XVIII. Jahrgang ■Rpl Katholische millions-Zeitschrift der Söhne des heiligsten ßerzens Jeku. -- ■ Organ des Marien-vereines für Afrika. —-- Der Heilige Bater Papst Piu» X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürdigster Bischöfe. Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post 8 K — 2 Mk. — 8 Franken Redaktion und Administration: IMfionshaus milland bei Brlxen, Orel. mm «j| v|j = Inhaltsverzeichnis: 1 — Verheerende Wirkungen des Weltkrieges in unserer Mission. 49. — Weltkrieg und Weltmission. 50. Ein Schauri in Ostafrika. 53. — Ein Präriebrand in Transvaal. 56. — Unsere katholischen Brüder im Morgenlande. 57. — Unterhaltendes: Zamira. 61. — Verschiedenes: Ärztliche Ordination in China. 70. — Über die Bogelwelt in Deutschostafrika. Abbildungen: Malakal. Ein Schillukdorf am rechten Nilnfer. 53. — Ein erlegter Elephant. 60. — Das Nilnfer vor Kharthoum. 66. Gebefserhörungen und =empfeWungen: Ein Wohltäter unseres Hauses empfiehlt dem Gebete folgende dringende Anliegen: Eheste Wendung eines schweren Gemüts-, Seelen- und Körper-leidens, Folgen schwerer Prüfungen Gottes und baldige gottgefällige Änderungen. — Zwei unglückliche Ehen und deren Folgen ebenfalls um baldige gottgefällige Änderung. Auch eilt langj ihriger „Stern"-Abonnent empfiehlt sich recht sehr dem Gebete in einem schweren Familienanliegen. A. Sch. bittet um ein Memento zur Erreichung einer glücklichen Lösung einer wichtigen Lebensfrage. Dem Memento der hochw. Missionäre und dem Gebete aller Leser des „Stern" werden folgende Verstorbene empfohlen: Frau Anna Franz, Brand; Hw. H. Dekan Knapp, St. Johann i. P.; Frau M. Rucker, Wenisbuch; Exz. Fr. Reichsgräfin Schaff-gotsch, Warmbrunn; Frau Kresz. Schmid, Schwnb-münchen; Hochw. H. Ä. Schmid, Villanders; Hochw. H. I. Spielmann, Klausen. Hbonnements=Erneuerung: Vonr 10. Jänner bis 10. Februar haben folgende Nummern ihr Abonnement erneuert: 21, 35, 62, 83, 121, 123. 131, 137, i42, 179, 214, 230, 251, 257, 260, 383, 403, 432, 449, 483, 502, 510, 513, 524, 564, 565, 604, 610. 630, 689, 662, 724, 727, 7.17, 781, 799, 821, 832, 870, 872, 879,894, 901, 926, 9.1, 9 >3, 983, 1000, 1003, 1006, 1017, 1026, 1031, 1065, 1037, 1119, 1129, 1131, 1131, 1136, 1139, 1157, 1162, 1181, 1228, 1235, 1214, 1253, 1236, 1267, 1272, 1324, 1378, 1387, 1398, 1403, 1403, 1414, 1427, 1435, 1436, 1443, 1497, 1509, 1545, 1563, 1567, 1368, 1639, 16» I, 1694, 1699, 1723, 1747, 1752, 1767, 1799, 1812, 1815, 1830, 1873, 1888, 1939, 1946, 1986, 1995, 2005, 2033, 2036, 2056, 2078, 2009, 2121, 2125, 2160, 2192, 2195, 2233, 2278, 23H9, 2348, 2384, 2427, .2471, 2476, 2179, 2508, 2807, 2682, 2690, 2727, 2732, 2733, 2715, 2761, 2763, 2794, 2798, 2844, 2916, 2927, 2936, 2943, 2949, 2969, 3027, 3029, 3055, 3151, 3172, 3175, 32 >2, 3369, 3381, 3338, 3395, 3410, 3561, 3571, 3641, 3733, 3739, 4038, 4115, 4216, 4671, 5016, 5035, 5046, 5071, 5074, 5101, 5102, 5113, 5117, 5189, 5198, 5203, 5283, 5305, 5386, 5404, 5428, 5487, 5497, 5526, 5537, 56SO, 5717, 5737, 5738, 5751, 5755, 5886, 6246, 6370, 6399, 6402, 6437, 6588, 6594, 6636, 6750, 6934, 6941, 6991, 7055, 7035, 7092, 7104, 7128, 7174, 7229, 7299, 7337, 7449, 8042. 2555, 2741, 2863, 2975, 3200, 8524, 4035, 5050, 5140, 5390, 5565, 5812, 6514, 6945, 7136, 2575, 2742, 2910, 2977, 3251, 3346, 4110, 5064, 5157, 5399, 5658, 5828, 6518, 6988, 7161 Gabenverzeidmis. Opferstock: Algund, M. S. 3 —; Almdorf, I. S. 5--; Altenstadt, I. S. 8--; Aschach, M. K. 6--; Aumühl. F. N. 1'-; Bad Ischl, M. R. 2--; Behamberg, Pst. 2-—; Biederinannsdors, A. H. 1—; Birnbach, Pfr. S. 1'—; Bozen, T. G. 4'—; Pro. S. 8'—; Brixen, P. T. 47--; Möns. F. Sch. 8' -; Ung. 10'-; Brüx, I. N. 3 -; Lech, Grf. S. T. 1’—; Cortina, Dek. P. 10'—; Corvara, I. K. 3 —; R. K. 2-—; Dornbirn, K. W. 18'—; Ebelsberg, ft. B. 1'—; I. P. 3 —; Eger, P. H. 4'—; Eggental, A. P. 4- —; Elbach, F. 2 40; Erding, W. 2 40; Ettelried Pft. 12 —; Fügen, I. W. 3'-; Furth, M. N. 4-80; K. S. 3'60; Gaisenfeld, Pfr. D. 9-60; Gmund, F. K. 2 —; Grafendorf, I. L. 1'-; Gries, A. S. 3—; G. B. 3 -; Haag, I. R. 1—; Hattenkofen, A. S. 7'20; Hausen, R. S. 9'60; Heil. Blut, E. B. 1'—: Hilbern, T. B. 12'-; Hirschegg, P,r. Sch. 1'—; Innsbruck, T. U. 1—; Kältern, A. M. V—; Klagenfurt, M. U. 3—; Kohlgrnb, M. S. 1'20; Kollmann, J. G. 2 —; Kufstein, Dech. 3'—; M. O. 5'—; F. S. 3 —; Leitagries, S. O. 2'40; Linz, J. S. 3 —; Lochan, X. H. 1'—; Losenstein, M. Z 'l'—; Maisach, T. L. 3'60; Maria-Zell, A. J. 1'97; Mehrnbach, A. E. 1' ; Melk, Prof. L. B. 3'-; Milland, R. G. 11-60; Marter. Exp. S. 1'—; München, K. F. 9'69; Can. O. 120; A. S. 1'20; Pr. S. 149; Münstereifel, Sr. C. 2 40; Nauders, F. W. 1'—; Nenhausen, E. 2 —; Reutitschein, A. L. 3'—; Nikolsdorf, T. H. 1'—; Oberndorf, J. A. 1'—; Oberpetz J. H. 120; Ober-Schneiding, M. D. 1'20; Oppeln, A. W. 6'—; Ort, L. R. 1'—; Passau, g. R. H. 30'—; Percha, J. W. 2'—; Psarrhofgries, A. M. H. 3'—; Raffel-stetten, J. P. .1'—; Raischau, A. T. 1—; Rak« schings, Pf. P. 2'—; Rakovae, Pfr. S. 9.— ; Regensburg, J. K. 1'20; Reischach, B. B. 1—; Rennweg, M. G. 5'-; Reschen, C. F. 1'-; Ried, M. P. 3-—; Rietzlern ft. F. 2 —; Rohrbach, J. R. /X'C" a re?; ern -erRegw katholischeMsswnsMschnft tlerLöhneöesheiltzstenßerLens Jesu. (Organ des Marien-Verems für Afrika) Dient pornehmlich der Unterstützung und Ausbreitung der Ulissionstätigkeit der Söhne des heiligsten Berzens Jesu und sucht Verständnis und werktätige hiebe des Missionswerkes in Wort und Schritt zu fördern. Das Arbeitsfeld dieser Missionäre ist der Sudan (Zentral-Hfrika.) Der „Stern der Reger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus milland bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. Hbonnemenfspreis ganzjährig mH Posfversendung L X — 2 ITlk. — 3 Frc. Der Heilige Valer Papst Pius X. lias der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Hiessen gelesen. Ulis Empfehlung der hochwürdigsfen Oberhirten von Brixen, Brünn, lieltmeritj, liinz, Olmütj, Marburg, Crient, Triest und Wien. Heft 3. märz 1915. XVIIi. 3ahrg. Verheerende Wirkungen des Weltkrieges in unserer Million. Erst vor kurzem gelang es endlich unserem Apostolischen Vikar, Franz X. Geyer, einige spärliche, aber überaus düstere Nachrichten betreffs der Mission an unseren Hochwürdigsten 1 Generalobern gelangen zu lassen. Die äußerst große Notlage der Mission und den Abgrund, vor dem sich dieselbe befindet, schildert Monsignore Geyer in einigen wenigen, dafür aber desto inhaltsschwereren Worten. Das vollständige Ausbleiben der gehofften Missionsalmosen aus Europa, sowie der infolge des Krieges nur verschwindend kleine Ertrag ans den wenigen Liegenschaften in Ägypten haben ihn gezwungen, die meisten Missionsunternehmungen, wie Schulen, Armenapotheken usw., bedeutend einzu- schränken, ja manche sogar ganz aufzulassen, wie das Mädchenasyl in Omdurman und die Schule in Lnl und Tonga. Diese, gewiß nur mit blutendem Herzen getroffenen Maßnahmen bedeuten eine große Schädigung für die Mission, ja für die Stationen unter den Negern geradezu ein furchtbares Unglück; mußten ja doch alle Kinder samt und sonders von der Mission fortgeschickt und wieder ihren heidnischen Angehörigen überlassen werden, wo der christliche Same bald wieder vom wildesten Aberglauben überwuchert und erstickt sein wird. Im verflossenen Jahre retteten unsere Missionäre unter den Schilluk die Bewohner der umliegenden Dörfer vor der Hungersnot, und gegenwärtig kämpfen die 50 Stern der Nec,er. Heft 3. Missionäre selbst mit einer solchen; mußte doch die Kost für Patres, Brüder und Schwestern schon seit langem auf das Mindestmaß zurückgeführt werden, während gerade für das Missionspersonal wegen des ungesunden und gefahrvollen Klimas eine besonders kräftige und reichliche Nahrung dringend geboten ist. Monsignore Geyer spricht ferner sogar die ernste Befürchtung aus, daß er bei längerem Ausbleiben jeglicher Unterstützung sich in die traurige Not versetzt sehe, selbst die einzelnen Stationen noch aufgeben zu müssen. Wegen dieser äußerst kritischen Lage er- sucht darum der so schwer geprüfte Oberhirte, allen Wohltätern der Mission von Zentralafrika sowie allen Lesern des „Stern" die Not und die Bedrängnis eben dieser Mission wissen zu lassen und knüpft daran die flehentliche Bitte, ihn mit seinen mutigen Glaubensboten nicht ganz zu verlassen, sondern durch milde Gaben ihm helfend beizustehen. Eventuelle Spenden erbitten nur unter „Für Bischof Geyer" an unser Missionshaus gelangen zu lassen. Die Redaktion. Weltkrieg und WeltmiHion. (Von Prof. Dr. Schmidlin in Münster.) (Schluß.) Noch empfindlicher und nachhaltiger wird die Mission in ihrer heimatlichen Wurzel und Basis vom Weltkriege angegriffen, wenn nicht ganz untergraben. Sowohl ihre Missionskräfte als auch ihre materiellen Mittel bezieht sie immer noch in der Hauptsache aus der europäischen Christenheit, da toeber das Kontingent des einheimischen Klerus, noch die sinan-5idle Mitwirkung der eingeborenen Christen hinreichend ist, um die Missionskirchen schon aus eigene Füße zu stellen. Durch einen europäischen Weltkrieg wird aber notwendigerweise die Leistungsfähigkeit der christlichen Völker, nicht bloß der besiegten, sondern auch der siegenden, auf Jahrzehnte hinaus unterbunden. Die Kriegsfurie wird solche Unsummen verschlingen und die beteiligten Länder wirtschaftlich dermaßen schädigen, daß in der allgemeinen Erschöpfung nicht einmal die heimatlichen Bedürfnisse auch nur entfernt gedeckt werden können, geschweige denn für großzügige und kostspielige Missionsaufgaben etwas übrig bleibt. Die Mission ist hierin viel schlimmer daran als andere gemeinnützige Institutionen, da sie dem Gesichtskreis weiter entrückt und daher staat-lichier- wie privaterseits verlassener ist. Mer auch der missionarische Nachwuchs und seine Ausbildung muß erschwert und vermindert werden, da selbst die heimatlichen Kräfte und Berufe durch die Kriegsdezimierung und ihre Folgen einen Rückgang und eine Schwächung erleiden, ab-' gesehen davon, daß durch den gegenwärtigen Stillstand der heimischen Ausbil-duugsstätten und durch die Einberufung >der Kandidaten eine kritische Stockung eintritt. Würde Deutschland unterliegen, dann müßten vor allem öie deutschen Missionen von dieser Katastrophe erreicht werden; unterliegt Frankreich, das bisher in der beruflichen wie materiellen Unterstützung der katholischen Missionen obenan stand, so kann die Gesamtmission geschä- bigi werden; über im einen wie im andern Falle wird die Weltmission aufs schwerste leiden und bluten müssen. Besonders die neuestens so hoffnungsvoll einsetzenden internationalen Missionsbestrebungen und Missionsunternehmungen, zu welchen ihrer Tendenz nach vor allem die von Deutschland ausgegangenen wissenschaftlichen gehören, erleiden durch den tiefen, aus lange Zeit hinaus unheilbaren Riß zwischen den Nationen einen furchtbaren Stoß. Für die katholische Mission kommt noch ein spezifisch ungünstiges Moment hinzu, ©ie wird gegenwärtig insbesonders einerseits von Frankreich und Belgien, anderseits vom 'katholischen Deutschland und Österreich unterstützt. Das sind die durch den jetzigen Krieg am meisten in Anspruch genommenen Länder, was zweifellos einen verhängnisvollen Rückschlag auf die Missionen ausüben muß. Dagegen gehen in der Unterstützung des protestantischen Miffionswesens England und Amerika toeitauS voran, da diese beiden angelsächsischen Völker drei Viertel der gesamten protestantischen Missionslast tragen. Nun werden die Vereinigten Staaten SHrnen« kas, die das größte Misfionskontingent stellen, wegen ihrer Neutralität vom ge-gentoärtigen Kriege am Wenigsten berührt; und England, obschon es zu den kriegführenden Mächten gchört, wird dank seiner übermächtigen Flotten- und Kolonialherrschaft in der ^außereuropäischen Stellung vorläufig wenig erschüttert. Während also die kacholische Mission durch den ausgebrochenen Weltkrieg einer schweren Krisis und Lähmung entgegengeht, von der sie sich nicht so bald erholen wird, kann die protestantische zumeist ungestört mit derselben Stärke weiterarbeiten; während m. a. W. die katholischen Missionsanstalten, Schulen, Spitäler, Waisenhäuser, Preßunternehrnungen usw. zurück- gehen oder eingehen, bleiben die protestantischen bestehen uns scheu ihre Erweiterung fort. Daß sie diesen Vorsprung, der in kultureller Hinsicht ja jetzt schon ein enormer ist, kräftig ausnützen und darin wenigstens in der nächsten Zeit kaum einzuholen sein werden, ist fast mit Sicherheit vorauszusehen. Aber wie alles in der Welt, so hat der schreckliche Weltkrieg auch seine guten Seiten, selbst für die von ihm so schwer geschädigten Missionen. Er wird zunächst zu einer Läuterung und Vervollkommnung des Missionszieles und Missionsbetrisbes beitragen; die Mission wird aus ihm die heilsame Lehre ziehen, wie notwendig es für ihren Bestand und Fortgang ist, daß sie sich immer mehr in ihrem Objekt einwurzelt und bodenständig wird, daß sie sich nicht auf den vergänglichen Halt weltlicher Waffen stützt und von der Politik nicht als Werkzeug mißbrauchen läßt, daß sie auf möglichste Heranziehung einheimischer Kräfte und Mittel ausgehen soll. Aber auch im heimatlichen Missionssubjekt kann der Krieg mit all seinen Schrecken eine gesunde Wandlung einleiten: er kann es reinigen von Unglauben und Sitten-losigkeit, die das Mark der missionierenden Christenheit unterwühlen, er kann ihr Blick und Herz auftun 'für die idealen und religiösen Güter, unter 'denen das Missionswerk eine so hervorragende Stellung einnimmt, er kann ihre sittlich-religiöse Lebenskraft, die Voraussetzung jeder echten Missionsbetätigung, stärken und erneu« erni, er kann ihr demütiges Gottvertrauen festigen und wiederbeleben, inibem die Not die Völker wieder glauben und beten lehrt. Löst der Weltkrieg unter den Christen diese wohltätigen moralischen Wirkungen aus, so werden sie sich trotz aller materiellen Verluste zu neuer, stärkerer und reinerer Missionstat erheben, sobald die erste Paralyse vorüber ist. Und dann wird auch 52 Stern der Neger. Heft 3. diese Prüfung nach Gottes Weisem Ratschluß letzten Endes zum Wöhle der Missionen ansschlagen. Wir haben also keinen Grund, kleinmütig zu verzweifeln und untätig die Arme zu verschränken, im Gegenteil. Für den Augenblick zwar ruft uns die Pflicht zur Anspannung aller Kräfte im Dienste des bedrohten Vaterlandes und zur Rettung der damit zugleich in Frage gestellten christlichen Kultur. Wenn aber der gewaltige Anprall überstanden ist, dann werden wir uns mit verdoppeltem Eifer und Interesse der uns ans Herz gewachsenen Mission zuwenden, die durch den Sturm hoffentlich nur gebeugt, nicht geknickt werden kann. Doch auch im gegenwärtigen Höhepunkte der Gefahr dürfen wir sie nicht ganz vergessen und im Stiche lassen. Nicht bloß sollen wir zu Gott beten, daß er sie in den Schutz seiner allmächtigen Vorsehung nehme, wenn der irdische versagt, und daß er uns recht bald friedliche Zeiten zurückgebe, in denen der Baum unserer Weltkirche wieder weitere Äste treiben kann. Auch materiell wollen wir das. Wenige, das. uns bleibt, opferfreudig mit der Mission teilen, deren Bedrängnis fürwahr nicht geringer als die unisrige ist. Wir dürfen es nicht zulassen, daß diese Stunde der Not und der Verlassenheit mit einem Male alles hinwegfege, was christlicher Heroismus und Idealismus Gene-rationen hindurch unter so vielen Mühen, Kosten und Entbehrungen in den Heiden-(ftitbmt aufgerichtet hat. Mögen die gegenwärtigen Zeiten noch so böse sein, die vitalen Missiousveranstaltungeu dürfen nicht zugrunde gcfyen; nicht bloß die Mis-sionsges-ellschaften und die Missiousver-eine, sondern auch die neueren missionswissenschaftlichen wie missiouspräktischen Bestrebungen müssen au uns auch m dieser schweren Schicksnlsstunde verständnis- volle Freunde und Werktätige Helfer finden. Der „Notschrei" der katholischen Missionsgesellschaften an die christlichen Mächte bietet uns neben vielen anderen Symptomen die tröstliche Gewähr, daß die Vertreter und Hüter unserer Mission nicht untätig schlafen, sondern sich bekümmert fragen, wie es ihrer Schutzbefohlenen er-geh>t und wie 'sie ihr Helfen können. Die Katholiken der neutralen Länder, vor allem von Amerika, Holland, Italien und Spanien, werden ihrerseits sich bestreben, in diesem Augenblicke der Not nach Kräften den bedrohten Missionen beizustehen und in die klaffende Lücke einzuspringen. Und die gewaltige, eherne Sprache, welche der auch über bte Missionen wachende Schlachtengott durch die deutschen und österreichischen 'Siege redet, läßt uns hoffen, daß auch das am meisten gefährdete deutsche Missionswesen aus dieser momentanen Krisis zu neuer, schönerer Blüte erstehen und der deutsche Missionsgeist, gekennzeichnet durch seine wissen scha st lichen und organisatorischen Vorzüge, wieder zu Ehren kommen wird. Möge recht balo die Friedensstunde sich nahen, wo dieses eminent friedliche Werk der Weltmission mit erneuter unb verstärkter Kraft einsetzen und die fernsten Völker in seine Netze ziehen kann! Möge dann wieder an Stelle des blutigen Krieges, der jetzt unter so vielen Christen seine grausige Todesernte hält, der geistliche Krieg treten, die Com qiiista spiritual, wie die Dominikaner-mifsionäre der Entdecknngszeit ihn nannten, wo Schulter an Schulter in edlem Wettstreit die christlichen Nationen kämpfen wider die finsteren Mächte heidnischen Irrwahns und Glaubens, um bis an die äußersten Grenzen der Erde das Sieges-bmutet des allein wahren Gottes auszupflanzen! Heft 3. Stern der Neger. 53 Ein Sduiuri in Offcifrika. Vor der Besitznahme Ostafrikas durch die Deutschen toten die Negerhäuptlinge über ihre Untertanen das Richtcramt aus und verhängten dalbei auch Strafen über Leiben und Tod. Diese Befugnisse sind denselben nunmehr ganz genommen, wenigstens in denjenigen Landesteilen, in welchen deutsche Bezirksämter errichtet sind. Indessen haben die Schauris (öffentliche Gerichtssitzungen) noch nicht aufgehört: denn es kommen hier und dort unter den Negern Rechtsverletzungen vor. Auf Ein solches Schaun möchte ich im folgenden näher beschreiben: Eines Tages gerieten im Hofe unserer Missionsschwestern zwei Negerinnen, Chi-raya und LWuchistmopia, in heftigen Streit, weil letztere über die erste etivas Böses gesagt haben sollte. Da die Chirapa sehr aufgebracht war, glaubten unsere Mislsionsschwestern, den Streit am besten dadurch beendigen zu können, das; sie die beiden aufgeregten Schwatzbasen voneinander trennten. Deshalb gaben sie der nialakal: Ein Schillukdorf am rechten Hilufer. Wegen seiner erhöhten und daher gesunden Lage, und wegen seiner anmutigen Umgebung machte die Sudanregierung es zu einem großen Verwaltungszentrum. das Bezirksamt können die Beteiligten nicht so leicht kommen; delm dasselbe ist meistens sehr weit entfernt, und auch der Missionsobere, der auf die entzweiten Parteien versöhnend einwirken kann, tut oft gut daran, wenn er die aufgeregten Gemüter, zumal wenn viele in den Streit verwickelt sind, zuerst an ihre Häuptlinge weist und die Angelegenheit nach Negerart durch ein großes Schanri verhandeln läßt. Akuchisimopia die Weisung, sofort den Hof zu verlassen und heimzugehen; über kaum war diese durch die Pforte hinaus und die Tür wieder geschlossen, als die Chiraya ihr Kitamba (Kleid) aufschürzte, an dem Hoheit iGartenzaun hinaufkletterte, baeüBer* sprang und ihrer Gegnerin mit einem Prügel auf Iben Kops schlug, so daß aus einer kleinen Wunde etwas Blut floß. Um weiteres Mel zu verhüten, wurdet: die bei- Stern der Neger. Heft 3. r>4 den wieder voneinander getrennt. Allein die Folgen des Streites hatten fereits weiter um sich gegriffen. Achinakalana-fnln, die Mutter der Akuchisimopia, welche fehlt Streit anwesend war, wußte nämlich nichts Eiligeres zu tun, als aus Rache für die Verwundung ihrer Tochter die Hütte einer Verwandten der Chiraya in dem etwa 20 Minuten entfernten Negerdörfchen des Häuptlings Rupuliha anzuzünden. Akuchisimopia und ihre Mutter waren Untertanen des Häuptlings Che-Tula, welcher alsbald auch eingriff und beim anderen Häuptling Rupuliha einen Knaben raubte, und so hatte der Streit gar bald großen Umfang angenommen. Die Neger in unserer Umgebung waren infolge dieses Ereignisses sehr beängstigt und kamen öfter zu mir gelaufen, wobei sie fest behaupteten: „Jetzt gibt es einen großen Krieg zwischen den beiden beleidigten Häuptlingen!". Der Krieg, sagten sie, sei in einem solchen Falle unvermeidlich, und die Häuptlinge rüsteten sich schon. „Früher haben die Härrptlinge vielleicht so gehandelt, aber jetzt ist eine andere Zöst," erwiderte ich den besorgten Leuten und gab ihnen zugleich den Befehl, den Häuptlingen zu melden, daß der Pater durchaus-keinen Krieg dulde; wer von den Häuptlingen zuerst den Streit beginne, der werde dein deutschen Bezirksamt überliefert; außerdem habe Che-Tüla den geraubten Knaben sofort zurückzugeben; das übrige könnten die Häuptlinge in einem Schauri feilegen. Und so kam es auch. Das Schauri wurde von den Häuptlingen auf einen bestiwm-teu Tag angesagt. Als Platz wählten sie nicht die gewöhnliche Schanri-Hütte, sondern begaben sich mehrere ©turtben weit in die Wildnis hinein, wohin sich natürlich außer den Beteiligten und benachbarten Häuptlingen end) viele neugierige Schwarzköpfe begaben. Ich selbst nahm nicht daran teil, einerseits wegen der Entfernung, zumal ich etwas an Fieber zu leiden hatte, und anderseits, weil ich aus Erfahrung wusste, daß die Sache in einem oder auch in zwei Tagen noch' nicht erledigt sei. Denn die Neger haben in solchen Schauris eine Ausdauer, die wirklich zu bewundern wäre, wenu die Zeit nicht 'Besser angewendet toer= den könnte. Ter erste Häuptling beginnt die Gerichtssitzung damit, daß er den Sachverhalt der Anklage den Versammelten vorbringt. Während seiner Rede schweigen alle, nur einige Leute seiner Partei 'geben ihm fast nach jedem Satze durch ein halblaut brummendes „Mm, mm" ihre Zu-stimliuung. Hat er geendigt, dann nimmt der Häuptling von der anderen Partei das Wort unter der nämlichen Beifallsbezeigung seiner Leute. Der Neger schildert fei einem solchen Schauri alle Einzelheiten genau; er weiß alles mit einer großen Redefertigkeit vorzubringen, wo er sich z. B. am Tage des zu behandelnden Ereignisses ausgehalten habe, unter welchen Umständen ihm dann die Nachricht zugekommen sei, und besonders den Verlauf der ganzen Streitsache, soviel er davon durch eigene Teilnahme oder durch Mitteilung anderer weiß. Nach den Häuptlingen haben auch die übrigen Neger der Versammlung das Recht, ihre Meinung betreffs der Sache kundzugeben. Die beim Streit beteiligten Negerinnen sind für gewöhnlich nicht bei der Gerichtssitzung, deren Partei ergreifen ihre Häuptlinge oder verwandte Männer. Anfangs wird von allen die Ankläge und Verteidigung mit ziemlicher Mäßigung und Selbstfe'herrschung geführt, und' der Europäer kann schon einige Zeit mit Interesse zuhorchen. Aber wenn es einmal zum Urteil kommen soll, dann möchte sich eben keiner als den Schuldigen verurteilen Heft 3. 55 ötern der Neger. iioffen, unb dann wird die Sache leibhaft; mit Geschrei und Gestikulationen sucht sich dann jeder Recht zu verschaffen, iricht selten auch mit erneuerten Gewalttaten. In unserem Falle kam der schwarze Gerichtshof am ersten Tage, wie vorauszusehen war, ‘ auch zu keinem Resultat. Deshalb wurde das Schauri am anderen Tage fortgesetzt, und zwar diesmal in der Schauri-Hütte des Häuptlings €5e=2Ma, ganz in der Nähe rtnserer Mission. Ich mußte auch an diesem Tage infolge gesteigerten Fiebers auf der Kitanda (Lagerstätte) schwitzen ; aber weil es heute bei der Debatte meiner Neger schon beim Morgenanbruch etwas hitzig zuging, war es für mich nicht wenig unangenehm, den fortgesetzten Lärm bis an meine Lagerstätte hören zu müssen. Besonders waren es heute die Stimmen der Beifallsbezei-ger, die mir allmählich lästig wurden. Nachdem ich nun fast den ganzen Tag unter Fieber dieses ewig gleiche Konzert angehört hatte, wurde ich schließlich ärgerlich, warf mich in die Kleider und begab mich auf den Schauri-Platz. Dortselbst stellte ich mich mitten unter die Ber-samlmelten und sagte in der Suaheli-Sprache ungefähr folgendes: „Meine Leute, 'frans, wie ich bin, und gequält vom Fieber, erscheine ich, doch in eurer Mitte! Werfet eure Augen auf mich und schauet meine Hände an, wie 'abgemagert sie sind, betrachtet mein Gesicht, wie blaß ist seine Farbe, und alle meine Glieder, sie zittern! Ihr wisset es, Ruhe bedarf man, um zu genesen, doch bei einem solchen Tumulte, wer könnte da eine Minute erquickenden Schlafes finden? Darum wollen wir eilig das lärmende Schauri beendigen. Die Streitpunkte sind mir genugsam bekannt, deshalb vernehmt darüber meine Worte: Offenbar haben an jenem Tage des Streites beide Weiber gefühlt: die Chiraya, welche dem Häuptling Rupaliha angehört, dadurch, daß sie unbefugterweise die Muchisimopia mit einem Prügel schlug und verwundete, und die Achinakalauakala, welche formt ihrer Tochter dem Häuptling Che-Tula angehört, dadurch, daß sie Rache ausübte und eine Hütte beim Häuptling Rupaliha anzündete. Deshalb müssen beide Teile bestraft werden, und weil bei euch die Sitte herrscht, daß immer der Häuptling für die Rechte seiner Untertanen einsteht und im vorkommenden Falle auch für sie, soweit möglich, eine Strafe ersteht, so hat der Häuptling Rupaliha 2 Rupien (2,80 Mk.) zu entrichten für die von seinem Untertan verursachte Wunde, und er selbst bekommt vom Häuptling Che-Tula eine entsprechende Entschädigung für die durch dessen Untertan angezündete Hütte. Nun will ich weiter über die Sache kein Wort mehr lhö-ren. Das Schauri ist beendigt." Schnell, wie ich gekommen, verschlvand ich wieder vom Platze. Kaum war ich einige Minuten daheim, so kamen schon mehrere Leute nach. Ich fragte sie: „Nun, was meinen die Häuptlinge zu der Sache?". „Alles ist fertig," sagten sie. „Deine Worte haben das Schauri schnell beendigt, die Leute gehen alle heim und die Häuptlinge sind nun befriedigt." Ich selbst konnte nun ungestört einschlafen und hatte am anderen Tag mein Fieber überwunden. !@o war schließlich allen geholfen. 56 Stern der Neger. Heft 3. Gin Präriebrand in CransvaaL Ein Sonntag in Lydemburg! Planlos wanderte ich, so schreibt man der „Köln. Völksztg.", über die einsamen Felder den Bergen zu. Mein Fuß zertrat die knisternden Ascheuteilchen des schwarzen Bodens, und mit tiefen Atemzügen sog ich den brandigen Duft der afigdirannten Flächen ein. Soweit mein Auge reichte, sah es über eine tiefschwarze, regungslose Flache, aus der die das Land übersäenden, flachen Steine mit mattem ©äjimimer glitzerten. Es erinnerte mich an die Oberfläche eines gefrorenen Weihers aus der Heimat, und die zahlreich emporstarrenden Anreisen- und Termiten-Hügel konnten trefflich als Versinnbildlichung der zusammengefegten Schneehaufen dienen, die jode Schlittschuhbahn beleben. Die Luft war frisch und der Himmel klar und wolkenlos, wie immer. Die fernen ©efiirge leuchteten in schwärziich>-blauem Kolorit, und zu ihren Füßen wallte ein leichter Rauchschleier. Das erinnerte mich an das Grasfeuer des gestrigen Abends. Es war nicht eine einzige große Feuer-masse, sondern ein vieilgestaltetes, abwechslungsreiches Schauspiel von ■ Flammen, Rauch und Widerschein. Allerdings sind ganze Strecken entzündet und vom Brand ergriffen, aber dem Auge unsichtbare Schluchten bewirken eine gabelförmige Trennung des Feuers; Felsenwände setzen dem gierig zehrenden Elemente ein starres, trotziges Bollwerk entgegen, und bis e§ dasselbe umschritten hat, bildet diese Stelle eine dunkle, gähnende -Öffnung in dem blendenden Lichte des Ganzen; .geradlinige Straßen ziehen sich in terrassenförmiger Abstufung übereinander hin, und flinken Tirailleuren vergleichbar eilen kleine Flammen an den welligen Höhen empor. Sie überlassen dem Gros die gründliche Vertilgung alles organischen Lebens und begnügen sich mit der zeittrei-ligen Inbrandsetzung eines gelegentlichen Rohrdickichts, das dann in Feuergarben emporschießt. Zuweilen scheidet sich das Feuer von der langen Zeile, und einen eigenen Herd bildend, .entfesselt es Zerstörung in einer neuen Abzweigung. Diese Steppenbrände dehnen sich meilenweit wie eine weite, feuerflüssige See. Wenn man einen guten Renner nähme itrtlb galoppierte ununterbrochen vom Anbruch der Dunkelheit bis zum erwachenden Morgen, so würde man nicht den halben Weg gemacht haben, den das Feuer zurückgelegt hat. Es ist ein gewaltiger, aufregender Anblick, ein atemraubendes, ergreifendes Schauspiel: das .hohle Sausen des Windes, das Prasseln, Lecken und Niederschlagen der Flammen, die lodernden Rauchwolken, die, den Sternenhimmel verhüllend, sich in zusammengeballter, rötlicher, dichter Vereinigung mit dem Äther mischen und lebhaft koutvastiereu mit dem sonstigen Schweigen der Nacht. Der scharfe, eigenartige Geruch des verbren-nenden Grases, der blendende Schein und reißende Fortschritt der Flammen versetzen uns in einen Zustand ungewohnter Aufregung. Es knistert und' raunt und brandet und rauscht in dem schmeichelnden Nachtwind und loht wütend empor in der stärker werdenden Brise. Es erhebt sich in ungeheurer Lohe und sobmt sich in Säulen. Jetzt erscheint es wie d'ie gewaltigen Massen eines Amphitheaters in ernstem Schweigen und dann wie das verzweifelte Ringen einer tobenden Schlacht. Es naht sich wie stürmende Infanterie-Kolonnen und braust daher wie die haltlose Flucht ausgelöster Reiterscharem Hin und wi.eder schießt durch' das Ganze eine riesenhafte Flamme toie der Feuerstrahl eines Geschützes. Heft 3. Stern der Neger. 57 Der Brand wird fortdauern, bis der fal-Icrxlbe Tau und Reif des jungen Morgens seiner Gier eirdlich Einhalt tun wird, und dann hat das übriggebliebene Feld Rühe. Es ist aber nur ein WassenstMstanId, der bis zum Niedergang der Sonne währt. Noch ehe ihre Kugel ganz hinter den Bergen versunken ist, erscheinen die herangaloppierenden Buren auf ben Höhen und schleudern vom Pferde herab neues Feuer in das dürre Gras. Es geschieht in jedem Jähre am Ende des Winters, um die Insektenbrut zu vertilgen und den Boden mit der Asche zu düngein Es ist aber ein zweischneidiges Schwert, ba die Hitze den Boden ausdörrt und ihm den letzten Rest von Feuchtigkeit raubt, deren er bis zürn Beginn der Regenzeit so unbedingt bedarf. Unsere katholischen Brüder im morgenlande, (Fortsetzung.) Die Zahl der kirchlich rechtgläubigen, d. h. katholischen Ägypter mag in jener Zeit im ganzen Lande noch 300.000 betragen haben. (Nach Kaiser-Roloff.) Jetzt hatte sie die strafende Gerechtigkeit Gottes, wo sie dieselben haben wollte, diese starrsinnigen Kopten! Die Greuel und Verwüstung, welche sie ehedem unter ihren katholisch gebliebenen und katholisch sein wollenden Mitbürgern angerichtet hatten, brachen nun über sie selbst herein, aber in gesteigerterem Maße! Hatten sie gehofft, durch die islamitischen Eroberer von dem Drucke der byzantinischen Herrschaft befreit zu werden, so mußten sie bald erkennen, daß sie sich hierin arg getäuscht und verrechnet hatten. Die Griechen ließen das Land verkommen, die Araber aber brachten die Zerstörung ! Die Griechen jagten sie mit Hilfe der Araber davon und weil sie dies fertiggebracht, hofften sie, dasselbe Spiel auch mit letzteren, mit den Moslemin, machen zu können. Die anfänglich milde Behandlung seitens der eingedrungenen Araber, infolge deren sie nicht selten in die höchsten Verwaltungsämter vorrücken konnten und zu hohen Stellen kamen, verleitete die Kopten zu maßlosem Hochmut und zu fortgesetzten Verschwörungen — wenigstens in den ersten Jahren — gegen ihre neuen Herren. Dies entband nun die Araber von der früher bezeigten und geschuldeten Rücksicht, und ihre Grausamkeit, angefacht durch den religiösen Fanatismus, feierte nun wahre Orgien. Man begann, den Christen ihre Habe zu nehmen, den Mönchen wurde mit glühendem Eisen ein Zeichen auf die Hand gebrannt; die Kirchen wurden zerstört und die Bilder verbrannt und allen Christen schließlich ein harter Tribut auferlegt,welcher später noch stark erhöht wurde. Da kam es in den Jahren 725 und 726 zur ersten großen Empörung. Allein sie wurde im Christenb lute gedämpft, eine Menge Kopten wurde erschlagen, viele Kirchen und Klöster zerstört, zahlreiche Priester ermordet. Jeder Kopte mußte das eingebrannte Bildnis eines Löwen auf der Hand tragen; wer es nicht hatte, dem wurde die Hand abgeschlagen. Neue Aufstände der Christen in den Jahren 738— 739 und 749—750 teilten das gleiche Schicksal mit dem Ersten. Durch diese Niederlagen noch nicht gewitzigt, ließen sie sich nach siebzehn Jahren 58 Heft 3. Stern der Neger. und von 772—773 wiederum zu Erhebungen fortreißen, auf welche dann unter der Ab-bassidenherrschaft eine furchtbare Rache der Moslemin folgte. Viele Kirchen machte man dem Erdboden gleich. Unter den Christen in Fostat erreichte die Not und das Elend eine solche Höhe, daß sie schließlich Leichname aßen! In Alexandrien schlugen sie in den Jahren 831 und 832 zwar noch einmal los, aber umsonst: zur Strafe wurden die Männer massenweise getötet und ihre Frauen und Kinder als Sklaven verkauft. Da ging die Mehrzahl der Ägypter zum Islam über! Der immer noch ansehnliche Teil ihrer Religion treu gebliebener Kopten trieb neuen Verfolgungen entgegen; während aber diese früher zumeist nur aus versuchte Auflehnungen hin verfolgten, wurden sie von jetzt ab schon wegen geringfügiger Anlässe in Szene gesetzt. Im Jahre 949 gab der Kalif Muta-wakkil den Befehl, daß alle Christen eine unterscheidende Tracht tragen sollten: die Männer lichtbraune Mäntel mit zwei bunten Tuchflecken, hölzerne Steigbügel und zwei Kugeln am Sattel, die Frauen hellbraune Schleier und ein gürtelloses Gewand. Zudem mußten die neuerbauten Gotteshäuser niedergerissen werden und ihre Wohnhäuser wurden mit hohen Steuern belegt. Keinem Christen durfte Unterricht erteilt, keinem ein öffentliches Amt übertragen werden. Des Kreuzes durften sie sich selbst beim Gottesdienste nicht bedienen, nirgends durften sie sich des Abends auf den düsteren Gassen mit einem Lichte zeigen; auch durften sie nicht auf Pferden, sondern nur auf Ochsen, Kühen und Eseln reiten. Ja selbst im Tode ließ man ihnen keine Ruhe; ihre Gräber durften keine Hügel bilden, sondern mußten dem Erdboden gleichgemacht werden. Mit ganz besonderer Grausamkeit drückte 'der Kalif Ahmed ebn Tulun die Kopten. Unter den Fatimidenherrschern war nur Aziz Bill ah (975—996) milderer Gesinnung ihnen gegenüber, da er die Toleranz in Glaubenssachen zum Prinzip seiner Regierung machte. Sein Sohn und Nachfolger aber, Hakim (996—1020), brachte das Versäumte redlich ein und, obwohl von einer christlichen Mutter geboren, ließ er sogar den Patriarchen Zacharias den Löwen vorwerfen. Dann säkularisierte er alle Kirchen- und Klostergüter und ließ die Gotteshäuser zerstören. Die Kopten mußten fortan schwarze Turbane, schwarze Kleider mit gelben Streifen und Gürteln tragen, während ihnen am Halse ein fünf Pfund schweres Kreuz befestigt war. Unter Hakims Regierung wurden allein in den Jahren 1012—1014 am Nil über tausend Kirchen und Klöster zerstört. Begreiflicherweise hatte dieses Vorgehen von neuem einen massen-t)asten Übertritt der Kopten zum Islam zur Folge! In den folgenden Jahrhunderten seltsamerweise brachten die Kreuzzüge, in die Ägypten hineingezogen wurde, einigen Stillstand in die Christenverfolgungen der Kalifen im Innern. Kaum aber waren die Kreuzzüge vorüber, so ging die Verfolgung von neuem los. Auch der bah-ritische Mamelukensultan Kalaun ließ Kirchen zerstören, ja, er verordnete sogar, daß kein Christ einen Mohammedaner anreden dürfe, wenn dieser zu Pferde sitze. Ein neuer Kleiderbefehl unter El As chr af Halil verfügte (1300), daß die Kopten fortan blaue Kleider und Gürtel zu tragen hätten. Für alle unglücklichen Ereignisse wurden die Kopten haftbar gemacht; so brach in Kairo eine Feuersbrunst aus. Sofort wurden sie der Brandstiftung beschuldigt, viele von ihnen aufgegriffen, angenagelt oder aufgehängt, zahlreiche Mönche und Priester verbrannt. Zuletzt wagte kein Christ mehr, sich I auf der Straße zu zeigen. Selbst der roegen Heft 3. Stern der Neger. 59 seiner Liebe zu Kunst und Wissenschaft viel gepriesene bahritische Sultan Hassan (1347—1361) war ein Verfolger der Kopten. Er entzog den christlichen Kirchen und Klöstern die noch vorhandenen Grundstücke und kann so als Lehrmeister unserer neuheidnischen Säkularisierer des 18., 19. und 20. Jahrhunderts gelten. Bei derartigen, furchtbaren, beharrlichen Verfolgungen ist es leicht begreiflich, daß die Kopten müde wurden,Widerstand zu leisten und zum Islam abfielen. Die Bemerkung Ma-krizis (gest. 1442), „daß es kaum mehr einen mohammedanischen Ägypter gebe, in dessen Adern nicht das Blut abgefallener Christen fließe", kann nicht als übertrieben angesehen werden! Was von Kopten im Nillande noch christlich blieb, hat unter den osmanischen Kalifen des 16. und den Mamelukenfürsten des 17. und 18. Jahrhunderts kein besseres Los gehabt; sie blieben die gedrückten und verfolgten Heloten des Landes, bis nach der französischen Expedition Bonapartes Mohammed Ali, Stifter der jetzigen Dynastie, die religiöse Duldung durch Staatsgruudgesetz einführte. (Kaiser-Roloff.) Wenn infolge dieser jahrhundertelangen Verfolgung der Charakter der Kopten großen Schaden gelitten und ihre Religion vielfach starke Verzerrungen angenommen hat, so darf mau sich nicht wundern. Doch haben sie bewiesen, welch unvergleichliche Kraft der christlichen Wahrheit selbst in ihrer teilweiseu Zertrümmerung und Verzerrung noch innewohnt. Auch haben sie durch ihre Beharrlichkeit der gewaltigen Zähigkeit des altägyptischen Charakters ein glänzendes Denkmal gesetzt. Die hartnäckige, tatkräftige Verteidigung der Religion, Sprache und Nationalität gegen eine jahrhundertelange Verfolgung und Unterdrückung durch die islamitischen Araber fordert gewiß unsere Bewunderung für diesen Rest der alten Ägypter heraus. Gleichwohl zeugt es aberdoch von Marktschreierei, wenn mehr als billig immer und immer ihr Festhalten am Christentum in den vergangenen barbarischen Jahrhunderten betont und belobt wird, dem schließlich doch nur ein verschwindend kleiner Teil treu blieb. Verfolgungen der Christen gab es unter den Moslemin im ganzen Orient, besonders in Syrien. Welchen Ruf der Standhaftigkeit genießen hier nicht die Maroniten. Für diese aber haben, da sie Katholiken sind, puritanische Engländer und Amerikaner nicht die Werbetrommel gerührt, weil bei ihnen eben für den Protestantismus nicht viel zu holen war. — Anders schätzt man dagegen die schismatischen Kopten ein, schmeichelt ihnen und umwirbt sie — und leider Gottes nicht umsonst! — Bei den orientalischen Katholiken Asiens erstrahlte die christliche Standhaftigkeit in viel reinerem Lichte; denn bei den Kopten errang nicht so sehr diese, als vielmehr die angeborene Hartnäckigkeit die Palme. Diese oben angekreideten Lobpreisungen der Kopten vouseiten der Protestanten und Schismatiker zwingen dem in der Geschichte Eingeweihten ein ernsthaftes Kopsschütteln ab, da er weiß, daß die schismatischen Kopten immer fanatischere Widersacher der katholischen Missionäre gewesen, als selbst die Moslemin. Sie, wie alle Häretiker und Schismatiker im Morgenlande tragen auch die Schuld, daß die Mohammedaner meistens nur ein verzerrtes Christentum kennen lernten, welches ihnen gewiß keine Achtung abnötigen konnte. Heute zählt man unter rund 11 Millionen Ägyptern ungefähr 620.000 schismatische Kopten unter einem Patriarchen und mehr als 20 Bischöfen. Bei 12.000 wohnen in Kairo allein, wo sie in Alt-Kairo ein eigenes, ueuerbautes Viertel bewohnen. Auch Alexandrien hat eine große Koptengemeinde. Die meisten 60 Heft 3. Stern der Neger. trifft man jedoch in den Städten der mittelägyptischen Oasengegend Fajum, sowie in Siut und Achmin; am dichtesten wohnen sie beisammen im nördlichen Oberägypten, um'Rust, Nakada, Luxor, Esne, Dendera, Girge und Tachta, in welchen Orten sie sich besonders auf Feldbau verlegen. Der Stammherr der jetzigen ägyptischen Dynastie, Muhammed Ali, beeinflußt von seinem bedeutendsten Minister und Ratgeber, dem katholischen Koptenbey B'chgos Chrali, hätte e§ .'gerne gesehen, treibt ganz kuriose Blüten. In Assuan zum Beispiel warf man die Heiligenbilder aus der Kirche, weil sie nicht mehr zeitgemäß waren; so dekretierten die vom Protestantismus angesteckten weltlichen Kirchenvorsteher. Um den Pfarrer kümmerte man sich dabei durchaus nicht. Es ist keine Vermessenheit, anzunehmen, daß nach 100 Jahren oder noch weniger die monophysitisch-schismatische Kirche ans Mangel an Anhängern aufgehört haben wird zu existieren. Ein Teil wird sich den katholischen Ein erlegter Elephant. Es ist der Mühe wert, so ein Wild zu erlegen. Me betreffende Jagderlaubnis vorausgesetzt, trägt ein glücklicher Schuß dem Jäger mindestens seine 1300 Kronen ein. So viel, ja noch mehr beträgt allein schon der Erlös für die beiden Zähne eines männlichen, ausgewachsenen Elephanten. wenn die monophysitischen Kopten sich mit der katholischen Kirche wieder vereinigt hätten: In den hierüber gepflogenen Verhandlungen dazu war man schon weit fortgeschritten, als ein fanatischer Bischof die Leute wieder abwendig machte und so die Einigung hintertrieb, gewiß nicht zum Besten seines Volkes! Jetzt sind die Bischöfe und Priester beinahe ohne Einfluß auf das Volk und machtlos gegen das Laienkirchenregimen tin den Pfarreien. Ein solches Regiment Kopten zugewendet haben (der bessere), der andere dem zersetzenden Protestantismus, welcher ihn dann später dem neuen Hei-dentume, dem Jndifferentismus oder Monismus in die Arme treiben wird. Armes, bedauernswertes Volk! Um ihren verfehlten Glaubenssatz, in Jesus Christus wäre nur eine Natur und eine Person, an welchem sie so eigensinnig gegen die ganze damalige Christenheit festhielten, kümmern sie sich längst schon nicht mehr. Und doch brachte gerade er so großes Elend über sie und ihr Land! An Charakter und Geist sind die heutigen Kopten mit ihren Ahnen nicht mehr zu vergleichen. Ihre Religion besteht meist in Äußerlichkeiten und Aberglauben, ihre Bildung ist gering, ihr Wesen mißtrauisch, düster und mürrisch, je nach Umständen kriechend oder herrisch. Dabei sind sie geldgierig, falsch und bestechlich. Die staatlichen Administrationen (z. B. Eisenbahn, Steueramt II. dgl.) zu hintergehen und zu betrügen, nehmen sie keinen Anstand, wenn es sich leicht machen läßt; denn alles, sagen sie, gehört ja von Rechts wegen ihnen, den Abkömmlingen der Pharaonen; die Mohammedaner besitzen es nur als Raub! Den kntholischen Missionären bereiten gerade sie oft die größten Schwierigkeiten. Sie sind nicht geeignet, in ihrem gegenwärtigen Zu- stände auf die Moslemin, deren Fehler und Laster sie so ziemlich angenommen haben, einen erbaulichen und erzieherischen Einfluß auszuüben; übrigens gilt das von allen schismatischen Christen des Morgenlandes. — Eine Hauptaufgabe der katholischen Kirche ist es darum, die zum Katholizismus bereits hinneigenden Kopten durch ihre schon katholischen Landsleute aus ihrer Erstarrung herauszureißen und einem lebenden Christen-turne wieder zuzuführen. Inwieweit bisher die katholische Kirche in ihren Vertretern dieser großen Aufgabe entsprochen hat, wird später erörtert werden. Wie sich die protestantisch gewordenen "und noch werdenden Kopten entwickeln werden, wird die Zukunft hehren. Dem wirklichen Christentum gehen sie aller Wahrscheinlichkeit nach verloren. Fortsetzung folgt. ^>!»!>!>!!>!»!»!>!!»>!>!>!!»!!»!>!!»>!>!!»>!»!»!!»!>!!»!!>!!»!»!!>!!>!!>!!»!»!»!!>!>!!»!»!»!>!!!>!»!»!!>!!>!!»>!»!»>!>!!!>!!>!»!!!>!»!!>!!»>!»!»!»!!»!»!»>!»!»!!»!!>!!»!!!!!»!!>!!»!!>!!»!!»!!>!»»!^ Zamira. (Fortsetzung.) 6. Eine Unterhaltung im Garten. Beata, die jüngere Schwester, welche noch im elterlichen Hause wohnte, unterhielt mit Florida einen ziemliche lebhaften Briefwechsel, an welchem auch Iber sonst so schweigsame Thomas keinen geringen Anteil nahm. Es war eines Abends, die Sonne war bereits hinter den Bergen verschwunden, als ein Eilbote von Lowell, ein älterer Diener des Hauses Lopez, den Florida noch ans früheren Jahren kannte, bei ihnen eintraf und einen Brief überbrachte, den Florida sofort als aus Beaias Hand .stammend erkannte. Die Erscheinung des außergewöhnlichen Boten erweckte in ihrem Herzen anfangs einige Besorgnis, die sich aber vor dem heiteren Antlitze bieg alten Hausdieners bald wieder verlor. Gleichwohl erbrach sie den Brief mit einer gewissen Hast und las nun wie folgt: „Liebe Schwester! Du wirst gewiß sehr überrascht sein, daß ich, ohne Dir Zeit zur Antwort zu lassen, 62 Stern der Neger. Heft 3. nun schon einen zweiten Brief an Dich übersende; ich schütte eben vor niemandem lieber mein Herz aus als vor Dir, Schwester. Vernimm darum, was sich Wichtiges ereignet hat. Schon vor einigen Monaten knüpfte ein fremder junger Herr mit meinem Vater Handelsverbindun gen an. Ich sah den Herrn nie, hörte auch nichts weiter von ihm, als was der Vater so im Vorbeigehen Gutes von ihm erwähnte. Da diese Lobsprüche sich des öfteren wiederlholten, so interessierte es mich, den jungen Mann als einen Geschäftsfreund meines Vaters kennen zu lernen. Heute nun lud ihn mein Vater bei uns zu Mittag, was dieser auch gerne annahm. Lorenz Waltert, wie er sich nennt, ist ein Bürger der freien Schweiz, eines Landes, von dem unser Vater soviel Schönes und Gutes erzählte. Das Äußere Walterts ist sehr angenehm. Seine blühende Gesichtsfarbe trägt den Stempel jugendlicher Frische und ungeschwächter Manneskraft. Die erhabene Stirn und die festen Lippen geben ihm einen gewissen Ernst, der dann aber durch das seelenvolle Auge wieder erheitert wird, das nicht, wie bei so vielen, unstät und- flatterhaft umherschießt und bei keinem ernsten Geidanken zu treffen ist. Du solltest ihn aber erst reden hören, liebe Schwester! Seine Sprache ist angenehm und geistvoll und seine Stimme weckt bei jedem ein wahrhaft herzliches Zutrauen. Waltert mag ungefähr dreißig Jahre alt sein, obgleich er viel jünger aussieht. Ich saß ihm an 'der Tafel gegenüber. Da die Gespräche, vorzüglich zwischen ihm und meinem Vater geführt, Handelsgsgen-stände und Schilderungen aus der Schweiz betrafen, so hatte ich Zeit, mir sein Bild genauer einzuprägen. Nach der Tafel wurde mein Vater ins Koirtor gerufen. Er versprach, sogleich wiederzukommen, und verwies inzwischen den Herrn Waltert an meine Unterhaltung, wohl nicht bedenkeird, welcher Verlegenheit er mich dadurch preisgab. Auch 6ent Herrn Waltert schien es in der Stube zu eng zu sein, denn er trat sofort an das Fenster, das die Aussicht auf unsern Garten hat. Er schien vom Anblick desselben freudig überrascht zu sein, denn er sagte lebhaft: .Fräulein, ich bewundere Ihren Garten, seine Anlage spricht mich sehr an, um so mehr, teil ich bei Newport selbst mit der Anlage eines solchen beschäftigt bin, der freilich nicht so großartig und mannigfaltig wie dieser werden wird'. ,Wenn es Sie, Herr Waltert, nur im geringsten interessiert,' erwiderte ich, ,so werde ich Sie in den Garten hinabführen und indes dem Vater sagen lassen, daß er Sie dort wieder treffen werde.' Wir traten in den Garten. Da in der freien Luft verlor ich einigermaßen meine Befangenheit. Ich führte Waltert nach allen Richtungen hin und nannte ihm einige Blumen und Pflanzen, die er nicht zu kennen vorgab. Auf einmal stand er still, übersah rings-rnn, was sich Schönes seinem Blicke bot, und sagte dann in einem ernsten, aber gemütvollen Tone: „Mir gefällt das Sečen eines Gärtners, der ba bedenkt, was er schafft, und in der Natur jenes Wesen erkennt und-preist, das sie so wunderbar gestaltet hat. Das volle Leben des Menschen hat einen Frühling, einen Sommer und einen Herbst; so auch das Leben der Blumen. Kein Bild in der Schöpfung ist beut Menschen und seiner Natur ähnlicher als die Blumenwelt. Wie manche Blume stirbt schon in ihrem Keime; wie manche bringt es zur Knospe und wird dann von einem un zeitigen Reif geknickt; wie manche erliegt einem Sturm, weil der Gärtner ihren Stengel nicht zur rechten Zeit sestgebun- Heft 3. 63 Stern der Neger. den. Tausend Unfälle'«belauern ihr Wachs-tum, bis sie zur Blüte kommt. Ringt sich nicht unter ähnlichen Gefahren auch das Leben der Kindheit empor? Wie mannigfaltig sind Leben und Unschuld der Jugend bedroht; wie unzählig sind die Fälle, die derselben ein allzu frühes Grab erschließen. Was sicht herrlicher da als die üppige Rose, die ihren "duftenden Kelch geöffnet? Wie ansprechend ist das zarte Blau des bescheidenen Veilchens, die Lieblichkeit der weihen Lilie als Vorbild der reinsten Unschuld? Sind sie nicht treue Bilder des menschlichen Lebens? Und doch wie bald sind sie an Kraft, Pracht und Schönheit zerknickt! So groß die Freuden des Gärtners sind bei dem Anblick so vieler unerforschlicher Wunder der Natur, die oft bloß ein eiuzi-ger Staubfaden, ein bunt bemaltes Blatt, wie die gesamte Zusammensetzung der Blumen an den Tag legt, ebenso reichhaltig müssen seine Sorgen für das Gedeihen und die Erhaltung derselben sein zu jeder Stunde des Tages und der Nacht. Und was lehrt uns endlich, die welkende Blume am Herbst ihres Daseins? Geistern war sie noch blühend und schön und ihre Düfte erfüllten die Luft — und heute neigt sie die welkende Krone zur Erde nieder. O der Flüchtigkeit und Eitelkeit dieses Lebens! Den glücklichsten Menschen hienieden ist kein anderes Los beschieden. Wenn ich am Abend durch Arbeit körperlich und durch Studium und Spekulation geistig ermüdet bin und Glück und Reichtum mir zuweilen allen Reiz versagen, da flüchte ich mich so gern in meinen kleinen Garten hinaus und schöpfe mir wieder Trost aus den Lebensbildern der werdenden und welkenden Blumen. Gerade ihr Verwelken und Sterben,' fuhr Waltert nach einer kurzen Pause in bewegtem Tone fort, ,gibt sogar der mensch- lichen Vernunft 1 eine Brücke, auf welcher der christliche Glaube uns sicher in die ewige Heimat hinüberführt. Im Tode und in der Verwesung der Blume liegt der Keim ihrer Auferstehung. Noch scheidend sagt sie uns daher: Im Frühling werde ich schöner Widder erstehen. Was anders könnte uns so reichen Trost gewahren als die Aussicht über dem Grabe auf ewige Wonne im Geiste? Die irdischen Freuden sind flüchtig und kurz; Leiden und Sorgen lauern uns auf wie listige Schlangen, die Stunde des Todes ist ungewiß. Was können wir Sicheres dem Leben «Morgen?' Bei diesen Worten sah er mich mit einem forschenden Blick an und versuchte zu lächeln, indem er hinzusetzte: .Fräulein, Sie werden mich für einen Schwärmer halten'. .Keineswegs, Herr Waltert,' erwiderte ich, ,Sie haben mir aus der Seele geredet. Die tägliche Erfahrung bestätigt Ihre Worte, und ich werde derselben noch lange gedenken, denn ich glaube Sie zu verstehen. Sie mahnen mich an die Worte des Dichters: „Wer eitle Lust mit Macht bezwingt Und Trost dem Leiden abgewinnt, Wer wie ein Gift das Böse haßt, Der hat das wahre Glück erfaßt." ,Ganz richtig," erwiderte er, indem er lebhaft meine Hand ergriff. ,Jhr Geständnis, Fräulein, erfreut nrich sehr.' Soeben trat mein Water in den Garten; wir eilten ihm entgegen. ,Habt Ihr Euch gut unterhalten, Herr Waltert?' redete ihn mein Vater an. Sehr gut, Herr Lopez, was meine Person betrifft,' antwortete Waltert und warf dabei einen fragenden Blick ans mich, der mich selbst wieder verlegen machte, weil auch ich mich anssprechen sollte. Mein Vater, der meine Verwirrung bemerkte und dieselbe wahrscheinlich nicht 64 Stern der Neger. Heft 3. richtig deutete, brach das Gespräch sofort ab, indem er halb scherzend sagte: ,Die Magd hat eben zum Kaffee geläutet, folgen wir ihrer Einladung'. Nach dem Kaffee nahm Waltert Ab-schi-ed mit der Bemerkung, daß seine Geschäfte ihn nach drei Wochen ’toteber nach Lowell führen dürften. Kaum hatte Waltert das Haus verlassen, als ich aus mein Zimmer eilte, um Dir diesen Brief zu schreiben. Ich weiß wahrhaftig nicht, wie mir zumute ist. So toie Waltert, mit dieser Begeisterung, mit dieser lebendigen Überzeugung habe ich noch keinen jungen Mann reden gehört. Er fühlt, was er spricht, und ich glaube mich, er handelt nach seinen Worten. Erft jetzt verstehe ich, liebe Schwester, Deine letzten zwei Briefe besser, worin Du mir so dringend ans Herz gelegt, den romantischen Trugbildern der Welt nicht zu vertrauen und bei meiner Wähl einst mehr auf Tugend als auf Schönheit zu achten weil es Momente gibt, wo wir den einzigen Trost nur über der Welt und ihren Geschöpfen finden'. Waltert ist schön; er ist aber noch mehr, er ist tugendhaft. Er ist der erste junge Mann, der einen bleibenden Eindruck in meiner Seele zurückgelassen. Ich weiß zwar nicht, wie er von mir denkt. Immerhin laß mir Deinen Rat und Dein Gebet zu Hilfe kommen. Und daß ich endlich zu dieser Frage komme: Wie geht's in Deiner Familie? Was macht der kleine Thomas? Der wird gewiß schon rdJ'en und laufen können und seinen Eltern viel Freude machen? Gott erhalte ihn gesund! Der Vater hat uns Hoffnung gemacht, daß wir im nächsten Herbst Dich einmal besuchen werden. Ich freue mich schon auf diese Zeit. Indes meine herzlichen Grüße an Deinen Gemahl, wobei ich stets bin Deine liebende Schwester Beata." Lowell, den 18. Juni .... * * * Lorenz Waltert, welcher, wie unsere Leser wohl bemerkt haben, kein anderer ist als der neue schweizerische Ansiedler bei Newport, hatte nach ungefähr sieben Jahren feine Prärie so kultiviert, daß er in den Stand gesetzt wurde, auch aus weitere Handelsspekulationen auszugehen. Seine Schiffe trugen die Erzeugnisse des Bodens und mancherlei Baumwollenfabrikate aus den reichen ©ehrinn gewährenden Fabriken der Staaten von Massachusetts und Rhode-Jsland nicht bloß zu den nächsten Inseln Block, Connecticut und Prudence hin, sondern vermittelten sogar manchen günstigen Tauschhandel mit Neuyork und Philadelphia. Da er sich in der kaufmännischen Welt schon einen Namen erworben hatte, so gelang es ihm leicht, mit dem berühmten Fabriksbesitzer Lopez in Lowell Handelsverbindungen anzuknüpfen. Bei diesem Anlasse lernte er auch die Tochter des Herrn Lopez kennen, deren bescheidenes Betragen ihm besonders in die Augen siel. Sie war immer einfach, doch sehr geschmackvoll gekleidet. Aus ihren runden blauen Augen sprach ein seelenvoller Blick voll Sanftmut und Herzensgüte. Ein heiteres Lächeln spielte um ihren Mund, das ihrem Antlitz das Gepräge von Verstand und frohem Lebensmut gab. Nicht minder günstig lauteten die Erkundigungen, welche er im stillen über das häusliche Wesen Beatas einzog. Beata entsprach ganz seinem Ideal, sofern, worüber -er einzig noch ungewiß war, mit ihrem schönen Äußeren auch die Bildung des Geistes in Harmonie stände. Um darüber Gewißheit zu erlangen, war ihm Heft 3. Stern der Neger. 65 die Einladung des Herrn Lopez zum einfachen Mittagmah-l, von dem Beata Anlaß zu dein Briefe an ihre Schwester genommen, sehr erwünscht. Das. kurze Gespräch i'ni Garten endlich hatte seine Seele vollends mit Liebe und Entzücken erfüllt; denn er glaubte, in Beata jene guten inneren Eigenschaften entdeckt zu haben, die das gesuchte Bild seiner Seele vollenden sollten. Nur vor einer Frage stand Waltert noch ganz im Ungewissen: „Wird sie mich auch lieben?" Um diese Zweifel zu überwinden, entschloß er sich, beim nächsten Besuch in Lowell nach Beätas Neigung zu forschen und, wenn dieselbe ihm günstig wäre, bei Lopez sofort um ihre Hand zu werben. 7. Keine Rosen ohne Dornen. Kaum war Waltert heimgekehrt, so sann er darauf, wie er seine Bitte bei Lopez einleiten und zugleich- der Gesinnung der Tochter sich versichern könne. Da er von Lopez ein Geschenk an Baumwollenzeug für seine inn-ete Haushaltung erhalten hatte, das zwar von keinem so großen Werte und mehr aus Spekulation gemacht worden war, so führte ihn dasselbe doch aujf den Gedanken, durch ein Gegengeschenk an Beata deren Herzensschlag zu prüfen. Seine Wahl fiel auf einen Pelzmantel, wie sie im der Gegend von Lowell von Frauenspersonen aus vermögenderen Wänden getragen wurden. . . . Kaum waren drei Wochen seit dem letzten Besuch in Lowell verflossen, als Walten sich bereit machte, um wegen Ankaufes und Neubestellungen verschiedener Baumwollen,fabrikate wieder dahin zu reisen. -Dabei durfte freilich -der' schön gefertigte Mantel von kostbarem Hermelin nicht fehlen. Waltert zitterte d-as Herz schon auf dem Wege nach Lowell und mit j-eber Stunde, -die ihn dem Orte näher brachte, stieg seine, Beklommenheit. Endlich erreichte Waltert die Stadt Lowell und eine Stunde später stand er bereits im Kontor des Herrn Lopez, indes ein Diener das Kistchen mit dem Pelz-m-antel nachtrug. Waltert wurde wie gewöhnlich mit besonderem Wohlwollen von Lopez -empfangen, welches sich nach kaufmännischer Manier um so höher steigerte, als bite von Waltert aufgegebenen Bestellungen und Ankäufe sich mehrten. Als die -Geschäfte vorläufig erledigt waren, traten beide in ein Nebenzimmer eiü, weil Waltert den Wunsch geäußert hatte, mit Lopez allein einige Worte zu reden. Jetzt war Waltert seiner kaum mehr mächtig. Seine bisherige Ruhe und llnbefan-genhteit schien ihn -gänzlich verlassen zu wollen. Man setzte sich. Waltert schwieg noch immer, denn das Blut kochte gewaltig in seinen Adern. Die Schweizernatur hatte ihn noch nicht verlassen. Lopez sah ihn mit einem Blick an, der zu fragen schien, was dem Herrn beliebe. „Sie haben mir," so löste sich endlich Walterts Zunge etwas stotternd, „vor einigen Wochen ein wertvolles Geschenk für meinen kleinen Haushalt gemacht...." „O, reden Sie doch, mein lieber Freund," unterbrach ihn Lopez, „kein Wort von dieser Bagatelle, es waren ja -nur -einigte Muster ohne besonderen Wert." „Nun," fuhr Waltert schon etwas gefaßter fort, „gerade diese Ihre Güte, die Sie so gering anschlagen, veranlaßt mich, sofern Sie es gestatten, Ihrer Tochter Beata ein kleines Gegengeschenk zu machen. Damit Site aber mein Anerbieten nicht mißdeuten oder wohl gar -mißbilligen möchten, so fand ich -es für tunlich, auf Ihre Weisung mich zu verlassen." Die letzten Worte klärten Lopez die Ab- Heft 3. Ü6 Stern der Neger. sicht Walterts auf einmal so ziemlich aut. Der Gedanke: „Er will um meine Tochter werben" fuhr ihm blitzschnell durch den Kopf. Mit einem Seitenblick den männlich schönen Waltert musternd, stieg die an Vermögen viel leichtere Schale desselben vor dem Gewicht seiner Millionen allerdings ziemlich hoch empor, obwohl Lopez sonst mit Glück und Reichtum nicht prunkte; aber das redliche, offene und charakterfeste Wesen des Jünglings und die edle Weise, womit pez, die kaum eine volle Minute seine Seele in Anspruch genommen-. Er zog seine Lippen Zu -einem freundlichen Lächeln zusammen, ergriff die Hand des jungen Mannes, der inzwischen wie a-pf glühenden Kohlen saß, und sagte: „Mein lieber Freund, ich vermag Ihnen weder zu verbieten, meiner ^Tochter ein Geschenk zu machen, noch Ihre -edle Absicht zu mißdeuten. Meine Tochter, die ich sehr liebe, ist in der Tat ein gutes, braves Kind, das Ihr Geschenk kaum verschmähen wird, Das riilufer vor Kharthoum Bietet immer für Einheimische und Fremde angenehme und interessante Erholungsspaziergänge. Auch bei hoher Temperatur (44° C) weht dort immer ein kühles Lüftchen. Im Frühjahr und Sommer nimmt die Wassermenge ab und aus dem Flußbette ragen dann größere Sandinseln hervor. er seine Bewerbung NM die Hand der Tochter beim Vater einzuleiten suchte, bevor er, wie es gewöhnlich zu geschehen pflegt, deren Herz bestrickt hatte, sprach zu Wal-terts Gunsten. Auch' ließ ihn das aufstrebende Glück und der deutlich erkennbare Geist der Spekulation des jungen Mannes für denselben eine günstige Zukunft berechnen. „Wir wollen sehen," war der Schluß der inneren Beratung des halb besiegten Lo- zumal, wenn sie erfährt, daß es meine Genehmigung erhalten hat; eine Freude ihres Herzens ist im übrigen auch die meine." Soeben verlangten neue Ankömmlinge mit dem Herrn zu sprechen, daher fuhr Lopez nach einiger Unterbrechung fort: „Sie bleiben ja doch einige Tage bei uns, und wenn Sie in meine freundschaftliche Einladung einwilligen, so begleiten Sie uns morgen nach meinem nahen Landgute. Inzwischen^machen Sie Ihr Geschäft mit meiner Tochter ab." Dabei drückte er Waltert treuherzig die Hand, begleitete ihn in das Wohnzimmer, wo die Tochter gewöhnlich an ihrem Arbeitstische faß. AIs Lopez mit Waltert ins Zimmer trat, erhob sich Beata überrascht und errötend von ihrem Sitze. „Bleibe nur, meine Tochter," sagte Lopez mit sanfter Stimme. „Ich habe unserem Freunde Waltert ein ganz unbedeutendes Geschenk gemacht, und nun möchte er seinen Dank mit einem Gegengeschenk an dich abstatten. Ich will es euch mm überlassen, das Geschäft in Frieden beizulegen." Nach diesen Worten entfernte üch Lopez mit heiterem Hunmr. Nun war freilich der erste Anlauf ziemlich glücklich überstanden; aber es galt noch eine gewaltige Höhe zu erklimmen, um ans Ziel zu gelcmgen. Waltert nahm ein schmuckes Kistchen unter dem Arm hervor und setzte sich Beata gegenüber auf einen Stich!. Sein erster Blick begegnete dem ihren, der ihm einigen Mut einflößte. „Fräulein," redete er sie an, indem er das geöffnete Kistchen mit dem kostbaren Pelzmantel vor ihren Augen hinstellte, „Sie machen mir ein Vergnügen, wenn Sie dieses kleine Geschenk, ohne weiter davon zu reden, annehmen. Ich erfülle damit eine Pflicht der Dankbarkeit gegen Ihren Herrn Vater für sein mir bewiesenes Wohlwollen und eine gleiche gegen Sie für das Vergnügen und die freudige Erinnerung, welche die jüngste Unterhaltung im Garten in meiner Seele zurückgelassen." „Sie beschämen mich, Herr Waltert," erwiderte Beata; „ich erinnere mich noch recht gut dieser angenehmen Stunden, welche Ihre so richtige Lebensanschauung über den Wert oder Unwert der menschlichen Handlungen mir so ungemein interessant ge- macht hat. „Ich habe Ihre Worte treu im Herzen bewahrt." „Was mm," fuhr sie nach einer Pause fort, „Ihr Geschenk betrifft, so nehme ich es Ihrem Wunsche gemäß ohne Widerrede an." Waltert dankte ihr mit sichtbarer Freude und bedauerte nur, daß der Gang ihres Gespräches durch den aufgetragenen Tee unterbrochen wurde. Beata nahm das Kistchen und entfernte sich damit aus ihr Zimmer. Die innere Bewegung, die sein Herz ergriffen hatte und der Gedanke, daß und wie sein Schicksal sich nun entscheiden werde, trieben Waltert hinaus ins Freie. Im Herzen blieb es freilich warm und rege, vor dem kalten Verstände aber zogen sich die Vorstellungen der Phantasie wie flüchtige Nebel zurück. Seine Bewerbung um Beata und die hiesür getanen Schritte erschienen vor seiner Seele wie ein freches Wagnis, wenn er sein mehr noch spekulatives Vermögen mit dem großen Reichtum und dem Anseheu des Herrn Lopez verglich. „Und welche Aussicht halst du am Ende gewonnen?" rechnete der nüchterne Kops ihm vor. „Lopez und Beata waren höflich, gaben dir freundliche Worte, mehr nicht, und damit hat es sein Bewenden." Nur so weit, aber nicht weiter, ließ es fein liebendes Herz kommen. Ans demselben rang sich die Bitte zum Himmel, daß Gott ihn stärken und Alles zu seinem Besten leiten möge. Unter solchen Empfindungen kehrte sich Waltert wieder dem Hanfe des Lopez zu. Mit mehr Zuversicht hatte indes die Freude in der Seele Beatas Einkehr genommen. Ihr Herz sagte ihr, daß Waltert sie liebe. Dieses Gefühl und die günstige Deutung ber Art und Weise, wie ihn der Vater bei ihr eingeführt, öffnete ihr Inneres einer heißen Hoffnung. 68 Stern der Neger. Heft 3. Ganz glücklich über das schöne Geschenk, eilte Beata in den Saal hinab, wo sie sich mit dem kostbaren Mantel angetan, im großen Wandspiegel betrachten wollte; uni aber mit ihrem Geschenke nicht überrascht zu werden, ließ sie dasselbe einstweilen im Arbeitszimmer, um sich zuvor zu überzeugen, ob sie ungestört wäre. Der Saal 'tear leer, nur das Kammermädchen, ein heiteres Wesen, das so ziemlich ins Vertrauen Beatas eingelbrungen war, goß aus einer Kanne Wasser in Me Blumentöpfe. „Sophie," sagte Beata eilig, „hole mir b-eit hübschen Pelzmantel aus meinem Puhtifche im Zimmer; ich will sehen, wie er mich kleidet." Das Mädchen eilte hinaus, nahm den Mantel und zog ihn an, um Beata zu überraschen. . . . Gedankenvoll hatte Waltert indes die Schwelle des Hauses wieder Betreten und stieg eben die Treppe hinauf, von der ein Gang nach dem Saale führte, als Sophie, in den kostbaren Mantel gehüllt, kichernd und flüchtig wie ein Reh die Stiege hinabhüpfte und über ben langen Gang hin der Saaltür zueilte und verschwand. Waltert sah die Gestalt vorübereilen und war anfänglich freuibig überrascht, indem er darin Beata vermutete. Das mädchenhafte Tun und Lachen und mehr noch die rabenschwarzen Haare Sophiens belehrten ihn über bald über seinen Irrtum. Wie ein Blitzstrahl fuhr der Gedanke durch seine ©eete: „So spottet man deines Geschenkes und deiner Liebe, daß eine Kammerjungfcr im Mantel Komödie treiben muß." Der gute Mann stand da wie vernichtet. Jede innere Mahnung vor Übereilung wurde von Schmerz, Scham und Ärger übertönt. Sein erster Gedanke war, bile Pferde satteln zu lassen und mit seinem Diener auf iber Stelle die Stadt zu verlassen. >Er. stürzte die Stiege hinab, eilte in den Stall und befahl feinem Diener in stürmischer Hast, die Pferde zur Abreise bereit zn halten. Der Diener tat erstaunt wie ihm befohlen wurde. Nun erst fiel es Waltert ein, daß er noch einige Geschäfte und Rechnungen mit Lopez zu bereinigen habe, so daß er an standshalber nicht ohne gehörige Rücksprache von Lopez scheiden durfte, wenn er dadurch nicht einen vollen Bruch herbeiführen wollte. Dieser Umstand überwog das schmerzliche Gegengewicht. „Ich will scheiden wie ein Mann," sagte er nach einigem Nachdenken zu sich und ging langsam dem Kontor des Herrn Lopez zu, das sich im Parterre des Hauses befand. Ms Waltert ins Kontor trat, erhob sich Lopez sogleich von seinem Sitze, ging ihm fremMich entgegen und führte ihn, ohne nach seinem Begehren zu fragen, ins Sprechzimmer, begierig, zu erfahren, wie Waltert von feiner Tochter aufgenommen worden sei. Erst nachdem sie in das Zimmer getreten waren, bemerkte Lopez, wie blaß und aufgeregt Waltert war. „Was ist Ihnen, mein Freund?" redete er ihn an. „Herr Lopez," antwortete Waltert schnell in einem Tone männlicher Resignation, die wahrhaft geeignet ist, sich und andere zu beherrschen. „Verzeihen Sie, wenn ich, Sie bitte, mir meine Rechnungen zur Ausgleichung vorzulegen, indem ich nicht ungern noch diesen Abend nach Boston reisen möchte. Da meine Geschäfte mich ohnedies dahin rufen, so müßte ich meine Sache bei einem weiteren Aufenthalte hier etwas zu lange verzögern." Die kalte Ruhe des jungen Mannes, mit der er sein Gesuch stellte, war für Lopez wahrhaft ein Rätsel. Heft 3. Stern der Neger. 69 „Es tut mir leib, mein Freund," erwiderte Lopez, „daß ich Ihnen für diesen Abend unmöglich entsprechen kann. Ich habe meinen Schreibern für heute -andere Arbeiten aufgegeben und war -bedacht, Ihre Rechnung -erst auf morgen abends in Bereitschaft zu halten, da ich aus das Vergnügen zählte, Sie länger noch in unserem Kreise zu sehen. Im übrigen ist ja die Sache nicht so wichtig-, und da Sie der kürzeste Weg wieder über Lowell zurückführt, so mögen Sie auf der Rückreise in die Bücher Einsicht nehmen." „Nun ja, nach längstens vier Tagen kann ich wieder da sein." An diese Worte knüpfte Waltert noch einige Bestellungen, die er noch zu ergänzen hatte. So schied Waltert ohne Verzug unter den freundlichsten Hoflichkeitsbezeigungen nach kaufmännischer Art, ohne eine weitere Erklärung abzugeben. Fünf Minuten später ritt er mit seinem Diener aus dem Hofe, ohne auch nur ein einziges Mal zurückzusehen. ... Das Pfevdegetrapp-el lockte Beata an das Fenster ihres Zimmers, und ein Schauer von unerklärbarer Beängstigung erfüllte ihre Seele, als sie in den flüchtigen Reitern Waltert und seinen Diener in vollem Reisekostüm erkannte. Schon als Sophie — in ihrem Mutwillen — in den Pelzmantel gehüllt in den Saal trat, beschlich plötzlich ein geheimer Schauer ihr Inneres; eine tiefe Wehmut, die sie sich nicht zu erklären wußte, die sie aber wie bic Ahnung von einem bevorstehenden Unglück empfunden hatte, stieg aus dem Grunde ihrer Seele auf und verdoppelte die Schläge ihres wogenden Busens. Darum fragte sie auch Sophie un- ! willkürlich: „Hat dich jemand in diesem i Mantel gesehen?" „Das kann ich nicht bestimmt sagen, denn ich sah mich nicht um," antwortete Sophie; „doch hörte ich jemand die untere Treppe hinaufsteigen, als ich die Stufen der oberen Stiege betrat." Bei Beata war es nun ausgemacht, daß es Waltert war, der hinaufstieg und Sophie bemerkt hatte. . . . Noch immer blickte Beata dem flüchtigen Reiter nach, der, ohne Abschied von ihr zu nehmen, so eilig das Haus verlassen hatte, bis eine Schwenkung der Straße denselben ihren Augen entzog. Es war ihr, als ziehe ein unsichtbares Band ihr Herz ihm nach. So harmlos floß vordem ähr SeiBen dahin. Keine Sorge, kein Weh trübte ihren natürlichen Frohsinn. Und nun war ihr Herz so Beffommen, ihre Ruhe verschwunden und ein unbekanntes, schmerzliches Gefühl bewegte ihr Inneres. Sind das die Freuden der Liebe? Ist das ihre Lust und Seligkeit? Waltert, wüßtest du, was Beata um dei-uetwillen leidet, die doch im Grunde genommen an diesem Mißverständnis unschuldig ist! Wie konntest du dich entfernen, ohne dich näher erkundigt, ohne den Schleier der Täüschung gelüftet zu haben? Solche und ähnliche Gedanken bestürmten ihr zartfühlendes Herz. Sie entfernte sich vom Fenster, irr der Absicht, durch Arbeit sich zu zerstreuen, als ihr Blick auf ein Bild der heiligen Jungfrau Maria fiel, das in einer kleinen, kunstreich geformten Statue von Bronze auf einem Tischchen stand. Welche Sanftmut strahlte aus ihrem Antlitz, welche zärtliche Hinneigung sprach zu Jesus, dem -göttlichen Kinde, das sie im Arme trug! Dieser Anblick entlockte ihrem Auge eine Träne der Wehmut und-inneren Rührung. Unwillkürlich sank sie auf ihre Knie nieder; sie betete. Nach- einigen Minuten erhob sich Beata wieder wie neu gestärkt. „Ich liebe ihn und keinen anderen; al--lei'n ich werde ihm entsagen, wenn es Gott 70 Stern der Neger. Heft 3. verlangt." Das war die Frucht ihres Gelb etes. Es gelang ihr auch, beim Nachtessen vor ihrem Vater, der nicht ohne einige Besorgnis und Neugierde aus ihren Augen zu lesen suchte, ruhig und heiter zu erscheinen. Dem klugen Manne entging iirdes die Wahrnehmung nicht, daß sie geweint hatte. Nach dem Essen, als er sich mit ihr allein befand, fragte er sie forschend: „Wie hat dir, mein Kind, das Geschenk Walterts gefallen?" „O, sehr gut!" erwiderte Weata schnell. Doch nun war ihre Fassung dahin; eine Träne stahl sich in ihr Dluge, so sehr sie auch widerstand. „Er ist nach Boston gereist, doch wird er in vier Tagen wiederkehren," fuhr der Vater fort. „Ich hatte ihn auf morgen zu unserer Spazierfahrt aufs Landgut eingeladen. Er nahm die Einladung an; daher fiel es mir auf, daß et später etwas rätselhaft bei mir Abschied nahm." Dam erzählte Beata den Vorfall mit Sophie rat Pelzmantel, die Waltest höchst wahrscheinlich erblickt haben müsse, und ließ nicht undeutlich merken, daß ihr Herz darüber erschrocken sei. „Ja, wenn d> nur das ist, so wird sich die Sache Wohl aufklären," sagte Lopez lächelnd, der nun genug 'wußte, um die stille Träne im Auge der Tochter richtig zu deuten. Nach vier Tagen trat Waltert wirklich wieder bei Lopez ein. .Noch am Mend kam es zu den nötigen Erklärungen; das Mißverständnis hellte sich vollständig auf. Waltert bat für seine Übereilung um Verzeihung, die er leicht erhielt; dann legte Lopez die Hände der beiden zusammen und sagte liebevoll: „Meine Kinder, nehmt das Leben, wie es ist. Arbeit und Tugend sind die Grundlagen des zeitlichen und ewigen Glückes. Gott der Herr gebe den Segen zu eurem Bunde!" (Fortsetzung folgt.) Q Q Q ö ö Verschiedenes 0 0 0 0 0 ärztliche Ordination in China. Fremdartige und komische Szenen schildert Dr. H. Vortisch von Vloten, der lauge Zeit als Missionsarzt in China tätig gewesen ist, in der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift", indem er '@^1)= rungen aus seiner Sprechstunde wiedergibt. 'Es entspinnt sich z. B. folgendes Gespräch mit einem Patienten: „Wo fehlt es deinem Edelsteinleib?" — „Ach, mein „Hausfloh" hat die Masern -gehabt, und jetzt hustet er noch immer; kannst dir ihm eine Arznei geben?" — Ein hustender Hausfloh, der die Masern gehabt 'Ijat und Arznei kriegen soll, ist gewiß eine Merkwürdigkeit. Es verbirgt sich tiBer hinter dem schönen Namen der Sohn des Herrn, und er wird von seinem Vater nur mit einer so verächtlichen Bezeichnung belegt, um die bösen Geister zu täuschen, die es ja stets auf die Ehre jeder Familie, auf die Söhne, abgesehen haben. „Du mußt dein Kind herbringen, damit ich es untersuchen kann." — „Ja, das geht nicht," erwiderte der SCIte. „Der Wahrsager befahl mir, mein Kind sechs Wochen lang im Hause z>u behalten; außerhalb des Hauses würden Hest 3. Stern der Neger. 71 gleich die (tosen Geister aus dasselbe stürzen, um sich seiner Seele zu bemächtigen." Damit ging der Mann weg. Bald darauf erscheint ein anderer. Mit Bücklingen und zusammengelegten Händen, dann sogar mit einem Kotau begrüßt er mich, ruft hierauf seinen Sohn und befiehlt ihm, sich 'ebenfalls vor mir auf den Boden zu Wersen. Meine Abwehr hilft nichts. Endlich sitzt der Herr, ein zur Ausnahme einmal sauber gekleideter Chinese, in schönem, langem, blauem Rock, gelben Hofen, violetten Überhosen — wir sind im Winter •—, weißen Strümpfen und schwarzen Samtschnhen. Er fragt mich nach meinem „hohen Geschlecht", und ich nenne ihm meinen „unwürdigen" Namen: Fo, den ich mir in China wohl oder übel zülegen mirßte, sonst gälte ich als Barbar und als heimatlos! Er fragt mich nach der Zahl meiner Söhne und nach den „tausend Goldstücken" (den Töchtern). Erfragt, wieviel Geld mein Rock kostete und wie lange ich im „Blumenreiche" weile, wie alt ich sei und ob es solche Spitäler wie hier in meinem „geehrten Reich" gebe (dabei wußten die Chinesen vor uns kaum etwas von einem richtigen Spital!). Endlich rückt er heraus, daß sein Sohn einen bösen Zahn habe. Dem lübelstjand war gleich abgeholfen, und da der Zahn bereits wackelte, war e§ dhne Schmerz gegangen. Glücklich und verwundert sieht es der Vater und läuft plötzlich zur Tür hinaus. Und dann krachte es draußen: ein-, zwei-bis hundertmal! Es war ein Paket Feuer-frösche, die der dankbare Vater mir zu Ehren angezündet — das Geld wäre mir, das Heißt meinem Spital, lieber gewesen. ©in Mann, den der Arzt von der Wassersucht heilte, kam einmal mit einem langen Zuge von Pfeifern und Trommlern zu ihm, nachdem er erst durch die ganze Stadt gezogen war, um für das Missionsspital Reklame zu machen. In der Verkleidung eines hohen Gelehrten, um mich besonders zu chren, neigte er sich vor mir und ließ mir nebst einer Ehrentafel mit goldenen Zeichen noch etwa zehn Geschenke überreichen, worunter ein geschmortes Spanferkel, Reiswein, Kuchen und Eier waren. Aber nicht alle Chinesen sind' so dankbar; für eine Konsultation zahlen sie höchstens 20 Heller und manchmal auch gar nichts. So ließ sich einmal ein Patient von Dr. Vortisch untersuchen; derselbe hatte, weil es Winter war, zwölf Röcke übereinander angezogen. Als er das Honorar von 20 Hellern erlegen sollte, klagte der Rock-reiche: „Ich habe kein Geld bei mir". — „Ich muß meine Arznei doch auch kaufen," antwortete der Arzt. „Wer zwölf Rücke hat, hat doch gewiß auch Geld darin." Er beteuerte nochmals, keines zu haben. Dann 'Ober leuchtete plötzlich sein gelbes Antlitz auf; er zog ein Paar Hosen aus — wieviel er anhatte, wissen die Götter —, legte sie auf den Tisch und sagte freudig: „Nimm dies als Bezahlung, großer Mann". Der Doktor aber wollte dieses Honorar nicht, und so zog er glücklich seiüe Beinhüllen wieder an. Über die Vogeiwelf in Deuffchoifairika. Über diesen Gegenstand sprach jüngst der Forschungsreisende Schillings in der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft in Berlin. Schillings hat nach der „Voss. Ztg." von der deutschastafrikanischen Küste aus den oberen Pangani besucht, ist dann auf der zuerst von O. Neumann beschritte-nen Straße an dem Natron-See vorbei 7-2 Stern der Neger. Heft 8 zum Guafso Nyiro gezogen und:£)iat über Sotik und den Ngare Dobasch den Vikto-ria-Nyanza erreicht. >Ein großartiges Schauspiel bietet sich dem Beobachter dar, wenn irgendwo ein Stück Wild gefallen ist. In kurzer Zeit erscheinen aus allen Richtungen die Geier, in deren Gesellschaft stets der Marabu mtb der Rabe sich befinden. Sieben Dagreisen von der Küste wur-ifcim die ersten Strauße beinerkt, einmal 45 Exemplare beieinander. Bei Ngaru-man erhielt Schillings im Oktober frische Straußeneier. Sehr merkwürdig ist die Vogelwelt des Natron-Sees. Viele Tausende von Flamingos standen in Reigi-mentern nebenei-nanber; sobald ein Schuß siel, erhob sich mit donnerndem Geräusch ein Teil der Vögel, während die weiter-stehenden sich nicht stören ließen. Pfauenkraniche in großen Scharen zeichneten sich durch geringe Scheuheit ans. Am Nai-Wiascha-See verfolgten zahlreiche Störche die Heuschreckenschwärme, und neben ihnen hatten sich dort unzählige Raubvögel versammelt, welche die reichgedeckte Tafel angezogen hatte. Weiterhin wurden Trappen häufig, auf denen einmal Bienenfrefser balancierten. Die kleine Trappe zeichnet sich durch interessante Flugspiele aus; sie überschlägt sich in der Luft wie eine Tümmlevtaube. Angeschossene Trappen lassen einen tiefen Kehlton hören. Am Nyanza herrschte eist ungemein reiches Vogelleben. Nach jedem Schusse war die Luft angefüllt ti vit. einer unglaublichen Menge von Enten, Ibissen, Gänsen, Sichlern, Reihern und Bekassinen. Man vergißt dort ganz die Fiebergefahr auf der interessanten Jagd in den Sümpfen der Viktoria-Uferländer. Papageien waren sehr feiten. Der Lärmvogel ließ, sein eigentümliches $Iöfen oft ertönen, welches täuschend ähnlich ibem Rufe der Schafe klingt. Eulen hört man in der Nacht niemals. Die Strauße fressen mit Vorliebe kleine, stachelige Erd-gurken; einmal wurden 43 dieser Früchte in einem Straußenmagen -gefunden. Die Lebensweise des Straußes ist sehr schwer zu -beobachten, weil -er immer -den Jäger früher -sieht, als dieser seiner güvahr toi rix und- sich dann ganz anders 'benimmt wie in sorgloser Freiheit. Im Ansang März standen alle erlegten Strauße mitten in der Mauser. Die Hals-farbe derselben war rötlich. Überall fällt die Klapperlerche aus, welche in hoher Luft durch Zusammenschlagen der Flügel einen Ton hervorbringt, als ob man mit Fisch-bein- über -ein Brett scharrt. Ilm Kilimandscharo fang die afrikanische Nachtigall, deren Lied demjenigen einer deutschen Nachtigall an Schönheit allerdings nicht gleichkommt. jteiautmurtlidwr Sdmitleüer Rektor 1'. Dr. alt. 3tinterner K. S. C. - St. Iosef-BereinS-Bu.Iidruckerei, mngenfurt, Sannen. 2' ; Rudolfstal, R. F. 2'—; ©nolfesben, I. Di. 1-—; Saffig, E. W. V20; Schlackenwert, I. P. 1'—; Schlägl, F. P. 8'—; Schnaitsee, F. P. 1'20; Schvnna, 21. S. 2;—; Schüttenhofen, M. F. 1-—; Schwaz, 91. M. 1'—; Schivoich, M G. 4' — ; ©egten, I. S. I-—; Stammheim, Pfr. B. H-60; St. Georgen, I. P. 6-—; St. Martin, J. H. V—; Thannkirchen, Exp. Z. 240; ThanstetteuC M. ti. S- —; Traunkirchen, K. M 1' — ; Trient, P. F. 40'-; Tscherms, M. M. 10'- ; Tschötjch, M. M. 2'—; lifting A. S. 2 -10; Villanders, Schul! 1—; Billnöß, I. M. 50'-; Böls, A. R. 3'-; Waidhvfen, M. R. 1'-; Weistrach, J. M.'82--; Welsberg, P. S. 1—; Wersen, B. E. i'—; Wien, Dr. H. J. ; E. S. 1' -; Willersdorf, K. E. 8'—; Wims-bnch, T. G. 5'—; Ziemetshausen, Vie. C. M. V20. Zur Persolvierung von heiligen Messen sandten ein: Ahrweiler, E. F. 21-60; Altkraut heim, M. S. 530; Arbesbach, H. S. 2-—; Gnfi-dnnn, I M. 22b'30; Haag, T. ist., 4'—; Hatten kosen, A. S. 9'tiO; Hl. Blut, E. B. 40'-; Hof- Empfehlenswerte Bü (Line wahre Trostschrift in schwerer Kriegs- *cit ist die „Illustrierte Frauenzeitschrift Elisabeth-Blatt" (Preßverein Linz, jährlich 12 Hefte, 2 K 24 b, mit Ninderbeilage 3-K, nach Deutschland 2 M. 20 Pf., mit der Kinderbeilage 3 M.), die jetzt mit Heft 1 in den zehnten Jahrgang getreten ist. Aus dem Inhalt des überaus reich illustrierten Heftes heben wir hervor: Frauen mit betn Schwert von Hermine Proschko, Der Wert einer religiös-sicklichen Erziehung von Vogt, Der Krieg und die Cholera vom ärztlichen Mitarbeiter Dr. Mayer, Elise Hoskier von Gabriele 93., die historische Erzählung: Eine edle christliche Frau von Krafft, das prachtvolle Vollbild: Der sterbende Krieger von Pauwels, glänzend geschriebene Reisebilder In aer Sonne des Südens von Anna Esser. Unter der Rubrik „Die praktische Hausfrau" finden wir Artikel über Ernährung zur Kriegszeit, sehr interessant ist die Weltrnndschau für die Frauen, überaus reichhaltig der Moden- und Handnrbeitsteil, der Vorlagen für kirchliche und häusliche Handarbeiten bringt. Die Zeitschrift, die eine treue Ratgeberin in allen Fragen des Hauswesens, der Kindererziehung, Kinderernährung usw. ist, bringt auch eine ärztliche Ausknnstsstelle, die von jeder Abonnentin gratis benützt werden kann. Sie verdient die weiteste Verbreitung. Probehefte zu beziehen vom Verlag Preßverein, Linz. Die beliebte Familienzeitschrift ..Ave Maria" (Verlag Preßverein Linz, jährlich 12 Hefte 2 K, mit der Kinderzeitschrist „Kleines Ave Maria" 3 K.) trat mit dem reich illustrierten Heft 1, 101% in den XXII. Jahrgang. Aus dem Inhalt heben wir hervor: den ^Beginn der Reiseerzählung „Ins Wunderland Spanien" von Friede ch Pesendorser, eine gediegene Lebensbeschreibung: Anton Forüen-eichner, Kooperator bei St. Ludivig in München, „Beichte im Krieg" von A. B-, „Marienleben" von kirchen, I. H. 4-—; Kesseling, Th. S. 18-—; Kinsau, H. H. 3 00; Klagenfurt, D. I. O. 19'80; Milland, ist. G. 6'—; Münstereifel, Sr. C. 50'40; Rieder-Rheinbach, W. 24 8t; Rech, M. W. 16'80; Rössel; Prof. M. 223-20; Sailauf, Pfr. R. 115-80; Schidl-berg, I. S. 6-—; Schörfling M. H. 4-—; Unge-nach. E. T. 50'-; Binaders, Pf. I. A. 4--; Waalen, M. K. 3'24; Waldenreut, L. E. 2'40; Wels, S. L. 100'-. Zur Taufe von Heidenkindern: Eferding, K. A. 24'— «Maria ; Kremsdorf, K. Th. Kr. 40'— (Karl und Theres); Pichl, Pfr. I. M. 20'— «Johannes); Waidbruck, M. S. 20'- (Maria Josef). Für Bischof Geyer: Rakovae, Pfr. S. 9'— Für die Schillukmission: Rottweil, „Schw. B." 145-70. Für das Werk des Erlösers gingen ein: 620-32. Briefmarken kamen aus: Aumühl, Brixen, Eggenberg, Kältern, Lana, Lahen. ler und Zeitschriften. Weruher von Tegernsee, einen „Festartikel zum 200;ährigen Jubiläum der Wallfahrt Maria-Trost bei Graz" mit vier Bildern, ein schwungvolles Gedicht „1914" von Gymnasialdirek or Gaßner, einige Erzähluttgen und kleine Geschichten und die hochinteressante, sorgfältig gearbeitete Weltrund-schait. Der Reiitgewinn dieser weit verbreiteten Familienzeitschrift, die auch besseren Ansorderuitgen entspricht,, gehört dem Linzer Dombau. Staudacher: Kricgsrosenkranze. 1 Stück 20 h, 6 Stück 1 K. Verlagsanstalt Tyrolia, Brixen. Der Rosenkranz, vielfach ein verkanntes Gebet, ist in dieser Kriegszeit auf einmal wieder zu Ehren gekommen; allenthalben wird er vom katholischen Volke gebetet, aber leider oft mit zu wenig Andacht. Damit nun dieser Übelstand behoben ivird und damit w r wissen, was wir beim Abbeten desselben lvollen, und denken, was wir bitten, so sind im vorliegenden „Kriegsrosenkränze" unsere jetzigen großen Anliegen auf die einzelnen Rosenkranzgeheiinnisse in kurzen schönen Strophen verteilt, ein Mittel, wodurch der Rosenkranz einen ganz besonderen Reiz erhält und vom Volke mit Fr'ude gebetet wird. Es kann darum das kleine Büchlein dein katholischen Volke nur wärmste ns empfohlen werden. „Das Gudrun-Liedund „Parstval", bearbeitet für die Jugend von P. Cyr. Wehrmeister O. 8. B., haben die Sammlung der deutschen Heldengeschichten aitfs neue vermehrt, welche im Missionsoerlage von St. Ott lien erscheint. Schöne, leichksaßliche Zusammenziehung dieser unserer so herrlichen Dichtungen bildet einen Vorzug dieser lieben Hefte. Man kann nur wünschen, es mochte auf diese Weise der ganze Schatz unserer deutschen Heldensagen jung und alt zugänglich gemacht werden. Klöstern und Instituten empfehlen wir für ihren Bedarf an Reis, Kaffee und Bülfenfrüchfen die Firma 3oL 3anaulckek, Wien III :: Srohmarkthalle :: 8« Seilte Hnndwetter, wie Schuster, Schneider, Lündleute usw. finden als Laienbrüder Aus-— nähme im 1—- WIMM in Heb bei Seiten. St»4t