Laibcher Taablatt. Bränumeration6prei|c: (|||* | J0 0ür Laibach! ®anjj. fl. 8-40; ustrlluna ine Hau« vrtlj. 25 tr. ~tt der Post : Ganzjähr. fl. IX. Red aetion und Expedition: Bahnhofgasse Nr. 15 Samstag, LK.Zuli 1879. - IS; InsertionS preise: Einspaltige Petitzeile & 4 " Wieder^ Viederholungen L 3 zeigen bis 6 Zeilen 12. Jahrg. Zum Anthropologencongreß. Wenn von den Wissenschaften die Rede ist, durch deren Pflege sich Oesterreich einen Anspruch auf besondere Anerkennung vonseite der Zeitgenossen erworben hat, so muß in erster Linie der Anthropologie und Urgeschichtssorschung Erwähnung gethan werden. Tie Mittheilungen der Akademie der Wissenschaften, die Jahresberichte österreichischer Museeu, zahlreiche Monographien österreichischer Autoren geben Zeugnis davon, mit welch' rühmenswerthem Fleiße, mit welch' erstaunlicher Ausdauer gerade in unserem Vaterlands ein Zweig menschlichen Wissens kultiviert wird, der sich binnen kurzer Zeit von armseligen Anfängen und schüchternen Versuchen zu einem, sowol was die Zahl als auch was die Bedeutung der gewonnenen Forschungsresultate anbelangt, so stattlichen Umfange entwickelte. Mit Genug-thuung können wir aber auch den großen Antheil constatieren, den unsere engere Heimat, welchen das Herzogthum Krain an diesen Ergebnissen beanspruchen darf. Sind ja doch seit einer geraumen Zahl von Jahren die prähistorischen Funde Krains zu einer immer wiederkehrenden Rubrik der Tagespresse geworden, hat ja doch unser Museum, Dank der unermüdlichen Schaffenslust seines verdienstvollen Leiters, in seinen beschränkten Räumlichkeiten Schätze für den Anthropologen und Urgeschichtsforscher aufgespeichert, deren Werth um so höher auzuschlagen ist, als sie nicht etwa durch Kauf aus allen Himmelsgegenden zusammengetragen, sondern im Lande selbst aufgedeckt und der wissenschaftlichen Forschung zugänglich gemacht wurden. Diesem Umstande haben wir es denn auch zu danken, daß die Hauptstadt unseres, in seinen landschaftlichen Reizen noch viel zu wenig gewürdigten Ländchens als Versammlungsort für den ersten Congreß der österreichischen Anthropologen und Urgeschichtsforscher ausersehen wurde Keine lärmenden Phrasen, keine besonderen Empfangsvorbereitungen gehen biefer Versamm lung voraus, deren Zweck ein zu ernster, deren Aufgabe eine zu hohe ist. als daß man dieselbe durch die gewöhnlichen Reclammittel des Tages mit der Dutzendware jener geselligen Zusammenkünfte auf eine Stufe stellen darf, bei welchen oft der wissenschaftliche Name eben nur den 33or wand für die Ermöglichung einiger vergnügter Tage abgeben muß. Baut man aber auch den Männern der Forschung, welche diesertage unsere Stadt mit ihrem Besuche beehren, keine Triumpfpforten, werden sie auch durch schmucklose, unbefiaggte Straßen ihren stillen Einzug halten: eine Pflicht tritt doch an alle intelligenten Bürger Laibachs heran; die Pflicht nämlich, durch ihre rege Betheiligung an den Verhandlungen des Anthropologentages zu zeigen, daß sie auch die Ehre zu würdigen wissen, welche Laibach dadurch widerfuhr, daß es zum Orte des Congresses bebestimmt wurde. Kein Wort des nationalen Haders, kein Ausbruch politischer Leidenschaftlichkeit soll und darf die Ruhe dieser Tage stören, welche, dem ruhig schaffenden Geiste wissenschaftlichen Strebens gewidmet, von diesem auch die höhere ideale Weihe empfingen. Als liebe Gäste, in unserem Laibach herzlich willkommen geheißen, sollen die Mitglieder des ersten österreichischen Anthropologentages nur schöne, freundliche Erinnerungen in ihre Heimat zurückbringen. Das wünschen.wir im Interesse der guten Sache, das fordern wir im Interesse des guten Rufes unserer Stadt in der Ueberzeugung, daß die Gründe hiesür auch von unseren politischen Gegnern gewürdigt, und daß Deutsche und Slvvenen wetteifern werden, zu zeigen, daß sie als Kinder eines und desselben Landes die der Hauptstadt zugedachte Ehre auch allseitig zu schätzen wissen. Unter dieser Voraussetzung wagen wir aber auch zu hoffen, daß die Besucher des Anthropologentages aus Nah und Fern auch noch in späterer Zeit mit innerer Genugtuung die Reminiscenzen jener Eindrücke bewahren werden, welche mit ihrem Aufenthalte an den Ufern der Laibach in Verbindung stehen. Wir wünschen das umsomehr, als von dem Verlause des ersten Congresses mol zum größten Theile die Beantwortung der Frage abhängt, ob dem Versuche der Einführung periodischer Versammlungen zum Zwecke der Förderung anthropologischer und urgeschichtlicher Forschung ein Erfolg zugesichert werden kann. Laibach ist demnach berufen, ein Wort in einer Angelegenheit mitzureden, welche unserer Stadt unter günstigen Umständen auch eine ehrenvolle Erwähnung in der Geschichte der Wissenschaften sichern kann. Wir betonen diesen Umstand auf das nachdrücklichste und geben uns, indem wir den Männern der Wissenschaft unseren herzlichen Willkommensgruß entgegenrufen, der sicheren Erwartung hin, daß unsere Worte im Herzen der Gesammtbevölkerung einen Widerhall finden werden, der dem Lande ebensowol wie seinen verehrten Gästen zur Ehre und zur inneren Befriedigung gereichen wird. politische Tagesgeschichte. Czechischeö. Wir haben erst jüngst das unwürdige Schachern und Markten um politische Grundsätze und Concessionen gekennzeichnet, welches, mehr dem, Gebühren eines Tandelmarktes als dem Vorgehen ernster Politiker entsprechend, die czechischen Staatsmänner um den letzten Rest ihres Ansehens bringen und gleichzeitig die von ihnen bisher vertretene Abstinenzpolitik zur vollständigen Bedeutungslosigkeit herabdrücken mußte. Was aber der Sache noch die Krone aufsetzt, ist der Umstand, daß die Czechen in demselben Momente, in welchem ein freilich vergeblicher Annäherungsversuch an die Deutschen geheuchelt wurde, bereits alle Vorbereitungen getroffen waren, den Einzug der Deelaranten in das Parlament in einer Weife zu inszenieren, welche allerdings zur vorgespiegelten Ausgleichsfreudigkeit im schroffsten Widerspruche steht. Wir schließen das aus der Antwort der czechischen Blatter aus das Communique der offiziösen „Montags-Revue", in welchem trockenen Tones die Erklärung gegeben wird, daß die czechischen Forderungen „vielleicht ausschließlich auf die Verhandlungen im Parlamente angewiesen" sein würden. Die Regierung hatte dadurch wenigstens insofern« Farbe bekannt, als sie andeuten ließ, daß ihre Schweigsamkeit nicht etwa blos als ein taktisches Auskunftsmittel abwartender Reserve aufgefaßt werden dürfe. Dieser Wink mit dem Zaunpsahl, sich nicht weiter in ganz gegenstandslosen Hoffnungen auf einen außerparlamentarischen Ausgleich zu ergehen, hat die Czechen noch zu einem letzten Annäherungsversuche an die Verfassungspartei Böhmens veranlaßt, und jetzt erst, nachdem auch dieses Experiment fruchtlos war, treten die Organe Riegers mit einem Bekenntnis vor das Publikum, welches die erbärmliche Doppelzüngigkeit der maßgebenden Führer des czechischen Abgeordnetenklubs im grellsten Lichte zeigt. Oder ist das wol etwas anderes, wenn eine Partei, die sich so lange auf die zukünftige Regierungspartei hinausgespielt hatte, in ihrem Aerger über die abweisende Haltung des Ministeriums mit der Erklärung herauspoltert, die czechischen Abgeordneten würden, wenn ihnen nicht die Gewähr geboten wird, daß sie ihre Forderungen im Reichs» rathe durchsetzen, schwerlich Lust haben, die Rolle ministerieller Statisten zu spielen! Nicht genug damit, daß in dem betreffenden Artikel der Rie-ger’fchen „Politik" indirekt die so lange in Abrede gestellte bedingungslose Beschickung des Reichs* rathes zugegeben wird, werden auch die Allianzen bezeichnet, durch welche die Czechen zu einer ausschlaggebenden Stellung im Reichsrathe zu gelangen hoffen. Und auch in diesem Punkte stehen die neuesten Enthüllungen aus dem czecbischen Lager im grellsten Gegensätze zu den früheren Dementis, durch welche die Nachrichten über gewisse polnisch-czechische Abmachungen in das Gebiet der Erfindungen verwiesen wurden. Wie nämlich die „Politik" anführt, sage auch den Polen die Stellung nicht zu, als Stützen einer Regierung zu dienen, welche der neuen Reichr-partei blos die Aufgabe zuweist, den Verfassung-- mäßigen status quo aufrechtzuerhalten und die laufenden Geschäfte zu besorgen. Auch die polnische national-autonomistische Partei habe ein gemeinsames Interesse an der Erweiterung der Landesautonomie; es müsse eine praktische Berstän-digung über ein autonomes Programm gefunden '-Werden. War bisher eine gemeinsame Action auf *$je'm Boden der passiven Opposition nicht her-.zustellen, so könnte dieselbe einmal ans parlamentarischem Boden versucht werden. Daß dieser Versuch von den Czechen unternommen werde, wird 'nicht nur von den Schritten der Regierung, sondern auch von den beiden autonomistischen Frac-tionen abhängen, mit welchen die Czechen im Reichsrath gemeinsam zu operieren hätten. Versuchen wir, uns über den sachlichen Kern dieser Erklärung Aufschluß zu geben, so gelangen wir zu folgenden Schlüssen: Die Beschickung des Reichsrathes durch die Czechen war eine wahrscheinlich unter Intervention des Feudaladels beschlossene Sache, nur hatte man im czechischen Klub gehofft, daß die Regierung als Anerkennung dafür sich auch auf außerparlamentarischem Wege zu gewissen Zugeständnissen herbeilassen werde. Diese Hoffnung blieb unerfüllt, und nun kehren die Czechen den Pelz um und zeigen sich dem Ministerium Taaffe, genannt Stremayr, von der wahren Seite. Wir glauben kaum, daß diese Wandelung der Regierung eine besondere Freude bereiten wird. Aber es mutzte so kommen, um endlich einmal Klarheit in die Situation zu bringen. Nun weiß man in Wien, daß die Czechen sich von der Regierung keineswegs als Mittel zum Zwecke benützen lassen »vollen, sondern daß sie umgekehrt die Politik des Grafen Taaffe so weit protegieren wollen, als das in ihrem eigenen Interesse liegt. Soll das die „mäßigende und mäßige Mittelpartei" sein, deren Bildung als Aufgabe der Regierungstaktik bezeichnet wurde? Merkwürdigerweise ist es über dieses von den Ofsiciösen früher mit so vieler Vorliebe behandelte Thema sehr ruhig geworden. Man scheint eben das Widersinnige des Planes einzusehen, die Gegner des Verfassungswesens über Nacht zu dessen Freunden umzustimmen. Nun begreifen wir aber auch, daß derzeit keine Aen-dernng des Ministeriums bevorstehen soll. Eine solche hätte Sinn gehabt, wenn die über Taaffes Anregung zum parlamentarischen Leben herangezogenen Parteien in der That den Willen gezeigt hätten, sich unter Aufrechthaltung der Verfassungsformen gegen billige Zugeständnisse an die Regierungspartei anzuschließen. Dann wäre Taaffe der Schöpfer und Beherrscher der parlamentarischen Situation gewesen. Das ist nicht der Fall. Die Regierung muß daher auf eine unbedingte parlamentarische Majorität verzichten und ihr Hauptaugenmerk darauf richten, durch kluges Ausnützen der gegebenen Parteiverhältnisse stets über Wasser zu bleiben. In der Kunst des parlamentarischen Lavierens hat sich aber Stremayr bereits derart als Meister bewiesen, daß kein Grund vorliegt, ihn durch eine andere Persönlichkeit zu ersetzen. Aus dem nationalen Lager. Wie der „N. fr. Pr." aus Görz geschrieben wird, soll dort Ende dieses Monats eine Konferenz aller nationalen Wortführer des Görzer Gebietes, daun jener von Triest und Istrien stattfinden. Es handelt sich vor allein um die Herstellung einer Harmonie, um dann wieder vereint ebenso gegen Die Bestrebungen der Jtalianissimi wie gegen liberale Tendenzen zu kämpfen. Zu diesem Behufe soll eine Verschmelzung der nationalen Vereine „Sloga" und „Edinost" angestrebt und außerdem darüber berathen werden, ob es nicht angesichts des Abonnentenmangels der beiden nationalen Blätter angezeigt wäre, nur e i n Blatt fvrtbestehen zu lassen. Liegt in diesen Bestrebungen das indirekte Zugeständnis einer Schwäche, die man auch durch einen unbedingten Anschluß der nationalen Partei an die Klerikalen nicht zu bemänteln vermag, so ist die Kühnheit um so unbegreiflicher, mit welcher die in Kärnten exponierten nationalen Faiseurs deshalb eine Abänderung der Wahlordnung verlangen, weil der Ausfall der letzten Reichsrathswahlen die Ohnmacht der national-klerikalen Agitation in unserem Nachbarlande in so schlagender Weise documen-tierte. Man verlangt nichts mehr und nichts weniger, als daß alle von Sloveueu bewohnten Gegenden Kärntens ehethnnlichst zu Einem Wahlbezirk verschmolzen werden, in welchem man dann mit Hilfe von Beichtstuhl und Kanzel die Majorität zu gewinnen hofft. Wir zweifeln nicht, daß derartige Wünsche bestehen, und vielleicht wird sich auch Pater Kinn oder einer der neu gewählten national - klerikalen Abgeordneten Ära ins die Gelegenheit nicht entgehen lassen, beit Reichsrath auf das politische Elend der sloveni-schen Schmerzenskinder in Kärnten aufmerksam zu machen. Wenn man jedoch nach diesen Schmerzenskindern Umschau halten würde, so würde sich ergeben, daß diese nirgends anders als in der Einbildung der nationalen Agitatoren bestehen. Doch auch ohne diese Gegenprobe dürfte der nächste Reichsrath wol wichtigere Dinge zu thun haben, als sich mit den Wahlbezirksschmerzen einiger Kärntner Pfarrer zu befassen. Türkische Ministerkrankheiten. Es ist nunmehr außer allem Zweifel, daß die angebliche Krankheit Khereddin Paschas bestimmt war, als Vorläufer seines Sturzes das große Publikum auf eine Wandlung der türkischen Politik vorzubereiten. „Im Orient — schrieb das „Journal des Debcits" bei der ersten Nachricht über die angeblich ans Gesundheitsrücksichten er-folgte Enthebung des Großveziers vom Amte — haben derlei Krankheiten ganz eigenthümliche Charaktere und oftmals unvorhergesehene Lösungen. Die Gesundungen gehen zuweilen mit unerhörter Schnelligkeit vor sich, wie denn auch die tragischen Ausgänge von verblüffender Geschwindigkeit fein können. Gestern z. B. gab die Gesundheit Khe-reddins seinen Freunden nicht den geringsten Anlaß zur Besorgnis; er drang beim Sultan lebhaft auf Annahme seines Programms und ließ Atout Hamid keine Wahl, als es ganz und gar zu genehmigen oder ihn zur Einreichung seines Eutlassuiigsgesuches zu ermächtigen. Heute erscheint er auf einmal gleichzeitig krank und abgesetzt. Wir müssen wünschen, daß ihm durch die Noten, welche der hohen Pforte von den Herren Layard und Fournier überreicht worden sein sollen, die Gesundheit wiedergegeben werde. Es wäre dies eine ganz neue und außeordentlich glückliche Anwendung der Diplomatie auf die Medizin.“ Diese merkwürdige diplomatisch-ärztliche Behandlung hat denn auch den Erfolg nicht verfehlt. Die Forderungen der Westmächte in Bezug auf die Beibehaltung der wesentlichen Bestimmungen des Fermans von 1873, welche der Sultan zur Verstärkung seiner Macht über Egypten beseitigen möchte, haben Annahme gefunden, und zugleich hat, wie seinerzeit gemeldet wurde, Khereddin beim Sultan die Genehmigung des von ihm entworfenen Regierungsprogramms durchgesetzt. Der erste Theil desselben verlangt die Einberufung der Kammer, der zweite, jedenfalls wichtigere, die Ermächtigung für den Großvezier, ein Ministerium seiner Wahl zu bilden, und für die Minister, selbst ihre Unterbeamten zu ernennen. Bisher ist der Großvezier durch die Taktik, daß der Sultan manchmal persönliche Feinde desselben mit einflußreichen Posten in der Regierung betraute, in seinem Wirken gelähmt worden; jetzt würde er sich dieser Widersacher, unter denen au erster Stelle Osman Pascha zu nennen märe, entledigen können. Das Verbleiben Khereddüis unter günstigeren Verhältnissen, als diejenigen waren, unter denen er bisher Fortsetzung in der Beilage. Feuilleton. Die Geheimnisse der Residenz. Nachtstücke aus dem Leben. Roman von F. Klinck. (Fortsetzung.) Als Graf Horn in Helenens Gemach trat, saß diese auf ihrem gewohnten Platze am Fenster, ihr Kind ruhte in ihrem Schöße und lächelte im Schlafe. Graf Horn sah nicht, wie reizend dies Bild war, er sah nur forschend in Helenens Antlitz, und unmöglich konnte ihm die Veränderung darin verborgen bleiben. Als er sie zuletzt sah, hatten Kummer und Sorgen sie noch nicht berührt, zetzt hatten sie mit eisernem Griffel darin ihre Spuren zurückgelassen. Aber das rührte den Grafen nicht, er war schon zu sehr an dergleichen Kleinigkeiten gewöhnt, um sie nur noch einer Betrachtung werth zu halten, er sah. solche Spuren des Grams nicht zum ersten male, und doch waren die Wangen wieder roch und die vom Weinen getrübten Augen wieder hell geworden. Nur eins sah Graf Horn, und dies beunruhigte ihn weit mehr. Helenens Antlitz leuchtete nicht freudig auf, kein Sonnenstrahl glitt darüber hin, als sie den Grafen eintreten sah, nur ein tödtlicher Schreck schien sie zu erschüttern; aber sie zwang sich zu einem Lächeln, sie zwang sich und trat dem Grafen lächelnd entgegen; doch konnte sie sich nicht so verstellen, daß es ihm entging, wie sie sich zu diesem Entgegenkommen zwingen mußte. „Es ist schön von dir, daß du endlich ein« mal kommst, Georg," sagte sie leise. Am liebsten hätte der Graf bei diesen Worten, laut aufgelacht, aber er bezwang sich, und eine erstaunte, beleidigte Miene annehmend, entgegnete er, sie starr ansehend: „Helene, ist das mein Empfang?" Stillst du so die heiße Sehnsucht, die mich trieb, dich in meine Arme zu schließen?" Ein bitteres Lächeln umspielte Helenens Lippen und sie zitterte vor Aufregung. Jetzt erst sah sie ihn ganz, wie er war, und sie schauderte vor der Tiefe des Abgrundes, in welchen sie hineinblickte. Sie fand nicht den Mnth, diesem Manne Liebe zu heucheln, den sie so rasch verabscheuen gelernt hatte. „Herr Graf, sprechen Sie nicht mehr in dieser Weife zu mir, ich kann Ihren Liebesbetheue-rungen keinen Glauben mehr schenken, seit ich weiß, wie sie gemeint sind. Ich habe einen tieferen Blick in die Verhältnisse geworfen, als ich um meines eigenen Friedens willen hätte thun sollen. Wir müssen uns trennen, Herr Graf, und das wird geschehen, sobald Sie mich in die vollen Rechte Ihrer Gattin eingesetzt haben. Ich verlange nicht Ihre Stellung oder Ihren Reichthum, nur Ihren Namen beanspruche ich als mein rechtmäßiges Eigenthum um meines Kindes willen." Starr, ohne ein Zeichen, daß Leben in ihm sei, hatte Graf Horn Helene aussprechen lassen. Er war zu überwältigt von der Ruhe und der Entschlossenheit, womit sie sprach, aber jetzt, als sie geendet hatte, jetzt mußte der mühsam verhaltene Zorn sich Bahn brechen, und jedes klaren Gedankens unfähig, jeder Ueberlegung bar, sprang der Graf wie ein gereizter Tiger auf Helene zu, und sie an beiden Armen so fest ergreifend, daß sie vor Schmerz hatte auffchreien mögen, rief er aus; „Weib, bist du von Sinnen? Du glaubst in der That, ich wäre wahnsinnig genug,, aus diesem Komödienspiel Ernst zu machen?" Beilage zum „Laibacher Tagblatt" Nr. 170 vom 26. Juli 1879. seine Thätigkeit entfalten müßte, darf für die Ausführung des Berliner Vertrages als eitte gute Vorbedeutung betrachtet werden. Von diesem Manne kann Man übrigens sagen, daß er sich für das Wohl der Türkei aufopfert; er ist zu reich, als daß man den GrUttd, weshalb er nicht schon längst der hohen Pforte den Stücken gekehrt, in Gewinnsucht suchen dürfte; auch wird ja von interessierter Seite Klage über ihn geführt, daß er zu den seltenen Beispielen von Großvezieren gehöre, denen Man mit dem Anerbieten eines „Bakschisch" (Trinkgeld) nicht nahen dürfe. Gerade die Bestechlichkeit der Beamten in der Türkei ist aber der Krebsschaden des Pfortenstaates, welcher nur durch einen davon freien Charakter auf die Bahnen einer verläßlichen, vertrauenswürdigen Politik gelenkt werden kann. * * * Das Abendblatt der „Neuen freien Presse" vom 27. d. bringt eine Berichtigung der k. f. Staatsanwaltschaft Wien, in welcher die Nachricht des genannten Blattes als erfunden bezeichnet wird, nach welcher in Serajewo und Südbosnien ernste Vorbereitungen zum Einmärsche in Novibazar gemacht werden. * * * Der italienische Senat hat mit 75 gegen 10 Stimmen den von der Kaninier votierten Gesetzentwurf angenommen, durch welchen die Mahlstener für mindere Getreidesorten aufgehoben wird. * * * Nachrichten aus Tirnowo zufolge dürste es mit der von Bulgarien vertragsmäßig übernommenen Verpflichtung zur Schleifung der Festungen an der Donau gute Wege haben. Man schützt nämlich die hohen Kosten der Schleifung vor, um einen Aufschub für die Vollendung der Abtragnngsarbeiten zn gewinnen. * * * Nach den neuesten Meldungen aus Konstantinopel ist die politische Lage am Hose vom Stain-bul noch keineswegs so weit gediehen, daß man schon mit Sicherheit von einer neuen Aera der Türkei unter der unbeschränkten Leitung Khereddins reden kann. Im Gegentheile soll nach einer tele» grafisch gemeldeten Nachricht der „Politischen Korr." der Sultan sich dahin entschlossen haben, Khereddin wegen angeblicher fortgesetzter Kränklichkeit sofort zu entlassen. Was es aber mit den türkischen Ministerkrankheiten für Bewandtnis hat, wurde schon an anderer Stelle erörtert. Die Znlnkaffern hüben dem englischen Premierminister die Freude bereitet, sich von Lord Chelms-ford schlagen zu lassen. Ueber die Einzelnheiten dieses Sieges liegen noch keine Nachrichten vor. Doch läßt sich der Verlauf der letzten Phase des Kaffernktieges dahin skizzieren, daß die Engländer, der fruchtlosen Friedensnnterhandlnngen mit den schwarzen Diplomaten des listigen Cetewayo überdrüssig. die Zulus durch einen forcierten Angriff zum Rückzuge nöthigten. Besonders entscheidend dürfte jedoch dieser Schlag nicht gewesen sein, da man vorläufig nichts davon hört, daß Lord Chelmsford seine Drohung wahr machen und den Frieden in der Hauptstadt des Feindes diktieren werde. Immerhin kommt aber dieser Sieg dem Ministerium Beacousfield am Vorabende der Neuwahlen sehr zu statten, da es jedenfalls für das Kabinet sehr mißlich gewesen wäre, die Wähler nicht nur allein mit der Motivierung des Krieges gegen die Koffern, sondern auch mit Aufzählung der Gründe für die Resultatlosigkeit eines Krieges zu unterhalten, welcher von der Opposition mit gutem Recht als ein Hauptmittel der Agitation gegen die Regierung Beaconsfields benützt wurde. Vermischtes. — Brautwerbung König Alfonsos. Don Alfonfo, König von Spanien, soll in den ersten Tagen des August in Wien eintreffen, nm seine Werbung um die Hand der Frau Erzherzogin Christine persönlich vorznbringen. Am 26. Juni war das Trauerjahr verstriche», welches der junge Witwer in möglichster Znrückgezogenheit verbrachte, und seine Minister dringen auf eine Wiedervermählung. Die Erzherzogin Christine ist im Jahre 1858 geboren, also um ein Jahr jünger als der im Jahre 1857 geborene König, der die Prinzessin vor vier Jahren kennen lernte. Die junge Erzherzogin befindet sich nebst ihrer Mutter, der Erzherzogin Elisabeth, seit zwei Tagen ans der Weitburg bei Badeu, wo auch der Ankunft des Herrn Erzherzogs Aibrecht, ihres Oheims, entgegengefehen wird. Don Alfonfo dürste, fein Jncognito streng wahrend, in dem nahen Lvosdorf absteige». Wie es heißt, hängt die junge Prinzessin so zärtlich au ihren Angehörige», daß cs vornehmlich der Gedanke einer Trennung Von diesen ist, der sie bisher mit ihrem Entschlüsse zurückhalten ließ, umsomehr, als nach spanischer Hofsitte die Trennung von ihrer Heimat eine so vollständige sein müßte, daß nicht einmal die Auswahl ihrer Hofdamen nnd Dienerschaft aus Personen ihres bisherigen Hofstaates zulässig wäre. Man erzählt sich auch, daß die hohen Verwandten der jungen Erzherzogin ihr die volle Freiheit der Entschließung überlassen haben, wie denn auch von irgend einer politischen Beeinflussung nicht die Rede sein kann. — Sträfliche Nachlässigkeit. In Unterdrauburg wurde vor einigen Tagen ein l1/, Jahr altes Kind, das im Kinderwagen in der Nähe eines Schweinestalles ohne Aufsicht gelassen Wurde, von den Schweinen angenagt und starb an den erhaltenen Verletzungen. Gegen die unvorsichtige Mutter wurde das Strafverfahren eingeleitet. — Carl Moor gefangen. Der „Fränk. Cour." meldet aus Nürnberg: „Der wegen fociali-stischer Umtriebe aus Baiern auSgewieseue, zuletzt in Erlangen (früher in Heidelberg) immatriculierte stud. jur, Carl Moor wurde gestern dahier betreten und in die Frohnveste abgeführt. Er hat sich nun wegen Bruches des Aufenthaltsverbotes zu verantworten." — Brand einer russischen Stadt. Aus Suwalki schreibt man dem „Golos" vom 21. d.: Die Stadt Lodz, im Bezirke Schejno des Gouvernements Suwalki (Russisch-Polen), ist gänzlich abgebrannt. Mehr als 200 Häuser wurden total vernichtet, über 2000 Menschen wurden obdachlos. Der Schaden ist ein bedeutender, da die meisten Häuser nicht versichert waren. Dies war bereits die dritte Fenersbrnnst, welche nun den Rest der mehr als 3000 Einwohner zählenden Stadt vollständig einäscherte. Das Fener wurde erwiesener» maßen gelegt. — Nonne als Brandlegerin. Ans Woronesch wird der „Gazeta Petersbnrgskija" geschrieben : „Am 14. d. gab es in der Stadt Weliki Jasyrki einen furchtbaren Brand. Ueber 300 Häuser sind in wenigen Stunden eingeäschert worden. Das Feuer war gelegt worden, und zwar von einer jungen Nonne aus dem Kloster der heil. Proskowia aus Woronesch. Die Motive des Verbrechens waren — Eifersucht. Die Nonne unterhielt nämlich mit einem jungen Manne aus Weliki Jasyrki ein intimes Liebesverhältnis. Dieser junge Mann heiratete. Aus Rache legte nun die Nonne während einer stürmischen Nacht Fener." — Eine bonapartistische Reliquie. Am 17. d. M. nachmittags wurden die drei Särge, in welchen die Leiche des Prinzen Louis Napoleon von Afrika herübergekommen, vom Arsenale in Woolwich aus nach Chislehurst gesendet. Sie sollen zerschnitten und in kleinen Stücken als Andenken an Mitglieder der bonapartistische» Partei vertheilt werden. Einige derselben hatten sich schon unmittelbar, nachdem die Leiche in die neuen Särge gelegt worden war, zu Stücken von einem der Särge verhelfen. Bei allem Mitgefühl für das Schicksal Er hatte Helene wieder losgelassen und lachte aus, während diese sich nur mühsam fassen konnte. „So, jetzt zeigen Sie sich wenigstens in Ihrer wahren Gestalt, Herr Graf, und ich danke Ihnen dafür, denn Sie erleichtern mir das Scheiden unendlich, ich glaubte nicht, daß mir eine Trennung so leicht geworden wäre. Ich kann jetzt dies Haus verlassen, Herr Graf?" „Ganz gewiß nicht, denn Mein bist du, und mein sollst du bleibe». Heraus mit dem Trauscheine, hörst du, heraus damit." Helene blickte auf ihr Kind, das sie jetzt mit hellen offenen Augen anlächelte, und sie fühlte, daß sie für sich nichts mehr hoffen dürfe, nur das Glück ihres Kindes mußte sie sichern. „Nie werde ich Ihnen den Trauschein ausliefern, Herr Gras, er ist das einzige Beweismittel, welches ich in Händen habe," entgegnete Helene ruhig. „Es wird Ihnen nicht schwer wer den, einen ändern Trauschein zu erlangen, mir aber dürfte es fchwerer ^werden, wenn man alle tebel in Bewegung setzt, ein armes Mädchen ins Nglück zu stürzen. Nein, Herr Graf, geben Sie sich weiter keine Mühe mehr, ich habe Sie durchschaut und weiß, welchen Weg ich um meines Kindes willen zu gehen habe." „Du wirst dieses Haus nicht eher verlassen, bis du mir den Trauschein ausgeliefert hast," don' nerte der Graf. „Dann würde ich dies HauS überhaupt niemals mehr verlassen können, Herr Gras," versetzte Helene kalt. „Dann muß ich es ändern Menschen überlassen, für meine Rechte einzutreten, und sie werden es thuu. Ich bin nicht so ganz ohne Schutz, wie Sie es vielleicht wähnen." Erst jetzt erkannte der Gras die ganze Tragweite jenes Schrittes, als er sich verleiten ließ, das bürgerliche Mädchen zu heiraten. Hatte Helene den Trauschein nicht mehr in Händen, so war er, trotz aller seiner Vorsichtsmaßregeln, verloren, und er sah es komme», daß er, der hoch-geborne Graf, sich dazu verstehen mußte, die Tochter eines Calculators Streitmanu als seine Gattin anzuerkennen, trotz aller adeligen Freunde und Bekannten, trotz der Ungnade des Königs, die ihn zuversichtlich treffen würde. Er hatte einen großen Fehler gemacht, als er Helenens Muth uud Energie unterschätzte, er rechnete nicht darauf, daß Mutterliebe eine Triebfeder ist, die alles für das Wohl ihres Kindes einsetzt. Graf Horn hatte es nicht einmal der Mühe werth gehalten, Helene von den Einflüsterungen ern zu halten, sie konnte alles erfahren, alle eine neuen Liebschaften; mußte sie doch ihm ge« -orcheu und thun, was er wollte. So hatte er geträumt, daö Erwachen aus diesem Traume zeigte ihm aber, wie sehr er sich in Helenen getäuscht, das Weib, welches jetzt >bort mit einem triumphierenden Blick vor ihm stand, war ein anderes Wesen, als das hingebende, vertrauende Mädchen, das kein Glück kannte, als das seine, das ihren guten Namen, ihren Ruf frei« willig opferte, als sie ihm dadurch eine trübe Stunde zu ersparen glaubte. Der Graf sah sie einen Moment an und seine Finger zuckten. In diesem Augenblick hätte er vor keinem Mord an Mutter und Kind zurückgebebt, aber er kam zur Besinnung. „Zunächst bleibst du hier," sagte er endlich, nachdem er vergebens nach einem Ausweg aus diesem Labyrinthe gesucht, „was weiter geschieht, wird sich finden. Ich werde d« schon jeden Ver« kehr mit der Außenwelt abzuschueideu suchen, tm« von sei fest überzeugt. Mittlerweile ha dich zu besinnen, ob es wol nicht für dich besser ist, den Trauschein freiwillig auszulie "i du Zeit, ern, oder des unglücklichen Prinzen erinnert dieses Vorgehe» doch allzusehr an den mit den Splittern vom Kreuz Christi getriebenen Unfug, als daß wir an demselben Gefallen finden könnten. — Die Saharabahn. Der Dom französischen Bautenminister eingesetzte Ausschuß zur Prüfung der auf die Verbindung Algeriens und des Senegal mit dem Innern von Sudan durch einen Schienenweg bezüglichen Fragen ist am 21. d. unter dem Vorsitz des Herrn v. Freycinet zusammengetreten. Die Herren v. Lesseps, Dumas und Daubree wohnten der Sitzung bei. Der Ausschuß zerlegte sich in vier Unterkommissionen, von denen die erste alle auf die Sahara uud das Sudanland bezüglichen Documente sammeln, die zweite sich mit den technischen Studien beschäftigen, die dritte die Forschungsreise» fördern und leiten, die vierte endlich alle einschlägigen internationalen Fragen erörtern soll. — Ein befürchtetes Attentat. Aus London wird vom 2\. d. berichtet: „Der Hof übersiedelte am Samstag von Windsor nach Osborne. Da dem Ministerium des Innern die Mittheilung zugegangen, daß ein Attentat auf das Leben der Königin während der Reife von Windsor nach der Küste beabsichtigt werde, wurden seitens der Behörden und der Bahnverwaltung die umfassendsten Vorsichtsmaßregeln getroffen, um den königlichen Zug gegen irgend eine verbrecherische Absicht sicher-zustellen. Die Reise von Windsor nach Gosport, nro die Einschiffung der Königin nach der Insel Wight erfolgte, verlief indeß ohne jeden störenden Zwischenfall." — Ein Abenteuer des Präsidenten H a y e s. Ein unblutiges Attentat wurde diesertage auf Herz und Hand des Präsidenten Hayes versucht. Eine junge Dame Namens Emmeline Nobles aus Jndianopolis ließ sich beim Präsidenten an-melden und wurde sofort vorgelassen. Kaum eingetreten, umarmte sie Herrn Hayes und «öffnete ihm, daß sie gekommen sei, ihn zu heiraten. Die Entschuldigung des Präsidenten, daß er bereits eine Frau habe, ließ die junge Dame nicht gelten, bestand vielmehr auf sofortiger Trauung. Unter dem Vorwande, einen Freund hierüber zu eousultiereu, verließ Herr Hayes das Zimmer und sendete, des unbequemen Gastes sich zu entledigen, zur Polizei, welche die heiratslustige Dame zur Station nahm, von wo aus au deren Verwandte telegrafiert wurde, die sie denn auch bald abholten und in ein Irrenhaus brachten. Die junge Dame war sehr elegant gekleidet und mit Geld reichlich versehen. — Der Zopf bleibt. Die in Kalifornien unter dem Namen „Zopfabschneidungs-Ordonanz" bekannte Verordnung, laut welcher allen in den County-Gefängnissen Californias wegen kleiner Vergehen angebrachten Chinesen der Zopf abgeschnitten werden soll, ist vom Richter Field von der Vereinigten Staaten Supreme Court für uugiltig und dem 14. Amendement der Constitution zuwiderlaufend erklärt worden. Man hoffte jedenfalls, daß obige Verordnung dazu dienen würde, die bezopften Söhne des himmlischen Reiches, die dieses Anhang sel wie ein Heiligthum behüten und ohne den dieselben die heimatlichen Fluren nicht wieder betreten dürfen, von ihrer an der Pacificküste bekanntlich keineswegs erwünschten Einwanderung abzuhalten. Lokal-undProvlnzmi-^ngelegenheiten. — (Die Versammlung der Urgeschichtsforscher in Laibach) wird für Freunde der Prähistorie auch eine kleine Ausstellung prähistorischer Objekte bieten. Herr Graf Gundaker Wurmbrand hat diesfalls der Geschäftsleitung auf das bereitwilligste die Einsendung seltener Gegenstände aus seiner Privatsammlung zugesagt. Es wird somit den Theilnehmern der Versammlung Gelegenheit geboten sein, Gegenstände aus der ältesten Steinzeit zu sehen, welche durch die genannten Forscher in Oesterreich zutage gefördert worden sind und die in der gelehrten Welt großes Aussehen gemacht haben. Auch Herr Professor Müllner in Marburg hat zugesagt, die vou ihm in Paris ausgestellt gewesene Collection vou uiitersteierischen Funden, die in den französischen Blättern sehr anerkennungsvoll besprochen wurden, nach Laibach zu schicken. Außerdem werden auch Objekte des nationalen Frauenschmuckes in Kram, welche dermalen nicht mehr im Gebrauche sind, obschon sie vor wenig Deceunieu von den Bäuerinnen hoch in Ehren gehalten wurden, ausgestellt sein, als: einige Goldhauben, Gürtel, Stickereien u. s. w. Die Objekte werden nur während der beiden Bersainmlnngstage in dem Redonten-saale für Teilnehmer zu sehen sein, und dürften sich an einige derselben anregende Besprechungen knüpfen. Für die fremden Gäste verspricht eine Stelle auf dem Laibacher Moore, wo von Cnstos Defchmann bereits das Nöthige wegen partieller Bloslegung eines dort befindlichen Pfahlbaues bei dem dahin zu unternehmenden Exeurfe veranlaßt worden ist, sich als eine gute Fundstelle von Pfahlban-Objekten gestalten. — (Seltsame Logik.) Der „Slo-venee" scheint die Richtigkeit der gegen ihn erhobenen Vorwürfe einzusehen. Wenigstens macht er einen mißglückte» Rechtfertigungsversuch, indem er sich austellt, als ob durch die „landesübliche Münze", mit welcher er unserem Redacteur drohte, alle anderen Liebkosungen, nur keine Prügel gemeint seien. Dieses hindert ihn aber doch nicht, am Schlüsse seines Artikels zu sagen, daß jeder Wirth berechtigt ist, einen Gast, der seine Unzufriedenheit erregte, hinauszuwerfen. So wenig vermag also der „Slovenec" seine wahre Natur zu verleugnen, daß er in demselben Athem, in welchem er seiner rohen Drohung eine mildere Deutung unterzuschieben sucht, schon wieder eine neue Gemeinheit begeht. Wenn der „Slovenec" behauptet, daß er nicht als das Organ der Klerikalen aufzufassen sei, so würde die Richtigkeit dieser Behauptung eben nur für das Schicklichkeitsgefühl der Klerikalen sprechen. Im übrigen hat der „Hans des Tagblatt", wie der „Slovenec" unseren Redacteur zu benennen geruht, einen viel zu hohen Begriff von der Aufgabe des Tagesschriftstellers und auch überdies viel Besseres und Wichtigeres zu thuu, als daß er sich mit pu-blicistischeu Raufbolden herumbalgte, welche, jedes Wahrheitssinnes bar, Grund uud Ursache genug haben, sich vor sich selbst zu schämen, dabei aber doch keinen Anstand nehmen, gegen jede ihnen mißliebige Persönlichkeit die Feder wie einen Dreschflegel zu handhabe». — (Aufgefundene Leiche.) Gestern wnrde in der Nähe von Piruitsch die Leiche eines etwa zwanzigjährigen jungen Mannes aufgefunden, welche von der Save ans Laud gespült und dort liegen geblieben war. An der Leiche selbst, die nicht gar zu lauge im Wasser gelegen sein mochte, wurde ein Loch in der Schädeldecke und mehrere Verletzungen am Oberarme constatiert. Allem Anscheine nach haben wir es hier mit dem Opfer einer Rauferei oder eines räuberischen Uebersalles zu thuu, wenn nicht anders die allerdings unwahrscheinliche Ver-muthung gestattet ist, daß der Verunglückte vom hohen FelSuser in die rntgeschtuotlciie. Save gestürzt ist und aus diese Weise seinen Tod gefunden habe. — (Japanefisches aus Kraiit.) Der in der Gemeinde St. Ruprecht im Gurkselder Bezirke ansässig gewesene pensionierte Bergknappe Johann Sediar hat sich kürzlich in selbstmörderischer Absicht den Bauch aufgeschlitzt und ist tagsdaraus nach qualvolle» Leiden den hiedurch erlittenen Verletzungen erlegen. Das Motiv, welches den Unglücklichen zu diesem ungewöhnlichen Selbstmorde veranlaßt haben mag, blieb unbekannt. — (Ein neuer Feind der Landwirth-schcist) zeigt sich aus deu Klee- uud Erbsenfelder» in Großau bei Raabs i» Niederösterreich. Es ist dies die Raupe deS Distclvogels Vanessa cardui im Vereine mit der des Ypsilon Plusia gama, welche dort so zahlreich anftreten, daß sie viele Joch bestbewachsener Wecker förmlich auffressen und die Ernte vernichten. Bezüglich deS erstgenannten Falters machen wir darauf aufmerksam, daß aus Ju- ob ich Nachforschungen bei Tante Liesing anstellen soll." Helene stieß einen gellenden Schrei aus, und Leichenblasse bedeckte ihr Gesicht, während sie den ihr zunächst stehenden Sessel zu erreichen strebte. Gras Horn aber war mit sich selbst zufrieden, denn indem er diesen Trumps, den er sich bis zuletzt aufgehoben, ausspielte, gewann ei die Uebei-zeugung, daß er bei der alten Tante in der Thal den Schatz zu suchen habe, den er haben wollte — dorthin hatte Helene das Document gebracht. „Ich werde es erlangen," fuhr der Graf, sich an ihrer Qual weidend, fort, „so oder so. Du hast mir genug von der Geschwätzigkeit jener Frau erzählt, um nicht einen Versuch zu machen; wir wollen in den geheimen Schubfächern der allen Dame einmal gründliche Nachlese halten." Nach diesen Worten verließ Gras Horn das Zimmer, ertheilte dem Fräulein Meinhold weitere Verhaltungsmaßregeln und ritt nach der Stadt zurück. Wie betäubt saß Helene noch in dem Sessel, als der Graf sie längst verlassen hatte; das Kind weinte bitterlich, aber sie beachtete es nicht, und als die Wärterin herbeieilte, überreichte sie es derselben ohne ein Wort, ohne einen Blick. Sie konnte alles nicht fassen, was Graf Horn zu ihr gesprochen hatte; sie wußte nur, daß er von jenem nächtlichen Gauge zu der alten Taute Kunde erhalten haben mußte, daß also jeder ihrer Schritte mit Argusaugen bewacht wurde. Wenn er wirklich zu der alten Taute ging, wenn er als Helenens Gatte den Trauschein von ihr forderte? O, warum hatte sie die Tante nicht wenigstens in etwas eingeweiht, warum hatte sie ihr nicht gesagt, daß gerade ihr Gatte es sei, vor dem sic de» Trauschein verberge und den sie jetzt als ihren schlimmsten Feind zu betrachten habe? An alles dies dachte Helene, aber sie sah kein Auskunstsmittel vor sich. Ihr Kopf glühte ihr wie im Fieber, sie machte sich über alles die bittersten Vorwürfe, und doch blieb es sich gleich. Hätte sie das Document bei sich behalten, so würde der Gras es auch gefunden haben, vielleicht noch eher als bei der Tante. O, wie sehnte Helene sich in diesem Augenblick nach Arnold Donitz! Er allein konnte ihr helfen, er allein konnte jetzt ihr und ihres Kindes Interessen vertreten, er allein konnte sie trösten und retten. Aber Graf Horn würde sie überwachen lassen, das sie an keine Flucht, noch daran denken durfte, daß jemand bis zur ihr gelangen konnte. Am Abend desselben Tages, gleich nach der Dämmerstunde, trat ein Mann in das Gemach der Frau Liesing, der sich ihr als Graf Horn, der Gatte ihrer Nichte Helene, vorstellte. Die alte Dame kannte den Grafen sehr genau, sie hatte ihn oftmals an ihrem Hause hoch zu Roß vorbeisprengen sehen, und sie fühlte sich außerordentlich durch den Besuch ihres neuen Verwandten geehrt. Sie lud den Grafen mit vielen Kuixen ein, auf dem Sopha Platz zu nehmen, und dieser war so höflich und liebenswürdig als möglich. r ,, Mit schlauen Kunstgriffen hatte er gar bald von der arglosen Frau erfahren, daß Helene in der That hier gewesen war, daß sie aber weitere Aufschlüsse nicht gegeben hatte — die Frau wäre nicht fo zuvorkommend gewesen. r ^ „Helene ist oftmals sehr reizbar", sagte Gras Horn mit einen schweren Seufzer, „sie hat das Leiden schon feit mehreren Monaten, und ich fürchte fast, sie wird dies Uebel nicht wieder ver- dividuen dieser Gattung zum Theile jene großen Schmetterlingsschwärme bestanden, von deren Auftreten zu Anfang des Sommers die Blatter berichteten. Die damals ausgesprochene Beruhigung, daß der Distelvogel nur den Disteln und den hieher gehörigen Gemüsesorten gefährlich werden könne, hat sich demnach nicht bewahrheitet, und wird man in Zukunft das Austreten großer Schmetterlingsschwärme wol mit etwas mehr vorsichtiger Besorgnis verfolgen als bisher. — (Erledigte Sehr erstellen.) Im Schulbezirke Stein ist die Lehrerstelle an der einklassigen Volksschule in Kraxen mit einem Jahresgehalte von 450 fl. nebst freier Wohnnng, und ferner die Lehrerstelle an der einklassigen Volks-schule in Zalog mit einen, Jahresgehalte von 400 Gulden nebst freier Wohnung zn besetzen. Bewerber um die^e Stellen haben ihre Gesuche längstens bis 24. August 1879 beim k. k. Bezirksschnlrathe in Stein einznbringeu. — (Concnrsausschreibung.) Laut Kundmachung des Amtsblatts zur „Laibacher Ztg." wird der Coucurs für die beiden neu fisteinisierten Bezirksthierarztensstellen für Kraiu ausgeschrieben. Bewerber um diese Stelle haben ihre mit den Nachweisen über Alter, Geburtsort, zurückgelegte Studien, erlangte Befähigung, Kenntnis der slove-nifchen oder einer ihr verwandten slavischen Sprache, allfällige bisherige Verwendung und Dienstleistung, insbesondere bei Tilgung von Thierseuchen, sowie mit dem Zeugnisse über die mit gutem Erfolge abgelegte Prüfung zur Erlangung einer bleibenden Anstellung im öffentlichen Sanitätsdienste belegten Gesuche im Wege der Vorgesetzten Behörde beim k. k. Landespräsidium Laibach bis längstens lüten August l. I. einzubringen. — (Sin gäbend der Laibacher Liedertafel.) Sonntag den 27. d. hält die utra-quistische Laibacher Liedertafel ihren ersten Sing-abend ab, bei welchem folgende Piecen znr Aufführung gelangen: „O wundersel'ge Frühlingszeit!", Chor von F. Abt; „'s Fensterln", österreichisches Bolkslied, Chor von C. Santner; „Ständchen", Soloquartett von P. Kücken; „Domovini", Chor mit Tenor- und Baritonsolo von Dr. Jpavcc; „Almfrieden", steierisches Volkslied, Chor von I. Schmölzer; „Wald- und Bergeshöh'n", Chor mit Tenor- und Baritonsolo von O. Gorzer-Schnlz; „Sonnenlicht ist schlafen gangen", Soloquartett von F. Abt; „OestreichS Söhne soll man ehren!" Chor von F. Koschat; „Ihr blauen Augen", Chor von C. Seitz; „Moja ro^ica", Soloquartett von A. Ned-ved; „Gut' Nacht, mein Schatz", Chor von SS. Becker. lieren. Sie hat Momente, wo sie in ihren treuesten Freunden ihre Feinde bermitthet, und wenn sich das nicht ändert, fo weiß ich in der That kein anderes Mittel, als sie einer Privatirren-anstalt zu übergeben. Seit Wochen suche ich nun schon nach einer Anzahl Papiere, sowol nach Werthpapieren als auch nach unserem Trauschein; letzteren hat sie nun allerdings, wenn ich ihren Worten trauen darf, Ihnen übergeben, und wenn das der Fall ist, so ist ja das Papier gut auf« zehoben, aber wo ich die Werthpapiere suchen soll, lavon habe ich nicht die geringste Ahnung. Sie ind wol so freundlich, verehrte Frau, und heben de« Trauschein gut auf?" Der Graf zitterte, als er diese Frage aussprach, und forschend ruhten seine Augen auf dem Gesichte der alten Frau. »£> gewiß, gewiß, der Trauschein ist so gut aufgehoben, wie in Ihren eigenen Händen, Herr Graf", entgegnete Frau Liesing eifrig. „Dort, in jenem Schranke ist ein verborgenes Schubfach, kein Mensch kann es entdecken, seien Sie unbesorgt. Aber ich begreife nicht, Helene schien mir doch so vernünftig, das arme, liebe Kind, wie kann man sich nur so etwas denken?" Graf Horn hätte gar zn gern weiter gefragt, — Morgen früh um 6 Uhr macht dieser neue Gesangsverein einen Ausflug nach Oberrosenbach. * * * Zwischenwässern, 26. Juli. (Orig. - Korr.) Brückeueinweihung. Bekanntlich ließ die Actien-gesellschast Leykam-Josefsthal au Stelle der sogenannten Teufelsbrücke in Zwischenwässern, welche durch die vorjährige Hochflut abgerissen wurde, eine neue, eiserne Brücke erbauen. Dieses prächtige, von der Firma Körösi in Graz gelieferte und vom Herrn Ingenieur Obach ccmstruierte Objekt, welches die Fabriksanlagen an beiden Ufern der Save verbindet, überquert den Strom an eben der Stelle, wo er, mit gewaltigem Brausen in die Tiefe stürzend, einen natürlichen Katarakt bildet. Die Eröffnung ging gestern in feierlicher Weise und im Beisein der Delegierten der politischen Behörde, mehrerer Verwaltungsrathsmitglieder, des Beamtenkörpers mit den Damen und sonstiger Gäste vor sich; die Brücke, welche ihrem geistigen Urheber, dem verdienstvollen Verwaltungsraths - Präsidenten Herrn Jak. Syz zu Ehren den Neimen Jakobsbrücke erhält, war festlich decoriert, desgleichen auch die Plätze, wo die Tafel serviert und wo die Arbeiter bewirthet wurden. Daß dieselbe abends mit Transparenten erleuchtet war, daß die Arbeiter einen Fackelzug veranstalteten, daß die ernsten und launigen Toaste einander in ununterbrochener Reihenfolge ablösten, erwähnen wir nur, um den Charakter des Festes zu conftatieren, welches einen Glanzpunkt in der Geschichte der Leykam-Josess-thaler Gesellschaft bildet und in feiner Veranlassung für die energievolle Wirksamkeit des Verwaltnngs-rathes ein ebenso glänzendes Zeugnis ablegt, als in seiner hannonievolleu Durchführung für den Geist, von dem der Beamtenkörper und die Arbeiter gleichmäßig beseelt sind. * * * Oberkrain, 24. Jnli. (Orig.-Korr.) Die Aushebung der geistlichen Colleetnr, welche uns für die nächste Zeit in Aussicht gestellt wird, käme wirklich nicht zu früh. Nur soll man dabei nicht so Vorgehen, wie bei Ablösung der Schullehrereollectur, welche hie und da noch gerade so eingehoben wird, als ob noch die alten Zustände fortdauerten. Gar viele alte Schullehrer haben nämlich ihre Organisten- und Meßnerstellen beibehalten, und der Herr Pfarrer, welchem darum zu thun ist, den Herrn Lehrer in der gewohnten Unterwürfigkeit zu erhalten, hat nichts dagegen, wenn der letztere auch jetzt noch die Colleetnr einhebt, gerade so, als ob es niemals eine Ablösung derselben gegeben hätte. Viele Bauern wissen auch gar nicht, daß der Schul- aber er durste feinen Argwohn erwecken, darum mußte er lieber schweigen. Also in jenem Schranke war das wichtige Document, er war um einen bedeutenden Schritt weiter gekommen. Jetzt nur Vorsicht, daß Helene mit keinem lebendigen Wesen außerhalb ihrer Wohnung in Berührung kam, daß er Frau Liesing allein in Händen hielt — bann war alles gerettet. „Es mag vorübergehend sein, verehrte Tante. Sie erlauben doch, daß ich das Recht der Verwandtschaft in Anspruch nehme? — Helene war schon einmal früher in einer bedenklichen Stimmung, und es hat sich auch wieder gegeben — hoffentlich haben wir nichts zu befürchten, aber wir müssen vorsichtig sein. Ich werde sie veran» lassen, oft zu Ihnen zu gehen, Tante, das wird sie zerstreuen; geben Sie ihr um alles in der Welt aber nichts wieder zurück, was sie Ihnen einmal anvertraut hat, Sie würden mir und somit natürlich auch unserer Helene keinen Dienst dadurch erweisen, denn wer weiß, wen sie dann mit ihrem Vertrauen beehrt, und ob Helene sich an einen rechtschaffenen Charakter wendet, der uneigennützig genug wäre, ihr Wohl in Augen zu behalten." (Fortsetzung folgt.) lehret in Geld besoldet wird und daß er ihm gegenüber zu keinen weiteren Naturalgiebigkeiten verpflichtet ist. Ich will kein Unglücksprofet sein. Aber doch bleibt es sehr fraglich, ob bei den Verhält« nifsen hierzulande die Aufhebung der Collectur von den erwünschten Folgen sein wird. Es ist vielmehr zu befürchten, daß es nach Aufhebung der sistemi-sierten Colleetnr bald dem einen, bald dem ander« Pfarrer oder Kaplan einfallen wird, eine freie Colleetnr einzuleiten, und diese dürste in manchen Fällen ausgiebiger sein, als die sistemisierte. Wenn die Colleetnr erfolgreich und auf die Dauer befei* tigt werden soll, dann muß überhaupt jede Art Bettlerei der Geistlichkeit verboten werden, sonst bleibt das Gesetz blos anf dem Papier. Warum sollte es gerade in Krain, wo für eine Leiche oft 20 bis 30 fl. bezahlt werden, erlaubt fein, das Landvolk nach Belieben auszuziehen, während man anderwärts jeder Brandschatzung der Bevölkerung gesetzliche Schranken zieht! Allerdings gibt es sehr viele ehrliche Priester, welchen die jetzt bestehende Collectur zum Ekel ist, und solche werden dem Schreiber dieses das Gesagte nicht verübeln. Doch kommen solche gewissenhafte Priester zumeist nur in Gegenden vor, wo das Volk, unter welchem sie wohnen, etwas aufgeklärt ist; dafür wird in Gebirgsgegenden das Volk ganz unbarmherzig ausgesogen, weil der Bauer glaubt, daß er alles zu leisten verpflichtet ist. was der Herr Pfarrer zu verlangen für gut findet. Diese große Bereitwilligkeit des Landmannes ist aber nicht etwa eine Folge der Liebe für die Geistlichen, sondern entspringt nur aus Aberglauben und ans Furcht. Denn leider sind unter tausend Bauern noch immer 900 zu finden, welche im festen Glauben leben, daß der Pfarrer den Hagelschlag einleiten oder ableiten, das Feuer bannen, den Janez mit einem Meßopfer ans der Welt bringen kann u. s. w. Darum ist's auch kein Wunder, wenn der Bauer das letzte Hemd gibt, wenn ei sein Fajmoster verlangt. Und eben deshalb meine ich, daß die Aufhebung der geistlichen Collectur nur dann nützt, wenn auch alle freiwilligen Sammlungen durch den Klerus verboten werden. * * * Rudolfswerth, 23. Jnli. (Orig.-Korr.) Wie bekannt, fiel die Reichsrathswahl in den Unterkrainer Städten, wie leider in allen Wahlkreisen Krauts, zugunsten der nationalen Partei ans, welcher, abgesehen von ihrer kolossalen Agitation, der Sieg über die Verfassungspartei auch noch durch die Regierung erleichtert wurde, dies es in ihrem Interesse zu halten scheint, nationale Männer im Reichsrathe zu sehen. Wenn nun auch die Unterkrainer Städte einem als national hingestellten Manne das Mandat verliehen haben, so ist doch unter diesem Chklus von Städten die Stadt Rudolfswerth neben Gottschee besonder-hervorzuheben als eine Stadt, die, wie immer, auch jetzt, trotz Agitation und Hochdruck, ihre verfassungstreue Gesinnung bezeugte und am betreffenden Wahltage mit ihren Stimmen in der Majorität blieb. Und doch wäre dieses Resultat vielleicht nicht zu erzielen gewesen, hätte es nicht unsere überzeugungs. treue Beamtenschaft verschmäht, die ungeordnete Objektivität der Behörden in dem Sinne aufznfaffen, daß man nur die Nationalen befürworten müsse. Angekommene Fremde am 24. Juli. Hotel Stadt Wien. PetterS, Prcßburger, Kflte., und Rückauf, Privatier, Wien. — Wurianek, Direktor, Kla-genfurt. — Dobrilla, Lieut., Triest. — Kurzthaler, Fabrikant, Domjale. — Ncgro, Bahnbeamter, Graz. Hotel Elefant. Robesch, Privatier, und Bartl, Assistent, Graz. — Hadjiconsta, Privatier, Konstantinopel. — Possich, Schiffsrheder, Fiume. — Bernardini, Lloyd-kaimätt, Hell Luigi und Giuseppe, Triest. — Tischler Marie, OberingenieurS-Gattin, und Walcher, TarviS. — Lahone, Kfm., Dresden. — Rofenberg, Kfm., und Garcilly, Reisender, Wien. — Weiß, Budapest. — Je» retin, Besitzer, Grazdorf. — Strupi, Kaplan, St. Lorenz Lionello de Angeli. Baien JaloBof, Verwalter. Mohren. Mugi, Krainburg er Hof. Perisutti, Holzageut, Triest. — Stonitsch. ; Raunach. Maklitsch, Friedhof. Witterung. Laibach, 2(5. Juli. Morgens Nebel, angenehmer Tag, schwacher Oft. Wärme: morgens 7 Uhr + 13’8U, nachmittags 2 Uhr + 26-2» L. (1878 + 21 2»; 1877 + 21-2» C.) Baro-mctei im Fallen, 736 32 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme + 19-8°, um 0 2° über dem Normale. In Laibach verkehrende Eisenbahnzüge. Nach Wien Abf. Südbahn. 1 Uhr 7 Min. nachm. Postzug. T r i e st 3 „ 52 „ morgens Eilpostzug. 10 „ 35 „ vorm. Eilzug. 5 „ 10 „ früh gem. Zug. 2 „ 58 „ nachts Eilpostzug. „ 3 „ 17 „ nachm. Postzug. 6 „ 12 „ abends Eilzug. 9 „ 50 „ abends gem. Zug. (Die Eilzüge haben 4 Min., die Personenzüge circa 10 Minuten und die gemischten Züge circa 1/, Stunde Ausenthalt.) Kronprinz = Rudolfbahn. Abfahrt 3 Uhr 55 Minuten früh. Ankunst „ — „ mittags. „ 30 „ abeuds. 35 früh. ii 25 „ morgens. „ 52 „ nachmittags. Gedenktafel über die am 2 9. Juli 1 879 ftattfinbenben Li-citationen. 2. Feilb., Dekleva'sche Real., Smrje, BG. Feistriz. — 2. Feilb.. Logar'sche Real.. Verbovo, BG. Feistriz. — 1. Feilb., §ajn"sche Real., Pal^je, BG. Adelsberg.— 3. Feilb., Penko'sche Real., Parje, BG. Adelsberg. — 3. Feilb.. Ro-pret'sche Real., Michelstetten, BG. Krainburg. — 1. Feilb., Kone'sche Real., Sterschewo, BG. Krainburg. — 3. Feilb., Zele'sche Real., Slavina, BG. Adelsberg. — 3. Feilb., Lavrenöic'sche Real., Verbovo, BG. Feistriz. 3. Feilb., Bisiö'sche Real., Topole, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Penko-sche Real., Parje, BG. Feistriz. Am 30. Juli. 1. Feilb., Herzog'sche Real., Loke, BG. Gurkfeld. — 3. Feilb., Wodlei'sche Real, Reifen, BG. Radmannsdorf. —- 3. Feilb., Aantel'sche Real., Belsko, BG. Adelsberg. — 3. Feilb., Kraöove'sche Real., Vertnik, BG. Laas. — 3. Feilb., Arko'sche Real.. St. Marein, BG. Laibach. — 3. Feilb., Stembov'sche Real., Skril, BG. Laibach. — Relic. Higur'scher Real., Podraga, BG. Wippach. — 3. Feilb., Semenö'sche Real., Gradische, BG. Wippach. — 3. Feilb., Lokajner'sche Real., Haselbach, BG. Gurkfeld. — 3. Feilb., Kirar'sche Real., ZaborZt. BG. Gurkfeld. — 3. Feilb., Androjna'sche Real., Bründl, BG. Gurkfeld. — 3. Feilb., Meglii!'sche Real., Arch, BG. Gurkfeld. — 1. Feilb., Koritnik'sche Real., Haselbach, BG. Gnrkfeld — 1. Feilb., Rot'sche Real, Bründl. BG. Gllrkfeld. — 3. Feilb., Brezovar'sche Real., Brezje, BG. Laibach. — 1. Feilb., Menzinger'sche Real., Feistriz, BG. Radmannsdorf. 3. Feilb., KraZovie'fche Real, St. Veit, BG. Laas. — 3. Feilb., Bebar'sche Real., Babenfeld, BG. Laas. — 3. Feilb., Meden'sche Real., Osredek, BG. Laas. - 3. Feilb., Mihaliö'sche Real., Brest, BG. Laibach. Wiener Börse vom 25. Juli. Weib Allgemeine Staats-fAuld. Papierrente 66 80 Silberrenre es-25 Voldrenle..............1 78 75 ^taatSlose. 1854. . .116 — 1860. . .126 75 „ 1860 zu | 100 fl. 129 35 1864. . . 158— chruaäentkaftungi- ©btiflationen. »Salrzien................91 75 Siebenbürgen . . . 84 75 Temeser Banal . . . 86 25 Ungarn.................. 87 75 Andere öflcntCidie Anteilen. Lonau-Regul.-Lose . llng. Präunenanlehen Liener Anlehen . . . Actien v. Hanken. Kreditanstalt f.H.u.G. Nationalbank.......... Actien v. (Iransport Unternehmungen. Alföld-Babn .... Donau - Dampfschiff -Elisabeth-Westbahn i^erdinands-Nordb. Kranz-Ioseph-Bahn . Galiz. Karl-Ludwigb Lemberg - Lzernowitz -Llovd-Geiellschaft . n-8-25 102-75 110 75 ^70 50 827' 137-50 iS«50 184 60 2187 ÜBar«- H6 8 68 3 78 8-116 50 127 - 129-50 158 50 92-8b'-87-8821 H8-75 103 111 270 70 828 138 -581 50 184-75 2195 145 75 146 -238--'238 25 13G-—1136-50 582-—1588 'liordweitbabn . . . RudolsS-Bahii . . . Staatsbahn .... Südbabn............ Ung. ytorboftbobn . Pfandbriefe. Bobenkreditanffalt in Gold........... in österr. Währ. . Nationalbank.... Ungar. Bobenkrebit- $)r!oritäts~6&tiiv Elisabethbahn, i. En Kerd.-Nordb. i. Silbe, >ranz-Ioseph-Bab" . Aaliz.K-Lubwigb.l.lL Oest. Nordwest-Babu Siebenbürger Lahn Staalsbahn. 1. lim. Sübbahn ä 3 Perz. ^ ä 5 „ . Priontlufe. ^rebitlofc .......... rliudolfslose .... 127 50 134 50 81 25 9125 127 50 115 25 100 101-60 100-50 Ware 128 — 135— 281 50 9160 128 — 115 50 100 25 101-75 101- Devisen. Vonton ........... (BeMforten. Dukaten........... 20 Francs .... 100 b. Reichsmark Silber............ 96 40 104-50 93 50 102 50 95.50 7190 169 120 50 10140 168 50 1825 96 70 105 — 93-75 103 — 95-75 72 10 169-50 120-75 101 70 168 75 18 50 I 5 49 5*50 y-20‘/i 9 21>/a 56 70 56 80 100 — 100 — Telegrafischer Kursbericht am 26. Juli. Papier-Rente 66 70. — Silber-Rente 68 20. — Gold-Rente 78-65. — 1860a Staats-Anlchen 126 30. — Bank-actien 826. — Kreditactien 270 50. — London 115-75. — Silber —. — K. k. Miinzdukaken 5-48. — 20-Francs-Stücke 9 21. — 100 Reichsmark 56 75. Verstorbene. D en 24. In l i. Josef Potoknik, Hausbesitzerssohn, 23 I., Bahnhofgasse Nr 29, Luugentubereulose. Im Zivilspitale: Den 24. Juli. Michael Jerala, Inwohner, 77 I., Altersschwäche. — Franziska Kostenjsek, Arbeiterstochter. 8 I., Zehrfieber. Den 25. Juli. Gertraud Burjau, Inwohnerin, 62 I., Luugentubereulose. — Maria Rebol, Schustersgattin, 45 I, Krebs. Neuestes in Herreu-Halskravatte». sehr billig, bei (166) 10 Kai'l Karinger. Schüleraufnahme. An der mechanisch - technischen Lehrwerkstätte des k. k. Handelsministeriums in Klagenfurt beginnt das Schuljahr mit 1. September 1. I. Die Anstalt bezweckt die theoretische und praktische Ausbildung tioit tüchtigen Arbeitskräften für das Kleingewerbe mechanisch-technischer Richtung (Maschinen-, Bau- und Kunstfchlosserei u. dgl.) und dient ferner als Vorschule für solche, welche in einer Maschinenfabrik sich zum Monteur oder Werkmeister ausbilden wolle». Ansnahmsbedingungen sind: das zurückgelegte oder im Lause des Jahres noch zu erreichende 14. Lebensjahr, die nöthige Korpcrbeschasfcnheit, Gewandtheit im Lesen, Schreibe» uud Rechnen. Die Ausnahmsgesuche müssen von den Gesuchstelleru eigenhändig geschrieben und womöglich persönlich bei der Leitung der Anstalt bis 3. August oder in den letzten drei Tagen des August, unter Beibringung des Eutlasiungszeuguisses aus der Schule, überreicht werden. Das Schulgeld beträgt jährlich 20 fl. im vorhinein. Bei nachgewiefener Dürftigkeil wird das Schulgeld auch erlassen. Programme werden auf Verlange!, gratis ausgefolgt. Für das Aussichtscomiti: Carl Hillinger, (338) 3 —1 Obmauu. Ein (342)3- uud Eilfrachtbriefe neuer Form vorräthig bei mtnayc ö Laibach, Rongreßplatz, Bahnhosgasse. Lehrjunge I wird iit einer Spezerei- und Eisenwarenhandlung sogleich ausgenommen. Näheres aus Gefälligkeit bei Hrn. Marcus 1 Millonig jun. in Laibach. Kostort in Grar für Studierende bei einer honetten Familie aus Kraiu. 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