LMacherWMtlmg. Nr. 73. Pränumcvationsprels: (w (5omv!oi, nanzj, st. l>, b.iil'j. fl. 5.5.U. Für bic ^i!s!c>l»»ss in« .^5>, Yall'j. st. ?.5,(». Freitxg, t. April Illscllionszicbii hr bis lOZcilen: imal«0lr., ^m. ««lr., üm. I s!.; sonst pr. Zeilc lm.«! lr., ü»>. » lr., 7,m. U» lr. u. s. N'. Injertionsstcnipcl jcbcem. :««> lr. 187«. Amtlicher Theil. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 25>. Mäiz d. I. dic Landcs^elichtsiäthc Pctcr Bibns, Johann Jansa mid Heiiuich Proschck in Prag zu Nälhcn des böh> w'schcn ObcrlaüdcSgcrichleS allcignädigsl zu ernenne» ßm,ht. Herbst in. p. Der Iustizministcr hat den Staatsanwallssnbstitulen in Tricnt Dr. Karl Clemcnti znm StaatSanwaltc bei dem KreiSgclichle in Fcldkirch ernannt. Nichtmntlicher Theil. Die gallischen Forderungen und dic Wahl» Ncftlln. Eine bcsseri Rechtfertigung tonnte daS Ministerinn, nicht finden für seine Erklärungen im Majoritäts-Mc-morandum gegen das Ansinnen eines unnalürlichcu Ausgleiches mit den Nationalitäten, als es dieselbe durch dcn gestrigen Beschluß und dic Haltung aller Deutschen und Vcrfassungsfrcuude in dem sogenannten Resolutions-Ausschusse erhallen hat. Da war nicht einer, welcher die Forderungen des galizischen Vandtag.es bewilligt halicn wollte, nachdem die Wahlrcform für diese Session unmöglich geworden ist. Selbst Rcchliauer bekannte sich zu dem Principe, daß eine Erweiterung der Autonomie des Bandes, wie sic in der Resolution beabsichtigt ist, nur gewährt werden könne, wenn der Rest von Reichseinheit durch das System der dirccten Mahlen eine Verstärkung erlangt. In drei auf Tagesordnung gerichteten Anträgen sprachen sich die verschiedenen Nuancen dieses Gedankens aus. Der Abgeordnete Kaiser, der scil einiger Zeit unter die Föderalisten gegangen, erkannte, daß einzelne Bestimmungen der Resolution annehmbar seien, aber auch cr will die Concessionen zuvor im Landtage als genügend angenommen und für die sämmtlichen Länder Cisleithaniens die Wahlreform gesichert wissen. Die zweite vom Abgeordneten Rechbauer rcpräscntirtc Nuance findet viele Punkte der Resolution mit dcr Einheit und Machtstellung deS Reiches wohl vereinbarlich, da jedoch die Tragweite dieser Punkte von hier aus nicht zu be< stimmen ist, ferner daS Quotcnvcrhältniß und die Ver^ antwortlichkeit der Landesregierung nur nach vorherigem Einvernehmen mit dem Landtage sich vollziehen ließen, überdies die Einführung der directcn Wahlen nothwen« dig sei, diese aber im laufenden Jahre wegen der noch kurzen Dauer der Reichsrathsverhandlungen nicht mehr möglich zu machen ist, so will auch er zuvor ein Ein« vernehmen mit dem Landtag, ferner Vorbereitungen zu einem gediegenen Wahlrcform-Gcsctz, wobei seinem sul,-jeclivcn Gedanken einer Verwandlung des Herrenhauses in ein LändcrhauS Raum gegeben wird. Ganz stramm faßt der Abgeordnete Schindler die Frage auf. Erweiterung der Autonomie kann nach sciücr Mcinnng nur bei gleichmäßiger Verstärkung dcr Ccntralgcwallcn platz« greifen, letztere sei aber nur durch Wahlrcform zu erreichen, darum sei die galizischc Resolution jetzt nicht zulässig und ist über dcn betreffenden Antrag zur Ta-sjcSordnnng überzugehen. Wie bei einer solchen Haltnng des Abgeordnetenhauses der galizischcn Resolution gegenüber der vom Minorität-Memorandum angestrebte Ausgleich mit dcn Czcchcn hätte zn Stande kommen können, zumal die Declaration der letzteren noch weiter geht, als die Resolution der Polen, ist gewiß Niemandem ersichtlich. DaS Ministerium, aus dem Rcichsrathc hervorgegangen, war also die Zcit über sowohl bezüglich der Wahlicform, als auch in seiner Zähigkeit der nationalen Opposition gegenüber vollkommen im Einklänge mit der Ncichsraths-majorität, und es ist darum gar nicht abzusehen, warum sich Angriffe gegen dcfscn Haltung richten konnten, die eigentlich dem AbgeordnclcnlMisc gellen sollten. Allerdings ist das Abgeordnetenhaus von der Schnld nicht freizusprechen, daß c« si'inc Identität mit dcn Grund' gedanken dcs Ministeriums nicht lebhafter manifeslirte, um dadurch das Ministerium seiner Wahl kräftiger zu stützen. Hoffentlich wird es den begangenen Fehler am Schlüsse der Session wieder gut machen, namentlich, indem es mit vereinten Kräften wenigstens das Nolh-wahlgcsctz durchführen wird. Politische Uebersicht. Laibach, 31, März. Der „Presse" wird aus Paris. 30. d. lelcgra-phirt: Palacfy lchrt am 15, Ap^tt von Niz,a zurück; ! man bringt seine Heimkehr mit dcr A„Sal cich sfra a c in Beziehung. Dcr Bischof von Szath m a r, Brio, welcher aus Rom zurückgekehrt ist, soll günstiger lautende Nachrichten , mitgebracht haben, als in den letzten Tagen über das 'Concil verbreitet waren. Der ungarische ClcruS stand ! von Anfang an und sttht noch immer in dcn Reihen der Opposition, welche an 140 Köpfe start scin soll; nur ! ein Mitglied des ungarischen Episkopats mache eine ^Ausnahme, und das sei lein römischer Katholik. Die 'Opposition rccrntirte sich ziimcist ans dcr ungarischen, ^ österreichischen und irländischen Geistlichkeit; zur Majo> 'riliit liefern daS stärkste Contingent dic amerikanischen ! und römischen Prälaten und die Bischöfe in partidu8. ^ Aus Rom 29. d. wird (aus römischer Quelle) ! tclegraphirt: Die Gencralcongregalion ootirtc in ihrer ' heutigen Sitzung die bisher discutirlcn 8cd0m^w dü tläo. Morgen wird die Discussion liber die lwrigen Schemata beginnen. Ucdcr die ConcilSsitzung, in der Bischof Stroßmaycr auf fo unerhörte Weise behandllt und mich Cnidinal Schwarzcnberg verhindert wurde, seine Rede zu beendige», berichtet ein clericales Blatt, die „Kölnisch? Voltszeüung" : Dcr Cardinal Schwär» zcnbcra sp>c>ch iibcr die DccrctSvoiläge und ging dabci anf den l4 Paragraphe cnthultendtn Appendix zur Geschäftsordnung über, indem er saqtc, daß ye» dachlcr Zusitz die Fnihcit brfchräülc. Als cr dieses Thcma berührte, wulde cr vom Cardinals-Präsidenten de AngcliS crinnert, daß dies nicht zur Sache gehöre. Dcr Cardinal e:>tgcgnctc, wenn man von einen» Garten splicht, so taim man a»ch vom Gäitncr sp,cchcr>, wenn m^,n der Bäume des Gartens erwähnt, darf man anch von den Fiüchlen, wclche sie ttagcn, reden. Hicranf fuhr dcr Cardinal foil nnd sprach libcr die Borlags. Als cr dic Rcdnertl il üne vcrlilß, »estie^ dirsclbe der Bischof vo» Sylmicn nnd Boenic», Monsignore Str o ß m a l) er. Gleich zu Anfang der Stroßmaycr-schrn Rcdc machten sich Znchen der Mißbilligung in den Reihn, dcr Väter dcS Concils ftrllciid, so buß, als sich dirse mchitcn, drr C^rdinul-Präsidcnt de AoarliS dic Glocke ergriff und Cardinal Caftalti dcn Redner z,c nöthigen Voltchrun^cn zur Anfrechthaltung dcr Ordnung qctrofsen halte. In Bologna selbst wurden mehrrrc Vcihaftun^r» vor^enoinmen und in anderen Städten viele Schriftstücke mit Bcschlag belegt. In Mo» dcna waren am 25). d. M. gcdiuckie Maueranschlä^e ^«'lllssl'llNl. W o l v c r l) a m p t o n, die englische Schlo s serstadt. Im südöstlichen Theile der englischen Grafschaft Staffordshire liegen in geringer Entfernung von einander drei Städte, Wolverhawplon, Bilston und Wil-lenhall, die in gewerblicher Beziehung als zusammengehörig betrachtet werden können und ausschließlich von der Schlosserei und dcn Industriezweigen, welche ihr verwandt sind, leben. Wolvcrhampton ist dcr größte der drei Orte. Die Stadt ist sehr alt und ihr Ursprung verliert sich i», das Dunkel der sächsischen Zcit. Sic hlcß ursprünglich wegen ihrer hohcu ^agc, wie cinc « ^"^W'ft sagt -. Hanton und crhiclt nach dcr P mz sstn Wulfrune, dcr ihr Vatcr odcr Bruder Ethcl- Wulsrune'«'^ ?^'^ «"' "7<> schenkte, dcn Namen ^lu cs Hanlon. Daraus ist dann Wolvcrhamplon 7 >^'t ^ "."^' """' Zeit war dic Landschaft, wcnn auch ,cht öde. doch ziemlich cinsam. .>r magere Boden stattete wnen Ackerbau und wurde, wo nicht Wälder n bedeckten, zur Wc.de bcnutzl. Die Viehzucht veschäf- Ug.e sich ^rzl^swel e mit Schweinen, die es in großen Heerden gab Die Th.ere fanden mehr in dcn Wäldern. wo es von W,ld w.mmc te, als m,f dem frcien Landc ^ahrnna und wurden m dcn zahlreichen Bächcn gc trankt. In dcr Nacht trieb mau sie m,f einen P atz zwischen Wolucrhamptou und Bilston, dcsscn Bestimmung sich in seinem Namen Swincsla erhalten hat. Wic ganz anders ist dcr Charallcr dicscr Oeqcnd hcutc! Man treibt noch Vichzucht, aber auch der Ackerbau hat sich eingestellt, und Iicidc ErwerbSzwcige verschwinden vor dem Bergbau auf Kohlen. Eisen und Kalk, dcr gegenwärtig dcn Reichthum dcr Bewohner ansmacht. Nähert man sich heule auf cincr dcr Eisenbahnen Wolvcrhampton. so sieht man sich in cinc düstere Landschaft mit vielen einzelnen anfflackerndcn Feuern nnd dichten Rauchwolken versetzt, für die ihre Männer und Frauen in dunkler AcrgmannStracht die Passendste Siaffagc bilde,,. Dcn ersten Ausschwung nahm Wolverhampton durch das Stift, das Wnlfrunc hier gründete. Einen lebhafteren Verkehr brachte dann dcr Jahrmarkt, den Heinrich II. l^.'itt dem Ort vcrlich. Um welche Zcil das Schlosse,Handwelt seinen Einzug gchallen hat, ist nich! zu crmiltcln gcwcsen. Die Veranlassung dazn hat ohne Zweifel dcr große Reichthum dcr Gcgcnd an ansgezcich-nelem Eisen gegeben. Im sechzehnten Jahrhundert stand dicscs Gcwcrbc dcr Stadt bcrcils in hohcr Blülhc nnd cS haben sich auS jener Zcit Schlüssel und Schlösser erhallen, deren zierlicher nnd künstlicher Bau selbst in unserem Jahrhundert nicht zn übertreffen scin wird. In den beiden folgenden Jahrhunderten crhiclt dic Stadt ihren Ruf. Plot nennt 1080 in seiner Geschichte von Staffordshire die Verfertigung von Schlössern daS Hauplgcwcrbc, wcnn nicht das einzige dcr Stadt. 1732 gibt dcr portugiesische Reisende Don Minncl Gonzalez folgende Beschicibung: „Wolvcrhampton in Stafford' shire ist hoch gelegen und cinc volkreiche Stadt, gut ge« baut und mit schönem Straßenpflaster versehen, aber allcS Wasser, womit die Stadt versorgt wird, mit Aus» nahmc des RcgrnwasserS, kommt aus vier schwachen Quellen. Dirse Wasscrarmulh und die hohe Lage bedingen die Gesundheit dcr Stadt, die trotz der angrenzenden Kohlengruben sehr gut ist, denn die Pest soll nic hier gcwcscn scin, um so öfter aber die Pocken, worin slcts cm Zeichen von gesunder Vufl lieat. Die Hauptwerklculc "dcr Stadt sind Schlosser, welche^ für dic geschicktesten in ganz England uehallen werden." Der Handel hattc seine althcracb,achte Form, der cr lange dic Treue bewahrte. In zwei nebcn einander liegenden Gasthäusern, znm Engel und zum Schwan genannt, traf.,, sich die Meister und die Käufer. D,c ictztcrn kamen von weit hcr, nicht blos auS England, sondern mich auS Amerika, dessen Handler d,e besten Kunden waren. An den Tagcn. d,e für diesen Handel fest bestimmt waren, zogen auf allen Wegen Fremde nach Wolvcrhamplon. Die Käufer versammelten sich im Innern drr beiden Gasthöfc. die Meister an den Thüren und draußen auf dcr Straße. Sie wurden m dcr Rcihc, wie sie gekommen waren. in'S Innere cm» nclasscn. nachdem dcr Wirth zuvor eine Abssabc von ihnen erhoben hatte. Dieselbe bestand in so viel Gelb als eine Pinlc Ale kostete, abcr der Meister erhielt da« Getränk wirklich, das er bezahlt hatte. Daß irgend eine Zchlosscrwaure nnvertauft geblieben sei. soll nil vorge. kommcn sein. Die enMchcn Käufer bezahlten mit Geld, die amcrilanischln mit Mehl. 512 verbreitet, in dcncn unter der Uedeischrift „Erstes Bul' letin der italienischen Revolution" auch Modena aufge-fordert wurde, sich auf den Ruf „Es lclie daS republikanische Italien" zu erheben. Von der Bcvöltesung wurden die Plakate nicht beachtet. Der „Coir. di Mi-lano" bestätigt ebenfalls die Entwcichuna ^'oi! siebcu Unterofficieicn dec Garnison von Pavia; drei seien r'or und vier nach dem Attentat unsichtbar geworden. In Mailand wurde am 25. ein Vursckc festgenommen, der durch die (Aussen mit dem Rnfe rannte: „Es lebe die! Republik! Wir wollen die Republik!" , Ueber die rcoolulionärcu Vorgänge in Piacenza dringt dcr „Patriota" folgende Einzclhcilen: „ . . . Die von einem Untcrofficicr geführten Meuterer begaben sich in die Cascinc „dellc Benedettine," wo ein Theil des 42. Regiments cascrnirt ist; der Unteroffi« cicr scheint den Schlüssel zn ciuem Thor gehabt zn habcn, das von ihm geöffnet wurde, worauf er die Leute ndcr einen Hofraum zu cinem Local fühlte, aus welchem ihnen sofort Hintelladcr gereicht wurden; die Munition hatten sie schon früher erhalten. Sie wnrdcn nun angewiesen, in möglichst geräuschloser Weise zu laden, worauf sie nach der Ccifcrne Sant'Änna zoqcn und Ein laß begeh»ten. Die im Innen, postiile Schildwache halle jedoch kaum ihr „Wer da?" gerufen, als auch schon der meuternde Nnlerofficier seinen Renten erklärle, daß sie verrathen seien und hier nur mil Gewalt den Eingang crzwingen könntcn. Unter dem Rufe „Es lebe Mazzini l Es lebe die Republik'" pochten sie nun mit den Gewehrkolben an dic Casernci'thore, finden es aber für gerathen, unter Znrückldssung einiger Gewehre das Weiie zu suchen, als si> All irm schlagen dorten und an den Fenstern Gcwehrläufe gegen sich gerichtet sahen. Der „Patriotu" meldet noch, doß in Piaeenza 5 bis 6 Verhaftungen vorgenommen und ge^n viele Personen Vclhaftbcfehlc erlassen wurden, daß fcrxcr die Behörde den Urhebern das Attentats anf der Spnr sei." In der MünchenerKa lu m c r fand am 30. d. M. die Debatte über dic außerordentlichen Militärbedürfnisse statt. Minister Graf Bray erklärte: Der Zweck der inneren bairifchen Polltik ist Versöhnung und nicht bloS ein Compromiß, sowie die Beseitigung unbegründeter Besorgnisse. Die Regierung ist keine Partcircgicrung. Zur auswärtigen Politik ist uns ein enger Weg vorgezeichnet, von dem wir weder rechts, noch links uns weit entfernen dürfen. Wir wollen unsere freie Selbstbestimmung unversehrt erhalten; ich theile nicht die Ansicht über die Unteilbarkeit der jetzigen Lage. Die ^age BlliernS ist unangreifbar. Jeder Angriff, jede ernste Drohung würde Complicationen hervorrufen, denen sich auch die größte Macht nicht aussetzen wird. Ich verspreche eine offene, ehrliche und loyale Politik. (Bravo!) Es existiren keine geheimen Verträge, keine geheimen Verpflichtungen, leine Geheimnisse in der Polltik; wir wollen Deutsche, aber auch Baicrn sein. Die Verträge von 1866 sind der einzige Ersatz für die durch den Krieg zerrissenen Bande. Sie haben keine Offensivbedeutung, sondern nur den Zweck der Abwehr. Wenn unseren Verbündeten daran gelegen sein muß, daß wir nicht wehrlos sind, haben wir ein höheres und mächtigeres Interesse daran. Die russischen Blätter berichten noch immer von Bauern un ruhen, welche in verschiedenen Gegenden des Kaiserreichs stattgefunden haben und von denen manche erst durch die Intervention des Militärs unterdrückt werden konnten. Ernstere Bauernemeuten sind in letzter Zeit namentlich auf den Polocki'schcn Gütern in Lit-tauen und in mehreren Gegenden Kleinrußlands vorge- kommen : doch hatten sie nur einen sporadischen Charakter und die Befürchtung ihrer lueitereu Verbreitung hat sich als grundlos erwiesen. Eine Ansprache des Papstes. Rum, 26. März. Ei» Verein frommer Damen in Belgien, dessen Aufgabe dahin geht, für die rituellen Bedürfnisse armer Kiichc,, und Missionäre zu sorge», hat dem h. Vater l i2 Koffer mit Gegenständen überschickt, wie sie sowohl der lateinische, als der oricnta tische Ritns zu CultuSzwcckcn braucht. Der h. Valer hat ?ic Vcrtheilung an dic bezüglichen Prälaten selbst vorgekommen nnd bei diesem Anlasse eine vom „G. di Roma" rcproducirte Ansprache gehalten, dcr wir folgen den Passnö entnehmen: „ . . . Ich liebe die orientalischen Ritnsse und will, daß sie unvcischit erhalten werden. Dic Verschiedenheit dcr Nitnsse gehört zu dcn großen Zierden nnd Glorien dcr Einheit dcr katholischen Kirche. Ich liebe alle meine Söhne ohne Uotei schied der Nation, der Sprache und des Ritus; ich wünsche eifrigst, daß diese Liebe erwiedert und daß durch sie die Einigung zwischen dem Haupte und dcn Glicdmaßcn inniger als je gestaltet werden möge. Meine Worte sind Vorzugs weise an euch Orientalen gerichtet, uon denen ich weiß, daß in diesen Tagen Anslieügungcn gemacht wurden, sie von mir und diesem h. Stühle loszureißen. Ihr seid aber mit mir innig v.rcint geblieben und lasset euch nicht von Rathschlägen nnd Einflüsterungen bcsie gen, die euch uon jenen zlikoüimen können, die Fcmde dcr Kirche sind und euch nich! wohlwollen. Am Stellvertreter Christi erneuert sich jctzt, was an Icsns Christus selbst vor dem Tribunal drs PilatuS geschah. Wohl war dieser uon der Unschuld dcS Heilands übcrzcngt und er hätte ihn befrcien wollen. Als er aber die Worte hörte: 3i Inmo äimitti«, nftli 03 Äwioul, lÄ6-5g,ri3, licß er sich einschüchtern und überwältigt von dcr Ch>furcht für Mcuschen traäiäit ilium voimituti oorum. Wir leben in ernster Zeit, cs handelt sich um die Principien dcS ewigen LedenS, die Rechte dcr Kirche uud des h. Stuhles, deren Wahrheit, Heiligkeit und Gerechtigkeit Alle anerkennen, und die doch uon jenen angefochten werden, die fich Freunde Cäsars ucnncn, aber Freuude dcr Revolution sind. Lassen wir unS von deren Drohungen oder Versprechungen nicht verlocken; wir wcidcn bmin nicht dcn Richtern des Tribunals des Pilalus nachahmen, sondern die h. Sache Gottes vertheidigen, ohne duß uns der Beifall dcr Welt anlocke oder die Furcht abschrecke, dem Tadel dessen zu begegnen, was man heute dic öffentliche Meinung nennt, die so viele unglückliche Opfcr zählt. Ich wiederhole cö: einigt euch mir und nicht dcr Revolution; einigt euch mir, um die heiligen Rechte der Wahiheit nnd Gerechtigkeit zu vertheidigen, und um euch nicht von dcr Liede znr Popnlaiität und zn Bcifallsbczcugungcn verführen zu lassen, denn ihr müsset den Geist mir und nicht der Revolution zuwenden." Coalitions-Ausschnß. Wien. 29. März. j Der Coalitionsausschuß vcisammelte sich gestern über Anregung eineS Mitgliedes, um die Gründe entgegenzunehmen, warum die Regiernng bisher mit der Vorlage eincS Gesetzes, dctrcffend die Abänderung der Capitel VII und VIII der Gewerbe-Ordnung, im Rückstände sei. Dcr im Ausschnsse erschienene Handclsministel von Plencr erklärte, daß in dieser wichtigen Frage erst die Gutachten der Handclölammcrn abgefordert werden müßten, von dcncn cist die miS Böhmen, Mähren und Galizicn eingelangt seien; übrigens scien die politischen Fragen su innig mit dcn wirthschaftl,chcn verwandt, daß es nicht leicht möglich wäre, wichtigere Gutachten uon dcn Hgndclstammcrn einzuholen, ohne auch die politische Behörde daiüber zu hören. Abg. Dr. Wcigl spricht die Ansicht ans, d^ß eö viel zweckmäßiger und entsprechender gewesen wäre, wenn die Regierung gleich ein nencs Gcwerbegesetz eingebracht hätte, statt nur einc Abäüdcrmia. dcr Capitel VII nnd VIII dcr Gewerbe-Ordnung zn machcn. Redner beantragt, die Regierung sei aufzufordern, wenn sic schon nicht mehr in dcr Lage wäre, noch in d,eser Session in die Gcsetzesuorla^c über die Abändcruug der Capitel VI lind VII dcr Gewerbe-Ordnung einzugehen, für daS nächste Zusammentreten des Rcichsralhes die Vorlage einer ncncn Gewcrbc-Ordnnng in ihrer Totalität vor-zubereiten. Diesem Antrabe stimmt cmch Abg. B.iron Kübcck bei, und wurde deisclbe m>t allen Stimmen gegcu die des Abg. Dehne angenommen. Aus dem Dcrichte des Adrcß-Ausschusses über dic dalmatinischen Angelegenheiten. „Am 1l. September trafen sämmtliche Gemeindevorsteher nebst anderen bei dem Bezirtshauptmanne Franz in Cattaro ein und verlangten einen fünfmonatlichen Aufschub in dcr Vollzichnng des Landwehrgcsetzes. Am 22. September 1869 fand einc vum Major Bizarro im Einverständnisse mit der Bezirlöhauptmannschaft verai^ laßtc Zusammenkunft dcr Gemeinde- und Ortsvorstehcr statt, bei welcher die Gemeinden Budua und Paslro« vicchio nicht vertreten waren, und wo beschlossen wurde, eine Deputation zu wählen, um die Wünsche in dcr Land' wehrfrage unmittelbar Sr. Majestät vorzutragen. Am 24. September nahm Major Vizarro auch die Bcvöl« lcrnng von Budna und Pastrovicchio vor und schreibt in seinem hierüber erfolgten Berichte vom 25. September, daß die Mißstimmung eine nicht zu beschreibende, daß das rohe, wilde Volt aufgewühlt und beeinflußt, daß dic griechische Geistlichkeit verdächtig, und daß die ilnwcnduna. von Gewalt uur durch Erfüllung der Wünsch«.' der Bevölkerung zu vermeiden sei. Dicse Wi'inschc con-centrirten sich im Wesentlichen darauf, daß die Landwehr nie außer Landes verwendet, dah ihr die Nationaltracht gelassen, und daß sie während der Abrichtung nicht ans ihren Ortschaften abberufen werde. „Am 27. September fanden sich die Gcmcindevor-stände wieder in Cattaro zur Berathung zusammen, w>e diese Wünsche in Form eines MajestätsgcsuchcS zu bringen seien. „Bei dieser Gelegenheit," sagt ein an den Minister Dr. Giskra gerichteter Statthaltcreibericht vom 15. December ltz69, „ward es klar, daß die Bewohner von Crivoscic, Ledenicc, Zufta, Mainc», Pobori, Braic und Pastrovicchio den principiellen Bestimmungen dcö Landwehrgesetzes sich nicht fügcn wollen." In der Zupa fielen die ersten Ereignisse vor, welche dcn Statthalter Dalmaticnö veranlaßten, Ausnahme Verfügungen zu beantragen. Es bemächtigte sich nämlich die dortige Bevölkerung der CivilstandS°Reglster, schoß nach der Gendarmerie und bedrohte die Gcmeinde-Reprä-scntanz, so daß diese nicht mehr deö Amtes handeln konnte Wo die Hausindustrie im Schwünge geht, sei es nun im sächsischen Erzgebirge oder in ciner englischen Grafschaft, wird sich bald ein Mittelsmann einstellen, der bei den Arbeitern die fertigen Waaren einsammelt, auch wohl zu neuen Auftrag gibt und dem Großhändler gegenüber entweder Beauftragter oder Verkäufer ist. Im Erzgebirge heißt dieser Vermittler Factor, in England nannte man ihn früher Einkäufer und hat jetzt ebenfalls die Bezeichnung Factor angenommen. Die Einkäufer sind eS besonders, welche dcr Schloßfabrication! ihre heutige AuSdhnung gegeben haben. Nicht lange, so betrieben sie den Einkauf im Großen und suchten durch Reisende nach allen Seiten hin Verbindungen anzuknüpfen. Auf der andern Seite ist durch sie die verderbliche Sitte des Discontoavzugs aufgekommen. Weil sie bar bezahlen, machen sic cincn Abzug, der mindcstcns zehn Procent beträgt, aber unter Umständen bis auf fünf-undsiebenzig Proccnt steigt. Daß eine Verschlechterung der Waare damit Haud in Hand geht, versteht sich von selbst. Die Canäle uud Eisenbahnen der Umgegend haben ebenfalls das Ihrige gethan, dcn Absatz Wolverhamp-tons zu vermehren. Seit 1750 hat die Stadt an Zahl der Häuser und der Einwohner stets zugenommen. Wolverhampton ist unter den drei Städten die Aristotratin und wird von Eiscnfabrikanten, Factoren,, Kaufleuten. Schlossermeistern und Vcrfertigern lackirtcr Weihbltchwaaren bewohnt. Seine Schlöffer sind die künstlichsten und teuersten. Bilston ist zurückgegangen und kommt kaum mehr in Betracht. In Willenhall besteht die Bevölkerung, außer Berglentm, fast nur aus Schlossern und Verfertigern von Fallen, Schrauben. bolzen, Vratrosten, Striegeln und Ketten. 1844 lebten dort nur zwei Männer, die kein Gewerbe trieben — die beiden Geistlichen des Orts. Einen Beamten, einen Anwalt gab es nicht, und wie aus zuverlässigen Angaben hervorgeht, auch weder einen Apotheker noch einen Arzt, Wie wir schon andeuteten, arbeiten die meisten Schlosser auf eigene Hand. In neuester Zeit sind je-jcdoch sowohl in Wolvcrhampton als in Willcnhall größere Fabriken entstanden und die Zahl dcr Meister, die ihrem Geschäft mehr Ausdehnung zu geben vermögen, ist in erfreulicher Zunahme begriffen. Noch immer befitzt aber die Mehrzahl kein Capital und lebt von der Hand in den Mund. Die nächste Folge besteht in gedrückten Preisen, die fernere in schlechter Arbeit. Es ist eine auffallende Thatsache, daß Wolverhampton, das die ganzc Welt mit seinen Schlössern versieht, keine der Erfindungen im Maschinenwesen sich angeeignet hat. In der ganzen Gegend existirt blos eine einzige Fabrik, die mit Maschinen arbeitet. Ja bei der Anfertigung von Schlössern in Holzgchäuscn kommt nicht einmal die Kreissäge in Anwendung und man arbeitet mit Hand» bohrer und Stemmeisen. Einige Verbesserungen hat man indessen angenommen uud zwei derselben sind besonders wichtig geworden. Die eine ist das jetzt übliche Prägen und Ausschlagen durch Werkzeuge und die Schwungradpresse, die andere die Verwendung von hämmerbarem Gußeisen für gewisfe Schloßtheile. Die kleinen Meister wohnen in erbärmlichen Gebäuden, die schlecht beleuchtet und noch schlechter gelüftet z sind. Da die Fenster durch Eisensplittcr häufig verletzt werden, so hebt man sie im Sommer aus und verstopft die Löcher im Winter mit Papier oder belegt sie mit Eisenblech. Unter der Werkstatt stehen KaninchcntastcNs vor dcn Fenstern ist dcr Schwcinestall angebracht, die Hausflur starrt von Schmutz, Dcr Eigenthümer die< scr Wertstatt muß an jedem Sonnabend die fertige Waare verlaufen, denn er braucht das Geld, um in dcr nächsten Woche fortarbeitcu zu können, Der Meister steht selbst am Schraubstock und legt auch auf der Straße das Schurzfell nicht ab. Kommt cr zu cinigcM Vermögen, so wird cr mit wenigen Ausnahmen seine Gesellen in eine Art uon Leibeigenschaft zu bringe» suchen. Ganz allgemein ist das Herkommen, daß der Me<' stcr dem Gesellen, den er zu gewinnen wünscht, ci» Darlehen von einem oder mehreren Pfund Sterling macht. Der Gehilfe muß einen Schilling wöchentlich abtragen und die Höhe deö Darlehens wird gewöhnlich so eingerichtet, daß cr auf ein bis zwei Jahre gebunden ist. Hat er ordentlich gearbeitet und seine Schuld fast abgetragen, so bietet ihm dcr Meister ein ucucs Darlehen an. Die Gesellen, dic sehr angestrengt arbci< ten, aber auch in der Regel dcn Branntwein schr lieben, widerstehen dcr Versuchung, eine Woche dcm Trunk widmen zu können, in dcn seltensten Fällen. Dcr Vertrag über daS Darlehen und die Tilgung dessclbc" wird stets Uon einem Anwalt aufgesetzt und enthält verschiedene Clauseln, die den Gesellen an dcn Mistel binden. In Folge dieser Verträge kommt es selten u^'-daß ein Arbeiter frei ist. Die Liederlichkeit des letzter», dcr einmal weiß, daß cr nie seine Unabhängigkeit erreichen wird, erhält dadurch einen tranrigcn Vorschub. Käme er einmal zu Geld und wollte seine Schuld aus 513 und die Einleitungen zur Verzeichnung der Wehrpflichtigen verhindert wurden." Diese Vorfälle wurden vom Aczntshauptmanne Franz nach Wicn bcrichtct, und auf Grund dcs betreffenden, am I«:. September hier cingttrosfcnen Telegrammes beantragte Graf Taaffc am )l. October im Ministerrathe, den dalmatinischen Statthalter zu ermächtigen, im Falle des Eintrittes des bewaffneten Widerstandes den Belagerungszustand zu verhängen. Der Ministcrrath gab diesem Antrage einhellig Folge, und am 10. October erfolgte auf telegraphische Mcldnng von Ealtaro die Publication der Verhängnis dcö Ausnahmözustandcs. Der Bericht bringt zur Rechtfertigung des Ausnahmezustandes noch ein nmfangrciches Schreiben des Bezirkshanplmalincs Franz, in welchem Schreiben mit eingehender Kenntniß von Land nnd Volk nachgewiesen wird, daß das Landwchrgcsctz nicht Ursache, sondern Vorwand dcS Anfslandcs war, daß answärligc Einsiüssc und rnchlosc Agitationen den Hanplhcbcl zu dem grausigen Wüthen bildeten. Die vom FML. Wagner geleitete erfolgreiche Operation wirb in dem Ausschuhberichte in ihren Haupt-Momenten dargestellt. Die Iustruclion — heißt cS in dem Berichte wörtlich — welche dem General AucrSpcrg mit Erlaß vom Ü. November 18(i!> mitgegeben worden war, ging oa-hm, daß seiner Erwägung anheimgegeben wnrde, ob es "icht rälhlich wäre, vor dem Beginne weiterer militärischer Operationen im Norden dc« aufständischen Gebietes an die im Anfslande noch Verharrenden mittelst einer Proclamation die pcrcmptorische Aufforderung zur Unterwerfung zu richten. Für jeden Fall aber, ob er cine Proclamation zu erlassen finde oder nicht, wnrde ihm mitgegeben, daß die Regierung nicht in der Lage sei, bei Bestand des im verfassnngsmäßigcn Wege zu Stande gekommenen, für alle Länder gleich verbindlichen Landwchrgcsetzcs, den Bocchcsen die verbindliche Znfichernng zn geben, daß ihre Landwcbr nur verpflichtet sein soll, sowohl im Kriege wie im Frieden den Dienst blos innerhalb ihrer Tcrritorial-Grcnzcn zu leisten, daß die? jedoch nicht hindere, die Vevölkcrnng in angemessener Wcisc darüber aufzuklären, „daß ihre Besorgnis), anf Grund der maßgebenden gesetzlichen Acstiinmnng zur Landwchrdicnst-lcistnng außerhalb der Grenzen ihrer engeren Heimat herangezogen zn werden, wenn die thatsächlichen Vcr> hältnissc in das Ange gefasst werden, infoscrnc nicht begründet erscheint, als bei kriegerischen Evcntnalitätcn Fälle, in welchen es als nothwendig oder zweckmäßig befunden werden könnte, die Landwch»- der Bocchc auch außerhalb des Gebietes zn verwenden, kcincc,!>, als würde sich die Regierung in Folge des eingelrclcncn Widerstand?« zu Zugeständnissen herbeilassen, anf welche bei normalen Zu« ständen nicht eingegangen worden wäre, was nach den obigen Auscinandcrfctznngcn thatsächlich tcincswcgs der Fall ist, nnd damit andererseits ans möglichen, nicht genügend präcifen Acnßernn^cn der betreffenden Organe nicht etwa auf Seite der Bevölkerung Folgerungen abgeleitet werden könnten, welche über die oben entwickcl» ten, den geschlichen und thatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Intentionen hinanSgchcn würden. Der Bericht bringt ferner die zwischen dem General nnd dem Minister-Präsidenten Grafen Taaffc gewechselten Telegramme übn die den Insurgenten zu gewährenden Zugeständnisse und läßt letztere in ihrer stetig wachsenden Ausdchnnnc, als Ursache der spätcrcn Unterwerfung erscheinen. Als General Rodich sich nach den Bocchc verfügte, verlangte er telegraphisch einen uubc^ stimmten Anfschub in der Durchführung dcS Landwehr-gcsctzcs zn bcantragcn. Darauf wnrde ihm folgender Minislcrialbcschluß tclcgraphirt: Auf die Telegramme von« 3. und 4. wird Ihnen auf Gruud a. h. Ermächiigung eröffnet, daß Sc. Majestät gewillt sind, die Einwohner von Crivoscie und jene von Pobori zn begnadigen, sobald sic sich unterwerfen und Treue und Gehorsam angelobt haben werden. In Vezug auf die Rückstellung der abgelieferten Waffen wird der weitere Vorgang im Sinne Ihres Antrages Eurer Excellenz Ermessen überlassen. Betreffend die Frage des Landwchrgcfetzes, wird die Entscheidung nach Einlangen dcr zugesicherten Berichte erfolgen. Als General Rodich über den bestimmten Sinn dieses Telegramms, besonders was die Amnestie bctrifft, im Zweifel war und dies telegraphisch dem Minister-Präsidenten ansdrücktc, znglcich abcr um schleunige Entscheidung bat, wcil die Ehcfs der Erivosciancr in Gegenwart sciucs Gefolges bereits Treue ausgedrückt, Unterwerfung nnd Waffensttcckuug angeboten und nm Gl>adc gebeten haben, wcil scrncr jeder Tag Anfschnb dem Staate 00.000 fl. loste, wurde derselbe auf das Telegramm, respective den Erlaß vom 5). Jänner gewiesen, und auf scinc lclcnnivtiischc Aufrage vom ttlcn Jänner, ob er sich „ichl im Irrlliume l>cfi„5c, wen» rr nnlcr den bezeichneten Bedingungen die a. l). Amnestic wirtlich kundgebe, erging mit u. h. Zustimmung dnrch den Minister-Präsidenten am 7. Jänner 1870 nachstehendes Telegramm: Ersuche, sich an mein Telegramm vom 5. vorigen Monats genau zu hallen, welches auf ausdrücklicher a. H. Genehmigung beruht nnd worin die a. H. Ermächtigung zur Kundgebung der Amnestie und WaffcnrücksteUung, zu letz. tcrer nach Ihrem Ermessen, gelegen ist. In Bezug auf das Landwchrgcsctz ist eine formelle Zusicherung der Nicht-durchfühnmg vor diesfalls ersolgler Enlscheidung nicht zulässig. Nachdem sich jedoch aus Sachlage ein einstweiliger factifchcr Aufschub der Durchführung von felbst ergibt, so ist lein Anstand, daß Euer Excellenz die Leute in dieser Richlung in angemessener Weise beruhigen. einmal tilgen, so würde ihm das nichts helfe». In England gilt der Buchstabe des Gesetzes, und sind wöchentliche Rückzahlungen verabredet, so braucht der Gläubiger eine Zahlung auf einem Brett nicht anzunehmen. Verweigert der Gesell die Arbeit, so wird ein Haftbefehl gegen ihn erwirkt. In den lctztcn vier Jahren haben im jährlichen Durchschnitt zwcihnndcrlvicrzig widerspenstige Arbeiter in den Grasschaftsgcfängnisscn Ncscsscn. An jedem Sonnabend sieht man schon um zwci Uhr Nachmittags Arbeiter in dc„ Straßen, denen das cl'cn erhaltene Geld in der Tasche brennt. Zwischen vier nnd fünf Uhr kommen sie massenweise zum Vor^ schein, halb erwachsene Kinder, Männcr und Flauen durch einander. Die Frauen und die ältern Mädchen ychen auf dc» Markt, die Männer und die jüngern ^cute in die Stoben, wo Vicr uud Branntwein gc schenkt wird. Um sieben Uhr ist der Markt voll, alle Straßen sind belebt nnd in den WirlPhänscrn gibt cs lemcn Platz mchr. (Hs gilt nun. jcdcn Schilling zn unbedingt znm Lcbcn gcbrancht wird. . . uisltMchfcttcn. welche diese tolle Verschwendung veglc.ten, wollen wir nicht wcitcr ausmalen. ^le «lndcr beschäftigt man ziemlich von dem Au-genbllcke an, wo sie «ine Feile z>, halte« vermögen. Man glbt thuen m. den Jahren schwerere Arbeit, denkt abcr '«hl »"ran, lhre Intelligenz so fortzubilden daß fie sich cch"'schc Fort,chr.'„de Mittheilung erhalte»: „Jene Zubuße, dic Uil-aaru nach dem noch zu cutmilitarisirenden Theile zur Quote zu zahlen haben wird, beträgt 1"/,«, während auf die fchon jetzt etltmilitarisirten Theile ^<, Percent fallen und fomit im Ganzen 2 Percent. Die Durch« führung der Entmilitarisirung beginnt natürlich erst da»n, wein» das diesbezügliche Ucbcremtommcu zu eincr con^ sumirtcn conslitolioncllen Thalsache, einem von beiden Legislativen angenommenen Beschlusse gcwordcu sein lvird. Natürlich ändert sich dann auch die Propottion der Militärstelllmg, dem, da die Necruteuzahl nach dcr Alizahl dcr rcspeclioen BcviMrmig fcstzustellcl! ist, lviid dann auf Oesterreich einc kleinere Verhiillnißzahl fallcn. indem die Bevölkerung der Mililürgrelizc die Zahl der Bevölkerung dcr lmgurischei, Krone vermehren wird." Kommenden Sommer soll in Moskau wieder eln Slaveucollgres; abgeholte!» werden. Wien, 31. März. (Tr. Z.) Reichsrath. Der Präsident verliest eine Erklärung der abwesenden Polen, welche besagt, daß das Majorities - Memorandum und die Aoreßdeblllte schon klar darlegten, die Vcstrebuua.cn um Erweiterung der Autonomie seien fruchtlos; sie verharrten jedoch im Staatsinlercsse bei der Berathung dcS HecreSerssänzungsgeseheS und des Budgets. Angesichts des Resultats der galizischen Resolution und der Noth-wahlgeselMrlage glauben sie jedoch die Actionsfreiheit des Walisischen Landtages zu wahren, indem sie ihre Mandate niederlegen. Der Präsident verliest sodann eine Erklärung des BulowmaerS Petrino. ebenso der Zlooellcn und der Istrianer. ».?ori>, dieselben, nachdem der Antrag auf Ausdehnunq dcr Autonomie abgelehnt und cin die Landtagsrechte verletzendes Nothwahlgcsctz eingebracht wurde, gleichfalls ihre Mandate niederlegen. Klun, Margheri (beide aus Kraiu) und Gnszalcvic; (aus Gallien) bleiben. Berlin, 30. März. Die ,.Provmzial-Correspon< denz" sagt, die Regierung wird voraussichtlich das Al> geortmetenhaus einige Zeit vor Ablauf der gegenwärtigen Legislaturperiode (10. November) anftöfen, da die wich« tigcn Aufgaben der nächsten LaudtagSscssion cine zeitige Einberufung erfordern. München, 30. März. (Sitzung der Abgeordnetenkammer.) Die Debatte über die außerordentlichen Militärbedürfnissc ist bis zum Schlüsse der Gcneraloiscussion gediehen. Der Kriegsminister spricht sich entschieden gegen eine Herabsetzung der Präscn^cit aus. Das liairische Heer müsse an Stärke und Gehalt den übrigen Bundeshecrcn relativ gleichkommen. Eine Systemändellma. jetzt, wo die Reform kaum Früchte ge» tragen, wäre eine Desorgauisatiou der Armee. In dcr Einführung des MilizsyslemS könne Baiern nicht voran< gehen. Telegraphischt iN5sperc. National-Anlrhen 71.70. — !8. 32ü.li, ,. 3.« O. schwach trlllic ^ "k^"' Nachts etwas Regen, taqübcr geschlosseue Wollcudtcke. Wind a»« Ost uud Sllbost. Das Tagesmill", um 1 li° unter dem Normale. Vrrantwortlicher Redacteur: I^xa, u. K l e i n m a y r. ^nrli'ttlHl'l'il'^t Wien, 30 Mär;. Die schon gestern Abends zum Durchbruch gclommcnc freundlichere Stinmnma. erhielt sich auch heute. Die Velchnung dcr Effecten sielltc sich billiqer »ud WMslttlNziUl!. die Cnrse hobcn sich. Im Vorgeschäftc notirle man Crcditactien 291 bis 292.20, Anglo ^49. :147.50, 35'», Percinölialit 124.25-124.50. Frauco 120.25-120, miaansche Credit 94.75», Bandaitt 75.25, Lombarden 242>;0-242 90, Kaschau-Oderdcrgcr 04 75. Tramway 205.75-207.50. In Rente wurde «140. in Silberrenlc 71.25 gemacht. 1860er Lose blieben bei 9» steht», 1864er huigegei, hoben sich bis 121,50. MlttagS hoben sich Ereditactieu bis 292.80. Auch einige audcre Effecten besserten sich beträchtlich; so stiegen Dampfschiff bis «12, Egydy-Kii'd' berg bis 219, Vauloercin bis V. Acticn von Bankinstituten. ! Geld Waare Anglo-üsterr. Vanl abgcst, . . 348, - 349.-Anglo-nngar. Vanl .... 102.50 103.50 Bankverein.......254.50 255.— Boden-Ercditanstalt .... 395 — 398.— EreditanNlllt f, Handel n. Gew, . i?91.9l» ^92.10 Creditanstalt. allgcm. nngar. . . 94 — 94.50 Escomvtc-Gescllschaft, n. ü. . . 877. 880. -Franco-üsterr. Vanl .... 120. 120.25 Generalbanl.......95,— 96.— 9lationlllbaul.......724 — 725 — Niederländische «ant . . . .100 50 101.— Vereinsban!.......123.75 124.25 Vertehrsbant.......114.50 115.50 Wiener Bank......78.— 78,50 «D. Actien von Transportunterneh« »l,u»aen. Geld Waare Nlföld-Flumaner Bahn . , . 175.75 176 25 Vühm, Wcstbahn.....234.75 235 — Earl-Ludwig-Bahn.....242.50 243.50 Donau-Dampfschiffs. Gcsellsch. . 60«.— 610,- Elisabeth-Westbahn.....192.75 193 25 Ferdinands-Nordbahn , . . 2262 — 226?.— Fünftlrchen-Barcser-Vahn . . 180.— 181.— ! Frauz-Iosephs.Vahu .... 188.— 18850 I O»'ld Waare ^cml,erü-T,ern.°Iassyer-V°htl . 209.— 210.- Lloyd, ilsterr........368— 370 — Omnibus........153.50 154 50 Nndolss-Vahn......167.— 167.50 Siebenblirger Bahn . . . .17050 171.- Staatsbahn.......396.— 397.— Slldbnhn . ......242.50 242.80 Slld-uordd. Verbind. Bah» . .183.-183.50 Theiß-Bahn.......248— 248.25 Tramway........206.50 207 — «. Pfandbriefe (filr 100 fl.) Mg. oft «odcn-Hredit-?Inftall Geld Waare verlosbar zn 5 pCt. in Silber 107.25 107.50 dt°.in33I.rilckz.zu5pEt.ino.W. 89.80 90 — Natlonalb. auf 0. W. verlost,. zu 5. pEt........97.80 98.— Oest. Hyph. zu 5'/, M. rilckz. 1878 98.- 99.- Una. Bod.-Cred.-Anst. zu 5'/. pEt. 90.— 90.50 ll?. Prioritätsoblistationen. l. 10) st. ü. W. Geld Waare Elis.-Westb, in S. verz. (1. Ennss.) «4- 94 2l. Ferdinands-Nordb. in Silb. verz. 105.30 105.70 Franz-Iosepha-Vahn .... 9650 9675 G.«ll'.l-z.'uow.V.i.S.v?rz.1.Cm. 102.- 103, - j Veld Waalt Oestcrr. Nordweftbahn .... 9650 96.?l1 Siebend. Bahn in Silber verz. . 92.90 93^ Staatsb. G. 3°/, ä 5,00 Fr. ,.I. Cm. 142 25 142.75 Siidb.G. 3'/^500Frc. ,. . .122,25 122 50 , Sildb.-VonS 6 «/.. (1870—74) ! « 500 Frcs......248.25 248.?" j «.