pränumtcalioils-Preise: F i> v Laibach: Ganzjährig . . . S fl. 40 tr. Halbjährig . . . 4 „ 20 „ Vierteljährig. . . 2 „ 10 „ Monatlich . . . — „ 70 „ M i t der Post: Ban,jährig . . . u fl. — kr. Halbjährig . . . fl „ 50 „ Vierteljährig. . . 2 „ 75 „ $ilt Zustellung ins Hans viertel- jährig 2', tr., monatlich 9 tr. Einzelne Nummern 6 tr. Larbacher Anonime Mitlheiluugen werden nicht berücksichtig!; Manuskripte nicht zurückgesendet. RclialtttDn Dahnhofgaffe 'Jh. i::u- Lrpcdilion liitb 3»scra!cii-ßurtnii: Kongreßplatz Nr. 81 (Bnchl>andliln>j von I. v.Klemmavr St F. Bamberg), 3>lscrlio»spreisc: Für dis einspaltige Petitzeile ;i t<-bei zweimaliger Einschaltung ii 5 tr. dreimal L 7 tr. JnfertionSstempel jedesmal 30 tr. Lei größeren Inseraten und öfterer Einfchaltung entsprechender Rabatt. Nr. 126. amstag, ä.. Zum 1871. Morgen: Dreifaltigkeitssest. Montag: Lonifatius. 4. Jahrgang. und eifrigen Vertreter des Fanatismus der sozialen Gleichheit fand der Kommunisinns ein hervortre-tendeS Organ und feinen ersten, aber schon sehr bestimmten Ausdruck. In der Zeitschrift „La Tribüne dii peuple" predigten Babeuf und seine Genossen die äußersten Konsequenzen des Gleichheitsprinzips, die vollkommene Gleichheit des Besitzes und die Aufhebung alles persönlichen Eigenthums. Ein 1796 in der Hauptstadt vertheiltes Manifest sprach die folgenden kommunistischen Grundsätze auö: Die Natur hat jedem Mensche» ein gleiches Recht auf den Genuß aller Güter gegeben, und die Ber-theidiguug der durch die Schlechte» und Starke« so oft angegriffenen Gleichheit ist der Zweck der Gesellschaft ; niemand kann sich, ohne Verbrechen, der Arbeit entziehen; Arbeiten und Genüsse müssen gemeinsam sein; in einer wahre» Gesellschaft darf eö weder Reiche noch Arme geben; die Reichen, die »icht dem Ucberfluß zu Gunsten der Bedürftigen entsage» wollen, sind Feinde des Volkes; niemand darf durch Anhäufung von Mitteln den ändern des für sein Glück uothweudigeu Unterhaltes beraubeu; der Unterricht muß für alle gemeinsam sei». Aber die ganze Bewegung endete unglücklich. Babeuf und fein Genosse Dorthet starben 1797 unter der Guillotine; seine Anhänger wurden deportirt, die Verbindung war gesprengt. Frankreich legte seine Geschicke in die Häude seines glückliche» Feldherrn Bnonaparte. Allein auch während dieser Periode der strengen militärisch-po-litechnischen Dressur des französischen Volksgeistes, sowie später unter der kirchlichen Zuchtruthe der Restauration entwickelten sich i» fast unbemerkter Stille soziale Lehren, die von nenem an die Gruud- , ... ..................................... , sätze Babeufs anknüpften. Die Männer, welche stellte sich Grachus Babeuf. In diesem beredten |in dieser Periode die Lösung des sozialen Problems Die sozialistischen Schulen in Frankreich. Wir haben neulich die Entstehung des doppelten Proletariates in Frankreich, des ländlichen und städtischen, aus dem Zusammenbruch der alten Gesellschaft erörtert. Wir wollen heute eine gedrängte Übersicht der Sisteme geben, welche aus beit Elementen der Auflösung und des Kampfes, aus deu Trümmern alter Verhältnisse eine Neugestaltung der gesellschaftlichen Ordnung versuchte». I» England und Frankreich, wo die alten Formen der Gesellschaft zum Theil bis auf den Grnnd abgetragen, wo der industrielle Aufschwung am höchsten, hat sich zuerst mächtig die Idee erhoben, nicht nur die industrielle Arbeit zu regeln, sondern damit zusammenhängend alle menschlichen Verhältnisse neu zu ordnen. Ans dem Schöße der arbeitenden Klassen selbst erhob sich die Lehre von der Gütergemeinschaft oder der Ko mmunism u s. In der Zeit der Schreckensregierung war die große Masse der Ungebildeten und Nichtbesitzenden, der geistig und leiblich Armen faktisch M Herrschaft und verfassungsmäßig zur Anerkennung ihrer politischen Rechtsgleichheit gelangt, dis sie durch die beginnende Reaktion »nd die Verfassung von 1795 diese Gleichheit wieder verlor. Das bittere Gefühl der Zurücksetzung nach kurzem Genüsse der Gleichheit bildete sich fortan in den unteren Klassen zur vollen Schürfe auS. Nicht blos der Staatsform wurde seitdem entgegeugetreten, sondern auch dem Privatrecht und dem persönlichen Eigenthum, worauf bisher die Anerkennung von Unterschieden beruht hatte. An der Spitze jener Männer, welche den Gedanken vertraten, daß ohne Aufheben des Eigenthums die Wünsche und Be isse des Volkes nicht befriedigt werden können, *?1riov in die Hand nahmen, waren der Graf Saint-S i m o n und der Kaufmann Charles Fourier, also Männer von ganz ungleicher Herkunft, aber beide mit einem größeren Antheile von Fantasie als nüchternem Verstände begabt. Saint-Simon stellte in seinen Hauptarbeiten die Erhebung der Industrie zur Herrschaft als höchstes Prinzip anf, machte aber die Vertheilnng aller materiellen Güter von den produktiven Fähigkeiten abhängig. Das Privateigenthum wird dabei in einen bloßen Besitz verwandelt, dessen Grenzen fort und fort, nach der Arbeitsfähigkeit und nach der Arbeit selbst, durch eine besonders orgauisirte Behörde für die Vertheilnng der Kapitalien bemessen werden solle». Indem die Julirevolntion, die Saint-Simon profetisch angekündigt, diesen Lehren gestattete, zu gleich mit ihren Auswüchsen und Jrrthüinern offener hervorzutreten, erlag gar bald der bereits in sich gespaltete Saint-SimoniSmus mehr dem Gewichte seiner eigenen Thorheiten, als den Maßregeln und Verfolgungen der Regierung. Den ergänzenden Gegensatz zu Saint-Simon bildet Fourier. Derselbe ging von der Voraussetzung aus, daß Armuth und Elend das Los des größeren Theiles der Menschheit seien, und mehr als seine Vorgänger erkannte er, daß diese Nebel ans dem Mangel der Organisation der Kräfte ent-springen. Er war kühn genug, nach Mitteln zur Abhilse dieses Zustandes zu suchen. Er schrieb sein Buch Über das Glück und die Vollendung des Menschen. Handel, Ackerbau und Industrie werben darin sorgfälltig behandelt. An die Stelle der Konkurrenz im Handel, der zerstückelten Bodenkultur beim Ackerbau und der Zerstreuung der Arbeitskräfte in der Industrie soll bei ihm eine Vergesellschaftung "foziation) zu gemeinschaftlicher Arbeit treten, de- Jeuilleton. Zur Naturgeschichte der Reklame. ' • iSchlnß.) Ein französischer Satiriker schrieb einst: „Gebt >nir eine halbe Million für die Koste» der Anpreisung, und ich setze euch für 10 Millionen gefärbtes ^tiuewasier in kleinen Fläschchen ab, gleichviel, zu cs gut sein soll, meinethalben als ein Heilmittel ramnmchtv unheilbaren Krankheiten die es gibt." £ie Worte waren humoristisch gemeint, allein im J'Vustc wäre es noch darauf angekommett, ob das Geschäft nicht missirt hätte. Nur durfte au einem °er Hebel, die man mit Sicherheit zu knriren ver-5*6, nicht etwa einer der Unternehmer selbst leiden, ^knigstciis nicht notorisch. Doch sind auch Schwie-,Weiten dieser Art schon überwunden worden durch ttl'c tüchtige Handhabung der Reklame. Einem Pa-Chemiker, dem Erfinder eines untrüglichen Mittels, auch auf den kahlsten Köpfen wieder fri-**eit Haarwuchs z» erzeugen, war es insoweit um ^kgcn, daß er zufällig selber einen Kahlkopf hatte, J verbarg es durch eine Perrücke, die so künstlich ^arbeitet war, daß sie „auf's Haar" der Natur Inzwischen posaunte er unermüdlich sein er- probtes Mittel aus und eS trug ihm einen soliden Nutzen. Nun fügte eS sich, daß ein deutscher Baron nach Paris kam, der sich schon daheim uorgatouv tuen hatte, den famosen Chemiker persönlich zu kon fUltimi. Gleich am Morgen nach der Ankunft fuhr er hin, überraschte ihn noch vor beendigter Toilette, und siehe da, der Vermittler unfehlbaren Haarwuchses ließ eine Glatze erblicken, so breit wie der Vollmond. „Eine hohe Stirne bis ins Genick," wie sich eine pfälzische Redensart ansdrückt. Das (Srstaiiueu des hilfesuchenden Barons kann man sich denken, es war so lebhaft, daß er feine Entdeckung nachher weiter erzählte; ans diesem mündlichen Verkehr ging sie als Tagesiwtiz auch in einige Blätter über. Letzteres natürlich mtr als eine Erwähnung ein für allemal, auf welche man nicht mehr zurück kam. Diesem i sollt teil Falle gegenüber blieb der Reklame, welche zu erscheinen fortfuhr, durch ihre stete Erneuerung der Sieg und das Heilmittel des Chemikers, seiner Glatze zum Trotz, stand als unfehlbar aufrecht nach wie vorher. Ist das Beispiel eines Erfolges wie dieser nicht wiederum selbst eine Reklame für die Wirksamkeit der Reklame überhaupt ? So viel macht es ans, wenn man sein Licht nicht unter den Scheffel stellt, sondern die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich heranzieht und sie dann festhält, so lange man kann. Wer sich nicht ins Gerede bringt, der wird igiwrirt. Allein je größer ein Schauplatz ist, um so schwerer halt es, sich ans der Menge heraus bemerklich zu machen. , Snmnet Warreu („Aus dem Tagebuchc eines Arztes") schildert die schweren Drangsale eines Jüngers der Heilkunde, den in dem übergroßen London keine Seele kennt, mit einer Naturwahrheit, daß man glaube» sollte, der Verfasser habe ans eigenen Erlebnissen geschöpft; dem ist jedoch nicht so, denn Samuel Warreu, obwohl er jenes Tagebuch schrieb, war niemals ausübender Arzt, sondern seines Berufes ein wohlbestallter Klerk bei der Bank von England. Dem Helden feiner ärztlichen Ncwcllistik hilft schließlich ein günstiger Zufall in die Höhe; es wirkt kein Puff mit zu dem Wendepunkte feines Schicksales, und erst »ach diesem tritt eine solche ein, wie sie indirekt in der Protektion eines Lords liegt. Dagegen fällt unmittelbar in das Gebiet der Reklame, was Friedrich Kölle („Paris int Aahre 1830") von einem jungen Arzte der französischen Hauptstadt erzählt. Der Pariser befand sich ungefähr in derselben Lage, wie sein Londoner Kollege, half sich aber selbst und empfing nichts von der Gunst de« Zufalles. Kölle unterläßt es, ihn beim Namen zu nennen; heiße er hier aushilfsweise Dr. Saraban, reit Ertrag im Verhältniß zum eingelegten Kapital, zum Talent und zur Arbeit vertheilt wird. Die menschliche Gesellschaft soll sich in kleine Gefellschafts-körper organisiren, von denen jeder durch Vereinigung des Landbaues mit der Industrie alle Bedingungen seiner selbständigen Existenz in sich trägt. So weit war nun alles vernünftig. Aber an diese scharfsinnigen und gereiften Vorschläge knüpfte Fourier die bodenlosesten Fantasien über die Reich-thümer und das Glück seiner neuen Welt. In seiner Gesellschaft soll z. B jeder nur nach Lust arbeiten und nach Lust genießen. Aus der Entfesselung der Leidenschaften soll sich das Gleichgewicht, die soziale Harinonie Herausstellen, die jede politische und zwingende Autorität überflüssig mache. Als er jedoch das Publikum aufforderte, ein Kapital von einer Million vorzufchießen, um ein Landgut zu kaufen und einen Muster-Kommunismus auf demselben einzuführen, fand sich der Millionär nicht, der das Experiment gewagt hätte. Die wesentlich politische Jnlirevolution war auch der Ausgangspunkt von Versuchen, die sozialistischen Ideen mit Gewalt der Gesellschaft aufzu-zwingen und zur Herrschaft zu erheben. Eine demokratische Partei stellte sich der neuen Dinastie und der staatsrechtlich von ihr bevorzugten Bourgeoisie entgegen und nahm 1834 das erstemal den Kampf mit dieser in den Straßen von Paris auf. Besiegt und von ihren Führern getrennt, brütete die auf sich selbst zurückgeworsene Masse, unter dem Einflüsse der materiellen Noth und res bitteren Gefühles der Zurücksetzung gegen die reicheren und vornehmeren Klassen, um so eher eine Lehre aus, die sich wesentlich verneinend gegen alles Bestehende zeigte uud sich hauptsächlich wieder, wie unter Babeuf, gegen das persönliche Eigenthum richtete. Dabei konnte es nicht fehlen, daß die gedrückte Lage der arbeitenden Klassen bei weichen und mitleidigen Naturen der Gebildeten stets neue Theilnahme fand. Männer wie Blanqui, Barböö und Martin Bernard schlossen sich den Proletariern an und gaben den unter ihnen gährenden Ansichten und Meinungen einen bestimmten Ausdruck. In den bekannt gewordenen Verhandlungen der geheimen Klubs, wo man Babeufs Ideen fortentwickelte, den Landbau als Grundlage der materiellen Gleichheit und des Nationalreichthums, daneben aber auch nationale Werkstätten forderte, eröffnet sich ein grauenhafter Abgrund aufgewühlter Leidenschaft. In der von Barbös und Blanqui geleiteten Empörung von 1839 war das Proletariat ein zweites mal auf die Straßen hinabgestiegen, um durch den Umsturz der Verfassung eine neue Gestalt des Eigenthums herbeizuführen. Mit der Unterdrückung dieser Empörung hatte sich in Frankreich eine Trennung des besseren Theiles des Arbeiterstandes vom rohesten Theile des niederen Volkes vollzogen. Mit Abscheu wendete er sich von dieser wahnsinnigen Partei ab nnd schloß sich größtentheils den Lehre» von L a m e n a i s und später Cobets an, welche ans den Grundsätzen des Ehristenthums ein Recht der Arme» ans Theil-nahine am Besitz ableiteten, so daß eine Zeit lang die komm»»istische Tagesliteratnr ihre Behauptungen nicht selten mit Bibelstcllen belegte. In Louis Blanc und L e d r u - R o l l i n Ijatte die Sache der Arbeiter endlich ihre Vertreter in der Kammer erhalten. Sie hatten zuerst die Idee angeregt, daß der Staat eine solche Organisation der Arbeit einführen müsse, daß die Arbeiter an dem Gewinne theilzunehuten in der Lage seien. Die provisorische Regierung vom Jahre 1848 erließ auch eine Reihe von Verordnungen zu Gunsten der Arbeiter, stellte die nationalen Werkstätten und das Arbeiterparlament im Luxembourg her und bewilligte jedem Arbeiter ohne Unterschied des Alters und der Fähigkeit täglich 2 Franken, war keine Beschäftigung für ihn da, täglich 11/8 Franken. Von allen Seiten strömte das Gesindel in die Hauptstadt, es war keine Möglichkeit, alle zu beschäftigen und für die Dauer zu zahlen. Es sammelte sich auf solche Weise ein furchtbares Heer gegen die Besitzenden, das auch in der viertägigen Junischlacht, einem Straßenkampfe ohne gleichen bis dahin, zu paaren getrieben werden mußte. Die Regierung Lonis Napoleons, die bald folgte, wußte jene gefährlichen Elemente, die bereits die Zerstörung des Luxus und der Städte auf ihre ,Fahnen geschrieben, theils durch ihre wachsame und energische Polizei, theils sogar durch eine eigenthümliche, oft einseitige Vorsorge für das Proletariat zu versöhnen. Hierzu kam die großartige Entwicklung der materiellen Interessen, welche die Arbeiterbevölkerung Frankreichs in eine bessere äußere Lage versetzte und so für eine Zeit lang der tiefen inneren Unzufriedenheit entrückte. Nur a« Pr ou dH oit hatte nach den Junischlachten die Sache des Proletariats noch einen letzten bedeutenden Vertreter. Nach dem Zusammenbruche der monarchischen Gewalt und dem Sturze des Napoleonischen Kaiserthums sah endlich der Sozialismus seine Zeit gekommen und pflanzte seine Sahne siegreich auf die Wälle einer großen Stadt, hat aber binnen kurzem den Beweis geliefert, daß eine sozialistische Umwälzung einer völligen Zerstörung alles Bestehenden, einer Vernichtung aller Ideale und Kultur der Menschheit, einer neue« Sündfluth vergleichbar wäre. Außerparlamentarische Stützen des Ministeriums. Ein Korrespondent des „T. a. M.“ gibt einige nicht uninteressante Aufklärungen über die außerparlamentarischen Stützen des Ministeriums Hohenwart. Es wird da in Bestätigung einer von uns gebrachten Mittheilung gesagt: Kabinetsrath Ritter v. Braun beschäftige sich sehr angelegentlich mit nnerer Politik, seine Absicht gehe geradezu auf Be-eitigung des Reichsrathes und er habe es sich zur speziellen Aufgabe gemacht, die Ideen des Födera-ismus und der Behandlung gemeinsamer Angelegenheiten durch Länder-Delegationen zu studiren und dieselben zur Anerkennung zu bringen. Da ihm begreiflicher Weise in seiner Stellung wenig Mt und Gelegenheit geboten ist, für die praktische Der-werthiuig seiner Ideen die richtige Form zu finden, o hat er dazu andere Freunde und Gesinnungsgenossen auserkoren, welche ihm das Materiale sichten, die Vorstudien zu machen haben, damit ein ausge-arbeitetet fertiger Platt ait maßgebendster Stelle vorgelegt werde» könne. Eines dieser Organe des klugen und zurückhaltenden Kabinetsraihes (der Mähre Dudik) gehört dem geistlichen Stande an. Den Verbindungen dieses Geistlichen bei Hof — er hat für die Sichtung und Ordnung der deutschen Ordenssammlungen so manches gearbeitet und den deutschen Ordensschatz beschrieben und edirt, somit die Gunst einiger Prinzen des kaiserlichen Hauses errungen — verdankt er es, daß ihm die Ehre zu Theil wurde, die Orientreise mitmachen zu dürfen, und in seiner doppelten Eigenschaft eines Hofkaplans ad hoc und Reifegefchichts-fchreibers gelang es ihm, die Aufmerksamkeit der Umgebung des Kaisers auf sich zu lenken. Ueberdies ist der betreffende hochwürdige Herr mit einzelnen Personen des Ministeriums sehr g«1 befreundet. Es ist eine Thatsache, daß der Min*’ ster für Kultus uud Unterricht, trotz seiner hohe» Stellung und zahlreiche» Geschäfte, es nicht verschmäht, die stilistische Korrektur der czechischen Ausgabe feiner historischen Werke zu besorgen. Da nun dieser Gelehrte mit dem Kabinetsrath Ritter von Braun seit jener Orientreise in sehr nahen persönlichen Beziehungen steht, so ist es sehr naheliegend, daß durch seine Vermittlnng zwischen da und dort die Fäden der föderalistischen Jntriguen gesponnen werden. Es ist nun nicht minder richtig und unleugbar, daß der erwähnte geistliche Gelehrte den Auftrag vom Kabinetsrathe Ritter v. Braun erhielt, die Frage zu studiren, wie die Umwandlung des bestehenden Reichsrathes in eine erweiterte Delegation ohne Staatsstreich erfolgen könnte und wie fw die der Verfassung anhängenden Parteien zu der Idee der Delegationserweiterung verhalten dürfte»-Des Kabinetsraths Braun Thätigkeit beschränkt sich aber nicht blos auf derlei theoretische Studien! seiner stillen aber erfolgreichen Thätigkeit verdankt das Kabinet feine Entstehung, er ihm nach Obe» die wirksamste Stütze. _ Rückblick auf den Ansftand in Paris. Daß die Pariser Insurgenten nicht >» der Aufregung des Verzweiflungskampfes die Stad> anzündeten, sondern nach einem bereits früher ent' worfenen Plane handelten, dafür sprechen verschi^ dene Anzeichen, und neuesten« haben in dieser E ziehmig einzelne gefangene Insurgenten Geständnis abgelegt, welche jeden Zweifel als unberechtigt & scheinen lassen. Es stellt sich nämlich heraus, daß schon ind^ ersten Apriltagen ein Herr Gaillard Vater, glied der Kommune, offenbar mit Borwissen uno im Aufträge derselben ein förmliches Korps von „PetroleurS" organisirte. Diese Brennerbande, 1 welche nicht nur Männer, sondern auch Weiber un Gassenjungen Aufnahme fanden, wurde nach aue^ w Fortsetzung in der Bettage. -WA weil die Geschichte sich besser gruppirt, wenn ihr Mittelpunkt nicht anonim ist. Dr. Saraban also war strebsam, fühlte seine Befähigung, hielt sich der erfolgreichsten Thätigkeit sicher, falls er nur erst eine Gelegenheit dazu fände; allein eben in dem Mangel an dieser Vorbedingung bestand das Hinderniß, das so schwer zu bewältigen war. Inmitten des Wirbels einer Weltstadt isolirt, ohne Stütze, ohne Vorschub, ohne Empfehlung, hatte er nichts als feine Wissenschaft, und die war ihm nutzlos, wenn er sie nirgends unterbrachte. Da kam der Wissenschaft zu Hilfe, was man in Frankreich savoir-faire nennt. Vor allen Dingen mußte er aus der Jgnorirung heraus; vermöge jenes praktischen Talentes ersah er einen Weg dazu, den er sofort einfchlug. Es war eine eigenthümliche Eingebung. Uin nämlich in den Mund der Leute zu kommen, legte er es darauf an, vorerst weidlich über sich schelten zu lassen. Er wohnte unter demselben Dache mit einer Marquise, die in ihren Gesellschaftskreisen einen gewissen Einfluß ausübte; hier also machte er den Anfang. Vielbeschäftigte Aerzte sind auch in den Ruhestunden niemals Herren ihrer Zeit. So verging denn kaum eine Nacht ohne lärmende Nachfrage nach Dr. Saraban. Die Gefahr trieb sichtlich zur Eile: da fiel die Rücksicht weg, ob Störung oder nicht; den retten den Arzt mußte man haben. „Ganz gut für ihn," sagten die Hausgenossen, „aber sehr lästig für uns, die wir doch unbetheiligt sind." Jndeß auch andere Häuser, mitunter gerade an einem Empfangsabend wurden durch Emissäre heimgesucht, die nach Dr. Saraban fragten, zufällig meist in schon weit vorgerückter Nacht. Dringende Fälle entschuldigen manches; es konnte sich um die Rettung eines Menschenlebens handeln; nur war es ein leidiger Umstand, daß die Belästigung Dritter gar so oft kam. Nach und nach tauschte man in den Salons Klagen aus, was dieser Dr. Saraban für ein vermaledeiter Ueberall und Nirgends sei. Stets werde er gesucht; häufig komme man in das Unrechte Haus, überdies scheine es bei seinen Patienten hergebracht, jeweils zu der allerungelegensteu Zeit hilfsbedürftig z» werden. „Hole ihn der Teufel," brummte ein alter Oberst; „man hat ja die leibliche Ruhe nicht mehr vor feiner Gesuchtheit!" Dieser Wunsch jedoch ging nicht in Erfüllung; der Teufel ließ den Doktor nngeholt, und statt dessen holte der Doktor sich Ruf und Praxis, gestützt auf die Meinung aller Welt, daß er Beides bereits besitze. Facit indignatio versum; der gehäufte Aerger hatte Reklame für ihn gemacht. Beilage zum „Laibacher Tagblatt" Nr. 126 vom 3. Jnni. Regeln der Kunst in ihr Gewerbe ein geübt, man lehrte sie, wie die mit Petroleum gefüllten Pumpeu und Gießkannen zu verwende» seien u. s. w. Dies ist nicht mir, wie gesagt, durch die Mitti-sage» der Gefangenen koustatirt, sonder» es hat auch viel innere Wahrscheinlichkeit für sich, da ohne eine genaue und umfassende Vorbereitung das Zerstörungswerk nicht mit solcher Pünktlichkeit hätte vor sich gehen können. In den Quartieren von Belleville, Meuilmoiv taut, den Steinbrüchen von Aiuerique haben die Truppe» mehr als 9000 Gefangene gemacht, die fast alle nach Versailles gcfcitbct wurden. La Cecilia floh mit einigen hundert Maim in den Hauptthurm von Vincennes. General Vinoy hat am 29. Mai die Belagerungsarbeiten gegen das Fort «»besohlen. , die Insurgenten die Borbereitungen fallen, ergaben sie sich bedingungslos. Man schätzt die Verluste der Jnsnrgeuteu bis zum 22. Mai auf 12.000 Xodtc oder Verwundete und 25.000 Gefangene. x'n den Kämpfen zwischen dem 22. und dem 29. wurden mehr als 10.000 Mann getödtet, 20.000 Gefangene nach Versailles gesendet. Die Verluste der Armee sind »och uubekanut; doch das Korps des Generals Douay hat 40 Offiziere und 600 Mann an Todten und Verwundeten verloren. Die meisten Blätter verlangen das Aufhören der summarischen Exekutionen und trete» dafür ei», daß de» Insurgenten durch regelmäßige Gerichte der Prozeß gemacht werde. Gestern verurtheilte» die Kriegsge-gener Uer’d)icbc"c" Orte» eine Anzahl Gefan» Qf(, ^b'chen des Erzbischofs Darboy und des Abbe Degnerry wurden einbalsamirt und werden während dieser Woche in einer Trauerkapelle des erzbischöflichen Palastes ausgestellt werden. Offizielle Berichte konftatiren, daß die National-Archive und die Bibliothek des Arsenals gerettet sind lind das Museum unverletzt ist. In der Go-belinfabrik sind beinahe alle Tapeten verbrannt. Es ist unwiderleglich bewiesen, daß die Zerstörung der Monnmente vorbedacht und von Seite der Insurgenten beschlossen war. Mit Ausnahme von Pascal Grousset und Felix Pyat sind alle Mitglieder der Kommune und die Häupter des Aufstandes tobt oder gefangen. Die „Times" vom BO. v. M. bringen folgende Nachrichten: Paris ist vollkommen ruhig. Die Läden werden wieder geöffnet und die Straße» sind mit Leuten überfüllt, die das Zerstörungswerk betrachten. Gefangene in Gruppen zu Hundert werden unter Eskorte die Boulevards entlang geführt. Der Kampf endete gestern um 3 Uhr Nachmittags. In Belleville wurden ans den Fenstern einige Schüsse abgefeuert, was schreckliche Szenen zur Folge gehabt haben soll. Die desperatesten Elemente, Gauner und entlaufene Sträflinge der schlechtesten Sorte, wendeten im letzten Augenblicke ihre Waffen gegen ihre eigenen Kameraden, da sich diese weigerten, den Kampf fortzufetzen. Einige Weiber ermordeten mit Messern zwei junge Lente aus demselben Grunde. In Folge der aus den Fenstern gefallenen Schüsse wurden massenhafte Exekntionen vorgenommen. Der Park der Buttes Chauinout war mit Leiche» bedeckt. Die Soldate» sind so wüthend, daß die Of-llziere cs für nöthig gehalten haben, Fremde zu warnen, sie mögen sich hüten, in irgend einen Beruht mmcn' Einige der Bewohner von Belle-Sack,^kl"rten offen den Vorübergehenden, daß die bäte •U°^ ans wäre und sie gegen die Svl-l(yi‘v,^tbuvc Repressalien ergreifen werden. Diese olfniMn'ttCn wurden noch nicht erfüllt, doch herrscht suraen!!'.', « Besorgniß, daß die entkommenen Jn-niivin . "chc werden nehmen wollen durch J»an-s J'9 ""es geheimen Sistems von Vergiftungen Ermordungen, fortwährend werden noch Ent-icüiiugc» von Petroleum gemacht. Die Gefahr ist vadurch erhöht, daß die Weiber, von denen man in nmgcihres Geschlechtes weniger Notiz nimmt, ge-btc 0111 "Listen Verzweifelte» sind. Große Vor stchtsmaßregeln sind für diese Nacht getroste». In den Straßen stehen zahlreiche Wachtposten ’ imb jede Zirkulation ist streng verboten. Jemand, der ehne! Keiintniß des Losungswortes ausgeht, riskirt difci ganze sJiacht eingesperrt zu werde». Große Furcht herrscht, daß Epidemie» ansbre-' che» werden, nachdem die Leichen einfach unter das Straßenpflastcr verscharrt wurden. Der „Fran^ais" schreibt über die auf dem Plateau von Satory untergebrachten gefangenen Insurgenten: „Die Mehrzahl der i» Paris gemach-" teil Gefangenen wurde bei ihrer Ankunft in Versailles auf das Plateau von Satory gebracht. Wir haben sie dort im Laufe des Tages iu dichten Gruppen gesehen, die Mehrzahl finster und gebeugt, nur ein Bild des Verbrechens, nicht des unglücklichen Muthes; niedergeschlagen, gemein in ihren Antworten, ohne den Muth, ihre Rolle als Verfechter einer Idee aufrecht zu erhalten; sie versuchen sich zu entschuldigen, noch ehe mau das Wort an sie richtet, nur behaupten alle, selbst die Offiziere, Freunde der Ordnung zu fein, die gegen ihren Willen in die Reihen der Insurgenten getrieben sind. Wenn mau sie hört, sind sie alle unschuldig, sagte einer der wachthaltenden Gendarmen. Einige Fisiognoniien machen zwar eine Ausnahme von diesein Bilde, man trifft auch würdige uud martialische Gestalten, aber dies ist eben eine seltene Ausnahme. Die Tracht der Gefangenen ist sehr verschieden, die Mehrzahl trägt den Rock der Nationalgarde, aber man sieht auch eine große Anzahl „Znaven der Kommune," weite blaue Hoseu und eine mit einem gelben Streifen geschmückte Weste, einige Uniformen der regulären Kavallerie, aber besonders eine große Menge disparater Fan-tasie-Kostüme, die aus den verschiedensten Stoffen zusammengesetzt sind, endlich die weiße Blouse des Pariser Arbeiters auf der Hose des Nationalgar-disteu. Aber mit Ausnahme der der Offiziere und Zuaveu sind alle Uniformen zerrissen, schmutzig und zahlreiche Bloßen zeigend. Die kurioseste, aber nicht die am wenigsten ekelhafte Gruppe ist jedenfalls die der Frauen, die man unter den Gefangene» hergebracht hat, ferner Gauner als Ambulauciers, die das rothe Kreuz entehren, freche Marketenderinnen, welche ihre Helden-lhaten erzählen uud ihre Wächter auf die Seite nehme», endlich zwei Mitglieder des berüchtigte« Amazone»-Bataillons in Nationalgardehosen mit rothe« Streifen, Gilet mit einer Reihe Knöpfen, langem offenen Rock, Käppi und der Säbelkoppel unter dem Rock. Die Kommune hatte gehofft, daß die Truppen nicht wagen würde», auf diese Frauen zu schießen, es ist aber begreiflich, daß die Soldaten sich durch die Reize derselbe» nicht aufhalten ließe». Politische Rundschau. Laibach, 3. Juni. Inland. Das Abgeordnetenhaus hat es gestern denn doch nach Anhörung der kaiserlichen Antwort auf die Adresse nicht gcrathen gefunden, sofort an die Berathung des Budgets zu gehen, auch ist der Antrag, das Budget einstweilen von der Tagesordnung abzusetzen, durchgedrungen. An gesichts der Thatsachen, die sich vor unfern Augen abspiuueu, an die Budgetbewilliguug gehen, hieße nichts anders als ein förmlicher Widerruf der Adresse, ein zu Kreuzekriechen uud Abbitte leisten. Volksvertreter, die einer solchen Selbstentrnauuuug fähig wären, verdienten höchstens unser Mitleid, uud Graf Hohenwart hätte ganz recht, sich von solchen Leuten nicht ins Handwerk pfuschen zu lassen. Die cz e ch i f ch c n Blätter äußer» sich über die Aufnahme der Adresse von Seite des Kaisers nur bedingt zustimmend. „Narodui Listi" schreiben: Der Kaiser will innern Frieden, auch wir wollen ihn, aber nicht anders, als auf Grund des zu Leben und wirklichem Dasein gelangten böhmische» Staatsrechtes. Die „Verfassungsformen" Oester reichS hindern uns nicht, die Lösung der czechische» Frage durch Verhandlungen zwischen dem Landtage 'ütOTent’ Könige zu suchen. „Pokrok" sagt: Die Entscheidung über die Adresse gibt uns keinen Alt-'laß'zu Jubel, auch keinen zur Unzufriedenheit. Das Mfthalten an der Verfassung ist nicht geeignet, uns zit Regierungsfreunden zu machen. „Pokrok" hofft jedoch, die Regierung werde genöthigt sein, auf einem anderen Wege als bisher den inneren Frieden zu suchen. In einer czechischen Volksversammlung, die am Pfingstsonntage die Auflösung des Hohenwart'schen Räthsels: „Was ist wahrhaftes Oesterreicherthum?" versuchte, ist man zu folgender klassischen Antwort gelangt: Es ist die Förderung des Strebcus nach Bildung eines Staates, wie sich ihn der Großmähre Svatoplnk und der Böhmenkönig Ottokar dachten. Förderung eines slavischen Oesterreich Ungarn also. Aus Unser» ersten Geschichtsstudien ist uns jedoch zur Genüge bekannt, wie Karl der Große uud Rudolf von Habsburg, der Ahne unseres Kaiserhauses, auf blutigem Boden dies Strebe» in'ö Hcrz-innerste traf. Soll Todtcs wieder aufersteheu?" Als Unterhändler mit den Ezechcnführcrn fuiv-girt seit einiger Zeit nicht mehr Baron Helfert, sondern der Intimus des Hosrathcs Braun, der mährische Priester und Historiograf Bela Dudik, welcher in der letzten Woche zweimal in Prag war, um den Eintritt der Czechen in den Reichsrath zn bewirken, der behufs Umgestaltung der Verfassung neu einberufen werden soll. Die böse Welt sagt, daß gewisse Altczechen als erste Konzession die Aushebung des Brief- und Depeschengeheimnisses verlangt haben; doch ist das gewiß nur eine Verleumdung, zumal sie auch schon beim Bestände der gegenwärtigen Gesetze durch einfache Hausmittel, wie Entwendung uud Bestechung, in den Besitz aller für sie werthvollen Briefe und Depeschen gelangen. Ausland. Die Frage, in welcher Weise die flüchtigen Pariser Insurgenten behandelt werden sollen, ist zu einer Prinzipienfrage ersten Ranges geworden, sie wurde zum Probirstein für die Aufrichtigkeit und Echtheit der demokratischen Institutionen in den Staaten Europa's. Ueberall, wo man sich nicht in die Arme der Reaktion treiben lassen will, beharrt man bei dem Grundsatz, daß die Flüchtlinge zuerst einem Verhör unterworfen werden sollen. Erst wenn sie gemeiner Verbrechen überwiesen werden, hat die Auslieferung stattznfinden. Diese Stellung hat England definitiv eingenommen. Die englischen Blätter sprechen sich über diesen Entschluß sehr lobend aus, tadeln hingegen das Verhalten des belgischen Kabinets und die Ausweisung Viktor Hugo's. Eiu Meeting im Londoner Hydepark soll sich noch überdies für die Unverletzlichkeit des Anrechtes ausspreche». Labouchere, das bekannte Parlamentsmitglied für Middlesex, schreibt in dieser Hinsicht an die „Daily News" eben so kaustisch als richtig: „Die Frage ist bereits gelöst. Ein ältlicher Herr, ein Flüchtling, wohnt gegenwärtig in Ehisle-hurft. Wie die Führer der Kommune, hat auch er zur Zeit einen Aufstand gegen eine französische National-Versammlnng geleitet. Seine Anhänger feuerten, feinen Befehlen gehorsam, mit Kanonen durch die Straßen und gegen die Häuser von Paris, schossen viele Einwohner nieder und hieben manche andere mit dem Säbel zusammen. Nach diesem Gemetzel ließ er ohne Urtheil und Recht viele Personen, welche sich seinem gesetzwidrigen Angriffe gegen die Regierung widerfetzt hatten, hinrichten und andere nach den Sümpfen von Cayenne transportiren. Dieser ältliche Herr wird, wie ich glaube, nicht als gewöhnlicher Verbrecher behandelt, sondern ist im Gegcnthcile ein Gegenstand der Siinpathie für die höheren Klaffen und konservativen Klubs." — Das ist in der That ausgezeichnet. In Italien graffirt fortwährend die Franzosenfurcht. Die „Italic" gesteht in einem laugen Artikel, daß alles, was Italien während der Zeit, als Frankreich mit Deutschland n»d der Revolution zn kämpfen hatte, gethau habe, ziemlich geeignet war, die Empfindlichkeiten Frankreichs herauszufordern. Es könnte aber zu nichts Gutem führen, tue»» jedes Wort, das unter den gegenwärtigen Verhältnissen in französischen Blätter» gegen Italien falle, sofort von italienischen Blättern aufgegrissen und mit Hochmnth zurückgewicsen würde. Die Lerantwort-lichkeit müßte, wenn Frankreich derartige Provokationen zum Vorivaude ernsteren Auftretens machen sollte, gänzlich auf Italien znrückfallen. Es wäre schwer, darauf Antwort zu geben, ob Italien den Muth habe, diese Berantwortlichkeit auf sich zu nehmen, ob cs dies thun dürfe und ob cs die Mittel hiezu bcsitzc. Es wäre daher an der Zeit, sich darüber klar zu werden, daß mau auf diesem Wege nicht weiter fortwandeln könne, ohne sich den ernstesten Gefahren ausznsetzen, und es daher geboten erscheine, die aufgeregte öffentliche Meinung auf einen ander» Weg zu leiten. „Wir find," schließt die „Italic," „eine junge Nation und müsse» unsere Thätigkeit »icht i» Aussuchuug vo» Gefahren und gewagte» Unternehmungen aufreiben. Anstatt lins zu bemühen, daß von uns gesprochen werde, wäre es ein weit größeres Glück für uns, wen» Europa noch für einige Zeit vergesse» wollte, daß wir überhaupt existiren." Das ist wahrhaftig sehr bcscheide»! In ultramontauen Kreisen i» Brüssel herrscht Bestürzung wegen eines dem Kardi»al-Erz-bischof vo» Mecheln zugegangenen Telegrammes aus Rom, welches den Zustand des Papstes t.ls bedenklich darstellt. Das Leiden hat in de» letzte» Tage» den ausgesprochene» Tipus der „allgemeinen Wassersucht" angenommen. In Folge dessen tritt in den vatikanischen Kreisen die „Konklave-Frage" stark in den Vordergrund. Zur Tagesgeschichte. — Unter dein Titel: „Volkswirthschaftliche Zustände in Oesterreich" ist kürzlich in Leipzig (Lntthardt-sche Verlagshandlung) eine äußerst pikante Broschüre erschienen, welche Uber die Verhältnisse der Geld- und Börseuwirthschasl in Wien gar merkwürdige Millhci-lungen macht. Die Broschüre ist kein Pamslet; — sic erzählt ruhig und objektiv. Wir greifen aus derselben einiges heraus, was sich ans den Grafen Beust bezieht, und erklären, daß wir einen sehr diskreten Auszug aus den Enthüllungen der Broschüre hier mit-iheilen. Als Graf Beust — so erzählt die Flugschrist — nach Oesterreich kam, besaß er in der Thal nichts weiter, als Schulden. Seine pekuniären Verlegenheiten müssen oftmals der allerpeinlichsten Art gewesen fein, war er doch als sächsischer Staatsmini-ster zuweilen genöthigt, selbst über geringe Summen Wechsel auszustellen. SJZoch im Prozesse Sommerfeld spielte ein solcher eine Rolle, der über 077 Gulden 80 Kreuzer lautete. Jetzt, nach wenigen Jahren, ist der Reichskanzler nicht nur schuldenfrei, sondern er hat außerdem noch, bereits 18G9, ein Gut in der Nähe von Greifeustein an der Donau im Werthe von 100.000 Gulden angekauft und bar bezahlt. Binnen noch nicht drei Jahren hatten sich also seine Vermögensverhältnisse wunderbar gebessert, was um so auffallender ist, als er vom Staate doch nur ein Jahreseinkommen von zirka 25.000 Gnlden bezieht, welche zur Deckung seiner lausenden Bedürfnisse in Anbetracht seiner Stellung und seiner Lebensweise kaum hinreichen dürften. Der Umschwung in der finanziellen Lage des Grasen ist eines jener wirthfchaftlichen Räthfel, welche man nur zu lösen vermag, wenn man .... (folgt eine Stelle, welche die Fantasie des Lesers ans-fiillen mag.) •— Schimmel (Kahm) auf dem Weine wird nach einer Mittheilung von Compagnoli durch folgendes Mittel beseitigt: Man füllt ein nicht allzugroßes Faß zur Halste mit dem kranken Weine und schüttet dann in dasselbe auf je 7 Eimer etwa l’/2 Maß sehr seines Olivenöl, welches früher mit dem Safte einer halben Limone in einem Topfe tüchtig umgerührt worden ist. Wein und Oel wird wiederholt durcheinander geschüttelt und dann das Faß mit dem Reste des Weines vollgesüllt; das im Weine vertheilte Oel geht in Folge des geringeren spezifischen Gewichtes an die Oberfläche und reißt die Pilze und alle jene Zer- fctznngsprodukle mit sich, welche dem Weine den schlechten Geschmack und ekelhafte» Geruch geben. Nach 24 Stunden gie|jt matt mit einem Röhrchen sehr vorsichtig, damit die Flüssigkeit nicht in Bewegung kommt, etwas Wein zu, das Oel fließt durch das Spundloch über und der Wein ist geheilt. — Das homöopathische Vorbeu -gungsverfahren gegen Pocke nerkrankung. Das „Leipziger Tageblatt" enthält einen interessanten Artikel aus der Feder dcs Privat-Dozeuten für Homöopathie, Dr. Med. Heinigke, in welchem derselbe den Gebrauch Des homöopathischen Vorbeugungsverfahrens gegen Pockencrkrankung anräth. Die Impfung mit Kuhpockenlimphe ist bekanntlich ein rein homöopathisches, den Grundsätzen der Homöopathie entsprechendes Verfahren, und aus diesem Grunde kann man den Vertretern dieser Heilmethode wohl Sitz und Stimme in den, Tribunal, welches über Nützlichkeit oder Schädlichkeit der Impfung zu Gericht sitzt, einräumen. Die Homöopathie verwirft die Impfung mit Kuhpockenlimphe nicht, verlangt aber, daß gute, reine, direkt von der Kuh entnommene Limphe dazu benützt werde. Diese bei dem immer drohenderen Umsichgreifen der Pockenepidemien zu beschaffen, dürfte in den wenigsten Fällen zu ermöglichen fein, und feit Jahren benutzt man deshalb ein Material, welches durch Weiterimpfen auf menschliche Körper nwdisizirt ist, und, wie vielfach die Erfahrung gelehrt, schon die größten Nachtheile gebracht hat. Dr. Heinigke räth deshalb den Gebrauch einiger Dosen nach homöopathischen Regeln po-tenzirter Limphe an, welche aus der Dr. Schwabe'scheu Apotheke in Leipzig zu beziehen ist. Diese molekular verfeinerte, natürlich von der echten Kuhpocke entnommene Limphe, deren Aufsaugung durch die Schleimhaut der Mundhöhle geschieht, schützt, wie dies nunmehr vielfach vorgenommene Prüfungen ergeben haben, besser gegen die Pocken, als eine mit modifizirler Limphe vorgenommene Impfung. — Von der Polizeibehörde in Berlin wird ein Mann verfolgt, der sich unberechtigter Weise de» Charakter eines Bischofs beigelegt und vielen Personen Geld entlockt hatte. Der Mann bezeichnet sich in Berlin als Bischof Lazarus Bar Ehuchagah aus Or-tttea, und forderte fromme Seelen zu Spenden für eine angeblich in seinem Bischossitze zu erbauende Kathedrale aus. Die „Berliner Borsenzeitimg" bringt über den Spuk, den der fromme Mann trieb, folgende Mittheilung: Als der Heilige hier erschien, nahmen die jeden Freitag in ihrem Bersaminlungö-haufe tagenden Frommen der katholischen Kirche ihn, den mit fünfzig Rnthenhieben für seinen Glauben gestraften Märtirer, mit Erfurcht und Bewunderung in ihrer Mitte auf, und als Kaplan Majuuke von beit Leiden und dem frommen Vorhaben des Bischofs mit Wärme erzählte, da flössen nicht mir Thrcinen der Rührung sondern auch Spenden an edlem und unedlem Metalle so reichlich, daß der ehrwürdige Bischof noch am nämlichen Tage dankend und segnend bare 26 Thaler einfackle. Dafür aber erbaute er auch die Gläubigen durch eine von ihm selber in der St. Hedwigskirche abgehaltene Messe und zog dann, wohl ausgerüstet mit Empfehlungsbriefen und geleitet von einer Deputation, von Haus zu Haus bei den Reichen der Gemeinde umher, denen er feinen bischöflichen Segen hinterließ für die Gaben der Liebe in Gold und Silber, die seinen Säckel gar rundlich anschwellen ließen wie ein fettes Pfaffenbäuchlein. Da aber der Beutel gefüllt war bis zum Rande, kam das Heimweh über den frommen Mann, welcher den armen Gläubigen nämlich für immer die angeblich mit 50 Ruthenhieben belegte Kehrseite seines Leibes zeigte, unt sich in ein unbekanntes Land zu retten vor den sündigen Händen der weltlichen Polizei; denn diese hatte, leidet zu spät, einen rafsinirten Schwindler in ihm ermittelt, der kein Bischof, ja nicht einmal ein Christ, sondern — o Schmach! — ein Israelit, ein neapolitanischer Jude war. Angethan mit den heiligen Gewändern, hat er mit seinen unreine» Fingern die geweihten Geräthe berührt, und die Gläubigen haben das Knie gebeugt vor der Monstranz in der Hand eines Juden!!! — Ueber die Rettung der Kunst w e r k e des Lonvre schreibt man aus Paris: „Für alle Zeiten ist es Thiers hoch angerechnet, daß er mit Jules Simon aut 24. Mai nach Paris geeilt war, um den Generalen persönlich einznfchärfen, daß zur Rettung des TheileS vom Louvre, wo die vielen unersetzbaren Kunstschätze in Gefahr standen, alles, was irgend in ihren Kräften stehe, Aufgebote» würde. Die Bibliothek, welche in dem niedergebrannten Theile des Lonvre verloren ging , war die ehemalige kaiserliche Bibliothek, die zwar nicht an seltenen Manuskripten reich war, dagegen werthvolle Sammlungen von Kupferstichen und Nachbildungen berühmter Skulpturwerke enthielt. Die werthvolleren Kunstsachen der Tmlerien wurden vou Jules Simon unter Mitwirkung namhafter Künstler bereits vor der Katastrose ins Louvre geschasst und werden demnach unter den geretteten Schätzen sich befinden." — Am 24. Mai Morgens wurde das „große Schuld-Buch," schreibt der „Fransais," Dank der Thätigkeit der Herren de Colmont und de Bray, Agenten im Finanzministerium, die sich mitten auf die Brandstätte begaben, mit Hilfe einiger braven Soldaten fort und nach einem sicheren Orte geschafft. Es war das keine Kleinigkeit. Das gegenwärtige „Große Buch" wird durch 2- bis 3000 Bände repräfentirf, von denen jeder 1000 Rentepartien umfaßt. Sie füllten im Finanzministerium einen großen Raum im zweiten Stock aus, zu dem man glücklicherweise gelangen konnte, ehe ihn das Feuer erfaßte. Außer dem jetzigen „Großen Buch" befanden sich im Ministerium noch die allen Großbücher, in welche 5perz. Rente eingetragen war und die zum Kousultiren über beit Ursprung des Besitzes noch sehr werthvoll sind. Auch die in der (verbrannten) Caisse deö Depots und Consi-gnations deponirte Doublette des Großen Buches soll gerettet sein. Die Regierung hat übrigens besohlen, das Original sofort nach Versailles zu schaffen. Endlich sollen auch die von de» Privaten im Tresor deponirte» Rententitel für die Verfallz-i,,-» vo», -z-2. Mär; und 1. April vor dein Feuer in Sicherheit gebracht sein. — Eine ei g en th ümliche Ausstellung wird demnächst dem Londoner Publikum eröffnet werden. Eine Gesellschaft Aerzte und Repräsentanten der Presse nahm dieselbe vor einigen Tagen in Willis-Rooms in Augenschein. Die Ausstellung ist amerikanischen Ursprungs und repräfentirf ein Rieseupaar und eine weibliche Doppelgestalt. Eiu Korrespondent gibt folgende Beschreibung von dem, was er sah: Zuerst kam Miß Anna H. Swan, die nenschottlandische Riesin, die cittc Hohe von acht Fuß besitzt und 413 Pfund wiegt. Sie lehnte am Arme des Kapitäns Martin Van Buren 93ates, der in der kouföderirten Armee sechs Gefechten beiwohnte. Er ist 33 Jahre alt, aus dem fruchtbaren Staate Kentucky gebürtig, hat seine sieben Fuß und ein Gewicht von nicht weniger als 478 Pfund. Beide Riesengestalten sind sehr propor-tionirt gebaut und geben ein stattliches Paar ab. Das Merkwürdigste der Ausstellung ist aber die weibliche Doppelgestalt, die aussieht, als ob zwei Mädchen mit den Rücken znsammengestellt und ihre Hüften eng aneinander gebunden wären. Zwei Köpfe, vier Arme und vier Beine sieht man in misteriöfer Vereinigung sich bewegen. Dieses wunderbare Fänomen wurde vorig Jahren in Nord - Karolina von Sklaven - Eltern (Mulatten) geboren, bereit Besitzer das Doppelwesen in sein Hans nahm, wo Millie Christine, wie es genannt wird, eine gute Erziehung erhielt. Sie ist von kleiner Statur, aber nicht häßlich. Die beiden Kopfe singen zusammen oder besonders, und iit Tönen, die deutlich von einander unterscheidbar sind. Sie ist auch im Stande, eine zweifache Unterhaltung zu führen, wobei sie viel Gemütlichkeit und Intelligenz an den Tag legt. Millie Christine kamt auf zwei Beinen gehen, gebraucht aber gewöhnlich alle vier, dabei tanzt sie mit vieler Grazie einen Walzer oder Schottischen. Bctde Körper essen, trinken oder schlafen zu gleicher Zeit, dagegen trägt jedes Gesicht eine entschiedene Individualität zur Schau und in den beiden Gehirnen entstehen mitunter verschiedene Meinungen. Im Ganzen ist die rätselhafte Gestalt eine weit interessantere Er- scheinung als die siamesischen Zwillinge und dürfte als fotche auch eine größere Anziehungskraft ansliben. Der Aussteller nennt sie in seinen Plakaten die „zweiköpfige Nachtigall." ______________________________ Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (AnmeineFreunde inKrain.) Unter diesem Titel veröffentlicht die heutige „L. Z." folgendes: Ich bin nicht im Stande, für die zahlreichen, bis zum Augenblicke des Scheidens aus dem Lande mir persönlich und schriftlich dargebrachten Beweise von Freundschaft, Wohlwollen und Anhänglichkeit auch persönlich zu danken. Empfangen Sie daher hiemit den Aus-x“1* dieses aufrichtigen, herzlichen Dankes. Gott be-Mo ,unt). 'e3ne Sie Alle! Gott segne Krain! Bog kranjsko dezelo in narod njeziu! — eöseld, 2, 1871. Siam. Freiherr C o n r a d v- Ey^esfeld m.p. p (H öhenbeleuchtung im ganzen an de Arain.) Nachdem man das arme Landvolk jj ye ueuen Schul- und konfessionellen Gesetze auf« n u t un^ Gunsten des „in Elend und Gefan-f a ^ma^ten^en heiligen Vaters" um den letzten Oroschen gebrandschatzt, ist in neuester Zeit wieder ein ganz besonderer Spektakel los. Monsignor Jeran erhebt in er ,Danica" seine Stimme dasllr, das 25jährige Jubiläum der Herrschaft des Papstes im ganzen Lande Kram durch Höhenbeleuchtungen und feierlichen Gottesdienst in allen Kirchen zu feiern. Die Schuljugend IJiihri mtrW T iUt d-ichte und Kommunion gefthrt werden. Jeran erwartet von den katholischen Echulvorstehern, dieselben werden die Schuljugend an diesem Tage vom Schulbesuche befreien. Außerdem soll an diesem Tage mit allen Glocken geläutet werden und alle Bewohner der Städte, Märkte und Dörfer sollen ihre Häuser beleuchten. Pfarrer und Kapläne am Lande haben dafür zu sorgen, daß diese Wünsche des unfehlbarkeitsseligen Monsignore ja pünktlich ausgeführt werden. Vedremo. — (Kirchenmusik.) Bei der Messe, welche morgen um 11 Uhr in der St. Jakobskirche für Den Handels-Krankenverein zelebrirt wird, gelangen durch den Damen- und Männerchor der filharmonischen Ge» fcflföaft zur Aufführung: Tantum ergo von Nedwed, Kyrie von Palestriua, Periti autem von Mendelssohn, Ave Maria von Lißt, Calix benedictionis von Witt, Ave verum von Mozart. Bei dieser vortrefflichen uewahl dürfen Freunde schöner Kirchenmusik morgen ich« euren außergewöhnlichen Genuß umsomehr er« hivV"' Q*a kie persönliche Leitung des Herrn Musik-^°"°rs Nedved ' Bürge ist. 7~ (Seltene Gäste.) Seit 1. Juni hielt I ch bet Ponowitsch ein starker Schwarm von Vögeln ®ul, die von der dortigen Landbevölkerung noch nie Beobachtet wurden. Die Ankömmlinge, durch ihr ichwarzes und rosenrotheS Gefieder ausgezeichnet, zähen nach Hunderten und gaben Veranlassung zu allerlei eutungen. Der k. k. Bezirkshauptmann von Littai, Alexander Auersperg, hat zwei erlegte tücke an daS LandeSmuseum eingesendet; eS ist dies t Rosendrossel oder der Rosenstaar, (Pastor roseus), ** für Krain sehr seltene Bogelart, die man in beük»" legenden als Borboten starker Schwärme von bilden ^e" indem letztere seine Lieblingsnahrung halten^e^^ " v n i k.) Die Nummern 11 und 12 ent- lichkeit nicht zu den Schulfreunden zählen. Es ist zu bedauern, daß viele flovenifche Geistliche nicht mit Freude an den Berathungen der Ortsschulräthe sich betheiligen, daß sie sich weigern, den Vorsitz darin zu übernehmen oder Ortsschulausseher zu werden, Ehrenposten , die man ihnen vertrauensvoll entgegenbringt. Schädlich ist es für Schule und Volk, daß sie offen und insgeheim die heutige Schuleinrichtung tadeln, daß sie stets ungerechter Weise klagen: „Die Schule ist von der Kirche getrennt, wir Geistliche haben nichts mehr mit der Schule zu thun." Höchst verderblich muß es aus das unwissende Volk wirken, wenn man ihm die Schule fortwährend so schwarz malt und ihm die ohnehin geringe Vorliebe für die Schule ganz verleidet. Zwar sollten die hochwürdigen Herren doch auch ein wenig bedenken, daß die Feinde der Schule auch die Feinde des Volkes sind! — (Der Tabor in Rentsche,) Umgebung Görz, welchen der slovenische politische Verein „Soöa" veranstalten wollte, wurde von der politischen Behörde in Görz nicht gestattet, mit Hinweis daraus, daß die Programmspunkte geeignet scheinen, Feindschaft zwischen den das Land bewohnenden Nationen zn säen, was traurige Folgen haben könnte. — (Todesfall.) Wiener Blätter melden den am 29. v. M. erfolgten unerwarteten Tod des daselbst auf Urlaub befindlichen f. k. Professors am Olmützer Gim-mnasium BlasiuS Kozen. Der Verstorbene, der in der slovenischen Untersteiermark geboren, wandte sich dem geistlichen Stande zu. Sein reger Geist fand jedoch in dem Unterrichte der Jugend eine viel zusagendere Beschäftigung. In den fünfziger Jahren tradirte Kozen am hiesigen Gimnasinm als Professor Naturgeschichte, er wirkte sehr anregend auf die krainifche Jugend; später kam er nach Görz und Olmütz. Er huldigte freisinnigen Anschauungen und hatte diesfalls viele Anfeindungen von Seile seiner geistlichen Kollegen bei seinem damaligen Ordinarius Bischof Sjomjchek zu erfahren. Mehrere sehr brauchbare Schulbücher' und Kartenwerke für den geografischen Unterricht wurden von ihm verfaßt. An allen Gimnasialfragen nahm et sehr lebhaften Antheil und beleuchtete sie mit kritischer Schärfe. Minister Schmerling terief ihn seinerzeit in den Unterrichtsrath, der jedoch nicht aktiv!« wurde. Hingesendet. Wir machen hierdurch aus die im heutigen Blatte stehende Annonce der Herren Ttcindecker & Comp, in Hamburg besonders aufmerksam. Es handelt sich hier um Original-Lose zu einer so reichlich mit Hauptgewinnen ausgestatteten Verlosung, daß sich auch in unserer Gegend eine sehr lebhafte Betheiligung voraussetzen läßt. Dieses Unternehmen verdient um so mehr das volle Vertrauen, indem die besten Staatsgarantien geboten sind und auch vorbenanntes Haus durch ein stets streng reelles Handeln und Auszahlung zahlreicher Gewinne allseits bekannt ist. tin Äetzler, vulgo Hofer, Pferdemäkler, alt 48 Jahre, in der St. Petersvorstadt Nr. 94 an einem organischen Herzklap-pensehler. — Dem Herrn Johann Begusch, Zugsführer an der Rudolfs-Bahn, sein Kind Theresia, alt 6 Monate und 7 Tage, in der Kapuzinervorstadt Nr. 70 an der Diarrhöe. Verlosung. (18 6 4er P r ä m i e n s ch e i n e.) Bei der am 1. Juni vorgenommenen 36. Verlosung des unverzinslichen Prämien-Anlehens vom Jahre 1864 wnrden nachstehende 7 Serien gezogen, und zwar: Nr. 171 626 1197 3025 3529 3645 3752. Aus diesen 7 Serien wurden nachfolgende 60 Gewinn-Nummern mit den nebenbezeichneten Gewinnen in österreichischer Wahrung gezogen, und zwar fiel der Haupttreffer mit 250 000 fl. aus Serie 1197 Nr. 35, der zweite Treffer mit 25.000 fl. auf S. 3529 Nr. 79, der dritte Treffer mit 15.000 fl. auf 5.1197 Nr. 46 und der vierte Treffer mit 10.000 fl. auf S. 3025 Nr. 17; ferner gewinnen je 5000 fl. r S. 3645 Nr. 63 nnd S. 3752 Nr. 98; je 2000 fl. : S. 626 Nr. 41 55 und S. 1197 Nr. 59; je 1000 fl.: S. 171 Nr. 10 28, S. 626 Nr. 53, S. 1197 Nr. 43, S. 3529 Nr. 93 und S. 3645 Nr. 32; je 500 fl.: S, 171 Nr. 18 78, S. 626 Nr. 5 61 84 87, S. 1197 Nr. 32 38, S. 3025 Nr. 91 94, S. 3529 Nr. 10 99, S. 3645 Nr. 60 und S. 3752 Nr. 15 53; endlich gewinnen je 400 fl.: S. 171 Nr. 32 39 40 57 88, S. 626 Nr. 7 68 70, S. 1197 N:. 22 24 65, S. 3025 Nr. 9 13 36 47 53 62 76 79, S. 3529 Nr. 9 27 55 85, S. 3645 Nr. 7 64 91 98 und S. 3752 Nr. 3 16 22. Aus alle übrigen in de» obigen verlosten 7 Serie» enthaltenen und hier nicht besonders ausgesührteu 640 Nummern der Pra-mienscheine entfällt der geringste Gewinn von je 170 fl. fisten. Währ. Wiener Börse vom 2. Juni. Pa». Bilb. •elb ! 59.40 69.10 1 81.60 Staatsfonds. bpirc.Rente, oft. bto. bto. öft.in Sole Bon 1854 . tose »o» 1860, gante 101.40 Cofe »0» 1860, gitnft. 112,50 Prümiensch. v. 1864 . Qrundentl.-Obl. Gteicrmart }U 5 Kärnten, Krain u. Äüftentanb 6 „ Ungarn . . zu 5 „ Jtroat. u. Ela». 5 „ Biebenbütg. „ 5 „ Aetlen. Nationalbank . . Union - Bank Srebitanftelt . . W. ö. @«coBH)te»@e|. Luglo-österr. Bank Den. Bodencreb.-A. Dejt. Hypoth.-Banl Ware Icompt.-BI.1940.— MO.— die ^0r7fl'öa)luB der Abhandlung über die Advokatie, der schwer iencr Leitmeiers über das Verbrechen wirthschaftli» ^*ptrlichen Beschädigung, einen Volks-RechtSfälle ?C" auS der Lehre vom Werthe, ßf M neuen Schulge setze und der eflh V vVb‘) Wir können nicht umhin, dem 1 ' k 1° .unsere Anerkennung dafür auSzuspre eLr? e.r w neuester Zeit wacker für die neuen und die wüthende Hetze des Klerus fceiiur* «£n dämpft. So sagt er in einem die« Wichen Artikel vom 1. Juni unter ändern,: Leider 'en wr -inen großen Theil der slovenischen Geist Witterung. Laibach, 3. Juni. Gestern Wettersturz, starke Gllfse, Winddrehung aus SW. nach Nord, in den Alpen reichlicher Schneefall, ent pfindlich kalt. Der Niederschlag binnen 24 Stunden er reicht die außergewöhnliche Höhe von $6"‘. Heute trübe, Regcnwetter anhaltend. Wärme Morgens 6 llhr +4.0°, Nachmittags 2 Uhr + 6.6' R. (1870 + 18.1°; 1869 +14.0°). Barometer im falle» 323.97'". Das gestrige Tagesmittel der Wärme + 11-3°. um 2.6“ unter dem Normale. Angekommeve Fremde. Am 2. Juu,. Elefant. Arbeiter, Bankbeamte, Wien. — Danjel, k. k. Major. — Leboda, Kfm., Wien. — Zottel, Handels mann, Cilli. — Jelouschea, Oberlaibach. — Posnik, Be srtzer, Kropp. — Tomschitsw, Maschinist, Pola. — Wiesenreiter, Handelsmann, Triest. — Ritter v. Hübel, k. k. General, und Ressel, k. k. Oberlieutenant-Adjutant, Graz. — Kermich, Kfm., Triest. — Krajnik, Lenart und Tom schitsch, Handelsmann, St. Martin. Stadt Wien. Süß, Wien. — Dr. Skraber, Littai. - Nisngansky, Kau sin., Wien. — Schwarzenfeld, Besitzer, Schönberg. — Kunz, Wien — Roth, k. k Major, Graz. — Ritter v. Goßlet, Hrastnig. Bnlerleelter Hof. Zankl, Graz. Moliren. Löwensohn, Handelsm., Schleining. — Mi« haljevic, Kaufm., Agram Den 2. Jiint. Maria Bender, Anstreicherswitwe, alt 62 Jahre, im Zivilspital an der Entkräftung. — Mar- CSteier. Franko - Austria Reif. Ferb.-Norbb. Sübbahn-Besellsch. »ais.Elisabeth-Bahl Sarl-Lubwig-Bahn Siebend. Eisenbahn Staatsbahn. , 126.75 93.— 86.— 79.76 84.50 76.— .791.-. 886.60 . »85.10 . [895.— • 1*48.— . >61.— 88.- 69.SO 95.— 101,60 113.— 127.— 94.— 86.50 «ei» 5».50!Qest. H,poth.-Bank. —. 85.50 76 50 Prlorltlte-ObUg, Slldb.-Gel. ju 500 St.) 110.50 bto. 8onS 6 pöi. J37.— Sttoibb. <100 fl. EM.) 98— Sieb.-B.<»OOfl.ii.W.)l 89.— Staatsbahn pr. 61116:139.50 SiaatSb. Pr. St. 1867 136.— RudvlfSb.(300fl.ö.W.) 91 S5 Franz-Sos. (WO fl.«.) 96.90 Lose. «02 171.40 212.26 260.75 170.60 430, tk-is. Fran,-Joses»b. . 202.50 :c|et «..SB. 177.25 Barcfer ( sölb-Fium. Bahn Pfandbriefe. Ration, «.w. eetlolb, llng. Bob.-Srebitanst. «llg.ist.Bob.-Srebtt. in ssa.tädj. , 177.- bto. 792 -287. 285.20 897.— 148.50 163. SO.— 120^20 2305 171.60 222.50 $61.— 171.— 430.50 203.— 117.76 177.60 Srebit 100 fl. 8. W. . Don.-DampssH.-Les. zu 100 fl. SM. . . Triester 100 ft. SM. . bto. 50 st. S.W. . Ofener . 40 fl. 6.0), Salm . . 40 „ »olff» . „ 40 „ lato . „ 40 „ 6t. (Benot* „ 40 . winbisqgrLtz 20 Walbstein . Reglern* . RudolsSstisi. 20 10 . 108.iB. 102.80 103.— 123.30 Wechsel (3 Ston.) «ugeb.l00fl.s6bb.®. Franks. 100 fl. . „ Bonbon 10 Bs. Steil. Pari» 100 Franc* Minien. 92.60 92.80 Bail. J«ün»»®ncaten. 6.84 89.251 89.50 20-Franc»ftü fenberg. — 3. Feilb., Ponikar'sche Real., Sarskn, BG. Laibach. — 3. Feilb., Primc'sche Real., Großlnpp, BG. Laibach, — 2. Feilb., Novak'sche Real., Praprot, BG. Tschernembl. — 2. Feilb., Grahek'sche Real., Petersdvrf, BG. Tschernembl. -1. Feilb, Dovgan'sche Real., Altdirnbach, BG. Adelsberg. Durch die schwere, noch immer andauernde Krankheit meines Laters sah ich mich gmßthigt, mit Enthebung meinet Stellung nachzusuchen. Nachdem ich schon 12 Jahre in Laiback verlebte nnd dieselben mir unvergeßlich bleiben, fühle ick mich veranlaßt, allen lieben Bewohnern, iusbeson-ders meinen geehrten Vorgesetzten, Kollegen, Freunden nnd Gönnern ein herzliches Lebewohl zuzurufen, mit der Bitte, mich in gutem Angedenken zu behalten. (255) Hochachtungsvoll Karl Zappe. Eine Wohnung im ersten Stockwerke, bestehend aus 4 parquettirten Zimmern, Küche, Keller, Speis, Dachkammer nnd Holzlege, ist von Michaeli ab zu vermiethen. Das Nähere ans Gefälligkeit in der Expedition dieses Blattes. (228 - 5) Grosse Auswahl von Spulengarnen, Seide, Nadeln, Del etc. Gefertigter empfiehlt DUf- neu auflcfoiunieuc -MU Kleider- und Iacken-Anfpuhe, als: Atlasse, Ripse, Gallons, Krepins, Wasch-Woll- nnd Seiden-Fransen in Modefarben, Spitzen, Bänder, Knöpfe, Spangen etc., modernste itt größter Auswahl, Echarps, Schleifen, Kols, Chernisets, Fichus etc Ferner nenverbesjerte