Lorber'schen Mtihle zurlick. Erheiterndes. Die Magdeburger Zeitung e»»th»eU kiirzlich folgende» originelle HeirathSgesuch: Aufrichtigee und reeler HeirathSaatrag. Ein Kaofman«, A«fangS der 80er Iahte, Inhaber eine» in Blüthe stehenden Materialgejchäfte» in einer angenehmen und lebhaften Stadt, sucht, da ihm sein Geschäft nii^ gestattet, sich persönlich mit Damen bekannt zu i«che», auf diesem Wege sich zu verheirathen. Die Existenz ist, da J«ser»nt Vermögeu be^ vollkommen «sichert und beansprucht derselbe nur: ein höchst angehme» Neuere, ei» gutes, treue» Herz, wirthschaftlichen und häu»lich«n Sinn, Beilage z« Nro. BS. Vermeidung de» sogenannten a I» Wahnsinn-Scheitel» und der Erinoline und schließlich ein di»-ponible» Vermögen von 1 bi» 2000 Thlr. - Hierauf reftek-tirende junge Damen oder Wit»ven im Alter von 20 — 30 ersuche ich unter Versicheruug der selbstverständlich strengsten Diseretion, ihre geehrten Adressen unter Chiffre X. (j. 15. Nr. 88. III. in der Expedition dieser Zeitung niederzulegen, worauf Antwort binnen 8 Tagen erfolgen wird. * Als beste» Mittel, um schnell reich zu werden, enipfiehlt ein amerikanisches Blatt, die Compositiouen unserer meisten Claviervirtuosen fiir so viel als sie w^rth find zu kaufe» und sie wieder fttr so viel, als sie von il)rem Verfasser für werth gel)alteu werden, zu verkaufen. In Paris wurde tiirzlich die zweite Asstscnfitzltng eröffnet. Es wurden vier Geschworne von der Liste gestrichen, darunter ein Herr Dacosta, der als Bei^hindcrluigSgrtind anführt, daß er Chef der Claque sei'. AkendS müsse er den Borstellungen beiwolinen und den Tag über lialte er mit feinen Leuten Proben. Der Gerichtshof dispenfirte ihn von seinen Jnrypflichten unter Anwendung des Art. 5. d^ö Gesetzes vom 4. Iuui 1835, wonach die, welche von „täg-sicher Handarbeit" leben, dieser Function ilberhoben werden. Landwirthschaftliches. '"(Tiefes Legen der Kartoffeln.) Nach in Frankreich gemachten Versuchen sollen die Kartoffeln von der Krankheit nicht befallen werden, wenn sie vor der unmittelbaren Einwirkung der Sonne, der Luft und des Regens geschlitzt sind, was sich sehr einfach durch das Legen bewerkstelligen läßt. Zum Zlveck des Versuches wurden die Saatkartoffeln in einer Tiefe von:^0—40 Cellti-Meter (11'/„—13 Zoll) gelegt und es sollen sich bei diesem Herfahren fast gar keine kranken gezeigt l)aben ; die lvenigen von der Kranktieit er-griffenen aber seien ilnnler die der Oberfläche zuttächstliegenden getvesen. *(Entdeckung einer Verfälschung der Traubenweine mit Obstlveinen). Der durch behutsames Abdampfen von 8 bis 10 linzen des zu prüfenden Weines erhaltene Nilckstand lvird zuerst mit Weingeist von 75 P.oeent ausgelvaschen, bis derselbe nichts mehr davon aufniinint und daher ungefärbt wieder abläuft. Hierauf lvird er mit 3 Drachmen destillirten Wassers Übergossen, nach mehrmaligen Uinschütteln das Ganze auf ein vorher naßgemachtes ?^ilter gebracht und nun in die durchgelaufene Fliissigkeit. die aber durchaus klar sein muß, einige Tropfen Platinchlorivlösung gebracht. Ist Obstlvein vorhanden, so entsteht augenblicklich ein Niederschlag von gelbem Chlor-Platinkalium. Ist hiugegen keiner zugegen, so bleibt die Flüssigkeit klar, oder wenn sich ein ge-ringer Niederschlag zeigt, so lößt er sich von selbst in der Flüssigkeit wieder auf. AuS dem Rück-stände von Traubenwein nämlich lverden durch den Weingeist - bis a»lf das schwefelsaure Kali und den Weinstein - die etwa noch außerdem vorhandenen alkalischen Salze fortgeschafft nn0 somit auch die Bedingungen zur Entstehung eines Niederschlages mittelst der Chlorplatinlösung; denn in der Auflösung des Weinsteines wird durch dieselbe kein Niederschlag erzeugt und das schlvesel-saure Kali ist jedesmal in so geringer Menge vorl)anden, daß auch hievon kein solcher entstehen kann. Der Berdanlpfulugsrückstand eines Obft-Weines hingegen oder eines damit verschten Trau-benweines hält selbst nach dem besten Auswaschen mit Weingeist immer eine solche Menge leicht zersetzbarer kalischer Verbindungen zurück, daß in der wässerigen Auflösung desselben, selbst bei einem geringen Oöstweinaehalte, dennoch eine sehr in die Sinne fallende Reaetion von Seiten der Ehlorplatinsolution stattfilldet. Ge«ei«»Ätziges. * (Unverbrennbare Stoffe.) Ein fran-zösischer Chemiker hat ein Mittel erfunden, Spitze», Tüll, Mouffelines und alle übrigen leichten Stoffe unverbrennlich zu machen. Sein Geheim-«iß besteht dann: mit de« «wöhnlichen Q»um-tum Stärke noch ein halb Mal so viel Kreide zu vermischen und mit dieser Mischung den betreffenden Stoff zu stärken. Die zugefügte Kreide soll das Aussehen, die Qualität und Weiße des Stoffes in nichts beeinträchtigen. Wenn sich dieses Mittel bewährt, so wird sich dessen Verbreitung in Folge der so häufig vorkommenden Unglücks-fälle durch Feuer nicht genug empfehlen lassen. Jedenfalls ist dieses Mittel viel billiger, als die Anwendung von kieselsauren Salzen, welche man ebenfalls vorgeschlagen hat. * (Rnssisches Verfahren zum Conser-Viren der Früchte.) Dieses vom Haushofmeister des Großfürsten Nikolaus erfundene Verfahren besteht darin, frischgebrannten Kalk in einer Flüs-sigkeit zu löschen, die man dnrch Zusatz einiger Tropfen Kreosot zu Wasser erhalten hat. Man taucht den Kalk hinein, läßt ihn mit Wasser sich sättigen und an der Luft zerfallen. Ann nimmt man eine dichte Kiste, legt auf den Boden eine etwa zolldicke Lage solchen Kalkpulvers, darauf einen Boge» Papier und eine Lage sauber a^e-wischter Früchte, die man mit einem zweiten Pa-pierbogen und einer eben solchen Lage von Kalk-Pulver bedeckt. In die Ecken kann man etwas feines Holzkohlenpulver bringen. So fährt man fort, bis die Kiste gefüllt ist, nagelt den Deckel dicht schließend auf und kann dann die Fri'lchte mindestens 1 Jahr lang unverändert aufbewahren. (Gingesendet.) -or. Viele find berufen, wenige aber auSerwählt, die Abende im Familienkreise zuzubringen. Die Mel)rmhl ist angewiesen, ili den Gasthäilsern bei Freunden und Bekannten Erholtmg zu suchen. Wie ist eS aber mit den Gast-liäusern iu Marburg licstellt? In vieler Beziehnng schlecht. Jh glanbe hiemit n cht zu weit gegangen zu sein. Speisen lmd Getränke, AuSstattluig, Bedienung und Beleuchtung lassen iu den meisten Fällen Manches zu wiinschen übrig. Es geschieht nicht felren, daß man in hiefigen Bierhäusern unreine, nasse Tische, zerrissene oder wochenlang benutzte Seivietteu und Tischtücher antrifft, sin der Regel sind die Letzteren gar nicht vorhanden). Dies ist sicherlich nicht dazu angetl^an, den Appetit zu den eben auch nicht zierlich >^ebo-tenen nd mit ivenigen AnSnahmen schlecht bereiteten Speisen zu vermehren. Dieses alles find Uebelstände, gegen ivelche sich die öffentliche Meinnng schon wiederholt ausgesprochen hat, die aber insolange bestehen werden, als nicht der eigene Ehrgeiz der Wirthe, oder die das Monopol Einzelner ailfliebende Concurreuz tüchtiger Unternehmer abhelfen »vird. Außerdem wird in keinem der hiefigen Gast- oder Bierlmuser die gesetzliche Vorschrift gehandhabt, das Getränk nur in zimmentirten Tefäjsen, auf lvelchen daS Maß ersichtlich gemacht ist, den Gästeu zu verabfolgen. Eben so wäre mit aller Strenge darauf zu achten, daß die Gäste das Bier echt und unverfälscht erhalten, ni tit aber geiväffert, waS der Gesimdlieit geradez» schädlich ist. Zie Geschäftstüchtigkeit deS Herrn Th. Götz hat in Marbilrg ein Bier geschaffen, welches fich den besten der-artigen Erzeugniffeii zur Seite stellen kann und volle Anerkennung dort findet, wo es so geboten ivird, wie eS er-««Igt wurde, wie dies u. a. im Tasthause zur Themse der Fall ist. Um so inehr ist eS zu bedaiiern. daß daS Bier gerade am LrzeugungSorte, im Bräuhause deS Herrn Götz, d .rch einen Bestandwirth derart zum Ausschänke kommt, daß die gerechtesten Klagen dagegen laut iverden, welche nur dazn beitragen iverden, daS an fich gute Erzeugniß in Verruf zu bringen. Gefcb äftsberichte Wic«, 31. Mai. (Aemtl. Depesche der Fruchtbörse^ Weizen Maroscher loeo Wieselburg 5 fl. 20 kr. 87 Pfd.; Banater loeo Raab 5 fl. 7 kr. öö'/g— 87 Pfd.; Pergamoscher loeo Raab 5 fl. 35 kr. 88'/» Pf.,; Theißer loeo Raab von 4 fl. 45 kr., 83'/, — 85 Pfd., bis 5 fl. 8 kr. 87'/, — 88 Pfd.; 4 fl. 50 kr. 84 — 85 Pf.; Oedenburger loeo Oedenburg 4 fl. 70 kr. 85 — 86 Pfd. Korn Slovak. loeo Preßbnrg 3 fl. 60 kr., 78 Pfd. Ungar, loeo Wien von 3 fl. 80 kr.. 78 — 80 Pfd. bis 3 fl. 90 kr. 78 Pfd. Slovak. loco Wien 3 fl. 90 kr., 78 — 80 Pfd. Gerste una. loco Wieselburg 2 fl. 60 kr. 71 Pfd. ullg. Tranftto von 1 fl 77 kr., 48 Pfd., bis 1 si. 83 kr. 49 Pfd. Umsatz in Weizen 35000 Metze». 9 Marbvra, Mai. ^Wochenmartts-Lericht). Am heutigen Womenmarkte waren die Aufuhren wieder etwas stärker, die Kauflitst jedoch schwach und e» gingen die Preise der meisten Körnerfrüchte in Kolge dessen etwa» zurück. Man notirte: Weizen mittlerer Qualität st. 4.60—4.80; Äorn fl. 8.30 — 4; Gerste fl. 8 -- 3.10; Heiden fl. S.ö0 - 3.60; Kukurup fl. 4.40 — 4.60; die übrigen nennenSwertlieren Artikel blieben unverändert. Pettau, 23. Mai. (Amtlicher WochenmarktS Bericht.) Getreidepreise: Weiden fl. 4.70, Korn fl. 3.30; Gerste 8.40; Hafer fl. 2.25; Kukurntz fl. 4.30; Haiden fl. 8.40 pr. Mehen. Angekommene in Marburg. Vom S6. bis 80. Mai. Zum schwarzen Adler. Die Herren: Schwarz Stu-dirender v. Vaiern. Specker. Gptzh. v. Graz. Kloß. G. Sir-gens, C. Jirgens, Lamich, Bürger v. Wien. Stadt Wien. Die Herren: Job, Vauunt. v. Fünf, kirchen. Dr. Kiebach, Iur. v. Wien. Haase, Kfm. v. Wien. Bell v. Trieft. Let^a. Priv. v. Wien. Tbenopaner v. Kanischa und Krau vtikos, Hptm.-Gattin v. Siebenbürgen. Zur Traube. D»e Herren: Schoschteritsch, Eommis v. St. Veit. Müller, Thirnrg v. Gröbming. Laßbaches Techniker v. Radkersburg. Vicco, vahnbeamt. v. Löbnitz. Deischl, Rltb. v. Graz. Stadt Meran. Die Herren: Küche, Priv. v. Müa. chen. Dolkrat, Vahnbeamt. v. Wien. Dobinger, Hdlsaat. v. Wien. Gemeiner, Forstner v. vaiern, dann Krau Latoe, Berpflegsvenv..Sattin v. Salzburg. Verstorbene in Marburg. Vom 28. bis 80. Mai 1862. Konrad Peschorn, Gisenb.Arbeiterssohn, S I. alt, an Aehrfleber. Krau Elisabeth Winzenz, bürgl. ^mdelsmannswitwe, 76 Äahre alt, am Schlagfluße. (8^ fitr kvalitüteavvi'livl»' u. l/0»nmitjiji0N8zv8eIlSktv des Lohann OvandtA in Marburg. Käufe: Ebenerdige oder ftockhohe Häuser mit Gärten in den Vorstädten von Marburg. Weingrttne Zäffer von 10 — «0 Eimer. Verkäufe: Sin Bauplatz in der Magdalena- Vorstadt zu Marburg, unlveit des Kärntnerbahnhofes. Eine Weingart-Realität, V, Stunde an der Grazer Hauptstrasse von Marburg entfernt, bestehend aus 2 Jocb Rebengrund und 5 Joch Aecker, Wiese nnd Waldung, mit einem gemauerten Winzerhause um 3500 fl. Ein Compagnon ur Vergrößerung eines im besten etriebe stehenden Fabriks Geschäftes in Obersttiermark mit einer Einlage von 28000 — 30000 fl. lvird gesucht. Dienstsuchend: Gin HandlungS-CommiS (Specerist) lvelchdr durch 8 Jahre in einem hiesigen Geschäfte als Vetuillist servirt und der deutschen, slavi« schen und italienischen Sprache machtig ist. Abzulösen: Eine pupilarmÄßig gesicher- te Schuldforderung in einem Jahre zu Zahlung fällig pr. 1081 fl. oft. Währ. Die gedruckten Berzeicdniffe ilber sämmtliche im obigen 5omptoir zum Verkaufe vorgemerkte Realitäten, welche über 200 Öb-ecte, die meisten aus Untersteiermark, eine ziemliche Allzahl auch aus Obersteiermark, Kärnten und Krain enthalten, haben soeben die Presse verlassen und sind solvohl im Comptoir selbst, als auch zur größeren Bequemlichkeit der auswärtigen?. 1. Kaufsliebhaber in den ELpeditio-nen der „Presse" in Wien, der „Tagespost" in Graz und der ^Klagenfurter Zeitung" um den Preis von 20 Nkr. pr. Exemplar »haben. Verkäufliche Realitäten werden daselbst unentgeltlich in Voliner-ung genommen. './o. Z s s « ^ ^ »« »» -'LZ --L NS 8^"? LA » >><»>. Ii k piiv. »iU«» Innid venet ät eent itallvn l^:isvnd«I>n-«««eU«eI»»N. Auf der Linie Klagenfurt Villach siild die Hochbauten der Stationen Maria Wörth (Pört-chach) und Velden mit nachstehenden Arbeltsgattungen und Geldbeträgen zu vergeben. i.itt. l Arbeitsgattung Geldbeträge einzeln > zusammen fl^^i kr.i ' fl. v X I. z« X 0 Station Maria Wörth Erdarbeiten . Pflasterungsarbeiten Maurer, u. SteinmeKarbeiteu Zimmerarbeiten Eisenarbeiten Anstreicherarbeiten . Schieferdeckerarbeiten Spenglerarbeiten Tischlerarbeiten Glaserarbeiten 341 2361 14879 5573 2748 869 2140 901 2698 136 10 20 90 93 61 40 25 35 70 36 32650-80 liitt. Geldbeträge einzeln ^ zusammen "'fl.' jkr.> si7"sk. Station Beiden Erdarbeiten . 1353 50 Pflasterungsarbeiten 2834 45 s Maurer- u. SteinmeKarbeiten 28767 g Zimmerarbeiten 8330 15 Eisenarbeiten 4422 16 ic Anstreicherarbeiten . 1397 40 I. Schieferdeckerarbeiten 3172 15 Spenglerarbeiten 145035 Tischlerarbeiten 3692 50 0 Glaserarbeiten 226,63 55646 32650-80 liitt. einzeln ^ zusammen "'fl.' jkr.> si7"sk. 29 29 Tüchtige Unternehmer, welche die Hochbauarbeiten von einer oder von beiden Stationen übernehmen wollen, find eingeladen, in die Bedingnisse, Kostenanschläge und Pläne spätestens bis 6. Juni 1862 im WO? laspSvN»!»: IUa?I»A»rU, Haus-Nr. II, Einficht zu nehmen und die Offette daselbst abzugeben. , . Marburg, den 22. Mai 1862. Mt der?. k. pr. sSdl. Staats-, lo«b. venet. Sf ee«t. ital. Eise«b«h«-«ese«fch«ft. W. Reufchle?. _ _ ..........Deriag »nd verantwortliche «edaetion v«» ». Iavschitz in «artmg. n » ^ e L ... «S 'S '5^ M.» L ^ ^ L x» ^ Z-» V z.» i.» s Z « -4.» S) « «