212 Die Emigration der Slowenen aus der Habsburgermonarchie in die USA und das slowenische Organ isationsnetz in den USA 1870-1914 limkiimi ion or Slovenes i kom nil Hausbi kg Mo.yyrciiy to tin 1 fSA AND tiii in Organizations in thk USA, 1870-1914 The treatise deals with emigration policy of Aitslha-l htngary until 101 i: standpoints of the Austrian and Slovene Catholic Church towards emigration, standpoints of the Slovene deputies m Austrian Parliament towards emigration, processes of emigration pom Slovene ethnic territory from the mid-¡9th century onwards with special emphasis towards statistics of emigration (ofAustria-Hungary as well as statistics oj immigration of the i'SA); the geography of Slovene settlements in the USA and Slovene organizations in the USA Slovene immigrants in the f SA were until 1914 organized in Catholic and Evangelical Church in ethnic parishes, in Slovene fraternal organizations and in Slovene Section of Yugoslai Socialist Federation. keywords: Slowenes. Austria-Hungary. Emigration, I *SA IzsiiurVANJI- SlOVKNCIiV IZ HÄHSHüKSKE MONAHHIJB V ZDA l\ NJIHOVA OKG\\l/IKA\OM \ ZDA, 187Ö-1914 Avtor v prispevku obravnava izseljensko politiko avstroogrske države do leta 1914, stališča avstrijske in slovenske katoliške cerkve do izseljevanja, stališča slovenskih poslancev v avstrijskem državnem zboru do izseljevanja, procese izseljevanja in slovenskega etničnega ozemlje od srede 19 st. dalje s posebnim ozimni na statistiko izseljevanja (tako statistične ocene avstrijske države kot tudi ameriških Statistikovl geografsko razporeditev Slovencev v ZDA ter organiziranost slovenskih izseljencev r ZDA Slovenski izseljenci So se v ZDA do leta 1911 organizirali v okviru katoliške in evangeličanske Cerkve v okviru etničnih fara. v okviru slovenskih bratskih podpornih orgauizaa/. posebno pozornost pa je avtor namenil tudi slovenski sekciji Jugoslovanske socialistične zveze Ključne besede: Slovenci, Avstroogrske. migracije, ZDA 213 Die zeitgenössische Aufarbeitung der Migrationsproblematik in der Habsburger -monarchie setzte an der Jahrhundertwende ein. Obwohl in Österreich-Ungarn bereits durch das Staatsgrundgesetz von 1867 die Freizügigkeit aller Staatsbürger proklamiert und dadurch die grundsatzliche Freiheit der Auswanderung zugesichert worden war1, wurden sich österreichische Wissenschaftler,2 Politiker3 und Beamte4 erst kurz vor Ausbruch des Ersten * * * 1 Staatsgrundgesetz über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und 1.ander vom 21. Dezember 1S67. Reicbsgesetzblatt für das Kaiserthum Öste> reich. Jahrgang ¡867. (Wien: n.d . 1867). S. 395. - H J. Biedermann, "Dit- Auswandeiung nach österreichischem Recht " Österreichisches Zentralblatt für die juristische l'raxis. Heft II. (Wien: s.n.., 58Ö4>. S. 1-14; Josef Buzek, "Das Auswanderungsproblem und die Regelung des Auswanderungswesens in Ösierreich." Zeitschrift für VolksiÜii Iscllaft, Sozialpolitik und Verwaltung ¡0, /. und //. Teil. (Wien s.n.. 1901), S. 441-511. 553-595; Leopold Caro, Die Statistik der österreichisch—ungarischen und polnischen Auswanderung nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika." Zeitschrift für Volkswirtschaft, Sozialpolitik tind Verwaltung. Band K\ /. Heft. (Wien: s.n . 1907), S. 68-113, Leopold Caro, "l'nsere überseeischen Auswanderer und die HiK|itett: vom jähre 1905" Zeitschuft für Volkswirtschaft, Sozialpolitik und Verwaltung Bund 16, 1. Heft. (Wien: s.n.. 1907), S. 529-560; Leopold Caro, Unsere Abwanderet. Österreichische Rundschau ¡4. Heß 5■ (Wien; s n.. 1903'). S 326-339; Karl Englisch.' Die österreichische Auswandei ungssiaiistik.' Statistische Mouatsclirifr, Note folge 18. (Brünn: s.n., 1913), S. 65- )67; Alexander Fische!: Die schädlichen Seiten der Auswanderung und deren Bekämpfung. Hinige Worte zu einer brennenden Frage. (Wien: s.n. 1914): Karl Frey: Entwurf eines österreichischen Gesetzes, betreffend die Auswanderung nach überseeischen /.ändern. (Wien: s.n., 1908); Sigismund Gaigas: Zur Regelung des Auswanderungsu-esc11s in Österreich. (Wien: s.n., 1913); Victor Graetz; Uber die Auswanderitngsfrage in Österreich. (Wien: s.n., 1905); Friedrich Hey, "Argentinien und die österreichische Auswanderung," Zeitschrift für Volkswirtschaft, Sozialpolitik und Verwaltung Band 17. (Wien: s.n., 1908). S. 359-365. Friedrich Hey: Die Auswanderung und ihre eminente Bedeutung für unser Wirtschaftsleben. (Wien und Leipzig: s.n., 1913); Friedrich Hey: Unser Auswanderungswesen und seine Schaden. (Wien und Leipzig: s.n., 1912); Alexander Löffler, "Zum begriffe der Auswanderung im Sinne des Auswanderungsgeseizes vom 21 I. 1897." Österreichische Rechtssprechung in Strafsachen. Hurscheidungen desk.k. Obersten Gerichts - und Kassationshofes, ed. von der Redaktion der Österreichischen Zeitschrift für St ra frech t, Band 4. (Wien: s.n . 1913), S. 125- 131; .Alexander Löffler: Der Entwurf eines Gesetzes betreffend die Auswanderung Eine Kritik (Wien: s.n., 1913). Franz Markitan: Au Siranderen'crkehrsu ege in Österreich. Vnrrrag (auf der Generali ersainnitung des österreichischen St. Raphael Vereines am 19- März 1912). (Wien: s.n., 1912); Hörnum Mirscha von Marheim: Die A usu yi »der ungsfrage im Lichte der jüngsten Ereignisse. Vortrag, gehalten im Klub der Land— und Forstwirte in Wien am 7. November 1913- (Wien: s.n., 1913); Otto Neurath. "Zum österreichischen Auswandern ngsgesetzeiuwurf." Zeitschrift für Volkswirtschaft, Sozialpolitik und Verwaltung, Band 23- (Wien, s.n., 1914). S. 297-378; Georg Pacher: Die Arbeiter Wanderungen zwischen Österreich Ungarn und Nordamerika. (Wien, s.n., 1897); A. Schwegel, "Die Einwanderung in die Vereinigten Staaten von Amerika. Mit besonderer Rücksicht auf die österreichisch—ungarische Auswanderung." Zeitschrift für Volkswirtschaft, Sozialpolitik und Verwaltung, Band 13- (Wien: s.n., 1903), S. 161-207; l'ianz Srbik, "binwanderungs— und Besiedlungsverhül misse in den Vereinigten Staaten von Brasilien im Jahre 1910." Statistische Monatschrift, Neue Folge 17. (Brünn: s.n., 1912), S. 749-578. Die ösierreichischen Politiker setzten sich intensiv mit der Auswanderungsproblematik auseinander, vor allem vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis zum Lasten Wehkiieg, als die Auswanderung Gegenstand parlamentarischer Debatten war. Siehe den Abschnitt über die slowenischen Abgeordneten im Abgeordnetenhaus und übei die Auswanderungsfrage. Viele Autoren, die in Anm.l als Autoren wissenschaftlicher Abhandlungen angeführt sind, in denen sie sich 214 Mehr:ž Klemenčič; Die Emigration der Slowenen oijs Weltkriegs der Tragweite der negativen. Folgen der Auswanderungsbewegung bewußt. Ihre Auseinandersetzung mit der Problematik der Wanderungsbewegung fand in mehreren Publikationen Ausdruck. Im vorliegenden Beitrag werden drei Fragen behandelt: die österreichische Auswanderungspolitik bis zum Ersten Weltkrieg, die Anzahl und die soziale Struktur slowenischer Einwanderer in den USA auf Grund der Angaben österreichischer und amerikanischer Statistiken sowie das slowenische Organisationsnetz in den USA. DIE AUSWANDERUNGSPOLITIK ÖSTERREICH-UNGARNS BIS ZUM ERSTEN WELTKRIEG Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts setzten sich weder österreichische Politiker und Beamte noch Wissenschaftler mit der Auswanderungspolitik auseinander. Eine Ausnahme davon bildet nur das Gesetz vom 21. Januar 1897, womit strafrechtliche Bestimmungen in Bezug auf das Betreiben der Auswnnder-ungsgeschäfte erlassen wurden. In diesem Gesetz steht: Art. 1 Wer ohne behördliche Bewilligung Auswandern ngsgeschäfte bei reibt oder vermittelt, oder bei dem, wenn auch gestatteten Betriebe solcher Geschäfte den hiefür bestehenden Verordnungen zu widerhandelt, macht sich einer Übertretung schuldig lind wird mit Arrest von acht Tagen bis zu sechs Monaten bestraft. Das Verfahren und die Urtheiisfällung sieht den Bezirksgerichten zu. Art. 2 Wer Andere unter Vorspiegelung falscher Thatsachen oder durch andere auf Täuschung berechnete Mittel zur Auswanderung verleitet, macht sich eines Vergehens schuldig und wird mit strengem Arrest von sechs Monaten bis zu zwei fahren, womit Geldstrafe bis zu 2000 fl. verbunden werden kann, bestraft. Im Falle erschwerender Umstände ist auf strengen Arrest bis zu drei fahren zu erkennen, womit Geldstrafe bis zu. 4000fl verbunden werden kann.5 * * -* mit der Auswanderungsproblemattk auseinandersetzen, stammen aus den Reihen dei k.u.k. Beamten, vor allem: Leopold Caro— landesadvokat; Karl Englisch — Hoikonzipist der k. k. Statistischen Zentralkommission; Karl Frey — Oberinspektor der Südbahn; Sigismund Gargas — Hof— und Genclusadvokat; Li iederich Hey — k. k. Regierungsrat; Franz Srbik — Ministerialvizesekrtlar im Handelsministerium. Angaben aus dem: Protokoll der im k. k. Handelsministerium durchgeführte>i Vernehmung von Aitskunßspersonen über die Auswanderung aus Österreich. (Wien- s.n . 1912). 5 Gesetz vom 21. Janner 1897, womit strafrechtliche Bestimmungen in Bezug auf das Betreiben der Auswandern ngsgeschäfte erlassen werden. Reichsgesetzblatt für die im Reichsraihe rertretenen Königreiche und Lander. Jahrgang 1897. (Wien: s.n., 1897), S. 32 -33. QcZjvave in gradeo. [jubljong. 20Q1. st. 38/39 215 Bis zu Beginn cles 20. Jahrhunderts setzten sich weder österreichische Politiker und Beamte noch Wissenschaftler mit der Auswanderungspolitik auseinander. So wurde im Ministerium des Innern die eiste Enquete über die Auswanderungspolitik im Jahre 1905 durchgeführt,6 die zweite sieben Jahre später vom Handelsministerium veranstaltet mit einer Befragung von Fachleuten, die sich theoretisch oder praktisch mit der Auswanderung aus Österreich befaßten.7 Beide Umfragen setzten sich vor allem mit den negativen Rückwirkungen auf das Flerkunftsland Österreich auseinander, wobei man auf die Gefahr hinwies, welche durch die Auswanderung der Wehrkraft und der Landwirtschaft drohe. Man fügte noch hinzu, daß aus der Auswanderung vor allem nichtösterreichische Eisenbahn- und Dampfschiffahrtsgesellschaften Nutzen zögen, in der zweiten Umfrage stand außerdem die Frage zur Debatte, wie der Auswanderungsstrom auf Tnest geleitet werden könnte, um so der österreichischen Dampfschiffahrtsgesellschaft "Austro-Americana'' eine Verdienstmöglichkeit zu bieten.8 Erst kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs begannen sich hohe österreichische Beamte intensiv mit der Auswanderungspolitik und deren Folgeerscheinungen auseinanderzusetzen. Als Beispiel sei nur k.u.k. Regierungsrat Friedrich Hey genannt, der in der Schrift Unser Auswand-ernngswesen und seine Schäden die negativen Folgen der Auswanderung wegen der hohen personellen Verluste, von denen besonders die österreichischungarische Armee schwer betroffen sei, darlegte. Hey unterscheidet nur zwischen zwei Arten von zeitweiligen Emigrationsbewegungen: Die zeitlich begrenzte Auswanderung, insbesondere jene in die USA: Staatsbürger der Doppelmonarchie emigrierten für einige Jahre und kehrten danach wieder in ihre Heimat zurück. Die Saisonwanderung: Hierbei handelt es sich vor allein um österreichische Staatsbürger, die in andere europaische Länder emigrierten und dabei durchschnittlich zehn Monate im Ausland und zwei Monate in ihrer Heimat verbrachten. Hey versuchte, die negativen Folgen der Auswanderung in die Vereinigten Staaten mit einigen anderen Fakten zu belegen. Seinen Berechnungen zufolge sollen in den USA jährlich 33 000 Untertanen der habsburgischen Krone in Fabriken und Bergwerken gestorben sein. Weitere 5-000 aber seien Opfer amerikanischer Kriminalität geworden. Zudem seien die zurückgekehrten -k * * ^ Caro. Unsere überseeischen Aus wunderer und die Enquete vom Jahre 1905 ■■■, 529-560. 7 Protokoll der im k. k. Handelsministerium durchgeführten Vernehmung i>on Auskunftspersonen über die Auswanderung aus Österreich. (Wien: s.n., 1912). 8 Ebenda: Richard Riedl, "Die Organisation der Auswanderung in Österreich." Bericht über vorläufige Ergebnisse der im k. k. Handelsministerium durchgeführten Untersuchung. ("Wien: S.n , 1913), S. 12-16. 216 Mehr:ž Klemenčič; Die Emigration der Slowenen oijs Migranten von der Arbeit in den USA erschöpft und in schlechter gesundheitlicher Verfassung gewesen. Die absolut und relativ höheren Löhne sowie der Einfluß der amerikanischen revolutionären Ideen hätten sich nach Hey negativ auf die Arbeiter in der Habsburgermonarchie ausgewirkt.9 Die Nachrichten über Amerika als einem Land der Freiheit und der relativ höheren Löhne haben die Habsburgermonarchie also durch Rückwanderer erreicht.10 In der österreichischen Hälfte der Monarchie wurde bis zu deren Untergang kein Gesetz verabschiedet, das die Auswanderung allgemein geregelt hätte. Durch andere Gesetze, die die Auswanderung sanktionierten, wurde eine unmittelbare Auswanderungspropaganda zwar verboten, die Auswanderung selbst versuchte man aber durch Paßzwang einzudämmen. Außerdem fanden die oben erwähnten Auswanderungsdebatten statt, die 1905 vom Ministerium für Inneres und 1912 vom Handelsministerium veranstaltet wurden, wobei Fachleute aus den Reihen der Politiker, Wissenschaftler und Beamten, die sich mit der Auswanderung beschäftigten, befragt wurden." Hingegen versuchte man in der ungarischen Reichshälfte, die Auswanderung durch ein Gesetz, das bereits 1901 verabschiedet wurde, in geordnete Bahnen zu lenken. Diesem Gesetz zufolge durften Staatsbürger unter 15 Jahren ohne Begleitung der Ekern, Wehrpflichtige, Arbeitsunfähige und Steuerschuldige, nicht auswandern. Dieses Gesetz regelte auch andere mit der Auswanderung in Zusammenhang stehende Fragen, z.B. die Frage von Auswanderungsagenten und -agenturen. Zusätzlich wurde die Möglichkeit offen gelassen, die Auswanderung in bestimmte Staaten zu verbieten.12 Für Österreich-Ungarn war es sehr wichtig, daß trotz Auswanderung die Zahl der Wehrpflichtigen und * * * 9 Hey, Unser Auswanderungwesen und seine Schilden ..., 7-10. 10 Matja5 Klemencic, "Images of America Among Slovene and Other Yugoslav Migrants" Distant Magnets— F.xpectations and ReaÜties in tlie Im migrain l:\perience, 1840-1930 (Ed Dirk Hoerder, Horst Rössler). Ellis Island Series 1. (New York and London: Holmes & Meier. 1993). S. 204-213, Mit der slowenischen Auswanderung und mit der Anziehungskraft Amerikas setzt sich Maijan Drnovsek auseinander in seinem Buch Usodna pnvlacnost Amerika: pncevanja izseljencev o prvih stikih z novim sretom [Die schicksalhafte Anziehungskraft Amerikas: Äußerungen der Emigranten über ihre ersten Kontakte mit der Neuen Welt], (Ljublana: Nova revijic 199S). " Hans Chmelar: Höhepunkte der österreichischen Auswanderung, Die Auswanderung aus den im Reichsrat rerirelenen Königsreichen und Ländern in den Jahren 1905-191'i. (Wien: s n.. 1974). S, 140-160. Chmelar, Höhepunkte der österreichischen Auswanderung ,,., Iii; l-'ranz Srbik, Die Auswanderungsgesetzgebung IL Die wichtigsten europäischen Auswandei ungsgesetze (mit Berücksichtigung der beiden österreichischen Entwürfe) und ihre wichtigsten Vollzugsschriften." Aufträge des k. k. Handelsministeriums. (Wien; s.n.. 1911), S. 29-60; Österreichisches Staatsarchiv, Allgemeines Verwalumgsarchiv, Archiv des k k. Ministeriums des Innern jahr 1913. Protokoll Nr. 42970: Gegenüberstellung der auslandischen Auswaderungsgesetzgebung mit dem Kniwurfe eines Gesetzes, betreffend die Auswanderung. (Wien. 1913); Atiswanderungspatent, Allgemeines Verwaltungsarchiv dr. Auswandei ungsakten 8/4, Easzikel 32, ZI, 4297013 Hofkzld. vom 2. April 1932: Politische Gesetze -Sammlungen, Bd. 60, Nr. 34, S. 71. jVrTgfove in gradivo. L|ubiiona[_20Q_lJ šl 38/39 217 Arbeiter in der Landwirrschaft nicht übermäßig reduziert wurde.^ Dennoch berichten viele Zeitungsartikel aus dieser Zeit, daß österreichische Sicherheitsorgane zahlreiche Personen, die durch Auswanderung dem Militärdienst entkommen wollten, festgenommen hätten.14 Die amtlichen Berichte von österreichisch-ungarischen Diplomaten aus den USA enthalten zahlreiche Informationen über antimonarchistische Aktivitäten der Emigranten und über die politischen Standpunkte der Zeitungen, die von einzelnen aus der Habsburgermonarchie stammenden ethnischen Gruppen in den Aufnahmestaaten, vor allem in Kanada, in den USA, in Australien sowie in den südamerikanischen Staaten herausgegeben wurden.15 Manchmal berichteten über die Auswanderer auch die führenden Zeitungen der erwähnten Staaten. Österreich-Ungarn wendete besonders in den Vorkriegsjahren beträchtliche finanzielle Mittel auf, um antimonarchistische Tendenzen im Ausland einzudämmen. Die Träger der proösterreichisch-ungarischen Propaganda in den USA waren österreichische Diplomaten.1^ Laut Berichten der slowenischen und amerikanischen Presse hätten sich auch Geistliche slowenischer und ungarischer Nationalität daran beteiligt, die als Pfarrer in den slowenischen und ungarischen Pfarren in den USA tätig gewesen seien (über ethnische Pfarren siehe Seite 247 dieser Abhandlung). Besonders interessant in diesem Zusammenhang ist die Tätigkeit des österreichisch-ungarischen Konsuls in Chicago, Ivan Krizostom Schwegl, der bei der Streikbekämpfung in den USA eine wichtige Rolle spielte. An diesen Streiks nahmen auch slowenische Arbeiter, die aus Österreich-Ungarn stammten, teil. Darüber berichtete die Zeitung der slowenischen Sozialisten in den USA Proletarec [Der Proletarier], Organ der slowenischen Sektion der 'Jugoslovanska socialistična zveza" [Verband der südslawischen Sozialisten], Der österreichisch-ungarische Konsul Ivan Krizostom Schwegl agitierte unter den 5.000 slowenischen Arbeitern aus Österreich-Ungarn für Streikbrecher. Laut oben erwähnten Berichten soll der österreichische Kaiser * * * Fische^ nie schädlichen Seilen der Auswanderung und .... 43 "Glas iz Amerike" [Die Stimme aus Amerika]. Slovenski narod33/135 (Ljubljana, 15. Juni 1900), S. 3; Marjan Drnovšek: Pol slovenskih izseljencev na tuje od Ljubljane do Ellis lslanda — otoka solza v A'ew Vorku 78SO- ¡924. |Der It/cy dar slowenischen Auswanderer in die Fremde, von Ljubljana bis F.Iiis Island ■ der Lnsel der Tranen in New York 1880-1924], (Ljubljana: Mladika, 1991), S. 127; Klemenčič. Images of America ..., 214. Charlotte I'apen: "Die Rolle der Presse in der Konsularbei ichterstatiung und ihre Verwendung zur Regelung der Auswanderung in Österreich-Ungarn 1860-1900 (Dissertation zur Ij'langung des Doktorgrades an der philosophischen l-'akulräi der Universität Wien) (Wien: Universität Wien, 1949), S. 108-128. ^ Österreichisches Staatsarchiv, Haus—, Hof— und Staatsarchiv Wien. Politisches Archiv XXXI11, U.S.A., Liasse I, Dok, Nr. 6972: Auskünfte über die Herausgebung von Geldbeträgen die von den k u.k. V'ertrerungsbehörden in Amerika zur Bekämpfung monarchiefeindlicher Tendenzen verausgabt wurden. Bericht von Konstantin Dumba an Leopold Berchiold vom S.Juli 1913; Politisches Archiv XXXI II, U.S.A., Liasse L. Akten Nr. 6201-6400: Serbokroatische Propaganda in den Vereinigten Staaten von Amerika; Dokument Nr. 6256: Schreiben Graf Dumbas an Graf Berchiold v om 17. November 1913; Amerika 1., Dokument Nr. 6400 218 Mehr:ž Klemenčič; Die Emigration der Slowenen oijs den Befehl erlassen haben, nach welchem Österreicher an der großen Streikaktion der ''United Mine Workers od America" nicht teilnehmen durften.17 Die slowenische Presse in der Heimat berichtete über schlechte Erfahrungen der slowenischen Emigranten in Süd- und Nordamerika und riet von der Auswanderung ab.18 DIE EINSTELLUNG DER ÖSTERREICHISCHEN UND SLOWENISCHEN KATHOLISCHEN KIRCHE ZUR AUSWANDERUNG Für die Einstellung der katholischen Kirche zur Auswanderung ist charakteristisch, daß sich mit der Auswanderung als sozialer Erscheinung auch die höchsten katholischen Würdenträger auseinandersetzten. Über die Problematik der Auswanderer und über ihre Schwierigkeiten dachten auch die Päpste Leo XIII. und Pius X. nach und gedachten ihrer auch in ihren Gebeten. Außerdem gründete Pius X. das Amt für die Seelsorge unter den Immigranten, das für ordentlichen Gottesdienst sorgte, die Bischöfe in den [mmigrationsländern aber beauftragte, die Sorge um den Priesternachwuchs zu übernehmen und die katholischen Immigrantenvereine zu unterstützen.20 In der Heimat waren die katholischen Geistlichen darum bemüht, die Auswanderungspropaganda einzudämmen, wobei sie mit verschiedenen Staatsorganen zusammenarbeiteten. Im Zusammenhang mit der Einstellung der katholischen Kirche zur Auswanderung auf den von autochthoner slowenischer Bevölkerung besiedelten Gebieten ist auch die Initiative des Bischofs Anton Bonaventura Jeglič erwäh- * -k * "Skrbi avsirijskega konzula [Die Sorgen des österreichischen Konsuls) Pmlcuuec 9/332 (Chicago, 2ö. Jänner 1911), S. I; Matjaž K lemenčič: Ameriški Slovenci in A 'OB t- Jugoslaviji. [Die amerikanischen Slowenen und der nationale Befreiungskampf in Jugoslawien]. (Maribor: Založba Obzorja, I9S7). S. 89-90. "Naše naselbine" [Unsere Ansicdlungcn]. Slovenec 31/36 (Ljubljana, 14. Februar 1903). S, I: "Slovenski miljonarji v Ameriki" [Die slowenischen Millionare in Amerika). Slovenec 30/92 (Ljubljana, Marz 1902). S. h Glas iz Amerike. Uvodnik" |Die Stimme aus Amerika. Leitartikel). Slovenski navori 33/¡33 (Ljubljana. 15. Juni 1900). S. 1; "K izseljevanju Slovencev [. Uvodnik" [Über die Auswanderung von Slowenen L Leitartikel] Slovenski narod 33/70 (Ljubljana, 27. Marz 1900), S. I; "K izseljevanju Slovencev II. Uvodnik" [Uber die Auswanderung von Slowenen IL Leitartikel). Slovenski na rod 33/71 (Ljubljana, 28. März 1900). S. 1. In diesen und anderen Artikeln beklagen der Slovenec und der Slovenski narod vor allem die schlechte Organisation der Auswanderer und stellen fest, daß es gerade deswegen den slowenischen Auswanderern schlechte! gehe als jenen anderer Völker. Über die katholische Kirche und ihre Hinstellung zur Auswanderungsproblematik schrieb auch Marjan Drnovšek: Izseljevanje iz širše ljubljanske okolice 1890-1914 [Oie Auswanderung aus dem Raum Laibach 1890-1914! Diss. (Ljubljana: Philosophische Fakultät, 1993), S. 206-226. 20 Se. Heiligkeit Papst Pius 10. und Auswandeier. Der Auswanderer, Monatschrift für Auswanderung, Saisonwanderung und Made hen seh utz und für das Österreicher/um im Auslände, Mitteilungen des Österreichischen St.-Raphael-Vereiues zum Schutze der Auswanderer 3/^ (Im weiterer»: Der Auswanderer../). (Wien: Sr-RaphaelAVrein 1912), S, 102. S a ¿¿*rnve in grcd'VO. Ljubljano. 2001. št. 38/39 219 nenswort, der auf Grund der Korrespondenz mit Bischof John Trobec aus Amerika vorschlug, die katholischen Auswanderer sollten sich vor der Auswanderung bei ihrem Pfarrer melden, um sich bei ihm alle Dokumente (Beichturkunde, Heiratsurkunde u.a.) einzuholen. Außerdem setzte er sich für das Mitkommen cler Familie und die Gründung von katholischen Unter-stützungsvejeinen ein.21 Bischof Anton Bonaventura Jeglič wollte laut Berichten des liberalen Slouenski narod [Das slowenische Volk j im Jahre 1909 die Slowenen in Amerika besuchen. Bei der Vorbereitung dieser Reise soll auch Dr. Ivan Krizostom Schwegl, der damalige österreichische Vizekonsul in New York, beteiligt gewesen sein, der Besuch kam letztendes doch nicht zustande.22 Zu Besuchen von slowenischen Bischöfen bei den Slowenen in den USA kam es erst in der Zwischenkriegszeit.23 Die illyrischen Bischöfe (der Görzer Frzbischof Franz Borgia Sedej, der Laibacher Frzbischof Anton Bonaventura Jeglič, der Bischof von Triest-Capodistria Andreas Karlin, der Bischof von Veglia/Krk Dr. Anton Mahnič und Bischof von Parenzo-Pola Triofere Pederzolli) klagten in ihrem Flirtenbrief, die katholische Kirche hätte durch die Auswanderung in die USA 12 Millionen Gläubige verloren. Sie machten sich Sorgen auch über die Dampfschiffahrtsgesellschaften, die ihrer Meinung nach die Menschen zur Auswanderung in die Fremde verführten, wo die Kinder wegen der Erziehung in nichtkatholischen Schulen ihren Glauben verlören. Deswegen riefen sie die Menschen auf, in ihrer Heimat zu bleiben. Wenn sie aber dennoch auswandern wollen, dann sollte die Familie mitkommen. In der neuen Heimat sollten sie einen Geistlichen aufsuchen, der ihre Muttersprache beherrsche. Die Bischöfe stellten in dem I Iirtenbrief ferner fest, daß durch die Auswanderung die Staatsinteressen stark in Mitleidenschaft gezogen worden seien, die Auswanderer seien doch dem * * * 21 "Za izseljence v Ameriko" [h'ür die Auswanderer nach Amerika]. Slotvnec 33/10.5 (Ljubljana, 9- Mai 1905), S. 2. 22 "Ameriška poročilu" [Berichte aus Amerika], Slovenski narod 42/137 (Ljubljana, 19. Juli 1909).. S. 7; "Škof Jeglič ne poide v Ameriko" [Bischof Jeglič reist nicht nach Amerika]. Slovenski narod 42//70(Ljubljan3i29.Juli 1909), S. 1. Matjaž Klemene ič: Jurij Trunk med Koroško in Združenimi državami Amerike ter zgodovina slovenskih naselbin v l.eadviHn. Kolorado, in v San hrun eisen, Kalifornija [Jurij Trunk zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Kärnten und die Geschichte der Slowenischen Siedlungen in Leadville, Kolorado und San l'ianci.sco, Kalifornien). (Celovec-Ljubljana-Dunaj: Mohorjev:! založba, 1999) S. 172-178. Über diese Besuche berichtete die slowenische Immigrantenpresse. So besuchte 1926 der Laibacher läzbischof An ion Bonaventura Jeglič anläßlich des internationalen eucharisiischen Kongresses alle größeren slowenischen Absiedlungen in den USA. "Škof v naselbini" (Der Bischof in unserer Ansiedlung). Ameriška domovina 27/83 (Cleveland. 19. Juli 1926) S. 1; "Dr Jegliču ugaja Cleveland in njega prebivalstvo" [Dr. Jeglič gelallen Clcveland und seine Einwohner]. Ameriška domovina 27/83 (Cleveland, 19. Juli 1926) S. 1. "Slovesni dnevi: nocoj odpotuje .škof Jeglič iz naše naselbine" |Die l-'esltage: Heute abend ve i hißt Bischof Jeglič unsere Ansiedlung). Ameriška domovina 27/83 (Cleveland. 19. Juii 1926) S. 1. .220. Mcijoz Klemencic: Die Emigration der Slowenen aus Militärdienst entkommen, außerdem sei bei zahlreichen Emigranten die nationale Zugehörigkeit verloren gegangen, weil sie ihr Sprachbewußtsein verloren hätten. Gefährdet sei ihrer Meinung nach auch das Familienleben, die Auswanderer liefen aber auch Gefahr, kronische Alkoholiker zu werden. Die Bischöfe beendeten den Brief mit der Empfehlung, daß sich alle, die auswandern wollten, der Dienste des St.-Raphael-Vereins bedienen sollten.24 Der St.-RaphaeLVerein war eine Organisation der katholischen Kirche, die mit der Absicht gegründet worden war, den Auswanderern besonderen Schutz und Flilfe zu bieten. Bei der Tätigkeit des St.-Raphael-Vereins wirkten auch katholische Geistliche sowie einige Beamte mit. In der österreichischen Hälfte der Monarchie wurde er Ende des 19. Jahrhunderts gegründet. Im Jahre 1911 etwa versorgte dieser Verein über 2.400 Schützlinge in Triest, Vertreter dieses Vereins in Bremen, Haniburg, Antwerpen, Rotterdam und Le Havre sorgten für jene Emigranten aus dem österreichischen Teil der Monarchie, die über diese Häfen auswanderten.2> Unter ihnen befanden sich auch viele Slowenen. Auf den mit autochthoner slowenischer Bevölkerung besiedelten Gebieten wirkten St.-Raphael-Vereine in Triest, Götz und Laibach. Der Laibacher Verein wur de am 11. November 1907 gegründet. Auf der Gründungsversammlung sagte Dr. Janez Evangelist Krek folgendes: "In mir ist ein lebendiger Gedanke gegenwärtig, daß auf den Bauernhöfen, die von ihren Besitzern verlassen win den, eine Zwangswirtschaft eingeführt werden soll. Wir wissen, daß ganze Gemeinden, die Gemeinschaft, Schaden erleiden, wenn die alleingelassene Frau den Bauernhof bewirtschaftet. Über diese Sache müssen wir nachdenken. Unsere Sorge muß mit der Sorge um die Aussiedler verbunden. sein ... Das Gesetz ivird bald erlassen. Dennoch befürchte ich, daß das Gesetz jene Unentschlossenheil widerspiegeln wird\ die in unserem Staat üblich ist... Es ist alles umsonst, wenn wir unseren Menschen keine Arbeit in der Heimat sichern ... Wir müssen arbeilen, um wirtschaftlich voranzukommen. Dr. Janez Evangelist Krek war einer der aktivsten Mitglieder des österreichischen St.-Raphael-Vereins und sein Vizepräsident. Der St.-Raphael-Verein kümmerte sich auch um Aussiedlerinnen, die eines besonderen Schutzes bedürftig waren,27 Allen Immigranten stand im New Yorker ■k -k -k 24 "Hirtenbrief der lllyi ¡sehen Bischöfe über die Auswanderung." Der Auswandern 5/1 (Wien, 19H). S. S-13; Fa»litten und Vornamen der Bischöfe aus dem Hof - und Staatshandbuch der österreichisch • ungarischen Monarchie für das Jahr 1914; 40. Jahrgang (Nach amtlichem Quellen zusammengestellt) (Wien, 1914). S. 713-714. 25 "Sr.-Rapliael-Verein Triest". Der Auswanderer 2/5 (Wien, 1911), S. 52. "Izseljenisko v|irasanje" [Die Auswanderungsfrage). Stovenec 36/274 (Ljubljana, 27. November 1908). S. 2. 27 Cällestine Truxe, "Mädchenhandel von Kram nach Nordamerika". Der Auswanderer 2/4 (Wien. 1911), S. 42-, pnjnrove in gradivo, Ljubljono, 2001. št. 38/39 221 Hafen das Leohaus des österreichischen St.-Raphael-Vereins zur Verfügung, eine Zufluchtsstätte für viele Aussiedler aus der österreichischen Hälfte der Monarchie.28 Im Zusammenhang mit der Auswanderungsproblematik ist auch die Jahresversammlung der "Slovenska krščanska socialistična zveza" [Slowenischer Christlichsozialistischer Verband 1 am 3- und 4. September 1905 in Maribor erwähnenswert, wo Dr. Evgen Lampe, der spätere Stellvertreter des Landeshauptmanns von Krain, einige interessante Vorschläge zum Ausdruck brachte: "(1) Es muß alles für die technische und genossenschaftliche Entwicklung der Landwirtschaft getan weiden. (2) Die Auswanderer sollen sich in jenen Orten ansiedeln, wo bereits ihre Land steine ansdssig sind und wo das slowenische Geistesleben und katholische Vereine organisiert sind. (3) Die katholischen Vereine sollen mit jenen, in der Heimat und. untereinander mitarbeiten. (4) Die Auswanderer sollen bei den Vertrauensmännern des St.-Raphael-Vereins Hilfe aufsuchen; die Vertreter sollen in jeder Pfarrgemeinde anwesend sein. (5) Ln fremden Bistümern sollen Bischöfe darum gebeten werden, den Gottesdienst in slowenischer Sprache zu organisieren. (6) Ln größeren Städten sollen gesunde und einwandfreie Unterkünfte zur Verfügung gestellt werden. "-9 DIE SLOWENISCHEN REICHSRATSABGEORDNETEN UND DIE EMIGRATION Die schwere und völlig ungeordnete Lage der österreichischen Auswanderer regte das österreichische Abgeordnetenhaus zur Vorbereitung einer Auswanderungsgesetzgebung. So schlug der polnische Graf Lasocki, zusammen mit 62 Abgeordneten vor, der Reichsrat solle eine Debatte über den Stand auf dem Gebiet der Auswanderung eröffnen, aus Österreich-Ungarn siedelten doch jährlich ungefähr 150.000 Personen nach Übersee aus. Wegen einer starken Saisonwanderung steige die Zahl der Auswanderer auf gut 500.000 Personen.30 * * * CaLcstme Trnxe, "Mädchenschuiz. Österreichische Liga zur Bekämpfung des Mädchenhandels." Der Auswanderer 2/7 (Wien. 1911). S. 77-79; Cällesiine Truxe, 'lirwerbsaussichten gebildeter Frauen und Mädchen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika."" Der Auswanderer 2/7 (Wien, 1911). S. 77. "Das Österreichische Einwandererheim und die Österreichische Gesellschaft in New York." Der Auswanderer 2/4 (Wien. 19J 0, S. 33-35; "Leohaus und die Kinwanderungen in die Union." Der Auswanderer 2/7 (Wien, 1911), S. 77; "Zum silbei nen Jubiläum des Leohauses." Der Auswanderer 5/5 (Wien, 1914), S. 46. "Letno zborovanje Slovenske krščanske socialistične zveze v Mariboru - Izseljevanje" [Die Jahresversammlung der "Slovenska krščanska socialistična zveza" /Slowenischer christlichsozialistischer Verband/ in Maribor - die Auswanderung]. Slovenec33/201 (Ljubljana, 6. Juni K;05). S. 3™ "Die Auswandern ngsfrage im usteri eichischen Abgeordetenhause." Der Auswanderer 3/§*o (Wien, 1912), S. 74-76; "Interpellation des Abgeordneten Lasocki und Genossen an ihre Exzellenzen den Herrn Ministe; prilsidenien, den Herrn Minister des Timern, denn Herrn Handchminister und den Herrn 222 Mehr:ž Klemenčič; Die Emigration der Slowenen oijs Die Staatsorgane setzten sich mit der Auswanderungsbewegung nicht auseinander und blieben in dieser Hinsicht ganz passiv. Zwanzig Jahre lang war die Auswandernngsgesetzgebung in Vorbereitung, sie wurde jedoch nie fertiggestellt. Das einzige Gesetz, das das österreichische Parlament in diesem Bereich verabschiedet hat, war das bereits zitierte Gesetz zur Einschränkung der Auswanderungspropaganda. Mit der Auswanderungsgesetzgebung begann sich zuerst das Innenministerium auseinanderzusetzen, das 1905 eine erste Enquete über die Auswanderung nach Übersee veranstaltete. Ihm folgre im Jahre 1912 das Handelsministerium, das Gesetzesenrwürfe vorbereitete, die auf eine oder andere Weise diese Probleme regeln sollten. Im Rahmen dieser Vorbereitungen wurde im Jahre 1912 eine Vernehmung von Auskunftspersonen durchgeführt, die sich im österreichischen Teil der Monarchie mit der Auswanderung auseinandersetzten. Alle Aspekte der Auswanderung standen zur Debatte, sowohl die Auswanderung nach Übersee und in europäische Staaten wie auch die Einschränkung der Auswanderung, die Rolle der Emigrationsagenten und der Unterstützung der Auswanderer. Es wurde auch die Frage behandelt, wie die Auswanderer befördert werden sollen. So schlug man sogar vor, die Auswanderer nach Übersee sollten von einem Arzt begleitet werden. Bei den Bemühungen, ein allumfassendes Auswanderugsgesetz bereitzustellen, wurde man jedoch von dem Ersten Weltkrieg eingeholt. Mehrere Debatten zum Thema 'Auswanderung" fanden im Reichsrat selbst statt. Der Wirtschaftsausschuß des Reichsrats nahm bereits im April 1903 folgende Vorschläge hinsichtlich der Auswanderung nach Amerika an: Die k.u.k. Regierung wird aufgefordert, die Vorlage des Auswanderungsnetzes möglichst bald dem Parlament zuzuleiten. In dieser Vorlage sollen folgende Grundgedanken beachtet werden: Im Rahmen der Gewährleistung der Auswanderungsfreiheit soll das Gesetz entsprechende Bestimmungen enthalten, die Bedingungen der Auswanderung sanktionieren, die Auswanderungsagenturen bestimmen, den Schutz der Auswanderer in rechtlicher und finanzieller Hinsicht gewährleisten und allen anderen Voraussetzungen der modernen Ausw^anderungsbewegung entsprechen sollen. Es muß ein Organ bestimmt werden, welches das Auswanderungsnetz vollziehen und die Kontrolle über die Auswanderung ausüben wird. Bei Landesregierungen derjenigen Länder, in denen die Auswanderung großes * * * Finanz minister über die Auswanderung." Anhang an den stenographischen Protokollen des Hauses der Abgeordnete)! des österreichischen Reichsnnes im Jahre 1912. 54. Sitzung der 31. Session am 12. März 1912. (Wien, 1912). S. 7527-753'). p^Tprnve m orodivo, [jubljono, 200 i. st. 38/39 223 Ausmaß angenommen hat, sollen örtliche Fachreferaie und Ortsausschüsse aegründet werden zur Leitung und Überwachung der Auswanderung. Die Initiativen der einheimischen Auswanderer in In- Lind Ausland sowie alle Organisationen, die wirtschaftliche Beziehungen der Auswanderer mit der Heimat zu unterhalten beabsichtigen, müssen unterstützt werden. Außerdem soll die k.u.k. Regierung folgende Maßnahmen treffen: Sie soll für eine statistische Aufbereitung der österreichischen Auswanderungsbewegung sorgen, die sowohl die Auswanderer im Ausland wie auch die Saisonwanderer erfassen würde. Die Statistik muß über soziale und wirtschaftliche Verhältnisse Auskunft geben. Die Regierung soll dafür sorgen, daß die Auswanderung nach Übersee über Triest geleitet wird, wo alle zur Auswanderung nötigen Versorgungsmaßnahmen »etroffen werden müssen. Hinsichtlich der Wehrpflichtigen sollen verfassungsmäßige Bestimmungen getroffen werden. Gegen das Anwerben von Frauen aus der k.u.k. Monarchie sollen die nötigen Schritte unternommen werden im Sinne eines Verbots solchen Handels. Die k.u.k. Konsularbehörden müssen sich intensiv für die Auswanderer einsetzen, vor allem für den Rechtsschutz cler Auswanderer.^1 Im Reichsrat waren in ihren Bemühungen, die k.u.k. Regierung von der Bedeutung der Auswanderungsproblematik zu Überzügen, besonders die slowenischen Abgeordneten aktiv, allen voran Ivan Sustersic und Fran Suklje. So stellte Sustersic 1904 in der Delegation der Parlamente der beiden Reichshälften die Folgen der Auswanderung für die Machtstellung Österreichs fest, seien doch aus diesem allein im Jahre 1894 in der österreichischen Hälfte der Monarchie 35.000 Rekruten für die k.u.k. Armee verlorengegangen. Die Lösung dieses Problems sah Sustersic in einer schnelleren wirtschaftlichen Entwicklung Öster-reisch-Ungams.32 Während der Verhandlung des Dringlichkeitsantrages der Abgeordneten Suklje, Sustersic und Genossen, betreffend die zunehmende überseeische Auswanderung aus Unterkrain, führte Suklje am 3. Oktober 1905 im Haus der Abgeordneten folgende Debatte über finanzielle Vor- bzw. Nachteile der Auswanderung: k * * • "Izseljevanje" [Die Auswanderung). Slorenski narocl36/91 (Ljubljana, 23. April 1903), S. 2. "Armada in ljudsrvo - Izseljevanje" [Die Armee und das Volk - die Auswanderung!, Slovcnec 32/52 (Ljubljana, 4. Miliz 1904), S. 1. 224 Motjaz Klemense: Die Einigraiion der Slowenen aus Nun bin ich sofort auf eine Einwendung gefaßt - es hat sie mir neulich ein verehrter Kollege aus Mähren vorgehallen und man bekomrnnt sie auch bei uns im Lande von minderen Kennern der Verhältnisse des Landes oft zu hören - die Einwanderung nämlich, es sei richtig, die Leute wandern wohl aus, aber dafür wandert das amerikanische Geld zu. uns ein - und nationalökonomisch genommen - stelle sich doch ein Aktivsaldo heraus. Ich werde sofort versuchen, die Anschauung, die insbesondere in den Kreisen der politischen Verwaltung zahlreiche Anhänger und Adepten hat, zu widerlegen und nachzuweisen, daß das im Grunde eine ganz gewöhnliche nalio-na¡ökonomische Irrung ist. Ich bedauere vom Herzen, daß die Sache noch nicht wissenschaftlich diskutiert und kritisiert worden ist. Meine Schuld ist es nicht... Aber der springende Punkt bleibt immer der: Ist die finanzielle Bilanz aktiv oder nicht? Ich verneine es unbedingt. Nach einer richtigen approximativen Schätzung - sie wird aber eher zn niedrig sein - kommen aus Amerika nach Unterkrain jährlich mindestens zwei Millionen Kronen herein. Es ist richtig. Mit diesem Geld werden Schulden bezahlt, Baulichkeiten restauriert und aufgebessert, auch die Spar- und Vorschußvereine werden alimentiert und dennoch beharre ich, obwohl ich die Richtigkeit dessen zugebe, bei meiner Behauptung und sage, unsere finanzielle Bilanz ist passiv. ... Ich habe nun die Bezirke wieder bereist - obwohl ich sagen kann, daß ich jeden Stein dort kenne - ich habe Umfrage gehalten, ob aus Amerika jemand zurückgekommen ist, der mit den Ersparnissen und durch weitere Arbeit sich -Sie sehen, meine Ansprüche waren nicht sehr hoch - ein Vermögen von zirka 30.000 K erworben hat. Im ganzen Bezirke hat man mir nur zwei Männer genannt und von einem geht noch das Gerücht, daß er sich Vermögen nicht durch schwere Handarbeit erworben, daß er seine Ersparnisse nicht in Hütten, Bergwerken, Fabriken u.s.w. errungen hat, sondern es heißt - ich möchte hoffen und wünschte, das Gerücht wäre unbegründet - daß diese Ersparnisse von ihm als wohlbestallten Besitzer eines öffentlichen Toleranzhauses gewonnen wurden ... Wer von unseren Leuten in Amerika fleißig und nüchtern in Tagwerke arbeitet, der kann bei einer halbwegs günstigen Konjunktur 1000 K bis 1500 K, möglich weise sogar 2000 K in einem Jahre rein ersparen. Wenn er also nach drei oder vier Jahren härtester Arbeit zurückkommt, so kann er im Durchschnitte einen ersparten Wert von 3000, 4000 K bis Maximum 8000 K mitbringen. Für unseren Bauer freilich ist das bereits ein Vermögen ..."33 * ■* * 33 "Izseljevanje - Amenski denar" (Die Auswanderung - Das amerikanische Geld], Slovcnec38/116{Ljubljana, 13- Oktobei 1905), S. 1; Stenographische Protokolle über die Sitzungen des Hauses der Abgeordneren des österreichischen Reichsrates im Jahre 1905. 354 Sitzung der XXVII. Session am 5■ Oktober 1905. (Wien, 1905). S. 32096-32106. p^^nrnve in gradivo, Ljubljono. 2001, št. 38/39 225 Im Jahre 1910 stellte der slowenische Abgeordnete Ignacij Žitnik in der politischen Verwaltung in Wien folgendes fest: "Dia Auswanderung aus Österreich, vornehmlich nach Amerika, tuurde zu einer Art Massenerkrankung, die schwere Folgen in wirtschaftlicher, sozialer und moralischer Hinsicht hat. In der Tat gibt es Orte in userem Staate, wo die Bevölkerung in sehr schweren Verhältnissen lebt. Wenn aber der Staat mehr für die wirtschaftliche Entwicklung der Heimatorte täte, so können die Leute in ihren Heimatorten oder in deren Nähe ihr tägliches Brot verdienen ... "34 DIE AUSWANDERUNG AUS DEN GEBIETEN MIT SLOWENISCHSPRACHIGER BEVÖLKERUNG SEIT DER MITTE DES 19-JAHRHUNDERTS In der Mitte des 19- Jahrhunderts lebten die Slowenen als autochthone Bevölkerung in Krn in, im südlichen Kärnten mit Klagenfurt, im Görzer und Triester Gebiet, im nördlichen Teil Istriens, in der C InterSteiermark, in westlichen und südlichen Teilen der ungarischen Komitate Vas und Zala sowie in "Slowenisch-Venctien" (Siehe Karte 1). Seit der Mitte des 19-Jahrhunderts weisen die demographischen Daten für die von der slowenischsprachigen Bevölkerung besiedelten Gebiete einen ausgesprochen negativen Migrationssaldo aus. Aus den Angaben für den Zeitabschnitt zwischen 1869 und 1914 geht hervor, daß die Atiswanderungsquote in diesem Raum ungefähr um 178.000 Personen höher lag als die Einwanderungsquote.35 Die statistische Analyse der Auswanderung aus der slowenischen Steiermark und Kärnten sowie aus anderen mit autochthoner slowenischer Bevölkerung besiedelten Gebieten zeigt, daß die wirtschaftliche Entwicklung hier mit Absicht zurückgesetzt wurde und daß gerade dies der Hauptgrund für die Auswanderung der slowenischen Bevölkerung war. Diese war nämlich für die damals freistehenden Industrieberufe, die eine Beschäftigungsmöglichkeit boten, nicht qualifiziert. Die ungeeignete Berufsstruktur der slowenischen Bevölkerung war auch eine Ursache dafür, daß sich in Städten und Märkten der mit autochthoner slowenischer Bevölkerung besiedelten Gebiete zunehmend -Ii * * "Politična uprava - Izseljevanje" (Die politische Verwaltung - Die Auswanderung]. Slovenec 38/116. (Ljubljana, 25. Mai, 1910). S. 1. 3^ Živko Šifrer: Statistični podatki o izseljevanju iz slovenskega ozemlja. Prvi del: doba od srede 19- Stoletja do prve svetovne vojne [Statistische Angaben über die Auswanderung aus dem slowenischen Gebiet. FrsterTeil: 13er Zeitabschnitt von der Mitte des 19- Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg). Unveröffentlichtes Manuskript in der Bibliothek der Abteilung für Geographie der Philosophischen Fakultät in Ljubljana. (1965); Matjaž Klemenčič. Izseljevanje iz Notranjske v obdobju od srede 10. stoletja do danes" (Die Auswanderung aus N'otranjsko/Innerkram von der Mille des 19. Jahrhunderts bis heute]. Xoiranjskilisii 2 (Fd. Janez Suni rad a und Božo Leveč). (Cerknica: Kulturna skupnost občine, 19S1). S. 203-206. 226______Mqi-jz Klemencic: Die Ernigrclion der Slowenen cus^ deutschsprachige Bevölkerung anzusiedeln begann,^' und zwar vorwiegend in jene in Südkärnten und in der Untersteiermark, aber auch in anderen Gebieten entlang der slowenischen ethnischen Grenze. Dies begünstigte den Germanisierungs- und Italianisierungsprozeß, den letzteren in den an Italien grenzenden Gebieten. Da sich also auf den von autochthoner slowenischer Bevölkerung besiedelten Gebieten die deutsch- und italienischsprachige Bevölkerung ansiedelte, stellt die Zahl von 178.000 Auswanderern nicht die endgültige Summe jener Personen dar, die im behandelten Zeitraum aus diesem Gebiet ausgewandert sind. Sie bedeutet lediglich den Migrationssaldo aller Gebiete, einschließlich der Städte Triest (Trteste,Trst) und Klagenfurt (Celovec), In Triest und Klagenfurt lebten im Jahre 1910 ungefähr 40.000 Staatsfremde, die zum Großteil aus dem Königreich Italien bzw. Österreich dorthin eingewandert waren. Die Italiener besiedelten im behandelten Zeitraum außer Triest noch Küstenstädre in Slowenisch-Istrien, wie etwa Piran und lzola.3" In der Untersteiermark lebten im Jahre 1900 25,000 Personen, die nicht auf den von autochthoner slowenischer Bevölkerung besiedelten Gebieten geboren waren.-*8 Aus dem Gesagten geht hervor, daß von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs auf die von autochthoner slowenischer Bevölkerung besiedelten Gebiete rund 120.000 anderswo geborene Personen einwandert sind. Aufgrund dessen und des bereits erwähnten negativen Wanderungssaldos (178.000) auf den mit autochthoner slowenischer Bevölkerung besiedelten Gebieten kann gefolgert werden, daß im erwähnten Zeitraum knapp 300,000 Slowenen dieses Gebiet verlassen haben. In der slowenischen Abwandernngsbewegung können drei Arten unterschieden werden: die Binnenwanderung, die Auswanderung in die europäischen Länder und schließlich die Auswanderung nach Übersee. Zahlreiche Auroren haben aufgrund der Volkszählung von 1900 errechnet, daß in diesem Jahr rund 65.000 Personen in den slowenischsprachigen Gebieten geborene Personen außerhalb derselben, jedoch innerhalb der Doppelmonarchie gelebt hatten.-39 * * * Klemencic, Images of America ..., 199-201; Matjai Klemencic. "Germanizacijski procesi na Stajerskem od prve svetovne vojne" [Die Gei manisierungsprozesse in der Steiermark seit dem Ersten Weltkrieg]. Casopis zet zgodocino in narodnpisje, 50/1 2 (Maribor. 1979). S 350-369. Wilhelm Hecke, "Volks Vermehrung. Binnenwanderung und Umgangssprache in den Österreichisehen Alpenlündern und Südländern." Statistische Monatschrift, Nene l'olge IS. (Brünn, 1913). S. 323-392; Spezialortsrepertitorium für das österreichisch—illyri(1 Über diese Problematik schriebt: J. Knific, "Na Vestfalskem [In Westfalen]. Slovenec 28/84-113 (30 Fortsetzungen vom 12. April bis 9-Juni 1900). Kr beschreibt die schlechten sozialen Verhältnisse, in denen die Slowenen in Westfalen lebten und stellt fesi. daß sie in ganz Westfalen versireut seien. Erich Werner Die Eingliederung von ausländischen Arbeitern und ihr sozialer Aufstieg: dargestellt an der slowenischen Volksgruppe im Ruhrgebiet (Inaugural—Dissertation Ztii Eilangung des rechts- und staatswis-senschaf'lichen Doktorgrades der Rechts— und St:(at.swischenschnftli.schen Fakultät der Westfälischen Wilhelms— Univ'ersität zu Münster). (Münster: Wilhelms—Universität. 1958): Auch in slowenischer Übersetzung unter dem Titel: Erich Werner, "Slovenci v Porurju" [Die Slowenen im Hühl gebiet]. (Ljubljana: Selbstverlag, 1985); Mira Dimiirijevic-Kolar, Rudarske naseobine jugoslavenskih radnika u Njemačkoj do početka drugog svetskog rata" [Die Bergwerkssiedlungen der jugoslawischen Arbeiter in Deutschland bis Zum Beginn des Zweiten Wellkrieges]. Iseljeništro na toda i narodnosti Jugoslavije [Die Emigration bei den Nationen und Nationalitäten Jugoslawiens] (Ed. Ivan Čižmič etc.). (Zagreb: Zavod za migracije i naiodnosu. 1978)92-210; Slava Lipovšek-Rakovec, "Slovenski izseljenci" |Dte slowenischen Emigranten]. Geografski vestnih 22 (Ljubljana. 1950). S. 2-60i Božidar Tensundern, ' Vestfalski Slovenci. Spomini dušnega pastirja za Slovence. Božidarja Ten.sundei na [Die westfälischen Slowenen. Die Erinnerungen Božidar Tensunderns. des Seelsorgers !ur die Slowenen]. (Klagenfurt: Družba sv, Mohorja, 1973). 11 "Izseljevanje v Ameriko - Politični pregled" [Die Auswanderung nach Amerika - Politische Übersicht!. Slovenski narod 33/70 (Ljubljana, 27. März 1900), S. 3: "Izseljevanje - Uvodnik" (Die Auswanderung -Leitartikel], Slovenec 3i/109 (Ljubljana. 14. Mai 1903). S 1. Die Auswanderung der Slowenen nach Südamerika in den letzten Jahrzehnten des 19- Jahrhunderts wird z.T. behandelt im Beitrag von Erna Umek. "Izseljevanje v Brazilijo v zadnjih letih 19- stoletja" [Die Auswanderung nach Brasilien in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts]. Slovenski izseljenski koledar lb. (Ljubljana: SIM 1968), S, 218-220. Hiese Eragen beiührt auch: Irene Mb!ej. "Slovenski izseljenci v Južni Ameriki" [Slowenische Emigranten in Sud Südamerika). Slovensko izseljenstro - zbornik ob 50-letnici Slovenske izseljenske matice (Ed. Milica Trebše-Šlol-ia und Matjaž Klemenčič) (Ljubljana: SIM. 2001), S 237-248; Rado Genorio: Slovenci v Argentini — geografske razsežnosti priseljevanja in razvoj njihovih naselbin v Buneos Airesu in Cordobi [Die Slowener, in Argentinien - die geographischen Dimensionen der Zuwanderung und die Entwicklung ihrer Ansiedlungen in Buenos Aires und Cordt ib.i j (Diss.). (Ljubljana: Philosophische Eakuliäi, 1991), S. 94-99; Janez Hladnik, "Slovenci v Argentini nekdaj in danes" [Die Slowenen in Argentinien einst und jetzt] Koledar svobodne Slovenije 1. (Buenos Aires. 19 i9). S. 60-64; Veronika Kiemžar-Rožanc, 'Zapiski k naselitvi Slovencev v Argentini. Prvi naseljenci v Eerossi ni Cerrito" [Notizen zur Ansiedlung der Slowenen in Argentinien. Die ersten Ansiedler in I'erossa und Cerrito j. Meddobje 25/3-4 (Buenos Aires. 1990), S. 259-2~2: Irene Mislej, "Slovenci v novem svetu [Die Slowenen in der Neuen Welt]. Republika 3/3^-69 (Ljubljana, 9- Februar-12. März 199h); Das internationale wissenschaftliche Symposium "Das kulturelle Schaffen der Slowenen in Südamerika" (Ljubljana, 20.-21. Oktober 1993) widmere dieser frage keine Aufmerksamkeit. 228__ _Mq1:cz Klemencic: Die Emigraron der Slowenen DIE STATISTISCHE ERFASSUNG DER SLOWENISCHEN EMIGRATION Die Abwanderungsströme können aufgrund von Angaben aus der Tätigkeit der österreichischen Statistischen Kommission in vier Zeitabschnitte aufgeteilt weiden. Für den ersten, der bis 1884 dauerte, verfügen wir über statistische Angaben über die Auswanderung auf der Ebene der politischen Bezirke und Kronländer. Bis 1869 war für jede auswanderungswillige Person gemäß dem Auswanderungspatent vom 24. März 1832 die Einholung einer formellen Ermächtigung seitens der Landesbehörde erforderlich.42 Nach der Verabschiedung des Staatsgrundgesetzes am 21. Dez. 1869, durch welches die Freiheit der Auswanderung proklamiert worden war/3 konnte eine präzise Auswanderungsstatistik nicht mehr erstellt werden. Es lag also nahe, daß die Erhebungen der Hafenbehörden über die Auswanderer in größerem Maße der Realität entsprachen als die Angaben der einzelnen Kronländer. Daraufsind die großen Differenzen zwischen den Daten der norddeutschen Hafenbehörden und jenen einzelner Landesbehörden zurückzuführen. Für den Zeitabschnitt 1884-1899 ist unter anderem charakteristisch, daß die Landesbehörden keine Auswanderungsstatistiken mehr erstellten, weil die Verabschiedung des Staatsgrundgesetzes von 1869 die bisher übliche Auswanderungskontrolle unmöglich machte.''4 Im Jahre 1884 wies das Ministerium des Äußeren die österreichischen Konsuln an, detaillierte Berichte über die Emigranten zu erstatten. Zugleich mußten Auswanderer von den norddeutschen Hafenbehörden nach Alter, Geschlecht und Kenntnis des Lesens und Schreibens in besonderen Erhebungsformularen erfaßt werden (Erlaß des Ministeriums des Innern vom 29. Juli 1884).4> Im dritten Zeitabschnitt 1899-1910 wies die Regierung die Konsularbehörden an, noch umfassendere Berichte über die Tätigkeiten der Auswanderer zu erstatten. Die Gründung der Dampfschiffahrtsgesellschaft "Austro-Americana" im Jahre 1904 bedeutete den Beginn des organisierten Auswanderungsverkehrs aus dem Einschiffungshafen Triest in die Neue Welt.46 Auf diese Weise flössen der neuge-* * * 42 Answaneleiitngsjxiient rom 24. März 1832, Politische Gesetze; Sammlung. Nr 34. (Wien, 1932), S. 71; Denkschrift der k. k. Statistischen Zentralkommission zur Feier ihres fünfzigjährigen Bestandes. (Wien, 1913), S. 112; Franz Schöpf. "Das gesetzliche Verfahren in AuswanderungsWIlen," Aus dem allerhöchsten Patente vom 24. Miliz 1832 Und den früher erlassenen Verordnungen, wie aus den pafivorschiften, hergestellt zum Gebrauche für politische und Justitzbeanue. (Wien, 1834) Siaaisgrundgesetz über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder vom 21. December 1867. Reichsgesetz-ßkttt für das Kaiserthttm Österreich Jahrgang. (Wien. 1867), S. 395. 44 Denkschrift der k. k. Statistischen Zentralkommission ... 113; Englisch. Die österreichische Auswanderungsstaiistik.... 67. Englisch, Die österreichische Auswanderungsstatistik . . 7S. 46 Englisch, Die österreichische Auswanderungsstatistik .... 79. gnyprnve in orodivo. Ljubljono. 2001. sl. 38/39 229 gründeten ' Austro-Americana" jene Gelder zu, die bis dahin zu den Einnahmen der deutschen, italienischen oder englischen Schiffahrtsgesellschaften gehört hatten. Seit 1899 wurden auch im Triester Hafen Daten über Zahl, Geschlecht, Alter, Analphabetismus und Heimatwohnsitz der Auswanderer ermittelt. Die Genauigkeit bei der Erfassung von Auswanderern ließ jedoch nach 1911 zu wünschen übrig, weil die Erhebung nicht mehr von den Hafenbehörden, sondern von den Dampfschifläbrtsgesellschaften durchgeführt wurde.47 Einen zweiten Anhaltspunkt bieten Einwanderungsstatistiken, die von den einzelnen Einwanderungsstaaten erstellt wurden. So verfügen wir für die USA über drei Arten von statistischen Daten. Eine bedeutende "Jahresberichte der Generalkommissare für die Einwanderung" (Annita/ Reports of Commissioner General of Immigration) dar, die seit 1820 erstellt wurden, bis 18Ó1 aber die Zahl der Einwanderer aus der Habsburgermonarchie nicht gesondert angaben. Sie enthielten zunächst nur Angaben über Zahl und Geburtsland der Einwanderer. Erst nach 1898 wurden diese Berichte umfangreicher. Die Amerikaner sammelten für den Zeitraum des sogenannten "Fiskaljahrs", das jeweils vom 1. Juli bis zum 30. Juni des darauffolgenden Jahres reichte, interessante Daten über Alter, Geschlecht, Herkunftsland, "Rasse bzw. Nationalität" sowie den sozialen und beruflichen Status der Immigranten. So wurde bis 1952 für jedes Fiskaljahr ein solcher Bericht erstellt. Für die zahlenmäßige Erfassung der slowenischen Kmigrationsbewegung in die USA ist die Datenkategorie "Rassen und Völker" von großer Bedeutung. Leider wurden in den "Annual Reports" bestimmte Nationalitäten statistisch zusammengefaßt. So wurden etwa Kroaten und Slowenen in ein und derselben Kategorie erfaßt, eine weitere Kategorie bildeten Bulgaren, Serben und Montenegriner, eine dritte Bosnier, Herzegowiner und Dalmatiner. Die Zahl der Slowenen in der Kategorie "Kroaten und Slowenen" kann nur anniiherend und mittelbar ergründet werden. Zu einem zahlenmäßigen Verhältnis zwischen Kroaten und Slowenen in diesen Daten kann man nur aufgrund eines Vergleichs von Emigrationsprozessen auf den von autochthoner slowenischer und kroatischer Bevölkerung besiedelten Gebieten gelangen sowie aufgrund der Schlußfolgerung, daß der Großteil jener "Kroaten und Slowenen, die aus Österreich stammen, Slowenen sind, und daß der Großteil der aus der ungarischen Hälfte der Monarchie stammenden zu Kroaten gezählt werden kann. Dabei handelt es sich natürlich nur um Hypothesen. Die Dalmatiner wurden in der Kategorie "Bosnier, Herzegowiner und Dalmatiner" erfaßt. Diese Einteilung nach "Rasse und Nationalität" blieb bis zum Jahr 1952 hin unverändert.48 ■k -k -k /{- Knglisch, Oie österreichische Auswnnderungsstatistik ..., 85- ^ Annual Reports of Commissioner general of Immigration. (Washington D.C.; Government l'rinting Office, 1S98-19t4). - Hinschlage Kopien befinden sich am Insiiun Mn Aussiedlungsproblenu'.ik der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Ijubljnna. 230 Mehr:ž Klemenčič; Die Emigration der Slowenen oijs Die oben erwähnten Erfassungskriterien, die von dem Professor der Ethnologie Otis T. Mnson erstellt worden waren, stießen bereits in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg auf heftige Kritik. Emily Green Balch wies in ihrem 1910 veröffentlichten Buch darauf hin, daß diese Kategorisierung einerseits auf der Kategorie der "südslawischen Völker", d.h. der Slowenen, Kroaten, Bulgaren, Serben und Montenegriner beruhe, andererseits stütze sie sich aber auf das Kriterium der territorialen Zugehörigkeit bei Bosniern, Herzegowinern und Dalmatinern.'19 Auf die Frage nach dem Geburtsland gaben die Immigranten -Angehörige der Balkanvölker - in jenem Zeitabschnitt verschiedene Antworten. Nach ihrem Geburtsland befragt, führte etwa die Mehrheit der Immigranten aus Bosnien und der Herzegowina Österreich an, es gab aber nicht wenige, die noch im Jahre 1908 die Türkei als ihr Geburtsland bezeichneten, vor allem jene aus der Kategorie ' Bosnier, Herzegowjner und Dalmatiner.'^0 Auf ähnliche Problematik trifft man auch bei der amerikanischen Volkszählung von 1920, als fast die Hälfte der Einwanderer slowenischer Muttersprache angab, ihr Geburtsland sei Österreich.51 Offensichtlich wußten diese Einwanderer nichts von der Existenz neuer Staaten in Europa. Die zweite Quelle, die sich zur statistischen Erfassung von amerikanischen Slowenen eignet, stellen 41 Bände der "Berichte der Kommission für die Immigration" (Reports of the Immigration Commission) aus dem Jahre 1911 dar. Diese Belichte geben Auskunft über Stand und Status cler Einwanderer in den USA, darüber hinaus wird aber auch ihre Lebensart in der neuen Heimat beschrieben. Die Daten sind interessant, denn sie informieren uns über die Lage der Einwanderer in einzelnen amerikanischen Städten und über die Situation der Kinder in den Schulen sowie über die Definitionen einzelner "Rassen und Völker".52 Die dritte statistische Quelle, mit deren Hilfe man Zahl und Verteilung der slowenischen Einwanderer in den USA verfolgen kann, sind Volkszählungen. Bei diesen wurde unter anderem seit 1850 das Geburtsland, seit 1910 aber auch die Muttersprache ermittelt. So wurde Österreich als Herkunftsland der Einwanderer bereits im Jahre 1850, Ungarn aber erst 1870 erwähnt. Eine Besonderheit der amerikanischen Statistiker besteht darin, daß sie sich fiktive Staaten ausdachten, wenn es darum ging, gewisse Daten über die Immigranten umzuändern. So kom- -k -k -k ^ tniily Green 15alch: Slat/sclic Einwanderung in den Verein igten Staaten - übersetz! von Dr. Stephan von Phillippovich; (Leipzig und Wien. 1912). S. 34. 50 Auniial Reports 190S .... 119. 51 Üranko Mita Colakovic: Yugoslar Migration* to America. (San Francisco: 1< and K Kesearch Associates. 19/3), S. 53. 5- Dillingham, "The Childien of immigrams in Schools." Reports of /tic Immigration Commission 29. ölst Congres ,3rd Session, Senate Document Nr. 749 (Washington D.C.: Govcnwient Printing Office, 19U). pn7pi-c:ve in grociivo, Ljubiiono, 2001, st. 38/39 231 men bereits 1860 Polen, seit 1870 aber auch Böhmen, in Statistiken vor,53 Serbien und Montenegro wurden als Geburtsland der amerikanischen Immigranten in der amerikanischen Volkszählung zum ersten Mal im Jahre 1910 erwähnt.54 Bei der amerikanischen Volkszählung 1910 wurde erstmals auch die Muttersprache der Immigranten und ihrer Kinder, d.h. die der Immigranten der ersten und zweiten Generation ermittelt. Bereits im Vorwort der Publikation über die Statistiken der Volkszählung 1910 wiesen die amerikanischen Statistiker darauf hin, daß sie die ethnische Herkunft der amerikanischen Bevölkerung bereits früher auf besondere Art ermittelt hätten. Außerdem hielten sie fest, daß sie schon bei den vorangehenden Volkszählungen die Antwort auf diese Frage bei jenen Einwohnern erhalten hätten, deren Geburtskind mit den ethnischen Grenzen der Nationen übereinstimmte. Schon seit 1860 wurden Polen bei den Volkszählungen getrennt erfaßt, und zwar je nach ihrem Geburtsland, d.h. "preußische", ''österreichische" und "deutsche" (preußische) Polen wurden gesondert in die Statistiken aufgenommen.Anläßlich der Volkszählung 1900 wurden clie Zählungskommissare darum gebeten, als "Polen" nur jene Personen zu verzeichnen, die der polnischen Sprache mächtig seien bzw. nur solche Personen sollten Polen als ihr Geburtsland angeben. Seit 1870 wurden auch Personen, die in den böhmischen Ländern geboren waren, gesondert ausgewiesen, wobei man darum bemüht war, als "Tschechen" nur jene statistisch zu erfassen, clie Tschechisch als ihre Muttersprache angaben. Andere, die des Tschechischen nicht mächtig waren, wurden nicht zu den aus den böhmischen Ländern Gebürtigen gezählt. Erst im Jahre 1910 erfaßte man in den amerikanischen Statistiken auch die slowenische und "serbokroatische'' Muttersprache. Die amerikanischen Statistiker führten damals zwar noch immer die Anzahl der Personen mit kroatischer, dalmatinischer, bosnischer, herzegowinischer sowie serbischer und montenegrinischer Muttersprache an, aber alle diese Sprachen wurden darauf zusammengezählt und in der Fndpha.se war nur die "serbokroatische" Muttersprache der Immigrierten für die Statistik ausschlaggebend.56 In der Geschichte der amerikanischen Statistiken kommt in der Veröffentlichung der Ergebnisse der Volkszählung 1930 auch die Kategorie "Wendisch" zum ersten Mal vor. Bereits 1910 wurden 1460 Personen mit wendischer Muttersprache erfaßt, damals jedoch noch nicht als eine besondere Kategorie in den Statistiken veröffentlicht. In der "Enzyklopädie der Rassen und Völker" * * * i^ih us. Cansus of Population ¡910, Vol. 2, Chapter 7: Couutry of Birth of the Foreign—ßom Population. (Washington O.C.: Government Priniing Office, 1913), S, 781-S60. >1 Ebenda. 1.3th t'.S Ccnsi/s of Population 1910, Vol. 2, Chapier 10: Molher Tonguc of the Foreign white Stock. (Washington D.C.: Goveinmcnt l'iiiuing Office,1913), S. 595- 1019. 56 Ebenda. 232 Mehr:ž Klemenčič; Die Emigration der Slowenen oijs CEncyclopedy of Races or Peoples, 1911) wird "Wendisch" als ein Dialekc der slowenischen Bevölkerung in der ungarischen Hälfte der Habsburgermonarchie bezeichnet.57 Daß es sich dabei tatsächlich um Immigranten aus dem Über-murgebiet (Prekmurje) handelt, bestätigt die Tatsache, daß anläßlich der amerikanischen Volkszählung 1930 der Großteil dieser Volksgruppe als Geburtsland Jugoslawien und nur ein geringer Teil Ungarn bzw. Österreich angab. Die Ursache dafür, daß das Wort "Wendisch" als Bezeichnung für die Muttersprache der aus dem Übermurgebiet immigrierten Personen verwendet wurde, ist in der Tatsache zu finden, daß diese Personen für "Vendi" auch in ihrem Heimatland, dem Übermurgebiet, gehalten wurden. Die Überzeugung, daß sie "Vendi" und keine Slowenen seien, brachten einige auch mit nach Amerika. Diese Gruppe ließ sich in Bethlehem sowie in anderen Städten Ostpennsylvaniens nieder.58 Jene Einwanderer aus dem Übermurgebiet, die sich in Bridgeport (Connecticut) niederließen, fühlten sich hingegen als Slowenen.59 Bei der Volkszählung 1910 wurde die Muttersprache auf Grund der Eamiliensprache definiert, die die Immigranten noch vor ihrer Auswanderung verwendet hatten. Auf diese Art und Weise wollten die amerikanischen Statistiker die tatsächliche ethnische Zugehörigkeit der amerikanischen Einwanderer feststellen.60 DIE EINWANDERUNG DER SLOWENEN IN DIE USA BIS 1900 Bereits vor 1898, in einer Zeit, wo amerikanische Statistiken über "Rasse und Nationalität" der Einwanderer noch keinen Aufschluß geben, haben sich viele Slowenen zur Auswanderung aus ihrem Heimatland entschlossen. Auf Grund einer groben Schätzung von Migrationssalden kann festgestellt werden, daß slowenische Emigranten vor der Mitte des 19- Jahrhunderts in kleinen Gruppen auswanderten.61 Die ersten slowenischen Einwanderer in die USA waren slowenische Protestanten, die vorerst in Deutschland Zuflucht vor der Gegenreformation suchten, um später nach Übersee auszuwandern. Iii Amerika gründeten sie, zusammen mit deutschen Emigranten, die Siedlung Ebeneser ■* * * 57 Dillingham. 'Encylopedia of Races or Peoples." Repcn ls of the Immigration Commission. Vol. 5, 6)sl Congress, 3rd Session , Senaie Document Nr. 749- (Washington D.C.: Government Printing Office, 1911). S. 130. 5S 75/// U.S. Census of Population 1930, Vol. 2, Chapler 7: Atolller Tongue of the Foreign born white Population. (Washington D.C.: Government Priniing Office. 1933). S. 339-399- John Arne2. '"Slovenian Community in Bridgeport." Studia Slovenica, Special Serie* i\'r. 2. (New York. Washington: Studia Slovenica, 1971). 6n I3th U.S. Ccnsiis of Population J9I0, Vol. 2, Cliapler JO: Mol her Tongue of the Foreign white Stock. (Washington D.C.: Government Printing Office, 1933). S. 79861 Hugo Bren, "Slovenci v Ameriki pred Baragom" (Die Slowenen in Amerika vor der Ankunft Baragas]. Are Maria Koledar 30 (Lemoni, 1939), S, 145-152. Pn7prave in gradivo, Ljuhijano. 200 i, šl. 38/3Q 233 (Georgia),62 die später, während des Sezessionskriegs, zerstört wurde. Noch heute kann man auf dem Gebiet der ehemaligen Siedlung (rund 300 km nordöstlich von New Orleans) Grabsteine mit Namen von slowenischen Emigranten finden. Als nächste Einwanderer aus den mit autochthoner slowenischer Bevölkerung besiedelten Gebieten des alten Österreich folgten Ende der zwanziger Jahre des 19. Jahrhunderts Friderik Baraga und andere Missionare. Sie übten ihre Missionstätigkeit in Minnesota, Michigan und Wisconsin aus.63 Baraga wurde sogar zum Missionsbischof mit Sitz in Sault Ste. Marie in Michigan ernannt. Etwa in derselben Zeit ließen sich in den USA auch utopische Sozialisten nieder, wie Andrej Bernard Smolnikar, nach 1848 aber auch politische Emigranten - Akteure der Revolution von 1848. Unter diesen befand sich auch Anton Fister, der aus Radovljica (Radmannsdorf) stammte.6'' Letztere und die utopischen Sozialisten sind keineswegs als Bestandteil der slowensichen Emigration zu betrachten, obwohl sie slowenischer Abstammung waren. Ihre publizistische Tätigkeit setzten sie nämlich in deutscher Sprache fort. Auf den weiteren Aussiedlungsprozeß aus den mir autochthoner slowenischer Bevölkerung besiedelten Gebieten übten sie keinen Einfluß aus. Für die slowenischen Emigranten in den USA muß noch hinzugefügt werden, daß sie auch am Sezessionskrieg teilgenommen haben.65 Seit 1861 könnnen die Auswanderungströme aus der Habsburgermonarchie auch mit Hilfe von amerikanischen Statistiken verfolgt werden: * -k * 62 Toussaint Hočevar, "Slovenski protestanti v kolonialni Georgiji" [Die slowenischen Protestanten im kolonialen Georgia], Časopis za zgodovino in narodopisje. Neue Folge 39/4. (Maribor. 19öS), S. 145- 152. Über Bischof Baraga und andere slowenische Missionare existieren viele Bücher. Davon nur drei: Maksiniiijan Jezernik: Friederich Baraga: A Portrait of thvfirst ßishop of Marquctte, based on ihe Archives of ihr Congregation de Propaganda Fide. Studia Slowenien S. (Nexv York, Washington-. Srudia Slovenica 1968); l.eon Vončina: Friderik llaraga. prvi slovenski apostolski misionar in Skof med Indijanci v Ameriki |Friederik Ilainga — Der erste slowenische apostolische Missionar und Bischof unter den Indianern in Amerika). (Klagenfurt: Družba sv. Mohorja, 1896); tdoškulj (Ed.) Baragov Simpozij (Rom: Slovenska teološka akademija, 2000). 6 i 'Janez Stnnonik, "Ameriška leia slovenskega izobraženca Antona Füstra" [Die amerikanischen Jahre des ;>[p*venischen Intellektuellen Anton Fiister] Slovenski kolccla r 2S. (l.jubl ja na, 1980), S. 197-204; Jane2 Stanontk. "Andrej Bernard Smolnikar." Slovenski koledar 10. (Ljubljana, 1962), S. 170-174; Janez Sianonik, "Longfellow in Smolnikar [Longfellow und Smolnikar]. Sodobnost 12. (Ljubljana, 1964), S- 385-403. 524-542 tiren. Slovenci v Ameriki 90-01. 1 234___Motjoz \ o-nrr.if- Die Emigration der Slowenen cul Tabelle I: Auswanderungsprozeß aus der Habsburgermonarchie: Zeitabsch nitt Zahl der Einwanderer 1861 - 1896 3-777 1870 - 1879 60.127 1880 - 1889 314.796 1890 - 1899 534.059 Tabelle 2: Geburtsländer laul Angaben der Volkszählungen, 1 850- 1900 Jahr Österreich Ungarn Böh m en Polen 1850 964 -- -- 1860 25.061 -- 7.280 1870 40.797 31.737 40.289 14430 1880 124.024 11.526 88.361 48.557 1890 241.024 2.435 118,106 147.440 1900 491.295 45.714 -- 383-497 Für die Zeit nach 1880 kann festgehalten werden, daß von den in Österreich geborenen Einwanderern in die USA Slowenen, Kroaten, Polen und Tschechen mehr als die Hälfte ausmachen. Auf Grund von Angaben durch Englisch,66 Caro67 und Chmelar68 stammte der überwiegende Teil der Einwanderer der österreichischen Hälfte der Habsburgermonarchie aus Galizien, Bukowina, Krain, der Untersteiermark und Dalmatien. Die Auswanderungsquote der deutschsprachigen Gebiete Österreich-Ungarns war relativ gering. Die geographische Verteilung der Slowenen in den USA kann für die Zeitspanne bis 1910, als sie bei der Volkszählung zum erstem Mal gesondert erfaßt wurden, auf Grund von Standorten - Zentren der slowenischen Wohlfahrtsorganisationen, der slowenischen ethnischen Pfarren, der slowenischen politischen Organisationen und der Erscheinungsorte der slowenischen Druckschriften-festgestellt werden. * * * Englisch, Die Östeneicliisehe Auswandern ngsstahstik ... 100. 6 ' Leopold Caro, "Die Statistik der österreichisch—ungarischen und polnischen Auswanderung .... 83, 103 Chmelar, Höhepunkte dur österreichischen Auswanderung . ,92- 107. j^grnve ¡n grodivo, Ljubljano. 2001. št. 38/39 235 Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre des 19- Jahrhunderts haben die Slowenen in Nordminnesota die ersLc Farmersiedlung Brockway aeoründet, die noch heute existiert, und der im nächsten Zeitabschnitt 1880-1890 weitere in Minnesota, Michigan, Ohio, Illinois und Pennsylvania folgen sollten. Erscheinungsorte und Erscheinungsbeginn slowenischer Zeitungen stellen einen bedeutenden Anhaltspunkt dar für die Beweisführung der Existenz slowenischer Immigranten in einer Zeit, wo die amerikanischen Statistiken die Slowenen nicht gesondert erfaßten. Von der Niederlassung und Gründung einer slowenischen Siedlung bis zum ersten Erscheinen einer Zeitung in der Sprache dieser ethnischen Gruppe dürften mindestens zehn Jahre vergangen sein. Für ein solches Unternehmen wurden ein Redakteur, mehrere Journalisten, eine Druckerei sowie ein Verteilungs- bzw. Verkaufsnerz benötigt. So erschienen slowenische Zeitungen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg in folgenden Städten: in New York seit 1893, in Chicago (Illinois) und Tower (Minnesota) seit 1891, in Cleveland (Ohio) und Joliet (Illinois) seit 1899, in Pueblo (Colorado) und Calumet (Michigan) seit 1901, in Pittsburg (Pennsylvanis) seit 1905, in Leadville (Colorado) seit 1906 und in Denver (Colorado) seit 1908.^ In allen erwähnten amerikanischen Bundesstaaten mit Ausnahme von Michigan erscheint die Presse slowenischer Organisationen noch heute. Dabei sind nur einige wenige Veränderungen festzustellen, wie etwa jene in Nordminnesota, wo der Mittelpunkt slowenischer Organisationen nach Ely, 50 km nördlich von Tower, verlegt wurde.70 In Colorado wird die Zeitung slowenischer Organisationen in englischer Sprache mit einer slowenischen Seite nur noch in Denver herausgegeben. Die oben erwähnten Angaben weisen noch heute auf die bedeutendsten slowenischen Ansiedlungszentren in den USA hin. Daß sich die Slowenen noch vor 1898 in den USA ansiedelten, beweist auch die Tatsache, daß sich auf Grund der amerikanischen Statistiken sehr viele Neueinwanderer ihren bereits in den USA befindlichen Verwandten angeschlossen haben.71 Den Jahresberichten der amerikanischen Generalkommissare für Immigration zufolge sind von 1898 bis 1914 458.580 Kroaten und Slowenen in die USA. * * * ^ Joseph Vel ikon ja, Slowene Newspapers and Period icals in America. Simposia. (New York: I.eague of Siovenian Amen «Jans ine., 19S1). S. II I- 126. Anläßlich der 100. Jahrestages des Krscheinens des Amerikamki Sloioicc |"Dei amerikanische Slowene") wurde an der Universität Maribor ein wissenschaftliches Symposium über die slowenische Presse in den USA veranstaltet. Die beitrage wurden in Proceedings from an International Conference "Immigrant Press in limiigrnnt Counnies' veröffentlicht". Znanstvena revija 3/2. (Maiibor: Pedagoška fakulteta, 1991), S. 291-558. und in Dve clomnvini/'iivo HomeUmcis 2-3. (l.jubljuna- Inštitut 2a izseljenstvo ZkC SAZU, 1992), S. 7-^24. '' Matjaž Klcrmenčič, "Slovenski izseljenski tisk" [ Die slowenisc he l-mHirantrnprcsse]. Znanstvena revija 3/2. (Maribor: Pedagoška fakulteta, 1991), S. 299-318. ' Kigene Berechnung auf der Basis der Angaben in den Annita! Reports of Ute Cominissioner General of Immigration. 236_____K/iglioz Klomenci£: Die Emigrolion der Slowenen immigriert. Der Großteil von ihnen reiste über Hllis Island ein, einige aber auch über andere Eintrittshäfen (Ports of immigration). Nach diesen Angaben wanderten in den Fiskaljahren 1905/1906, 1906/1907, 1909/1910 und 1912/1913 in die USA jeweils über 40.000 Kroaten und Slowenen ein. Seit 1908 wurden in den Jahresberichten der Einwanderungskommissare auch Rückwanderer erfaßt. Den Daten über die Rückwanderung ist zu entnehmen, daß der Anteil der Slowenen und Kroaten relativ hoch war. Im behandelten Zeitraum (1908-1914) sollen 203-346 Kroaten und Slowenen in die USA eingewandert sein, während 97.083 Angehörige beider Nationalitäten, also fast die Hälfte der immigrierten, in ihre Heimat zurückwanderten. Trotz dieser relativ hohen Zahl der Rückwanderer, zeigt eine Vergleichsanalyse der amerikanischen Historikerin kroatischer Abstammung Frances Kraljic, daß Slowenen und Kroaten in der Mitte der europäischen Rückwanderungsskala anzusiedeln seien."2 Die Einwanderer aus Mittel-, Süd- und Osteuropa hatten nicht vor, sich ständig, sondern nur vorübergehend in den USA niederzulassen. Diese Auswanderung wurde also vom Wunsch nach einer kurzfristigen Verdienstmöglichkeit und anschließender Rückkehr in die Heimat getragen. Viele Rückwanderer mußten jedoch feststellen, daß sie in ihrer Heimat ihr tägliches Brot nicht verdienen können und waren gezwungen, wiederum nach Übersee auszuwandern, um sich eine Existenzgrundlage zu sichern. Wie bereits erwähnt, wurden Slowenen und Kroaten in den Berichten der Generalkommissare für Immigration in einer Kategorie zusammengefaßt. Auf Grund der oben angeführten indirekten Angaben sowie der Angaben über die Aussiedlungstendenzen in den Ländern mit slowenischsprachiger Bevölkerung und in den kroatischen Ländern, kann errechnet werden, daß von den Einwanderern slowenischer und kroatischer "Rasse bzw. Nationalität" ungefähr die Hälfte auf die Slowenen entfällt. Auch die Angaben über das Land des letzten ständigen Wohnsitzes slowenischer und kroatischer Einwanderer vor ihrer Einreise in die USA sind aufschlußreich. Bekanntlich lag der überwiegende Teil der mit autochthoner slowenischer Bevölkerung besiedelten Gebiete in Österreich-Ungarn, nur ein geringer Teil in Slowenisch-Venetien und im Königreich Italien. Auf Grund von Angaben über den letzten ständigen Wohnsitz kann festgestellt werden, daß der Großteil der Slowenen direkt aus der Habsburgermonarchie in die USA, nur ein kleiner Teil von ihnen aber über Zwischenstationen eingewandert ist. Aus Italien wanderten zwischen "1898 und 1914 nur 152 Personen slowenischer und kroatischer "Rasse bzw. Nationalität" in die USA aus. Von den Zwischenstationen nimmt Deutschland den ersten Platz ein, wovon der unter den Slowenen in * * * Frances Kraljic: Croatian Migration tu andfix»» the United States 1900-1914. (Palo AJto: Ii terovieh , 1978), S. 22. jtgZpiriye in gradivo, Ljubijono, 2001, št. 38/39 237 Westfalen tätige Geistliche Božidar Tensudera berichtet.?3 Über Zwischenstationen wanderten vor allem jene Auswanderungswilligen aus, die in anderen europäischen Staaten vorerst das nötige Geld verdienen mußten, um die Überfahrt nach Übersee finanzieren zu können. So wanderten 1.576 Personen slowenischer und kroatischer "Rasse bzw. Nationalität'' über Deutschland in die USA aus, über Frankreich 112, über Griechenland 75, über Rußland und Finnland 221, über Serbien, Montenegro sowie Bulgarien 279 und über andere nichteuropäische insbesondere südamerikanische Staaten, 6.381 Personen. Ob dabei persönliche Gründe eine Rolle spielten, bleibt dahingestellt. Tatsache ist, daß diese Länder eine Zwischenstation für Auswanderer in die USA bedeuteten. Zweifellos waren die Balkanländer als Zwischenstationen wegen ihrer Nähe von größerer Bedeutung für die Kroaten als für die Slowenen. Die angeführten Daten zeugen von der Bedeutung der sogenannten sekundären Wanderung sowohl bei den Slowenen als auch bei den Kroaten. Die Angaben über das Geschlecht der slowenischen und kroatischen Einwanderer in die USA weisen für den Zeitabschnitt 1898-1914 einen sehr hohen Männerüberschuß auf. Unter 458.580 Einwanderern gab es sogar 374.174 (81,6%) Männer und nur 84.406 (18.4%) Frauen. In den amerikanischen Statistiken wurden die Einwanderer in drei Altersgruppen eingeteilt: Personen unter 14 Jahren, Personen zwischen 14 und 45 Jahren und Personen über 45 Jahre. Den Angaben ist zu entnehmen, daß 25.149 (5,5%) der slowenischen und kroatischen Einwanderer jünger als 14 Jahre waren, 471.641 (91,1%) wurden der zweiten Gruppe zugezählt und nur 15-790 (3,4%) waren älter als 45 Jahre. Diese demographischen Angaben zeigen, daß vor allem Männer im erwerbsfähigen Alter zwischen 14 und 45 Jahren aussiedelten. Die demographische Bevölkerungsstruktur in der Habsburgermonarchie, wo eine ungewöhnlich niedrige Zahl der Männer im erwerbsfähigen Alter in demselben Zeitabschnitt festzustellen ist, bekräftigt die obigen Angaben. Ähnlich niedrig ist auch die Zahl der Männer im Alter zwischen 14 und 45 Jahren bei der Bevölkerung mit slowenischer Umgangssprache.74 Tensunciern, VVsifnlski Slovenci.., 26. Janko Mačkovšek, "Statistika Slovencev" [Die Siaiisiik der Slowenen]. Lnbor Niederle: Slovenski svet: Zemljepisna in statistična slika današnjega slovanstva (Die slowenische Well; Das geographische und statistische Bild des heutigen Slawentums), (l.jubljana, 1911), S. 245-249. 238 Motjoz Klemencic: Die Ernigroiion der Slowenen aus Tabelle 3: Anteil der Bevölkerung (in %) noch Alterskategorien in der Hobsburger-monarchie und unter der slowenischsprachigen Bevölkerung. Alterskategorie Durchschnitt für die Habsburgermonarchie Bevölkerung mit slowenischer Umgangssprache bis zu 10 f. 26.3 % 26.2 % 11 - 20 J. 19.6 % 19.6 % 21 -30 j. 16.0 % 13-5 % 31 -40 J. 12.7 % 11.5 % 41 - 50 J. 10.3 % 10.3 % 51-60J. 7.9% 9.3 % 61 -70 J. 4.9 % 6.4 % 70 tmd mehr J. 2.3 % 3-2% Die Dateii über die berufliche Gliederung slowenischer und kroatischer Einwanderer jn den USA geben über deren sozialen Status Aufschluß, Die amerikanische Statistik teilte die Immigranten bezüglich der beruflichen Qualifikation in vier Kategorien ein: Fachleute, Facharbeiter, Angehörige anderer Berufe und berufslose Personen. Zu "Fachleuten" wurden Personen mit Fachhoch- und Hochschulabschluß gezählt. Unter den slowenischen und kroatischen Einwanderern gehörten dieser Kategorie meist Geistliche, aber auch einige Schriftsteller, Politiker und Ingenieure an. Insgesamt wurden in diese Kategorie 230 slowenische und kroatische Einwanderer eingestuft. In die Kategorie "Facharbeiter" wurden in Amerika Techniker und andere Berufe mit Mittelschutabschluß eingestuft. Zur Gruppe "Personen mit anderen Berufen" gehörten Landwirte, Landarbeiter (Knechte und Mägde), Arbeiter und Dienstboten. Von den 458.580 eingewanderten Slowenen und Kroaten wurden der Kategorie der Landarbeiter 133-250 (29,1%), den Industriearbeitern aber 201.912 (44%) Personen zugeordnet. Gemeinsam stellten die Land- und Industriearbeiter fast drei Viertel (73,1%) aller slowenischen und kroatischen Immigranten in den USA dar. Selbständige Landwirte entschlossen sich nur selten, nach Übersee auszuwandern. Insgesamt wurden in den USA nur 7.146 (1,6%) selbständige Landwirte gezählt, die ihre Schulden durch Arbeit in den USA abzahlen wollten. Die amerikanischen Einwanderungsbehörden registrierten auch 60.133 (13,1%) unterhaltsabhängige Personen, meist Frauen und Kinder. Pgzprgve in gradiva, [jubljono, 2001, šl. 38/39 239 Auch die Angaben über den Bildungsgrad der zugewanderten Slowenen und Kroaten in den USA sind aufschlußreich. Von 433431 Einwanderern über 14 Jahre waren nur 289-466 (66,8%) lese- und schreibkundig. Vergleicht man diese Daten mit jenen über den Bildungsgrad der Slowenen in der Habsburgermonarchie, dann kann festgestellt werden, daß derselbe in der Habsburger-nionarchie etwas höher war. So machten auf den von auiochthoner slowenischer Bevölkerung besiedelten Gebieten unter den Slowenen, die älter als zehn Jahre waren, Lese- und Schreibkundige 82,2%, nur Lesekundige 4,0%, Analphabeten aber 13,8% aus.75 Den Jahresberichten der Generalkommissare für Immigration ist außerdem zu entnehmen, daß zwischen 1908 und 1914 für 34.093 Einwanderer Verwandte und Freunde die Überfahrt bezahlt haben, aber auch, daß sich 174.313 Einwanderer ihren in Amerika lebenden Verwandten und Freunden angeschlossen haben. Diese Zahlen bestätigen die Bedeutung der sogenannten "Kettenmigrationszyklen" ("chain migration cycles"), die bei Slowenen und Kroaten ein besonderes Phänomen darstellen. Laut statistischen Angaben wandel ten zwischen 1898 und 1914 aus Österreich-Ungarn 3-222.942 Personen nach Übersee aus. Davon stammten 14% aus den mit autochthoner slowenischer und kroatischer Bevölkerung besiedelten Gebieten.76 Der amerikanischen Volkszählung von 1910 zufolge lebten in den Vereinigten Staaten 183-631 Slowenen, davon gehörten 123-631 der ersten und 59-800 der zweiten Aliswanderungsgeneration an.77 Im allgemeinen kann man feststellen, daß die Slowenen zu jenen Immigranten zählen, die noch nicht lange in Amerika ansässig waren. Darauf weisen gerade die bereits erwähnten Angaben über Personen hin, die in den USA geboren wurden, also die Angaben über Angehörige der zweiten Generation. Bei der Volkszählung von 1910 machten sie bereits 58,8% aus, wobei unter den südslawischen Völkern der größte Anteil an Personen der zweiten Generation gerade bei den slowenischen Einwanderern (32,6%) zu verzeichnen war. Dies bedeutet, daß sich von den südslawischen Völkern die Slowenen als erste für eine massenhafte Auswanderung entschieden haben und daß sich unter ihnen auch viele befanden, die einen ständigen * -* * 5 Matjaž Klemeni"ir.' Struktura otrok po materinem jeziku in razmerje meri šolnobiskujoc inii in šoloobveznimi otroci na avstrijskem Koroškem v obdobju 1865-1900" IDie Sirukmi der Kinder nach ihrer Muttersprache und das Verhältnis zwischen den schulbesuchenden und schulpflichtigen Kindern im österreichischen Kärnten im Zeitabschnitt 1865- 1002. Matjaz Klemencic, "Die ethnische Lntwicklung und ethnische Situation in Kärnten vor der Volksabstimmung" A'¿initiier Volksabstimmung 1920. (Wieml.ocker Verlag, 19*0), S. HO. Maijai Kleinen«:"Methodologie;!! Questionson tne Reiiabilityof Amcrican Statistics ofMotherTongue Tor Immigrants front AtiMna-Hungary." Emigration from Northern. Central and Southern Httrope: Titeoretical and Methodolopjc/il i'rinciples of Research. International Symposium. Krakau;, November 9-11, 1981. (Krakow: Uniwersytet ragiellonski, 1984), S. 89-107. 8 ' Ivan C.i/miö.Jngosloi'enski isel/enicki pokret tt SAD i stvaranje. jugoslovenskc drzewe. [Die jugoslawische Auswanderungsbewegung in den USA und die Gründung des jugoslawischen Staates). (Zagreb: Institut za hrvatsku povijesr. 1974), S, 317; "Nocoj je poslovilni veier slovenskih vojakov v Grdinovi dvoi ani" [ Heute nbend findet im Grdina-Saal der Abschiedsabend der slowenischen Soldaten stall). Clevelaiulska Amerika 10/108 (Clevetand, 17. September 1917), S. 1; "200 Slovencev gre danes u mesta" (200 Slowenen verlassen heute die Stndt). Clerelandska Amerika 10/109 (Cleveland. 19- Sepieniber 1917), S. I; "Koliko je slovenskih vojakov v Chillicothe?' |Wie viele slowenische Soldaten in Chillicothe?). Clevelandska Amerika 11/22 (Cleveland, 25-l-'ebruai 191^). 2: "Spomin padlim slovenskim vojakom" [Zur Krinnerung an die gefallenen slowenischen Soldaten]. Clcivkindska Amerika 12/64 (Cleveland, 2. Juni 1919), S. 1, ^ Aus den Angaben am Denkmal der Träger der TapferkeitsmedaiDe des Kisten Weltkriegs auf lillis Island. 242_.____________Moljaz Klemencc_ Die Emigration der Slowenen Pazifikregion. In den erwähnten Regionen siedelten sich sogar 173 826 slowenische Einwanderer der ersten und zweiten Generation an, und nur 9-605 in anderen amerikanischen Bundesstaaten.86 Da sich außer den Slowenen im Nordosten und im Mittelosten der USA auch der Großteil der Angehörigen anderer europäischen Nationen ansiedelte, stieg die Bevölkerungsdichte dort rasch an. Die Ursache dafür ist in einer sich schnell einwickelnden Industrie, in einem starken Produktivitätsanstieg der landwirtschaftlichen Produktion und in der relativ großen Mitgliederzahl der meisten Immigrantenfamilien zu suchen.87 Aus diesem Grunde weitete sich die Ansiedlung auch auf Berg- und Küstengebiete im Westen der USA aus, was eng mit der Entwicklung der Landwirtschaft und des Bergbaus zusammenhängt.8* Die meisten Slowenen kamen in die Vereinigten Staaten als die "Eroberung des Wilden Westens'' bereits abgeschlossen war und keine umfangreichen Ackerlandkomplexe mehr zur Verfügung standen, Deshalb mußte sich die Mehrzahl der nach 1880 Eingewanderten (darunter auch Slowenen) in Fabriken und Bergwerken die Arbeit suchen. Dennoch konnte ein kleiner Teil der Slowenen auch in der Landwirtschaft eine Beschäftigung finden. In einigen für die Landwirtschaft geeigneten Gebieten konnten slowenische Einwanderer Land erwerben und eigene Farmen gründen.89 Außer den wirtschaftlichen Faktoren bestimmten auch andere Umstände die Zahl der Einwanderer und die Wahl des Siedlungsortes, wie etwa die Nähe der Immigrationshäfen und der Zeitpunkt der Einreise in die Vereinigten Staaten. Die südslawische Einwanderung war am Ende des 19- und am Anfang des 20. Jahrhunderts am stärksten, was zur Folge hatte, daß sich der überwiegende Teil der Slowenen in den Städten ansiedelte. Auch das Bestreben cler Einwanderer nach der Bildung von ethnischen Ansiedlungen durch Kettenmigrationen spielte eine Rolle, was bedeutete, daß sich die Einwanderer auf jenen Gebieten niederließen, wo bereits Einwanderer der jeweiligen ethnischen Volksgruppe lebten bzw. ihre Verwandten oder Freunde ansässig waren. Einen geringeren Einfluß auf die Wahl des Ansiecllungsortes übten auch klimatische Verhältnisse aus, weil einige Einwanderer die Gebiete mit ähnlichem Klima wie in ihrem Heimatland bevorzugten. Darum überrascht es nicht, daß sich die Immigranten überwiegend nur im Nordosten und im Mittelosten der USA niederlassen wollten. Aus den Daten der amtlichen Statistiken geht hervor, daß 1910 die meisten Personen mit slowenischer Muttersprache in Cleveland (14.432) lebten. Auf * * * l.jlh U.S. Camus of Population 1910. I■«/. 2. CUapter 10: Mother Tongue oj the h'arc.ign white Stach. (Washington D.C.: Goverrmieni l'rjnnng Office, 1911). S. 5'^-lUiy. Gerald Govorchin: Atnencam. front YugosUtvia. (Gainesville: Unn'ersiiy of Florida Press, 1961) 65. ^ Govorchin, Amaricausfrom Ytigoslauui.... 6S. Govorchin, Americansfroin Yugoslavia ... "5. Pn7prcve in grodivo. Ljubljana. 2001. šl 38/39 243 Cleveland folgen Chicago (6.336), New York (3.985), Pittsburgh (3-781), Milwaukee (2.458), San Francisco (1.415), Philadelphia (1.107) und Los Angeies (1.053)-90 Laut diesen Angaben war Cleveland im Jahre 1910 hinter Triest (ca. 50.000 Einwohner) und Ljubljana (23-846 Einwohner) die drittgrößte Stadt im Hinblick auf die absolute Zahl der slowenischen Bevölkerung. DIE WICHTIGSTEN ORGANISATIONEN DER SLOWENISCHEN IMMIGRANTEN IN DEN USA^i Die slowenischen Organisationen in den USA können in drei Gruppen eingeteilt weiden. Einen spezifisch amerikanischen Organisationstyp stellen -A * * /?//> U.S. Census of Population 1910 I 'ol. 2. Chapter 10: Mother Tongue of the Foreign white Stock. (Washingion O.C. Government Printing Office, 1911) 395- 101991 Die wichtigste Litem tun Jože Zave rini k: Ameriški Sloven a. Pregled s J >1 oš ne zgodovine Zditženih drxa v. slovenskega n ase/je i anja in nasethin in Slovenske narodne podporne jednote [Die amerikanischen Slowenen. Abriß der Geschichte der Vereinigten Staaten, der slowenischen Besiedlung und dei Ansiedhingen sowie der Slowenischen nationalen Utuerstützungsvereinigungl. (Chicago; Slovenska narodna podporna jednota. 1925); Matjaž Klemenčič: Ameriški Slovenci in NOT} v Jugoslaviji [Die amerikanischen Slowenen und der nationale Befreiungskampf in Jugoslawien). (Maribor: Založba Obzoij.i. 1987) S, 77-84; Matjaž Klemenčič. "Research on Slovene Immigration lo ihe United States: F.i^t Archievements and future Directions.' Slovene Studies 8/2 (Columbus Society for Slovene Studies. 1986), S, 9-14; Maijaž Klemenčič, "Slovenci v Združenih državah Amerike" j Die Slowenen in den Vereinigten Staaten von Amerika]. Zgodovinski časopis 45/! (Ljubljana; Zveza zgodovinskih društev Slovenije, 1991), S. 107-112; Joseph Slipanovich-Peirovich: In Unity isStrengh. 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Die zweite Gruppe bildeten Vereine im Rahmen der slowenischen ethnischen Pfarrgemeinden, die dritte stellte aber bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs die einzige politische Organisation der amerikanischen Slowenen dar, d.i. die '"Slovenska sekcija Jugoslovanske socialistične zveze" [Die Slowenische Sektion des Südslawischen sozialistischen Verbands J. A) Dil-: SLOWENISCHEN VEREINE ZUR BRÜDERLICHEN GEGENSEITIGEN U N'TERSTÜTZUNG^2 Die wichtigste Organisationsform der Slowenen in den USA waren, ähnlich wie bei zahlreichen anderen Einwanderungsgruppen, Vereine zur brüderlichen gegenseitigen Unterstützung ("Fraternel Benefit Societie.s" — im weiteren: ■k -k * Etnični fnitcrualirew v priseljenskih deželah. Referati s simpozija 'Razvoj in pomen fmtenm/isii&iega gibanja in frciiernalističnih organizacij med priseljenci r priseljenskih držat ah /Papcrs froni the Symposium "The Dertslupment and Sig)iificance of the Frateriutl Morenam/ and 1'rcticrna! Organization! amnng Immigrant.* in Immigrant Connlries, " Maribor, May Iii-May 21. 1991 CW- Matjaž Klemenčič). (Maribor PfdrtgoSka fakulteta, 1996), Josip Ch es a rek. "Nekaj slik iz zgodovine Slovenski >1 livarske Zveze™ [Einige Bilder aus der Geschichte des Slowenisch-Kroatischen Verbandes] Amenski družinski koledar, 26 (Chicago: Jugoslovanska socialistična zveza. 1940). S. 13S-143. Eiste Culkar. "Englisch speaking I odi; es in the Slovene National Benef'it Society." Slovenski koledar 16 (Ljubljana: SIM. 196S), S. 291-294; Joseph Culkar, "65 let Slovenske Narodne Podporne Jednote" (Der 65. Jahrestag der Slowenischen Nationalen Unterstutzungsvereinigung). Slovenski koledar IS. (Ljubljana: SIM, 1970), S. 271-274; " Društva in K S. K. Jednoia" j Vereine und die K. S. K. "Eintnichr"). 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Jahrestages der Slowenischen Nationalen Uruerstütztingsvereinigtmg in Chicago|, Slovenski izseljenski koledar^ (Ljubljana: SIM, 1955), S. 54-60; Ivan Mladineo, "Jugoslovanske podporne organizacije v Zjedinjenih Državah' |Die südslawischen Unterstürzungsorganisationen in den USA]. Ameriški družinski koledar 16 (Chicago, 1930). S. 20-23; Steve Mohorko, "Jugoslovanska podporna zveza "Sloga" v Milwaukeeju. Wisconsinu" (Der Südslawische Unterstützungsverband "Eintracht" in Milwaukee, Wisconsin j. Slovenski izseljenski koledar 21 (Ljubljana: SIM, 1973). S. 231-234; Ivan Molele "Šestdesetletnica slovenskega fratenalizma v Ameriki" [Der 60. Jahrestag des slowenischen Eraternalismus in Amerika]. Ameriški družinski koledar 33 (Chicago. 1942), S. 40-43: "Naše slovenske podporne jednote' |Unsere slowenischen UnterstützungsVereinigungen]. Ameriški družinski koledar 3 (Chicago, 1917), S. 167-174; Marie Prisland, '40-ietnica Slovenske ženske zveze" [Der 40. Rnzprcve in gradivo, Ljubljano. 2001, š). 38/39 245 Unterstützungsve reine). In der Vorkriegszeit und wahrend des Ersten Weltkriegs waren die slowenischen Einwanderer in den USA in acht 1'nterstützungsvereinen organisiert. In der Zeit, wo es in den USA noch keine Sozialversicherung gab, funktionierten diese Organisationen als große private Versicherungsgesellschaften, bei denen eine Versicherung auf den Todesfall und Betriebsunfall oder eine Krankheilsversicherung abgeschlossen werden konnte. Diese Organisationen erfüllten nicht nur Aufgaben im Bereich des Versicherungswesens, sondern übernahmen auch die Rolle der kulturellen und politischen Vereinigungen. Die Vielfalt von politischen Überzeugungen, die Einwanderer teils aus ihrem Heimatland mitbrachten, teils aber unter dem Einfluß von neuen politischen Ideen entstanden, bedeutete eine Grundlage für die Gründung einer großen Zahl von Unterstützungsvereinen. Der erste slowenische Unterstützungsverein wurde bereits im Jahre 1889 in Calumet (Michigan) unter dem Namen "Podporno društvo sv. Jožefa" jUntersiützungsverein des hl. Josef] gegründet. Aus diesem Verein ging später die "Slovensko-Hrvatska zveza" [Slowenisch-Kroatischer Verband] hervor, die sich vierzig Jahre später mit cler "Hrvatska bratska zajeclnica" [Kroatische brüderliche Vereinigung/Croatian Fraternel Union| zusammenschloß. Vor dem Ersten Weltkrieg haben die Slowenen in den USA noch die "Kranjska-Slovenska katoliška jednota" [Krainisch-Slowenische katholische Vereinigung/Grand Carnolian-Slovenian Catholic Union) gegründet mit Sitz injoliet (Illinois), im jähre 1898 die 'Jugoslovanska katoliška jednota" [Südslawische katholische Vereinigung/-Jugoslav Catholic Union] mit Sitz in Ely (Minnesota), im Jahre 1904 die ''Slovenska narodno podporna jednota" (Slowenische nationale Unterstützungsvereinig-ung/Slovene national benefit Society] mit Sitz in Chicago (Illinois), im Jahre 1908 in Denver (Colorado) die "Zapadnoslovanska zveza" [Westlicher Slawenverband/Western Slavic Union], im Jahre 1910 die "Slovenska dobrodelna zveza" [Slowenischer Wohltätigkeitsverband/Slovene Mutual Benefit Society] mit Sitz in Cleveland (Ohio), im Jahre 1908 die "Slovenska svobodomiselna podporna Zveza" [Slowenischer freidenkender Unterstützungsverband/Slovene freethink-ing benefit Society] mit Sitz in Chicago und im Jahre 1915 die 'Jugoslovanska podporna zveza - Sloga" [Südslawischer Unterstützungsverband Eintracht] mit Sitz in Milwaukee (Wisconsin).93 -k * * .Jahrestag dt-s Klouxmbdien l-rauenverlxindes]. Slovenski koledar 40 (Ljubljana: SIM. 1967), S. 261 ¡Janko Rogelj, "PeUlescrlernica Ameriške bratske zveze" [Det 50. Jahrestag des Amerikanischen Brüderlichen Verbandes]. Ameriški družinski koledar 35 (Chicago, 1949). S. 43-43; Anton Šubec, "Slovenska dobtodelna zveza v Cleve I and u" [Oer Slowenische Wohltatigkeitsverband in Cleveland]. Slovenski koledar ¿'(Ljubljana: SIM, 195S), S. 76-7S; "Srebrni jubilej Kranjske Slovenske Katoliške Jednote, 1894-1919" [Das Silberjubilaum der Krainisch-Sloweni,sehen Katholischen Vereinigung, 1894-19191- Are Maria Koledar 12 (l.emoni, 1919), S. 122-133; Friš Darko, Kolar Bogdan, Vov ko Andrej. Prvih s/o lei Kranjsko slovenske katoliške jednota: pregled zgodovine KSK], 1894-1994 (Die ersten hundei LJahre der Slowenischen katholischen Vereinigung: Geschichtlicher Überblick der KSKJ, 1894- 199°tJ. (I-jubljafta: Hix. 1997). ^ Vat ros lav Grill: Med dveaui svaovunia [Zwischen zwei Welten ]. (Ljubljana: Mladinska knjiga, )9~9), S. 176. 246 Moljož Klemenčič: Die Emigfolion der Slowenen ous In den Unterstützungsvereinen kam die bereits erwähnte Vielfalt der politischen und weltanschaulichen Überzeugungen zum Ausdruck. Kleinere Unterstützungsvereine beschränkten sich bei der Werbung ihrer Mitglieder auf bestimmte Gebiete. So bescheidete sich die "Družba sv. družine" [Bruderschaft der hl. Familie] nur auf den Bundesstaat Illinois und auf die benachbarten Bundesstaaten, die "Jugoslovanska podporna zveza - Sloga" [Südslawischer Unterstützungsverband Eintracht| auf Wisconsin, die "Zapadnoslovanska zveza" [Westlicher Slawenverband] auf den amerikanischen Bundesstaat Colorado und die "Slovenska dobrodelna zveza" [Slowenischer Wohltätigkeitsverband] auf den amerikanischen Bundesstaat Ohio. Das "Prvo slovensko bratsko pomožno društvo'' [Der erste slowenische brüderliche Hilfsverein J versuchte Mitglieder aus den Reihen der aus dem Prekmurje (Übermurgebiet) stammenden Slowenen zu gewinnen, die sich in Bethlehem sowie im Osten des amerikanischen Bundesstaates Pennsylvania angesiedelt hatten.94 jm Gegensatz dazu gründeten größere Unterstützungsvereine ihre Filialen in allen amerikanischen Bundesstaaten, in denen die Slowenen lebten. Hauptunterschiede zwischen den einzelnen Organisationen, die auf unterschiedlichen weltanschaulichen Ausrichtungen beruhten, sollen nun durch einige Beispiele veranschaulicht werden. Mitglied der "Kranjsko-slovenska katoliška jednota" | Krainisch-Slowenische katholische Vereinigung] konnte nur ein praktizierender Katholik werden. Die Vereinigung harre auch einen geistlichen Führer - einen katholischen Geistlichen, der zugleich Mitglied des Hauptausschusses der Vereinigung war. In jeder Filiale sorgte ein Pfarrer für das geistliche Leben. Jedes Mitglied dieser Organisation mußte einmal wöchentlich auch die Beichte absolvieren. Diese strenge Ordnung gab Anlaß zur Gründung neuer slowenischer Unterstützungvereine mit liberaleren Vorschriften. Schließlich wurde 1904 die "Slovenska narodna podporna jednota" [Slowenische nationale Unterstützungsvereinigung] gegründet, in der Glauben und Glaubensfragen von der Vereinstätigkeit ausgeschlossen wurden mit der Begründung, die Weltanschauung sei eine private Angelegenheit jedes einzelnen. Die "Slovenska narodna podporna jednota" [Slowenische nationale Unterstützungsvereinigung], die von Liberalen und Sozialisten gegründet wurde, zählte bei ihrer Gründung im Jahre 1904 200,95 zehn Jahre später aber 11.250 Mitglieder. Sie verfügte über ein Vermögen von 101.414 US-Dollar.96 * ■* * Minie Škrilec, "Sloven.ski Prekmurci v Beihlehenui, Pennsylvania' [Die Slowenen aus dein Übermurgebiet in Bethlehem. Pennsylvania]. Slovenski koledar 21 (Ljubljana: SIM. 1973). S. 244-248. 95 Zavermik, Ameriški Slovenci..., 53ö-Zavermik, Antenski Slovenci..., 594. Razprave gradivo. Ljubljeno 200i. šl 38/30 247 Die "Kranjsko-slovenska karoliškn jed nota" [Krainisch-Slowenische katholische Vereinigung] zählte bei ihrer Gründung im Jahre 1894 in JoJiet (Illinois) 500, im Jahre 1914 aber 12.199 Mitglieder. Sie verfügte über ein Vermögen von 312.0030 US-Dollar.9? Die genannten Vereine finanzierten Vereinszeitungen, die teilweise von ihnen gegründet worden waren. Die erste Zeitung der siovenischen Einwanderer in den USA Amerikanski Slovenec iDer amerikanische Slowene], war das Organ der "Družba sv. družine" [Bruderschaft der hl. FamilieJ und des "Zapadnoslovanska zveza" [Westlicher Slawenverbandj. Die Zeitung der Slowenen aus Cleveland Ameriška domovina [Die amerikanische Heimat) war das Organ der "Slovenska dobrodelna zveza" [Slowenischer Wohltätigkeitsverband |, die "Slovenska narodna podporna jednota'' [Slowenische nationale Unterstützungsvereinigung] gründete die Zeitung Glasilo Slovenske narodno podporne jed no te [Das Organ der Slowenischen nationalen Unterstützungsvereinigung], die im Jahre 1916 in Prosveta fDie Aufklärung] umbenannt wurde. Die "Slovenska-hrvatska zveza" [Slowenisch-Kroatischer Verband | gab das Organ Jugoslovanski glasnik [Der südslawische Bote] heraus, die "Kranjsko-slovenska katoliška jednota" |Krainisch-Slowenische Unterstützungsvereinigung] gründete aber das Sprachrohr mit Titel Glasilo KSKJ [Das Organ der KSJK], In diesen periodischen Druckschriften wurden hauptsächlich Sitzungsprotokolle verschiedener Ausschüsse dieser Organisationen und Geschäftsberichte über ihre Tätigkeit als Versicherungsgesellschaften veröffentlicht. Es sind aber auch Kommentare zu den aktuellen politischen Fragen, die diese Organisationen beschäftigten, zu finden. Sowohl die amerikanische politische Situation als auch jene in der alten Heimat waren Gegenstand der Berichterstattung. Erwähnenswert sind unzählige Artikel mit ideologischen Debatten und Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen politischen Gruppierungen der amerikanischen Slowenen98 ü) Das kirchliche Organisationsnetz der Slowenen Die ersten Slowenen in Nordamerika waren, wenn man von der Ansiedlung Ebenser absieht, Geistliche, die in Michigan, Minnesota und Ontario als Missionare bei den dort lebenden Indianerstämmen tätig waren.9? Dennoch können diese Missionare nicht als slowenische Einwanderer im klassischen Sinne * -k -k Archiv Immigration History Research Center St. Paul (Minnesota) U.S.A., South Slavic, Miscellaneous, Manuscripts, KSKJ Minuies. Box 1 Črtice in podatki k zgodovini KSKJ |Notizen und Angaben über die Geschichte der KSKJ). Matjaž Klemeneič, "Slovenski izseljenski tisk" [Die slowenische Inimigrantenpresse). Znctnsiuerui revija 3/2 (Maribor: Pedagoška fakulteta, 1990. S 299-306. Die meisten Erzählungen über diese Zeit der amerikanisch-slowenischen Geschichte sind ZU finden bei-. 248 Matjož Klemenčič: Die Emigrolion der Slowenen cus betrachtet werden. Es kann nur festgehalten werden, daß sie anläßlich der Spendenaktionen in den slowenischen Kirchen, in der Zeit vor der massenhaften Auswanderung der Slowenen, die Existenz von dem fernen Amerika ins allgemeine Bewußtsein brachten,100 Dem großen slowenischen Migrationsstrom am Ende des 19- und Anfang des 20. Jahrhunderts schlössen sich bald auch slowenische katholische Geistliche an. In den USA gründeten sie in fast jeder größeren Siedlung eine slowenische ethnische Pfarrgemeinde. Diese Pfarrgemeinden wurden zu katholisch-religiösen, aber auch kulturellen Zentren der amerikanischen Slowenen. Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs wurden 46 Pfarrgemeinden gegründet, es wanderten aber auch 100 Geistliche ein, die in fast allen größeren slowenischeil Siedlungen tätig waren.101 Da die Gebäude der ethnischen Pfarrgemeinden von den slowenischen Einwanderern selbst errichtet werden mußten, waren letztere gezwungen, Geld zu sammeln. Jede Pfarrgemeinde hatte eine Kirche und ein Pfarrhaus, größere Städte, wie etwa Chicago, Clevekind oder Joliet auch eine Volksschule, die vom Pfarramt geleitet wurde.102 Gebäude, die größtenteils vor dem Ersten Weltkrieg errichtet worden sind, stehen noch heute und stellen ein bedeutendes Denkmal der slowenischen Kultur in den USA dar. In den Gebäuden haben sich Aufschriften in slowenischer Sprache erhalten, die von der Anwesenheit der slowenischen Immigranten in den USA zeugen. Die katholischen Volksschulen leisteten einen bedeutenden Beitrag zur Erhaltung der slowenischen kulturellen Tradition unter den jüngeren Generationen der slowenischen Einwanderer. Die Unterrichtssprache in diesen Schulen war zwar Englisch, doch wurde auch Slowenisch als Unterrichtsgegenstand gelehrt. Als Unterrichtssprache wurde Slowenisch teilweise nur im Religions- und Musikunterricht verwendet. Die Kinder, die diese Schulen besuchten, bewahrten das Zugehörigkeitsgefühl zum Slowenentum und übertrugen es auf spätere Generationen. Einige Schulen in größeren slowenischen Ansiedlungen in den USA hatten einen Schülerstand von über 1.000 Schüler und * * * Alojz Rebula: Duh velikih jezer. lik Ireneja Friderika Barage |Der G eis I der Großen Seen, die Persönlichkeit von henej Friderik Baraga]. (Celje: Mohorjeva družba, 19S0). 100 Klemenčič, Images of Ameiica ..., 202-204; Zmago Smitelc Klic daljnjih svetov [Die Stimmen aus der Kerne|, (Ljubljana: Borec, 1986), S, 132, 140, 142. 101 Friš, Razvoj slovenske katoliške ceikve .... 11; Daiko Fi iš: Ameriški Slovenci in Katoliška Cerkev, 1871-1924 (Die amerikanischen Slowenen und die katholische Kirche, 1871-1924). (Celovec-l.jubljana-Dunaj: Mohorjeva založba, 1995). 102 Maijaž Klemenčič, "Razvoj slovenskih far v Clevelandu" (Die Umwicklung der slowenischen Pfiiri'gemeinden in Cleveland], Celovški Zvon: vseslovenska revija za leposlovje, kritiko, kulturna, družbena i>' verska vprašanja 9/32 (Klagenfun. 1990. S. 51-60. Rozprove in gradivo Ljubljana, 2001. St. 38]_39_ waren als solche bedeutende kulturelle Zentren.103 Neben religiösen wurden im Rnlunen der Pfarrgemeinden auch kulturelle und sportliche Veranstaltungen organisiert.10^ Die slowenischen Pfarrer waren dem in der Diözese wirkenden amerikanischen Bischof unterstellt. Der Bischof war aus kirchenrechtlicher Sicht der oberste Verwalter und Eigentümer des Pfarrgemeindegutes in jenen Pfarrgemeinden, die in seinem Diözesangebiet lagen. Mit Hilfe der Diözese :ils einer übergreifenden Verwultungsorganisation der katholischen Kirche konnten slowenische Priester ohne Schwierigkeiten Kontakte mit anderen, in derselben Diözese tätigen Kollegen knüpfen. Stark erschwert war dagegen eine über die Diözesangrenzen angestrebte Zusammenarbeit der slowenischen Pfarrer, du sie die Zustimmung der Bischöfe der betreffenden Diözesen erforderte.10' Gerade in diesem Zusammenhang ist die Tätigkeit der slowenischen Franziskaner in den USA von Bedeutung, Der Franziskanermönch Kazimir Zakrajšek wanderte im Jahre 1912 in die USA aus und gründete dort das "Komisanat sv. Križa" [Kommissariat des hl. Kreuzes], das unmittelbar der Franziskanerprovinz in Ljubljana [Laibach] unterstellt war. Es sollte die Amerikanisierung der slowenischen Pfarrer und deren Abkehr von den Grundprinzipien des katholischen Glaubens verhindern, Die Franziskaner spielten bei der Vereinigung der katholischen Geistlichen in den USA eine bedeutende Rolle. So druckten sie in New York die für die katholische Geistlichkeit bestimmte Monatsschrift Ave Marija sowie die Kulturzeitung Sloga [Die Eintracht], Die klerikalistisch-konservative Artikel Zakrajseks in Aua .Marija lösten in liberalen Zeitungen Debatten und Kritiken aus, wie etwa in der Prosueta ("Die Aufklärung" - Organ der Slovenska narodno podporna jednota/Slowenische nationale Unter.stüLzungsvereinigung] und im Proleiarcc ["Der Proletarier" -Organ der Slovenska sekeijn Jugoslovanske socialistične zveze/Slowenische Sektion des Verbandes der südslawischen Sozialisten], Zakrajseks Tätigkeit wurde auch von Pfarrern in slowenischen Pfarrgemeinden in den USA mißbilligt, seine Aufsätze wurden aber sogar von einigen Franziskanermönchen kritisiert.106 * * * ^ t.eopuldina PI t> [-Pregelj, "Katoliški so 1 ski s;s!eni v Združenih državah Amerike m ustanavljanje osnovnih šol pri slovenskih župnijah, 1895-19)4 [D:\skatholisehe Schulsystem in den Vereinigten Staaten von Amerika und die Gründung von Grundschulen bei den slow enischen Pfarrgemeinden, 1^95-1914). Dve domovini/Two Homdctuck 2-3. (Ljubljana: Inštitut za izseljensko ZUC SAZU, 1992), S. 391-407. 30"' Klemeučič. Razvoj slovenskih far.... 55- Nogdan Novak: Adamič and Yugoslavia During World War 11. The Slovene Catholic Response (A paper Presented at the I me rival ¡anal Symposium on Louis Adamič, Sponsored by ihe Inimigr.uion History Research Center, University of Minesota. Minneapolis, Minnesota. May 1991), -unveröffentlichtes Manuski ipt. Klenienčie, A m er i šla Slovene > m ¡\'OR rjiigoslai iji.... SO. 250 Mgtjož Kiemenčič: Die Emigrolion der Slowenen nus DIE AMERIKANISCH-SLOWENISCHEN LINKSORENTIERTEN ORGANISATIONEN - "JUGOSLOVANSKA SOCIALISTIČNA ZVEZA" [DER VERBAND DER SÜDSLAWISCHEN SOZIALISTEN] Sozialistische Ideen fanden unter den Slowenen in den USA bereits nach 1891 Verbreitung, als liberal orientierte Slowenen den "Klub Slovenija" [Klub Slowenien] in Chicago gründeten. Dieser Klub erfüllte die Funktion eines Vereins zur brüderlichen gegenseitigen Unterstützung. Es war ihm aber auch die Rolle einer politischen Organisation zugedacht. Seine Mitglieder versuchten schon von Beginn an, die von Geistlichen gegründete "Kranjsko-slovenska katoliška jed nota" [Krainisch-Slowenische Unterstützungsvereinigung] zu säkularisieren bzw. liberalisieren. Doch der Versuch, religiöse Allgelegenheiten von der Geschäftsführung der ' Kranjsko-slovenska katoliška jednota" zu trennen, war schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Zu dieser Zeit war die konservative Ausrichtung, welche die Slowenen aus ihrer Heimat nach Amerika mitgebracht hatten, noch so stark in ihnen verwurzelt, daß es kaum eine reale Chance gab, einen eigenen Verein zur brüderlichen gegenseitigen Unterstützung der "fortschrittlich'' orientierten Slowenen zu gründen. Deswegen schloß sich der ''Klub Slovenija1' dem "Tschechischen progressiven Verein zur brüderlichen gegenseitigen Unterstützung" an und setzte seine Tätigkeit als "Klub št. 44" [Klub Nr. 44] dieser Organisation fort. Im Jahre 1900 versuchten die Mitglieder dieses Klubs, eine selbständige slowenische kulturelle Vereinigung ins Leben zu rufen. Die neuerliche Gründung des "Klub Slovenija" resultierte aus der Vereinigung von liberalen und sozialdemokratischen politischen Ideen unter den amerikanischen Slowenen. Die Mitglieder des liberalen Flügels gaben seit 1903 die Zeitung Glas svobode [Die Stimme der Freiheit] heraus. Die beiden Redakteure, Martin Konda und Milan Medica, waren ihrer ideologischen Überzeugung nach Liberale. Sie gingen von der Voraussetzung aus, diese Zeitung würde das Organ der vereinigten liberalen slowenischen Organisation werden. Das Sprachrohr der slowenischen Sozialisten war aber die Zeitung Zora Danica [Die Morgenröte], deren Redakteure die Brüder Frank und Ivan Petrič waren. Nach einigen Ausgaben wurde ihr Erscheinen eingestellt. Danach mußten die Sozialdemokraten und Liberalen mit einem geineinsamen Organ vorliebnehmen. 107 Im April 1904 gründeten Liberale und Sozialdemokraten die bereits genannte "Slovenska narodno podporna jednota" [Slowenische nationale Unrerstützung- -k -k * Frank ZaiLz, "Iz naše zgodovine, društvo Slavija. pozneje si. 1 JSZ, prispevala v svojih letih ogromno k napredku našega ljudstva" [Aus unserer Geschichte - Verein 'Slavija'-s pä te i Nr. i |SZ. Der Verein trug seinerzeit enorm viel zun) I'ortschriit unseres Volkes bei j Ameriški družinski Loledctr 36 (Chicago, 1950). S. 100-105. Rn?prove in grgcNo Ljubljonc. 2001 št, 38/39 251 Vereinigung], Unter der Führung von Frank Petrič und Jože Zavertnik waren sie darum bemüht, die Luge der slowenischen Arbeiter in den USA zu verbessern, und strebten danach, daß die Sozialdemokraten die Führung der "Slovenska narodna podporna jednota" ubernehmen würden. Jože Zavertnik stellt eine auch für die Geschichte der österreichischen Sozialdemokratie interessante Persönlichkeit dar, er war doch vor seiner Auswanderung in die USA Reserveoffizier der k.u.k. Armee und Redakteur vom Eisenbahner,10S dem Organ der "Gewerkschaften der österreichischen Eisenbahner." Nach seiner Emigration in die USA wurde Zavertnik bald Redakteur des Glasilo Slovenske narodno podporne jednote [Organ der Slowenischen nationalen Linterstützungsvereinigung], seit 1916 aber der Zeitung Prosveia [Die Au fk 1 a rung 1. Die Träger der sozialistischen Ideen, angeführt von den oben genannten Jože Zavertnik und Frank Petrič, gründeten im Jahre 1903 in Chicago ihre Organisation mit dem Namen "Slovenska socialistična zveza" [Slowenischer sozialistischer Verband], Diese trennte sich im Jahre 1905 vom Organ des liberalen Flügels der Slowenen in den l'SA Glas svobode |Die Summe der Freiheit] und. begann im Dezember desselben Jahres, ihre eigene Zeitung Proleiarec [Der Proletarier] herauszugeben.110 Die jüngsten Forschungen zeigen interes.santerwei.se, daß der Großteil der Mitglieder der slowenischen Sektion der Slovenska socialistična zveza" aus der mittleren Schicht der sehr erfolgreichen Unternehmner stammte.111 Im Jahre 1907 suchten die slowenischen Sozialisten in den USA die kroatischen Sozialisten in Österreich-Ungarn um einen Agitator an, der unter den kroatischen Arbeitern in den USA wirken sollte. Die Kroaten schickten darauf Milan Glumac in die USA. Dieser begründete im Jahre 1907 die Zeitung Radnička straža [Die Arbeiterwacht], die zugleich auch die Zeitung der kroatischen * * -* Molek, Stove,le immigranl history .... 185; "Josip Zavertnik". Slovenski biografski leksikon 14. zrezek [Das slowenische biographische Lexikon Band [4] (i-"d. Jože Munda). (Ljubljana. 1986). S. 775. Molek, Slo vene iiinnigrant h i Störy .. 181. 1 Matjaž Klemenčič. "Proleiarec and the acculturation of Slovene workers in the United States. V Labor Migration P>oject Labor Savspaper Preservation Project : the. press oflabor nn graut.< in Httrape and North America 1880s t o 1930s, Publica! ion s of ihe Labor News paper Preservalion Projekt (IM, Christiane Harzig, Dil k Hoeider). (Bremen: UnivetsiLlt, 1985), S. 475-4S6; Zaitž. Iz naše zgodovine .... 78- 160. Hl Viele Mitglieder der Jugoslovanska socialistična zveza (Ve i band der südslawischen Sozialisten) kommen als Kleinunternehmer vor In: Ivan Mladineo: Narodni adresar Srba. Hrvata, Slovenca [Das nationale Adreßbuch der Serben, Kroaten und Slowenen) The National Directory of the Croat-Slov'ene-Serb Organization, Instittttions. Business, Professional and Social Leaders in the United States and Canada. New York 1937. Die Mitgliederliste der jugoslovanska socialistična zveza" ist aber unter den Abonnenten des Pmletarec [Der Proletarier] in den Akten der "Jugoslovanska socialistična zveza m Immnigraiion History Research Center in St. Paul (Minnesota) zu finden. 252 Matjož Klemenčič: Die Ernigratron der Slowenen aus Soziiilisten in den USA wurde.112 1909 gründeten Vertreter von dreizehn kroatischen sozialistischen Vereinen den "Hrvatski socialistički snvez" [Kroatischer sozialistischer Verband]. Im darauffolgenden Jahr versammelten sich Vertreter aller 34 südslawischen, vor allem slowenischen und kroatischen sozialistischen Vereinen und gründen die "Južnoslovanska socialistična zveza" [Südslawischer sozialistischer Verband |. Zum Vorsitzenden wurde der kroatische Sozialist Tomo Bese ni) gewählt, der später auch Vorsitzender der "Hrvatska bratska zajed niča'' [Kroatische brüderliche Vereinigung] wurde. Vizepräsident der Vereinigung wurde Ivan Petrič. Die ' Južnoslovanska socialistična zveza" [Südslawischer sozialistischer Verband] wurde in drei Sektionen aufgeteilt. Die slowenische Sektion zählte zu Beginn 18 Vereine, die kroatische 13 und die serbische nur 3- Jede von diesen Sektionen hatte eine eigene Verwaltung, die gemeinsame Verwaltung setzte sich aber aus Vertretern aller drei Verwaltungen zusammen. Jede Sektion harte auch ihr eigenes Budget. Die konstituierende Versammlung beschloß, sich der ' Amerikanischen sozialistischen Partei" anzuschließen. Als die 'Južnoslovanska socialistična zveza" ]Südslawischer sozialistischer Verband] zu einer ihrer fremdsprachigen Föderationen wurde, zählte sie 635 Mitglieder und 36 Vereine in zwanzig amerikanischen Städten und gab zwei Wochenzeitungen heraus. Der Einfluß der Sozialisten auf die slowenische Bevölkerung in den USA war viel größer, als man auf Grund des oben Gesagten schließen könnte. So entwickelten sie ihr eigenes Verlagswesen und gaben Werke von den in den USA lebenden slowenischen Autoren sowie den amerikanischen historischen Kalender heraus, der in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg eine Auflage über 4.000 Stück erreichte.113 Außerdem waren Sozialisten im kulturellen Leben tätig, sie veranstalteten Theateraufführungen, Opern- und Chormusikkonzerte, denen in größeren slowenischen Ansiedlungszentren, wie etwa CleveJand oder Chicago, sogar über 1.000 Zuhörer beiwohnten.114 Die slowenischen Sozialisten in den USA waren damals noch besonders um die Verbesserung der sozialen Lage der slowenischen Arbeiter bemüht, welche sie aufriefen, den amerikanischen Gewerkschaften beizutreten. Ihre Bemühungen und die des Organs Prolelarec | Der Proletarier] waren auf die Anwerbung neuer Mitglieder für die 'Slovenska narodna podporna jednota'' [Slowenische nationale Unterstützungvereinigung] und für die "Jugoslovanska socialistična zveza" [Verband der südslawischen Sozialisten] ausgerichetet. •k * * 112 Ivan Čižmic, "Yugoslav Immigrants in ihc U.S. Labor Movement. 1SS0-1920. American J.abor and Immigration Hislory 1877-1920: Recent European Research. (Chicago. London. 1983). S. 177-190. Ivan Čižmič: Hrvati it Siroti/ Sjcdinjeuih američkih držara[Die Kroaten itn Leben der Vereinigten Staaten von Amerika). (Zagreb 1982) Fniiik Zaitz. "Jugoslovanska socialistična Zveza" (»Verband der Südslawischen Sozialisten). Ameriški družinski koledar 15. (Chicago, 1929), S. 169-175. ' "Izobraževalna akcija Jugoslovanske socialistične Zveze" fDie Bildtmgskampagne des Verbandes der Südslawischen Sozialisten] Ameriški družinski koledar ¡-i. (Chicago. 192S) S. 9. g oprave in qrodivo, Ljubljong, 2001. SI. 38/39 253 Die Mitglieder der 'Slovenska socialistična zveza" [Slowenischer sozialistischer Verband) in den USA können von Beginn an als Angehörige des rechten Flügels der Sozialisten betrachtet werden. Dabei muß einerseits in Berracht gezogen werden, daß sie ständige Kontakte mit den Liberalen bei Gründung und Führung der "Slovenska narodno podporna jednota" [Slowenische nationale L'nterstützungsvereinigung] pflegten, andererseits aber, daß die führenden Mitglieder der sozialistischen Partei größtenteils kleine Unternehmer, Gaststätten- und Ladenbesitzer in den slowenischen Siedlungen waren, was sich auf ihre Ideologie niederschlug. Im Gegensatz zu den slowenischen Sozialisten, arbeiteten die kroatischen Sozialisten oft mit der anarchistischen Gewerkschaft ' United Mine Workers of the World" zusammen. Sowohl slowenische als auch kroatische Sozialisten bevorzugten Verbindungen zu konservativen Gewerkschaften wie etwa "United Mine Workers of America" und "Western Federation of Mine". Auf Grund ähnlicher politischer Ansichten unterhielten die slowenischen Sozialisten gute Beziehungen zu der "Jugoslovanska socialno demokratska stranka" [Südslawische sozialdemokratische Partei] in Österreich. In diesem Zusammenhang wurde auch der Amerikabesuch Eibin Kristans organisiert, eines der Führer der •jugoslovanska socialno demokratska stranka" [Südslawische sozialdemokratische Partei L der während des Ersten Wehkriegs Vorsitzender der "Jugoslovansko republikansko združenje"115 [Südslawische republikanische Vereinigung! wurde. Kristans Vortragsreise durch die USA im September, Oktober und November 1912 war so erfolgreich, daß er 1914, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, noch eine zweite Reise in die USA unternahm.116 DIE SCHLUßFOLGERUNGEN Die Abhandlung setzt sich vor allem mit drei Fragen auseinander: - mit der österreichischen Auswanderungspolitik bis zum Ersten Weltkrieg, - mit der Zahl und der sozialen Struktur der slowenischen Immigranten in den USA aufgrund der österreichischen und amerikanischen Statistik sowie - mit dem Organisationsnetz der Slowenen in den USA. * -* •* .\I:i!jaž Klemcnčič, Politično delo Hibina Kristana" [Die politische Timgke:: t-ibin Kristans], M igrat.;)'-k v teme 4! 1-2. (Zagreb. I9SS). S. 103-J10. KJemcnčič. Politično delo ..., 103-110; Klemenčič Matjaž. "American Slovenes and the leftisi movement.«; in the United States in the firsi half of the rwentierh Century." Journal of American liihnic Hislory 15/3 (Atlanta, CA, 1996). S. 20 i.3 * 254_______Moijaz Klernencic Die Emigration der Slowenen ous Alis der Abhandlung geht hervor, daß sich die Österreicher mit der Auswanderung aus ihrer Hälfte der Monarchie viel befaßt haben. Wissenschaftler, Politiker und Beamte saßen stundenlang auf Sitzungen verschiedener parlamentarischer Ausschüsse und Kommissionen, die sich mit den Fragen, Problemen und Folgen der Auswanderung auseinandersetzten, wovon auch in beiden Häusern des Reichsrats die Rede war. Trotzdem gelang es bis zum Ersten Weltkrieg nicht, ein Gesetz zu verabschieden, das die Wanderungsbewegung aus der Habsburgermonarchie und die damit verbundene Propaganda sowie ihre Wege und Art regeln würde. Der österreichische Staat interessierte sich hauptsächlich dafür, wer aus dem Auswanderungsverkehr Kapital schlagen wird und machte sich Sorge darum, daß durch die Auswanderung wegen der personellen Verluste die Armee und die Landwirtschaft betroffen sein könnten. Obwohl der österreichische Staat den Schutz seiner Auswanderer in den Aufnahmeländern nicht zu seinen vordergrundigen Aufgaben zählte, unterstützte er vor allem kurz vor dem Ersten Weltkrieg und während des Kriegs - über seine diplomatischen Vertretungen - proösterreichische, monarchietreue Auswanderer, Aus diesem Grunde genoß die Österreich gewogene Presse seine breite Unterstützung, Da sich Österreich nur wenig um den Schutz seiner Auswanderer kümmerte, übernahm diese Aufgabe sowohl in den Einschiffungshäfen wie auch bei der Ankunft im Immigrationsland die katholische Kirche bzw. der "St.-Raphael-Verein", der seine Tätigkeit in allen Auswanderungsphasen ausschließlich dem Schutz der Auswanderer widmete. Der Hirtenbrief der Bischöfe der slowenischen und kroatischen Länder unterrichtet uns über die Verhältnisse, die zur Auswanderung führten, aber auch über die Einstellung der österreichischen katholischen Kirche zu diesem Problem. Im Hirtenbrief wird vor allem in der schlechten Wirtschaftslage die Ursache für eine so große Auswanderungswelle aus diesen Ländern gesehen. Daß der "St.-Raphael-Verein" über ein besonderes Heim im New Yorker Hafen für die Bedürfnisse der österreichischen Zuwanderet besaß, sagt viel über seine Bemühungen um den Schutz der Auswanderer aus der Monarchie aus. In weiteren wird im Artikel auf die Auswanderungsprozesse aus dem mit autochthoner slowenischer Bevölkerung besiedelten Gebiet eingegangen. Dabei werdeit deren Folgen für die demographische Struktur der slowenischen Bevölker ung sowie für die ethnische Struktur der mit autochthoner slowenischer Bevölkerung besiedelten Gebiete untersucht. Der Autor stellt fest, daß sich in derselben Zeit, als aus diesen Gebieten die slowenische Bevölkerung auswanderte, dort deutsch-, teilweise auch italienischsprachige Bevölkerung ansiedelte, was eine Änderung der ethnischen Struktur der Bevölkerung in diesen Gebieten zur jnzprove 'r gradivo. Ljublana, 2001, št. 38/39 255 Folge hatte. Der Autor stellt ferner fest, daß von der Mitte des 19- Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg aus den mit autochthoner slowenischer Bevölkerung besiedelten Gebieten in andere Gebiete Österreich-Ungarns und in andere europaische Länder (vor allem nach Westfalen in Deutschland) sowie nach Südamerika und in die USA ungefähr 300.000 Angehörige slowenischsprachiger Bevölkerung ausgewandert sind. Der Autor befaßt sich ferner mit der territorialen Verteilung der slowenischen Immigranten in den USA. Er stellt fest, daß sich die Slowenen in allen Ansiedlungszentren der sog. neuen Einwanderer niederließen, vor allem aber in New York, in kleineren Bergwerks- in Industriezentren des westlichen Pennsylvania, in Cleveland, Chicago, in Nordminnesota, im gebirgigen und erzreichen Colorado sowie ander Westküste. Diese slowenischen Immigranten schlössen sich in "Vereinen zur brüderlichen gegenseitigen Unterstützung" zusammen, gaben eigene Presse heraus, waren aber auch im Rahmen ethnischer Pfarrgemeinden organisiert, die slowenische Linke aber im Rahmen der "Jugoslovanska socialistična zveza" [Verband der Südslawischen Sozialisten], die sich als eine der fremdsprachigen Föderationen der "Amerikanischen Sozialistischen Partei" anschloß. Alle genannten Organisationen, sowohl die ''Vereine zur brüderlichen gegenseitigen Unterstützung'' wie auch die katholische Kirche und die "Jugoslovanska socialistična zveza" [Verband der Südslawischen Sozialisten] hielten in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg Kontakte mit dem Herkunftsland der Einwanderer - mit der Habsburgermonarchie - aufrecht. Übersetzung aus dem Slowenischen: NIKO HUDEI.JA. UNGARN Kärnten KLAGENFURT CEtOVEC j murasz0mba1 • m.soboia v : olsnitz -f villach bel jak VOLKEßLARKT VELIKOVEC .; MARBÜSb iMARIBOri ta sv; s • •••'•:•• " m-i. >••:>;: •tarvis.c ■ Secio.^d •'.• •t/Jeiei zko' PETTAl/ PfUJ.-. WiNDISCHFElSTRilZ Sl BiSiRICA■•;....: ;krainbl'rg ' : < kranj ^Tclmein ^lolmin ■ ITALIEN B LAIBACH ° ;//XJUBLJA:VAv: K r a i n icsia : : : yDRIJAS.: fGORZ ::: IGORICA: :GORIZIA RUDnirSWFRTH PUDüLrOVO^.- :äoelsbl'rq :postcuna\ GO;i SCHEE KOLFVJE KÖPER ••'••' t APOUISÏRIA Karte i; DIE MIT AUTOCHTHONER SLOWENISCHER BEVÖL -KERUNG BESIEDLETEN GEBIETE AM ÜBERGANG VOM 19. ZUM 20. JAHRHUNDERT Legende: Sloolsgrenze ,.«♦. Grenze zwischen dem österreichischen und unagischen Teil der Monarchie --- Londesgrenze Die mit aulochtboner slowenischer •: i Bevölkerung besiedelten Gebiele ■ londeshnuplstadle Andere Städle Mciikfe und Orls (nho'l: Di. M. Kl.mEHClC. Kortogiaphte: Z. uucn.t • ",■.!." • 1 ■-■' ••• • :: Karte 2: REGIONALE DIFFERENZIERUNO DER USA UND EINICE SLOWENISCHE ANSIEDLUNGEN MONTANA ht im: ^SMCifÜi kqhi} dakota SAULY ST MARI! wisconsin um hampshire - imssachltsetts SUD DAKOTA wrouiüj ISLAND ^¿LiLj :i I. .JAUKI ;ANSfHIM WOijlPOKT L0RAM^=5PI^5BURGH SrEjLTON K ■■ Ni Www 1W EI HLEHLM r^ew jersey 'HILADELPHIA Hi BRA SKA iowa JOLIE' L* WUÍ indiana] ohio lENVEH delaware Iaryland iSAN I .(ANCISCB- "'SkpüUS ¿wêst-'ircinia Kansas cirri. i : : . ; ILLINOI: missouri virginia Kansas KENTUCKY. nord . . . Carolina HIS oklahoma MEXIKO süd---- carolina afíxansas' ■alabama LÂBAMA »ESfNfttB Neuengland Millelallantlk florida siidailaniik Mitlelnordoslen Mittelsiidosten Miuelsüdweslen Millelnordweslen Dr M. KI.KMENÔC ispliie- 2, DROLE Der gebirgige Westen Paz i/ih Karte 3: ORTE MIT BEDEUTENDEN SLOWENISCHEN SIEDLUNGEN IN DEN VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA C i;«: i« I0«J .ŽIT ITOftU t'-iVMl!) a* (viip| MUl«"^ &JUJ.1 0 20 40 dCXir WiKmin 1 —1—* Cnclsa Dolgan: Stoičnim s^'aiin-nul Direcntry. /t/ hliiion rieweland. Ohio: United Slovenian Suartv, 198^1; Ivan MJadireo: .Wirtklni udrnsar Hrvatci-ti-Srbi 1. [New York. Sito-erlag. 1937), S. 46-351; Liii'i Jciže ?oL/ertiiik: Ameiiški Si o vine/". P relied splošne zgodoihw Ztlrutcnih i!r:fi\, tlowiskt^ii ¡tii.feijci'unju in Htiselb'm in Shu fnske i ftf rr a In e podporne ] jejuni*, j Chicago" SNPJ, IKIj. S 547/ Jufej Trunk. Aiwribi in Atfietihtrict. (K/Jgenfurt- Se'bst--ert3Q l9i2L S -164-54?-