für Vaterlands Sun^/ Wissenschaft und geselliges Leben.' Ein Lehenschloß unter Richelieu. Äus dem Französischen des Eugen Sut, uon C. Vertram. (Fortsetzung.) «^ie kleine Karavane wanderte seit einiger Zeit auf dem sandigen Ufer fort, zur Rechten das Meer, zur Linken endlose Felsen, als sie von einem Reisenden eingeholt wurde, der bescheiden auf einem Esel saß. An dem von der Sonne verbraunten Gesichte, an seiner rothen Mütze, die einen Wald schwarzer, krauser, sträubiger Haare hervorkommen ließ, endlich an einer kleinen, tragbaren Schmiede, auf eine Seite des Packsattels seines Esels gestellt, erkannte man einen dieser herumziehenden Zigeuner, welche in Meierhöfe mid Dörfer gingen, den Wirthinen ihre Dienste anzubieten, um deren Wirthschaftsgeräthe auf's Neue zu löthen oder auszubessern. Ungeachtet der Kalte waren die Beine und Füße dieses Menschen entblößt. Seine schlanken, aber kräftigen Glieder, sein ausdrucksvolles, von einem schwarzen und dünnen Barte kaum beschattetes Gesicht bor das den Menschen dieses Namens eigene Urbild dar; sein Esel, mit der ruhigen, geduldigen Gestalt, hatte weder Gebiß noch Zaum; er führte ihn vermittelst eines langen Stockes, den er ihm an's linke Auge brachte, wenn er rechts, und an's rechte, wenn er links gehen sollte. Indem er sich dem Actuar und dessen Gefolge näherte, ergriff der Zigeuner den Esel bei einem seiner langen herabhängenden Ohren und hielt ihn auf der Stelle an. »Könnten Sie, gnädige Herren," sagte ehrerbietig der Zigeuner, an den Actuar sich wendend, »könnten Sie mir sagen, ob ich noch weit von der Stadt la Ciotar entfernt bin?" Der Actuarius, der es ohne Zweifel für unwürdig hielr, diesem Menschen zu antworten, machte einen geringschätzigen Gestus und sagte zum Schreiber: »Scribe, antworter ihm," und rirt vorüber. »Der Mund ist der Herr, das Ohr der Sclave," sagte der Zigeuner, sich vor dem Schreiber demürhig verbeugend. Diescr blies seine mageren Backen auf, nahm eine hoffärtige Miene an, setzte sich auf seiner Mauleselin iriumphircnd in Posirur und sagte zu dem Diener, der ihm folgte, indem -'!' auf den Zigeuner zeigte: »Lakei, antwortet ihm," und ritt weiter. Häuschen äußerte sich chcilnehmcnder zum Landstreicher: oaß er der Karavane folgen könne; sie begebe sich nach einem Orte, der sehr nahe an la Ciotat liege. — Als die beiden ein wenig zurückgebliebenen Hellebardenträger die Hauptmasse eingeholt hatten, kam man auf dem sandigen Ufer weiter. Die Sonne ließ bald ihren sanften Einfluß spüren; obgleich im Monat December, empfand man doch ihre Strahlen, so daß Herr Isnard die Nothwendigkeit fühlte, sich von seinem Mantel zu befreien; er warf ihn seinem Schreiber zu, indem er sagte : »Seyd Ihr Eurer Sache ganz gewiß, Scribe, die Straße wieder zu erkennen, welche nach dem festen Hause Raymond's V., Baron des Anbiez, führt? denn zuerst halten wir in der Behausung an; von da an werd' ich die Zahlung der Waffen im Sprengel beginnen. Ei, ei! Scribe, die Morgenluft nnd der salzige Geruch am Ufer haben mir Appetit geinacht! Man sagt, der -Baron halte Mahlzeiten, wie ein Abt, und seine Gastfreiheit sey des guten Königs Rene würdig ! — desto besser; daß Dich der Guckguk! desto besser. Also Scribe, statt mich vierzehn Tage in irgend einem armseligen Gasthause von la Ciotat hinzupflanzen, werd' ich — ei, ei! — meine Winterquartiere im festen Hause Raymond's V. nehmen. Ihr werdet mir folgen, Scribe!" fügte der Actuarius mit selbstgefälliger Miene hinzu. »Start Eures Specks mit Knoblauch und Bohnen, oder Eures Raito ^), wenn's hoch kommt, werdet Ihr nur unter Hausgeflügel, Wildpret und vortrefflichen Fischen des Golfs zu wählen haben. Ei, ei, ei! für einen Hungerleider, wie Ihr seyd, ist's ein seltener Nießbrauch, Scribe! — Ihr werdet Euch gewiß den Magen verderben.'' Ungeachtet seines Mißgeschicks antwortete der Schrei, ber nichts auf diese groben Späße, durch die er sich gede--müthigt fühlte; er sagte nur dem Actuar: »Herr Isnard, ich werde den Weg leicht wieder finden, denn es befindet sich an demselben ein Pfahl mit dem Schilde Ray m o n d's V., und ein Gränzstein, der die Beaußanques-Ländereien ^*) bezeichnet." — »Beaußanques - Ländereien!" rief der Actuar unwillig aus; »das ist auch noch einer von den Mißbrauchen , die Seine Eminenz ausrotten wird. Daß dich der '1 Stockfisch mit Oel und Wein. ") Lanbercien, von Abgaben und Auflagen befreit, in Folg? von Privilegien dem Hause von Neaux verlieben, eincm der älllsnn der Provence, mit welchem Raymond V» verwandt war. I3Y Guckguck! närrisch könnt' man werden, um sich in diesem Labyrinth von Lehensprivilegien zurecht zu finden!" Alsdann vom Ernst zum Svaßhaften übergehend, fügte der Actua-rius mit grobem Lachen hinzu: »Ei, ei, ei! 's würd' eine eben so schwere Arbeit seyn, als wenn Ihr Hereswein vom Malaga unterscheiden solltet, Ihr, der gewohnt ist, mit schlechtem Traubenwasser ^) sich zu füllen und ein Glas Saouvo - Christian als das Beste zu kosten." —„Wir dürften glücklich seyn, wenn das Traubenwasser uns nicht fehlt, Herr Isnard," sagte der arme Schreiber mit einem Seufzer. — „Ei, ei! dann fehlt der Fluß nicht, und die Esel können nach Belieben darin trinken," versetzte unverschämt der Actuar. Sein unglückliches Opfer konnte nur den Kopf hangen lassen, ohne zu antworten, wahrend der Actuarius, stolz auf seinen Sieg, die Hand über die Augen legte, um zu sehen, ob das feste Haus des Barons Anbiez nicht endlich zu entdecken sey, denn der Appetit des Rechtsgelehr-ten war lebhaft erregt. Der Zigeuner, der neben den beiden redenden Personen ritt, haue Ihr Gespräch mit angehört, Obgleich seine Züge alltäglich waren , zeigten sie doch Schlauheit und Verstand. Seine kleinen, schwarzen, funkelnden, beweglichen Augen richteten sich ohne Aufhören vom Actuarius auf den Schreiber, Spott und Bedauern abwechselnd ausdrückend, Als Isnard seine Redey durch den groben Spaß über die Esel geendigt harte, runzelte der Zigeuner lebhaft die Stirn r.nd schien im Bcgriff, sprechen zu wollen; sey es aber, daß cr den Acmar scheuere, sey's, daß er zu viel zu sagen fürchtete , er schwieg. — »Sagt mir, Scribe!" rief der Actuar, indem er plötzlich vor einem mit Wappen versehenen Pfahl anhielt, welcher das Kreuzen eines Weges bezeichnete, „ist dieß nicht der Weg nach des Anbiez?" — „Ja, Herr Isnard, wir müssen das Ufer verlassen; hier ist der Weg nach dein festen Hause, es liegt zweihundert Schritte von hier, dieser Felsblock verbirgt es," fügte der Schreiber hinzu, indem cr eine Art kleines Vorgebirge zeigte, das in's Meer hinein ging und wirklich hinderte, das Schloß zu bemerken. „Nun denn, Scribe, reitet voran," sagte der Actuar, indem er sein ^)ferd zurück hielt uijd der Eselin des, Schreibers einen Hieb mit der Reitgerte versetzte. Der Schreiber ritt also zuerst und die kleine Truppe wagte sich in eine Art sehr steilen Hohlweg hinein, welcher sich mitten durch die Felsen der Küste schlangelte. Nach einer Viertelstunde ward der Weg eben ; mit Bäumen reichlich versehene Hügel, Weingärten, Olivenbäume, besäete Felder folgten auf die Felsen. Mir Freuden sah endlich Herr Isnard die Achtung gebie? tende Masse des festeu H.uises; es wurde am Ende einer überaus großen Eingangsallec von sechs Neihen Blichen und Maulbeerfeigenbäumen, die nach dem großeij Hofe führte, sichtbar. „Ei, ei!" sagte der Actuarius, indem er seine breiten Nasenlöcher öffnete, „es ist bald zwölf Uhr', dieß muß Mir-tagessenszeir bei Raymond V. seyn, denn diese Landedelleute leben nach der alten Mode der Provenen: sie halten ') Wem vom zwlitcn Keltern. , vier Mahlzeiten von vier zu vier Stunden, essen um zwölf zu Mittag, Vesperbrot um vier Uhr und zu Abend um acht." „Ach! das ist ungefähr so, als ob sie den ganzen Tag äßen," versetzte der Schreiber mit lüsternem Seufzer, „denn sie bleiben bisweilen zwei oder drei Stunden bei Tische." — »Ei, ei! Ihr leckt wohl schon Eure magern Lippen darnach, Scribe! Aber seht Ihr nicht einen dicken Rauch von der Küche her?" — „Aufrichtig, Herr Isnard, jch weiß nicht, wo die Hüche ist," erwiederte der Schreiber, „ich bin nie in's Innere des festen Hauses gekommen — aber man sieht in der That elljen dicken Rauch über denz Thürmchen, welches im Wasser liegt," — „Und spürt Ihr keinen Geruch vou Pastetenbrel, oder von Braten? Daß dich der Guckguck! bei Raymond V, muß qlle Tage Weihnachten seyn — Schnüffelt Scribe, schnüffelt," Des Schreiber reckte die Nase wie ein Spürhund vor, antwortete aber, den Kopf schütteln» : „Hers , ich rieche nichts." Als der Actuar noch einige Schritte vom Hofe des festen Hauses entfernt war, wunderte er sich, außerhalb dieser Wohnung, um ein Uhr, Niemand zu sehen, wo doch das Hauswesen immer so viel Hjiz - und Hergehen mit sich bringc. Der Hof bildete eine Art Parallelogramm; im Hintergrunde erhob sich das Hauptgebäude, dessen umlaufende Flügel, so wie die Wirthschaftsgebqude man von jeder Seite sah, und auf der vordern Fläche endlich eine mit Schießscharten durchbrochene hohe Maner, in deren Mitte sich eine massive Pfortc öffnete; es erstreckte sich von dieser Mauer ein breiter und tiefer, mir Wasser angefüllter Graben, den man mittelst einer fliegenden Brücke passirte, die sich dem Thor gegenüber befand. Der Aczuarkss und seine Leute gelangten an den Eingang der Brücke, wo sie Herrn Larame n antrafen, den Oberhaushofmcister, feierlich schwarz gekleidet, einen weißen, dünnen Stecken in der Hand, das unterscheidende Zeichen sejner Amfsgeschäfte, (Fortsetzung folgt.) GiZt Uondezvous iu London. Zeitgemäße Humorlllkc liuscrcr Eegciulwrt. „Ihr lieben Kinder," sagte ein alter dicker Herr zu seiner Familie, „kommt mit, wir wollen einmal zur Themse-Brücke fahren, wir wollen dort die Ankunft einiger Dampfboote abwarten, und wir »vollen anch sehen, ob uns diese vielleicht einige Freunde u»d Bekannte aus Frankreich m t herüber bringen. Jedenfqlls erhalten wir aus diesein Land^ dort die neuesteu Nachrichten, und wer weiß, ob diese nicht günstig sind; — also konnnt mit, wir wollen sehen, was der Dampf zu uns hcrüberrreibr." Der alte Herr schreitet voraus, nachdem er dipse Worte gesprochen, und seine Familie folgt ihin sogleich nach. Unren vor ihrem Hause angekommen, setzen sie sich in einen Wagen, und der Kutscher fährt durch da.s Labyrinth der Londoner Straße») der Themsebrücke zu. Aber diese Srraßen sind eisg, die Wagen drängen sich oft dichr aneinander, u:id zu letzt muß unsere Familie sogar Halt machen, denn ein a^-derer Wagen, der an dein ihrigen vorbeifahren wollre, ist an einem Eckstein angeprallt, hac ein Rad zerbrachen und 131 hemmt für einen Augenblick die Passage, Da wird ein geist-reiches, filmendes und zugleich äxgerliches Gesicht an den Fen-stern des zerbrochenen Wagens sichtbar, und der alte Herr, das Haupt unserer Familie, ruft diesem Gesichte zu: ,>AH, Herr Guizot, Sie haben Schiffbruch gelitten! Out, daß M- uns treffen, Sie tonnen jetzt in unserem Wagen Platz nehmen, —wir dürfen nns ohnehin nicht mehr breit machen!" Der so angeredete und eingeladene He-rrGuizot steigt aus seine),, zerbrochenen Wagen, verbeugt sich erst tief, rjch-jet dann an Hen äl,ten Hern,, den e,r mit „Si,re" anredet, .einige Dankesworte, und nimmt endlich inmitten unserer, oder vielmehr, wi,e der Leser schon errathen hab.en wird, in-.t'ÜttM ^er Fainilie d,es Ex-Königs d.er Franzosen Platz. .>Sch.en Die!" sagt Louis Philipp lächelnd zu sei-!«em .neuen Begleiter, — »Khen Sje, H.er.r Guizot, d.as kommt von Ihrem D'ranf-Losfahren, bei dem Sie verges-,sen haben, daß die Räder unserer Staatswagen zwar in der Regel gut.geschmiert, aber doch auch sehr zerbrechlich sind, und das; man sie daher schonen, zumeist a.b.er jedes heftige Anprall,«, vermeiden Wust." „Sire!" outgegnete trauillg nicderbü'ckend dtt'Ex^Mi' luster, — »man muß Meister seyn im Kutschiren, wenn man in den engen, schlechtgepßastertei, Straßen unserer Po-Mik die schlechtgebautei, Staatswagen nicht umwerfen lM, .und nian muß en, Rossebändiger exster Größe seyn, will man bei den Sre.inen 5,es Anstoßes, die überall sich crhe-heben, jed.es Anprallen vermeiden,. Wü'aber, Sire, obgleich, wie die Welt meint, geschickte Wagenlenker, haben es doch zum Ro,ssebändi,gen niemals gebracht, und das kommt vielleicht daher, wei.l wir noch. niemals über Kosaken geherrscht haben." — — >— Unsere Gesellschaft blieb still, bis sie die Thcmsebrücke lind d.eu Quai erreicht hatte, an welchem die Postdampfboote auzule,gcn pflegen; .dort stiegen unsere Freunde aus und musterreu die Personen, welche ein solches Schiff, das eben angekommen war, mitgebracht hatte. Und noch hatte diese Musterung nicht lange gedauert, als Lonis Philipp auf cinen Mann mit granen Haaren und tief markirten Gesichts-zügcu, in denen sich eine Starrheit gelagert hatte,, die man als den Typus des Stabilismus betrachten konnte, zueilte, und ihn mit den Worten: »Wie kommen Sie hierher, lieber Iürst?" begrüßte. Der Angeredete drehte sich schnell um, und indem sich sein Mund zu einen, höchst diplomatischen Lächeln verzog, in dem sich eine Mischung von Höflichkeit nnd Selbstzufriedenheit abspiegelte, sagte er: »Sire, in meinem Wien ist eine höchst schlechte Luft; der Sirocco hat aus Italien sehr stark herübergeweht, nnd die Temperatur ist jetzt dort so heiß, daß ich durchaus meinen Gesundheitsrücksichten alle andern nachsetzen und Wien verlassen mußte. Die Reise und die Seeluft haben mir gut gethan, und ich will jetzt hier .ein wenig von Staatögcschäften ausruhe,, und meiner Ge-suudheit pflegen, bis meine getreuen Wiener meine Abwe-lenheir allzu laut zu beklagen aufaügeu und mich zurückver- »Dann, Herr Kanzler," — sagte darauf Herr Guizot, welcher ebenfalls herangetreten war, — »dann werden Sie sich gewiß recht lange bei uns aufhalten; — Ihre getreuen Wiener werden den Werth Ihrer Abwesenheit nicht verkennen!" „Das glaube ich auch!" entgegnete der Kanzler, »und ich freue uuch, hier solche angenehme und liebenswürdige Gesellschaft zu finden. Ueberdiesi habe ich stets viel von den hiesigen Nebeln gehört, und da ich den Nebel sehr liebe und ihn der Gesundheit für zuträglich halte, so will ich wäh-reud meiner Anwesenheit in dieser Stadt die Natur des Nebels studieren, und ein Buch über diesen hochwichtigen Punkt schreiben, das der Königin Victoria als Noth-m,d Hilfsbüchleiu in ihren Regierungs - Angelegenheiten dienen soll. Sie glauben doch nicht, daß das Buch verboten wird?" „Das nicht?' meinte Herr Guizot, — „und ich glaube sogar, daß es als Cunosmn Käufer finden dürfte, wenn Sie es: »Mein System des Nebels" — betiteln wollen." (Schluß folgt.) Feuilleton. Unsere Gassen — sollen ober, unter oder neben deu bisherigen deutschen Benennungen auch slav i sch e Namen erhalten. Recht so! dauu't wir es doch vor Augen haben werdeu, daß wir uns in emer deutsch-slavisch en Stadt befinden, nur dürften einige slavische Namen der Gassen und Plätze nicht ganz slavisch klingen, wenn man nicht die deutsche Wurzel, und was sich daran knüpft, ganz ausrotten und Unverständlichkeit herbeiführen will, was namentlich dann der Fall seyn würde, weuu die gegenwärtigen, wiewohl aus der deutschen Sprache entlehnten krainischcn Benennungen der Gassen, die nn Munde des Volkes und vielleicht auch in der Schrift vorlängst das Bürgerrecht erlangt haben, mit echt slavischen oder neu geschaffeneu Benennuugen verwechselt werden sollten. Die Ermahnung eines Freundes der studierenden Jugend, —in der »Laibacher-Zeitung" Nr. 55, von, 6. l. M., rücksichtlich der Gefahren der Jugend beim Nationalgarde-Dienste, fand bei allen Jenen, denen das Schicksal des Nachwuchses der Bevölkerung Oesterreichs wahrhaft an, Herzen liegt, die wärmste Theilnahme. Möchte sie auch an gehörigen Orten berücksichtiget, und nicht deren Bewahrung durch eine theure Erfahrung abgewartet werden/ Gin hiesiger Gewerbsmann, —der einigen Menschen Arbeir, Verdienst und Bror gibt uud uoch Mehreren gebeu könnte, klagt, daß Leute, welche vordem von ihm Arbeit nahmen, sich oabei, seit das Licht der Freiheit in Oesterreich aufging, nicht mehr bctheiligen wollen, und lieber ihr Brot an den Thüren bemittelter Stadtbewohner suchen. Das ist der Weg zum Proletariate; solche Leute hat das blendende Licht der Freiheit offenbar irre geführt, und sie werden der Gesellschaft immer lästiger, gefährlicher werden. Wo ist die kräftige Hand, die sie bei Zeiten auf den rechten Weg, zur Arbeitsamkeit, zur Tugeud, zu Gort zurück zu führen vermag? Zeitwirren. — Man hat die Wirren, die jetzt so viele Menschen beunruhigen, mit dem Leben und Treiben bei einem großen Baue verglichen; der Vergleich ist nicht ganz unrichtig, nur ist cs zu bedauern, daß so Viele, die kaum zum Taglöhner taugen, als Baumeister in den wichtigen Bau eingreifen wollen, und so die hemmenden Wirren verursachen.— Traurig, aber wahr! 152 Panslavisches Utopien. — 1),-. Gotthard Buschmann empfiehlt iin Abendblatte Nr. 33 der »Wiener Zeitung," allen Slaven in Böhmen, Mähren und Kram, welche nicht in der Verwirklichung eines panslavischen Uto-piens, oder etwa gar als ein selbständiges Staatchen unter russischer Schutzhoheit ihr und ihres Landes Heil verwirken wollen, ein enges Anschließen an die Interessen der Ge-sammtmonal chie, nach dem Beispiele der biedern, getreuen Tiroler, bei welchen vor dem Gedanken der Abwehrung der äußern Gefahr der Gedanke der Wahrung ihrer innern Interessen vorläufig ganz in den Hintergrund trat. General Nugent und seine Tochter. — Brieflichen Nachrichten aus Italien zufolge, erfährt mau folgende heroische That des Generals Nugent: Seine Tochter, Gemahlin des Oberstlieutenants Grafen D'Or sa y, wurde von den Insurgenten gefangen, und nach Treviso zuc- Verwahrung abgeschickt. Dieser Tage erhielt General Nugent von den Insurgenten eine Zuschrift, worin ihm bekannt gemacht wurde, daß, so wie er sich unterstehe, Tre-riso zu beschießen, man ihm augenblicklich den Kopf seiner Tochter schicken werde. — Was that der wackere General? Ließ er sich einschüchtern? Haben die väterlichen Gefühle über den Soldaten gesiegt oder nicht? Nein, er sandte den Insurgenten folgende Antwort: „Ob meineTochter in Treviso gefa n gen ist oder nicht, so werde ich doch streng und schn e ll m eine P flicht erfüllen; wenn ihr aber das Angedrohte vollbringt, dann soll, so wahr ich Nugent heiße, nicht ein Mann in Treoiso lebendig davon ko m^ inen, und lein Stein auf dem andern bleiben." Diese Antwort erinnert uns ganz an die alten römischen und spartanischen Helden, denen, wie dem wackern Nugent, die Pflicht höher galt, als alles Andere. Katzenmusik in Haidenschaft. — Vor wenigen Tagen machten einige Unverschämte dem Ortspfarrer von Haidenschafr eine Kaßenscrenade, wurden aber dabei ausge-pfiffen. Die Ursache des Ständchens soll lediglich nur die qewcsen seyn, daß der Geistliche eine Einladung zu einer Tafel ausschlug, weil er durch eine Amtspflicht zu erscheinen verhindert war. Das verdroß und beleidigte die Schmaushelden und darum — Katzenmusik! — Bravo! Haidenschafr emancipirt sich! — — Das Beste daran ist, daß die Katzen-serenade von 5 Nationalgardisten ausging. Drei dieser Con-certisten sind nberdicß kaiserliche Beamte, die zwei andern angesehene Männer im Orte. Ein Herr B^'^, der zugleich Lieutenant der dortigen Nationalgarde ist, fungirte bei dem fraglichen charakterlosen Concerte als Capellmeister nnd Arrangeur; er soll nun die in Krähwinkel erledigte Chorregenten-Stelle definitiv erhalten. Kapierkorb des Amüsanten. „Warum sind die Läufer am 1. Mai nichr gelaufen?" fragt der „Wiener Freimüthige." — Weil schon am l3. März das Maifest der Freiheit Statt fand. Herr Mette r-nich hat den ersten Lauferpreis erhalten; dann kamen die andern Laufer: Seolnitzky, Muth, Czapka, die Li-guorianer :c.; die Letzteren wollen wieder zurücklaufen. ^»Wart a Bißl!" Verleumderische Leute wollen wissen, Metternich wäre steinreich gewesen, und der arme Mann hat doch schon vor vielen Jahren seinen letzten Ducaren gewechselt. Die Udineser bestellten vor einiger Zeit Ostereier, welche sie, wie sie sich verlauten ließen, in den heurigen Oster-tagen in Gorz verzehren, und mir den Köpfen des kais. Militärs Kugeln spielen wollten. Da sie aber bereits am Charsamstag mit den von der kais. Artillerie servirren Speckknödeln vollauf gesättiget wurden, so ließen sie natürlich in Görz absagen. Der Fürst Metternich brachte ein großes Opfer zu Gunsten der Staatscasse. Er leistet Verzicht auf — seinen Ruhegehalt. Interessante Eorrespondenz. Der Redacteur dieses Blattes erhielt am 6, Mai vom Herrn Anton Grafen von Auersperg (Anastasius Grün) aus Gratz nachstellendes respectables Schreiben. Weckes er zur Kenntniß der Leser und Verehrer unsers berühmten Landsmanneö bringen zi, sollen glaubt». Gratz am tz, Mai 1853. E u er W ob l g e b o r e n! Sie werden es mir nicht verargen, das; ich. nach längerer Abwesenheit von der Heimat, erst jetzt wieder dem Gange der heimatlichen Journal!' stik folgen und Versäumtes nachholen konnt«, daß ich sonach erst jetzt zur Kenntniß jener Stimmen ans der Heimat gelange, welche in den Num-mern 25, 27 und 3l, des «Illyr. Blattes" unmittelbar an meine Person gerichtet werden. Diese Verspätung kann dem .Ausdrücke meines Dankes für die schönen poetischen Grüße i» Nr. 25 und 27 nicl'ls an seiner Her;-lickkeit und Wärme benehmen; anders verhält es sich rücksichtlich des wahrscheinlich schon vergessenen Artikels in Nr. 3l von H. C., welken zu berichtigen vielleicht nicht mehr an der Zeit seyn dürft». Ware er rechtzeitig zu meiner Kenntniß gelangt, lo hatte ich darauf hingedeutet,, daß man seinem Heimatlande Krain auch außer dessen Vränzen dienen, daß man dessen Interessen nickt nur in Lalbach, sondern auch in Wien und Frankfurt im Auge und Herzen behalten, und das» man auck liier in Gratz gemeinnützig mitwirken kann, ohne die Pflichten gegen das Ge, burtsland zu vergesse»; übrigens aber auch, dasi es unmöglich ist, zu gleicher Zeit als Nalionalgardist in Nratz und Laiback Dienste zu leiste». Hier in Gratz haben -.nick die Ereianisse der Märztage gefunden; hier hat mir das Vertrauen meiner Mitbürger Pflichten zugewiesen, denen ich mich um so weniger entziehen konnte, als mich k«in bestimmter Ruf nach Laiback oder Krain beorderte, wo ich dem aüfälliqen Vertrauen meiner Landsleute gleich gewissenhaft zu entsprechen bemüht gewesen wäre. Aufdringlichkeit aber gehörte nie unter meine Untugenden. Dasi ich nun — seit Umgestaltung der Dinge in den großen März-taqen — meine Kräfte, die ich nicht überschätze, meinem Heimatland? Krain ganz zur Verfügung stelle, daß lch nameütlick eine Mission von Seile Krains, gegen welches ich die nächsten Verpflichtungen habe, allen andern vorziehen würde, habe ich seit 15. März hundertfältig geacn Jedermann, der es hören wollte, ausgesprochen und werde es auch bei jeder Gelegenheit wiederholen. Und somit nochmals meine» herzlichsten Dank und den Ausdruck achtungsvollster Ergebenheit, womit ick verharre Ew. Wohlgeborcn ergebenster H. Aucrspcrg. Wohlgeborner Herr Redacteur! Es freut mich, aus dem mir zur Einsicht mitgetheilten ^chleib^n des Herrn Grafen Anton !luersperg ersehen zu haben, das, er vol meiner Erinnerung im «Illnr. Blatte" Nr 31 bereits für unler gemeinschaftliches Vaterland aewirkt habe. was wir bisher nicht wußten. Nickt minder freut es mich auch, d^si der Herr Graf nach jener Erinnerung hier als Candidat für eine Stelle als Abgeordneter d»s Vaterlandes nach Frankfurt crsckien, und solche auch wirklich erhielt. Ich habe die Ghre, mit größter Vereitwilligkeit zu seyn Ihr Laibach am 6. Mai 18't8. ergebenster H. C. G. Safsenberg's Lichtbilder. Herr E, Sassenberg vroducirte am L. und 7, Mai im ständischen Theater Mchlbildcr in Döbler'scher Manier. Sie sprachen allgemein an, belonders ist das Nachtstück: «Die Heimfahrt aufder See» w u n, derhübich, Besonderer beifälliger Erwähnung verdient das Chromatror, oder das optische Farben- und Linienspiel, welches hier »ock unbetannt war und wirklich eine» herrlichen Anblick gewährt. Der Besuch war leider nicht eben zahlreich, was nur der gegenwärtigen Stimmung zuzuschreiben kömmt. Morgen gibt Herr Sa sse n b e rg »in? Vorstellung, deren Haldertrag der Laibacher Nalionalgarde gewidmet seyn soll. > Leopold Kordeich. Verleger: Ign. Gdl. v. Kleinmayr. — Verantwortlicher Redacteur: Leopold Kordesch.