Illyrischcs Blatt zum Nutzen und Vergnügen. Nro. lg. Frey rag den 12. Mai 1820. Die Vergreise. »klimmet auf des Verges Gipfel Wackre Brüder, klinnnt hinan: Bis der Eiche», stolze Wipfel Feyerllcker uns umfahn. Ha nun ist der Berg*) erstiegen^ Wer von uns fühlt nicht Vergnügen, Wenn entzücket nicht die Flnr In den Ncitzen der Natur i Dort durchströmint die fernen Auen Majestätisch Isters Fluch, Dessen Thal im dunklen Grauex Schlummernd noch im Gmse ru^;> Alles lauscht ein tiefes Schweigen, Ztur ein Nest spielt mit de» Zweige« Wclche von den regen Höhn Blüthen uns entgegen w«chn: Phöbus ncht auf stillein Pfad' Sich voll Hcvrlichknt der Wclt: Seht, am Quell tanzt die Dry-de, Von Anrorenö Strahl erhellt! Herden schleichen nuf die Weide Jubelnd tont der Hirten Freude Non des FrWingö Pracht e„tglü^ Uus eia muntres Morgenlttd' Nun e»öffnet nnsern Blicken Sich «in uncrmeßner Raum Unfer Herz pscht vor Entzücken Wonne flüstert jeder Baum; ') Der Kahlenb> viele Berichte herausgekommen sind, daß cs das Ansehen ha^, !als wollten sich d« Buchhändler für den vereitelten Zweck derselben auf ihre Weise schadloo halten —, hat aufs Neue bewiesen, in welchem Werthe ein steifes , weitschweifiges Cercmoniel bey jener merkwürdigen Nation steht. ,. Fast übertroffen aber wird dieselbe, wie es scheine, Vpn den Hindus. Diese erliegen beynahe unter de» 3«st Vvn tausend Regeln und Vorschriften, die chnW ihre Religion glbt.-Emem sehr interessanten englischen Werke zufolge,*) ist fast jede Stunde in dcm Leben «ines Hindus mit Neligionövorschriftcn bezeichnet, die zu den lächerlichsten und ungereimtesten Fi ömUchkeiten, gehören. Sie haben wöchentliche, monatliche Ceremonien, jährliche Festlichkeiten, und außer diesen drey Arten noch so vk'lc tägliche, daß, würde ein Hindus alle diese Vorschriften b.eobaMen, ihm ^u seinen übrigen Beschäftigungen sehr "wenig Zcit bleiben würde. Man kann sich m^Enropa, schwerlich einen richtigen Begriff von dieser Unzahl von Gebräuchen machen, ohne ein bestimmtes V.ey spiel. Ich habe daher aus jenem Werke nur zr.rProbe einVerzcichniß desMor« gen - Ceremouiels ausgezogen, welches ein frommer HinduZ an dcm siebentes, Theil eines Tagcs zu beobachten hat- Nach den Vorschriften des Atthiku-tultwu muß er seinen Tag nämlich von fünf Uhr Morgens bis sieben Uhr Abends in wehrcre gleiche Theile em° theilen; das erste Sicbmtthcil erfordert nun folgende Gebräuche. Zuerst, wenn er vom Schlas erwacht und fich in seinem Bette aufrichtet, muß er die Nahmen mehrerer Götter und Weisen auZrufen, und bitten, daß sie den Tag für ihn glücklich seyn lassen mögen. Dann M. *) Der Verfasser desselben ist Niliam Ward, ein M' Missionär zu Serampore in Bengalen. Der Titel M seines reichhaltigen, für die Religion der Hindus un« M schätzbaren Werkes ist: H, Viun ol i^« IU»t,»i^, 1.1- M Lonä. 181^. Die erste Ausgabe, von welcher dir- , ft nur ein Auszug, ist schon iLn in der Druckeicy der Missionsgcsellschaft zu Serampore in Iichieu iu vier Quartantcn ^ gedruckt - es sind ader von dieser Ausgabe »ur wenige Exeiypla« uach Eilro-pa gekommen. Ward hatte Gelegenheit, übcr eilf Jahr« in Bengalen mit den Landeseingebonle» in den genauesten Verhältnissen zu leben, was sonst so selten Auslangn: zu Theil wird, und sich eine große Bekanntschaft mit ihrer Tprache und Litcratur zu erwerben, aus welcher er treffliche Bruchstücke iu der Übersetzung mittheilt. muß er den Nahmen des Urjaonn aussprechen, imtz ihn bitten, dasi dasjenige, was er im Laufe des Tages etwa vcrlieren möchte,'chm wieder zu Thcil we» de; hierauf hat er aUc die Personen herzunenncn, die wegen ihrer Verdienste um die Ncligion gefey^rt werden. D'. ach sagt er die'Nahmen Ululpa, Dro-pudäa, Saäta Tara, und Mundodun. Nua rnuß er mit gefchloßnen Aug?n nachdenken über die Gestalt seines unsichtbaren Führe ^Z und ihn ia felUlM Geiste verehren; indem er zwey Zauberformeln her.' sagt. Er steigt dann erst aus dem Bette, doch streckt er den rechten Fuß zuerst heraus. Sleht er beym Ausgehen einen Praminen (Priester), «in geUeb-tes, treffliches Weib, eine Kuh, (die bekanntlich unter allen Thieren, bey den Hindus vorzüglich einer göttlichen Verehrung genießt); so ist ihn, das sür den Tag ein Giückszeichen. Sieht er eine kranke oder nackte Person, ein böses Weib, gebrannte Wasser, odcr einen Menschen mit einer großen Nase, ft bedeutet das einen schlimmen Tag. Wenn er d wird er den Tag keinen Strcit haben. (Die Fortsetzung folgt.) Sebastian Münsters Schilderungen einiger eura" patschen Volter. (Aus der Leip,iger Iugelidzcitung.) (Fortsetzung.) Die Spanier, verglichen mit den Franzosen. Der Spanier Conlplcxwn ist warm und trocken, und ihre Farbe braunlccytig. Aber der Franzosen Corw plexwn ist kalt, fcuchr und weißlechtig. Die Franzosen sind grösicr vom Leid, aber die Spanier sind viel härter. In Kr»egen sind die Spanier viel klüger und rath> schlägiger, weder die Franzosen; und dagegen die Franzosen stärker als die Spanier. Die Franzosen blappen cm Ding gleich herfür; abcr die Spanier können !)iN'< ter den Vcrg halten. Dic Franzosen sind fröhlich «n» leichtsinnig, und geneigt wohl zu l"h"n; aber die Spanier sinddag'gen schwer nithigund err.sthaft, undun-. lustig zu den Wirthschaften *)< Die Franzosen empfan^ gen die Gast gar freundlich und biethen eö ihnen wohl; aber di.' Spanier sind unwirsch (unfreundlich) gegen die sFremdli.^e, daß auch die Kinder gezwungen werden, ^ ihre Nahrung zu suchen von Haus zu Haus. Ursach ist, daß die Spanier nicht gewohnt haben, über Land zu wandeln, und dauert sie das Geld um Speis arszugsben, und haben nicht gewohnt dienstbar zu seyn. Die Spa-nier haben eine rauhe Sprache; aber der Franzosen ^Sprach' ist freundlicher, Dcr Spamer Sprach? ist der '.lateinischen näher, dann die der GaMer? und in der Wspanischen Sprach sind dic von Kastilien die aller-. ^höflichsten. HiZpanien begreif: ein größer Felds denn Frankreich ist, aber nicht also voll Volks **). Hispania ist reicher an Gold; aber eö sind nicht so vi>,'l Gewcrh darin, als in Frankreich. In Gattia ist tcm Ort ungc- ; daucu (una'.gcbaut); abcr in Hiöpania werden viel öde und unangcbaune Orte gefunden. In'Fraukreich ist l größcr Gelage und Vögclweidwcrk, dann in Hispania, Die ^auficute bringn auZH^spania Seiden, Wollen Und andere köstliche Tücher, Safran, Zucker, Ohl, Neiß, Alaun, Gewürz (aus India bracht) u. dgl. und führen dagegen in Hispanien Korn, Leinwat, Faden (Garn), Bücher uud ander klem Narrcnwcrk, alöHieft ser, Spiegel, Nadel lc. Der Juristen, Advokaten und Procuratoren werden mehr in Frankreich dcnn in His-pünia gesunden. Es wecdcn aucd iu Hispar i« seyr viele Ketzermeister gefunden, dle wlder die Maraneu (Mau-ren), Sarazenen und .^'her ganz rcmh proccdii'-n, und großes Gewalts sich annehmen. S'k bähen sonst auch ein seltsam Neckt in Hzbpa.li>a, daß sie lieißcn: Herman-dad, da viel Bürgerin Stadt zusamnen schwören, und sich also verbunden und zus.,nmnn'y^!ten, alsbald man *) So nannte man vor Zeiieu gescllfchaftli e Zusam° nicul'ülrf c, Schinauscreneu nud Välle. **) Zu S^anicn gehört,) da>u-,nahl Portugal; dagea^n lst Frankreky fcit der Zeit sehr vergrößert word^i. im Lande stürmt, s'nd viel tausend gewaffncter Manu aus; und ellen nach dem Übelthäter, über die man stürmt, daß auch keiner, der da schuldig »st, entrinnen mag. Und so der Nb^lthäter ergriffen wird, bindet man ihn lebendig an ein Stock, und schießt ihn mit Pfti^ len todt. Die Spanier haben sinnreiche Kops, aber wer: den in ihren Studieren nimmer recht gelehrt, ks wird selten bcy ihnen einer gefunden, d^ die lateinische Sprache rrcht kanNf sondere sie vermischm ste mit ihrer und der Mauren Sprachen. Und das ist die Ursach, daß also wenig Bücher iu H^pania geschriebett wc^den. Daö wird sonderlich gelobt an den hispanischen Weibern, do.ß sie^ wie die alten Röinerinnen, selten Wein trmkeNs aber das wirD dagegen an ihnen gescholten? daß sie ihre natürliche Färb mit angestrichenen Farben verstelln,. Der Spanier Brauch ist auch, daß sie nach heidnischer Art schworen bey U)reS Königs Leben und Stuhl, und so sie einen grüßen, oder heißen ihn willkommen seyn», küssen sie ihm seine Hand. Etlich Jahr haben sie durch viel männlicher Thctten und Übcrsiegungen emen Nahi mcn bekommen; dmn sie mögen wohl Arbeit, Durst und Hunger im Krieg leiden; dazu sind sie ganz für-sichtig, unv mögen dem Feind ganz leichtlich entrinnen, und wiederum mit großer Behendigkeit ihm nacheilen. In Schlffnngen des Meeres übertreffen sie alle Mcn-schen *), denn sie haben zn unsern Zeitcn unbekannte Meere befahren. Sie sind die ersten gewesen, die bis zum End Afrika gekommen sind, und darnach weiter in Orient biö gegen Calicut gefahren, besonders die Por-tngallescr (Portugiesen, die damahlZ mit Spanien in cm Reich vereinigt waren). Aber die aus (5astilia sind geübt zu fahren gegen Occident^zu den neuen Iuseln (Amrrila^ von denen sie weiter koinmen in Orient. Die Zigeune r. Als man zählt von Chnsn Geburt 1H17 hat man zum ersten gesehen in Deutschland die Zigeur,er, ein uugl'schassen, schwarz, wüst und unthatig VoU, das *) Versteht sich, damahlö i letzt nicht mehr. sonderlich gern stiehlt, doch allermeist 5ie Weiber, die «lso ihren Mannen zutragen. Sie haben unter ihnen einen Grafen und etliche Ritter, die gar wohl bekleidet, und werden auch von ihnen geehrt. Sie traqen bey ihnen etliche Brief und Tiegel, vom Kcnsec Sieg-, mund und andern Fürsten gegeben, darmt sie eiu Ge-ieir und freyen Zug haben durch die Länder und Städt. Sie geden auch fur, daß ihnen zu Buss aufgeleot sey, also umher ;u. ;'c')cu in PilZerw^iü, und daß sie znm «rsten ans^Icin'.Rgyptcn kommen seyn. Aber eä sind Fabeln. Man hat eswchl erfahren, daß dieß elend Volk erdoren ist w seinem nmfchweifendcn Ziehen Eä hat lein Vaterland,, zeucht also müßig im Lande umlicr, ernährt sich mit Stehlen, lebt wie ein Hund, ist kein Religion bey ihnen^ ob sie schon »hre Kind unter de« Christen lassen taufen. Sie leben ohn? Sorg, ziehen von cinem Land in das andere, und kommen über etl'.H Jahr hernieder. Doch th ilen sie nch in viel Scharen, l«,Und uervoechftln iHren^ug in die Länder. Sie nehm«,t ^«uch Mann und Heib m den Ländern, die sich zu ch-z»en begehren zu schlal>cn (schlackn). (35 ist ein selrs«^ Nieä und wüstVolkV kann viel Sprachen , und ist dem VauetSvolk g..r beschwerlich. Denn so die a^men Dorf-leut imFelvsmd^ durchsuchen sie ihre Häuser,, und nel^ men, waH ihnen gefahlt. Ihre alten Weider begehen 'fich mit Wahrsagen, und dieweil sie den Fragenden An^ivort geben, n?ie viel Kinder, Manner oder Wei^ der si^e werden havcn, greifen sie mu wunocrdarlicher Dehewdlgksit ihnen zu den Sacket oder Taschen, und leeren sie, daß es Me P«rson, deren solches begegnet, Mcht gewaht wird. Eö ist mir Mu'Mro, vor etttch vergangenen Iah-Henhel>HeiVetbcrg begegnet, dassichmit ihnen zuGoer-'baä, m e,n Gespräch kn Klein-Ägypten etlich Jahr lang Und stl5pe sich wiederum bekehrten, ward ihnen zu Buff aufgesetzt, daß sie oder etliche von den Ihren also vier Jahr soll-tcn im Cl?nd umher ziehen, und Buß wirken, so lang sie im Nnal, ft?n, Trügen'.md Wahrsagen. Und als ich ihnen solches f ?r,uarf, gaben stc mir zur Antwort, es warc ihnen der Weg verschlagene daß sie nicht könnten in ihr Vaterland kommen, obschon die Zeit der Buß vor langem hinüber, ^nd-da ich weiter sie rechtfertiget, es stund im Vricf, dass sie voll Buß wirken, da^ tha:en sie nicht, fondern trieben Unfug und Diedstahl, antwortete« sie: sie hätten fönst nichts zu thun. (D i.e, Zortfetzu n g folg t.) Charade. Erst« Sylbe. Glanzvoll schimmert Eiv und ftimmert Iir Ü»er Mitternacht schalui^em Grauen Ist sie oft herrlich und lieblich zu schauer» Zweyte Sylbe, Liebvoll, decket Wie und wecket Alle Sünder damit sie nicht zagen ^. Einstens daZ Heiligste hat fie getragen. Drit t e u >rd vierte Sylbe Wege^ Nnd sino die vier Sylbcu zmn Ganzen gefüget^ So ist dann. das Glicd eineä Bundej gemeint All den sich nur Adel des Herzens undSranVes anschmieger« Nnd der m« die Schönen der Edl»a vereint. Dr. V^ . . . „ Auslösung deS Räthsels in Nro. 17.