M*. 95. »8H«. Die Schöne im verzauberten Walde, Ein Mährcken von A- v. Gternberg. „«^nd Sie, mein lieber Prinz, habe,, Sie uns nichts zu erwählen?" Dicse Frage wurde an einen nicht mehr ganz jungen Mann gerichtet, der in der Ecke am Kamine saß, mir behaglicher Miene seine Cigarre schmauchte und sein Glas leerte. Wir befinden uns in einer Jagdgesellschaft, die nach beendigtem Vergnügen auf einem alten Schlosse sich versammelt hatte, und sich nun, nach der Weise aller Jagdgesellschaften, darin gefiel, Geschichten zu erzählen, die den Charakter des Unwahrscheinlichen an sich trugen. »Ich habe allerdings ein Abenteuer erlebt," erwiederte der Gefragte; „es fällt in die Tage meiner blüthcnvollen und anspruchslosen Jugend. Es fragt sich aber, ob man mir glauben wird; ich versichere bei der Ehre eines Jagd.-gischichten-Erzählers, dasi Alles sich wirklich so verhalten habe, wie ich's erzählen will." »Man glaubt Ihnen." So will ich er;äh!c„ : — 3ie wissen, ich stamme aus einem Staate, dessen Gesetze allen seinen Kindern vorschreiben, ein oder mehrere Jahre unter die Waffen zu treten. Auch an mich kam die Reihe, mein Dienstjahr in der Residenz auszuhalten. Ich stand eines Tages als gemeiner Sol-dat auf meinem Wachposten und dachte lächelnd daran, daß meine Vorfahren einst souveraine Fürsten gewesen waren, und daß sie, wenn sie auf die Erde hernieder sähen, wohl nichts weniger zu erblicken vermuthen würden, als ihren glorreichen Enkel, wie er im groben Kittel eines Soldaten in einer schönen Sommernacht vor einem Pulvermagazin auf und ab marschirt. Mein Posten war einer der einsamsten und ich hatte in weiter Runde umher kein menschliches Geschöpf zum Gesellschafter. Der Pulverthurm stand abgesondert von allen Wohnungen; nichts, als eine stundenlange Haide, ein Kornfeld und in neblicher Ferne die dunkeln Häusermassen der Stadt, aus denen einzelne Lichtsternc aufblitzten. Ich blieb stehen, ich blickte umher; die Einsamkeit wurde mir plötzlich, wie etwas, was mich beängstigte und niederdrückte, und um mich zu zerstreuen, trällerte ich eine Arie aus »Norma." Der Himmel weiß, Ich bin nie ein guter Sänger gewesen, desto mehr überraschte es mich, als ich meine Arie beendet hatte und eben aus musikalischem Ucbermuth eine Schlußcadenz daran setzre, ein deutliches Beifallsklatschen dicht in meiner Nähe zu hören. Ich sah mich um, es war Niemand zu erblicken. Ich lauschte — es rührte sich nicht«. Jetzt fing ich meine Arie nochmals an, und hatte sie dieß-mal, mit etwas zitternder Stimme, noch nicht zu Ende gesungen, als wieder das Klatschen anhob und eine Stimme »bravo! bravo!" rief. »Das ist einer meiner Camera-den!" rief ich: »einer jener lustigen, aufgeweckten Taugenichtse, die ich bei der Punschbowle zurückgelassen habe, und der sich jetzt ein Vergnügen daraus macht, mich an diesem einsamen Orce in Schrecken zu setzen; doch ich will ihm Gleiches mit Gleichem vergelten." Mit diesen Worten nahm ich mein Gewehr, legte an und rief: »Ich gebe Feuer, wenn man mir nicht Antwort gibt! Wer da?" Ictzt rauschte es im Gebüsche, und — eine junge Dame, in einen leichten Seidenmanrel gehüllt, in ei/iem weißen Hütchen, mit einer langen, im Winde flatternden, roscnrothen Feder geschmückt, trat hervor und sagte lächelnd: »Schießen Sie, mein Herr! Ich bin es gewesen, ich, eine Bewunderin Ihres Talentes. Todten Sie immerhin Ihre guten Freunde." Ich setzte errathend mein Gewehr znr Ruhe. Ich hatte in der jungen Dame eine Operntänzerin erkannt, der ich den Hof machte. Das gute Geschöpf war mir bis hierher nachgegangen, gewiß in der menschenfreundlichen Absicht, mir die zwei gränzenlos langweiligen Stunden durch ihre Gesellschaft zu versüßen. Voll Dankbarkeit wollte ich ihre Hand ergreifen, aber sie zog sie zurück und rief: »Still, hier keine Liebe! der Ort ist zn gefährlich. Folgen Sie mir, dort ist der Garten meines Onkels, ich habe den Schlüssel zum Pavillon; wir sind in jenem Schlupfwinkel völlig einsam." ' »Ach, Therese! welche Thorheit! Wissen Sie nicht, daß ich auf der Wache stehe?" — 378 »Possen! Man wild den alten Thurm nicht forttragen, während wir mit einander plaudern." »Aber die militärischen Gesetze." »Sind wie alle andern Gesetze." »Gut, Therese, ich folge. Ich begehe ein Verbrechen, ich setze meine Freiheit, vielleicht mein Leben auf's Spiel, aber ich folge. Geben Sie mir aber Ihr Wort, daß Sie mich nicht länger, als eine halbe Stunde zurückhalten. Bis dahin erwarte ich den recognoscirenden Officier." »Sie sollen in einer Viertelstunde wieder zurück seyn, ich gebe Ihnen mein Wort." Ich legte meine Flinte leise in's Gebüsch nieder und folgte dem verführerischen Mädchen, das leicht, wie eine Feder, die der Nachtwind wegbläst, über die Haide dahin flog. Ich sah den Mond aufgehen, und seine sentimentale Scheibe sandte ihr Licht zu meiner nächtlichen Frevelchat. Mir war nicht wohl zu Muthe. Die Flinte im Gebüsche schien sich gegen mich aufzurichten, ohne daß mein Arm sie hielt; der Thurm wackelte im Mondscheine und machte schwerfällige Anstalten, mir zu folgen. Ich stürzte athem-los dem Mädchen nach, das über die dunkle Fläche dahiu wirbelte, als wenn sie ihre Sprünge auf den Theaterbrer-teru gemacht hätte, immer toller, immer wilder. Zuletzt schien sie sich in eine einzige rosenrothe Feder aufzulösen. „Therese! rief ich. »Therese! ein wenig langsamer, wenn ich bitten darf! Wo ist denn der verteufelte Garten Ihres Onkels? Wir laufen ja, wie sinnlos, in die Oede hinein!" Ich erhielt auf mein Fragen und Rufen keine Antwort, und stürzte nun immer wilder der gottlosen Kleinen nach. Endlich blieb sie am Eingänge eines Wäldchens stehen. Ich holte sie ein; aber wie erstaunte ich, als ich sie nicht fand! Was ich für die weiße Gestalt des Mädchens gehalten , war der im Mondschein schimmernde Stamm einer Hängebirke. Weder mein Thurm, oder irgend sonst ein be-kannter Gegenstand war zu sehen, ich befand mich tief in einem unbekannten Walde, deffen Niesenbäume über seinem Haupte zusammenrauschten, und in deffen dunkle, verwirrte Scharren der Mond einzelne rathselhafte Strahlen gleiten ließ. Wie ward mir! Der verlassene Posten, die spuckhafte Erscheinung, der Pulverthurm, der sich selbst überlassen war, der recognoscirende Ossizier — alle diese Dinge fingen an, sich in meinem Schädel herumzudrehen, und zum ersten Male seit meinen Kinderiahren kamen Thränen in meine Augen. Ja, ich lehnte mich an den Stamm einer Eiche und weinte bitterlich. Dieß war keine Schande; ich war nicht mehr Soldat, ich war ein armes, verlassenes Geschöpf, das, der Himmel weiß, welch' ein boshafter Dämon verzaubert harre. (Schluß folgt.) Aus den Papieren eines alten Lehrers. * Ein Körbchen Wahrheiten , von Fr- Weingart- Die äußeren Umgebungen üben einen größeren Einfluß auf unser Inneres aus, als man oft glaubt und als auch oft der, welcher ihn empfangen hat, in der späteren Rich- tung seines Charakters, in seinen Neigungen und Bestrebungen nachzuweisen vermag. Nun ist es freilich nicht wohl möglich, Alles fern zu halten, was bei der Bildung der Jugend nachtheilig einwirken kann, und man könnte wohl behaupten, es sollte auch nicht seyn, damit dem Menschen nicht mancher Kampf, welcher zum Siege führt, erspart werde. So vermeide man wenigstens, was man kann. Es kommt auch auf den Ort der Erziehung Vieles an. Darum sey die Schule hell, freundlich, geräumig, besonders auch reinlich, und der Lehrer auch in seinem Aeußern ein Vorbild dessen, wovon man mit Recht voraussetzen darf, daß cr das Ideal davon in seinem Innern trage. Das kindliche Herz wendet sich gern dem Guten und Schönen zu, wem» es würdige Vorbilder hat. Das Gegentheil bildet doch nur die Ausnahme von der Regel. Es ist ein Irrrhum, welcher vormals sehr gangbar und es auch jetzt hier und da noch ist, die Kinder darum früh in die Schule zu schicken, damit sie stille sitzen lernen. Huldigt der Lehrer diesem Irrthume mir, so versündigt er sich an den Kindern, sey es aus Bequemlichkeit, oder weil er keine bessere Meinung von der Kinderwelt hat. Gymnastik des Körpers, wie des Geistes, gedeihen bei diesen» Principe nicht. Eine von vielen Aeltern unerkannre Sünde gegen die Lehrerwelc ist die, wenn sie in Gegenwart der Kinder nach-theilig von den Lehrern sprechen. Dadurch wird nicht nur die Achtung gegen die Person vermindert und das Gefühl der Dankbarkeit sehr lau gemacht, sondern auch die ehrfurchtsvolle Scheu vor dem Ainre des Lehrers herabgesetzt. Der alce Schulmeister, welcher Friedrich dem Großen ins Angesichr erklärte, seine Schulbuben dürften schlechterdings nicht wissen, daß es außer ihm noch einen Höheren gebe, der ihnen in der Schule etwas zu befehlen habe, hatte wohl Recht, wenn er damit die Lehrerautorität aufrecht erhalten wollte. Wer diese herabsetzr, schadet seinen Kindern mehr, als wenn sie das Eine und das Andere nicht lernen. So lange die Erziehung in vielen Häusern nicht besser wird, ist es vergeblich, von der Schule glänzende Resultate zu erwarten. Der häusliche Herd ist es vor Allem, wo reine, schöne Menschlichkeit genährt und gepflegt wird. Humanität ist jetzt ein sehr gangbares Wort; aber man verwechselt mit ihr ofr das eben so ausländische »Civilisation,« die allerdings in steigender Progression zunimmt. Man verlangt von dem Lehrer zu viel, wenn man von ihm fordert, daß er für alle und jede Verirrung seiner Zöglinge verantwortlich seyn soll. Aber das wird mit Recht von ihm gefordert, daß cr sich in seinem häuslichen, wie in sei-nem öffentlichen Leben nichts zu Schulden kommen lasse, was seine Worre Lügen straft, oder einen Zweifel in die Ehrlichkeit seiner Gesinnung setzen läßt. Praceproren können Alle seyn; aber die Uebung in der Gottseligkeit kann vorzüglich dem Lehrerstande nicht erlassen werden. Ohne das vorlaute Wesen dcr unreifen Jugend zu billigen, soll man ihr doch nicht alles und jedes Mitsprechen 379 in der Gesellschaft verbieten, sie vielmehr auch ;m-Mittheilung ihrer Meinung über eine Sache, die nichc geradezu über ihrer Sphäre hinauslegt, auffordern. Mich dünkt, das Mitnmcr allzu strenge Verfahren unserer Ackern, nach den Grundsätzen der alten Pädagogik, sey mit Schnld daran, dasi so viele sonst Tüchtige und Begabte da eine stnmme Rolle spielen, wo man wohl gern ihr Urtheil vernähme. Es ist wohl wahr, was ein Mal unser Jean Paul bemerkt hat, daß in der Dorfschule manches Talent aus Mangel an Unterstützung verkümmere, dessen Ausbildung der Welt ein reiches, zinsentragendes Capital geworden wäre. Aber man bedenke doch, daß die grosie achtbare Masse unserer Landbewohner auch tüchtiger Köpfe bedarf, um in ihrer Sphäre Gutes und Schönes zu bilden. Die göttliche Vorsehung stellt doch zuletzt Jeden an den Platz, wo er das Seine zum allgemeinen Wohle beitragen soll. Aber dankbar sollten es die höheren Stände anerkennen, daß die unteren und mittleren Volksclassen viele Talente geliefert haben, welche den verschiedensten Lebenskreisen Heil und Segen brachten. Der Lehrer darf sein Wissen nie als ein vollendetes und abgeschlossenes betrachten, sonst geräch er in Gefahr, sich zu erschöpfen, und die Schüler kommen zu einem ausgetrockneten Brunnen. Dabei aber hüte er sich auch vor oberflächlicher Viclwisserei; sie verdirbt in Köpfen, die nicht < ausgezeichnete Anlagen haben, die nothwendige Gründlichkeit und jene wohl zu empfehlende Stetigkeit, welche sich an das alte Bewährte hält, ohne das Neuere abzuweisen, wenn es das Bessere ist. Wenn es wahr ist, daß die frühesten guten Eindrücke die besten sind, so ist auch leicht zu beurtheilen, was von der Meinung derer zu halren ist, welche die Bildung zur Religion bis dahin verschoben haden wollen, wenn der Ver. stand znr Reife gekommen ist. Wohl soll das Prüfen in seinen heiligsten Angelegenheiten dem Menschen nicht genom-men werden; aber die Religion ist auch Sache des Gefühles, und dieses entfaltet seine Knospen früher zur Blüte, als der Verstand. Ein Fingerzeig der Natur, den man nicht ungestraft verachtet. F e u i l l e ton. (Der steyermärkische Wetterprophet), der in der >>^5>tiri a" vom 7. Jänner d. I., Nr. 3, für das Jahr 1846 die wirklich Scan gefundene Frühernte von Heu, Getreide und Wein, nnd die leider eingetretenen verheerenden Stürme voraussagte, stellt in der „Stiria" Nr. 138, vom 17. d. M., für das Jahr 1847, nachfolgendes erfrenliche Prognosticon: »Wahrhaftig, wir haben im Frühjahre und Sommer 1847 wieder ein tropisches Klima; denn mit aller Gewißheit kann ich ein eben so frühzeitiges Gedeihen, als jenes in 1846 war, ja für Steyermark und all' jene Gegenden und Länder, die 1846 gegen Ende September oder Anfangs October die Weinlese, oder im Juli den Weizen-schnitt gehabt haben, ein noch früheres Fechsungsjahr bestimmt voraussagen. — Im Allgemeinen werden wir mehr Korn als Wchen und Wein fech'sen, so lauten meine Anzeigen. Auch Doppelfrüchte zeigen sich an, die jedoch nicht zur Reife kommen sollen. In schattigen Gegenden wird das Korn spater zeitig werden, als der Weizen. Im Süden wird anfangs die Vegeration zurückbleiben." — (Für Freunde der Tanzmusik.) Die hier bereits bekannte, liebliche Walzerparthie: „Ideen-Blüthen" vom Verfasser der gleichbeliebcen »Annen-Träume," ist bereits in Wien bei Ä. O. Witzendorf, aufs Allereleganteste ausgestattet, im Stich erschienen und wird nächster Tage in der Edlen v. K lei nm ayr'schen Kunst- und Muslkalien-Handlung zu haben seyn. Nächstens wird auch von dem nämli-chen productiven Tanzmusikcomponisten eine neue Quadrille nach Motiven ans der Ha levy'schen Oper: „Die Musque-tiere der Königin,« an's Licht treten. (Naive Aeußerung.) Vor einigen Tagen hat eine Frau in einer Pesther'Vorstadt ein eigenes Geschäft gemacht. E>ie kaufte einen Laib Bror und dazu — ein sechsjähriges Mädchen um 3 Gulden Conv. Münze. Als man die noch jnnge Frau fragte, warum sie ein Kind kaufe, erwiederte sie naiv: sie könne unmöglich wohlfeiler zu einem Kinde kommen. (Gin Mann, der nicht umsonst gelebt.) In Werford (Eanada) starb kürzlich ein gewisser Daniel Ar-kin, gewöhnlich „der schwarze Daniel" genannt, hundert und zwanzig Jahre alt. Er war nicht so glücklich, eine mit ahnlicher Lebenskraft gesegnete Lebensgefährtin aufzufinden, war sieben Mal verheirathet, und hinterläßt nicht weniger als 570 Kinder und Enkel. (Gin Mord.) Ein bereits in Jahren vorgeschrittener walachischer Einwohner hat vor ungefähr einem Jahre in einem nicht grundlosen Anfalle von Eifersucht seine jüngere Frau und ihren Freund mit seinem, mit Schrott geladenen Gewehre angeschossen. Seitdem lebte er getrennt, nur in Gesellschaft eines Blödsinnigen, in seiner Hütte im Gebirge. Der rachgierige Nebenbuhler ließ ihn unlängst durch einen gedungenen jungen Burschen auf eine Stelle im Gebirge locken, in der Vorspiegelung, mit diesem Nachts nach einem Schatze zu graben. Bei diesem Geschäfte wurde er von dem Mörder und dem Nebenbuhler überfallen und erwürgt, während seine Gattin ruhig dem Morde zusah. — Die Missethäter sind bereits alle eingebracht und der That geständig. Correspondenz. Cilli, am 24. November 18K6. Gestern gab Herr Baron v. Klesh eim, dessen Ruf als Vorleser seiner gemüth - und poesiereichen oberösterr- Lieder, auck den schönen Lai-bachcrinen nicht fremd seyn wird, hier im stadtischen Theater unter Mitwirkung mehrere! Dilettanten eine Academie, welche nicht nur zahlreich bcjucht, sondern auch mit einem glanzenden Erfolge begleitet war. Der Enthusiasmus (denn man kann den lärmenden Beifall der entzückten Menge dilligermaßen mit diesem Ausdrucke bezeichnen) war ein hier noch nie Statt gefundener- Seine bald aus der tiefsten Empfindung seiner Seele gehauchten, bald in das erheiternde Gebiet des Humors übertretenden Dichtungen, verbunden mit dem ausgezeichneten Vortrage, der so zu sagen seine Lieder in ihrem ganzen Werthe zeigt, haben unter dem hiesigen Publikum einen tiefen Nachhall zurückgelasser., der lange das «gemüthliche Schwarzblat'l» in den Herzen desselben erhalten wird- Heute gibt Klesheim seine zweite llcademie und es sind bereits die meisten Sperrsitze vergriffen- Unter allen seinen Gedichten gefielen ausnehmend, wenn übrigens der Eindruck eines dem des andern nachstehen kann, »Röserl und Schmetterling", „'s Engerl" und die „Soiräe." Da Herr Varon v-Klesheim heute nach der Vorstellung abreis't, so glaube ich verpflichtet zu seyn < das Laibacher Publikum darauf aufmerksam zu machen, da er wahrscheinlich auch dort leine „Lied'ln oh,ie Faxen" singen wird. Mögen Hie daher nicht verabsäumen, denselben anzuhören. Herrn Varon v. Kies heim begleitet ein junges Schauspieltalent, welches sich als solches durch ein Paar Declamationcn hier bewährt hat. In Eile auf nächstens Mehrcrcs. N. Maithal. 380 Bravo Withalm! oder: Plaudereien am Aajfchtisch. ,Meine verehrtesten Damen! baden Sie den prächtigen Marien-saal in Withalm's Coli>'eum gesehen? waren Sie verwlchenen Sonntag bei dessen Eröffnung nickt zugegen?" „Ach Gott — wer wird bei dem gräßlichen Wetter da hinaus gefahren seyn» — sprach die D.ime vom Haus,', ihren Gästen der Reihe nach Kaffeh oder Thee servirend — «man müßte nur lein Erbarmen für Pferd und Wagen haben,» — „Und wer wird wohl" — fiel ein Fräulein von etwa K5 Lenzen ein — «zur ersten Eröffnung wohin gehen? man müßte ja nur riel'iren, für neugierig ausgcklatscht zu werden, und so was-------" ,Ia, und was noch mehr war" — nahm eine junge Witwe das Wort — «im Theater wurde der ,,We i b er m a r k t" gegeben; so was kann man doch nicht auslassen, und dazu war es ein Benefice," — ^ „Wie, am Sonntag einVenefice?» — fragte verwundert Herr v. Lampcl, ein wüthender Theaterfreund, der aber heuer das Theater deßwegen nicht besucht, weil es ihm zu klein ist — «das war ja ehedem nie der Fall- Wie kommt es, daß —.— .-- «Ja, meine Verehrtesten ! sehen Sie, das alles war nur Zufall, allcs nur reiner, ganz zufalliger Zufall; das erbärmliche Wetter, der ungeheuere Koth und der Dennery'sche ,,W e i b e r m a r k t" — alles nur Zufall. Und so war es auch nur Zufall, daß ich, der ich sonst ein wüthender Tänzer bin und auf einem Balle nicht um alle Welt eine Tanz» tour auslassen würde, auch nur durch Zufall zur Eröffnung des (Zoliseum-Saales kam" „Nun, so erzählen Sie uns. Lieber! »sprach gnädig die Gnädige vom Hause — «wie war es denn Sonntag da draußen? was haben Sie alles gesehen?»> „Erlauben Sie mir, meine Verehrtesten, daß ich nur vorher diese Tasse prächtigen Mocca's sammt den drei köstlichen K a u fma n n'schen Ki« pfeln ihrer Bestimmung zuführe, denn Sie müssen es nicht übel deuten, daß ich heute etwas sehr viel Appetit habe — es ist nur reiner Zufall." Eine Pause. Alles wurde still, weil eben keine Tombola-Par-thie da war. und die Gesellschaft vor Neugierde brannte, vomMarien» Saale etwas zu hören. „Also. meine Damen!" —sing iG endlich an— „der Marien-Saal ist ein herrlicher Saal, und was die Großarlis.l-eic betrifft, einzig in seiner Art in Laibach; ganz besummt für größere Festivitäten < worin Tausend Menschen Platz haben, ohne daß einer den andern im mindesten ge-niren würde- Freilich ist er noch nicht ganz vollendet, aber doch jetzt schon überraschend in seiner zweckmäßigen Einrichtung. Herrliche Parqueten. schöne Malerei, elegante Decorirung. große Luster lc- :c . wa? zu einem noblen Saale gehört. Für die Sitze der Damen ist besonders gut gesorgt und Nithalm hat hierin seine Huldigung dem schönen Geflechte offenbar an den Tag gelegt; die nett tapezirten Bänke rinas um den Saal sind vom Boden etwas erhoben, damit kcin zarter Fuß von einem wüthenden »Anna-Träumer» sann getreten werden; durch eine ebenso tapezirte und in die Mitte dis großen Tanzsaalcs gestellte Nant ist der große Tanzsanl in zwei Hälften getheilt, damit der Norden sich vom Süden scheiden könne, was bei einer öffentlichen Unterhaltung zur Beförderung des geselligen Vergnügens gewiß ungemein viel beiträat.-Neben dem Tanzsaale sind ringsherum kleine nette Zimmer zum Souper angebracht, damit man nicht von der ganzen Welt gesehen werde, wie viel man ißt und was man trinkt- Und endlich, was eine Hauptsache in einem modernen Tanzsaale ist, befindet sich das Orchester v>»l- loiil:, daß man die Musik neben sick und nicht oder sich als überirdische Spharenkläuge hat. So, meine verehrtesten Damen, baut man in neuerer Zeit überall die Orchesters und in Wien ist sogar in den kaiserlichen Redouten-Sälen und in dem weltberühmten alten Sperl-3aale in der neuesten Zeit das Orchester von seiner Erhöhung herab zum Publikum gestiegen. — Ueber die sogenannte Riescnstiege — könnte wohl auch »ur die >,a,roße Stiege" heißen — gelangt man auf die Gallerie, die ringsherum führt und von wo aus auck der Misanthrop ganz ungenirt der Eitelkeit der unten im Wirbel sick drehenden Welt zuschauen kann. Hier oben in einem sehr geräumigen Platze befindet sich die Eredenz, wo wir den guten alten bekannten M a-rolani und die Caffeteric Kailer's antreffen- — Mit einem Worte: Alles ist herrlich und groß.» «Und wie war der erste Besuch? viel Publikum? distioguirtes Pu« blikum:" schnarrte ein etwas griesgrämiger, ältlicher Herr. „Wie, mein schätzbarster Herr. hätte bei den obenaes,igt--n Verhältnissen viel Publikum seyn können? Aber unter den etwa HON Personen, die da versammelt gewesen seyn mochten, waren die meisten aus der Elite des Publikums, so daß die gewählte Gesellschaft Herrn N i I h a I m reichlich für den Mangel eines grossen Publikums entsckädiaen konnte, Herr W i t« Halm selbst konnte diese erste Eröffnung eines Saales, an dein noch so vieles zu vollenden ist, nur für eine vorläufige S ck a u a u s ste l l un ff seiner bisherigen Leistungen »ud seines Strebens, und diesen ersten Ball nur für si„e O en e ra lp r o be seiner künftigen Veranstaltungen ansehen, und als solche ist der erste Versuch glänzend ausgefallen, und Jedermann, dem es daran liegt, daß Laibacb um eine schöne, öffentliche L o« calität vermehrt worden ist. musj dem Herrn Wilhalm ein herrliches ..Vravo!" zuruf.»,- A. B- C- Theater in Laibach. Wir wollen ^oder müssen vielmehr) die Stücke dieser Wrche nur sehr oberflächlich, nur im Vorbeigeben flüchti« berühren, indem wir ,-lwas im Gedränge sind. Montaa a:n 23 sahen wir N e st r o U's Posse- »Oer Zerrissen.«, worin Herr M o l d t, als Gluthammer, fast unverglei^lick war; Dinstag kam ein Mal wieder das alte Kotze bue'sche, etwas langweilige Rührstück: „Die silberne Hochzeit" auf's Tapet, worin die Darsteller recht gut zusammenwirkten; Mittwoch am 25- erlebte das jüngst besprochene Dr.nna: „Der Weibermarkl" seine Reprise, und Donnerstag am 26 gab Herr Baron v- Kl es heim, neben dem B a uer n fel d'schen Lustspiele: „das Tagebuch«, eine Vorlesuna seiner in österreichischer Mundart geschriebenen Gedichte- Der gemülhrlicke, die herzen seiner Zuhörer unwillkürlich gewinnende Dichter hat sein überall sich bewährendes «Ve»i->il-i», auch in Laibach sich bewähren sehen; er hat gesehen, daß wahrer Kunstsinn sich auch in Üaibach nicht verläugnc; Bürge davon war ihm schon der zahlreiche Besuch der Vorlesung und dann die lebhaften und gewiß herzlichen Bei» fallsäußerungen des gewählten Auditoriums. Der Dichter versteht seine ergreifenden, schwungvollen Poesien mit gewinnender Wirksamkeit u«t> Deutlichkeit vorzutragen, daß sowohl die ernsteren, tiefgemulhüchen, als die heitern, humoristischen so zu Gehör gelange» , wie sse von ihm abdacht seyn mögen. Da alle zehn Nummern der vorgelesenen Gedichte aus»ch'>nind gefiele», die «Geschmäcker'' abcr, um mit Saphir zu reden, verschieden dem Referenten nickls übrig, als jene Gedicl't.- zu l'^eicl'N",. d'e ihn an, und Schmetterling", ferner: ^'s Engerl". .die all'n Leut'», «'s crüe Vild'l» und von den humoristischen: „die Soir6e" und „Stadt und Land" — Wir freuen uns auf die zweite und letzte Vorlesung, die Herr Baron Kl es« heim künftigen Montag veranstaltet und glauben ihm sowohl Zuspruch als Beifall in Voraus verbürgen zu können. Zwisten dem l.yien Glücke und der Vorlesung hörte» wir von einem jungen Musikdilettanlen, Na« mens I g n a z K r e n n, eine neue Quadrille . die als sein Erüünqß^ro» duct wirklich von Talent zu Tanzmusik - Eomposit,c>nen zeugt. Besonders ansprechend waren die Figuren „Poule", „Trenis» und „Finale." Das Publikum nahm die Pii^e recht freundlich auf. Leopold Korde sch. Benefice - Anzeige. Herr Moldt hätte am heuligen Tage sein Benefice haben sollen; da aber die eben so verdienstliche, als belieble Schauspielerin. Mad. Io se-phine G ra m b a ch, das neue effcctuolle, vieractige Drama: «D> r schwarze Arzt," oder: „das Fieber in den Anlillt»». von H. Born stein aus dem Französischen übersetzt, zu ihrem Benefice - Stücke wählte. welbes ohne Dlle. Spengler nicht in die Scene gesetzt werden kaiü,, daher es nur Ein Mal zur Aufführung kommt; so ist die Aenderung dahin aetroffen worden, daß Mad, Grambach heute ihre Einnahme hat- Dlle. ? peng-le r trilt zum vorletzten Male auf, auch ist die Garderobe große» Theils neu; nach allen Seiten betrachtet, läßt sich daher ein sehe besuchtes Haus mit Recht erwarten- — d — l)in Dii-l'clim, i,l'«sit-l. ^<'!>iil/,<'!l-s!^,>>s>!!,<, !ln5t 86lnl <5!'«i,!.«l',VIil^Ii^!,-m««, l1>'!55l 8mmln^ l!«n 29. ll. >1. !i(ck«n/V!)«il!6!'!l:»!t»!!Auii ks^ini!«!, xv6i'(l<;n, — I^lilinc'tl