„/mhtit, Wohlstand, Kilduug für Allf." Rr R«» Mittwoch, IN. September V. Jahrgang Die „Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntaq. Mittw^'ili »nt> Frcitaii. Preise — siir Marburg: i^anMhrig 6 fl.. halbjäliug 3 fl., vierteljährig 1 fs. 50 kr; für Zustellung iuS Haus monatlich lv kr. — mit Postverseudunfl: titUlzjlUirig 6 fl., hnltijähriq 4 fl.. vicrtcljälirig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger l^inschaltung mit 10. bei zweimaliger nlit 15, l'er dreimaliqer mit 20 kr. berechne!, wozu für jedesmalige ^iuschaltuug 30 kr. Jnseraten'S^empelgebiihr kommen. Zur ^jl'schichte des Tages. Die Fric t> e n Svt r hl, n d l unq e n Nt i t Italien scheinen auf dem bestell Wcjie zu scin. Den Pariser Blättern ivird daritber gc« meldet, daß die italienischen und österreichischen Bevollmächtigten bis allf die Schuldsragc einig flewordcn. M^n» l)offt in Paris. Otsterieich tverve verfaliren, lvic tiei der Abschließunt^ de^^ Züricher Ncrlrti.^eS. In diesem Fall würde Italien allcrdinj^s nur die spezifisch venetianische Schuld ülier-nehmen; wir können aber nicht finden, daß eine solche Lösung der Schuld-frage billig wäre: am Ende muß Italien ja doch irgendwie sülilbar ge-macht werden, daß e« Vknetien nicht dea eitlenkn Siegen verdankt und es gewinnt ival)rhaftig noch genug, selbst wenn es den f.anzen auf Be-netien entfallenden Thtll der österreichischen Staatsschuld mit ubtr-nimmt. Zwischen der österreichischen und italienischen R e-gierung soll ein vertrtigsmäßiges Uebcreinkotnmen getroffen worden sein, tvonach letztere den in Ä^cnetien lebenden pnisionirten k. k. Offizirren und Beamten nicht italienischer Nationalität, lvelchc auch fcrneri)in in Be-netien sich aufzuhalten lviinschcn. chre Pensionen tlnd (^^liadcngelitilte lins den italienischen Kassen, naliirlich grgen Alirtchiiung mit Ocsterrcich und Ritckzahlung durch i'iese Macht, zu bezal)ltn habc. und sich verpflichte, für den persönlichen Schutz dieser östureichijchen Staatodiener in Bcnetien einzustehen. Das preußische Heer wird aus den FriedenSsns; zurückgebracht. Ein Th'il der Landwehr ist berelts entlassen, rln anderer, zur Zeit noch ali< BesatzungStruppe verwendet, marschirt jetzt in die Ltai)?-quartiere zur Entlastung zurück. Bei der Kardc- und Linien Infanterie werden die vierten Bataillone aufgelöst und so tvie die Stamm Regimen> tcr einrücken, die Reserven entlassen, und zwar mit den höchsten Alters-klassen beginnend und allmälig damit fortfahrend. In äljnlicher Weise wird bei den Jägern und Schützen Verfahren, nur daß die Bataillone eine entsprechende Anzatil ein und zwei Jahre dienender Leute zur Bil-dung des neunten Jäger Bataillons aus zwei Drittel Friedensstärke abc^e-ben. Gleichmäßig erfolgt bei der Kavallerie und Artillerie die Abritstung unter Verkauf der überzähligen Pferde. Die Verleihung des bairischn H u b c r t u s o r d e n s an Bismarck, in den leKten Tagen vielfach in Abrede gestellt, kann nicht mehr bezweifelt lverden. und Graf Bismarck wird hoff ntlich mit dem „verdienten" Orden schon in wenigen Tagen bei den feierlich n Einzug der siegreichen preußischen Armee in Berlin prunken können. Dem Feinde, hieß es bis jetzt, soll ma» golt'cne Brücken bauen, vielleicht tvird die Volksphilosophie dieser Ordensverleihung lvenigstenS ein neues zeitgemäßeres Sprüchivort zn verdanken haben, und Freiherr v. d. Pfordten dürste in den Augen der Mehrzahl seiner dem Erfolge nur zu sehr liul-digenden Landsleute als Bismarck II. gelten. Dle Annäherung des süd-deutschen Bundes an das preußische Norddeutschland, das AusAthen drö Südens in Preußen hat eher alle Aussicht auf Verivirklichung. als die von geir'issen bairijchen Politikern im Geheimen gelräumte Vergrößerung Baierns — «.uf Kosten Oesterreichs. In Sch iv ä b isch-H a l l hat eine von etwa 1200 Männern be-suchte Volksversammlung stattgefunden, auf tvelcher unter Ande-iren Oesterlen. Redakteur May und Struve als Redner austraten. Fol-lgende Anträge ivurden angenommen: 1. Wir erblicken auch heute noch ^in der bundesstaatlichen Konftituirung G'samnit Deutichlando auf demokratischer und süderaliver Grundlage die c.llein dem Geiste der Zeit und der Nation eiitiprechende Form der Einil^ung. und in der Annexion eines iTheils von Deutschland ai« deti preußischen Einlicitsstaat. in der Unter- Die Ansteckung der Chotera und iljte Äbuiehr. Ueber diese Frage bringt die „N. Fr. Presse" einen Aussatz von August Feierabend, den wir unseren Lesern um so dringendtr empfehlen, als die gefürchtet.' Krankheit nun auch bereits in uuserer nächsten Nähe ihre Opfer fordert. Feierabend schreibt: ^ Das uN'rtvaitete Austreten des Würg Engels unseres Jahrhunderts, der asiatischen Eljolera. auf dem Bairamfeste der Mohamedaner im Hed-schas. die rasche Uebersiedlung dieser unheimlichen Volkskrankheit nach Eu-ropa und ihre Weltei^veibrulunti auf verschiedenen Punttei». namentlich in neulster Zeit auch in Deutschland, hat die Auftnerksamkeit der öffentlichen Meinung in hohem Grade tviede».' diesem schlimtnen Gast deS Orients zugewendet. Er verdient dieselbe auch mit vollem Rechte. Zwar tollen wir weder mit Angst noch Schrecken dem Besuche der in inanlier Bezie-bung noch immer täihsrlhafien Bolkskrankh-'it entj^i'grnjehen. noch mildem Fatl-lismus d^r Türken in stiller Resignation sie als ein nothlvendiges Uebel über uns kommen lassen, das einmal die Vorselmng über die Mensch-heit verhängt l>abe. sondern »vir sollen die (Cholera vielinehr wie manche andere ansteckuide .^rantheit als bezlvingbar beti^achteii. und daher unsere lvürdilte Zeit.mfgalie darin suchen, die Vernichtung dles.r Geißel nnseles Jahrhunderts anzustreben. Sind ivir auch noch lveil von dieseln Ziele entfernt, so ist doch das Ringen nach demselben ein eiirennolleS. llns berechtigt zu der Hoffnung, es früher oder späte, zu erreichen, die trost-liche Erfahrung, dan, je tnelir die jUiltur und mit ihr auch die Elnrich tung ziveckmästlger Schutzmaßregelu fortschreitet, sich auch die ansteckenden Bollskranklieiten im gleichen Btrhältnisse vermirtdern. tvälirend dagegen alle Drangsale der tnenschlichen Ges llschift. >oie .^krieg und Hunc^ersnoth. überfüllte Ktihnuagen und .i^utnmer. di^' besten Verlirnter jeder Volks-krankheit und so anch besonders der Eholera siiid Wir lzaben nun v^^r Allem bei den früliercn Besnchen der l^liolera in Europa die unziveifei-hafte Erfahrung gemacht, daß eS viel leichter lnögüch »st. die Ansteckung der Cholera zu vermeiden, als. ivenn di.sellie erfolgt ist. den Eholerakran-ken zu letten. Diese Thatsache stellt f»"lr i»ie Gesundi)eit.>bchörde wie sür das Volk die Abwelir der gefürchteten Volkökranklzeit als d,s Hauptaugenmerk lzin. Dieselbe stnd t aber voraus in der EntsteliungSgcschich'e der Eholera ivie in ihrer Ansteckuni^siveis. iljre qe,vichtigen Anhaltspunkte. Nach allcn bislierigen N.ichsorschunqen trat die Cholera zuerst inl Ganges-Delta als Volkökrankheit auf und verbreitete sich dann stets auf den Handelsstraßen zivischen den Völteri,. Schon die sailskritischen Schrift- steller liefern Beschreibungen der Cholera. Bolius. Arzt der holländischen Kompagiiie in Ostindien, beobachtete sie im Jahre 1629 in Batavia. Die englischen Aerzte Girdlestone. Johnson und EurtiS erlebten in den Iahren 1781, 1783 und 1791 mörderische Epidemien der Cholera in Indien. Chalmers beobachtete sie in Süd-Carolina. Bei Hurdivar. wo der lieilige Fluß der Jndier. der riesige Ganges, aus den Bergen hervortritt, sammeln sich alljährlich beiin Bollinoud »m April, liesonders aber alle zwölf Jahre. Pill^ee in unzählbaren Schaaren zur Reinigung. So trafen im Ial)re 1783 nahezu eine Million vaielbst zusc^mmeu. die meisten schlecht gekleidet und ohne Schutz gegen die Witterung. Damals brach gleich beim An-sang der Sühnopfer die Caolera niit solcher Heftigkeit aus. daß 20.000 Pilger starben. Sie verlireitete sich jedoch nicht iveiter. Im Jahre 1817 trat sie tvieder in der Ortschaft Zille Äefsore auf. 100 Meilen von Kal-kutta. iN einer sumpfi^n Gegend an einein trage dahinfließenden Seiten-Arme des Ganges. Die englischen Militar-Aerzte schenkten ihr anfänglich nur wenig Aufmerkiaink'it. Im August n^chm die.Krankheit indessen einen ernsten Charakter an, und Dr. Tysler. der von einem einheimischen Arzte unt Hilfe angerufen wurde, fand den kurze Z.it vorlzer noch kerngesunden Kollegen init bleifarbenein, vai» Angst und Schmerz verzerrtern Gesichte, die Augen tief in dei» Au^^eulwljlen gelegen, die Deckel halb.^eschlossen. kalter Schlveiß ain Kopfe, eisige -itälte an den Gliedern und keiuen Puls am Hand.lelenke und an deu Sch'äien. Gleichzeitig starlien im Bazar sieben Personen an d n gleicheii KranthcitS-Ersch.inungen und einige fielen sogar ans der Straße t()dt dahin, .^a Zeit von vierzehn Tagen lvaren in Aefj»re 6000 Perioneil der .^ranklzc.t erlegen. Die Ueberletienden flo-hen und verdreltcten auf tl»rer Flucht die Kraitkheit mit einer furchtbar,n Schnelligkeit. Älit den !iuppenmärschetl und deu Karaivanen ^;elaugte sie lm Ialire 1818 iin Juli nach Delt)i im Norden und im August nach Boniliati iin Westen, iin Oktober nach PiadraS iM Siidlvesten. Den V.rfelirSivegen folgend, bricht sie in» Jahre 1821 itn Osten von Arabien aus und zu gleicher Zeit in Boufir aiN persischen Meerbusen. Schnell folgte sie sodann der Handelsstraße nach Bagd^id und Teheran. In Schiras raffte sie in neunzeliii Tagen 6000 Menschen hlNiveg So ivanderte sie fort b'.s an die Küste deS Miltelmeeres. Dort ivendete sie sich nach Süd- und Nordtvest. ),n Mu 1822 finden ivir sie bereits iN den Umgebungen des kaspischen Meeres, und im Jahre 182:i in Astrachan. ?vo sie anscheinend ihr Ende zu finden schien, indem sie von der Flotteubeman-nutig in das dortige Marine Spital gebracht tvorden »var. Im Jahre l!^27 machte der unlikimliche Gast einen neuen Besuch, ttielt sodann Ia^re 18:^0 traurigen Ängedenkens seinen Einzug in MoSkau. um dann von da aus ganz Europa zu überziehen. ordnung eines anderen unter die preußische Heglmonie und in dem Ausschluß eines dritten. Deutsch Oesterreichs, aus dem deutschen Gesammtver-bände weder eine richtil^e nock eine definitive Lösung der deutschen Frage. 2. Wir halten es für die Ausj^abe des Volkes jenseits wie diesseits der Mamlinie. welche großpreuhischer. nicht.lsiiddeulscher PnrtifularisMlis durch Deutschland zieht, aus die Btscitiglmg dieser Scheidelinie hinzu-wirken, aller nicht vurch die Agitation für Pen Eintritt in den nord deutschen Vund und das Parlament des Grafen Bismarck, welchen Ein-tritt dieser selbst nicht einmal will, sondern durch die Agitation sür Herstellung eines Reiches mit konstitutioneller Zentralgewalt und cinem wirklichen. nicht einem Scheinparlamcnt. In einem engeren Bund der dies-seitS des MainS gelej^enen Staaten erblicken wir nur eine provisorische Einrichtung und ein Mittel, den Süden mit dem Norden auf würdiger und volkStyümlicher Grundlage zu verbinden. 3. Wir erwarten, daß dle Krone Würtembergs zur Abtretung derjenigen Souveränetäts Rechte, welche eine deutsche Zentralgewalt wie eine Bundesregierung im Süden in Anspruch nehmen muß. um so bereitivilliger sich erklären werde, als nach den Erfahrungen der Geschichte jene Rechte mrhr einen scheinbaren als wirklichen Werth für die Regierung eines Kleinstaates haben und nach Auflösung der alten Bundesverfassung Würtemtierg nicht wie eil, europäischer Großstaat für sich fortezestiren kann, vielmehr seine politische Selbständigkeit nach Außen nur eine sortlaufende Quelle der Verlegenheit und Gefahr sein würde. DieSendung des Generals Castelnau nach Me-xiko hat nach dem „Memorial" keinen andern Zweck. alS den. „mit dem Kaiser Maximilian sich über eine Reihe von Maßregeln zu beneh-men. welche geeignet sind, die diesem durch gegenwärtige Berhültnisse auf-erlegte Aufgabe zu erleichtern". Diese „Reihe von Maßregeln" besteht einfach in der Abdankung deS Kaisers, llebereinstimmenden Nachrichten zufolge hat die französische Regierung beschlossen, den nächsten Interessen« Koupon der mexikanischen Obligationen, welcher bereits dem französischen Staatsschätze zur itast fällt, nicht auszubezahlen, umsomehr Feine Ge-ivlnnstziehung vorzunehmen. An die Stelle der Kouponzahlung wird die amtliche Kundmachung treten, daß der gesetzgebende Körper die Umwand« lnng jener Obligationen in dreiperzentige französische zu beschließen hat. Die französische Regierung verliert in Mexiko mindestens 650 Millionen Kronken. die zwei Ausgaben von Obligationen eingerechnet. Die noch in Frankreich lebenden General Konsuln l)eS Präsidenten Zuarez versichern, eine nationale Regierung werde niemals die vom Kaiserreich gemachten Schulden oder gar die französischen Besetzungskosten zahlen, hingegen gerne die paar Millionen Franken Entschädigung an französische Kauf-leute entrichten, wofür ursprünglich und angeblich das Abenteuer unternommen wurde. Frankreich befindet fich also in der Lage, aus obige 650 bis 700 Millionen Franken zu verzichten oder den Krieg gegen Mexiko wieder anzufangen. Ueber die m ex i k an is ch e Frage liegt unS die bedeutuNs^Svolle Aeußerung eines englischen Blattes vor. Das Jahr 1866 — sagt die „TimeS," — ivelcheS sür deutsche Throne so verhangn ßvoll geworden, wird auch den Zusammensturz einer modernen Monarchie in der neuen Welt erleben. . . . Die Kaiserin von Mexiko ist vor Kurzem in Europa angekommen, und, tvie man erwartet, muß ihr der Kaiser bald nachfol- Rasch folgten nun ihre Besuche auseinander, und zwar in den Iahren 1835. 1848. 1849. 1854. 1855 und endlich im Jahre 1865. Bei allen diesen Epidemien hat «'ich die Thatsache bestUigt, dl,ß die Choltra die Menschen begleitet und von ihnen ilire Existenz erhält. Wo der Verkehr der Völker aufhört, da erreicht die Cholera auch ihr Ende. Sie verliert flch daher im Sande der Wüste wie in den Wellen des Oceans. nnd der Wind vermag sie nicht weite Strecken durch die Lust hinzuttagen. ÄlNl den Menschen lvandert sie zu Wasser und zu Land weiter. Ivo immer Schiffe, Reilende. Städte und Dörfer sich finden. Ihre Fortschritte hängen meistens nachweisbar zusammen, und nur selten, wenn etwas Außer-ordentliches daran schuld ist. werden selbe unterbrochen. Bereits bei den früheren Epidemien ergab sich die Thatsache, daß die fremde Seuche in allen Ländern, welche von den b sherigen Erkrankungs-Herden durch daS Meer getrennt waren, wie zum Beispiele in Amerika, zuerst in den Hnfenplätzen auftrat, in welchen Schiffe angekominen, die von Gegenden herübelgekommen waren, welche die Cholera lieimgesucht hatte. Den ganz gleichen Gang zeigte die Krankheit auch letztes Jahr. Sie entstand nämlich, ivie schon bemerkt, bei Anlaß des Bairam oder des türkischen Osterfestes im Hedschas oder in dem heiligen Laude der Moba-medaner, in Mekka und Medina, wo zu dieser Zeit b i 700,l)l)0 bis 800,000 Pilger zusammenströmen, um sich den Heidjiritet zn eriverben Da dieselben immer die gleiche Kleidung tragen müssen nnd wegen unor-dentlicher Lebensweise und dem mörderischen Klima viel auszustehen tiabcn, so herrscht unter ihnen eine große Sterblichkeit. Die Leichen werden ilnr oberflächlich im Sande verscharrt und entwickeln bald eincn starken Faul-nißgeruch. Dazu kommt derjenige von den Atisällen voa Biut. Eiuge-weiden und Knochen von beiläufig zwei Millionen Schafen, die dem Pro-pheten zu Ehren geschlachtet werden und daher die gllchende Atmosphäre in der ersten Hälfte des Mai-Monats mit einem unausst hlichen Berwe-sungSgeruche erfüllen, llnter soliien Berhällnissen trat in der ersten M.ii Woche de« verflossenen JahreS unter den Mekka Pilgern plötzlich die Eho-lera auf. und zwar mit salcher Heftigkeit, daß in den ersten vierzehn Tagen 100.000 Pilger ihr zum Opfer fielen. Die Kleider der Verstorbenen sind Heiliathümer für deren Freunde und Verwandte, und werden daher iN Stücke zerschnitten und heimgebracht. Mtt ihnen verschleppte sich nun die Seuche nach Egypten, und von da kam sie auf den Flügeln d s Dam-pfeS. daher viel rascher als bei ihrem ersten Besuche, herüber nal, Europa. Sie brauchte zu dem Wege von Alkxandria bis Ankona g.rade so viel Zeit, als die Fahrt deS Postdampfschiffes erfordert. Das Gleiche l^-'schal» auch »ach den südlichen Meerhäfen von Frankeeiti. Von Marseille lvan-derte fie zu Fuß nach dem Süden und begleitete einige Reisende nach gen. ES würde unter den jetzigen Umständen wenig frommen, zu unter-suchen, tvieso das Unternehmen Napoleons III. gescheitert ist. AlleS schlug für seinen Plan mehr oder weniger ungünstig auS. obgleich der von ihm sür den neuen Thron erlesene Fürst, wie man aÜgemrin zugibt, ein Souvl'rain von trefflicj/en Alisichteu und mel>r als durchschnittlicher Begabung war. Aber wenn ein Souverain noch so weise oder würdig ist, so bedarf er. zumal in einem deSorganifirten Lclnde. einiger Unterstützung, um zu regieren, und doch lvar in Mexiko keine Art von Unterstützung zu haben und von außen konnte keine genügende gewährt »Verden. Maximilian konnte nur auf die französische Besatzung rechnen. Dann traf es fich auch, daß die Franzosen, obgleich in der Regel so voller Lust zu militärischen Unternehmungen, gegen diese Expedition eine starke Abneigung hatten. . . . Und die vereinigten Staaten betrachteten das Unternehmen vom Anlieginn mit iveltkundiger Eifersucht. Dabei sehlte es die ganze Zeit über am nöthigen Gelde. Man konnte nicht verlangen, daß die Franzosen einem amerikanischen Kaiserreich seine Staatseinnalimen liefern sollten, und das Kaiserreich konnte sich selbst keine schaffen. Wie bei ältern Monarchien soll die Endkatastrophe finan-zitller Natur sein. . . . Wahrscheinlich ist jetzt in Mexiko wieder eine Periode der Verwirrung und blutiger Anarchie zu erwarten, in Folge deren das Land in die Vereinigten Staaten aufgehen dürfte — ein Er-gebniß, gegen das Europa kaum etwas eiiuvenden wird. Die Errichtung eiues Gehsteige» ilber die Drau. Marburg, 18. September. Der Antrag, betreffend die Errichtung eines „Gehsteiges" über die Drau zur Verbindung der Kärntnervorstadt mit dem Kärntner-Bahnhof — welcher in der letzten Schung deS GemeindeauSschusseS vom Herrn Ingenieur Anton Wagner gestellt worden, bringt ein längstgefülilteS Be-dürfniß zum Ausdruck: wir zweifeln nicht, die Südbahngesellschaft werde sich von der Notliivendiljkeit der Sache eben so überzeugen lassen, tvie der Gemeindeausschuß dieselbe erkannte. Die hol)cn Mietlipreise zwingen einen Theil der verehlichten Bahn-arbeiter, in der Kärntnervorstadt — sogar am Ende derselben — zu tvohnen. Raschen GangeS vermögen diese Arbeiter kaum in einer halben Stunde die Werkstatt zu erreichen, die fich Jedem auf einen halben Tag verschließt, «venn er beim Zeichen der Glocke sich nicht eingefnnden: für die versäumte Arbeit wird ihm kein Lohn gezalilt. Um den weiten Weg Mittags zu ersparen, der von den Meisten in der kurzen Zeit nicht ein-mal zurückgelegt werden könnte, läßt sich der Arbeiter das Mittagessen bringen: sein Weib oder sein Kind muß ihm nun im heißen Sonnenbrand. in Sturm uud Wetter die Nahrung zutragen, die na»nentlich im Winter kaum lauwarm genossen lvird — muß lvährend dieser Zeit dem häuslichen Geschäften sich entziehen, Schuhe und Geivand zerreißen. n. durch zaltlrciche Uel^eigrifse aber unzweiNlliaft bciviese^ i?aben. das; sie die Lofalitäten des „Gesellig t e i t s - P e r e i n e s" znu» Tummelplatz kleinlicher Leidenschaften machen. Diese bedlUierlichen Vorfälle, welche volltommrn d^izn geeignet sind, die Geselligkeit Marburg'»« in ein tiedauerlichrS Licht zu sttzen. hätten nie eintreten können, wenn die im H. 17 der Statuten vorgezeichneten Pflichten erfiUlt worden wären; — eS kann aber auch nicht in Abrede gestellt werden, vaß entsprechende Beschlüsse dcs Komitv'S noch immer hinreichen würden, die so sebr verfahrene Angelegfnheit zu ordnen. Da Sie eS aber nicht für angezeigt halten, die in dieser Richtung ergangenen Rechtfertigungen und schriftlichen Ersuchen gebührend zu erledigen. und die Angelegenheit neuerlich Personen überlassen, die zur Schlichtung statutengemäß nicht berufen sind, so werden Sie das Ersuchen gerechtfertlgt finden, eine General-Versammlung einzuberufen und die Gesammttjeit der Mitgliedrr entscheiden zu lassen, ob die Interessen des Vereins in einer Weise vertreten werden, welche der Gesinnung der Mehrheit cntsp.icht. Sollte auch dieses Ersuchen vergeblich bleiben, 'so wird die zur Cint»erusttng nothwendige Z.chl der Unterschriften ^on '/g der stimmberechtigten Mitglieder sicher zu Stande zu bringen sein und die leidcr verspätete Versammlung durch ihre Beschlüsse noch immer be-Welsen, daß uns Per Sinn für Anstand und Rücksichten gegen Fremde und Gäste nicht abhanden gekommen ist. Mari'urg. 18 September 1856. kr«n«>»tNtter. Teleqraphischer Wiener Cours i»om 18. September 5°/^ Metallique«.....61.05 ^ Kreditattieii........149.20 k»"/. National'Anlehen.... 68.05 ! London.........1Z7.S5 1860er Staat».«nleheii . . . 80.70 j Silber.........127.75 Bankaktien.......716.— > K. K. Münz-Dutaten .... 6.08 VIieat«r In Alarvur«. Nnter der Direktion des Kranz TonntKhner Samstag den 22. Septrmber 1866: Znr Eröffnung des Stadt - Theaters von Herrn Heinrich Schlater. gesprochen von Frl. Antßnit Gßstß». ll'M-vuvvrturv vom Kapellmeister Herrn Mar Bravt. Hierauf: viS I^äuuvrfeiiKliluielt. Lustspiel in 5 Aufzügen von Noderich Benedij. Sonntag dkn 23. September 1866: Der Verktlmann und seine Familie. Original-Lebensbild mit Gesang in 3 Akten von Anton Langer. Musik von Franz von Supv. S. 3Sb. Kklldmachung. (365 Das unterzeichnete Stadtgemeindeamt gibt hiemit bekannt, daß daS Präliminare über die Empfänge und Ausgaben der Stadtgemeinde Marburg für daS Jahr 1867 im Sinne de» z. 52 des Gemeindestatutrs vom 20. September d. I. angefangen durch 14 Tage zur Einsicht der Gemeindemitglieder im Bureau des Bürgermeisters aufliegen wird. Stadtgemeindeamt Marburg am 17. September 1866. Der Bür^rmeister: Andreas Tappeiner Sehr guter Traber ^ zu verkaufen ; derselbe ist 6 ^hre alt. über 15 Jaust hoch, sebr fromm und etwas zugeritten. Wäre namentlich gut in einen der landesüblichen Einspänner zu Distanzfahrten. Steht in Laßnitz bei Lembach. Nr. Bauplätze '^WW sind in der Kärntner Vorstadt zu verkaufen. Auskunft wird ertheilt bei Herrn Pregl in Marburg und im Tomptoir dieses VlatteS. (367 Z. 10658. Gdikt. (3S2 Kosttnaben von soliden Häusern übernimmt in gän^iche Pflege und Obsorge Joh««« Krei«,, Hauvtsch>l!ehrer in Marburg, Domgafst Rr. 202. 1. Stock. Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg wird bekannt gemacht: ES sei die freiwillige Veräußerung der zum Nachlasse des Uhrmachers Otto Bindlechner gehörigen, auf 938 fl. 83 kr. geschätzten, bei den Tagsatzungen am 5. Mai und 10. Iul> l. I. nicht angebrachten Fahrnisse, ale-: Uhren-Werkzeuge. Zimmer- und jonsti'^e Einrichtung. Wäsche. Bettzeug u. s. w. bewilligk! und zur Vornahme derselben die Tagsaßung auf den ID. Tep» tembrr l. I. Vormittags von 9 bis 12 U^r und nöthigenft'lls Nachmittags von 2 bis 6 llhr im Gewölbe des Erblassers in der Draugasse zu Marburg mit dem Beisätze angcorl^net worden, daß die feilzubieten, den Gegenstände nicht unter dlM hallien Schätzwerthe hintangegeben werden. Marburg am 5. Septrmber 1L66. Lizitations Anzeige. TamstOG de» MI. Tepte«her 9 Uhr grüh Lizitations-fortsetzung der de« Herr« granz Hamornik gehörigen Zimmereinrichtung?, ßtncke aus hartem und weichem Holz, dann Acker-und Wirttischaftsgeräthe iM Hofe der Burg dtS Herrn Trafen Brandis, wozu Kauflustige tiitmit eingeladen werden. Marburg den 19. September 1866._ Noflknanen werden in gänzliche Verpflegung genoinmen in der Grazer-Borstadt, HauS Rr. 31. 1. Stock rechts. (sv? Zu vermiethen: (353 Eine stböne Wohnung nebst Gartcnantheil. — DaS Nähere bei ^^incenz Kanduth. Allcestraße 167. >«»»!»ittlich« R«d«ew»?: Kr«»i «»»stha l»?. vrNck und Verl«, »o« »» «arbirg.