Lliiblilhcr Taabllitt. Administration nnd Expedition: Herrcngasse Nr. 7. PranumeiarionSpreise: 1 69 Laidach: ^anzj. fl. ü 46: 3usertion»preise: Eia- ZusteÜuna »nS Haas vrrlj. 25 kr. Diu der Post: Ganzjähr. fl. 12. Montag. 19.Juli 1880. —Morgen: Elia« Pr. «WW-.V^L II.Iab o ^ o bi« k> Seilen i» k. „Erstes österreichisches Bundesschießen." So lautet der ossiciose Titel des Festes, welchem zu Ehren die Haupt- und Residenzstadt Oesterreichs alle Anstrengungen machte, um den aus Nah und Ferne in der schönen, heiteren Donaustadt zusammenströmenden Schützenbrüdern einen herzlichen Empfang zu bieten. Fragen wir uns nach dem Zwecke, welchen man bei der Gründung des österreichischen Schützenbundes im Auge hatte, so muss wohl der verbissenste Gegner öffentlicher Schaustellungen zugestehen, dass die Gründung des österreichischen Schützenbundes eine patriotische That genannt werden muss und dass dessen erstes Bundesschießen den neutralen Boden bilden sollte, auf welchem sich auch in politisch erregter Zeit die Angehörigen der verschiedenen Volksstämme Oesterreichs zuni friedlichen Wetteifer in einem für die Erhöhung der Wehrkraft höchst bedeutungsvollen Waffenspiele zusammenfinden konnten. Doch so gut auch die Absicht war, so konnte sie doch nur theilweise erreicht werden. Gibt es ja doch in unserem vielsprachigen Vaterlande der politischen Parteien genug, welche jeder Manifestation des Reichsgedankens sorgfältig aus dem Wege gehen, weil sie eben befürchten, dass eine solche als Widerspruch gegen gwisse söderalistische Allüren angesehen werden könne. Dazu kommt noch der lächerliche Neid, mit welchem man von den nationalen Städtecentren aus auf unser herrliches Wien hinüberschielt. Und so ist es denn richtig auch dazu gekommen, dass das schöne, als österreichisches Verbrnderungssest gedachte Bundesschießen von allen jenen gemieden wird, welche unter der Herrschaft des Coalitionsfystems die Zeit sür gekommen erachten, um die Laufgräben gegen den österreichischen Einheitsstaat zu eröffnen. Wie ein uns 'gestern in später Abendstunde zugegangenes Telegramm besagt, haben sich die Slaven vom Besuche des ersten österreichischen Bundesschießen in demonstrativer Weise ferne ge- halten und hat infolge dessen die Festlichkeit ganz das Gepräge einer deutsch-österreichischen Verbrüderungsfeier erhalten. Wer mit Rieger nach Moskau gieng, kann an Wien keine Freude haben, und wer, dem Wunsche eines bekannten nationalen Maulhelden folgend, die deutsche Sprache aus Krain hinauswerfen will, muss sich wohl in der deutscheu Wienerstadt sehr unbehaglich fühlen, obgleich es dem heiteren Weltstädter an der Donau gewiss nicht eingefallen wäre, die Landsleute des Herrn Svetec dafür verantwortlich zu machen, dass er trotz seiner deutschen Erziehung so wenig von der deutschen Bildung profitierte. Glücklicherweise steht nach den bisher eingelaufenen Berichten zu erwarten, dass durch die Abstinenz der Slaven das österreichische Bundesschießen ebensowenig von seiner Festherrlichkeit wie von seiner Bedeutung als patriotisches Verbrüderungsfest verlieren werde. Liegt es ja doch in der Natur der Sache, dass der österreichische Einheitsgedanke, wie er eben auch im Asten österreichischen Bundesschießen zum Ausdruck gebracht werden sollte, nur in jenen Kreisen Verständnis finden kann, deren politische Ueberzeugung auf dem Boden der Reichseinheit wurzelt. Und darum ist es wiederum ganz natürlich, wenn die Deutschösterreicher sich auch dort als die einzig verlässliche Reichspartei erweisen, wo es kein Ringen um eine politische Präponderanz, sondern eben nur eine Manifestation des Oesterreicherthums auf friedlichem Felde gilt. Wenn wir trotzdem nicht anstehen, dem in unserem Festtelegramme angedeuteten Charakter des ersten österreichischen Bundesschießens eine höhere Bedeutung beizulegen, so thun mir das eben in dem Bewusstsein, dass gerade jetzt jede Kundgebung hohe Beachtung verdient, dass alle Deutschen in Oesterreich einig sind in der Wahrung eines hohen doppelten Zieles: In der Erhaltung ihrer Nationalität und ihrer unbedingten Hingabe an den großen österreichischen Einheitsstaat! ,eigen bi« b Zeilen so ! Die Orientkrisis. Unsere Behauptung, dass Deutschland nicht daran denkt, seine bisherige ruhig abwartende Stellung aufzugeben, und dass eS ihm in erster Linie darum zu thun scheint, zu verhindern, dass die Türkei durch ein allzu ungestümes Vorgehen der Mächte zum Aeußersten gedrängt werde, wird durch einen Artikel der „Nordd. Allg. Ztg." bestätigt, welcher an die Meldung von der Ueber-reichung der Collectivnote der Mächte die Bemerkung knüpft, dass es zunächst nur darauf an komme, zu wissen, ob und inwieweit die Pforte selbst Hand anlegen will, den auf die Herstellung eines dauerhaften, politische wie volkswirtschaftliche Garantien darbietenden Zustandes aus der Balkan-Halbinsel gerichteten Bemühungen der Großmächte zu ihrem Rechte zu verhelfen. Wie das Organ Bismarcks andeutet, werden sich die Mächte dabei die Schwierigkeiten vor Augen halten müssen, welche die Pforte bei diesem Sanierungsgeschäfte zu über-winden hat, während anderseits letztere sich zur Anerkennung der Autorität der Großmächte in dieser Frage entschließen muss. In jedem Falle werde man erst die frühestens Anfang August zu gewärtigende Uebergabe der türkischen Antwortnote abwarten müssen. Den allensallsigen Vorwürfen der Pu-blicistik über diese neuerliche Verschleppung der schwebenden Streitfragen stellt die „Nord. Allg. Ztg." den Hinweis gegenüber, dass eine Forcierung der Ereignisse weder dem Wunsche noch dem Interesse der Betheiligten entspricht, sondern höchstens von denen ersehnt werden könnte, welche es lieben, im Trüben zu fischen. Dass mit den letzten Worten zunächst Russland gemeint ist, liegt außer Frage. Hat ja doch Russland nicht nur eine gemeinsame Flottendemonstration, sondern sogar auch eine Truppenlandung auf türkischem Boden verlangt, während die russische „Petersburger Zeitung" rundweg erklärte: „Russlands Ziele sind klar, bestimmt und für niemanden beleidigend: die Errichtung Feuilleton. In letzter Stunde. Criminalnovellc von M. von Rostow ska (Fortsetzung.) „Ein Laie kan» hier nur an Selbstmord denken", sagte dann auch endlich der KreiSrichter. „Ich bewundere Ihren Scharssinn, meine Herren, der auS gewiss sehr kleinen Wahrnehmungen das mörderische Eingreifen einer fremden Hand herzuleiten vermochte. Offen gestehe ich, dass mir derselbe fehlt, noch fehlt, sollte ich vielleicht sagen: denn es ist das erstemal, dass ich eine solche Leiche sehe. Umso wertvoller ist mir daher Ihre Unterstützung bei dieser meiner schweren Amtshandlung. Auffällig erscheint mir übrigens die Lage, völlig die eines Schlafenden. In derselben kann wohl schwerlich mit solcher Gewalt, wie es hier geschah, ein Schnitt durch die eigene Kehle ausgeführt werden. Allerdings wäre ein Ausstrecken im letzten Augenblicke möglich." Er nickte dem Gerichtsschreiber zu, dem sichtlich eine Bemerkung ous den Lippen brannte. „Aber er konnte sich dann nicht wieder so sorg- sam zudecken", kam der Actuar dem Winke, zu reden, schnell und erfreut nach. „Außerdem — das beim Schnitte aufspritzende Blut musste die Hand, die das Messer hielt, beflecken, und sehen Sie nur, die Rechte ist gerade da, wo Sie blutig sein müsste, nicht blutig; wohl aber sind darauf und auf der Manschette einige Flecke, als sei der Arm von einer blutigen Hand angefasst und in seine jeHige Stel lung gebracht worden. Gewiss lag er bei der That so unter der Decke, wie noch jetzt der linke." Der alte Subalternbeamte feierte einen Triumph, indem er zeigte, was er in der trefflichen Schule seines alten Rathes gelernt. Hatte er doch gleich gedacht, dass der junge Richter von dergleichen nichts verstände. Nun, an einem Lehrmeister sollte es ihm nicht fehlen. Und derselbe besaß ja die gute Eigenschaft, sich offen für lernbedürftig zu erklären. Der Polizeicommifsär hatte sich lebhaft nach ihm umgewandt. „Das machte mich auch sogleich stutzig — wie mancher andere kleine Umstand, den ich später hervorzuheben die Ehre haben werde. Ein Umstand erschien mir indes höchst unwahrscheinlich. Es ist ja gar nichts Seltenes, dass Mörder sich ihren schlafenden Opfern unbemerkt nähern und den tödtlichen Streich führen, ehe von Gegenwehr die Rede sei» kann. Allein dass der Tod so urplötzlich eintreten kann, dass sie wie gebannt bleiben in der Stellung, in der sie sich eben befanden, das soll zwar, wie ich gelesen habe, im Kriege Vorkommen, wenn eine Kugel groben Calibers den Kopf oder doch das Hirn wegrasiert; bei einem Schnitte durch die Kehle aber, und fei er noch so kräftig geführt, ist das nicht gut möglich. Der Commerzienrath hätte doch irgend eine Bewegung machen müssen im Todeskampfe. Da gab das erste Wort, daS der Herr Kreisphysieus im Eintreten sprach, mir Aufklärung und Gewissheit. Unsereiner hat keine so feine Nase dafür, unterscheidet solche Gerüche nicht leicht. Der Herr Doctor aber sagte: „ES riecht ja hier nach Chloroform." Um nicht vorzugreisen, verhielt ich mich ganz still, bis der Herr Doctor sich näher äußerte. Ich handhabe die polizeiliche Ordnung vielleicht sehr streng, jedenfalls strenger, als manchem lieb ist; aber wo eS sich um den Hinweis auf ein solches Verbrechen handelt, da will ich lieber, ehe ich meiner Sache ganz sicher bin, mit zu großer Vorsicht, als mit leichtsinniger Verdächtigung Vorgehen. Der junge Herr unten —" unabhängiger flavifcher Staaten und die Freigebung der Dardanellen. Bescheidenere Forderungen als diese hat nie irgend eine Macht aufgestellt, doch ist es eine Nvthwendigkeit, dass diese Forderungen auch in Ausführung gebracht werden, und das mit der größten Strenge. Keine andere Flagge als die flavifche darf sich je weder am Bosporus noch auf einer ändern Stelle slavischen Bodens entfalten." Vorläufig hat der in unserem letzten Artikel gewürdigte Sieg der deutschen Diplomatie dem russischen Calcul einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht, und auch in London scheint man zur Einsicht gekommen zu sein, dass der Versuch Bismarcks, der Psorte durch Unterstützung Deutschlands eine Regelung ihrer materiellen, beziehungsweise finanziellen Existenzbedingungen zu ermöglichen, für England weit vortheilhaftere Aussichten bietet, als ein Forcieren der Orientkrise, wie sie den russischen Schlaumaiern wohl in den Kram passen würde. So wird diesbezüglich der „N. fr. Pr." telegraphiert: „Ueber Bismarcks Absichten raisonnieren die Londoner Politiker folgendermaßen: Es sei richtig, dass Deutschland kein directes wichtiges Interesse in der Türkei selbst besitze; allein Deutschlands höchstes Interesse ist es, Russland zu verhindern, allzu mächtig auf der Balkan-Halbinsel zu werden, und zu verhindern, dass Oesterreich durch den Aufbau mächtiger feindlicher Staaten an keiner Grenze sehr geschwächt werde. Oft genug erklärte Bismarck, die größte Gefahr für Deutschland liege in einem möglichen gemeinsamen Angriffe seitens Frankreichs und Russlands, und dass diese Gefahr nur dadurch beseitigt werden könne, dass keiner der beiden Staaten neue Macht erlange, sowie durch die Pflege der innigsten Beziehungen Deutschlands und Oesterreichs. Gegenwärtig bereite jedoch Russland einen neuen, nicht officiellen Krieg gegen die Türkei in Bulgarien vor, während Gladstone wieder erklärte, Oesterreich dürfe auf dem Balkan keinen Fußbreit Boden mehr erwerben. Deutichland muss sich also gegen zweifache Gefahren vorsehen, nämlich gegen die Stellung Russlands und den Nachtheil Oesterreichs." Oesterreich-Ungarn. Die „Bohemia" dementiert eine Nachricht der „Politischen Corr.", dass Oesterreich und England der Pforte eine Frist von drei Wochen zur Uebergabe der Stadt Dulcigno und des Gebietes der Bojana an Montenegro gestellt hätten. Dazu fehle jede Handhabe. Die Mächte könnten zur raschen Lösung der montenegrinischen Grenzfrage von der Pforte nur die Durchführung der Aprilconvention oder des Berliner Vertrages fordern; die Schwierigkeiten, die einer solchen Lösung entgegenstehen, „Was weiß solch' Mode-Journalpüppchen von dergleichen. Lassen Sie ihn also, lieber Zylitt," rief der Arzt. „Es ist eine wahre Freude, die einem freilich nicht immer wird, in heiklen Fällen mit verständigen und leicht begreifenden Leuten zu thun zu haben, — ich kann Ihnen sagen, dass ich mich vorhin recht über Sie freute. Der Commex-zienrath ist nämlich chloroformiert worden, Herr Richter," wandte er sich an diesen. „DaS ist die Erklärung für seine ruhige Lage, wie für sein lächelndes, nicht die mindeste Schmerzempfindung verrathendes Antlitz. In der Narkose kann sich selbstverständlich niemand die Kehle durchschneiden. Aber ich habe auch in diesem Schnitte selber einen unwiderlegbaren Beweis dafür, dass der Unglückliche ermordet worden. So oberflächlich ich ihn untersuchte, ich fand die Wunde auf der rechten Seite tiefer, als auf der linken. Beim Ansätze ist nämlich das Messer nicht gleich so tief eingedrungen, als später bei verstärktem Drucke. Nun weiß aber der Sachverständige, dass jede Hand, wenn sie nicht etwa durch religiösen oder durch anderen, gleichsam unempfindlich machenden Wahnwitz geleitet wird, bei einem Schnitte in das eigene Fleisch durch den seien aber im gegenwärtigen Augenblicke, wo die griechische Frage die Mächte und die Pforte beschäftigt, kaum zu überwinden. Ohnehin dürften die Ereignisse bald einen Zusammenhang zwischen der griechischen und montenegrinischen Frage Herstellen. Die Albanesen dürften gegen die Griechen und gegen Montenegro kämpfen. Leider scheine bei der gegenwärtigen Stimmung in Konstantinopel und in dem albanesischen Hauptquartiere keine große Aussicht, dem in solchem Falle drohenden verheerenden Guerillakriege im eigenen Interesse friedlich vorzubeugen. Stimmt nun auch die Version der „Bohemia" weit besser mit unseren Ansichten über die Haltung Oesterreichs zur Orientfrage überein, wie die Meldung der „Pol. Corr.", so kann doch aus der Möglichkeit eines solchen Widerspruches in zwei verschiedenen officiösen Organen in einer und derselben Angelegenheit gefolgert werden, dass es auch in österreichischen Diplomatenkreisen nicht an Männern fehlte, welche einer Gewaltpolitik der Pforte gegenüber das Wort redeten. Heute aber hat die conservative Politik entschieden das Ueber-gewicht, und dürfte diese Wendung auch mir dem Botschafterwechsel in Zusammenhang zu bringen sein, welcher die Vertretung Oesterreichs am Goldenen Horn in die Hand des Barons Calice brachte. Die „Politik" hat den im niederösterreichischen ; Landtag ausgesprochenen Wunsch, dass die Regierung in Zukunft ihrer Verpflichtung einer alljährlichen Einberufung des Landtags pünktlich Nachkommen möge, als einen Beweis hingestellt, dass man auch in der centralistisch gesinnten Ver-sassungspartei die Nvthwendigkeit einer Erhöhung der Autorität der Landtage einzusehen beginne. Selbstverständlich ist eine solche Beweisführung nicht ernst zu uehmen. Die Verfassungspartei will eben nur, dass die Volksrechte respektiert werden, und wenn sie keine Lust hat, einem Ministerium Taasfe gegenüber auf das Budgetbewilligungsrecht der ordnungsgemäß alljährlich einzuberufenden Landtage zu verzichten, so kann wohl nur politische Tartüfferie darin einen Beleg erblicken, dass die Verfassungspartei mit diesem ihren Wunsche den politischen Freunden des Cabinets Taaffe eine Freude bereiten will. England. Die Regierung Gladstones hat in ihrer inneren Politik ebenso wenig Glück, als bei der von ihr mit so großem Lärm inscenierten Mission Göjchens. So war sie beispielsweise ge-nöthigt, die von ihr eingebrachte irische Bill dreimal abzuändern, ohne dass es gelungen wäre, durch eine dieser Abänderungen die Majorität im Parlamente zu gewinnen. Ursprünglich bezweckte diese Bill, dass der Eigenthümer von Grund und Schmerz an Kraft verliert, ja unwillkürlich erlahmt, wodurch die Wunde in ihrem Verlaufe minder tief wird und werden muss, als beim Ansätze. Wohl aber liegt es in der Natur der Sache, dass der Mörder, dessen Hand vielleicht zuerst noch unsicher bebte, in der Angst, sein Schlachtopfer nicht sogleich stumm zu machen, mit verstärkter Gewalt das blutige Werk fortsetzt. Nur wenn ein sogenannter Linkshändiger sich die Kehle durchschnitte, hätte die Verletzung eine solche Gestalt wie hier; denn er würde dann ja das Messer auf der rechten Seite des Halses angesetzt haben. Der Commerzienrath aber war nicht linkshändig. Seine Linke befindet sich unter der Decke, der Rechten soll das Messer entglitten sein, und mit der Rechten wurde auch die That vollführt, doch mit der Rechten eines anderen. Die Narkosis allein und die Verwundung an sich würde unzweifelhaft darthun, dass ein Verbrechen vorliegt. Beides zusammen ist selbstverständlich nur ein Beweis dafür, dass der Mörder ganz sicher sein wollte. Das Chloroformieren fand übrigens nur so lange statt, bis die Möglichkeit des Erwachens und damit ein etwaiger Widerstand oder auch nur Hilferuf ausgeschlossen worden. Der Thä- Boden in gewissen Bezirken Irlands und für eine bestimmte Zeit verpflichtet sein solle, einem von ihm wegen Nichtbezahlung des Pachtzinses exmittierten Pächter eine bestimmte Entschädigung zu bezahlen, wenn der Pächter sich bereit erklärte, das Pachtverhältnis unter gerechten und mäßigen Bedingungen fortzusetzen, welche jedoch in ungerechter Weise von dem Grundeigenthümer zurückgewiesen wurden. Die Eigenthümer von Grund und Boden im ganzen Lande, besonders aber in Irland, erschraken über die vorgeschlagene Maßregel, welche sie als einen Raub am Eigenthume bezeichneten, und der Rücktritt des Marquis von Landsdowne, sowie die Drohung des Rücktrittes seitens anderer Mitglieder zeigten der Regierung, dass sie selbst im eigenen Lager nicht ans Billigung der Maßregel rechnen könne. Infolge dessen entschloss sich die Regierung, zu ihrer Bill ein Amendement einznbringen, wonach der Grundeigenthümer sich von der Entschädigungsverpflichtung befreien könnte, wenn er dem Pächter die Erlaubnis gebe, sein Interesse an dem Pachtverhältnisse zu verkaufen. Gegen dieses Amendement erhoben sich wieder die irischen Homerulers wie Ein Mann und erklärten, sie könnten nun die Maßregel nicht weiter unterstützen. Darauf änderte Gladstone zum drittemnale seinen Sinn und kündigte im Unterhause ein neues Amendement an, welches den Pächter wieder begünstigt und ihm Entschädigung znspricht, falls seine Anerbieten von den Grund-eigenthümern zurückgewiesen werden, ohne dass ihm eine angemessene Alternative dagegen gestellt wird. Nuu hat z>oar das Unterhaus in seiner vorgestrigen Sitzung das neueste Amendement Gladstones angenommen, aber es steht mit Rücksicht auf die Unentschiedenheit, welche die Regierung bei Behandlung dieser Frage an den Tag legte, kaum zu erwarten, dass sie im Hause der Lords eine der Annahme der irischen Bill günstige Stimmung finden werde. Vermischtes. — Eine Kindesmörderin. Die in Schmersdorf (Steiermark) domieilierende ledige Inwohnerin Francisco Kummer hatte am 4. d. ein Mädchen geboren, das bei der Taufe den Namen Marie erhielt. Da die Mutter keine Aussicht hatte, vom Vater des Kindes, der zum Militär einrücken musste, eine Unterstützung zu erhalten, so entschloss sie sich, dasselbe zu tödten. Nach eigenem Geständnisse nahm sie am 7. d. M. ein Körnchen Arsenik, zerrieb dasselbe, vermengte eS mit ihrer eigenen Milch und flößte dem Kinde diese Mischung ein. Das Kind begann sofort zu erbrechen. Um das schmerzliche Gewimmer desselben zu betäuben,versucht. ter wusste offenbar auch, wie ich und viele Bekannte des Commerzienrathes, dass dieser ungewöhnlich leicht zu chloroformieren war und dabei keine unangenehme Empfindung hatte, auch nicht lärmte oder lachte, sondern unter angenehmen Vorstellungen still und lächelnd und sehr schnell das Bewusstsein verlor. Ich habe das gelegentlich einer Operation selbst beobachtet. So, — jetzt habe ich nur noch zu bemerken, dass der Tod nicht früh in der Nacht, sondern vielleicht erst gegen Morgen, jedenfalls aber einige Stunden nach Mitternacht erfolgte. Das weitere ist nicht meines Amtes — bis zur Section, Herr Richter. Ich muss meine Krankenbesuche fortsetzen, stehe aber später zur Verfügung." Er grüßte die mehr oder minder unter dem Eindrücke seiner Erklärung Stehenden und holte sich den Hut aus dem Vorderzimmer. Als er Friedrich hier am Ofen beschäftigt sah, fragte er ihn, ob Fräulein Plettenstedt sich erholt habe? Friedrich zuckte die Achseln. „Weiß nicht." „Die Frage müsste ich freilich an die Dienerin richten, will mich damit aber jetzt nicht aufhalten." sie. es nochmals an der Brust zu stillen. Das Kind wurde auch wieder ruhig. Gegen Abend desselben Tages, als es wieder schrie, kam ihr plötzlich der Gedanke, das Mädchen zu ersticken. Sie hielt mit der Hand dem Kinde Nase und Mund so lange zu, bis es zu athmen aufhörte. Ihren Wirtsleuten, welche sie bald darauf besuchten, erklärte sie, das Kind sei an heftigem Niesen erstickt. Bald darauf stellten sich Reue und Gewissensbisse ein. Um Mit> ternacht stand das Mädchen auf und pilgerte nach dem Franciscanerkloster „Nazareth", um ihr Herz zu erleichtern. Gänzlich erschöpft kam sie am Morgen dort an, beichtete, und auf Zusprache des Beichtvaters, der ihr einen Wagen nach Schönstein beistellte. fuhr sie dahin und stellte sich dem Gerichte. — Aus dem Hofzuge gesprungen. Während der Fahrt des Kaisers von Ischl nach Wie>i am 16. d. M. ereignete sich, wie man von glaubwürdiger Seite berichtet, ein seltsamer Zwischenfall. Auf dem Zuge befand sich der Hofeonrier Herr H. Während sich der Zug auf der Strecke Kleiumü-.lchen-Asten mit größter Fahrgeschwindigkeit bewegte, sprang Herr H., ohne von den ändern Jnwssen des Zuges oder dem Begleitungspersonale bemerkt zu werden, aus dem Coupe. Der Hofzug hatte die Station Asten längst verlassen, als ein Mann keuchend und erschöpft dort ankam. Es war Herr H., der sich bei dem Sprunge aus dem in Bewegung begriffenen Conrierzuge nur einige leichte Hautabschürfungen zugefügt hatte. Mit dem nächsten Zuge setzte Herr H. die Fahrt nach Wien fort. Was ihn zu der seltsamen Handlungsweise veran-lasste, darüber verweigerte der Genannte jede Auskunft. — Ein irrsinniger Passagier. Auf der Fahrt von Prinzersdorf nach Wien erregte dieser-tage ein Passagier durch sein Benehmen die Aufmerksamkeit der übrigen Reisegefährten und der Zugsbegleitung. Der Mann, welcher wiederholt auf- und abstieg und mit den Händen lebhaft gesticnlierte, wurde, in Wien angekommen, in das Jnspections-zimmer gebracht und dort von einem Arzte untersucht. Aerztlichem Gutachten zufolge leidet der Unglückliche, ein großherzoglich badischer Ingenieur Namens Julius Gasteiger, an Verfolgungswahn. Der Ingenieur hatte eine Vergnügungsreise von Constanz nach Wien unterommen und wurde unterwegs Plötzlich geisteskrank. Der Bedauernswerte musste auf das Beobachtungszimmer des allgemeinen Krankenhauses geschafft werden. Die Effecten des Herrn Gasteiger sind von der Polizeibehörde sichergestellt worden. — Eine Umschreibung. Ein Berliner Blatt theilt folgenden Dialog mit: „Höre Männ- chen — sagte bei dem diesmaligen Umzugstermi»e der Dienstboten eine Hausfrau zu ihrem Gatten — es ist uns Frauen zur Pflicht gemacht worden, den abziehenden Mädchen wahrheitsgetreue Atteste auszustellen. Ich bin nun in arger Verlegenheit, denn du weißt ja, dass unsere Anna nicht bloß genascht hat, sondern auch in meiner Garderobe und Wäsche wiederholt heimliche Anleihen gemacht hat. Was soll ich ihr nun ins Buch schreiben?" — „Das ist sehr einfach — entgegnet der Hausherr — schreibe: es ist ein Mädchen, das mir über alles gieng." Local- und provinM-^ligelegenheiten. — (Landesübliche Münze.) Die „landesübliche Münze" des „Slovenski Narod" hat wieder einmal Verwendung gefunden. Und zwar waren es Theilnehmer des Ausfluges der „Laibacher Liedertafel", welche in der Nähe von Zwischen-wässern ohne jeden Anlass von mehreren Burschen aus dem Hinterhalte überfallen und mehr oder minder ausgiebig durchgeprügelt wurden. Ueber die unqualificierbare Roheit einer solchen „That" wei-tere Worte zu verlieren, halten wir für rein überflüssig. Wir wollen durchaus nicht behaupten, dass man damit einen Act der nationalen Rache verüben wollte, nachdem doch die „Laibacher Liedertafel" einen internationalen Charakter besitzt und auch sonst von jedweder Demonstration zugunsten der einen oder der ändern Partei sich sorgfältig ferne hält. Aber es bleibt doch angesichts der so häufig sich wiederholenden brutalen Ueberfälle harmloser Spaziergänger durch betrunkene Bauernburschen sehr bemerkenswert, dass unsere nationalen Führer, welchen die Erhaltung des nationalen Wesens der Bevölkerung angeblich so sehr am Herzen liegt, und ihre Journale, noch niemals ein Wort des Tadels und der Abmahnung für solche bedauerliche Ausschreitungen hatten und ihren, wie sie wenigstens vorgeben, so großen Einfluss auf die Landbevölkerung niemals dazu benützen, um letztere über die Roheit und Gesetzwidrigkeit eines solchen Vorgehens zu belehren. Der bedauerliche Vorfall in Tivoli und der Ueberfall der letzten Nacht lassen es übrigens unter allen Umständen für die berufenen Organe geboten erscheinen, für die ungestörte Ruhe und Sicherheit in der Umgebung der Stadt vollkommen ausreichende Fürsorge zu treffen. — (Selbstmord eines Ossiciers.) Gestern morgens wurde ein hier stationierter Artil lerielieutenant mit durchschossener Brust todt in seinem Bette ansgefunden. Da der unglückliche junge Mann vor der That alle seine Briefschaften vernichtet hatte und derselbe auch seinen Kameraden gegenüber keine Andeutungen über die Gründe seines verzweifelten Schrittes gemacht hatte, so mangelt gegenwärtig jeder Anhaltspunkt über die Ursachen, welche den jungen Mann zum Selbstmord trieben. — (Unwetter und Blitzschlag.) Gestern abends gegen halb 9 Uhr entlud sich nach vorhergegangenem heftigen Sturme über Laibach und Umgebung ein heftiges Ungewitter. Wie man uns mittheilt, ist dasselbe Ungewitter dem Kirch-thurme von Bischoflack verhängnisvoll geworden, welcher, von einem Blitze getroffen, dem Feuer zum Opfer fiel. Da uns diesbezüglich alle näheren Angaben fehlen, so geben wir diese Mittheilung mit aller Reserve über. — (Aus den Bädern) Man schreibt uns: „Unser krainisches Ischl — Stein — prangt in vollster Schönheit. Leider erfreut sich diese herrliche Sommerfrische, diese moderne, von den Herren Gutsbesitzern und Bauunternehmern Praschniker und Kecel mit großem Kostenauswande nach Schweizer Stile hergestellte Badeanstalt nicht des ihr gebärenden Besuches, es fanden sich dort bis gestern erst sieben fremde Familien ein. Nächsten Sonntag wird die mit einer sehr geräumigen Veranda versehene und elegant ausgestattete Restauration feierlich eröffnet werden. Viele Hausbesitzer sind zur Aufnahme fremder Badegäste, Sommerfrischler und Tonristen bestens vorbereitet. — (Eine literarische Festgabe für das Schützenfest.) Seit dem Weltausstellungs» jahre ist kein den Gegenstand erschöpfendes, auf alle einschlägigen Verhältnisse Bezug nehmendes Buch erschienen; seitdem hat sich aber durch die Vollendung großer Unternehmungen, wie des Ausbaues der Ringstraße, der Donauregulieruug, Wasserleitung, Stadterweiterung u s. w., manche wichtige Veränderung in der Gesammtphysiognomie der Residenzstadt ergeben, und andere bedeutende Investition-, und Bauten sind so weit vorgeschritten, um schon jetzt einen Ueberblick, eine Würdigung ihrer künftigen Bedeutsamkeit zu erlauben. Diesen Umständen kommt der im Verlage von Hartleben (Wien, Pest, Leipzig) erschienene „Illustrierte Führer durch Wien" von Moriz Bermann vollständig entgegen und ist seiner eigentlichen Bestimmung und Anlage nach ein bequemes, wahrheitsgetreues Nachschlage« buch sür Fremde und Einheimische, für den eingehenden Beobachter wie sür den bloßen Spaziergänger. Dem Fremden wird er außerdem ein Rathgeber und für die Zukunft eine Erinnerung an die hoffentlich freudigen Tage sein, welche er im schönen Wien verlebte, wozu der brillante, reiche Jllnstra« tionsschmnck im vollsten Maße beiträgt. Dem Wiener selbst aber, der meist seine schöne Stadt nur „Die Mädchen wissen's auch nicht," war die Antwort. „Fräulein Carola hat schon gestern verboten, sie zu stören. Wenn Sie aber meinen, Herr Kreisphysicus, und ich habe auch Angst, dass ihr nach dem Schreck, von dem mir ja noch alle Glieder zittern, und nach der großen Uebelkeit vorhin noch schlimmer geworden ist, will ich es auf mich nehmen, anznklopfeu, Herr Burchhard, ganz perplex über ihr Einschließen, hat schon hundertmal nach ihr gefragt." „Meinetwegen branchen Sie sich ihrem Zorne, den man ja sehr zu sürchten scheint, nicht auszusetzen. Herr Burchhard aber kann sich selber bei ihr nach dem Befinden erkundigen." Damit entfernte er sich- „Das dürfte er sich nur herausnehmen!" murmelte Friedrich hinter ihm her und fuhr schreckhaft zusammen und herum, als eine Hand sich aus seine Schulter legte. „Sie — Herr Feldwe — Kumm-Zarius! Ich werde ordentlich nervös, wie sie das heißen, was freilich kein Wunder ist, wenn solche Geschichten passieren." „Der Herr Prokurist dürfte es sich also nicht herausnehmen, an Fräulein Plettenstedts Thür zu klopfen?" fragte Zylitt. „O — Herr Kummzarius, bei uns geht es nicht so ordinär zu; ich meine, nicht so wie bei den gewöhnlichen Leuten," versetzte der Mann eifrig und mit Selbstgefühl. „Nein, ganz wie bei hohen Herrschaften. Immer erst anmelden und um Erlaubnis sragen und so dergleichen. Ja, hier habe ich Com-plimentenmachen aus dem FF gelernt." Wider seine Gewohnheit verwies der einstige Vorgesetzte ihm nicht seine abschweifende Schwatz. Hastigkeit, „knappen Rapport" heischend. Das kam Friedrich freilich nicht zum Bewusstsein, doch sagte er unwillkürlich: „Zu Befehl, Herr! Nicht, als ob Herr Burchhard nicht höllisch hinter ihr her wäre, und sie haben ja manchmal was mit einander — wie junge Leute so sind — auch Heimlichkeiten, wenigstens sah ich sie mit einander flüstern, und er steckte ihr ein Fläschchen zu, Flacon heißt's meint H-innchen, das Stubenmädel." „So — ah! Nur weiter, Friedrich." „Aber, was die Leute auch munkeln mögen — wenn er ihr einL Visite machen wollte, ließ er sich immer anmelden, und in ihre Stube oben — nein, darein kam er im Leben nicht und gar nie ein Mannsbild außer mir manchmal beim Teppich aufnehmen. Sogar der arme selige Herr Commev zienrath nicht; bloß gestern war er drein, unser Herr nämlich, gestern Abend, ehe er in den Club gieng, und es gab was ganz Besonderes zwischen ihnen, sagte die Johanne; denn ich war nicht hier oben. Na, ich bin kein Lästermaul, was seine Herrschaft beklatscht, und horche nicht an den Thüren. Dem Wilhelm war eS ganz recht, dass der Herr ihm eine Tachtel gab, die ihm beinahe die Nase zerquetschte. Der Schlingel, der sich wie ein Verrückter hatte und schreckliche Drohungen, wie solch' dummer Junge ja Unsinn zusammenplappert —" „Der Wilhelm Sattel?" fragte der Polizei-commissär sehr interessiert. „Sagten Sie nicht vorhin, er sei heute nicht ins Geschäft gekommen?" „Und die Nacht nicht nach Hause, und keiner hat ihn mit Augen gesehen. Seine Leute dachten, er sei hier geblieben, was schon manchmal passierte. — Herr Je — Sie meinen doch nicht, Herr Kummzarius — ?" unterbrach er sich bestürzt, jetzt erst des Beamten gespannte Aufmerksamkeit richtig deutend. „Zwar — einer muss eS gewesen sein, und dazu einer, der die Gelegenheit hier gut kennt. Aber Gott behüte mich, einen zu beschuldigen, und Wilhelm ist noch solch' grüner Bengel. Wie hätte er denn auch — alle Thüren waren heute früh fest verschlossen, aus dem Hause —" ungenügend kennt, sei gleichfalls die Anschaffung dieses Führers wärmslens empfohlen, damit er sich die Kenntnisse erwerbe, welche seine Anhänglichkeit noch erhöhen. Die Ausstattung dieses Buches ist. wie erwähnt, glänzend und geschmackvoll, der Preis ein sehr wohlseiler, und so wird dieser Führer allerorten aus eine freundliche Aufnahme rechnen können. — (Erster allgemeiner Beamten-verein der österreichisch - ungarischen Monarchie) Bei der Lebensversicherung dieses Vereins liefen im Monate Juni d. I. bü2 neue Anträge ein über 608,753 fl. Capital nebst 1450 fl. Renten, und wurden abgeschlossen 366 neue Verträge über 346.556 fl. Capital und 1000 fl. Jahresrenten. Der Zugang an neuen Versicherungen seit Beginn dieses Jahres betrug 1692 Polizzen über ein Capital von 1.887.200 fl. und Renten pr. 6583 fl. Der Gesammtstand am 30. Juni d. I. bezifferte sich, nach Abzug aller Erlöschungen, mit 33,577 Verträgen über die Summe von 31.835.640 fl. Capital und 74,208 fl Jahresrenten. Durch Todesfälle im Laufe d. I. find 225 Versicherungsverträge erloschen und aus denselben 181,000 fl. Capital nebst 366 fl. Rente fällig geworden. Die seit Beginn des Vereines ausgezahlten Versicherungscapitalien betragen 2.605,000 fl. An Prämien pro Juni d. I. war die Summe von 65.978 fl. sällig geworden. Wie alljährlich, so wird der Verein auch für das nächste Schuljahr 1880/81 eine namhafte Anzahl von Unterrichtsbeiträgen für Angehörige von mittellosen Beamten verleihen. Außerdem gelangen durch den Beamtenverein ein Freiplatz in dem vom Wiener Zehnkreuzervereine gegründeten Beamtentöchtenheim (Internat), ferner zwei Freiplätze in der Privathandelsschule des kais. Rathes Herrn I. Pazelt zur Besetzung. Alle diesbezüglichen Bewerbungsgesuche sind bis längstens . 24. August d. I. an die Centralleitung des Beamtenvereines in Wien (Kolin-gasse 17) zu richten. Die ausführliche Kundmachung hierüber ist in Nr. 29 des Vereinsorganes „Beam-ten-Zeitung" enthalten. Witterung. Laibach, 17. Juli. Gestern abends gegen 7 Uhr von Westen stürmisches Gewitter mit Regen, heute heiter, morgens Nebel. Wärme: morgens 7 Uhr -4- 171°, nachmittags 2 Uhr -j- 30 2« 6. (1879 -i- 24 6°, 1878 -j- 27 8° 6.) Barometer im Fallen, 73817 Millimeter. Das vorgestrige Tagesmittel der Wärme -s- 25 3«, das gestrige -s- 24 7°, beziehungsweise um 6 2° und 5 4° über dem Normale; der gestrige Nie-derschlag 6'üO Millimeter Regen, schwacher Ost. Angekommene Fremde am 17. Juli. Hotel Stadt Wien. Vidali und Loser, Kflte.; Simeons Amalie s. Familie, Reichsritter Versbach v. Hadamer, k. k. Hauptmann des Generalstabes, und Bohata, Triest. - - Heindl, Lehrer, Stehr. — Pischek, k. k. Professor, Gottschee. — Kotevar, k. k. Obcrlandesgerichtsrath. Graz. — Cop, Moste. — Rossbach, Reichenberg. — Baron Vernegg, k. k. Hanptmann, Pola. — Dr. Ostertag, Advo-cat, Sessana, — Fuchs, Gutsbesitzer, Obergöttschach. — Trasoyer, Dornbirn. — Giorgano, Kroazien. Hotel Elephant. Klein, Reis., Wien. — Feder, Kaufm., Glasbach. — Barlel, Älagcnsurt. — Krob, k. k. Gym-nasialdirector, Krainbnrg. — v. Thierry, k. k. Oberlieutenant, Fiume. — Bestelak, Weinhändler, Krapina. — Roth, Kfm., Theresiopel. Kaiser von Oesterreich. Brunhoser, Ossieiersgatlin, Laibach. — Dr. Saurampf, Nassensuß. Mohren. Huss, Hdlsm., Ratschach. — Susnik, Geschäftsführer, Lack. Lebensmittel-Preise in Laibach am 17. Juli. Weizen 10 fl. 8 kr., Korn 6 fl. 99 kr., Gerste 3 fl. 90 kr., Hafer 3 fl. 90 kr., Buchweizen 6 fl. 79 kr., Hirse 6 fl. 34 tr., .Kukuruz 6 fl. 50 kr. per Hektoliter: Erdäpfel 4 fl. — kr. per 100 Kilogramm: Fisolen 8 fl. 50 kr. per Hektoliter; Rindschmalz 82 tr., Schweinsett 76 kr., Speck, frischer 70 kr., geselchter 72 kr., Butter 70 kr. per Kilogramm; Eier 2 kr. per Stück ; Milch 8 kr. per Liter; Rindfleisch 56 kr., Kalbfleisch 42 tr., Schweinfleisch 64 kr., Schöpsenfleisch 36 kr. per Kilogramm; Heu 2 fl. 13 kr., Stroh 1 fl. 78 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 6 fl. — kr., weiches Holz 4 fl. 80 kr. per vier C.-Meter; Wein, rother 20 fl., weißer 16 fl. per 100 Liter. Ln Laibach verkehrende Eisenbahnzüge. Südbahn. Nach Wien Abs. 1 Uhr 10 Min. nachm. Postzug. „ „ „ 1 „ SO „ morgens Postzug. „ 10 „ 43 „ vorm. Eilzug. 10 „ 9 „ abends Eilzug. „ 5 „ 20 „ srüh gem. Zug. „Triest,, 2 „ 20 „ nachts Postzug. „ „ 3 „ 14 „ nachm. Postzug. 5 „ 46 „ früh Eilzug. „ 6 ., 6 „ nachm. Eilzug. 9 „ 50 „ abends gcm. Zug. Localzug Nr. 124 zwischen Cilli und Laibach: Ankunft 9 Uhr 38 Min., Abfahrt 5 Uhr 45 Min. nachmittags. (Die Eilzüge haben 4 Min., die Pcrsonenzüge circa 10 Minuten und die gemischten Zuge circa '/, Stunde Ausenthalt.) Kronprinz - Rudolfbahn. Absahrt 7 Uhr 5 Minuten früh. 1 „ - „ mittags. 6 40 „ abends. Ankunft 9 „ ">0 „ abends. „ 8 55 „ morgens. „ 2 „ 56 „ nachmittags. Verstorbene. Den 16. Juli. Franz Becher, Pension. Stabsfeldwebel, 82 I.. Polanastraße Nr. 17. Lungenentzündung. Den 17. Juli. Elias Predovik, Hausbesitzerssohn, 4 Monate, Polanaplatz Nr. 5, Gehirnhöhlenwassersucht. Telegramme. Wien, 18. Juli. (Privattelegramm des „L a i b a ch e r Tagblatt".) Der Festzug hat sich zu einen: großen deutschösterreichischen Fest gestaltet. Die slavischen Schützenvereine haben sich demonstrativ ferngchalten. Die Laibacher wurden ob ihres schmucken Aussehens und ihres Auftretens überall lebhaft acclamiert. Wien, l9.Juli. (Telegramm des „Laib. Tagblatt".) Herr Ferlinz erschoss als Erster unter den Krainern einen Becher aus der Standscheibe. Oberschützenmeister Stöckl ist morgen zur Tafel beim Erzherzog Carl Ludwig geladen. Wiener Börse vom 17. Juli. All,«m»ia« 8>aat»-fikukä. Geld I Papierrente.............^ 78 85 bilberrente............. 73 65 Soldrenre...............8810 StaatSlose. 1854. . . 126— . 1860. . . 133 — » 1860 zu 100 fl. 134 75 . 1864. . . 173 75 VrvaäeatkaKavA»- Obligatione«. Salizien .... Siebenbürgen . Temeser Banat Ungarn ......... Aaäer« ößeatkiiü« Hak«k»/, S7 es 57 7b Telegraphischer Cnrsliericht am 19. Juli. Papier-Rente 7305. — Silder-Rente 73 75. — Gold-Rente 88 15.— 1860er Staats-Anlehen 133-—. — Bank-aetien 833. — Creditaetien 280 60. — London 117 50. — Silber —. — K. k. Münzducaten 5 53. — 20-Franes-Stücke 9-32. — 100 Reichsmark 57 60. Er verstummte erschrocken, als er gewahrte, dass der Kreisrichter auch im Zimmer anwesend war, „Sie werden später alles angeben, was Sie wissen." sagte dieser. „Jetzt ersucheu Sie die Herren im Comptoir, nicht fortzugehen — sie würden bald vernommen werden." III. Der Commerzienrath musste lange auf gewesen sein, — in seiner Lampe fand sich kein Petroleum mehr. Der Mörder hatte also sür Licht zu sorgen gehabt. Die kleine Laterne, die der Polizeicommissär aus der Küche geholt, hatte unzweifelhaft das Verbrechen beleuchtet. Dabei war das darin befindliche Licht vollständig niedergebrannt und von dem Stearin etwas über die Tülle geflossen. Wie sie, von dem Polizeibeamten zurechtgerückt, jetzt stand, sah man ganz deutlich, dass sie in der Nacht auf demselben Platze gewefen fein musste; denn winzig kleine Tröpfchen des geschmolzenen Stearins waren am Tischsuße haften geblieben, als es an demselben entlang hinabrann bis auf den Teppich, auf dem ein größeres Stückchen klebte. Ein zweiter Tropfen lag nicht weit von diesem, wahrscheinlich herabgespritzt, als die Laterne vom Tische ausgenommen wurde. Deren mehrere aber wies die Diele des anderen Zimmers auf in der Nähe der Tapetenthüre, förmlich vergossen, als die Thüre geschlossen und der Schlüssel aus derselben gezogen wurde; aber da hier der Fußboden nicht rein, so waren die Flecke so wenig wahrnehmbar, dass es dazu des scharfen Auges Zylitts bedurfte. Diese Flecken konnte der Tapezierer gemacht haben, und jene ersterwähnten brauchten nicht gerade aus diesem Laternche^- herzurühren. Allein das Licht darin war rofenfarvig gewesen, wie der spärliche Ueberrest bewies, und die verschiedenen Tropfen waren fämmtlich auch rosa. Und dann aus den fast spiegelblanken Messingblenden und am Griffe fanden sich dunkle Flecke, wie das Ansassen mit besudelter Hand sie hinterlässt. Sichtlich hatte jemand darüber hingestrichen, um die Spuren zu verwischen, dies war indes nur sehr unvollkommen gelungen. Die Hand war mit Blut besudelt gewesen. Und es konnte keine große, plumpe Faust gewesen sein; in dem kleinen, länglichen, nur aus Messingdrähten bestehenden Doppelgriffe hätten sonst nicht alle vier Finger Raum gefunden. Die innere Griffseite, die nicht abgewischt worden, weil die Drähte so gar dünn, wies vier Streifen auf. Diese Laterne also hatte zu der Blutthat geleuchtet und der Mörder sie. nach Vollendung des Verbrechens, aus ihren gewöhnlichen Platz in der Küche zurückgebracht. Das Gemach der verstorbenen Hausfrau hatte offenbar als Durchgang oder doch als Ausgang nach dem Verbrechen gedient; denn die Thür nach der Flur sowie die beiden Fenster nach dem Glasgange waren von innen verriegelt. Einige kleine Tapeten-fetzchen und Gipskrümchen auf dem Schauplatze des Verbrechens bewiesen dies nicht; möglicher, ja höchst wahrscheinlicherwcise hatten die Personen, welche heute dort durchgegangen und hier hereingekommen waren, besonders die beiden Mädchen, sie mit hereingetragen. Was jedoch niemand mit hierher verschleppt haben konnte, das waren einige ganz winzige, kaum sichtbare Stückchen der braunen Tapete im Zimmer des Commerzienrathes. Sie fanden sich in der Nähe der Schwelle und mehr noch jenseits derselben in der anstoßenden Stube und mussten von der Tapetenthür abgekratzt sein, während dieselbe offen stand. Abgekratzt,— nicht abgerissen, da gute Tapeten sich schwer herunterreißcn lassen. Die unverkennbare Ursache dazu waren Blutflecke, welche man hatte vertilgen wollen; das ließ sich deutlich erkennen; denn es war noch etwas besudelte Tapete haften geblieben. (Fortsetzung solgt.) Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Herausgeber: Franz Müller. Für die Redaction verantwortlich: Dr. Hans Kraus.