„/reiheit, Wohlftiit, Zildmi flr Aile" Str. VS. Tonntag, S. Angnst R8SS. V. Jahrgang Die „Marburger Aeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Kreitaq. Preise — fiir Marburg: ganMhrig fl.. halbjähug 3 fl., vierteljährig 1 ss. 50 kr; fnr Zustellung in» Haus monatlich 1V kr. — mit Postverseudung: ganzjährig 3 si., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Karmondzeile wird k,ei einmaliger Einschaltung mit 1V, bei zweimaliger mit 15, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu sttr jedesmalige Einschaltung 80 kr. Jnseraten-Skempelqcbühr kommen. Zur Geschichte de8 Tages. Die Einzelheiten der österreichischpreußischen Ariedensverhandlung sollen folgende sein: Oesterreich scheidet aus dem Bunde und heißt im voraus alle jene Anordnungen gut. welche von Preußen innerhalb deS neu zu konstituirenden Bundes getroffen lver-den sollten, sowie eS auch schon seinerseits die GebietSVercinderungen in Deutschland genehmigt, die in dem gegenwärtigen Bertrage festgrsejKt werden. Die Herzogthümcr Schleswig Holstein werden Preußen einver-leibt. Ebenso fällt daS gesammte Kurfürstenthum Hessen cin Preußen, desgleichen derjenit,e Theil von Hannover, welcher südlich vom Herzog-thum Braunschweig liegt, und von dem nördlich gelegenen Theile noch so viel, daß Hammeln und HildeShelm noch innerhalb deS abzutretenden TheileS zu liegen kommen. Auch die iZrbanreckte Hannovers auf das Herzogthum Braunschweig getien vollständig aus Preußen über. Auch derjenige nördliche Theil von Nassau, welcher sich als Keil in daS Groß-herzogthum Hessen und die Provinz Westfalen hineinftrcckt. mit den Städten Dillenburg. Herborn und Haiger. fällt an Preußen. DaS Königreich Sachsen wird dem bisherigen Könige zurückerstattet und entschädigt Preußen nur durch Geld. Ueber die Summe selber verlautet noch nichts, doch ist daS betreffende Abkommen von den österreichischen Unterhändlern ausdrücklich bereits im Austrage deS Königs von Sachsen mit vereinbart worden. Die vollen KriegSkosten werden von Oesterreich getragen, und eS bleiben bis zum Frieden und bis zur Bezahlung der Kosten das Königreich Böhmen und die Markgrafschaft Mähren von preußischen Trup-pe» besetzt. Es zieht sich die preußische Armee auS ihren gegenwärtigen Stellungen nach Böhmen und Mähren zurück. — Diese FriedenSverein« baruugeu sind zwischen Preußen. Italien und Oesterreich geschlossen und werden die süddeutschen Staaten, welche daS 7. und 8. Bundes Armeekorps bilden, von diesen Abmachungen in keiner Weise berühtt. Die Einverleibung Frankfurts und der Provinz Ober-Heffen vom Grobherzog-thum Hessen in Preußen soll in sehr bestimmte Aussicht genommen sein, ebenso der alten preußischen Erblandc Ansbach und Baireuth, und soll dem Herrn v. d. Pfordten kein Ztveifel über die desfaUsigen preußischen Absichten geblieben sein. Mit Genehmigung deS Kaisers Napoleon tritt der Kaiser von Oesterreich Benetien nunmehr direkt an Italien ab. wäh-rend Italien auf seine Ansprüche auf das südliche Tirol vernichtet. Ueber den Theresienstädter Ausfall lvird aus Mel- nik vom 28. Juli berichtet: Ein Theil der Theresienstädter Besatzung, ungefähr 4000 Mann vom Benedek-Regiment. Husaren und eine hc,lbe Natteue FeldartiUerie fiel heute Nachts aus, um die Eisenbahnbrücke bei Neratolviz zu zerstören, und die Verbindung des Nordens mit Prag zu unterbrechen. Die Bahn lvurde von nur wenig Mannschaft des 1ü. LandtvehrregimentS bewacht, die in Bifchkow^, im Bahnhofe von Klomin, in Byschih und Treboschnitz vertheilt war. Dic Preußen lvurden. da sie im guten Glailben aus den Waffenstillstand gar keine Borposten ausgestellt hatten, im Schlafe überf^illen. lZinige setzten sich zur Wehre, so daß es von beiden Seiten ungefähr zehn Berivundete abfetzte, von denen vier bereits starben. Nach Melnik. wo wir um Mitternacht aus dem Schlaf getveckt wurden, wurden ungefähr 100 gefangene Preußen gebracht, und Nachmittags nach Theresienstadt abgeführt. Der Zweck des Ausfalles, über dessen Ursache man sich angesichts der gemeldeten Waffenruhe vielfach d^n Kopf zerbricht, wurde iUirigens erreicht, die Brücke bei Neratowiz in die Luft gesprengt, dic Schienen bis hinter den Bahnhof von Klomin aufgerissen und ebenso die Telegraphenleitung vernichtet. Die Verlvundeten wurden im hiesigen Spitale verpflegt, und die gefangenen Preußen mit Spnse und Trank gelabt. Impreußischen Heere »vird keine Maßregel versäumt, um dasselbe in geeignetem Zustande zur Fortsetzung deS Krieges zu halten, sür den Fall, daß die Diplomaten mit ihrer Friedensarbeit kein Glück haben sollten und ein weiteres Vordringen nöthig lvürde. BelagerungS-geschiltz. das im Stande, es mit den Kanonen in den Schanzen an der Donau aufzunehmen, wird aus Sachsen herbeigeschafft, und die Besatzungen auf der Verbindungslinie in Böhlnen und Mähren werden verstärkt durch Truppen, die aus Preußen herbeieilen. Beim Ausbruche des Krie« ges zählte die preußische Streitmacht im Felde, in der Reserve und der Garnison gegen 600,000 Mann; seit dem Beginne des FeldzugeS ist die Zahl durch weitere Aushebungen und den Zutritt der Mecklenburger, Bremer und Oldenburger auf nahezu 700.000 gebracht worden. Obgleich jedoch diese gewaltige Macht in so kurzer Zeit aufgerufeti worden, so sehlt es nicht an zahlreichen Anmeldungen von Freiwilligen, und wie versichert wird, könnten leicht weitere hunderttausend Mann binnen wenigen Wochen eingereiht werden. Die Infanterie auszuheben und auszurüsten hat wenig Schwierigkeit gekostet, mit der Kavallerie und Artillerie verhielt eS sich dagegen anders. Schon die längere Zeit, tvelche die Ausbildung eineS Kavalleristen oder Artilleristen erforvert. machte eS sehr schwer, von dieftn Waffen ein große Macht plötzlich inS Feld zu stellen abgesehen davon, Die weiße Rose. Bon A. W. (Schluß.) VIII. Eine heitere Frühlingssonne schien auf die reizende Landschaft des Züricher SeeS herab, als ein mit Postpferden bespannter Reisewagen aus der spiegelplatten Chaussee, die sich an dem Ranve dcs ungehcuern Bas stnS hinzieht, rasch dahinroUte. Auf dem holten Bocke neben dem lustig blasenden Postillon saß d.r Advokat Julius Peiri. Dem Lchlvager stand ein dretsaches Trinkgeld in Aussicht, deshalb trieb er seine dampfent'en Rosse zur Elle an. In kurzer Entfernung von der Stadt stand ein stei« nernes Muttergottesbild an der Straße. „Hier ist daS Zeichen!" rief der Advokat. „Den Weg rechtS!" Der Wagen fuhr nun eine sanfte Anhöhe hina», und nach zehn Minuten hielt er vor einer mit jungem Laube bedeckten Hecke, die ein einfaches, liebliches Häuschen umschloß. ZuliuS sprang vom Bocke und half zweiln Damen aussteigen: Helenen und seiner Gattin. Arm in Arm traten sie zu einer Gttterthür. durch deren Stäbe sie einen reizenden Garten übersehen konnten. An dem Häuschen lvar ein alter Mann mit dem Ausbinden des Weinstocks beschästigt. der sich wie eine schlanke Arabeske an der weißen Mauer emporwand. .,Geolg!" rief JuliuS lelse. Der alte Gärtuer wandte sich. Bor freudigem Erstaunen eittsanken ihm Messer und Faden, die er in der Hant' hielt. Dann eilte er durch de» Mit gelbem Sande bestreuten Weg und öffnete zitternd die Gitterthür. „Wo ist Franz? Wie befindet sich mein Manu? Georg, haben Sie iiin gut gepftegt? Um GotteS willen. Georg, ein Wort —wo ist Aranz?" rief Helene. , Der Greis küßte schluchzend die Hände der jungen Frau. ..Es ist gut. Alles gut. Madame Osbeck!" sagte er dann. „Der gute Herr Franz hat schon seit einem Monate wieder mit mir gesprochen, und er lies t alle Briefe, die ihm der Herr Advoknt unter meiner Adresse gesandt hat. Jetzt sitzt er in seinem großen Lehnstuhle und hält Mittagsruhe — dann wollte ich mit ihm auf den Berg steigen, von wo er nach Deutschland hinübersehen kann. Ach. du lieber Gott, welch' ein frohes Elivachcn »vird das sein! Ich hcibe Sic erst in einigen Tagen erwartet." „Und wie spricht er von seiner Frau?" fragte ZuliuS. „Seitdem er lvieder mit mir spricht, trägt er auch ihre weiße Rose auf der Biust." Laut schluchzend vor Freude sank Helene dem greisen Diener in die Arme. „Er denkt noch an mich!" rief sie aus. „er glaubt an meine Treue und Liebe — nun trete ich ihm getrost unter die Augen! Mein Gott im Himmel, stärkt' mich zu diesem großen, wunderbaren Auc^enblnie!" „F^issung. Helene!" erm^chnte Julius. „Ueberlassen Sie sich nur meiner Leitung." (^>eorg führte die Gäste die leise folgten, in das kleine, freundliche Zimmer. Eine spanische Wand von blauen Tapeten umstand halb einen großen Lehnsessel, in welchem der schlummernde Franz saß. Sein bleiches Gesiti^t. von einem ivohllteordneten Barte umgeben, trug das G.präge eines tiefen, stillcn CchmerzcS. Der Schlummernde irar völlig angeklei-det. und auf der Brust, die eine schwarze Weste bedeckte, glänzte die weiße Rase. Hllcne konnte sich bnm Anblicke der Blume, die so lange an ihrem Herze» geruht hatte, einer lieft,gen Bewegung nicht eriiehrsn; sie verbarg ihr in Thränen gebadeteS Gesicht an der Brust der Freundin. Der greise Diener war dem Schlummernden nätzer getreten. ..Herr Franz!" flüsterte er. indem er leise seine Hlind auf die Achsel desselben legte. „Es ist zwei Uhr!" Franz schlug die Äugen aus. Seine Blicke trafen Julius, der ihm gegenüberstand. Ungläubig starrte er den Freund an. daß da< Material für diese Waffengattungen nicht so leicht zu beschaffen ist. Auch Gtschüht sind selten und waren cs selbst beim Beginne dks Krieges, so selten, daß die reitende Artillerie nicht mit gezogenen Kanonen verschrn werden konnte und mit broncenen glatten Geschützen armirt wer-den mußte. Die Bildung des neuen Armeekorps hat in Folge dessen große Mühe gekostet, ist jedoch trotz alledem durchgeführt worden. Ueber die Bemühungen, die kriegsgefangenen Ungarn für revolutionäre Zwecke zu gewinnen, schreibt man der „Schles. Ztg." aus Glogau. 26. 3uli: „Im Lager der österreichischen Kriegsgefangenen befinden sich 5400 Ungarn. ES werden Anstrengungen gemacht, um aus den hier, in Reiste und in Kosel internirten Ungarn ein Freikorps zu bilden. Es find bereits Uniformen für daS Freikorps angefertigt worden. Sie werden aus blauen Beinkleidern mit ro»hen Schnüren, blauer Blouse mit rotder Litze, dunkelblauer Jacke und rother Garibaldimütze bestehen. Montag Ubends ist der Generallieutenant Better (im Jahre 1849 unga-rischer Kriegsminister) hier eingetroffen und hat ,im Dienstag Mittag das Lager besucht. Better befand sich in voller Uniform, welche von der oben beschriebenen fich nur darin auszeichnete, daß an der blauen Attila ein rother Kragen mit Goldstickerei angebracht war. Derselbe ist noch am Dienstag Abends nach Reifse abgereist. Dtwegen trafen am Mittwoch von Berlin der ungarische Oberlieutenant SteveSly (?) und Ritt' Meister Czetz (?) ein, mit der Aufgabe, die angeknüpften Unterhandlungen z« vollenden. Die genannten beiden Herren waren am Mittwoch im Lager, doch fand ihre Aufforderung, in die ungarische Legion einzutreten, bei den Gefangenen fast gar keinen Anklang. Bielmehr brach während ilirer Anreden ein Lärm loS, der einer Katzenmusik ähnelte. Die nächsten Tage müssen die Entscheidung bringen. waS auS der ganzen Angelegen heit. die gmenwartig in ein gewiffeS Dunkel ei^ehüllt ist. werden wird." Die Erbitterung über das Benehmen PersanoS hat in Jta« lien förmlich einer allgemeinen Wuth Platz gemacht. Mehr als 50 ^l^ressen find bereits an das Ministerium eingelaufen, in den Seestädten /^nden Demonstrationen statt, die in Ankona einen bedenklichen Charakter s annahmen. alS die Motte übel zugerichtet, schweigend — und bestegt in den Hafen einlief. Die Marine selbst verlangt gegen den Admiral Per-sano die Anwendung deS Paragraphen deS Militärstrafl^esetzeS über Feig-heit. Die von Persano angeregten Strohhüte l» ?sr»»v0" kommen nicht in die Mode, dagegen werden deS AdmiralS Liebhaberei für frische Ziegenmilch an Bord und soiMe sybaritische Eigenheiten Gegenstand der / allgemeinen beißendsten Krjti^Kurz zusammengefaßt lauten die Bor--i würfe gegen Persans wie folgk: absoluter Mangel einer wahren Leitung, eines vorbereiteten PlanS und oberster Anordnungen während der Schlacht; plötzlicher tumultuarischer Konflikt, in welchem unsere Flotte nur noch eine Menge vereinzelter Schiffe bildete, und sich io verth^tidigen mußte, daß jeder Kapitän auf fich selbst angewiesen war; außerdem trat unsere Flotte erst nach und nach in die Aktion, während der Feind sofort mit sriner Gesammtmacht geordnet und rasch angriff. Bonder ita lienischen Grenze. 24 3u!,. wird berichtet: Gargnano hat am 20. und 21. d. M. durch die Oesterreicher viel gelitten ; gegen 20 Häuser find jusammengeschofsen. Noch mehr betlagen die Italiener den Verlust deS Dampfers „Benako." welcher von Salo mit 100,000 Rationen Lebensmittel ankam. Zlvei österreichische Kano-nenboote beschossen den Dampfer schon am Abend des 20.. am andern Morgen aber begann das Feuer von neuem schon Morgens 4 Uhr, und der „Benako" konnte nur mit geringem Erfolg erwidern. Unter fort-währendem Fiuern stieß mit unerhörter Kühnheit ein österreichisches Boot mit sechs Mann an daS Ufer ab. schnitt die Seile, mit denen der „veuako" befestigt war. entzwei, und fort gingS mit der lustigen Beute. Französische Vlätt-r lassen stch auS Berlin telegraphiren. daß Preußen zwar den GebietSbestand Sachsens anerkennen, jedoch den Oberbefehl über die sächsische Armee fich vorbehalten wolle. Ein Berliner Berichterstatter der „ftranee" will aber auch wissen, daß der Großherzog „Ich bin'S!" sagte lächelnd der Advokat. „Franz. reiche mir getrost Deine Hand, ich bringe frohe Botschaft." Ein schmerzliches Lächeln umspielte den Mund deS bleichen Mannes „Botschaft, nur Botschaftl" ftüfterte er. „Die Rose an meiner Brust verliett ihren Glanz — man sandte sie mir. damit ich sie mit meinen lhrSnen benässen stll. Mein Rechtsanwalt hat mir ein trauriges Leben gerettet." „Mehr noch. Franz! WaS forderst Du — Reichthum, Freiheit - ?" Franz fchüttelte schmerzlich sein Haupt. „Nimm die Rose, gieb fie ihr zurück — sie erinnert mich nur daran, daß eS besser gewesen wäre, lch hätte mein TodeSurtheil empfangen. C» lag eine schwarze Rächt auf meinem Geiste — der Schimmer dicser Rose lichtete fie auf kurze Seit — fie trug fie als Brautkranz in dem Haare — fie sollte das Symbol meiner Liebe sein — meine Gattin verleugnete «ich!" fügte er dumpf hinzu. Länger konnte sich Helene nicht kalten; sie trat hervor und warf sich, einen durchdringlichen Schrei ausstoßend, zu den Füßen deS bestürzten ^anz nieder. „Helene! Helene!" rief er zitternd die Arme nach ihr ausstreckend. „Verzeihung, Frauz. Verzeihung! Ich habe nicht einen Augenblick aufgehört, die Frau zu sei«. Dich ^u lieben l WaS ich that, hielt iä, für meine Pfiicht ^ o. so bestätigen Sie doch, mein Herr, daß ich die Elire nnd das Zvermögen meines Gatten rettete, daß ich nur Ihren Anordnungen folgte, obgleich mir daS Herz dabei blutete. Franz. jetzt kann ich bei Dir bleil^en ^ ich bringe AlleS» Alles mit, was Dich glücklich macht! Glaube «ir, ich habe nicht minder gelitten, als Du!" ..Franz." rief Julius, „ohne Deine Gattin wäre eS mir unmöglich gewesen. Dich zu retten! Richt «ir. ihr verdankst Du Dein Leben, Deine ^eiheit, «r»d gern gestehe ich eS ein, daß die Gattenliebe stärker war, als die Kunst und der Scharfsinn deS Juristen! Madame Simoni ist todt nnd Robert hat aus die Hälfte seines Vermögens zu Deinen Guujten verzichtet, weil er nicht anders konnte. Ist Deine Liebe schwächer als die ihrige?- von Baden nebst einem Gebietszuwachs die Königswürde erhalten, und daß der König von Preuben, sobald einmal Deutschland reorganifirt sein wird, den Titel eines Kaisers von Norddeutschland (?) annehmen werde. Die Marb«rger Kaufmannschaft a» die^ndett-kam«Or in Graz (Gesuch, betreffend den Peesonenverkehr auf der Südbah«.) „Nachdem gAMwärtig in Marburg kein HandelSgremium besteht, welches die Interessen der hiesigen Kaufmannschaft zu betreten berufen wäre, so sehen fich die gefertmten KauAeute genöthigt. der Dringlichkeit dcS Gegenstandes wegen in Nachfolgendem ihre Wünsche einer löblichen Handelskammer unmittelbar zur Kenntniß zu bringen und zu bitten. Wohldieselbe wolle beim hohen Handelsministerium die schleunigste Ab« Hilfe erwirken. Seit gestern ist der ganze Personen- und FrachtenBerkehr ans der Südbahn und den Nrbenlinien eingestellt, und so die einzige Verkehrsader eines großen Ländergebietes unterbunden. Es springt wohl von selbst in die Augen, wie unberechenbar die Nachtheile sind, die für den Handel und die Industrie aus diesen Maßregeln entstehen. Die jetzige Handels-krise stellt häufige Fallimente und Zahlungseinstellungen in Aussicht; Forderungen und Wechsel werden nicht punktlich bezahlt. Durch die schleunige persönliche Intervention deS Gläubigers bei dem wankenden Schuldner kann mancher drohende Verlust verhindert werden. Tagsatzun-gen in Rechtsstreiten find anberaumt, welche die Zureise von Advokaten und Parteien auS ost entfernten Orten nothwendig machen. Eine An-zahl von HandlnngSreisenden und Geschäftsleuten waren in dem Momente dcr plötzlichen BerkehrSeinstellung auf der Reise, und eS können dieselben jetzt nicht nach Hause Mrückkehren, wo ihre Anwesenheit im Geschäfte oft von der dringendsten Wichtigkeit ist. Dringende Familienereignisse, Krank-heitS- und Todesfälle machen momentan die Anwesenheit eines entfernten Familienangehörigen, oder die Zureise eines geschickten Arztes nothwendig. Die jetzt eingetretene Einstellung des Personenverkehrs auf den Eisen« bahnen ist daher sowohl für den Handel und die Industrie, als auch für das Familienleben mit den drohendsten Gefahren und Nachtheilen verbunden. Der Berkehr auf den Eisenbahnen kann momentan auch durch die Kommunikationen auf den Straßen nicht supplirt werden, da seit dem Entstellen der Eisenbahnen die Verkehrsmittel entweder gar nicht oder doch nur in unzureichendem Maße vorhanden sind, abgesehen davon, daß die Langsamkeit der Reise dieselbe in den meisten Fällen nutzlos, und die Kostspieligkeit unmöglich machen würde. Die Einstellung des Personen Verkehrs fällt dem Publikum um so schwerer, als dieselbe, ohne die höheren Interessen deS Staates in der Truppenbewegung zu gefährden, hätte vermieden werden können. Denn in der Richtung von Triest nach Wien verkehren nur leere WagonS. somit steht in dieser Richtung dem Personenverkehre kein Htnderniß im Wege. Der Bedarf von Wagons für den Personenverkehr in der Richtung von Wien nach Trieft ist aber im Verhältniß zu dem ganzen Wagenpark der Südbahn so gering, daß der Ausfall, der dadurch für die Truppenbewegung entsteht, gegen die Nachtheile der Einstellung des Personenverkehrs winzig klein erscheint. Die Gefertigten stellen daher die Bittte. die löbliche Handelskammer wolle beim hohen HandelSminifterium erwirken: daß die gämliche Einstellung des Personenverkehres aus der Südbahn und deren Nebenlinien *) Dieses Gesuch ist, von sämmtltchen Mitgliedern der hiesigen Kaufmannschaft unterzeichnet, gestern bereit» an den Ort seiner vestlmmuna abgegangen und e» ist nicht zu dezweiseln, daß die Handelskammer in Erwägung der Dringlichkeit des Aalles ungesäumt eine außerordentliche Si^ung veranstalten und fich an das Ministerium wendm werde. „Helene. Helene!" rief Franz. indem er zu ihr auf die Knie nieder-sank und sie mit beiden Armen umklammerte. „Jetzt sehe ich klar in Sem Lliaos von Begebenheiten — verzeihe mir. mein Geist war zu schwach, um Alles zu fassen. Könnte ich Dir einen Vorwurf machen, so iväre eS der, daß Du deS ReichthumS wegen mich und Dich einer so herben Prüfung unterworfen hast!" Laut weinend lagen fich die beiden Gatten in den Armen. Heiße Küsse brannten auf den bebenden Lippen. „Das hat Gott gefügt!" sagte der greise Georg, indem er die Hände faltete. Eine Stunde später hatte der Advokat Rechnung abgelegt, und Franz, dessen letzte Zwetfel gelöst waren, befand sich in dem Besitze seiner Gattin und eines großen Vermögens, das ihm erlaubte, ein freies, unab-häna^iges Leben zu führen. Der Mai fand die beiden glücklichen Paare in Jnterlakrn, deck Eldorado der Engländer. In der kräftigen, heitern Berglust erstälkte die Gesundheit Franz Osbeck's. und erhielt er auch sein blühendes Aeußere nicht wieder, so stellte sich doch der LebenSmuth wieder ein und er genoß in vollen Zügen das Glück, das er in dem Befitze einer treuen, hingebenden Gattin sand. Helene ttug keinen andern Schmuck mehr als die weiße Rose. Julius nannte sie den Orden, den fie durch Heldenmuth verdient hatte. Im Herbste trennten sich die Freunde. Es »var der erste schmerzliche Augenblick nach einem glücklich verlebten Sommer, als Julius mit seiner Gattin schied. Der Advokat ging nach der Residenz zurück, um seine Praxis zu üben, und Franz und Helene bezogen ein bequemes Haus, das sie am Marktplatze Zürichs gekauft hatten. Der dem Tode entgangene und für irrsinnig erklärte Franz Osbeck ward ein geachteter Burger der freien Schweiz. Monatlich erljält der Advokat Petri Briefe, die bestätigen. daß skin Klient fich eines ungetrübten Glückes erfreut. Zwei Jahre später theilte Julius dem Freuude mit. daß Robert Simoni sallirt habe, und nach einem wüsten Leben mit dem Reste seines Vermögens nach Amerika entflohen sei. aufgehoben und gestattet werde, daß Reisende und deren Gepäck mit den Militärzügen, welche nach der Falirordnung der k,iShrr bestandenen Per. sonenzüge oder wenigstens beiläufig um die nämliche Zeit verkehren, be fördert wcrden. Die Gefertigten hoffen umsomehr. das hohe Ministerium werde in dieser Richtung den Wünschen de« Publikums Rechnung tragen, da die Jntcresien des Handels und der Industrie in diesen bedrängten Zeiten, wo die Steuerkraft deS Landes nuf das Höchste wird gespannt werden müssen, umsomrhr Berücksichtigung verdienen, jemehr ste bki der Deckung der Staatekosten werden in Anspruch genommen werden muffen." Marburg, 3. Aug. 1860. (Folgen die Unterschriften.) Die heimische Industrie «nd die Motte. Dem Schreiben eines Fachmannes in Pola über die Bctlieiligung der heimischen Industrie an der Seeschlacht bei Lissa entnehmen wir folgendes: „Dcr in allen maritimen Kreisen noch fortwährend allgemeine Be-wunderung erregende Seesieg Tegetthoffs in den Gewässern von Lissa über die italienische „Armada." die sich als unüberwindlich und alles zerstörend angekündigt, und welche ihre Panzerschiffe, Armstrong Kanonen aus England und Amerika mit schweren Geldopfern bezogen, hat außer seiner militärischen und politischen Bedeutung auch uoch eine dritte, welche nicht unterschätzt werden darf. Er hat nämlich den Beweis geliefert, daß die. selbst im Innern der Monarchie nicht immer vollständig gewürdigte Leistungsfähigkeit der heimischen Industrie. ebenfaUS stegreich get.^en die Erzeugnifse deS Auslandes auS diesem weltgeschichtlichen Seekampfe her« vorgegangen ist. Die Borzüglichkeit der auf heimischen Werften und in Maschinen-werkstatten erzeugten Kriegsschiffe hat sich ausgezeichnet bewährt, und alle Sachkundigen sind voll des Lobes über die Tüchtigkeit der inländischen Etabliffements, denen es gelungen war. das vorzügliche Material zu schaffen, mit dem eS der kühnen Marine möglich wurde, einen so glän-ttnden Sieg zu erfechten. Es müßte immerhin schon als ein großes, sowohl national-ökonomifches als patriotisches Verdienst angesehen werden, wenn die vaterländische Gewerbsthätigkeit im Stande ist, daS Gleiche zu leisten, was man bisher nur von England. Frankreich und Amerika zu erlvarten sich berechtigt glaubte. In der That aber ist das in unserem eigenen Lande im SchiMau. im Maschinenwesen und in der Panzerung Geschaffene noch besser und hat sich als tüchtiger bewährt, denn das im Ausland von den Äalienern Gekaufte. Die Erzeugnisse der heimischen Industrie sind nicht nur gediegener, sondern stellen sich in den Erzeugung-kosten unter den Preisen, »velche die englische Kriegsmarine ihren ersten EtabliffemkNtS. als William Penn u. Sons, MandSley u. s. w. zahlt, welche Kosten natürlich durch unser l)ohes Silberagio noch mehr zu unseren Gunsten find. Erwähnt mag noch werden, daß die Provinz Steiermark, die Heimat des VieeadmiralS v. Tegetlhoff, theilweise daS Holz zu den Kriegsschiffen lieferte, vorzüglich aber daS unübertroffene lLljen sü^ die Kessel u. s. w. Ganz besonders ist die Resistenzfähigkeit dcr von Storv gelieferten Panzerplatten hervorzuheben, welche über die englischen cbensalls einen Sieg davontrugen." Marburger Berichte. (Sitzung der landwirth schaftlichen Filiale. 1. August.) Schluß. Herr von Feyrer sagte in seinem weiteren Vortrage über die Waldkultur: Der Same der Kiefer (Föhre) reift erst im Novem-ber deS zweiten JahreS; man sammle also die Zapfen von Ende Dezem-ber bis Anfangs Februar. Bei ber Riffensaat benöthigt man 9—12 Ps. auf ein Joch. Die junge Saat will Luft und Licht noch mehr, als die Fichte und wächst anfangs viel schneller. Nach dem 15. Jahre beginnt man mit der Durchforstung. Schlagbar wird die Kiefer mit 50 bis 6l). be» schönem Nutzholz mit 80 Jahren. Bei Pflanzensaat nehme man ein-bis zweijährige Setzlinge. Der Same behält seine Keimkraft bis zum 3. Jahre. Der gefährlichste Feind dieses BaumeS ist dcr Kieferspinner; er schwärmt als Nachtfalter im Juni und Juli, ist IV, Zoll lang, grau und gelb; die Raupe ist graubraun, mit blauen Einschnitten hinter dem dritten und vierten Ri»W. Die Ranpen, welche im August auskriechen, fressen die Nadeln ab. Man muß fie vertilgen, wenn sie nach den ersten Nachtfrösten ihr Winterlager am Fuß deS BaumeS aufsuchen. — Eichen aeben den meisten Ertrag durch den Schällbetrieb: die Rinde wird gut bezahl» und die Umtriebszeit ist kurz. Zu schöner Spiegelrinde sollen die Bäume nicht älter sein, als 15 biS 20 Jahre. Ein Joch gibt mindestens 60 Zentner. Die Traubeneiche (Wintereiche) ist hiefür noch mehr zu em pfehlen, als die Stieleiche, die wieder besser zum Knopperubetriebe taugt. Es gibt Reihensaat. Stecksaat und Pflanzung. Die Hauptfeinde sins die Maikäfer und die ProzessionSraupe. Zur Verhütung von Schäden gegen Stämme ist eS am zweckmäßigsten, die Schläge gegen Westen einzutheilen und an der westlichen Grenze des Waldes einen Windmantel aus geschlos-senen. stämmigen, nicht gar zu hohen Bäumen, mit etwas Laubl»olz ge mischt, zu lassen. Als bestes Mittel gegen Wind- und Schneebruch über Haupt dient geschloffener Wald, l^'egen Feuerschaden schützen gemischte .Watdungen am sichersten. Beim Streurechen und Holzhacken ist Sorgfalt besonders zu empfehlen. Um Wasserschäden zu verhüten, entferne man die Rinnen, die sich nach Regengüssen bilden. Gegen Insekten schützt möglichste Reinlialtung deS WaldeS von kranken Bäumen, altem, geschla-gentm Holze und Rinde. — Für den Betrieb mit Handelsholz sind zweckmäßige Sägen nott»wendig; damit sich aber eine Sage rentirr. müs-jen wenigstens nachhaltig jährlich 800, für eine Dampssäge 12000 Klötze gesichert sein. — Genaue Kenntniß und Einhaltung der Forstgesetzc ist unerläßlich. Nach diesen Gesetzen ist jeder abgestockte Walv im fünsten Jahre wleder zu bepflanzen. Abstockungen von nicht schlagbarem Holzc fiul) verboten. Der Nachbar darf dnrch sein Schlagen keine Wind beskhädigung zufügen und ist verpflichtet einen Windmantel zu lassen. Die Waldwcide in jungem Nachwuchs ist nicht erlaubt. Streu darf nur mit hölzernen Rechen genommen werden. Gemeindewälder sollen in der Regel nicht vertheilt werden. Holz ist nur aus bleibenden Fahrwegen oder auf Wegen, die der Besitzer angezeigt, zu befördern. Jeder Eigen-thümer muß sich gegen Ersatz des Schadens die Abfuhr fremden HoljeS gefallen lassen, wenn dieselbe anders nicht möglich ist. Wer ein verlassenes Fever trifft, ist verpflichtet, es zu löschen oder die Anzeige zu machen. Der Eigenthümer hat gegen Insekten Sorge zu tragen und die Ueber-handnahme derselben bei der poliiischen Behörde anzuzeigen. Das unbefugte Sammeln von Raff- und Klaubholz. Anliacken. Schnatten, Abrinden. Streurechen, Viehweiden ist strafbar. Spannlicht. Tabakrauchen auS unbedeckter Pfeife bei trockener Witterung, auf Holzplätzen und beim Streurechen. Schießen und Fangen der Singvögel ist verboten. Hege-zeilun und Warnungszeichen dürsen nicht beschädigt werden. Jede boS-liafte Befchädignng ist zu ahnden. Der Besitzer hat das Recht, fremde Personnen auS dem Watde zu weisen.—An der Verhandlung über diese Fragen betheiligten sich die Herren: von Gödel. Dr. Mulle. Wretzl, Lu-kaschitz (Verwalter des Gutes Windenau) und Brandstätler Letzterer wies in einer längeren Rede darauf hin. daß die Einwirkungen der schlechten Waldwirthschaft auf das Klima bereits fühlbar wenden. Von Seiten der Bevölkerung geschehe Alles, um den Bacher kahl zu machen. Die vielen Waldblößen von Haus am Bacher bis gegen Rast erregen das Nachdenkelf der- Landwirthc um so mehr, als die ttimatischen Veränderungen Nachtheile. besonders für^die Weingärten mit sich bringen. Herr Brandftätter stellte als warnendes 'Beispiel den Karst hin. der. einst von den prächtigsten Eichen bewaldet, durch die sinntose Wirthschaft nun zur Wüste geworden. In Frankreich habe die Aufforstung die Waldkultur gehoben: liier zu Lande könne man eine Besserung nur von der Belehrung der Forsiivirthe und von einer strengen Vollziehung der Forstge-setze hoffen: ganz besonders werde es die Aufgabe der Bezirksvertretungen sein, im Vereine mit den Gemeinden die bestehenden Gesetze genau durch-zusnhren. — Ueber den zweiten Gegenstand dcr Verhandlung: „Anlage von lebendigen Zäunen aus Maulbcersträucken" hatte Herr Dr Mulle den Bericht zu erstatten. Die Erzeugung des Holzes sei nicht minder notliwendig. als der sparsame Gebrauch desselben. Lebendige Rune, namentlich aus Maulbecrsträuchen. empfehlen sich zu diesem Zwecke besonders. Die Seidenzucht, welche in der unteren Steiermark vorzüglich gedeihe, werde durch Anpflanzung der Maulbeersträuche gefördert. Die Kühe fressen daS Laub viel lieber als jede^ andere Futter. Das getrocknete Lcub kann auch zur Nahrung der Schweine verwendet werden. Stöcklinge geben nur eine kümmerliche Pflanze; am Besten sei es. den Samen frei zu streuen und nur so viel mit Flugsand zu bedecken, daß ihn die Vögel nicht fressen können: im dritten Jahre versejje man die Pflanzen, nachdem man einen Graben von 2 Fuß Breite und 2'/« Fuß Tiefe gemacht. In Be-trfff des Futterwerthes der Maulbeerblätter erzählte Herr Braudstättcr: Freiherr von Babo habe ihm mitgetheilt. daß man in Würtemberg und Baden längs der Eisenbalmen Maulbeerbäume gesetzt, und Anfangs daS Laub zur Seidenzilcht verwendet habe; jetzt aber habe man die Bäume an Milchwirthe verpachtet, die ihre Kühe damit futtern, wodurch ein viel größerer Ertrag erzielt werde. Schließlich wurde bedauert, daß die Maul-beerpflanzc noch gar s»? selten. Ist einmal die Baumschule der Filiale zu Stande gekommen, dann werde auch diesem Uebelstaude abgeholfen; einstweilen sei es Pflicht der Grllndeigner. zumal der Gutsbesißer. nach Kräften auf die Förderuug dieses Z'veiges der Landwirthschast bedacht zu sein. (Aus der G e mei n d e st u b e.) In der Sitzung des Gemeinde-ausjchusses vom 2. August wurde der gewählte Vorstand des Gemeinde-amteS, Herr Komatz. vom Herrn Bürgermeister vorgestellt. Herr Komatz dankte sür das ihm geschenkte Vertrauen und erklärte, mit regstem Eiser das Wohl der Gemeinde fördern zu wollen. Der Herr Bürgermeister sprach eine kur^e Erwiderung, »md jodann wurde znr Tagesordnung geschritten. Die Herren: Hermann Proßinagg uild Ferdinand Peer hatten vom Herrn Bt'ttgermeister die Eheliewilligung erlangt und diese ward von der Versammlung nachträglich genehmigt. Der Marburt^er Handelsmann, Herr Karl Gigler wurde in den Gemeindeverband aufgenommen. Sechs Unterstützung^^gesuchc fanden Crhörung. eines wurde abgewiesen. Die vom Bezirksamt geforderte Aenßerung über die Errichtung einer Mädchenschule durch Cggenberger Schulschlvestern wurde lebhaft berathen. Die Versamm-lung erkannte, die Errichtung einer solchen Schule sei jetzt gar nicht mehr nothwendlg. da von der (>^emeinde eine vierklaisige Madchenschule bereits ins Leben gerufen sei. Mehrere Redner erklärten unter dem BelfaUe der meisten Vertreter sich gegen diese S hule auch deßwegen. weil die Grund-sätze. nach welchen dieselbe geleitet würde, der Ueberzeugung des Ausschusses und der Bevölkerung widerstreiten. Der R kurs der Gebrüder Staudinger gegen die Verfügung des (Gemeindeamtes, betreffend die Schutzbauten am Ufer der Drau, ivurde abgeivi sen. Di.' Herren: Mo-hör und Pcrto. die. anstatt zwei kleinere Heuschoppen zu eriichten. nur einen und von größerer Ausdehnung gebaut, erhielten in Folge ihres Rekurses gegen den gemeindeaintlichen Auftri^g aus Gründen der Dring-lichkeit die Beivllligung. den Heuschoppen unverändert zu belassen. — Der Forderung des Bezirksamtes, zwei Drittel der Buchhändlerrechnung für die Reatschule zu bezahlen . lvard entiproch n Mit dem Begehren, der Geineittde. welche den größeren Theil dieser -kosten zu tragen habe, anch den Voranschlag derselben jedesmal vorzulegen. Dem Gesuche des Herrn Franz Rumps in Pobersch um die ^rthcilung einer ..jimmermeisterS-Konzession silr den Bezirk Marburg koiinte wegen mangelnder Vorbedingungen nicht lvillsahrt werden; dagegen beschl^'ß die Versammlung, dem Herrn Alois Stanzer die BeiviUung zur Eröffnung eines t^affeeschauteS tn der Kärntner Vorfta,dt zu erthrilen. (Von der Mellinger Au) Die Versuche mit dem neuge-blmten Dampfer haben nach dem Befunde der sachverständigen ergeben, dak die Maschine bei der raschen Ströninng des Flußes zu schivach ist: si' lvird durch eine Maschine von mehr Pfcrdekraft ersetzt werden. (^Diebstahl) Einem Grundbesitzer IN Maria Neustift wui'de am Montag kin i?chS gestohlen. Der ^igentliülner verfolgte am nächsten Tage die Spuren und kam nach Marburg, wo er sich bei einem Alelicher in der--Vorstadt erkundigte, ob er in jüngster Zeit nicht einen Ochsen geschlachtet? „Nein, eine Kuh!" war die Antwort. Der Beschädigte entfernte sich und kehrte mit dem Bestellten des Steucrpnchters wieder. Nachvim er in Erfahrung gebracht, wo die HlNlt dieser „Kuh" verkaust worden, sah er nach und erkannte die Haut als jen«? seines ge-stohlenen Ochsen. Die Untersuchung ist eingeleitet. (Auszeichnung.) Herr Bleibtreu, der sich im Friihling hier als Schauspieler und Maler aufhielt und vor dem Ausliruch deS Krieges beim Infanterie Regimente Graf Degenfcld (BölMeu) anwerben lirs;, ist für seine in der Schlacht bei Custozza bewiesene Tapferkeit mit der gro^ ßen silbernen Denkmünze geschmückt worden. Am Tluze der Schlacht w.n' Bleibtreu noch Feldwebel: im Bcrltiuf des Kampfes l)atte er mit den Seinen qegen feindliche Uhlauen ein Viereck ^^u bilden ; er sprang vor, stach im Zweikampfe den Führer der Uhlauen voin Pferde und elbeutete dasselbe. welches ihm später um dem Betrag von 80 st. abgelöst wurde. Am Tlige nach der Schlacht wurde Bleibtreu zum Lieutenant befördert. (Zum Besten der Verwundeten.) Die Gaben fi^r den Glückshaftn stoßen reichlicher. als man erwartet; gestern beim Schluß des Blattes zählten wir bereits 370 und dürften auch heute Vormittati noch manche gebracht werden. Das AussteUungszimmer im Hause des Herrn Wennig in der Herrengasse, wurde steißig besucht and waren die Beschauer erfreut über die schönen Reihen der Gaben. Heute Vormittag von 8 — 12 Uhr bleibt die Ausstellung noch geöffnet und verlohnt es sich der Mühe, dieselbe zu besichtigen. Das Fest nimmt seinen Anfang um 4 Uhr Nachmittag, um 6 Uhr beginnt das Konzert und gegen 8 Uhr wird die Verlooiung stattfinden. Der Brandhof bietet Raum für einige tausend Gäste: hält das günstige Wetter an, so dürfte daS Fest zu einem großartigen sich gestalten. Letzte Post. Die Z^rankfurt von den Preußen auferlegte KriegSfteuer ist von 21 auf 9 Mitt. Gulden ermäßigt worden. Nnaeachtet der mit Baiern abgeschlossenen Waffenruhe habe« die Preußen am SI. Juli Nürnberg und Fürth befetzt. Der Waffenftillftand zwischen Preußen und Würtemberg läuft vom 2. d. M. und dauert drei Wochen. Die Z^riedenSverhandlunaen Preußens mit Baiern, Würtem-berg, Badeu und Hessen-Darmftadt folleu demnächst in Berlin statt- Venetien wurde die Verfassung deS Königreiches Italien eingef?^hrt, daS Gesetz über die Unterdrückung der religiösen Körperschaften verkündet und daS von Oesterreich mit Rom abgeschlossene Konkordat aufgehoben. Telegraphischer Wiener Cours vom 4. Aligust. ! 5°/, Metallique».....t;i.35> > Kreditaktien........ K"/. Rational.Anlehen.... titi.SK > London.........129.25 1S60er StaatS-Anlehen . . . 7K.<.5.0 Bankattien.......729.— j K. K. Münz Dukaten .... Geschäftsberichte. i Marburg, 4. Angust. (Wochcn markt Sberi cht.) Weizen fl. Korn fl. 3.55, Sertte fl. 2.50, Hafer fl. 1.70, .«nkurntz fl. .^i.70, Heiden ft :^.30. Hirsebrei,» fl. 3.70, Srdlipfel fl. 1.50 pr. Mepeii. Rindfleiskb 18 tr.^ Kalbfleisch 22 kr.. Schwein-fleisch jnng 24 kr. pr. Pfund. Holz 18" fl. 3.40, detto weich fl. 2.80 pr. Klafter. Holz-kohlen hart fl. 0.52, weich fl. 0.40 pr. Metzen. Heu alt fl. 1.40. neu fl. , Strok. Lager, fl. 1.10, Streu- fl. 0.30 pr. Centner. Verstorbene in Marbllrq. «m 27. Juli: Andreas Völker. Inwohner, 87 I., Altersschwäche. — Am 30: Herr Johann Messerschmidt, Schneider. 50 I., Schnftwunde. — Am 31.: Herr t^corg Mayer. Sattler. 59 Jahre. AnSzehrung. — Krau Maria Pcnischz^a. HeizerSsrau. 20 I., Vehirnlähmnng. — Am ä. August: Max Leo Motti, Schlosscrökiiid. 4 M.. Durchfall.— Dem Herrn Iakoli Schneid, Gastwirth, sein Kind Konrad, 10 T., Fraisen. — Am 2.: Maria Korniani, Kammerdieners Kind. 3. I., Fraisen. der vowsilt bsiinäet siok dvi II. liallvtnix in AilsbiifK. ^ emptiödit S0>vvlll I»A'c, I ss»^is itt aUstt Oimsukiioasn, llud in versetiiellonsn Lrüsson 1)lzsl)nl1«rs Iiillißssv krsiüisv. vio RivterdUsdsvkn Ksden Xaedriolit von äsni «okmvr/.Iioken IIill8v1iviüen idres innißst^eliolatkn Lvdnes, rssp. Lruäerg Anton Edlen non Psanner. vvlodvr am 3. 6. Ick. in äeni Herrn entsedlaten ist. I)a8 I^violiöndkxün^niss tinäet I^ontaß? <1en 5 Ildr vom 1c. k. XaLtettsn-Institute »NL statt. Öis til. 8ss1enm6gse v^ircl Ickontazs tlon 6. >1. in tisi' Instituts-IcspeNv gselsgen. Ai!»rl!)Ul'K NM 3. .^u^ust 1666. (301 I «nlse von plannvr Krunktler. 'tkeresv unä Onrollne Vletvr von PI«nver I Lp»rIlorä»I«5t>ulAUl«i>« i» AAtem ««»vtNlK. v i>«Ii UN«I tnmkselilillix. AM- Für Eltern! ^WW In der Ausrecht'schen Lehranstalt tvird Schülern der Hauptschul-klnssen Wiederholnnqsunterricht durch die zwei Ferienmonate hindurch liegen mäßiges Honorar ertheilt. (302 Auskunft bei dem Leiter der Anstalt, Professor I. Eßl, Burg, 2. Stock. Danttsllgllng. (304 Meine Ehefrau Katharina Huber hatte das Unstliick. lebensqcfahrliche Verletzungen Geraume Zeit war ihr Zustand hoffnungslos, 25 Tagen die Mundsperre hatte; aber den ^lerrn Dr. Stöger ist es gelungen, die Kranke lvieder herznstellen, lvofür ich ihm hiemit meinen Marburg am 4. August 1866. am Pfingstsonntag d. I. durch Feuer zu erleiden, besonders da sie während rastlosen Bemühungen deS zu retten und vollkommen innigsten Dank ausspreche. Heinrich Huber, Wagenmeister bei der Südbahn. Dit !lt5 Vrelisauer 8auerkrunnen8 für Marburg befindet sich bei «lieno meinen ?. '1'. ?»ti«ntt?n /ur is!li, lia nwin prAletisoder ^irlcunj^iilcrei» in in Iteinon» Vsrliiiltnisi» ?.u eiiivr dvväsn kxistenz! »tekt, mt^ill .Atelier mit jenem lZe-, klerrn ^»knar/t in EirnL vereint tiaks. ln<1em iell 5ilr cla» niii' liislier ^ssolienlits unverno» levs Vei'trauen meinen innigsten Dank kiusspre< ke, sei nieinen 1'. 1. Patienten «Ii« Vergielierunß^ ^evis«, ieli, um lleren ^Votllv^nIIeil /u lilenien, zsitveiliv^ üum ^veelis ^ulinür^tlil)^»?!' Hilfeleistung l>e?»ue^en vvei' Ie. öerr Lsbinslci, vesit:-6r »Ik-k, vir«! k'us (-etÄlli^lieit ^ulti-äp^e snt^eg^ennedmen unll »icllere ^u?Irnn5t üliei' meine .^nliilnft als auen über <1ie Dsuer meines ^utentdaltes ertkeilen. o deinen I^reun6volil sui ein reit» veili^e« t?<>t»Iiotie» ^'^ieäerseken. 28. ^uli 1866. prslit. /atinar^t ete. etc. schone Wohnnnft, Grazervorstadt Nr. 10. Der Cnrort Prebl, lvegeu seiner prachtvollen Lage im Lavantthale. welches mit vollem Rechte Kärntens Paradies genannt wird, ist nun zur Aufnahme von Curgästen bestens eingerichtet und wird dem P. T. Publikum zum Gebrauche ange-legentlichst empfohlen, indem von Seite der Pachtverwaltung AlleS aufge-bothen wird, billigen Anforderungen in jeder Richtung zu entfprechen. Vom medizinischen Standpnnkte ist zu erwähnen, daß der Preblaner. Vruilncn nach der Aeußerung bekannter medizinischer Autoritäten: die Blulbildung verbessert, eine normale Ernährung begünstigt und die Funk-tionöthätigkeit aller Organe erhöht. Seine heilbringenden Wirkungen in dem Bereiche der Schleimlmute, der Verdauung. Athmungs-und nament-lich der Harn- und Se;u,ke zu Marbiin,^ Zwei eingerichtete Zimmer nud z« vergeben, "^iübere Aukkunft im ^omptoir dieses Blattes. Nr. 7:^82^ Minnendo - Lizitation. In ^'^oll^e Ermächtigung der h. k. k. Statthalterei vom 30. Juli d. I. Nr. 9706. Nndet am Donnerst^iq den 9. August d. 3. Nachmittags 8 llkr zu ?)tarla in der Wüste bei ?otiann Witzmann vulgo Wüstnerbäck die Vergebung der Ausfülzrung der dringendsten Herstellungen a> der von Ll. Maria in der Wüste zur Bahnstation St. Lorenzen führenden ^^e^irksstrape nach dem Projekt de? k. k. Bezirksbauamtes mit dem '.!!oranschlage von >^2t» fl. i^l kr. im Wege der Pkinuendo Lizitation statt. Wozu Unternkkmungslustiqe eingeladkn werden. K. k. Bezirksamt Marburg am August 1866. S««»t»ortt»ch