LEOPOLD VON ORLICII'S REISE IV OSTINDIEN. REISE IN OSTINDIEN in Briefen an ALEXANDER VON HUMBOLDT und CARL RITTER von Ii f i |» xlf , \ erlag von (inst a v M a y e r. IN 15. Inhaltsverzeiolinfes, Seite Achter 11 rief. Kin/.np in Delhi; Schilderung von Delhi; Die Jamma-moschee; Ankunft und Audienz mehrerer Itajnhs heim (ieneral^ouvciiiriii-; der llajah von ISykanir und der Ha-jah von Itliiirlpiir ; Audienz hei den llajah's von Ithurt-pur und von Ahvar; Das Fest des Moharrem; Die Furo 7.« ar des Grossen; Waiseuanstall daselbst; Die Po-lizcivcrwallung im Distrikt von Agra ; Hochzeiten der Didier und ihre Gebräuche dabei; Heise nach Katleh-pur-Sykret; Die Ruinen vom Pallaste Akbar des Grossen ; Geschichte von IShuiIpur; Die Stadt und Aufnahme daselbst; Aiitilopenjagd mit Leoparden; Heise nach Dyg und Maltra; Hückkehr nach Agra ....... 40 Z e h n l e r Ii r i e f. Heise nach Cawnpure; Der Ort und die Gegend; Heise nach Lackuau; Geschichtliches über das König-reich Aude ; Lackuau; Wohnung des britischen Gesandten* Klcphaiitcnkämpfe; Die Lustschlösser des Königs von Aude: Nasyry-tiagh und l'adscha-ltagh 5 Der Mar-stall; Das Schloss Goiislantia ; Die Sternwarte; Die Strasse von Boian - Ab ad; Die Grabiniiler linam liara und Husan-Abad; Kitt durch die liazare; Audienz beim Konige von Aude, dessen Schloss und Lebensweise; Grabmal des INawnb Sadat Aly Khan ; Des Königs Menagerie; Spazierrill am Gomaty ; Hückkehr nach C.awn-pure; Aufbruch nach Allahabad; Allahabad und dessen Umgegend; Grabmal des Schah KiiMa; Geselliges Leben in Allahabad ; Heise nach Henarcs; lienares; Wanderung durch die Stadl und licsicliligiiug der lliiidulein-pel; Das Dorf Diirgagnnd mit den heiligen Alfen; Huineu und 'riiurm beim Holte Saranat!.........HM Killt er Hrief. Allgemeine HeiraelMuiigen über die Verbrecher In-diens; Die Thngsckte ; Das Tluiggy - oder l'hansigiry s\slcm; Gesehiehle der Thags j Ihre Religion und ihn-Sprache, llaniasyana genannt ; Die .liiinaldehy - Thags ; Die Miillaiieas-Tliags ; Die Susyas; Die Knusygarsekle; Die l'hansigars und die Klus» Thags; Die Gebrauche der Thags; Ihre rnleiiiehmungen und Krdrosseliingen; Die Verfolgung und Kiitdcckimg der Thags; Stalisli sches über die Verbrecher Indiens.......151 Seite Zwölfter Hrief. Heise im Palankin von Benares nach Calcutta ; Das llnlifest der Hindus; Beschreibung des Weges ; Die Pu-harri| Burdwan; Schilderung von Catcutta; Das Tort William; Die Münze, die Hinkünfte und die Verwaltungskosten Indiens; Der Pallast des («eneralgouvcr-neurs; Ii in Sonntag bei Dvvarkanauth Tagorr; Hindu-feste; Ausflug nach Dam Dam : Fahrt nach llughly und Aufenthalt in liarrackpure ; Der botanische Laden ; Lebensweise der Bewohner von Latent lu; Vorbereitungen zur Abreise nach Bombay und dem Indus; Kin-sehill'uiig auf dem Dampl'boot Pinto; Abfahrt nacti Bombay, stürmische Seefahrt und Hückkehr nach Calcutta; — Schreiben aus Aden den 8. Mai: KinschiHüng auf dem Dnmpfboot llimloslau nach Madras; Madras; Point de Lalle; DU Male00 Mann; auch derHajah von Je\ pur hätte den Generalgouverneur persönlich begrüssl., aber er glaubt sich etwas zu vergeben, wenn er nach Delhi käme, indem er den Honig von Delhi für niedrigerer Abkunft hält, und dieser wohl^lrnkcn konnte, dass ihm diese Auszeichnung gälte. Ihre Lager beiluden sich sämmllich auf dem llui-nenfelde Dclhi's und gewähren das eigenlhiimlichsle, bunteste Schauspiel indischer Sitten und Gebräuche. Hei solchen Krisen , die von den Fürsten mit grossem Aufwände für Diener und Tlnere unternommen werden, er-ciguet es sich wohl, dass ihnen die Geldmittel ausgehen und sie genöthigt sind , mehrere Monate liegen zu bleiben, oder mit hohen l'roeenteu Gehl aufzunehmen, wodurch die Unlcrthaiien nachher um so härter gedrückt werden. Zuerst) den 8. Februar, erschien in unserem Lager zum Derbar derHajah von Bykanir. Seine Familie, ein jüngerer Zweig des Hauses von Joudpore, gehört zu den ältesten Indiens, und wurde mit ilirem V«dksstammr, einigen 90,000 Menschen, wie der Itajah erzählte, von den Mongolen aus den fruchtbaren Ebenen des Janina in die Wüste gedrängt. Sein Land hal zwar 18,059 Qua-dralmeilen, aber nur eine halbe Million Einwohner. Die Revenuen betrag«1!! über 30 Lack, wovon jedoch nur fünf Ladt auf den Hajah kommen; indem die Häuptlinge und .lagirdars das Ijebrige erhallen. Er gebietet über 2000 Pferde» 8000 Mann ZU Fuss and 35 (üeschützc. Die Lage des Landes, am Rande und in der gross«1!! indischen Wüste, dieJNalur seiims Hodens, wo erst, 2 bis 300' unter der Oberlläche trinkbares Wasser zu linden ist, haben es vor den Einfällen der Mahralten geschützt; dagegen ist der Hajah oft. von seinen aufrührerischen Unter-thanen, namentlich von den räuberischen Takurs bedrängt worden. Hajah liaur Raltan Sing befand sich schon drei Monate auf der Reise, begleitet von 10,000 Mann, unter denen sich 2000 Hewallnele befanden. Sr. Hoheit Aufzug hatteetWAJ antikes aber ärmliches. Voran rillen auf Kameelen seine Suwars. Er selbstliess sich in einem reich vergoldeten Takl-i-rawan tragen, umgeben von seinem Sohne und [Nachfolger, seiimm Hruder und IN eilen, 22 Baronen, 12Ministern und ersten Ollieieren und cini-g«*n hundert. Mann mit Ganzen, Schilden und Schwerlern bewaffnet. Er und seine Eingebung waren in w«'isse, fallenreiche, weile Weiberroeke gekleidet und trugen rothe, sl'ilz zulaufende hohe Tin baue ; den Schild auf dem Hük ken und den Säbel in der Faust. Ihre Erscheinung hatte etwas Aehnliches mit den bildlichen Darstellungen der •lt0n Aegvplcr. Der Hajah, alter indischer Hnt'silte gemäss, int Gehen eines Elephanlcii unterrichtet, kam in dieser schwerfälligen Gangart ins Emplängszeltund w urde von Lord Ellenborough mit Iiiindedruck empfangen. In der Unterhaltung waren Se. Hoheit frei, millhcilend und lebhaft, und vergass darüber, dass er schon über fünfzig Jahre zählte. Sein Minister erlaubte sich, bei der Schilderung des Landes seines Herrn, in Hezug auf die Armuth und Oeile der Natur, witzelnde Bemerkungen ein-fliessen zu lassen, was dem Hajah selbst ein Lächeln ab-uöthigle. ,, Wir haben," äusserte er unter andern, weder Löwen noch Tiger, weil es au Wasser fehlt, nur Hasen und Vogelwild und nach anhaltendem Hegen wilde Schweine; aber der Hegen ist bei uns so selten, wie das Gold." — Heicb beschenkt verliess uns Se. Hoheit nach einer halben Stunde Bald nachher erschien auf einem schonen , prächtig geschmückten und zierlich bemalten Elephanlcii, aufdessen Kopf ein goldener Pfau sich stolz erhob, der Hajah von Bhurtpur. Ihm voran ritten seine Suwars auf Kamee-len, dann kamen seine Pferde, Kutschen und sein Palan-kin; seine Verwandten , Serdars und höheren (Mlicien-auf Elephanlcii, seineTruppeu Ihcils zu Pferde, theüs zu Fuss. Sc. Hoheit ist unter der speciellen Aufsicht der Briten erzogen worden, erst 2,"> Jahre alt, gross und stark, aber von Blatternarben entstellt und ohne alle äussere Vor zügc : iadess nicht ohne diejenigen Tugenden, welch;* einen guten indischen Fürsten auszeichnen , dem auch die der Dankbarkeit gegen seinen YVohlthäter, die britische Ke-gierung, nichl fehlt. Fr selbst war in ein blauseidenes langes Gewand, mit Goldborten besetzt, gekleidet, und reich niitJuwelen geschniiickt, seine beiden Vettern in griifl seidenen Stoffen und seine neunzehn Barone und Minister in bunten Kleidern. Da der Kajah sehr schweigsamer Natur war, so dauerte sein Besuch nur kurze Zeit, die Geschenke wurden gebracht und «las Bosenol gespendet. Auch Hindu Bau, welcher hier in einer reizend gelegenen Villa lebt, hatte um die Gunst gebeten, Lord Ellen-borough seine Vcndirung bezeugen zu dürfen. Fr wurde besonders freundlich empfangen , und mit einem Säbel, «•iner Uhr, goldenen Kette und schonen Büchse beschenkt. IN ach ihm erschien derThakur vonKhurwa, welcher ein kleines .lagir unter britischem Schutz«1 in der Provinz Aj in ii- besitzt und den Generalgouverneur in englischer Sprache anredete. Beide verliessen sehr befriedigt mit dem Fmplänge unser Lager. Oberst Soulherland, welcher als Besidenl zu Ajinir Gesandter bei den meisten der liier anwesenden Kajahs ist, macht«1 mir das Anerbieten, einigen dieser Fürsten «'inen Besuch abzustatten, was ich natürlich aufs dankbarste annahm. Der Verabredung.'gemäss fuhren wir zu-ersl zum Hajah \nn Bhuitpur, welcher mich im engen Kreise seines Hofes cnipliiig. Se. Hoheit, von den .lals, der Bauerncaste, abstammend, besitzt nicht die feinen Manieren, welche gewöhnlich ilie indischen Fürsten auszeichnen ; aher es lag etwas biederes und herzliches in seinem Wesen. Der Hajah nimmt mit seinen Mannschaften ein grosses Lager ein, und er selbst wohnt in ungewöhnlich grossen, von Leinwandwällcii eingeschlossenen Zelten. Hm beschält igten aufs lebhafteste die Vorbereitungen zu einem Feste, welches er dem Generalgouver-neur zu Ehren veranstaltete und wobei vierhundert. Personen nach europäischer Sitte diniren sollen. Wenn gleich der Hajah bei dieser Gelegenheit nichts geniesst, nur für den Appetit seiner Gäste bedacht ist, so bleibt es doch eine merkwürdige Erscheinung, dass ein llindufiirst für dergleichen Dinge Interesse zeigt. Nach manchen, meinen König, mein Vaterland und mich betreffenden Fragen, lud mich Se. Unheil ein, Hhurtpur und Dyg zu besuchen. „Ich will Dir Pferde und eine Eskorte auf Deinem Wege stellen,1' waren seine Worte, ,,und nach Gräften für Deine Unterhaltung sorgen, bedaure nur, Dich nicht, persönlich in meiner Kesidenz empfangen zu können." Da diese Orte nicht sehr aus meinem Wege liegen, und der Oberst Soulherland rielh, ein so freundliches Anerbieten nicht abzuweisen, werde ich mich von Agra aus dahin begeben« Um Sr. Hoherl Zeit nicht länger in Anspruch zu nehmen , empfahlen wir uns und eilten zum Hajah von Abwar, der uns bereits einen seiner Verwandten mit einer Eskorte entgegengeschickt halte. Der Hajah empfing mich mit allen Ehren , Kanonen w urden bei unserer Ankunft gelöst, eine Ehrenwache stund aufgestellt, und sein kleiner Huf war in vollem Glänze versammelt. Se. Hoheit ist ein grosser, schöner Herr, in dessen freundlichen Augen Wohlwollen und Offenheit liegt; seine schön» D Zahne hatten leider durch das Hauen der Areka eine rölhliche Farbe angenommen. ..Ich nehme es Dir sehr hoch auf." redete er mich an, ,,dass Du, einem grossen liönige angehörend, aus weiter Perne kommst, mich zu besuchen." Er hatte im Kenehmen und in der Unterhaltung etwas edles und fürstliches, und war so lebhaft und unerschöpflich in Fragen, dass wir eine kleine Stunde bei ihm verweilen mussleu. ßeii Hoheit erzählte, er sey ein grosser Freund der Jagd, des Mililairs und schöner Gürten, und uli möchte nur kommen, mich in seinein wildreichen Land«' zu vergnügen, wo ich die beste Gelegenheit finden würde, Tiger, Eber und Antilopen zu scliiessen. Der Hajah besitzt Hunde, welche einen Tiger angreifen und födten und hatte ., dies Schauspiel zu zeigen , einen Tiger und Hunde mit gebracht; indess da dies «loch nicht ganz ohne Gefahr sevn möchte, auch Lord Ellen-borough kein Freund solcher Sccncn ist, so wird die Sache wohl unterbleiben« Zur Ergötzung und um den Empfang vollständig zu machen, erschien eine ebenso hüb sein- als reich geschmückte Bajadere, welche, in lallen-reiche bunte Hocke und weile seidene l'anlalons gekleidet war, voll Juwelen prangte und grosse silberne Hinge mit Schellen um die Knöchel tru^;. Ihre Bewegungen waren nicht ohue Anmulli | aber zu einförmig, um aul die, Lange zu fesseln. Endlich wurde ich mit JiosenöJ besprengt» erhielt die in Blättern der Betelrebe gehüllte Belleliiuss, und wir nahmen aufs herzlichste unter dem Dunner des Geschützes Abschied, begleitet von der Eskorte bis zur Gränze des Lagers. Da der Bajah von Alwar folgenden Tages zum Der-bar vom Generalgoiiverrieur eingeladen war, sobeschloss ich, mich den Herren anzuschlicssen , welche ihm zum Empfange auf Eleplianten entgegenritten. Wir trafen erst einige hundert Alaun zu Kamcele, welche ihre grossen Flinten von Zeil zu Zeil als Zeichen der Freude abschössen; dann kam der General der Truppen auf einem Eleplianten und hinter ihm ein Bataillon regulär« Infanterie. Diesen folgte der Bajah auf einem in Gold und Silber geschmückten Eleplianten, vor ihm im llaudah standen zwei Büchsen und den Zug schlössen mehrere hundert Mann irreguläre Gavallerie, mannigfaltig gekleidet und bewaffnet. Der Bajah rief mir, als er mich erblickte, mit der rechten Hand fortwährend winkend, ein freundliches Salam zu, und versicherte nicht wenig er freut zuseyn, mich unter den ihn Begrüssenden zu linden. Obgleich der Itajah nur eine Itevenue von zehn Lack besitzt, so lag doch in seinem Aufzuge beinahe ebenso viel Pracht, als in dem des Bajahs von Bhurtpur; auch sein Hofstaat war nicht geringer, denn ihn begleileten dreis-sig seiner Häuptlinge, Ollicirrc und .Minister. Die Un-ferredung zwischen ihm und dem Generalgouverneur (lauerte eine starke halbe Stunde, er erzählte von seiner Krise und seinem Lande, und äusserte bei den (iesehen-ken wiederholt seine Freude, dass man ihn so reich mit Wallen bedacht habe. Nach ihm erschien noch derKajah von Schapura, ein Verwandter des Hauses von Odeypur, dessen Besitzungen iheils in diesem Staate, theils im britischen Territorium liegen. Sein Aufzug war ein sehr einfacher, indem seine Kevenue kaum ein Lack beträgt: er selbst imTakt-i-rawan, seine Kegleitung zu Fuss und zu Pferde. So viel für jetzt von den hier anwesenden Fürsten; begleiten Sie mich nun auf meine Streifzüge. Die Muselmänner feiern jetzt das Fest, des Moharrem , dem Tode Hussein und Hassans zu Fhrcn. Während desselben er-gehl das Volk sich in Vergnügungen aller Art; vor einzelnen Läden und ..Moscheen stehen Thürmeben aus buntem Papier höchst zierlich gemacht, Tabut (d. i. Sarg) genannt, mit Läinpchen erleuchtet, welche am letzten Tage dieses Festes, unter feierlicher Prozession nach einem heiligen Wasser getragen, hineingeworfen und gleiehs;.....larin begraben werden. — l eberdem sind die Abendstunden ilie eigentliche Zeit, das Leben und Treiben des Volkes kennen zu lernen. Ich nahm daher dankbar das Anerbieten des (lapitains Aleoek an, mit ihm auf seinem Llephanten durch die Strassen Delhis zu reiten; sein liameelsuwar trabte voran, uns Platz zu machen*). *) Dieser von Jedermann geliHite und Imrli genchtcle Otti eier, wurde seinen Aii^eliüi-i^en und Freunden Hilf eine t'nrellf bnrp Art im November 184i ent rissen. Capitata Airork, llqmly Wir begäbet! uns nach der Chandrie-Choak, jener breiten Strasse, welche Delhi von Osten nach Westen durchschneidet. Als wir an dem äusserslen Westende in dieselbe bogen, stellte sich unseren Blicken das in teressantestc Leben einer indischen Volkswelt dar. Die (mandric-Choak oder der Silbermark! besieht aus einer Strasse zwei- oder dreistöckiger, von Sand - und Backsteinen erbauter Häuser, in der unteren Etage befinden sich die offenen Bazare, in den oberen sind die Wohnungen der liaulleute, aus jenen verbreileteii unzählige Lampchen eine Hello, wie sie die schönste Erleuchlung qiiatcrma.stcr-p;eiieral, vrrliess nämlich an einem Doi)iierslni;e Lnwnpur im hilankiu, um nach Apra 7.11 neben, son wo er sein. Heise auf JNussirabnd fori sei /.en wollte. Den Freiing \ erlebt r er in Herrn (Ilarkson's Haus zu Meinpiu y, und liess sieh am Sonnabend im INilankin nach Vpra trafen. Hei llurenb Tallan wurde der sorglose Heisende von einem Decoit Trupp aiigrpriU'cn : er sprang schnell aus seinem l'al.inkiii , um sieh mit dem Säbel EU M'l'llieidi^en \ aber \c]|,ismii \tm seinen Trägern, sali er sieb uueh einem bellinen Kampfe und mehreren lohousnefiihrlirhi'ii Wunden g«ntttb|gt, um BeUUWd »ach dem Dorfe /.il laufen, \\„ bei ihn ein Scbiiss dieser Minder liidtete. Ks bat sieh naehln 11 erpclicn , dass diese Dccoltl Capitata Alcock flii" den Magistrat Herrn lluwiii gelullten liaben, welcher ihnen aufs eifrigste uueli ■tflllfaB und Ihilluuiip lieble, dieselben /ur Haft zu Illingen, Herr l'uwin trat' zwei Shiiuleu .pälcr auf dem Miirilptal/o ein, niif* lielsle von dem Freipnisso erschüttert, und brachte die furebl bar eutslellte Leiche nach Mcinpurc zurück, Di« Indischen Zeitungen bemerken dabei, dass die Krinonlunp eines Europäers durch Heeoils die priisnle llestüming in ,|er C.si IIsehal't erregt habe; denn es wäre ein neuer und kuhner Fnrl.srhritl in ihren liitrrneliuiuiiHen, wozu sie um so m,.|ir tT,nulhitff wurden, all es uiclil unbekniinl sry, diiss die F.uropür, ,|„rcli das Knn/.e I and .ehr 11 II unbewaffnet rflltlM. nur geben kann, und in diesen sab man an den offenen Fenstern, Balconen oder Erkern, die Frauen und Mädchen restlich geputzt die Menge beobachten. Köpf an Kopf drängte sich das Volk von Bude zu Bude, Eleplianten und liamoele suchten bedüchligsieh durch diese Mcnschen-masse den Weg zu bahnen; hier hörte man Waaren anpreisen , dort sah man schöne Frauengestalten in ihren weissen luftigen Gewändern unter Lachen und Scherzen sich der Freude und dem Frohsinn überlassen; Musik ertönte, während Tänzerinnen und Spassmacher einen kleinen Kreis um sich versammelt hatten , der mehr in Geberden als Worten seinen Beifall zu erkennen gab. Bin schlauer Fnichlhäiuller bot seine Ifucka jedem Vorübergehenden an, um Käufer an sich zu locken; Juwe-Irnhändler Öffneten von Zeit zu Zeit ihre Kästchen und zeigten den schönen Schmuck an Gobi, Silber, Edelsteinen und Perlen; denn Delhi's Goldarbeiten, besonders die in Filelgrain, sind künstlicher, geschmackvoller und billiger, als irgendwo in Indien und übertreffen bei weitem die in Genua. Auch Malereien auf Elfenbein , sowohl Porlrails als Gebäude und Aufzüge werden hier bis zur grössten Vollkommenheit ausgeführt und würden selbst unseren ersten Künstlern alle Ehre machen. Es ist nicht allein die Aehnlichkeil, welche man daran bewundern muss, sondern auch die Feinheit und Treue in der Ausführung. Wir rillen wohl zwei Stunden durch diese geschäftige Welt und kehlten erst spät des Abends nach unserem Lager zurück. Oilicl.\ H.ise. II 1 Eines Morgens frühstückte ich beim Capitain D.. welchem das hiesige Zeughaus anvertraut ist, und wo ich die Bekanntschaft, des Herausgebers der Delhizeitung machte. Dessen schönes Haus besitzt, wie hier mehrere der von Europäern bewohnten Gebäude, unterirdische Gemächer, in denen man, wenn die heissen Wind« wehen, gegen deren trockene Glulbhitze ge-sohülzt ist, und eine beinahe um 10"gekühlte Temperatur geniesst. Nicht weit davon liegt der vorn Kaiser Schah Jehan angelegte (harten Schalimar, in welchem sich das Schloss des britischen Residenten befindet; aber gegenwärtig ist dasselbe unbewohnt und der gross« Garten, voll der schönsten Bäume, etwas im Verfall. Wir nahmen nachher die Druckerei in Augenschein, bei welcher mehrenlheils Eingeborne angestellt sind und mit der zugleich eine Steiudruckerei verbunden ist. Aber von besonderem Interesse war mir das hier am Wasser gelegene Zeughaus. In demselben befanden .sich HO Geschütze verschiedenen Calibrrs, Wallen für alle Truppen!heile gleich sorgsam und geschmackvoll geordnet und zwei Pulvermagazine, in deren einem 200 Gentner lagen. Wenn gleich alle Gebäude sehr zweckmässig gebaut waren, so Hess sich doch viel dagegen aussetzen, dass eine solche Anhäufung von Kriegsmaterial in der Stadt, drei Meilen von den Truppen entfernt liegt. An demselben Tage in später Nachmitlagsstundr rill ich durch die Stadl nach dem südlich ausserhalb dersei- ben gelegenen, wenige hundert Schritte vom Thore entfernten Trümmern des Pallasles von Schah Feroze, auf dessen Plattform die berühmte Feroze. Cotclah-(Feroze Stab-) oder Feroze Lalhsäule steht. Es ist dies eine jener Säulen, deren der fromme Fabian vor 1400 Jahren auf seinen Krisen gedenkt, und von welchen noch eine im Fort zu Allahabad, und die drei anderen in Nordbchar, nahe der Nepaulgränzc in Tarai, nicht fem von Bcltia und dem Gandaki-11 risse sieben. Au allen beiluden sich dieselben Inschriften in der allen Pali- oder Deva Magalhispraclie. und an dieser noch persische und Sanskrits< hriltzüge. Dem grossen Scharfsinn des gelehrten Jas Prinsep ist es gelungen, die der Palisprache zu enlziflern. Es ist ein Edikt des Bhuddislenkönigs über ganz Indien, i mens Asoka (der Kummcrlose), welcher von 325 bis 288 v. Ehr. lebte, gegen die Vertilgung lebender Tb irre und eine Ermahnung zur Beobachtung des Blrud->l i snttis. Die Feroze Gotelah, aus einem Sliirk braunen Granit, bat unten 10' im ( tnfange, und erhebt sich etwas spitz zulaufend bis zu h*V Höhe. Sie sieht ein gemauert auf der Platt form des völlig in Trümmern zerfallenen Pallastes. Die Sonne neigte sich ihrem I ul ergingt zu, als ich vor diesen umfangreichen Bui-iicii eintraf; ich band mein Pferd an ein grosses Maticr-slück und klimmte über mächtige Dogen und Hallen zur Plattform hinauf. Hier vor einem mehr als zwei r lausend Jahre alten Monumente, von welchem drei grosse Epochen aus Indiens Geschichte zu mir redeten: die der Bhuddislcn, Brammen und Mongolen, umgehen von unabsehbaren Trümmern mit dem Blick auf Delhi, dessen Minarets und Kuppeln die uniergehende Sonne vergoldete, musslen jene Zeilen und Völker im magischen Bilde vor meinem Geiste erscheinen. Es herrschte die tiefste Slille, nur von Delhi drang, kaum hörbar, dann und wann leise das Sladt-geräusch zum Ohre, und aus den Bäumen, wo einst Leben und Glanz geherrscht, sah ich einen Schakal auf Baub dahinschleichen. In solcher Einsamkeil em-plindet und erkennt der Mensch mehr als je, wie hinfällig und vergänglich seine Werke sind, wie Völker erstehen und untergehen, und wie das höhere Geistige dem Erstorbenen l'lalz machen muss. Ich sagte mir: Was ist «leim da nenn] in der Well 7.11 sehen? Was steht denn tust, wenn Rom nicht konnte stellen.' Ich erreichte eben noch zu rechter Zeit das Lager, um mit einigen Ereunden in der Abendstunde auf Elcphan-teu nach der Stadt zu reiten, wo am 10. lYbruai der lelzle Tag des Moharrem gefeiert wurde. In diesen Stunden sind die Häuser der Vornehmen für Jedermann geölfnet, man freut sich Eremdc zu empfanden. Die hellerleuchleten Bäume sind mit Blumen ire-schmückt und mit Teppichen ausgelegt , der Herr des Dauses sil/.l auf einer Ottomane von seinen Angehörigen .....irlicn. ruft den Eintretenden ein Sabin lu, Tänzerinnen und Musikanten erscheinen und Schcrbet und Süssigkcitcn werden gereicht. Mau kommt und geht, uach Gefallen. Auf den Strassen sieht man das Volk, Männer, Frauen und Kinder, in grossem Auf-zuge, die Tabul tragen und begleiten; voran gehen Musikanten, Elcphanlcn, Fackelträger und Züge mit bunten Papierlatcrnen, Bildern, Blumen und JPnlm-zweigeu. Wo die Tabut vorüberkimimt, wird gesungen und gejubelt und Feuerwerke werden abgebrannt. Dies Treiben dauert bis zur Mitternarhlsslunde und dann tritt vollige Stille ein. Wie gewöhnlich, so unternahm ich auch am folgen-den Morgen noch vor Sonnenaufgang einen Spazierritt, und diesmal um die Westseite der Stadt nach der Sternwarte, dem Gentur Mantar, welches unter Mahomcd Schah im Jahre 1724 von seinem Günstlinge und Minister, dem eifrigen Forscher in der Astronomie, Jey-sing, Bajah von Jeypur, erbaut wurde. Dasselbe, liegt eine kleine Stunde südwestlich von der Stadt, inmitten vieler Binnen; aber es war nie vollendet und ist leider von den Jals so zerstört, dass mau nur noch die Trümmer davon sieht, ludess aus diesen liisst sich noch deutlich das grossartige Bauwerk erkennen. Auf grossen Gewölben ruhen die kolossalen Guomone und Quadranten aus rolhem Sandsteine und Backsteinen erbaut, zu denen schön gewundene Marmortreppen führen. Ausser diesem Observatorium errichtete Jcysing »och vif* andere in seiner Besidenz. das Saraj Jeypur oder Huwa Muhul, iu Multra, Bcnares und Oujeni. Seine astronomischen Tafeln, welche er 1728 vollendete, nannte er seinem kaiserlichen Patron zu Ehren ,,Zydji Mahomedschassi," d. i. die Tafeln Mahomed Schahs. — Auf dem Rückwege durch das Dclhithor begegnete mir mein Reisegefährte, Capiluin West, welcher mich einlud, den Pallast des Grossmoghuls in Augenschein zu nehmen, indem der Commandant desselben, Gapi-taiu Angelow, sich erboten hätte, ihn uns zu zeigen. Der jetzige König ist der sechsundzwanzigstc Fürst seines Hauses, seil Timur (1413) seine Dynastie auf den Thron von Delhi erhob; aber deren herrschende Macht halte der Thal nach schon mit dem Tode Aurengzcbs (1707) ihr Ende erreicht. Als die Briten des jetzigen Königs Valer, Akbar Schah, aus der Gewalt der Mali-raltcn (1803) befreiten, gehörten ihm nur der Pallast und die Ländereien , welche ihn umgaben , nebst zwei Lack jährlicher Appauagc. Die britische Regierung erklärte, obgleich sie keine Verbindlichkeit gegen Se. Majestät habe, so wolle sie ihn nicht allein mi Besitze seines Pallasles und seiner Eamiliengüler (Tajul genannt; lassen, sondern ihm noch eine jährliche Pension von Vi Lack (120,000 Li.) bewilligen. Akbar Schah, welchen der grausame Giuliani Khadir geblendet hatte, ein hoch-hejahrler würdiger Herr, genoss die Liebe der Einwohner von Delhi, und alle niiiseliiiäiinischcn Fürsten Indiens ballen auf ihn die Ehrfurcht übertragen, in welcher seine mächtigen Vorfahren standen. Seine verbes- serte Lage erlaubte ihm wieder mit einigem Glänze auf-zulreten , wobei die alle Etikette des Hofes der Gross-moghnle aufs strengste beobachtet wurde. Er starb, SO Jahre all, den 28. September 18^7. Der jetzige König (mit dem Titel: Abul MozITer Sa-rajuddyn Mahomed Balladur Schah Badscha-i-Ghazie), ein blosser Schallenlürst, hat diese Liebe durch sein ausschweifendes Leben und seinen zänkischen Sinn ein-gebüsst, er sieht mit seiner Familie uicht im besten Vernehmen und lebt mit seineu Ministem in fortwährendem Streite. Noch wenige Tage vor unserem Eintreffen sah er sich genölhigl, den Beisland des britischen Besidenl.cn in Anspruch zu nehmen, um seinen Haus-minister aus seinem Pallaste zu schaiTen , den selbiger nicht freiwillig verlassen wollte. Auch in seinem Harem halte er einigen Kummer und Öffentlichen Aerger erlebt. Eine seiner Kebsweiber wurde ihm unbewussl guter Hoffnung, bald eine zweite , und da ergab es sich, dass ein als Eunuch gekaufter Wächter des Ilarems die I rsaihe dieser Erscheinung war. An dem Sclavenh.mil ler konnte sich der ergrimmte König nicht .rächen , und den angeblichen Eunuchen durfte er nicht mit dem Leben bestrafen; ihn mit Peitschenhieben aus dem Pallast zu jagen, war das einzige, was er ■verhängen konnte. Der Bönig hat sich erst vor wellig Monaten, im neunundsechszigslen Jahre, zur Betriibuiss seiner Familie, abermals verheiralhcl, und Stand kürzlich mit dem Scindia in lebhaftem Briefwechsel, wegen lieber Sendling eines Arztes, >velclier die ,,unbezahlbare Kunst besässc," wie sich Sc. Majestät ausdrückten, einen Appetit von täglich zehn Siers (20 Pfand) zu erwecken. Ob der Hajah von Gwalior sich von diesem geschickten .Manne auf einige Zeil trennen würde, war ihm h unbestimmt. Wer dem Könige seine Aufwartung machen will, meldet sich beim Hausininister, mtiss einige siebenzig Rupien zahlen und erhält, dafür einen Säbel, welcher nicht zu gebrauchen, und ein Ehrenkleid, welches nicht zu tragen ist. <öffentlich erscheint der König nur zweimal im Jahre, wenn er die Jaminamoschee und llu-mayuns Grab besucht, Hann silzt. er auf einem sehr originell bemalten und geputzten Eleplianten , umgeben von seinen Ministem, den Vornehmen I)elhi\s und seinen Suwars. Akbar Schah sah mau in dieser Weist sich zu Zeilen im Freien ergehen, indem er dabei M&M Hucka rauchte, welche auf dem Kopfe des Elephanlcii stand und von dem Malumd gehalten wurde. Er verlangte dann, selbst von Europäern, dass die Fahrenden aus ihren Wagen, die Heiler von ihren Pferden steigen und sich vor ihm verneigen sollten ; aber es wurde ihm, so wie dem jetzigen Könige erklärt , dass er auf solche Ehrenbezeigungen keinen Anspruch machen dürfe. Der Pallast des Königs oder der Jchan-Abad , das einzige ihm gebliebene Besitztums von dem Glänze seiner Vorfahren, wurde von Schah Jehau (reg. 1687 1656) im Jahre 1631 auf den niederen Quarzklippen des rechten Jamnaufers unbefangen und nach zehn Jahren vollendet. Eine 40' hohe Mauer aus rolhen Qu.i-dersand.steinen , mit kleinen Bollwerken und Thürmcn und einem tiefen Graben , von 4000 Seht ilt Umfang (oder beinahe 10,000 engl. Fuss) sehliesst in einem un-regelmässigen Viereck die Widmungen des Grossmog-huls ein. Zwei kolossale Doppell bore mit kleinen Vorhöfen , das des Einganges nach Westen, das andere nach Süden gelegen , führen in diese kleine Stadt. Die östliche Seite wird vom Jamna bespült, welcher aber noch so weit von der Mauer entfernt ist, dass hier ein kleiner Garten hat angelegt werden können; die nördliche Seile wird durch einen kleinen Ganal von dem auf einer Insel gelegenen allen Fallast gelrennt. Derselbe ist ganz verfallen, wurde einst als Slaatsgefiingniss benutz!,, und häng! durch eine llogeubrücke mit dein neuen Pallasl zusammen. Wir traten durch das Wesllhor ein, über welchem Capitata Augelowr wohnt, und dessen Güte wir die de-laillirte Besichtigung verdankten. Ein hochgewölbter Gang, in welchen das Licht von oben hereinfällt, mit Nischen an den Seiten, führt durch ein Thor in den ersten, ;U)0 Schrill langen Hof, den wiederum 'Mauern einschliessen. Ein 4" breiter Ganal , welcher den inneren Baum von Süden nach Norden durchschneidet, geht unter die nach Süden gelegenen Thorr in den grossen Graben. In östlicher Richtung den Hof durchschreitend, kommt man durch ein grosses Portal in einen200 Schrill breiten, ein Viereck bildenden Hol, in welchem der äussere Thron angebracht ist. Er steht in einer aus weissem Marmor gebauten Säulenhalle, dem Eingänge gegenüber; zwanzig Säulen in arabisch-byzantinischem Stvle in zwei Heiheu bilden die Front, acht die beiden Seiten ; der Thron selbst ist ein marmorner Sessel, die Bückseile schmücken Arabesken in llorcntinischer Mosaik, unter denen ein Orpheus aus Edelsteinen, unmittelbar über dem Throne, unsere besondere. Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Es ist ein Bild von 8" Höhe , und scheint die Copio eines berühmten italienischen Meisterwerks zu seyn. Vor diesem Thron er-thciltcn die Grossmoghule den Gesandten und den Vornehmsten des Reichs Audienz, wenn selbigen anbefohlen war, auf Elephanl.cn zu erscheinen. Eine Barriere trennt die Eleplianten, welche in besonderer Ordnung dahinter aulinarschireu inussten , deren hier gegen 20(1 Raum haben. Aus diesem Hofe kommt man durch ein kleines nörd lieh gelegenes Thor, in einen mit weissen Marmorplal teil ausgelegten Hof, nach dem Dewan-Kost. Es ist ein aus weissem Marmor gebautes olfenc.s Audienzgebiiiide j die gewölbte Decke wird von !J2 Marmorsäulen in zwei Reihen getragen. In der Mitte stand der berühmte l'l.iucnthron aus schweren Goldtafeln, mit Diamanten, Bubinen, Smaragden und Perlen überzogen*, zwischen zwei goldenen Pfauen, die ihre ausgebreiteten Edel sleinsrhwoife erhoben hallen, und über welche ein Pi pagcy in natürlicher Grösse, aus einem einzigen Smaragd geschnitten, den prachtvollsten Thron der Erde zierte. Der Juwelier Tavcrnier, welcher ihn gleich nach seiner Vollendung sah, schüttle ihn auf 6ya Million Lt. an Werth! Den kostbarsten Stein, ein 11 tibin erster Schönheil und (»rosse, hat Timur entführt, und den Edelstcinschmuck nahm Schah JNadir mit sich nach dem persischen Hochlande. Jetzt ist nur noch ein einlacher Sessel auf hohem Fundament stehend vorhanden ; dünne Goldplaltcii, mit werlhloscn Sleinen und Perlen besetzt, bedecken diesen Thron, und ein Himmel von silbernen Säulen getragen schwebt darüber. Zur Seile stehen in arabischen Lettern die Worte: „Wenn je das Paradies auf Erden, so ist es hier! so ist es hier! so ist es hier!" Nach dem Jamna liegen drei höchst zierlich gearbeitete gitterartige Marmorfenster, in deren mittlerem eine ÖeHiiung angebracht ist, vor welcher die Grossinoghulc zu sitzen pllegten, und durch welches nur ihnen gestallet war, ihr Auge au der fruchtbaren .Niederung zu weiden. Südlich vom Dcwan-Kosl, längs dem Flusse , liegen die in arabischem Style erbauten Marmorpalläsle des Königs und seiner Frauen, nördlich die Hader, Gär-leu, die Wohnungen der Prinzen und eine kleine Moschee. Alles ist aus weissem .Marmor mit eingelegter Edclstciniunsaik erbaut, wobei Pracht mit Heftigkeit und Bequemlichkeit welleifern, und das Zierliche, die mannigfaltigen Muster au den Säulen. Erkern und her- austretenden Hallen bewunderungswürdig kunstsinnig und geschmackvoll sind; aber mehreres is! bereits so in Verfall, dass einige der Gemacher und Hader nicht mehr benutzt werden. Auch der Garten, in dessen Mitte sich ein Hassin und Springbrunnen belinden, ist durch geschmacklose Anbauten und Abänderungen seiner früheren Heize beraubt worden. Vor dem Eingänge zur Widmung des Grossmoghuls ist über einem Steinsilze eine Wage angebracht, um anzudeuleu, dass nur Gerechtigkeit in diesen Häumcn gehandhahl wird. Als wir in die Hallen traten , welche zu den Wohngemächern des Königs führen, sahen wir einen Hhapsodenerzäbler, der vor dem Schlafzimmer des Grossmoghuls sass , und mit lauter Stimme Mähr-cheu vortrug. Ein einfacher Vorhang trennte ihn von dem auf Ituhcbetleu liegenden König, welcher durch diese Mährchen in den Schlaf eingewiegt werden sollte. Vermöge einer Treppe stiegen wir von hier nach dem am Jarnna gelegenen («arten hinab, den einige grosse Tamarinden, Bananen und Blumen aller Art schmücken, und worin Tauben zum besonder!) Vergnügen des Königs gepllegt werden. En den Morgen- und Abendstunden ergötzt sich der alte Herr au Spazierfahrten auf dein hier 1)00' breiten Jamna. Wir begaben uns endlich nach der Wohnung des Gapitain Angelow. Von einem über derselben sich erhebenden Thür ine geniesst man ein vollständiges Panorama von Delhi und seiner Imgegend, mit der Aus- sieht auf die in gerader Linie davon ausgehende Chan-drie-CIioak. Leber der dieht gedrängten Häusernaasse erhebt sieh zunächst die Jammamoschoe, und dahinter liegt im Umkreise ein unabsehbares kahles Kehl, bedeckt von unzähligen Uuineu, an welches nach Norden sich einige Dorfer mit ihren grünen Saalfeldern und die gleichsam in einem Wäldchen liegenden Uantonnomcnls an-schliessen. Der Pallast selbst, in welchem an 7000 Menschen wohnen, erscheint zwar grossartig, doch stören die vielen ausserhalb der Höfe siehenden Lehmhütten den Kindruck; aber die Aussicht auf das Janina-thal ist entzückend. Zu den grösslen Merkwürdigkeilen Delhis gehört die schon aus weiter Ferne sich kenntlich machende Cn* lab-Minar. Sie liegt fünfzehn Meilen von der Stadl, und ist die. berühmte Säule, welche Uulah-ud-Dern, der Stiller- der (»hurideu und der Zertrünnnerrr des Itrama-nenthronrs in Delhi (1193), als Triumphsäule des Ma-homedanismus über das Dramanenlhum erbaute. Ich litt am 13., begleitet von einem Kameelsuw ar, mit der eisten Morgeniöthe aus unserem Lager dahin. Ks war ein frischer klarer Tag, nur 49° F.. ehe die Sonne aufging. Der Weg führte mich um die Westseite der Stadt, an den Lagern der Hajah's vorüber. Dann durch ritt ich das Feld der Ituiucu und Trümmer in seiner ganzen Länge, indem die Uulab beinahe den Schluss-^lein bildet. An dem Grabe Sal'dir Jan-e's nahm ich eil anderes Pferd und verweilte dort ein wenig, um dies schöne Denkmal, welches die Hülle eines nahen Verwandten aus dem liönigshause Aude birgt, in Augenschein zu nehmen, Es liegt in der Mitte eines grossen v iereeki-gen Hlumengartens , umgeben von einer hohen Mauer, und ein «riosses Thor mit verschiedenen Hallen und (ie- o mächeru aus rolhem Sandslein, bezeichnet den Eingang. Das (Jrabgebäude, aus weissem .Marmor und rothcm Sandslein ecbaul , welche hier parallel und in senkrech-len Lagen mit einander abwechseln J beslehl aus einem grossen Dome, umgeben von gewölbten Hallen, in dessen Mitte, einem Octogon, der Leichnam in einem Marmorsarkophag ruht; die /.weile Etage ist über die Plattform hinausgebaut und birgt den Pracht sarg. Viele Thüi'iniheii, deren Dome von kantigen Säulen getragen Werden, und kleine Minarels erheben sich über den Ecken und dem äussersleii Bande. DerGaiien ist ziem lieh gut erhalten und prangte voll aromaliscluluflemlcr Blumen; aber die Bassins und Springbrunnen, welche ihre kühlenden Wasser in die Lüfte sprudelten, sind verfallen. Als ich auf einein der höchsten Thürmchen stand, den («arten mit seinem reichen Bliimenllor zu meinen Ibissen , in dem sich wilde Pfauen tummelten, darüber hinweg Buine an Ruine und im Hintergründe Delhi , war eben die Sonne im Aufgehen. Tiefer und heiliger Eriede ruhle in diesem Augenblick über dem stillen und einsamen Orte, der vielleicht die seligste Bubestälte einer menschlichen Hülle ist; aber zu be- Magen ist, dass die Lebenden das Andenken der Tod-tftn so wenig ehren und ihnen diese Hube nicht gönnen, denn ,in den schönsten Denkmälern /.eigen sieh Sporen von frevelnder Hand; nicht die Hindus, sondern die Muselmänner selbst, sind diese Zerstörer, welche dem Andenken ihrer Vorfahren auch nicht die geringste Achtung widmen, und es den Briten überlassen, ihre Moscheen , Grabmäler und I'alläste zu schützen und wieder herzustellen. Gegen acht l'hr befand ich mich vor der stolz sich erhebenden Cutab»Minar. Sie ist aus schönem rothen 'ind festen Sandstein erbaut, hat im Fundament '«V Durchmesser und erreicht in drei Absätzen bis zurhüch-■top Spitze 205' (bis zur obersten Gallcrie 242.' 0"). Diese Säule , die grösslc der Lide, sollte nach Absicht Lutab-ud-Deen's den Eingang zu einer von ihm zu erbauenden .Moschee bezeichnen. Der untere Absatz, ungefähr 00' hoch, wechselt mit eckigen und runden verli kaleu Cauollirungen, um welche in erhabener arabischer Schrift, Sentenzen aus dem liuran angebracht .sind; die beiden anderen Absätze, aus runden Eanellirungen he-Mchend, gehen allmählig spitz zulaufend hinauf zur höchsten Spitze, in einem kleinen Dom endend, der von acht kantigen Säulen getragen wird. Ein Erdbeben hatte den •elben 1S03 herabgestürzt , er ist jedoch in seiner ursprünglichen Gestalt von den Engländern wieder herg«--s'elll wurden. Die Catab steht inmitten uralter Bhuddisten- und Hinduhaulen und einiger muselmänuisehenRuinen. Aus den kolossalen Thoren und Säulen, den kühnen Gewölben der ersleren, erkennt man noch heute eine grosse Zeit, die in den erhabensten Bauwerken ihren Glauben und ihre Gebräuche verewigen wollte. Um die Gesimse ziehen sieh in Seulplurrn die Aufzüge ihrer Könige, ähnlich denen der heuligen Fürsten, die l'ilaster zieren Elrphantenköpfe, und der forschende Beobachter würde hier eine längst vergangene, uns so wenig bekannte Zeit in einzelnen geschichtlichen Momenten verfolgen können. Indess dazu gehört ein langer Aufenthalt, der mir nicht vergönnl war, ich musste mich mit dem llüchtigeir Eindrucke begnügen. In einem der Höfe steht eine alle runde , mit Sanskrit- und arabischen Inschriften verzierte, ,'10' hohe eiserne Säule, in welche der Zerstörer Schah Nadir in seinem Zorn mit der Axt eine liefe Beule schlug. Nachdem ich einige Stunden unter diesen uierkwiir digen Buincu uinhergewanderl war, führte mich mein Führer die Cutab hinauf. Vermöge einer Wendeltreppe von 383 Stufen erreicht man die höchste Spitze, welche von einer eisernen Gallcrie umgeben ist. Aber, wie soll ich den Anblick schildern, der sich hier meinen Augen darbot. VN as mir bisher von Delhi und seiner Im gegend nur in einzelnen Bildern erschienen war, zeigte sich nun auf ein Mal in seinem ganzen Umfange. Da lagen die Ruinen von Pallästen, Villen, Moscheen, Grabmalen) . Garawansereien und Gärten früher Jahrhuti derte. unter deren Trümmer sich noch heule hundert und sechzig Kuppeln und Thüruie kenntlich machten! Delhi mit seinen blendend weissen Marmordomen und Minarrts. und der dahinter in grünem Thale strömende .lamna begräuzte das düstere Bild. Ich sass wohl eine Stunde auf diesem Punkte, wo des Menschen Phantasie so reiche Nahrung lindet, und wo Jahrlausende warnend und belehrend zu ihm reden. Der Führer, ein schöner Hindu, stand eben so nachdenkend und in sich versunken neben mir und unterbrach endlich die feierliche Stille mit. den Worten: ,,Sahib, hier ist nichts von Bestand gewesen, viel Jammer und wenig Freude, die Lebenden haben nur daran gedacht, sich nach dem Tode schön zu betten, und die .Nachkommen, das zu zerslörcn, was Im die Ewigkeit bestimmt war." Ich erreichte nee)] zu rechter Zeit unser Lager, um Zeuge einiger interessanten Derbars beim (ieneralgou vernein- seyn zu können. Wie gewöhnlich waren zwei Geschütze und 1 Bataillon in der Hauplgasse aufgestellt, den eintreffenden Fürsten die Ehren zu erweisen. Zuerst erschien der Bajah von Dhnlpur-Bary, in ähnlichem Aufzuge wie der Bajah von Bhurtpur, und gleichfalls ein Jatlürst , jedoch nur mit einer Bevenue von 5 bis 6 Lack. Ilm begleitete sein einziger Sohn, ein Knabe von ■lebl/.ehn Monaten, und 2(>Scrdars und Ministers. Nach ihm hielten die Edeln von Delhi auf Eleplianten und in l'alankincn ihren Aufzug: ehemalige Minister der Gross »mghiile, einige Serdarv und die vornehmsten Wechsler; \. Olli'!,-, Reis.-. II 3 inohrentheils ergraute Miinner, von denen einige so all waren, dass sie sich von ihren Söhnen mussten führen lassen. Sie brachten einzeln, sich lief verneigend , ihre Huldigung dar, und wurden dabei mit goldenen Ketten, Pcrlschnüreu oder Shawls beschenkt und mil Kosenöl und der Betelnuss begnadigt. Zuletzt erschien der neue Hajah von Jeitpur, ein grosser [schöner Mann in der Blülhe des Lebens. Er sollte mit dem kleinen Eürstrnthuin gleichen Namens im Bandelkand belehnt werden, dessen bisheriger Bajah sich gegen die Briten aufgelehnt halte, entflohen und ab gesetzt worden war. Ihn halte der Huf zum Throne in grosser Dürftigkeit gefunden, und Freunde halten ihm zu seinem beutigen Aufzuge Elephanlcii und Suwars geliehen. Mil grosser Aufmerksamkeit vernahm er den Inhalt seines Bestallungsbriefes, der ihm von einem Babu vor dem Generalgouverneur vorgelesen wurde. In dem Augenblick, wo er denselben an seinem Turban befestigte , zum Zeichen , dass er geloben wolle, was darin von ihm gefordert wird, verkündete der erste liauouen-schuss seine fürstliche Würde und die .Musik spielte y,God sace ihe Qurm^. Ein kostbarer Säbel, Schild und Armschienen wurden ihm gereicht, und eine Perlenkette ihm uingeharigeii. Diese Belehnung fürstlicher Würde, oder vielmehr diese Greirniitr eines indischen Bajah war ebenso originell als feierlich und schien auch auf den Belehnten nicht ohne Eindruck geblieben zu seyn. Den letzten Tag in Delhi, den 14. Februar, fuhr ich mit Oberst Asliburnham an einem klaren, schönen Morgen nach Kaiser Humayuns Grab. Es ist das Mausoleum vom Vater Akbars des Grossen, und liegt fünf Meilen südlich von der Stadt. Der Weg führte uns auf einer von Nismes (Melia azedirachla) und Aka/.ien ein-gefassten staubigen Strasse an der Ecroze-Cotab vorüber, zuerst nach dem allen Fort. Hiervon sind nur noch die Ruinen der 40' hohen Mauern mit ihren vorspringenden runden Thürmchcn und eine verfallene Moschee vorhanden; im innern Kaumc haben Landleule ihre kleinen unansehnlichen Hüllen gebaut. Zwei Meilen dahinter liegt links von der Strasse, am Eingänge eines Dorfes, das grösste und schönste der Grabiuälrr Delhi's. Ein grosses Thor aus rothem Sandstein führt in den Garten, in dessen Mille das kolossale Gebäude liegt. Von dem llluineiilloc, welcher einst hier gepflegt wurde, und den Springbrunnen, welche hier sprudelten, sieht man nur noch wenige Spuren. Das Mausoleum selbst, aus rothein Sandstein und weissem Marmor erbaut, ist zweistöckig, mit. einer grossen hochgewölbteii Halle und vielen Nischen in der unteren und mehreren Hallen in der oberen Etage ; ausserhalb zieren Dome , von kanli Ren Säulen gelragen, Arabesken und Seulpturen, das prachtvolle Gebäude. Auch hier ist der byzantinisch arabische Styl der vorherrschende, wenn gleich sich die Kogcn und Wölbungen dem maurischen nähern. Des Kaisers und seiner Gemahlin Särge aus weissem Marmor, mit Arabesken und arabischen Inschriften , stehen :$(» in der Mitte der grossen Kalle: die seiner Familie in den kleineren Räumen, und einige der Minister halten den Vorzug genossen, ausserhalb auf der unleren Platt form ihre Stillen bellen zu dürfen. Humayuns Grabmal liegt auf einer kleinen Erhöhung, gleichsam die umliegende Gegend beherrschend \ wir wanderten langein den verwilderten einsamen Räumen umher, und erfreu ten uns an der Aussicht von einer der Nischen, wo mau gleichsam in einen Rahmen gefassl, im Vordergrunde das Ruinenfeld und dahinter die merkwürdige Stadl mit dem mächtigen Janina zur Seile vor sich siebt. Einige hundert Schrille von diesem Mausoleum befinden sich unter Tamarinden und föpatabtainea dieMar- uiorgräber mehrer Heiligen, unter denen das von Nasim idiliu das inrrkwürdigsle ist. und sich durch seine über iis zierlichen Arabesken, seine durchbrochenen Arbeiten und gitterartigen Limgränzungen, in schönem weissen Marmor, besonders auszeichnet. Fakire und Müssig gänger hatten bei diesen Gräbern ihre Wohnsitze aufge m-hlagen; Einige Hessen sich in ihrer Andacht nicht sin reu, Andere boten sich uns zum Führer in, Ein wohl :>0' tief gelegener ummauerter Teich dient den Knaben der anliegenden Ortschaften ihre Taucherkünste sehen EU lassen; als wir daher bei demselben eintrafen, ha tcu die Schwiminlustigen , ein Almosen ins \\ asser zu ,verteil welches von ihnen, indem sie sich ühnschla gend in die grosse Tiefe hinabstürzten, aus dem sclirnu Eigen W ItStrin « ring Augenblicken herausgeholt vv in de Haid nach unserer Hückkehr in das Lager begib tiefe der(ieneralgnuverneur zu dein Jiajali von Bykanir, de.s-sen/uge wir uns anschlössen. Da derHajah einige .Meilen westlich Lagerte,80 wurden die Llrphaulen vorausgr-Behickt, und wir rühren nach dem Sammelplatz. Als wir die (lanloiincniriils hinter uns hatten, und über die kahle Felshübe lüliren, zeigte man mir die Stelle, wo Schani-S|lioudiii. Nawab vnii Ptl -ospur, vor fünfzehn Jahren den allgemein geachteten .Major Fräser durch gedungene Meuchelmörder umbringen liess. Ob Eifersucht die I r-sache dieses Verbrechens war, wie Einige behaupten, "der i»h es dadurch veranlasst ward, dass Fräser den Nawab oft auf ernste und strenge Weise warnte, sich ungerechter Handlungen zu enthalten , ist unerwiesen. Genug dem Sclianisehoudiii und seinen Helfershelfern wurde der Frozess gemacht, und Dclbi's hoher Adel ci lebte das unerhörte Heispiel, den Nawab nebst den Mm dem unweit der Stadtmauern aufgehangen zu sehen. SchanischoudJns eigener Bruder soll ihm das Todcsur-theil gesprochen haben, dabei erklärend , sein Brudei habe es nicht bester verdient, weil er Anderen die Bache übertragen, welche selbst zu nehmen seine Pilichl gewesen wäre. Je naher wir an des BajAhs Lager kamen, desto h'bhafler wurde die Strasse. Kurz vor demselben kam der Bajah, in einem Takt-i-rawan'getragen , umge ben von seinen Baronen und vielen seiner Leute, dem Gefteralgouvcrneur entgegen, und lianoiicnsalvcn verkuu- toten den Moment der Begrüssung. Dieser Kmpfang iti einem Takt-i-rawan, während wir hoch auf Llephantcn Sauen, und des Hajahs Träger alle Gräfte anwenden mussten, um mit ihrem Pürsten Lord Lllcnbornugh zur Seile zu bleiben, das Drängen, Laufen und Schreien zahlloser Suwars und Diener halte etwas wildes , aber höchst originelles. Vor dem Baldachin des Empfangszel-tes Stiegen wir von unseren Eleplianten: schöne Teppiche bedeckten den Fusshoden und mannigfaltige Drapierungen zierten das grosse Zell. Wirnahmen auf Lehnsesseln zur Hechten des Hajahs, seine Barone links ihre Sitze ein. Im Beginn der Unterhaltung wurden die für den («eneralgouvcrneur bestimmten Geschenke iiber-brachl: Shawls, Seidenstoffe und Juwelen; von einem so armen Fürsten sehr reiche (iahen. Dann erschienen mehrere Bajaderen, begleitet von einem Tänzer, den ersten Mann, welchem ich in Indien tanzen sah. Der Anzug dieser Schönen war der gewöhnliche der INodgc-mädchen, ihr Schmuck sein- wcMhvoll , und ihr Tanz ein zwar graeieuses, aber einförmiges Bewegen und Hü pfen ; weniger anmutlüg erschien der Tänzer, dessen Sprünge ans burleske gränzlen. Während seine Hoheit au LoH Lllcnboi-ough das Bosenöl und die Betel-uuss spendete, übernahm gegen uns sein Bruder schrccie-moniös dies Geschäft. Wir nahmen mit der untergehen den Sonne Abschied , dicke Staubwolken hüllten uns so ein, dass wir uns gegenseitig nicht mehr erkennen konn len und unsere Flephaulen, um sich zu erfrischen, sieh fortwährend mit Wasser bespritzten , wobei auch wir rtw as getauft, w urden. Die Vorbereitungen /.u meiner Abreise nach Agra nehmen meine letzten Stunden so in Anspruch . dass ich Ihnen nur noch die Temperatur betreffend, einige Mit theiluiigen machen kann. Ich habe nach Huussiiigaulls Methode schon hier versucht die mittlere Temperatur von Delhi zu bestimmen, und mit aller Vorsicht, den Andrang der äusseren Luft zu hindern, achtzehn Zoll lief in die Knie gebohrt und den Thermometer hineingesenkl. Iis ergaben sieh nach \ erlauf einer halben Stunde 07 \ " F., welches für die Dichtigkeit von Doussingaulls llehaup tung zu sprechen scheint. Ich gedenke in Calcutta, das den Wendekreisen bedeutend näher liegt, diesen \'ersuch zu wiederholen. Sonst haben wir in den vierzehn Tagen meines 11 icrse \ ns ein sehr regelmässiges Steigen des Thermometers gehabt; beinahe täglich um 1 n , denn den \. Februar hatten Wir .Morgens 48 ° , Mittags 75° und Abends Iii" F., wogegen den IT), schon Morgens .">«'. Mittags SO' und Abends 71 I waren. I\. AN < A lt Ii B ITT II Ii Ii.mm im l'alankin nach Agni; Die laiudsrliull /.«iselien Dfllhl und AfN | Selülderuii^ von Agni ; Die 'l'jij Miihnl ; Dun (■rabinnl von Kttynindniila ; Die Mieten am Jainua und Ilain Bagh; Das Fori '/ii Agra oder Akhcralmd ; Die Molliyiiiosrliee ; Secandrii, das (iralmial Akbnr des (irosseu; Waiseiiunstnll da selbst; Die l'olizciverwnltung im Distrikt VOB KfH : Noele/eitm der liidier und ihre (JeliiÜiirlie dabei : Heise nach tutlehjuir S\krel; l>ie Ituineii mihi l'allasle \kbar des (■ rossen ; (iesehielile vi>ii Kliurluur; Die Stadl und Viil'iialiinr daseidO ; V nl 11«»| ti j B| 'I mil Leoparden; Heise itaeli Dja; und Malten; Rückkehr nach Vgl*«. AClt \ , den 21. l'Yl.rnar ISi.I Sie werden mich auf meinen Wanderungen bii zu dem Augenblick verfolgt haben, wo ich von drin Bajah Von Bykanir heimkehrend , wegen der Vorbereitungen zu meiner Weiterreise in meinem Berichte aus Delhi abbrechen muiiiei Die Beweise von Wohlwollen und Freundschaft, welche mir während meines llierseviis von allen Seilen zu Theil gew orden sind , machten mir die Trennung von so lieben Freunden schwer: aber ei isl. etwas erfreuliches , dass der Engländer eine einmal gefasstc Zuneigung für das ganze Leben bewahrt. Seinem praktischen Sinn, seinem Streben nach Gründlich-keil und seinem hohen moralischen Staudpunkt verdankt England seine Grösse und seine Macht. Es sind mir diese 'rügenden nirgend so augenscheinlich geworden, als in diesem Lande. Je mehr ich Englands Hegicrungs-w eise hier kennen lerne , je mehr muss ich das Coloni-sationslalcut der Briten bewundern ! Irrlhümlich isl es. wenn man glaubt, dass Englands Macht in Indien ihren höchsten Grad erreicht habe j im Gegeutbeil sind tiberall Anzeichen einer auf Dauer und Festigkeit beruhenden weileru Eni w ickclung. Aber ebenso beslimiiit lässl sich behaupten, dass dies ungeheure Deich noch lange nicht seine abschliessende Eorm , seine eigentliche Grösse erlangt hat. Es steht nicht mehr in der Mach! der BriteB zu sagen: so weit und nicht weiterwollen wir gehen; die Sorge für die eigene Existenz wird sie zwingen, den Indus oder vielmehr die Solimanlx rg<\ die lieihergebirge und die llimalajaketle zur Gränzc zu machen, und die Deiche im Inneren sich völlig zu unterwerfen. Mangel an Nationalität unter den liidiern, die despotische Hegierung ihrer Eürslcn und die entarteten Sitten ihrer Höfe, werden es begünstigen, und je a 11 in ä Ii I ig e r es geschieht, desto geringer werdei die Opfer und die Gefahren seyn. Da das lleisen in Indien, wenn die heissen Winde wehen, mit Gefahr für die Gesundheit und mit grossen Entbehrungen verbunden ist, so musste ich eilen, vor dieser Zeit Calontta zu erreichen. Ich verkaufte deshalb hier meine Pferde, Zelle und sonstigen Sarheu. verabschiedete meine Diener und heschloss mit Dawk*) die Heise fortzusetzen. Es ist dies die übliche Heiscarl in Indien; aber um so unbegreiflicher, als von hier nach Calontta eine Kiinstslrasse führt, welche den besseren in Kuropa au die Seile zu stellen ist. Hei einigen Opfern von Seiten der Hegierung musste leicht eine Wagenpoit einzurichten seyn , von Ochsen oder Pferden befördert; indess man sagt sich, dass dieselbe in den ersten Jahren nur allein von den Heilen benutzt werden würde, indem der Kingebornc sich schwer von seineu lief eingewurzelten (Gebräuchen lossagt. So werden denn Personen und Briefe, mit Ausnahme kleiner Strecken, nur durch Menschen befördert, Ulf dietOP Dawkslrasscn sind beinahe alle zwanzig Meilen kleine Häuser (Daw kbangalows) gebaut, in denen der Heisende für täglich eine Hupie ein Unterkommen und Bedienung findet, und sich durch ein Bad erfrischen kann; einige Lebensbedürfnisse, wie Thee, Zucker, Wein und Hrod ist man genöthigt im Palankin mit sich zu führen. Im übrigen isl der Beisende in Indien, indem hier keine Gasthöfe zu linden sind , auf die Gastfreundschaft der Briten angewiesen, und diese kann in der Thal in den ') Dawk (sprich Dock) nmiil mini <>in<- Uciso um l'alnukiu. lioKciiw arlitf hui ili<- indische IIi-^hmhh^ l'nlaiikiuw u(jen machen Iks.tii Hrl« L, »..ii Menschen werdeu. frühesten Zeiten unserer Vorväter nicht grösser gewesen seyn, als sie hier ausgeübt wird. Man findet überall, selbst ohne Empfehlungsbriefe, ein herzliches Willkommen und die gastfreiest€ Aufnahme, je länger es dem («aste gefällt, je mehr Freude hat er seinem Wirthe bereitet. Aber dennoch habe ich mir oft gesagt, sowenig man es zugestehen wollte, dass es für diejenigen, deren Gastfreundschaft in besonderem Hufe steht, eine grosse Last se\ n niiiss. Ich halte zum Tragen meines Palankins acht, für den Dulie meines Werners sechs Träger genommen ; ausserdem vier Banghybärdars (Leule, welche in kleinen hölzernen oder blechernen Hasten, Petaros genannt, mit Hülfe, eines langen Bambusrohrs, das über der Schuller schwebend ruht, jeder M) Pfund tragen müssen; und zwei INlassaIscbies oder Fackelträger. Für die Beise nach Agra, WM Meilen, musste ich \\{) Bupien bezahlen , was den Hosten von sechs Pferden Extrapost in unserem Lande gleichkommt. Am IT). Nachmittags .'1 Ehr vcrliess ich, begleitel von den Segenswünschen meiner Freunde , unser Lager. Nach Agra führen zwei Strassen, die nähere aber Weniger gute über Maltra und die bessere über Allighar; ich halle letztere gewählt. Meme Träger trugen mich schnellen Schrittes durch das (laschmirllior und die Stadt an dem Pallast vorüber; gleich hinter demselben führt eine Schilfbrücke , welche in der Hegenzeil abgetragen ist , auf das jenseitige Ufer des Janina , und so bald man diese und das trockene sandige lietl des Flui-ses überschritten hat, langt eine starke Meile dahinter eine von Hänmen cingefasste liunststrasse an. Dieselbe ist von Ganrar gebaut, einer aus Kies, Lehm und Thon bestehenden festen Masse, welche sich in den meisten Theilen Indiens drei bis vier Fuss unter der Oberfläche des Erdbodens befindet , allinählig verhärtet und das beste Material für diesen /weck bildet. Dis Agra sind zwölf Stationen, die längste von 14, die kürzeste von 11) .Meilen. Ein Laufzettel setzt die Postbeamten von der Ankunft des lleisemlen in lieniitniss, daher man die neuen Träger stets bereit linde« j jedoch war mir empfohlen worden , kein Trinkgeld zu geben , wenn der Palaukin bei der Ablösung niedergesetzt würde. Es soll dies das beste Mittel seyn, keinen Aufschub EU erleiden, denn ereignet sich ein solcher, so muss der Elei sende, den Trägem aller folgenden Stationen die verlorene. Zeil bezahlen. Das Land zwischen Delhi und Agra ist völlig eben und melirentheils bebaut; gegenwärtig erfrischte der Anblick üppiger Wai/.en- und Gerstenfrlder das Auge, und ein unbewölkter Himmel und heller Mondschein begünstigten meine Heise. Wenn wir lleisendcn begeg-uelen , rief man sieh grüssend: Harn, Hain zu, und aihald wir der neuen Station nahe waren, erhoben alle Träger ein durchdringendes Geschrei, um ihre Annäherung anzukündigen. Nach den Hcgrüssungen und eiui-gen FVagei gehl es unter Acchzen und Stöhnen schnell weiter, der Fackelträger tauft nebenher, seine aus Baumwolle bestehende Fankel von Zeil zu Zeit mit Oel »frischend, welches er in einer hölzernen Flasche oder im Bambusrohr bei sich führt, und der Aid teste dieser unennüdliclieu Schaar verbindet mit dem Lebewohl deniüthigdie Bitte um (ich!: .,Soh/b, UuvM-teküoh*1 (Herr, ein Geschenk, Gabe) sind die bei jeder Station sich wiederholenden Worte. Dass eine Heise im IVilankin zu den unangenehmsten gehört, so bequem es auch dem Anschein nach ist, getragen zu werden , liissl sich denken. Auf halbem Wege, bei dem Städtchen Allighar. welches \on einer .Mauer umgeben ist und aus dessen Mille lieh die Miuarels und liii|i|>eln einer Moschee erheben, nahm ich in dein dortigen Baiigalow einige Frfrischungen zu mir. I'ipala, Tamarinden und JNis mesbäuiiie und die Gärten der nördlich um den Ort sich hinziehenden Bangalows gehen der Hachen (irgend ein malerisi lies Ausehen. Schon nach einer kleinen Stunde befand ich mich wieder auf dem Wege, die Landschaft war überall dieselbe, ein ebener Boden, dessen KinWrniigkeit nur von einzelnen schein belaub Ich Bäumen unterbrochen wurde. Einigt Meilen von Agrs führt eine Schiffbrücke wieder auf das rechte I Irr des .lamna und um (i I hr .Morgens, den 17. Fe lu uai , befand ich mich in dem Baiigalow des Herrn Kiddlr: mithin halte ich in .W Stunden diesen weiten Weg von Menschen getragen zurückgelegt, heinahe ',)>/■> Meile in der Stunde, Bevor ich Ihnen von meinen» hiesigen Lehen erzähle, erlauben Sic mir, ein allgemeines Bild von der einstigen Besidenz Akbar.s des Grossen voranzu schicken. Agra, an dem rechten Gier des Jamna, der hier einen Bogen nach Osten macht (unter 27" 12' Mir. und 78« 17' ÖL. v. Gr.), gewährt von der Flussseite einen malerischen und nach dem Fort seihst grossai'ligen Anblick; kleine (eisige Hohen aus Kalk slein ziehen sich im Halbkreise um den Ort; auf der südlichen Seile liegen die Bangalows und Gasernen dei Militairs, auf der enlgegengeselzteu die der Givil-beamten und das Hegierungsgebäude. Die vielen Gärten, in denen Bananen, Fipala, Tamarinden, Babul und Akazien ihre mannigfaltigen Laubdächer ausbreiten , so wie die mit Bäumen bepllanzten Kunslstras sen, welche steh durch die Gantouuements um den Ort winden, geben der Gegend das Ansehen eines von kleinen Wäldchen bedeckten Landstrichs. Die Stadt selbst , mit 05,250 Finvv. (darunter 47,300 Hindus und 17,950 Muselmänner) und 10,000 M. Truppen nebst deren Dienern, dehnt sich vier Meilen in der Länge und drei in der Breite aus, die Häuser sind grössleulheils von rothem Sandstein gebaut, einige weiss oder bunt angestrichen und drei bis vier Klagen hoch. Kinn schone breite Strasse, mit Stein platten gepllastert, durchschneidet den Orl von Süden nach Norden, vom Fort ausgehend und bei der Padri lollali endigend; die übrigen Strassen sind /war eng, aber reinlieh. In dieser llauplslrassc befinden sieh die Ha/are, die meisten oft nur acht Fuss breit, und hier sieht man von früh bis spät eine geschäftige Menge, ein Leben und Treiben, wie in der Ghandrie-Ghoak zu Delhi. Aber der Handel ist hier nicht so gross, als es den Anschein hat, die Einwohner sind im Allgemeinen arm und nur wenige liaulleule und Wechsler machen grössere Geschäfte. Die eigentliche Handelswelt isl an dem Jamna, in der JNähe des Zollhauses, wo grosse Lager von Baumwolle und Salz aufgehäuft sind ; letzterer Artikel darf nämlich am linken l'fer des Jamna nicht gewonnen werden, und bringt jährlich eine Zoll-einiialiiue von beinahe sechs Lack, wogegen die der Baumwolle, welche mehrenlhcils von Gw alior, Jeypur und Bhurtpiir kommt, kaum drei Lack beträgt, ja 18*%o selbst nur ein Lack und 300 Bupien. Die ge sammle Einnahme des Zollhauses ist jährlich zwischen 1) und 10 Lack. Ausserdem treibt Agra einen nicht unbedeutenden Handel mit lialabalum, bei den ludiern sehr belichte Goldborten. Eine grosse Zierde der Ilmgegend sind die Gärten der Bangalows. deren einige mit ebenso viel Sorgfalt als Geschmack angelegt sind; aber da ihre Instandhai Hing lediglich \ im lörlw ährender l eberrieseluiigabhängt, so ist es sehw i< i ig den Blumenflor in Frische u er ballen, und cm Mi diesem Zweck erforderliches Ge m spann Ochsen kostet monatlich 12 ftnpien. Aach fehti ,ihm prang! die ganze Maine in seltener I eppigkeit and Frische. die Flur erglänzt im rfehinsten Grün and dem herrlichsten Blumenflor, und ein bsisamiseher I»nii der Hosen, Veilchen und Myrten ziehi durch die Lüfte. In diesen Tagen, die ein dunkelblauer, fortwährend kla> rer Himmel verschönert, föhll sich der Europäer neu belebl und wird, wenn im Deceinher das Feuer in den Kaminen Hackerl und die Abendstunden die Freundr traulich zusammen fuhren, mehr als je an sein Heini ilh land erinnert. .Mein erster Ausflug galt derTajMahal (sprich Taseh) oder dem Diamant Seraglios, dem schönsten Bauwerke Indiens. Es liegt eine .Meile südlich vnn der Stadl li.n i am Jamna. und wurde \um Kaiser .lehan, sieh gnm TrOStf und seiner geliebten Frau Minula/. Mahal EU Linen, erhallt. Ihren Tugenden nud ihrer Sehiuihe.t verdankte Mumlaz Mahal dies Denkmal: denn als sie bei ihrer ersten .Niederkunft starb, gelobte der KaiSfl seiner Gemahlin eine Tndlrngrull |f errichlcu , welche Im- ewige /eilen seine Liehe und Ihren Buhin \rrkiui den lollfi. \% ii rillen längs dem Strande auf einer wäb-it'iiil der liungersnoth im Jahre 1HÜH neu angelegten Kunststrasse au den Rainen der Pal laste vorüber, in denen unter Akbar dem («rosten die Vornehmen residir LOH | Mauern, so kolossal und fest, dass sie aller Gewalt /um Trotz sieh erhalten haben- -Man sielii Trümmer \ou 10' Dirke, und mit einem Gement verbunden, der nur vermöge Pulver gesprengt werden kann. Schon aus weiter Perne bekommt mau den Diamant unter den Ge h,iiiifen der Gide /u seilen, w eb her durch den blendend weissen Marmor, aus welchem dies groesarttge («iah mal errichtet ist, wie ein silbern.'s Zniihrrschloss IIm bilden die Einschliessung Dteh der Gartenseite« Eine Allee alter Gvnressen , zw isebeii welcher .Mai mnrberken , Spring brunnen iiml lllumrnbeele sieh befinden, führt in gerader Linie zu einer beeilen Marmorlreppe, die aul'eine grosse Plattform leitet, ober welche sieh der erhabene Dom mil seinen zierlichen, schlanken Minareis erhebt. Der Gar ten, siets mii reich duftenden Blumen besetzt, soll ein liild des ewigen Frühlings geben , und unler dem S« hallen der anmnthigen Tamarinden, der Bananen, Pipala und Mangobäume der Wanderer Schutz gegen die bren uenden Sonnenstrahlen linden. Die Taj bildet ein Okio- gon, über welchem die Domktippel mit 7(1' Durchmesser ruht, und mit Arabesk n und Diiiuiengew iiiden nach Ar! der llorentiuer Mosaik ausgelegt ist. Das Innere besieht aus einem machtigen Gewölbt, zu dem das Licht durch gitterartige .Mai iiioriensler von oben hereinfallt und wird au den \ irr llauptseileii \ on idicuso viel ge wölbten Vorhallen umgehen. Ls ist mil Mosaiken aus dem prachtvollsten Bdelsteinschmuck überdeckt, welcher der Ute des Paradieses mi Koran gemäss, gleich einer Laube in den künstlichsten und mannigfaltigsten lllumen restoni und Pruohtstüokto aller Art die Wunde giert \ s, Iflsl das \ erhallen dei Tone in diesen magischen Hau men ist ttn flötender \\ iederhall, In einer der schönsten Binnen zählt, man allein 72 Edelsteine. Zu den Mosaiken sind VOrZÜgUch zw oll' Sleinarleu benul/.l | Lapis la /.uli, Agat, Garueol, bhstrnther Jaspis, Chaiseden , Sej dnnix, Plasma u. a. Erslercr , Indien fremd, soll aus Tibet, gekommen seyn. Die gefeierte Leiche ruht, Voll einem einfachen Marniorsarge umschlossen , in den unteren Gewölben und der EYachlsarg, im reichsten Mosaik geschmückt und mit arabischen Inschriften versehen, sieht in der Milte der grossen Halle, geschützt durch ein Mariunrgilter. Wer der Baumeister dieses Zauberschlosses war, ist uns unbekannt geblieben; aber es spricht vieles dafür, dass ein Italicner von Schab Jehan an die Spitze des Haiies gestellt und von diesem mil. Ehrenbezeugungen überhäuft wurde. Vielleicht ist er einer von jenen gewesen, deren Leichen auf dem katholischen Kirchhofe ruhen , und nach der Chronologie auf den Grabsteinen, zu jener Zeit hier gelebt haben. Gill'Jahre ist daran gebaut WOrdCD, und vieler Jahre mehr bedurfte es bis zur gänzlichen Vollendung: alle Provinzen des Reich« lic-ferten ihren Tribut und wetteiferten in Sendung \011 Kostbarkeiten. Zur Erhallung dieses Mausoleums wurde das Einkommen von dreissig Ortschaften bestimmt, wovon die eine Hälfte des Eeberre.stes als Almosen gespen det, die andern als Schatz in der Gruft niedergelegt wer* den sollte. Ein Ghor von Priestern brachte die täglichen Opfer, Säuger und Musikanten waren bei der Moschee angestellt und eine .Nobclgarde zur Bewachung bestimmt. Kaiser Jehan wollte sich selbst ein ähnliches Grabmal, Mathob llagh genannt, auf der gegenüber liegenden Seite des Jamna bauen und beide durch eine prachtvolle Mar I * morbruoke verbinden. Bereitl ball:' der Bau dazu br gönnen, wovon man noch dir Trümmer sieht, als lle bellionen ausbrachen und er im (irrisenaller von seinem eigenen Sohne, Aurcngzeb, abgesetzt wurde. Br rulii nun neben seiner (iemahlin in einem ebenso kostbaren und schönen Mai inursarkophag. Zur linken Seile des Haupleinganges hatten lre\ilnde Hände aus dem Mosaik einige der kostbarsten Steine ge brechen: aber die brilisrhe hegierung hat diese kleine Stelle durch (lapilain Hoileau wieder herstellen lassen, und blos fürdie Ausbesserung dieser wenigen Arabesken itlHH) jtupicu bezahlt. .letzt siiul \\ Ii hier und Garluci hier angeslellt , des Sonntags sieht man die Fonlaiucn springen und Hunderte von .Menschen in diesen ernsleu heiligen Hämiien sich bewegen. Hie Minarrls stehen vereinzelt an jeder der Ecken, kaum 20 Schritte von dem Hauptgebäude etil lern! ; in ihrem Inneven führt emr \\ en dtdlreppe mhi L62 Sluirn zur hoehsten Spitze, hte osl hebe und westliche Seile der 50' über dem .lamna sieh erhebenden Plattform, welche mit weissen und ach WH /en Mar.....(platten ausgelegt ist, nehmen grosse (.ebaude .in, aus rothem Sandslein mosaikartig erbaut und aus »tl'eneii gewölbten Hillen bestehend: die nördliche Seile wird von dem 5110 Schrille breiten .lamna bespült. Von der obersten Galleric des süiloitljchften der Mi narels geniesst man die schönste Aussieht, und von du sein Paukte sah ich nicht allem den Somu uaul ■ und l n Ier<;ang sondern auch diesenPeenpallut beleuchtet voai hellen Glanz des Mondes. In diesen Stunden herrscht hier die feierlichste Stille, die Lull isl dann mehr als je von dem aromatischen Dutt der Blumen erfüllt , cm magischer Schein, ein mährchenhalter ItcJxtSl über dir wunderbare Schttpfang ausgebreitet, der Jamna windet sieh wie ein Silberslroin durch die grüne Landschaft, die Mm neu von Pallüsten und Grabmälern werfen geheimnis.s-volle Schallen, und Agra mit seinen Minarcts und /in Ii eben Marmorsrhlüsscrn auf der kühn hervortretenden Citadclls liegt von einem zauberhaften Schleier Übergossen, unter dem die vielen Lichter des Strandes und dei Hazarc gleich kleinen Sternchen glänzen. Aber es ruht auf dieser Landschaft ein solcher Lrnsl , eine so tiefe .Melancholie, als könne der .Mensch hierzu keiner seil gen Freude . zu keinem reinen Genüsse der Gegenwart kommen. Der Wunsch der Indier, bei den Nachkommen in im Ii in \ ollem Andenken zu stehen, ist ein so leidenschaftlicher, dass sie darüber ganz die Pflichten der Gegenw arl vergessen ; der Muselmann sucht sich in kolossalen Mausoleen und Karawansereien , der Hindu in Pagoden und >rhön i.......aucrlrn Tonks zu verewigen. Aniiikiwdsh/ ' ,\iwi , Huf, Name; /./, von, für; trnsfi/ , /weck) ist eine jedem Ohr bekannte Redensart, und seinen Namen einer/eil überliefert zu wissen, in der die Person langst der Vergessenheit anheimgefallen, isl oll die Aulgabe und das Stichen eines ganzen Lebens. Aber selbst einige Luro|.aer. welche ihr Leben in Indien zubi-achten und beschlossen, haben sich von dieser verzeihlichen Eitelkeit nicht lossagen können, oder ihre Hinterbliebenen glaub len ihnen ein solches Andenken schuldig zu sevn. So Führte mich mein Freund nach dem nördlich der Stadt ge legenen katholischen Kirchhof, wo einem Holländer, Wilhelm Hessings, ein Grabmal aus rothein Sandstein nach dem Modell der Taj von seinen Hinterbliebenen erbaut worden isl; nur die Minarcts vermissl. man daran. Auf dem Sarkophag steht in englischer Sprache eine kurze Ghronologie dieses merkwürdigen Mannes, welcher als gemeiner Soldat in seinem 20. Lebensjahre nach Indien kam, die weehsclvollsten Schicksale erlebte und als höherer Ollicier im Dienste des Scindia sein ihalenreiches Leben besehloss. — Nach dieser Seile ist die Stadl von einem kahlen, mit Ruinen bedeckten, sandigen Doden umgeben ; es ist eine trostlose wellenförmige Gegend, welche allein der sanft dahin lliesseude Jamna belebt. Da Agra reich an merkwürdigen Mausoleen und Gar len ist, so will ich noch der schönsten in seiner nächsten Eingebung gedenken. An den I fem des Jamna hatten die Vornehmen aus Akhars und Jehangirs /eilen ihre Pallasle, Gärlcn undGrahmäler angelegt; hier sieht mau noch Raine an Ruine und einige ziemlich gut erhaltene I elierresle. Gleich hinler der Schiffbrücke, welche bei dem Zollhause über den Jamna führt, lieg! in der Mitte eines Gartens, dessen westliche Seite Vou dem Jamna bespült wird, Kltymadaula's Mausoleum; wahrscheinlich einer der Grosswürdenträger Akhars. Eine hohe Mauer umsehliessl das Ganze, zu \vi Ichcm ein prachtvolles Thor mit kleinen Domen und Hallen den Eingang bezeichnet! ähnliche mit mächtigen Portalen versehene Gebäude he linden sich in der Mitte der nördlichen und südlichen Mauer. Bassins und Springbrunnen erfrischten einst den Blumenflor und die Luit ; sind aber gänzlich verfallen. Leider haben rohe Hände von dem Grabmal selbst den schönsten Schmuck, geraubt , denn Lflvniadaula's Grab mal aus weissem .Marmor erbaut, mit dem köstlichsten Mosaik in Arabesken und Blumen, war ein ebenso schöner Juwel im Iiieinen, als die Taj im Grossen; hier zeigt sich die Beinbeit und das Zierliche des Slyls und die Feinheit der Ausführung in grössfer Vollkommenheit Ls ist gleichfalls ein Oklogou mit einer grossen und mehreren kleinen Hallen, in denen verschiedene . Marmor .sarge stehen. List kürzlich, nach langem Prozesse, ist die britische Begicrung in den Besitz dieses Grabmals gekommen, und man war eben beschäftigt, den Schutt hinwegzuräumen und den Garten wiederherzustellen. Mehl weil davon, gleichfalls am linken Gier des Jam na, liegt Bam Bagh, einer Jener lieblichen Landsitze, in denen die Grossen am Akhars Zeiten an des Stromes kühlen eri|iiii kenilen I lern die heisse Jahreszeit zubrach teu. Ls ist ein grosser Garten , der sich von allen übri-gendurch deinen Blumenreiohthum und durch seine ichd neu (hangen und Tamarinden auszeichnet. Hier pllcgen die britischen Beamten nach der Begenzeit oft mehrere I i , zu verleben, um sich in der malerischen 1 mgebung des Flusses, in Kinsamkei' ihm! Slillc an den Reizen der Natur zu erfrischen. Zu den grossartigaten Bauwerken Indiens aus der Mongolenzeil gehört das Fort in Agra oder Akbcrabad. Wenn es gleich dem Belagerungsgeschütz niehl lauge widerstehen würde , so ist. es doch unbezwcil'clt das festeste und am zwcckmässigslcn gebaute Festungswerk jener Tage. Ich halte mich verschiedene .Male darin umgesehen und einen ganzen Nachmittag in seinen interessanten Bäumen zugebracht. Fr hat über eine Meile Ausdehnung, isl ganz aus mibe in Sandstein erbaut, mit doppellen Wällen, deren äusserer nach der Klussseile SO' lli.hc hal, und ist mit kleinen Bollwerken um] einein 20' breiten Graben umgeben. Der innere Baum besteht aus drei Höfen mit (iallerien , Porlieus und Thunum verseilen. Den ersten Hof Unischlicssen gewölbte, Kolonnaden, als schattiger Aufenthalt lue die kaiserliche Karde; der /weite ungleichen nur grossartigeren Hallen eingelasst, war für die .Minister, Omrahs und höheren Beamten be* lÜSanit und beherbergt heule die .Magazine der Briten und eine Kompagnie Sepnvs, welche die tägliche \\ aehe heilet. Im drillen Hole b, linde! sich, nach dein .lamna, der Marmorpallasl des Kaisers, die Bader, sein Harem, eine MOSchee, der Pallasl seines Sohnes , die Palmen und Blumengärten. Mit Ausnahme des letzteren Kchaudcs, welches aus lolhem Sandstein besieht, ist Alles aus dem schönsten weissen Marmor erbaut, die Kuppel vergoldet oder mii blauer Emaille gedeckt, Dm Gemächer des liai- is sitwi zwar k Irin, aber Ungemein luflig liml freundlich : gewölbte Yerandas von zierlichen Säulen gelragen und Kensler aus durchbrochenen Mariiinrgillern bestehend, liegen nach dem Flusse, Einer dieser reizenden Erker, welelier sich im Halbkreise nach Aussen windet und durch eine von Säulen getragene Kuppel überwölbt ist, soll der Lieblingsaufenlhall Akhars und seines Sohnes Jehangir gewesen sevn; denn von dort aus geniesst man einen weiten Blieb über die vom Jamna durchströmte Landschaft und hat dir reizende T,ij in ihrer zauberischen Kracht vor sieh, liier liegt ein freier Platz und zur Seile zwei breite Terrassen, auf welchen die Uebnngen der Truppen, die Klephaiilen - und Tigrrkämpfe slallländen. So einladend auch der Aufenthalt in diesen Häumeu ist, so soll es doch unmöglich sevn, in der beisSOSi J»h res/.eil darin aushallen zu können. Aber einzig in ihrer Art und eine wirkliche Kerle unter den Bauwerken Indiens isl die neben den Karten gel gene Molhvino.schre Bs ist nicht, die reiche, verschwenderische Bansracht, w eiche zur Bew underung lünreis.sl, sondern der edle, ein fache Styl, von dein das Auge entzückt wird. Colones den aus weissem Marmor umgeben den von Mariuorplat teil ausgelegten Vnrhof, in dessen Mille ein kleines Bas sin zu den Abwaschungen für die Betenden liegt; und fünf offene Portale führen in die von kantigenSäulen getragenen heiligen Mallen. — Wenn mau aus Vkberabad nach der Stadl zurück kehrt, licgl ausserhalb des Poris die.lamniaiiH'schcc, eilt 15776566 Gebäude von erhabener Architektur und ähnlich der Mo achee gleiches Namens y,u Delhi. Mim' breite Terrasse, zu Seile mit vielen kleinen Thürmen und Minarcts ge schmückt, führt zu den Gewölben der- Andacht, über welche sich drei mächtige Dome, in beinahe gleicher Grösse, kühn gen Himmel erheben. Aber dies herrliche Gebäude geht seinem Verfalle täglich mehr entgegen, grosse Sand stein - und Marmorblücke drohen von si hu indelnder Ilohe herabzufallen, und wenn die Briten sich der Wiederherstellung desselben nicht annehmen denn von den in doleiileu Muselmännern ist dies nicht zu erwarten — wird es bald in Trümmern sinken. Sccandra, das Grabmal Akhars des Grossen, des weisesten und besten der mongolischen Fürsten, liegt acht Meilen nordwestlich von Agra. Damit ich dasselbe mit Müsse in Augenschein nehmen und mich an der reichen, fruchtbaren Landschaft erfreuen könne, in deren Mitte es gelegen ist, halle mein freund einen ganzen \ omni tag dazu bestimmt. Tages vorher wurden Diener mit der Küche 1 orausgesi linkt , damit wir dort das frühstück einnehmen kininleu. All einem jener herrlichen Morgen, wie sie die jetzige Jahres/eil darbietet , fuhren wir bei 52 1 F. mit dem ersten Schimmer der Morgenrolhe aul einer Irejnicheii liun.slslrasse, dem Weg« nach Mallra, au vielen interessanten Biunen vorüber: von denen ich einen hart am Wege gelegenen Grabstein, unter welchem eines der I .iebluigs|ilci de Giiser Akhars ruht, nicht unerwähnt lassen darf: ein Pferd aus rolhcmSand slcin grmcisselt, erhebt sieh überdemselben. Ausserhalb drr W'älb* von Akbrrabad befindet sieb noch ein zweites ähnliches Monument. Schon ans weiter Perne bekommt man das majestätische Seeandra zu sehen , vor welchem wir eintrafen, als eben die Sonne aufging. Ks liegt in der Mitte eines Gartens und bildet ein regelmässiges Viereck von H.jO Schritt Länge, umgeben von einer hohen Mauer, an deren Ecken kleine Bollwerke vorspringen. Der llauplcin-irang zu diesem Mausoleum ist mmi der Südseite, in der Mitte der übrigen Linien befinden sich hochgewölbte Hallen, geschlossenen Thoren ähnlich. Drei hohe Bogenpor-t.ile aus rolhem (Quaderstein, mit Mosaik geziert und ebenso viel metallene Klügelt huren bilden das Eingangs-portal, über dem mittleren erbebt Sieb eine Bastion mil vier 120' Indien Miuarcls ans weissem Marmor, welche bis zur halben Höhe canellirl sind . und in denen mar morne Wendeltreppen zu den Balconen führen. Ahei leider sind deren Spitzen , angeblich von den Jals , heruntergestürzt werden. Das Mausoleum selbst ist. ein Uiiädralgeliaiulc , dessen innere Seile 350', die äussere 410' Länge bat, und erhebt sieh in vier Stock, die in steigendem Verhältnis» kleiner werden, 120' über der Schwelle, und mit vielen Thürmcn und Kuppeln, von cauellirlcn Säulen gelragen, bis zur höchsten Etage besetzt sind; Krcilrrppcn ans weissem 'lannor führen hinauf. In der Milte des Kidgeschosses ist Akhars Kruft, ein einfacher Marmorsarkophag, über 0591 welchem eine metallene Lampe in antiker Form spärlich den dunkeln Kaum erhellt. Die /.weile Klage bilden vier grosse Gewolbbogen , welche in zwanzig verschiedene Gemächer fuhren , dies sind die Kamiliengrüfle der Ge nialilinurn und Prinzen des Hauses; die drille Klage ist dieser zweiten ähnlich und gleichfalls aus rolliein Sand-sleiu erbaut. Die vierte ganz aus weissem Marmor, in einer ungemein zierlich durchbrochenen Arbeit, beher bergt linier freiem Himmel den Prarhlcciiolaph, aus einem weissein Marmorblock, mit lleliefs, Guirlandcu und Gr namenten aller Art bedeckt. Von hier übersieht man, im I mkreise von einigen und zwau/ig Meilen, eine fruchtbare Kandschafl, die nach allen Seiten mit lluinen aller Herrlichkeit überdeckt isL aus denen Agra mil seinen glänzenden Minarels und Kuppeln majestätisch hervortritt , und im Hintergrund! der Jamna vorüberzieht. Im (»arten liegen Kassius und kleine Kanäle durchschneiden ihn von der Mille der vier Seilen ausgehend, aus denen viele Kontaineu fort während sprudelten, aber diese Wasserkünste sind verfallen. Dagegen verwendet die britische Kegierungviel Sorgfalt für liistäiidselzungdes IHumenllors, welcher unter dem Schal len alter Tamarinden, Pipala und drangen trclllich ge (leiht. Als wir in einem der kleinen Thui nie der zweiten Klage im Anschauen dieser reichen |Natur und unter Zeugen vergangener Herrlichkeit unser Krühstürk einnahmen , brachte uns der Gärtner niedlich gewundene Diu mensträilSSC im! der Bitte, diese (»alle /um Andenken an den grossen Mann zu bewahren. Wenige hundert Schrille vun Akhars Mausoleum bc-lindel sicli , in den Ituinen eines allen (Iralunales . eine \\ aiscnanslalt. Ks sind die Kinder der Eingcboruen, die während der Hungersnot!] von IH;- im Klend umkamen und deren Erziehung sowohl von der Mildthütigkeit der christlichen Gemeinde, als durch Knlerslülzung der Ke-gierung liesorgl wird. Von den "2000 Kindern, welche damals hier ein As\l fanden, verhlieben 1550 in dieser Anstalt, die Übriges wurden in anderen Instituten v er-iheill. Gegenwärtig befanden sich 100 Knaben und 1 'i0 Mädchen hier, lechszig waren, aller Snrgs.iiukeil. BOge achtet bereits geslorben | jedes Kind kostet monallieh %\ Itupic und die gesainmleii Ausgaben betragen monatlich ge um 700 Kii|iii'n. HerrMeore wer der Gründer dieser An stall, welche jetzt unlcr der Leitung des Herrn DIrlberg, eines ilculsi hen .Missiouairs. steht. Die Kinder werden in der christlichen Kehre erzogen und diejenigen . welche besondere Fähigkeiten an den Tag legen, zu Keinem herangebildet. Drei Stunden desTegea rindden Unterrichte und ebenso viel den Handarbeiten aewidmet, Die Ena heu w eben Teppiche, Tuch und baumwollene Stolle, min leinen Handwerke und den Ackerbaut die.Mädchen wer den mit häuslichen Arbeiten . mit Spinnen uiul in dm Küche beschäftigt. Ein grossn (> arten, zu dieser Anstalt gehörend, wird lediglich von ihnen bebaut und liefert das nülbige Gcinusf und die 1 Vuehte Man h'-absb bligt ein christliches Dorf durch sie zu gründen, wozu die Regierung das Land hergicbl. Einige haben sich bereits ver-hriralhel und den Anfang zu dieser Kolonie geinachl. Die Lehrer der Anstalt sind niehreiilheils Eingeborene, die Kinder waren der englischen Sprache vollkommen mächtig, übersetzten geläufig aus dein Englischen in das Hindoslaui und rechneten und schrieben sehr gut. Ihr frisches, gesundes Ausscheu, die Heiterkeit auf den Gesichtern zeigte, dass sie sich glücklich und zufrieden fühlten. Hierbei will ich noch des hiesigen Gefängnisses um! einigen Worten gedenken. Ks befinden sieb hier, bei einer Bevölkerung von vier .Millionen Menschen, gegen KHK) Verbrecher; in ganz Bengalen sollen deren 25,000 seyn. Dieselben leben in luftigen, von hohen Wällen eingeschlossenen Bäumen; die Minder, gesondert , sind eng geschlossen : die anderen tragen eiserne Hinge um die Knöchel, welche durch eine Helle verbunden sind, die an dein Leibgürtel befestigt wird. Sie werden durch Ar heilen im Lokale selbst, oder mit Ausbesserung der Wege beschäftigt. Bei dieser Gelegenheit wird es Ihnen von Interesse seyn zu boren, wie die Polizei in den Dislnk len Indiens gchandhahl wird. Die polizeiliche Verwaltung steht in enger Verbindung mit der Ke\enucconlrole. Jedem Distrikt Lst ein Magistrat oder Kolleclor der Luudrevcnue vorgesetzt, dem alle Griminalfälle in erster Instanz zufallen und wel «her bis zu drei JahreGclangniss \erurtheilen kann ; im mittelbar unter demselben fungirl der Joint Magistrate mil gleicher Juslizniarhl , welchem ein Assistent Magistrate beigegeben isl, in dessen Händen eine StraTge-wall bis ZU sieben .Monat (iclangniss liegt. In dem Distrikt sind, mil Rücksicht auf die Bevölkerung und Ausdehnung desselben, l'olizciablheilungeii , Tlie/uiahs genannt, denen ein (Hier|)»li/einHicier The////adar, v'uxMo harer (Schreiber des Thvtmadar), ein Jetnadar oder Assistent und eine gewisse Zahl Sawars uml llurkait-dazes oder I'oli/.eidiener vorstehen. Die l'llichl des 'Vhenimdar ist, sich von Allem, was in seinem Distrikt vorgeht, zu unlerrichtcn , und den Magistrat davor» sofort in lienntniss zu sel/.en. Zu seiner I uferstül/.iing belindeii sich in jedem Dorfe durch Land bezahlte Cktnv-kidfttii oder \\ achlei', welche dem Theiinadar die milbigen Mittheilinigen machen müssen. Der Distrikt von Agra isl in Zwölf solcher Thennahs gclhcilt (der von Allahabad mit iOIJO Dörfern enthalt V\ 'Vheiuiahs\ und besieht aus: 47 ,letnadarsy ,Vi Dujf'adars, (il Muimrirs, 9LI Harkandazes uml AH Suwars. Ausser dieser regulären Polizei bestehen noch zwei andere Zweige, mit besonderer Beziehung auf die Einziehung der Abgaben. .Ii der Distrikt wird von einem BeM'iiuecolleclor he ■iiifsii hligl , uuler dem ein dorrnanted Dejuittf ('<>l!r etor \u\i\e\\\l'ne«eritti/i(cil Ueputif Coileclor steht; letz l6Tf nicht im unmittelbaren Dienste der Begierung. Die Hevenue wird von den Terxildars {liingcbornen^ i /"gm, welche dabei \nil eingcboriien Ollieieren und Vschtprauyt unterstützt werden. Der Zanu/idar des Dorfes, als der eigentliche Landbesitzer, isl für die rieh -• ige Einzahlung der Abgabe verantwortlich und niusssicb an seine Kandpachler halten. Von der an ihn gezahlten Hinte koinint •: des Betrages der Begicrung /.u . und. w enn Nachlässigkeit die Lrsache der Zahlungsunfähigkeit iüt, wird sein Bcsilzlhum Öffentlich nusgrboteu. Im Dis Iriklc VOfl Agra besteht Miif'ussil Chi>trllidtiriA'\l,\\)\\s vernent aus 171)1 Choivkidars uml 1149 lUtllitliurs ml er \ssistenlen der ChowkidafS, welche VOI den '/.nititt dfirs durch (.cid oder Land bezahlt werden. Das Munt ; n dem Gatten unter grosser Feierlichkeit abgeholt w ird. Bei den Vuf/.ügeii der \ m nehmen gehen reuhgrschiniicklc Eleplianten voran, die Dienerschaft folgt fest lieh gekleidet, umgeben von Musikanten, Andere tragen Falm-yweige, Blumen, hunle Fapierlalernen u. dgl. id., und V D./C GS der Bräutigam scliliesst, begleitet von leinen Verwand« im, nuf oinoni Elephanten oder Pferd« oder in einem Taki-i-ravtan in reichen Kleidern den Zag, Schmuck aller Art, alt im Werthe von einigen Tattsonil Uupicn, ist dir erste und vorzüglichste Gabe , welche er der (beliebten überbringt ; denn die Itcligion gebietet dem Hindu, seine Gattin beständig mit Schmuck und schönen Kleidern zu versehen, damit sie in ihrer Einsamkeit sich seiner Eiche erinnere und Unterhaltung linde. Da die Ehe nnaullösbar srv u si>ll, und es dem .Manne auch nur unter gewissen l instand.n gestattet ist, eine zweite Erau zu nehmen, so erscheint es um so beinerkensw erlher, dass er sieh von seiner Gattin gesetzlich trennen darf, wenn sie nach acht Jahren kinderlos bleibt, oder ihm nach eilf Jahren keine Weibliche Nachkommenschan schenk!. Desgleichen ist die Frau verpflichtet acht Jahre ihrea Gatten zu harren, wenn er religiöser /wecke halber sie verlassen hat, sechs Jahre, wenn Drang nach Weisheit oder Itiihiu ihn in die Welt treibt, und drei, wenn Yergnü-annaen tue Ursache seiner Abwesenheit sind. Wie ich Ihnen schon aus Delhi schrieb, sollte nach so viel Erlebtem die beabsichtigte Heise überFattebpur» Sycrel nach Bburtpnr, Dyg und Mattra ingetreten wer den. Der hier rcsidirciidc Vi;rul des Bajah halle um angekündigt , dass Alles zu meinem Empfange und zu meiner Weiterbeförderung bereit wäre. Ich habe mich bei dieser Strecke von Gill Meilen aller in Indien ge In aiu blichen Heise arten unterziehen müssen: von einer ^^251391 Baggvging es zu Pferde, dann wieder auf einer lleckcrie, auf einem Flephanlen, im Palankin und endlich zu lia meel. Iiis Faltohpur Legi ei tele mich Herr Jackson, welchen Geschäfte dahin führten. Wir traten in frühester Morgenstunde lies T2. Februar, bei 51" F. , mit untergelegten Pferden in einem einspännigen Wagen die Fahrt dabin an; die Strasse war zwar breit und stellenweise von Bäumen oingefassl, aber so voll Löcher und uneben, dass ich bei der Schnelligkeit, mil welcher mein Gefährte fuhr, in steter Bcsorgniss war, durch einen l iil'all liegen bleiben zu müssen. Gleich nach Sonnenaufgang hielten wir vor dem riiore der grossen Trüminersladl , der einstigen Itesi den/. Akhars des Grossen; und hier zeigten sich lluinen so grossartig und erhaben , dass sie an die des allen Horns trinnem. Ist der Styl auch kein so edler, dci Goisl der Zeiten, welcher auf ihnen ruh! . nicht eben grossartig und reich, so erzeugen doch ihre Massen und ihr Umfang einen mächtigen Eindruck. Iicine Schilde rung kann cm so treues Bild der Sitte und Lebensweise Akhars gehen, als mau durch seine vielen Pallästc wandernd bekommt, in «leren Triimmer vsohl zweimal die J'ls kolossal angestaunten liaiserpalläste Borns Baum Undenwürden. Faltrhpur war theils in der Fhene, Iheils "Hl einem von Südosten nach Nordosten sich hinziehen Wo, 150' hohen Felsrücken, aus rolhein Sandstein er bau! ; ein grosser Wall , aus demselben Gestein und aus «renk, gegen fünf .Meilen, umschloss den Ort; den grosseren H.iiim lies Inneren nehmen dir l'alläste rin, dir Sladt schriiil iiiibcdrulrnd gewesen zu seyn. Der Wall, dir Sladt und die östliche Seite der Kalläslc liegen in lluinen; ein kolossales Thor, mil grossen runden llollw erksthürmeii, und gleichfalls seines Schmuckes beraubt, bezeichnet hier den Hingang. Maratlen sollen die Zerstörer dieser schönen und merkwürdigen Hauten gewesen seyn, welche mit solcher Gewalt vcrnichtel, deren r'elsblöcke so wild iimhrrgcsehlcuderl sind, als halten Kyklopcn hier gewülhcl oder ein Erdbeben Alles Cr schüllert. Aus den Wohnungen füc die Karden kommt mau durch die l'alläste der Minister, dun h du' der Prinzen des Hauses in die des Kaisers. Diese bestanden aus hochgewölbten Hallen, \on kantigen Säulen gestützt, mil mannigfaltigen Vrahesken und Ornamenten bedeckt, und enthielten drei Audieuzhöfr, in denen kleine Karlen mit Kassius uml Springbrunnen der müden Seele und dem von der Hitze, abgespannten Körper Krli isehun- ge beu sollten. Am wenigsten MftUfrt alltd die l'alläste der drei Frauen Akhars, einer Hömerin, einer Türkin und einer Hindu; letztere* min Lieblingsweib, gebar ihm den ersten Sohn. Im Hufe des uuiläiigrcii licn Harems belilldel sieh zwischen zwei der Kassius ein Spiel dfl Kingchorneu, Si h.niphar gcnannl, ähnlich unserem Muhl spiel, mit farbigen Maninil platten ausgelc-t, welches der grosse Manu schwach genug war mit den Krauen seines Harems IM spielen, die dabei entkleidet als Steine li-u rillen. Ein Sleiiiscsscl bezeichnet ihr Stelle , aul welcher der Kaiser zu sitzen plleglc. Sehr originell ist Akhars Konferenzsaal. In der Mille eines grossen viereckigen Kemachcs erhebt sich eine 10' hohe Säule, mit niedlichen ()rnanieuten ge schmückt, auf welcher ein Marmorsilz für den Kaiser angebracht ist, von dem nach den vier Kcken des Saales schmale Kä'nge ausgehen, in welchen sich die Sitze für seine vier Minister befanden , mit denen er sein grosses lleieh regierte. Jedem derselben war ein besonderer Ausgang vorbehalten , vordem ihre Srcrelaire und Koten des Keli bis harrten, um ohne Aufenthalt des Herr schers Wort nach den vier Himmelsgegenden bringen zu können. Käs > ulk stand im imtci n II.nunc so , dass der Kaiser wie ein \dler ubrr ihren Köpfen schwebte, Wenn mau durch diese l'alläste . welche aus einem drin Porphyr ähnlichen Sandstein erbaut sind, nach Sü den waiiilerl, kommt mau erst an den Schlössern der dies, nullen vorüber, und dann durch einen im Viereck erbauten Hnf, den die aus olfenen Hallen bestehenden Pferdestalle umgehen, in welchen «Ott Pferde Kaum ballen, und endlich in die Stalle für die Klephantcn. Bekanntlich loll Hhacim Kcsil/e von 0000 dieser Thiere gewesen sevn, voll ilene.i ]000 incr untergebracht waren *J Beinahe vollständig erhallen Ist die .Moschee, m ") Kim« »ii unisM- A.i/alil von Klenliiinleii bu\ Ul>nr wohl uit-iinil-. Indessen; ili'iui \rl.l\ri\cs l'nlirle im Kriege gep'n \levnn 'lei Severin nur 7HO Kriegi Kle|ilimilen mit .in Ii , uml MhIiiiiikI 7 i ihrer Bauart Khndieb der an Agra, Bar grossartiger, denn dir innere Seite des von gewölbten Hallen, Thunum uml Minarcts eingeschlossenen viereckigen Hofes, welcher mit Steinplatten ausgelegt ist, hetriigl 47(1'. In der Mitte desselben, etwas gegen Norden, hat der Kaiser seinem Kieldingsge istlicheu, Schrkh Salim Tsehisch, aus Dankbarkeil für dessen inbrünstige Gebote, dass Kott ihm einen Sohn und dem Deiche einen Nachfolger geben möge, ein Marmorgrabmal errichtet« Ks ist von durchbrochener Arbeit, nach Alt dar lorenliner Mosaik rer* ziert und gleicht einem rei/.eudcn Schmuckkästchen. Hinter der Moschee, nach Süden, liegt ein tiefes Kassin zum Kaden für das Volk , und hieran schliessen sich die ärmlichen Häuser der wenigen Bewohner des heutigen Dörfchens. An dem nordöstlichen Ausgange dieser einstigen Sladt von I'allaslen befinden sieh kolossale Thorr von grossen runden Bollwerken umgeben, und dahinter liegen die Hofe zu ihn Thicrkämpfeu und Jagden. Km kleiner runder Thurm erheb! sieb 40' hoch zw beben ihnen , \on welchem der Kaiser dem Schauspiele BOSSb, oder das zu seiner Krgotzung herbeigelriebeiie \\ ild Imllclc In dem Gemache dci' Kaiserin, auf der höchsten Kuppe des Iclsriickcns am nordwestlichen Knde , ballen die Diener meinet Gelahrten Teppiche ausgebreitet and unser Frühstück servirt, Einen besseren Kunkt koiinle der Ohu/aicv ide, der die meisten gehallt bubcu soll, konnte I»!«■ *» Über KI00 Kriegs Klcpliunleii verfugen. 14 die schone Frau Hl ihrer Einsamkeit nicht wählet., um lieb an den Beizen der Natur für ihre khgeSChloSSenheil zu entschädigen; uml hier soll Akbar, nach den .Muhen des Tages, seinen Blick an der frurhlbaren Landschaft geweidet haben, die das reiche Bhurl purlaiid so mannigfaltig darbietet. Ls ist buchstäblich ein unabsehbarer (■arten: üppige l'Yuchl fehler wechseln mit kleinen Waldchen, /wischen denen Dorfer oder einzelne (iehöfle liegen , und in unmittelbarer 1 mgebung die kolossalen l eberresle einer untergegangenen Herrlichkeit, Wir süssen hier lange Zeil, versunken im Anblick dieser reizenden Nalur uml in Erinnerung jener glorreichen Tage. Inzwischen stand die Sonne schon hoch am Himmel, und weder das versprochene Fuhrwerk, noch die Wache des Bajah war cingelrolfen. Von den auf Erkundigung abgeschickten Suwar.s brachte endlich einer die Nachricht, dass mau mich au der anderen Strasse erwartet halle, und da bis zur Ankunft des Wagens der \heiid herangekommen sevn würde, so bestieg ich das l'ferd des hier stalionirlen Ollicicrs und ritt um II I In. hegleilcl von einem Suwar, bei 83" F., nach dem acht Meilen eul-lernten Bhurtpurj mein llegenachirin war dai einzige Sehut/aniltel gegen die brennenden Sonueiislrahleu. Der Sta.ii von Bhurlpur, liKi.5 Ü.M. gross, mit 15 Eack Bcv euiie. ist das einzige .latliirslculhum von cuti Kei- Beileuliing in Indien, das alleinige, welches noch einigen Nalionab harakler bewahrt hat uml dessen lür s|«'n und Edle demselben St;.....ee angehören. Die Jats PB teilen ihre Abstammung von einem Kandmannr, .Namens Hamgy, her, welcher IM Kinder halte und von deren zahlreichen Nachkommenschaft als Vater und Kürst an gesehen wurde. Sie wanderten im Anfange des vorigen Jahrhunderts von Multannarh dem nördlichen Hindostaii, und rituellen von den Mongolenkaisern die Erlaubnis*, sich in Duah am Ganges und Jamna anzusiedeln. Wahrend der Verwirrungen nach Auiengzehs Tode gelang es ihren Häuptlingen, sich Ansehen und Macht zu verschallen, sie bemächtigten sich des heutigen Khiirlpiir-landes und bauten von der reichen Deute die l'Ysle Klturt pur, welche mehr und mehr befestigt, zu einem sichern Kaubnest heranwuchs uml das Asyl der Jats wurde. Aus ihren Häuptlingen erhöh sich Suraj-Mal zum Itajah. und obwohl ein Jat, so war er doch eitel genug, sich die Abstammung von der lisrhrlrv raste anziiutassen. Er wurde in einem Kampfe mit Najaf Khan lTtiil bei Delhi gclodlet. Der erste Offensiv- und Defensiv tra< tat /wischen den Killen uml Khurlpur ist vom Ii. November ISO!!. Dun Ii denselben befreite sieb der Hajah von der lle/.ali hing eines Tributs und gewann noch ausserdem bedacht liehe Kandel strecken im Werthevon **[) IVrgannahs"). Als aber der flüchtige llolkar erst in Dvg und dann in der Keste Khurlpur Schul/, fand und die Jats /um Wi derslaiule gegen die Kritmi aufrief, ruckte Keneral Kakc *) Nach llioiiiltiiii betrug die jiilirtiehe llcnniue dirser Di ftriklr 714,900 Hiificii. 994984 BOT Blokade derselben vor. Nach vier i/ergebliotMi Bestürmungen, welche mil einem Verluste von .'1000 .M. Abgeschlagen wurden, sollte eine entscheidende fünfte folgen, indess der Hajah Hundgit Sing iiberliess Holkar seiiicm Schicksale und kapilulirlr. Heim l'Yiedonssi'blosse (vom 17. April 1805) wurde der Offensiv - und Defen-sivlraclal erneuerl, der Hajah bezahlte 20 Lack Hriegs-koslen und musste die früher vom Scindia eroberten Ländereien an die Briten ablrelen. Die Feste Dyg und einer seiner Sohne blieben so lange im Besitz derselben, bis diese Bedingungen erfüll! waren. In den Jahren, wo die »arallen beinahe alle Staaten Indiens verheerten, waren Bhmlpur uml Alwar die ein /igen, welche von der britischen Allianz geschützt, verschont blieben; aber obgleich der Itajah sich eingestand, wenn er sein blühendes Land mit den [Nachbarstaaten verglich, dass er dies allein In ilisrhem Schutze verdanke, so waren doch Hass und Feindschaft noch zu rege in ihm , als dass ein Gefühl von Dankbat keil hätte erweckt w erden können. Im Gegentheil ntthrten Gränzttreitigkei len und die Frage, ob Flüchtlinge auszuliefern wären, das gegenteilige Miectraoen. Rundgil Smg starb inneta I8'2;t und hintcrliess vier Sühne, von denen der älteste, Bandir Sing . sein Nachfolger, wenige Wochen spater ohne Nachkommen dem Vater folgte. Der Thron wurde von Dorfen Saul , dem Sohne des drillen Sohnes v on Biiudgil Sing in Anspruch genommen, welcher sich darauf berief. dass ihn sein Onkel adoptirl uml dessen Brudttf 1 Baldeo Sing, dabei ausgeschlossen habe. Dieser bemächtigte sieb /war (den 20. Februar 1824) des Masnad , Starb aber gleichfalls schon naeb einigen Monaten, Bürgerkriege brachen aus und bewogen die britische Brgienmg sich der Hechte des Balw anl Sing, eines Adoptivsohnes des letzten Hajahs, gegen Durj.in Saul an/.uiicliinen. (.riier.il Cambcruirrc rückte mit 25,000 Maun vor BlHirlptir, sprengte durch eine Mine sich eine Bresche und stürmte nicht ohne bedeutenden Verlust am 1S. Januar IN"20 die Feste. Man fand einen Schatz von drilthalb Millionen Bii|iieu, welcher als Lnl Schädigung für die Kricgskoslcn in Beschlag genommen wurde, Bburlpurs Fesluugsw erke wurden geschleift, und der iininüudige Bajah unter der (Mdiut der Briten cr/o gen. Als derselbe \ or einigen Jahren die Bcgierung übernahm, waren die Schulden von '17i Lack abgetragen und das Land in einen blühenden Garten unige^ hallen. Sollte ihr Itajah, wie es den Vlischeiu hat, ohne linulcr sterben, so kommt dies schone Ländchen in den Besitz der Briten. Eingedenk der liämple, welche Bhurtpiir zu emeni besonders merkwürdigen Orte gemacht haben , näherte ich Blieb nicht ohne Spannung der Stadl, die sich in die scr Lheue schon aus weiter Lerne kenntlich macht. 1 'eberall erblickte das Auge in Aehrcu geschossene üp pige \\ aizrn und (icrstenlslder, in denen die krallt.,< u schlanken Gestalten der .Ltfs mit dem Säbel in der Laust ai belleten , wahrend der Speer gleich ein Qf Lchlmarke 9R 73 in üYn Hoden gesteckt war; auch ihre Frauen, in rotlicn shaw lartigrn Gewändern, sind robuster als die Himlns-Innerinneu und gingen den Männern flrissig zur Hand. Die Ackergerät hsrhal'len der Indier erscheinen roh, schwerfällig und iinheholfen. Am l'llug ist ausser der l'llugschaar kein Fisen w alirziiiielimen , Holz oder Cöir ersetzt dasselbe. Die. Kggc oder das Gorälh, um die Frdklössr zu zertrümmern, enthält hölzerne /ahne und der besäte Acker wird mit Hülfe eines viereckigen glatt gearbeiteten Balkens geebnet und gewalzt. Kurz vor Dhurlkur kam ich durch ein kleines W äld eben und aus demselben bog ich nach dem östlichen Thorr. Hhurlpur runter 27° l.V Mir. und 77" 32'ÖL. v. Gr.) mit iO.O(K) Finw., ist nur muh von einer klei neu Hauer umgeben, besteht aus zwei- bis dreistöckigen Häusern ans Stein, und isl ein sehr bcleblcc aber eng gebauter, schmuziger Ort. Ks war I Ihr, als ich durch dessen schmale Strassen nach dem unweit der Cl- tadelle gelegenen Tschar Bagh (d. i. vier Garten) ritt: eine ungemein freundliche \ illa , v nn vier kleinen Diu -mengärten umgeben, welche der Itajah lediglich für ihn besuchende Briten hat einrichten lassen. Freitreppen führen aus den Gärleu auf eine mit Steinplatten ausgelegte Plattform, hinler welcher lieh das kleine zweistÖk-klge Häuschen mit \ erandasund plattem Dache erhebt. Der Wächter dieser niedlichen Villa ist ein vom Itajah besoldeter Castellan, welcher zugleich angewiesen ist, forden Lebensunterhall der Gaste und ihre Wünsche Sorge zu Iragen. Ein dienstwilligeres Wesen, bei »Inn Humor und Wilz gleich angenehm vorherrschten, halle der Hajah nicht linden können, als jenen Diener, der mir hier, indem ich vom Pferde slieg, ein Salam zurief. Ich fand zu meiner Kreude zwei junge Ollieiere aus Agra, welche wenige Stunden vor mir eingetroffen waren, und sich der Jagd wegen mehrere Tage hier aufzuhallen gedachten. Daum halle der unermüdliche Kastellan vernommen, dass ich der erwartete (»aslsey, so wurden nach allen SeitfO Boten ausgesendet, um meine Ankunft anzuzei-gen. JN'ichl lange, so erschien denn auch der Schalzver-weserund des Polizeimiiiister Sr. iloheil mit einer Schaar von Dienern, bewillkommneten mich im Namen Ihres Herren, und erklärten, dass der Hajah befohlen habe, mir den Aufenthalt in seinem Lande so angenehm als möglich zu machen. Zuerst wurden mir eine .Menge Körbe mit Dlumeu , Eriichleu und Gemüsen , aufs zierlichste geordnet, Iiherreicnl s dann Hthner, Schafe, Eier und andere Esswaarrn. Der Schatzmeister .sprach dabei sein Bedauern aus, dass Se. Iloheil. alle Küche mit sich nach Delhi genommen hallen, es mithin unmöglich sey, .....wie sichs gebühre, ein ordentliches Mahl zu bereiten; aber ein Wagen und Elephanlcii wurden zu meiner Verfügung gestellt, um die CitadeU« und die Stadl gehörig in Augenschein zunehmen. | nmittelbar neben Tschar Dagh liegt ein Obslgarlen, in welchem der Itajah Widder, Hähne, Antilopen und Wachteln zu Kämpfen und iii«x.^äLicbesviigel zur Grgötzung seiner Frauen tuet herbrrgl; es befanden sich unter den Kampfbahnen einzelne Paare| die Se. Hoheit mit 200 Rupien bezahlt hatte. In der Nähe dieses Gartens weiden einige Tiger und sechs zur Anliloponjagd abgerichtete Leoparden nn-lerliallen; von letzteren ruhte jede dieser Bestien auf einein ßoltslell und halte zwei Diener zur Fliege um sich, von denen einer fortwährend beschält igt. war, die Fliegen und Insekten mil einem Wedel von ihnen wegzujagen. Wir kehrten dann nach Tschar Bagb zunick, wo man mir auf der unleren Plattform das Schauspiel von Thierkäinpfcn zum Besten gab; die Vergnügungen und oft die einzigen Beschäftigungen indischer Fürsten! Die beiden Minister liebst ihren Trabanten umgaben uns dabei in malerischen Gruppen, und fragten mit kindischer Freuds nach jedem w ülheiulen Zusammciisloss der kam pfendenThiere, ob es nicht „/www(sehr schön)sey- Als die Sonne sich ihrem l iilcrgaiigr zuneigte, ward ein Fllepbanl herbeigeführt , uns nach der Giladcllc zu bringen. Dieselbe liegt am nordwestlichen Fnde der Stadl, bildet ein Fünfeck und besieht aus tiO' hohen tjuadersleinwiilleii (von der Grabensohle gerechnet), mit einem 30' tiefen und wasserreichen Graben davor, in dem viele Schildkröten hausen. Im Inneren derselben liegt ausser dem allen Schlosse, welches den Harem in sich M'hliessl , des Bajahs neuer Pallasl . aus Sandstein er haut und von niedlichen Blumengärten und Spi uigbrun "en umgeben. Ausser einigen abgeschlossenen Bäumen besteht dieses Schloss anehretitheils aus offeneu Säulenhallen • eine in der olirmi Imlage enthält des Hajahs Schltfgemaeh Für die beisse Jahreszeit. Das Kuhebett ist von so grossem Umfange, dass zehn*Menschen bequem darauf liegen könnten, kostbare Teppiche, Kronleuchter, einige Tische und Stühle bilden ihs Binzige, womit die Gemächer geschmückt sind. Eine kleine Villa, von dick belaubten Kannten best haltet. auf einem erhöhten Punkte terrasscnarlig ansteigend , ist des Hajahs Aufenthalt in der Kegenzeif. Von der Plattform derselben übersieht man die ganze Stadt und hat bis in die weite Kerne das schöne reich bebaute Kand vor sich ausgebreitet« Kin grosses Schloss, aus Sandstein und Marmor in italienischem Styl« erbaut, war seiner Vollendung nahe und sollte, wie mir erzählt wurde, für vornehme britische Käste eingerichtet werden. Am anderen Morgen war von dem Schatzmeister St . Hoheit , auf dein Wege nach H\g, eine Anlilopenjagd mit Leoparden veranstaltet werden $ zur schnelleren Beförderung nach dem Sammelplatz, halte man alle zahn .Meilen einen frischen Eleplianten am Wege aufgestellt. Schon um .'! Uhr ritten wir in der Stille der Nacht dun h die einsamen Strassen der Stallt, dann auf einein breiten Wege, in einer schönen Allee aller Pipalahäume nach Dvg. Als wir das Thor hinler uns halten . ruhte der Himmel mit seinem reichen Slernenmeeie in \ollcr Pracht und Klarheit über uns, und begann sich allmiilig von dem ersten Anlhige der Morgenr.ilhe mit einem Boseusehiiu- 84 3N 16 mrr EU färben. Der Sonnenaufgang an einem schönen Frülilingsmorgrn lial immer neuen uml erhebenden Heiz : aber hier, WO sieh in reinster Lift an dem dunkeln Klau des Himmels die Farben ebenso zart als scharf zeichnen, wo das hellllO ltosa allmälig dunkler in den schönsten Purpur übergeht und endlieh aus einem (ioldmeere die Feuerkugel der Nonne auftaucht . ist dieser Anblick von unaussprechlich grossartigem Eindrucke. Wir hatten diese Erscheinung in aller ihrer Herrlichkeit an dem heutigen .Morgen'erlebt uml eben den zweiten Elephau-ten bestiegen, als die Sonnenstrahlen ihre erwärmende Kraft herabsendeten, und die Kühle von 52° F. in kurzer Zielt auf tili" milderte. liegen 7 Ehr erreichten wir die Heckencs, auf denen die beiden Leoparden sich befanden. Die Jagd dauerte zwei Stunden, /.wischen üppigen, in Aehren geschossenen Waizenf'cldcrn und kleinen Wäldchen, in dci w ildrcirhslrn (irgend. Kudel von Antilopen weih leiten mit Flamingos und Klauen, diesen für heilig gehaltenen Vögeln, die in grosser Menge in den Feldern mcIi slnlz geberdeteu , darf nicht nachgestellt werden. Sie sind so zahm, dass mau sie mit den Händen hätte fangen können. Nachdem wir die Leoparden dreimal hatten springen lassen, sagte ich meinen (iefährlen Lebewohl uml verfolgte die Strasse nach Dyg. Hatte mich schon bisher dies paradiesische Lamblien entzückt uml der Kcichlhum an Wild aller Art in Erstaunen gesetzt, so war es.....Ii mehr auf diesem Wege ;b r Fall : denn ich ». ftittWi Mm ii. ü S'2 zählte von meinem Glephanien ad einer Stelle über 300 Antilopen, und sali Bebhühuer und Flauen in grosser Anzahl. 4 Kurz vor Dyg traf ich auf ilas Lager des Kajah, welcher auf dem Heimwege nach seiner Hauptstadt begriffen war ; ich mied jedoch ein Begegnen , weil ich wusste, dass dies Sr. Hoheit nur- störend gewesen seyn würde. Hin schönes, aber verfallenes Thor aus der Zeit des Glanzes der Mongolen führt in den sonst olleneu Ort, welchei- noch eine gänzlich vernachlässigte Giladelle aus Lehm und einige kolossale mongolische Humen enthält; Bauwerke, ähnlich denen von Delhi. Dagegen beiludet sich hier ein von Bundgil Sing errichteter Fallast, welcher zu den schönsten Hinduhauten der neueren Zeit gehört. Als ich hei demselben eintraf, bewillkommnete mich der Gouverneur von Dyg milden Vornehmsten des Städtchens, um mir das Schloss und die Garten /.u zeigen. Dasselbe liegt in einem lieblichen Obst-und Blumengarten, und besieht, aus einem Fronlgchäiidc mit vorspringenden Flügeln; es sind inehrentbeils offene gewölbte Säulenhallen im hindu-mongolischen Style , welche durch Vorhänge geschlossen werden. Grosse Sorgfalt hat man auf die Anlage von Wasserkünsten verwendet, deren IHK) Springbrunnen in den mannigfaltigsten Formen sich erheben ; da es aber acht Tage Zeil erfordert, dieselben in Thäligkeil zu setzen, so musste ich mich mit den hundert Pontsineu dte vorderen Bassins begnügen. Von der mittleren Halb' des Hauptgebäudes hal man diese Was scrkiinslc und den Garten in seiner Lange vor sich, und hier war ein Sessel hingestellt, um mich diesen Anblick und die Blumrnpracht. in Gemächlichkeit, gemessen zu lassen. Sr. Hoheit Beamte waren voll !der zartesten Aufmerksamkeit, ohne l'nlerlass wurden mir Körbe mit, Blumen und Früchten gereicht, Fragen nach meinen Wünschen gestellt und wiederholt das Bedauern ausgesprochen, dass ich nicht eine INacht hier zubringen wollte. Heim Abschiede bat. der Gouverneur einen Bericht an den Bajah zu unterschreiben, damit Se. Hoheit ersehen könnten, dass ich mit der mir gewordenen Aufnahme zufrieden gewesen wäre. Nach Verlauf einer starken Stunde setzte ich auf einem Flcphanten die Heise nach Mallra fort. Ingefähr auf dem halben Wege liegt neben einein Dorfe ein schöner Hindulempel in der Mitte eines von Mauern umgebenen Gertens, vor welchem ein grosser ummauerter Teich mit Freitreppen sich befindet. Neben demselben hatte sich ein Bataillon von Sr. Hoheit Truppen gelagert, die meisten Soldaten badeten sich in dem Teiche, einige verrichteten ihre. Andacht in der l'agode und gaben mir so das Schauspiel eines liindugollesdienstrs im grossartigen Style; aber es war ein mehr malerischer und origineller als erhebender Anblick. In dem letzten Dorfe des Itajah musste ich den Flcphanten gegen einen l'a lankin vertauschen; während die Trägersich zur Heise rüsteten, kam der Aeltcstc des Ortes mit einigen Leuten und brachte mir, um seine Gastfreundschaft an den Tag G * zulegen Blumen nebst Rosinen, Mandeln und Zuckerkant in versilberten Thougefässeu; er äusserte wieder-holt seine Freude, als ich von den Süssigkeitcn kostete« Bereits um 4 l he befand ich mich auf dem ItlasaJ Sehen Boden Mallra's. Als Mahmud I. von Ghazni dielen merkwürdigen Ort zerstörte (1017 n, Chr.) und zwanzig Tage daran plündern liess, sehrieh er, ergriffen von der Pracht, und Grosse desselben, seinem Goiiver neur nach Ghazni, dass hier tausend Gebäude, so fest wie der Glaube der Glaubigen wären, die meisten von Marmor, und unzählige Tempel, welche viele Millionen Denare gekostet haben müsslen, und ZU deren Erbauung wenigstens zwei Jahrhunderte gehört halten. Mahmud verschonte damals die Tempelgebäude, deren Festigkeit und Schönheit ihn davon abgehalten haben soll; aber ein Theil der Stadt ging in Mammen unter, uml alle Idole, welche mehrentheils aus Gold und Silber bestanden, wurden zerstört oder eingeschmolzen. Nach Ferischta waren hier fünf Idole von Gold, deren Augen von Bubi Ben den Werth von 50,600 Denaren (»,838 Lt) hallen; an einem anderen Idole befand sich ein Saphir von 400 Miskal im Gewicht und das Idol selbst gab 98,800 Miskal reines Gold. Dreihundert liameele wurden allein mil Silber beladen und nach Ghazni geführt. Vher von der alten Hauptstadt der Surascnen sind kaum Beeil Trümmer aiohtbtr, obgleich einzelne Steilen des Bodens vermuthen lassen, dass einst hier grosse Bauwerke ge standen haben. Als Geburtsort Krischnas ist Maiira der Wallfahrtsort der Pilger und der Hindufürslen, namentlich pflegt der Hajah von Bhurlpur hier und in Bindraband jährlieh verschiedene Male seine Sünden abzuwaschen. 3Iatlra isl auf den gehobenen Hauken des rechtenJam-naufers in einem Bogen hart am Flusse erbaut, welcher von Freitreppen (dlhauts) besetzt ist, die bis zur Wassertiefe führen und stets der Aufenthalt vieler Hunderte aus der Nähe und Ferne sind, um an Krischna's geweihter Ställe zu baden. Vor /eilen umgab ein hoher Wall die Stadl, von welchem nur noch wenige Trümmer und drei Thorr sichtbar sind; auch das alle Fort, auf einem Indien Hügel, liegt ganz in Binnen, gewährt aber, wie der (Irl selbst, von der Hachen und sandigen Niederung des entgegengesetzten Ufers einen ungemein malerischen Anblick. Das Innere der Stadt ist überaus schmuzig, die Strassen sind eng, unregelmässig und staubig, und an einigen Stellen so verbaut, dass kaum zwei Personen, ohne sich zu berühren, an einander vorüber gehen können; wo die Bazare liegen, deren sieh hier 2350 befinden, erheben sieh die von Ziegeln oder Lehm erbauten Häuser bis zu zw ei oder drei Fingen, in allen übrigen Tlicilen sind es niedrige Hütten. Die Sladt ist in .r>8 Quartiere oder wo hu las gelheilt, enlhäll 7000 Pakka- (Häuser von Ziegeln mit flachen Dächern). .dlOO liaj.schahäiiser (Aon Lehm und mil («ras oder Schilf gedeckt), 100 Himlumandars oder Betplätze und 10 .Moscheen , zu letzteren gehört die vom Baiser Aurcugzcb erbaute und nach ihm henannleMoschee. Da- 8f> lelbflt stand ein vom Hajah Byr Sing Dro von Frclia mil einem KostenaurVande von SO Lack erbauter Himlutem-pel, welchen Aurengzcb niedcrrcisscn liess und aus dem Material die Moschee auf derselben Stelle errichtete, Di« Bevölkerung von Maüra wird auf (KHK) Muselmänner und 54,000 Hindus geschätzt, unter diesen belinden sich allein 15,000 Braminen und Fakire, die an den (ihn uls und heiligen Plätzen von den Almosen der Frommen leben. Obgleich der Jamna zu allen Jahreszeiten selbst für grossere Hähne .schiffbar isl, so ist der Handel doch nicht bedeutend , indem das umliegende Land nur allein Horn uml Baumwolle erzeugt. In der Hegenzeil breitet sich der Strom bis zu 000 Schrille aus, in der trockenen Jahreszeit aber theill er sich in mehrere Anne, bildet Sandbänke und ist an einigen Stellen, namentlich in der Nähe der Cavalleriecasernrn , nur ,V tief. Seitdem der (.anal zwischen Hainau! und Delhi wieder hergestellt ist, soll der Wasserstand des Flusses Iiier um 2' niedriger seyn; vom Oktober bis Juni erhält eine Sclulmrüeke unterhalb der Stadl die Verbindung. Der Boden ist leicht, sandig und mit (lancar vermischt ; jedoch der (.'arlencul-lur nicht günstig, indem das zum Deberrieseln benutzte Wasser der Brunneu meist salzig , die Lide mil Salz-Iheileu gesättigt isl und an vielen Stellen von weissen Ameisen unterwühlt wird. Weintrauben, Lrdbeeren und Pfirsich, welche in Myrat und Kariiaul in grosser Vollkommenheit gedeihen, sind hier selten und uns» Iiinack- hall; dagegen lindrl mau einen »rossen Hcichtlmm an Wassermelonen, einige Gemüse und Kartoffeln. Als die Briten 1803 in den Besitz desOrts kamen, wurdeMattra eine Gesundhcilsstalinn, in dereinst 10,000Mann standen, gegenwärtig bildet nur noch 1. Regiment Sepoys und ein Trupp Artillerie die Garnison; die Ganloune-inents liegen südlieh von dein Orte und werden nach allen Seilen von Kunststrassen aus Ganear durehschnitlen. Mein Freund in Agra halle mich seinem hieiigen Kollegen Herrn Baikes empfohlen, von dem ich bereits erwartet und sehr freundlich empfangen wurde. JNach den gehabten Anstrengungen und Entbehrungen, denn ich halle in den zwei Tagen eigentlich nur von Früchten und Beis gelebt, war ein Bad das Erste, welches mich wie neugeboren erfrischte. Auf Ausflüge in die Umgegend musste ich leider verzichten, indem bereits für den folgenden Nachmittag ineine Dawk von Agra nachGawn-purc eingerichtet war. Dagegen wurde ich durch die Bekanntschaft des Herrn Baikes entschädigt, welcher sich, wie SO viele seiner in Indien lebenden Kandslcule, durch Geist und Liebenswürdigkeit im Eingänge: aus zeichnet und den Abend aufs angenehmste zu beleben Wnssle. Anderen Morgens ii Ihr brachten mich Palankinfrä Kpr 10 Meilen nach einem Dorfe auf der grossen Strasse -r Von dort, waren es noch Tl Meilen bis Agra, welche ich •n einer Baggy zu machen gedachte, die mir mein Freund "i Agra entgegenschicken wollte, und Herr Baikes halle SN mir einen Suwar mil gegeben, um möglichen Irrlhüincrn vorzubeugen. Aber als wir bei dem Dorfe eintrafen, war kein Fuhrwerk aufzufinden, mir blieb dalier niehls übrig, als auf «lern Pferde des Suwars die Heise allein fortzusetzen, inderllolfnung, dass ich aufdem Wege ein .Mittel linden würde, weiter zu kommen, ludess ich sab weder einen Wagen noch ein liameel, obgleich ich abermals zehn Meilen in starkem Trabe zurückgelegt halte, und das Pferd war bereits so ermüdet, dass ich zuletzt nur laugsamen Schrilles fortkommen konnte. Zu meinem Glücke fand ich in einem Dorfe einen der unler Herrn Haikes Stehenden Beamten, welcher eben in seinem Wagen nach Agra zurückkehren wollte und mir einen Sitz in demselben inbol j das Pferd wurde dem \ orsleher des Orts anvertraut. Wir halten uns kaum in Bewegung gesetzt, so kam uns der liauicelsuw ur nirinrs Freundet aus Agra entgegen, uml es ergab sieh.dass ein Miss\er- siiindniss die I rsachc dieser Verspätung war. So erreichte ich noch zu rechter Zeil die Sladl, traf s< hnell alle Anstalten zur Weiterreise, sagte meinem Freunde Lebewohl und trat im Palankin die Heise nach Law ii|nue an. AN ALEXANDEH VON HUMBOLDT« Heise lui■ h Cmmpturci Der Ort und dl* Gegend; Heise, naeli Lucklum; Leschirhlliebes ü|ht lins lüinigreicli Audi'; Lackuau; \\ iiliimiif; ilcs britischen Gesandten ; Kle]ihuiilctiküni|ifH ; Die Luft' srliliisser des l»'üiiij;s vmi Aude : \;is\i y-Huph uml I'ndsctia-Bft§h ; Der Marstall; \)us Schloss (äinstniitia ; Dir Sternwarte ; Die Strasse von lliisan -Aliud ; Die («rithiiiälcr liuum - Harn und Hirsau Alinl ; Hill durch die Bil'/.nrr; Audienz heiin Könige von \ude , dessen Srlilns.s iind Lebensweise; Grnhinal des \awub Sndal Alj Klian; lies Königs Menagerie ; Spa/aerritl am (•omiilv ; Itiiekkelie niieli CtWDpure; Aufbruch mich \llalinbud : Vlliiluilutd und dessen I in ffepeinl ; Grabmal des Sehnli Unsen ; (iesellipvs Leben in Allaballlld ; HeiM- naeli Heunres; lleiiare.s; Wanderung ilureli die Slllill und Besichtigung der mndutempel j Uns Doi-I" Durgagund mit den hei li-eii VH'eii; Hiiincn uml Thurm beim Dorfe Naranalh. HL NA HKS , den 1 i. Mär/. 1813, Sir worden liollrnllich von meinem Schreiben an Herrn Carl Hitler, in welchem ich meinen Aufenthalt in Agra und meine Heise durch das Ithurlpurlalid schil-derle, liennlniss genommen hahrn ; daher ich denn daran enhniipli ml, Ihnen von meinen Erlebnissen im Königreich Aude, in Allahabad und IJenares er/ählen will« Sic werden auch jel/.t von vielen Ihnen bekannten Hingen boren, aber als Augenzeuge isl mau geneigt, sich durch die eigene Anschauung verführen zu lassen und das Bekannte für- neu zu hallen. Ich hatte Agra den *24, .Nachmittags 5 Uhr verlassen und den Weg nach Cavviipure, KU) Meilen, in vierundzwanzig St unden zurückgelegt. Meine Träger brachten mich über die Sebilfbrücke auf das linke Ufer des Jamna und gingen lebhaften Schrittes auf einer aus Cancar erbauten und stellenweise mil lläumcn besetzten Kunst-slrasse durch das fruchtbare, mannigfaltige Dual) nach Meinpnre. Ks ist, wie schon Dr. Adam bemerkte, ein hellfarbiger Schlammboden, aus Thon-, Kiesel- und Kalkerde bestehend, welcher, je näher Allahabad, mehr und mehr mit Glimmcrsrhüppehcii vermischt isl, die dem Südufer des Jamna fehlen; und von der Kandelkandseite wesentlich verschieden, indem dort eine schwarze Thon-erde mil vegetabilischen Substanzen vorherrschend ist. Ich erreichte den "25., Morgens 11 Uhr, das von lieblichen Karten und zierlichen Bungalows umgebene Meinpure , in dessen Mähe mir die. eislen Träger mil Gangeswasser begegneten. Iis wird an gewissen Punkten des Ganges, namentlich an dessen Zusammenflüsse mit dem Jamna, Ton den Diaminen geschöpft, von ihnen versiegelt, oder durch ein Attest als das wahre heilige Wasser bezeichnet und den Trägern übergeben. El befindet sich gewöhnlich in runden messingenen Gefässen mit llachem Deckel, welche zwischen vier kleinen Bam-bussläbchen eingeschlossen .stehen, die oben spilz zulaufen und mit Stricken verbunden sind; vier oder zwei solcher Gelasse werden von den Trägern an einem über der Schulter liegenden Bambusrohr bis in die enlfrrntc-slcn Punkte Indiens getragen und den Pürsten und Vornehmen theuer verkauft, oder den in hohem Hufe stehenden Tempeln als Weiligeschcnk dargebracht. In den Mittagsstunden, wo die brennenden Sonnenstrahlen das Wandern erschweren, sah ich höchst malerische Gruppen von Beisenden, die unter dem Schatten von Baiijancn und Mangos ihre Lager aufgeschlagen hatten: Haulleul.e mit ihren Heckerics, Familien, die EU Hochzeiten oder anderen Festen wanderten; Bajaderen, Wasserträger und Landloule, die Männer mil dem Säbel in der Faust und mit dem Schild auf dem Bücken, die Frauen verhüllt in weissen Gewändern. Gewöhnlich beiludet sich in der Nähe dieser Schattenplätze ein ummauerter Teich oder ein Brunnen, in dem die Lrmiidr-len sich durch ein Bad oder durch llebcrgiessungcn zu stärken suchen, während Andere sich das Mahl bereiten oder selbslbeschaulich die Hucka rauchen. Den 2i\. Februar gegen 1 Uhr, bei einer Hitze von 8V', " F., welche aber ungewöhnlich drückend war, erreichte ich Gawnpuic. Das Städtchen selbst (unter 20° NBr. und 80" VI' ÖL. v. Gr.) ist nur klein, unansehnlich und sehmuzig; dagegen ziehen sich im Halbkreise von beinahe fünf Meilen um das rechte Ufer des langes \ ielc hundert Bangalows, die Gasernen der Truppen und die Ba/are, welche dem Orte ein grossarligcs Hl,d glänzendes Ansehen geben. Denn Cuwnpore ist [)•> eine Hauplslation der Knien, in welcher gegenwärtig ein europäisches Infanterieregiment, l europ. Kavallerieregiment, 4 Regimenter Kiugehoruer Infanterie, 1 leichtes Kavallerieregiment, einige Trupps und mehrere Kompagnien Artillerie und verschiedene Depots stationirt, waren; im Käuzen über 8000 .'Mann. Mehrere der IJangalows hüben eine ungemein malerische Kagc auf den bis zu 100' gehobenen Ufern des (ianges, sind mit Leppigkeit eingerichtet und von sehr ausgedehnten Karlen umgeben, in welchen Tamarinden, Mangos, llanancn mit Mismes, Akazien und Fipa'a (Jims rcligiosu) abwechseln, unter denen ein reicher Dlumcnleppich seine Farbenpracht und seinen köstlichen Duft entfallet. In der Umgegend sieht man die in Aeh-ren prangenden Waizeu- und Grrstenfclder, auf denen die Ernte des Mais, llcis, Zuckerrohr, Kauniwolle, Gräm, Jowarj und Indigo folgt ; liartolfelu , Erbsen und Klu-menkohl und viele andere Gemüse werden in den Gar len gezogen, crslrre sind jedoch nicht schmackhaft. So angenehm das Klima dem Europäer vom Oclober bis Ende Februar isl (der Zeit der Strichvögel, unter denen hier die Ortolaue berühmt sind , wenig grösser als unsere Lerchen, aber von pikanterem Geschmacke), WO man sich an Morgen und Abenden des Kaminfeurrs bedient; so nacht heilig und unerträglich ist die Zeil der heissen Winde vom Marz bis Juli, und die auf diese folgende llegruzeit. In jener durchziehen fortwährend dicke Staubwolken die trockene, glühende Lull, gegen «leren ungesunde Einwirkungen selbst die slels angefeuchteten Ufttttn der Yrrandas Dicht schützen:; und wenn hierauf die Monsune unaufhaltsame Itegoiigüsse herbeiführen, durch welche alle Elussbetten sich füllen, dann birgt die Luft eine empfindliche Feuchtigkeit, welche Fieber und Cholera erzeugt. Einer meiner Freunde balle mich seinem Schwager, dem Lieutenant Ansnn des 9. Lalicierregimenls. empfohlen, bevor ich indess in «lieser grossen Sladt von \ illen und IJangalows dessen Wohnung enldecken konnte, vergingen einige Stunden, und es wäre der Abend herangekommen , wenn dieser gastfreie (Kurier mir nicht einen seiner Diener entgegengeschickt hätte. Ich verlebte in Kawupurc nur einen Tag, mehrentheils im Kreise des (M'licirrcorps vom 9. Eaneienvgimrnl , welches die besondere Aufmerksamkeit gehabt hatte, mich zum Mit-gliede seiner Messe zu machen. Den "17. .Nachmittags Ii Ehr reiste ich mil Dawk nach dem •/i3. Meilen entfernten Lacknau; der Tag war klar, jedoch ungewöhnlich drückend und warm, denn die Temperatur, welche bisher sehr glcichmässig des Morgens nicht über ,r)S", Mittags höchstens K*\ " und Abends (Y.\\ " F. erreicht halle, stieg heute plötzlich des Morgens auMiU", Mittags auf H7" und fiel Abends nur aul/N" F. ; ein Slaudpunkl drsThrrmoiuelers, welcher im den folgenden Tagen beinahe uu\erändert derselbe blieb, kleine Träger gingen mit mir über «lie hier überdenKan geschlagene, 590 Schrill lange Schilfbrücke, einige Meilen in dem sandigen Helte des Stromes. Sobald ich ans dem Territorium der Briten in das Königreich Au de kam, kl das alte Nordkoeala, das glückliche, zeigte sich in der Kultur des Bodens ein auffallender Lnl.rr.si hied j dort ein Land gleich einem Karton, hier wenig tragbare Acckcr, zwischen unabsehbaren wüsten Strecken. Die Veziere von Aude, Statthalter der Gro«smoghule, hallen sich nach Aurertgzebs Tode völlig unabhängig von dem Throne zu Delhi gemacht. Sie gehören zu den ältesten Aliirten der Briten, denn ihr Land wurde schon im Jahre 1705 von diesen garantirt, in Folge dessen sich der Vezier (1708) verpflichten musste, nicht mehr als 35,000 Mann unter den Wallen zu halten, von denen nur 10,000 M. gleich den britischen Truppen disci-plinirt seyn durften. Später, als die britische Begierung dem Vezier den Besitz einiger Ländergebiete sicherte, verpachtete sich derselbe monatlich "2 Lack und 10,000 Kopien zu zahlen, um ein llülfscorps von 2 Bataillons Europäern, 0 Bataillons Sepoys und eine Kompagnie Artillerie zu seinem Schutze aufstellen zu können. Der Vezier, nicht im Stande sich im Innern seines Landes oder nach Aussen hin genügend zu schützen, gerielh in eine immer abhängigere Lage von den Bitten und musste sich zu Abtretungen grösserer Ländergc-biele und zur Zahlung höherer Subsidien versieben. Bei dem Offensiv- und Defcnsivtraclat im Jahre 1708 willigte Sadal Aly Khan nicht nur in eine Subsidie von lahrlich tili Lack, .sondern trat auch Allahabad den Bri- 1)5 teil ab und genehmigte die Aufnahme eines Hülfscorps von 10,000 Mann; hierbei war zugleich festgesetzt, dass der Vezier, ohne Erlaubniss der Unten, keine politischen Verbindungen eingehen durfte. Da die versprochenen Zahlungen jedoch sehr uuregelmiissig geleistet wurden, so bewog die britische Regierung den Vezier zur Abtretung von Eündercien im VVerthe von jährlich 135 Lack; wogegen die Briten ihn bei allen Krlegon-lieilen zu schützen versprachen, und zu dem Ende eine Brigade nebst Artillerie in Ea< knau stationirten. Dagegen wurde dieser Schallenliirsl (1S1D) als liönig von den Briten anerkannt und nahm , sich zum Tröste , den Muselmännern zum Aergerniss, im folgenden Jahre bei der Krönung den Titel an : ,,Vater des Sieges, VVieder-hersteller der Beligiou, Beschützer der Sterne, der Wahre Sultan und König tles Alters !" Hierdurch zerriss er das dem Namen nach noch bestandene Verhältniss, als Vezier und Soubedar der Könige von Delhi ganz, lieh, und machte sich zu einem von den Briten völlig abhängigen Pürsten • Während des Birmanenkrieges lieh der König der britischen Regierung A\ Krorc zu sechs Proccnl, von Welcher Summe jedoch ein Theil derselben verblieb, in-'""in die Kompagnie dafür die Verpflichtung übernahm, "Jen Verwandten und .Ministern des Königs nach seinem ■^ode bestimmte Pensionen zu zahlen. Denn mit dem Abslciben eines Königs von Aude ändert sich nicht il« dessen Eingebung, sondern die Verwandten des Vor- gängers werden zurückgesetzt und die Minister, welche im Amte waren, verschwinden. Am 7. Juli IS:17 starb der als Dichter bekannte liönig Nasyry Diu Heider kinderlos, und sein nächster ihn überlebender Onkel väterlicher Seile, Nasyry Dnw-lah , folgte nach mohamedanischem Gesetze auf dem Throne. Aber die liünigiu Wiltwe wünschte ihren Adoptiveukel, Mun Jaun, als Honig, und es gelang ihr, denselben in dem Dar-adnry des Pallastes auf einige Stunden den Thron einnehmen zu sehen. Der damalige Resident am Hole, Oberst Low, befand sich mit seinem Schwager, dem Capitain Shakespcar, im Innern des Pallastes, um die Dadscbah lJegam von diesem Schritte abzuhalten; allein alle Vorstellungen waren fruchtlos, er selbst sah sich von ihren Anhängern der grössten Gefahr ausgesetzt, aus welcher er nebst seinem Schwager erst befreit wurde, als die Truppen die Thore des Pallastes vermöge Llephanlcn gesprengt hallen. Die lioni giu Muller nebst dem Prätendenten und dem Dädclsl'üh rer wurden gefangen und nach Gbunar abgeführt. Nasyry Dowlah , den körperliche Leiden lörtwäh read an das lirankeuhett fesselten, regierte nur Inn! Jahre. Der jetzige liönig Mohaiued Lnijid Aly, weicher seil acht .Monaten auf dem Throne herrscht, über ein Land von '23,922 engl. Oiiadratmeilrn mit einer Bevölkerung von nur 3 Millionen .Menschen , mehrenlheils Hindus, isl im Harem geboren und aiifci zogen , wollü stig und u-rgniiguugssuchlig. De.....ich glaubt dieser un- wissende Fürst die Zügel eines so ausgedehnten Reiches selbst leiten EU können, ermulhigt von gewissenlosen Schmeichlern und Höningen. Aufstünde linden abwechselnd in allen Theilen des Landes stall, die Revenuen, welche früher gegen 'Ä Millionen Lt. betrugen , erreichen jel/.l kaum die Hälfte dieser Summe, und müssen von den grösseren Jagerdars erst durch die Truppen herbeigeschafft werden. Aber noch isl der Hof von einer unglaublichen Pracht an («nid, Geschmeiden und Lle-phanleu umgeben, welche indes* mchrentheils durch den von seinen Vorgängern aufgehäufleii grossen Schal» ~~ der IS04 noch 10 Millionen Li. beiragen haben soll — bestrillen wird. Die Armee, Kl,000 Mann und über 100 Geschülze stark, isl mit Ausnahme der wenigen diseiplinirtru Truppen schlecht bezahlt und armirt; unter diesen befinden sich viele Halbcasten. Nachdem ich die ersten VM) Meilen zurückgelegt, halte, kam ich auf die vom Hünige neu angelegte liuusl-strasse, über einige kleine von Steinen erbaute llogen-brücken. Aber gleich nach Mitternacht bezog sich der Himmel plötzlich , auf allen Seilen zuckten Dlilze, die Gewitier kamen naher und näher und leuchteten so bell und anhaltend, als stände die ganze Landschaft in Main ■neu. Meine Träger liefen aus vollen Gräften beinahe Unt Mei leu in dcrSlumie; iiidess das l nw eller, von einem lobenden Sluiiue und von liegen begleite! , über-hel uns, die Lackel löschte aus, und die Träger sahen sich genölhigt, den l'alaiikiu nicdei zusetzen. I mgelicu Oilicli'» llriir. II. 7 von diesen halbnackten Gestalten, welche hinler dem Palankin Schutz suchend, sich eng zusammengekauert hatten, musste ich eine Stunde liegen bleiben; dann Hessen Sturm und Blitz nach, der Donner verhallte und ebenso plötzlich trat völlige Windstille ein, und ein hell-gestirnter Himmel umgab uns. Auf dieses 1 nwetler folgte ein ungewöhnlich schöner .Morgen, die Natur war wie neu belebt, die Luft reiner und aromatischer als je, und das Grün der Felder und Bäume strahlte in den frischesten Farben. Kurz vor Lacknau traf ich auf einen Hameelreiler, welchen mir der dortige politische Agent, Gapilain Shakespear, dein mich sein Bruder, Sir Bichmond, empfohlen, entgegengeschickt hatte. Lacknau , an den Giern des Gumly oder Gomatv, auf dem classischen, gefeierten Boden der Lakhsmana-vati Minier 26« 5& NBr. 80° 58' ÖL. v. Gr.) ist eine olfene, grosse, t Heils enge und schmuzige , theils aus schönen breiten und reinlieben Strassen bestehende Sladt mit gegen 800,000 Finw. Frachlgcbäude und Monumente wechseln mit Moscheen, schönen Gärten und Villen, die von der Verschwendung ihörigler, niler Fürsten zeugen, welche mit ihren Schätzen alle Merkwürdigkeiten und Spielereien der Welt zusammcimi-häutcii suchten, um ihre l'alläste und die Gräber ihrer Ahnherren in der kindischsten, lächerlichslen Weise und im barocksten Style damit zu schmucken. Der Hameelreiler führte mich, als wir uns der olle-nen Stadt nähcr'en, die von dieser Seile nichls von ih- rcr Grösse und Pracht verrüth, an einigen grossen Gärten vorüber, dann durch mehrere kleine unbedeutende Sirassen, bis wir uns im Vorhole eines schönen Gehau» des, der Wohnung des Ga|)itaiu Shakespear, befanden. Von diesem hochgebildeten Oflieier wurde ich wie ein vieljähriger Freund empfangen, und in seiner aufs bequemste eingerichteten Villa fand ich allen nölhigen Lebensunterhalt. Diese Villa ist ein zweistöckiges massives Gebäude, mit Verandas in beiden Etagen; aus den unteren Gemächern tritt man in einen kleinen, aber sehr zierlichen Frucht- und Blumengarten, dem zur Seile sich ein gemauertes Bassin zum Schwimmen beiludet; die gewöhnlichen Badegeinächer liegen nach den vier Ecken des Hauses zunächst den Schlafzimmern. Diese reizende Besitzung wurde, wie die meisten der von den Briten hier bewohnten Häuser, von Europäern erbaut, welche sich im Dienste der Veziere und Könige von Aude befanden und deren Adjutanten waren; der König hall dieselheu in Stand und hat sie den Briten kostenfrei überlassen. Lumillelbar neben diesem Hause, nur durch eine Mauer und einen Garten geschieden , liegt auf einer kleinen Erhöhung der Pallast des britischen Gesandten am hiesigen Hole. Gr bestchl aus zwei grossen prächtigen Gebäuden, welche sich gegenüber liegen und in ihrer Front mil einer Säulenhalle geschmückt sind. In dein einen derselben, welches aus drei Etagen besteht : den Gemächern unter der Erde für die heisse Jahreszeil, V und den beiden über der Erde, befinden lieb nur allein die Wohngemächer und das Geschäftslokal. Alles grosse, schöne Bäume, aufs kostbarste und geschmackvollste eingerichtet. Von der Plattform dieses Schlosses hat mau eine prachtvolle Aussicht über die ganze Sladt, welche hier im Panorama erscheint und mit ihren vielen weissen Minarcts, vergoldeten Kuppeln, Schlössern, Krabmalern und Karlen, zwischen denen der immer schilfbare Goniaty strömt, den grossartigsten Anblick gewährt. Jus zu den entferntesten Punkten kann man das Leben und Treiben der hier mehr muselmännischcn als indischen Well verfolgen, deren bis zur Leidenschaft ausgeartetes Vergnügen Taubeullüge, sind, welche die königlichen Palläsle und beinahe alle Häuser umschwärmen, mit rotheu Fahnen gejagt werden und sich nach Signalen erheben , zerstreuen und wiederkehren. Aber, wenn das Auge aus der weiten Ferne sich wieder in die nächste Eingebung zurückzieht, erfrischt sich der Klick an einem reizenden Blumengarten, der diese Residenz nach drei Seiten umgiebt. In dem zweiten Schlosse belinden sich die Staatsgc-mächer i grosse Säle mit kostbaren Kronleuchtern, Spiegeln und seidenen Divaus versehen. Es isl nämlich Sitte, dass der Gesandte die ihm gewordenen Einladungen zu Diners und Dejeuners erwirdert, daher der König zwei oder dreimal des Jahres mit .seinen Söhnen und seinem Hofstaate , mehr als zwanzig Personen, diesen Kesten beiwohnt: wobei jedoch der König sich seinen Kneh mitbringt. Und nur Thee zu sieb zu nehmen pflegt. Sobald der Tanz beginnt, verlässt Sc. Majestät, dio Versammlung. General Nott, der jetzige Gesandte, bette wenige Tage vor meinem Eintreffen seinen Einzug in Lacknau gehalten. Bei dieser Gelegenheit erwies der liönig und das Volk dem berühmten General die grössten Ehren: Se. Majestät gingen ihm mit seinen Söhnen und dem Hofstaate auf 200 reich geschmückten Eleplianten entgegen , begleitet von seinen sämmtliehen regelmässigen Truppen; beinahe alle Einwohner hatten sich festlich geschmückt dem Zuge angeschlossen, und General iNoll versicherte mir, es sry eine wahrhaft mährrhenhafle Erscheinung gewesen , die alle Bilder überlroll'en , wel che die Phantasie von einem indischen Zauberreiche sich bil den könne. Zum Willkommen hatte der Bönig dem Gesandten in seinem Pallasle ein Frühstück bereitet, und nachher sah man von den nm Goniaty gelegenen Arkaden von Sungi Dalaniu Elephantcnkämpfcn am jenseitigen Eier zu. Es ist ein zwar originelles , aber für die Mahouds sehr gefährliches Vergnügen ; denn man bedient lieb hierzu nur männlicherThiere mit Fangzähnen, welche von den Mahouds so lange angetrieben werden, bis sie gegen einander .stürmen. Beginnen dir Elephanlcii den Kampf, so geschieht der Zusaniinensloss oll mil solcher Kraft, dass die Mahouds herabgeworfen und zrrlrc-ten werden, und die wülhenden Thiere nur durch Feuerwerk auseinander gebrach! werden können. An diesem Tage war der Kampf nicht gefahrvoll, einer der Eleplianten ergrilf wiederholt, die Flucht und widerstand, als es zum Begegnen kam, nur kurze Zeil seinem Gegner; dagegen wurde er bald darauf von der Malta heimgesucht und tüdlcle seinen Wärter. Am ersten Tage meines Hierseyns, sobald die Sonne sich nur etwas gesenkt hatte, und die Hitze von 89°F. weniger drückend war, fuhr mein gütiger Wirth mit mir nach einigenSommervillas desliünigs. Obgleich vor des Gesandten uml des Residenten Wohnung von früh bis spät zwei Eleplianten in kostbaren Haudahs zu seiner Verfügung stehen, so zogen wir doch den leichten Wagen einer Baggy vor, und fuhren auf macadamisirten breiten Strassen, welche fortwährend befeuchtet werden, um das königliche Schloss nach dem Gomaty, Auf dein Wege halle ich Gelegenheit eine der Liebhabereien des Königs kennen zu lernen, welche darin besieht, alle Häuser der Stadl weiss oder bunt angestrichen und mit Scc-nen aus dem Leben der Indier bemalen zu lassen. Es isl nicht der Zweck, Kunstwerke zu schallen, sondern nur darauf abgesehen , dass es recht bunt und lebhaft in die Augen fällt und des Beschauers Lachlust anregt. Geber den Gnmaly führen zwei Brücken, eine steinerne Bogenbrücke am nördlichen Ende der Stadl, und eine Schilfbrückc am südlichen. Eine eiserne Brücke, aus drei Bogen bestehend und 200Schritte lang, welche suh Sadat AU schon IHK) aus England kommen liess, halle bis diesen Augenblick noch in den Kisten geruht, und sollte nun endlich in Arbeit genommen werden indess bei der Zusammensetzung fand es sich, dass einigeTbcile gebrochen waren, wodurch das Unternehmen neuen Aufschub erleidet. Wir fuhren über die 240 Schritt lange Schiffbrücke zuerst nach dem unweit des Stromes gelegenen Nasyry Jiagh. Es isl ein kleiner («arten im französischen Style, mil. einem Euslhause, welches sehr geschmacklos mit Glassachen, Porzellan, schlechten Gemälden, Kupferstichen und Spielereien aller Art überladen ist. Dagegen ist der unweit davon gelegene ßadscha-Dagh, ein im englischen Style angelegter grosser und schöner Karlen, ungemein reizend. Ein Dassin mit vielen Springbrunnen durchschneidet den Karlen in seiner Länge, dessen Boden von dem mannigfaltigsten Blumenl.cppieh bedeckt isl, über den das saftige dunkle Krün der Mangos und Orangen mit ihrem Hlül heiirr ichthum sich ausbreitete. ,,Es sind Bombaymangns," sagte der Kärtner, indess, sie liefern nicht die schönen Erüchle jenes Landes.4' Aber diese liebliche Natur wurde von den vielen bunt angetriebenen Statuen verunstaltet, Modellen aus Sandslein nach Antiken, die auf des Königs Gehriss mit einer schnurz igen rotben Farbe bemalt waren und den wider-liebsten Kindruck hervorhraclitcu. Am äussersten Ende des Gartens liegen zwei niedliche Kusthäuser mil Mar-morbäderu und IJamamVs (Dampfbädern) in Verbindung mit. einem geräumigen Harem, welcher aus einem viereckigen Gebäude besteht, dessen Fenster und Ausgänge m nach dein inneren 11oIV- gehen. Dies K,bände ist so gelegen, dass Se. Majestät von der Säulenhalle der .Lustschlösser aus das Treiben ihrer Schönen übersehen können. Hier pflegt der König oft mehrere Tage, abgeschlossen von der übrigen Well, nur allein im Umgänge mit seinen Krauen zu leben. Wir begaben uns dann nach dem Privalmarslall des Königs, ein grosser viereckiger Hof, der von den Stallen eingeschlossen isl. Ks wurden uns hier über hundert Pferde vorgeführt, unter denen sich mehrere schöne arabische und halbarabische Thiere befanden : jedoch waren alle so reich genährt, dass sie für eine anstrengende Ar beit gänzlich unbrauchbar sind. Die indischen Pferde, selten höher als 5' 2", sind weniger schön als die europäischen, der Kopf ist grata und wenig edel, die Ohren liegen iu sehr nach vorn; aber sie lind feurig, ausdauernd und kraftvoll. Der Marslall liegt dem königlichen Schlosse gegenüber, und so nahe dem I fer, dass wir beschlossen, des Königs .lacht in Augenschein zu nehmen. Die Herrscher vim Aude haben sieh in allen Dingen mit Klanz uml Anselm umgehen wollen , i\as\ry Dm lleidcr liess sieh 1 S'iO das erste Dampfboot zu Kahrlen auf dem Ganges kommen | aber dies genügte nicht, und so wurde eine nach dem Modell eines Kriegsehilfs gebaute .lacht mit grossen Kosten vonKalculla herbeigeschafft. Auf diesem schönen Schilfe hal der Konig sein eigenes , aufs kostbarste, eiiigerichleles Kruiach. welches jetzt, so wie das Fahrzeug selbst , srhrnuzig und verfallen erschein!.. Aul m dem Rückwege begegnete uns dos Königs zweiter Sohn, ein wohlgenährter Jüngling von fünfzehn Jahren, in einem olfenen Palankiu mit einer der Tiara ähnlichen Köpfte» deekung, und umgehen von einem unordenlliehen Haufen von Keilern zu Pferde und zu Karneol und schmuzigen Lanzcnlrügrru ; die Eleplianten und Pferde folgten dem Zuge, Seine ausdruckslose Physiognomie strahlte von Frohsinn und Zufriedenheit, und wiederholt winkte er uns mit freund liehen Krüssen zu. ViorMcilen südlieh von der Sladt, nahe dem Flusse, liegt hinler einem verwilderten Mangogartcn ein grosses unförmliches Schloss, Konstantia genannt , welches der Franzose Glinde Martin, mit einem Koslenaufw aude von 150,(KM) Lt., erbaute. Wir ritten vor Sonnenaufgang des andern Morgens, begleitet von einigen Keilern, dahin. Konstantia, aus Marmor, Sand - und Kacksteinen erbaut, in Iheils französischem, theils italienischem und griechischem St vir, vermischt mit Hindu- und muselmän-nisrher Architektur, ist ein fünf Etagen hoher Pallas!, mit zwei Tbiirinen, die sich zu beiden Seilen der Plattform erheben; kolossale Löwen zieren dir Zinnen und Thürme. Die Gemächer sind klein und dunkel, mit Spiegeln, Muscheln und allerlei italienischen Sciilpluren und Basreliefs aus Gy|is und Marmor geschmückt. Es trägt, die Inschrift: „Lahon* et Ca/is(.ti/ttia.li ('.laude Martin war katholischen Glaubens, aber zerlallen mit demselben, nennt er dessen Gebräuche cmge sogeue Vorurlhcilr seiner Erziehung, dessen Vorschrift len priestorlirhe Gcremonien. Er fand jedoch hei der Prüfung anderer Religionen auch keinen Trost, und da er, seiner Aeusserung nach, deren Wege /.um Himmel für noch lächerlicher erkannte, als den Glauben , in welchem er erzogen war, so kehrleer zu seinem ersten Glau-hensbekennluiss zurück und widmete sein Leben den Armen und Hülllosen. Aus diesem Geiste ist denn auch die von ihm mil 100,000 Lt. gegründete Stillung laMar-tiniere zu Galcutta hervorgegangen, woselbst 50 christliche Knaben und 20 Mädchen freie Erziehung erhalten. Sein Leichnam ruht, in einem Marmorsarge in einem der unteren Gemächer dieses Schlosses, mit der Inschrift: „Here lies Major-General Claude Martin, harn at Lyons 1735 , arrieed In India a eommon Saldier, and died at Lucknow the, 13. September 1S00. Vraij Jhr las Soul.u Vier Grenadiere in Lebensgrössc, aus Holz geschnitzt, mit dem Gewehr im Arm, hallen in den vier JNischeuWai he bei demselben. Dieser grossarlige Pallast, ist jetzt im Besitze des Königs, welcher den Briten erlaubt hat, sich nach Belie-Len darin aufzuhallen. Von den Thürmen geniessl man die fernste, köstlichste Aussicht; «las Thal des Gumlv im Süden, umgeben von Eruchlfeldern, Jangles und Wäldern , im Norden die schöne umfangreiche Stadt, über welche die .Minarcts, die vergoldeten und weissen Kuppeln der vielen Schlösser und Grabmälrr einen unbeschreiblichen Glanz und Zauber verbreiten. Vor Konstantia befindet sich ein Bassin, aus dessen Mitte sich eine 40' hohe Säule erhobt, uml dahinter erfrischt die Farbenpracht eines niedlichen Blumengartens und das dunkle Krün der Mangos das Auge. An diese gränzt ein umfangreicher, aber wüster Park, der Aufenthalt von vielen Antilopen, Pfauen und Schakals, in welchem Dil-kuscha (d. i. des Herzens Wonne) ein kleines Lust-sehloss des Königs liegt, welches der Engländer Ousle, der als Adjutant Nasyry üowla's hier lebte, erbaut hat. Die Gemächer sind im französischen Geschmack eingerichtet und mit schlechten Oclgcmäldcn verziert. Nachdem wir dasselbe in Augenschein genommen hatten, ritten wir durch den Park auf einer neuen Kunslslrasse nach Hause. Gestärkt durch ein Bad und Frühstück, liess ich mich auf einem Eleplianten nach der Sternwarle tragen. Die Könige von Aude haben schon seit mehreren Jahren dieser Wissenschaft ihre Unterstützung angedeihen lassen, freilich mehr aus Neugierde und aus Liebe zur Astrologie, als zur Astronomie. Die Sternwarte liegt in der Milte eines Gartens, am südlichen Ende der Stadt, und ist mit den nöllügen Instrumenten und einer Bibliothek versehen: ein neues Teleskop sollte aufgestellt werden. Der gelehrte Major Willcock, welcher derselben vorsteht, hatte auch bereits ein magnetisches Observatorium angelegt. Zu seiner Unterstützung sind einige in den englischen Schulen erzogene Eingeborue dabei angestellt, Von deren Fähigkeit und Zuverlässigkeit, sowohl in den Beobachtungen als Berechnungen, Major Willcock nicht genug rühmliches sagen konnte. Der jetzige König kommt oft hierher, um aus den Sternen seine Zukunft zu lesen, und halte Herrn VY'illrock gegenwärtig dringend ersucht, ihm an ein vor seinem Schlosse aufzustellendes Geschütz eine solche Vorrichtung zu machen, dass sich dasselbe jeden Mittag Sehlag zwölf Ihr von selbst entlade. Der letzte König Hess sich, obgleich körperliches Leiden ihn fortwährend an das Krankenbell fesselte, und er sich des Anblicks seiner Hauten nicht erfreuen konnte, dennoch die\ rrschönerung der Stadl sehr angelegen seyn. So sind grosse Summen auf den Aushau derllusau Abad verwendet worden, einer breiten, schönen Strasse, welche parallel mit dem Flusse nach der IJogeubrücke führt und einen grossen Theil des nördlichen Sladlthoiles durchschneidet. Hier sieht man in den INachmittagssIunileu Tausende von Menschen an den Itazaren und auf den Frücht-, Blumen- und Korninärkten. Dies indische Volks leben habe ich hier täglich mil immer gesteigertem Interesse von einem Stephanien in Augenschein genommen ; die einzige Art, sowohl das Kauze als seine Kinzclnhei-len zu übersehen. Am Knde der Husan Abad, über deren Mille sich ein hohes Kortal mit vielen kleinen Thürmehen erheb!. liegt der Imam-Kara (heilige Platz), wo der Vezier Asoph u Daula begraben isl. Kiu mächtiges Thor führl in den mil Blumen bepllanzlen Voibof, dem gegenüber eines der grossarligslen Gebäude Indiens den Leichnam des Erbauen der Bugen brücke uinschliesst. Die Fronl LOG bildet eine 280' lange und 'M)' breite gewölbte Veranda, an deren nördlichem Ende eine silberne Kanzel steht. Ks ist der Aufenthalt für die Betenden, und hier sieht man zur Seile des Priesters, wenn er den Koran vortrügt, einen Mann mit gezogenem Schwerte, und unter den Zuhörern erkennt man die Nachkommen des Propheten an den grünen Kewändern , die Priester an den schwarzen oder blauen. Aus dieser Veranda tritt man in einen 40' hohen gewölbten Saal von 100' Länge und 00' Breite, in dessen Mitte das silberne Krabmal des Veziers und seiner Kemahlin sich befindet. Kleinliche Verzierungen mit Lämpehen , Kronleuchtern, Klockon , Baldachinen, Bildern und Vögeln haben diesen Ort seiner Würde und semes Krustes beraubt. Zu beiden finden dieses grossen Saales liegen noch zwei viereckige Gemächer von 02' Breite. Diesem kolossalen Gebäude -zur Seile, etwas iin Hintergrund, erhebt sich aus Sandstein eine grosse Moschee mit zwei hohen Minarcts und drei kühn gewölbten Kuppeln. Sie ist , wie das Mausoleum, weiss angestrichen. \\ enige hundert Schritte davon hat Nasyr-it-Daula sieh sein Grabmal errichtet, Hirsau Ahud genannt, in welchem er, als es kaum vollendet war, beigesetzt wurde, Sein Deroga (erster Diener) Assynulla , der beim jetzigen Könige in Ungnade gefallen ist, aber unter britischem Schulze steht, hat das Wächleraml an der Leiche •eines Herrn iilieriioiuiiieu. Der kleine gulniiithig aus lebende Mann empfing uns m peiehen Slsntekleidern au der Pforte, und führte uns durch einen niedlichen Biu> mengarten , in dem viele Fontainen sprudelten ; zu beiden Seiten sehliesscn Gebäude aus Sandslein denseU ben ein , welche die Taj im Kleinen vorstellen. Dem Hingänge gegenüber liegt das Grabmal: ein einfaches Gebäude mit einer Veranda, hinter welcher mehrere Gemächer sich befinden; in dem mittelsten und grössteu slehl der silberne Sarg. Aber es ist mit so viel Krön-leuchlern, Lampen, Gläsern und Dilderchcn in der geschmacklosesten Weise ausgepulzt, dass man es eher für ein Glasmagazin, als für das Grabmal eines Königs halten möchte; denn es sollen hier für fünf Lack (50,000 Lt.) Glaswaaren zusammengehäuft seyn. Bei dem Anblick dieser lächerlichen Spielereien wurde es mir sohw cc, die gehörige Passung zu behalten, und ich war so betroffen, dass ich Assynulla auf die I'Vage, ob es nicht sehr schön sev, die Antwort schuldig blieb. Die Seitengebäude enthalten ein Human» und eine Menagerie der sei-lensleu Vögel und vierfüssigen Thiere Indiens, unter denen eine grosse goldgelbe langhaarige Ziege aus Acpaul, mit dem Kopfe einer Kuh, unsere Aufmerksamkeit besonders in Anspruch nahm. Wir sagten dem guten Manne, der uns beim Abschiede mit Blumen beschenkte, unseren Dank, und bestiegen einen Llephanten, um noch die Anlagen der Strasse von ilusan Abad und die allen Bazare der Stadl in Augenschein zu nehmen. Lin Bockelhof, ein Belvedere und eine Menagerie, welche nahe am t fer aufgeführt sind, fallen zuerst in die Augen; eine grosse Moselice liegt unvollendet, und wird wahrscheinlich bald als Hiiine dasteiicu, indem der jetzige König nicht gesonnen isl , die bedeutenden Kosten für ihren Ausbau zu bewilligen. Sehr unterhaltend war unser Kill durch die allen Ba-zare, eine lange, schmale und schmuzige Strasse, in welcher aber die grosse Handels« eil Lacknau's mit allen ihren Kigenlhümlichkeilen dicht zusammengedrängt isl. In den unleren Käuiucn der dreislöekigen (iebiiude beiluden sieh die Bazare, in den beiden anderen Stockwerken liegen Ycrandas, zierlich aus Holz geschnitzt, gleich Halkoncn vor den Wohngemiichern. SoKald die Bonne sich senkt, sieht man in ihnen die Bewohner in den nian-nigfalligslen Kruppen uml Anzügen das Treiben auf der Sirasse beobachten, und da hier die meisten Tänzerin neu wohnen, wcklie unverschleiert ihre Heize zeigen, so hatte ich hinreichend (Gelegenheit, dir Schönen Lacknau''s kennen zu lernen. Alle waren in blossem Kopfe, ihr schönen schwarzes Haar liel in Klechtei herab, oder war mit Kcsehmeide durchllochlen, die grossen IN'asen-ringe hingen bis über die Mundwinkel herab und die Ohrringe berührten spielend den JNacken. Nur wenige im ter ihnen waren hübsch zu nennen, aber aus den mit An-timonium geschwärzt en Augenlidern blickte ein feuriges durchdringendes Auge, und um die blosse Hrust war ein farbiger Shawl so gracieus und leicht geworfen, als sollten die edlen und üppigen Formen des Oberkörpers ihre Hejzc zur Schau tragen. An Bemerkungen über uns fehlte os nicht, linier Lachen und Scherzen wurden bald laut hald kichernd Worte gewechselt, aufweiche einzugehen nicht rathsani ist, weil diese Schönen sehr zudringlicher Natur sind. (General .Noll halle die (Güte, mir eine Audienz hei Sr. Majestät zu verschallen, und ich sollte dem Könige am 2. März vorgestellt werden. Da wir uns indess erst um II Uhr nach dein Schlosse begaben , so besuchte ich noch vorher das vom Doklor Koghen beaufsichtigte Armenhaus. In demselben befanden sich in gesunden und reinlichen lläumen KM) Hülfshedürfligr, von denen die Mehrzahl Winde waren; zur Zeil der llungersnoth 18,'IS haben über SOO hier Aufnahme gefunden. Doklor Koghen beschäftig! dieselben mit Handarbeiten, Spinnen und Wehen, was anfänglich grosse Schwierigkeiten halte, indem sich die Kunden besonders unwillig zeigten, weil sie es als Strafe ansahen , ihr liiglück nicht im Müssig gange zubringen zu dürfen. Aber jetzt hat der Doktor dir (irituglhuung, dass sie sich bei dieser Ueschäfligung glücklich fühlen, und es ihm durch die regste Thühgkril Dank wissen. Jeder Arme kostet monatlich 2', Kopie. Mil dirsnuArmciihau.se steht ein Hospital in \ rrhimhmg, in dem sich einige sechs/ig Männer und Krauen der besten Pflege erfreuten. Doktor Koghen eniaiengl hier jeden Morgen die llülfsbedürftigrn der Stadl, denen Ireie Medi zin verabreich! wird. \mi welchem wohllhiitigen Kiu-llusse dasselbe isl , kann min daraus enluelimen , dass nach (Ion mir gezeigten Liften im letzton Jahn: hier GOOO .Menschen Hülle fanden■ Inzwischen war die Zeil herangekommen, wo ich dem ^Beschützer der Sterne" vorgestellt werden sollte. General Nott, Gapilaiii Shakespcar und ich fuhren, begleitet von reilender Leibwache, nach Fara-Ilagsh, d. i. Vergnügungsplalz. Der königliche, Pallast liegt im Süd oslen de? Sta<>n Sauleu getragenen \ eranda umgeben und aus einem hochgewölbleu runden Saale bestellend, in dessen Mitte ein silberner Keuotaph sieht; der INawab ruht in einem Marmorsargo zwischen seiner Tochter und Enkeln in den unleren Gewölben. Hallen und kleine Gebäude umseliliessen den ganz verwüslelen Garion, in denen Casclimirer leben, welche sich vor zwo II'Jahren hierher fluchteten, uml durch den damaligen .Minister des Honigs, Hacky Mendi, der einsichtsvollsle Halhgebcr, welcher je an diesem Hofe gelebt hat, hier ein l nlerkoinmrn und Arbeit landen; der weise Mann wollte von deren Geschicklichkeit in Shawlarbeil Mutzen ziehen. Sie werden auch gegenwärtig noch damit beschäftigt 5 indess stehen ihre Arbeilen denen aus Caschmir bedeutend nach und sie sind auch hier, wie ihre Gandsleulc, als Lügner und Sohwiudlcr bekannt. Auf dein linken Ufer des Gtmily liegt Gazuddin Heider, der erste Honig von Aude, in einem einfachen gewölbten Gebäude begraben, wob lies ein reizender («arten umgiebl. Die Abgeschlossenheit seinerEage und die Stille, Welche hier herrscht , hat diesen Platz zum Lieblings-aufeulhall der Erominen gemacht; daher wir denn aurh in den Vorhallen einen Priester antrafen , der mehreren andächtigen Muselmännern den Koran vortrug. Niehl Weil dtVOn bclindet sich die Jan wa-Ghana oder Menage rie des Königs, ein von Hallen umschlossener grosser viereckiger Hof. Man zeigte uns hier Kl Tiger, viele Allen, Kaninchen, Vogel aller All, kämpfende Antilopen und Widder und kämpfende Wachteln; letztere bissen sich mit solcher Diltrrkeil, dass der Wärter die kleinen wulheiuleii Thiere, noch bevor der Kampf entschieden war, wieder einsperren musste. Der König erfreut sieh an ihrer durch Eifersucht angeregten Kampflust bei grossen Kesten, wo die Wachteln zum Dessert vor den versammelten Gästen auf der Tafel fechten müssen. Ich sah hier auch den Bvjy oder indischen Ichneumon , weh her im Distrikt von Murschedabad sehr allgemein ist, jung cingolängen sieh als Haust hier gewöhnt und «lein Menschen ungemein zugelhau wird. Kr hesilzldie merkwürdige Eigenschaft, die giftigsten Schlangen zu vernichten; denn heim Anblick des Ityjy windet sich dir Kobra zusammen und bleibt in einem erstarrten Zustande liegen. Der Ityjy betrachtet dann sein Sehlachtopler mil durchdringendem Klicke, stürzt sich bei der grringlou Bewegung auf dasselbe, ergreift die Schlange beim Kopfe uml tödtet sie. Leider isl diese Menagerie sehr geplündert worden, indem die sechs Bhinocerolen uml viele andere merkwürdige T|üere anderweitig und inrZierde bei den verschiedenen Grabmalern untergebracht sind. Zum Schlüsse W ill ich Hin Ii des Kbah Miinzil (d. i. des Königs [[aus) gedenken, welches mitten in einem schönen Karten liegt und aus einem grossen von Säulen getragenen luftigen Baume besteht, der mit seidenen Divans und mit drei Kronleuchtern im VYerthe von 21,000 Lt. geschmückt ist. Ein grosses Marmorbassin vor demselben war gerade in der Arbeit und seiner \ nlleudung nahe.— Obgleich es den hier .lebenden Briten au Karlen nicht fehlt, 10 haben sich dieselben dennoch am südwestlichsten Kude der Stadt einen grossen Purk angelegt , um uiigc- rtbrter mit ihren Angehörigen sich in Freier Natur ergeben zu können. In dm letzten Morgenstunden, welche ich in Lucklum vorlebte, den 5. .März, wurde ein Spazierritt längs dem linken I Ter dos Gumty unternommen. Gleich hinter der Schiffbrücke führt ein l'läd hart am Wasser vorbei, üppige Kornfelder wechseln mil lieblichen Gärten, aus denen die Kuppeln und vergoldeten Spitzen der Sommerhäuser hervorblicken, oder diediekbelaubten Aesle hoher Mangos ihre schattigen Dächer voll Dlülhen ausbreiten. Dii'se reizende Natur, deren Anblick wir uns bei einer gelinden Luft von K5"F. erfreuten, erinnerte an die hei mathlichen Landschaften. Aber ihr Bild wurde ein ganz orientalisches, als wir auf dein Kückwege die Stadl vor uns sahen , deren unzählige Minarcts, die vergoldeten und weissen Kuppeln und zierlichen Thürmcln-n des Königlichen Kallaslrs . der Grahniälrr und .Moscheen, mit ihren glänzenden Karben au dem dunkeln Klau dos Himmels, den wunderbarsten Klickt hon orbrai bleu. Im Pinne /.«'igte liohbette ein wgeirtitnHcheeLeben i Handelsschule, kleine Harken und Fischerboote ruderten bin und her; auch des Königs Kombi . am Yordcrthcil e schmückt mit zwei Kossen, die aus dem Hachen eines Fisches horaiisspringen, sicierie nach Dilkusha, für den Fall, dass Sr. Majestät belieben sollte, sich zu Wasser nach Hause zu begeben. Nacl.....serer Kuck kein- fand ich von dem reichsten der hier lebenden ründnknnflente, einem Weohiler von 1 Million Lt. im Vermögen, eine Einladung, sein Som-merschloss in Augenschein zu nehmen. Bei «Irr drückenden Millagshilze dos heutigen Tages \\ et-Iii-, Morgens 7 Ihr, die Bangalows von Kawnpure. Auch hier halte dasselbe Unwetter geherrscht, und wir Waren in jetziger Jahreszeit ganz ungewöhnlich den ganzen'Pag von (Gewittern heimgesucht. Ahrrais sich gegen Abend der Himmel aufklarte, zeigte sich am westlichen Horizonte zu aller I eherraschung ein Komet mit einem Schweife von II.") 1 Länge. Anfänglich wurde dieses merkwürdige Phänomen , in welchem das Volk ein Anzeichen ungewöhnlicher Ereignis*! sieht, für eine lern Ii lemle Wolke gehalten. Ich verlebte den Abend beim (General (Gray, im KreÜe erfahrener Olliciere, die letzten heileren Stunden in La\\n|iure; denn am anderen Morgen 7 I br, den (i. .März wurde die Heise in derselben Art nach dem 12(J Meilen entfernten Allababad forlgesetzt. Auf die beiden (Gew itlerlage war ein .\alur und Menschen neu hole bender Tag gefolgt, des Himmels dunkelblaues (Gew ölbe in voller Klarheit , die Luft rein und kühlend. Saaten uml Laub in seltener Kriseln*. Die Slras.se nach Allahabad fuhrt durch das fcuchl bare Duab zwischen dem.lamna und (Ganges, nur wenige Meilen von letzterem Klusse, und isl in Irockener .Iah lcs/eil durchweg ausgezeichnet zu nennen. Ls ist Hfl unabsehbarer (Garten , in welchem Zuckerrohr, Indigo, Daumwolle, Mohn, Waizen, (Gerste uml viele (Gemüse gedeihen; liebliche M.uigow äbh dien , 'ramariuden uml Dananen, in deren Schalten Dörfer. Pagoden, Moscheen und ummauerte Teiche liegen, geben der Landschaft cm stets w echsclndes \nseben. llelebl vim Pilgern , Land leuten, Keimenden zu Pferde und zu Kiiss, schwer bela- denen Hcrkcrics und Hamcelen, fehlt es auf diesem Wege niehl. an den originrllslon und malerischsten Frschciniin gen einer indischen Volkswelt. Eine Schöne Allee von Nismes, Akazien und Mangos führt einige Meilen vor Allahabad nach den dortigen Bangalows, und nach Verlauf von .'12 Stunden befand ich mich in der reizenden Villa lies Herrn Wood-cock. Von einem seiner Freunde empfohlen,* wer ich schon seil mehreren Tagen erwarte! worden. Herr Wood-coek, welcher einem höheren Civilamtc vorsteht, bewohn! eines der schönsten Bangalows des Orts, in welchem auch mir alle nur möglichen Bequemlichkeiten dargeboten wurden. Allahabad funler 25" 27'I\Br. undHl'> 50' ÖL. \. Gr.) besieht eigentlich aus drei Orten: dem Fort auf einer Landzunge an dem grossen Bhat-Prajaga des Huab, WO die klaren Plothen des .lamna sich mil den gelblich getrübten des (Ganges \ermischen . der nordwestlich da-\on an dem 1 ri()0 Vards breitem .lamna gelegenen Sladt und den zwischen beiden weh* nach Norden uml Osten sich erstreikenden Bangalows und Kasernen. Ls ist ei ner der viel besuchten Wallfahrtsorte der Hindus, weil es hier im verdienstlichsten isl .sich indie entsühnend! d Finthen beider heiligen Grschw isterslrüiur zu stürzen und von dort das geschöpfte Wassel" in die entfernteste Heimath eu tragen. Wenn ein Pilger ankommt, so setm er sieh am l ferrande nieder, und l.isst Haupt und KörpCl so scheeren. dass jedes Haar ms Wasser lallt | denn die 12f> heiligen Schriften versprochen ihm für jedes so geopferte Haar eine .Million Jahre Aufenthall im Himmel. Nachdem er geschoren ist, badet er sich ; noch au demselben oder spätestens am nächsten Tage vorrichte! er die Tod-lenfe.ier oder Shraad für seine verstorbenen V'orlähren. Viele dieser frommen inaeheu ihrem Leben hier ein linde, indem sie sich in ein Hoof nach der Stelle rudern lassen, wo beide heilige Strome zusammenkommen, und sich dann, nachdem bestimmte Feierlichkeiten vollbracht sind, mit drei grossen um den Körper befestigten Was-Norkriigen in den Strom senken. Andere, haben sich mit Solcher Hast in die heilige Tiefe gestürzt, dass man sie nicht wieder auftauchen sah. Besonders im Monat Februar kommen Tausende solcher Frommen, Heiehc und Arme, hier zusammen, welel.....til denselben Kmplin- dungen den göttlichen Strom erblicken, wie der verschmachtende Wanderer der Wüste die Brunnen der Oase; die ganze Seele fühlt sich gehoben, neue Kräfte beleben den Krmüdolen , und indem sieh seine Schrille vordoppeln , hört man ihn preisend den IS'ameu seines (Gottes immer lebhafter anrufen, gegenwärtig befand sich noch ein Bajah mit grossem (Gefolge in einem Kager unter Mangobäumen. Auf einer wenig erhöhten Landspilze liegt das aus rolhen Quadersleinen vom Kaiser Akbar erbaute Fori. Dasselbe bildet jetzt ein bastionirtes I'Ninfeck j zunädisl der beiden Flüsse sind es die alten W alle mit halbrunden Bastionen , die Landseite isl ganz regulair und bo- .sieht aus zwei uml einer halben Bastion mit drei Ravo-lins. In der Mitte desselben siebt jene uralte Granit-säulcmil l'.tli- und Sanskrilinschriflcn, auf welcher neuerdings, aller Geberlirfcrung gemäss, ein siebender Lowe angebracht isl. Mach der Wasserseile liegt der geräumige l'allasl zu Wohnungen für höhere Olliriorr eingerichtet, in welehrin man in den kühlen, gewölbten Sou-leri aiuiüumen gegen die heissen Winde Schulz findet. Dagegen gew-Uhren die Gascrncn der europäischen Truppen, mil soviel Bücksichl dieselben auch auf das Gliina gebaut sind , in dieser Jahreszeil für die Soldaten nicht hinreichenden Schulz, die hier oft von Fiebern heimgesucht werden. Dem heiligen Strome zunächst lieg! , un-ler dem iml Sleinplatten ausgelegten Boden , cm alter llindulempel, dessen unterirdische Bäume auf Säulen ruhen, in denen von Lämpeheu erleuchtet der Lingam Fatalpuri aufbewahrt wird, Nicht unerwähnt darf ich das im Fort befindliche Zeughaus lassen, eines der gröss-tcu Indiens, welches die sämmtlii hen iNordprovinzen mil Waffen und Schiessmaterial versieht; denn es belinden sich in demselben für 30,00(1 Manu Wallen und 30 Go-sehülze verschiedenen Kalibers. Alles ist in musterhafter Ordnung aufgeschichtet. Die Stadl, mil über 30,000 Linwuhnern, besieht aus zwei- und dreistöckigen Gebäuden aus Backsleinen, mul bat in letzter Zeil ein reinlicheres Ansehen erhallen; aber sie heisst mich heule bei den Liugeburnrn Fakira-had, d. h. die Belllersladl , sowohl wegen ihrer Aerm- Henkelt, als wegen des grossen Xudranges \<>u Fakiren und Pilgern. Seitdem eine regelmässige Dampfboof Verbindung zwischen hier und Calcutta stattfindet, hat \ erkehr und Handel etwas zugenommen. Dagegen gewahren die vielen von schonen Karlen umgebenen \ illen und llangalows der Cil ilbeainlen und Ollicierc ein gross artiges Ansehen; denn es sind wohl wenige Oile in In dien, welche so schön und kostbar eingerichtete Krhäudc. der Art aufzuweisen haben, als Allahabad. liunsfslrasscn mit Alleen führen /.w isclicn ihnen, nach dem Tori , der Stadt und verschiedenen Punkten der Umgegend« Hier isl nämlich der Sil/, eines Hauplgcrichtsiiofos und eine grosse iMililairstalion von ! Regimentern, einigen Depots und zwei Kompagnien Artillerie. Der ganze Distrikt von Allahabad umlasst 27(iÜ engl. Üjiud ratin eilen, von denen aber nur 1)84*95] Akics bebaut sind, und ist von 040,446 Serleu brwohnl: 651,877 Hin dtti und 207,569 .Muselmänner. Bei dieser Gelegenheit, in dem Sitae eines grossen Gerichtshofes, will ich mit wenigen Worten der Gl vilgerichlsbarkcil Indiens gedenken. Alle Klagen, die vor Gericht gebrach! werden, müssen auf Steni]ie||ia picrabgelässl se\ u ; Verbindlichkeiten, 1 ikuuden u.s.w. im Betrage von 32 S. müssen einen Stempel im Wcrlhc von [\ dt haben; bis zu /' ilvvviiiw oder den Sudder I)r- wünny fi S. Pächter) welche eine Rente an die Kegie rung zu zahlen haben, sind hei Unterhandlungen, die darauf Bezog haben, vom Stempel befreit. In den INordwestprovinzen, dem (Gouvernement Agra, ist die Kivilgerielilsbarkeil folgende: I) die des IMiin-silfs oder eiiigehornen Dichters als des niedrigsten (Gerichtes, welcher in Klagen entscheidet . die nicht 30 El. übersteigen und Wobei Leine Europäer brlheiligl sind. Der nächste (Gerichtshof ist der des Sudder Amyn, dessen Dichter gemeinhin ein Eingehoruer isl , und wo der klagbare (Gegenstand nicht 100 Lt. Werth übersteigen darf; der dritte Hof, der (Miere Sudder Amyn, kann jede Klage mit unbegriinzteiii Werfhc annehmen; an diesen sebliessl sich der Distnkl - oder Zillahgerichlshof, des sen Itiehler Europäer sind, und die letzte Instanz ist dir au den Sudder Dewann) Adawlal. In diesen INordwestprovinzen, welche eine Bevölkerung von über SSMitbo* ». Oriloh'i neinf. ii. 9 □en Einwohner haben , kamen in den fünf Jahren, von 1836 bis 1840, im Ganzen 261,154 Klagen vor sämmi-liehe Gerichtshöfe, von denen nur '2141 \ (mithin 90. \ \. IVoeenl) der Hingaben von europäischen Bichlern entschieden wurden, alle Übrigen verhliehen den cingrhor-neu Dichtern. Von den 31,931 Appellationen kam u 17,000 /,ui' Entscheidung der europäischenGerichtshöfe, die anderen Helen den etngebornen Richtern snheim. In Bengalen, mit einer Bevölkerung \ on 40 Millionen Seelen, kamen nach dreijährigem Durchschnitte jährlich 107),000 Klagen vor sämuillichc Gerichte, mithin eine Klage auf 381 Seele. Die Vt'rwaltung der <\\\ilgeru htshark eil in der Präsidentschaft Madras ist verschiedener Art« Der Dorf munsill eulscheidet über Klagen im Wcrlhr bis zu 10 Rupien, ohne irgend eine Appellation. Der Distriktmun siff nimmt alle Eingaben bis zum Betrage von 100 Kt au; dagegen müssen Beschwerden bis zu 500 Lt. vor den ZBlahgericblshof (Europäer) gebracht werden. Der Sudder Amyn, aus eingebornen Richtern bestehend, be ehaltigt sich mit Klagen bis zu 250 Kl.; die Begistratoren (Kuropäer) bis zu 300 Lt.; der Obere Sudder Amwi oder die Zillahrii hier bis zu ."»00 Lt. ; und der IVoviuzialge. rirhtsluftf entscheidet über alle Klagen höheren Werthes. In vier Jahren kamen in dieser Präsidentschaft auf eine Bevölkerung von etwas über 13 Millionen K in wohnet 10;»,KD» Klagen vor säminlliche Gerichtshöfe, von denen um 5201 durch cm np.us* he Kichlei nivlneden wurden Die (Gerichtsbarkeit in der Präsidentschaft Bombay wird beinahe ausschliesslich von eingebornen Hichlcm verwaltet , wobei sehr charakteristisch ein unseren Schiedsrichtern ähnlicher (Gerichtshof vorkommt, indem die klagenden Partheien, bevor sie ihre Sache gerichtlich anhängig machen , dem Panchanl, einer Jury von fünf vertrauten Personen, den streitigen Fall zur Entscheidung und Versöhnung vorlegen. Auf eine Bevölkerung von (> Millionen 27()/*(»l Menschen kamen hier vom I. Juli 1837 bis zum l.Januar 1SV2 30#7"83 Klagen vor Gericht , von denen blos 8846 unerledigt blieben, und 713 Appellationen beim obersten Gerichtshof anhängig gemacht wurden. In Gesellschaft des Herrn VVoÖdcoclt wurden täglich in den Morgen- uml Abendstunden Strrifzüge in die t mgegend gemacht. Wenn gleich die Landschaft unü Allahabad mit MhngOWä hielten, Tamarinden, Pipala um Bananen besetzt ist und die Gebüsche voll wilder Hose prangen, so geben doch die von den benachbarten II' K<'u herübergekommenen (Grasarten t Bamhusa, Saiha ruin, Andropoyou und ander»' uml die Eerealien derselben einen ganz besonderen Charakter. Auf den Fei 'lern gedeihen Indigo, Hailinw olle , Waiz.cn, (Gerste. BHucn, liartolfeln, Repa, Rüben, Mohn, Meis, Jowary, u»d in den Garten süsser der Banane und Mango, welche J*tll ihren köstlichen llliilhcudiilt weit verbreitet, noch ■M etiropaisidie Weinrebe, Feigen, Aepfcl und Pllaumcn. Auf unserem ersten Spazierritte hatte ich (Gelegen- heit , dem Einsammeln des Opium beizuwohnen. Aus den Einschnitten, welche Abends in den Mohnköpfen gemacht werden, schwitzt, in der .Nacht das Opium aus, das von Alt und Jung vor Sonnenaufgang mit Messern abgenommen und in Mohnhlüthrnblülter gesammelt wird. Das Sier gutes Opium hat den Dreis von 3 Dupien 10 Annen, wobei jedoch der Sammler- selten mehr als eine Kopie gewinnt. Ein Morgen Landes bringt in guten Jahren, nach der Aussage der hiesigen Laudleule, nur 10 bis 12 Siers. Da das Opium ein Monopol ist, so muss der gewonnene Erlrag an die zur Einsammlung niedergesetzten Urämien abgeliefert werden. Zur Eon »role des Ganzen sind zwei grosse Opiumslalinnen errichtet, in Gazepurc befindet sich der Denare.sopium-agent, in Da Ina der Beharagrnt. Ersterer lasst alle Di-'rikle von Gazepure bis Simla bi'aufsichtigen, der An-re hat. die östlich und südöstlich gelegenen Distrikte ♦er sich. Diese Agenten haben l>epulirle in allen ilcn des Landes, welche die Gonlrakte mit den Opium uizrrn machen, das gewonnene Opium in Empfang aelunen , und mit einem .Yiuiensverzeichuis.s der Ero-dmeulen nach den llauplslalnmen absenden. Dort wird das Opium gekostet, geordnet, der Werth bestimmt, in Engeln geformt und in Molmhliilhen verpackt, l nter die hier vorhandenen allen Hauwcrke gebort das Grab des Schah lihasro, des Sohnes Akhars des GfDlfejki Ell töegl nordwestlich von der Stadt, in einem neuerdings hergestellten Garten , unter dessen schönen Tamarinden, Pipala und Orangen sich dir hier lebenden Urilcn an kühlen Tagen zu ergehen pllegen. Hoch-gewölble Thorr führen erst, durch einen grossen Hof, der für die Karawanen und Heisenden bestimmt war und noch heule den Pilgern zum Aufenthalt, dient; aus diesem kommt mau in einen /weilen Hof, welcher gegenwärtig zu Itazaren eingeriehlet ist. Das Krabgcbüudc ist aus rothriii Sandstein erbaut, sieht aber weit hinter den mit Pracht und Krschmack ausgestalteten Krab-luälern Delhis und Agras. Nicht weil von demselben befindet sich das (iclaug-niss für die Verbrecher des Distrikts. Ks wurden hier gegen 1000 dieser Unglücklichen von einer Kompagnie bewaehl ; wenn Strassenbauten dieselben nicht auswärts beschäftigen, müssen sie mit Handarbeiten in den luftigen Daumen thatig seyn, weshalb der Manu nur I Kopie \ Annen monatlich kostet. Pur die Kranken ist ein Lazarelh ringrrii htcl , in welchem, wie überhaupt in der ganzen Anstalt, Zweckmässigkeit und Ordnung vorherrschend sind. 'Wenn in den Abendstunden die kühlere Kuli die Briten ins Prcic treibt, wird man durch die vielen Kqui-pigtn , Heiler uml Beilerinneu — denn die englischen Damen heben es auch in Indien , wo das Klima jede andere Bewegung versagt, sich auf Bossen zu tummeln — ii die Heimalh erinnert, und mau könnte sich ganz dahin versetz! glauben, zeigten nicht die mit Kuhschwän Zt'n nebenher laufenden Pferdehüler und die in Turbanen m und weissen Gewändern gekleideten Kutte her und Bedienten, dass es das Land der Hindu isl. in welchem di'r Brite sich ein zweites Vaterland gegründet hat. Dieselben licimalhlichcn Anklänge bietet das gesellign Lehen dar. Mir winden täglich Beweise von Gasll'rrund-schafl zuTheil, wodurch ich den eisten Familien manche heitere Stunile verdankte. Wegen der Hitze versammeln sich die (Gäste zu den Diners um S Uhr Abends , wobei jeder (Gast seinen Diener mitbringt : nach demselben lin-del .Musik und Unterhaltung stall. Von Allahabad über Denarcs nach Galculla sind es ZU Laude 488 Meilen, zu Wasser durch die vielen Krü.....Hingen des (Ganges 800 Meilen. \ ermöge der Dainpfbüle, welche ein IVrsournbool am Schlepptau mit sich luhreu, und nur am Tage die Fahrt unternehmen können, erreicht mau abwärts seilen unter zehn Tagen die Hauptstadt des Landes. Aber dennoch ziehen die meisten Dci.sendcri die Fahrt aul' dem Flusse dee zu Lande vor; obwohl die Hosten ziemlieh dieselben sind, indem man stromabwärts 1150Rupien und stromaufwärts 233 Hupieu entrichtet. Ich musste für meine Dawk da hin 300 Hupieu Ii Annen und S l'eis bezahlen, weil die Träger im südlichen Bengalen höheren Sold erhallen. Den IV. Marz, Mittags 2 I hr, trennte ich mich \ im Herrn W oodrock , und wurde auf einem schattigen Damme, längs dem rechten l Ter des hier von 30 bis 40' tiefen Handern eingeschlossenen Ganges über die dem Dorfe Daragaiig.i gegenüber liegende Schillbrucke ge- tragen. OerGanges hatte gegenwärtig kaum 600Schritt Breite j alber leine Wasser masse li'illi in der Hegenzeit das eine Meile breite Heft völlig aus. Sebald man dies sandige Bett überschritten bat , kommt man auf eine liunslslrasse, die mil geringen Unterbrechungen auf dem ganzen Wege nach Henares gleich gut ist und nur in der Hegenzeil von den schwer bcladenen Heckerics ausgefahren wird. Als ich mich in der Allee befand , ging die Sonne bei SS 1 l<\ hinier schwarzen Wolken unter, und die ganze .Nacht blitzte ein lurlw äbrendes Weiler lein lilen am siidöslIichen Himmel. Ungeachtet die Trii ger auf dieser Strasse sehr langsam sind , so halle ich doch schon folgenden Tages gegen 1*2 Uhr die BangeloWI von Henares erreicht und den Weg von 75 Meilen in noch nicht 2\ Stunden zurückgelegt. Major Uarpeulcc halle mir einen Diener entgegengeschickt, mit der Bitte, in seinem Hause \ ml ich zu nehmen. Diese freundliche Einladung verdankte ieh der Güte des Herrn Kaddoek, neleher mich diesem erfahrenen OfBeier empfohlen halte. Henares oder \ ar.uiasi im Sanskrit (unter 25' 20' Mir. und BS 40' OL.), von den sich hier in den (Gau ges mündenden Flüssehen Varana und Asi, liegt in einer »bene hart an den 00' hohen Hanken des linken Hanges-Wer, um den die alle heruhmfe Draiuarienstadl, die Itasi °der Glänzende in dem Ramaiana, im Ilaihkreise gebaut lst- Vier Meilen aussei halb des weiten Bogens, den die ■itliche Stadl bildet, liegen im Norden bei dem Dorfe Beerola und im \\ aeten die vielen Bangalows der hier slalionirlen Briten , von (Gärten umgeben uml durch Iiunsl.sfrasscii unler sieh uml mit der Stadl verlunuleu; Kogenhrückeu Rill reu über die in liefern Helle lliessende Yarana und Asi. Nach Süden liegen die Yillas und (Gürten der vornehmen Didier; denn die Stadl isl nicht nur der Silz vieler Ken heil, die auf dem geweihten Hoden dem Kmle ihres Lebens entgegen sehen, sondern auch mehrerer enllhroiiler Kajaks. Ein Zweig der Königlichen Kamilie aus dem Hause Delhi, der Hajah von Henares, derExrajah voriKurg, der llajah Durjan Saul von Khurl-aur und der Exrajah yOÜ Sattara leben hier in Zurück-gezogeuheil von den ihnen bew illiglcn 'Pensionen unter der sjteciellen Konlrolc des .Major Karpeuler. Obgleich das gemeinsame I nglüek sie einander näher führen »oJJLte, so meiden sie sich doch gegenseitig. Wenn einer dieser Vornehmen sieh in Irischer Lull ergeht, schreitet .ine Dienerschaft voran, ihn sieht man behaglich und Wohlgefällig in einem Takt i rawaii, denTschauri-Bedar zur Seile, der mit dem Kubschw anze wedelnd die Luft zu kühlen sucht, und einige Surwars sehlicssen den Zug. Die Uauscrzahl von Henares wird auf ungefähr 30,000 .t'ige.;,dien , von denen IV,00(1 massiv gebaul «Lad und 8000 allein den l'ricslcrn gehören. Lelzlere -.mil nur von Hraiuinenf.iiuilien bewohnt , welche meist wiii den täglichen ()|ifern und Almosen der Heichen und Pilger leben. Ausserdem linden sich an 1000 Hindu Leüipel (Sivalas) und 'AX\ Moscheen. Wie stark dir Zahl «br Lmv. ohuer se\ , ist schwer zu bcsliniiueu, dueu werden nach den leisten ziemlich zuverlässigen Schätzungen 200,(MM) angenommen (Herr l'rinseps erwähnt 182$ eineBevölkerung von 181,7i82Seelen), untre ihnen sieh an 8000 Studenten und 7170 Hinduiäkire uml religiöse Bettier befinden) die Bevölkerung des ganzen Distrikts von Henares , 1008 engl. □Meilen gross, besteht aus ."»HLOOit Seelen, und zwar 457,417 Hindus und 62,486 Mahoincdanern ; in der Stadl und ihrer nächsten Umgebung leben 2 bis ,'500 eingehorne (Ihrislen. Die llinilube\olkeiuiig zcrlälll in vier grosse Ab-llieilungeu: die Hraniinen, die (ihettry oder Hajputcn, die BoiySO und die Sudras; eine Fünfte (laste, Lhankar Daran genannt, zu welcher der jetzige Hajah von Henares gehört, behauptenBbnmijarbraminen zu sevn, d. h. Hraniinen, welche den Hoden behauen. Sie selbst ballen sieh für die reinsten und \ oriieluiislen \achkniiuucii der bÖchetCH Hraniinen, sind aber der Thal nach von einem Braminenvater und einer Bajpntmntter entsprungen, und können in kein ein liebes BündoiSS mit den höheren La slen einer völlig reinen Abstammung Irrten. I nler ilen niederen ('.asten sind die Domes, PfcSSYS und Bliars uu-hiugbar die eigentlichen Besitzer des Landes gewesen; aber sie leben gegenwärtig nur den niedrigsten Diensl-Vri i lehlimgeii. als \ erln inner der Todtcn, \\ ächter und E.issenkelu i i . Aueh werden sie \on den höheren La s|cn als I ni'ine angesehen, und sieh ihnen zu nähern "der sie wohl gar zu berühren isl entehrend. Aussei iWel höheren Lehranstalten siud hier \ iele Hindu- 13669439602^ schulen, Ewci Hospitäler und eine vom letzten Hajah gestiftete und von der britischen Regierung unterstützte Blindenanstalt. Major Gerpenter machte mich tos ersten Ahcnd meines llierscwis mit mehreren seiner Freunde hekannt, deren Miliheilinigeu dein reichen Mahle die eigentliche Würze gaben und unseren heiteren Greis bis zur Miller nai•hlssluiiile vereinigt hielten. Es wurde bei dieser Gelegenheit verabredet , dass in Gesellschaft des Generals Simbson am anderen Tage die Stadl, und ihre Mrrkwür digkeiteu in Augenschein genommen werden sollten. Einen so grossen und so belebten Ort wie Henares kann der Europäer am ungestörtesten und besten auf einem Eleplianten durchwandern. Wir fuhren demnach bis /um Eingange der Stadl , wo wir das unserer harrende ma- jeataaiaoha I biet bestiegen! Henares veriath in seinem Aeusseru nichts von seiner Grosse, seinein lt ficht Ii um und seinen Wundern ; BS ist eng uml winklig gehaiit, die Häuser erheben sich, um kühl und schattig zu seyn, dis zu fünf und sechs Stock Hohe, mit den iitannigtäll igst en uml seltsamsten Architekturen, zierlich geschnitzten Gallcrirn , welche um die Stockwerke laufen, Eikern und Vorbauten aller Art. Hie unteren Etagen sind gemeinhin ;uis Ouadcr Steinen erbaut und, wie die Gallerirn und Erker, reich bemalt. In den ausseien (Quartieren bestehen die Häuser nur aus Lehm oder Backsteinen, sind selten hoher als zwei Etagen und mit Palm- oder Hohrdächern versehen. in Klasfcnslcr findet man hier, wie auch an den grosseren Kehäiiden seilen, geschnitzte Holzgiller in den mannigfaltigsten Mustern verlrelen deren Stelle. Je mehr wir uns dem Inneren der Sladl näherten, desto enger und belebter wurden die Strassen, welche oll kaum die gehörige Breite für unseren Klr|ihanten hallen. Wenn in diesem so eng gebauten Orlc eine ansteckende Krankheit ausbricht, namentlich die Kholera oder die Pocken, so muss sie die furchtbarsten Verwüstungen anrichten. Auf dem eisten .Markte sahen wir Hindus und Muselmänner in grosser Anzahl heilige Halsbänder aus Horn, Kll'eribein uml Kliimcn feilbieten, zwischen denen Küssende, Kahme, Illinde und die frechsten Helllei' umhergingen. \ or einzelnen Häusern stand das Volk, \nn den Hraniinen bis zu den niedrigsten Kasten, um dem Klingklang schlechter Musik zuzuhören, oder das fratzenhafte Wesen schmutziger Kakire anzustaunen. In anderen Onarlieren waren es schelmische Tänzerinnen, Welche neugierig an die Killer oder auf die Kallrriru kamen , die unsere Aufmerksamkeit und Kachliist rege "lachten: denn Henares erzieht die .schönsten und lieb Uebjten Bajederet, welche in den .Mauern dieser Stadl Pttchsam die \\ eihe erhallen, und . stolz auf ihren Kr-'""Isorl, in lerne Qfg enden ziehen. Ihr Kchcn wird in l''ilz, Tändelei und Tan/ zugebracht, welches, solange Heize zu fesseln vermögen, (Wichtige Kiebesaveiilureu *k ein Vorrecht gleich einem rolhcn Kaden durchziehen : aber eben diese hergebrachte Sitte gewährt ihnen nicht nur Achtung im Volke , sondern auch Schutz hei den Priestern. Wenn sie auf einem von schönen Stieren gezogenen Wagen, in reichem und huntein C.oslüme durch die Strassen Ziehen, erfreut sich das \ olk gern des Anblicks dieser Schönen, die mit seltener- (Grazie und Au mnth sich gruppirt haben, und auf die verführerischste Weise die bald zierliehen, bald üppigen Purinen des Körpers durch die duftigen Gewiinder oder den nachlässig um dicKrusl geworfenen Shaw! schimmern lassen. Dun ertönt ein melancholisch eintöniger (Gesang, he ■ gleitet von einem Tainhourin und einer kleinen Pauke, oder das zum Scherze immer bereite Her/, lässt sich in launigen Bemerkungen ergehen, wobei das schöne dunkle und grosse Auge aus den mit Antimonium geschwärzten Augenlidern wie ein zündender Licht funke durchblickt. Ahn Henares isl auch der Sitz der liiinsle uml Wissen-S( haften, gelehrte Priesteivollegien und Schulen befinden sich hier, in denenMennsGesetz und Leine imSanskril OOmmentirt wird; CS war daher von grossem Interesse, die gelehrten Hianiiuen und ihre Sehulcr mil ihren bemalten Gesichtern, den schönen ausdrucksvollen Augen, in weissen (Gewändern ernst und würdevoll einhergeben zu sehen, lud in den Ilazaren isl es wiederum der Heiehlhiiin au W aaren aller Art: Gold and Silber arbeiten, feine Moussellnc und Seidenwebereien mit (Göhl und Silber durchwirkt , schöne (Gelasse aus Messing uml Kopier, niedliche Flechtarbeiten aus Pfauen- 3N Ul federn», - welche den Fremden Tage lang in Anspruch Dehnen können. Nachdem wir länger denn eine Stunde in dieser wunderbaren Hinduwell uinbergew ändert waren, welche sich hier noch rein und ursprünglich erhallen hat, richteten wir unseren Weg zur heiligen Quelle (Gryan-bapy. So wie Kaiser Aurengzeli in der Mille der Sladt am heiligen Kanga durch den Aufbau einer Moschee auf niedergerisseneu llimluleiiipcln dm Triumph des Koran über Menüs (Gesetz zu feiern suchte, so wollte Akbar durch die Errichtung einer Moschee an dieser- heiligsten der Quellen den Sieg des Islams verkünden. Aber der (Gott, sagten die Hraniinen, senkte sich in den dabei befindlichen Kriinnen und vernichtete so die eille Absicht. Pagoden und Kelpliilze umgeben denselben, und er ist so eng von (Gebäuden umgeben , dass w ir schon einige Strassen vorher von unserem Klepbanleii steigen mussten. Ks gieht DJOhtl schmutzigeres, es ist nichts ckellial-ler und widerlicher, als der Anblick dieses Hinduheilig-Hiunis, welches Iiiniri< lieuil zeigt, wie sehr diese Iteli-gimi entartet isl. Kinige Priester vor demselben führten Ulis ins Innere. Der Kriinnen liegl gegen 30' lief, mit Quadersteinen ummauert, in einer Vorhalle und isl vOf ''niem (Gillcr umgeben, um vv elches Sleiiisilzr aiigebrachl sonl; sein Wasser isl grünlich srhmuzig. Dicht neben 'lein ilruiiueri kelindel sich eine aus (Granilijuadern bc-stehende Plattform , auf welcher die heilige Kuh stand, deren Urin durch eine Hiniie in den heiligen Drunnen 8 lief, aus welchem dm Büssenden das koslhare Wasser vermöge messingener Gefässe geschöpft wink Lünten mil kleinen Hlnckchen verkündet diesen wiehligen Augenblick. Auf einer der Slriiihiinke neben dem Gitter sass , armselig zusammengekauert., ein hochbejahrter kleiner Mann, aus dessen Augen, obschou ein silbcr-graues Haar die Schläfe bedeckte, und nur Hanl die (»e-sichlslörineu bildete, ein iiigendliches Leuer blickte und der uns mit. Begeisterung die Heiligkeit und die Wunder du Otts auseinandersetzte. Lr w ollle hier seineu Ted erwarten, überzeugt, dass ihm dies den Weg zum Himmel erleichtern würde. Ihm zur Seite stand ein nackter Lakir, dessen Haar gleich Stricken \om Haupte bis zu den Waden herabfiel, und der sich Körper und Gesicht so sonderbar und grauenhaft bemalt hatte , dass Ich ihn nicht genug ansehen konnte. I nseren mitleidsvollen Blick schien er mit \ eraehliing und W egwerfung zu er-wiedern. An diesen Bronnen schüessen sich verschiedene kleine dunkle Tempel uml Betplälze an, Welche nur von Lämpchen ihr Licht erhielten ; einer derselben war einzig für unfrm hl bat e Lianen bestimmt. Aber ins Heiligste, worin derHolt aus Stein gehauen sich befand, von vielen Lampchen umgeben, durften wir Iii geweihte nicht eingeben, und musslen uns begnügen, dasselbe von der schmalen l'forle aus in Augenschein zu nehmen. In anderen Baumen gingen heilige Hübe und Halber umher, zwei dieser Thiere lagen todl am Hoden; ihr pest artiger Geruch trieb uns ins Lreie. 12 WR Mehrere spitz zulaufende Dächer am Stein, mit Ornamenten verschen, erheben sich über diese Pagoden; eines derselben isl von Rnndgit Sing mit Goldplatten im Wertlic von drei Lack belegt worden. Obwohl der Eindruck, den der Anblick dieses llinduleni|iels erweckle, uns den Besuch anderer hätte verleiden aedlen , so Wünschte ich doch noch einige der heiligsten Orte zu sehen. \\'ir begaben uns daher nach einer anderen, unweit davon gelegenen Pagode, woselbst, als wir eintraten, eben («ollesdiensl gehalten wurde. Lm sehinuzi- ger Fakir, mit der Braminenschnur über der Schuller, hielt in der linken Hand eine Schritt, die rechle hoch gehoben, und während er im Sanskrit murmelnd Lehrte ablas, stand er die ganze '/eil auf Liiicm Heine und schlug sich dabei von Zeit zu Zeit mit einer an \N ulh gränzendeu Heftigkeit auf die Brust. Bussende umgaben diesen Heiligen, seine Worte in Andacht und Heue \er- (61 pend. Vil dem südlichsten Lude der Sladt, hart au dem buken l fer des (Ganges, liegt hoch aus rolhcu Saiul- Steinquadern emporgebant die von Jeysing errichtete ^ternwarle, Sie enthält , gleich der in Delhi, kolossale ÖÖOmone und Quadranten , ist aber nicht so grossartig '»•'jene, Ihre Lage auf der Hohe gewährt dagegen eine ▼eite Aussicht Über den heiligen Strom, die Stadl und ''"»en Theil der I mgcgend. Wir stiegen hier in einen 'li,ni> , um uns an dem grossartigen Anblick der Sladt der Lhissscile zu erfreuen und das Leben der llin> 618454 «Ins an den entsühnenden Wassern des (Ganges zu beobachten. Auf dieser Wasserfahrt, unbezweifell eine der inier-essanleslen auf dieser Erde, gingen die meisten Sitten und Gebräuche dieses merkwürdigen Volkes in Lebenden Bildern an uns vorüber: auf den Stufen der tief in den Strom führenden Praehltrrppen, sogenannten (ihauls, stand das \ olk zu Hunderten in den malerischsten (Gruppen, sieh badend oder mit Wasser übergirsseml: an anderen Punkten loderten die Flammen der Sehrilrrhaufen von den an diesem Tage (Gestorbenen hoeh in die Hohe, um welche sich die Angehörigen stumm und ernst in ihren weissen (Gewändern niedergelassen hatten; dann war es ein Sterbender, der sich dem 'rode nahe fühlend, IqI sein Huhebett an das heilige Wasser hatte tragen lassen, um hier seine Seele auszuhauchen. Erhält ein Solcher die (Gesundheit wieder, so, sagle mau mir, kehrt er nicht mein' zu den Seinigen zurück , sondern widmet sein übriges Leben dem Tempchlicnsle. Norden l'agn den wurden Lämprhcu angezündet, und Brammen uml Hüssende umgaben die geweihten Plätze. Aber wider lieh ist der Anblick der vielen lodten liörper, welche von dem Strome (örlgelriehen werden, von Eischen und (Geiern angenagt sind und die Luft in weiter Lerne ver netteni es sind die Gestorbenen armer Eanulien, welche nicht die .Mittel besitzen, ihre Angehörigen verbrennen zu können. Da alle II iiululürsten Indiens und die vor nehmsten Hindus hier ihre eigenen Pagoden lilüstcr und C6B Palläste besitzen, von denen prachtvolle breite Marmor-treppen zum Flusse führen, so ist das (Termit den gross-artigslrn (Gebäuden der Art besetzt , welche lerrasscn-arlig vom Strome aus ansieigen. In ihnen leben Krami-nen, (Gesandte und Vakils, die an ihrer Statt täglich die vorgeschriebenen Sühngebräuche und Opfer vollbringen. Einige dieser l'alläste haben durch ein Erdbeben grosse Hisse bekommen, uml die Trümmer ihrer Freitreppen sind in den Strom gestürzt ; namentlich halle der des Hajah von (Gvvalior am meisten gelitten, was die frommen Hindus als ein übles /eichen für diese Fürsten-lämilie ansehen. Wir verliesseu an der vom Kaiser Aurengzeh erbauten Moschee unseren Hahn, um diese und den lief unter derselben gelegenen Maltadcotempel mit seinem Itrci/aik nebst den vielen geweihten Plätzen seiner Eingehung in Augenschein zu nehmen. Einige Hindus führten uns durch dunkle, enge und schmutzige (Gänge, zu dem heiligsten der Walll'alirtsorle, welcher täglich vou 'lausenden besucht wird, und liesscu uns den vonl.amp eben erleuchteten (■"ii vom Eingänge aus betrachten, NtDf der gläubige Hindu kann sich bei dessen Anblick "'geistert und selig fühlen, uns mussle es unbegieillich s,'\n , wie jenes Volk diesem (Götzendienste huldigen **HB, Auf einer an HMI' über dem Wasserspiegel sich ''•'hebenden Anhöhe Megl die aus rothen Saudslritnpia-'''■'n erbaute Moschee. Zwei hohe Minarcts .sieben der Httiptknppel zur Seile, /u denen \\ endi llceppcii Iii Iii tri. »< 0«» Mm ii. 10 WQ2 Uli Wir bestiegen das eine derselben, weil man von leiner höchsten (Gallcrie die fernste Vussieht genicsst« Dun Ii eine unabsehbare Niederung, das Dibl der höchsten Fruchtbarkeit sJler Erzeugnisse dieser indischen Hegio-mimi, über «ebbe Mangos, Hanjanen, Akazien, Bananen, l'ipuhi und Tamarinden ihre reich und ü|i|>ig belaubten Kronen ausbreiteten, windet sich die breite \N asserflächc des heiligen Weltslrnmes ; dnrl sieht das Auge Dort'an Dorf, und nach Nordosten die im Halbkreise sich hinziehende gedrängte Häuscrmassc der grossen Sladt, um geben von den lieblichsten Gärten, \ illen und unzähligen Bangalows. Hau befindet sich auf dieser Höhe dem Treiben der Meniehen iu der Stadl und an und anf dem Flusse SO entrückt, dass deren fremdartige! Leben wie ein Uiahirlieiihafles Hild erscheint. \\ ir kennten nur kurze Zeil snf diesem anziehenden Punkte verweilen, indem die Sonne sich en senken begann und wir iimli nach dem Dürfe Durgagund uns bereuen wollten« Es liegt drei .Meilen südöstlich von der Stadt und iit wegen der Heiligkeit seiner Alfen hei All und 'long bekannt. Auf dem Wege dahin kamen wir an einem erst kürzlich vollendeten scäönea Sebujgebanue vorüber, welches dem \N ohlthäligkeitssinne eines reichen Hindu seine Entstehung verdankt. 1 uweil desselben träfe 0 w ir auf iwei MisaiOnnaim, die unter freiem Himmel das W"if des II. ii ii .-incr um sie versammelten Mcii^r von Hindus end ilnseJsuännern verkündeten. Einer derselben seinen besonders eindringlich auf seine Zuluirer zu wirken, ilnin die Meisten verfolgten mit der gespanntesten Aufmerksamkeit, ja einige selbst in tiefer Andacht, jedes seiner Worte ; aber man sagte mir, dass ihr erhabenes frommes Werk nur sehr spärlich Wurzel lasse, obgleich L4 Missionsschulen, darunter eine für Mädchen, vorhanden sind. VOB hier ritten wir beinahe eine Meile zw im neu haha (Gartenmauern, in denen die Landhäuser der Hajahs und der Vornehmen von Henares liegen. Durgagund, ein kleines Dörfchen unter dein Schallen von Bananen, Mangos und andern l'Vuchlhäumen , enthält eine kleine Pagodfl nebst einem ummauerlcn Teich, zu dem schöne Freitreppen hinabführen. \ icle hundert Allen treiben hier ihr Wesen, geschülzt \on den Finwohn, in, brechen Blumen, Früchte und \esleab, reissen die Dächer auf und leben bevorzugter als die Menschen selbst. Auf den Freitreppen standen Fromme, welche diesen zudringlichen Thieren Futter hiuslrcuten. und \or den Häusern 'heilten die Flinwohner das Mahl mil ihren Hindern uml den Alfen. Dass es bei dieser (Gcmciusehafl nicht ganz h'icdlnh hergeht, davon war oh/enge; denn einem ,1111 K«'n Burschen verliess die (Geduld, als ein grosser Alle, "»Hit /.ufnedcii mit dem (Gereichten, ihm so gcwalh | die Haare zerzauste und das (Gesicht zerkratzte, dass er, um s,,'h von dem frechen (Gaste zu befreien, (Ge* alt brau, heu ■Meli und kläglich um Hülle rief. \ni let/len Tage meines Hierseyns fuhr ich in liuhei Morgenstunde mil (General Simbson na. h dem Dürfe 10* Saranalli. Es liegt sechs; Meilen nordöstlich von Henares und drei von den Kantonneincnts auf einem russischen linden; denn, dass einst eine grosse, mächtige Sladt hier gestanden hat, davon /.engen die vielen Trümmer und Ruinen, die zierlich geformten Backstein«, mit denen der Hoden und namentlich die l Ter eines von Westen nach Osten sich hinziehenden Teiches bedeckt sind« Dem Dorfe zunächst sieht, als einzig erhaltener Erberrc.st, ein gegen (HF hoher gewölbter Thurm, aus (Granit uml rolhen San()' Höhe, sind Nischen angebracht, von zierlichen Arabesken umgeben, in ihnen lebensgrosscStatuen standen, Männer, Frauen und Kinder) einige derselben sind, um sie vor der Zrr-slöruiigssiichf der Eingehorneu zu schützen, ua< h Kaieulla gebracht worden; indess lagen noch sieben Statuen aus lolheni Sandstein, leider sehr verstümmelt, am Hoden. Iis sind Figuren, welelie ein Volk mil. plallen Nasen, aufgeworfenen Lippen und ungew'ähnlich grossen Augen darstellen; das Haar schliesst sich glalt dein Kopfe an, und fällt in un/.älilig kleinen Korken auf den Nacken herab. Kinige derselben waren ganz cnlblösst, andere von einem leichten (Gewände eingehüllt , welches allgemein künstlich gearbeitet sich dein Körper anschmiegte, oder in malerischen Fallen herabfiel. Kine dieser F^i-goren trug eine Schnur um den Oberkörper, gleich derjenigen, welche die Kraininen auszeichnet. Natürlich fragt man sich, welcher Zeil diese Trüm-mersladl und dieses merk würdige Hauwerk angehören, Welches einem Volke seine Entstehung verdankt , von dem weder in Indien noch in Keylon Spuren aufzufinden sind. Möglicherweise, dass es in dem grossen Kampfe Zwischen dem Bhmhiaismus und dem Ilramanenllium oder wohl gar vor jener Zeil seinen I nierganggefuiulen hat.— Dicht neben diesem Thurm hei ein von Sünden gecuMlter lliiulu einen kleinen Tempel und eine Karawanserei erbaut, welche aber ganz verödet waren. Kenares, web lies nach .1. Priuseps Beobachtungen überClinwringi bciKalculla liegt, hat eine mittlere Temperatur von 701" F.; denn zweijährige Beobachtun-P"" ergaben als die höchsle initiiere Temperatur SO >, " F., als die niedrigste F. Aber die Extreme im Mai s"" Ml" I.V F. und im Januar von 15" F., wo in den *'' eiistiinden Eis zu linden ist, sind der Kultur cum- päitcbcf Früchte und Minnen günstig: ich fand hier dir schmackhaftesten Erdbeeren, liarfolfclu und schöne Net ken. Während meines Aufenthalts, vom III. Iiis 15. Mär/., war der Thermometer Morgens zwischen Ii,') und 07" F., .Mittags zwischen SO und 00 V' F. und Abends gleich nach Sonnenuntergang 70 oder 70 V F. XL \ n <: \ it i. ii i t t i; n UlftnetM Betrachtungen über *l><- Verbrecher Indiens; Die Tllllg seUe ; Dil* TIlll^A niler l'tiansi(:il'\s\stein ; (.Yvhielile der Thuns; Ihre Itcligi.....nid ihre S|>raobfl, liainasi ana p-nannl ; DI« Jiiinaldeln Tlm^x ; Dir MiiltaneasThilos ; Die Sns\as; Die Ptutyftmkte; Die Phanilgan and die Flu i-Tt■<■■ Die gicbl es am Ii Solche, welche ls Diebstahl und Moni, als einer erblichen Beschüfti- |Ong anl'w ichaen , lind eine besondere (laste, ja eine eigene Nation hihlen. Die meisten Bergvölker an der Gran« cnlüvirter Landstriche beherbergen solche \ er> hreeher, welche an Schlauheit andl aternehmnngsgeisl alle Diebe der Well übertreffen, Siebeetchlen denyonWaehen umgebenen Reisenden, dringen In die Zelte und entwen- den dem Schlafenden (Gegenstände, auf denen er ruht, und graben sich durch Häuser und Wälle. Diese Diebe sind gewöhnlich nackend, der Körper ist mit Oel eingerieben, und ein Dolch im Munde die einzige Waffe; ein sicherer Bückzug gilt ihnen als erste Bedingung, daher sie heim Eindringen in verschlossene Bäume zuvor eine Thür öffnen, (Gewöhnlich gehören die dem Beisenden gegebenen Durfw achter zur Klasse dieser Diebe und deren (Gegenwail ist dann allein hinreichend, ihn gegen Beraubung zu schützen. Unter der Degierung ohnmäch-liger Eiicsleii nahmen Bäubcrhnrdcil überhand, wie einst die Kimlarics und noch gegenwärtig die Decoils. Sie sind eine geheime (Gesellschaft, welche sich des !Nachls vereinigt und Ortschaften überfüllt, diejenigen, welche Widerstand leisten, werden gelüdlet, Wohlhabende gefoltert und das (Geraubte schnell bin weggeschafft. Am anderen Morgen sieht mau sie mit den Einwohnern vermisch! , and seihst wenn er sie erkennt, findet der Kläger keinen Beistand. Doch hat auch ihre 'Zahl durch die weisen und unermüdlichen Vorkehrungen der Briten sehr abgenommen. Aber unter allen Klassen isl die der Thags die furchtbarste und grausamste{ ihr Leben und Treiben eifiilll mil Schauder Und dem tiefsten Absehen, und zeigt, wehin die Verirrungen der Menseben führen können. Iis ist eine Seele, die den arglosen Beisemh u überfüllt und erdrosselt, damit kein Blut fliesst, und sieh dessen (Gehles und Besit/lhums bemächtigt. Sie begleiten Bei sende viele Tage und Wochen auf weite Strecken, essen und schlafen mil ihnen, nehmen Theil an ihren religiösen Pflichten in den heiligen Orten am Wege und leben mit ihnen in der vertrautesten Weise, bis sieh ein günstiger Moment findet, das Mordhandwerk vorzunehmen. Dies Thaggy- oder l'hansigirysystcni ist uralt und hat vielleicht in Indien seinen Anfang in der Art genommen, wie die um das alte Delhi herumstreifenden muscl-manuischen Horden sich verbreitet haben, welche das Leben der Heisenden bedroheteit. In den Gewölben zu Lllora findet man die meisten Handlhieruugeu der Thags bildlich dargestellt : an einer Stelle sitzt der Thag mit dem Beisenden in vertrauter I uterhallung auf demselben Teppich; dann sieht man, wie dem Schla< lilopfrr das Biimal (die Schlinge) um den Mals geworfen und er erdrosselt wird: au einer anderen wiid der Todte begraben II. s. w. Der Thaganführrr Eeringya , dies bezeugend, äusserte dabei : ,,Dorf siml di« (Geheimnisse des Handels und Wandels aller Menschen zu linden; denn es sind Werke von (Gott und niehl Von Menschenhänden, und Thags würden ihre (Geheiin-"isse niemals kund gelhau haben. kW llerodol erwähnt einer Truppe in \cr\cs Heer, welches nur mit einem Dolche und einer Schlinge bewallnel, ihre Leinde erdrosselt hätten. Lud Thieveunl , indem er, auf seiner Heise ll* Indien im siebenzehuleu .lahrbundci I. des Weges v,,„ Delhi nach Agra gedenkt, sagi i ,,Sogut dieStrasseauch ist, so giebt es doch der Unbequemlichkeiten viele. Man trifft nie Iii allein auf Tiger, Panther und Löwen, sondern auch auf die verschmitztesten Räuber in der Welt, welche vermöge eines eigenthümlichen Slrick.es, an dein sich eine zuziehende Schlinge befindet, den Heisendeu in einem Augenblicke zu erdrosseln wissen." Oberst Sleetnan , welcher vorzugsweise mil grossen Opfern und .Mühen die Verfolgung der Thags unternommen, isl der Ansicht, dass von den hier erwähnten Häu-hern die sied..... mahomedani.schen Thagsläinme entsprossen sind. Wer seinen Stammbaum von einem dieser sieben Stämme herleiten kann, gilt unter den Thags als ein Mann von erhabener Leburl. Seil Akhars Tode linden wir die Thags weniger \ erfolgt, ihre Anzahl wrmrhrl sich, and jährlich erliegen auf weilen Itcisen Tauseude ihrem mörderischen Handw erkr. Sie zogen von dem Iii malaja bis zum Ncrluuhla und vom (Ganges bis zum Indus. Diese so weil verbreitete Organisation des Verbrechens konnte sich nur durch eine religiöse I nlcilage er hallen und loi tpllanzen , denn der Thag fühlte krinc Cr wissensbisse, kein Mitleiden mit seinem Schlaebtepfer, noch wird er von Träumen, in der Einsamkeit oder in der letzten Lebensstuudc, dun hdie Hunderte beunruhigt, welche unter seinen lläiidcn ihr Leben aushauchten. Ii h fand in einemThsggefängnisshierseihst einen föjKhrigen .Mann, weh her sich gegen mich rübiule , einige bumlcrt Menschen ums Leben gebracht zu haben. Der '1 nag glaubt sich von seiner (Gotlheill)evy (aucu Durga, lialy oder Khaw any) da/u berufen, wie der Priester des Jupiter «len Ochsen, und der des Saturn die Kinder opferte. Die Thags sagen nämlich: ein Dämon, Itak-kal-Hyj (Hlulsaanien), so gross, dass der tiefste Ocean seine Brust nicht erreichte, beunruhigte die Well, und verschlang alle (Gehörnen. Ihn vernirhlele die (Güttin Dcrvy; aber als sie den Dämon niederhieb, entstand aus jedem Blutstropfen ein neuer Dämon. Da schuf die (Göttin zwei .Männer aus dem Schweisse ihrer Anne, und gab Jedem ein Tuch, die Dämonen ohne Illutvergiessen zu tödten. Als ihr (Geschäft \ ollbrachl war, wollten sie die Tücher, Kumals genannt null denen der Thag sein Schlachtopter erdrossell), der (Gölliii wiedergeben: aber diese verlieh ihnen und ihren .Nachkommen die Itumals, mit dem Itecble, nach Kclichcu da\ou JNul/.en zu ziehen und Mens« hen zu erdrosseln. Noch heute ist der dieser (Göttin geweihte Tempel bei Kalcutla der vorzüglichste Wallfahrtsort der Thags, weil dnrl der Dämon begraben liegen soll uml De\ \ daselbst die grösslen Wunder \ er liehtet, Devy wird von allen Hindus angebetet, uml da oll Europäer den Keremoiiien beiwohulen, so M'rhrcilr teil die Thags unter ihrer Seele das (Gerücht, dass selbst diese der (Göttin ihre Huldigung darbrächten. Zu dem l'esle der De\y, welches Thags nnler sich feiern, werden nur lelcheThagi angetaasen, die sich all Erdroeeder be- wWu\ haben, oiler deren l'amilidi seil zwei (icschlrrh-,r|u Thags sind. Zu den Thags gehören Hindus uml Muselmänner, selbst Hraniinen hat man ofl und als Anführer unter ihnen gefunden; aber nur von einer Frau isl es bekannt, ilass sie an Thagunlernehmiingen Theil genommen hat. Sie unterstützte ihren .Hann im Erdrosseln, und hat ihm selbst einmal das Heben gerettet, als er \on einem Sidilachtonfer überwältigt wurde. Ofl aber haben Müller ihre Sühne und flauen ihre Ehegalten überredet , auf ThaggV auszugehen, und eine Frau im Deeean halte sogar einen Thaglru|i[i von 15 .Manu in ihren Dienslen. Nach der Aussage eines allen Thags sollen im Hünigreieh Aude ,''M der Thags .Muselmänner seyn, im Dual) zwi sehen tianges und Jamna J Hindus, südlieh des .\erbudda ■ Muselmänner, in Hajjmlana | Muselmänner, in Han-d.dkuml. Saugor, Hengalen, Hehar uml Orissa zu gleichen Thailen Hindus und Muselmänner. Die Thags haben ihre eigene Sprache (Hamasyana) und ihre besonderen Zeichen, welche von Allen verstanden weiden, so entfernt sie auch von einander leben. Euter ihnen findet man verschiedene Abzweigungen oder Seelen, deren einige sich hoher gestellt glauben, und wenn sie auch in Ausübung ihres unmenschlichen \\ ke.s gemeinsame Sache machen, so hallen sie sich doch von den Anderen in ihrer Eebensw eise enlfernl. Als besonders schlau, erfahren und geheimnissvoll sitlil die Jiimaldcln thags, im iiiiuigrcii h \ude und östlich vom (Ganges lebend, bekannt. Sic sind selbst \ erscllw iegen gegen ihre Frauen, und unleirirhteu ihreltiudrr erst, w rnn dieselben ein reiferes Aller erreicht haben. Die Mnlla-neathags sind eine muselmannische Seele im nördlichen Indien. Sie uulernehmcn , von ihren Trauen und Kindern begleitet, ihre Meisen als Brinjaras, rühren Ochjen und liühe mil sieh, mil (Getreide oder liaufinannsgüleru beladen, die in ihrem Lager zum Kauf ausgebolen wer den, um Sehlachiopfcr heranzuziehen. Dei Erdrosselung derselben bedienen sie sich statt der Tücher, der Stricke ihrer Ochsen als Hiimale. .Man sagt, dass die Mullancas ihre Töchter bei der Geburt töiltcn , wenn sie dieselben aber am Leben erhallen, ihnen nur erlauben , Männer ihres Stammes zu heiratheii. Sie leben in keiner (Gemein.'.» hall mil den anderen Thags obgleich sie sich deren Sprache. Zeil heu und (Gebrauche bedienen. Ein Zweig der Mullancas sind die Lhingarys oder Naiks, von denen mehr als hundert Familien in der Nachbar schafl von Ilingolv leben: sie haben die Sitten und Gebrauche der Mullancas, werden aber um diesen als im tergenrduel angesehen. Line |iiugeie IGlas.sC der Thags, aus den niedrigsjen neusten bestehend, sind die Susyas. Sie leben in ■eypure, Uschengar, Bandy, Joudpure, Toni, and ande fenOrlen ronMalws andHajpntana. Alle übrigen Thags |dlegen dieselben, als einen niedrigem Stamm, zu verrohten, und obgleieh sie oft zu deren Unternehmungen herangezogen wi rden, so essen sie doch niemals mit ih-1,111 Man si« hl sie als Handelsleute, (Geldlrager oder Sl'|"e>s. welche Dienste suchen, durch daS Land reis; n Wenn sie sich in erstem- Kigonsehafl auf dir Krise begeben] ist ihr Anführer, als wohlhabender Kaufmann gekleidet, zu Pferde, auf einer llerkerie oder in einen» I'a-lankin, umgehen von seinen (Genossen , welche ihn ehr-furciilsvoll bedienen und ihm die grosste Achtung erweisen. Die Kausygarsrrte, nach der Art genannt, wie sie ihre Sohlachlopfer Indien, unternimmt weih' Kcisen, un-ler dem Vorgeben, Monier und Diebe aufzusuchen. Ihr Anführer isl. gewöhnlich zu Pferde; sie führen Kinder unter zwölf Jahren mit sich, um jeden Verdacht zu entfernen, und Ochsen, um das (Geraubte sicher zurückzubringen. (Gewöhnlich beslehl ein Trupp aus Ai) bis .">() Alarm, welche in kleinen Alilheilungen von 1(1 bis 12 die KeiS« antreten, und sich an bestimmten Versamrnlungs- plateen vereinigen j sie werden dabei von kleinen Polygen und den Häuptlingen der Dörfer unterstützt, denen sie von dem (Gerauhten eiueuTbcil abgeben. \ iiier brachten ihnen ihre Kinder, um sie in dein Mnrdhaudwerk zu unterrichten. Die Kausygars waren einst sehr zahlreich, besonders im Khiltardi.slrikt, und gehören zu den grau samsteu aller Thagsccten ; denn der Fausygif Ii beul sich nicht, einer Kupie wegen einen Menschen ums Keben zu bringen und tödlet selbst Kulielräger und Kakire. Viele hundert Iteiscnde sind jährlich von ihnen ermordet worden. Sie haben besondere '/eichen mit der llaml und eine den anderen Thags unbekannte Sprache. In Mysore, dem Karnatic und Khillar sind die Phausi-gars|P/tansi, di i. Sehlinge;zu Hause, welche dcuBriLcii zuerst IT'.)'.!, nach der Eroberung von Seringapatam bekannt wurden, wo man gegen luimlrrt derselben, in der Nahe von Bengalorc, aufliol). Sic bestehen ans AIusel- mannern nnd JUjpulbindue, auch Brammen sind unter ihnen; sie vergleichen sich mil dem Tiger, den sie niemals lodlen, indem sie behaupten, dass ein guter l'han- sigari auch nicht vom Tiger angegriffen wird* Einehen und Mädchen werden von ihnen nicht getüdlel , jene erziehen sie dir ihr Handwerk, diese werden mil ihren Söhnen verheirathel. (Gewöhnlich unternehmen die IMiau-sigars jährlich zwei lange Krisen, jede von drei Iiis vier Monaldi, Wobei lie lll harmlose Wanderei- einlierzie-lien, während einige von ihnen in den Orlen EU erforschen suchen, oh sich Heisende daselbst .befinden. In früheren /eilen war ihr Anführer zu Pferde, rin Zell und liaiilmaniisgiilrr mil lieb führend. Heim Iii drosseln bedienen sie sich eines Strickes mil einer Schlinge, Einer wirft dem SchJnebtnpfer die Sehlinge um den Hals, ein knderer zieht ihn die Füa&c weg und der Dritte steht zur Seile, den erforderlichen Beistand zu leisten | jedoch rühmen sich einige unter ihnen einen Heisenden ganz allein erdrosseln zu können. Die (Güllin (lali oder .Maria IIa, die Gottbeil der Hocken im Carualie, ist der vorzüglichste Gegeneland ihrer Anbetung« Bevor die Phansigars eine l utcruchmung antreten, u»'d ein Fest veranstaltet und die (Güttin ..... Halb ge- ,|flgt. An einem einsamen Orte w ird das silberne oder raeuingene ttildniai der (Göttin aul ihren Attributen, AG im manchmal auch der (Göll (Ganesa aufgestellt j ein Bild det" Schlange, der Eidechse, eine Schlinge, ein Messer uml die heilige Hacke daneben geleg! und mit Blumen bestreut; Früchte, Backwerk und geistige Getränke werden als Opfer dargebracht, wohlriechende Essenzen in die Hammen gegossen und (Gebete gehalten. Alsdann wird einem Schaf der Hupf abgeschnitten und das gelöd-lele Thier so vor das Bild der (Göttin hingelegt, dass der rechte Vorderfuss das Maul des Thieres berührt: daneben beiludet sich eine brennende Lampe und das Bild der ■ fr. i. .Nun wird die (Güttin von dein Anführer um ltalh gefragt, oh sie das Vorhaben billigt; die Zeichen hangen von den Zuckungen des Schafes ah, linden keine statt, so wird das I iileriiehuirn verschoben , und die Len um nie uaeh 1(1 bis 12 Tagen wiederholt. Eine gau/. eigentümliche Seele sind die Ffaiithagt. welche sieh in dein Distrikt von Burdwau an den l fern des llughly aufhalten. Ls sollen ihrer /.wischen 8 bis 3(M) sevn, im Besitze von gegen 2(1 Booten , mit dem u sie in den Monaten November, Deecmber, Januar uml Lehruar den (Ganges auf- und nieders. hill'en , selbst b,s Lawnpurc gehen, dabei vorgebend , dass sie nach heiligen Orlen, wie Beuares, Allahabad und anderen pilgern. Jedes Boot ist mil ungefähr Ii Thags bemannt , v mi denen jeder sein eigenes \ml /u verrichten bat; einige ziehen das Boot an einem Stricke, andere gehen aiuLfer, [teilende iura Mitfahren oderUeberaeteen anhrnferdern, und Diejenigen, welche im Boote sitzen , geben sich für l'ilgrr aus. Der Anführer ifl gewöhnlich ;»m Ii i|r>r Besitzer (los Boots, sil/.l am Steuerruder uml giehl das Zeichen zur Erdrosselung. Sobald der Beisende slrangulirl isl, wobei kein Mint Messen darf, damil die Mörder niebl durch yorwhergfl hemle Schiffe verrathen werden, wird ihm, um einem möglichen Erwachen vorzubeugen, das Bückgral eingebrochen und der Leichnam dureh ein Fen sler, deren sieh eines an jeder Seile des Bootes befmdel , in den Fluss geworfen« Mehrere Boote gehören zu derselben Gesell schall, die in einer Entfernung von fünf bis sei Iis Meilen einander folgen, damit, wenn der Heisende sieb ah neig! zeigen sollte, von dem ersten Besitz zu ne'anen, die dureh /riehen uiilerriehlelen Verführer, ihn in das folgende zu milbigen Muhen. Der neue Verführer spricht mit \ er ii hlung und Mi.1Slr.1uen von dem ersten Doole und SUrht so das Vertrauen seines Si hlaehlopfers zu ge-WinnCn. Obgleich diese FlllSStllagS aus Museluiäiuiei n und Hindus bestehen, so löillen sie doch niemals Frauen. Die liodahas , Mnf\as- und Jaiiiahlchvlhags , welche in Beter und Bengalen hausen, stehen mit den FlusSthagl in \ erbimiiiiig, ereil Uee längs dem Fnanee die besuchte Men Strassen führen, und sind den l'lusslbags, wenn cm |ttte Fang zu erwarlen steht, im Erdrosseln behulllich. Das Hecht, erdrosseln zu dürfen | BharloU )t crlan ;<'n riutgs erst, wenn sie hei mehreren I nlerni Innungen **n erforderlichen Mulh uml die iiolhige Hall hhiligkeil '"'Wesen haben. In der ersleii Zeil sied eMeiMStl I EUf »■ oti„ir, ii,.,,,.. ii . , hafl und Iund.,.s..m ; aber nach einigen Krdrossrlungrn, sagen sie, verlier! der Thag alle Thciliiahme für sein Scblachtopfer. Ehre Kinder pflegen sie mit dem vierzehn len Jahre auf die erste Heise mil/mielmicn , ohne sie /engen der Ermordung seyn 7.u lassen , sie werden he-Schenkt und auf alle Weise eitieut , und je naehdeui sie Sich unerschrocken zeigen, lässl mau durchblicken, 1 eh einem liusiande sie die Fronden verdanken; hei der /weilen bekommt der liuabe schon die erdrosselten Leichname en sehen, and da bangt es von seinem Benehmen ab, ob mau ihn bei der hdgenden gegenwärtig se\ Q lässi. Aul einer solchen Heise verlor ein Thagannlhrer durch zu frühzeitiges Zutreten seinen Sohn, Hn Im,ihr befand sich auf einem Pony, welchen einer der Kamle entfernt vom Mordplatze feslhiell, als der Akt der Erdrosselung von einigen und zwanzig Itciscndcu vor sieh gehen sollte; aber in denselben Augenblicken entwand sich der Pom dessen Händen und lief nach dem Platze, wo er mit dem Knaben eben ankam, als die Scblachtopfer erdrosselt winden. Dieser Entsetzen erregende Anblick crgrill das Kind ilermassen, dass es krampfhaft vom Pferde fiel und wenige Stunden darauf verschied. Als einem Thaganlulii er die Krage voi gelegt wurde, (di er niemals (Gewissensbisse empfinde, so viel unschuldige Menschen ums Lehen gebracht zu haben, antwortete STI 1'iihll Jemand lleuc m Viisiihung seines l.e leblftl "der Handels'.'' sind nicht alle unsere Handlungen von der \ orsehung gerechtfertigt'' isl es nicht (Gölte« 5452 404 Hand, welche ihn lüdlel, und .sind wir nicht Werkzeuge »eiuei Willens?" Wenn ein Thag sich krallig genug für seinen Ko-rnf fühlt, hillcl er den ältesten uml im höchsten Ansehen stehenden Th.ig (Guftt) ihn zu seinem Jünger zu-inaehen j wird er von dem Anführer als solcher aiigciiommeu, so muss er an dem nächsten 15eisenden seine Geschicklichkeil versuchen. Sobald der Krisendr schlaff , begiebl sich der (.uro mit dem Jünger und drei erfahrnen Thags unrein Aiachharfohl. Dort angekommen, stellen sie sich mil dem (Gesicht nach der (Gegend, wohin sie wandern wollen, der (Guru ruft: ,,(i luünj! liattknlif't lilutti-kah/! d. i, „Wenn es die gut scheint, dass der Kei-Sende mn der Hand dieses Solaren sterben soll, so gewähre uns den Thihau*- (Thihnti, d.i. Omen, Zeichen). Kommt nun das erwartete Zeichen in einer bestimmten Zeit von der rechte ii Hand, so giehi die (Göttin ihre Einwilligung zuerkennen, wo nicht, so müssen andere Thags den Reisenden tüdleu und der Kandidat wartet für diese Ehre auf eine günstigere Zeil. Im rrstrren Kalle kehren sie nach ihrem Kager zurück, der (Guru nimmt ein Tuch, und indem er sich gegen Westen wendet , dreht er den klassischen Knoten, wobei eine Silbermünze am eilige gCngeaotatca Ende ringeknupfl wird, Der Schüler cm-l'an-t nun in ehrfurchtsvoller Stellung mit seiner rechten Hand das Tuch vom Indien Krirster, und stellt sich "'•er das Sehlaohtopler, l'nlcr dem \ nrgebeil, dass eine Sebiange umhrrk riecht, wird der Reiten de geweckt, dem 11 * Iii'« Krschrnckenen dir Schlingt um di'ii Hals geworfen und im iMomeul isl er rrdrnssrll. Sobald das Werk \oIIimi dri ist, bongl sieh der Schüler ver seinem Garn, indem ii- dabei dessen PÜSSC und nachher die seiner Vrrwand-I«Mi und Freunde mil hridrn Händen berührt. Hin Fest mahl und Kesrhenke, von drin Schüler au den (iuru und dessen Familie, beschliessl dir Aufnahme in die Keinem schalt. Bevor dii; Thags riue Brise unternehmen, werden du- Auspicien um Ii.Uli gefragt. Dahei srl/.l sieh der Krfahrcnslr unter ihnen, der Pundit, nehst dem Anführer und vier der vornehmsten Thags auf nn weisses Tuch; die übrigen der Bande sitzen ausserhalb im Kreise. Alsdann wird vor den Paudil ein messingenen Kefüss mit Weis, W'aizen und zwei Kupfermünzen niedergesetzt, und hierauf fragt der Anführer ehrfurchtsvoll den Kandil, welcher Tag für die Unternehmung dei günstigste sey. Nach einigen Keremonien giehl dieser den Tag, die Stunde und die Bichlung an. Der Anführer begiebt sich nun an dem bestimmten Tage nach einem Kehle oder (.arten ausserhalb lies Dorfes, hebt seine Au gen gen Himmel und ruf! aus: ,,Krosse Kntlhcll ! Allei [Mutier! wenn diese unsere beabsichtigte l nternchuiung in Deinen Augen gerecht fertigt ist, so gewahre uns Hn Stand "ml die. /eichen Deiner Billigung!"- — Alle anwesenden Thags wiederholen diesen Ausruf uml vcrei nigen sich in Lobpreisungen und Anbetung ihi (.ottm Ii das Zeichen ein günstiges, so bleibt der Anführer sieln u Stunden auf derselben Stelle, während seine llegleilcr ihm Nahrung bringen und alle Vorbereitungen zur Meise treifen. Im anderen Falle niiiss die Cereinonie nach acht Tagen wiederholt werden. Das heiligste Werkzeug der Thags ist die liassy, eine eiserne Spilzaxl, welche von dein reinlichsten, massigsten und vorsieht igst en .Manne der Hände getragen wird. Fingegraben gieht sie, nach der Aussage der Thags, die Richtung an, nach web her die Heise zu unternehmen ist, und in früheren Tagen, w o, wie sie sich aussein, alle Thags dem Willen der (Göttin gemäss lebten, kam die liassy, in einen Hrunncn geworfen, wieder auf die Oherllürhc. Der lud auf die Kassv ist für die Thags geheiligter, als der bei drin (Gangeswasser oder dem lioran. ihr grauenhaftes Treiben ist übrrhaii|il voll von Aberglauben. Gerälh der Turban eines unter ihnen in Hraml oder fällt er.lcuiand vom Kopfe, so inuss der Trupp heimkehren und sieben Tage warten ; isl mau aber fern von der lleimath, dann kehrt nur Derjenige zurück, welchem der Unfall begegnete. Das (Geschrei eines (Geiers in der Nacht ist gleichfalls ein schlechtes (I.....n, der Tbag ver- lässl eilig sein Lager und Nicht, selbst wenn er seines Schlachtopfers versichert ist. Dagegen ist das Hegcguen einer Frau mit dem Kinde im Ann uml einem Krug voll ^ asser ein gutrs Omen ; ist der Krug leer, ein schlech-,rs- Das (Geheul eines Wolfes, das llcrüberlauleii des ^ ildes \on der rechten zur linken Hand über den Weg, Berühren einer Kidechse u. a. m. sind schlechte Zei- 008415 eben. EineneneBande Thags bricht dem ersten Schlachl-opfer fiitifinal das Hürkgral, weil es (Glück bringt- Iii den ersten sieben Tagen der Unternehmung issl der Thag weder!.Iii noch Fleisch, nur Fische und Heis; er seheerl sieh uiebt den Hart, lüssl seine Kleider von keinem Hnby reinigen, badet sieh nicht und giebt kein Almosen. Wahrend einer ganzen Unternehmung, und wenn dieselbe ein Jahr dauert, wird keine Milch genossen und werden die Zähne nicht gereinigt. Aber gelingt es innerhalb der ersten sieben Tage ein Schlachlojifer zu linden, so sind sie von diesen Beschränkungen befreit; den siebenten Tag bildet ein gemeinsames Mahl statt. In früheru Zeilen durfte der zuerst (Gelüdlele kein Bramiue, kein Armer, keine Bajadere und kein Barde seyn; auch Wer Kohl an sich trug und ein v ierfüssiges Thier mit sich führte, wurde verschont. Personen, w ebbe ein (Glied verloren haben , werden nicht angetastet , und begegnet der Thag lolchos am ersten Tag der Heise , so kehrt er heim. Desgleichen wurden trauen niemals von ihnen getödlel; indess diese Vorschrift wird nur muh von den llinduthags beobachtet. Aber kein weibliches Wesen wird der Thag erdrosseln, mil welchem er in nähere Berührung getreten isl ; indess ihre Mordsucht ist so gmss, dass sie oll den Verführungen grosser Schönheiten widerstanden haben. In ihren l iilcrnel.....in gen lind sie unermüdlich, schlau und vorsichtig ; w ie ihnen denn, nach ihrem Wahlspruch i die Tmllen reden im 'hl , kein Opfer uml kein Zeuge cul kommen isl. Ein Thaglrii[i]> von ülier hundert Mann reiste mil sechszig Personen, unter denen sieh einige Freien befanden, 160 Heilen, bis es ihnen gelang, die-selben beiCbiterkote in einem Augenblick zu erdrosseln. Eine andere Bande begleitete einen eingebornen Officier und seine Familie, Ins sich der günstige .Moment darbot, 200 Meilen. Gewöhnlich sind die einsamen, verwilderten Jangles diejenigen Orte, WO die meisten Schlachl- opfer ihr Fmle gefunden haben, und solcher Steilen erinnert sieh der Thag mil derselben Wonne, mit weh beider Jäger von seinen ergiebigsten .lagdgründen spricht, oderdas Aller von den glücklichsten Tagen und Stunden der Jugend. Zur Erdrosselung eines Meisenden sind z.wei oder drei Thags bestimmt , Finer wirft die Schlinge um den Hals, ein Anderer ergreift die Küsse uml der Dritte bleibt iu Dereitsi halt. Wenn jeder auf seinem Dosten ist, die Spione aufgestellt sind und der Akt zum Erdrosseln beginnen soll, ruft der Anführer i Hujirf, BajidKhan oder I/<•<>. Hei einem Meiler wirft Einer dein Srhlaehlnpfer die Schlinge Dm den Hals, ein Zweiler bebt ihm den Fuss aus dem Bügel und der Dritte fällt dem Pferde m die Zu gel. Die Eeiehnaiue werden entweder in Mrunneii geworfen oder begraben] im letzteren Falle streuen sie Doriienhiisehe oder den S......'Ii des Flolikrauls auf das wen, um die II.....ie und Schakals abzuhalten. Gelingl ''s eicht den Bellenden schlafend beim Erwecken an er. u 111'en. oder in eine zum Erdrosseln erforderliche Stel- 3553 hm' zu bringen) so fällt einer der Thags in Ohnmacht fgmütutna), einige aeiner Gehüifen springen aar Hülfe herbei, andere holen Wesaer oder nnleranehei seinen l'uls, uml deAUeeniehts hilft, veraji iherl einer der The^a, dass ein Zauber oder eine Beschwörung den l nglückli-ehen von diesem! ebcl heilen werde. Km Krug mit Wassel'w ird hingeatelU und Jedermann ersucht, sich im Kreise niedeiv.usel/.eu , den Gürtel abzunehmen, den Hals zu entblossen uml gen Himmel zu blicken, um eine gewisse Anzahl Sterne zu zählen. In dieser Lage wird dein Arglosen das Kuuial um den Hals geworfen. Ls erscheint beinahe unglaublich, dass eine solche Seele seit Jahrhunderten uneiilileckl jährlich viele hundert Reitende ums Lehes bringen konnte. Aber bei der Art, wie die liulicr zu reisen gewohnt sind, welche sieht in den (M schallen einkehren, sondern unter schattigen Baumen sich niederlassen, dort kochen und schlafen, und wo oll die Strasse mehrere .Meilen durch ode Jangles fuhrt, findet der Tbef Stet« Gelegenheit zum Molden. In Indien ist beinahe Jedermann \ crheiralhel , die jüngeren Sohne armer, aber achtbarer Cuuilicu suchen eine Austeilung im Kml "der Mililair, und wahrend sie in weiter Ferne ihren Pliublcn nachgehen, bleiben ihre Frauen uml Kinder unter der Obhul des \ ulcr* oder alleren Bruders, wodurch dies Band der Lobe und Zuneigung uu-Unterhroehei fortdauert. Sie unterwerfen sich in ihrem \nilc allen nur möglichen Entbehrungen, um den Kirbrn in dei llciiualh recht mc! senden oder bringen xu kun- 12267313 neu. Solche Familien haben die meisten Verluste durch dir. Thags erlitten; denn, wenn der Beurlaubte zur festgesetzten Zeil nicht luxückicbrl , tritt ein Vuderer an seine Stelle, und die Angehörigen erfahren erst nach Jahr und Tag, dass eil« der Ihrigen von ihr Well verschwunden ist. Beinahe jedes der eingeburiien Kegnnen-ler verlor jährlich einige .seiner Beurlaubten, deren Spill nicht mehr auf/ulinden war. uml aller Warnungen uuge-lehtei| erlagen iiuuier neue dem Mordhandwrrk dieser lurehlbaren Seele. Im Westen Indiens bcsil/.t eine C.asle der Bajpul-»Uiniine, die Bhals und Kharans, das geheiligte Vorrecht, anderer Leute Ligenlhuin unter ihren Schulz stellen zu dürfen ; Niemand wagt es dicsi ||h ii aii/iilaslen , und ihnen werden grosse Summen in (Gold und Silber unver-traut , welche sie , namentlich in der Li o\in/, (.u/.crat, durch Gegenden tragen , die von Anderen nicht ohne grosse Lskorle durclislrichen werden kümilen. Sie begleiten in Bajputana als Barden und Herolde die tau Wallen, welche dann uichl nur gegen Beraubung gcsi-«hcrl , sondern sogar \«.n den gesetzlichen Abgaben befreit Kind. Aber auch diese geheiligte ('.aste isl von den l'hags nicht verschont worden. Im Jahre |K*Mi wurden 1» Erhlli.igrr bei Clmupaia an der Taplv auf einmal i l -"">idet, und euer Summe von £5,000 Hupum beiaubl ; u» folgenden Jahre lirlen sieben derselben bei Malagow liamlciseb nebst VV.tMIO Hup.cn ,|rn Thag« in dir Uiit»dc. Im Jahre lh*JS kamen bei Dhorecolr in Kau drisch drei Personen ums Heben, welche l\.\0U<> Rupien mit sich führten, und hei lliirwahagal an der Nrrbudda 1) Personen mit riO,0(M) Itupien ; —das Jahr daran! winden hei Uhorv in Kandrisrh sechs Hrldliägrr ermordet, hei denen dir Thags die bedeutende Summe von S'2,(MH> Hupieu fanden. Es isl bcnirrkensw erth, dass die Thags niemals Europäer angefallen haben , und wie sie selbst sagenaus folgenden <*runden : einmal führe der Europäer wenig oder kein (Gehl mit sich, dann sey er slctl mit geladenen Pistolen versehen und jederzeit bereit sich derselben zu bedienen, und endlich wurde ein Europäer gleich vcrinissl werden, in Eolge dessen die strengen und sorgsamen Nachforschungen leicht zur Entdeckung fUh renkönnten« Ob die Angabe gegründet ist, ilassderThag Europäer nicht lödlet , Weil Dev y keine weissen Meli scheu ihren Händen Überlieferl hat, hisse ich dahin gestellt sevn*). Ein wesentlichei Hindern!ss zur Verfolgung der Thags waren du- eingebe rnen Perlten, ihre Häuptlinge und .Minister: denn die meisten derselben hegen wenig oder keine Theilnahme für die I'nlerlhaiien ihrer eigenen Lander, die nicht zu ihrem Stamme gehören, und füllten «ich nicht verpllichlcl, selbige gegen Ilauber oder Hiebe zu schlitzen. Im Gegentheil deren höhere ffwH uml Li iiudbesitzcr machen mit solchen Verbrechern gciuciii- •) Nur ein Kuropner, ein Sergen! ,.in, , britlirhrn H I Der Thag fürchtet die, Transportation, die Forl-schickung »hör das schwarze Wasser, wie er sieh ausdrückt, viel mehr als den Tod. Ist er einmal entdeckt,, so hört er auf, Thag zu seyn. Ich sah hier ein Thaggr-taiigniss, in welchem einige hundert in Hellen lagen, die mil dem JNamcii Thag auf den Hacken gehrandmarkl waren; aher weil es I nterlhaiien des Honigs von Aude sind, musste man deren Bestrafung dem Könige überlassen, welcher weder gesonnen schien, dir ganze Strenge des Keselzcs wallen, noch sir zur Arbeil anhalten zulassen. Wählend meiner Anwesenheit au diesem Orte war man einer neuen Seele auf der Spur, oh Thags, blieb QOCD unerwiesen, welche den Heisenden durch leichte (Ufte zu betäuben suchte und ihn, ohne zu tödlen , in diesem hewusstlosen Zustande beraubte. Aber gegenwärtig ist der Krisende in Indien sicherer, seilen hört man, dass Personen verniissl werden, und die Hcgimenter haben die Kreiule, ihre Beurlaubten ungefährdet heimkehren zu sehen. \«ti 1s:H Iiis 37 wurden transpotlii t nach IViian;; lUY.t tö'liaiinen ................ 412 l'aii^kerkert hei «ehwerer Arbeil........ Hl Kingi-kerkerl hi^cii Mani kes zusaminen- gestellten statistischen .Notizen Uber die Verbreeher Indiens, dass jene Völker dem eivilisirlen Muropa vorangehen. Zwar hleihl es die Frage, oh die polizeiliche Gontrole in Indien so genau gehandhahl werden kann, als in Kngland und anderen Landern Kuropas. In der IYäsidentsehafl Itengalcn, mit einer Bevölkerung \ou \{) .Millionen Seelen, erlagen in den Jahren 1838, 1839Und ISiO dem Todesurlheil 3H, und 27 Menschen; wah-veud in Kugland in diesen Jahren ||(i, 56 und .">7 vorkommen ; jedoch sind die Thags hierhei nicht gerechnet. Zur Transportation und lebenslänglichem Gefängnis! n\ er d -ri in gedeebten Jahren in Bengelen si, 72 and 103 Verbrecher verurtheilt, wlhiend in England- 206, 205 und 211H diese Strafe erduldeten. Die Anzahl der Verur-llieillen im Jahre Ls;>7 , polizeiliche Vergehen einbegriffen, betrag 3H,002 was im Verhältnis zur Bevölkerung I auf 1028 crg.ebl; und im Jahre ISiO, WO Lt,785 ver urlheill winden, l auf 035 Seelen. In der Präsident** hall Madras, mit einer Bevölkerung von L'l Millionen uml .'»0,000 Kinw obnern, kamen in der ersten Hälft« des Jahns ts;{«> Inf 609 Seelen I \ ei bre-i her, in der zweiten auf 633 Seelen I Verbrecher, von denen 21 zum Tode verurtheilt wurden, während in Eng i and uml \N alei W Personen dem TodesurtheiJ in heim' Helen« In Jahrr 1840 wurden in dieser Präsidentschaft 20,022 Personen schuldig befunden, von denen 31 zum Tode und 00 zur Transporlalion verurthrilt wurden« in llnglnnd und Wales sind 27.187 Menschen verurtheilt, unter welchen 77 zum Tode und 238 zur Trnnsporlation. In der l'i'iisidenlsi hall llornbay, mit 0,300,000 Einwohnern, wurden in zwei und einem halben Jahre, vom 1. Januar 1838 bis zum 1. Juli 1840 durchschnilllich jährlich 15 zum Tode, 'ii") zur Transjioilalion und 7 zu lebenslänglichem Gefängniss verurtheilt. Die Grsammt-/aid aller Vergehen, die polizeilichen mit eingeschlossen, betrug in dem Zeiträume von vier Jahren 01,909 oder jährlich beinahe 23,000. mithin 1 Verbrecher auf 273 Seelen. XII A.\ ALLXANDLIl V()i\ HUMBOLDT. Ilei.se im l'alankili \on üeimrcs nach (atleutlii ; Das llulifesl der Hindus; Hcsrhreilninn des Weges; Wik l'iihnri; BardwUl Schilderung von Cilesttt) üu Fort William; I>i<■ Münie, die Iaiikunlle uml die Yrrwiiltnii-ifskosliMi Indiens; Der l'allnsl des lienei'ul^nuverneui's; I',in Sonntag liei Du ni kauaulh Turiiit; lliiiilnlcste ; Austin^ na. Ii Dam Dam; lalnl nach lln^lih iiinl Anlenllialt in llairaek|iuir ; Der bnlaiiisehe liarlen ; Lebensweise der He\s nliiier (aileiilla; Vorbereitungen zur Abreise naeli llninlui) und dem In.Ins, l'iinsi Iiilliinn ani dein 1 >.11111>11 >i><>i Philo; Abl'aliil iiik Ii Hominis , stürmische Seefahrt und llnekkehr naeli lialeiilla; Schreiben ans Aden den H. Mai: laiiseliilliinx aul" dem Dani|illil llindnslan naeli Madras; Madras; Point de Lalle, Die Malcdis iiiseln und ihre Hewohiier ; \deii. — Schreiben Oriental llulen von r'nlmouth den H. Juni : Das mibe Meer ; Ault-nlhiiH in daiirn: lleslei^iuiK der l'j rniiiiden ; Heise naeh Alexandrien ; Au dien/ hei M.liemed Ali ; 11 inxliill'un« auf dem Oiuniul und 1'uhrl iiher Mulla, l.ibrallar naeh Fuliunulli. CAU.I TIA, den Ii. April |s,| Am L"). .Mir/. Nachmittags 3 1 hr sagte ich Major Carpentcr Lebewohl, uml trat im l'alankin die Heise nach Laieulla an. Ls sind bis dahin Xi Dawkstalioncii und einige /.wanzig Bangalows. Na< Ii Verlauf einer kleinen Stunde liess ich mich über «len hier 3000' breiten (Janges setzen, dessen Wasserbuche indess kaum die Hälfte flieser Breite einnahm, aber eine mittlere Tiefe von 3f bis 35' enthält; der (langes hat hier an der Oberlläche eine Geschwindigkeit von 2010' in der Stunde, und im untern Strom unter der Oberlläche nur MIO'. Die ersten achtzehn Stunden reiste ich durch die feucht bare , reich bebaute Niederung des Ganges ; dann wurde die Strasse, da ich mich den Vorbergeii der \ indliyankette näherte , et was ansteigend , war jedoch immer gleich breit und gut gebaut. Sie werden hier die Bindihügel genannt und sind unT dieser Seile die letzten Ausiiiufer jenes merkwürdigen hydrographischen Krdspalts , welcher Indien in seiner grüsslrn Breite von 300 geographische Meilen durchschneide! und hier Sone und Langes von einander trennt. In der ersten Morgenstunde des 10., die von dem heilsten Mondschein erleuchtet wurde, sah ich so weit »las Auge reichte, die Männer und Kinder der Dm-fer mit Slruhfackeln sich im Felde tummeln, die brennenden Fackeln schwingen uml werfen und dabei singen und schreien. Ks war das HiiMesl , eines der grüs-serrn llnidiifesle, welches drei Tage währt, und viel Aehiitiehes mil den Bacchanalien der Alten zu haben scheint; denn in dieser Zeil ist den zur Freude und "'in I eherinulh gestimmten, sanften Hindus Alles er hiuhl, selbst gegen Krauen und Fremde ko.....u sie ihre * Orlirl,", |'rl„c. ii. II Ausgelassenheit pellend niaelirn. Mich traf dabei die Utttniiehmlicbkcil , dass ich heinahe auf jeder Station einige betrunkene Träger erhielt. Während der Mittagshilze desselben Tages, welche hier in den Bergen besonders drückend war und im Schatten bis zu 98° 1\ stieg, rastete ich einige Stunden in dem jenseil Sasserain belindlicben Baiigalow. Ls liegt am J'.ingange einer wohl kaum mehr als (»00' über dem Ganges gehobenen Gebirgsgegend, unter dem Schallen schöner Mangobäume; der kleine freundliche Oil, den mehrere Humen inuselmiinnlschec Gebäude zieren, lieg! höchst malerisch uuler Mangos und itana-nen , zwischen denen die Küchrrpaluie ihre slolzen und zierlichen lironeu erhebt, Gestärkt durch ein Bad und Frühstück, setzte ich in der dritten Stunde die Heise fori und erreichte bei dem Dorfe Deary mit Sonnenuntergang die in einem 5000 Schrille breiten Belle Iiiessende Sotic ; aber ihr llau|ilstroin halte nur !H»0 Schrill Breite und war kaum 8' lief. Das Dell der Solle ist ein liefer Sandboden, durchzogen von kleinen Wasserarmen und Lachen, welche so seicht waren, dass die Träger bequem durchgehen konnten. Den 17. befand ich mich ganz im Gebirge, dessen höchste Lrbebungcn nach meiner Schätzung jedoch nieht mehr als 8tH) bis 1000' betragen mochten , und das mehrenlheils mit Unterholz bedeckt war; aber sehr verschieden zeiglc sich der in ihm lebende .Menschenschlag -. ein kleines gedrungenes und schwarzbraunes Volk, deren Häuser mil Ziegeln oder Schilfgras gedenkt sind. Ls sind die Puhari, ein im Aeusseren, in Sprache und Heligion von den Hindus der Lbene ganz verschiedener Menschenschlag; sie haben weder Galten noch Idole, sondern beten jeden Morgen und Abend 211 einem höchsten Wesen, das sie limlo (losat nennen, und dem sie Sühnopfer in Bülfeln und anderen Thieren bringen. Sie lehen meist, von der Jagd, wobei sie sich des Bogens und Pfeils bedienen. Ihre Häuptlinge sieben unter dem Schutze der Briten und sind iu deren Dienste getreten. Alle Hindus, so wie meine Träger, halten sich heute den Turban um] die weissen Gewänder mil einer hell-rothen Farbe bespritzt; folgenden Tages erschienen sie ■säiuiiitlich iu (traiigeugelb. Das Baiigalow bei Dliun Wah, woselbst ich mich erfjisehle und ausruhte, lag auf einer kleinen Hochebene, von schroll'eu Felsen umgeben, mit den maleris< listen Aussichten nach Westen. Am 18. zeigte sich die Gegend noch schöner uml niannig-laltiger iu den Gruppirungrn der Höhenzüge, welche bald scharf gezackt oder kuppenarlig sich gen Himmel •'«'hoben, bald iu steilen Wänden oder einzelnen Absätzen herabsenkleu ; besonders reizend ist die Lage des Bangalows zu Dmury. Sobald mau aus diesen Bergen heraustritt, sind ■Natur und .Menschen verändert; jene langt au bebauirr z" werden, diese sind schöner, grosser, schlanker, r,,mlicher und von etwa;* hellerer Farbe. Den D.I. ver- weilte ich in demBangalnw von llyrasolc zwei Stunden, und setzte dann hei HO" F. die Heise in derselben Art (fort. Line halbe Tagereise vor Burdwan, welches von den schönsten Landhäusern und Gärten umgehen , und schon ganz im reichen Gangesdella gelegen ist, wird die Gegend ein unendlicher, fruchtbarer Park: Getreidefelder aller Art wechseln mit Zuckerrohr, Indigo, Baumwolle, Bananengäi trn, .Mangos, Banjam n, Tamarinden, Bambus und Pipalu, welche bald iu lieblichen Gruppen, bald einzeln oder iu kleinen Wäldchen diese unvergleichliche Landschall schmücken. Die Wege zieren schattige Alleen, die Dörfer reinliche und niedliche Back-steinhäuser oder Dambushütlen mit einer von Schling-pllanzeu um/.ogenen Veranda, und umgeben von kleinen (■arten, iu denen Bananen und Blumen in Lulle und Pracht gedeihen. Teiche, Gräben und Brunneu dienen zur Bewässerung, wobei von den Linwohnern das Wasser mil Dulle von Ochscnhäuleii hei ausgeschleudert oder geschöpft wird, liier ist. rin Jteichthuiu und eine I eppigkei! der Natur, die den Luropäer ins grii.ssle Lrstauneu setzt und die unersi höplliche OuelJe zeigt, und der Kegierung so bedeutenden Lrtrag gichl. Der Distrikt von llurdwau zerfall! iu i\\ Pergau-uah's, uml erstreckt sich 0.» Meilen von Norden nach Süden und gegen i.» von Osten naeh Westen. Es ist einer der bevölkertste......d fruchtbais!en Landstriche von Bengalen, völlig eben, mit Ausnahme des westlichen Theiles, wo der Boden wellenförmig und weniger ergiebig wird; weh liegen in jener Dichtung allein einige Janglc's, meist aus Weidenholz bestehend, das zur Teuerung und zu den Sparren der Häuser dient. Dil', Daniuda und Adjv durr.lilliessen den Distrikt von Westen naeh Osten, sind in der Regenzeit plötzlichem und heftigem Ansehwellen unterworfen und haben schon verschiedene Male die. furchtbarsten Verwüstungen angerichtet, linier der Bevölkerung des Distrikts ist der sechste Theil Muselmänner, sonst leben hier die meisten Breminen , indem beinahe j der Jliiulubevölkeriiiig dieser (laste angehört; nach ihnen ist die Koyslocaste die ihätigsle und intelligenteste Klasse des \ olks. Aber sehr merkwürdig ist eine Seele, Daria Bhojah genannt, die sich in den letzten Jahren iu und um llughly gebildet bei , und welcher auch viele Kinwohner im Norden und Osten dieses Distrikts angehören. Sie besteht aus allen Kasten, hat dem (iölzendieustc gänzlich entsagt und sich einer iciuern Beligiou zugewendet; eine beträchtliche Anzahl derselben \ «rbreitet im Distrikt Kishnaghar 'las Chi istruIIi 11 tu. Sie komnieii zu Hunderten des Nachts Wl bestimmten Plätzen zusammen und erbauen sich an Hymnen und andern frommen Gesäugen, essen und Linken in Gemeinschaft und legen jeden Kastenimter-S|'hied bei Seite; aber leider hat diese christliche Itirh-noch nicht bei Allen feste. Wurzel gefassl, indem mehrere, wenn sie heimkehren, aus Furcht sich dem '•dlzemlicuste wieder zuwenden. Dennoch vcrmchii "81 diese Stete täglich, ihre Anführer wandern durch das Land, und sind besonder! glücklich im Uckchren unlcr den Itnislnms, den Anhrtcrn Vis« duius '), *) Dem ]irotcHlantiscliiMi Missionnir, Herrn Weilbrcrlit, verdanke» wir fallende; Millheilu ng-ru über dir lutrta i!!utj(ih\t, ,,Dic ersten Familien, welche sich tauten tiessen , geboret, tu einer Seele, die sich selbst lituta Il/ivjtih's nennen, d. Ii. die Anbeter eines alleinigen Gottes- Diese Seele seil ri ul weit über fleiignlrri verbrcilel zu seyn, besonders längs dein Langes und seineu Zuflüssen. Der Lriiuder derselben soll itu Anlange die.es .lalirbiindei I s iu einem Dürfe unlie Leina gelebt uml sieh (Iiis den Schriften der rf.slen firnt est im I iselien Missiuuairr (etil WedftV L,ue\ , Komtur «der Thomas) unterrichtet haben. Din Leinen und \ nrsrhrifleii Jesu erweckte« seinen Leist und ■ 'in Gewissen, und obgleich er eine liefe I, <■ u n I uiss der heiligen lliiuliisehrirtrn beMM, nu verwarf er doch dl8 Anbetung der Idnlf giiiulieh, und erklarte sich für die Allbellilig eines ein/i gen liottes , als die Grundlage Keines Systems. Dieser neuu Lehrer fand Anhänger unter seinen freunden und Nachbarn, »o, dass sieh die Seele mit jedem Jahre v crgrossrrle , Hindus aller Lasten, Milhulliedllner, selbst Hulln aslen und die Abknilllll liltgr von Portugiesen, schlössen sieh derselben im. Diele llru-dergciueinde entwickelte einen seltenen Li.nl \ • > ti \ u flauer und l'.nergie; sie haben ihre Missionnire, welche sie nach allen lieh lungeu des Laude» riilsendeu, um ihrer Lehre Linganp in \cr mc ha Heu. Ich traf mit rinein derselben in der Nahe von Huri] uiin zusammen, und wenn »ir viele solche Apostel besitzen, «eiche mit solchen Talrnleu und mit dieser l.ncrgie des Willens begabt sind, Iiis dieser Lehrer, so ist lln sc Ii u e I le s Zu-iif Ii in i-ii «Irr Seele niebl zu iwrilclti. L-, ,111 m honer juu ({er llrniiüiir, edel und würdevoll in seinen Manieren, iiiigeiielnu lind iibciveiigeud in der I nlerhalliing. Lr v ersiehertr nur, dass «Ii« Serie bereits über I III),UHU Mitglieder zahle, und Versprach mich bei ihirn Abend Versammlungen einzuführen. Sie komniru jeden Donnerstag um Ii Soiiiirn I iitergaug in verschiedenen Dor fern, von bis Ulli rusiu.....en , und verrichten ihre tudarht ■ilzrnd im Kreise. Sie Hingen II Vinnen /um Lobe Göltet , wo bei jeder Lasten I ulersrlüed verbannt ist; de brrclieii Aas Iii od Die Strasse von Burdwan narli Hughly und Kalculta wird für dir brstiehtcslc iu ganz Indien gehalten. Die Iiaullenlc versenden ihre Külrr meist zu Lande auf Darren, indem eine Meckrrie von Dm (Iwan naeh Lawn-pure nur (i Iiis 7 W'oehen geht und HO Itupien kostet, Wahrend ein Boot vier Ins sechs Monate bedarf. Aber da diese Strasse vorzüglich ausKulyu, einer kalkarti-gen Substanz, gebaut ist, welche von den schwerbeladenen Darren bald zu Asche gerieben wird, so fährt man während des trocknen Weifers im tiefsten Staube lind in der Hegenzeit wie in einem Sumpfe. Keiner kenswerth isl der grosse Bcichlhum an Kohlen um ^haighar, welche der Oberlläche so nahe sind, dass die ^chiehlen an vielen Stellen zu Tage kommen. Von Burdwan wird der linsende von den besten Und schnellsten l'alankinliiigern Indiens befördert, wel ehe .singend und schreiend vier bis fünf Meilen in der Glinde geben. Ich erreichte daher schon in der Mit '''■Ksstunde des II), das Slädtchen lliighlv , wo eben die Binder ans der Schule kamen, als ich auf dem Markte ''"Huf. Hier jsi ein Tempel, welcher an dem Holtfesle v,m vielen Tausenden von INIgcrn bombt wird, und u,»sich früher Maifyi er, w ie zu .laggernal , von dem •N ein lli.lirr gellt Mm M.....I 7.11 Mund 011 Ii mir, >M drm ^<*«lrr trink 1 ; illllie/« eilifl eine NmluilunuHg >|< s Siikriiiiiriil». AU <-n,iK,. ,],,.,,., Harta llhujali'i llrrru Ii re m |tiediueii liniten, "•'"i »ir au», „ „Wahrlich dies ist unsere eigene lleli|(ii>ii!" " Ul"> heilen sich glrirli darauf laufen". Lolzcnwagcn mil M"> Rädern /.ermahnen liesse», um selig zu werden ; oder Andere an dem Tscharok, einem Lisenhaken, der iu die naekle Hülle gelriehen wird, zu Tmh' gesehwungen wurden. Aber in den letzten Jahren soll die britische Hegierting diese grausame Sitle nicht mehr gestaltet haben. Von Hughly gehl die Strasse iu der Nahe des Hugll-Kslromes fortwährend zwischen Häuser und (■arten. ]lri l'ullah - (thaut Wurde ich iu der Abenddämmerung über den Lluss gesetzt , wahrend ein anhaltendes und heiliges Wetterleuchten am südöstlichen Himmel die (•cgend erhellte, ländlich iu der Mitlcrnachlsliindc erreichte ich Cülculta und liess muh, da ich die Wohnung meines Lreuudcs nicht wusstr, nach einem Gut* hause tragen. Iiis zur Li schb'pfuig crmiiilcl, indem ich seil fünf N.ii bleu ui< hl gesi hlalcii und seil %i Stunden nichts genossen halle , suchte ich nach einem kleinen .Mahle die Hube; aber die Hitze und die Moskitos lies-SCIl es dazu nicht kommen, und in liehei haller Aufregung sah ich bald liaiiiuelid, bald wachend, dem andern Morgen enlgegen. Urvor ich Ihnenvon meinem hiesigen Lehen, meinen Slrcilzugcii und einer stürmischen Seefahrt erzahle, will ich erst eine Schilderung von Lalcutta voranschi-ckeu. Ls ist auf einen völlig ebenen Alluvialboileu am linken I Ter des HughK , bei den Lingcbornen 15ha-i.iiK oder der wahre (iange.s genannt, ungefähr 100 Meilen von der See, erbaut. Luit William, welches 38 den Slrom und die Lmgcgend beherrscht, liegt an dein südlichsten Dunkle unter 22° 34' 41)" Mir. und 88" 27' %" OL. v. (ir. Vom Hughly aus gewährt Cal-cul.la den Auhlick einer Stadt von Kallästen, weil sich hier um die ausgedehnte Ksplanade, an den l'allast des Leueralgouvernrius anschliessend, eine lieihe grosser und schöner Gebäude hinziehen, welche durch ihre von Indien Säulen getragenen \ eiaudas einen gross irligen Kiudruck gewahren. Aus einem armseligen Dorfe, in Jangles und undurchdringlichem Walde gelegen, grün-dete Job Kharnock vor 120 Jahren die Hauptstadt des heute so inärhligen Ken lies; aber obgleieh die Jangles und Däiune \ ersebw unden, die Strassen und Teiche ausgetrocknet sind, so weht doch von den Sanderbands hei' eine gefahrvolle Lielieilutt über den Ort. Dci hohem W assrrslaiide hat der Hughh eine .Meile in seiner Breite{ indess zur /.eil der Lbbe siebt mau am entgegengesetzten I Ter eine lange Keihe. trockener Sandhanke, welche au Umfang zunehmen. Sudlich \oii Üiandpaul (.haut stand vor /.eilen ein dichter Wald, ^Wischen welchem und Kiilderpure zwei Dörfer lagen, 'bleu Liuwohner von einer allen und reichen Kauf '«aiiuslamilic , der Seths, bewogen wurden, sich in der »ttdl niederzulassen. Den gelichteten Wald und die verliifvseneii Dörfer uiniiiil jetzt Kort W llliain und die ■SfUlAdt ein; und da, wo heute die prächtigen Häuser Khowiingv sli hin, befand sich noch im Jl hre 1717 WO aruiM'ligc.i Dorf, umgeben \ou sumpligen Liehen. Ja, im Jahn' 1750, zur Zeit als Seraj-ud-Dowlah sicli des Orts bemächtigte, waren nur 70 Häuser von Briten bewohnt. Das heulige Calcutta zieht sich von Fort William beinahe sechs Meilen nördlich längs dem linken l Irr des Hughly; jedoch unier sein- verschiedener Dreile. Zwischen dem Fort und der Sladt bildet die Ksplanade eine weite grüne Lbeuc , mit einigen ummauerten Teichen, welche an ihrer äussersten (irenze von der Cbow-ringj Strasse umgeben ist, die ans den prachtvollsten und grossarligsten (■chäudrn besteht. An dem nörd-lichslen Dunkle umsehliesst der Mahrallagrahcn von Chilpure bis eine \ iertelmeile jenseil des Hoekctholes an der Chowringystrasse die Stadt. Man (heilt dieselbe gewöhnlich in zwei besondere Quartiere, gebildet durch «'ine Linie,welche, von Deh\ lloss (•haut östlich nach der oberen lircisslras.se , und von der llaslings-brücke an der Toleys Nallah iu nordöstlicher Dichtung zu der unteren Dreisslrassr gezogen wird. Wll diesen Stadllhcil umsehliesst, ist mehreutheils von der christ-lieben Bevölkerung bewohnt, Wogegen si. h von Bebv Boss Khaitf osllich, mit InbrgrilT aller Strassen des nördlichen Sladllheils bis zur Chilpurebriicke und dem Mahrallagrahcn, die Lingchorncn niedergelassen haben. Hier sind gleirh allen orientalischen Stadien die Slras srn eng und die Häuser hoch; die unteren Baume enthalten die Bazare, die oben n die Wolmgeuiachcr und haben stall der Fenster, \ Ol hange oder Laden. Abel 1S7 dieeigentliche Handelsw elt beiludet sich /wischen (Ihaud paul-Chanl und der neuen Münze längs dem Strome, wogegen die vornehme Well in Clmwringy lein* , eine zwei Meilen hinge und 40 Schrill beeile Strasse, welche zwei Seilen der Ks[danade umgiebl. Da weder Mauern doch Grüben oder Wälle eine («ranze des eigentlichen iSladllheiles bilden, so schliessen sich iu ununterbrochener Deihe nach allen Seiten Vorstädte und Dörfer an. Ihre Däuser bestehen meist ans zierlich gebauten Datn-busrohi hüllen mit l'alniblällern gedeckt. Aber diese niedlichen Dullen sind der J'Yuersgrfahr so sehr ausge-tetzt] dass während meines liiesj-cn Aufenthalts in drei Tagen 7(M) derselben abbrannten. Wollte mau nach der Anzahl der Däuser und Dulten Calcullas, welche 71,532 beträgt, auf die 1 Ellwohner-Zahl schliessen, so würde man, wie dieil in früherer Zeit geschehen isl, zu sehr iibcrli irhenen Itesullalen kommcii. -Nach achlinonallichen I iileisiiehungcn im Jahre lK.*t7 ist Bl dem ObeTtufl bei- der Polixei, CtpiUin Kirch, gidun die Hevölkerung Calcullas anl' V2U,70.) Kinwohuer h'sl/uslellen ; wobei sich ergab, dass eine zullulhende Devülkeruiig von täglich 177.000 Menschen ahw eehselnd die Stadl erfülll. I nler diesen Kinwohnrrn sind HI8 Heilen, 137,651 tiimlus und 58»744 Muselmänner; die Bbrigen Mud l'oi'tugicseii (8180), Armenier (536), ein- ««'bornc Christen i 19) . Krau/osm i I liO . Juden (295), TOiii(40), Ai.iinr (:;;»), Ctkeien (368), Mongolen K'O'I,. Machs und lliiinauen (Iis;! : I .ut,r,tam i i i7 'ili 1 SS von einem europäischen \ alrr uml einer eingeborenen Mutier) und niedrige Kasten (19,804). Zur Aufrecht-hallung der persönlichen Sicherheit ist ein polizeiliches Institut, an dessen Spitze ein .Magistrat steht, und zu welchem 8147Thannadars, Alaihs, Lhokidars, Jemadars und Darkaiulazrs gehören. Die Lage vonLalculla, an einem der grössten Ströme der Erde, In einer feuchten Niederung, eherekteriinrl das (billige Llinia. Jede .lahrcszeil bat ihre besonderen Ke-fahrrn. In den heilten Monaten Bind Fieber uiidLholrra vorhrrrsidieml , und , wenn die Dcgeiizeil beginnt , gesellen Sich mich empfindliche Magenkrankheiten und l)is-Senterie dazu. Selbst in den kubieren Tagen leiden die älteren Einwohner vi Verdaunngsfleber und die Kinder am lialarrh und Husten. Der ungesundeste Tlieil von (.aleulla, welcher au Ll\sium llovv liegl , und von der unteren Dreis - uml Theaterslras.se eingeschlossen wird, ist auf «'ine.....nentvv iisserien Hoden erbaut, von halb Zugeschütteten Teichen angefüllt und mit den \\ oliuuii- gen von Europäern und sebmntsigen Bszaren besetzt. Wenn sich dir übrigen Sladttbeile der besten Kesumllicit erfreuen, so kann man sicher darauf rechnen , dass hier noch allerlei liratikheitrn vv iilhcn ; ja zu Zeiten iit in vielen Däusern kein Dcvvohner vom Lieber verschont. Der t.ruml isl hier so nachgebend, dass die Ilauser oft in wenig Stunden sich um H" senken. Die gesundesten Theile der Stadl sind die (.hnvv ringv slrassr , die Lspla-uade und der Tank Sipiare. Die hoisse oder trockene Jahreszeit beginn! in der Mille März und dauert bis Milte Juni, wo der Wind sehr regelmässig aus Süden oder Südwesten kommt; dann steigt des*Thermometer im Schallen der Häuser bist).)" F. und in der freien Luit auf 100hlS I 10" F. Man befindet sieb in fortwährender Transpiration und die Luropärr können des Nachts nur schlafen, wenn die über ihrem Hell, befindliche K.nika in Bewegung gehalten wird. Während der drei Wochen meines Hierseyns hatten wir sehr regelmässig Morgens vor Sonnenaufgang im Schatten des Hauses 78" F., Mittags 115)," und Abends mil Sonnenuntergang 00' F. Wiederholte Liiisenkungen des Thermometers zu verschiedenen Tageszeilen ergaben bei IS" Tiefe eine Temperatur zwischen 77 und 78" F. Die schönste uml dem Luropärr günstigste Jahreszeil ist vom t. November bis nun L>. Lcbruar, wo ein fortwährend klarer Himmel heil 'sc hl und kühle Winde wehen: dann hilll der Thermometer Morgens bis auf i.> F. uml steigt selten über 7.i I . : jedoch sind die Sonnenstrahlen noeh Sl> Witksam, dass man sich ihnen in der Mittagsstunde 1111 bt ausselz.cn darf. Obgleich Calcutta vier grosse Ka.sthüfc besitzt, untei Urnen Spenccr's Hotel der ausgezeichnetste ist, in wrl-''hem ,(rr Fremde für monatlich 'ZA) Biipien eine gule ■^"liiahme jimlet, so halt" doch Herr Maildock es mir zur '"'genehmen Pfliehl gemacht , mich in seiner schonen ^ 'IIa zu AIK pure niederzulassen, wo einst Warren Ha-ieilli losscii Blau« /ui Keife brachte. Aber Iii in Maddoek's reizende Hcsitzimg war noch nicht eingcrich-Ict, lind diesem l imstande vrnlanklc ich dir Aufnahme als Ehrenmitglied des Hriigalelubs, wosrlhsl mein Freund mjr eint Wohnung bereifet halle. Der Hrugalelub besitzt eines der schönsten und grösslcn Gebäude an der Lspla-nade, mit der Aussicht auf das Fori , den von Scliitl'cn belebten Hllghly und den prächtigstcu Thcil der Stadl ; mau beliudcl sich recht inmitten der l'allaslstadl. Auswärtigen Mitgliedern ist freie Wohnung in demselben gestattet; die mittlere Flage enthält Lese-, llibliolhck-uud Speisesäle5 alles iu dem gro.ssarligslru Style und ebenso bequem als elegant eingerichtet. V 011 einem der Leusier meines Wohnzimmers sehe ich Morgens und Abends unsere inuselinäiinische Dienersi hall auf einem kleinen und abgeschlossenen Kuscuplalzc knieend dastic-bol verrichten, wobei der 11uckabedar meines Freundes, ein Schöner Manu mil silhcrgraucni Dalle, den Ton an-giehl. (Ibglcieh sein ganzes (icschäfl dann besteht, seinem Herrn drei- oder viermal des Tages die Ilm ka /u bringen, so kam er doch eines Morgens zu uns< icm bei-dersciligeii Lisi.innen mil der Hille, ihm noch einen (ir-hülfen beizuordnen, und schien etwas brlroll'eu, als sein hoher Lebiclcr dies Ansinnen ganz mibe achtet Hess. Hei den Mahoinedauern richten sich die Tageszeiten nach ihren religiösen Fibrillen, sobald die Sonne sich senkt, wird die Zeit, gleichviel oh die Nachl kurz oder ; in isl , iu zwölf Stunden gciheilf, und ebenso rechnen sie von Sonnenaufgang bis zum l ntergange zwölf Slun- den, wobei natürlich in den Wintermon&ken ein ongleir ßhes Verhält niss stattfindet { in den Aeqninoctien allein sind ihre Stunden mit. den unsrigrn gleich, doch so, dass der Mahomedaner zwölf Uhr unser ein Uhr ist. Die Hindus thcilcn Tag und Macht gleichniässig in vier Zeilen , der Tag beginnt hei ihnen mit Sonnenaufgang und findet mit deren Untergang: jede «lieser Zeilen zerfällt in Ghaiys von i Dünnten Dauer, mithin sind im Sommer die Tageszeiten länger als im Winter und umgekehrt; indess, wo die Uingrbornen in Verbindung mit den Briten sieben, haben sie deren Tageseinteilung an-pnommen. Den erstenTlg meines Dierseyns machte mich meiu Ureund mit den vornehmsten Familien bekannt, wobei •ch Kclcgenheil halle, die prächtigen Häuser uml kosl- seren Einrichtungen kennen zu lernen. Eine Mauer um» Sl'hlicss| den Yorhof oder Karlen; iu den unteren Käu-""'u helinden sich das Speise-, die Arbeits- und Krem-deniünmer j die mittlere Etage von einer von Säulen ge-''■«»genen \ eramla umgeben, enthalt die (lYuiächer der nWrin des Hauses und die obere das Schlafgemach; "'""call sind Badezimmer angebracht, und nirgend fehlt Lanka, um nach Hehagen gekohlte Lull cinzualInnen. Dwark anaulh Tagorr , dessen Bekanntschaft ich im ''•'awing i....... zu London uiachle, wo dieser geistreiche ""'du sieh mit seltener Krazic und Würde zum ersten \| i ... .... ' ,,l|e vor seiner Königin mi beugte, sah ich hier in sei- n,'iu Ge« hällslokalc wieder. Während in dieser Zeil die indische Well an mir vorübergegangen war, halte er mit seinem scharfen durchdringenden Verstände die europäische geprüft, und blickte auf diese Erfahrungen, als auf die schönste Zeit seines Lehens. Ungeachtet er mit. den Seinigen darüber zerfallen ist, so beschäftigte ihn schon wieder lebhaft der Gedanke, dahin zurückzukehren und seinen zweiten Sohn iu England erziehen zu lassen. .Naeh Hain Möhlin Hoy gehört Dwarkanauth Tagore zu den bedeutendsten Männern seines Volks, auch er käni[ift gegen die \'erirrungen desselben; aber es fehlt ihm des sen Seelenstärke und moralischer Mulh. Dem (leiste und der Gesinnung nach erscheint mir Dwarkanauth mehr ein Christ als ein Hindu zu sevn; wenn gleich er sich nicht von Seinem Glauben losgesagt hat und einige von dessen Cehi'äuchen beobachtet. Seine Gattin lebt streng abgeschlossen und sein ältester Sohn theilt nicht die religiösen Ansichten des Vaters. Wenn man diesen merk würdigen Manu, der sich durch Cesehick und Unternehmungsgeist zu einem der reichsten liaiilleitle Indiens emporgeschwungen hat, im Laufe der Unterhaltung beobachtet, wo die kleine zierliche Hand fortwährend spielend sieh mit dem Scliinirrbarl beschäftigt, und das -rosse schöne Auge geistvoll um sich blickt, sieht man wie in seinem Innern ein («edanke mil dem andern wechselt. Dw arkanaiilh Tagore gehört zu den gastfreiesten Männern Calcullas, uml halle nicht nur die (.nie, mich zu einem Feste nach seiner Villa einzuladen, sondern mir am h das \ ergiiügen einer iNodge (Ilajaderenlanz) dabei zugedacht 1291 Am Abend machten wir einen Spazierritt längs dem Strande, wo sich die vornehme Welt Calcullas, sowohl Europäer als Indier, wie die zu London im Hydepark. in kühler Ahendlufl zu ergehen pflegt. Da sichl man dann die schönsten Equipagen, Heiter und Reiterinnen auf und ah sich bewegen, umgeben von einem Tross von Dienern, welche dieser vaterländischen Erscheinung einen pikanten, fremdartigen Anstrich verleihen. Wer dagegen an den Heizen der Natur sich erfrischen will, findet auf dem Wege nach Carlen Iteach und Allypure den reichsten Genuss; denn hier reiht sich zu beiden Seilen der Strasse Villa an Villa, an Schönheit wetteifernd, und Umgeben von den lieblichsten Blumengärten und kleinen l'arks. lieber dem grünen llasenteppich erbeben sich die "lannigl'alligsten Cruppen von Mangos, Tamarinden, Pi-pala, Aisines undTeak, zwischen denen sechs/ig Lu.ss hohes Daiiihusrohr in unzähligen Släniuieu mit dem zar-f,'n, reizenden Laube seiner langen schmächtige! Dläller •a den Lüften spielt. Aus diesem .schattigen Dunkel lässt s''h zu /eilen die indische Nachtigall hören (die Dulbul 0,000 Mann erferderlich sind. Im I.....-reu der Liladelle belinden sich die bombenfesten Laseruen, das Arsenal und die Magazine. Die GsmiSOn besteht aus zwei europäischen Regimentern, ein Regiment Se- peyi und einigen Louipäguieii Arlillerie; denn das mir LI Meilen entfernte Darrarknure , wo sich 7000 Mann befinden, isl die Hauptstalinn für Dengaleii. Iu dem Arsenal sind Hit- K0,000 Mann Wallen aufgehäuft. Dicht bei demselben hei man ein Pumpwerk augebraehl, ver- .- möge dessen «las (banze in kurzer Zeil unter Wasser ge* setzt werden kann ; indem vor einigen Jahren ein Feuer, mulhmasslieh auf Ansliflen des Hajah von Nepaul angeltet , eines der Seilerig« bände zerstörte uml dem ganzen Arsenal den Untergang drohte. Auch wurde «'in artesischer Brunnen angefangen, bei dessen Behmngin einer Tiefe von I .">()' 11iindeknoihen zu Tage kamen; indrss isl dies Projekt wieder aufgegeben wurden. Fines der nirrkwüi digslrn (b«'baude Laloullas isl die Münze. Sb* wurde nach einem Plane des .Major Forbos im Jahre lN~'i angelangt u , uml naeh sechs Jahren V0Ü- indet. Dieselbe, unbozwcifell die grötttc Münze der Welt, liegt am Strande 2ti',' lief unter der Lrde und <>()' Iber derselben, und ist im dorischen Siylc erbaut, dessen mittelster PorticnS dem Tempel der .Minerva zu Athen Sech gebildet ist. Seehs Dsj^hnaschinen setzen dir verschiedenen Werke, IQWOhl zur Prägung des (beides, als z"r Anfertigung der näthigen Instrumente in Bewegung, wobei gegen 3000 Bdenschen, mehrentheils Eingeborne, BesekftfUffl sindt El können liiglirh in sieben Arheils- stunden zwei Leck geprägt werden, und s«-ii dem Jahre sind bereits an »00 Millionen Hupirn aus derselben hervorgegangen. Da ich hier der Quelle gedenke, von Welcher aus die Summen geprägten (beides über Indien N ei breitet werden^ so will ich daran auch die Einnahmen "nd Ausnahmen dieses grossen llei« lies anknüpfen. .Naeh n"er vom Obersten Sykes den Diroctorrn der oslindi- S('hen Compagnio vorgeleglen I rber.sichl der Liiinalimeu 1.1* ^8032922 und Ausgaben Indiens in den vier verschiedenen Zeiträumen tliT.1al.iv ISO«» -10, ISIO 20, 1820 -30. 1838—40 ergeben sich folgende Hesuliat e. In der Präsidentschaft Bengalen betrug dir Einnahme im Jaluv 1809 10 dir Summe von 8,445,601 Lt., lud zwar: die Landlaxc und Ahkarry (Abgabe auf geistige (betränke; 5,080,802 Lt. , der Zoll 144,932 Lt., das Salz 1,284,334, Opium «46,485, Stempel 52,080 Lt. und die Post 38,707 Lt. Naeh Abzug der \ crwallungs-kosten ergab sieh eine ri'ine Hinnahme von 7,817,081 Lt. Im Jahre 1810 -20 war die Neltoeinnahnir 8.851,5 10 Lt.; im Jahre 1820 —30 0,751,320 Lt. und im Jahre 1S30 40 ergab sieh eine Linnahme von 10,000,027 Lt., netto von 0,527,084 Lt. ; und zwar: die Laudlaxe und Ahkarry 7,411,578 Lt., Zölle 501,230 Lt., Salz 1,841,334 Lt., Opium 108,009 Lt., Sle.npelgcbÜh.vn 300,524 Lt., die Post 84,272 Lt., Tribut und Sub.sidicii 212,8001.1. und von den Prinz Wale.sins« In 430,818 Li. Die Ausgaben stiegen mit den Miniiahinrn in folgen Ii Weise: Im Jen« 18(19 — 10 kostete die Civil - und politische Verwaltung 543,054, Lt., 1810 — 20 838,676 Lt., 1000—10 703,070Lt. und 1830- 40 804,110Lt.; die Justiz 584,390 Lt., 570,751 Lt., 550,452 Lt. und Siti,725 Lt.; die Polizei 148,540 Lt., 104,081 Lt., 143,101 Li. und »18,028 Lt.; die M........«4,738 Lt., '.10,7110 Lt., 00,700 Li. und 107.000 Lt., das Mihta.r 2,072,788 1.1. 3,822,000 Lt., 3,408,402 und 4,115,150 Lt.; und Interessen für die Sebald 1,383,881 Lt»i 1,501,045 Li., 1,134.851 Li. und 1,252,873 Li. Ls bli,b rin Lrber.sehuss von 1,166,220 Lt., 1,115,1)80 Lt., 2,138.871 Lt. und 1,421,203 Lt. übrig ; auf die Münze, Hauten aller Arl und die Verwaltung der Prinz von \\'alesinseln wurden die dazu milbigen Summen ver-Wendel. Die Linnabme der Präsidentschaft Madras war im Jahre 1800—10 4,518,205 Lt. und zwar: Landla\e, Abkam u.s. w. 3,024,755 Lt., Zoll 251,279 Lt., Salz 228,572 Li., Stempel 8,214 Lt., Post 14,080 Lt. und Subsidieu von Mysore, Travancore und Coehin 300,750 Lt, INaeh Abzug der \ "rrw all iingskoston verbliehen netto •5,020,057 Lt. Im Jahre 1810 20 betrug die reine Linnabme 3,757,355 Lt., 1820 — 30 3,445,010 Lt. und 1830 40 3,-478,547 Li. netto uml 4,137,808Lt. ohne Abzug der Linziehungskoslon. Die einzelnen Zweige, ■teilten lieh lölgendermassen heraus: Landtaxe, Ahkarry «ml Molarpha 3,337,840 Lt., Zoll 384,045 Li., Salz :$,«0,250 Li., Stempel 45,302 Li., Tabak 57,504 Li. ""d Q^e Posl 30,030 Li. Per diese Zeiträume ergaben si,h als Ausgabe: Im Jahre 1800 -Kl kostete die Civil-u,"l polilisrhe Verwaltung 104,005 Lt., im Jahre 1810 bi* 20 200/ilti Li. , im Jahre 1820-30 273,023 Lt. u"d im Jahre 1830 - 40 302,703 Lt.; — die Jusliz **0,668 Li., 2',7,50»; Lt., 881,760 Li. und 249,050 lA ; - die Proviuzialp.dizei 71,087 Li-, 00,450 Lt. •MM päd 02,302 Lt.; «lie Münze im Jahre 1810 ,>j* 20 10,003 Lt., 1820- 30 10,833 Lt. und 1830 bis /iO 1,164 Lt., die Marine 1810 — 20 5,409 Lt., 1820-30 11,078 Lt. und 1830 40 2,813 Lt.; dasMi-lilair 2,581,107 Lt., 3,033,051 Li., 2,033,(100 Lt. und 2,764,003 Lt.; Bauten 57,003 Lt., 05,712 Li.. 40,772 Li. und 47,318 Lt., und dir Interessen für dir Schuld 372,410 Li., 91,419 Lt., 100,183 Li. und 47,170 Lt. In der Präsidentschaft Bombay betrug dir Linnahme im Jahre 1800—10 553,338 Li., und zwar: Landtaxe und Ahkarry 4i4,585 Lt., Zoll 101,8531.1., Salz 1,711 Li. und Post 5180 Lt.; es verblich ein iVello von 477,401 Lt. Im Jahre 1810 20 war eine Nctlocimiahine von 1,122,200 Lt., 1820 30 von 1,729,356 Lt. uml 1830 40 von 1,817,450 Lt.; letztere ergab sich aus folgenden Duellen : die Landlaxe und Ahkarry 1,731,436 Lt., Zoll 220,870 Lt., Salz 130,003 Li., Opium 18,451 Lt., Stempel 46,073Lt., Post 16,941 Li. undSubsidien von dem Bajah von C.alsch 18,588 Lt. Die Ausgaben betrugen : im Jahre 1800— 10 die Civil- Uttd politische Verwaltung 104,308 Lt., im Jahn- 1810 20 113,802 Li., im Jahre 1820 30 203,007 Li. und im Jahre 1830 bis |0 531,011 Lt.: — die Justiz - und Polizeiverw al fcnnsj 47,850 Lt, 83,421 Lt., 220,050 Lt. und 230,238 Li.; die Marine 113,372 Li., 07,OH» Lt., 141,322Lt. uml 121,366Lt. ; das.Militair 1,002,827 Lt, 1,512,003 Lt., 1,501,080 1.1. uml 1,052,145 Lt.; Bauten 32,431 Lt., 10,035 Li., 02,200 Lt, and 28,032 Lt.; Interessen 207,7501.1., 24,720 Lt., 17,040 Lt. und .0,720 Lt. DcrPallasl des (ioneralgouvcrneurs lirgl au der nördlichen Seile der Lsplanade niil der Front gegen die Sladf. Ls isl ein dreistöckiges (bebämle, mil vier vorspringrn-den Mügeln, umgehen von einer (Kolonnade ionischer Siiiilen , hinter denen sieh die schmalen Vcraiulas befinden, (irosse, priiidilige Freitreppen lie/eiehnen den Ilaupl-cingang, linier denen kleine Portale in die unteren Iiäume l'ühreii. Obgleich die Verhallnisse manches zu wünschen übrig lassen, isl dieser Pallas! doch eine grossarlige Lr-scheinung. Der Lrhaitrr, Lapitain Wyall, welcher ihn mit einem Ivoslcnaulwande von 130,01)0 Li. herslellle, bal das Innere mit ebenso viel llei|iienilirhkeil als (be- schmack und Liegau/, auszuführen gewusst. Die unteren lliiume werden zu (beschäflslokaleii bcnulzt, in der Mille der ersten Etage belindel sieh eine grosse Marmorhalle, Von einer Säulenreihe umgeben, nebst drei prachtvollen Gemäcbernj «ebbe zu Mittagsfesten benetzt werden; über denselben in der drillen Llage liegen die llallsäle. SeideneDivans, grosse Spiegel und kostbare Kronleuchter schmücken die Häiime. In den vier Mügeln, die \ finnige bedeckter (ballerieu mit dem Hauptgebäude in Vrr-biiiduug sieben , sind die \\ nhngeuiächer des (beueral-K'HlVfrucuis uml seiner liiigebuiig. I nwcil dieses Pal-la.slcs sJclil die dem (benoral Ochlerlony zu Lhreii er-Hehlele lfm hohe Säule; die JJasis derselben in ägvdi-Rebeni St\le, der obere '1'bril isl nach dem Modell einer Säule in Syrien erbaul. Line Wendeltreppe tiihrl zur höchsten Spitze, v du welcher sich die fernst o Aussieht über die Sladt, die Ufer des Hughly bis nach Harrack-pure und Fort GLoaceeter darbietet. — Die Kathedrale und die sechs Kirchen Caloattas, roter denen sich drei katholisehc helinden, machen sich als Bauwerke nicht besonders gellend 5 noch weniger ausgezeichnet isl das Theater. Nachdem ich hier schon einige kleine Festlichkeiten erlebt, auch einem zu Uhren meines Freundes vom l)e-puly - boveruor veranstalteten grossen Millagsfcste im Pallasl des Gcncralgouvcrnrurs beigewohnt, sollte der erste Sonnlag bei Dwarkanaulh Tagore in seiner herrlichen Villa zugebracht werden. Dieselbe liegt .fünf Meilen von Fall-Ulla iu einem kleinen lieblichen Park, welcher im englischen Style angelegt, alle Heize und Schön-heilen der tropischen Natur vereinigt. Fiu anmulhigcr Rasenteppich, dessen frisches brün mit einem Mosaik von Blumenbeeten geschmückt ist, und durch den sich ein Teich hinzieht , um welchen Mangos, Tamarinden uml Bananen gruppenartig gereiht sind, magiebt diesen stillen, einsamen Aufenthalt ; kleine \\ aldrhrii von Fo-COS und FucluT^aliuen schliessen sich, es begränzend, daran Ul. El isl gemeinhin der Zulliiehtsorl für junge l'iheleule, welchen der gastfreie lle.silzer gestatlel , hier die Honigmonate der Liebe zu verleben. Die \ illa, ein zweistöckiges (.chamle , Iii ganz im europäischen Style eingerichtet, und mil vielen liunslw ei keu der Skulptur uml Malerei geschmückt ; unter letzteren fiel ein lebens-grosses ilild einer schönen ludierin zurrst iu die Augen, Welche auf einem seidenen Kissen ruhend, eine ungemein anziehende Erscheinung war. .Mil einem gewissen Stolze zeigte mir Dwarkanaulh diese vollendete Schönheit, die seinem Herzen nahe gestanden zu haben schien. An unserem Mahle nahmen des Wirt Iis Hriider und sein .Melle Theil, wobei er weder an den köstlichsten W< •inen, noch am Braten des geheiligten Thieres fehlte. Nach di •mselben erschienen sechs Bajaderen mit ihren Musikanten, an denen, wie gewöhnlich, weniger der l'anz zu bewundern isl, als die zarten niedlichen Küsse Und Hände und schönen rönnen des Körpers. Zuletzt arteten die Bewegungen so sehr ins Anslössige aus, dass " ir das Mnde dieser Nodge herbeiwünschen musslen. Die moralischen und sittlichen Begriffe der Indier, selbst Wenn sie sich zu einem so Indien Standpunkt, wie unser ^Virib einnimmt, emporgeschwungen haben, sind jedoch Sn abweichend von den unsrigen, dass sie das Unschick-'"'lie, was sich liierzeigte, gar nicht fühlen. Zwei dieser ' äiizeriuncn, sehr liebliche Erscheinungen, selzten sieh Bloh dein Tanze zu uns; die eine, ein dreizehnjähriges Mädchen muselinännischer Eltern, welche in frühester ^'»dheil die Ihrigen verloren halte, erzählte mir, dass Moth sie gezwungen habe, .sich dieser Kunst zu w>dmen. Auf diesen interessanten Tag hei einem europlisirten '"dicr, wurde mir der Anblick eines l'cslcs der Hindus ^p*ahrt. Als ich nämlich am 20. Marz vor So.....nauf- ßft,»gnneli dem Strande rilt, sah ich schon auf dem Wege dahin von allen Seilen Mariner, Frauen uml Kinder, in netten weinen Gewändern «Inn (banges zueilen« Ks war heule einer jener Tage , wo es ein besonderes Verdienst ist, in des Stromes heiligem Wasser seine Sünden abzuwaschen, Blumenverkäufedüunen holen duftende [Humen und Blütbon in zierlichen Kriinzen, Hingen oder Slräussen den Vorübergehenden feil; Anne, und Krüppel hallen weisse Türher auf dem Hoden ausgebreitet und nahmen billendund singend der Frommen Mitleid in Anspruch. Beinahe Jeder, selbst die Unbemitteltsten, warfen (ield, Korn oder Reiskörner als Gabe hin. Aber au dein Flusse selbst zeigte sich «las bewegteste Leben in malerischen Gruppen. Ueberau sah mau Manier, Freuen und Kinder sich in den Wellen tummeln, die Fräsen, von denen mehrere in schönen Wagen kamen, oder im Falankiti herangetragen wurden, gingen, von ihren Dienerinnen begleitet, milden zarten (bewundern und lief verschleiert in den Fluss, streuten erst Blumen in denselben und tauchten sieh dann in sein entsühnendes Wasser; Mütter übergössen ihre Töchter und klei-neu Kindel1. Sobald die vornehmem Frauen das büs-seude (beschall \ ollendet, w echselleu sie , umstellt um ihren Dienerinnen, mil Geschicklichkeit und Zartheit die nassen Gewänder gegen Irockeue und schlüpften Schnell, um nicht gesehen zu weiden, in ihre Wagen oder Da- Lankine. Aber dennoch Isl dies eine Gelegenheit, einen Hlii-k in die .schöne Fraiienweil Indiens zu weilen, und es sind nicht nur die höhereu Stande, deren edle, liebliche 4280 so:> Formen und hellere Farbe in die Augen fällt, sondern auch die Fnversebleierlcn /.eigen, wenn sie in der Lo-bensbliilbe, im fünfzehnten Jahre sind, anmuthige, ja seböne (bestalten. An einigen Orlen sab ich mehrere liuuderl .Männer naeh dem Klange der l'auke, des Baakens und der (beige im Wasser jubelnd sieb bewegen; während am Ffer, zunächst der Badt'plälze , im hörhst komischen (brupprn Barbiere mil unablässiger Emsigkeit bald am Kopfhaar, bald am Barte, üir (beschält verrichteten. Es erinnerte mich dieses Fest au ein anderes, sehr Poetisches, weh lies vorzugsweise von den Frauen und Mädchen der Hindus gefeiert wird. Au einem Tage im Jahre nämlich, wenn die Sonne sieb ihrem Untergänge Zuneigt, eilt die weibliehe Well aus weiter Ferne mit kleinen aus Holz geschnitzten Kähnehen zum (banges. Bann sieht man, so weil das Auge reiehl, Tausende von Weissen (bestallen ihre Kahuehen , auf denen sieh eine brennende Lampe In 'findet , in den Fluss setzen. Jede verfolgt mit ängstlicher Spannung das von den \\ eilen geschaukelte Schiffchen mil ihrem lloiTnungslichle, au Bauen Erhaltung irgend einWunsch sich knüpft. Bleibt ^ so langesichlbar, als das Auge es zu verfolgen vermag, dann wird der dem Strom anvertraute slille Wunsch cr- lulii. erlisch es aber Gröber, so ist auch die gehegte Hoff-,l"ng untergegangen. I ml, obgleich ofl lausende solcher ^''ineii Laiiipeh.-n \oii den Wellen bergauf, beigab ge- s,'haukeli werden . so soll doch Jedes die Seinige zu uu- 0L terseheiden wissen. Die vielen weisse» Gestalten im Ahrndscliimmer, die sieh hin und her bewegen, und die Menge schwimmender Liehlerehen auf der weilen Was-scrlliiehe, erseheinen wie die Geister und Zeichen einer anderen Welt. Lin Ausllug nach Dam-Dam, dem Woolwich Indiens, war das Geschäft eines ganzen Tages. In Gesellschaft eines meiner Bekannten, des Gapitain Mackintosh, fuhr ich erst naeh der am äusserst en Nordende hart am Wasser gelegenen Stückgiesserei, und nahm hier bei dem Vorsteher derselben, Capitata Wilson, das Frühstück ein. Diese lianonengic.sserei, in jedem Betracht zweckmässiger als die zu Woolwich, enthüll einen Bohrsaal, in welchem zwölf metallene Bohre zu gleicher Zeit gebohrt werden können j denn die eisernen lässl sich die Begierung aus Europa kommen. \\ ahrend meiner Anwesenheit wurden sechs Geschütze gegossen, indess sind die Einrichtungen von der Art, dass die dreifache Anzahl in Guss genommen werden kann. Gegen Mil lag erreichten wir Dam-Dam, wo ich der Güte des Capitain Buckle die lehrreichen und interessanten Stunden verdanke. In diesem Artilh riedcpol werdenalle aus Europa eintreffenden jungen ( Hlicicre und die Bckrulcn für den praktischen Dienst ausgebildet, und dann zu den Begimcii--lern entsende! ; wobei jedoch oft so geeill wird, dass der Offloier BOhon nach einem Jahre und der gemeine .Mann nach sieben Monaten seinen Gursu.s vollendet haben muss. Das Messlokal der Olliciere ist nicht ohne Luxus eine,»" richtet und enthüll ausser einem Speise - und liillardsaal eine ausgewählte Bibliothek, eine Moihdlkammrr und eine Sammlung merkwürdiger Wallen. Sehe originell und einzig in seiner Art war mir die hier befindliche ErlephauLenballerie, deren Lehmigen ich zu beobachten Gelegenheit, halte. Zwei Eleplianten hintereinander gespannt , oder auch Einer in einer Gabel, ziehen ein Upfündigcs Geschütz mil der grüsslen Leichtigkeit. Die Bewegungen wurden sehr schnell und prii-eis ausgeführt, was nicht ohne Schwierigkeiten ist, weil die. .Mahouds nicht zu den Einsichtsvollsten gehören. Auch hat es viele Versuche gekostet, dem Gespann die nölhige Fettigkeit zu geben) denn die. unglaubliche Hörpel kraft, mil welcher sich der Elephant ins Geschirr Wirft, erfordert ein zugleich starkes und elastisches Material. Ith diese Llephanlenbatlerie im Gefecht anwendbar seyn wird, bleibt sehr zweifelhaft, weil der Elephant sehr furchtsam ist und Iii.....Millich das Feuer scheut ; jedenfalls aber isl er ein sehr brauchbares Zuglhier zur Heraus«'hallung ichwercr Geschütze und besonders in aufgeweichtem lUdcn. Es war von meinein Freunde beschlossen worden, '»ir auf zw« i Tage den Gcnuss des indischen Landlebens, "i der Somuiervilla des Generalgouverneurs zu Barrack-|nire, zu verschallen , und mit «lieseiii kleinen Streifzuge sollte zugleich eine Besichtigung der Lehranslallen zu Hughly verbunden werden, welche mir llerrBailey, uu-l|>cii, dann wieder kleine Dalinwälder, oder Dörfer mil ihren am Lfer errichteten Pagoden und in den Strom herabsteigenden prächtigen Freitreppen, gewöhnlich siehl mau sechs solcher kleinen Tempel, von denen die eine Hälfte der einen, die andere wiederum einer anderen Dorfschafl gehört, wie der verschiedene Anstrich andeutet; dahinter gegen den Strom liegt eine Säulenhalle, damit die Badenden unter deren Schallen gegen die Sonne geschülzt sind, liier .sieht mau Alt und Jung zu Hunderten sich im heiligen Wasser tuniinclu. WiderUdi ist nur der Anblick der vom Strome getriebenen Leichname, welche auf das Auge und die Germ hsnci ven gleich empfindlich einwirken, und die poetische Stimmung sehr unangenehm unterbrechen. Sobald wir bei der Kannncngiesserri vorüber waren, nabelten wir uns mehr und mehr dem von Kriegs , Kaub farthri - und Dampfschiffen belebten Strome, deren Wahl von Masten mit ihren Wimpeln , Flaggen und Segeln der Landschaft plötzlich ein verändertes Anselm giebl. Calcullas Handel ist so bedeutend, dass in den letzten Jahren durchschnittlich jährlich 550 Seeschiffe einliefen*). Wir niiisslen uns durch diese schwimmende Stadt förmlich durchwinden , um die Fsplanade zu erreichen, wo unser Wagen bereits wartete und uns schnell der Wohnung zuführte. Hincs Nachmittags unternahmen wir eine Fahrt nach dem drei Meilen entfernten botanischen Garten. Wir fuhren längst Garten Heach am linken Ufer des Hughly, wo zu beiden Seilen der Strasse die schönsten Gärten und prächligslen Landhäuser gelegen sind, unter denen das des Oberrichlers , Sir Lorenz Peel, wie ein kleines Feenschlnss hervortritt. Demselben gegenüber breitet sich längs dem rechten Ufer in weiter Auldehnung der botanische Garten aus. Ls ist unbezweifell einer der i'ciclislen und schönsten Gärten der Well , in welchem ausser einigen europäischen Gewächsen, alle IMlanz.cn und Bäume Indiens, ja man kann sagen von ganz Asien und *) Dir Marin« der I'i-iisiili-ulstlia(1 bestritt iuih H Kriegs «lmtl|.l'Mllill.'n mit in l'l'enleknil'l , von denen g Schilli- , jnlcs Von rji) Pii-rdckrun , «lisuri iistcl .im!; iinvscnle m p-hüren y.ii ''•■im ||„.M i M(. |,-, j, ,| ,,,,,,1 , !,,[!,. t ,,,,, | , |-|, ,,|, ^''ÖU, 1 eiserne /arlidiilli|iHiiiti' mhi tili ITriilrkrii Ii inli-,1 ubuilüii V|l'l<'ii eisernen l'cr.smienbooliui und IH l'ilolriisrliill'c. Im Jahn' 'Ht:i lirfiMi 571 See. April sagte ich demselben Lebewohl , uml schulte mich auf dem Pluto ein. Es isl ein Dampfschiff von hundert Pferdrkraft, Harb ge-baul und bedarf kaum \' Wasser; daher war beschlossen, dass wodurch die Palkslrasse über die Adamsbrücke gehen sollten« Auer dem Cenitein, einem erfahrenen Seemann, befanden sich noch drei Olliciere uml ein Arzt auf demselben ; aber unsere Matrosen , meist Lascaris, Waren iu der File aus allen Luden der Well zusammen |etriebeni Muselmänner, Araber, Portugiesen und Einlesen , mehrentheils träges unzuverlässiges Volk. Wir hatten eine .Million Hupieu mitbekommen, welche in Bombay abgeliefert werden sollle. Auch halle General Walke r nebst Familie den Pluto gewählt , um sich nach "einer neuen Garnison Madras zu begehen. Den (i. April, Morgens 7 Ihr, hei nebligem Welter, liehlctcn wir den Anker und fuhren unter dein Zuruf und den Glückwünschen der Schiffsmannschaften den Hughly herab. Gegen i) Uhr umgab uns der schone dunkelblaue Himmel und die Sonne sandle mit erneuerter Kraft ihre Glulh herab. Die Floth, der Strom und unsere Maschine trieben uns so schnell dahin, dass wir schon um f> Ihr hei Kedgery vor Anker gingen; denn wir sollten mil der Nemesis gemeinsam in See gehen, und der Capilaiu hatte beschlossen, deren Ankunft hier abzuwarten. Wir bekamen dieselbe erst am andern Morgen um i) Uhr zu sehen , setzten sogleich die Maschine in Thäligkeil und steuerten, von der Nemesis begleitet, dem ersten Leuchtschiff zu. Je naher wir der See kamen, desto stärker wurde der Wind und desto bewegter das Meer, so das die Nemesis, deren Maschine in China schon etwas gelitten, uns nicht mehr folgen konnte. Als wir in der Nacht um 12 Ihr die Piloten-fregalle erreichten und unsern Piloten absetztet), konnten wir ihre Lalerne noch sehen; aber eine Stunde später war die Nemesis unseren Blicken entschwunden. Am S. April fiel der Barometer bedeutend, und alle Anzeichen eines Sturmes liessen sich scheu; auch nahm die Heftigkeit des Windes so überhand, dass unser kleines Schilf von den Wellen fortwährend überschlagen und nach allen Seilen hin und her geschleudert wurde. Die Bewegungen waren so liuregefmässiger Arl, dass ich zum ersten Male sccki.mk wurde; ein I citri, welches die meisten Matrosen mil mir tlirillcn. Sonntags den iL artete das Welle r in einen förmlichen Sturm aus, das schone Itlau des Himmels war verschwunden , ein lirhlgrauer Schleier umgab uns, durch ihm dit Sonne slrahlenlos einen melam Indischen Schein herabsendete , und zu /eilen von kleinen schwärzlichen Wolken verdunkelt wurde. Obgleich unsere Maschine mit aller Uralt arbeitete, so brachte uns dies kaum zwei .Meilen In der Stunde vorwärls , die Wellen hallen be-reits die Planken au den Schaufelrädern herabgerissen und unser Kohlcnhesland war s<> zusammengeschmolzen, dass wir, seihst unter den günstigsten Inisländen , den nächsten, noch MOO Meilen entfernten Hafen Luringi nicht mehr erreichen konnten. .Nachdem der C&pfttio in der Mittagsstunde den St,iud]iuukt seines Schilfes bestimmt balle, sah er, Alles erwägend, die I nmöglichkeil das Ziel zu gewinnen, und hielt es für seine Pllichl, nach (laleutta zurückzukehren; ein I mlsi hliiss , der dem Lapilain sehr schwel', aber durch die Nolhwetuligkeil geboten wurde. Wir halten nun den Wind zu unseren (»misten, konnten die Segel aufspannen , und wurden von dem slels y.unch-menden SlUnnC mit solcher Schnelle getrieben, dass wir den in drei Tagen gemachten Weg in vierzehn Stunden zurückleglcu ; denn in ihr Nacht um P2 l br bekamen wir schon das Licht der Pilolenfrcgaltc zu Neben, und um drei I hr trafen wir bei derselben ein. Aber wir mussten beinahe drei Stunden um die Ire- 9129 gälte kreisen , bis es uns gelang, den l'ilolen aufzuneh-nien. Mittags 1 Ihr gingen wir in den Hughly ein, und um 0 Ehr ankerten wir unweit Sullaiijmre; der Telegraph halte unsere Itiirkkehr bereits nach (laleutta gemeldet. Den 11. April, Morgens 10 Ehr, hielten wir bereits an der Esplanade, und ich eilte meinen Freund aufzusuchen. Man hatte unsere Fahrt nicht ohne Desorgniss verfolgt, da auch in Calcutta ein heiliger Wind gelobt, und fürchtete noch mehr für die Nemesis , welche, der Aussage des l'ilolen gemäss, der Düste zugesteuert war, weil sie sich in der hohen See nicht mehr halten konnte. Herr Maddock erzählte mir zugleich, dass so eben die Nachricht von einem zweiten glänzenden Siege. Sir Charles Napie.r im Sind cinge-trolfen wäre, nach welchem dieser brave General die dortigen Angelegenheiten für beendigt halle. Dies be-wog mich nun, mil dein in wenigen Tagen abgehenden Dampfschill' liindostan nach Europa zurückzukehren. Indess habe ich für den Fall, dass ich in Aegypten die Erlaubniss zu einem lungern Hieiben in Indien voidiu ■ den sollte, beschlossen, nach Bombay zurückzukehren, um von dort die beabsichtigte Heise nach Caschniir und dem Hiiualaja anzutreten. aio;\, d.i. h. Mni. Sie linden mich in diesem Öden Hafen, in den wir vorgestern glücklich eingelaufen sind, am äus.sersteu Nordwestende der Halbinsel , in einem auf hoher Fels- spitze gelegenen Baiigalow, Zu meinen Füssen , in einem von kahlen, zerrissenen und wilden Felsmassen eingeschlossenen Kessel, liegt eng zusammengedrängt der kleine Ort, umgehen von den Baracken und Bangalows der hier stationirlen Truppen, lern in Arabien deuten einige Bäume, die wie kleine Funkle erscheinen, an , dass nicht alle Vegetation verschwunden ist, und nach Westen uml Süden erfrische ich mich an dem erhabenen Anblick der unabsehbaren Wasserfläche des .Meeres. Ich verlebte in Calcutta noch drei genussreiche Tage in der Villa meines Freundes zu Allypure, schwelgend in einer herrlichen üppigen Natur. Für die Hindus waren es drei ihrer grösseren Festtage, deren letzter am Fl. April mit. einem unserem Weihnachtsmarkte ähnlichen Feste schloss; denn als wir iu der Abendstunde (Iber die Fsplanatle ritten, drängten sich hier Tausende von Männern, Frauen und Kindern zwischen Verkäufern, um Süssigkeilen , Fächer, l'apierlalernen und Kindcrspielzcug aller Art zu erstehen. Alles war in reinlichen weissen Gewändern, und unter den Frauen und Mädchen, welche unvcrschleiert einhergiugen oder achtlos das verhüllende Gewand zurückfallen liessell, zeigten sich so viele hübsche Gesichter und schöne Gestalten, so durchdringende feurige Augen, dass wir unsere Bewunderung nicht unterdrücken konnten. Her letzte Abend wurde in Gesellschaft einiger Bekannten bis zur Millernachtstuude verlebt, dann trennte ich mich noch einmal von dem mir so theuer gewordenen Freunde, und fuhr bei hellem Mondschein nach dem am Ende von Gerten Keach befindlichen Einschif-fimgsplalz. Der Hindostan sollte, aller Warnungen ungeachtet, schon am EharIVcilagc, den 14. April, den Anker lichten; aber eine kleine Ausbesserung au der Maschine machte es nölhig, die Abfahrt auf den folgenden Tag zu verschieben, und selbst an diesem hätte der gefährliche Hughly fast unsern Plan vereitelt, indem das mächtige Schilf von der Slromcsgewalt aus seinem Anker gerissen, beinahe gegen eine der llfcrbänkc geschleudert worden wäre und eine Meile Iiinabgetrieben wurde. Mit der ersten Heise des Hindostan begann eine neue Aera der Verbindung zwischen Indien und Europa, und zwar eine direetc von Ealculla nach Suez. Was noch vor zwanzig Jahren nach der Ansicht der Meisten ins Deich der Träume gehörte, sollte nun verwirklicht werden. Die orientalische Dampfschiffiährtscoiiipagiiic hat, enterstützt von der oslindischen Eompagnie, mit den beiden Dampfschilfen Hiiulostau und Hentinek von 550 Pferdekraft, dies grossartige Unternehmen ins Werk gesetzt. Der Hindostan, befehligt vom Eapitain Mo-resby, der sich einen iinvergesslichen Namen in der Marine durch seine treulichen Vermessungen lies rothen Meeres und der Malediven gemacht hat, ist 250' lang und Vi' breit und bedarf gegen l\ Faden Wassrr. Er bat 110,000Lt. gekostet und ist, wenn auch nicht ganz mil, Rücksieht auf das heissc Clima eingerichtet, indem seine Cajüten etwas zu klein sind, doch äussert bequem und mit einer an Pracht gränzenden Ausschmiickutig ausgestattet. In dem grossen Salon, welcher allein 5000 Lt. kostete, findet man alle Bequemlichkeiten und eine ausgewählte Bibliothek j — auch an Bädern fehlt es nicht. Das Oberdeck gewährt den lleisendcn in seiner ganzen Länge Baum umherzuwandern. Die Maschine besteht aus zwei gesonderten Werken mit zwei Essen, und einhält vier Dampfkessel; und ausser den gewöhnlichen Rettungsbooten, bilden die Dächer über den Schaufelladern noch zwei grosse Boote, in deren Jedem 150 Personen ein bequemes Unterkommen linden. Unsere Gesellschaft, über hundert Beisende , war die gemischteste von der Well; Ofliciere mit ihren Frauen und Bindern, Beamte, Srhilfscapitaine , Kanf-Icute und indische Glücksritter. Die meisten meiner Englischen Waffenbrüder, unter denen ich nur die Obersten Shelton, Wyld und die Lapitains Trower u»d lloiighlon nenne, wollten sich von den Anstrengungen des Krieges im Hcimathlande wieder erholen; letzlerer, einer der bravsten Ofliciere der Armee, halte dtten Arm verloren , und warder einzig leberlebende v°n einem bei der CataStrophe von Gabul untergegangenen Hegimenlc. Unter meinen Gefährten befand s,ch auch ein Verwandter der in Indien allgemein bekannten Begam Somrn, deren ich hier mit wenigen Worte n gedenken will. Zur Zeil als die Mahratten das Itrieli dos Kross-moguls bedrohten, wusste sich ein Schlcsicr, Namens Sommer, den die romanhaftesten Schicksale nach Indien geTührt hatten, zur Würde eines der ersten Anführer emporzuschwingen und wurde von Najalf Khan, des Königs von Delhi, Cossim Aly Khan, vorzüglichstem Halhgeher, als tributpflichtiger Statthalter iu der Provinz Sirhind (in der .Mitte des Dual», HO Meilen nordöstlich von Delhi) eingesetzt. Sommer hatte seine eigenen Truppen und 20 (irsehül/.e, denen einige Europäer vorstanden, unter andern der Italiener Levasso und ein Deutscher, Legois, aus Eütlich. Wenn nicht kriegerische Thätigkeil diesen glücklichen Abenteurer beschäftigte, suchte er Zerstreuung und Erheiterung in den Vergnügungen des \ olks, in Tanz und Musik. Dahl nach dem Tode seiner ersten Erau Hessen eines Tages Bajaderen um die Kunst bitten, vor ihm tanzen zu dürfen; unter ihnen befand sich ein dreizehnjähriges Mädchen von sedteuer Lrazic und Aiuuulh; welche einen so liefen Eindruck auf Sommer machte, dass er ihr den Antrag machen liess, bei ihm zu bleiben. Diese Bajadere, die nachherige Degam Somru, erklärte sich bereit ihm anzugehören, wenn er sie zur Kattill wähle, und versprach ihm zu Liebe sich in die kalIndische Kirche aufnehmen zu lassen ; denn das wandernde Nodge-mädcheu war lislig und klug genug, um bald zu ermessen , dass das Uetz des Verliebten für sie auf das lief- ligste entbrannte, so dass Sommer ihr seine Hand gab, als sie Miene machte, weiter zu ziehen. Die Degam befand sieh in der ersten licbrnsblüthe, und wusste ihren Galten so zu fessein uml für sieh einzunehmen, dass er oft in einsamen Stunden von den Gedanken gepeinigt wurde, er könne sie überleben; — aber der herrschsüchtige Degam wurde der überaus zärtliche Galle bald überdrüssig, obgleich sie ihn in dem Glauben zu bestärken suchte , dass auch ihr Herz von gleichen Empfindungen beseelt wäre. In einem dieser glücklichen Augenblicke kam die Degam auf den Gedanken, zwei Hinge machen zu lassen, deren jeder mit Gifi gefüllt wurde, und gab einen derselben ihrem Gatten mil dem gegenseitigen Versprechen, dass wenn sie je von einander getrennt sein sollten, uml der Eine von des Andern Tod hörte , der lehcrlehende mit diesem Gifte seinem Leben ein Ende machen müssle. Sommer verfiel bald darauf in eine Krankheit, welche •bn au das Lager fesselte. In diesem entkräfteten Zu •»lande traf ihn die Nachricht von einem Aufstande in der Herrschall, und da Gefahr im Verzuge war, setzte Sich die Degam auf einen Eleplianten an die Spitze der IVuppen, indem sie beim Abschiede ihren Gallen an ihr r?egenseiliges Versprechen erinnerte. Wenige Tage »'ach ihrem Abmärsche kam es zu einem Gefechte, wahrem! dessen die Degam einen Vertrauten mit der Nach-''"■hl nach Sil bind absandle, dass sie in demselben ge todlct wurden sev. Kaum halle Sommer die traurige Kunde vernommen, so ülliicl er seinen King, nimmt das Kill und stirbt (1770). Nach anderen Nachrichten, soll Sommer natürlichen Todes gestorben sein. Der Auf-Stand war bald unterdrückt, die. Truppen huldigten der Begam , welche von Naja II' Khan das Dcrgannah unter der Bedingung erhielt, drei Bataillons zur Sicherheit der Herrschall kriegsgerüslet zu stellen« Kurze Zeil nach Sommers Tode vermählte sich die Begain initLcvasso, dem General ihrer Truppen. Als auch diese Ehe kinderlos blieb, wurde die merkwürdige Frau von einer tu höchste Wildheit glänzenden Eifersucht geplagt, welche so weit ging, dass sie ein schönes Mädchen ihrer Eingebung, für die Eevasso bei einer Gelegenheil Interesse zeigte, unter ihrem Gemache einmauern linSS mil sich an deren Gewimmer, Angst-geschrei und Toilessehnicrz ergötzte. Eevasso besass wcIcr die Klugheil noch das Geschick und die Men-schenkenutniss «eines Vorgängers ; eitel und rachsüchtig , wollte er seine Stellung benutzen, um den in den Dienste der Muhrallen stehenden General George Thomas zu vernichlcii , welcher ihm bei mehrern frühem Gelegenheiten seine I ehertegenheil hatte fühlen lassen George Thomas genoss einen grossen Huf als Feldherr, seine Unternehmungen halle slcts das Gluck he giinsligt und seinen Kriegern reiche Beule gebracht. Als Eevasso unerwartet gegen ihn anruckte, gelang es ihm, in kurzer Zeil eine an Zahl zwar sehr untergeordnete , au Kriegstüchtigheil aber überlegene Macht lUiemmcnzubringen. Lcvois ricth Lcvasso, sieb mit Thomas zu veisohnen j aber Lcvasso, schon längst eifersüchtig auf die Zuneigung und Liebe der Ofliciere für Lcvois, sah hierin einen Verralh und entsetzte den braven Levens seiner Stelle. Die Truppen hierüber erbittert, riefen Zall'cr Vab Khan aus Delhi, einen Sohn des Sommer von seiner ersten Krau, auf den Masnad (Thron) von Sirhind. Ohne Aussieht auf Hülfe, verlassen von ihren Anhängern und Truppen, erkannte die Bcgam leider zu s[>ät, wie unklug ihr Kalte gehandelt, als er feindlich legen Thomas auftrat, und sie beschloss, sich von '■inein Manne zu befreien, der sie nicht zu sciüil/.cn Erstand und ihrer überdrüssig geworden war. Sie 1 'klärte ihm , dass sie ihre Sache für verloren halle, ''"SS sie aber von ihm erwarte , er werde lieber mit Ehren sterben, als schmachvoll seinen Eeindcn in die Winde fallen. Von ihren \ erlraiileslen Dienern und Dienerinnen begleitet) begeben lie sich llüchiend aus ^""hiitd, du- Begaiii befand lieh in einem Palankin, ihr '■all«. f0Jg^ (||<.|ll laünler u Pferde4 aber wenige Mei-'ni von Sirhind wurden sie von Zall'cr Vabs Truppen '"'geholt, geläugen genommen und nach Sirhind zurück-Kchracht. Auf d< in Wege dabin liess sh Ii die Degam '""'u Dolch geben, cnlblosle sich die Brust und ritzte s"'h dieselbe so, dass Blut lloss, indem sie dabei iu einen "^»»äcbligen Zuslan.l verfiel. Bei dem Weh klagen und '"''"Ilüllerul ihrer Dienerinnen fragle Lcvasso ängstlich. was der Lärm bedeute, und auf dir Antwort, dass sich die Degam gelödtel habe, zog er ein l'istol aus seinem Gürtel und erschoss sieb. Die Degam verblieb als Gefangene in Sirbind, indess gelang es ihr, den General Thomas zu überreden, sieh ihrer Sache anzunehmen, so dass dieser auch in der Thal gegen Sirhind vorrückte, ihre Wiedereinsetzung bewerkstelligte und Zaffer Vab als Gefangenen nach Delhi abführte. Seit dieser Zeit regierte die Degam mit unuiii-Bchränklcr Gewalt und mit seltener Klugheit und Umsicht, bis zu ihrem 74. Lebensjahre zu Sirhind, woselbst sie ein grosses Schloss bewohnte, welches ihcils europäisch, ihcils indisch eingerichtet war. Sie war der persischen Sprache und des Dindoslatii vollkommen mächlig, und berieth täglich zu bestimmten Stunden die Degierungsgeschälle mit ihren Oflicicren, indem sie dabei hinler einem Vorhänge sass. Auch bei öffentlichen Derbars zeigte sie sich nur verschleiert. Dagegen liebte sie, mit Europäern den Tafclfreuden nachzugehen, wobei nur weibliche Dienerschaft aufwartete, und sie alsdann iu der kostbarsten indischen Tracht, reich mit .Juwelen geschmückt, unver schlrierl erschien. Siewar von kleiner Statur, etwas wohlbeleibt, leicht und behende in ihren Dewegun gen, im Ausdruck ihrer Züge lag Strenge und Dalle, aber noch im spätesten Aller blickte aus den schwarzen grossen Augen ein jugendliches Feuer. In den letzten Lebensjahren wurde sie von Gew issensbissen geplagt, sin hie Trost bei ihrem Beichtvater und gelobte der katholischen Kirche einen Thcil ihres Vermögens zu ver-niaehen. Ein das Gefühl der Einsamkeit und des Allcin-stchens, aber welches sie sieh oft beklagte, zu mildem, adojitiite sie zwei liinder eines Gorawallas (Pferdehü-ters); der Knabe ging als reicher Erbe, unter dem Namen l)e\sniiimer, nach England und heirathele die Tochter eines vornehmen Lords, das Mädchen vermählte sich mit einem in ihren Diensten stehenden Major Hegaüni, dessen in dieser Ehe geborner Sohn Von drin kinderlosen Onkel Devsommcr ii.wh England eingeladen ward und jetzt mit uns die Heise dahin tntral *), Obgleich der Hughly zu allen Jahreszeiten selbst hir grössere Seeschilfe gangbar ist, so gehört er doch seines verschiedenen Gefälles, seines wechselnden Bettes und seiner heftigen Strömung wegen zu den gefähr-bslen Flüssen der Erde. Seine gewallige. Walter »lasse breitet sich bald von einer Meile bis zu zwei teilen aus, und gewinnt schon auf dem halben Wege Vo» Calcutta bis zum Meere eine solche Ausdehnung, ') Dieser jiinpc Meiisrli , ein liarillhiser, imIpurrkter und '•iilisilu-r linalic von Iii Jiiliren, der siili sehr darin n'efiel , in l'ruelil \ nriieliiiMl' Indier sirli /.n kleiden, hat' Mir drill llmise Sl'"irs Oiikrls in London in dein Ati|;eiililirkc ein , nls derselbe wuhiiMimiiK erklärt und ins Irrcnliimi pclinirlil wurden war. AagohHrigSQ SOhickl.....len Verlassenen sol'orl naeli Lt-VW l,0°t, «ii elien ein Seliitr naeh Cnlentta uliKifiK , «elehes den ''"Hllns,.,, |ilia|M.u „in|,.r ||„1(,.M /uriirkliiln * Ortlefc»! R«Im, ii. ] r ilass die von Palmen beschatteten Ufer dem Auge nur wie dunkle Striche und dir in seiner Milte auf- und abziehenden Schiffe wie kleine Punkte erscheinen. Seine Ufer und Inseln sind mit Städten und Dörfern bedeckt, und überall wechseln Palmen mit Bris. Zuckerrohr, Maulbeerplantagen, Obsthainen, Gemüse- und Ananasfeldern. Wir traten den 15. Morgens 10 Ihr die Fahrt au, konnten jedoch nur mit halber Dampfkrafl geben und musslen schon nach einer Fahrt von Ai) Meilen ankern. Den 10. setzten wir uns mit der Fleth abermals in Bewegung, aber bei aller \ oi'sicht und Sorgsamkeit des Piloten halle nicht viel gefehlt , so wären wir TOI der mil unglaublicher Gewalt plötzlich anströmenden Bore gegen das Ufer geschleudert worden, und nur der an Aengstliclikeit glänzenden Wachsamkeit des Piloten, welcher mit Blitzesschnelle ins Steuerruder ringrill, verdankten wir es, diesem l ulällc entgangen zu lern. Wh? gingen Nachmittags bei Diamonilhafcn vor Anker. E£s wäre jedenfalls besser, wrnn drr lliudoslau von diesem Punkte ans seine Fahrt anträte, und Passagiere, Dohlen und Gepäck von Galrulta iu kleinen Daiupfboleit dahin befördert wurden. Morgens den 17. wurde der Anker um 0 Uhr gelichtet und die Fahrt mit geschwäch Irr Dampfkraft fortgesetzt ; aber schon nach sechs Sinn den sah sich der Pilot gcnothigl , unweil liedgery vor Anker zu gehen. Endlich den IH., nachdem wir drei Tage auf einer Strecke von noch nicht hundert Mei- len zugebracht hatten, näherten wir uns der Bay von Bengalen« Begünstigt von dem schönsten Welter und einer wenig bewegten See, setzten wir Mittags den Piloten auf der Pilotenfregalle ab und steuerten hoffnungsvoll dem nächsten Ziele, der Khede von Madras zu. l'nsere (ir-sellschafl war von dem heitersten Tone beseelt, denn wir eilten ja dem lleimathlande zu, WO Jeder die Angrhüri gen und I'Ycundc wieder/nsehen hoffte, und schon im Geilte die genniareichen Stenden suhlte, in denen die reichenECrlelmis.se ausgetauscht werden sollten. Selbst an Musik und Gesang fehlte es nicht, welches bis zur jNarht den Kreis auf dem Oberdeck vereinigt hielt; am Page schweifte der Blick ins unendliche Meer, um Schilfe z" erspähen oder sich an lliegeuden Fischen zu ergötzen. ^<'U ly. hallen wir dasselbe schöne W eller; tndess war bedeutend entgegen, uns dabei gegen Westen treibend, ('ass wir, anstatt T1K Meilen vorwärts zu kommen, nur •Ü in den letzten 14 Slunden zurückgelegt hallen. Freilag den 21. hollle der Gapitain in der Nacht um 11 I hr dasl iichl des lieuchtlhurins von Madras zu sehen. '■s «'ar v öllige \\ indslille, ruhige See und eine jener hen Beben Kachle des Südens, deren erhabene Zierde ein reich etttirnter Bimmel mil seineu Millionen von Welten Ist. '" ''Wartung dessen und gefesseil ihn < Ii diese Praehl 13* uml dir Abendkühle, waren die meisten Reisenden, selbsl einige der Damen, auf dem Deck versammelt, und aller Blicke naefa »Irr (irgend gerichtet, von WO uns «las Licfal erscheinen SO-Ilte. Ungeduldig harrend halte derLiipilain einen Matrosen den Mastkorb besteigen lassen, uml kaum riet derselbe, dass er deutlich den Schimmer des Lruchl-Ihurmes erblicke , so pflichteten ihm auch alle Stimmen bei. Darauf /.usteuernd , schrie plötzlich eine iiugsllieh durchdringende Stimme : ,,(\rpf/ri/i flirre uve ///Y/f7i77,A,/u uml in demselben Moment machte auch schon das Schilf eine conlrairc Bewegung und die Maschine stand still. Gapitain Morrsh\ halle den gefährlichen Irrlhum selbsl erkannt, das Schiff eigenhändig g. dreht und dem Ingenieur befohlen, die Maschine einzuhalten. Sofort wurde das Senkblei herabgelassen und es ergaben sich nur muh fünf Faden. Wir befanden uns, wider Erwarten vom Strome 27 Meilen westlich gelrieben, inmitten der so gefürchtetcu Dallikalrilfe, /.wischen denen erst vor wenig Wochen zwei aus China heimkehrende Schiffe ihren Untergang gefunden hatten. Die unter den Reisenden befindlichen Sei deute rielheu dem Capitata ZU ankern und dasTagCS-lii ul abzuwarten) aber CapitainMoresby äusserte in sei Oer ruhigen, bestimmten \\ eise, dass erseiue Lage vollkommen ermesse und sein Schilf ungefährdet nach M.i drei bringen wurde. Mit der schwächsten Dainpfkraft und unter foriwähnnden Senkung, n des Bleis nach beiden Seiten letzten wir uns inBewegung) die Knete war kaum eine Meile von uns entfernt zur rechten Hand. Nicht olmr. Spannung wurde die Fahrt verfolgt, bald hatten wir sechs , dann wieder zwölf oder sieben Faden, bis wir endlich achtzehn und zum Schluss vierzig Faden Tiefe gewannen; ein sicheres/eichen, dass wir uns aus diesem Labyrinthe glück lieh herausgewunden hallen. Gegen 4 Uhr bekamen wir das Licht des Leuchtturms zu Geeicht und mit der ersten Mnrgenrölhc fuhren wir in die Rhede von Madras. Fs war noch nicht 0 Uhr, als wir, ungefähr 400 Schritte vom Ufer, den Anker fallen neasen. Madras (unter 13" i* 11" INBr. und 80° 22' ÖL. v. Lr.) ist nahe dein alten Mandarajva in der ersten Hälfte des 17. Jahrhund ertf, auf einem Bachen Alluvial-hoden längs der Meeresküste erbaut. Aber die. Stadl, oh-gleich über 250,000 EinW. darin leben (Sladt und His ,J,ikl, \\\) DM. gross, enthält /i02,(>:>1 Seelen), hat nicht aas Gross artige, |iärr und vornehmsten EÜngebomcn wohnen, sind breit, und mit Alleen be[dlau/.I ; aber die Däuser steigen nicht über zw ei Stock, wodurch ihnen der freie Luitzug fehlt, wenn die heissen, glühenden Winde wehen, gegen die sieh die De- wohner unr durch feucht erhaltene Matten schützen können. Die mittlere Temperatur soll hier, der Meeresnähe Ungeachtet , selbst die unter dem Aei|iiatoi' übertreffen und 81° 69'F. betragen. Den grösseren Theil der Sladl, bildet die schwarze Sladl, welche im Morden durch die Lsplauadc vom Fort geschieden isl ; sie ist eng und un-regeluiässig durch einander gebaut, und besteht aus Back-slciiihäiiscru und Bambushüllen. \ 011 derselben geht nordwärts ein schiffbarer Canal längs der Lüste über Fnnore naeh l'allirat, um Kohlen und Lehensbedürfnitel zur Hauptstadt zu führen. Obgleich Madras nur eine Uhrde besitzt und keinen sicheren Halen, so ist der Handel mit asiatischen und europäischen Waaren doch sehr bedeutend) und namentlich itt hier der Silz des I'rrl-uud Ldclsteinbanilcls im Orient. Die Madi esen stehen in äussere]' Erscheinung den Ben- 2331 galen bei weitem nach; sie sind zwar muskulöser, aber kleiner, schwärzer und von keiner so edlen Gesichfsbildung; auch der Elephantiasis sehr unterworfen. Es leben hier ebenso viele Muselmänner als Hindus, viele eingeborene IIhrislen uml eine armenische Gemeinde ; die w eibliche Bedienung besteht mil geringen Ausnahmen aus Abkömmlingen der Portugiesen. Die Frauen tragen, wie in Aude und inBengalen, die kleinen Kinder reitend auf der Hüfte : aber auflauern! isl es, dass die im übrigen Indien so beliebte. Hueka hier ganz vcrmissl wird. Die Seiltänzer, Schlau-Renzauberer und Srhw'erlvrrsrhlucker von Madras sind durch ganz Indien berühmt ; sie springen über Elephan-'°n und fünf liameele hinweg: ihre Körper sind so biegsam, dass sie sieh wie die Schlangen auf Leitersprossen auf- uml abwinden, sie gehen auf schneidenden Srhw cr-Wtt, Indien mil den Augenlidern ischwere Easlcn , und ■ollen, wie eins! Hämo Sami, In freier Euft ohne siebt- bare Stütze schweben können. Schon die Kinder üben s,ch im Verschlucken kleiner Dainbussliieke , um es mit. Snhwertern oder Dolehen versuchen zu können. Wir halten kaum den Anker ausgeworfen, SO waren NV|i- auch sehonvon Massala- nndCattamaranbooten um> *gert. Eislere sind grosse, leichte und tiefe Boote, de '"''u Planken stall der .Nägel mit clasl ischem C.oir hefes-sind uml mil deren Hülfe es allein mogln Ii isl, die starke Brandung an durchschiffen. Iber von October '''S Ende Decemlier ist dieselbe so heftiger All, dass mau Zu /.eilen nur mil den Ealtamaran die Düste erreichen kann. Aul' den Vorschlag eines Engländers] hier eine aus beweglichen Gliedern heslehende Drücke zu hauen, welche, gleich einein Molo ins .Meer gehl, isl die Itcgic-rung bis jetzt nicbl eingegangen. Die Catlamaran sind kleine Flösse aus elastisehein Holze, aufdenen diellools-leule angebunden oder mil untergeschlagenen Deinen sitzen; Briefe und Papiere tragen sie in ihren spitz zulaufenden wasserdichten Kappen. So geschickt und kühn diese Schiller auch sind, sn vorlrelllich sie auch schwimmen können, so müssen sie doch vor den zahlreichen Haifischen auf ihrer llutb seyn, damit sie ihr Schiffchen .schnell wieder erreichen, wenn die Wogen sie von demselben herunlergeschwemmt haben. Da wir in Madras nur so lange verweilten, als zur Einladung der Kohlen erforderlich war, und schon in der Nacht wieder in See gehen sollten, so wühlte ich mil einigen meiner Gefährten das erste Massalaboot. Unter Gesang und Geschrei ruderten uns die Dootsleute dein Lande zu, je näher wir demselben kamen, desto heiliger wurde die Brandung und hoeb anfgethürmte Wogen drohten uns zu verschlingen; aber mil seltener Geschicklichkeit und aller lirall wussten die nackten Schüler den Moment abzupassen, als die schäumende Woge sich uns näherle, und so erreichten wir nagetau/l das feste Land. Ich liess mich iu einem Dalankiu zu Herrn M'CIciu tragen, welcher hier eines der höheren Givilämter bekleidet , und dem ich von Calcutta aus empfohlen war. Die Villa desselben liegt in der Dergslrasse, der schon- slcn und längsten Strasse von Madras: denn sie ist aeht teilen lang, mit Landhäusern und Gärten cingcfasst, und geht vom Kort naeh St. Thomas und den Cantonne-ments der Artillerie. Auf der Fsplanadc sah ieh zuerst die Fquestreslatuc von Sir Thomas Monroe, ehemaligem Gouverneur von Madras, welche diesem edlen Manne aus freiwilligen Beiträgen der Provinz, im Betrage von 120,000 Rupien; errichtet wurde. Der Dünstler Sir Francis Ghanlree hat Sir Thomas in I nilönu , mit dem -Mantel und unbedecktem Haupte, dargestellt ; das Pferd lst in völlig ruhiger Stellung und kein Akt der Bewegung Uran wahrzunehmen. Sir Thomas Monroe hat bei den l'äugebornen , denen übrigens das cnlblüsslc Haupt an-s'o oder Bogahahäumen bewachsen, zwischen denen wilder Zimml , Ananas, Schlinggewächse und Blumen sich in Fülle ausbreiten. Da wo kleine Bache von den Gebir gen heralikouimen, sind die Thaler mit Beis oder Zuk-kerrohr bebaut, und an den malerischsten Punkten, bald ^^/.//$C 2 M/H auf der Höhe, bald imThale liegen die niedlichen hölzernen Häuser mit l'alindächrrn, unter dem Schatten der (-neos oder Hammen. Ueherall zeigte sieh der vegetative Charakter der Insel: tropische Waldung der «'(leisten Art in Wildniss und Anpflanzung, iu den bewässerten Thälern hier uml da etwas Itriskullur, in den flacheren Thcilen Zinimtanpllanzungen, sonst alles Lcbrige der Insel wild und unangebaul. Sellen sieht man Darier, nur laolirte Wohnungen iu der Mille der Wälder, umgeben Von wilden und angepflanzten Lruchlbnninen. Nach Ungefähr sechs Meilen verliess ich meinen \\ a-f? •n aus Stein mit heiligem Wasser befand sieh d m *Upteingange zur Seile. Der Tempel selbst war nur '•in uml hatte nichts Eigenthamliohea in teinerBaaarti V||"ge steinerne Stufen führten in eine Vorhalle, aus wcl-man in das eigentliche Delzimmer trat. Hier, dem ",öfnnge gegenüber, laii Unter einem Vorhänge der W%/V9Z WR gelb angestrichene kolossale Gott lllmihla ans Stein oder Bolz gehauen, mit seinen langen Ohrläppchen und einer Lolusblume auf dem Haupte; Hlmddas Verwandtschaft umgab ihn, in fratzenhaften Gestalten gemalt, so beiden Seilen längs den Wänden. Ein kleines Hihi des Hhudda aus Gold stand auf einem 'lisch unter <■ I:is vor dem grösseren, und Blumen, besonders die gelben Blütheu des llnbaumes, liehst Heis, l'Viiclilen und Gewürze, hatte das Volk als Opfer dem Gölte dargebracht, w eh dies nachher von den Priestern iu Beschlag genommen wird« Zum Schliiss rührten uns die Geistlichen in ihre Wohnung: ein kleines einstöckiges Häuschen, mil mehreren im europäischen Style gefertigten .Möbeln geschmückt, und überall herrschte grosse Heiullchkeit und Ordnung. In einem grossen Schranke befanden sich die Gebetbücher (Hanapolha) auf Talipolblüller geschrieben; ron einigen sehr werthvollen Gebeten waren die Blätter schwarz laekirl uml die Schrift bildeten goldene aufs zierlichste geschriebene Buchstaben. Als ich mich den Priestern empfahl, baten sie um die Erlaubniss, den Hindostan sehen zu dürfen, und es freute mich, ihrem Wunsche geniigen zu können. Alsdann \. i folgte ich die schöne Strasse nach Colombo, welche längs dem Meere durch ein; n 27 Meilen laugen und mehrere Meilen breiten Cocoiweld führt; bald windel sich die Strasse aus dem Dickicht des Wahles hart au il r liiisle, an FelsmaiSCn vorüber, gegen welche die llraiulung mit donnerndem Tosen anstürmt ; bald ist man im dunklen 050677 708422 Schalten eines Urwaldes, den nur die dem Meere zumessenden Gebirgsbächc mit ihren schmalen, grünen Thailändern oder wild gezackten (lern unterbrechen. Nachdem ich einige Meilen diesen entzückenden Weg verfolgt hatte, verliess ich den Wagen, um einen Zimmlgailen in Augenschein zu nehmen. Unter ver-Einzelteil Uocospalmen . Bananen und Jaekhäumen standen in sandigem Boden gleich einem verwilderten Busche Üie Zimrnlstauden. Die Sehösslinge werden im Beginn der Regenzeit gepllanzt und gehen schon nach sechs Mo-Bitea solche Triebe, dass die Borke davon gebraucht Verden kann; aber um den Stock zur kralligeren Fnt-^'iekelung zu bringen, schneidet man die jungen SprÖss-■Jtjge ab, und erst wenn er die gehörige Dicke erreicht hat, werden die Hülben abgenommen, besrhnbt, die Borke ''"•gelöst und getrocknet. Hin Acker kann von einem Renschen bestellt werden und bringt eine jährliche He-venue von 1(1 Li. Nach drei Jahren sind die Stauden ri'ebl meh r zu gebrauchen und werden ausgerottet. Nicht weil von diesem Ziinmlgarten, mitten unter 'l0<>hslämmigen ('neos, liegt ein vielbesuchter Bliuddislcn- ''"'"pel, un dem leb nicht Vorübergehen wollte. Hier be- ,;,,|d sieh der 2(1' lange t.ntt Bhudda aus Holz gehauen, l" liegender Stellung und schlafend. Die Priester be- Nrhenkleu mich mit Blumen uml einigen .Nüssen der '"'iigscocospalme, deren äussere Schaale weich und von '"'""»Hier, ins gelbliche übergehender Farbe »t Die i i ■ 'leb derselben ist süsser und aromatischer im (ie- seh mack, als die der gewöhnlichen ('neos; der Bainn unterscheidet sieh nur durch eine etwas glattere Binde und zartere Blatter von den übrigen. Dem Cocosbaum widmen die. Ginga lesen eine Art Verehrung, weil er ihnen, wie sie sieh ausdrücken, zu neunundneunzig Dingen dient , das hundertste wisse der Mensch nicht zu linden. — Auf dem Ilazar von Point de (»all, wohin ich den letzten Morgen meine Schritte richtete, isl der grosse Bcichlhum au Frachten dieses Eilandes zum Kaufe ausgestellt : Ananas, Bananen, Gocosuiisse, Brodliurht, Gemüse und Blumen der verschiedensten und seltensten Gattungen. Den 27. April, Mittags 12 Ehr, lichteten wir den Anker, und eine Stunde später war Ceylon unseren Blicken enlschw uiiilen : Abends erhellte Wetterleuchten nach allen Seilenden Horizont. Klarer Himmel, ruhige See und laue Lull umgaben uns den folgenden Tag; desselben schönen V\ elters erfreuten wir uns am 29. April, a\o wir Morgens II Ehr die Malediven zu sehen bekamen. Wir fuhren durch den sechs Meilen breiten Gu-landucaual, so, dass uns die nördlichste Inselgruppe, das ii<'(iii'n/iih( Pkoh ( IW< di 7 und 8° INBr.), mit seinen 211 Inseln zur Beeilten blieb, und der Trllu Don Math' Atoll Und der Milla Ihn Mmlrr Atoll aus 1,~>.» Inseln bestehend, zur Linken lag. An letzteren schliessen sich südlich die sieben Inseln des Malcoliurilfs an, dann kommt die Muhlos Mahtte/t Atoll (MM Inseln), welche durch den Moresbycanal iu den nördlichen und .südlichen gelrennt wird. Süillicli davon liegen die vier Inseln des Ilttshurgh Atoll und die beiden Uardew aeilamlc j hieran schliessen sich die nördliche Male Atoll mit 52 Inseln, von denen die südlichste das befestigte Hünigseiland ist, Und die südliche Male Atoll mit 27 Inseln. In dieser Richtung folgen bis 2° unter dein Aeijualor noch eilf verschiedene («runnen mit 523 Inseln. Diese merkwürdigen, aus (lorallengebilden entstandenen liisrlgrupjicn, voll von ü|>|ügcn (loeosnalmen jiran-Rend, werden von einigen und zwanzig Tausend Muselmännern bewohnt. Es ist eincivilisirterMenschenschlag, Welcher von einem Sultan beherrscht wird, dessen Vorfahren vor ungelähr 200 Jahren die Portugiesen daraus vertrieben und der sich bis heule darin zu hehaujil.cn wussle. Sein Titel uml Dang ist erblich; aber er besitzt Wenig Bildung und lebt in völliger Unkenntnis! von dem, WM in der übrigen Welt vorgeht; jedoch ist er gleich Minen Unterthaneu gastfrei und hülfreich gegen die Mennsiibeften gestrandeter Schilfe. Unter ihm stehen nlnfVeeiere oder Staalsminisler, ein Oberjiriester und •« Bichter über Civil- und Beligionsangelegenheiten ■ ".ii b diesen ist der llcmleggei y oder der Verwalter des %ntlweeeni und Schatzes der bedeutendste Staatsbeamte, u,m der Umir-el-Bahr oder Hafenmeister ist der letzte 'h'r hoben Bennien. Leber jede Atoll oder [nselgrujijie sind ein oder zwei Benptlinge gesetzt, Atoll Harys genannt, und ein Ca-als Priester und Bichter beigegeben | von diesen wird Iß- die für jede Atoll bestimmte Abgabe in Silber- und Kupfermünzen und in Landrsprodukleu an die Hegicrung nach .Male abgeliefert ; desgleichen kann nur von dort, die Erlaulmiss zum Handel mit Fremden ertheitl werden. Sie sind als erfahrene Seefahrer und unternehmende Iii* Imsen bekannt und treiben einen nicht unbedeutenden Handel mit getrockneten Fischen, Schildkröten, Muscheln (cattries), Coeosnüssen uml Mallen nach Ceylon, Bengalen, der Küste von Malabar und Juwa; der Largo eines ihrer Schilfe wurde auf 50,(MM) Rupien geschätzt. Auf ihren von Cocosholz ungemein geschickt und sorgsam gebauten Booten, steuern sie mit selbsl gearbeiteten Inslrmnenten ; dem Lompas, Quadranten und Sextanten, wobei die Gläser und Teleskope von allen Instrumenten angepassl sind, durch die weiten Meei'e. Auf einigen Inseln sind Schulen zun» Unterricht in der Schifllährl, wobei sie die Schifflährtstabellen der Briten , deren /eichen und Verordnungen iti ihre Sprache übertragen haben. Von Verbrechen hört mau selten, Mordlhaten sind niemals vorgekommen und die Trunkenheit kennt man nicht. Aber diese Eilande sind sehr ungesund , unter zwölf Einwohnern leiden acht an Fieber, Wassersucht oder der Elephantiasis scroti. Eapilain Moresby, wcl «her diese Inseln 1HII5 vermessen hat, und dem ich diese Mitlheilungcn verdanke, verlor iu den ersten zwei Monaldi hier 16 Manu, und wagte niemals die Nachl auf dem Laude zuzubringen. Als Krankheit unter seiner Mannschaft ihn nüthigte auf einige Zeil nach Bombay zurückzukehren, gewährte, er zwei Ofli eieren , seine Hückkehr auf dem liünigseilaude abzuwarten ; aber dieselben erkrankten so heftig am Fieber, dass der Sultan, um ihr Leben zu retten, sie, eilig naeh Geyion schickte. In dem Atoll, zu welchem Male, die Residenz des Sultans, gehört, liegen fünfzig Inseln, deren aber keine über drei Meilen Länge, und eine in Breite sich erstreckt. Da diese Eilande sich kaum 5' über dem Meeresspiegel erheben, so erscheinen sie wie Büschelhaufen oder Goeoswälder, die aus der Tiefe des Meeres emporgewachsen sind; aber dennoch ist in unmittelbarer Nähe dieser Goralleninseln meist eine Tiefe von 200 Fa-(h'n. Die Liugcborneu behaupten zwar, dass die Inseln durch das Anstürmen des Meeres abgenommen haben ; Wogegen Andere bestätigen, dass kahle Sand- und Go-rallenbänke sich unter ihren Augen mit dichten Frucht-lll|d Gocosbüumcn besäet haben und wohnbar geworden sind. Male liegt in der Milte des Atolls, dessen kleiner Hafen von vielen Bolen bedeckt ist. Das Städtchen selbst (!n|hält .sehr regelmässige, breite und lange Strassen, die &"u in parallelen Linien durchschneiden; die Däuser meist Hütten, unter dem Schalten drr Gocosnuss u"d amleiei- l'rin blbaume , an die sich gewöhnlich ein k| ii einer Garten anschliesst, in welchem Melonen und "hinten gezogen werden, und unter diesen besonders •■■«Hin, dessen Dlüthendufl durah all« Strassen den kösl-*'chsten Geruch verbreitet. An drei Seiten umgiebl «-in Wall aus Gefallen len Ort, welcher sieh bis zu 150 Yards übrr den Strand erhebt; gegen Norden befindet sich eine Art Giladelfe, deren 20' hohe Wälle mit zehn völlig unbrauchbaren Kanonen besetzt sind. Oes Sultans Pallast, ist ein grosses hoch ansteigendes Gebäude mit spitz zulaufendem Dach , bedeckt mit dicken Kupferplat-ten und tungeben von einem Walle und seichten Wassergraben ; das Ganze umlässl einen Daum von einer Viertel-Quadratmeile. Im Innern befindet sich noch ein Magazin, einige andere Gebäude, deren eines sich durch seine Steinhögen besonders zierlich ausnimmt und der Aufenthalt der Frauen ist, wenn sich der Sultan , unigeben von seinem Hole, an Kampfspielen ergötzt. Ausser mehreren einfachen Moscheen und dem Grabmale eines berühmten Heiligen, verdient noch ein ri0' hoher Thurm Erwähnung, von welchem die Stunde des Gebets verkündet wird. Der Sultan zeigt sieh dein Volke nur bei öffentlichen Feierlichkeiten, und ist dann von einer Leibwache von 20 Mann begleitet; Freitags, wenn er sich nach der Moschee begiebt , zeigt ein lauter Trompetenstoss den Moment seiner Abreise an. Alle l nletlhanen , welche sich ihm nähern, sind verpflichtet, Kleider ans Stollen zutragen, die im Eilande selbst zubereitet wurden. Das Zeichen seiner hohen Würde isl ein grosser Sonnenschirm , dessen sich ausser ihm Niemand bedienen darf-Obgleich er unumschränkter Herrscher isl, so niuss er sich doch den llathschlägcn seiner Vezierr unterwerfen, und mit ihnen über die Landes-Angelegenheiten verhandeln. So WlH erzählt, dass der verstorbene Sultan kurz vor seinem Ende die Absieht halie, naeh Mecca zu Wandern , und den Schatz des Staates dazu verwenden Wollte; aber der Ilindeggery vvusste das Volk zu bewegen, bei ihm dagegen einzukomnien und zu erklären, dass es sieh einer solchen Verwendung der öffentlichen Gelder widersetzen würde, was denn auch den Sultan htm og, sein frommes Vorhaben aufzugeben. Einer seiner Vorgänger soll von dem Volke ermordet worden seyn, Weil er dasselbe grausam behandelte und die religiösen Pflichten verachtet hatte. Obgleich die Einwohner ein harmloses, gutmüthiges Und menschenfreundliches Völkchen sind, so äussern sieh doch ihre Kampfspielc in sehr roher Weise, indem sie sich mil Messern das Fleisch aufreissen, und lange Speere durch die Lenden stecken. In ihrer Physiognomie gleichen sie den Lingalesen, und erreichen seilen mehr als Hübe; indeSS einige Individuen der hohem Stände zeichnen liofa iu Form und Farbe vor den anderen aus, und scheinen persischer Abkunft zu seyn« Die Meisten "'"malen sich den Körper mit einer hellen Farbe. Die Weidung der Hann er besteht aus kurzen Beinkleidern, ''"'cm beumw nllcncn Tuch um die Taille und einem Shaw 1 Um den Kopf; bei den Vornehmen sind die Stoffe WH Seide oder feinerer Baumwolle. Die Tracht der Frauen besteht lediglieh aus einem Tuche , web lies um die llüf-■•n befestigt wird, und bis zu den Kuieen herabfällt, und aus einem Iiis zu den Knöcheln reichenden Hemde j sie Lr&geO Langes Haar in Hunten auf dem Hinter köpfe verschlungen , uml liehen Schmuck im Haar, in der Nase und iu den Ohren. Auch leben sie lieht so abgeschlossen, wie die Frauen der Mahomrdaner Indiens — ja einige derselben statteten den erkrankten britischen Of-licicrcu öfters ihren Besuch ab zeigen sich zu Inlciguen geneigt, und sehen es als erlaubt an, wenn eine Wilwc sich einen Liebhaber wühlt. Dir Binder beider Geschlechter werden schon nach dem drillen Jahre von den Priestern im Lesen des Korans unterrichtet, womit jede fernere wissenschaftliche Bildung abgeschlossen isl ; dagegen isl den Lehrern von Seiten der Litern erlaubt, unwillige Kinder vermöge körperliche Züchtigung und Eintropfen von Citronensaft in die Augen zu bestrafen■ Die .Männer sind mit Fischfang, der F.ocnsnuss Lrndlr, Toddybereitung, mit Wehen und mit Einsammeln der Gauries beschäftigt ; wogegen die häuslichen Arbeilen, als: das Trennen der Fasern von den Cocosuüssrn und das Verarbeiten derselben in Garn, die Anfertigung von Mallen, «las Trocknen der Brodfrucht, die Zubereitung des Gocosnussüls, der Farben für das Gewebe, das Spinnen der Baumwolle, Backwerk aus Jaggory und Zucker röhr den Frauen obliegt. Ueis , Zucker, Kaffee , Thee und Gew iir/.e w erden vom Festbinde eingetauscht. Ausser Hühnern sind nur auf dem Königs-Lilandc einige Schaalc Und Kühe. Dagegen ist grosser Beiihlhuiu au Land- uml See Schildkröten, Schnepfen, Lnlcn (besonders im Mo- vember), Fischen aller Art, aueh Schwert- und Haifische uml Meerschweine j desgleichen ist liier auch ein Singvogel von schwarzer Farbe, Colea genannt , die liohr-dnmmel und der lliegende Irlichs. Die Danjana , süsse C.ilronen und liaitollcln , Ananas, Zuckerrohr, Granatapfel, kleine Mandeln, die Castorstaude uml etwas Daum-Wolle gedeihen meist in grosser Fertigkeit.--■ Beide Geschlechter lieben es im Mondschein sich im Freien zu ergehen , daher man besonders zur Zeit des Vollmondes, Gross und lilein, oll bis zur zweiten Morgenstunde am Gestade des Meeres, oder unter dem magischen Schatten der dichten Waldungen wandern sieht. Gleich allen Mahomedauern werden die Todlen von ''"«■ii Angehörigen zu Grabe geleitel ■■, die Gräber der Seltene bestehen aus abgeschlossenen Gebäuden. Als Wählend der Anw eseiiheil der britischen Ofliciere die Grossmuller des Sultans starb, wurde dieTodte von den V ornehnisten zu Grabe gel ragen , und der Weg dabin 11,1' Gauries im Wrrthe von 100 Hii[iirn bestreut. So nahj sieh die Prozession iu Bewegung setzte, warfen GeroldeHlnde roll kleiner Kupfermünzen aus, welche l|,,s arme Volk Bitten......In durfte. Die geschriebenen Charaktere, welche mau au den ''i'abm,ilein lindd, sind dreierlei Art. Die allesleu wer iu'u von den Fingehorneii Dewcbi llakura genannt, und Warden wabracbeinlieh von den ersten Bmwohsmre an- P*Weitdet, indem ihre Hennlniss beinahe ganz uiiler-a^gangea Ist, und nur noch von sehr wenig Personen verstanden w ird. Sie werden von der linken zurreehlen Hand geschrieben, und haben das merkwürdige, dass einige ihrer (Konsonanten sieh verändern, je nachdem sie mit verschiedenen Selbsllaulen in Verbindung sieben. Dieser zunäclisl isl das Arabische, welches iu zweierlei Weise gesehrieben wird, das alte und neue; ersteres ist beinahe ganz versehwunden und Iiissl auf ein sehr hohes Aller schliessen. Das heutige Arabisch ist unbezweifell durch die heuligen Araber hierhergebracht wurden, besteht aus IH Sehriflzeichcn oder Buchstaben, und wird Von den Lingebornrn t.ahali - Tana genannt. Aber in allen Atolls wird dieselbe Sprache gesprochen, der Dialekt der südlichen ist etwas abweichend und scheint mit dem der Aboriginer die meiste Aehnlichkeil zu haben. Von der Tanasrhrift sind verschiedene Arien im (Gebrauch, die allem V ermulhen nach erst in den lelzlen fünfzig Jahren brkauul wurden. Wir begegneten hier mehreren Kühnen, welche mit Fiichfang beschäftigt waren, uml liolflen unsere Küche damil zu versorgen; aber sobald unser Hauch und Leucr sprühendes Ungeheuer sich näherte. Buchteten die furchtsamen Fischer und eilten dem Laude zu. \ls wir mV dif K\lainsel bogen, sahen wir das Wrack einer vor wenig'Pagen gestrandeten Drigg auf den weissen Koral-leubänkeu liegen, die hier wahrscheinlich in dunkler ISacht ihren Untergang gefunden halle. Den 80« April uml den I. Mai begünstigte uns ein gleich schönes Wetter, lliegende Fische und das mcilcu- weit von Insekten rothgcfarbteMccr gaben unserem ein-förmigen Leben einige Unterhaltung, Am 2. Mai wurden die Sachen von acht an der Lholera gestorbenen Matrosen versteigert, welche ein Opfer dieser Krankheit gleich bei ihrem ersten Eintreffen in Ealcutta geworden Waren. Den 4. Mai wurden wir ein arabisches Schilf ansichtig, welches von Doinbay kam, mit Baumwolle beladen war und viele fromme Muselmänner an Bord halte, die nach Mccca pilgern wollten. Nachmittags konnten wir die felsige Insel Socotora deutlich erkennen, und l'Veitag, den 5. Mai, fuhren wir kaum drei Meilen an der äusserslrn Nordo.slküste Afrikas vorüber, vor welcher der hier ins Meer vorspringende Elephantenfelsen, wie ein zum Besteigen sich niedergelegter Elephant erscheint. Wir behielten die kahlen, mannigfaltig geformten Halksleinfelsen, welche von 300' bis zu 3000' aufsteigen und sich stellenweise steil ins Meer herabsenken, bis um II Ihr ansichtig. Abends starb der erste Schilfs-knch um) wurde am anderen Morgen feierlich ins .Meer gesenkt j während der Eapitain den Segen sprach , hielt 'he Maschine ihre Bewegung ein, und diese plötzliche Stille auf der spiegelglatten See gab dem Traiierakte einen besonders feierlichen Ausdruck. Endlich in der fünften St undc des Ii. .Mai liefen wir in den Hafen von Aden ein, und hallen mitbin den Weg von 215M Meilen Ü 220 Stunden zurückgelegt. Wir ankerten neben dem Dampfschiff Teiiassrrim, web bes von Suez gekommen war und wegen Sprengung igen Eilande in demselben sind vulkanischen lrsprungs und unbewohnt ; nur zu Zeilen lassen sich Fischer auf denselben nieder, unter dem u eine verachtete Serie dn Muselmänner sich befindet, welche den Hunden als ihrer I.ieblingsspci.se nachstellt. An beiden 'läiikeu sind die Ffer von sterilen lialkh Isen oder wüsten Sandflächen begrünet, Einige der arabischen Scbif- 'er sind als Taucher und l'ilolen berühmt : so \ crsicherle Gapitain Moreshy, dass er den Vater unseres l'ilolen «0 bis 40 Faden lief ini Meer sieb senken gesehen, um Geld heraufzuholen, wobei derselbe fast zwei Minuten Wasser verblieb. Desgleichen gelang es ihm, von einem gestrandeten Schiffe, welches IS Faden lief gesunken war, das Kupfer loszumachen. Ungefähr 30 Mei-'''" südlich \on Sui'z gehen die anw ohuemb-n Släinnie ('ic Stelle an, wo Moses die Juden durchführte und der 'hn verfolgende Pharao seinen Untergang fand; aber dl ''"t deeliear naeh fesjisVsn 80 Ina 00 laden Tiefe bei, Sl> möchte man den Punkt mehr nördlich suchen , viri-'''"'hl in der Nahe des heuligen Suez. Uilicli't Ken«. Ii. ] 7 2G Begünstigt von »lern scbönslen Wetter, einer ruhigen See und hellen Mondsrheinniiohlori ankerten wir schon den 14. Mai Nachmittags .'i Ihr vier Meilen von Suez. Von hier wurden wir in kleinen Booten aus Land befördert; aber bevor wir uns dazu einschütten, hatte sich plötzlich ein heftiger Südw Ostwind erhoben, welcher mit der grösslen (Gewalt gegen die Bay von Suez IcblC, die Segel unseres kleinen Bootes zorriss und uns gegen die entgegengesetzte Küste trieb. Von den anspritzenden Wellen völlig durchnässl, irrten wir hier bis zur Mitlernaelitsstunde auf dem Wasser umher, wo es unseren Bootsleuten endlieh gelang uns nach Suez zu bringen. Am andern .Morgen um f> Uhr reiste ich iu (Gesell-schall von drei meiner (Gelahrten durch die Wüste nach Lairo. Auf dieser Strecke hatte Mcheiued Ali eine IVlegi aphciilinie errichtet, die Pferde waren Vortrefflich und die Linrichtungrn so geordnet, dass wir schon den 16. Mai, Morgens 5 Ihr, im englischen Hotel zu (Kairo wohlbehalten eintrafen. Hier et hielt ich nach fünf Monaten die erste Nachricht aus der Hcimalh , wonach ich meine beabsichtigte Hückkehr nach Indien aufgeben musste. Die Beisenden, welche mit dem Dampfschilf von Calcutta kommen, sind genöthigl, solange in ilairo zu bleiben , bis das Dampfsclnlf von Bombay mit der Dost eiugetrollen ist. In Folge dessen blieb uns ein Zeitraum von beinahe acht Tagen übrig , um die Sehenswürdigkeiten von Cairo und soincr Umgegend in Augenschein zu nehmen. Mein erster Streil'zug galt den Pyramiden von Gizeb. In Gesellschaft drei meiner Gelahrten ritt ich den 17. Nachmiltags, von einem Dragomao begleitet, auf kleinen Lsclu durch den südlichen Sladtlheil Dach dem Nil. Wir begegneten Lb'rabim Pascha, sich selbst fahrend, in einem englischen Wagen; er nahm mit seiner cor|iulenlen Figur den ganzen Silz ein und blickte mit seinem schönen Auge ernst und gebietend um sich j im übrigen sprach aus seinen Gesichtszügen Grausamkeit und Indolenz. Als wir die am linken JNilufer liegenden Landhauser erreicht hatten, fühlte ich mich von der Hitze so cr-Ichtipfl, dass ich unseren Dragoman ersuchte, mir Trinkwasser zu verschaffen. Er führte uns in eine niedliche Villa, vorgebend, dass wir dort am besten bedient seyn würden. Wir waren kaum VOM unseren Tlüeien abgestiegen , so kam uns ein türkisch gekleideter Offleier, mit einem Brillantstem auf der Brust, entgegen, rief uns in Französisch ein freundliches Willkommen ZU, und nöthigte uns auf einer Ottomane auszuruhen. Ls war Soliman Pascha, ein starker Manu BUttlerer Grösse, mit einem kurzen Barte, blauen Augen und der gutmüthigsleti Physiognomie. Die l nterhal-wufde bald sehr lebhaft und von dein gastfreien Bciiegalen mit französischer Liebensw urdigkcil fortgebt, wobei Pfeile und lialfoe nicht fehlte. Deim Ab- schiede wollte Solimaii Pascha unsere Küche versorgen, wofür wir jedoch, wie für seine liehevolle Aulnahrnc, herzlich dankten, und eillen den Nil zu erreichen. Wir hatten uns kaum auf den Weg begehen, so kamen Solimaii Paschas Diener nachgelaufen und baten um ein Almosen, was ihnen nach einer so guten Aufnahme doch hilligerwreise zukäme. In der Eile halle ich die (iahen etwas ungleich vertheilt, was unter den Empfingen) zu Streitigkeiten Anlass gab, deren Ende ich jedoch nicht abw-artete. Sobald wir uns über den Nil halten setzen lassen, lagen die ungeheuren Pyramiden vor uns, und es war 5 Ehr, als wir vor denselben eintrafen. Emringt von mehr als zwanzig Beduinen und Arabern und einigen Mädchen mil Wasserkrügen, welche es als ein Bcolil ansehen, dem Beisenden zur Besteigung der Pyramiden behülllich zu seyn, sollte die schwielige Heise zur Spitze der höchsten derselben angelrclen werden. Sie wissen, dass die Pyramiden in ihren äusseren Theilen aus grossen , oft (V hohen und breiten Iialkfekjuadern erhaul sind, die an verschiedenen Stellen ihcils gewaltsam, liiciL \nti der /eil gelöst worden sind uml so eine Art Stufen gebildet haben, vermöge deren es möglich ist hinaufzukommen ; aber diese Stufen sind so hoch und schmal, dass es ohne Beistand sehr schwer und ermü deud isl , das Ziel zu erreichen. Eine der Pyramiden, w Minutrn die kleine Plattform der höchsten der Pyramiden und genossen von dort, bei Sonnenunlergang, den unvergleichlichen Mick Über die Wüste nach den Piuinen von Memphis, nach den anderen Pyramiden und auf das fruchlbare Nillhal nnd (lairo. Heim Anblick dieses zwar erhabenen aber melancholischen Hildes wird des Beschauers Phantasie aufs mächtigste angeregt, umgeben von den eolossalen Denkmälern und Buiiien eines wunderbaren geheim-Q'ssvollen Volkes, von trostloser Einöde und höchster Fruchtbarkeit, ist es mehr die Vergangenheit und das unbeständige alles menschlii hen Wirkens und Schafaus, welches die Seele bewegt. Auf diesen Fclsmas-s,,n hat beinahe jeder Heisende sich zu verewigen ge-Sl||u umhergewändert waren, suchten wir Hube in einer ........'' am Fus.se der Pyramide. Am anderen Morgen M'irde das Innere der grossen Pyramide uml einige der (Gräber in Augenschein genommen, und um 10 Uhr traten wir unsere Büokkehr naeli Laim an, Meliemed Ali liai zur Irrende aller Menschenfreunde ein neues Irrenhaus eingerichtet, wo diese Lnglück-liehen in jedem Betracht gut aufgehoben sind; in dem Vordergebäude desselben befindet sich zugleich eine Quaranta!BCanstalt. Auf meinen Spazierritten durch die Sladt bin ich sehr oft an vielen Verödeten Häusern vorübergekommen, welche als Buinen dastehen, seitdem ihre Bewohner ein Opfer der Dost wurden. Eines Morgens ritt ich durch die Stadl, an den Kirchhöfen und (Grabmälern vorüber, nach dem südlich in der Wüste gelegenen versteinerten Walde. Ich fand hier fünf verschiedene llolzgaltungen, uml sah noch zwei ziemlich erhaltene Bäume im Sande liegen, von denen einer derselben 21' Länge halte. Auf dem Wege nach Suez steht iu einem dem Boghos Boy gehörigen Garten Bin grosser und schöner Obelisk, welcher 40' hoch .sich über dem Erdboden erhebt und noch 20' in der Lrde stehen soll. Dahin richtete sich mein letzter Bitt, denn ein Unwohlsein, welches ich mir auf unserer stürmischen Lahrt nach Suez zugeznge.u hatte, nülhiglc mich das Zimmer zu hüten. Den 21. Mai brachte uns ein Dampfhonl iu zwölf Stunden nach Ati'eh, von wo wir in zwei, von einem kleinen Dampft.....t gezogenen (Gondeln sofort auf dem Uanal nach Alexandrien befördert wurden , welches wir den andern Morgen um i\ [ br erreichten. Wäh- rend unseres zweitägigen Aufenthalts daselbst verschallte mir unser (ieneraleonsul eine Audienz bei Melicmed Ali. Wir fuhren Morgens 9 Uhr nach seinem am Halen gelegenen Schloss. Sc. Hoheit sass auf einer (Mlomaae in der Ecke eines grossen Saales mit untergeschlagenen Beinen, und winkle uns mil der rechten Hand ein Willkommen zu; sein Dullmelschcr, ein kleiner Armenier, stand vor ihm. Mrhemed Ali sieht am Almud seines Lehens, ein silhergiauer Hart hei Iiis zur Brest herab und verdeckte den unteren Theil des Gesichte, um die Mundwinkel spielte, wenn er lächelte, ein ungewöhnlich kaller uml schlauer Zug; aber das Auge blickte mit ,1 üngliiigslrisohc blitzend um -her, Ich musste mich zu seiner Hechten setzen, und Sobald wir Platz genommen hallen, wurden, um die Unterhaltung zu fördern, Pfeilen und lialfee gebracht. Mil der lebhaftesten Theilnahme erkundigte sich aaehemed Ali nach den Afghanen , dem Könige von Delhi, den Ann reu im Sind und anderen muselmün-BlSehen Pürsten; aber als ich ihm sagte, dass deren Macht ein Ende genommen habe, umzogen Furchen ■nine Slirne und er verfiel in ein tiefes Nachdenken. Indem er Einiges kaum hörbar vor sich hin sprach, aus dein die Worte Verfall und Untergang zu \crnehmen «aren , schien in ihm ein bitterer Ingrimm zu leben, dass sein Ziel , den Islam zu (Grösse und Macht zu er-''eben , ein verfehltes gewesen scy. Dann fragte er etwas befremdend| wie es möglich scy, dass die bri- tische Regierung mix* habe erlauben können, bei ihrer Armee Dienste zu leisten uml dieselbe kennen zu lernen, leb entgegnete, die Engländer hätten in dieser Beziehung keine Ursache geheimnissvoll zu seyn, um so weniger, als wir mehr als irgend eine Macht ihre natürlichen Alliirlen auf dem (loulincnl, und seit den frühesten Zeiten befreundet wären. ,,«la, so lange es zu ihrem Vortheih* dient,'' bemerkte Mchcmcd mil sarkastischem Lächeln. Auf die Aeusserung, dass ii Ii mit Bewunderung die Bauten auf der Litadelle geriehen und viele voi ibeilhafle Veränderungen in Lairo gefunden hätte, antwortete er- ganz kurz: ,,es wird nach meinem Tode zerlallen.44 Dagegen verklärte sich sein Gesieht) als ich seiner Flotte gedachte, deren Ordnung mich überrascht hätte. Es ist seine einzige Freude, und die Morgenstunden, welche er gewöhnlich mit Besichtigung derselben zubringt , gehören zu den gcuussrciehstcti des Tages ; aber dabei verfällt ein Schiff nach dem anderen, und die ganze Flotte gehl nutslos täglich mehr ihrem Untergange entgegen. Wir empfahlen uns Seiner Hoheit, nachdem wir eine halbe Stunde bei ihm verweilt hatten. Inzwischen war das DampfschiH" von Bombay ein* getroffen* wodurch unser.- Reisegesellschaft, die Kinder eingerechnet, zu 14$ Personen anwuchs. Für eine so grosse Anzahl ist der Oriental, auf dem wir nach England befördert werden sollten, nicht eingerichtet; weshalb mehrere der Beisenden, /u denen auch ich 2924 WM gehörte, sich den grüsslcn Unbcmicmlichkeilcn unterziehen musslen. Wir vcrliessen den 24. Mittag« 2 Uhr den Hafen von Alexandrien , erreichten den 2H. den Quarantaino-li.ifen von Malta, den 3. Juni (Gibraltar, und steuerten noch denselben Abend dein allantischen Occan zu. Als wir auf der Höhe der Hay von EadLx uns befanden, erhob sieb plötzlich ein orkanartiger Sturm. Heinahe acht Stunden tobte er mit unglaublicher Gewalt, die Wellen erhoben sii h zu hnben Massen, spielten bald gleich Wassersäulen in den Lüften , bald überschlugen •s'e sich mit ihren gezackten Spitzen oder schleuderten die nassen Zungen spritzend weit über unser Schilf hinweg. Habel schliff sich der Wind pfeifend und sausend au den Masten, lassen, Hellen und Stricken, und ''•erriss mil Blitzesschnelle unsere Gypsegel. Eia so, bewegtes, lobendes .Meer isl eine der erhabensten Na> t'u ersclieiuiingcn. Ebenso plötzlich trat Völlige Windstille ein, der Himmel klarle sich auf und die See wurde ''"higrr. Aber den 7. Juni kamen wir abermals in eine bewegte See; indess ein günsliger Wind trieb uns so schnell dem Ziele naher, dass wir schon den folgenden ' ;'g Nachmittags 3 Uhr die linste von England erreicht halten. Ein Dir hl minder heftiger Sturm, als der in der Hay v°" Cadi.x , wehte uns hier entgegen, was um so gefährlicher war, weil wir Li Meilen zu weil westlich Se*teuerl halten, und anstatt uns dun Hafen von Eal- mouth gegenüber an befinden, en der Küste von Corn-wallis, unweit Blackhead, angekommen waren. (Gegen eine so tobende See, deren Wellen unser Schill fortwährend überschlugen , konnte unsere Maschine, obgleich von 450 l'ferdekraft, in der Slunde nur vier Meilen Diaehen , und es kam Alles darauf an , dass wir vor Einbruch der Dunkelheit den Hafen von Falmoulh erreichten. Fs war eben die Mittagsstunde, und die meisten Heisenden im grossen Salon, als um uns Sturm uml AVogen tobten; in manchen Augenblicken wüthele des Meer mit solcher (Gewalt, dass das Schilf vergeblich dagegen arbeitete. Am heftigsten zeigten sieh die Elemente an der Stelle, wo der vor fünf .Monaten untergegangene Conqueror mit ihnen gekämpft haben soll. Miner meiner (Gefährten hatte seinen einzigen Sohn , einen hoffnungsvollen Knaben von acht Jahren dabei eingebüsst und blickte in das unerbittliche kalte Meeresgrab, als wollte er sagen; ,,So|l hier der Vater zu seinem Kinde gebettet werden'.''" Aber die Vorsehung hatte es anders beschlossen , die S......enscheibe tauchte eben ins Meer hinab, indem wir in den Hafen einbogen, und ein Rnf der Freude und des Jubels erhob sich iinler den Heisenden, als der Anker an der vaterländischen Küste gegen H Ihr ins Meer rasselte. AN ALi:\.\M)IHI VON HUMBOLDT. Kclier die lli-li^iiui ilrr Hindus ; Hin- (öittheiten ; Das C.as-toawesen; Rinricntaog earopülicber BildungptnitaKtii: Dm <■'*-'"■i.il. oiniiiiiicc 11 ii.1 dessen \\ irkini^ski-ci.s; Zustand der Schulen Jahre lS:i."> uml slalislisehe Yirliricliteii iiher .Iiesrthen bis '■"in Jahre 18421 Einfluu eBropKUeber Schalbildaarj auf die Ju- in sittlicher und religiöser Hcy.irlniiiK'.j I>ai>i|>l\chili Hindostan im Mai 1S43. In keinem Lande der Well Irin das religiöse Lcl.cn der Menschen sn hervor als in Indien, wo jede Sladl ihre verschiedenen Tempel aufzuweisen hat, von der ''«'illi-sleii Kapelle, welche das rohesle Idol uuisi hliessl, Wl zu den Pagoden und ihren stolz gen Himmel slreheu-•tB Thürmcn, grossen Höfen, Uadoriaden und uiiniiauer-**D Tonks. W ahrcnd Priester und Fromme die (iölzon '"Manzen, ihnen Fruchte uml Hlumcii darbringen. ver-rtcfctel das \ olk , beim Aufgellen der Sonne im Wasser sl,'heml , sich badciul und iibcrgiesseud , seine Andacht; bei Tage zieht licsang die Holenden zur heiligen Stalle, oder die anmuihigrn Gruppen von duftigen Schleiern om- hüllter Frauen , welche ihre (iahen, dem (Golfe darbringen. Ein strenger Bramiiie bedarf tägliob \ irr Stunden, um alle seine Zeremonien zu vorrichten ; aber ist er mil weltlichen Angelegenheiten beschäftig! , dann kann er in einer halben Stunde seine religiösen Flüchten erfüllen; der Mann einer niedrigen Faste begnügt, sich, während des Iladens den Namen seines (Gölles wiederhol! auszurufen. An Pesttagen sieht das \ olk in Prozession mil Palmzweigen , Blumen, Götzenbildern, Tempeln , Wagen, Fahnen, Laternen aus buntem und vergoldetem Papier, aus seidenen Stollen und Blumen, auf hohen Stangen angebracht, einher; iliegeputzte .Menge in Ihren malerischen Gewändern) SO wie die sinnig und geschmackvoll gearbeilelen Symbole, gehen solchen Aufzügen einen ungewöhnlich heiteren und glänzenden Anstrich. Pilger, Fakire und religiöse Bettler begegnen dem Beisenden auf den Strassen, nach heiligen Orlen ziehend, diese im Anzüge ihres Ordens, jene mit Symbolen des Lollcs, zu dem sie wandern, und dessen iNamen oder Schulzwort dem Vdrübcrgehenden als (Gruss zugerufrn wird. Aber bei all diesem äusseren religiösen Pomp uml (Glanz, bei dem strengen Festhalten an (Gebräuchen undCeremö1 Dien, isl der Hinduismus von seiner ursprünglichen Bein heil seil Menüs Zeiten abgewichen uml verfallen. Einigt Gottheiten hat man vernachlässigt , andere neu aufgenommen ; Verstorbene werden augi■betet , Seelen haben sich gebildet, der Monotheismus ist gesunken , und der 02517239 Glaube an einen entsühnenden Golt, anslall der Selbsl prü-lung, so wie die INichlachlung der Vedas voi'berrsebend geworden. In den Vedas werden vier grosse Perioden (Vags) der Weltenlw ickolung angenonuuen, und dem Allmiiebligen die drei grossen Eigenschaften des Schaffens (Drama) , des Erhalten* (Visehnn) und des Zerslü-frns (Siva) beigemessen. Darin heissl es: dass die Engel sich vor des Allmäebligen Thron sammellen und ihn dcmulhsvoll fragten, was er selbst sey: ,,Wäre ein Andererais ich," antwortete Br ihnen, so würde ieh mich dureh ihn besehreiben. Ieh bin von Ewigkeit her gewesen und werde in Ewigkeil bleiben; ich bin die erste Ursache von Allem, was es giehl , im Osten und Westen, Wörden und Süden, oben und unten, ich bin Alles, älter ;,ls Alles, liönig der Könige, irh bin die Wahrheit, ich der Geilt der Schöpfung und der Schöpfer selbsl, "h bin Erkennlniss uml Iteinheil und das Licht, ich bin •'•Ihnaehij.r.« Wenn ench dieser Grundgedanke nicht mehr vor herrscht, die Gegenstände der Anbetung niehl mehr die- s,'lhen sind, so übt diese lleligion doch noch heule einen °benso mächtigen Einlluss auf das Volk aus, als in den Ehesten Zeilen. Und obgleich der Deismus der Vedas •'ls der wahre (ilaube der alle anderen Eoruicn in sich ■chliesst, durch ein System von Polytheismus and Gtf tzen-menerei verdrängt worden, beinahe vergessen and nur Il<>eh von w enigen Priestern uml Philosophen gekannt ist, S0|fc>l doch der Glaub« au ein ober Alles erhabenes Wesen nicht verschwunden. Indess bekam durch ein Starres Festhalten der Priesterschalt an uralten Gebräuchen, durch ein Begünstigen der Anbetung neuer (Gottheiten oder Symbole , der anschauliche und bildliche Theil der Heligion über ilen erhabenen und reinen die Oberhand. In den Schriften dieses neuen Glaubens, den achtzehn Puranas, welche nicht von Voisia, dem Sammler der Vedas, sind, sondern von verschiedenen Verfassern an Ischen dem IS. und 10. Jahrhundert v. (Ihr. (Geb., /.um Theil aus iiileren Uebci lieferuugrn ZUSammengesleUl wurden, findet man Erzählungen \on der Schöpfung, philosophische Spekulationen, Unterricht über religiöse Cercmo-nicu, (Genealogien, hislorisohe l'Yagmenle uml unzählige Legenden von den Thalen dar Götter, Helden und Weisen. Ausser vielen Millionen von (Gollern sind es hauptsächlich siebenzehn Gottheiten, welche von den Hindus angebetet werden. Brems, der (Gott der Schöpfung, der einzige, dessen Menü gedenkt, besitzt nur einen Tempel in Indien, uml wird, wenn auch hei den täglichen (Gr-beten angerufen , iu besonderer Anbetung ganz übergangen , dagegen sieht seine (Gemahlin Serrswali , die (Güttin der (Gelehrsamkeit uml Beredsamkeit, in höherem Anselm. Vischnu undSiva und deren lukarnalioneu sind der vorzüglichste (Gegenstand der Anbetung geworden. Siva , erzählen die Puranas , wandert bald hu html, bald schreiend auf der Erde umher, umgehen von (Geistern and Kobolden | berauscht, nackend und mit llicgcn- 2079 0601 dem Haare, bestreut mit der Asche eines Scheiterhaufens und verziert mil .Mcnsehcuknnchen uml Schädeln. Seine Gemahlin, Deri ederBbacani^ geniesst eine gleiche Anbetung und wird in noch abschreckendererWeise dargestellt. Im Süden Indiens erscheint sie als eine schöne Frau, reitend anf einem Tiger, in stol/er und drohender Stellung, als wolle sie eben den Dämon vernichten ; aber in Bengalen und anderen Theileu Indiens wird sie. als sine schwarze Furie mit einer schreckhaften, scheussU-eben Physiognomie abgebildet, Übergossen mit Blut, von Schlangen umwunden und ihrSohmncb sind menschliche Köpfe uml Schädel. In ihrem Tempel hei Calcutta wen-neu jeden Monat lausend Ziegen und andere Thiere geopfert, und in Biudahaschni darf das Diu! vor Ihrem Dilde niemals austrocknen. Fhenso blulig« Opfer werden Siva darj bracht ; denn au gewissen Tagen im Jahre siehl man ■ärtyrer mil aufgeschlitzten Läppen und Zungen, worin Messer stecken , von lebenden Sehlangen umschlungen, in feierlicher Prozession sunt Tempel wandern j während andere mil dem blossen Fleisch an einem eisernen II,»- ^r,i < Tscilarock; hangen, der um einen hohen Daum ge-R,,hw uiigen wird, uml so jeden Augeuhliek in Gefahr fi,r»d, von der si hw indeliuleii Höhe herabzustürzen und /l1 /'ls. ■hmrllern. \ ischnu erscheint als ein anmnthiger Jüngling von ('"nklei- (Gesichlslarbe, gekleidet in Iii......elbau , wie ein König aller Zeil | oder auch in der Form seiner zehn '''■"r'^'elilielislcn Inkarnationen. Zuerstwar er ein Fisch, 1064 welcher dir Vedas einem Dämon enlriss, der sich ihrer in einer Uebersrhwrmmung bemächtigt halle; dann isl er ein Eher, der mil seinen Hauern die Erde aus der Tiefe des Oceans heraufholt , in den sie gesunken war; wiederum eine Schildkröle, welche einen Heeg trügt. Endlich im vierten triit Vischnu in ein näheres Ycrhäli- niss zur- Menschheil , indem er das Lehen eines (Gläubi-gen rettet, den sein Valer tödten wollte, weil er hehaup-tele, dass Vischnu auch in der Säule sey, welche die Halle (tilg, in der sie sich befanden. In menschlicher Leslall mit Löwenko|d" und Tatzen sprang \ isclinu aus der Säule und vernichtete den ungläubigen Tyrannen« Hei der fünften wird erzählt, ein König habe durch Opfer und Lewall eine solche Machl über die Götter erlangt, dass diese ihm die Lrde und das Meer hätten abtreten müssen uml iu banger Erwartung harrten, bis sein Iclz les Opfer ihn iu den Hesilz des Himmels Illingen würde Hei dieser (Gelegenheit erschien \ isclinu als Hramauru-zwerg, und bat um so viel Hoden, als er in drei Schritten gewinnen könnte. Der Hajah nahm keinen Ausland die bescheidene Dille des kleinen Wesens zu bewilligen; aber Vischnu überschritt mil dem ersten Schrill du' Lrde, mit dem zweiten den Ocean , und da für den drillen kein Kaum mehr vorhanden war, erliess er dem Hajah sein Versprechen unter der Bedingung, dass er lUf Holle hinabsteige. Inn Hramaiienhohl, Daris Hain, welcher die Schein as ausrottete, isl die sechste Inkarnation; Haina, ein liom- \on Aude, die siebente. Ls SjlP erzählt, et scy aus seinem \iilerliclion Reielic vertrieben Wurden und habe viele Jahre, zurückgezogen vmi der Well, iu rineui Walde religiösen Miehlen gelebt; wahrend seine (Gemahlin ihm von einein Miesen Mavana und Könige von Ceylon geraubt wurde. Sie zureiten, durchzog er mit einem Heere <); n Deccan, drang bis nach Ceylon vor und siegte, von einer Armer von Allen unter dem vcrgöllerlen Hunmau unterstützt, über seinen (Gegner. Aber als er ungerechterweise seinen Bruder La< Innen lödlrle, welcher alle Gefahren mit ihm gelheilt halle, warl'or sich, von (Gewissensbissen überwältigt, in einen Finge und wurde, wie die Hindus sagen, von den Cöl-lern aiirgeuominen. Die neunte Inkarnation w ar Bluuhla, "od die zehnte soll noch kommen. Ferner geboren zu den Hausgöttern: Laksehmi, die (Gemahlin des \ isclinu und die (Götlin des Frherllus-ses und des (Glücks , Indra, der (Gott der Luit und des 'l'iiiuiels, \ aruna , der (Gott des Wassers, l'avana , der Gell des Windes, Agni, der (Gull des Feuers, Vama, der Cot) der I nlcrwelt und derHichlec dorTodlcn, Cu-v,ia, der Colt des Wohlstandes, Cartikeia, drrColl, des Krieget, Cema, der Cmt der Liete, Suna, der Gott der ^«mne , Sorna, d(t (Gott des .Mondes und (Janesa, der ("'»ii der Weisheit. Aber mehrals alle diese stehen Haina U|id Crischiia bei den Hindus in Achtung, besonders in Hiuilo.slau. Crisehria war der Sohn eines Honigs zu Matlra (Mat-htet), der iber von einem Birten aulerzogcn wurde, um *»•'«< Ii - IUl»r. II. 18 ihn gegen einen Tyrannen zu verbergen, welcher ihm nach dem Leben trachtete. Seine Jugendscherze und Theten, wenn er Milch entwendet and Schlangen tödioi, sind den Hindus unvergesslieh : seiner Schönheit wegen war er von den Frauen und .Mädchen aller Slämle angebetet, deren Herzen ihm eiilgegenllngen, wo er sieh zeigte. Fr ist der Liebling dos Volks iu so hohem (Grade, dass die Hindus den (Gciicralgouverneur auf seinem Marsche Von Delhi nach Agra baten, seinen Weg über Mal-tra zu nehmen. Die Mehrzahl obiger (Götter hat keine Tempel; jedoch werden bei grossen religiösen Festen ihre Symbole oder Dildor auf Stangen getragen uml nachher ins Wasser geworfen. Die (Götter, in den Tempeln sowohl als an den Laudslrassen, haben ein mehr ihierisehes. scheussliches und wildes Ansehen, als Würde uml (Grösse; sie sind bald rolh, blau oder gelb äugest rieben, mit mehreren Hopfen und meist mit vier Händen. Line gleiche und oft grössere Anbetung wird den Fla not en, heiligen Flüssen , namentlich dem (Ganges, welcher eine (Göttin vorstellt, gewidmet. lloH'uung beseligt Alle, ewiger Lohn den (Guten, Strafe den Dosen. Jene werden zum Jama kommen, auf reizenden Fladen unter dem Schatten duftender Däuine wandern, zwischen Strömen bedeckt von Lotus leben und mit Blumen überschüttet sevn; dabei ertönt die Lull mui den Hymnen der Seligen und dem melodischen (Gesänge der Luge!. Aber der W cg der Bosen ist auf schmalem Pfade durch Finsterniss, bald CG über brennendem Sande, bald über scharfen Steinen, die mit jedem Schrille ihre Küsse zerfleischen; sie sind nackend, gequält von Durst, bedeckt mit Schmutz und lllut, und übergössen mit heisser Asche und brennenden Dohlen ; von den schreckhaftesten Erscheinungen beunruhigt , erfüllen sie die Luit mil ihrem Geschrei und ihren Klagen. So wie das religiöse Leben der Hindus dem Leiste, der Europäer fern liegt, so nicht minder ihre gesellschaftliche Sonderung in Klassen oder (lasten. iNach Menu schuf Drama litt Arten von .Menschen: den Draminen ■ms seinem Haupte, die Menschheit zu leiten und zu belehren ; diedholrivas aus seinem Arme, dieselben zu ver-'heidigen uml zu schützen j die Veisivas aus seinem Leibe, selbige zu nähren und zu erhalten j und die Smlras au| seinen Eüssen, den übrigen zu dienen und zu gehorchen. Der Diamine isl das erste aller geschaltcnen Wesen, die Well und Alles was in ihr ist gehurt ihm, durch ihn erst erfreuen sich andere Sterblich" ihres Lebens, denn seine Verwünschungen können Könige vernichten ; da ''er auch ein Dramine mit mehr Achtung als ein König hehandell werden soll. Sein Indien und sein Hcsilzlhuiu s,nd durch die slrengslen Gesetze iu dieser Well und durch die Drohungen der furchtbarsten Strafen iu der Jenseitigen geschützt. Seine .lugend muss iu Entsagung ""d (lasleiung ausschliesslich dem Studium der Vedas ^'Widmet se\n: gelmrs......mil dienend dem Lehrer, soll Cr sich den I ulcrhall von Thür zu Thür erhctt;dii. 18* 27fl fin zweiten Lebensabschnitte linden wir ihn mit sci-* ner Familie und seinen Kindern den gcwöhnlii hen l'llicb-teu eines Brammen obliegen : die\'edas lesen und lehren, opfern und beten, Almosen spenden und empfangen. Aber er darf keine Dienste annehmen, soll anfalle Lebensfreuden, Musik, (Gesang, Tanz, Spiel u.a. m., verzichten, und weltliche Lhren und (Genüsse meiden Wie das (Gift. Selbst sein äusseres Wesen und seine Kleidung sind streng vorgeschrieben : ollen und bescheiden , rein und züchtig, leidenschaftslos, sein Haar und Hart verschnitten, sein (Gewand weiss und sein Körper rein, soll er mit einein Stabe und den Vedas in den Händen und mit glänzend goldenen Hingen in den Ohren erscheinen. Hat er die Schriften gelesen, einen Sohn auferzogen und die heiligen Opfer erfüllt, ist es ihm erlaubt. Alles seinem Sohne anzuvertrauen und iu seinem Hause als Scduedsrii hier ZU leben. Sein drilter Lebensabschnitt ist der mühevoll sie. Bekleidet mit dem I eil einer schwarzen Antilope oder mil Hlältern, mit herabhängendem Haare und laugen .\iigeln, soll er auf der blossen Lrde, in keiner Behausung schlafen, ohne Lruer, nur \ ou Wurzeln und Früchten leben; aber dabei streng allen religiösen Flüchtet) nachgeben. Endlich beschliessl er sein Lehen in Selbslbesehauiing und in Betrachtungen über die (Goltheil, und beucht seine Seele aus, wie der Vogel voll Lust den Zweig des Baumes \ erlässl. Die Snldäleneäste ist, wenn auch unter «Irr der Br.i mineu siebend , doch in hohen Ehren , weil diese unter ihrem Schutze lebt um) wirkt, und — wie es im Menu heisst von der Einigkeit Heider das Wohl der Welt abhängt. Viele Hraniinen, die Fürsten und die meisten Mini sl er gehören ihr an ; sie soll das Volk verlheidigen, Almosen spenden, opfern und sieh sinnlicher (Genüsse enthalten. Die Veisiyas gemessen, ihrer niederen Stellung ungeachtet , das Vorrecht, von den Dramineu gastlich aufgenommen werden zu können ; ihre Desliiumung ist, Heerdeii zu halten, Handel zu treiben, (Geld auf Interessen auszuleihen und den Hoden zu bebauen. Die Flucht des Sudra isl zu dienen, zuerst den Hraniinen, dann den beiden anderen Fasten: jedoch darf ein Drainine niemals Speisen gemessen , die von einem Sudra bereitet sind. Wenn etil Sudra einen Hindu der höheren Fasten beschimpft, so sidl seine Zunge aufgeschlitzt werden, setzt ersieh mit einem Draminen auf denselben Silz, soll ihn Bieter Süchtigen ; und wenn er ihn über religiöse Flüchten belehren will, soll siedendes Oel in seinen Mund und "> seine Ohren gegossen w erden. Aber dies si l.i\ lach« V erhall niss des Sudra zu den llraiiiiuen und höheren ('.asten ist JBtzt nicht mehr SO strenge, er lüde! seine Dienste an bei Wernes ihn beliebt, ist gesetzlich geschützt gegen derenTy- ■'annei und befindet sich ofl im Hesilze \ r>n Ligen! lium. Ue-herhaupl sind die Fasten nicht mehr so scharf gesondert, xvas iu dem Lager einer Armer besonders hervorlrill, wo der im Heere ilicnende Hranüne in einer Weise sich dem »BOri tiahei I, die im gewöhnlichen Leben vermieden WCr-*BSJ würde. Rei solcher religiösen und gesellschaftlichen Grundlage eines Volks niussle es den Reiten schwer werden, das Uhrislcnlhuin und europäische Wissenschaft unter den Hindus zu verbreiten; erslcres macht durch Missio-naire nur schwache Fortschritte, während dieses täglich mein- Hoden gewinnt und dem christlichen Geiste und Wesen Vorschub leistet*). Obgleich die britische Regierung eigentlich erst seit M) Jahren angefangen hat, für Schulbildung und Vnlksunlerrirhl Sorge zu tragen, 'so ist doch in dieser kurzen Zeit viel geschehen; durchdrungen von der hoben Wichtigkeit der Sache, bei sie das Unternehmen in wahrhaft grossarfiger Weise mit einem Frust und Elfer durchgeführt, der ihr zu ho hem Ruhme gereicht. Auch die Direktoren der ostindi sehen Fompagnie sprachen sich 1824 in diesem Sinne aus. „Wir wünschen ,14 heissl es iu deren Schreiben, „dass Sil* ganz von unserem Fifer durchdrungen seyn mögen, mit welchem wir die Frziehung und Bildung der ") „Ich hrlrnrlile , sa;;t Herr \\'eithrrrht , die K il'i »Ige der Arbeiten in llnigiileii weniger niirli dir \m/..iIiI, welche sieh Im Leu I.ollen hisseu, Iiis nach lleill muralIm lim Kimli inke, den iln ctii'isiliehe Wahrheit linier dein \ »Ike verbreite!, Ks isl w.ihr, dn.ss von drei oder \ ier Tausend, welch«! das L\an; rliiiin grhiirl Ii ii ben, im Vrrgleirh ■/.» der Menge, nur Wenige xuni (ihrialiiii llitnu belehrt worden sind ; aber die meisten der jungen l.eulr hahen einen klaren Begriff von den w irlil i^slen Lehren des Chrl rtlenlhiinis .....|miiigcn, .....I so in ihrem (»eiste die lehr r/eiigiing gewonnen, dnss un.ser (•lau he i ine gesunde und lirghirkriidc Wahrheit enthüll.....il, dass die Iii.....Hehren des Hinduismus nus Lügen und Triigsehlii^en liesleheu ; dass dieser das Hei/ S erlliislerl und serderhl, wahrend | <■ n« •■ Im-n .crt und reinigt-'* Kiugebornen Indiens gefördert wissen wollen, und dass Wir bereit sind, beträchtliche Opfer für diesen (Gegenstand zu bringen." Ks herrschen in Indien zwei Systeme des l nterrichts: in Bengalen ist vorzugsweise die englische Sprache die lehrende; in der Präsidentschaft Bombay die der Kin hörnen. Das erste S\stein isl vielfach angefeindet worden, aber, wenn man bedenk!, dass in Indien mmm Ine dene Dialekte herrschen, dass die Sprache und Literatur der Lingebornen in vielen Wissenschaften gar nicht ausreicht . den Lehrgegensland lässlieh und dem gegenwiir-ligen Standpunkt gemäss vorzutragen, und die englische Literatur eine so reiche isl, so mochte man dem Systeme in der Präsidentschaft Bengalen den Vorzug gehen; jedenfalls ist es von Wichtigkeit, die Prüfung desselben auf die Erfahrung zu gründen. In derPrlLlident*clil.fl Bombay ist die im Jahre 1K27 ■resrründele und dem (Gouverneur Mnnsfuart El-phiiislone zu Linen benannte Klphinslonsche Krziehungs-tUltell ÄrKingcbornc die vorzüglichste. Sie beslehl aus zwei Ablheilungen: für die englische und für die einheimische Sprache. Krslere zerfällt wiederum in die Obere und unten Schule, in jener wird Mathematik, !\a-'iirphilosophie, Mechanik, Chemie, politische Oekono-"lie , (Geographie und (Geschichte gelehrt, Und daselbst befanden sich, nach dem Berichte vOfl |S'i?. 10 Schüler ; ('ie untere Schule wurde von T»K7 Knaben besucht. Ed '''«'sei- Anstalt geboren ausserdem noch einige Schulen, 98 in (Ionen die einheimische. Sprache die lehrende ist, und in welchen 7 Ii) Knaben lnterrioht erhielten. Ferner sind von Seilen der Regierung in folgenden Orlen englische Schulen errichtet worden. ZuPuna, wo 81 Knaben anwesend waren, und ans welcher bereits Gl junge Leute zu verschiedenen Aemtern im Lande herangebildet worden sind. InTannah werden 58 Knaben und inSural.$r> unterrichtet; die englische Schule zu Panwcll wurde &efden BericetdcsSchulooIlrgiuins im Jahre 18'i2 wieder aufgehoben. Lndlich bclindel suh not h zu Pirna ein Sanskrilgv ninasiuiii, in w olchoiu Kö Studenten Freistellen erhielten und OK das Honorar entrichteten. An diese höheren Lchranstallen schliessen sich die, unter Beaufsichtigung des Schulcollegiums, iu den Distrikten gelegenen Schulen der Lingcbornen an ; es sind solche, welche vorzüglich auf die Volksbildung einzuwirken .suchen, und sich daher nur mil den einfachsten Flomcnlargrgeiisländeu beschäftigen. Zur ersten Abiheilung gehören die Lollcclorale von Pirna , Ahinednaggar, Scholapur und Kandeisch. In dein Lollectoral von Pirna beliiulen sich 11) Schulen, welche von 1207 Knaben besucht werden; in dem von Ahmcdnaggar sind l(i Schulen mit 1243 Schülern\ in Scholener Collectorel i Me- ralhy - uml (i Larnai esc.si diulen mit 2.(0 Knaben; und in Kandeisch sind 2 Mai ath\schulen mit 80 Kindern. Der Zustand der Schulen dieser beiden |elz|oiiLoJ|eclorale wird als sehr vernachlässigt geschildert. Die zweite Abtheilung bilden die Lollectorale von 8648 Berel, Ahmedabad, Kaira und Tnnnaii. Das Collerlorat vonSural enthält El Schulen mil 11 \'lSchülern; Ahmcdabad 0 Schulen mil \\\ Schülern, Kaira 7 Schulen mit 466 Knaben; und im nördlichen Conoan und im Taunah-rnllrcforal. befinden sich nur Maralhyschulen und zwar 10, welche von (">(">I Kindern zwischen T> und IT» Jahren besucht wurden. Die drille Ablhciliing besieht aus dem südlit hen Couean und dein südlichen Maralhalande ; hier besitzt das Collcelorat von Dalnagherry 9 Schulen mit 782 Knaben uml die Errichtung von vier neuen Schulen isl hew illigt w urdrn. Im südliehen Maralhalande entstehen durch die verschiedenen Dialekte für den Unterricht grosse Schwierigkeilen. Mysorc ist der Silz der Canarrsespraohe in ihrer ursprünglichen Deinheit; aber in den Distrikten, Welche dieses Land umgeben , wird die Sprache durch die Vermischung mit Telinghv im Osten, Marathy im .Norden , Malabary im Westen und Dravidy im Süden ein verdorbenes und beinahe unverständliches Eanarese, Da min in den (mllecloraten von Dharwar und llidgauiu Ca "arcsc die Sprache des grösslen Theiles der Eingebnr- ist, uml gegenwärtig als (ieschällssprache zwischen 'h'r Degirrung und dem Volke dient, obgleich früher Ma-ralhy als solche galt uml noch in einigen .laghvrs üblich lsi, so hat der EraiehuDffsratb tu Bombay dahin entsofaie den, dass die Maralhysprachc in den Canarrscschulcn (säiizlich ausgeschlossen werden soll: gleichwie in den Schulen im Deccan allein im Marathy und in (iuzeral nur im (Guzcrathy gelehrt wird. Im Dharwarrollcclorale sind zwei Maralhv- und fünf Eaiiaresesehulrn , welche von 531 Knaben besucht werden | in Bclgaum belinden sich IHLanareseschulcn und eine .Maralhvschulen iu dem Städtchen Khanpur, au denen (ii)'.) Kinder Theil nehmen. Hiernach enthält die Präsidentschaft. Bombay 120 Schulen für Eingebnme, woselbst 7750 Knaben unterrichte! werden. Der Erzirhungsralh hat, insoweit es möglich ist., eine Zählung der schulfähigen Kinder männlichen (Geschlechts vornehmen lassen, aus welcher sich ergiebl., dass von hundert Knaben, die das fünfte Lebensjahr überschritten haben, durchschnittlich ungefähr IS den Öffentlichen t nlcrrich! benutzen. In der P r ä s i d e n I s c b a II M a d r a s isl die im Jahre IHil gestiftete Universität zu Madras die einzige höhere Lehranstalt. Dieselbe besieht aus einer hohen, eincraka-deniiscben und einer Vorhereiliingsschule j die akademische Schule begreift in sich eine inedieinischc und eine Ingenieurschule. Zu dieser Anstalt haben die Kinder von Lingebornen aller Lasten Zutritt, und werden darin täglich sieben Stunden unterrichtet; das Honorar für die hohe Schule beträgt monatlich i Hupieu, für die Vorherciliingsschule 2 Hupieu; erslere wurde nach dem lelzlen Berichte von 100 jungen Leulen , letztere von 'IN besucht. Line völlig freie Aufnahme zu gestatten, hält der V oi sland nicht für zweckmässig, indem dadurch meist arme Kinder davon (Gebrauch machen würden, welche nach Erlangung einigerliennlnis.se und vor vollendeter 2973 13 Ausbildung dir Anstalt wieder vorlassen miisslcn. Audi klagt der Vorstand , dass die Erfolge und die praktische Wichtigkeit der Erziehung noch sehr wenig von den Kiligebomen , selbsl. nichl von denen der besseren (Gemeinden | edkennl und gewürdigt würden. Au der Spitze, siiinmllieher Erziehungsanstalten der Präsidentschaft Bengalen steht seit dem Jahre 1823 ein aus 17 Mitgliedern bestehendes (Gcnoralcom-mittee. Zu demselben gehört er officio ein Sekretair der llegieruiig, ferner werden jährlich ans dem Verwal-lungsi-alhe des 11 indiieollegiums zw ei Eingeborne gewählt, Während die übrigen sich aus den höheren Kreisen Cal-cultas ergänzen ; nur der Sekretair hat ein («ehalt von monatlich 500 Rupien. Das (Generalcommillee ist eine überwachende uml eonlrolircnde Behörde; jedes Mitglied derselben kann Vorschläge machen, über welche die Bf a-l()iiläl entscheidet. Ans demselben bilden sieh I nlorcom-mittees zu drei iMilgliederu , welche die Eiuanzen, die Wahl der Buchet und Instrumente und die Anstellung 'h'r Lehrer beaufsichtigen und bestimmen und bei dem (»cneralenininitlee iu Vorschlag bringen. Das (Gencral-COinmittcc vom Jahre 1 S.*t.r> sagt in seinem Berichte an Lord Auoklaml, dass es sich bemühe, die (Grundlage "«'ml erlauben. ,.in jedem Dorfe des Lamles eine Schule 7,1 errichten . woselbst iu der einheimischen Sprache go-''"hrt werden soll/' Wenn eine Schule in den grossen Stationen sich bewährt hat, will es ein Kollegium daraus bilden und dafür sorgen , dass die Professoren und Lehrer in der >iähr ihrer Wirkungskreise wohnen, zu welchem /wecke es beabsichtige , Däuser mit freier Heule für dieselben zu bauen. Hei jedem Kollegium wurde ein Professor der Mathematik, der Naturphilosophie und des Hechtes angestellt; „aber dieser Zweig des Wissens," bemerkt das Lommiflee, ,,slösst auf grosse Schwierigkeiten durch die Menge sieh widersprechender Hcchts-sysleinc und durch die Abfassung derselben in so verschiedeneu Sprachen; indess hoffen wir, dass die Le-sel/commission uns bald mit einem kurzen uml umfassenden Werke des englisch - indischen Gesetzes in der englischen und Landessprache versorgen wdjrd»*' Nlcbst- drm sollte Alles angewandt werden, praktische Vermesse! für die Justiz - und Kinanzverwaltung zu bilden, so dass jede Zillah und jeder Stadlgcrichtshnf einen oder zwei Feldmesser haben. I in die Schreibart uml Literatur der englischen Sprache zu fördern , wurde die Herausgabe einer Auswahl der besten englischen Schriftsteller, sowohl der Poesie als Prosa, veranstaltet1. Ferner erhielt jede Anstalt eine Bibliothek , wozu der Bajah Bejai (.oviud Sing allein 20,000Rupien aussetzte und Privatleute bedeutende (Geschenke an Büchern machten. Damit aber bei dem Unterricht in der engliehen Sprache die Landessprachen nicht verneehMsatgt worden, Hess das Lommittee die besten englischen Werke übersrlzeu. Vinh erklärte der 18 (Generalgouvornrur , die Vorbreilung europäischer Literatur und Wissenschaft unter den Lingrbnrnen , als den vorzüglichsten (Gegenstand, im Auge zu behalten, ohne jedoch dabei den Unterricht in den Sprachen Indiens zu beeinträchtigen, Ls war daher der besondere Zweck, des Lominiltees vor allen Dingen Srhnllehrer und Uebersez-zer zu bilden und den Semiuarien eine Solehe Dichtung zu geben, dass die jungen Leute bei der Linanz- und Justizverwaltung angestellt Warden könnten. Stipendien und Preise, an die besten Schüler in jedem Zweige des Wissens, in Büchern, Medaillen und (Geld sollten die gute Sache fördern. Im Jahre 1835 linden wir schon folgende Semiuarien errichtet l in (lalculla ein englisch-indisches llinducollc-gium, ein inabomedaiiisi lies und ein Sanskrilcollegiiiiii j Ju Benares ein englisches Seminar und ein Sanskriteul-h'gium | in Delhi ein englisches und ein orientalisches Celleginm; und Schulen zu Maulinain, Hughly, Muischc-•labad , Bhaugul|iure , Saugor, Allahabad und Agra. Iu demselben Jahre wurden eirii biet : ein incdicinische.s (.ollfgiinu zu Lalculla und Semiuarien zu Pun , (Gawa- aaii, D.iee.i, Patna, Ghaarenre, Mvrai, Bajschahi, Jub- bul|nne, lloschungabad, Innakahad, Barcilly und A jniyr. Jede dieser 27 Anstalten stand unter der s|ieciellen Auf-S|« hl einer Lumniis .um von Luro|iaccn und Lingebocciicii ''«'s beireffenden Ortes, weiche aus den Einwohnern ge» •ahll worden waren. In denselben wurden mil einem ^ustenaufwaude ¥00 25,427 Lt. (1 Schilling und 0 P. 3398 Schüler (darunter 1S81 Hindus und 598 Mahomr-daiii-r) unterrichtet : davon lernten 1818 Englisch , 218 Arabisch , 479 Sanskrit, 37(5 Persisch und 40 Maral ha. Wenn ich dabei bemerke, dass diese geringe Anzahl von Schülern auf eine Bevölkerung von 73 Millionen Menschen koniml, mithin auf 18,250 Einwohner nur ein Schüler, so ist nicht zu vergessen, dass wohl eine dreifache Anzahl Kinder auf anderem Wege unlerrii biet wurde. Aber schon damals lehrte die Erfahrung, dass die Stipendien und die kostenfreie Gabt von Schulbüchern dem vorgesetzten '/wecke Hiebt förderlich waren; daher das Eommitlee darauf antrug : jeder Knabe solle sich seine Bücher selbst, anschauen. Dennoch zeigte sich unter den Einwohnern ein so Ichhaltes Interesse für die Erziehung der Jujrend , dass wir schon in demselben Jahre zu Maulmain '1 Ol» Schüler (darunter 48 Birmanen und 1(1 Chinesen) linden; iu Mvrat wuchs dal dortige Semina!' in acht .Monaleu von 10 auf 112 Schüler; und In Daeea, wo bei Erölfnung der Schule so viele Kindel- kamen, dass noch ein Maus grmiethet werden musste, schenkte ein Eingrbnrner 1000 Bupien und eine Sammlung unter den Europäern und Eingelmrneu hraehle 5000 Bupien zusammen. Im orientalischen Collegium zu Delhi befanden sich in diesem Jahre 107 Schüler, von denen Ol Knaben in neun Klassen verlheilt der arabischen Abthri-lung angehörten . MI Knaben iu eilf Klassen im Persischen und 50 in neun Klassen im Sanskril milcri ichlet wurden. Der Vorstand dieser Lehranstalt gedenkt in sei- nein Berich! eines Schülers, welcher derselben wahrhaft zur Zierde gereiche, und das Sludiurn folgender Werke gründlich erlässl habe : Schacht/* iXuralamcur, Vauzih, Tulargh und Massaliam über die Grundzüge mahome-danischer Hecht-lehre | Scharrl/ ff'aouaua und Hltlaya, Über inahoinedanisehes Hecht ; Mybudy, SaddrawwA Sal-hazigha über Naturphilosophie ; Scharidt Salfam und Scharrl) Mota/a über1 Moral und Logik; und Malchins* &ar Moni und Matawal über Rhetorik. Von Weichem Erfolge die Erziehung auf den Leist und die Denkweise der Jugend Indiens ist, werden einige Auszüge aus den besten Arbeiten von Schülern lehren, Welche beim Examen in (Gegenwart der Lehrer gemacht wurden. In dem llimlucollegiuiu zu Lalculta wurde die Aufgabe ,,üher die Burhdrurkerkunsl" gestellt, und der Dreis einem Schüler von 17 Jahren der ersten Ii lasse. Kyia« Cbaudcr Dan , zuerkannt. Derselbe spricht sich darüber lölgrnderiuassen aus : ,,Lin die religiösen Le-fcnionien , (Gesetze und berühmten Thalen der Weisen und Helden der Menschheit In den frühesten Zeilen der Watt vor Vergessenheit zu rrllrn, nahm man srinr Zu-Hucbt zum (Gesänge, Die einfachen und rohen (Gesetze der ältesten Einwohner (Griechenlands waren in Musik gesetzt "•ul wurden auf Märkten und anderen ÖUenllic hen Plätzen *U Festlagen und Lustgelagen abgesungen. Aber dieEr-'idirungunsererbarbarischen \ 01 fahren lehrt, ilassiuümL '•'her | cbci lieferung, nach dem Verlauf einiger Jahrhunderte, kaum geglaubt werden kann. Die Irrthümer, welche sich in die wahre (Geschichte eingeschlichen halten, waren so zahlreich und so bedeutend, dass mehr als ein (lauerndes Monument, um sie zu erhallen, erforderlich war. Unter den verschiedenen (Gegenständen, von welchen die Menschen umgeben sind, isl es natürlich, dass diejenigen aufbewahrt weiden, welche, um vergleichsweise zu reden, unvergänglicher Natur sind. Die Beschlüsse von Solon , die (Gesetze der 12 Tafeln , Kontrakte , VV'illensiueinungen, (Grabschrifleii, Traktate und Konventionen waren auf Stein, .Metall oder Holz eingegraben. ,,Vor der Ki hinhing der göttlichen Hm hdi uckerkuusl , wie sie ausdrücklich genannt wird, waren die Menschen von dem krassesten Aberglauben befangen. Alfred und Karlmau, indem sie; Schulen errichteten und Klöster gründeten, hallen unreinen TOP-übergehenden (Glan/, über den geistigen Horizont von Europa ausgegossen. Hie Mönche sind die einzigen Lehrer der Jugend , die Verbreitung des Wissens war sein langsam und unvollkommen. Unglaubliche Legenden, unerbauliche Predigten und abgenutzte Auslegungen der Siluill waren der einzige Lchrgegenstand jener linstern Zeit. Die boclu.inkleu Ideen der Mönche, ihre äusser-liche Slreuge, ihre religiösen Meinungen , ihre verderbliche Moral machte die Verbreitung des Wissens in ihren Händen gänzlich fruchtlos. Wissenschaft entartete in barbarisch« Sophisterei, und Wahrheit verstummte unrühmlich in der Hitze theologischer Streitigkeit.11 „Die Duchdruckerkunsl isl iu der Mille des l.").Jahr- liuiiuYrts erfunden, Und erreichte schon im Verlaufe eines Jahrhunderts die Höhe ihres (Glanzes. Diese wundervolle BrAndung war zurrsl von reher und einfacher Natur, aus ganzen Seiten bestehend, welche auf Holz oder Marmor eingegraben waren. Die Bildung beweglicher Typen brachte es um einen grossen Schritt vorwärts und zu seinem heuligen Zustand. Die (Geistlichen fanden es ihren Interessen feindlich und wurden deren eingewurzelte Feinde; sie verschrien es, als eine (Gehurt des Flinten der Kiustcrniss, die Blitzstrahlen des Vetiean wurden dagegen geschleudert, es wurde der grosse Drache, der in der heiligen Schrift verkündete Antichrist genannt. Aber muh isl sie blühend, sie erhebt ihre unermüdlichen Flügel weil über die Zielscheibe boshafter Mönche. Ks ist ein (Glück für die Menschheit, dass sie allen künstlichen Angriffen selbstsüchtiger Widersacher widerstand: denn wäre sie in dem Augenblick ihrer (Gehurt unterdrückt worden, hätte irgend ein schreckliches Vcrhltngniss oder unberechenbare Inlrigucn ihr Wachslhum beschränkt, in welchem Zu-■tande würde sieh gegenwärtig die Well befinden!"' Indem dieser junge Mann die Nachlheile und Vorteile hervorhebt, sagt eri ,,Dic Well isl mit einer un- endliehen Zahl nutzloser Bücher angefüllt , bezweckend die Kiebe /um \ ergnügeu, für Zerstreuung und Kaster; s<>lclm unnütze Artikel sind verbreitet, die, anstatt zu Wehren, die Aufmerksamkeit der Menschheit abziehen, Kt Izercien haben sieh lörlgepllauzt, Drivatiirgeruiise sind ¥ UrlirhV, a,.,„, , Ii. ] ij veröffentlicht, und wir müssen tief beklagen, dass eine so ruhmvolle Erfindung VOU so unglücklichen Folgen begleitet isl. Ahci' die Vortheile überwiegen bei weitem die Nachtheile. Die Lehel werden im Triumphe der Zeit verschwinden, Zivilisation wird über Barbarismus und Wahrheil über Falschheil den Sieg davon tragen. Möge' dann die Erfindung der Diichdruekcikunsl als das Ruhmvollste in den Annahm der .Menschheit erkannt werden. Mögen Engel fortfahren über ihre Sicherheit /.u wachen, und möge Göll , in dessen Händen der Ausgang aller Dinge liegt, das unschätzbare Gut verewigen, welches durch das vereinte Streben einiger unbekannten Männer Deutschlands uns geschenkt wurde , und fortfahren das glückliche Werkzeug gegen die Lngerechligkeil der Fürsleu und die Thorhcitcii der Individuen zu seyn, damit W issen verbreitet werde und (Zivilisation gedeihe." In dem Kollegium zu Delhi wurde den Schülern die Aufgabe ,,über die Vortheile der Erziehung" gegeben, und der l'reis l med Sing zuerkannt , einem Knaben, welcher erst drei Jahre und vier Monate in der Schule war. „Erziehung v sagte- derselbe iu seinem Aufsätze, „ist die Kunst den (Geist auszubilden und die Anlagen und Neigungen des Herzens zu regeln. Sie versieh! den \ erstand mit der Kennluiss vieler Knuste uml W issen schalten und rrliilll das Her/, mil dem schuldigen Gefühl gegen Gotl und .Menschen. Wenn wir nach unserem Lande lüiiblieken, wie können wir es vermeiden, nicht von einem Eindrucke des Hedauerns und Mitleiden! bc riihrlzu werden. Während andere Nationen fremde Länder mit unzähligen nützlichen Dingen versorgen, sind Sie Einwohner Indiens unfähig, deren eigene Bedürfnisse zu befriedigen. Es ist allgemein anerkannt, dass die Notwendigkeit die Mutter der Erfindung ist, aber die armen Didier geben das eigenthümliche Beispiel vom (Gegenllieil. Sie strengen ihren (Geis! nicht an, das Nützliche zu schallen, noch rühren sie ihre Hände, um etwas hervorzubringen, was ihnen nothig ist; sie verschwenden lieber ihn1 Zeit ans Spiel als sie dem Studium zu widmen; und leiden lieber Mangel, als dass sie thälig wären. Wir sehen hier eine Menge eingeborner Edellculc der ersten Familien an den Hand desNolhleidens versetzt, ohne dass sie ihre körperliche und geistige Kraft erheben. Aber erlaubt mir die Frage, ob dieses Lleml ihrer Trägheit zugeschrieben Herden kann, nein, ihre Trägheit entsteht aus Mangel einer guten Erziehung. Wären ihnen die Vorlheilc der Industrie gelehrt, hätte Erziehung den blinden und abergläubischen Wahn der Vm herbeslininuing hinw eggenoni-men, hätten sie den Werth der Zeit erkannt und wären sie jeder Lehre nicht gänzlich beraubt worden, so wUrft» sie ein sehr edles Gegenmittel gewonnen haben, uml »Hi bin überzeugt , sie würden keine so verachtete Men-■s70 Maluunedauer und 198 Christen) von denen 3.111 im Englischen, 381 im Sansciit, 250 im Arabischen und 358 im Persischen Lnfrrrirhl erhielten. Verausgabt wurden 35,519 Et. uml II Schilling. Das Commiltee «hang darauf, dass jeder Knabe, welcher nur irgend die Milt«'l besitzt, seine Schulbücher selbst anschaffen müsse, weil «hulurch viele nützliche Ilm her iu die Hände des Volks käim'ii und der regelmässige Beencfa der Schule befördert würde. Ein grosses lliuderniss für den l uterriohl wann die vielen Eesllage der Eingehornen, so klagte der Schulvorslehcr zu Ajmyr, dass in zwei .Monaten 21 Feiertage vorgekommen wären. Den Mangel an guten Lehrern suchte mau dadurch zu beben , «lass man diejenigen Klassen vcrgrösserle, in denen Lehrer ausgebil detwurden. Aber «'in grosser Lebelsland war. dass viele Kinder die Schule vor vollendeter Ausbihlung verlassen musslcn , weil die Eltern ihres Beistandes bedurften. Sehr aiicrkeiinenswertli ist das Streben des Committccs für die körperliche Ausbildung der Jugend, für (Jym-naslik, und die Sorge, dass die kleinslen Knaben nicht fco lange in der Schule sitzen als die ältesten. Im Jahre 1K37 linden wir schon 38 Leb raus lallen, in denen 170 Lehrer unterrichteten , und die von 5190 Schülern besucht wurden. Zu dieser Zeit war der Kostenbetrag eines Schülers in der arabischen Schule zu Lalculla monatlich 15 Bupien 9 Annen und 7 Peil; im Sanskrilcollegiuin daselbst 11 Bupien 2 Annen und 1 Pcis; in den Kollegien zu Delhi und Agra zwischen 8 und 9 Bupien ; dagegen in den Schulen zu Allahabad und einigen anderen Orten monatlich nur 1 Dupic 8 Annen. Im darauf folgenden Jahre besitzt die Präsidentschaft Bengalen bereits 7 Kollegien und 33 Schulen, bei weh hen 118 Professoren und Lehrer und 115 Pau-dils (Lehrer des llindugesetzcs) und Moulavies (Lehrer des mahomedanischeu (Gesetzes) angestellt waren. Dieselben wurden von 5727 Schülern besucht und kosteten .38,179 Li. und 11 Schilling. In den Kollegien sind die (Gegenstände: Arithmetik, Buchhaltung, Technik, Maschinenwesen, Architektur, Zeichnen, Aufnehmen, Klink, Mechanik, Naturphilosophie, Khcinie, Kcchls-lehrc, Geschichte, (Geographie und Poesie; — in den V orheieilungsschulcn : Lesen, (Grammatik, Schreiben, Geographie und die ersten Hegeln der Arithmetik iu der englische« und Landessprache, Durch die Anstellungen , welche den besten Schülern im Staatsdienste und hei Privaten zu Theil wurden — so erhielten allein iu einem Jahre W Schüler des Kollegiums zu Delhi ein Unterkommen — war der Wunsch, im Englischen unterrichtet zu werden, so überwiegend , dass darüber das Persische und Arabische ganz in den Hintergrund trat. In der Provinz Assam zeigte sich ein so lebhaftes Streben nach Wissen, als in Europa iu den Zeilen, wo das Licht der Aufklärung aufging; dagegen verbanden in Arracan viele Einwohner mit Erziehung den Gedanken an Knechtschaft und Sclaverei. Aber dennoch kamen in Murschedabad von 100 Kindern, welche die Schule besuchen konnten, nur 8; iu Durdwan 10, in Urbar 5 und in Tirhut 2 Kinder. im Jahre 1838 werden i \ Lehranstalten aufgerührt und zwar in folgenden Orlen i in Bengalen zu Kalcutta das Hindu-, Sanskrit-, medicinische Kollegium und die Madressa; zu Hughly das Kollegium von lMahom-med Mohsin, eine Zweigsehule und eine Kinderschule; ferner Schulen zu Sylapure, Dancurah, Trebanny, Umcrpure, Jessore, Dacca, Komillah, Khiltagong, Bau-leah und Dinagpurc. In Orissa zu Kuttack und JYlidua-purc; in Assam zu (»owahatty; in Arracan zu Akeyab und Itamry; in Behar zu Patna, 2 Schulen zu Bhaugul-pure , Arrah, Khaprah und Maulmeiu ; in dem Allaha-badJislrikt zu Benares ein (Kollegium und ein Seminar, Schulen zu Ghazj pure, Altahabad, Saugor, Jubbulpure, Ilossingabad, Azimghar und Gorruckpure; in den nnrd-wi-.siliidien Provinzen ein Kollegium zu Agra, ein (Kollegium und eine lnslittllioil zu Delhi j ferner Schalen zu Hurrilly, iMyral, Eiirrararkabad uml Ajmvr. in denselben wurden 0550 Sidiiiler (4952 Hindus, 1400 .Muselmänner und 198 Christen) mit einem Kostcnaul'w ande von 85,399 Ct. und 2 Schill, tititeiriehIrl; wobei auf die Provinz Bengalen, welche allein eine Einnahme von 13 .Millionen Et. gewährt, nur etwas über 24,000 Et, kommen. Aus dem Derieht des Cominillees an den Ceneral-gouverneur ergiebl sich, dass die Knaben anliugeu, die Schulen iu einem früheren Lebensalter zu besuchen; jedoch zeigten sich , aller Bemühungen ungeachtet, die höheren und Mittelstände lür die Erziehung weniger empfänglich ; und eine in Anseilen stehende Klasse von Eingeborenen zu bilden, welche mit der englischen und einheimischen Sprache vertraut isl und auf ihre weniger gebildeten Landsleutc vorlbeilhaft einwirke, erschien höchst uothwendig *). ) 1-1 in \\ ulilliiihciiilf r lim in ine s mich iilti-m-n^t , mein Herr, ii:i<-lnlem ich Ihre heiligen Schriften gelesen Im In» , das* selbige die wahre Ret igt oii enlh;ilti'n. Leider liilile u Ii mich niehl inehr in der Milcht. 'lie Iteiiiheii seiner Vor«ehrin>ii m rrlniigeu ; u ln-r hier ist mein s"lm , in-h im* ii Sic Um nh Ihr Kind, speisen Sie ihn an Ihrem LmIi, und erziehen uns ihm einen (IhrIrI rn .1" /nuleieli iilier »nudle derselbe 10,1)110 Hiijiieii fiir die Iii /ichim« seine« Sohnes. —- Auch er*iihll Herr Weitbreeht, da»« ihm der Itajah wm liurd-wnn, niif sein Vn.sur.hcii, zur Krhuumig eines Srhulhntises hei Bei dem Entwurf eines übereinstimmenden Unter-riehtsplans , wollte man dabin sehen, dass der Lehrer gut und nicht zuviel lehre; und, dass er ebenso sehr auf das Kemüth der Schüler wirke, als auf deren geistige (Ausbildung. Körperliche Strafen [sollten nicht stattfinden: aber Belohnungen, sowohl für moralisch gute Aufführung als für geistige Regsamkeit crlheilt werden. Im letzten Jahre wollte man die Schüler in den Kollegien vorzüglich mil solchen praktischen Dingen bekannt machen , welche in Indien *aiu meisten Vorkommen. Ks hatte Schwierigkeiten viele Schüler der höheren Klassen festzuhalten, indem selbige die Kollegien ver-liesseu, sobald sie sich fähig glaubleu, einer kleinen Anstellung bei der Regierung oder bei Privatleuten vorzustehen. Um diesem Ucbelslande abzuhelfen, liess mau schon den besten Schülern der unteren Klassen eine kleine Knlcrslülztmg zukommen und diejenigen Schüler der Kollegien, welche sich durch häuslichen Fleiss am meisten auszeichneten , erhielten jedes Jahr nach der Prüfung eine güldene und die der Schulen eine zutragen , ilir Siiiiimc von läOtl ttupion überwies. Sehr bei fttlllg sjnarll sieti der eitle Mann beim Bestich ilec \\ aisriis! hule ans , uipI k......le nicht genug »eine Prem!« ihiriiber ausdrücken, ilus-, die kleinen Miiileben so siel Gelehrigkeit an ilcn Tag legten; ili'iui der Itajah, wie die meisten seiner laindsleute , sind der Meinung , dass das weibliche lies, hin ht für jede geistige Uihliiug unfubig scy. Silberne Medaille. Auch liess sich das Generalcom-miltee die Errichtung bequemer Schulgebäudc mit luftigen Häumcn und einem schattigen Spiel platze angelegen sein ; desgleichen wurde jeder höheren Lehranstalt ein naturhistorisohes Museum und eine Modcllkammcr einverleibt. In den Jahren 1840 bis 1842 befanden sieh 7 Col-legien und 33 Schulen unter der Beaufsichtigung des Gcncralcommitlccs, welche 102,879 Lt. 2 Schilling und 0 P. kosteten. In dem mediciniseheu (Kollegium zu Calcutta war die monatliche Ausgabe für jeden Schüler 73 Rupien 10 Annen und 4 I'., im Ilinducollegium 9 IL 2 A. undO P., im Saiiskriteollegiuni 11 IL, 15 A. uml 7I\; aber bei mehreren der niederen Schulen noch nicht 2 Rtt* pico. Sämmlliehe Schulen wurden von 7172 linaben besucht (5435 Hindus, 1507Muselmänner, 240Christen und 209 verschiedenen Glaubens), denen 87 Oberlehrer (darunter zwei Professoren der Universität Cambridge) und 233 Lnterlehrrr den Unterricht erlheilten. Im Jahre I8'i3 bestehen bereits 10 (Kollegien und 31 Schulen, Welche von 8(509 Schülern besucht wurden. Nehmen wir zu dieser Anzahl die 900 Schüler der General slsxctiihly Institution zu Calcutta, so kommt auf unge-lähr 10,(MM) Linwuhncr mir ein Schüler, Wobei jedoch bemerkt werden muss , dass das weibliche Geschlecht in Indien keine Erziehung erhält. Wenn man hierbei Herrn Adams Schätzungen einzelner Dislricte auf die glaste Präsidentschaft ausdehnt, so würden auf 100 Kua» bell, welche das fünfte Jahr überschritten bähen, 21 kommen, die an Schulunterricht Theil nehmen*). An diese statistische Üebersichl will ich einige Betrachtungen anreihen, welclie heim Besuch mehrerer die-ser Lehranstalten in mir aufgestiegen sind. Ls hat sieh bis jetzt leider herausgestellt, dass die meisten Knaben die (Kollegien und Schulen nur in der Aussicht auf eine Anstellung besuchen und den niederen Ständen angehören; denn mit Ausnahme von (Kaieulla , senden die ') Dir Missionsgcsellschaflen in Indien sind folgende : 1) In der Präsidentschaft CiileuMn : '! i Lurupiüschc Missionare, I Indisch - Britischer, 1 Kump. Cutcchist und Se hui lohrer, 10 Indisch lliilisehe Cnleehisten und Sehullehrer, 117 cingeborne Lehrer aller (Massen, '! Indisch lliilisehe Lehrerinnen und 4 cin-geborne Lehrerin. Dieselbe enlliiilt 10 Stationen, H Seminare und 15 Schuten , welclie von 'i I ,'i5 Knaben, '2 Liilopiiisrhr n Missio-iinireu, '2 Liiigeborueii , Itii Lingeborneii l.elieeru und IS Lehrerinnen; dazu gehören i Stillinnen und BS Schulen, welche V0H Villi linahen uml lilll Mädchen besucht wurden. 5299 Wohlhabenden und Vornehmen ihre Kinder nicht in die Gymnasien j diese sind zu unwissend, um die Lehel der Unwissenheit zu kennen, jene, wenn sie rs erkannt, zu arm , um dem abzuheilen. Schüler, welche sich durch Intelligenz und Tugend über die grosse Masse erhoben haben, stehen in ihrer Familie und in der menschlichen Gesellschaft allein und verlassen; sie fühlen sich unglücklich und unzufrieden, wenn ihre Hoffnungen unerfüllt bleiben. Bei Gründung des mcdiciuisrheii (Kollegiums zu Lalculla setzte Dwarkanaulh Tagore für drei Jahre einen jährlichen Dreis von 20(10 Dujiien an die besten Schüler aus , und äusserte dabin in seinem Schreiben: f,Eigene Erfahrung hat mir gelehrt., dass kein Beweggrund für die Eingeborenen mächtiger ist, als Geld* belob......g, und ich bin überzeugt, die Schwierigkeiten Werden rerschwinden , je mehr die jungen Leute in die* sei* Weise ermuthigl werden." Dies olfene und wahre Gcsländniss deutet hinreichend die Tricbl'c.h !T an , welche viele Eltern veranlasst, ihre Kinder in die Schule zu senden; aber es ist andererseits nicht zu verkennen , dass hier und da auch Liebe zum Wissen, der Wunsch nach Bildung, die Jugend in die Scheie führt. So traf ich int Hinducollrgium zu Lalculla den einzigen Sohn vornehmer und reicher Eltern aus Assam, welcher durch geistig«' Begsamkeit und sillsames Betragen eine rühmliche Stelle unter seinen Mitschülern *'niiahm. Desgleichen hallen zwei Schüler des llilldu-r°hVgiums zu Hughly alle ihre Uralte dem Studium der :ioo Astronomie gewidmet, und aus ihren geringen Mitteln sich seihst die zum Beobachten der (/estirne erforderlichen Instrumente angefertigt; freilich mit geringer Seh*1 kraft, aber doch dem Zwecke entsprechend. Man ladet in den Schulen Knaben jedes Alters, vom siebenten Jahre an, jeder Religion und (Kaste j von der höchsten Braminencasle bis zur niedrigsten. Die Knaben unter sieh zeigen darin keinen I nlersehied, obgleich das Kind von Bitern der niedrigsten (laste, z.B. des Meters, um keinen Anstoss zu geben, aus der Anstalt entfernt werden musste, wenn die übrigen Kindel- oder deren Eltern darauf antragen würden; aber- cm solcher lall isl niemals vorgekommen. Bei den Kindern der höchsten BramiiMMiiaslen linde! allein eine kleine Sonderling statt, sobald selbige die von Dienern ihrer Gatte ihnen gebrachte Nahrung an sich nehmen) dann sieht man diese Knaben unler einer besonders für sie bestimmten Dalle, abgeschlossen \on ihren Mitschülern , sich niederlassen. Sonst ist unler allen Knaben ein freundliches und familiäres Zusammenleben, sowohl iu als ausser der Schule. Beinahe alle Schüler der höheren Klassen sind verhei-rathet, indess selten lebt einer von ihnen mil der ihm angetrauten Frau; die meisten derselben sind noch zu jung, ofl noch Kinder, und ihre Gatten pflegen sich den Hausstand nicht eher zu gründen , als bis sie eine Anstellung erhalt OB haben. Eine auffallende Erscheinung unler den Knaben , besonders den Kindern der Hindus, ist das schnelle las sungsvermngen , die geistige Regsamkeit und die Liebe für euro|)iiis(die Wissenschaften ; von diesen sind es vorzüglich Metaphysik und die schönen Wissenschaften, zu denen sie sich hingezogen fühlen; unler zehn Knaben der höheren Klassen lindel man sicher neun, welche Poesie liehen und sich mit den ersten Dichtern Englands vertraut Uhr Abends iu der Schule blieben. So unbczwoifell es ist, dass sich unter den Schülern bewunderungswürdige Knaben entwickeln, ebenso wahr ist es, dass noch keim* bedeutenden Männer aus ihnen hervorgegangen sind. Sie erscheinen gleich den schnell heranreifenden IMlanzen des tropischen (Klimas, erreichen ihre körperliehe und geistige Keife zu früh, um klüftig und ausdauernd zu seyn ; sie sind gross und schlank, aber schwach au !Nrrvrn und Muskeln. Dei ihnen zeigt es sich , dass glänzende Sehulknaben selten als bedeutende Männer ins Lehen treten, und es ist zu besorgen, dass der Leist der Bengalen niemals grosse Tiefe erlangen und von keiner Thalkraft beseelt sex n wird. Die wenigen Ausnahmen, unler denen selbst Baiumohuu ftov nicht, frei zu sprechen ist, sind nur bedeutend als Hindus uml würden sich zu keinen grossen Männern erhoben haben. Diese mit dem .Mannesalter eintretende Trägheil und Lrschlallüiig, welche hauptsächlich dem (Klima zugeschrieben werden mu.ss, ist. die traurige Ursache, dass viele der jungen Leute, wenn sie ins Ihälige Lehen übergehen, indolente, eitle Balms werden, deren ganzes Streben dem Gelderwerbe zugewandt ist; denn die Wenigsten setzen ihre Studien fort, nachdem sie die Schule verlassen haben. Einige von ihnen erhallen Anstellungen hei der Ho-gierung als Deputy Lolleclors mil einem Gehalte von monallieh 150 bis 400 Rupien; Andere werden Lehrer, liaul'leiile oder Sckrelaire in grossen Handelshäusern uml bei reichen Privaten, mit einer Einnahme von monatlich 200 bis 600 Hupicn. Gewöhnlich fallt demjenigen, der zu Amt und Würde gekommen ist, nicht nur die Sorge für seine Litern anheim, sondern auch die ganze Familie will von seinem Erwerbe leben. Sehr charakteristisch bezeichnete «lies ein holfnungsvoller llnabe im lliiidiicollegium zu Laleulta, welcher auf meine Präge, wer seine Ellern wären und womit sie sich ernährten, mir zur Antwort gab: ,,Mein Vater sitzt zu Hause und thut nichts ; aber ich habe einen Bruder im Amte." Von aar höchsten Wichtigkeit ist die Frage, von welchem Einllusse die Erziehung auf die religiöse Denkweise der Indirr isl. Iiis jetzt hat sich herausgestellt, dass die jungen Leute zu Deislen herangewachsen sind, und selbst in einigen Fällen ihre Eltern und Angehörige zum Deismus bekehrt haben ; jedoch sind mit sehr geringen Ausnahmen, weder von ihnen noch den Ihrigen, die religiösen Gebräuche ihrer Vorfahren vernachlässigt, worden. Das Festhalten daran und die Achtung für dieselben erscheint wie eine ang« hörne Gewohnheit, von Welcher sie. sich nicht lossagen können, obgleich sie ihren Unglauben eingestehen und der christlichen Religion den Vorzug gehen. Anders tri II dies bei den Schülern der General Assemblv Institution hervor, welche auf die schottische Kirche basirt ist, und mit der Ver-breitung des Wissens auch idt und C, UiNcr deutet auf wissenschaftlichen Sinn und Bildung; was uns aber Hauptsache isl, die Briefe seihst sind frisch, lebendig und slolf-reieh, wahrend der Verfasser mir seilen die Absicht verriith, sei neu llauiii durch (icmcinpliUzc auszurecken. " t.'hitrtun's Literat-;/ ttrgisfrr, l'ebr, 'IX, berührt das Werk würdig und sehliesst dann: ,,W ir würden dem llaiiptniaiiu v. (Mich keine Lcrechligkcil widerfahren lassen, wenn wir diese Anzeige ohne die Bemerkung schlössen, dass er ein angenehmer und gebildeter Reisender ist, der die Gegenstände ohne Vornr-theil liebt und idine alle Aiiniassuiig u-iedergiebl.11 Das sehr geschätzte Athtnaeum, Febr. 22- vergleicht da« Werk lies Hauptmann v. Orlicb mit dem des geistreichen Jncquc-monl, und äussert dabei: „Orlieh's Briefe haben nicht ganz das Leben und den (■eist Jaei|iiemunls, aber sie sind dafür auch frei von den tudcliiswcril..... Ligcnschnflcn, welche die Blätter des französischen Naturforschers beflecken. Weniger ergötzlich ist Orlicb nicht so oberflächlich, und wenn er »eiliger Witt in die W'agschaale Unit , so wiegt er dies durch grosse I elierlegeiihcit des Scharfsinns reichlich auf." Das // eehh/ IHs/iatrfi, Febr. 23. möge die Reihe der Aufführungen beseliliessen : ,,Der deutsche Verfasser entwickelt eine ungewöhnliche fülle von Boubnrhluugskraft und grosse Gewtod* beil der Loder. Viele Schilderungen sind mit einer Hochherzigkeit des Gefühls, mit Uran und so vorurlheilsteri entworfen, dass sie den Werth, das Interesse und die Glaubwürdigkeit des Werkes ungemein erhöhen. \ on (Irlich nicht uns viel Belehrendes, iiR original, das I'ebrige aber so anziehend, so ohne Koketterie und Ausputz dargestellt , dass es vollkommen den Reiz der Neuheit au sich trägt." Dir / rrlagslnimlluHfr. Ihn. L inn Rrritkupl und Hirtel In Ltlpiifi Druokfehlfl r. Seit« 1. Zeile 5 von unten, statt ,, fccrSd)tvfijcri'jcf(^i(^t 4 5übe. 8. ad;, 5 3 Mr. iDcr Gborberr uoii (Sulotnitw. ${{brifa)( Sftcvcfle. Ii 5üt>c 8. «rt;. 2 3,'ljlr. 15 Wgr. SWeiit Pommer 2 Ü3fcc. 8. gel;. 2 Sblr. 15 %c (Sefamiuclte Wonelen. 2 Obe. 8. gd;. 2 $Mr. 15 9igr ifieröaiib. ßie Seibeigenen. ©er ®icnmnrfl). 2ter SSonb. ©er flrmtc ©chület. ©er Xnrann »ott ^Jobuo. 3ntf imb ^pfrn. 2 ©b*. ad;. 2 £(;lr. 15 Wflt. Sftrt* »Ott (Hgj, EN o m a ii von Sit feto ig ®torcl). ;i Bbe. 8. ad;, ^n-ioi» Jblv. Stinkig, 3uii ik ir». Witfrau datier Xirurf QttttfC#| unb Aiftll in ttU>|it.