Zum ^ut^en und Vergnügen. —------—««« 22 ----------—. . Freytag, den i. Iuny 1821. Historisches Tagebuch für Krain. 2- Iuny. Abbrechnna der vicedomischen Vastey sl?i5) zu Laibach. — ^ Der venetianifche Admiral ^Varbarigo erobert das Schloß Novigrad, und befreyt die daselbst gefangene Königinn. Maria v. Ungarn, Ludwigs de^ Großen Tochter (1I87). -— 5. Zehcnt.Patent von K. Ferdinand ». für Kram (i55i). — "b.,. S. M. K«ifer ^ranz 1. zum jtönigc von Ungarn gekrönt (1792). — 7. Waffenstillstand nnt den Türken: Österreich zahlte Zouou G.'ldglilden Tribilt an die Pftrte (1662), — 8. Studenten-Tumult in Laibach (1701).— 9. Errich; tu:ig der Landwehr in dcn österreichischen Staate>: (180N). Ubcr dcn Nutzen der Chemie. (Fortsetzung). ^" Frankreich weiß man die Chemie zu schätze»,, und ^ macht hier einen wesentlichen Theil des öffentlichen Unterrichts aus. Ich werde zeigen, wle wichtig es für "lle Classen der Gesellschaft ist, daß sie in den Rei« H"l gesehn werde: ihr Gegenstand sind die drey Na« turreiche, daher sie jedes gebildete Vylt angehl. Isi euer Sohn reich und Erbe eines großen Gu-tes, sy ,^.h 'h,^ hie Chemie von großem Nutzen seyn, ""' d?n wahren Werth des Gutes kennen zu lernen, U"d es bestmöglich zu benutzen. Hat er unfruchibarcö ""d, so wird er in der Tiefe nach verborgenen Schä' ^" such?,,, und nicht vergebens sich anstrengen. Lnt-deckt er ein Min^al, fo wird eine chemische Zerlegung 'bn mit l,^n Best,)nc)iheilen und mit dem Antheil an ^'call dekannr machen und erfinden, ob eS vonheil, ^"'t ist, ^>,f h^^selbe zil bauen. ?lnf diese Weiss wird ^' "icht mit vielem Aufwaiid ungewisse Unteinehmun-sen mach^,^ Die Chemie wird ihn lehren die Felder M verbessern, und den Ertrag durch Mischung des Hodens erhöhen. Er wird die Bodenarten, das Was-l"s zerlegen, um das beste zur Bewässerung, welche so "^Ug ist, ^, finden.' DaS Zerlegen der verschiedenen Bodenarten, des Torfs, des iWrgels, Kalts und an-' derer Düngnnttel ist ihm notbig, um sie mit Sicherheit anwenden zu tonnen. Man weiß, das; manche Kalka,-t?n sehr schädlich sind, und das Land unfrucht» bar machen, woraus die Nützlichkeit der chemischen Zerlegung erhellet. Chemische Kenntnisse werden ihn lehren, ob er sich des gebrannten oder gelöschten Kalks bedienen, und wie er die Faulniß des Düngers zu lej, ten habr; er wird dadurch mit den verschiedenen Ei« genschaften des Mergels, des Kalks , des Torfs, Mistes, des Schlamms, der Asche, Alkalien, Ealze, der verdorbenen Seife sSrifenwa-ser, gebrauchtes), der Lumpen, thierischer Stoffe, des Meerwasser^ u. a. bekanm werden, und für welchen Boden sie sich schicken. Ein Arzt, der nicht Chemiker ist, ist in Gefahr viele Fehler zu begehen, indem viele Arzneyen mit einander vermische eingegeben, qan< anders wirken, als jede einzeln ßea/b<-n. Q'tclsll'er und oxydirte Salzsaure sind z.B., allein eingenommen , ohne merk. lichen Nachtheil, aker miteinander verbunden, stellen sie atzendes Sublimat dar. Die Eisengießer wissen jeln, durch die Chemie, verschiedene Mischungen ^u bereiten, ^ohle m>d Kalk in» echten Verhälcmffe anzuwenden, und ulles, oft im Tausch erhaltenes, Metall etn zu schmelz?,,. Indessen gehen anch jetzt noch einige Hundert Tonnen alS Schiffsballast ins?lilsland, weil man «s nichl überall in guteS Eisen zu verwandeln weiß. Als man das Eisenschmelzen nicht recht verstand, blieb noch viel Eisen in den Schlacken. So gibr es z. B. ln dem Wald zu Dean, in der Grafschaft Glocester große Haufen Schlacken *) von mehreren Tausend Tonnen, so reich an Eisen, daß der Besitzer sie neuerdings schmelzen laßt. Man soll aus Schlacken selbst besseres Eisen, als aus den Erzen erhalten. Die Schrmgi,be, dem Beitz-nuttel und dem Zeuge. Es ist nöthig , düß man weiß bis verschiedenen Stoffe zu zerlegen, die Verhältnisse der zu nehmenden zu bestimmen. Man muß die Veränderungen wissen, welche die Farben durch das Sauer, sioffgas der Luft erleiden, und d^ man verschießen nennr. Der Chemie verdankt man dir beste» Beitznuttel, und hie schönsten und glänzendsten Farben. Folgende Beyspiele werden diesi zeigen. Ehemahls brauchte man einige Wochen, um Cattun mit mehreren Farben zu bedrucke«, z.B. gel^e Zeichnungen auf ei-nen olivenfarbigen Grund, oder Roch aufschwarzen, und Orange auf hraun.'n Grund. Jetzt kann man dieses vermittelst chemischer Zu^ btrtitungen in wenig Tag?» lhun, und erlMr leichte» re und schönere Muster. Ehemahls brachte man zuerst *) In Deutschland bearbeltet man hier und da ebenfalls die Schlacken uon ältern Hütten, noch cm Mahl auf verschitdeue Metalle. das Beitzmittel auf die Stellen der Zeuge, hie oli-venfarbig, braun oder schwarz werden sollten, wartete einige Zeit, ehe man sie färbte, und brachte sie auf eis ne Wiese, um die Stelle», welche keine Beitze erhielten, zu bleichen. Hinauf trug man mit dem Pinsel eine audere Beitze auf, und brachte die Z-uge zum zwey« ten Mahle in ein Farbenbad, mu diese Stellen zu färben und das Geschäft zu b?ei!dig,n. Ietzr braucht man nur ein ein^es Bad, dtll.N die Musicr mit einer chemischen Mlfchung auf, welche einen Th«! der Farbe wegnimmt, und eine n»'ue an l!)le Stelle bringt. In einem Augenblick verwandele man das Braun in Orangefa'be, die dunkle Olivenfarbe in gelb, und das Schwarze in lebhaften Scharlach. In einigen Wochen werden jetzt die reichsten Mustec gedruckt, wozu sonst ein Jahr und mehr Zeit nöthig war. Durch die Chemie hat sich die Bleichkunst so ver« volltommnet, daß man nothwendig die Grimbsatze derselben kennen muß, um eilier Pleicherep gehörig vorzustehen. Die Verfertigung des Töpftrgeschirrs und des Porzellans, welche so wichtig und vollkommen durch die Bemühungen Wedgwoods geworden ist, und Tau» send, von Arbeitern beschäftigt, bedarf der Chemie von der Mischung der Erden an bis zur Bereitung der glänzendsten Farben, die den Geschirren Werch geben. Wedgwood war so sehr von dem Nutze» der Chemie für tiese Kunst überzeugt, daß er sie nicht allein flei< siig studierte,sondern nach demTsde des berühmten Lewis, selbst Chisolme, seinen Stellvertreter bewog, mit ihm Versuche anzustellen, und die Anstalt, durch seine ticfe»! Kenntnisse in der Chemie, zu hcben. Wedgwood berei' tete fast alle feine Farben seiner Geschirre aus dem Eisen, und man kann behaupten, dasi ohne Chemie alls seine Bemühimge« unzureichend gewesen wären, seine Anstalt zur Vollkommenheit zu erheben. Die verwandte Glasbeleitling beruht ebenfalls auf chemischen Grundsätzen, indem man Ki?s>lerd«mil Al« talien ^) und Bleyoxyd **) schmUzt. Hiev wird der *) Kürllich hat m'm aeflinden, baß mit GlauberM Ilintglas gemacht werden taun. ") Unter Nero's Reffiermig war in Rom das Glas ft selten, daß zwey kleiue Triulbecker nl der ungeheu^ ren Sunnne von 6c.oo SesterM verlauft würbe»« Chemiker oder der erfahrene Mann immer große Vor« theile vor den andern haben; er kann die AlkaüeN z?r-"s , ed«il so nebenher eine Reihe Weiber, geführt b«r Vorstehe^iüN irgend eines Klosters, die auch ein ^^utz tragt. Da diestr Zug über das ganze <^^o b^n ^^ Z"^ s"U Jemand die Kunst erfunden ha. ">'« O«^ '"nnucrbar zn machen. Die Alten hatten '" ^plegella^lk auf der Insel LesboH. v.ic)l)wo (iorum ,'NlNcM'ilr) geht, so schließt sich eine große Menge Volts, beyderley Geschlechts, an. Wahreno des Zugs wird das wahrhaft volksthümliche, sehr schöbe Lied.' ^.v^'V^ I.. cl»of», gesungen. Gedicht »nö Melodie hat einen s« frommen kinolichcn Cha« rakccr, ist, ohoe weinerliche Empsindeley auszitdru» cken, wahrhaft rtünaiuisck, daß m^n sich in eine ganz al'.dere Z?ir versetzt glaubt, und kei!l» dem l'oäiuin im Kreise herum aufgerichteten Alcäre, worauf die Stationen auf dem Ohlberg abgebildet sind. Ein Pricster liest, (in der LandeiispraHe) oen bestimm» ten Theil oe« Leidensgeschichte Christi. Die Bru5er-fchaft stimmt im ernstern Ton ein höhe>'^ Lict an, w)-von die gan^e Menge bey jeder Slrophc l^, r.^V sie kam, zurück ichl alr-rönnscher Pracht und Verschwendung, ward ron Tausenden sus Palastina entführten Gefangenen, Juden und CKri' sie», aufgebaut, und noch stehen die Behältnisse fest^ in welchen die wilden Bestien aufbewahrt ivurden, die zur rohen Lust des damahligen VoM, ihre Erbauer^ tzi? erstenChr-ssen. z?rnssen! Wer freut sich nicht, das lriumphirendc K^eutz Christi, gerade hier, an diesem Orte aufgerichtet zu sehen ; gerade hier frommen Volks-HesanKan den Stellen wilden Lustgetümmels zu sinden? 2l n e k d o t e n. — Uniangsl .ließ ein Graf seinen neuen Wagei llirch. emen Wapenmahler, der wahrscheinlich mcht Latein verstund mit seinem Familienw^pen versehen, zu welchem Vehuße «r. ihm ein Buch aus seiner Biblio, ihek mutheiste, .welchem das in Kupfer gestochene Wapen bey4eb>mden war. Nab.vi^sem Muster wur-tze die Arbtll vo'chr^or, und erst nach einigen Wo< chen, nachdem der Graf denW'gen d«nn fein Freimd leerend. Diefe? fcaqt« : „Warum tragen Eie die Bn-nasche bey fich, wenn gleich nichts darin i't?" — Warum soll ich mein Dichterdiplom nicht bey mir haben?" war die Antwort. Stellen aus einem französischen Werke. — D«r policischen Litteratur von iZoa bis i3z3 werden wir uns so zu schämen haben, wie erwachsene Knaben ihrer schmutzigen Kinderhosen. — In der politischen Welt und in der Medicin glaubt jeder Arzt an die Unfehlbarkeit seiner Pillen. — Jeder Narr hält feine Kai>»e für ein Heilig-thum, welches Niemand berühren darf. Daher gibt es auch in der litterarischen Welt so viele Heiligthümer. — Viele Leute reden öfters von ihren sogenannten ehemaligen dummen Streichen, damit man glauben soll, sie machen gegenwärtig gescheioce. — Die Selbstzufriedenheit eines Puisels muß das größte Glück auf Erden seyn .' — Die Thorheit ist ein niedliches SyahierstolS chen, die Vernunft aber ein starker Knotenstock, des» sen sich. die Menschen murrend bedienen, wenn sie durch den Koth waten müssen. ^ — Viels eingebildete wichtige' Manner mochten gar zu gerne beißen , wenn sie nur Zähne hatten. —« Die Hoffnung ist der Trägheit unfruchtbar« Tochter. Kunst-Nachricht. Mit Bezug auf das Illyr. Blatt Nr. »o l. I. wird de>n kunst^ und geschichtliebenden PublicueN hiermit angezeigt, daß bey Hrn. Korn zu Laibach schon Hefte jener Kupferstich-Sammlung zu haben sind, in welcher, wie angekündigt wurde, die Statuen am Grade K. Maxmilian 1. zu Insbruck vorstellend, die grositen uno berühmtesten Männer des Mittelattc-rs, nach t?r Zeichnung des Hrn. C. Eich-le>.-, gestochen von H,n. I. G. Schedle,/ gel^firt werden. Das ,. Heft enthalt den Gründer der fraN« kischen Monarchie, Chlodwig und Philipp de« Schönen, Sohn K. Msimilians 1., und rechtfer» tigt allerdings die Erwartungen, die bey der AnkÜNl dlgung angeregt wurden. Gedruckt bey Ignaz Aloys Edlen «. Kleinmay«