Prännmcrntions - prcifc: Für Laibach: Ganzjährig . . . s fl. 40 tr. Halbjährig . . . 4 „ 20 „ vierteljährig. . . 2 „ 10 „ M-nallich . , . _ „ 70 „ Mit der Post: „ Ü^tig . . . 11 fl. _ (r. H"'biährig . . . Ä „ 50 „ vierteljährig. . . 2 „ 75 „ 8>ir Zustellung ins Haus viertel- iährig 25 tr., monatlich !> tr. Einzelne Nummer» 6 tr. Laibacher Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. ttcdaktion Dahnhosgasse Nr. m. Lkpc-ition und 3nfcrnlrn-ßumtu: Kongreßplatz Nr. 81 (Buchhandlung von I. v.Kleinmayr & F. Bamberg), Inserlionsprcisc: Für die einspaltige Petitzeile :i tr. bei zweimaliger Einschaltung L 5 tr. dreimal 1 7 tr. JnsertionSstempel jedesmal 30 tr. Bei größeren Inserate!: und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Nr. 116. Montag, Mai 1871. — Morgen: DesideriuS. 4. Jahrgang. Die Adresse an die Krone. Durch die Dczemberverfassung ward unser RttchSrath mit allen Borrechten, welche der moderne ^vnstitutionaliSinnS in die Hände der Volksverlre-s»»nJLIe9t' ausgerüstet. Er ist im Vollbesitze dcö rechtes der Gesetzgebung, der Steuer- und Rekru-lenbewilligung. Ein Parlament, das die ihm innewohnende Kraft in Zeiten der Gefahr nicht benutzt, würdigt die Verfassungsrechte herab. Ei» mit solchen Vollmachten ausgestattetcr Vertretungökörper nrv s” r! • vollziehende Gewalt Regierungsmän-Reick«/^' b,.e E 'hrer Absicht kein Hehl machen, und ihm , Erfassung ausö trockene zu setzen L. Ulc^,,0fleii Prärogative zn entkleiden. W sich das Abgeordnetenhaus leider f *. darauf beschränkt, gegen die offenen und ver-slemen Angriffe auf feine Stellung sich leidend oder, wenn es hoch ging, abwehrend zn verhalten, hat ober damit dem Gegner nur Gelegenheit geboten, immer maßloser und herausfordernder vorzugehen. Schon hatte diese aller Thatkraft bare, saft- und kraftlose Haltung ihrer Vertreter in der verfassungstreuen Mehrheit der Bevölkerung eine bedenkliche Eßstimmuiig erregt und der Reichörath war nahe an, dem Mißlnuthe nnd der Gleichgiltigkeit als ™er )u verfalle» nnd allen Halt im Volke zu ver-leren; da raffte er sich noch im letzten Momente zu einer That auf und entschied sich, die Frage der direkten^ Wahle» i» die Hand zu nehme» und eine a" Krone zu richten. sis> :Q" weiß, daß das parlamentarische Staats-.... " 111 der Uebereinsti m m u u g der Regie-der lllit dem Willen und den Interessen '.ehrheit des Volkes bestehen muß, widrigenfalls CU,Cn? Untergänge entgegenfiecht. An höchster weiß man das ebenfalls. Der Kaiser selbst Hat i» einer feierlichen Thronrede den Ausspruch getha»: „Ich werde stets die Stimme des Landes mit Sorgfalt prüfen und beherzigen." Da nun gegenwärtig die regelmäßige Ausübung des Verfas-su»gssistemö durch einen klaffende» Zwiespalt zwischen den Räthen der Krone und den Vertreter» des Volkes aufs bedauerlichste gestört wird, liegt i» den angeführten Worte» des Monarchen ein Ans-hilfsmittel, es ist die Berufung „von dem übelbera-thenen an de» besser berathenen" Kaiser, es ist die Adresse an die Krone, wie es der parlamentarische Sprachgebrauch nennt. Es handelt sich dabei, wohlgemerkt, nicht um eine» Krieg, »icht um eine» Eingriff in die Vorrechte der Krone oder der Negierungsgewalt, es handelt sich lediglich darum, i» ehrliche» und unverhüllten Worte» der Krone die gefährdete Vage dcö Reiches auseinander zu setzen» de» tiefe» Besorgnisse», welche alle wahre» Freunde Oesterreichs angesichts des Gebahrcns des Ministeriums Hohenwarts erfüllen, ungeschält Ausdruck zu geben, ein ungeschminktes Bild der herrschenden Gesetzlosigkeit und Verwirrung, der Wühlereien und Hetzereien gegen die Verfassung zu entwerfen. Es liegt so vieles und so augenfälliges vor, um darzuthun, daß die gcßemutivtigeii RegicrungS-inäiiner ganz ungeeignet find für den Beruf, die ihnen übertragene Anfgabe zu vollführen, daß an einem günstigen Erfolg dieses Appells an die Krone nicht gezweifelt werden kann. Genügt es vielleicht »icht schon daraus aufmerksam zu machen, daß die planlose, unsicher hernmtaste»de, »ach allen Seiten hin verletzende Politik des Kabinets vo» sämmtlichen Parteien, die Versassnngs- und Frriheitsseinde ans-genvmme», verurteilt wird? Hat es »icht selbst die Pole» erbittert, als Graf Hohenwart durch die berüchtigte Auslegung der galizischen Vorlage und durch das gleichzeitige Zuruckstoßen der direkte» Wahle» alle autonomen Zugeständnisse zu itichte gemacht ? Wo ist der innere Friede, de» der klerikale Graf sich so großmäulig vermessen hat in Oesterreich herzustellen ? Die Ezechen sind verstockter und widerhaariger denn je, die Pole» gereizt uud i» ihren Hoffnungen enttäuscht, die letzte» Kämpfer für den österreichischen Gedanken, die Deutsche», lies gekränkt, daß Leute wie Taasse, Hohenwart und ihr jesuitischer Anhang sich nicht entbloden, sie i» ihren Organe» zu Hochverräter» zu stempeln, sic der Hinneigung nach dem deutschen Auslande, der Ver-schwörnug und Geheimbündlern anzuklage»; sic sind empört darüber, daß man die Stirne hat, aus Verfassu»gssei»de» und Römlingen ei» „wahres" »»d „neues Oesterreicherthum" schaffe» z» wollen, dessen oberste Ausgabe es ist, sich wie eine wiitheube Meute auf deutsche Kultur und Bildung zn stürze». Wahrhaftig, wäre das ganze Dichten »nd Trachte», das ganze Fühle» nnd Denken der Deutschen nicht so innig mit diese»: Staatswese» »nd mit dem Kaiserhause verwachsen, dem gegenwärtig maßgebenden Sisteme hätte cs gelingen müsse», sie ihrem Berufe abtrünnig zu machen und sic auf die Bah» zu (eiten, wo „andere Götter" throne». In der Adresse handelt cs sich also zunächst um die Interessen der Krone selbst. Wie soll denn bei einem so unglücklichen Regierungssistem, um die klerikalen und nationalen Vcrsassnngögegner ungeahndet ein Sistcin der Gesetzcsverhöhnnng und des Widerstandes gegen die Staatsordnung organisiren, wie soll da die Autorität und die Achtung nach Außen erhalte», wie die dem Reiche gebührende Machtstellung gewährt werde»? Wie soll ferner die innere Wohlfahrt, die Hebung des Ackerbaues, des Handels und Verkehrs gefördert werden, wenn ein beständiges Schwanken Jeuill'eton. Der Sturz der Vendome-Siiule. Sie ist nun gefallen, die stolze Sänle, zn der L“,c!)r als einem halbe» Jahrhundert die meisten Mit w !» mtt vaterländischem Stolze, die Fremden au nriii-.r mml?CVU»g, die vergangenem Kriegsruhme mal bei.)r(c’ Wen, hiuanblicktcn. Das eherne Denk-de» Alliirtc°^"ngszüge Napoleon's 1., welches von Paris ucrirLit"0*5 iI)m’ zweimaligen Besetznng von kehrenden 'ru, , Eieben, welches selbst die rück-Biiraerkm,! 011011 nicht antasten wollten, das der Bouvaemi 3 um dem Chauvinismus der Pariser ließ 'c 5lt schmeicheln, auf seinem Standplatze Pietät 'f"0.'1 vC^c,u selbst die Februarrevolution ans de» 9r„lv'V Vergangenheit nicht rüttelte, ist von worden ra . ®ommu»c zu Boden gerissen wäre hovf nutzte es berühren, und man des an mehr als ei» launiges Spiel der (Wn V,-0 uben' daß die Straße, in welcher radeÄ ganzen Länge nach hinfiel, ge- I M'iedensstraße (Rue de la Patr) heißt abuvch wurde der arge Gegensatz, d!r bisher zwischen der Zufahrt und dein iDionumente bestanden Hatte, aufgehoben. Und nun wollen wir das seltene Schauspiel der Niedemeißung eines falschm Götzen in allen seinen Eiuzelnheiten schildern: Am 10. dieses Monats, um halb sechs Uhr Nachmittags, fiel die Säule am Vendomeplatze mit einem furchtbaren Getöse auf den Boden und zersprang in mehrere Stücke. Der ^ Sturz derselben war schon für zwei Uhr angezeigt worden, als daher dieser Zeitpunkt näher rückte, begann eine große Volksmenge in der Nachbarschaft zusammen» zuströuien. Die Balkone und Fenster in der Rue de la Paix und der Rue Kastiglione waren mit feingekleideten Damen und Herrn dicht besetzt, die Straßen selber gedrängt voll. Alles, Groß und Klein, Arm wie Reich blickte mit tiefem Interesse auf das Werk der Zerstörung. Um ein Viertel vor zwei Uhr gab sich ei» erstes Simptom des erwarteten Ereignisses kund: Die Umhüllung, welche das Gerüste mit den an der Zerstörung schaffende» Arbeitern bis dahin den Blicken der Bevölkerung entzogen hatte, fiel, und ungefähr zwanzig Leute wurden sichtbar, die eifrig a» einer Bresche arbeiteten. Im Mittelpunkte der Säule und der Treppe gähnte eine weite Ocffnung. Der Anblick, der sich da der Menge bot, stellte wirklich ein Bild rastloser Geschäftigkeit dar. Einige der Männer schwangen Schmiedehämmer nnd schlugen mit denselben i>temfragm:»te ab, wie Holzhauer Splitter absprengen von der Eiche, die sie fälle» wollen, andere trieben auf der entgegengesetzten Seite einen Keil in den mit einer Säge gemachten Einschnitt. Bald mischten sich Musiffläuge in das Geräusch der herabfallenden Hämmer. Drei Banden Spielleute zogen auf de» Platz und nahmen an verschiedenen Punkte» ©tclluug. Hinter ihnen drangen neue Massen von Zuschauern vor, angelockt von der Nachricht, daß nun die Vendomesäule in der That fallen werde. Alle Vorbereitungen schienen auch getroffen. Nun erschien Abadie, der Leiter der ganzen Operation, auf dem Schauplatze, einen enthn« siastischen und gewissermaßen selbstzufriedene» Blick um sich werfend — mir schien derselbe sogar eine höhnische Herausforderung an die stattliche Säule zu enthalten; — er ging zu der Winde, welche die Bestimmung hatte, die an der Spitze des Monumentes befestigten Seile anzuspannen. Nun war die Erregung auf dem Platze nahezu aut Siedepunkt. Die Ankunft Rochcfort’s verlieh dem Auftritte einen in ben elementarsten Grundsätzen aller Staatskunst die Völker nie zu Ruhe kommen, kein Vertrauen auf die Dauer sich befestigen läßt? Mit Entsetzen scheu wir in Frankreich, wohin eine solche Untergrabung aller Autorität ein Volk endlich führt, wie es den Gang des Staatslebens hemmt, unsägliches Elend herlH’ifiihrt und die Kraft des Staates bis zur Ohmnacht lähmt. _______________________________ Der Bürgerkrieg in Frankreich. Die militärischen Operationen vor Paris sind seit einigen Tage» abermals ius Stocken gerathe». Die Versailler Regierung wartet offenbar, bis der Todeskampf der Kommune zu Ende ist. Um jedoch das Land und die Welt über die Vorfälle zu täuschen, wet\ eit jene nichtssagende» Telegramme in die Welt gesandt, durch welche bisher jede französische Regierung sich lächerlich machte. „Die Kanonade dauert fort,“ „die Breschebatterien haben ihr Feuer eröffnet," „wir stehen nur 300 Meter von der Um» walluug," „wir nähern uns unausgesetzt dem Endziele unserer Operationen, der Befreiung von Paris re.," so lautet es Tag für Tag. Es scheint aber, als habe Thiers' „heldeuinüthige, wiedergefundene Armee" und ihr moderner Bayard gewaltigen Respekt vor den Barrikaden, Torpedos, Petroleum-miitett und sonstigen Höllenmaschinen der Pariser Kommune. Herr Thiers sieht, wie fast alle Mitglieder der Nationalversammlung, dem Ausgauge des begonnenen Elu heidniigskampfes ohne Bangen entgegen. Mcm cvzä'.jit sich vou dein glückliche» Optimismus des Herr» Thiers eine bezeichnende Beobachtung. Als Fort Isst) genommen war und die erbeutete» Kauo-nen vorgefahren wurden, sagte er: „Ah, meine braven Truppen, wie glänzend sie Vorgehen!" Und wenn er hört, daß die Belagerungsgeschütze nicht die gewünschte Wirkung gegen die (bekanntlich auf fein Betreibe» angelegte») Pariser Fortifikationeu haben, so ruft er aus: „Ah m eine Befestigungen, welche Widerstandskraft sie besitzen'." So oder so, immer ein Grund zur Befriedigung. Nachdem der Fall der Kommune nahe bcvor-steht, stellen englische Blätter mit vieler Vorliebe wiederholt die Frage auf, was die Nationalversammlung mit der alsdann in ihren Händen befindlichen höchste» Gewalt thitii dürfte. Tcr „Daily Telegraf," welcher die Monarchie als die Nachfolgerin der rothe» Republik hält, läßt die verschiedenen Thronkandidatcu Revue passireu und findet das Vor -handeufcin einer schwachen Möglichkeit, daß Henri V., der Enkel Karls X., den vakanten Thron Frankreichs besteigen dürfte. „Er hat," erörtert das englische Blatt, „den ungeheueren Vorthcil zu seinen Gunsten, daß er ein klares und deutliches Prinzip repräsemirt und als der Repräsentant der Legitimität eine gewisse Garantie für Stabilität geben kann, die kein anderer möglicher Prätendent bieten dürfte. Ferner hat er sich deutlich als ein Kandidat in de» Vordergrnnd gestellt und seine Anhänger, obwohl gering im Laude, aber sehr zahlreich in der Versammlung, wissen genan, was sie wollen, und zögern nicht betreffs der Wahl eines Repräsentanten ihrer Ansichten. Schließlich würde seine Thronbe-steignng dem Grafen von Paris die Anwartschaft ans die Krone sichern und ans diese Weise zwei Zweige der monarchischen Partei unter einem Haupt vereinigen. Der Klerus würde die Sache des Grasen von Chambord unterstützen, die Bauernschaft nichts gegen ihn einzuwenden haben und die Republikaner würde» feine Herrschaft der der orleanistifchen Di-nastie — üo» dem Gesichtspunkte ausgehend, daß dieselbe eine weniger feste Stütze an Frankreich finden dürfte — vorziehen. Es wäre," meint der „Telegraf" am Schlüsse seiner Betrachtungen, „ein seltsamer Kommentar zu der Ungewißheit menschlicher Angelegenheiten, wenn das Ende der Kommune die Wiedereinsetzung der Monarchie von Gottes Gnade» herbeiführen würde, und dennoch ist eine solche Zufälligkeit wen« nicht wahrscheinlich, so doch mindestens möglich." Politische Rundschau. tiiliiittrf), 22. Mai. Inland. Die Eröffnung der österreichischen Delegation fand heute um 12 Uhr im Sitzungssäle des Herrenhauses statt. Unter den Delegirten Oesterreichs befindet sich diesmal Brestel nicht, welcher aus Gesundheitsrücksichten adlchitte. Unter den Herrenhausmitgliedern wurde diesmal Fürst EarloS Auersperg nicht gewählt. Pester Blätter bringen dessalls folgendes misteriöö klingende Telegramm : „Fürst Carlos Anersperg ersuchte, ihn wegen bevorstehender wichtiger Ereignisse nicht in die Delegation zu wählen." Am Mittwoch sollen beide Delegationen abgesondert in der Hofburg vom Kaiser empfange» und die Begrüßungsansprachen ber Präsidenten erwidert werden. Am ersten Sitzungstage wird das gemeinsame Budget und das Rothbuch zur Vertheilung gelangen, dessen interessanteste Aktenstücke die rumänische Angelegenheit und die Donaufrage behandeln. Vom Kriegsminister heißt es, er werde ein außerordentliches Erforderniß in Anspruch nehmen, um sämmtliche Hauptlcnte der Fuß-tr uppen beritten zu machen. Dr. Herbst hat Samstags bereits seinen Adr cß-e n ho u x f vorgelegt. Soviel über die Adresse verlautet, beschränkt sich dieselbe ans eine unbefangene Darstellung der Lage des Reiches und vermeidet es, aus de» gegebenen Daten die sich von selbst auf-dräugeudeu Schlüsse zu ziehen. Die Adrcßbcrathung im Hause soll Donnerstag beginnen und »och vor Psiiigste» zu Eude geführt werde». neuen Reiz. Er wird augenblicklich erkannt; das Volk umdrängt ihn; dann brache» laute und anhaltende Beifallsrufe aus. Jeder Anwesende schien zu denken, es sei die passende Gelegenheit, dem beharrlichen Feinde Napoleon's 111. i» dein Monumente ci» Hoch zu bringen, da das Monnment des ersten Kaisers aus dieser Raße in Trümmer geschlagen wird. Um drei Uhr beginnen Musikbanden, die eine Zeit lang geschwiegen hatten, wieder zn spielen. Die eine läßt die „Marseillaise" ertönen, die zweite bringt den „Chant du Deparl" zu Gehör, und die dritte spielt den bekannte» Verschwörungschor ans der „Stummen von Portiei." Nationalgardcn-Bataillone bilden Spalier ans dem Trottoir dcS Platzes; die Mitglieder der Kommune, mit ihren rotheu Schärpeu umgürtet, erscheine» an de» Fenster» deö Justizministeriums. Darauf wird eine ungeheuere rothe Fahne geschwenkt; Stabsoffiziere galoppiren ab und zu; die _ Aufregung wächst immer mehr an; jedermann ist von fieberhafter Erwartung durchdrungen. Noch immer aber steht die Säule — majestätisch, unbeweglich. Um ein Viertel auf vier scheint endlich der ver- hüngnißvolle Moment da zu sein. Ein Schissokapi-täit gibt ein Pfeifeusigual; aus der Stelle spannen sich zwanzig Matrosen und Nationalgarden an die Winde. Daraus folgt ein langanhaltendes, betäubendes Horngeblase, als ob die bei der Niederrei-ßuug beschäftigten Ingenieurs gedacht hätten, die Säule müsse gleich den Mauern von Jericho ans den Schall der Posamieu in den Staub sinken. Nach und nach spannte sich das Seil an und wurde straff von der schweren Last. Die Säule stand aber noch immer und eine Panse trat ein, welche wieder durch die Hörner ausgefüllt wurde. Indessen wurde unter atheiuloser Spannung der Zuschauer, welche die Blicke unablässig auf die Säule gerichtet hielte», die Winde neuerdings in Thätigkeit gefetzt. Nun begannen unter der Menge Erwägungen darüber zu zirkulireu, ob nicht die Mauern und Schornsteine der anstoßenden Häuser ans die Massen fallen würden, die anf den Fußspitzen standen, um von der Lufterfchiitternng nicht mitbetroffen zn werden. Die Erregung war auf den höchsten Grad gestiegen. (Schluß folgt.) In der letzten Sitzung des UntcrrichtsausschusseS wurde über eine Petition, betreffend die Verkürzung der achtjährigen Schulpflicht auf sechs Jahre, verhandelt. Wir heben aus der ziemlich lebhaften Diskussion eilte Aeußeruug des RegieruugSvcrtretcrS Miuisterialrath Hermann hervor, welcher mit Bezug auf einen Antrag Hallers bemerkte, daß matt auf die sechsjährige Schulpflicht nicht zurückgehen und die pädagogischen Errungenschaften nicht den reaktionären Landtagen anheimstellen könne. Ist das nicht charakteristisch? Graf Hohenwart muß sich von den Beamten dementiren lassen, denn er hat in seiner Autonomievorlage, wie in der galizischen Resolution und deu begleitenden Erläuterungen that- jj sächlich das ganze UnterrichtSwesen den Landtage» überantworten, also thatsächlich das thim wollen, $ was fti>! Ministerialrat!) aus Rücksichten des pädagogische! ,Fortschrittes als unmöglich erklärt. Ezechische Oppositionsblätter begrüßen den Wahl-sieg der kroatischen National-Partei als ein Ereignis;, welches vollkommen geeignet ist, die Ehre und die Rechte der ©lauen in Erinnerung zn bringen. Die „Narodni Listi" profezcicn, eine neue vom Grafen Audrafsy heraufbefchworene Niederlage der magiarischen „eitiundsiebenzigperzeittigen Partei" sei so gut als im Anzuge und körnte nur — wenn dies Überhaupt möglich sei — zu einem neuen Ausgleiche mit dem dreieiuigeu südslavischeu Königreiche führen, der jedenfalls ebenso den Deutsch - Oester-reicher» als den österreichische» Slave» zn Gute kommen müsse. Der „Pokrok", welcher noch immer mit den Jitugqechcit int Kampfe sich befindet, fordert in seinem heutigen Leitartikel die slavische» Böhmen ans, in Massen zn dem Brünner „Lokol-Feste" auszuzieheu, um dort den Germanisatoren den Beweis zu liefern, daß die Hauptstadt von Mähren groß-österreichische uud nicht groß-preußische Gesinnungen manifeftire. Auch soll dieses „Sokol-Fest" zugleich der Ausdruck der Solidarität aller unter der Krone Böhmens lebenden Patrioten sein. ■ Der Rücktritt des ungarischen Ministers aNl kaiserlichen Hose, Grafen ^cftctirt? (anget^ ««* „Gesuudheitsriicksichleu"), macht bx Umwandlung,.« welche das ungarische Ministerium seit seinem Entstehen erfahren hat, zu einer fast totalen. Da auch Gorovü's Demission als sicher gilt, bliebe von der Schöpfung Deak's mir Graf Ändrassy übrig. Ei« Sistemwcchscl ist mit Ersetzung des Grafen Festetics durch den Baron Bela Wenckheim nicht verounden. So feudal und so wenig geneigt zum Arbeiten, wie der frühere Minister des Innern, ist Graf Festeües vielleicht auch; höchstens könnte der ausgeprägte Deutschenhaß Weuckheim's, dieses Charakteristik»!! der jüugsteu Richtung unserer Gesammt Politik, entscheidend gewesen sein für den — Wechsel in beut ungarischen Ministerium, das den offiziellen Verkehr mit dem Ministerium Hohenwart unterhält. Auch der Baitus Bedekovich, der frühere kroatische Minister in Pest, soll den Rücktritt beabsichtigen —■ j wie cs heißt, nicht des Wahlergebnisses wegen, soll-1 dern aus privaten Gründen. Vielleicht will matt auch drüben vollständig mit der netten Aera brechen. Unter solchen Verhältnissen erscheint das Gerücht, Graf Andraffy fehlte sich nach dem Privatleben, wenn nicht wahrscheinlich, so doch nicht unglaublich. Die Hoheuwart'scheu Offiziösen behandeln ja den ungarischen Ministerpräsidenten seit acht Tagen, wie eine abgewirthschastete Größe. Hoffe» wir, daß sie zu früh triumsireu. Ansliind. Am Schlüsse der Sitzung des deutschen Reichstages am 19. d. gab Fürst Bismarck die Erklärung ab, er werde sich nach der jetzt geschehenen Ratifizirimg des Friedeusvertrages aus a. H. Befehl nach Frankfurt begeben, um den Rati-fikationöanstansch zu vollziehen und eine Besprechung mit den ebenfalls dort anwesenden Ministern einM leiten, die unsere jetzigen Verhältnisse zu Frankreich und die Ausführung einzelner Friedensbedingungc» nothwendig machen. Es sollen demnach in Frankfurt Vereinbarungen getroffen werden über weitere I Mittel und Wege zur Wiederherstellung der Ord- nung in Paris, da die Partei der Kommune sich zum äußersten Widerstande entschlossen zeigt und der Kamps sich noch unberechenbar hinziehen kan», wenn keine Beschränkung der Zufuhr Eintritt. Bismarck hat sich nur ans dringendes Ansuchen der französischen Unterhändler znr Reise nach Frankfurt entschlossen. Der Abreise ging ein Kriegsrath im Palaste deö Kaisers voraus. Die „Nordd. Allg. Ztg." konstatirt, daß zwischen dem 19. Juli 1870, dem Tage der französischen Kriegserklärung, und dem 19. Mai 1871, dem Tage der Mittheilung Bismarcks im Reichs-ta9c, daß die Versailler Nationalversammlung den Frankfurter Friedensschluß ratisizirte, genau 10 Aio-«atc liegen, bemerkt, daß große Resultate ^ keiner Illustration bedürfen und schreibt an der Spitze des Blattes: „Mögen wir auf die Veranlassung des Krieges blicken ; wir, die Sieger, waren die Herausgeforderten. Scheu wir auf den Erfolg: wir, die Hkrauögeforderten, waren siegreich in allen Schlach-tC11; keine französische Armee hat den deutschen Truppen widerstehen können; ihre festen Städte zerbröckelen unter dem Donner deutscher Geschütze. Sehen toI1’ aus die Haltung des Volkes: wir, die Viel-gelhcilteu, waren einig. Sehen wir auf die Folgen des Krieges: wir, die anfs neue beraubt werden sollten, haben den alten Raub zuriickgewounen; wir, die Auseinanderfallenden, haben uns aneinander ge-Ichlossen und ein mächtiges Rcid) gegründet und so m « V“’1' 1)011 diesem Kriege sagen, daß in ihm nl c/ gelungen und der Feind nichts gegen miö fri14 Dafür danken wir dem Leiter der Ge-Ichicke und nächst ihm aber dem Kaiser, der das Heer geschaffen, und feinen Generalen, die es ge« führt; de» Fürsten und Stämmen Snddeutschlands, die einig sei» mußten, da cs Noth that; dem deutschen Hcerre, das sich unsterbliche Lorbeeren errungen und zuletzt, doch nicht als letzten bei gerechter Würdigung, danken wir dem Leiter der deutschen Diplomatie, dem ans seinem Gebiete in diesem Kriege auch alles gelungen, der an diesem heutigen Tage -du kriegerische Epoche schließt, der eine lange Zeit °es Friedens sehen möge." Aus Warschau schreibt man: In der unir-ten Diözese Chelin wird jetzt ans Anordnung des neuen Diözesanverwesers Popicl von allen Kanzeln gegen das päpstliche Unfehlbarkeitsdogma gepredigt, das als Vorwand zu der beabsichtigten LoSreißung d'eser Diözese von Rom genommen wird; die Geist-1 * ^"chen den Beweis zu führen, der ihnen ""ch gewiß nicht schwer wird, daß der römische Papst >i Ieinem Hochmut!) so weit gegangen sei, sich für wen Gott erklären zn lassen, darum nicht mehr als Überhaupt der Kirche anerkannt werden könne, und daß die römische Kirche, die ihr sichtbares Ober- haupt als Gott anerkennt uud verehrt, fciit Recht wehr habe, sich für die wahre Kirche Christi auS-iNfleben. Die Waffe, wie mau sieht, welche der papst durch den neuen Glaubenssatz für seine Gegner geschmiedet, erweist sich in den Händen der griechischen und armenischen Katholiken überhaupt sehr wirksam. Zur Tagesgeschichte. m In viitz erscheinen „Offene Briese an die g1?"1’ Oberösterreich," deren voller Ertrag beut R,-.? sinnig gewidmet ist. Der erste tbiimL 9t, "''s bereits li* d fl^Cllten m.' -f.0^'c gegenwärtige Kirchenverfassung weder dem fipit r ^kholizisiuuS, noch der menschlichen Frei* L „^W>preche. Wie das Individuum im Staate sich llmll3 gewisse Rechte errungen habe und stets neue nuge, [o müsse es auch in der Kirche sein. Es müsse yin kommen, daß die Kirchengemeinde sich ihren un^ ^a^lon selbst wählt, das Kirchenvermögen > verwaltet; das sei eine Sache, die mit dem Mauben nichts zu ihun habe, sei mithin nicht nn- ^rlstllch u. s. w. Da es über kurz oder lang doch zu etnet Reform des Katholizismus auf der Grundlage 068 "l-nregiments kommen wird, so kann der Gedanke den Landmann auf seine gedrückte Stellung im kirchlichen Leben aufmerksam zu machen, nur mit Anerkennung begrüßt werden. — Ein Pariser Frauenklub, der seine Sitzungen in der Kirche von Batignolles hält, nahm dieser Tage mit vielem Beifall den Antrag an, daß, wie die Offiziere der Nationalgarde, in Zukunft auch die Priester zu wählen seien, und daß der geistliche Stand nicht länger ein Privilegium der Männer bleiben dürfe; die „Bürgerinnen" müßten ebenso gut wie die „Bürger" Priester, und namentlich Bischöfe werden können. Es wurde sofort eine Petition an die Kommune entworfen, um die Dekretirung dieser beiden Reformen zu verlangen. — Das geächtete Mitglied der Pariser Kommune, Rossel, ist von den Agenten Raoul-Rigault's noch immer nicht ausgefunden worden. Das Blatt „Pere Duchöne" tritt uulerdeß leidenschaftlich für den flüchtigen Diktator ein: „Ach, was seid Ihr für traurige Teufel! Armselige Feiglinge! Arme Geister! Ihr nennt Rossel einen Verräther und Ihr schlagt es an die Säulen! Und Ihr habt nicht einmal den Much, dem Volke von Paris die Beweise Euerer Behauptungen zu gebe». Ihr seid Schufte! Der „Pure 2)»chene" fordert Euch auf, Beweise zu liefern! Gebt sie, oder sonst habt Ihr keine! Wenn Ihr heute Abend keine Beweise gegeben, so erklärt der „Pöre Duchöne", daß Ihr Verleumder seid! Wenn Ihr sie gebt, so wird der ,,Pere Dnchöne" der erste sein, welcher mit Euch das Haupt Rossel's verlangt/. Der erste dieser vor. Derselbe ist sehr volks-nnd macht den Landleuten begreif Lokal- und Proviuzial-Auaelegeuheiteu. Lokal-Chronik. — (Monftitutionellcr Verein.) Der Ausschuß beehrt sich hiemit die Vereinsmitglieder zur 31. Versammlung einzuladen, welche Mittwoch den 2 4. Mai l. I. Abends halb 8 Uhr im Kasino (zweites »ud drittes Restaurationözimmer gassenseits) stattsindet. Tagesordnung: 1. Abgeordnetenhaus, Regierung uud die galizische Vorlage. 2. Das Vereinsgesctz uud die geistlichen Korperationen, insbesondere der Jesuitenorden. — (Klerikales.) Bei den jetzt in allen Pfarrkirchen stattsindende» SDZaiaitbachten wird Unglaubliches in klerikaler Hetzerei geleistet, derart, daß es selbst den frömmsten und dabei natürlich bornirteste» Landleuten zu viel wird. Der Gefangene in Rom, der bald die Marterkrone erringen wird, bildet den Ausgangspunkt, das reichliche Beisteuern zum Peterspfennig den Endzweck. — (Feuerwehr.) Gestern Abends ist die Frau des hiesigen Feuerwehr-Schriftführers und Kassiers Herrn Urbas gestorben. Die Herren Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr werden eingeladen sich am Leichenbegängnisse recht zahlreich zu betheiligen, und in Blonse und Mütze morgen den 23. Mai Punkt halb G Uhr Nachmittags am Magistrate sich einznsinden. — (Witterung) Mit dem 20. Mai scheint das ungünstige Wetter vor der Hand seinen Abschluß gesunden zu haben und es war damit bereits hohe Zeit, denn von allen Seiten laufen ungünstige Berichte über den Stand der Felder in Folge des anhaltenden Regenwetters ein. Die Wiesen und Kleeäcker stehen gut, umso mißlicher gestalten sich aber die Getreidesaaten und Knollenfrüchte u»d konnte eben wegen des anhaltenden Regens nicht einmal der ganze Ackerboden bestellt werden. Getreide hat in Ungarn, Deutschland und den Ländern am schwarzen Meere im Preise wesentlich angezogen. De» Repssaaten schadet das ungünstige Welter sehr. Berichte aus dem nördlichen und östlichen Frankreich, aus Luxemburg, Belgien und einem Theile Hollands melden in Reps eine totale Mißernte. Dafür steht diese Delsaat in Deutschland, Böhmen, Ungarn, im Banale und in der Walachei sehr günstig, und sobald die seit dem 20. d. M. warme und trockene Witterung, günstig begonnen, anhält, werden die dermalen sehr hohen Preise der Repssaat stark herabgehen. Die nächsten 20 Tage entscheiden bei dem heurigen RepS, Qualität, Quantum und Preis betreffend. lieber den Stand der Zuckerrübe läßt sich noch nichts bestimmtes sagen, im ganzen lauten die Berichte günstig. — (Stovenifche Deklaranten.) „Slo--venski Narod" fordert die Landtagsabgeordneten des krain. Landtages auf, eine „Staatsschrift", in Form der galizi-schen Resolution oder der böhmischen Deklaration, schon jetzt anszuarbeiten und im Landtage zu beschließen. Diese Staatsschrift soll außer den Wünschen der Slovenen nach Autonomie und Gleichberechtigung in Schule und Amt, auch die sehr präzis forniulirle Forderung nach der administrativen und staatsrechtlichen Vereinigung aller Slovenen enthalten. Sei dieselbe im krainer Landtage angenommen, so werden die Landtagsabgeordneten von Untersteiermark und Görz sich durch eine öffentliche Erklärung anschließen und „Graf Hohenwart weiß dann, was die Slovenen wollen!" — (Vergiftung.) In Eisner n haben sich vier Kinder im Alter zwischen 5 und 7 Jahren vergiftet, indem sie, sich selbst überlassen, aus verschiedenen Blumen Honig gesogen haben und hiebei auch auf Giftpflanzen gestoßen sind. Die sofort angewandte ärztliche Hilfe hat zwei Kinder am Leben erhalten, während zwei andere, ein Knabe und ein Mädchen, gestorben sind. — (Tabors und kein Ende.) Der „Tr. Ztg." wird aus Laibach geschrieben: Trotz der von der Regierung geübten Zensur der Taborprogramme, wodurch alle Resolutionen für „Slovenien" oder „Südsla-vien" untersagt wurden, mehren sich die Tabors in allen slovenischen Gebietstheile». In Kärnten ist ein Tabor in Jadovic in der Nähe der Bah»station Grafenstein angesagt. In Untersteierniark wird der im Borjahre wegen des Krieges st stifte Tabor in St. Marein im Laufe des Monates Juni abgehalten uud ein zweiter in St. Martin bei Windischgraz vorbereitet. In der Nähe von Görz, im Orte Reutsche, veranstaltet der slovenisch-politische Verein „Soca" einen Tabor. Auch in Kram sind außer dem Tabor in Lees, der mit ab-geändertem Programm abgehalten wird, noch Tabors in Unterkrain bei Rudolfswerth, so wie ein zweiter in Oberkrain in Vorbereitung. — (Nachträgliches zum Tabor von L e e s.) Der Bezirkshauptmann von Radmannsdorf, August Wurzbach Edler v. Tannenberg, hat ein mehrere Bogen umfassendes Memorandum versaßt, in welchem er die Folgen des TaborS für Oberkrain darlegt und mit dem Rekurse des Tabor-Komitee's der Landesregierung unterbreitet. — (Die Versammln ng des liberalen Vereines „Fortschritt“) in Marburg hat am 18. Mai unter ändern auch eine Resolution gegen die Bestrebungen der slovenischen Depntirten gefaßt. Sie lautet: „Der politisch volkswirthschastliche Verein „Fortschritt" in Marburg sieht eine Anmaßung in dem Vorgänge, daß einige Slovenensiihrer im Namen des untersteierischen Volkes an die Regierung herantraten mit der Bitte, die Volksschulgesetze zn revidiren und der Kirche den früheren Einfluß in der Schule wieder zu gewähren, in den Mittelschulen Marburgs und anderer untersteierischen Städte die slovenische Unterrichtssprache einzusilhreu und überhaupt die schon zn Grabe getragene Idee der Errichtung eines Königreiches „Slovenien" wieder zn Tage zu fördern. Die Deputation war nur die Vertretung eines geringen Theiles Irregeleiteter, welche die Wichtigkeit und die Nachthcile der gestellten Forderungen gar nicht begreifen, aber durchaus nicht des gesammten unterstem« scheu Volkes, ja nicht einmal der untersteierischen Slo-veuen, welche in großer Mehrzahl ihren deutschen Landsleuten in jeder freisinnigen Sache die Bruderhand reichen und vor solchen ultranationalen und klerikalen Bestrebungen zurückweichen. Der politisch volkS-wirthschaftliche Verein „Fortschritt" begrüßt in dem Proteste der Gemeindevertretung und des Bezirksausschusses Marburg gegen diese Anmaßung den wahren Ausdruck der Bevölkerung und wünscht, daß dieser Ausdruck in eben so freimüthiger Weife aus anderen Städten kund werde. _______________ Eingesendet. Allen Leidenden Gesundheit durch die delikate Eeva-lesciäre du Barry, welche ohne Anwendung von Medizin und ohne Kosten die nachfolgenden Krankheiten beseitigt: Magen-, Nerven-, Brust-, Lungen-, Leber-, Drüsen-, Schleimhaut-, Athem-, Blasen- und Nierenleiden, Tuberkulose, Schwindsucht, Asthma, Husten, Unverdaulichkeit, Verstopfung, Diarrhöen, Schlaflosigkeit, Schwäche, Hämorrhoiden, Wassersucht, Fieber, Schwindel, Blut-aufsteigen, Ohrenbrausen, Nebelkeit und Erbrechen selbst während der Schwangerschaft, Diabetes, Melancholie, Abmagerung, Rheumatismus, Gicht, Bleichsucht. — 72.000 Genesungen, die aller Medizin widerstanden, worunter ein Zeugniß Sr. Heiligkeit deö Papstes, des Hofmarschalls Grafen Pluskow, der Marquise de Bröhan. — Nahrhafter als Fleisch, erspart die Revalescifere bei Erwachsenen und Kindern 50 mal ihren Preis in Arzneien. Neustadl, Ungarn. So oft ick meine innigsten Dankgebete zum allgllligen Schöpfer und Erhalter oller Dinge fende für die unberechenbaren Wohlthaten, welche er uns durch die heilsam wirkenden Kräfte der Naturerzeugnisse angedeihen läßt, gedenke ich Ihrer. Seit mehreren Jahren schon konnte ich mich keiner vollständigen Gesundheit erfreuen: meine Verdauung war stets gestört, ich hatte mit Magenübeln und Verschleimung zu kämpfen. Von diesen Uebeln bin ich nun feit dem vierzehntägigen Genuß der Revalescifere befreit und kann meinen Berufsgeschäften ungestört nachgehen. I. L. Sterner, Lehrer an der Volksschule. In Blechbüchsen von */, Pfd. fl. 1.50, 1 Pfd. fl. 2.50, 2 Pfd. fl. 4.50, 5 Pfd. fl. 10, 12 Pfd. fl. 20, 24 Pfd. fl. 36. — Revalesci&re ChocoJatee in Tabletten für 12 Tassen fl. 1.50, für 24 Taffen fl. 2.50, sür 48 Taffen fl. 4.50, in Pulver für 12 Taffen fl. 1.50, 24 Taffen fl. 2.50, 48 Taffen 4.50, für 120 Taffen st. 10, 288 Taffen fl. 20, 576 Taffen fl. 36. — Zu beziehen durch Barry du B a r r y L Co. in Wien, Wallfischgasse 8 ; in Laibach bei Ed. Mahr, Parsumeur und Anton Krisper; in Pest Török; in Prag I. Fürst; in Preßburg Piszto ry ; in Klagensurt P. Birnbacher; in LinzHaselmayer; in Graz Oberranzmeyer; in Marburg F. Kollet-nig; in Lemberg Rottender; in Klausenburg Kronstädter, und gegen Postaachnahme. Witterung. Laibach, 22. Mai. Gestern Nachmittags Gewitter mit starkem Guß und uutennengtem Hagel. Abends Aufheiterung. Nachts sternenhell. Heute Morgen Nebel, Vormittags wechselnde Bewölkung, schwacher Südwest. Wolkenzug aus Nord. Wärme: Morgens 6 Uhr f 6.3", Nachm. 2 Uhr + 13.8° R. (1870 + 24.4°; 1869 + 21.0"). Barometer 327.09'". Der gestrige Niederschlag 1.88"'. Das vorgestrige Tagesmittel der Wärme + 7.9°, um 4.0°; das gestrige + 9.90", um 2.2° unter dem Normale. Angekommene Fremde. Am 21. Mai. Elelniit. Lhotzki, Montanistiker, Ungarn. — Mosche, k. k. Kat.-Jnspektor, Graz. — Semliiko, Handelsm., Gnrk-seld. — irralisheim, Kaufmann, Wien. — Thomann, Steinbüchel. Stadt Wien. Guttmann, Szegedin. — Lüttich, Privat, Agram. — Kaudela, Lieutenant, Wien. — Blumen-feil, Kaufm., Berlin. — Terpin, Notars-Gattin, Littai. — Lininger, Kaufm., Graz, — Dr. Egerer und Dr. Deutsch, Pest. Baleri#clier Hof. Gulic, Handelsm., Sessaua. — Priüer, Gradisca. Verstorbene. Den 20. Mai. Dem Lukas Sellau, Tischleraeselle, sein Sohn Franz, alt 6 Jahre, in der Polanavorstadt Nr. 77 und Lorenz Oblak, Bettler, alt 63 Jahre, im Zivilspital beide an der Auszehrung. Den 21. Mai. Sie wohlgeborne Frau Antonia Höffern Edle v. Saatfeld, peus. k k. Beamtenswitwe, alt 67 Jahre, in der St. Petersvorstadt Nr. 162 an der Lungenlähmung. — Dem Herrn Ferdinand Bradaska, Assistent, der Farinazie, sein Stind itlotiide, alt 3 Jahre, in der Stadt Nr. 289 an der Atrofie. — Helena jtloucar, Bettlerin, alt 67 Jahre, im Zivilspital an Altersschwäche. — Johann Grojchel, Inwohner, alt 66 Jahre am Moorgrunde 9tr. 56 am Durchfalle. - Dem Herrn Gabriel Urbas, substituiren-der Kontrolor, seine Frau Maria Josefa, starb im 58. Lebensjahre, in der Stadt Nr. 155 au der Entartung der Bauch-eingewcide. Lottoziehnng vom 20. Mai. Wien: 09 83 22 28 45. Graz: 49 78 59 88 66. Gedenktafel über die am 2 4. Mai 1871 stattfindcnden Lizitationen. 1. Feilb., Rakovc'sche Real., Krainburg, BG. Krain-bnrg. — Reliz Hribausek'scher Neal. ad Egg, BG. Littai. — 3. Feilb., Velepic'sche tiieal., Beischeid, BG. Laibach. — — 3. Feilb., Kraffdie Real., Berberce, BG. Tschernembl. — I. Feilb., Karc'sche Real., Martinsdorf, BG. Waffeufifsj. — 3. Feilb., Germ'sche Real, Zagorica, BG. Großlaschitz. — 1. Feilb., Bletjdien’jche Real., Jellscheunik, BG. Tschernembl. — 1. Feilb., Kuzma'sche Real., Zorence, BG. Tschernembl. ____ Telegramme. (Orig. -Telegr. des „Laib. Tagblatt.") Wie», 22. Mai. Die Delegation des Reichsrnthes wurde heute eröffnet. Schmerling ward zum Präsidenten, Bidu-lich zum Vizepräsidenten gewählt. Benst theilt mit, der Kaiser empfange morgen um 2 Uhr die Neichsrakhsdelegativu; zugleich legt er de» Voranschlag des gemeinsamen Staatshaushaltes nebst Denkschris-ten und Erläuterungen, ferner daS Ruth buch vor. Versailles, 21. Mai. Die Negie-rungstruppc» ruckten heute Nachmittags in Paris durch die Thore von St. t?lvud und Montrouge ein. Die LLälle waren von den Insurgenten verlassen. Wien, 21. Mai. Der vom Abgeordneten Herbst dein Berfassniigsausschussc vorgelegte, mit einigen unwesentlichen Aenderungcii angenontinene Adreßentwurs weist darauf hin, daß die Maßregeln des Ministeriums, um alle Bölker der diesseitigen Reichshälstc zu gemeinsamer verfassungsmäßigen Thä-tigteit zu vereinigen, nicht von den beabsichtigten Erfolgen begleitet waren, sondern von dein ersehnten Ziele immer abseits führen, betont, daß mit den Bersassungögegitern der riebe nicht durch Einzelkonzessionen zu gewinnen, daß die Berfassnngsgegner durch die bisherige Ncgicrungswirksamkeit im Kampfe gegen die verfassungsmäßige Thätigkeit nur ermuntert, die Parteiengegensätze nur verschärft werden. Die Adresse weist weiters hin auf das steigende Mißtrauen der BerfafsuiigSaiihänger, sagt, die Vorlagen und Erklärungen des Ministeriums erwecken die Besorguiß, daß die eiugebrachten und die noch zu gewärtigenden Borlagen nicht Produkte reifer Ueberlegung, sondern zufälliger BcstiiniuuugSgrüiidc seien, bezeichnet die Verfassung nicht als schlechthin unabänderlich, halt aber die föderalistische Gestaltung einer Reichshälfte mit den Grundgedanken der Auö-gleichgesetze, welche einheitliche konstitutionelle Regie» rungsform in jeder Reichshälfte bedingen, als unvereinbar. Die Adresse betont, die an den RcichS-grcnzen vollzogene Bildung großer, einheitlich organU sirter Staaten mahne, daß in Zusammenfassung der Staatskräfte die Staatssicherheit zu suchen sei; be-harrt auf der Uutrcnubarkeit der Erweiterung der Vanbtagdautoitomic von Wahlreform für den Rcichö-rath im Sinne seiner Loslösung von der Wahl durch die Landtage. Versailles, 21. Mai. Die Breschebatterien setzen ihr Feuer fort. Der verhaftete Rochefort wurde hieher gebracht. DaS Pariser Zentralkomitee fordert die Grundbesitzer aus, innerhalb 48 Stunden zurückzukehren, widrigenfalls deren Besitzdokumente vernichtet werden. Paris, 21. Mai, Mittags. Die Föderirten räumten Malakoff Petit, Banves, Grand Montrouge. Das Einrücken der Bersailler wird stündlich erwartet. Große Erregung. Ein von 4000 fl., 6 Perz. verzinst, in 4 Jahresraten zahlbar, gegen ($ Perz. Nachlas;, ist wegen Abreise sogleich zu vergeben. Auch konnte nur ei» T heil abgelassen werden. Versiegelte Offerte unter der Chiffre C. 1>. >4 werden im Komptoir dieses Blattes übernommen. (234— 1) Zahnarzt Dr. Paichel zeigt höflichst an, daß er die zahnärztliche Ordination noch bis 1. Juni fortführt, sodann feine Abreise nicht mehr verschiebt, am 1. September aber wieder in Laibach eintrifft und seine Wohnung seinerzeit bekannt machen wird. Ordi-iialiou von 9 bis 6 Uhr gegenwärtig noch im Heirnaun'schen Hause nächst der Hradeczkybrllcfe. Wohnt in Graz Scbinied-g.isse Nr. 30. (235-1) Zirka 100 Startin Schmitzbergcr Weine von den Jahrgängen 1868, 1869 itttb 1870 werden am L Juni d. I. in den Pongraiz'sche» Weinkellern $n Win-disch-Feistriz und Schmitzberg lizitando verkauft. (230—1) Gute Taschenuhren (Schweizer) und andere passende Gegenstände zu den billigste» Preisen. Auch jiartlrr Tüccfier find angekommen bei Niklas Rudholzer, Äongreßplatz Nr. 25. (230—2) Ein HaMullgs-Koiilmis mit Platzkenntniß, beider Sonbeöfpi-acfoen mü«E>*-n, wird neqp» gute Bediuguifle für ein Mannfattnr- >,»v Modcncschäft in Laibach aufzunehmen gesucht. Offerte unter- der Chiffre A. Z. Mil übernimmt aus Gefälligkeit das Zeiluugs-Komptoir. (225-3) Wiener Börse vom 20. Mai. ßttvat3fon«5A. jTielb Ware Sperc.iHente, öst.Pav. 59.2ö 59.45 bto. fcto. Lsr.iu Silb. t-N 85 69 — von 1854 . . . Öl.— 91.75 ^olc ‘oen 1860. flaute 1/7 SO »7 40 Vctc von 1860, fyiintt. 109.7.) 110.— Vramiensrtz. v. iHn4 . 126 — 126.25 Ctraadenti.-Obl. fcteieruwct 93.— ?4.- Rämtcii, Jltam u. Küstenland 5 r 86 — 86.50 Ungarn . . zu 5 * 79 75 80 - Kroat. u. Slav. 5 , 8S EU 8 V — Siebenblirg. , 5 , 75.15 75 7i ÄotJy ^kationalvanf . 76^.— 789 - Union - Bank . . . 165.75 2^6.— lärcbitanftalt . . . 178.10 1:78.20 /t. ö. EScomple-aif. Clisabetd Bahn. ^.arl^udwig-Baon E iebend. Eisenbahn . LtaatSbahn. . . . Kais. t>rant -3ofef-.?b.. Z.!nft.-Barcser E.-B. AfLld-Fium. Bahn . Pfandbriefe. i'aticn. o.W. vcrloSd. ünR. Bod.-Crediran^. Lslg.öft.Bod.-Lredii. feto, in f>ü xf. rütf«. . VI 5 s?57 171.7t:, 171.8(1 i22 f) > >2‘2 7 itO 75 07.— 170.0 171 - avj.— 4vo.ro 2 o n i. i.— 176. 0 17 7 176 — 176 £0 98 60 i 2 cO 6\25 84.5V 106.251106 50 56 S0| 87.-- fc'riorltftts-Oblig. !1db.-Ges. zu 50ü Fr. bin. Hon-!' 6 pSt. (irebtt lOOfl. c. 1U>. . Don. Daulpfsch. -‘t’cf. iaov6mi