Laibacher Zeitung Nr. 135 1127 16. Juni 188«. über den Tarif bald zu Ende zu sichren. In parla-! mcutarischen Kreisen erwartet man bestimmt für den Fwhnleichnamstag den Schluss der Session. (Steierm'ark.) Der Minister für Cultus und Unterricht hat dem städtischen Mädchenlyceum iu Graz das Recht der Ocffentlichkeit verliehen und zugleich den Bestand der Reciprocität in der Dienstesbehandluug du Dircetoreu und Lchrcr zwischen dieser Anstalt und drn Staatö-Mitlelschuleu ini Sinne des !; ^ 1 des Ge- setzes vom 9. April 1870, jedoch nur lücksichtlich jener Lehrkräfte des Lyceums anerkannt, welche die gesetzliche Vrfähignng für das Lehramt au Gymnasien und Real- schulen' besitzen. (Die Königstragödic in Vaiern.) Der Tod, den König Lndwi'g II. von Aaicrn Sonntag abends in dem Starnberger See gesucht uud gefunden hat. bringt in die inhaltsschwere baierische Geschichte dieser letzten Tage eiucu nenen, ganz unvorhergesehenen Zwischenfall. Mit dem Tode des Königs erlischt nach der baicrifcheu Verfassung die seit einigen Tagen erst eingesetzte Regentschaft, wenn ein berechtigter Thron- erbe vorhanden ist. Der nächste Thronerbe ist nun der ludere Ärnder des Verstorbenen, der 38jährige Prinz Otto, dem auch, wie aus München gemeldet wird, vorgestern schon die Trnppen uud die Hatschiere des Palastes deu Eid geleistet haben. Nnn tritt aber der Fall ei„, dass der Thronerbe regicrnngsnnfähig ist, aber bei Lebzeiten seines Bruders nnd Vorgängers lncht als regierungsuufähig erklärt wordeu ist. Prinz Otto ist nämlich ' schon seit Iahrcu in die Nacht nn- heilbaren Wahnsinns versunken, uud sein nomineller Negiernngsantritt erheischt sofort die Ernennung eines Neuen Regenten. Als solcher ist nnn auch wiederum Prinz Luitpold ernannt worden, und es ist anzn- uehmen, dass die Proclamiernng des Prinzen Otto als König keine staatsrechtlichen Controversy nach sich ziehen wird. — Die Königstragödic ill Vaiern ist mm zu Ende; der arme Herrscher, in dessen innerstes Sein l.Uld Fühlen noch keines theilnehmenden Frenndes Ange le eingedrnngen war, der in der Reihe der Großen dieser Erde ein nncrgründlichcs psychologisches Problem ^ mid sein wird, hat ausgelitten. Wohl ihm. denn killen gcistig Unheilbaren haben die kühlen Wellen des Starnberger Sees zur Nahe gebettet. Jetzt liegt ein volles Vilo der Katastrophe vor. Der König unterhielt sich Sountag uachmiltags noch. Mit Dr. Glidden und sagte ihm: «Ich wünsche, dass Sie sich mit mir unterhalten uud mich untersuchen.» Dr. Gudden fühlte sich so sicher, dass er nachmittags telegraphierte: «Alles geht wunderbar!» Er verlieh sich auf seinen großen geistigen Einfluss anf Irre und hatte anch bcim Könige die, Probe gemacht, als dieser Freitag den Schwausteiuthnrm besteigen wollte. Da- 'nals trat ihm Dr. Gndden entgegen uud sagte: «Ich bltte. der Weg ist offen, aber' ich widerrathc Eurer Majestät, ihn zu betreten.» Die Antwort lautete.- «Gut, H gehe nicht.» Dr. Gnddcn fragte dann: «Wollen Eure Majestät nach Berg oder üinderhof fahren?» Der Könia erwiderte: «Nach Berg!» uud verhielt stch Z°«z ruhig. Diese Ruhe hielt in Berg au uud täuschte die ganze Umgebnng. Der Tod des Königs nnd des Dr. Gildden erfolgte nntcr ganz außerordentllcheu Um- landen. Es scheint nicht nur ein heftiger Kampf zwl- 'chen dem König Ulld Dr. Guddeu stattgefuudcu zu ^ Das Mädchen folgte sogleich dem Geheiß, nnd Patrice war wieder mit ihrem Bruder allein. Wenige Miuntcn später kehrte das Mädchen Krück. Sie brachte ein zusammengefaltetes Billet des ^eiherrn nnd dcfsen Taschenbnch. Beatrice reichte ^tercs dem Vrildcr. während sie selbst das Billet "'tfaltete. Sir Henry schrieb: ., ^ .. ., 'Liebes Frallchcn! Ich will dich nicht drangen; ^, unsere Spazierfahrt für jetzt aber uoch ein Ge- s^Nlis bleiben soll, so dürfte es gerathen scm, so "ld als möglich heimzukehren. Dem ergebener Gatte Henry Carr.» v„„ 'Welch ein prächtiger Mensch!> sp"ch O/^ M" Mrn.e, währel.d er den relchen Inhalt des Mnb.lchcs überzählte. «Ich kauu ihnl nie dankbar ^""g sein.. l. 'Wir werden gut daran thnn. sogleich zn gehen.. M Beatrice ängstlich, Sir Henry's Bi et achtlos f.l>' Tisch werfend. «Es wird sehr spat, nud ich ^e so sehr » jg.. Sie hielt plötzlich inne. Weshalb sollte sie dem s^d" deu peinlichen Gedanken bereiten, dass er V baran sei, wenn sie zu Hause U"annehml>cl> "' habe? "ll!^'?"'' sli'l'mte George der Schwester bei, «dn silt .,/""! O, wie kann ich dir jemals geung daukeu "ucs. was du für mich gethan haft!» die «.^"sprich >nir,. hob sie au. ihm nnverwandt m sie .'u^'i, blickend, «versprich mir — wiederholte üi^'U jedoch abermals innc ,li,d vollendete deu Satz (ssmisehuna solgl.) haben, soudcrn alle Spurcu deuten darauf hin, dafs der König den Dr. Guddeu niederdrückte uud dann uoch weitere Schritte that, um fciu eigenes Lebeu zu enden. Dr. Guddeu, eiu ältlicher, aber kräftiger, unter- setzter Mann. traute sich zu viel zu, dass er mit dem König allein spaziereil gicng nnd keine Diener mit sich nahm. Dies Selbstvertrauen hat des Königs Tod ermöglicht nud seiuen eigenen herbeigeführt. Die That geschah an einer Stelle des Parkes, die Hirschpark genannt wird, hart am Ufer des Slarnber- ger Sees. Das Ufer ist nicht steil, der See aber au dieser Stelle ziemlich tief. Der Seegrnnd ist nicht kiesig, sondern lettcnhaltig. Der König entledigte sich seines Rockes nnd Hntcs und sprang ins Wasser. Doctor Onddeu sprang ihm nach. die Spuren am Rande uud im See lassen dies erkennen nnd zeigen deu Kampf, der stattfand. Sie weisen deutlich darauf hin, dass ein Körper niedergedrückt wurde; dann folgen weitere Fuß- spuren in den See hinein, aus welchen zu erkennen ist. dass der König weiter in den See hincingcgangen ist; nach deu Spuren ist anch eiu uugeheurcr Kraftauf- wand des Königs zu erkennen. Des Königs Rock und Hut schwammen im See, nud dies führte anf die Spur. Da des Königs Uhr um halb 7 Uhr durch Wasser- druck stehen geblieben war, muss mn diese Stunde der Kampf im Wasser stattgefunden haben. Vermisst wur- den beide erst um halb W Uhr. da sie uicht ius Schloss zurückkehrten. Die Auffindung geschah erst inn '/«12 Uhr. — Die neuesten Depeschen' befinden sich in der Rubrik «Neueste Post.» (Rnssland und Serbie n.) Der Moskauer Industrielle Murauovic wird im nächsten Monate in Belgrad erwartet. Derselbe beabsichtigt, das Terrain für die Errichtnng einer Dampfschisfahrts-Station der neuvegründctcn russischen Handels- uud Schiffahrts- Gcsellschaft auf der Donau zn sondieren. Gleichzeitig soll derselbe im Auftrage der Moskauer Kaufmaun- schast nnd Indnstriellen im Sinne einer Anknüpfung directer Handelsbeziehungen zwischen Serbien nnd Russland thätig seiu. (Frau kr eich.) Die Ansichten der französischen Blätter über das Votum der Kammer iu dcr Priuzeu- frage siud sehr getheilt. Die republikauischeu Iourualc billigen dasselbe allgemein; die couseroativcn Blätter glauben, es werde den ausgewiesenen Prinzen einen er- höhten Nimbus verleihen. «Figaro» erfährt, der Graf von Paris werde mit Familie abreisen, die übrigen Prinzen aber würden in Frankreich bleiben. (Fürst Alexander auf Reisen.) Fürst Alexander von Bulgarien soll demnächst in Bukarest emeu zweiten officlellcu Bestich abstatten nnd von dort ans cme Rundreise au die verschiedenen Höfe antreten, um für das während der letzten K'riegscpoche von ein- zelnen Staaten Bulgarien bewiesene Entgegenkommen persönlich seinen Dank znm Ausdrucke zu 'briugen. (Zur Lage iu Irlaud) Im Nordcu Irlands hat die Verwerfung der irischen Verwaltungs - Bill zn blutigen Zusammenstößen zwischen deu triumphierenden Orangisten uud deu erbitterten Katholiken geführt. Die Uuruheu, welche zuerst iu Belfast ausbracheu, riefeu auch iu anderen größereu Städten Aufregung hervor, nnd die zwischen den Orangisten nnd den Nationalisten herrschende Bitterkeit bedroht den Frieden in vielen Districted. In Belfast befinden sich gegenwärtig 700 Mann Extrapolizci uud Soldateu. Auch im Osten Lon- dons sind von der Polizei Vorsichtsmaßregeln getroffen worden, da unter den Irläuderu iu Rothcrhithc, Vcr- mondscy und Wapping infolge der politischen Aufregung Unruhen befürchtet werden. TMswlilMcll. Se. Majestät der Kaiser haben anlässlich des Pfingstfestes der Wiener freiwilligen Rettnugs- Gescllschaft 1000 fl. zn fpeuden geruht. — (Appctitreizende Mittel,) Vielfach pflegt man vor den Mahlzeiten appctitreizcnde Mittel zu nehmen, welche gewöhulich aus irgend einem Pflauzcu- cxtracte. Absyulh uud dergleichen, bestehe,,,. Ein russischer Arzt, Dr. Helcov, Chef der Klinik des Professors Votkin ill St. Petersburg, hat mm cine Ncihc von Ver- suche,! gemacht, um zu coustaticrcn, ob diese Mittel iu der That cine Wirtuug nuf die Veroauuugsfunctioneu ausüben, ob sie wirtlich deu Appetit anregen uud die Absouderung des Magensaftes befördern oder nicht. Die Schlussfolgeruugcn aus seiueu Experimenten lautcu dem allgemeinen Vorurtheile uicht günstig. Diese fraglichen Stoffe üben uicht bloß kciueu uützlicheu Einfluss auf die Thätigkeit der Verdauuugsorgauc aus, sonderu hiudern sie vielmehr uud streben,'sie gauz aufzuheben. Dr. Hclcov hat mehrere Stoffe, darunter iusbcsundcre Euziau, Quassia (Vitterwurzcl) und Absyuth, auf folgende Wirkungen unter- sucht: I.Magclwerdamlug, 2.) Verdauung durch d,c Vauch- speicheldrüse(Pautreas), 3.)Galleual,sonder»!lg, 4.) Mhruug, 5,) Assimilierung des Stickstoffes. Das Gesammtrcsultat der augcstelltcn Experimente ist, dass die geuaunteu Stoffe, selbst in gcriugcu Dosen genommen, die Mageu- verdauung eher hindern als sördcrn uud in starken Dosen. die Absonderung des Magensaftes hemmen; in einzelnen Fälleu löttueu sie, in ganz geringen Dosen genommen, die Absouderung etwas vermehren, aber nur sehr vorüber- gehend, und die Nerdauungskraft des Magensaftes ist in diesem Falle stets vermindert. Auf die Absonderung des Paukrcas-Saftes haben die Stoffe keinen Einfluss, da- gegen verlangsamen sie unzweifelhaft die hyftogastrische (Darm-) Verdauung. — (Sie hat ihr Herz entdeckt.) Eine Nach- richt, welche nicht verfehlen dürfte, in den weitesten Kreisen Reclame hervorzurufen, liegt heute vor: Die be- kannte Priuzcssin Gai'tana Pignatelli, Fürstin von Ecrchiara, welche vor kurzem erst in das Wiener «Eldorado» hinabgestiegen ist und daselbst als Cassen- maguct gilt, hat dort unten ihr Herz entdeckt und sich mit dem Eigenthümer dieses Vergm'igunzslocales, Josef Bistritzky, zum Zwecke der Eingehung einer Mesalliance verlobt. — (Eine Bi cycle - Steuer.) Wie aus Lon- don geschrieben wird, befindet sich die dortige Bicycle- Gescllschaft, welche viele Tausende von ausübenden Mit^ gliedern zählt, seit einigen Tagen in hochgradiger Erre- gung, da die Londoner Polizei den Beschluss gefasst hat, das Äicyclc-Fahren mit einer Steuer zu belegen. Die englischen Radfahrer, welche sich ihres Fuhrwertes nicht nur zu ihrem Vergnügen, sondern auch zur Besorgung von Geschäfts-«Gängen» bedieuen, sind über diefe in den Lchrbüchcru des Bicycle-Sports uicht uorhergesehene Be- lastung des Fahrzeuges sehr ungehalten. Nach der Zahl der in London angemeldeten Bicycles zu schließen, dürfte die aus der Besteuerung des Radsports erfließende Iahres- Eiuuahme des Stadtfiscns die Summe von 190000 Gulden überschreiten. Bekanntlich müssen auch die Bicycle- Fahrer in Wien eine Steuer zahlen. — (Hinausgeholfen.) Junge Frau: «Vor unserer Hochzeit versprachst du mir, jeden Wunsch zu erfüllen, den du mir an den Augen ablesen könntest; bis heute habe ich aber noch nichts davon gemerkt!» — Gatte: «Ja, ich bin eben seither riesig kurzsichtig geworden!» Local- und Provinzial-Nachrichten. Das Grottcnfest in Adelsberg. Wie uns aus Adelsberg berichtet wird, nahm das Grottenfest in Adelsberg vorgestern einen glänzenden Ver- lauf. Der Fremdenzudrang war heuer bedeutender als im Vorjahre, und zeichneten sich unter den fünf Ver- guügungszügen besonders der Tricster und der Laibacher aus. indem der erstere circa 700, der letztere ungefähr 500 Grottcubesltcher mitbrachte. Schon mit den Vergnü- guugsziiaen tamcu heuer über 300 Personen mehr an als im Vorjahre, außerdem wurden diesmal auch die ge- wöhulich verkehrenden Züge stark benutzt. Die Zahl der Grottcubesncher muss auf mindestens 5000 veranschlagt werden. Um 3 Uhr nachmittags wurde die Grotte geöffnet. Wir treten in den Part. Zur Linken öffnet sich der Ab- gruud; drunten strömt die Pojk, scheinbar widerstrebend uud sich gegcu die Stcinblöcke anstemmend, in die Unter- welt. Ein praktisches Tourniquet passierend, halten wir unseren Eingang durch das riesige Felsenthor. Der Ge- müther hat sich eine feierliche Stimmung bemächtigt, manche empfinden Angst, wie vor allem Unbekannten. Der letzte überirdische Lichtstrahl gleitet die grauen Wände entlang, dann stehen wir im Dom. Wer ist wohl im- stande, den Eindruck zu schildern, den man hier in diesem riesigen Raume empfindet? Sorgsam seht man Fuß vor Fuß, die Augen zeitweise fchließend, weil die Phantasie Graucugestaltcn hier und dort auftauchen sieht. Bald aber wird der Schritt sicherer, neugierig späht man hinab in die Tiefen, von deren Schwärze der weiße Schaum des Flusses absticht. Der Strom der Waller reißt uns mit sich fort. Es geht auf langen Wegen mit den wcchselreichsten Bildern, von denen jedes einzelne des stundenlangen Auschaucns wert ist, durch deu Tanzsaal, am heiligen Grabe, dem Regengnss, am Belvedere, den: Zelt, dem Papagei vorüber, bergauf und bergab und wieder hinauf zum Calvaricnbcrg, diesem großartigsten Gebilde der Naturkraft, lueiler zwifchcn den Schienen der Rollbahn, welche zu Pfingsten des Mcuschenandranges wegen nicht im Gebrauch steht, uutcr der mächtigen gestürzten Säule hindurch, wobei es sich wie ein Alp auf die Brust legt, bcim wunderbaren Vorhang vorbei wieder in den Tanz- saal. Dort erglänzen elektrische Lampen und erfüllen deu großen ebenen Platz mit seiucr wunderlichen Decke mit Tagcshclle. Zluei Musikkapellen spiele,, abwechselnd zum Tauz auf, uud dcu Lockungen kann uiemaud widerstehen. Das Fest hat seinen Gipfelpunkt erreicht. Die flotten Walzer uud Polkas fahreu in die Veiue, und es ist eiue Lust, tief uuler der Erde zu tauzcu unt fremden Mäd- chen uud Fraucu, di«'. iu vcrschiedeuen Länderu daheim, nus durch ihre verschiedenartigen Neize fesseln. Frauen mit nachjschwarzem Haar uud fcucrsprühcnden Augen, deren Blick bis ius Innerste des Herzens zu treffen vermag; Frauru, dcrcu Haar fuutelnd wie Gold, deren Augen blau wie Vergissmmmichl, meergrün wie die Augen der Nixen, braun wie jene der Rehe mit dem Laibacher Zeitung Nr. 135 1128 16. Juni 1886. hilflosen rührenden Ausdruck — sie alle athmen mit uns dieselbe feuchtschwüle Luft, sie alle und jede für fich zieht uns in ihren gefährlichen Bannkreis. Hinaus, hinaus ins Freie, wo man die unterirdi- schen Wunder nachgenießen, doch nicht begreifen lernt. Die Sonne ficht auf das sich nunmehr entwickelnde Ge- wirr von Menschen und Fuhrwerken herab. Der Kutscher gibt dem kleinen sehnigen Gaule einen Klaps mit der Peitsche, und im Nu sind wir wieder drinnen im Hof der «Ungarischen Krone», wo nach hartem Kampfe ein enges Plätzchen erobert und zu den Klängen der Militär- musik ein vorletzter und letzter und noch ein Abschieds- schoppen geleert wird. Dann aber heißt es, dem Bahn- hofe zueilen. Während des ganzen Festes herrfchte musterhafte Ordnung, und es kam trotz des großen Gedränges kein Unglücksfall vor. Es sind diesfalls, sowie auch mit Rück- sicht auf die drohende Choleragefahr, behördlicherseits die umfassendsten Mahregeln getroffen worden, wobei das dortige Gemeinde-Amt und die freiwillige Feuerwehr mit lobenswertem Eifer mithalfen. Am Abend ereignete fich ein Fall, der nicht wenig zur Belustigung der noch Anwesenden beitrug. Es ver- breitete sich nämlich plötzlich das Gerücht, es sei einer von den Fremden unter choleraverdächtigen Symptomen erkrankt. Der Unbekannte wurde schleunigst aus dem Orte geschafft. Der nachgeeilte Arzt aber constatierte zum Troste aller, dass der Erkrankte, ein Freund von ge- brannten geistigen Getränken, das erfrischende Nafs des Bieres und Weines nicht recht vertrug und dadurch die Cholera-Panik hervorrief. — (Todesfälle.) Wie wir bereits gestern ge- meldet haben, ist Montag mittags in Laibach die hoch- geborene Frau Therese Gräfin Auersperg gestorben. Die Verblichene war eine Schwester des Dichters Ana- stasius Grün (Graf Anton Alexander Auersperg), die Mutter des verstorbenen Landespräsidenten von Kram, Grafen Alexander Auersperg, und des Linienschiffs- Lieutenants a. D. Grafen Alfons Auersperg. Das Leichenbegängnis findet heute um 5 Uhr nachmittags statt. — Gestern früh ist in Laibach der Rechtsprakticant Herr Franz Dolenec im jugendlichen Alter von 2tt Jahren gestorben. Das Leichenbegängnis findet heute um halb 7 Uhr abends vom Trauerhause Schiehstättgasse 2 aus statt. — (Pferde-Prämiierung.) Die Pferde-Prä- muerung für Mutterstuten, junge Stuten und Stutfohlen findet heuer in Radmannsdorf am I.September, in Krain- burg am 2., in Reifniz am 4., in Oberlaibach am 6. und in St. Aarthelmä am 9. September — überall um l) Uhr vormittags — statt, wobei 54 Prämien von 10 bis 40 fl. in einem Gefammtgeldbetrage per 1045 st. und 30 sil- berne Medaillen zur Vertheilung kommen werden. — (Cholera-Nachrichten.) Aus Triest wird uns telegraphiert: Die durch die Sanitäts-Commission vorgenommene Section des Bordarbeiters Ielercich ergab das gleiche Resultat wie bei dem früher verstor- benen Matrosen Malctich, nämlich sporadische asiatische Cholera. Beide waren auf der Bark «Samsone» beschäf- tigt, welche sofort in 'das See-Lazareth Valle S. Aar- tolomeo in Quarantaine gebracht wurde. Vorgestern ist in der inneren Stadt eine Frau unter den Symptomen der Cholera erkrankt und in der letzten Nacht gestor- ben. Es wurden alle sanitären Vorsichtsmaßregeln, wie bei den früheren beiden Fällen, getroffen. — Aus Rom, 14. d. M., liegt folgendes Cholera-Bulletin vom 13. bis 14. mittags vor: In Venedig 13 Erkrankungen, neun Todesfälle; in Bari 3 Erkrankungen, 2 Todesfälle. — (Unterrichts- und Lehrmittelbeiträge des Beamten-Vereines pro 1886 — 87.) Der Verwaltungsrath des Beamtenvereines hat in seiner Sitzung vom 8. d. M. beschlossen, zur Ertheilung von Unterrichts- und Lehrmittelbeiträgeu an Kinder von mittellosen Ver- einsmitglicdern für das Schuljahr 1886—87 einen Be- trag von 7500 st. zu verwenden. Bewerbungsgesuche müssen bis spätestens am 7. August bei der Centrallei- tung einlangen. Die näheren bezüglichen Nestimmungen smd aus der Nr. 24 der «Beamten-Zeitung» vom 11. d. zu entnehmen. Neueste Post. Original-Telegramme der Laib. Zeitung. KlMllfuit, 15. Juni. Die Landesregierung ord- nete zur Verhütung der Einschleppung der Cholera aus Italien eine genaue Ueberwachung, eventuell ein Verbot der Wallfahrten und ähnlicher Ansammlungen an Tricst, 15. Ium. Triester Provenienzen zur See unterliegen in den ungarisch-kroatischen Häfen einer siebentägigen Reserve. Prag, 15. Juni. Gestern traf auf dem Franz- Ivsefs-Vahnhofe eiu Theaterzug mit 244 Gästen des czechischm Nationaltheaters aus Deutschland ein. Vor dem Vnhnhofe erwartete eiue etwa 8000 Köpfe zäh- lende Menschenmenge die Gäste und schickte sich, tt^ 8Iovano siugend uud johlend, au, dieselben zu beglei- ten. Die Sicherheitswache und speciell Inspector Po- leiensky forderte die Menge wiederholt zur Ruhe auf. wclchcr Aufforderung keine Folge geleistet wurde. Der Inspector schritt deshalb zur Verhaftung des fortsiligcn- deu Ncchtshö'rers Iofef Krasa uud des Schneiders Josef Vondrak. Der Volkshcmfe widersetzte sich gewaltsam uud warf den Inspector zu Aodeu, worauf die Wache, um die Arretierung durchzuführen, deu Säbel ziehen musste. Daraufhin wich die Menge auseinander. Tcmcsvar, 15. Juni. In den Vorstädten Iosef- stadt und Maycrhöfe siud mehrere Gassen überschwemmt. Zwischen Utuin uud Szt. Mihaly ist der Damm in einer Breite vou 30 Klafter» gerissen. Die Vega ist uoch immer im Steigen. Miinchc», 15. Juni. Gesteril halb 9 Uhr abends fand durch deu Stiftsdecan Türk und drei andere Hof- geistliche im Vorhofe des Schlosses Verg die Ausseg- mmg der königlichen Leiche statt, welche darauf iu eiuem sehr einfachen Intcrimssarge iu vierspännigem Todtellwagcu nach München überführt wurde, gefolgt von drei Wagen mit der Geistlichkeit und der Beglei- tung uuter Schluchzen uud Iammeru zahlreicher Zu- schauer. Vou der Münchener Vorstadt Sendliug ab escortierte die Leiche eiue Abtheilung des schweren Reiterregiments. Nachts 1 Uhr ^0 Minuten fuhr uner- wartet früh, daher ohue Ansammlung des Publicums, die königliche Leiche iu das Residenzschloss zur Auf- bahrung ein. Die iu Feldafing weilende Kaiserin vou Oesterreich hatte nach Berg eiueu prachtvollen Kranz übersendet. Miinchcn, 15. Juni. Heute crgieng der Befehl des Hofsecretcniates, sämmtliche Königsschlösser zu sperren uud deu Eiutritt jedermauu zu verbieten. Der Winter' garten im Münchener Residenzschloss mit dem Kuust- bassiu wird entfernt. München, 15. Juni abends. Die Section der Leiche des Königs ergab hochgradige Degeueratiou des Schädels und des Gehirns. Die erste Kammer wählte einen Zwölfer-Ausschuss zur Entgegennahme der Rcgie- rnngs-Anfschlnsse. Die Leiche wurde iu der alten Hof- kapelle aufgebahrt. Die Beisetzung erfolgt wahrscheinlich Sonntag. Danksagung. Die Vereinsleitnng des patriotischen Fraueu- Hilfsvercins sur K r a i n in Laibach fühlt sich verpflichtet, dem geehrten Vereine der lraiuischen Sparcasse für den in der am 10. Juni 1886 abgehaltenen Generalversamm- lung für Unterstützung der Invaliden, Militär« Witwen und -Waisen, eventuell für die zu treffenden Vorbereitungen und Vorkehrungen im Kriegsfalle, großmüthig votierten Betrag von dreihundert Gulden deu tiefgefühllcu Dank ausznsprechcu. Jur Abwehr. In der «Deutschen Zeitung» vom 10. Juni 1886, Nr. 5186, kommt in einer Laibacher Correspondent unter anderen, gegen meine Person gerichteten Gehässigkeiten, über welche an einen, anderen Orte verhandelt werden wird, auch die Stelle vor, dass meine n uichl ganz wertlos sind, wenigstens habe ich für meiü^ freie Zeit eine bessere Beschäftigung mir ausgewählt, als cs dcw Rastricrcn, Terrorisieren und Dcnnncicren ist. M. Vodnäct l. k. Gymnasial Professor. Laibach, 14. Juni 1886. Angekommene Fremde. Am 14. Juni. Hotel Stadt Wien. Bamberg, Privatier, Berlin. — Stein- lcchncr, Fabrilsleiler, sammt Frau, Wie». — u. Carstanjen und Hoffmann, Fabrilsbcamte, Vseprey,- Tiesbrnnner,Kaufm., Oedenburg. — HusS, k, l. Notar, samml Familie, Tarvis. - Pctscher, Fabrik^lrilcr, sammt Fran, Spital. — Ginuio, Notar, Cattaro. - Coljani, Privatier, sammt Familie, Trirst. Hotel Elefant. Brammer uud Nübel, Reisende, Wien. — Mter von Koch, k. k. Generalmajor, sammt Frau; Prohaska, l->. Obcrlicntenaul, und Drazclic, Privatier, sammt Fra», Agram. — Neumaun, Kaufmann, sammt Frau, Vugruvrc. — Paulovn', l. l. Nrzirksrichter, sammt Fran, Sinj, -- Gorupic Joses", Nähcriu. Krapiua. — Sracko, Werksührer, sammt Frau, L>P" glava. ^ Grillitsch, Professor, sammt Fran, Klagrnsm't. -^ vou Pella, k. k. Lieulcnant, Marburg. — vou Weber, l. >> Obcrlicntenaut, Taruis. — Fleischer, Privatier, Tüsser. '' Nellinger, Wertstättcnchef, sammt Frau, Knittelscld. — Auheiz. l. l. Postmeister, Gurkfeld. — Sircel Rosalia, Private, Nasse» fuß. — Gatsch Hcrmine und Elise, Private, Laudstraß. ^ Graf Margheri, l. k. Bezirlscommissär, Radmannsdorf, ^ Brosch, Privatier, sammt Fran; Dr, Quarantotto, l. k. Vi>ch' Nolar, sammt Frau, uud Sluvarich, Ingenieur, Tricst. ^ Vlasich, Cassier, sammt Frau, und Lomberli, Friseur, sami" Familie, Fiume. , Hütcl Vaicrischcr Hof. Zuer uud Hij), Hausierer; Schuster, l- »> Feldwebel, Wien. — Hudoliu, Weinagent, Prezid. Verstorbene. Den 13. Juni. Jakob Louse, Grnndbesihcr, 44 I,, E« stellgasfe 12. Gehirnlulxrculose. — Franz Marenko, Arbeiters Sohn, 9 Mon., Zicgelstraße 29, Fraisen. — Au!ou Tm'"' Arbeiter, 2!) I.. Polauadamm 50, Nephritis. — Anton VM. Schneider, 7l I., Knhthal N, Herzparalyse. Meteorologische Veobachtunsscu in ^lnbach^ ?U.Mg. 7A2.W 18,2 W. schwach heiter ' 15.2» N. 7A1.i)!i 25,4 W. schwach heiter ^"" 9 » Ab. 7«2,0!) 19,0 SW. schwach thcilw. bew. ^ Tagsüber ziemlich heiter; abends bewölkt, Mondhof. ^°' Tagesmittcl der Wärme 20,9", um 2,5" über dein Normale, ^ Verantwortlicher Redacteur: I. Nag lie. Al Nniuersitätsprofcssore« ^ und viele hnndcrt praktische Aerzte haben die Apotheker R'ä)^ Brandts Schweizerpilleu geprüft uud dieselben als ein "»li,^ mcs, sicheres und unschädliches Heilmittel bezeichnet. Dn'^'> allen genügen, welche noch Zweifel über dieses ansgcz»''^ « Hans- uud Heilmittel habcu, nur gebe man acht, das ^I^H parat mit dem Namenszug N. Brandts zu erhalten. l^>. > Die Anscultaiitc» n»d Nechtsprakticaitten dcö l > l. l. Landessscrichtcs in ^aibach geben allen Freun- > > dcn und Bekannten die tiesbctrübcndc Nachricht von > I dem Hinscheiden ihres geliebten College», des Herr» > > Rechtspralticantcu > ^ wl'lcher nach langen, schmerzvollen Leiden, vcrschcu > > mit dcu heil. Stcrbesacramcnteu, am !5. Juni u»l l > 4 Uhr früh im 26. Lebensjahre sanft im Herrn c»t- « ! ^lafc» ist. ^,„, > Das Leichenbegängnis wird Mittwoch dcn "'"'' « > Juni nachmittags um 6'/, Uhr vom Sterbeha"!' > > Schießstättgasfe Nr. 2 aus stattfinden. > I Laibach den 15. Juni 1686. ! I Separate Parlc werden nich! an^limcbon. ' ^! Danksagung. ! Allen Freunden uud Bekanuten, welche unsere»' > geliebten, unvcrgesslichen Vater > Joses Uokalitsch die letzte Ehre erwiesen, und für die "'/len s«"'"" > Kranzspenden und Beileidsbezeigungen sprech"» > unseren innigsten, tlefgefühltcstcn Dank auö. > Laibach den 15. Iuui 1886. l Tic trauernde Familie Volalitsch^l Dor geehrten Damenwelt zur gefällig« Notiz, dass der (2392) BAZAR 8 Tage später erscheint. Achtungsvoll lg. v. Kleinmayr & Fefl. Bainliergs BiichhaiidJnnü-