U lnr Annst) Literatur, Theater u. geselliges Leben. Herausgegeben und redigirt vo« Leopold Kordesch. Montag am BB . October Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummer», jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in ?»ib»ch ganziährigü, halbjährig 5 il. Durch die l. i. Post unier Oou^ert mit voriosreier Zusendung ganziährig!^, halbsährig 4 fl. E. M., und wird !>albiähl,a »oraus­bezahlt. Alle f. f. Postämter nehmen Pränumeration an. I n Laibach vrnnumeriri man beim Verleger am Nann, Nr. lyu, >,n erste,, Stocke. Der Greif der Schafgotsche. Sage Von Johann Langer. "?»ch auf des Schloßes Zinnen, Da weilt voll süßer Lust Die Herzogin — ihr Kindlcin Ruht «» der Mutlerbrust. Ih r Lockeuhanpt vergoldet Der letzte Sonnenstrahl, Und «nie» grünt »nd duftet I m Abendglanz da« Thal. Doch trübt ein stilles Bangen Der Freude lichten Schein, Das Herz fühlt sich beweget Und kann mcht fröhlich sei)». — Was schwebt dort in den Lüfte» lind deckt der Sonne Pracht? — Ist es ein wallend Segel? — Isis einer Wolle Nacht? — Fürwahr! es ist die Wolke, Die deine Nonne deckt, Und die dein nahes Unglück Auf ihren Schwingen tragt. Drum fliehe, traute Mutter! Hast du dein Kindlein gern; Drum fliehe, süße Mutter! Weil noch das Unheil fern. — Jetzt schießt mit Windeseile Ein Riesengrcif heran, Faßt schnell mit seinen Kralle» Das zarte Knäblein an; Und reißt — bevor die Mutter Eich selber ist bewußt — Das Kleinod ohn' Erbarmen Von liebcwarmer Brust; Und fuhrt die thcure Beute — Schnell stürzend wie der Blitz — Hoch in die blauen Lüfte, 3» seinem Woltznsitz. Vergebens ruft nach Hülfe Der Mutter Angstgeschrci; Vergebens stürzt die Menge, Loutklagend, rings herbei. Vergebens beut der Herzog Viel Schätze für sein Kind — Wer will den Räuber fange,», Muß schnell scyn wie der Wind. Muß tragen, wie der Geier, Ein kräftig Flügelvaar, Muß sich zur Sonne schwingen, Gleich wie der stolze Aar! — Und wie sich auch bcrathcn Der Jüngling und der Mann, Kennt feiner doch die Pfade Zum Greifenhorst hinan. — Unweit der Kemnitzfeste, Am steilen Nergesrand, Da wohnt ein freier Bursche, Der G « tsche wird genannt; Das ist ein kühner Jäger, Dem ist es immer gleich — Er lauert in den Klüfte», Schwingt sich ins luft'ge Reich. Als ihn erreicht die Kunde Vom Prinzenrauh, da greift Er schnell nach seinen Waffen — Ei» Lichtgcdanke reift I » ihm —es gilt ein Lebe»! -Zur schnellen Liebesthat; Zur Höh' klimmt er, d,e nimmer Ein Menschenfuß betrat. Ein Engel schwebt zur Seite, Der ihn auf Hände» trägt; Sonst hält' er nie vollendet, Was fromm sei» Herz bewegt; Sonst war' er nie gestanden, Wo nur die Gemse weilt, Wo nur der Flug des Vogels Durchs Meer der Wolken eilt! — IOI Es schaut erschreckt der Räuber Den Kühnen, der — umthürmt Vo» grausenden Gefahren — Sei» luftig' Reich erstürmt; Flieht »or der blanten Waffe» Flicht uor de« Jünglings Vlict , Und läßt das lheurc Kleinod Dem Wagenden zurück. Wer kann die Freude schildern, Vermag es Dichterglut? — Als in den Mutterarmen Dos Kindlcm wieder ruht! — Der Herzog, zum Gcdnchtniß Der wiinderüollcn That, Baut auf des Berges Spitze — Wie er gelobet hat — Ein Schloß, und dessen Thnrme Schau'n in die Wolken n'ein, Und nennt, zum cw'gen Zeichen, Die Veste: (Are i fenste in . Dort haust fortan >>er Jüngling, Geehret, schlicht und recht; Von ihm stammt der Gch „ fg »tsche Gar mächtiges Geschlecht. Das Haupt des Guillotinirten. (Beschluß.) Am nächsten Morgen lag der Staatsprokurator in heftigem Nervenfieber; aus seinen phantasireuden Aeu­ßeruugen entnahm man, daß er fortwährend das Haupt eines Guillotinirten vor sich zu sehen glaubte. Die Ge­schichte war stadtkundig, der Schlüssel zu ihrer Erklä­rung war leicht zu finden; alle bedauerten den jungen, ausgezeichneten Geschäftsmann, der ihnen im vorlie­genden Falle zu gewissenhaft vorkam, und der durch diese unzeitige Charakterschwäche, wie sie es nannten, sein Leben oder doch seine glänzend eröffnete Laufbahn in Gefahr zu setzen schien. Seine Freunde nahmen warmen Antheil an ihm, und Melanie ließ sich täg­lich wiederholt nach seinem Befind«, erkundigen. Es war nicht bestimmt, daß St. Quintin durch diese Krankheit sein Leben verlieren sollte; er genaß und erholte sich rascher, als man uermuthen konnte. Aber eine düstre Schwermuth verließ seinen Geist noch immer nicht, und in manchen Augenblicken, obwohl selt­ner, sah er auch jetzt noch das Haupt des Guillotinir­ten plötzlich vor sich auftauchen. Oft begrüßte es sei­nen ersten Blick beim Erwachen, oft war es das letzte Bild vor seinem kargen Schlummer; manchmal erschien es ihm mitten in Gesellschaft, manchmal sah er es zwischen den zwei Wachskerzen seines Studiertisches schweben, wenn er zufällig von der Arbeit aufblickte; selbst auf freiem Felde erschien es ihm. Es hatte je­derzeit den leblosen Blick auf ihn geheftet, die schwar­zen Locken hingen wirr um die bleichen, geisterhaften Züge, und der Ausdruck desselben schien wie von irgend einem Affekte belebt; es war gleichgiltig, wie der Tod selbst. Die Vision dauerte aber jetzt immer nur Minu­ten, und jede Erscheinung des Todtenhauptes verbürgte einige ganz ruhige Tage. St. Quintin erschrack nicht mehr davor, er gewöhnte sich an den zeitweisen, un­heimlichen Besuch und fand in dem Gedanken einigen Trost, daß er eben dadurch seinen frevelhaften Ehrgeiz abbüssen müsse. St. Quintin hatte seine Stelle in Paris sogleich nach seiner Krankheit aufgegeben, nnd lebte nun von seinen sehr bedeutenden Renten. Seine Freunde bemüh­ten sich aufrichtig, ihn dem frohen Leben wieder zn ge­winnen, aber obwohl er jetzt völlig ruhig war, schien ihn seine dumpfe Schwermuth, seine düst're Melancho­lie doch nimmer verlassen zn wollen. Der Frühling kam, die Freunde nöthigten ihn zu einer kleinen Reise. Aus Gefälligkeit für ihren guten Willen gab er nach, aber der uustäte Wechsel that seinem müden Gemüthe nur wehe; er fühlte endlich eine wohlthuende Beruhi­gung, als er auf seine Besitzungen in den Pyrenäen angekommen war. Hier war er erzogen worden, diese Fluren, diese Hügel waren der Schauplatz der glück­lichsten Tage seines Lebens gewesen, ganz rein und schuldlos hatte er sie einst verlassen. Die Luft von den Pyrenäen schien Balsam für sein krankes Herz mit sich zu führen; er ward gesprächiger, theilnehmender; die angebliche Erscheinung zeigte sich seltner, seine Freunde schöpften Hoffnung, ihm diese fire Idee ganz ausreden zu können. Hier war auch Melanie , bei­läufig fünf Jahre jünger als er, aufgewachsen, und Melanie befand sich auch gegenwärtig hier. St. Quinti n sah sie öfter, und der Anblick dieses schönen, klaren Wesens ließ ihn allmählig mehr Ruhe und Fas­sung gewinnen. Er fühlte eine edle, wohlthuende Nei­gung für sie in seinem Herzen entstehen; seine Freunde erriethen sie bald, und drängten ihn, sich um ihre Hand zu bewerben. St. Quintin wies diesen Vorschlag an­ fangs fest «nd entschieden zurück. Melani e sollte ganz glücklich werden, er konnte ihr nur ein bedräng­tes, schuldbedrücktes Daseyn bieten, dessen Friede nie mehr ganz wiederkehren konnte; aber Melani e be­nahm sich so mild, so theilnehmend gegen ihn; der warme Glanz ihrer Augen schien ein noch schöneres Gefühl zu verrathen, und überwältigt vermochte St. Quinti n sein Herz der Liebe und der wiederkehren­den Lust am Leben nicht länger zu verschließen. Auch die Erscheinung ließ sich nun in Wochen kaum einmal sehen, nnd in den glücklichsten Augenblicken seines jetzi-. gen Lebens hoffte der junge Mann selbst, sie noch der­einst für ein bloßes Bild seiner erhitzten Phantasie an­nehmen und dann für immer verbannen zu können. Ein heitrer Frühlingstag enthüllte die zwei jungen Herzen einander, die Verlobung folgte, «nd das Haupt des Guillotinirten erschien nicht wieder. Einige Wo­chen vergingen, es kam der Hochzeittag; wenige, aber wahre Freunde nahmen an der kirchlichen Zeremonie Antheil, und waren nun von St. Quintin gänzli­cher Genesung überzeugt. Melanie's Mutter und SOI Freundinen ordneten das häusliche Fest nach alt bearn'­scher Sitte. Geschenke wurden gewechselt, geschmückte Landmädchen der Umgebung erschienen als Vrautjung­fraueu, und die Becher des Mahls waren mit Blumen bekränzt. Ein abendlicher Tanz beschloß das Fest, und die Gäste bereiteten sich zum Aufbruche. Jetzt führten die Mutter lind eine andere bejahrte Matrone die Neuver­mählte in die Brautkammcr, während die Mädchen ein altes Hochzeitständchen saugen. Die zwei Damen nah­men der Braut den Kranz aus den Locken, entkleideten Fe vom Hochzeitschmucke und brachten sie zu Bette. Nach ihrer Zurückkunft entferntensich alle Gäste und der Bräutigam verschwand durch die Tapetenthüre. Als er in das Schlafzimmer der Braut kam, fand er es von einer Alabasterlampe, die auf dem Kamiue stand, sanft erleuchtet; vor dem Hochzcitbette flössen die lan­gen seidenen Gardinen herunter. Mit leise zitternder Hand zog er sie zur Seite, die Braut lag bis über die Brust in die Seideudecken gehüllt, nur der Kopf war sichtbar; ihre Augen leuchteten dunkel, schwarze Loten hingen um ihre Wangen. »Vis hierher verfolgst du mich, gräßliches Todten­haupt!« schrie St. Quin ti» außer sich; er ergriff die Bronceschaufel des nahe» Kamins und schlug wüthend auf die Stirne seiner Braut. Der Schlag traf ihre Schläfe und war tödtlich. — Nlemona's Sturz. (Fortsetzung.) Ich bin Hulda, Ataulfs unglückliche Enkelin! Von den Meinen getrennt, eine Beute des siegestrun­kenen Att i la , seiner zudringlichen Liebe glücklich entflo­hen. Würdiget mich, die Fürstentochter, eures Schutzes! Wer du auch seyst, begann nach einer Pause der Oberpriester — dem Unglück bist du auheim gefallen, weil du unbesonnen das heutige Opfer gestöret, und nimmer hoffe du auf bessere und glückliche Tage. Doch du sprachst uuser Gastrecht an. Nisse! niemals hat ein Bürger Roms, niemals ein Aemonenser dieses hei­lige Recht verletzt. Sey du uns, und, wie ich nicht zweifle, auch unsern Vätern willkommen. Spruchs und legte seine beiden Hände auf der Jungfrau bebendes Haupt, dadurch sie jeden Schutzes würdig erklärend. Sie stand auf — und alles drängte sich jetzt aus des Tempels Hallen, durch den düstern Eichenhain über den Wiesenplan zur Stadt hinein. Nichts half des Oberpriesters zürnende Stimme, welcher ein namenlo­ ses Unglück um so gewisser verkündete, als durch ein unbeendetes Opfer de» Göttern Hohn gesprochen wur­ de. Doch heiser mag sich der Oberpriester die Kehle schreien, das Volk hörte ihn nicht. Dieser Vorfall verbreitete sich bis in die Stadt, steigerte die Angst der Einwohner, und setzte die Väter des Rathes in nicht geringe Furcht und Erstaunen. Am öffentlichen Platze stand eine hohe, korinthische Säule, mit einem Mann zu Roße mit dem Eichen­kränze um die Schläfe geschmückt. Seine Rechte lag wie Ruhe gebietend über die Stadt Aemona ausge­streckt, während seine Linke stark und gewandt des bäumeudeu Rosses Zügel hielt. Es war die Ehren­säule des Consul pui>!i»3 SM»«, welcher im iL.Jahrhun­derte v. Eh. Geb., nachdem er Panouien besiegt, auch Aemona eingenommen und sie den Römern unterwor­fen hatte. Unter dieser einzigen, welche der Zerstö­rungswuth des i^oiuiu» entging, pflegten sich die Väter und Aeltesten der Stadt Aemona zu versammeln, wenn es Angelegenheiten des Volkes oder des Vaterlandes galt. Hier standen sie versammelt, als die Volksmenge mit verstörrten Mienen Hulda — eine zweite Un­glück weissagende Kassandra — vor dieselbe» stellte. Jungfrau, des west-gothischen König Ataul f un­glückliche Enkelin! sprach einer aus dem Volke, erzähle den ehrwürdigen Vätern dein beklagenswerthes Ge­schick, wie du zu dem Hunnen-König, wie von ihm, und wie ^du zu uns. Hülfe und Schutz flehend, gera­then? Die gespannte Menge flüchtig übersehend, begann Hulda , indem sie ihre Rechte feierlichst zum Himmel hob: »Euch, ewige Götter, die ihr der Menschen Schick­sale lenket, euch rufe ich zu Zeugen meiner Aussage an! Ihr ließet geschehen, daß mein Vater Hagano von Attil a den Frieden mit meiner Person erkaufen mußte! Erlasset, ehrwürdige Väter, mir die unange­nehme Beschreibung meiner Gefühle, als ich in Aqui­leja demselben vorgeführt wurde. Durch meines falten­reichen Schleiers zartes Gewebe erblickte ich eine Ge­stalt, in deren Gesichtszügen der Unfriede eines zer­rütteten Innern lag, ein Gemisch von Lastern und Ti­ranei aller Art. Ich sank beinahe bewußtlos bei die­sem Anblicke in die Arme meiner neidischen Schwestern, welche nichts, als den Prunk eines Thrones und die Befriedigung ihrer Herrschsucht zu sehen schienen. Doch hoch und theuer schwur ich bei allen Göttern der Un­terwelt, bei der Rache der unversöhnlichen Furien, bei all' ihren Gräueln und ihrer Wuth, bei meiner Mutter thcuerm Haupte, ehe mich dem Tode, als sei­nen Armen zu weihen. Zwei Mal sollte noch die Sonne ihren Lauf enden und mein Veilager, zu welchem man mit größter Hast und Eile alles schon bereitete, sollte gefeiert werden. I n dieser verzweiflungsvollen Lage fiehete ich die Götter um Schutz an, und mit ihrer Hülfe gelang es mir, meines Vaters strenger Bewa­chung in verstellter Tracht zu entgehen. Ich floh durch unwegsame Gegenden, durch Stadt und Land trug mich eilend mein Glück, ich, eine schutzentblößte Jung­frau allein! Man kam auf meine Spur und ich ward verrathen. Nun zieht der Unhold mir allenthalben nach, und will nicht ruhen, bis er mich in seinen Be­sitz gebracht hat. Dies ist mein trauriges Geschick, ehr­ IO4 würdige Vater Aemonas! darum nehmet mich in euern Schutz! die Götter sind mit euch und dieser Stadt! denn Unglückliche zu beschützen, ist eine der großen Götter würdige That!« »«Was immerhin die Götter beschlossen haben mö­ gen, König Ataulf's unglückliche Enkelin, sey unbe­ kümmert; den Unser« bleibst du fortan beigezählt,«« sprach tief gerührt einer der Väter, und ein frohes Jauchzen erhoben die Anwesenden. Durch das Stadtthor aber, welches gegen Süden gewendet stand, und die Aussicht auf die weiten Berge hatte, drängte sich eine Schar Hirten, welche mit wil­ dem Geschrei den Vortrab der herannahenden Hunnen verkündeten. Die Thore wurden eilends verrammelt, und alles eilte auf die Mauern der Stadt, sich durch die Ungeheuern Staubwolken, welche man von Süden her sah, von der traurigen Wahrheit zu überzeugen. Es war Nacht. Von einem Ufer des Nauportus um die Stadt herum bis zu dem andern, stand in schweigender Stille das Lager der Hunnen. Einzelne Wachtfeuer und dann und wann ein tolles Gelächter je­ ner, welche um die knisternde Flamme herum gelagert waren, unterbrach das nächtliche Dunkel. I n der Mitte dieses Lagers stand Attila's, des gefürchteten Königs, Zelt. Die Anführer dieser rohen und wilden Horden hielten ein Saufgelage, durch Erzählungen ihrer un­ menschlichen Thaten, welche sie auf ihren Streifzügen zur Schande der Menschheit auszuüben pflegten; den, etwas mürrischen,König aufzuheitern sich bestrebend. Walamir , der Seher, trat in ihre Mitte. Ein langes, schwarzes Kleid deckte den hagern Vau seiner Glieder. Der weiße Bart reichte herab bis zu dem Gürtel, welcher ober den Hüften die Falten seines Kleides in enger Haft hielt, und von der rechten Schulter, quer über die Brust der linken Hüfte zu lau­fend, lag der verhängnißvolle Thierkreis ausgespannt. Verstummt starrten ihn die Anwesenden an. «Du wagst ungcrufen diesen heitern Kreis zu be­treten?« kreischte Attil a dem Eingetretenen etwas verwirrt entgegen. '"'Ich folge dem ernsten Geschicke, das mich heißt, in dieser Stunde dir seinen Willen zu offenbaren,«« entgegnete kalt der Seher. »»Eher doch, bitte ich, diese«« — auf die Anführer zeigend — »»abtreten zn machen.«« Nach einem von Attil a gegebenen Winke gehorch­ten sie schweigend und gingen. (Fortsetzung f»lgt.) Korrespondenz. Klagenfurt am 44. Oktober 1838. Da ich in Ihrer Oaruiul!» während der Anwesenheit des allerhöchsten Herrscherpaares in Mailand Korrespon­ denzberlchte über die Krönungsfeierlichleiten mit Vergnügen gelesen habe, so schließe ich, daß es Ihnen, verehrter Herr Redakteur, vielleicht erwünscht seyn dürfte, auch aus Ihrer Nachbarstadc, die sich in Kürze der Gegenwart unser? ge­liebten Monarchen erfreuen soll, einige Notizen über die Vorbereitungen zu dessen würdigem Empfange zu ver­nehmen. Die Ankunft I . I . k. k. Majestäten in unserer Pro­vinzialhauptstadt ist auf den 22. dieses Monats Mittags bestimmt. Es versteht sich von selbst, daß hier zum Em­pfange des allgeliebten Landesvaters und der Landesmutter von mehr als 30 Millionen Kindern, Maria Anna, Carolina Pia, unserer Kaiserin Königin nicht nur die Herzen in der freudigsten — sondern auch die Hände in der regsten Be­wegung begriffen sind. Schon steht eine Triumphpforte von Eisen an der Stelle des ehemahligcn Villachercho­res vollendet, um den Einzug des Allerhöchsten Herrscher­paares zu verherrlichen. Auch das Vikcringer- und ^»t. Veiterthor werden Triumphbögen schmücken, an welchen mit aller Emsigkeit gearbeitet wird. Eine Beleuchtung aber kann sich nicht leicht in einer Stadt schöner ausnehmen, als in unserm ^o regelmäßig gebauten Klagenfurt, und wahrlich! wenn uns nicht etwa .»u>>>l<;r i>i»vm« Alles zu Wasser macht, wird die Illumination brillant werden. Besonders ist der hiesige, imposante Sradtpfarrthurm geeignet, als ein leuchtender Pharus die Nähe der Maje­stät auch der Ferne zu verkünden. Mag es aber auch geschehen, daß uns ein trübes Herbstwetter Vieles verdirbt, auf die Herzen der Bewoh­ner Kärntens kann es keinen Einfluß haben; wir werden doch froh, heiter und glücklich seyn, und ich bin der Se. her, der das Gebet, welches beim Anblicke des Völkerva­ters wir alle zum Himmel emporsenden werden, im voraus weiß. Es wird heißen: „Gott, der du Ih n geschirmt vor Frevelhänden »Und Ih n beschützt hast vor des Todes Grimm: »Stets woll' auf Ih n des Segens Strahlen senden, „Stets laß'Ihn glücklich seyn und uns mit Ihm; »Daß Wonnezähren Sein e Blicke feuchten, »Laß über Oestreich holde Sonnen ,leuchten, »Und halte Krieg und jeden Unglücksstern »Von Ferdinand und Seinen Völkern fern'" Bühnenwesen. I n Venedig gab man während der Anwesenheit 2. I . f. f. Majestä« ten Sonntag am 7. d. M. Donizettis neue Oper: Ködert llüver«ux, die ziemlich ansprach, obschon dieselbe fast auf allen italienische» Theatern, und erst unlängst auch in Triest ?ii,2cu machte. Jedenfalls hat die Oper ihren Neifall einzig nur dem Gesänge einer Ungher und eine? C »­seil t zu verdanken/ die darin sangen. I n Verlin ist die Posse: »Nelke und Handschuh« «der: »die Schick­sale der Familie Monctenpfutsch« im Königstädter Theater unter dem lärmendsten Tumult durchgefallen. Die meiste Schuld daran soll die schlechte Indiescenesttzung seyn. Anagramm. Mi t A wirst du's hei jedem Noubthier finden, Mi t T der üandiuonn es im Sommer nützt. Mi t Au siehst du's in blauer Luft verschwinden, Mit Ei es stets im Ueberfluße sitzt, Mi t Je labt es dich in Vlumcnaucn, Mi t O kannst du es nur im Meere schauen. — ,1­ Laibach, gedrnckt bei Joseph Blasnik.