pränumcralions - preist: Für Laibach: Ganzjährig . . . 6 fl. — Ir. Halbjährig . . . 3 „ — „ Vierteljährig. . . 1 „ LO „ Monatlich . . . — „ 50 « Mit der Post: Ganzjährig . . . S sl. — kr. Halbjährig . . . 4 „ 50 „ Vierteljährig. . . 2 „ 25 „ Für Zustellung in« Haus vierteljährig 22 lr.. monatlich !I kr. Einzelne Nummern L Ir. Laibacher Tagblatt. Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht znrUckgesendet. Redaktion: Dahnhosgasjc Nr. 1S2. Erpcdilion und Änscralcu Lurea»: Kongretzplatz Nr «t (Buchhandll von I.V.ÄleininayrL F.Bamberg InscrlioiisPlcise: "Hir die einspaltige Petitzeile » I-bei zweimaliger Einschaltung ü 5 kr, dreimal a 7 kr. JnsertionSstempel jeceSinal so Ir. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt Nr. 67. Montag, 2. November. — Morgen: Hubert. 1868. Die böse deutsche Presse. Bor kurzem las man in den Zeitungen, daß der Bürgermeister von Prag im Namen des dortigen Stadtvcrordneten-Kollegiums vor dem „rauhen Koller" über die feindselige Haltung der Wiener Presse gegenüber der czechischen Nation Beschwerde geführt und an die Regierung das Ansuchen gestellt habe, sic möge die wünschenswerthe Mäßigung der deutschen Zeitungen in Wien vermitteln. Die bezügliche Beschwerdeschrift wurde au das Kriegö-ministerium geleitet nnd soll bei ihrer weiteren Wanderung in den Bureaux der Preßüberwachung s,ü aeta gelegt worden sein. Im vorliegenden stalle wäre jener mit dem Begriffe der Preßfreiheit schwer zu vereinbarende Schritt insoserne zu entschuldigen, als die czechische Presse durch die strenge Handhabung des Ausnahms-znstandeö in Prag mundtodt gemacht und cs unedcl ist, einem niedergeworsenen, kampfunfähigen Gegner aus geschützter Ferne mit den giftigen Pfeilen des Hohnes und Spottes zu überschütten; doch jene Klagen der Czechen über die Feindseligkeit der dent-schen Presse gegen ihre Bestrebungen wurden schon zu einer Zeit angestimmt, da die czechischen Zeitungen sich vollkommen frei bewegten nnd gegen die Deutschen eine Sprache führten, deren herausfordernder Ton die von Wien ans erfolgten Entgegnungen au Urwüchsigkeit bei weitem iiberbot, ja schon im früheren Reichsrathe ergingen sich Rieger und Konsorten in dergleichen Klagen über die böse, slavenfrefserischc deutsche Presse in Wien, der damaligen deutschen Majorität slavenseindliche Tendenzen unterschiebend, wogegen diese energisch prv-tcstirtc. Da wir gewohnt sind, das Echo der czechischen Schmerzeiisrnse auch in Slovenien zu vernehmen, so darf es uns nicht wundern, daß die nämlichen bitteren Vorwürfe auch in der flovenischen Presse, seitdem sich selbe mit politischen Fragen beschäftiget, ein stehender Artikel geworden sind. Derlei Schmerzensschrcie, mit Konsequenz den Lesern aufgetifcht, finden schließlich bei mitleidigen Seelen Gehör, man schenkt ihnen Glauben, man bezeichnet schließlich den angegriffenen Theil als Störefried, der durch Begeiferung der harmlosesten Bestrebungen nur die Zwietracht und den Haß in dem Völkerverbande Oesterreichs nährt und großzieht. Es ist daher ganz am Platze, jene oft mit Glück angewendete Kampfweise unserer Gegner näher zu belenchten und den Gründen jener journalistischen Empfindlichkeit bei der sonst ziemlich „dickhäutigen" flovenischen Presse nachzusorschcn. Es gab eine Zeit, da die deutsche Presse den Bestrebungen der Slovenen keine Beachtnng schenkte, damals fühlten sich die Führer der Nation am wohlsten, sic konnten ihre Tendenzen in den von ihnen selbst geschriebenen Artikeln als die Ausflüsse des reinsten Patriotismus lobpreisen, sie fanden einen gläubigen Anhang. Als jedoch einigen Zweiflern bei der Vergleichung der Thaten der Führer mit ihren Worten die Lauterkeit jener Absichten nicht einlenchten wollte, als viele besonnene Männer durch jene aufgedeckten Widersprüche, durch die Gemeinschädlichkeit mancher fantastischen Träume eines bessern belehrt, solchem Getriebe den Rücken kehrten, gaben sich vorerst in der außer Landes erscheinenden Presse derartige, nicht in den gewohnten Lobeserhebungen sich ergehende Stimmen kund. Da griffen die Volkssührcr zu dem gewohnten Ma-! növer, derlei Aeußerungen als von Fremdlingen! ausgehend, die die Landesverhältnisse nicht kennen, die ihre Federn in Gift und Galle tauchen, als ein Lügengewebe der Unterdrücker der Slovenen zu brandmarken. Ein vielverbreitetes flovenisches Blatt hatte damals eine eigene Rubrik unter der Aufschrift das „schwarze Buch" eröffnet, in dasselbe trug man zum abschreckenden Beispiele für unruhige Köpfe im Lande alle liberalen deutschen Blätter ein, welche so frei waren, über heimische Zustände anders zu urtheilen, als es jenes Wochenblatt that. Das vorzüglichste Abschreckungsmittel, von dem man noch heutzutage, doch ohne den gewünschten Erfolg, Gebrauch zn machen Pflegt, war die namentliche Bezeichnung der muthmaßlichen mißliebigen Korrespondenten, welche als LandeSverräther dem großen Publikum dcnunzirt wurden. Mit dieser Einschüchterungsmethode ging eine maßlose Beweihrauchung der eigenen Partei Hand in Hand, man pries jede von den Nationalen in Szene gesetzte Lappalie als eine glorreiche That für das Vaterland, in lobhudelnden Artikeln wurden die „Lieblinge der Nation" zu Dntzenten fabrizirt, nnd wenn etwas den Kredit der flovenischen Presse zu untergraben vermochte, so war eö der Satrapendienst, den sie bei den nationalen Parvenüs in einer der öffentlichen Meinung geradezu Hohn sprechenden Weise versah. Man rühmte die großen Fortschritte der Nation, während eben jene, die an deren Spitze zu stehen Vorgaben, eine an mittelalterliche Zustände erinnernde Intoleranz gegen Ansichten, die von den ihrigen ab-wichcn, bei jeder Gelegenheit kmid gaben. Als später mit der Konsolidirung der verfassungstreuen Partei auch in der vaterländischen Presse die Stimmen über Mißwirtschaft zur Blüthezeit des nationalen Regimentes sich mehrten, als sie in den widerholten, zu Laibach stattgehabten Wahlen ihre Jeuilleton. Der amerikanische Bürger* IV. I^. 8. 1i. Man kann sagen, daß fast die Presse allein aus Chicago in 30 Jahren eine Stadt von nahe 300.000 Einwohnern machte; denn sowie Chicago sind, ja noch andere Städte gelegen, ja noch günstiger, und gerade die Stadt wurde in einem wahren Sumpfloch angelegt. Im Jahre 1857 arbeitete ich im Bureau des Advokateu — jetzt Gouverneur — Thomas C. Fletcher in St. Louis, Missouri. Fletcher's Vater, ein einfacher Farmer in Jefferson County, hatte cinc Viertelsektion Feld, und lobtc seinem Sohne ein Stück Land in der Nähe der Farm sehr rauh und gebirgig, weil dcr alte Herr dachte, es müßte mineralische Schätze haben. Fletcher kaufte das Land. Mittlerweile wurde die Jron-Mountain-Eifenbahn gebaut und Fletcher bot zwei Acker feines Landes und freie Passage über sein Eigcnthum, wenn die Gesellschaft die Bahn dort durchführen wollte. * Siehe Nr. 54, 59 und 68. Die Gesellschaft nahm daö Anerbieten an und beschloß Maschinenhäuser und sonstige Gebäude auf dem geschenkten Grunde aufzubauen. Durch die Arbeiten der Eifenbahngesellschast entdeckte Fletcher eine Sandgrube, mit vorzüglichem Materiale zur Glassabrikation und auch Bleimienen, die zwar nicht reichhaltig waren, aber doch einen Impuls zu weiteren Untersuchungen gaben. Im Jahre 1857 ging ich mit Fletcher und dem Zivil-Jngenienr über den ganzen Komplex, und eö wurde beschlossen, daselbst eine Stadt zu gründen. Trotzdem, daß Potosi blos 6 englische Meilen entsernt und eine direkte Verbindung mit der Eisenbahn hatte, ließ sich Fletcher nicht abschrecken. Der Grund wurde vermessen, in regelmäßige Straßen eingetheilt, öffentliche Plätze, Kirchen, Schulen, Markthallen dcsignirt, die Straßen und Plätze mit beliebigen Namen getauft und das ganze schön lithograsirt, war bald an allen Straßenecken als die neue Stadt „De Soto" bekannt. Nun ging's an's annonciren, und alle Zeitungen in St. Louis waren voll von den Vorzügen der Lage, der Zukunft, des Klima's rc. von „De Soto." Anfangs lachten wohl einige, die den Platz von persönlicher Anschauung kannten, aber bald wurde ein Grund nach dem ändern verkauft. Eisen-bahnarbciter kauften zuerst Hausplätze, um sich kleine Hütten zu bauen und ihre Familien in der Nähe zu haben. Nach und nach wurden Hotels, Schulen, Kirchen re. erbaut, die Straßen nivellirt, und heute hat „De Soto" mehr als 5000 Einwohner, ist der Sommerausenthalt der reichen St. Louis-Kauf-leute, und ein lebhafter Verkehr hat sich gestaltet, wo vor 10 Jahren kein HanS gestanden. Fletcher verwendete viel für Annoncen und wurde reichlich belohnt, denn „De Soto" ward für ihn eine Goldgrube, die noch immer nicht erschöpft ist. Die Macht der „Presse" in Amerika ist bedeutend größer als in Europa, denn wer immer in der politischen Arena austreten will, muß sich dem Kampfe der öffentlichen Angriffe und der schärfsten Kritik aussetzen. Auch werden die Angegriffenen es nicht unter ihrer Würde halten, derartige Angriffe in öffentlichen Reden zu widerlegen. Ein Hauptvortheil in der Art, wie Wahlen in Amerika stattfinden, besteht darin, daß kein Beamter als Kandidat anftreten kann, welcher nicht in dem Bezirke wohnhaft ist, den er vertreten soll. Nachdem die Interessen eines jeden Bezirkes mehr oder weniger von einander abweichen, sind cs eben diese Repräsentanten bei dcr Staats-Legislative nnd im Kongresse, welche die nothwendigen Gesetze befürworten können, die für die Interessen ihrer Konstituenten am vortheilhastesten sind. Das Land ist so ausgedehnt, die Bevölkerung, trotzdem sie eine Bestätigung fanden, stellte sich das ganze Gewebe jener Verdächtigungen, wornach die mißliebigen Schilderungen unserer krankhaften Zustände nur Entstellungen böswilliger deutscher Zeitungsschreiber gewesen sein sollten, in seiner Richtigkeit dar. Wie kann auch ein auf Korruption, auf Fälschung der öffentlichen Meinung beruhendes Gebaren, mag cs sich dem gläubigen Anhänge gegenüber noch so sehr in die Weihranchwolken des Eigenlobes hüllen, Aussicht auf dauernden Erfolg haben ? Es ist nicht zu leugnen, daß seitdem in unserem Baterlaude bezüglich der Zustände der heimischen Presse eine erfreuliche Weuduug zum bessere» eingetreten sei. Die Herrschaft einer Klique, die sich früher das ansschließende Vorrecht aumaßte, heimische Angelegenheiten zu diskntiren, hat ihren Einfluß auf das Bolk eingebüßt, sic sah sich ob der Ungläubigkeit der Leser genöthiget, die weitere Führung des ehemals gefürchteten „schwarzen Buches" aufzulassen, die nationalen und klerikalen Bannstrahlen gegen die „Nemskutarje" und die „Korrespondenten deutscher Blätter" zünden nicht mehr, das Volk hat den Werth der freien Diskussion in der Presse kennen gelernt, und so müssen die Väter der Schmerzens-rufe über „die schlechte deutsche Presse" selbst zu der bestverleumdeten greifen, um „den letzten Versuch zur besseren Belehrung" des gebildeten Publikums zu wagen, doch die schlechte Prosa und die noch schlechteren Verse, die sie zu persönlichem Gekeife mißbrauchen, droht sie noch um den Rest ihres Kredites zu bringen. Wozu also die Klagen der Nationalen über die „böse deutsche Presse?" Es hat ja die in ihrem Dienste stehende „deutsche Presse" ihnen die größten Schäden zugefügt. Reichsraths-Berhandlungen. Wien, 31. Oktober. Das Herrenhaus nahm heute die seit Ende Juni unterbrochene Thätigkeit wieder aus. Wenig mehr, als die durch die Geschäftsordnung bedingte Zahl von Pairs, etwa 44, hatten sich eingesnnden, und um der Wahrheit nicht nahezutreten, muß zugestanden werden, daß die linke Seite des Hauses mindestens ebensoviel Lücke» aufwies, als die Rechte. Daß Kardinal Rauscher und die übrigen Kirchenfürsten fehlten, daß auch der feudale Adel nicht repräfentirt war, fiel nicht mehr auf. Die Thätigkeit der Herren beschränkte sich in dieser ersten Sitzung daraus, die vom Abgeordnetenhause während der letzten Tage erledigten Gesetzentwürfe den betreffenden Kommissionen zuzusühreu und diese selbst zu ergänzen. So wurden denn die Vorlagen bezüg- lich der Aufhebung der Lehen in Mederösterreich und Mähren einem aus 0 Mitgliedern bestehenden Ausschuß zur Lorberathuug überwiese». In die finanzielle und juridische Kommission wurden Freiherr von Rothschild und der Landgraf Fürstenberg gewählt. In Abwesenheit des Ministers für Landesverthei-dignng übernahm Dr. Giskra die Pflicht, dem Herren-hanse möglichste Beschleunigung der Behandlung des Gesetzentwurfes über die Rekrutenbewillignng zu empfehlen, nnd es wurde dem „dringenden" Wunsche insoweit entsprochen, daß der Bersassuugsausschuß beauftragt ward, über diesen Gesetzentwurf, mit Umgehung der Drucklegung des Berichts, in einer der nächsten Sitzungen zu reserireu. Herr v. Schmerling hat an das Präsidium ein Schreiben gerichtet, des Inhalts, daß Berussge-schäste ihn zwingen, das Mandat für die Delegation niederzulegen. Graf Ehorinsky referirt über deu Bericht betreffs der Umänderung der Geschäftsordnung des Hauses. Rur gegen die Annahme des K 6, der dem jeweiligen Präsidenten des Herrenhauses das Rrcht der Ernennung eines Kanzleidirektors einräumt, erhebt die Regierung Einsprache; eine unwesentliche stilistische Aendernng kürzte jedoch glücklicherweise die weitschweifige Diskussion ab, woraus das Haus dem mehr als 60 Paragrafen fassenden Gesetzentwurf zustimmt. Zum Beginne der Sitzung widmet der Präsident dem verstorbenen Mitgliede des Hauses, Herrn Karl v. Klein, einige Worte des Nachrufes und die Versammlung erhebt sich zu Ehren desselben. Die Berathnng über die Konkursorduuug wurde für die nächste Sitzung vertagt. Dieselbe findet Dienstag statt. Parlamentarisches. In der freitägigen Sitzung des Wehraus-fchusses gab Paragraf 21, welcher von den Bedingungen handelt, unter denen ein junger Mann als Freiwilliger eintreten und dann die Begünstigung, nur ein Jahr in der Linie zu dienen, genießen kann, Anlaß zu einer eingehenden Debatte. Weuzyk bemerkt, daß es ungerecht wäre, den Bildungsgrad blos uach Studienzeugnissen abzumessen; cs sollen jnnge Leute zu eiuer Prüfung zugelasseu werden, ob sie überhaupt gebildet sind, nm dann als Freiwillige eintreten zu können. Ihm schließt sich Schindler an, welcher ausführt, daß auch jene, die nicht Latein wissen, gebildet sein können, und den Wunsch ausspricht, daß auch Jüugliuge aus mechanischen Werkstätten rc. der Begünstigung, als Freiwillige einzutreten, theilhaftig werden. Sprache sprechen, doch so verschieden, daß es unmöglich wäre für einen Maine-Einwohner, zu wissen, was sür Texas nothwendig, für einen Jndiania-Eiuwohncr, was zum Vortheile vo» Oregon oder Kalifornien ersprießlich sein möchte. Ebenso auch in der Staats-Legislative. Nehmen wir z. B. den Staat Ohio, einer der volksreichsten Mittelstaaten. Der Staat grenzt nördlich an den Erie-See, ein kleines Süßwasser-Meer, südlich an den Ohiostrom, der sich stolz neben den Mississippi- uud Missouriströmen reiht, und von Pittsburgh Peuufylvanien bis nach Kairo Illinois sich ausdehnt. Der Staat ist von Kanälen und Flüssen durchschnitten, Eisenbahnen durchziehen nach allen Richtungen den Staat, die Industrie ist auf einer hohen Stufe, Agrikultur wird mit den glänzendsten Erfolgen betrieben, dennoch sind die Wünsche und Verlangen jedes legislativen Distriktes andere. Wenn nun ein Legislator von den Kanal-Distrikten den Distrikt, wo die Eisenbahnen sich konzentriren, vertreten würde, er müßte da erst die genaue Topografie seines Distriktes kennen lernen, müßte sich mit den Bedürfnissen seiner ihm unbekannten Konstituenten vertraut machen und ist doch nach Verlauf der 2 Jahre, für die er gewählt worden, von einem mehr populären Kandidaten verdrängt, während er kaum Muße hatte, seinen Konstituenten Fragen in Betreff ihrer Wünsche vor- zulegen. Ebenso ist es mit den Kongreß-Mitgliedern. Nachdem der Kongreß vertagt worden, eilt jedes Mitglied desselben in seine Heimat, um Rechenschaft zu geben, daß er seine ihm aufgelegten Pflichten gegen feine Konstituenten erfüllte. In jedem Städtchen muß er Reden halten, nnd hat er während der Berathuug in Washington oder der Kapitale des betreffenden Staates irgend einen Vorschlag befürwortet, der seinen Konstituenten nicht angenehm war, so heißt es triftige Gründe Vorbringen, nm nicht ein Mißtrauensvotum zu bekommen, was namentlich in Amerika nicht beneidenSwerth ist. Vom höchsten bis zum niedrigsten Mitgliede des BeamtenheereS sind alle ihren Wählern verantwortlich, und wehe demjenigen, der die Wünsche seiner Wähler außer Acht läßt, da tritt die Presse mit aller Macht ans und jcdcr Fehltritt wir unbarmherzig gerügt. Der echte amerikanische Bürger ist stolz auf seine Freiheit, auf seine Unabhängigkeit, stolz auf die kolossalen Fortschritte, welche die Nation in so wenigen Jahren gemacht hat. Er ist aber auch gastfreundlich und freigebig und stets bereit, hilfreiche Hand zu leisten, wo man seine Unterstützung braucht. Regiernugsvertreter Horst gesteht zu, daß bei ^ der Artillerie und dem Geniekorps auch Oberreal i schüler mit Nutzen als Freiwillige eintreten könnten, j meint aber, man solle mit de» „Rücksichten" beim i Militär nicht zu weil gehen. (!) Minister Taasse ^ erklärt, daß, wenn man „zu viel" bewilligen würde, so würde ja alles als „Freiwillige" eintreten. Angenommen wird ein kombinirter Antrag von Wenzyk-Schindler, daß auch Künstler und Industrielle, die ohne Nachtheil dem Etablissement, in welchem sie arbeiten, nicht entzogen werden können, nach Ermessen der politischen Behörde als Freiwillige sollen eintreten können. Ebenso wird ein Antrag Lyhninger's, der dahin abzielt daß den Freiwilligen Garnisonsorte, wo sie ihre Studien fortsetzen können, gegeben werden, angenommen. Schindler interpellirt den Reichskanzler über eine Schrift von Türr, wonach das Wehrgesetz in Ungarn bereits die kaiserliche Saktion erhalten haben soll. Baron Beust stellt dies in Abrede. Bei Paragraf 25 fragt Schindler, warum garade die Kandidaten der Theologie beurlaubt werden sollen. Der Theolog ist nichts anders als der Mediziner, Jurist rc. Graf Taaffe erwidert, weil der Student der Theologie nicht aus seiner Zucht, aus seiner Anstalt herausgerissen werden soll und dann 'sei „Noch an Theologen." Fignly sicht ein allgemeines Wehrgesetz vor sich uud will nicht für Ausnahmen für die Theologen stimmen. Minister Giskra ist der Ansicht, daß statt des Wortes werden gesetzt werden soll: beurlaubt werden können. Angenommen. Dem Beruehmeu nach sollen die Gesetzentwürfe über die Reform der Erwerb- und Einkommensteuer bereits nächster Tage im Abgeordnetenhause eingebracht werden. Der Finanzausschuß nahm den Bericht des Subkomitees über die Aenderung der Bankstatuteu an. Der Bericht hebt nachdrücklich die Verpflichtung der Ungarn hervor, seinerzeit bei der Abtragung der Staatsschuld an die Bank mitzuwirkeu, und fordert . das Ministerium auf, mit dem ungarischen Ministe rium hierüber zu unterhandeln. — Der Versassuugs-ans schuß verhandelte den Antrag des Subkomitees, die Regierungsmaßregel der Verhäuguug von Aus-nahmszustäuden über Prag zur Kenntniß zn nehmen. Der Minister des Innern gab eine aktenmäßige Illustration der Vorgänge in Böhmen und widerlegte eingehend die Anschuldigungen Grocholski's. Der Antrag des Subkomitees wurde einstimmig, der Znsatzantrag des Abg. Groß, den Vorgang der Regierung auch als gerechtfertigt zu erklären, — wurde mit allen gegen vier Stimmen angenommen. In Folge der Annahme dieses Zusatzantrages meldet Grocholski einen Gegen antrag an. Politische Rundschau. Laibach, 2. November. Die vorgestrige „Wiener Zeitnng" veröffentlicht ein kaiserliches Handschreiben an die Minister Beust, Andrassy und Taaffe, wodurch die Delegationen für den 12. Nov. nach Pest einbernfen werden. Die Amtszeitung veröffentlicht ferner einen Erlaß des Finanzministers betreffs Abänderung der Statuten und Reglements der Rationalbank. Für den 19. November, dem Tag des Namens-festes Ihrer Majestät der Kaiserin, erwarten, wie man dein „Volksf." mittheilt, maßgebende Kreise eine kaiserliche Entschließung, mittelst welcher der AuSnahmSzustand in Böhmen aufgehoben und der gesetzliche Zustand wieder hergestellt werden soll. Man spricht in Paris fortwährend von bevorstehenden Ministerveränderuugeu. Da diese Gerüchte aus den beteiligten Kreisen selber herstammen, so müssen sie doch nicht ohne alle Begründung sein. Das Manifest von Don Carlos verheißt „unbedingte Glaubensfreiheit" — auch du Brutus! Der Prinz soll aber auch zwei Batterien und 5000 Chassepots nach Spanien gesandt haben. Er thäte >gern mehr, leider fehlt es ihm noch an Geld, und obgleich cr gern welches „gcgen Berpfändung von Cuba" aufnehinen möchte, so kann cr doch keinen Banqnier finden, der ans seine Anträge einginge. Er soll sich nun auch nach Wien um Unterstützung gewandt haben. Amerikanische Journale sprechen sich in befriedigender Weise über die republikanischen Siege bei den jüngsten Wahlen aus, und die darüber publizirten Berichte sind im ganzen Lande mit großem Enthusiasmus ausgenommen worden. Nach einer Mittheilung der „Gazeta Naro-dowa" aus Bukarest soll sich mit der Organisation der dortigen Armee der erst vor kurzem dort augelaugte preußische Oberst Krencki befassen. Kanonen und Lafetten sind in preußischen Fabriken bestellt, von wo auch einige tausend Zentner Schießpuloer komme» sollen. Außerdem erwartet man im Lande bedeutende Sendungen von Schwefel aus Sizilien und Salpeter aus England, damit man diese Materialien in den eigenen Fabriken zu Pulver verarbeite. Herr Mahe-diaciano ist aus Amerika zurückgekehrt, wo er 15.000 Hinterlader-Karabiner bestellt hat. Die Waffen mit-sammt der zu denselben gehörigen Munition sollen auf amerikanischen Schiffen als „amerikanisches Eigenthum" iu die Donaumündung einlauseu, um bei Pas-sirnng des Bosporus keine Hindernisse zu erfahren. Auch hat die rumänische Regierung mit einem Pariser Hause eine Vereinbarung zur Erhaltung von 2000 Chassepot-Gewehren getroffen. Um die Armirung vollständig zu machen, betreibt das Ministerium des Fürsten Karl eiligst in Berlin eine Anleihe von 400.000 Thaler, um dieser Summe entsprechendes Kriegsmateriale anzukaufen. Ein Telegramm aus Pest zeigt, daß auch die ungarische Regierung über Umtriebe in Rumänien sichere Nachrichten hat. Zur Tagesgeschichte. — Die böhmischen Kroninsignien wurden am Freitag aus dem geheimen Archiv des Prager Schlosses unter Assistenz des Statthaltereileiters Baron Koller, des Oberstlandmarschalls Fürst Auersperg und einiger anderen weltlichen und geistlichen Würdenträger in die über der St. Wenzelskapelle sttnirte Kronkam-Mer übertragen, zum Leidwesen der czechischen Blätter in tiefster Stille. — Aus Rom wird gemeldet: Die Briganten, von den Truppen hart bedrängt, haben den Vizedirektor des schottische» Kollegiums, Abbv Cambelli, wohl und unversehrt wieder entlassen. Lokal- und Provinzial-Angelegenh eiten. Original-Korrespondenz. V. Goltschee, 30. Oktober. (Jagdverpachtung. — Bedauerliche Jagdverhältnisse. — Mahnung für besseren Jagdschutz. — Zunahme der Wölfe. — Gefahr für die Rehe.) Sowohl für die Freunde des edlen Waid-Manusverguügeus, als auch für die Gemeindeinteressen selbst muß der sehr beklagenswerthe, obwohl aus den allgemeine» Rechten der konstitutionellen Staatsbürger erklärliche Umstand verzeichnet werden, daß hier zu den heurigen.Jagdverpachtungen die bäuerliche Bevölkerung als Pächter zugelasse» werden mußte. Während der, der gebildeten Klaffe angehörige rationelle Waidmann sich die gepachtete Jagd zu seinem persönlichen Bergnügen hält, sich allenfalls Jagdaufseher bestellt und darauf bedacht ist, daß der Wildstand so viel wie möglich geschont bleibe, nimmt man hier wahr, daß der Baner die Jagd nur ans lukrativem Interesse an sich bringt, »m dieselbe mit Vortheil wieder an andere z» überlasse» oder zahllose Jagdlizenzen gegen Entgelt an Seinesgleichen zu ertheilen. Da ziehen vst ganze Schaare» solcher unberufenen Jäger anf die ^agd uud vertilgen systematisch das ohnehin schon stark dezimirte schutzlose Wild. Daß solchem Jagd-!>ebahren die anrainenden Großgrundbesitzer mit schönem ^ehwildstande nicht gleichgiltig znsehen und sich dadurch veranlaßt sehen, dieses Wild im ausgedehntesten Maße abzuschießen, ist begreiflich; zu bedanern ist es aber, daß voraussichtlich nach Ablauf der Pachtdauer ob vollends eintretenden Wildmangels die Jagdrechte der Genieinden sicherlich kein Einkommen mehr abwerfe» werden »nd das Jagdvergnügen gleichsam zn Grabe getragen sein wird. Die Mahnung für einen besseren Jagdschutz tritt, wie gezeigt, bereits dringend heran und verdient um so mehr die größte Berücksichtigung, als bei nnö daö Rehwild sich auch der vernichtenden Nachstellung von Seite der in besorgniß-erregender Weise sich vermehrenden Wölfe nicht zu er-wehreu vermag uud die volle Vernichtung dieses edlen Wildes in kurzer Zeit in sichere Aussicht genommen werden darf. Im fürstlich Anersperg'schen Forstreviere Steinwand im Hornwalde sollen, den Angaben des dortigen Forstpersonales gemäß, im vergangenen Winter allein bei 70 Rehe von den Wölfen vertilgt worden sein! Dazu noch die vielen Wilderer und schonungslosen Bauernjäger! Lokal-Chronik. — (Der Besuch des Friedhofes) war gestern, voin prachtvollen Wetter begünstigt, ein sehr lebhafter. Den ganzen Tag über zogen Hunderte von Menschen hinaus auf den sonst so einsamen Gottesacker, um die Gräber theurer Angehöriger und Freunde zu besuchen und dieselben mit den letzten Blumen des scheidenden Herbstes zn schmücken. Der gute Wille spielte hiebei eine größere Rolle, als der gute Geschmack, und wir bemerkten nur sehr wenige Gräber, welche nicht blos reich, sondern auch sinnig nnd angemessen geziert wareu. Die Schaar zudringlicher Bettler, welche das Publikum in früheren Jahren in der unangenehmsten Art belästiget hatte, war gestern in Folge zweckmäßiger Anordnungen nicht zu sehen; dagegen wareu Sammelbüchsen ausgestellt, um die milden Gaben der Friedhofsbesucher anszunehmen. Auch heute war der Gräberbesuch uoch ein lebhafter. — (Jagd.) Morgen, als am Tage des heil. Hubertus, des Jagdpatrones, wird der Rosenbacher Berg bejagt. Herr Vollheim erließ an fast alle Jagdfreunde die Einladung. Auch wurde eiue große Hundemeute aufgeboteu. Nach beendeter Jagd wird das Jagdmahl gemeinschaftlich in Rofenek eingenommen werden. Wir wünschen: Biel Feuer! — (Jagd uuglücks fall.) Am verflossenen Samstage wurde der junge Dr. A. von hier auf der Jagd durch Zufall angefchosseu. Der Schuß, ein Schrottschuß, ging in den Arm nnd Kopf des Getroffenen. Doch glücklicherweise drangen die Schrotte nicht sehr tief, so daß, wie wir vernehmen, keine ernstlichen Besorgnisse für die Folgen des Unglücksfalles zu befürchten sind. — (Sie habeu gesiegt!) Die deutsche Fahne vou der Bude au der Steruallee wurde von dem Besitzer eingezogen, nm voraussichtlichen Exzessen vorzubeugeu. Nun sage mau noch, daß die Deutschen herrschsüchtig sind! — (Gerichtsärztliches.) Am 31. v. M. wurde die gerichtsärztliche Obduktion der Leiche des Realitätenbesitzers und pensivnirten Knappenvorstehers Anton Pollak in St. Georgen bei Gallenegg vorge-uommen. Derselbe wurde auf die roheste nnd mnth-willigste Weise von einem jungen Bauernburschen mittelst eines eiuzigeu Schlages mit einer Wagenkuppe anf den Kopf erschlagen. Es ist dieser Fall um so bedanernswerther, als der Erschlagene acht Kinder hinterläßt und allgemein als ein braver und rechtschaffener Mann galt. — (Saveregulirung.) Das Großhand-lnngshans G. Pougratz in Agram hat der k. k. österreichischen nnd königl. ungarischen Regierung einen Plan zur Regulirung sämmtlicher Flüsse der beiden Staaten vorgelegt. Wie es scheint, hat dieser Borschlag an kompetenter Stelle geeignete Würdigung gesunden, weil vor ungefähr einem Monate eine Kommission durch Sissek kam, um die Hindernisse des Saveflnsses näher kennen zn lernen. An der Spitze dieser Kommission befand sich Herr Mauser, k. k. Oberinspektor der Zentral-Seebehörde in Triest, eine, was Wasserbauten und Regulirungsarbeiten betrifft, bekannte europäische Kapazität. Wie mau hört, sprach sich Herr Mauser über den Savestrom sehr günstig aus uud befürwortet das heute überall sich bewährende System der Baggernng für die vollkommene Fahrbarmachung der Save. — (Schlußverhaudluugeu bei dem k. k. Landesgerichte in Laibach.) Es wurden ver-urtheilt am 28. Oktober 1868: Primus Novak, 28 Jahre alt, Bauernsohn, wegen Verbrechens der össent lichen Gewaltthätigkeit zu 4 Wochen Kerker; Vineenz Achlin, Grundbesitzer, 33 Jahre alt, des Verbrechens des Diebstahls nicht schuldig erkannt, nnd wegen Übertretung des Betruges zu 1 Mouat strengem Arrest. — Am 29. Oktober 1868: Anton Korbic, 29 Jahre alt, Wagnergeselle und Urlauber, wegen Verbrechens der Religionsstörnng und Uebertretnng der Wachebeleidigung zu 1 Monat Kerker; Paul Cerkvenik, 19 Jahre alt, Dienstknecht, wegen Verbrechens des Dieb stahls zu 6 Monaten schweren Kerker, verschärft durch 1 Fasttag alle 14 Tage; Barthelmä Milavc, 32 Jahre alt, Bauernsohn, wegen Verbrechens des Dieb stahls zu 8 Tagen Kerker; Franz Kokel, 23 Jahre alt, nnd Anton Jessenko, 27 Jahre alt, Bauernsöhne, wegen Verbrechens der schweren körperlichen Beschädigung, elfterer zu 7 Monaten Kerker, letzterer zu 6 Monaten Kerker; Georg Zust, 29 Jahre alt, Bauernsohn, Thomas Aust, 27 Jahre alt, Urlauber und Mathias Mlinar, 28 Jahre alt, Maurer und Urlauber, wegen Verbrechens der öffentlichen Gewalt thätigkeit, n. z. die beiden erstgenannten zu 6 Monaten Kerker, der letztgenannte aber zn 5 Monaten Kerker; Andreas Kosmac, 19 Jahre alt, Tischlergeselle, wegen Verbrechens der schweren körperlichen Beschädigung zu 3 Monaten Kerker. — Am 30. Oktober 1868: Anton Klemencic, 36 Jahre alt, Militärabschieder, wegen Verbrechens der öffentlichen Gewaltthätigkeit zu 2 Monaten Kerker; Josef Suötar, 20 Jahre alt, Dienstknecht, wegen Verbrechens des Diebstahls zu 6 Wochen Kerker, nnd Alois Pirnat, 21 Jahre alt, Schuhmacher, wegen Verbrechens des Diebstahls zu 15 Monaten schweren Kerker, verschärft durch 1 Fasttag alle 14 Tage. — (In derWoche vom 25. bis 31. Okt. l. I. fanden beim k. k. Kreisgerichte Rudolf s w e r t h nachstehende Abnrtheilungen) statt: Am 29.: Anna Bizjak, Taglöhnerin, wegen, Verbrechens des Diebstahls zn 6 Monaten schweren Kerker, verschärft mit einem Fasttage in jedem Monate; Anton Tnrk, Weber, wegen Verbrechens des Diebstahles zu 13 Monaten schweren Kerker, mit 1 Fasttage in jedem Monate. Am 31.: Thomas König, Taglöhner, wegen Diebstahl zn 13 Monaten schweren Kerker; Mathias Schleimer, Weber, wegenDiebstahl zu 2 Monaten Kerker, mit 1 Fasttage in 14 Tagen; Joses Kikel, wegen Uebertretnng des Diebstahles zn 1 Woche Arrest; Michael nnd Franz König, wegen Diebstahls nichtschnldig gesprochen. Im Monate Oktober waren 23 Schlnßverhandlnngen und cs wurden 27 Individuen abgenrtheilt. — In der Woche vom 1. bis 7. November finden nachstehende Schlnßverhand lnngen statt: Am 5.: Franz Komlanc und Kons, öffentliche Gewaltthätigkeit. Maria Kropf, Kindesweglegung. Am 7.: Johaun Korent, Diebstahl und ösfent liche Gewaltthätigkeit. Martin GomilSek, Diebstahl. Johann Kramer, schwere körperliche Beschädigung. Anton Jaschke, Veruntreuung. -r- (Theate r. > Rossini, Bcllini und Donizetti hieß das Trifolium, welches durch fast dreißig Jahre hindurch sämmtlichc Bühnen Italiens nnd theilweise auch Deutsch lands beherrschte. Mau hat diese drei Meister gar oft mit einander verglichen, nnd obgleich man zur Zeit ihrer Ber götternng die Frage aufwerfen konnte, wer denn eigentlich der größte sei, so wird doch jetzt kaum jemand mebr bestreiten, daß Rossini, Bcllini »nd Donizetti eine stätig nie dersteigende Stufenfolge der Äünstlergröße darstellen. Rossini war ein vielseitig schöpferischer, epochemachender Meister, ein gewaltiges Talent, die Grenzlinie des GenieS streifend; Bellini war eine einseitige, manieristische aber immerhin noch schöpfe rische, anziehende Statur; Donizetti hat eigentlich nichts neues mehr geschaffen, aber mit großem Geschick fortgefiihrt, was andere begonnen, fremdartiges zn scheinbar nenem verschmolzen. Rossini und Bellini hatten ein festes Ziel, feste Formen, eine streng geschlossene Kunstgattung; sie standen mit einem Schläge fertig da, ihr erster größerer Berfnch war auch ihr erster großer Erfolg. Ganz anders Donizetti. Er versuchte mancherlei und fand lange kein einiges Ziel, er übte allerhand Stil und rang schrittweise, mühselig nach dem ersten Erfolg. Erst in den dreißiger Jahren fand er in Paris den ersehnten durchschlagenden Erfolg. Rossini hatte hier einen l neuen Stil flir die italienische Oper gesunden, dnrch ihre Kreuzung mit der französischen; allein er hatte nur angeregt und begonnen, nicht vollendet; Bellini folgte ihm, doch er starb, als er kaum die neue Bahn beschritten. So blieb für Donizetti, dem cs mit dem abgetretenen Rossinismus in Italien nicht Hatte glücken wollen, ein nener Boden, den er gar geschickt auszubeuteu begann. Er verarbeitete nun die Elemente Auber's, Meyerbeer's, Nossini's und Bellini's zur französisch-italienischen Oper und lieferte dem Publikum einen effektvoll geordneten Blumenstrauß aller Lieblings blüthen, die es vereinzelt bisher entzückt uud betäubt hatten. Ein solches Gemisch der verschiedensten Stilgattungeu finden wir anck> in der uns Samstag Abends vorgeführteu Oper „Dom Sebastia n." Wir' finden französisches, italienisches und sogar deutsches Element darinnen, freilich in oft gar auffallender Nebeneinanderstellung, aber im großen ganzen geschickt gemacht nnd effektvoll geordnet. Donizetti hat an diese Oper seine letzte Kraft gesetzt und merklich ist die Abnahme derselben im Verlauf des Werkes. Immer schwächer und fadenscheiniger werden die Gedanken mit jedem Akte; es mochte wohl schon damals, als Donizetti den „Dom Sebastian schrieb, jene unheimliche Krankheit, der er später zum Opfer fiel, ihre Wurzeln geschlagen nnd die Gedanken des armen Maestro getrübt haben. Im Frühlinge des Jahres 1848 war es, als Donizetti in seiner Vaterstadt Bergamo im Wahnsinne starb. Er glaubte sich todt bei lebendigem Leibe, klagte fort und fort, daß er todt sei, und ries ein über das andere mal ans: „Der arme Donizetti ist gestorben !" Kaum nahm man Notiz von dem Tode dcS gefeierten Meisters. Wer hatte auch damals Zeit, an einen armen Musikanten zu denken! Ueber die Aufführung der Oper können wir uus uach jeder Richtung hi» lobend aussprechen, und der Erfolg war ein sehr günstiger. Die Mitwirkeudeu und der Benefiziant Herr Kapellmeister Müller wurden verdientermaßen zu wiederholten malen gerufen. — Gestern machte Raupach'ü „Müller nnd sein Kind" ein sehr gur-besuchtes HanS. Die Aufführung war im allgemeinen eine zufriedenstellende. Frl. v. S t e f a ny müssen wir lobend erwähnen, sie spielte ihre Nolle mit Wahrheit und Einfachheit und erzielte damit eine recht verdienstliche Wirkung. Herr Franzeliuü dagegen war, gelinde gesagt, uuerguicklich. Ans dem Vereinslebcii. Der Verein der Aer;te für .Vrain hielt nach einer «'.monatlichen Unterbrechung seiner Thätigkeit am verflossenen Samstage eine Vereinssitznng ab. Gegenwärtig waren 12 Mitglieder und 3 Gäste. Obmann Dr. Schiffer be grüßte die Versammlung und sprach anläßlich im Vereine vorgekonimener Dissonanzen versöhnliche Worte. Hierauf wurde rer Einlauf bekannt gegeben. 5 neue Mitglieder traten dem Vereine bei, mehrere Bücher und Broschüren w»r den demselben zugesendet ». s. w. Hierauf trug Dr. Tanzer, Dozent der Zahnheilknude au der Universität zu Graz, vor über Zahnblutniigen, Zahnncnbildungen, mit Vorzeigung der erkrankten Zähne. Den zweiten Vortrag hielt Dr. Gauster über einen gerichtsärztlichen Fall. ES bandelte sich für die Gerichtsärzte inn die Frage, ob ein im Bezirke Stein unter Verdacht-gründen eines gewaltsamen Todes todt gefundenes Kind gewaltsam oder natürlichen Todes gestorben sei. Die Gerichts-ärzte sowohl als die medizinische Fakultät in Graz, die ebensalls um ein Obergutachteu angegangen wurde, konnten sich über die Todesart nicht anssprechen. Der Vortragende unterzog das Grazer Gutachten, welches im we sentlichen mit dein Gutachten der Gerichtsärzte übereinstimmte, doch in einigen Punkten abweichend lautete, einer kritischen Besprechung. Die Herren Finz und Pirz ans Reumarktl erwähnten ähnlicher Fälle, wo bei allem Verdachte gewaltsamen TvdeS keine Tovesursache nachgewiesen werden konnte. Prof. Valenta zeigte hierauf zwei Arten von Baud Würmern vor, welche in einem nnd demselben Individuum waren, ein Fall, der zu deu größten Seltenheiten gehört. Laibacher Turnverein. Am letzte« Samstag Abends fand im Salon Fischer eine außerordentliche Hauptversammlung statt. Den Vorsitz führte der Sprechwartstellvertreter Ritter v. Fritsch, Schriftführer war Schrift -wartstellvertreter R ütlng , anwesend waren 45 Mitglieder. Es wurde zunächst der zweite Gegenstand der Tagesordnung in Verhandlung genommen und über Antrag Dr. Schaffers beschlossen/die Kneipabende alle 14 Tage abznhalten, hiczu jedeSmal ein Komitee von 4 Mitgliedern zu wählen. Jus erste Konnte wurden per Akklamation die Herren A in bros ch , Frühwirth , K roll und Woschnagg derufen. Hieraus erstattete Fritsch den Bericht über den allgemeinen deutschen Turntag m Weimar, gab insbesondere eine interessante Schilderung über die Art der Entstehung der Weimarer Turnhalle, zeichnete die Stellung, welche die österr. Abgeordneten am Turntage ciugenomiucn, charak terisirte die wichtigsten Beschlüsse und gab schließlich Nachrichten über Len Stand der Jahnstistung, aus welcher wir hervorheben, das; die Ausführung des Standbildes ge- sichert und die Enthüllung fürs Jahr 1870 in Aussicht ge uommen ist. Nach Beendigung des mit großem Beifalle anfgenommenen Vortrages wurde über Antrag Dr. Scha f-fers dem Vorsitzenden für seine Bemühungen als Abgeordneter beim Turntage in Weimar der Dank dcS Vereins ausgesprochen. Ueber Anregung Voltmauus ersucht die Versammlung den Turnrath, der Steinsammlnng des Jahn denkmals, zu welcher Turnvereine aus allen ('ändern der Erde beigcsteuert habe», womöglich auch ein Exemplar aus der Adelsberger Grotte zu widmen. Sohin schloß der Vorsitzende die Versammlung. Einladung zur Generalversammlung des Vereins zur Unterstützung dürftiger Scküler äu der k. k. Oberrealschule in Laibach, welche Donnerstag den 5. November um 5 Uhr Nachmittags im ZeichnungSsaale der k. k. Oberrealschule, rückwärts im Mahr'schen Hause im ersten Stock, stattfiudet. Tagesordnung: 1. Mittheilung des Geschäftsberichtes; 2. die Vorlage der Rechnung über die Vereius-gelder; 3. Wahl dreier Äusschußmitglieder ans den sämmt lichen Mitgliedern des Vereins; 4. allfällige weitere Anträge. Vom Ausschuss,?. Witterung. Laibach, 2. Novem ber. Gestern heiterer, sonniger Tag. Nachts sternenhell, Mor-genuebel. Starker Reif. T e in peratn r Morgens — 0.2, Mittags -s- 7.3. Barometerstand 330.22.'" Angekommene Fremde. Am 1. November. Bassin, Görz. — Cambiagio, Kaufm., Triest. — Gnidi, Kaufm., Wien. - Baher, Kaufm., Graz. — Frau Doxat, Hotelbesitzerin, AdelSberg. Uütvl Neuwirth, Czakathurn. — Ruprecht, k. k. FM L., Graz. — Muvgic, k. k. Oberstlieut., Graz. — Megäre, Handelst»., Triest. — Schuster, Beamteus-tochter, Graz.__________________________ Verstorbene. Den 30. Oktober. Martin Sigmnnd, Inwohner, alt 70 Jahre, >»S Zivilspital sterbend überbracht. — Maria Verhovnik, HänSlcrSgattin, alt 40 Jahre, im Zivilspital an der Gehirnlähmunq. — Fräulein Maria Äreiitter, Beam-tenswaise, alt 82 Jahre, in der Stadt Nr. 45, an der Lun genlähmuug. — Maria Mauz, Juftitutsarme, alt 66 Jahre, im Vcrsorgungshansc Nr. 4, an der Wassersucht. Den I. November. Mariaua Kmetic, Inwohnerin, alt 70 Jahre, im Zivilspital au der Lungeiilähmuug W A n in e r k u n g. Im Monate Oktober 1868 sind 62 Personen gestorben; unter diesen waren 31 männlichen nnd 31 weiblichen Geschlechtes. Gedenktafel über dic am 4. November 1868 stattfiudeuden Lizitationen. 3. Fcilb., Mallek'sche Äleal., Loje, BG. Wippach. — 3. Feilb., Baraga'sche Real., Dane, BG. Laas. — 1. Feibl., Kapelle'sche Real., Straßenberg, 500 fl., BG- Tschernembl' Theater. Heute: Am Ällersertentagc. Schauspiel in 4 Abtlieiluugen nebst einem Vorspiele, von Heinrich Hausmann. Personen: Bernhard Haller, Hr. Pichon. — Gertrud, seine Frau, Fr. Schmidts. — Anna, beider Tochter, Frl. v. Stefany. — Dorothea Steinbach, Frl Mahr. — Wilhelm Berger, Hr. Franzelius. — Marie Müller, Frl. Solms. — Peter Raiman, Hr. Müller. — Roderick Waldberg, Hr. Stefan. — Arthur, Hr. Bergmann. — Der Pfarrers Hr. Schrapp. — Hanns Müller, Hr. Moser. Echt 8chmidt'sche alduwllfabrikate uud Präparate. Nersmm wurde gestern Nachmittag zwischen 3 bis 6 Uhr aus dem Wege vom Hause Nr. 42 deutscher Platzdurch die Gradischa, Steruallee, Wieuerstraße aus den evangel. Friedhof, von da auf de» katholischen Friedhof, ein « Kett«. Es wird gebeten, dasselbe gegen eine gute Belohnung in der Handlung des Herrn N. Trinker, Hauptplatz, abzugeben. (99) AainenW-kn-Nikderlagk H. 1. f>8ekk>', 222 Knndschaftsplatz 222 unterhält die reichste Auswahl aller Arten UE" fertiger und empfieblt: (W-2) krakln 3.5)0 bis fl. 15 l'rU^>c an der (84—5) AniversttütGra?. Wiener Börse vom 31. Oktober. WitUirvaU - linlti-klviüvr. Ktrünipio, kiiilt stosnll-lon, 8»Ivv<>» - U«I, Spirit»«, kxtriikt sür und irii« stets vorräthig und allein echt zu haben auf Lager bei Albert Trinker (97—1) in Laibach. 8tks.tstorra». 5perc. österr. Wiihr. . dlo. r. I. >86« . . dt». National-Nnl. . dlo. MetalliqueS Lose von 1854 . - -Lose von 18M, ganze Lose von 186», Füllst. Prämiensch. v. I8S4 . QruLäsutl.-OKL. Steiermark znüpCt. Kärnten, Kram ». Küstenland 5 „ Ungarn . . zu 5 „ Kroat. u. Slav. 5 „ Siebenbürg. „ 5 „ Lotto», diatioualbank . . . Creditanstalt . . . N. ö. ESeompte-Ges. Anato-österr. Bank . Ocst. Bodencred.-A. . Oest-Hv»otl).-Bank . Sleier. Cöconlpt.-Vk. Kais. Ferd. Nordb. . Stldbahn-Gesellsch. . Carl-Ludwig-Bahn Siebend. Eisenbahn. Kais. Franz-JosesSb.. Fllnsk.-Bareser E.-B. Alsöld-Finm. Bahn . xka.nllkrloks. Nation. ö.W. verloöb. Una. L'od.-Creditanst. Allg.öst.Bod.-Crcdit. dto. m SSI. rülkz. . Geld Ware 54.80 5 !.''<) 59.r!0 59.40 63.50 63.70 57.50 57.60 80.25 80.50 85.80 85.90 U4.50 95.— 98.10 98.20 86.50 87.50 84.- 90.— 75.75 76.50 76.25 76.25 70.50 71.25 803.— KOI. 212.60 212.70 643.- 645.— 165.75 166.- 193.- 195.— 67.— 67.50 217.— 221.— 1887 1900 188.20 188.30 162.75 163.— 210.25 210.50 1-16.75 147.- 160.50 160.75 156.75 157.- 148.25 l 48.50 93.- 93.25 91.— 91.25 102.25 102.75 > 84.25 ! 84.50 Oest. HyPoth. Bank . Odltx. Südb. -Ges. zu 50V Fr. dto. Bons 6 pCt. Nrrdb. (io« fl. CM.) Sieb.-B.troufl.ö.W., Rudolsöb.(300fl.ö.W.) Franz Jos. (Svvfl.S.) I-ose. Credit Ivo fl. ö. W. . Don.-Dampssch.-Ges. zu Ivo fl. CM. . . Triester Ivv fl. CA!. . dto. SV fl. ö.W. . Osener . 4» fl. ö.W. Tßterhazy fl. 40 CM. Salm . 4V „ Palffy . „ 4v „ Clark . „ 40 „ .GenoiS,, 4» „ Windischgrätz 2» „ Waldstein . 20 „ Keglevich . 10 „ Rudolftstist. Ivö.W. Vooksol (SMon.) Aug«b. ivvfl.südd.W. Franks. 100 fl. „ „ London 1v Ps. Stert. Paris IM) Francs AI