EffiZELPlEISi ft Ipl SaiMUg-S«mtag Ii Rpl Amtlich«! «Organ d«t Vtrtif diid Scliflftltlliiflg} Mutwrg i. 4L Dru, Sadl«* Nf. 6; ftrnrafft 25JlFt, 2IM, 2540. Ab 16J0 Uhr M Ol« bclirittltitiinf nur tu! Farnrut Nu. 2847 •rrüdibar. — Umrerlingti ZinchrtltM werdfo nicht rflckmindt B« Anfragin M das KOckpi^ bttittlafcn. — Fbtticheckkonto Wien Ni. 5160B. Stolrltehen Heimatbundes £rachtlnt wOchentllcb Mcbimai tli More^eltung (mit Autnabme der tkjnn' nna Peitrtage). Beaugipreis (im voraus tahlbar) monatlich KM 2.10 einschl. Hostge-oQhr: bei Lieferung im Strcifbaad zuzflgl. Forte; bei Abholen in der Ueschlftsstdle KM % Altreich durch Post monatlich RM 2.10 zuzflgl % RpL Zustellgebflhr Wr. 231 9n:or6uro-2>rau, 19. Oluouft 1942 S2.3aOrganß Immer neue Erfolge unserer U-Boote Wtodtr vmkir dw NhMl II SdiHf» mh 72.000 btt Bn HIHikrauMr und iwal Truppm-Schtoppsiig« vcraankt Angriff Im K—iwwit g«ht •ifeigraich w«lt»r — $ow)#it v«rloran am Don fast 1S000 Gefangen« Erziehung zun Hillsvolk FQhrerhauptquartier, 18. August Des Obtrkommimio dir Wshmncht Sibt IwifiHntT Im Kaukaitiafebitle wirtf dir Angriff detttiehsr «id varMndstir Tmppea gt» gtn xllün Mndtkhsn Widerstand mStsr •diwtorlgtn Oslindevsrhiltniisf mä M tropisdiir HItit trfotgrtlcli tortfuatgt In dtn Hlfen dar S€fiwanmserkfim werdtn diircli Bömbentrefllr twOlf Kftüsnllhr-xam vincnlct towlt sin grOQirii Tmko schiff «nd acht Mtmltlonstransporttthnt sehwtr iMschldIgt' In dsr Nordottsohlelfc ds# groBen Don« Bogens wurden bei den Angilffsklmpten In der Zelt vom IS. bis 17. Angnst nach bisherigen Feststeltnngen fiber 12 800 Gefangene eingebracht sowie 47 Panzer« kampfwagen und 252 Geschütze erbeutet oder vernichtet. Die Sinbtrtaig des Kanq;>f-g^bletes dauert an. Ostwärts Wjasma wurden mehrere Angriffe des Fohidat lum Teil im Gegenstoß abigewiesen. Im Raum von Rschcw griff der Feind weiterhin an verschißdensn Stellen mit starken Infanterie- und PanzerverbAnden an. Alte Angriffe wurden abgewiesen. Seit dam 3Q4 juM, wMfden t>ei den harten Ab* wehrlclmpfen im yorbiMiiehen Zusammenwirken mit Verbänden der Luftwaffe insgesamt 1068 Panzerkampfwagen vernichtet. Auch Im NofdabfichnHt d6f Frönt scheiterten mehrere örtliche Angriffe des Fein* des. Die finnische Luftwaffe schofi in Luft«'-kämpfen elf feindliche Fhigzeuge ab. In der Nacht vom 10. zum 17, August kam es im Kanal zwischen deutschen Minenräumbooten und englischen Schnell-booten zil einem O^fectat. h dessen Verlauf ein feindiichei fdhnellboot so schwer beschädigt wurde, daß mit seinem Verlust gerechnet werden kann. Ein eigenes Boot ist nicht zurückgekehrt fernkampf-gesobütze der Kriegsmarine versenkten ein von Rlumbooten m Brapd geschosse* nes feindliches Schiff. Bei Tagesstörflügen über West- und Norddeuts^land und den besetzten Westgebieten verlor der Feind in Luftkimpfen fünf Flugzeuge. bi der vergangenen Nacht griff die brttische Luftwaffe westdeutsches Gebiet an. In Wohnvierteln der Stadt Oenabrflck wurden Sach- und Gebaude-schAden verursacht. Die Zivilbevölkerung hatte Verluste. Drei der - angreifenden Bomber wurden abgeschossen. Bei Tag und Nacht belebe die deutsche Luftwaffe kriegswidttige Anlagen an der IIIWUWWIIIIIHHIWIlinMIlWW^ BnmMiil Indm HlHrallMdn Berlin, 18. Aurast Anläßlich der Verielhwtg des Eiehen-laubes mit Schwertern an KapitSnieutnant Topp hat der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Raeder, dem bewährten Offizier und seiner tapferen Besatzung folgendes* Telegramm Qber-sandt: ''Zu der hohen Auszeichnung, die Ihnen durch Verleihung des Eichenlaubs mit Schwertern durch den Führer zuteil geworden ist, übermittle ich ihnen in herzlicher Mitfreude meine aufrichtigen Glückwünsche. Ihnen und Ihrer tapferen Besatzung spreche ich meltifpn Danlc und meine höchste Anerkennung aus für die hervorragenden Leistungen und beispielhaften Angriffsgeist Ihres Bootes. Ihr Oberbefehlsbaber. englischen SUdküste sowie im Südwesten der Insel mit Spreng- und Brandbomben. Es entstanden Zerstörungen und Brände. Wie durch Sondermeldung tiekanntge-geben» varsenliten deutKhe Unterseeboote erneut Innerhalb der letzten 24 Stunden aas Oeleltzfigen und In Einzeljagd im Atlantik, Norameer und Mittelmeer elf Schiffe mit zusammen 72 000 brt, femer einen Hüfskreuier von 12 000 brt und zwei mit Truppen beladene Schleppzäge. Hm ahdtt iniBitelsinnfl Beriin, 18. August In hartnäckiger Fortsetzung ihrer Angriffe auf englisch-amerilcanische Geleitzüge haben unsere Unterseeboute ostwärts der Azoren Im Tagangriff einen von Pree-town nach England laufenden Geleitziig gefaßt und aus ihm fünf voll beladene Transporter sowie einen Tanker mit zu-saromen 33 710 l»rt versenkt. Infolge der starken Abwehr wurden die Boote zunächst abgedrängt, es gelang ihnen je^ doch, in zähen Nactistößen wieder Fühlung mit dem Geleitzug zu bekommen. In kühn durchgeführten Einzelaktionen vernichteten andere Boote im Atlantik weitere vier.Schiffe mit zusammen 38.287 brt, unter denen sich ein 8500 brt großer Benzintanker Wand. Erst nach längerer Jagd gelang es dem verfolgenden Boot, das Scniff im Seegebiet nördlich Cayenne zu fassen. Ein Torpedo genügte, um die hochexplosible Ladung des Schiffes zur Entzündung zu bringen. Wenige Augenblicke nach der ungeheuren Detonation war vom Schiff nichts mehr zu sehen. Noch viele Stunden nach seiner Vernichtung stand eine riesige Rauchwolke über der Untergangssteile. Im Mittelmeer griff eines unserer Boote einen feindlichen Flottenverband an, aus ctem es das größte Schiff, einen Drei-schornsteindampfer, herausschoß. Wie festgestellt werden konnte, handelte es sich bei dem versenkten Schiff um einen 12000 brt großen, stark bewaffneten englischen Hilfskreuzer. Im Nordmeer vernichtete ein Unterseeboot durch Artilleriebeschuß zwei Schleppzüge, die aus zwei Schleppern und iwei Leichtern bestanden, auf denen sich mehrere hundert Soldaten befanden. Mit diesem stolzen Tageserfolg unserer Unterseeboote ging der Feindlichen Versorgungsschiffahrt neben der Vernichtung zweier mit Truppen beladen er jSchlepp-züge und der Versenkung eines englischen Hilfskreuzers eine Gesamttonnage von 72000 brt verloren. Rckenlanb mit Schwerleni Ifir Baombach Berlin, 18. August Der Führer hat Hauptmann Baumbacii, Gruppenkommandeur in einem Kampfgeschwader, als 16. Soldaten der deutschen Wehrmacht, das Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes veriiehen und ihm ein Schreiben übermittelt. Welter verileh der Führer Major Col-lewe, Gruppenkommandeur in einem Kampfgeschwader, da« Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. IHMHiiallK n-Boolc veneakien bislHtr 885000 brt . Tokio, 18. August Wie die Zeitung »Tokio Asahi Schim-bun« meldet, versenkten japanische U-Boote seit Ausbruch des Krieges insgesamt 117 feindliche Handelsschiffe mit zusammen 885000 brt. Die Operationen der japanischen U-Boote, so schreibt das Blatt, trügen dazu bei, Englands wichtigste Seewege empfindlich zu stören. Die wachsende Versenkung feindlichen Schiffsraumes durch die Achsenmächte sei ein vernichtender Schlag für die lebenswichtige Schiffahrt Englands und der USA. ta ier Nordsdihdfe des Donliognis Dw AlMchluub*richt — F«lnd wurd« «ingaksiselt WMningmrell« UntmtUtiung durch die LuftwaN« Berlin, 18. August In den Morgenstunden des 15. August traten Infanteriedivisionen und Schnelle Verbinde in breiter Front zum Angriff an, um die noch im Donbogen stehenden feindlichen Kräfte zu vernichten. Der starke Widerstand der Bolschewisten wurde überall gebrochen und in schnellem Vorstoß von Infanterie und motorisierten Verbänden die Einschließung der feindlichen Kräfte westlich eines Höhengeländes eingeleitet. In zwei Stoßkeilen drangen die deutschen Truppen bis zum Don vor und stellten, von Norden und Süden kommend, in den frühen Morgenstunden des 10. August auf einem Höhenrücken die Fühlung miteinander her. Dadurch wurden die westlich dieses Höhenrückens stehenden feindlichen Truppen von ihren Verbindungen abgeschnitten und eingekesselt. Noch am 16. August wurden die Bolschewisten in konzentrischem Angriff auf engstem Raum zusammengedrängt, vernichtet oder gefangen. Gleichzeitig stießen weitere deutsche Truppen in den Nordteil der Donschleife vor und warfen auch hier den Feind über den Don zurück. Vergeblich versuchten-die Bolschewisten, durch Gegenstöße die-$fin Angriff aufzuhalten. Audi in diesem Kampfgebiet wurde der Feind vernichtend geschlagen. Am 17. August wurde das Kampfgelände von zersprengten Bolschewisten gesäubert und hierbei noch zahlreiche Gefangene eingebracht. Bei der Abwehr eines feindlichen Gegenstoßes wurden 13 feindliche Panzer und 7 Geschütze durch deutsche Sturmbatterien zusammengeschossen. Das Vordringen der deutschen Truppen wurde von starken Nahkampffliegerverbänden In rollenden Einsätzen unterstützt. Die Luftangriffe richteten sich besonders gegen die tiefgestaffelten Verteidigungsanlagen des Feindes. Durch die Zerstö-run'g zahlreicher Panzerkampfwagen und die Vernichtung von 55 Geschützen wurde bereits zu Beginn der Kesselschlacht die Widerstandskraft der Bolschewisten empfindlich geschwächt. Für den weiteren Verlauf des Kampfes waren die in den letzten Tagen mit besonderer Heftigkeit geführten Angriffe gegen den Eisenbahnverkehr der Bolschewisten im Raum nordwestlich Stalingrad von Bedeutung, Durch die Vernichtung von zahlreichen Transportzügen ' wurde das Heranführen frischer bolschewistischer Truppen an die Kampffront stark gehemmt und der Nachschub an Waffen und Munition durch umfangreiche Gleiszerstörungen völlig unterbunden. Britische Unterwürfigkeit gegenüber USA Von Werner Schulze, Lissabon Wenn vor einigen Jahren ein Engländer auf den Gedanken gekommen wäre, seinen Landsleuten Vorschriften darüber zu machen, wie sie sich auf britischen Boden im Verkehr mit Amerikanern zu verhalten haben, würde ganz England einmütig der Ansicht gewesen sein, daß es sich nur um irgend einen Fall geistiger Umnachtung handeln könnte. Der britische Hochmut, der auf alle Völker herunter-schaute, würde es nie zugelassen haben, daß ein Brite vo'n salinen Gewohnheiten abgegangen wäre, um auf ein fremdes Volk Rücksicht zu nehmen. Noch viel weniger hätte er es geduldet, sich im eigenen Lande fremden Eigenarten unterzuordnen. Seitdem nun die Politik Churchills England in die Abhängigkeit des sowjetrussischen und amerikanischen Verbündeten brachte, ist diese hundertjährige britische Tradition sturer Überheblichkeit von innen heraus zerschlagen worden. Vor wenigen Tagen erst erklärte ein Südamerikaner, der auf der Reise von London nach seiner Heimat die portugiesische Hauptstadt berührte: »Die militärischen Niederiagen Englands, und mögen sie ein auch noch so gewaltiges Ausmaß haben, Siind für die Moral des britischen Volkes bisher weniger gefähriich gewesen als die zwangsmäßige Abdankung der britischen Selbstüberzeugung. Der Brite veriiert den Glauben an eine britische Welt und ihre Unan-tastbarkeit. Damit aber brechen der Führungsanspruch und das Herrenbewußtsein zusammen, die sich der Brite bewußt oder unbewußt anmaßte und die neben dem enggespannten Netz wirtschaftlicher Bindungen eine der Hauptgrundlagen des britischen Imperiums bildeten. Heute hat das Götzenbild seiner eigenen Herrlichkeit, das der Brite sich in Jahrhunderten aufbaute, einen Sprang bekommen, der nicht mehr verkittet werden kann. Die Demütigungen, die England von seinen Verbündeten hinnehmen muß, würden jedem anderen Volk seine inneriiche Kraft und Würde zerstören, um so mehr dem britischen, das seine Selbstsicherheit auf Fiktionen und politischen Machtkonstellationen aufbaute.« Diese Feststellung des Südamerikaners bestätigt eine Entwicklung die man heute täglich in der britischen Presse beobachten kann und die auch aus dem Verhalten des einzelnen Engländers, wo er auch immer in neutralen Ländern in die Erscheinung tritt, ersichtlich wird. Die überhebliche Selbstsicherheit des Briten ist dahin. Man merkt ihm eine wachsende Unsicherheit an, die selbst durch seine brutale Rücksichtslosigkeit, dort, wo er kollektiv auftritt oder noch eine Macht hinter sich weiß, nicht verborgen werden kann. Die äußere Gleichmäßigkeit britischen Wesens und britischen Auftretens ist heute nicht mehr vorhanden. Der Brite, der ooch vor wenigen Jahren nicht auf den- Gedanken gekommen wäre, einem fremden Urteil über sein England irgend eine Bedeutung beizumessen, der Brite, d^r überhaupt nie nach dem Urteil anderer über sich und sein Land fragte, ist nun gezwungen, sich zu einer Rolle zu erniedrigen, die er früher seinen eigenen HilfsvMkern zumutete und die nicht nur den britischen Hochmut bitter verletzten, sondern auf die Dauer jedes natüriiche Selbstgefühl und jede nationale Vi'ürde töten muß. Einen überzeugenden Beweis für die Innere britische Haltungslosigkeit erbrachte lefttf 2 ^Marburger Zeitung« 19. August 1942 Nummer 231 So tief ist England gesunken Churchill« Bittgang xu salnmn Kamaradm und IrudM StaNn-ün vanwaHallas UiiMmahrilM um das beltchawltllsch« Kanencnfuttar in den ersten Augusttagen der »Daily Expreß«, der den Briten vierzehn Gebote eln-zubläuen versuchte, die sie im Verkehr und im Zusammensein mit Amerikanern anzuwenden haben. Die Briien wurden darin angewiesen, im Gespräch mit Amerikanern jede Unterhaltung über den Krieg auszuschalten und weder die Frage auf-zuwerfen, warum die USA nicht früher in den Krieg eintraten noch irgendwelche amerikanischen Probleme aufzurollen. »Vermeide Jede Meinungsäußerung über F'olitik«, fordert das Londoner Blatt, zweifellos in offiziellem Auftrag, von den Briten und warnt besonders eindringlich davor, etwa im Gespräch'auf das Verbre-cherur»wesen oder auf die sozialen Verhältnisse Amerikas einzugehen. Statt dessen sollen die Briten still und bescheiden bemüht sein, den Amerikanern mit größter Höflichkeit entgegenzukommen, sollen jedes laute Sprechen vermeiden, sich ängstlich davor hüten, Vergleiche zwischen der britischen und amerikanischen Aussprache anzustellen und wenn, dann nur in dem Sinne, daß sie der amerikanischen den Vorzug geben. Wenn ein Brite einen Amerika-ner in sein Haus einlädt, so wird ihm angeraten, den Kaffee auf amerikanische Art zuzubereiten und seihst der traditionelle englische »tea« wird abgesetzt, weil der Amerikaner ihn nicht schätzt. Wenn ein Amerikaner die britischen Verhältnisse allzu offen kritisiert, soll der Engländer dazu schweigen, denn einem Amerikaner darf nicht widersprochen werden. Den Briten wird also klar und deutlich zu Bewußtsein gebracht, daß sie von den Amerikanern alle Launen, Ungezogenheiten und selbst Beleidigungen stillschweigend zu empfangen haben. Um diese »Erziehung zur Unterordnung« noch abzurunden, forderte der britische Schriftsteller William Hickey in den gleichen Tagen seine englischen Landsleute sehr dringlich dazu auf, den Amerikanern nicht auf halbem sondern auf ganzem Wege entgegenzukommen und selbst amerikanischen Negersoldaten gegenüber den nötigen Respekt zu bezeugen. Als vor wenigen Wochen britische Matrosen, bei denen diese »Erziehung zur Unterordnung« noch nicht genügend wirksam war, in einem Hafen der USA auf beleidigende Äußerungen amerikanischer Seeleute allzu offen antworteten, verschleppte man sie gewaltsam in eine Tätowierungswerkstatt und brannte ihnen das Sternenbanner in die Brust ein. Die Newyorkcr Presse meldete daraiuf triumphierend, daß der Kommandant des britischen Schiffes es nicht gewagt habe, einen Protest wegen dieses Gewaltaktes zu erheben. Bezeichnend für die britische Würdelo-sigkeit ist es auch, daß seit Wochen in den USA-Zeitschriften fast täglich das britische Empire aufgeteilt wird, ohne daß die britif^che Regierung dagegen protestiert oder die englische Presse überhaupt mit einem Wort darauf eingeht. Selbst maßgebende amerikanische Wissenschafter, wie Professor Renner von der Columbia-Universität, der besonders gute Beziehungen zum Weißen Haus unterhält, nahm in der Newyorker Wochenschrift t-Colliers« vom 6. Juli eine sehr eingehende Aufteilung von Indien, Südafrika, Australien und Kanada zugunsten der USA vor, und die führende amerikanische Zeitschrift »Fortune« veranstaltete eine öffentliche Abstimmung über die Einverleibung Kanadas in die USA. England aber schweigt dazu. Und das einzige, wa« die Regierung Churchills angesichts dieser Entwicklung den Briten anzubefehlen weiß, ist unterwürfige Bescheidenheit und Stillschweigen. Englarfd hat aufgehört, eine freie Nation zu sein. Efi ist ein Hilfsvolk, das Gehorsam lernen muß. Das ist der Erfolg britischer Politik am Ausgang des dritten Jahres eines Krieges, den die Kriegstreiber um Churchill verbrecherisch entfachten, den zu führen sie aber nie im Stande waren. 18889 bri versenkt Rom, 18. August Der italienische Wehrmachtbericht gibt u. a. bekannt; An der ägyptischen Front wurde lebhaftes feindliches Artilleriefeuer von unserer Artillerie wirkungsvoll beantwortet. Flugzeuge der Achse griffen die Luft-und Flottenstützpunkte von Malta an. Auf einem großen Handelsschiff, das schwer beschädigt im Schlepp fuhr, wurden weitere Treffer erzielt. Eines unserer U-Boote im Atlantik unter dem Kommando von Fregattenkapitän Giovanni Bruno torpedierte und versenkte , das bewaffnete englische Motorschiff »Medon«, den amerikanischen Dampfer »California«, ein drittes Handelsschiff, das ebenfalls l>ewaffnet war, mit insgesamt 18 8*^5 brt und traf ein weiteres Motorschiff von 10 000 brt. Berlin, 18. August Die englisch-amerikanisch-sowjetische Agitation bemüht sich mit allen Registern, die ihr zur Verfügung stehen, den Besuch Churchills in der bolschewistischen Hauptstadt als großes Ereignis hinzustellen. Damit soll die kritische Lage, in der sich die' »Alliierten« befinden, vertuscht und die Welt, soweit sie noch dem substanzlosen, aber dafür umso lauteren Getön aus Moskau, London und Washington zuhört, abgelenkt werden. Das Churchills Besuch bei den bolschewistischen Gewalthabern wie alle Auslandreisen Churchills wieder ein Vorbote einer kommenden Katastrophe ist, wird nun auch engllscherseits zugegeben. So sagte der Kommentator des Londoner Nachrichtendienstes für den Pazifik, Ta-hoe Hoal, am Dienstag vormittag: »Der Augenblick, der von Churchill für den Besuch gewählt wurde, konnte kaum dramatischer sein, da das Bild von der Lage an der Ostfront im südlichen Abschnitt dunkel und düster ist und die Deutschen im Kaukasus rasch vordringen.« Damit gesteht der englische Sprecher ein, daß derselbe Churchill, der im April des Jahres 1919 den Bolschewismus als die »schlimmste, die zerstörendste und am meisten degradierende Tyrannei von allert Tyranneien der Geschichte« verurteilt hat, nunmehr vor dem Exponenten desselben Bolschewismus, Stalin, einen Kniefall tat, da er fürchtet, das bolschewistische Kanonenfutter zu verlieren. Wie tief England gesunken ist, zeigen auch die aus englisch-sowjetischen Quellen vorliegenden Berichte über den Empfang des britischen Premierministers auf dem .Moskauer Flugplatz. Danach hatten Stockholm, 18. August Zur Reise Churchills nach Moskau stellt der Londoner Korrespondent von »Svcnska Dagblaciet« übereinstimmend mit dem Londoner Korrespondenten von »Stockholms Tidningen« fest, daß Churchills Hauptabsicht mit seiner langen und beschwerlichen Reise gewesen sein dürfte, unter Ausiübung seines ganzen persönlichen Einflusses Stalin darauf voficuberei-ten, daß er mit einer weitergehenden Hilfe in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen habe. Churchill dürfte Stalin auch dringend ermahnt haben, aen Sowjetbotschafterh in London und Washington Zurückhaltung aufzuerlegen, da sie bisher eine Agitation betrieben hätten, die für die englische wie für die amerikanische Regierung besonders belastend gewesen sei. Eine Fortsetzung dieser Agitation dürfte die Volksstimmung in England und Amerika zersplittern una' die Stellung Churchills und Roosevclts untergraben. Dies könne kaum im Interesse Stalins liegen. Der Erfolg Churchills in dieser Beziehung dürfte aus den Äußerungen Maiskys und Litwi-nows in der nächsten Zeit hervorgehen. Andrerseits spricht »Goeteborgs Posten« die Vermutung aus, daß Stalin Ver- Madrid, 18. August Die englische Zeitschrift »New States-man and Nation« wendet sich in einem Artikel mit bemerkenswerter Schärfe gegen die britische Kriegführung. Sie vergleicht die Zeiten Drakes mit dem jetzigen Krieg und erklärt: »Wenn Drake nichts als Evakuierungen und sogenannte planmäßige Rückzüge durchgeführt hätte, würde das Empire niemals geboren worden sein. Mit Worten allein kann man die Führer der Feindmächte und ihre Streitkräfte nicht vernichten. Unsere Politiker beten uns fortwährend vor, neue Anstrengungen seien nötig. Aber neue Anstrengungen, wofür? , Für Pläne, die sich bereits als Fehlschläge erwiesen haben? Was wir brauchen, sind neue Ideen. Mit Opfer und Leiden an sich kann man, obwohl viele Leute dieser Ansicht zu sein scheinen, den Krieg sicher nicht gewinnen. Die englische Öffentlichkeit ist solange irreceleitet worden, daß sich lediglich Woroschilow und Molotow zur Begrüßung Churchills eingefunden. »Stalin war im Kreml beschäftigt«. Churchill hatte aber wohl mit einer persönlichen Begrüßung durch Stalin, schon bei seiner Landung gerechnet, denn er war ' sehr verdutzt, was in seinen .^^ußerungen beim Betreten sowjetischen Bodens zum Ausdruck kommt. Er pries die Sowjetarmee und die Schönheit de« russisclien Landes, das er überflogen habe, und meinte, »die Moskauer Häu«er sehen von oben sehr schmal aus«. Auch um seine Sicherheit in der Sowjetunion muß Churchill ziemlich stark besorgt gewesen sein, denn er hatte sich in seiner engeren Begleitung auch den Kommandanten C. R. Thompson von Scot-land Yard, der Londoner Kriminalpolizei, mitgebracht, dazu noch seinen Privatdetektiv. Die drei Flugzeuge, in denen Churchill, Roosevelts Vertrauensmann Härri-man und die anderen eintrafen, standen unter einer Eskorte von SowjetjMgerrt. Sonst wurde Churchills Ankunft streng geheim gehalten. »Niemand«, so heißt es in einem .Bericht aus Moskau, »außer denjenigen, die an den Besprechungen teilnahmen, und außer den eingeweihten Beamten und den Soldaten auf dem Flugplatz haben Churchill während seines Moskauer Aufenthaltes gesehen. Das Geheimnis von Churchills Anwesenheit war gut gewahrt worden.« Daß die Moskauer Berichte übitr den Inhalt der Besprechungen nichts sagen, beweist genug. Dieses geheimnisvolle Schweigen bestätigt erneut, daß die verzweifelte Gesamtlage Britanniens und der Sowjetunion, die beiderseitige Hilflosigkeit und die Sorge um die weitere Ent- sprechungen auf eine größtmöglichste Hilfe erpreßt habe. Natürlich sei es nicht ausgeschlossen, daß diese Androhung rein taktischer Natur war. Nach einer in »Nya Dagligt AHehanda« wieoergegebenen Agenturmeldung aus London fanden die englisch-bolschewistischen Besprechungen in Moskau in einer Atmosphäre starker politischer Spannung statt. Auch die Schweizer Zeitungen sehen den Grund für die Reise nach Moskau ausnahmslos in der schwierigen militärischen Lage, der sich die Sowjetunion und damit die »Alliierten« selbst gegenübersehen, sowie im Problem der anglo-ame-rikanischen Unterstützungen an den östlichen Verbündeten. Winston Churchill, Englands vielgerH-ster Premierminister, demütigt sich jetzt zum fünften Mal in einer fremden Hauptstadt, diesmal in Moskau, wodurch er stillschweigend zugibt, daß das britische Empire vor seiner schwersten Krise »n seiner langen Geschichte steht. Diese Meinung äußerte man in politischen Kreisen Tokios nach Erhalt der Nachriclfi «rom Zusammentreffen Churchills und Stalins im Kreml. sie sich schon daran gewöhnt hat, einen »erfolgreichen Rückzug« als eine größere militärische Leistung anzusehen, als einen strategischen Erfolg. Sie wird aber nicht ewig auf diesem Standpunkt beharren«. Das Blatt schließt seine Ausführungen mit einem heftigen Angriff gegen die britische Außenpolitik und Diplomatie und kommt zu dem Schluß: »An dem jetzigen Krieg trägt hauptsächlich die Diplomatie die Schuld. Niemals hätten wir uns in eine Lage hineinmanövrieren lassen dürfen, in der wir beinahe über die menschlichen Fähigkeiten hinaus rüsten müssen.« Diese Erkenntnisse zur Kriegsschuldfrage sind interessant. Hinzuzufügen wäre lediglich, daß sich die englische Diplomatie keineswegs in eine aussichtslose Lage von anderen hineinmanövrieren ließ, sondern daß sie 'diese Lage selber herbeiführte und einen Krieg entfesselte, der England jetzt, wie die Wochenschrift sagt, vor eine übermenschliche Aufgabe stellt. Wicklung der Kriegslage für diese 'bdden »Alliierten« das Thema waren. Daß nicht alles so glatt gegangen ist, zeigt auch eine Reuter-Meldung, wonach Wavell mitgeredet habe. Ferner ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen, daß Churchill auf semem Flug nach Moskau hi Kairo ein Zusammentreffen mit dem südafrikanischen Ministerpräsidenten Smuts hätte. Sonst gibt sich 'der Reuter-Bericht über das Moskauer Treffen alle Mühe, die »Atmosphäre der Herzlichkeit und der vollständigen Aufrichtigkeit« bei der Zusammenkunft ChurchHl—Stalin, die Reuter ein »epochemachendes Ereignis« nennt, zu betonen. Wohl zur Unterstreichung dieser Freundschaft hat im Kreml ein großes Bankett stattgefunden, bei dem Stalin den Vorsitz führte. Stalin selbst war, so sagt der Bericht, »ausgezeichneter Stimmung«. Churchill, Stalin und Harriman bestätigten die englisch - amerikanisch - sowjetische Freundschaft in Krieg und Frieden aufs neue. Stalin selbst brachte ein halbes Dutzend TrinksprDche von den gesamten 25, die gehalten wurden, au«. Das Bankett dauerte bis lange nach Mitternacht. Also auch 'der Trunkenbold Churchill ist auf seine Rechnung gekommen. Er l)e-stätigt das ausdrücklich in seinem Ab-sdhi^stelegramm an Stalin, in dem er die »karneradschaftiiche Haltung und Gastfreundschaft« Stalins besonders hervorhob. In einer weiteren Erklärung nennt Churchill Stalin seinen »Kameraden und Bruder«, mit dem er gemeinsam den Kampf fortsetzen werde, bis der Feind vernichtet sei. Diese Erklärungen Churchills zeigen erneut, wie tief das englische Prestige gesunken ist. Früher sprach das stolze Albion verächtlich von dem bolschewistischen Pöbel und heute liegt sein leitender »Staatsmann« der einst die Bolschewistcn als vertrauensünfähig erklärte, in ihren Armen. fiaiKnri AmMiMi afeiesiot Stockholm, 18. August Reuter meldet, daß General Alexander zum Nachfolger des Generals Auchinleck auf dem Posten des Oberkommandiefen-den im Mittleren Osten ernannt wurde. Eine weitere Reuter-Meldung teilt mit, daß Generalleutnant Montgomery zum Nachfolger des Generalleutnants Ritchic als Kommandeur der 8. Armee ernannt wurde. General Alexarider war bekanntlich Oberbefehlshaber der britischen Streitkräfte in Burma. Nach -dem glänzenden japanischen Sieg mußte er seinerzeit mit den kläglichen Resten seiner Armee auf indisches Gebiet flüchten. Hutm liütktkkiiii 125. Lttftiieg des Eichenlaubträgers Major GoHob. Während der heftigen LuftkMmpfe über der südlichen Ostfront schoß Major Gollob als Kommodore an der Spitze seines Geschwaders fliegend, am Sonntag fünf Flugzeuge ab und errang, damit seinen 121. bm 125. Luftsieg. Oberleutnant Graf errang schien 120. Luft-sieg. Oberleutnant Hermann Graf, Staffelkapitän in einem Jagdgeschwader, errang am 14. August im Verlaufe der heftigen Luftkämpfe an der Ostfront seinen 120. Luftsieg. Mehr als 200 englischer Schiffbrüchiger an der tunesischen Küste geborgen. Bis zum H- August wurden, wie Agenzia Stefani aus Tunis meldet, mehr als 200 englische Schiffbrüchige an der tunesischen Küste geborgen. 200 Verwundete fai Gibraltar ausgebootet. Die aus dem Mittelmeer in Gibraltar eingelaufenen Flotteneinheiten, der Flugzeugträger >Victorious«, das Schlachtschiff »Nelson«, drei Kreuzer und zehn Zerstörer haben .insgesamt 200 Verwundete und etwa 500 Über-lehende des versenkten Flugzeugträgers >Eagle* und des ebtelnfalls untergegangener Kreuzers »Manchester« ausgebootet. Grofies USA-Bombenflugijeug abgestürzt. Router meldet aus Newyork, daß ein großes USA-Bombenflugzeug, daß ein« Besatzunn von 24'Mann hatte, bjel Peru (Massachusetts) abgestürzt ist. Man bisfürcht^t, ' daß der größte Teil der Besatzung ums Leben ge kommen sei. Fleischloser T^ hi Chile. Jn Chile Ist de-Mittwoch als fleischloser Tag" eingeführt worden. Die Benzinrationierung wurde erheblir*' verschärft. Druck und Verlagt Marborger Vertut* and Druekeic Oes. m b. H. — Verlagalflitvnc; Cron BauinKarlnei Hauplschriftlelter' Anton Oencback* attt In Marbi>" a. d. Drjo. Badwwe 6_ Zur Zelt fOr AnzelKea die PreliUatf Nr 2 vom I lull \9A2 eültlK. Ausfall der Lieferuns dei Dtatles bei höherer Gewalt oder Betrlebsitfirunc »Ibt keinrn ^n»I>rucll aul BQckzatiluBf daa BesugiKcIdM iiiiiiiiiiiiiiiiiititiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiininiiiiiiiiiiiiiiiiifiiiiiiiiiiiiiiiluiimiiiiiiHiiiiiiiininiiiiiiiHiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinmhiiiim England kann nicht helfen Auch die Neutralen erkennen die furchtbare Situation, über die die „Alliierten" In Moskau nachbrüten Worte gewinnen keinen Krieg Bemerkenswerte Erkenntnisse einer englischen Zeitschrift Scharfe Kritik an Churchills Kriegführung Nummer 231 .>Marburg€r Zeitung« 19. August 1942 Seito 3 aic fAtffffctfffr" Jiiuisddoiids Dm groM* Dwibegan •mleht — Begegnung mit ctor runiHnlschm Wehrmacht Im Osten, August Wir stehen am Don. Nicht im Süden bei Rostow und nicht im Norden bei Woro-nescb, sondern im großen Don-Bogen, mitten in der Ausbuchtung, in der sich der FluBIauf bis auf 80 km der Wolga nähert. Wir sind in diesem Aagenblick die »östlichsten« Soldaten der deutschen Wehrmacht. Rechts von ans marschiert eine rumänische Infanterie-Division. die einen knappen Tagesmarsch zurückliegt, links von uns schlägt sich die Nachbardivision des Korps noch mit den ßolschewisten herum. Auch die Masse unserer Division hängt noch zurück. Das rechte Snfinterie-Regiment hat in energischen Ver-fotgungskämpfen, die fast jeden Tag von größeren Gefechten mit sowjetischen Nach-huteB unterbrochen wurden, am weitest*:n Raum gewonnen und sich an die Spitze gesetzt Die rechte Flanite war frei. Auf der Vormarschstraße stößt das tnent erneut auf stärkeren Widerstand Die Sowjetß halten einen Oucrhang besetzt und schießen mit Flak und Granatwerfern auf jeden einzelnen Mann herüber, der sich auf der Höhe zeigt. Der Regimentskommandeur entschließt sich, um den Don Zu gewinnen, ZU' einer Umgehung des feindlichen Widerstandszentrums aus der rechten t'ianke. Ein verstärktes Bataillon marschiert als Stoßkeil in ostwArtiser Richtung, während die Aufklärungsabteilung der Division mit offe-r ner rechter Flanke in südwärtiiwr Richtung zum Don vorstößt. Wir schlieBen uns dMarburger Zeitung« 19. August 1942 Nummer 231 lyptk und Jlntffir lomiert labre Kroilopcr W*ndlung«n «inar «Itcn Barlinfr Kultur- ititt« — In den umge»t«ltct«n Rlumen a«r «lästigen Oper tagt der Deutsche Reichstag Als am 21. MÄrz des Jahres 1933 der erste Reichstau des Dritten Reiches zusammen-irat, fand dieses Ereignis nicht in dem durch eine Brandstiftung beschtdigten Reichstags-gcbäude am Königsplatz, sondern in der nicht weit davon am Tiergarten gelegenen ..Krolloper" statt. Das Gebäude ist bis "heute die SitzungsstAtte der Abgeordneten der Nation geblieben. Der Bau des ersten Gebüudes, das der früheren Krolloper voranging, wurde vor nunmehr 100 Jahren durch ein Kabinetts-Order Friedrich Wilhelms IV., vom 19, August 1842, angeordnet. Man befand sich im Übergang vom verklingenden, noch streng ständisch lebenden Biedermeier in eine neue Zeit und empfand das Bedürfnis, eine Stätte ^ finden, wo alle Kreise der rasch aufstrebenden Großstadt sich auf dem Boden cfespilschdftlicher Unterhaltung zusammen-findpn soDfen. Der König fand in Josef Kroll, der in Breslau eine ähnliche Vergnügungsstätte mit großem Erfolg ins Leben gerufen hatte, den richtigen Mann. Der König über« ihn kostenlos eine ,,qut geschnittene Ecke am Hamnlicren ..Exzerzierplatz" in der Nohf drs Tiergartens. Kroll gings ans Werk, lind rtftr „Wintergarten", den er zwei Jahre später eröffnete, begeisterte die Berliner. Doch diesmal hatte Kroll Pech. D«s erste, ^'us dem ,,Wintergarten" entstandene „Kroll-theater" brannte bereits zehn Jahre später, 1851, ab. Aber Krolls Tochter und ihr Mann, der Unteinehmer J, G. Engel, bauten sofort ein neues, noch schöneres Haus. Als die Berliner das neue Haus betraten, «rhlossen sie geblendet die Augen: das Theflter strahlte in der feenhaften Beleuchtung von 40 000 bunten Lami^en! Seine Ge-•^ellsch'tftsräume wurden über Nacht „die cjroRe Mode". „Kroll" wurde das erste grofi? Sommertheater Berlins. Die führenden gesellschaftlichen Organisationen bis zu den Kreisen der „gelehrten Welt", des Militär« und des Hofes feierten bei "Kroll" ihre winterlichen Veranstaltungen und der „Alpen-ball", die „Künstlerfeste", der „Opernbair, die große ,,Krollredoute" bildeten bis in die Nachkriegszeit hinein die Höhepunkte ge-sellsrhaftlichen Lebens der Reichshäuptstadt. In den letzten Jahrzehnten vor der Macht-"btmahme war das Kroll-Unternehmen allerdings bereits modisch und gesellschaftlich von anderen Berliner Vergnügungsstätten etwas in den Hintergrund gedrängt worden. N'och einmal kam der alte Glanz zurück, als in dem inzwischen in tJen Staatsbesitz über-gegangenen Krollgebäude während «ines ffroßen Umbaues der Staatsoper Unter den Linden, eine Zeitlang die Opernaufführunaen der Staatsoper stattfanden. Dadurch nahm „Kroll" einige Jahre lang den Rang der repräsentativsten Berliner Bühne ein, blieb fiber gcldlich dennoch notleidend. Mit dem Ahlauf der Spielzeit ig.lO'SI wurde die Krolloper' geschlossen, nur der Garten und die Säle lebten weiter, bis die Schicksale dieser alten, berühmten Stätte. Berliner Kulturlebens im Jahre 19.1.T durch die großzügige Umwandlung zum Tagungsort des Reichstages abermals, und diesmal eine weltgeschichtliche Wandlung nahmen + FMi«rz«ichnunx Adalbert StIftcrK. Das fiaumuseum Oberdonau erwarb eine f^edcr-zeichnune. die au.s der Hand Adalhert.s Stifters stammt, und di(* in einer für den Dichter typischen Kleinmalerei eine (jc^amtansicht von IJnz zeiRt. i...........................niß VOM.........................I {HAHNENGßUND| 1 ROMAN VON KURT RIEMANN * Urtiika-Mtudnti hrrii TvIm Mir Miittv, Viriiili .................................................................ttlllliniMllllir 128 Fortsetzung) Ich habe dafür etwas anderes gefunden. Die Kameradschaft in Hahnengrund ist sehr herrlich.« »Herr .Malzahn scheint .sich sehr jfut eingelebt zu haben. Sie rufen ihn ja beim N'or* namen.« ^ine schnelle R'ötc huscht über Ottilies fiesicjit. »Ja, .lochen ist wie einer von un.s. Wir haben ihn alle tcern. f:r ist ein auscezeich-nete- Sportsniann.« »Ich weiB. Er schcint ?'e auch sehr hoch zu schätzen.« *Ja?« Da ist zum ersten Male so ctu'as wie Freude in Ottilies Gesicht. Die Üher-raschuna: treibt ihr das Blut in die Wanden. «Hat er das jresajtt?« »Ciewiß! F:r meinte, Sie seien eine ausfc-neichnete Sänsrerin.« »,^ch so!« »Nun sind Sie mit einem Male ja eanr enttäuscht!« Ottilie schüttelt den Kopf. »\'on Mu^ik versteht .lochen nicht das minderte. Da zählt sein Urteil nicht. KHädi^e F''rau!* »Aber vielleicht das tneine?» »Das Ihre?« Sie sieht Renate mit einem »ollen Blick an. f's ist hcmmunKslo'-c Fic-ttnderniic: diiriii .la, Ihr Urteil ist nuiR-trbüch. r.ndjulliK.* »Und wenn ich dir sazen xiiirde. kleine Untersteirer Als Gäste de* Führers durftan Im Auftrage des Fuhrers rief die Deutsche Arbeitsfront durch ihr« Beauftragten zum ersten Male die Untersteirer, in einem Sonderzuge nach Bayreuth zu fahren und dort, in der Stadt Richard Wagners dessen Götterdämmerung" zu erleben. Als wir in Graz im Sonderzuge saßen, sahen wir. daß in unserer Schar alle Schichten und Berufe vertreten waren, daß unser Führer jedem, der sich in seiner Arbeit bewährt hatte, ein Erlebnis bieten wollte welches «ich vordem nur die „Begüterten" leisten konnten. Bayreuth! Auf dem Bahnhofe Mu«ik( ein Lautsprecher gibt Weisungeni wir erhalten Gutscheinhefte. Geschlossen geht es nun durch ein Spalier von roten Fahnen mit dem Hakenkreuze in die gepflegte Stadt. Festlich hat Bayreuth uns empfangen; alles wurde aulgeboten, uns Bayreuth zu einem Erlebnis zu gestalten. Die Beherbergung in Privatwohnungen war sauberer nicht auszudenken. Die DAF hatte mit der NS-Fraüensthaft Staunenswertes geleistet. HJ-Führer zeigten uns die Stadt, in der fast kein GebSude ohne kulturhistorischen Wert ist, sei es die alte markgräfliche Oper, deren Inneres nur aus Holzkunstwerken besteht; die Baulichkeiten, Schöpfungen deutscher und Italienischer Meister; Liszt, von Wollzogen, Housten Stewart Chambcrlain erstanden vor unseren Augen. Und als wir vor der Villa Wahnfried standen, unser HJ-Führer sprach — da gab es niemanden unter uns, der nicht ehrfürchtig und weihevoll geworden wäre. Wfgners Grab! Welch reiches Leben, welch flammendes Rufen ins deutsche Volk spricht daraus! Richard Wagner — in «einer Kunst hatte er alles ausgedrückt, was unser Nationalsozialismus will. Aufklärung darüber gab uns am nächsten Tage in der monumentalen ^ieberthalle ein Künstler von Ruf, Herr Tauben seine Worte auf dem KIav<»re untermalend und erläuternd wies er darauf hin, dfß Richard Wagner mit seinen Werken das deutsche Voik „Hrißd und Kunst" im Fiine Schau \on europäischem Fo \\enn auch die Vollendunjf in der Dar;Uül-luns: dieses Kr'egcs der Zukunft vorhehalt^in bleibt. '0 las: doch der Gedanke nahe, einmal einen zusaniiiiciifassenden Querschnitt durcli das KricRserlebcnis der bildenden Künste >u Äcben r^iescm Gedanken entspran? die vo:n Oberkommando der Wehrmacht im Wiener Künstlcrhause zcstaltete Aus telluiis: »Krieg und Kunst«. lUirch die Finbcziehuns: der verbündeten und befreundeten Alächtc erweitert sich diese Schau zu europäischem Format. In immer neuen, packenden Bildern erle« hen wir das wechsclvolle Gesicht der heldenhaften Kämpfe von Mann zu Mann, die KCwaltiRcn Matcriajschlachten. entscheidende KricKshandlunRen und Augenblick'bilder und Fpi.soden am Rande des (jeschehens. F-in .Mosaik von Finzelhildcrn. die alle zusanmien das .Antlitz des deutschen Soldaten hindurchleuchten lassen Noch in einer anderen Hinsicht müs'-en wir die Spann\vcite der .vtcllunp: bewundern: NN'ir finden dann Ölbilder und Aquarelle. Kohle- und Bleistiftzcich-nuHKcn. Holzschn'tte und Radierungen neben plasti.schen Werken. breitanRelcKte und minutiös ausscjführte Gemälde neben flüchtizcn Sk'zzen, Fine historische Schau, die die Kun^t aus den Kriegen seit IS09 übcriilicken läßt, vermittelt einen Finhiick in die «■c'bst dem Wc!t-krlejt sjestenüber deutlich werdende WanJ-!nnir in der äuPeren Prschcinunc des Kriecs-wmmmmemmmmmimmmmmmmsmm Ottilie, in dir steckt eine izanz große Künstlerin?^ Ottilie ist aufitcsprunaen. Sie ist so weiß im Gericht wie das Tischtuch. »Gnädixe Frau, damit dürfen Sic keinen Sciierz treihcnl« »\\'er sagt, daß Frau .Malten "»cherzt?« fragt Kirsten ernst. »Wir haben Sie nicht nur eingeladen, um mit uns hier Tee zu trinken. Als Frau Malten Sie auf der .lacht smcen hörte, erkannte sie. wp'clie Bry:aliun2 in Ihnen steckt. Sie ist bereit. Ihnen aHe Aus-bildunc zuteil werden zu lassen, die Sie nötig haben « »r)as ist nicht wahr! Pas kann n-cht wahr sein! Sagen Sic es schnell. Ich bitte Sie. Frau Malten quälen Sie mich nicht!« Da geht Renate lächelnd zu ihr. schließt die Regungslo'-e in ihre Arme und küßt sie auf den .Mund. »Willst du bei mir bleiben? Bei mir leben, lernen und be'-ühint werden? \'ielleicht. natürlich. denn das kann niemand vorher beschwören?« Ein erstickter Aufschrei, dann \v'eint Ottilie sich im Arm der gütigen Frau ans. Über des Mädchens zuckenden Schultern h'nwee sieht F'^aii Renate Arwid Kirsten an. Fs steht e'n heimlichem L-tcheln in ihren Augen, und Kirsten nickt ihr zu: Du hast es richtig gemacht! denn er hat ihre stumme Frage verstanden. Renale ist nicht gekommen. Fs i^t fünfzehn Minuten nach neun, und der Bootsverleiher wird iitigcduldiu. »,Ia. nehmen S'e nun da"^ B(K)t oder nicht. Herr?« TiaiiKc. Ich \i'r/icfiic.' Fr gibt dem Mann ein ("ieUlMück uiul schlendert Havon. In seinem Herzen streiten in Bayreuth sie di« Kriegsfestspiele erleben wecken Ute zu den alten germanischen Tugenden: Wahrheit und Treue. Nur wer V.'agnet und sr n S'^hatten erkennt, versteht seine Werke und damit seine Sendung. W'chard Wagner ist mehr, denn nur Musikerer ist zugleich Philosoph, Kämpfer gegen Artfremdheit. Erwerker des Deutschtums. Wohlvorbf^reit't waren wir, als uns am Nachmittage vom Söller des Festspielhauses die Fanfare mit dem Siegfriedmotiv rief. Amphiteatralisch die Sitze, das Orchester verdeckt, ganz eigenartig rein erklingt die Musik in der Anordnung des Orchesters. Es wird dunkel. Die Herzen schlagen, wir sehen und hören Neues, Eindrücke stürmen auf uns ein, es gibt keine Welt mehr, nur Handlung und Musik. über einhundert Musiker, die besten aus allen deutschen Gauen, die berühmtesten deutschen Sänger und Sängerinnen stellen hier dar, was deutsche Kunst ist, was Richard Wagner wollte, erklären uns den Sinn des deutschen Ethos, der germanischen Weltanschauung von Wahrheit und Treue. Und als wir zum Schlüsse des dritten .\kfes erleben, daß Siegfried und Brünhilde als Träger der hellen germanischen Tugenden siegen und das durch Hagen verkörperte Böse vernichtet wird, die alte Götterburg als Symbol der alten Weltanschauungen in Feuer und Rauch vergeht — da ergreift es unsere Herzen wie ein heiliger Schaucr. Die Worte des am Vormittage Vortragenden werden In uns lebendig: Kr ine Goldgier mehr, Pein ist das All, Walhall varglüht, Hinweg ist der Fluch, Es herrschen nur noch Liebe und Licht . . . Wir fuhren heimwärtsi sprachen nur vom schönen Bayreuth,' von der wundervollen Festaufführung, Da sagte jemand aus unserer Mitte; ,,Welch herrliches Geschenk hatte uns doch unser Führer geboten!" Wir gelobten ernst und feierlich, ihm mit treuer Arbeit für dieses einmalige Erlebnis zu denken. Felix Skorpik Wiener Künsllerhaus rinat zeigt das .Antlitz des Krieges Kcsclielicns, Hier steht der mehr idealisic-Ienden Darstelluiik' der ^ erganscnhcit die tjcgenwart mit ihrer Forderung nach uni;e-scliniinktcr \\'ahrlieit fühlbar gegenüber. \'on den verbündeten Staaten hat sich Italien mit ganz vortrefilichin Gemälden und Zeichnungen einsestellt. die hauptsächlich den Krieg in .Afrika und im Mittelmeer illu-•■"trieren. Aus .lapaii konnten noch kcijio künstlerischen Zeugnisse seines siegreichen Ringens herhclgeschafit werden. Dafür enthält die Schau zwei Samurai-Statuen und eine wundervolle Samurai-Rü.'^tung aus dem 14. Jahrljundert. ferner eine Reihe sehenswerter .Makimonos und Kakemonos und Far-benhoizschnitte mit kriegerischen Darstellungen. Bulgarien tritt durch einige großange-cgte Ölbilder aus dem Weltkrieg 1914—18 und einige vortreffliche Plastiken in Frschei-nung, während Finnland äußerst einprägsame Darstellungen des Krieges im hohen Norden zeigt, die durch Dramatik und Stimmungsgc-lialt auffallen. Ini kroatischen Saal stoßen wir auf cin'ge flottgemalte Bilder und Zeichnungen. zumeist aus den Kämpfen auf der Krini. darunter auf das aktuellste Bild der Ausstellung: ein Aquarell, das im Festge-lände von Sewastopol, kurz vor der Frohe-rung der Stadt, entstanden ist. Rumänien ist durch eine impressionistische Bilderscrie von höchster Geschlossenheit vertreten, die Slowakei prägt sich durch ansprechende Kohlcnzeichnungcn und Kricgsgemälde und mamßmmmmmFmmmmmmtmmsmBm Verzweiflung und Wut miteinander. Vielleicht hat er die hohe Frau gekränkt? Aber wann und wo'-' Vielleicht auch will sie ihm nur zeigen, daß eine große Dame Anspruch darauf hat. zu handeln, wie es ihr recht erscheint? Oh. er wird es ihr beweisen, daß er sich nicht beugen läßt! Und wenn sie auch eine beiühnite Sängerin ist! Niclit zeigen, .lochen, daß man sich gekränkt hat! Fr geht an der Warnow entlang, das blaue lackett lässig über eine Schulter gehängt. In den Ciast«;tättcn sitzt man auf den Terrassen. in den größeren Lokalen wird draußen getanzt. Es ist einer iener seltenen Abende, fast windstill, warm, und das Meer I'egt ruh'g. als halte es den .Atem an. Hallo. .lochen!• Fr fährt herum. Zwei junge Damen winken ihm zu. Fr bleibt stehen. Wer kennt ihn hier? Da sieht er. e.s sind die »Ni.xen«. mit denen er heute morgen Wasserball gespielt hat. >Zwei zu eins? Da habe ich verloren, ehe wir das Spiel beginnen!' »Und wem ich scön bitte?« »Auch dann nicht", lächclt er verbindlich, .fleh bin verabredet.* ■ Schade.« Die schönen Aupen blitzten ihn einen Auj^enblick heif^ an. Dann nickten zwei hellblonde Köpfe zum Abschied und er geht weiter. Im Forteehen hört er wie die eine saiit: »Fs ist ein Bekannter von dieser berühmten Sängerin!« An der Mole steht eV eine Weile und sieht auf die Spaziergänger, die den Abend zu einer Strandpromenade beniit/en Tis ist ein schönes Bild. Hier verbindet Warnenünde die riepanz eines ßmßon Bades mit ieneni ll.'nu'h cnicr. alter Resih.iiilii'hkcit. d/is für \iclc .Mcnschcn den Reiz dieser Slaill am Meer ausm.'^chl. Trutzig wie ein alter Reckc ^BUck Hoch Südosten o. Dritte Tagung der Union der Nationaleii ournalisteti in Budapest, Aut ürund eines ieschhisses. der auf der Veneilisrcr Tagung der Union der Nationalen Journalisten-verbände gefaßt wurde, findet noch im Herbst d. J in Budapest die 3. Tagung der Union statt, auf die sich, wie die Korrespondenz tBudapesfer Nachrichten« mitteilt, die zuständigen ungarischen Stellen schon jetzt vorbereiten. Das endgültige Daturn der Tagung wird im Herbst vom Präsidium der Union in Wien festgesetzt werden. 0. Die Enteignung des jüdischen Grundbesitzes in Ungarn. Ministerpräsident Kailay besprach mit dem ungarischen Ackerbauminister Graf Banffy die Durchführung des kürzlich vom ungarischen Reichstag angenommenen Gesetzes über die Enteignung des jüdischen ürundbesitzes. Man erwartet in Kürze die Veröffentlichung entsprechender Verordnungen. — Außerdem vel'handeMe der Ministerpräsident mit dem Ackerbauminister auch über die \'erwertung der Weinernte, die in diesem Jahr außerordentlich günstig auszufallen v'crspricht. IMIIIIIIIIIIIIIIIIUIIIIIIIIIitllllllillllllllllllllilllltllllillllMllilllllllllllll) zwei sehr gekonnte Bildhaueiwerke dem Gedächtnis ein Spanien glänzt durch meisterhafte Gemälde und Graphiken aus dem Bürgerkrieg. Sehr charakteristische licrr-j,cherportraits aus der Chackri-Dynastie "nd iiiytholosische Kampfszenen aus der Rama-Sage in Ol und Bronze v^urdcn von Tliai-land zur Verfüguns gestellt, Ungarn ist mit einer prächtigen .Auswahl von Gemälden und Federzeichnungen aus dem ersten Weltkrieg und dem gegenwärtigen Einsatz der Honved vertreten Das Oherkoinmando der Wehrmacht beabsichtigt, die Ausstellung später nach anderen Städten, und zwar zunächst nach Dresden und Königsberg zu bringen. Sie wird überall Ehrfurcht erwecken vor dern Heldenmut der deutschen Soldaten und ihrer Kameraden aus dem Kreise der verbündeten Völker und sie \^ird künden von dem auch im Kriege ungebrochenen Kunstwillen der europäischen Nationen. Adolf Theodor Schwarz + Der Nietzsche-Forscher Carl Siegel 70 Jnhre, Sein '/(). I.ebin?;ahr voilj'-.der am 10. August der bekannte Nictzschc-rorsclier Professor Dr. phil. Carl Siegel in Graz, rüstige Gelehrte, der noch heute das Philosophische Seminar der Gmzer UnucrsitSt leitet ist Wiener von Geburt. Sein»? .ikademi-sehe Laufbahn, die er im Jahre l'.X)0 als Privatdozent in Brünn begaiin. führte ihn im Jahre 1904 nach Wien und im fahro 1P13 als außerordentlichen Professor an die ÖsHichstc deutsche Universität, nach Czernovyitz. Trotz aller Stürme des weltpolitischen Geschehene blieb er lange Jahre auf seinem Po»ten Im Buchenland und stärkte damit das Dcitficli-tum dieses Ländchens, das im jährt 191S au F^umänien gefallen war. Im Jahre 1919 Ordinarius für deutsche Philosophie in ('zerno-witz, wurde Professor Siegel ;in iahre l!.'27 nach Graz berufen, wo er troti seiner in\ Jahre HOT erfolgten Hmerilierun.cj noch heule vorbildlich tätig ist. + Mu.scumsdirektor Max Silber gestorben. Im Alter von .59 Jahren starb :n SaUojrcr an den Folgen eines Unfalles M'iscu';isdir3ktor Dr. Max Silber. Dr. Silber hat sich um den Ausbau des Salzburgcr MuseunT« unvergängliche Verdienste erworben. Er war korrespondierendes .A\itplied des Archäj!ogischeii Instituts in Wien und stand tIs gründlicher Kenner der Museen auf dem Boden der ehc-mal'gen österreichisch-ungarischen Monarchie wie auch auf Grund seiner Vertrautheit mit den großen musealen Sammlungen gani Westeuropas in ständiger Fühlungnahme mit der Leitung der großen Museen. steht der Leuchtturm mitten im Wege, man muß einen Bogen um ilin schlagen. Mit tausend Lichtern strahlt das Strandhotel in die NaUit. Unter bunten Lampen tanzen junge A\cnschen, sitzen an kleinen, runden Tischen, plaudern, lächeln, sind verliebt oder sehen aufs Meer, das alle Gestirne widerspiegelt. Unent.schlossen wartet Jochen noch ein Weilchen, ob sich etwas ereignet, aber es geschient nichts. Er geht in die Halle »Wissen Sie, ob Frau Atalten auf ihrem Zimmer ist?« Der Empfangschef blickt sich um: >Nein, Frau Malten ist aussregangen. Vielleicht treffen Sie sie auf der Terrasse! Er geht nach vorn und späht auf die Tanzenden. Frau Malten ist nicht zu sehen. Ärgerlich setzt er sich an einen kleinen, runden Tisch, der noch frei zu sein scheint. Dns ist aber nicht der Fall, denn als der Tanz zu Ende ist, bringt ein junger Mann seine Tänzerin an diesen Tisch zurück, vcrbeujtt sich und geht. >Verzeihen Sie, ich meinte, der Tinch sei frei!« murmelt Jochen und erhebt .«ich. Hr hat gar keine Lust, irgendwelche Rekannt-schaften zu schließen. Aber die Dirne --schlank, sehr helle Haut, aschblondes Haar, dazu sehr zart geschminkte Wangen, -- zieht die geschwärzten Augenbrauen auf eine belustigende Weise in die Höhe und sn,7t; )f>h, deshalb brauchen Sie nicht zu flüchten, f^lei-ben Sie doch. Ich sitze auch nicht 4:orn allein.« Aleinetwegen, denkt Jochen mißmuhg verbeugt sich stumm und setzt sich wieder. Fr raucht verbissen eine Zifrarette nbu'ohl sie ihn' nicht schmeckt Wenn e« n.ncli ilim .U'ingc, läge er jetzt in .seinem t-ieltc und schliefft. Xummcr 23. »Marburger Zeitung« 19. August 1942 Seite 3 Aus Stadt und £aitd Aeplel aus Nachbars Garten Wenn sich Jemand an anderer Leutp Eigentum vergreift, so nennt man dfls Diebstahl. Es ist zwar versländlirh, daß man etwas, was einem gut gefallt, selbst besitzen möchte. Doch wäre ein menschliches Zusammenleben unmöglich, wenn jeder diesem Triebe folgen würde. So wurden Gesetze geschaffen, die eine solche Handlungsweise verbieten. Für jede Art von Diebstahl gibt es da Paragraphen, die der Gerechtigknt dienen. In Sonderfällen, für die «s keine oder der Tat nicht entsprechende Paragraphen gibt, wurde im nationalsozialistischen Staat die Rechtssprechung „nach dem gesunden Volksempfinden" eingeführt. Dadurch wird es möglich, einen Fall unter bestimmten Umständen und zeitbedingten Verhältnissen ganz anders zu bestrafen als In normalen Zeiten. Wenn früher ein Lausbub Apfel klautp, so setzte es höchstens Hiebe .vom gestrengen Herrn Papa, aber niemand nahm das weiter tragisch, denn Jungen sind nun mal so und — Hand aufs Herz! — wer wäre nicht in seiner Jugend selbst auf fremde Bäume gestiegen, ohne sich dabei als Dieb zu fühlen und mit den Paragraphen des Gesetzes in Berührung zu kommen, da man durch die Bauchschmerzen, die man nachher bekam, genug bestraft war. Doch im Krieg liegen die Verhältnisse anders. Wenn ein Apfel noch so rosig vom Baume lacht, soll sich jeder überlegen, daß er mit diesem Apfel nicht nur einen Bauern bestiehlt, sondern daß jedes Nahrungsmittel jetzt Gut des ganzen Volkes ist. Es haben sich in der letzten Zeit in der Untersteiermark die Fälle gehäuft, wo es nicht nur beim Äpfelmausen blieb. Viele Bauern entdeckten, daß plötzlich ein Teil ihres Gemüses, Zwiebeln oder sogar Geflügel verschwunden war. Gewiß sehen wir heute in jedem Federvieh nicht nur ein friedlich pickendes Objekt unserer Tierliebr. Manchem wird bei einem solchen Anblick schon die Vision eines lieblich duftenden Backhenderls gekommen sein und in seinem Munde eine Überschwemmung durch zusammenlaufendes Wasser angerichtet haben. Aber wenn jeder dann gleich das Vieh am Genick packen und ihm den Hals umdrehen wollte, könnte wohl bald das Papier für die Eierkarten eingespart werden und mit Backhendln wäre es überhaupt aus. Wir wollen nicht annehmen, daß alle diese Fälle von ausgesprochen verbrecherischen Subjekten ausgeführt wurden, Doch auch wenn sich sonst unbescholtene Menschen von ihrem Appetit soweit treiben lassen, bleibt es doch ein Verbrechen, ein Verbrechen an der Volksgemeinschaft. Und deshalb wird es auch nicht beim Bauchzwicken wie nach dem Lausbuben-Apfelraausen bleiben und auch kein Vater wird den Hosenboden stramm ziehn, da es sich wohl meist um erwachsene Menschen handeln wird, die sich jede ihrer Handlungen wohl überlegen sollten? Wenn jemand heutzutage so wenig Verantwortung der Volksgemeinschaft gegenüber empfindet, wird er von den Vertretern dieser Volksgemeinschaft, die er be-stohlen hat, aufs strengste bestraft werden; denn das gesunde Volksempfinden verlangt es so. St. m. Unfälle. Bei BeaufsIchtlirunK der Arbeiten an der Eisenbahnbrücke ist der Ingenieur Josef Scherher aus Wien voni Gerüst sefallen und erlitt dabei eine Fraktur des rechten Unterschenkels. — Der in der Gra-zerstraBe 39 wohnhafte 53-jähriKe Otto Ko-nes rutschte in der Badewanne aus und (iel so unglücklicii. daß er sich die rec!»te Hand brach. ~ l'i beiden Fällen besorgte das Deutsche Rote Kreuz die Überführung ins Marburger Krankenhaus. Marburg nimmt Abschied vom Kameraden Rebemaii Durch dicht basetztt Strafien nahm der Tote seinen letzten Weg Wieder mußte der Steirisch*» HGimt^tbund und mit ihm die ganze untersteirische Bevölkerung von einem Menschen Abschied nehmen, dessen arbeitsreiches Leben durch ! eine meuchlerische Kugel jah beendet wurdr. ! Pg. Reinhard Rebernnk, Lritpr des F\ih-, rungsamtes I der Ortsgruppe Bninndorf und Betriebsbeauftragter, trat Dienstag, den Ifi. August, seinen letzten Weg an. Wie sehr der Verstorbene beliebt und geschätzt war, zeigte die große Beteiligung. Lange vor Beginn der Trauerfeier hatten sich Hunderlp von Volksgenossen in Brunndorf eingefunden. Viele standen dicht gedrängt um den Katafalk, der im Hof des Steirischen Heimat-bundsaales aufgestellt war. Das rote Tuch der Hakenkreu/fahne leuchtete in der Sonne des spaten Nachmittags, das ewige Feuer brannte in zwei Pylonen, die Aufbahrungs-stdtte des toten Kameraden umrahmend. Ehrenzüge der Wehrmannschaft, der Feuerwehr und der Deutschen Jugend hatten Aufstellung genommen, die Betriebsgemeinschaft „Hutter" war erschtenen. Kurz vor Beginn der Feier waren zahlreiche Vertreter des Steirischen Heimalbundes, an der Spitze Führungsamtsleiter Pg. Braumüller und Kreisführer Klingberg, eingetroffen. Desgleichen waren Oberbürgermeister Knaus, Polizeidirektor Dr. Wallner, der Kommandeur der Gendarmerie in der Untersteiermark, Oberst Nowotny, Standortältester Oberst Westphal, der Führer der Wehrmannschaft Oberführer Blasch, die Beauftragten des APA der Stadt Marburg und viele andere erschienen, um dem toten Kameraden den letzten Gruß zu übermitteln. Unter den Klängen eines Trauermarsches wurde der Sarg mit Pg. Rebernak auf den Katafalk gelegt. In tiefer Stille ergriff Kreisführer Klingberg das Wort zur Verabschiedung seines treuen Mitarbeiters. Der Kreisführer gedachte des toten Kameraden und seines steten Kampfes um das Deutschtum, für das er immer offen ud stolz eintrat. Auch ^ in den Jahren schwerster Unterdrückunq st.md er treu \nid aufrerht zu seinem Volke I und arbeitete nach der Gründung der Kultur-' bund-Ortsgruppe Brunndorf als eifriger Amtswalter an deren .\ufbau mit. Kreisfuhrer Klingberg dankte dem Verstorbenen im I Namen des Bundesführers, dem er auch seinen Dank anschloß, für seine treue und aufopferungsvolle Mitarbeit am Aufbau seiner emeren Heimat, für die er alles hingab. Eine , Mörderhand riß ihn aus seinem arbeitsreichen Leben und aus dem Kreise seiner Mitarbeiter und Kameraden. Der Trauerzug setzte sich in Bewegung, Von Kameraden getragen, führte der letzte Weg des Kameraden Rebernak durch ein dichtes Spalier von Volksgenossen. Hunderte von Händen hoben sich zum stillen und letzten Gruß. Es war ein Trauerzug, wie er selten zu sehen ist. Endlos schien er, immer wieder schlössen sich Volksgenossen an, die den Toten bis zur letzten Ruhestätte begleiteten. Vor dem offenen Grab verabschiedete sich im Namen der Betriebsgemeinschaft „Hutter" Dr. Ing. Javorek von seinem Arbeitskameraden. Er hob besonders die vorbildliche Kameradschaft des Ermordeten hervor und dankte ihm für seine aufopferungsvolle Arbeit, mit der er das Bestreben des Betriebes stets unterstützte. Abschließend nahm Pg. Nieder im Namen des Arbeitspolitischen Amtes von dem Toten Abschied und gedachte mit dankbaren Worten seines arbeitsreichen Lebens. Unter den Klängen des Musikzuges wurde der Tote der Erde übergeben. Hier ruht er nun im steirischen Boden, in seiner Heimaterde, für die er lebte und starb, Di^ Bäume des nahen Bachern rauschen das Lied vom Guten Kameraden herüber . , . IlDtersteirische longen nach Niederdonau Nachdem seit dem Friihjahr über 10) un-tersteiriische Jungens iin Landdicnx'o sie zur Ze t ärztlich untersucht, ausgelesen und uniformiert werden, um dann den .Marsch anzutreten in die bäuerliche Welt Niederdonaus. fis wird auch dieses MhI für die Jueend-führuiiK, wie für die AiiKchöricen der .lun-jien eine große I'reude sein, wenn die ersten Briefe in deutscher Sprachc ins Unterland hereiiiflattern uiid verkünden werden, wie die Tündentschunj: nicht nur int Her/,en, sondern auch rein äußerlich bei den L'ntcrst?)-rern fortgeschritten ist. Die Umsiedlung, die nicht Strafe, sondern eine politische Notwendigkeit darstellt, läßt an der Grenze einen wehrhaften Bnuernwall entstehen, der der beste Garant für ein beschütztes Hinterland darstellt. Mit dem Appell, daß die Einsatzmänncr als Repräsen-tcinten des Reiches hier doppelte Verpflichtung haben und daher auch mehr leisten müssen, schloß der Bundesführer seine Ausführungen, die bei den vollzählig erschie-none.T Finsatzmännern Verständnis und Anklang gefunden hatten. Einsatzmänner werden ausgerichtet Kenntnis der untertteiriichen Geschichte -<• Vorausietzung xur positiven Aiiibii^rbeit Im Auftrag des Chefs der Zivilverwaltung, des Gauleiters und Reichsstatthalters Dr. Uiberreither sprechen Männer der Bundesführung des Steirischen Heimatbundes in den einzelnen Kreisstädten im Rahmen von Ausrichtungsappellen zu den Einsatzmannern in der Untersteiermark über die Probleme, die sich geschichtlich bedingt im steirischen Unterland ergeben. Die Einsatzmänner sämtlicher Dienststellen erhalten so einen gründlichen Einblick in die Begebenheiten der Untersteiermark und die nationalpolitische MArschiichtung, die strikt eingehalten werden muß, um die Aufbauarbeit des Steirischen Heimatbundes zu fördern und zu unterstützen. Vor den Einsatzmännern des Kreises Marburg-Land sprach Freitag, den 14, August, der Nationalpolltische Referent in der Bundesführung, Pg. Dr. Helmuth Carstanjen, am Abend dessellsen Tages vor den Einsatzmännern des Kreises Marburg-Stadt Bundesführer Franz Steindl. Dienstag, den 18. August, waren die Einsatzleute des Kreises Luttenberg, die um Oberradkersburg wirken, zum Ausrichtungsappell in Oberradkersburg angetreten. Hier sprach Mauptarbeitsgebiets-lelter Pg. Tutter, der Mittwoch noch in luttenberg seine Ausführungen wiederholen wird. Am Freitag spricht in Cilli Kreisführer Dorfmeister im „Deutschen Haus". In kürzester Zeit werden auch die Ausrichtungsappelle In den übrigen Kreisen zur Durchführung gelangen, so daß es in Bälde keinen Einsatzmann in der Untersteiermark mehr geben wird, der nicht gründlich mit den Fragen des Unterlandes vertraut wäre. Die Männer aus den verschiedensten Gauen des Reiches, rund 5000 an der Zahl, erhalten in diesen Ausrichtungsappellen wertvolle Hinweise für ihre Arbeit im steirischen Unterland. Der Appell Im Kreis Marburg-Stadt, eröffnet durch Oberbürgermeister Knaus, bot dem Bundesführer Gelegenheit, den Einsatzmännern die deutsche Geschichte dieses Laqxies klar vor Augen zu führen. Das Land haben nicht nur deutsche Menschen urbar gemacht und hier Städte und Märkte errichtet, auch die Bevölkerung der Untersteiermark war stets treu dem deutschen Volk, zu dessen Schutz die Untersteirer in unzähligen Schlachten Schulter an Schulter mit deutschen Kameraden gekämpft hatten, Sie halben Wien zu entsetzen, standen vor Belgrad, kämpften gegen Napoleon, nahmen an allen italienischen Feldzügen teil und bewiesen im großen Ringen 1914—1918 erneut ihre Treue zu Deutschland, Den Staat überdauernd, zu dessen Schutz die untersteirischen Regimenter einst gegründet wurden, zogen sie als letzte in den Novembertagen des Jahres 1918 unbesiegt in ihre Heimat, die ungefragt dem serbischen Staate einverleibt wurde. Begeistert empfing die untersteirische Bevölkerung die deutschen Truppen In den April-tagcn des Vorjahres, willig begann es mit ihrer Mitarbeit, das Aufbauwerk zu fördern. Der Bundesführer bewies nach diesem geschichtlichen Überblick die Notwendigkeit der hier durchgeführten Maßnahmen. Die bisherige Entwicklung hat eindeutig gezeigt, daß die Aussiedlung die Voraussetzung für ein positives Schaffen im Unterland bildete. Kleine Chranlk in. Todesfälle. In .Marburg, THeodor-Kör-ncr-Straße 60. verschied der Gefangenenaufseher i. R. DeCorti Alois im Alter von 70 .lahrcn. — In Krotcndorf .'^7 bei Marburg ist die Fiscnhahncrswitwc Flisabeth Leschnik. f)9 Jahre alt. gestorben. — In der Sclilacht-hofgassc 9 in Marburg starb unerwartet d e .">6 Jahre alte üeoiiictcrswitwc Stephanie Zezulka. m, Kreisführer Bauer sprach In Polstrau. Die Ortsgruppe Pnlstrau hielt Sonntag, den Tfi. August, im Kulturhcim einen großen Dieiistappell ab, der eine besondere Bedeutung durch die .Anwesenheit des Kreisfüh-rers. erfuhr. Der Krpistülircr sprach über die deutsche \'olksgcmcinscliiift. über Ras^e und Hckenntni", und gab einen überblick ülier die letzten politi.schcn und inilitärisclien rrgenom-nicn, dieäeni Gast die Stunden in unserei Alitte besonders zu verschimern. Bald spannten sich in Rede und Gegenrede Fäden von ihm zu uns und von uns zu ihm, und mehr als einmal ruhten die Gcst>r;iclie, wenn er in seiner riihigen Art und mit seiner tiefen Stimme gute und klare W')rtt' über dies und jenes sagte, >. . . denn wir sind mit einem kalten Herzen zurückgekommen!< Plötzlich stand dieser Satz des Oberleutnants vor uns wie eine Mauer. Die Gespräche brachen ab. Jeder hatte diesen Satz gehört, der, aus dem Zusammenhang gerissen, eine so bedrückende Bedeutung gewann. Er klang noch über den Tisch hin, er schien um uns zu schweben und uns nicht wieder loszulassen, und er ließ die Bilder der nahen Vergangenheit lebendig werden. Ja, er zwang uns fiirmlich, in dieser Minute, in dieser Sekunde den Weg der Gedanken rückwärts zu gehen und den Spuren des deutschen Soldaten im Osten zu folgen, die gekennzeichnet sind durch Gluthitze und eisige Kälte, Schlamm und Regen, namenlose Weiten und trostloses Elend, härtesten Kampf gegen einen tierischen Gegner, durch F.ntbehrungen, Strapazen, Opfer und die Kreuze deutscher Soldatengräher in sumpfigen ürwalddickichten und einförnügen Steppen. Wir sehen die Scharen der Verwundeten und Urlauber ^ zur Heimat zurückströmen, und in uns brennt in diesem Augenblick die heiße Frage, oh sie alle wohl mit einem kalten Herzen zurückkamen, ob der Kampf übermenschlich war und sie verhärtete? Wie eine schrille Dissonanz hängt der Satz im Raum, geladen von einer unerträglichen Spannung und gewaltsam begehrend nach einer Auflösung. Nachdenklich schaut der Oberleutnant vor sich hin, und wir alle fühlen es mit geschärften Sinnen, wie auch seine Gedanken noch einmal in dieser Sekunde den Weg rückwärts gehen und prüfend und wägend die übervolle Schale des Kampfes halten. Scharf spannt sich in dem schmal gewordenen blassen Gesicht des Genesenden die Haut über die Backenknochen, und eine tiefe Falte gräbt sich ein in die Nasenwurzel. Plötzlich aber hebt sich sein Blick. Voll schaut er uns an, und langsam glimmt in seinen Augen ein verstehendes Licht auf. Fs ist, als ob die Sonne hinter schwerem Gewölk durchbrächc. Wir spü- ren: jetzt finden wir den Weg durch die iMaiier, jetzt wird sich die Dissonanz hisen. »Nein, nicht so!« sagt er. >Kin kaltes, ein verschlossenes Herz für das Nebensächliche des Lebens, für die billigen f-reuden des Alltags, an denen auch wir friiher gehangen haben, für all die Dinge, die uns zersplittern und uns das Wesentliche verlieren lassen. P'ür das Große aber, das wirkliche I!rlcbnis und das weite Ziel, für das schlägt ein warmes Herz. Wie könnten wir Soldaten sonst in Bayreuth Wagner erleben.« Und da begreifen wir. Fr ist gewandelt worden, stark und so tief, daß wir es im ersten Augenblick nicht erfassen konnten. Wir begreifen, daß die Bewährung im Schwersten ein Wachsen zum Größten bdeutet, daß Gültigkeit und Wert in seinem Leben noch das hat, was ihm Kraft schenkt, auch unter letztem Verzicht dies Leben für sein Volk zu leben. An^kdot« Der Resenschirni Klatsch, klatsch, klatsch — die Tropfen fielen, daß es nur so eine Art hatte. Ottokar stand eng an eine Haustür gepreüt und wartete. bis sich endlich doch eine lichte Wolke am Hininiel zeigen würde. Hoch nichts dergleichen geschah. In Strömen goR es weiter, und Ottokars Vorderfront triefte schon. Fin großer Tropfen dämpfte die Zigarettenglut. die Ottokar eben mit Mühe entfacht hatte. Fr begann zu fluclien, denn eigentlich sollte er schon lange zu Hause sein, Ottokar blickte auf die Uhr. Und er blickte hinüber auf die andere Stralknseitc. Dort drüben war ein Kaffeehaus. Aber jetzt Tiin-über? Unmöiilich! Halt! Fin Gast kam da heraus. Und crer Gast war — Ottokar glaubte das durch die ,i?rauc Regenwand zu erkennen — niemand anders als sein Kreund Göttlich. Der aber wohnte im gleichen Haus, und es stand außer Zweifel, dali er nun Ottokar unter Schirm und Schutz nehmen würde. Anlauf aKo — flitz — und Ottokar stand neben dem glücklichen Schirmhesitzer. »Preundchen*. rief er, »Freundchen. bTeih' stehen! Gib nur mal rasch den Schirm her!t Wohl drehte sich der .Angerufene um, aber — Ottokar erschrak — sein Freund Gottlieb war es iiiclit. Fs war ein Fremder, von dein er nichts als N'orwiirfc erwartete. Und nun geschalt das Seltsame. »Mein Herr«, sagte der Fremde. »Cntscliuldigen Sic bitte vielmals! Das muß ein Versehen sem! \'er/ceihen Sie meinen Leichtsinn. Ich wußte wirklich nicht, daß der Schirm — Ihnen gehört!* Sprachs, drückte dem verdutztfit Ottokar den Schirm in die Hand und war um die nächste licke verschwunden. Schmunzeln und Lachen Das Kleinauto und der Spatz Das Kleinauto war schon ein sehr kleines Kleinauto. Fin Spatz hüpfte tim das Vehikel herum ünd fragte es: »Was bist du eigentlich für ein Ding?€ Ich bin ein Auto!« »Hahr.«, lachte der Spatz und schlug mit den hliigeln, »und ich bin ein Stuka!« I Auch eine Methode t Fine scheußliche Unsitte von den Spazier-fjängern, die leeren Tüten, aus denen sie das Obst gegessen haben, auf die Promenade zu werfen — ich stecke sie immer in den Briefkasten! - Nummer 23i Festlicher Tag in Köflach Der Führer verlieh Dr. Hans Kloepfer zum 75. Geouristag die Goethe-Medaille — Der Giuleii< feierte den unsterblichen Dichter der ste rischen Heimat dr- w, Köflach, 18. August Hsns Klocpfers 75. Geburtstag wurde heute zu einem Volksfeiertag für den ganzen Gau, d«r in herzlicher Verbundenheit seines Dichters gedachte, der steirisches Land und steirische Leute wie kein zweiter von Herzen liebt und kennt und alles, was Jteirisch ist. aus mitfühlendem, in stetes Arbeit gereiftem Vaterherzen versteht. So qab es an diesem Tag wohl keinen Menschen in unserem Land, der nicht wenigstens einen Autjenblick lang in Gedanken beim großen Dichter-Arzt in Köflach weilte. Sie alle warm so bei ihm und wünschten ihm Glück: der Bauer im Hochgebirge, der Handwerker und Arbeiter im Industriebezirk, der Beamte in der Stadt und auch die Bewohner des Unterlandes. Da gingen für kurze Zeit wohl auch die Gedanken unserer Soldaten zu dem Dichter und heilkundigen Menschenfreund, der ihnen mit seinen Erzählungen und Gedichten so oft im Unterstand Frohsinn spendete, und der an diesem Tage mit 75 Jahren auf die Fülle eines arbeits- und segensreichen Lebens blicken kann. Die ganze Steiermark war mit den Gästen aus Köflach, Graz und allen Kreisen des Gaues bei ihrem Jubilar, um ihn vom Herzen zu begrüßen und zu beglückwünschen. Das Volk und sein Dichter Der Ausdruck dieser einzigartigen Verbundenheit zwischen schenkendem Volksdichter und beschenkten Volksgenossen aber war die Feier, die vormittags in Köflach 2u. Ehren Dr. Kloepfers im festlich ge-schnvücjcten Kinosaal stattfand. Doch nicht der Saal allein war Ort der Feierstunde. Heute feierte die ganze Stadt ihren großen Sohn, heute war ganz Köflach auf den Beinen. Jung und alt, sie alle wollten ihren Jubilar sehen, ihm womöglich die Hände schytteln und ihm — in der ihm so vertrauten Sprache des Volkes — sagen, daß sie ihn liebten, seit langem schon, aJs ihren Arzt und als Berater, als Dichter ihrer Lebensart und Künder ihrer deutschen Gesittung. Am frühen Morgen schon zog die Werkskapelle der Köflacher Bergknappen in ihrer schmucken Uniform vor das „Doktor-Haus" und brachten Hans Kloepfer ein Ständchen. Die Musik geleitete dann die von überall zusammenströmenden Festteilnehmer zum Kinosaal. Sie mußten ihren Weg durch dichte Reihen von Volksgenossen nehmen, die später bei der Ankunft des Dichters in brausende Hochrufe ausbrachen. Festlich erregte Stimmung herrschte, als Kreisleiter Eisner und Bürgermeister Klein-happl die Familie des Dichters in den Saal geleiteten, als der Fahnenblock auf der Tribüne Aufstellung nahm und dann Gauleiter und Reichsstatthalter Dr. Uiberreither mit Dr. Kloepfer selbst erschien. Freude strahlte aus den Augen des Dichters, als er •ich so herzlichst willkommen geheißen sah. Bürgermeister Kleinhappl ergriff als erster das Wort. Seine Innigen Wünsche waren Gesundheit und Frische im Kreise der Familie noch durch viele lange Jahre. Schaffenskräfte und Freude mögen dem Geburtstagskind in seinem Arbeitsbereich noch lange erhalten bleiben. Als Zeichen der liefen Dankbarkeit der Stadt Köflach für ihren unermüdlichen Arzt und großen Dichter aber wird die „Dr. Kloepfer-Jugend-stiftung" in der Höhe von alljährlich 3000 Reichsmark für Zwecke des Unterrichts-, Erziehungs- und Bildungswesens in der Stadt Köflach errichtet. Als sichtbare Ehrung aber soll die Bahnhofstraße, in der auch das Kloepfer-Haus steht, fortan für immer Hans-Kloepfer-Straße heißen. Hans Kloepfers Schaffen Jugend sang frohe Lieder aus des Dichters Werken und leitete so über zur Gedenkfeier für die Würdigung seines Schaffens. Dr. Friedrich Pock feierte Dr. Kloepfer als besten Sohn der Heimat und volksverbundenen Schöpfer bodenständiger steirischer Dichtung, der gerade dadurch den Weg zur deutschen Allgemeinheit gefunden hat. Was Han« Kloepfer schreibt und schrieb, ist immer erlebt, ist aus dem Born der Erfahrung geschaffen und immer Ausdruck seines warmen, mit dem steirischen Menschen mitfühlenden Herzens. Und Kloepfer, der schon den ersten Krieg als gereifter Mann erlebte, schenkt nun bereits einer zweiten Generation von Kriegern Heimatdichtung und bringt damit die Heimat selbst an die Front. Tn seinen Prosaerzählungen, seinen historischen Novellen in den hochdeutschen und Mundart-Gedichten ist er immer ein Mann des Volkes geblieben, und weil er die Seele seines Volkes erforschte, »wurde er zum Forscher der Geschichte seines Landes. Als Deuter steirischer Lebensziele, als Lyriker und Erzähler hat er in gleicher Weise die Meisterschaft errungen. Mit Recht konnte Dr. Pock feststellen, daß Hans Kloepfer vor ■Hern als Mundartdichter ebenwürdig neben den größten Vertretern dieser Literaturgattung in anderen Stämmen steht. Kloepfer hat, wie Dr. Pock abschließend betonte, sich beaopderen Dank dadurch verdient, daß er Khon in Zeiten schwerster deutscher Not in seiner Heimat einen Quell deutscher Kraft erschlossen und ihn gehütet hat zum Segen dach der kommenden Geschlechter, die den Dji^hter als ewig jungen ehren werden. Dr. Uiberreither überbringt des Führers Glückwunsch Herzlichste Kundgebungen wurden dann dem Dichter bereitet, als ihn der Gauleiter auf die Bühne geleitete und ihm eine Ehrenurkunde des Gaues Steiermark überreichte, in der das Lebenswerk des Dichters und Arztes Kloepfer ehrenvollste Würdigung findet. Ein unaussprechlich beglückendes Gelühl sei es für ihn, so wandte sich der Gauleiter an den Dichter, zu wissen, daß die Steiermark, dieser Gau der Bauern und gereiht habe, brach ein wahrer Sturm d Begeisterung aus. Es ist ein beglückende Bewußtsein, daß der Führer, wie der Gau leiter hervorhob, mitten im Donner dei Schlachten persönlich seinen Namen untei die Urkunde gesetzt und den Reichsstatt halter in der Steiermark beauftragt hat, dem Jubilar seine Grüße und Glückwünsche zi ühcrbiinßen. Dankfsworte des Dichters Tief bewegt sprach zum Schluß der Dichte selbst Worte herzlichen Dankes, den er vor allem an den Gauleiter richtete, der ihm als „treuer tatkräftiger Wardein der Grünen Mark" immer mit stiller Freundschaft zur Seite gestanden habe. Die ihm erwiesener, ■ -i < * > Arbeiter, wieder einmal einen unsterblichen Sohn hervorgebracht habe. Mit den Mitarbeitern aus Partei und Staat, die in diesem Kriege schwere Verantwortung tragen, sei er gekommen, um dem Dichter die Glückwünsche des Gaues Steiermark zu überbringen. Für ein paar Stunden sei die Arbeit unterbrochen worden, um den Landsmann, der unsterblich geworden sei, zu ehren. Als dann der Gauleiter verkündete, daß der Führer den Dichter durch Verleihung der Goethe-Medaille ausgezeichnet und ihn damit unter die Großen des Reiches auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft ein- Stelten-Lichtbild, Qraz Ehrungen würdigte Hans Kloepfer dankbar als Zeichen einer Volksverbundenheit, die ihn sein ganzes Leben hindurch begleitet habe. Seine Dankesworte gestalteten sich zu einem einzigen Bekenntnis zur Heimat, zum deutschen Volk und zum neuen großen Reich des deutschen Volkes, die vom Führer mit starken Händen geleitet werden. Des Führers gedachte auch der Gauleiter als des ^^.^nnes, dem wir alles verdanken, der die Schlachten dieses Krieges zum Segen des Lichts über alle Finsternis lenkt. M!t den Grüßen an den Führer und den Hynuien der Nation klang die Feier weihevoll aus. Eine knappe Stunde geselligen iiiiiiiiiiiiiiiiiitiiiiiitiiiiiiiiiiiiiitiiiiiiiiiiiiiiiiiitiiiiiiiiitiiiiniiiiiiiiiiiiininiiiiiiiiinniiiiniiiiiiiiinniiijmiiniiiiniiiiiuniiiiiiiiiiiiimiiiii^ Das Kloeplerhaus In Köfl«ch Beisammenseins vereinigte Dr. Kloepfer und seine Familie mit dem Gauleiter und den Gästen von Partei, Staat und Wehrmacht, indessen die Stadt Köflach selbst diesen Tag — obwohl die Arbeit nicht aussetzte — als ihren ureigenen Fest- und Ehrentag beging. iiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii^ „Prag und das Reidi" Ein historisches Werk von Wolfram von Wolmar Die in den letzten 'Jahren erschienenen Schriften über die Entwicklung des böhmischen Raumes ha\)en seither nicht 7u jenem Werk geführt, das auf urkundlichem Quellenmaterial Böhmen übersichtlich und grundlegend vom Beginn der. Neuzeit an, etwa von Karl IV., in allen Zusan^enhän-i gen und von dem heutigen glücklich gewonnen Standpunkt aus betrachtet. Hier wird demnächst ein Buch diese Lücke schließen, das unter dem Titel „Prag und das Reich — 600 Jahre Kampf deutscher Studenten" demnächst im Verlag Franz Müller (Dresden) herauskommen wird. Sein Verfasser, Wolfgang Wolfram von Wolmar, behandelt dabei keineswegs die bloße Geschichte der Prager deutschen Hochschulen oder ihrer Studentenschaft, sondern bringt eine historische und kulturpolitische Studie, die alle Beziehungen und Gemeinsamkeiten des böhmischen Raumes zum Reich im Rah' men des gesamten europäischen Zeit* geschehens aufzeigt. Die große Entwicklungslinie mit ihrem logischen Verlauf und Abschluß wird in dem Werke Wolmars durch die Schilderung einer Reihe von Episoden unterstrichen, die bisher wenig beachtet wurden oder heute fast vergessen sind. In neuem Lichte, teilweise auf erst jetzt entdeckten Quellenmaterial fußend, erscheint die Schilderung des böhmischen Vormärz, die Zeit des sogenannten „Landes-Patriotismus", wobei erstmalig alle widersprechenden Ideen dieser Epoche einander klar gegenübergestellt werden, z. B. der zwiespältige Einfluß Bolzanos, die Metternichsrhen Dekrete, der Einfluß Herders und ! der deutschen Romantik auf die Tschechen. Eine gerade Linie führt von hier über die Ereignisse der jüngsten Zelt, des Weltkrieges und der verflossenen Beneschrepublik bis zur Wiederherstellung der Reichseinheit, die nun auch wieder, bis zur Zeit Karls IV. unbestritten, den böhm'ischen Raum umfaßt. Die Rolle, die hierbei tätig und leitend, immer aber richtunggebend die Prager Hochschulen und ihre Studenten gespielt haben, wird dabei gebührend gewürdigt. Für die Erziehung zum Verständnis der Tatsache, warum Prag ohne das Reich zum Niedergang verurteilt sein mußte, wird das Buch Wolfram von Wolmars unentbehrlich. Die Goethemedaille lUr Prof. Dr. Ing. e. h. Richard Schumann. Der Führer hat dem Professor Dr. phil. Dr. Ing. e. h. Richard Schumann in Wien aus Anlaß seines vierzigjährigen Professorjubiläums in Anerkennung seiner Verdienste auf dem Gebjete der Geodäsie und sphärischen Astronomie, besonders aber der internationalen Erdmessungen, die Goethemedaille für Kunst und Wissenschaft verliehen. Spätherbst Das ist die hohe Zeit in Steier, wenn hell im Blau die Windmühl schnarrt und hinterm roten Rebenschleier die Spindel unterm Preßbaum knarrt. Ums Haselholz die Meisen jagen, vom hohen Anger äugt das Reh, und drüber hin die Almen tragen heut über Nacht den ersten Schnee. Des Goldes hat der Tag kein Ende, das rings auf Frucht und Zweigen glüht, es werden hundert braune Hände der Arbeit und der Lust nicht müd. Dem Auge sind die fernsten Grenzen ein Wanderfalkenflügelschlag, wenn sie mit leiser Sehnsucht kränzen den stillbssoanten Ernletag. Dann ist's ein warmes Sonnenlauchten, das spät noch hoch am Berge geht, wenn nach dem Tal, dem nebelfeuchten, das Dunkel aus dem Walde späht. Ein rotes Feuer brennt im Grunde, Rebhühner rufen sich zur Ruh, und überm Wald zur Märchenstunde kommt hoch der Mond im Silberschuh. Und meines Lebens schwerste Stunde, all meiner Tage leise Pracht, sie haben sich zur Ruh gefunden im spiegelklaren See der Nacht. Mit leisen Schritten kehrt die Seele üurchs müde Land zum Heimathaus und löscht, daß sie kein Glanz mehr quäle still alUr 5(>hn«UGht Lichter aus. Gnsskundgebui In LeibHltz-Kalndorf Die NSDAP, Kreis Leibnitz, ruft für morgen, den 20. August um 19.30 Uhr zu einer Großkundgebung in der größten Werkhalle der Pohlig AG. in Kaindorf auf, bei der der Gauleiter sprechen wird. Bei dem großen Interesse, das sich für diese Veranstaltung schon jetzt wahrneh-Imen läßt, ist eine massenhafte Beteiligung zu erwarten. '-fummer 231 »Maiburger Zeitung« 19. August 1941 Seite 7 Tugend und Laster Die Laster wie die Tugenden sind »icli innig verwandti Jedes trägt den Samen der übrigen in sich. Der Fürstenspiegel (1798) Wer ein Laster liebt, der liebt die Laster alJ«- Ch. F. Gelert Wenn sich das Laster erbricht, setzt sich • die Tugend zu Tisch. F. von Schiller Das Laster sättigt sich im Uberdrusse, und Gift wird sein Genuß schon im Genüsse. , Fr. Hebbel Ein Laster an dir ungestalt, befleckt alle Jugend bald. Alter Spruch Halte für gering kein Laster, um es zu begehen, keine Tugend zu gering, sie ?u über-.sehenf Aus dem Chinesischen Wenn einer tausend Tugend übt und nur »ein einzigi' Laster Hebt, der Tugend wird vergessen, das Laster wird gemessenl Hausspruch in-Aargau Tugend läßt sich nicht begraben, Laster sterben auch mit nichtej diese leben durch die Schande, jene durch ein - gut Gerüchte. Fi 'von Logau Das Fehlen großer Laster ist die kleine Tugend gar vieler Leute. Petit-Senn Die Laster stehlen der Tugend die Klei-' dung. Sprichwort Wenn die Menschen plötzlich tugendhaft würden, dann müßten viele Tausende verhungern. G. Ch. Lichtenberg Nichts leidet weniger Übertreibung als Tugend! F, M, von Klinger, Laßt keine Falläpfel umkommen, sie können noch zur Pektinherstellung, zur Mar-meladenbereitung und zur Branntweinherstellung Vierwendung finden. Wirtscöatt Raokasien — ein agrarisches Wonderland Hier xedeihen Baumwolle, Reis, Tee, Tabak und Südfrüchte — Das ganze Gebiet erst am Anfang einer sroBartigen Entwicklung Zwischen dem Schwarzen Meer und dem Kaspischen Meer liegt ein überaus fruchtbares, großes Gebiet, das vom Kaukasus in zwei Teile getrennt wird. Es ist Kaukasien, nördlich des Kaukasus mit ähnlichen klima-tisch-geographischen Verhältnissen wie in der Ukraine und auf der Krim, südlich der mächtigen Gebirgskette unter mediterran-subtropischen Klimaeinflüssen stehend und daher vom nördlichen Kaukasien grundverschieden, Kaukasien ist eine der reichsten Kornkammern unseres Kontinents, wenn sie auch in den letzten 25 Jahren von Europa fast vergessen wurde. Aber vor dem Weltkriege gelangten kaukasische Erzeugnisse in die verschiedensten Teile Europas und lieferten einen wesentlichen Beitrag für die russische Agrarausfuhr. Subtropische Sonderkuituren Nach der bolschewistischen Revolution hat Kaukasien ein wechselvolles Schicksal erlebt. Das Land verödete,''und später wurde seine Agrarstruktur von Grund auf verändert. Es ist im letzten Jahrzehnt wieder eine Kornkammer der Sowjetunion geworden, aber neben den alten Kulturen, Getreide, Mais, Wein und anderen Bodenfrüchten, sind in einem immer größeren Umfang Sonderkulturen getreten, die zum großen Teil den Bedarf der Sowjetrepubliken an wichtl-igen subtropischen Erzeugnissen deckten. Für diese Sonderkuituren ist in erster Linie Südkaukasien geeignet, das nach Süden hin ^port und Turnen VI. Sommerkampfspi«le der Hitier>Jug«nd Vom 23. bis 30. August In Breslau , Ein bedeutungsvoller Abschnitt in der leibescrziehcrischen Arbeit der deutschen Jugend werden wieder die Sommerkampfspiele der Hitler-Jugend sein. Einmal im Jahr finden sich die sportlich tüchtigsten Jungen und Mädel zu dieser großen Leistungsprüfung ein, die nun schon zum dritten Male hintereinander in Breslau veranstaltet wird. Auf den idealen Anlagen des Hermann-Göring-Sportfeldes werden in den Tagen vom 23. bis 30. August die Deutschen lu-gendmeisterschaften in der Leichtathletik, im Schwimmen, Tennis und Rollschuhkunstlaufen für die Jungen und Mädel, ferner im Radfahren auf Bahn und Straße, im Kleinkaliberschießen und durch den Ausfall der Stuttgarter tiallenkampfspiele auch erstmals im Boxen und Im Gerätturnen entschieden. Weiterhin werden die Endrunden und die Jugendmeisterschaft im HandbaU, Hockey (Jungen und Mädel) und im Fußball für die jeweils sechs gebietsbesten Mannschaften durchgeführt. Es entfallen diesmal die Wett-känipfe für das BDM-Werk Glaube und Schönheit. Die Somnierkampfspiele sind nicht nur die alljährliche große Leiistungsschau der deutschen Jugend, sondern darüber hinaus der unbestechliche Wertmesser für das Können unseres hoffnungsvollsten NachiA'uchses, der in abseilbarer Zeit die in den Reihen der älteren Kameraden entstandenen I/ickcu ausfüllen soll. Daß diese Arbeit an der körperlichen Ertüchtigung gerade im Kriege von besonderer Bedeutung ist, braucht nicht noch betont 7,\i werden. Fissballgiisfe aus firai in Marborg Samstag abends kommt es wiederum zu einem sportlichen Kräftemessen zwischen Marburg und Graz, Diesmal wird sich uns die tüchtige Fußballelf des I-SV Graz in einem Freundschaftsspiel gegen die Abt. Reichsbahn der Marburger Sportgemeinschaft vorstellen. Das Spiel, das um 17.30 Uhr im Marburger Reichsbahnstadion beginnt, verspricht einen umso sniannenderen Verlauf, als die Grazer Gäste mit einer Reihe bekannter Wiener- und Altreichspieler zur Stelle sein werden, die schon lange tonangebend in der Mannschaft sind. Auch die Marburger Reichsbahner werden den Gästen eine spielstarke Elf entgegenstellen. : Für den Erwerb des Reichssportabzei-che9S findet in Marburg am Donnerstag ab 18 Uhr im Inselbad die Prüfungsabnahme für Schwimmen statt. Leistungsurkunden sind in der Geschäftsstelle des Amtes Volkbildung, perichtshofgasse 1, erhältlich. ; Fußball In Cilii. Am Sonntag trafen sich auf dem Platz der Betriebsportgemeinschaft Westen die Fußballmannschaften der SGTri- fail und der Bctriebsportgemeinschaft Westen Ergebnis 2:2 (2:1). Das Spiel bot ausgezeichneten Fußball. Während die Cillier im Start die besseren waren, führten die Trifai-ler Knappen ein sehr schönes, technisch hochstehendes' Spiel vor. : Dr. Karl Rasclie .50 Jahre alt. Der Stellvertretende Fachamtsleiter der Leichtathletik, Dr. Karl Rasche, feiert am 21. August seinen ."lO. Geburtstag. Als aktiver Leichtathlet in Iserlohn, Leipzig, Berlin, Düsseldorf usw. hat Dr. Rasche seit mehr als drei Jahrzehnten am deutschen Sportleben tatkräftigen Anteil. Seit dem Jahre 1935 gehört er in seiner Eigenschaft als Schatzmeister und Stellvertreter des Reichsfachamtsleiters Dr. v. Halt dem Führerrat des Fachamtes Leichtathletik an. Aus Anlaß des 50. Geburtstages hat der Reichssportführer den Jubilar in Anerkennung seiner Verdienste um Führung und Förderung der deutschen Leichtathletik mit dem Großen Ehrenbrief des NSRL ausgezeichnet. : Asboth schlug Schröder im Tennisländerkampf Ungarn-Schweden in Budapest mit 5:7, 6:4, 6:4, 6:4, 6:4. Ungarns Gesamtsieg lautet somit 7:1, offen liegt und gegen die kalten Nordwinde vom Kaukasus abgeschirmt wird. Aber auch nördlich des Kaukasus, namentlich in den meeresnahen Gebieten, gedeihen noch solche Sonderkuituren, von denen Baumwolle, Reis •und Tabak besonders zu erwähnen wären. Von besonderer Bedeutung ist schon seit langer Zeit der Tabakbau in Kaukasien. Die wichtigsten Anbaugebiete liegen in Nord-kaukasien, Georgien, Armenien und Aser-baidschen. Die Anbaufläche wurde nach sow-'jctischcn Angaben beträchtlich vergrößert und soll 1939 gegen 80 ODO ha betragen haben, das wären 80 v. H. der gesamten Ta-bakfläche der Sowjetunion. Angebaut werden zum großen Teil ausgesprochene Orienttabake, deren Samen aus der Türkei stammen. Die gesamte Tabakerzeugung wird auf jährlich 60—70 Millionen kg geschätzt Kaukasien ist auch der größte Erzeuger von Orienttabaken in der Welt. Baumwolle und Tee Eine zweite, sehr wichtige Sonderkultur ist die Baumwolle. Sie wird in diesem Gebiet schon seit Jahrtausenden gebaut. Vor dem Weltkrieg nahm der Baumwollanbau rasch zu, die Fläche erhöhte sich zum Beispiel allein in Nordkaukasien von fast 70 0<>0 ha Im Jahre 1909 auf rund 164 000 ha im jähre 1914. Während des Krieges und in den Jahren der Revolution ging sie rapid zurück, aber dann stieg sie wieder schnell an. 1924 erreichte die Fläche bereits wieder 142 00') ha und gegenwärtig schätzt man die gesamte Baum wollfläche Kaukasiens auf rund 300 000 Hektar. Die Hektarerträge schwanken sehr, je nachdem wie der Boden bewirtschaftet und vor allem melioriert wird. In einigen Gebieten erntet man nur 1,6 dz, in anderen 10 Baumwolle je ha. Führend in der kaukasischen Baumwollerzeugung ist Aserbaidschan. Für die Aussaat wurde in zunehmendem Maße bestes ägyptisches und amerikanisches Saatgut verwendet. In jüngster Zeit hat sich in Kaijkasiifn auch der Teestrauch sehr gut eingebürgert. Vor 100 Jahren begann man mit den ersten Kultivierungsversuchen. 1914 bedeckten die Teeplantagen bereits etwa 000 ha und seither haben sie sich auf rund 50 000 ha ausgedehnt. Die Teeproduktion stellt sich nach sowjetischen Angaben auf etwa 45 000 t, womit Kaukasien an sechster Stelle unter den fee-pruduzenten der Welt steht. "Jer Teeanbau ist vornehmlich auf Südkaukasien, die Ii^ißon und zum Feil noch von UrwHIdern bedeckten Küstengebiete am Schwarzen Meer 'uc-schränkt. l's bestehen auch mehrcjre Oroß-betriehe für die Behandlung und rrocktuin.7 c'es Tees. Di-j kaukasische Te-aprodu!au! Himgertuche nagen« wird auf den im A^ittel-alter allgemeinen Brauch, den Altar zur Fastenzeit mit einem solchen Hungertuch oder Fastenlaken zu verdeckcn, zurückgeführt. a. Kapriolen eines Kugelblitzes. Bei einem Gewitter wurde der Dachstuhl eines Siedlungshauses in Wissen an der Sieg von einem Blitzstrahl getroffen und aufgerissen. Von dort aus nahm der Blitz seinen Weg an einer Metallentlüftungsaniage vorbei zur Erde, rollte etwa 150 Meter über freies Feld, zersplitterte an einem anderen Hause die .Anten-nenanlage und ging dann in die Erde. Mehrere Kinder, die in der Tür des ersten Hauses standen, kamen glücklicherweise ohn? Schaden davon. Viele Tausende lesen die Mmrburger Zeltung I Und du? Nait du dmim Mmimutbtmtt atkon ömMimtiti Die Beerdigung dos verstorhenrn Franz Volk fand Dienstag, den 18. August 19t2, um 16 Uhr, statt (nicht am 19, August 1912 wie in der Todesanzeige vom 18. August angeführt wurde). Die Seelenmesse wird am Mittwoch um 6.30 Uhr in der Magdalenen» kirche gelesen werden. 81,33 Ti«f erschüttert geben wir allen Verwandte,!, Freiindeo und Bekannten die traurige Nachricht, daß unsere innigstgeliebte und unvergeßliche Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Zezulka Stefy Ceoraeterigatlin Montag, den 17. August 1942, im S6. Lebensjahre, nach kurzem Leiden verichiedeo iat Das Leichenbegängnis der unvergeßlichen Dahingeschiedenen findet Mittwoch, den 19. August 1942, um 16 Uhr, von der Totenkammer des städtischen rriedhofes aus statt. Marbiirg/Drau, Graz, Zagreb, Veliki Beckrrek. den 18. August 1942. 8134 In tiefer Trauer: Familien Zezulka, Ruesa und Marie Unser guter Mann, Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder und Onkel, Herr De i Alois Gefängnisaufseher i. R. hat uns nach langem, schwerem Leiden für immer verlassen. Das Begräbnis findet Donnerstag, den 20. August, um 15.30 Uhr, am Magdalenenfried-hof in Drauweiler statt. Marburg, Grailac, Altresonzia, Westfalen, den 18. August 1942. 8148 Die trauernde Familie De Corti und Verwandten. unm 3161 GIBCN FORM für leidende Beine der Frauen, die viel stehen und gehen, in verschi''-denen Preislagen Beratungsstellen ZUM INDIANER, Graz, Harrangatt« 28 neben Caf6 Herrenhof GUMMIHOF, Graz, Sporgass# 4 neben Luegg, sowie FRAUENHEIL, Graz, Albrachtgasso 9 Verlangen Sie Maßkarte DANKSAGUNG Allen Freunden und Bekannten, die meinen Heben Gatten, Sohn und Bruder, Herrn Ignaz Jclen, auf seinem letzten Wege liegleitet, Kränze »ind Blumen gespendet haben, sowie der G*>rolg^c1iAft des Stadt-iheaters. besonders Herrn Renko, Obmann des Stadttheaters, für die liehen Abschiedsworte, sprechen wir unseren herzlichsten Dank aus. Marburg/Drau, 18. August 1942. H1.16 Die trauernde Gattin, IVliitter, Schwester und Bruder Seife 8 »Marburffer Zdttinp« 19. August 1942 Nummer 231 Amtliche @ Bekanntmachungen Der Chef der ZivHverwaltung in der Untersteiermark Der Beauftragte für die Zivilrechtspflege Dienststelle Marburg a. D. Shtfi^-fbun rtisen! Besehluss: T 45/42-^ Aufgebot von Wertpapieren Da» ha. Aufgebot vom 31. Juli 1942, ahKedrUcl^t in der »Mir* Kiirger Zeitung« vom 31. Jtiii 1942, betreffend clai Einlagcburh Nr. 42877, lautend auf den Namen »Celji«ka posojtlnica d. d. Crije, kaurija« über Din 30 329.— wird dahin ergänzt, daU da» FJuch von der frlihrrrn Itanal^parka»!ie in CiMl ausgegeben wurde. Marburg/Drau, am 14. Auguit 1912. 8130 Der Oberbürgermeister der Stadt Marburg/Drau Bekanntmachung über die Vornahme einer Zühiunf der Schweine am 3. September 1942 über Verfügung des Chefs der Zivilverwaltung in der Un-tfrsteiermark wird am 3. September 1942 eine Zählung der Schweine durchgeführt. Jeder Tifirhaltcr ist verpflichtet, seinen Tierliestiind richtig und vollständig anzugeben. Er bezeugt die Iti«. Iiliftkcit seiner Angaben durch Unterschrift auf der Zähl-bezirk(«liitc. Wer Angaben verweigert, falsche oder unvollitMn* dige Angaben macht, sowie wer den Zählern den Zutritt bu den Stallungen verweigert, hat empfindliche Strafe an gewartigen. In jeder viehbesilzenden Haushaltung muß am Tage der Zählung {3. September 1912) eine Perjon anwesend »ein, die dem Zähler die verlangten Auskünfte erteilen kann. Fall» eine vieh-heiitzendo Haushaltung am Tage der Zählung nicht aufgeiiicht nrin sollte, ist der Tlaushaltungsvorstand verpflichtet, entweder persönlich oder ilurrh einen von ihm Beauftragten Rogleieh am närbstrn Tage (1. September 1942) die Angaben fur Zählung lifi (Irr zu'-tiiiulfgen Rezirksdienslstrlle oder in der inneren Stadl briin laiulwirtsrhaftlichen Feferate, KärntneritraBe 12/1, zu inarlipn. TMarburg, dm 18. August 1942. Trpz ; Knnua DER LANDRAT DES KREISES PETTAtr (VETERINXRAMT) L^KortigaeiiQcÜ BURG-KINO rr -teute 16.1830.21 Uh Die Sache mit Styx Für Jugendlich« nicht zugelaatea! 795D ESPLANADB S%.2. u». Hallo lanlne Für Jugendlichfl n'cht «ugelMien! 7949 Metropol-Uchupisl« CIIII WIENER BLUT Für Jugendliche unter 14 Jahren nicht zugelassen! Anzeigen (auch amtlich«) Räder müssen rollen für. den Sieg fUr di« Samstag-Sonntag-Autgabe Warden nur bis Freitag, 16 Uhr, aufggnoimngn. Aufnahmen können »tu techniichen Griladta nicht gemacht werden Marburgtr Zsitung An2eigen