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Abraham a Santa Clara's
„Redliche Ned' str die kminerische Nation."
Mitgetheilt von
Alois Egger.
(Sepanital'druck ^us don Progrannile bcs f. f. Obcr^ymnasiums zu Laibach !857 zum Besten des UntcrflützungZfoüdcs sin Studtt'nndc a>u Lliibiichcr Gnu'l'^siu»,).
Preis 12 lr.
Laibach, I837.
Druck von Ignaz v. Klcimnayr , Fodor Bamberg.
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^R'Machstehendc Nedc wurde von dem berühmten Angnstinermönche KM^am 30. Angust 170!» in dcr Augustincrkirche zn Wicn gehalten. Die Veranlassung hiezn gab die Jahresfeier dcr krainifcheu Landespatrone, welche die in >md un« Nicn lebenden Krainer zn vcran« stalten pftegtrn. Sie ward bei Johann Georg Schlegel, Univcrsitäis-Vuchdrncker in Wicn gedruckt »nd als Broschüre uon „dcr gesambteu Nation, in nnd nm Wicn wohnhaft" cincm Grafen Vuccliui, Frei-Herrn in Ncichmnstorf, anf Wcithag zn Sava nnd Sr. k. k. Majestät wirklichen geheimen Rat, mit der tröstlichen Zuversicht gewidmet, „daß Se. Excellenz selche nit werden verwerfen, indem? d<-ro bochadelickc Vor» eltern anch im Herzogthnmb Crain begütert waren." Wie die Wiomnng sagt, hatte diese Lobrede zngleich den Zweck, die Vorzug» der krainischen Dci° mat ,,dcr ganzen Welt nnd sonderlich dem liebsten Dcntsch!and"knndzn thun.
Ein Wiedcrabdrnck derselben schicn vorzüglich vom prouincicllcn Standpunkte aus wünschenswert. Vringt sie anch nichts ncnes nber Land und Lentc, so ist es doch für jeden Krainer von großem Interesse, das Lob seiner Heimat ans dem Munde eines Mannes, wie Abraham, und in so origineller Weise vorgetragen zu hören, wie es hier der Fall ist. Die k. k. Studicnbibliothek zn Laibach besitzt zwar diese Nede als Vro° schüre, sie scheint aber dlssennngeachtct hier zn Lande völlig unbekannt geblieben zu sein.
Auf das Interesse des Literarhistorikers kann sie freilich weniger Anspruch machen, weil sie zur Charakteristik ihres Verfassers keincu wesentlich muen Beitrag liefert. Doch muß hicr bemerkt werden, daß sie sich in keiner Sammlnng Abraham'schcr Ncdcn findet nnd wenigstens als kleiner Vcitrag zur Abraham-Literatur angesehen werden kann.
Dem Hanptzwecke dieser Mittheilung einsprechend soll hicr eine biographische Skizze des Verfassers auf die Stelluug seiner Persönlichkeit nnd einige stylistischc Bemerkungen anf die Eigentümlichkeit seiner Darstellung hinweisen.
sawr ^ t, l-n !, l, m li 8» li l n (vlar?,, mit seinem Civilnamen Ulrich Meacrle. lebte von 16^2 bis 170!). Von Geburt ein Schwabe kam er N)l>i) nach Wien und trat bald darauf zu Mariadiunn bei Wien in den Aluulstinerordru, 166A wurde cr als Faslenpredigcr nach Kloster ^:>x« in Oberbucrn berufen, kehrte aber schon 16^>6 nach Wien zurück lmd begnitertc dort als allbklicbter Nedner bereits die gläubige Menge Ul'n dcn Kanzln oer Stadt und Vorstädte hrrab. Von 166l; bis l^»69 weilte cr in Graz nnd lonrdc im letztcrn Jahre zum Amte cmes Hof-prcdigers bcrnftn. ") In dieser Striking entfaltete cr den vollen Glanz stiller Nednergade und eine woitansreichendc Wirksamkeit. Auch scin Orden ülicrhänfte ihn mit Ehrc» i cr hatte l'nld alle Nangstuftn durch» lanfcn und wurde 1692 vom Papste Innocmz XI. sogar zum Dcfimtor der Ordensprovinz erwählt. Am 1. Jänner 1700 begrüßte er das 18. Jahrhundert nut einer feierlichen Nedc in der Augustincrlirche. — Näh» rend sriner letzten Krankheit wurde ihm die Ehre eines Besuches von Seite Kaiser Joseph l. zu Theil, eine Auszeichnung, die er nur mit wenigen heroorragcnden Geistern anf dem Gebiete geistiger Thätigkeit theilt. (5r starb am 1. December 1709. Seiner Leiche folgte selbst die Kaiserin Witwe Gleonora. — Eine limfassende Würdigung der Lei» stungen Abraham's als Redner und Schriftsteller fehlt der deutsch-österreichischen Meraturgeschichtc noch immer. Seine Zeitgenossen feierten ihn mit Wort nnd That, und jetzt noch ist sein Name wenigstens im katholi» schen Deutschland populär, obwol seine Werke vom Publicum wenig mehr gelesen werden. Eine kurz nach seinem Tode erschienene i'ob-rede rühmt von ihm „er verbinde die Ernsthaftigkeit des strafenden Cato mit der Freudigkeit des weltverlachendcn Demokrit." Vis in die Mitte des Itt. Iahrhundertes bildeten seine Werke einen Gegenstand buchhänd' lerischcr Speculation; von da an trat aber ein Umschwung in der Geschmacksrichtung cin, der allem volkstümlichen und ursprünglichen feind war und die Autorität Abraham's, die vorzüglich darauf bcrnhle, vernichtete. — Wie schwer es sei, ihn jetzt wieder in's Pndlicum einzuführen, beweist cmc in den dreißiger Iahreu begonnene aber wegen Mangel an Absatz jetzt noch nicht vollendete Gesammtansgabe seiner Werke. — Außerhalb des gelehrten Pnblicmns lebt sein Name mehr durch Anerboten fort, die seinen Huiuor und scin Leben feiern, als dnrch seine litcrari-
5) Nach einer Notiz im „Illyrlschm Vlattc", 18?l, Nr, 7, s»tt N' am 22. Februar 1U86 auch in Laibach gcwcstn scin.
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scheu Leistungen, Aber selbst diese sind nicht ohne Einfluß auf Schriftsteller und Redner unserer Zeit geblieben. Schiller sehte ihn, in der Capnzinerpndigt ein chariikleristisches Denkmal und der berühmte Prediger Zacharias Werner bekannte von Abraham gelernt zn haben; selbst unser Zeitgenosse Sebastian Vrnnncr liebt es, seine Gegner in Abraham'-scher Manier abzufertigen. Die Aussprüchc der literarhistorischen Kritik gehen dabei aber weit auseinander. Während ihn Friedrich Nichter, der größte Humorist dcr nendcutschen Literatur, dadurch ehrte, daß er ihn den Vater aller neuern Humoristen uannte, vernrlheilt ihn Gervinus in seiller doch wie ich
glaube mit Unrecht. — Es ist hier nicht der Ort, die Haltbarkeit oder Unhaltbarkeit der verschiedenen Meinungen zu untersuchen; es soll nur noch angedeutet wcrdeu, welche charakteristische Zügc seines Geistes sich auch an der vorliegeudcn Ncde erkennen lassen, Was von seinem (5ha-rakterbildc in der Grinncrnng unserer Zeit noch haften blieb, ist sein drolliger Hlimor und seine naive Volkstümlichkeit, die trotz des gelehrten Apparates seiner lateinischen Wörter nnd Redensarten den Grundton seiner Darstellnng ausmacht. Für seinen Humor bot dcr Gegenstand dieser Rede wenig Stoff; nur hie und da, wie in der Erzäwng von Eberhard Räuber finden sich Anklänge davon. Desto entschiedener tritt seine Volkstümlichkeit hervor. Die Rede ist volkstümlich, nicht bloß in Wenduugen lind Ausdrücken, sondern besonders dadurch, daß sie alls den Geist dcr Zuhörer vorzüglich durch A n s ch auli ch keit zu wirken sucht. Man sucht hier vergebens geistreiche Meditationen oder subtile Dcdue-tioncn, dcr Ncduer hält alles fern, was in das Gebiet der Abstraction hinaufreicht; cr sticht nicht anf den Verstand, sondern anf die Phantasie und durch diese anf das Gemüt zu wirken. Dazu dient ihm vor allem die Grzäluug, sei es Geschichte oder Legende, ferner die lebendige Schi!« dcruug und cinc Allswal mitunter grotesker, aber desto anschaulicher Gleichnisse, die für den durch reine Kunst uoch uicht gebildeten Geist des Volkes einen besondern Reiz haben. Dahin gehören: die Mauer von Achat; der Lorbcrbaum, dcr bis in den Himmel reicht; die Rose, die durch das ganze Land riecht u. s. w. Freilich erscheint er uns manchmal auch trivial, wie iu dem Glcichuisse von den weißen uud rotbeu Nübeu; aber in solcheu Fällen müssen wir bedenken, daß wir einen Redner des 17. Iahrhuuderts vor uns haben, der seinem Publikum ciuc derbere Kost vorsehen durfte, als ein Ncdncr nnscrcr Zeit.
Wie aus den Anmerkungen hervorgeht, schöpfte Abraham seine Nachrichten über Kram meist ans Valvasor's „Ehre des Herzogthums Krain." Einige davon glanbtc ich sowohl erläutern als berichtigen zu müssen, iu so weit es mir dic eben uicht reiche Provinzial'Literatur möglich machte.
Narraho mirahilia tu a.
Ich will deine Wunder erzehlen. Psal. 7O
^v^it deiner Erlnubnuß, du wcrthistes Hertzogthumb Crain, mit deiner Erlaubnuß will ich heute deine mehriste Wunder erzehlen, und an den Tag bringen. Dann vor tausend Jahren, wie l^mlu^ /Vl>ml<>irn8i8 in Ili^ttiriu I.«l»dui^Iil)i,, lil,. ,!5; !!>, V, o, 2Ä
auch bereits den Namm Karntcils ^^,rimnlu!n, !>. Nr. 1; „ft'arnwlia" <8W, Nr. ?, und 1841, Nr. «) bestrebt war, die richtige Ansicht über dic Gnui-dung Neuwna's durch dic Argonauten zu verbreiten, hat diese Sage hier zu Laudc doch so feste Wurzelu a/faßt, baß historischer Köhlerglaube dieselbe noch IK56 sogar in den Schrille,, des historischen VercinS (Mittheil. im November 185s) als bare Geschichte darstellen konnte.
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tern gefunden worden (?). Mehr seynd zu Lueg, auf Craiuerisch ^unm genannt, item unweit der Kirchen 8. O.MLiani solche tieffe Hollen in die Felsen hinein, daß mci» über ein Teutsche Meil hinein zu gehen hat, worimieu mit höchster Verwunderung zu scheu, dasi die Steiner, wie die Männer, Weiber, Kinder und andere Menschen von Natur also gestaltet seynd, daß sie der Hunderte vor Bildhauer Arbeit thuet ansehen, dahero etliche einfältige Lenth deß Irrthmnb? seynd, als waren daselbst die Leuth iu Slein verwandlet worden. *) Alles dises ist zu verwundern, aber Wunder über Wuudr ist dises, daß das ganze Hertzogthumb Crain nach der Länge und Breite »nt einer starckeu Maner umbgeben, und N'as noch inehrer, so ist diese Mauer nicht von gemeinem Stein, nls etwauu Ziegel oder Q>laterstuck, sondern von purem kostbahren Achat; verstehe aber dlirch discn Achat den Heiligen Märtyrer und Blut-Zeugen Christi /^llnlwm, welcher von dem ge-sambten Land als ein souderer Patron und Schlitz-Herr erkiesen worden, und ist dieser nichts anders als ein starcke und vcste Mauer, welche die Inwohner dieses Hertzo^thumbs in allwerg schützet uud schirmet. Daß die Heilige Patronen ein veste Mauer seyud, hat schon längst zu verstehen gegeben die Stadt ^ntioclu«, dann, wie der Kayser Leo von diser Stadt begehrte den Leib des heiligen Himoms Ql^lilu^ da hat ihme dise Stadt solches demüthigst abgeschlagen, mit allerunterthänigstem Vorwand, es seye diser ihr einiger Schutz-Herr, und habe sie kein bessere Mauer alö disen Heiligen, ut nodi« <'t nnni c>l mimimcnii ioeo «it. ^v»^. liiljl,. Lcl5. !. 6, c. 13.
Nachdem der hoch- und übermüthige Absolon die Waffen ergriffen wider seinen leiblichen Vattcr dcn David, da hat discr auch alsobald sein Volk zusammengezogen, sich bester massen zu wehren, ja er hat sich selbst freywillig anerboten, er wolle in eygcucr Person mitfechtcn. DaS Volck aber wolte solches auff keinem Weg zulassen, sondern cr solle nur in der Stadt verbleiben, ut ßi« nodi» in urlie ing8i«Ii(i ecl. 2. k<^'. c. 17. Du allein, sagten sie, bist uns für 10.000 ge« rechnet; darumb ist es besser, daß du uns zum Beystand in der Stadt verbleibest. Wäre es aber nicht besser gewest, daß David als ein so tapferer
*) Nach Valvasor II. 240. H. Costa bcmcckt dariU^r ü, stint» ,,Ncisttn„!,c? rnngm auS Krain", S. 4<», daß man dort zwar die seltsamste» Gll'ildc v» Säulen, Pfeilern, Pynimibm, Pstanzm u. s, w. findc, daß <,bcr nur eine „ct-was lcbhaftcrc Oinl'ildlingSlraft" daraus Gestalten forme» fönne, wie sie Val-vasor beobachtet zu habcn mciut.
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Held und erfahrner Soldat hätte mitgefochten? ^liulonsls gibt die Ant-wort: es seye das Volck der Hoffnung gewcst, dafi sie leicht werden victorisiren, wann David für sie in der Stadt, als ein so heiliger Mann, und ein so großer Freund Gottes werde betten.
Wie das Hertzogthumb Crain von dem Tnrckischen Erb-Feind Anno lö93 überschwemmt worden und diese nicht anders gesucht, als den gä'ntzlichen Untergang dcö Landes; dann die Ottomannischen Porten ist vil schwärer als jene Stadt-Porten, welche Samson auf einen hohen Berg getragen: Also hat sich ein tapferer Held, mit Nahmen Andre von Auersfterg hervor gemacht, welcher mit vier tausend Mann dem Feind entgegen gangen, dessen Macht in fnnfftzig tausend bestanden, unter dem Commando deß Hassan Vassa. Aber mein Aucrspcrg, soll das nicht ein Hassart seyn wider den Hassan? Das nicht, sondern diser tapffere Held hat mit sambt dem Volck den H. Märtyrer nnd Nlut-Zeugen Christi /Voimtium eyffrigst umb Hülff und Beistand ange-ruffen, nnd an seinem Tag, beuanntlich den 22. Juni, mit einem so wintzigen Häuffcl den Fciud angegriffen, derselben in die stbenzehn tausend erlegt, die audere alle in die Flucht gejagt, das gantze Lager erobert)') wessentwegen die Innwohner discs Hertzogthumbs dazu-inahlen auffgeschryen.' ^V^llulnl^ nudi« ^)i o ll^lx^n miI1ilni8 ool»!s>utnlu« l,'^t. Nnd darumb zur ewigen Danksagung noch jährlich seinen Fest-Tag hochfcyerlich begehen, ihmc auch Kirchen und Altar aufgerichtet, auch ihn für einen stätcn heiligen Patron nnd Schutzherrn erkennen. "')
.V«,/abo n«>Hb!« der Drmfirche celebriert wurde; seitdem wird am 22. Juni nur eine stille Messe gelesen, bei welcher der Priester ein rüthdamasteneS, nut Gold durchwirktes Mcßkleid trägt, welches Andreas Graf v. Auersbcrg, der Sieger bei Gisseck, aus den Kleidern des Hassan Pascha machen ließ nnd der Laibacher Domfirche für diese Jahresfeier verehrte. Vergl. deu Anfsatz: „Ueber das ?lcha;if>st zu Lalbach, Aucröberg und Idria", von A, I. in der „Carniolia" 18^^, Nr, 50, — Der zu Freyer's Karte von Kram erschienene „Ausweis übci allc in der Laibacher Diöcese bestehenden Kirchen nud Kapellen" führt im Ganzen 6 Kirchen des hl. AchatiuS auf.
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Nuß-Vä'umer, deren einer eine sehr wunderliche Arth an sich; indem« seine nechste Camcradcu und benachbahrte Nuß - Vänmer nach gewöhn-» licher Zeit pflegen zn grünen, ihre Vetter hervor treiben, und auch Frucht bringen, so bleibt besagter Vaum gantz kahl und dürr biß auss St. Johannes - Abend; in selbiger Nacht aber begrünet er sich, wie andere; pralt mit so großen Blättern wie andere, und bringt zugleich Frucht. Valvasor, !<>m. 4. I''«)!. tt79. ") Dises ist fürwahr ein Wunder, aber Wunder über NZnnder ist diß! In dcni Hertzogthumb (5rain ist ein Lorbeerbaum, welcher gar biß in Himmel hinauf reicht, und hat zwey so große Aest, daß alle Crainer sicher darunter stehen können. Diser Lorbeerbaum ist der H. Bischof und Märtyrer ^rmlizni-l,.", auch ein sonderer Patron discs wcrthisten Hertzogthumbs. Diser H. Bischof hat dnrch seine Diöcipnl die Crainer, so dazumahlen in Heydeuthnmb gelebt, zum wahren allein seligmacheuden Glauben bekehrt, sein Pastoral, oder Bischoff-Staab ist noch unversehrt, ob er schon von Holh, und hat bereits in die 4<>l)0 Jahr getan, et. Ein Lorbeerbaum ist biscr H. Il^rmn^m'»,^; wer unter dem Schatten eines Lorbeerbaumes steht, sagen die Natur-Kundigen, derselbe ist gantz sicher vor dem Donuer.' trimmn >wn »n<;lun, zxllunt ll» ^«'i'im'rm l^liuri. Wer uuter dem Schutze deß H. ^ol-inn^orno lebet, gleich wie die Innwohner discs werthisten Hertzogthumb, der ist ebenfalls sicher vor allen Nebel. Als Gott die Stadt Sodoma wollte verm'chtigen, auch solches dem Abraham angedeutet, da hat diser H. Patriarch für seinen Vettern den Loth gebeticn, welcher dazumahl ein Inuwohner derselbigen Stadt ware, !'<'c!<),'(!l»Iu8 ^ln-lUmo Iüx'1-.i«,^ I^olll, da war Gott ingcdenck discs Oc-betts, und hat derentwegen den Loth wunderbarlich erlöst: dann das Gebett und Vorsprechen der Heiligen ist sehr mächtig bei dem Allerhöchsten, nnd kann niemand ehender ^) dem Uebel entgehen, als wann er die Hnlff sucht der Heiligen; dahero hat sehr löblich und weißlich gethan dise andächtige Nation deß Hcrhogthumbs Crai», daß sie den Heiligen I^i-mgssUl-l,!» auch für ihren Patron erkiesen.
.V«/-,v?/„i mi>«ü///>l /««. Noch viel andere Wunder gibts in dem Hertzogthumb Craiu. I» disem L.ind ist ein fürstliche Auerspergische Herrschaft, Schneeberg genannt, zwischen disem Schloß Schnrcberg und Laasi ist ein Verg-Loch, kaum cin Werk Schuh groß, auß welchem
"'I Valvasor bchlHipttt sogar, birft»? „Naturwunder" sclbst bcobachtlt zu haben. **) D. i. frichrr. N>.'ch jstzt i„ der bainisch österreichischen Mundart gebräuchlich.
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ein kleines Masser quellet, dises würfft gar oft sehr vil schwartze Aenten herauß. ^nnu 1670 käme eine solche Menge der Aenten hervor, daß die gantze Gegend heruinb darmit angefüllt worden, welche dann die Bauern daselbst mit Stecken und Prügeln zu todt geschlagen, also daß mancher Vauer zwey bis drey Nässer voll eingesaltzen. ") Gantz vermuthlich ist zu schliesset, daß im Berg darinnrn ein großer See seye, wovon die Menge solcher Aenten herkommbt. Diser Verg incincs Cr-achtens ist nit ein geringes Wunder; aber ein Wunder über ÄNunder ist es, daß ein Berg in Crain mit lautcr Helfenbein angefüllet. Durch dieses wird verstanden der Heilige Märtyrer l^Ollunulu?, welcher gleicher gestalten ein sondercr Helffer und Patron diser Nation, ^orlunutu« ware ein Vinoonu5 zu ^hUlll'i», so dazumahl ein Theil Ware deß Cramer-Lands'"'), und ist diser umb Christi willen gemartert worden. "'") Wie der H. Pauluö mit zweyhundert und sechs und sech-tzig Gespähnen auff dem Meer gefahren nach der Insul Melita, da hat er einen großen Schiffbruch gelitten. erstlich ist ein so erschröckliches Wetter entstanden, daß das helle Sonnenlicht mit einem schwartzen Vorhang überzogen worden, die Ungestümme der tobenden Winde ware also groß, daß die rasenden Wellen mit dem Schiff gespielet, wie mit einem Ballen; niemand ist gewesen, der nicht den gewissen Un» tergang vor Augen gesehen; Paulutz aber hat sich hierinnfalls zu Gott gewendet, und für alle gcbetten, die mit ihm im Schiff waren, unter denen sehr viele Hcydcn und Ungläubige. Und stehe! ein Engel ist ihm erschienen, welcher ihm angedeutet: DonavÜ tidi I)<>u« umnc8, hui
*) Das Erscheinen solcher Acütm aus dm uutcnrdischcu Gswiiss>ni dcr Karst^c^sndcn scheint nicht unhmlfig zu sein. Wenigstens wird es auch vi?n dcu Zuftüsscn des Zntniher Slüö behauptet. Costa ,,Ncisccrinucru»gc!!", S. .'iH, ^^) Zu dicscr Zcit hatte Kraiu n»ch keine bcstimmtcil Wrciiizn!. Siehe Hi tzing er ,.Neber die politischen Verhältnisse Kraiu's in, Mittelalter." Mittheil. dcS histor. Vereins 1856, S. 2U.
»»») I!«i'mgj;or«« nnd fein Diakon ^»x^unlu,^ gelten als die eigentlichen Landespatrone Krain's („Illyr. Vlatt" 18^2, Nr. 9). weil sie die Begründer des Nhristcn-tunls in den Gegenden des heutigen Krain's waren (<>» 1. Jahrh. n. Christi Geb,). Beide erlitten zu Äquileja an demselben Tage den Märtyrertod. Siehe Richter „Vnträge zur Kirchengcschichte Kv^in'ss" in den Mittheil, dcss histor, Vereins l846^ Nr. 3—U. Als Kirchenpatronc werdru sie immer zusammen genannt und sind ihnen in der Laibachcr Diöcese 15 Kirchen geweiht. Siehe „Ausweis »c." Ihr Fest fällt anf dcu 12. Inli, gilt aber nicht als all' gemeiner Feiertag.
navi'aMt tecum: Gott hat dir alle diejenige geschenkt, die mit dir im
Schiff fahren, ^ct. 27. l:. Wie dann endlich alle darvon kommen ausser deß Schiffs, welcheö zugrund gangen. Ist dazumahl das Gebett Paul!, da er »och cin purer Mensch auff Erden gewandelt, so trefflich und mächtig gewesen, wie wird erst seyn die Vorbitt deß H. Märtyrers I^rttmlNi für das Hertzogthumb Crain; ^ulluimU, sage ich, der bereits vor Gottes Angesicht stehet; bVn'lunnIi, der im Himmel mit einer sonderen Marter-Cron gezierct: Gewiß ist es, unter dem Schutze ?orlun»ti hat das Craincr-Land lauter I^i'ttm zu erwarten.
^Va^-ako m,/,-ai,///« /u« üll). Noch mehrere Wunder sieht man in dem Hcrtzogthumb Crain. Zwischen Potpetz und Frantz ist ein Vera,, der wird gcnennet der Trajancr-Berg, daselbst liegt cin Orth, mit Nahmen 8<,>cli"), allwo, nach M'ssj,^l'i Außsag, vor diesem die vornehme Stadt Mlulml,"') gestanden, an besagtem Orth findet man immerdar eine Menge der heydnischen Mnnyen, also zwar, dasi Vu!vnft<,> iu« selbsten bekennet, er habe etliche tausend Stuck von denen Vauern cingehandlet: bei der Stadt Gurkfeld''"), welche 13 Meylen von Laibach liegt, findet man fast noch dergleichen güldene, silberne und kupferne Münh deren allen Römischen Kaysern, Vl'8p«5inni, IVv>'«)iN5, I,^«ni, ^nlunini <„!„m wirklich am Trc'jaiierl'ergc nchaudr». — Ginc klrioc Abhandlung im „Illyr. Blatt" l8W, Nr. U, „»acht cS w^ihlschsinlich, daß dicsc (frühznsiörtc) Stadt in dcr GrgsNd Von Laas i» Innnkrain a/lcgc» war.
^^^) 7u> drr Gigcüd vl'N Gnikscld wcrdcn noch nmmr röunfchc Mün^r" in ^nisstu gcfundcn, »bcnso andcv.' Ncste der rmnischc» Stadt ^^vi<,x!^>n»n. Dic „Mitth.!!. dec« histor. VcrcinS" ^849, Nr. 3, u»d «85«, Nr. 1, gcben Nachrichten ill'cr dort gemachte antiquarische Funde. — Vcrgl. auch Hitzixgcr „ilbcr dic La.^' mchrcrer Riimnsiädtc i>« Kram/' Mitthcil. 18ä«, S. l!).
ein Knecht eines Haubtmann daselbst tödtlich krank; der Haubtmann ware wohl ein recht Haubt ^ frommer Main,, dani». er schickte alsobald die älteren Priester der Juden zu dem Herrn, sie sollen doch fur ihn bitten, daß er sich seines Knechts möchte erbarmen; dise gehen, gehen und bitten, bitten mid erhalten es. Worin bestunde ihr Vorbitt: Onmine, hui« W,>ai»i//tt /u« ele. Noch viel andere Wunder-Sachen gibts in Crai». Zu Zirkniz, welches Orth fünff bis sechs Meyl von Laibach entlegen, ist ein See, den man billich sollte den Wunder-See nennen. Daselbst feynd dreyßig Cavcrnen oder Hollen, auß welchen im September und October so häuffig Wasser hervorquellet, daß inner 24 Stund ein gantzcr See darauß wird, und bringet discr in seinem Ursprung gleich grosse Fisch mit sich. Nun pflegt diser See gar ofst zu End deß.lmiii sich wieder in seine Eavcrnen uno Klüfftcn verschlissen, also, daß ein tressliches Feld darauß wird, und man inner 24 Tagen des beste Heu darauff fernet; alsdann säet man Haidcn darein, welcher gar bald anffwachset und zeitiget; nach solchem, weil gar vil Geröhr
*) Gewöhnlich Neustadt! genannt.
**) Dic Grafschaft Mittcrbun, bildete bis zur fran^'sisch.n Occupation 1ftO9
einen Vestandtheil des Hcrzogthums Kram. Nach dcr Neoccupation l8l4 wurde sie
dem österr. Küstenlande zugetheilt. Mittheil. dcS histor. Vereins l846. S. ^«—5!>-
^»») Der Redner führt hier 53 Kirchen auf, die dem h. Nikolaus geheiligt seien.
Der obgmamlte „Ausweis ic." uerzclchuet sogar 63.
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und Gebüsch darinnen, halten sich sehr vil Hansen und Wildschwein darinnen auff, und folgsamb ein Orth znm Jagen und Hetzen, also, daß diser Ziiknitzer See Fisch, Fleisch, Brod und andere Sachen spen« diret, welches billich unter die Wunder zu zehlen.") Aber ein Wunder iiber N3«ltdcr ist discs, in dem Lande Crain gibt es zwey Vrun» nen, aus disen kan man heranß schöpfen, was einer »rill, allerley Gnaden, solche zwey Brunnen seynd die zwey Heilige Vischöff, welche zu Laibach oder ^emonl, gelebt, benanntlich der H. Maximum und H. k'Iaru!;, beede außerkiesene Patronen dieses werthisten Hcrtzogthumbs. Slach dem Todt deß Sauls ist David von allen 12 Geschlechtern Iuda zn einem König gewählt und gesalbet worden in Hebron j von bannen wolte er seinen Sitz nacher Jerusalem übersetze»!, wie er aber für die Stadt kommen, welche dazumahl die Icbusäer in Händen gehabt, da haben ihme disc lassen heraus deuten: Kon ilißrclli^ri«, iM »dslu-I<>ri8 cop«u6 l>< olnu8 ole., du wirst nicht herein kommen, so lang die Krumbe und Blinde werden bey uns sein l Nun ist die Frag unter den Cchrifft-Gelehrten, wer dise Krumbe und Blinde gcwest? 2. N^ e< 6. Rabbi Salomon neben anderen gibt vor, daß auff der Stadt-Porten zil Jerusalem zwey grosie steinen« Bilder oder Statuen gewest, deren eine vorgestellet den Patriarchen Isaac, welcher blind gewest, die andere den Patriarchen Jacob, der da krumb ware, auf dise zwey haben sich die Iebusa'er verlassen. Dem seye, wie ihm wolle, aber gewiß ist, daß sich die andächtige Innwohner deß Hertzogthumb Crain in allweg verlassen auf ihre zwey Heilige Bischofs Hlaximum und Riorum'"), auß denen sie als zwey herrlichen Brunnen allerley Gnade» schöpfen, dise zwey außerwä'hlte Heiligen verehren sie über alle massen, weil selbige den wahren Glauben so hänfsig in dein Land außgebreitet und ein so beständige Andacht darein gepflanhet, dergleichen nicht bald
*) Die Wunder b^S Zirfnitzsr SrrS l'!'schräi,s»ti sich »ach dcr V.schreibuüg Dcsings (1747) auf «in zeitweilig.s Aiischwellru i»,d Abliiüftu d,s WasscrS, welchrS l'livrs durch 18 Gnibcn s>cschieht, die sich i>n Vcrcicht scinc»? Terrains bc-filide«. — Nicht d»r ei^cntlicht Srclwbnl wird bebaut, soudcrn dcr See überschwemmt nur, wcun er besonders anschwillt, die umliegenden Felder; nur iveun del Vl'deu den ganzen Sommer über trocken bleibt, was in 3 bis 4 Jahren höchstens ei» Mal eintcitt, bietet er eine (HraSerxte. Costa ,Meisc-erinueruügeu", S. 50, u»d „Illyr, Vlatt" 18:l5, Nr. 32. ^^) iVInxim,!«, angeblich Bischof vou Acmoua, und l^m-us erlitten i>n 3. Jahrh, nach Chr. Geb, in Illyrim den Martyrertud. Vcr^l. Nichter ,,Beiträge zur Knchmgcschichtc K^un'S" in Mittheil. deS histor. Vereins 1846, S. 39.
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in anderen zu finden, indem weit über tausend Kirchen darinn gebauter stehen- die einige Psarr Zirknitz hat 29 Filial - Kirche», die Pfarr Gurkseld 26 Filial-Kirchen, die Pfarr St. Peter vor Laibach 2« Fi« lial-Kirchen, die Pfarr St. Veit bei Sittich A0 Filial - Kirchen, die Pfarr Dorneck 38 Filial - Kirchen "), ja im gantzen Herzogthumb Crain ist fast kein Verg, kein Bühel, kein Thal, keine Gbene, wo nicht Kirchen oder Capellen gcbauct. Die Menge der Kirchen ist ein scheinbares Zeichen der großen Andacht, welche dise Nation trägt gegen Gott und seinen Heilige». Nicht allein so vil Kirchen, sondern in den Kirchen auch so vil heilige Leiber und Reliquien seynd zu sehen, als wie zu Laibach in der Thumb-Kirchen der Leib deß Heil. Vil»Iix, zu Rudolphswerth der Leib deß H. l>1i<^, in unserm Closter bei St. Joseph der Leib der H. penssrinl", zu Stai» die Leiber der H. Primi et pllit'igni. Gleichwie nun Moyses, als er mit dem gantzen Volck Israöl auß Egypten gezogen, die Beiner und Reliquien deß Josephs mit sich genommen? lulit N,v,b n«>ab/7,a iu« l'lc. Es seynd »och vil andere Wunder in mehrgcdachtem Hertzogthumb. In der Grafschaffl Mitterburg ist eine Kirch, bei 5. l^imu« genannt, weil die zwey Leiber der H. H. Märtyrer ?simi et ^liciuni daselbst begraben gcwest; dermal aber seynd disc nacher Stain, so eine Stadt umreit davon gelegen, in die Kirchen der f'. l'. Franciscanern übersetzt wordeil; an obbemeldtem Orth oder Kirchen 8. ?rimu« zeigt man einen Todtenkops, aus welchem, nachdem er gantz ausgedörret, und ohne einige Feuchtigkeit gewest, wunder-barlicher Weiß ein Schnec-weisse Lilien gewachsen, welches ohne allem Zweiffel ein grosses Wunder"); aber ein Wunder über Wunder ist discs, daß in Crain ein Rosen, die man durch das gantze Land riecht.
*) Der „Ausweis" gibt die Zahl der FÜialfirchcn durchweg gcringcr an, lvaS wol dadurch erklärlich ist, daß scit Kaiscr Josef II. viclc Filialen zu stlbst-ständigln Kirchen erhoben wurden. Die Pfarre Zirknitz Hai j>ht nur 15, Gurk-jeld 18, St. Peter zu Laibach 17, St. Veit bei Sittich 2N, Dornegg 15 Filiale». ««) Nach Valvasor VI». 309. Der Redxer verseht irrthinulich die Kirche 8. ?nm, t'.!, »!i<>!3!!l und die Stadt Stein in die Grafschaft Mittcrburg. Veide liegen in Oberkrain, iwrdöstlich von Laibach.
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Dise Rosen ist der H. Märtyrer ?»1»M8 "), welcher zu Laibach, vor biscm ^<>na,i« genannt, gebohren, und nachmahls umb Christi willen die Marter ^Cron erhalten, seines Alters im 26. Jahr, unter dem Heydnischcn Land-Pfleger kuln»io, welcher selbiger Zeit zu Gurkfeld in Unter-Crain residirte; disen kl'l«g!um als einen Landsman« thuen die Innwohner dises Hertzogthumbs insonderheit verehren. ^ Nie der stoltzc nnd übermüthige Hofmann, der Aman durch
"seinen verdambten Neyd, so dem Hos-Leben anklebt, wie ein Ggel einer Menschen-Haut, die Sach bei dem König ^55U<'lum so weit gebracht, daß selber dnrch einen allgemeinen Vefelch allen seinen Ländern und Königreichen andeuten lassen, daß man auff einmahl alle Juden solle erwürgen und umbbrmgen, also ist der fromme Iud Nn!'lls»<^lt',l5 da gewcst, und hat scin Zuversicht genommen bei der Königin L«tln>r, welche er vorhin, als ein verwaistes Mädel aufferzogen; dise hat er eyfferigst
.gebetten, sie möchte sich doch ihres Volcks und ihrer Lands-Leuth annehmen, ut iiUerccsl^rot prn populo l; was da gewest ist der Gngel dem lsmaöl; was da gcwest ist der Mn8 der 8l,r<>pt»»i,i; was da gewest ist der LÜ8aeu8 dem Namn 8^ro, was da gewest ist der Moyses den Israi'litern. ^Va^-abo Ml>«b«7/a e«a ele. Noch vil andere Wunder seynd in dem Hertzogthumb Crain anzutreffen, worunter billich zu zehlen das Quect-Silber, welches ^»mo ^l497 durch einen Vauern erfunden worden, dann als er auß einem Vä'chel daselbst ein Wasser geschöpfft, da hat er in dem Geschirr ein unbekannte Matery gefunden, worüber die Goldschmidt eiugerathcn, man solle welters nachsuchen, so auch ge-
*) Der h. Diakon PclagiuS cvlitt dcu Märtyvcrtod zu Lail'ach im 3. Jahrh, nach Chr. Geb. — Richter's „Vttttägc u. s. w." in bcn Mitthcil. dcö hist!l heißen. **) Nach Valvasor VIll. 751.
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Rißlcn oder Schlossen getroffen wird,, so bleibt diser Orund unbe-schädiget.*) Vey Vischofflack, einer Stadt in Cram, ist wiederumb eine berühmte Kirchfahrt, Ehrengrub genannt, allwo durch Hiilff der Mutter Gottes sehr grosse Wunder geschehen, und fallt wohl kein Blinder i» disc Ghrengrubeu, sondern lauter Sehende, verstehe diejenigen, welche ihre Augen ldendcn auff die Mutter der Barmherzigkeit,' dergleichen Oeriher und güldene Häuser seyud noch sehr uil in dein Hertzogthumb Crain, wohin die Innwohner dises Landes ein sondere Andacht und Eyffer tragen.
Mir kommen die drainer, disc froinmc Leuth, vor >vie die Kin^ der, und das ist ihnen zu reinen» Schimpfs geredt. Sie seynd ja nicht laulher Kinder, sagt mir jemand, man weiß ja so vil grosse und fiarcke Männer; sie haben einen guten Mann uo» Adel gehabt, der da gcheissen hat Herr Andre Eberhard Ranker zu T Hallberg nnd Rheinegg")! diser war Hof-Kricgs-Nath Kayscrs Nnxilm'limn, sein Lcibö-Orvsse ware drey Ellen hoch, „ud einer solchen Stärcke, daß er auch das Harteste Huef-Eysen vouciiunider gerissen; er hatte einen Vart nicht nur biß auff die Fuß^Sohlen herunter, sondern noch läugci, also, daß er ihn hat müssen zurück unter die Gürtel stecken, diser und dergleichen mchrcr waren leine Kinder? Ja, ja, diser nnd andere alle in Cram seyud lauther Kinder, und sie verlasse» sich aufs die Nort Christ» i I>>^i ''lliciuniil!! ^il'ul, iml-v,!lll5 ,>«c, wann ihr »licht werdet werden, wic die kleine Kinder, so nordet ihr nicht in das Reich Gotteö eingehen. Was haben aber die Kinder für ein Nalur lind Eygenschafft? disc, wann sie den Wan Wan sehen, wann ihnen was Widerwärtiges begegnet, so lauffen ste zu dcr Mutter, und verbergen sich i» der Mutter Schoosi. Auff solche Weiß seynd die Innwohner discs HertzogthnmbZ lauther Kinder; wann ihnen das mindeste geschieht, so lanffen sie zu dcr Mutter Gottes Maria, und darumbcn seynd so vil Unser Lieben Frauen Kirchen im gcmtzen Land, und sihct man das gauhe Jahr hindurch nichts mchrerö als Kirch-Fahrten zu dergleichen Gnaden-Oerthern.
.Va,-,„ütt »i/?'«b?7/t< i«« tüc. Der Wunder gibt es noch mchrer in Crain. ssast >>i gantz Europa sindt man keine solche Thierl, als wie in Erain; dise nennet man Billich, seynd fast wie die Oichhörnl, und von grauer Färb, dero Vcltz in »ocith entlegene Ocrther uud Länder geführet
*) Nach Valvasvr X!, 3««.
**) Nach Valz,,asor XI. «31. — Das aus St.inmcnl stammsndc Kcschlcch war in Krain begütert (stit i^3 I'^'saß rs das Schloß MimW.) Valvasor gibt dicscn lWnhard 3iaubcr >nit dciu langni Barte in eincm Bilde, dlffcn Original von 1575 er in Weincgg ftll'st gcfnnbm.
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werden; sie haben grosse Löcher und Gruben in der Grden, also, daß zuweilen etliche tausend auß einem 5!och herfür kommen; sie nähren sich mit Obst, meistens aber mit Puchlen. Das Wunderliche ist diß, baß der Teuffel selbst dise Thierl auf die Wcyb führet, dahero nichts NeueS, wenn man bey der Nacht in Pnch - Wald höret mit der Geisel schnaltzen, und Misse», worvo» ein unglaubliche Mauge diser Billich dahero lauffcn; die Naueru aber seynd geschwind vorhanden, ziehe» ihre Rock lind Stiffel nusi, werffen selbige auff die Vrdeu ; da kriecht die Ma'ugc difer Thierl in die Kleyder und Stiffeln, welche nachmahls die Bauern erschlagen, und dero Fleisch esse», wie dann manche zu tausend und mrhrcr einsaltzen. ^) Das ist ja ein Wunder! Aber Münder über Hynnder ist dises, dasi die Crainerische Vaueru sogar den Teuffel nicht förchtcn; wie kombt aber dises? Ich glaub dahero, daß sie sich forderist auff Gott verlasse«, und nachmahls auff den Schutz ihrer Heil. Patronen: dann nns Menschen scynd die Heilige Patronen, was dem Ncmstcck der Stecken, welcher ihme i» aliweeg in die Höhe hilfst, damit der arme Tropf auss der Grdc» nicht liegen bleibe. llns Menschen scynd die Heilige Patronen, was dem Schiff ein Ancker, welcher so vil wmckt und außgibt, daft hierdurch das Schiff uicht zu Grunde gehe. Uns Menschen scynd die Heilige
*) Nach «alvasor ,Il. 4^7 und !V. 5»:i. Velgs. auch ft, osic, ..Nriftcli'Uinml-qm'^ S. «I2. Dcr Vilüchfam, ist l'csmidncl lcl'hajt iu Gottsch.c >»,d dcr Neis' niftcr Kca/„d. AuS dr» sscllcn wird cinc si,r Kraiu charattcrislischc Pclzlnühc gcmacht, wslchc l'ii der hsliri^s» landwilthschaftlichm Nu^st^lluiici iil Wicn dir flcine silberne Mcdaillc erhielt. Die „Vlättcr c,i,6 Kraiü" 1«57, Nr. 22, iiußcrn sich ba^ül'cr folgnidcrmasim: „Man muß den Villichfanss nlit^fmncht haben in cincr dlisteri: Hcrbstnacht bci Fackclbelcuchtuiig, untcr Anleitung einc^ erfahrenen PraftifcrS, wie sich solcher die Gottscheer, Neifnitzer und Schnee-bergcr Gegenden init volscin Ncchtc rnhimn können; nian niuß aus dcm Munde eines ftlcht'N Mentors die VoWtraditwnc» über die kcbcnswcise des Villichs vernommen habm. und selbst Zeuge des beim Fange uuterlcmfenden Tcufcls-spuckes gcwestn sein, um zu begreifen, wic sich an die prosaische Erscheinung dieser Miche eine so krastig« Waldromantil anfnupse. Dns ssespensterhafte Geraschel im wellen Laube, die knurrenden Töne „dern, dern" des nächtlichen Waldvölkleins. ihr gellendes Gequicke l'ci allzn ,^irtlichcn i!iel'losunge». wie si>-bei dieser bissigen Familie gang und gäbe sind, die schnallenden l!autc dcr Nacht-tule, welche hänsig als plötzliches Nngewitter unter die in alle Weltgcgrndm ^crstaubendc Notte fährt, das „KlipNap" der die genäschigen Nager erfassenden Fallen, die in den letzten Todcs^uckuugen zappelndtn Fettwänste, endlich ei» Festdiner mit geschmorten Villicheu, m eine»! Fettocean schwilnmeiib, tlk>(?. Ein Wunder finde ich »»och in Crain: In disem Land ist ein Schloß und Dorff darbey, das wird genannt bei 8. korv "), dort wachset alles, außer weisse Ruben, es wächst Haber», aber keine weisse Ruben, es wächset Hirsch, Prein, Halden, aber keine weissc Ruben, es wachset alles, außer weiffe Ruben, und wann man auch den besten Saamen ansäet, und allen Fleiß möglichst anwendet, so wachsen gleichwohl keine weisse Ruben; das ist ja wun-derlich. Aber TVnndcr über Wunder ist discs: In Crain ist ein rothe Ruben, die man insgemein Rahu-Rubcn nennet; die ist so groß, wie ein Mann, durch dise rothe Ruben (es ist zwar ein schlechte Gleich' nuft, allein dero schöne vothe Färb thut mich hierzu veranlassen) verstehe ich den Heiligen Märtyrer kcrvultm!, welcher umb Christi willen sein Blut vergossen. Der Heilige ^l'i vllk,« hat an disem Orlh in Cram in einer tieffen ^l'nlt» gewohnt, und eine» heiligen Wandel geführt. Deß gcmeiuen Mann Außsag ist, daß derentwegen aufs disem Grund keine weisse Ruben wachsen, weil der Heilige 5<'l'vl,!i,5 einmahl dasclbsten einen Vaurcn umb ein Ruben angesprochen, und solcher hat es ihmc abgeschlagen '"). In benannter t^nllu oder Verg-Hölle, ist ein Vrünnl: welches nicht mehrer Wasser haltet, als etwann drey Maß; weil man aber öfficrS im Jahr daselbst die Heilige Meß haltet, und so auch hundert Persohneu darauß nach Genügen trinken, so wird gleichwol nicht weniger Wasser. Diser Heilige ^i-vuk,5, weil ihme das Hertzogthumb Crain so vil Jahr die Herberge verguuuet, ist also ebenfalls dankbahr gegen diser werthisten Nation und nimmt selbig sorderist unter seinen Schutz und Protection.
In der Insul l'nllmw« ist auff dem hcuntigeu Tag noch allzeit ein beständiges schönes Wetter, auch nie kein Sturm-Wind, noch Donner, Hagel, oder anderes Ungcwitter, und darumben, weilen der Heilige
*) Nach «alvasor ,V, 496. Icht 3m> «.ii-vola; l'ci Tritst gclegm Mb chcmala
z» Krain gehörig. »») Valvasor IV. ^W,
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Johannes Evangelist ein Zeitlang darinn gewöhnet. ?:u»1i M«im in 8elwla <^!i!'i8ti. l^«I. 32!i. Auf gleiche Weiß ist der Heilige «cl-viilus dauckbahr gegen dem Hcrtzogthumb Erain, weil solches Land ihme ein zimliche Zeit die Wohnung mitgetheilt, so danckb.ihr ist er, daß er mit feiner Vorbilt schon so vil Uebel bishero abgewendet, n»d ohne Zwciffcl fehrneres abwenden wird.
Ist demnach sehr Lob-'würdig, daß disc werthiste Nalion auch all^ hier ix Nien ein jährliche Andacht ,;n Ehren ihrer H. H. PcUroncn cm-gestellt; wefscnthalben ste der Allerhöchste Golt zu ^cib und Secl segnen wird, anch ihnen einmahl geben das Ienige, was sie bereits in ihicin Crain und Herhogthumb besitzen; dann nicht wcith von Laibach ein Noster stehet, mit Nahme» Freudenthal, Vnüi« ^s». Ein ewiges Freuden-Thall wird ihnen geben
Gott Vattcr, Sohn, und H. Geist. — ^,m>n.