LmbacherMZeitung. *^^ ,. >)alb!.5,,!lr, 'Ut!ldcrPl,st.,a!izj.ss.l5. ha»,',.N.?.6,», Samstag l l. September Inseiti oilsgeb llhr bl« 10 gellen: lml,l«0lr., -«^>/»F^ üu!.u<)ll.,!,!n.lft.l!>)»>!pr.^>.'be»n>. »ü ll. ^.^^V V^ Nichtamtlicher Theil. s^ie Landesregierung hat dem Schlosscrgcsellcn Anton Wal land auS Seiscnberg Haus-Nr. 100 für die mit eigener Lebensgefahr bewirkte Rettung dcs achtjährigen Knaben Franz Iakäic vom Tode des Ertrinkens im Gurkflusse die gesetzliche Belohnung von 26 fl. 25 kr. b. W. bewilliget. Am 2. August l. I. Nachmittags brach in Folge Unvorsichtigkeit eines vierjährigen Knaben in der Ortschaft Strasa Haus-Nr. 11 (bei St. Valentin) Feuer "us. welches, durch einen heftigen Wind angefacht, bei dem wegen der anhaltenden Dürre herrschenden Wasser-Mangel in kurzer Zeit 13 Wohnhäuser sammt Wirth-schaftsgebändcn und der ganzen heurigen Fechsuug in Asche legte. Der Gcsammlschade beläuft sich nach den an Ort und Stelle gepflogenen Erhebungen auf 12.000 Gilden, und war von den Verunglückten nicht ein Ein-z'ger mit seiner Habe assccurirt. In Anbetracht der Größe des Brandunglückcs hat sich das Landcspräsidium ^stimmt gefunden, zur theilweifen Linderung des Nothstandes der durch diesen Brand Betroffenen eine Sammlung milder Beiträge im ganzen Kronlandc anzuordnen. Es ergeht daher au alle Menschenfreunde hiemit ber dringende Aufruf, für die unglücklichen Abbrändler «in Schärflein beizutragen, da auch der kleinste Veitrag dankbarst angenommen wird. Beiträge werden bei dem ^lllbacher Stadlmagistratc uud bei sämmtlichen l. k. Bc-iirlfthllufttmannschaflen entgegengenommen. Laibach, am 25. August 1869. Die Parteien in Valyien werden von einem Lembcrgcr Corrcsponoeuteu der „Mor-öcnftost" in nachstehender präciser Weise geschildert: Vor allem theilt sich die Bevölkerung Galiziens 'u zwei große Lager, in das scgicruugssreundlichc und Merungsfcindliche. Zu der ersteren Partei gehören alle b'ejcnigen, die mit den Galizicn gewährten Concessionen und Freiheiten vollkomiucn zufriedengestellt sind. wahrend ^.'e Anhänger der regierungsfeindlichen Partei für Ga-uzien immer größere Freiheiten zu erkämpfen bestrebt V?b- Zu den Regierungsfrcnndcn gehören die Juden und b'e Landbewohner, alfo mehr als zwei Drittel der gan-^" glllizischen Bcvöllcruug. Die Oppositionellen sind aber ^tercinander keineswegs einig; namentlich gehen ihre /""sichten über daS Maß der für Galizicn zu erslreben-"" Freiheiten sehr a-.Scinander und in dieser Beziehung zerfallen sie selbst wieder in zwei Parteien, in die Autonomistcu und Föderalisten. Das Programm der ersteren ist, für Galizicn ohne Rücksicht anf die Gestaltung des übrigen Oesterreichs die größtmögliche autonome Stellung zu erwerben, und als Minimum dessen, was sie für Galizicn fordern, ist die im vorigen Jahre vom Landtage beschlossene Resolution zu betrachten. Dieses Schriftstück ist dem croatisch - ungarischen Ausgleiche conform und enthält alle diejenigen Förde rungen, welche die Ungarn den Eroatcn bewilligt haben. Unter einander sind die Autonomistcn nur in einem Pnutlc nicht einig, nämlich über die Mittel, dic anzuwenden sind, um die Rcsolutionsfordcrungcn im Rcichs-rathc durchzubringcu. Während nämlich die einen unter Führung Z i emialkow Skis und Goluchowskis das unbedingte Verharren auf constitutionellem Buden befürworten, glauben die andern unter Leitung Groch o l s k i S nnd Krzc cz unoviczö für den Fall einer Ablehnung der Resolution mit einem Verlassen dcs Rcichs-rathö drohen zu müssen. Der Partei der Autouomistcu gehört der ganze Adel und das Bürgcrthum an, so zwar, daß der Großgrundbesitz uud der reichere Vürgcrstand unter Führung Zicmialtowskis und Goluchowskis steht, der uiedere Adel hingegen und die minder begüterten Bürger sich vollkommen au Grocholski und Krzeczunovicz anschließen. Was schließlich die Föderalisten betrifft, so scheu diese in dem Sturze der gegenwärtigen Verfassung und in einer föderalistischen Neugestaltung Gcsammt-Ocstcr« rcichs das einzige Heil der Monarchie und des Landes, Diese Umgestaltung Oesterreichs glaubcu sie durch die Nichtbcschickung des RcichSrathcs nnd dic passive Opposition, die sie der jetzigen Rcgicruug entgegensetzen wollen, durchführe» zu können. Zu diesem Zwecke suchen sie eine Vcrständignng Galiziens mit den ein gleiches Ziel verfolgenden Ezcchen zuwege zu briugcu, was ihncu aber wegen der zwischen dicscn beiden Völkern seit jeher herrschenden Abneigung, die durch die Annäherung dcr Czcchcn an Rußland fast bis zum Hassc sich gesteigert hat, nicht gelingen kann. Der eigentliche Begründer dic-scr Partei ist Smolka, der es durch die Macht seiner Beredsamkeit verstanden hat, eine Anzahl junger Leute, meist Studenten nnd Handwerker, für dieses sein politisches Programm zu begeistern. Seitdem die Föderalisten in dem ncnentstandcncn Nosolutionsclnb einen Vcrcini-gungSpunlt für ihre politische Thätigkeit gcfnndcn haben, dürften sie viel von ihrer schnell erworbenen Bedeutung verlieren. Das Jesinden Napoleons m. Die bereits telegraphisch, fast wortgetreu gemeldete ')totc dcs „Journal Ojficicll, ddo. 0. d. M. über den Gchmdhcits.zustaod des Kaisers Napoleon lautet wie folgt: „Amm'lihigcudc Gerüchte sind heute an der Börse über das Befinden dcs Kaisers verbreitet worden. Diese Gerüchte, welche haliplsächlich von auswärtigen Spccu-wutcu herzurühren scheinen, haben kcinc Begründung. Der Kaiser erhebt sich alle Tage, zeichnet dic Decrete und besorgt die Geschäfte wie gewöhnlich, und wenn die rheumatischen Schmerzen sich in dic Länge gezogen haben, so hat daS Befinden Sr. Majestät doch niemals dic geringste Besorgnis; eingeflößt." Der „Figaro" hat in Saiul-Eloud Erkundigungen eingezogen und Folgendes erfahren: „Eine wichtigere Veränderung in dem Bcfindcn des KaiferS ist nicht ein« getreten und konnte nicht eintreten. Der Kranke war »icht ernst genug afficirt, um iu Gcuesung zu treten, uud dic Besserung in sciucm allgemeinen Befinden war andererseits nicht bedeutend gcnug, als daß man hätte hoffen dürfen, ihn bald wieder spazieren gehen, reiten oder fahren zu schcn. Dcr Kaiser leidet unter einem allgemeinen krankhaften Zustaudc; cr ist einer sehr streu-gen Diät untclworfcn: wenig Nahrungsmittel auf einmal, dafür hälifigcrc Mahlzeiten; blutige Cotellettcs, bereu Saft und Fleisch cr anssaugt, dazu Bordeaux mit Vichy-Wasser. Die Acizle habcu sehr strenge Anord-uuugcn getroffen, daß der Kranke uicht den Temperatur-Veränderungen uud namentlich nicht der Kältc ausgesetzt sci. Sie haben endlich Ruhr, wenig geistige Anstrengung, nicht viel Albeit, womöglich gar keine Arbeit anempfohlen." Der „Mouitcur Universe!" vom 7. meldet, es sei ihm ungewöhnlich schwer gemacht worden, in Saint^ Elouo etwas Sicheres über das Brfiudeu dcs Kaisers zu erfahren. Nur uutcr Vorbehalt könne er das Folgende mittheilen.- „Dic regelmäßigen Empfänge der dicnstthlicndcn Officicrc sind seit einigen Tagen eingestellt. Dic gestrigen Gerüchte waren weidlich übertrie-bcu, aber doch uicht ganz unbegründet. In der That haben die Vcrändcrnngcn dcr Temperatur einen üblen Eiufluß auf dcu Zustand dcs Kaisers geübt, uud die Fortschritte dcr Gcncsuug aufgehalten. Die rheumatischen Schmerzen wurden lebhafter und der Kaiser konnte nicht mehr iu dcu Gärten spazieren gehen. Der gestrige Abend verlief normal und die vcrwichenc Nacht war sehr gut. so daß heute Morgens ciue merkliche Besserung eintrat. Dcr Besuch dcr Aerzte war uur von kurzer Dauer, aber dcr Dr. Nicord mußte doch wieder zu den Berathungen dcr Herren Nrlaton und Fauvcl Mlilselon. Echte Nol, iusouo. s.. Vis auf neuere Zeit herab war allgemein die An-^ verbreitet, daß Defoc den Stoff zu seinem ..Ro-">on Crusoe" aus deu ihm anvertraute» Tagebüchern 1L1<> ^"l'schen Seemannes, Alexander Selkirk (geboren l "^ in Largo) bctrügerischcrwcise unter bloßer Acnde-'g von Namen. Zeit uud Ort cutnommcn habe. Letz-U'd i ^ ^Mrs anfgcuommcn und 1711 nach Eng-iln<1 i"6gcvracht habe. Vergleiche Howcll, 'I!w 1il<> teuere n'^"^ "l' ^^ ^U"^ (London 1728). huben >/s klsuchu»gc» haben jedoch zur Gewißheit cr-ändern ^" ^^ Tagebücher Selkirks nicht benutzte. Verlckf a "^'lcheinlich ^urch dic Lecture eines kurzen "ichien "^" .^^" Abenteuer, welcher 1712 im Druck ^Nlso».! ""l die erste Anregung zn seinem ..Robinson ^ite^t>,/"^lten habe. Alexander Selkirk hat in der Er lu^ ^>lc im Leben zahlreiche Nachkommen gehabt, binso,^ ^^' b'c meisten dcr späteren litcrarischcn Ro-^ttzllt l. "" kS »icht, oder man hatte sie doch für den zugestutzt, auf dem eine lebhafte Nachfrage nach den Robinsonadcu herrschte. Wenn indessen Gerechtigkeit geübt würde, sollte Selkirk seinen großen Namcn au den Spanier Peter Serrano abgcbcn müssen, dcr sich gegen ein ungleich fciudlichcrcs Schicksal tapfcr uud glücklich wehrte. Vicr Jahre crhiclt cr sich anf einer kleinen unfruchtbaren Infel im Mccre dcr Karaibcn. Dic Scc war scinc einzige Vcrsorgcrin, ihre Fische, Muschclu, Krabben und Schildkröten scinc cinzigc Nahrung. Als kluger Mann wußtc sich Serrano in die Umstände zu schicken. Seine erste Sorge war, sich durch einen Vor-rath von getrocknetem Schildkrötcnflcisch gcgcn Zcitcn deS Mangels zu schützcu. Die größcrcn Mnschelschalcn verwandelte cr in Wasscrkannen und füllte sic, indcm cr das Rcgcuwasscr mit tlciucrcu Niuschclu aus den Vertiefungen iu dcn Fclscn allöschöpftc. Da cr dcs gc-dörrlcn FlcischcS in rohcm Zustande bald überdrüssig murdc, so strcugtc cr seineu ganzen Witz an, sich Feuer zu verschaffen. Eincn Stahl bcsaß cr in scincm Hlcsscr. aber cincu Feuerstein fand cr auf dcr gauzcn Insel nicht, so gcuau cr sie durchsuchte. Er uahm also zu sciucm altcn Vorrathshausc. zum Mccr. scinc Zuflucht und tanchtc so lange, bis cr cin paar Stcine besaß, die seinem Zwcckc entsprachen. Zuudcr ucrschaftc cr sich, indcm cr sein Hemd opfcrtc, sammelte darauf Seegras und Schiffstriimmcr und haltc nun cin Fcucr, das cr durch Schildkrötcnschalen gegen dcn Regcn schützte. Sich selbst ciu Obdach zu schaffen, gelang ihm nicht uud cr mnßtc immer ins Meer spriugen. wcnn die Sonnenstrahlen zu unerträglich wurden. So lebte cr drei Jahre und acht Monate und mußte mehrmals schcn, daß cin Schiff vorüberfuhr. ohuc scinc Rauchsignale zu beachten. Einmal kam cin Besuch, ciu Schiffbrüchiger auf einer Schifföplankc. War dieser erstaunt, schon cincn Eigenthümer der Insel vorzufinden, so glaubte Serrano einen bösen, dem Meere cntsticgcnen Geist zu sehen, und der Fremde mußte ciue Reihe vou Crcdos sprechen, ehe er als Mensch nnd Ehrist Anerkennung fand. Eiu svauischcs Schiff rettete die Vciocu cudlich. Der zuletzt gekommene starb auf dcr Ucbcrfahrt. Scrrauo erreichte Spanien und wnrde das Wunder dcs Voltes uud dcs Hofes. Von Karl V. mit einem Iahrgcld begnadigt, zog cr nach Panama, wo er noch einige Jahre lebte. Ein Robinson der europäischen Meere war dcr Unglückliche, dcr 1615) mit dem Schiffe, das die regelmäßige Verbindung zwischen Euglaud und Irland besorgte, einem französischen Kapcr in dic Hände fiel. Der Franzose setzte dic drei Passagiere des Schiffes in ciu Boot, mit dem sie lange vor Wind uud Wcllcu dahiutricbcn und sich mit etwas Zucker am Lcbcn erhielten. Einer von ihncn starb und dic bcidcu Anderen wurden so schwach, daß sie dcn Tod herbeisehnten. Das Boot trieb an eine Fclscuinsel zwi-schcn England und Irland an, auf dcr zu landen ihnen gelang. Eiuc Unlcrfuchuug ihres Zufluchtsortes fiel sehr untröstlich aus, deuu nicht cin Baum, nicht ein Grashalm war zu scheu, und Schutz gcgcn das Wetter ver-lich ihncn blos cin Dolmen, eines jener Urdenkmale, lie aus zwei ausgerichteten Steinen n.it einem dritten über ihnen bestehen. Als sie mit ihrem ungastlichen Aufenthalte besser bekannt wurden, vermochten sie ihr Leben mit Sechuudcn, Seemöven, Vogcleicrn uud dem Wasser dcr Felsenhöhlen zu fristen. Sie hatten sechs Wochen auf ihrem Steinllumpcn verlebt, als einer von ihncn gchcimnißuoll verschwand. Jedenfalls war er beim Suchen von Eiern ins Mccr gefallen. Sein »»tröstlicher Freund zertrümmerte, als dcr Winter hcranuahtc, seiu Boot und bautc sich auS den Bret' tern cine .Mltc. Das Wetter wurde nun so unfreundlich, daß er Tagc laug nicht ausgehen konnte. 1526 zugezogen werden. Herr Piötri wurde heute Früh in St. Cloud empfangen, unterhielt sich aber nur sehr flüchtig mit dem Kaiser und fuhr noch vor dem Dejeuner nach Paris zurück. Gestern stattete die Prinzessin Clotildc der Kaiserin einen Besuch ab. Der Prinz Napoleon hat seit letztem Freitag nicht mehr bei dem Kaiser vorgesprochen. Der Ausflug nach dem Lager von Chalons scheint entschiede» aufgegeben. Morgen findet der gewöhnliche Ministerrath statt," Aus Paris, 9. September, wird telegraphirt. Der Kaiser promenirtc gestern lange in St. Cloud nud schlief gut. Es ist eine ausgesprochene fortschreitende Besserung bemerkbar. — Die Scklußreulc ist malt, weil der Kaiser in Paris erwartet wurde aber mcht lmn. — Die „Patrie" brstätigt die Besserung im Befinde» des Kaisers und erklärt die Reise der Kaiserin nach dem Orient fiir wahrscheinlich. Nebcr die russische Imee bringt die „Times" eiuen längeren Aussatz, auschemcnd von militärischer Feder. Der Verfasser bcmerlt, daß über das russische Heer die Meinungen nngemcin verschieden seien, daß ma» von der einen Scite dasselbe für eine Seifenblase halte, die bei näherer Beruh» ung platzen müsse, während andere Beobachter, namcntlich solche, die lange Zeit in Nußland zugebracht, nur mit einer gewissen Beklommenheit an die ungeheure Masse streitbarer Männer denken könnten, welche das Czarcn-reich im Sta'.idc sei auf die Veine zu bringen. Znr letz' tern Classe scheint sich der Verfasser selbst hinzuncigeu. Er entwickelt: wie der russische Soldat, im Gegensatz zu weit verbreiteten Vorurlhcilen, wohlgeklcidct, wohlgenährt und nicht übel behandelt sei, und in vielen Fällen das Soldatenleben mit der Zeit den Verhältnissen vorzieht, anS welchen ihn die Conscription hervorgezogen. Letzteres sei sogar mit den Polen der Fall, und so sei die von Polen her dem Neiche drohende Gefahr von Jahr zu Jahr im Abnehmen. Im weitcrn ist von den dcmokra-tischen Tendenzen die Rede. welche unter Officicren und Mannschaften start in der Verbreitimg begriffen seien, und der Berichterstatter versichert: mehr und mehr trete an die Stelle der allen Verehrung für dcu Czaren die Schwärmerei für Rußlands Größe und Zukunft. Was die militärische Tüchtigkeit anbetrifft, so preist der Ver< fafser die russischen Soldatcu als ungemein gut zn Fuße, führt jedoch als Beweis für außergewöhnliche Ausdauer Proben a», die man in anderen Armee», beispielsweise in derprcnßischen, nicht als Wunderdinge bctruchte» würde. Gegen Schluß wird mitgetheilt: Nußland habe neuerdings seine alte Taktik aufgegeben nnd an ihre Stelle eine Schlachtlinie von zwei Gliedern mit reichlich vorgeworfenen Schützenfchwä'rmcn gebracht, und auch für Nückzugdeckuug uud Formirung der lctztcrn durch häufige Intervalle gesorgt. Hinsichtlich der Fclddicnstüblmgcn hören wir, daß dieselben im wesentlichen nach preußischem Muster vorgenommeu werden. Nächtliche Allarmi-rungen haben augenscheinlich auf den Berichterstatter einen bedeutenden Eindruck gemacht, uud er erwähnt ihrer als Beispiel dafür, daß im Soldatcudicnst in Nußland ciu grimmiger Ernst liege. Als Beleg dafür zieht er anch schließlich die neuen Bahnlinien, Fabriken?c. in den Vordergrund, und ficht in denselben einen warnenden Fingerzeig dafür, daß, obschon St. Petersburg lange aufgehört habe zu wachsen, Peters des Großcu Plauc noch heut im Nathc Rußlands maßgebend seien. Oesterreich. Wien, !'. September. (Die Min istcria lvcr-ordnuna, betreffend die Klosterhaft), hat, wie man dem „TagcSb. aus Mähren" schreibt, in einem speciellen Falle bereits ihre Anwendung gefunden. Es wurde nämlich dem Ministerium augczeigt, daß von Scite des bischöflichen Ordinariates in Brunn beschlossen worden, den Caplan von N. (ein Städtchen des südlichen Mährens) in die geistliche Detentionöan-stalt nach Wischau zu schickcu. Der crwähutc Geistliche weigerte sich mit Berufung auf die ministerielle Vcrord-nnng in Sachen der Inhastirung von Mitgliedern des ClcruS, der Aufforderung des Ordinariates Folge zn leisten, nnd erklärte, sich nicht freiwillig der Strafe unter^ ziehen zu wollen. Wie wciterö verlautet, wird derselbe aus seiner Diöccsc austrcte» und, einem von Wien aus an ihn crgangeneu Nufe folgend, daselbst eine Vehrcrstellc übernehmen. Graz, 9. September. (Der Landtag) wurde vom Landeshauptmann Gleisvach nm halb 1! Uhr eröffnet. Die Slovene» fehle»,. Abg. Plaulcnsteiucr legt sei» NcichsralhZmandat nieder. Glcispach antwortet auf ei»c Interpellation Schrcincr's, daß ihm keine Mitlhei» lung über die Nothwendigkeit, den Landlag bis 15). Oc> lober zn schließe», vorliege. Assram, 8. September. (Der feierliche Einzug des Banns) fand heute Nachmittags statt. Der Zug währte drei Stuudcu. Das Wetter sehr günstig, die Ordnung vortrefflich, keine Störung, an Glanz nichts zn wünschen übrig. Die Minister Festctics nnd Lonyay sind hier angekommen. Lemberg, 8. September. (Die erste Civil-ehe.) Gestern vollzog der Bürgermeister Szemclowski die erste Ciuilche zwischen einem Protestanten und einer Katholikin hier. Der protestantische Bräutigam hatte die NcverSuuterschrift versagt, worauf Pater FormanioS die Trauuug verweigert hatte. Uusland. Florenz, 5. September. (Ein Ncpublilaucr verhaftet. — Der italienische Lehrertag in Turin.) In Livoruo wurde bekanntlich der Ncdactcur dcs Blattes „Lo scoglio." Icilio Polcsi, verhaftet. Da Manche daraus Capital gegcu die Ncgierung zu schlagen gedenken, als wäre dies ein gegen die Prcßfrcihcit gc-jührter Streich, so theilt die „Gaz. d'Italia" iu ciucr Corrcspondcuz ans Livorno, 1. d., den wahren Sach-vcrhalt mit. In Livorno czistirt eine republikanische Gesellschaft, deren Secreiär der genannte Polcsi ist. Diese Gesellschaft verbreitete ein Nundschrciben an alle Unlcrnchmuugcu öffentlicher Darstellungen, den 29stcn August, dcu Jahrestag von Garibaldi's Niederlage bei Aspromonte, durch Schließung ihrer Etablissements, als Zeichen der Trauer, zu feiern. Alle leisteten diesem Befehle Folge, mit Ausnahme vou zwei Gesellschaften. Die Qnästur, welche ciu Complot argwöhnte, nahm bei Polcsi ciuc Haussuchung vor uud fand dort eiu Actcn-stück, worin die Livorneser Gesellschaft den übrigeu iu gan; Italien zerstreute» Gesellschaften befahl, an den Herren Dondini und Corsini für den Fall, als ein in Livorno gcgcn sie beabsichtigtes Attentat nicht glücken sollte, Nachc zn nehmen. — Am 2. d. M. wurde Um nicht zu verhungern, machte er sich ciuc Angclrnthc, die er dnrch eine Oeffnung hinaussteckte, und fing mit dem Köder znwcilcu eine hnngrigc Seemöve. Elf Monate waren vorübergcgaugcu, da kam ciu flämisches Schiff, von dem einige Leute auf die Insel gingen, um Eier zu sucheu. Kaum sahen sic den halbnacklcn abgemagerten Nobinson mit seinem langen Barte, so ergriffen sie die Flncht, da sie ihn für einen Seeräuber hielten. Er folgte ihnen und rief ihnen fo lange zu, bis sie umkehrten. Sie nahmen ihn mit nach London und er segelte dann zum zweiten Male nach seiner iri scheu Heimat. Im Jahre 1810 landeten auf der Java-inscl Tristan o'Acunha drei Männer: ein Nordamcri-taner Namens Lambat, ein portugiesischer Mulatte und ein Angehöriger vou Minorca, der Thomas hieß. Dcr Amerikaner scheint ein halber Narr gewesen zu sciu. Er begab sich iu diese Eiuödc, um dcu König zu spiclcu. Er nahm in aller Form Besitz von Tristan d'Acnnha für sich und seine Erbe», setzte eine Verfassung auf uud versprach in einem Artikel derselben, alle Fremden gastfrei aufnehmen und ihnen gcgcn gute Bezahlung Lcbcns-mittcl liefern zn wollen. Der Palast dieses Monarchen über zwei Unterthanen war eine Hütte mit einem Vin-sendach, und sein Ncich umfaßte 100 Acker fruchtbaren Landes. Er baute Kartoffeln, Kohl, Rüben nnd Lattich, zog Schweine, Ziegen. Gänse, Enten uud Hühner und sammelte Thran und Sechuudsfclle. WaS er nicht selbst erbaute, lieferte ihm das Meer mit freigebiger Hand. Zwei Jahre uach seiuer Ankunft ging Lambat einmal auS und wurde nicht wieder gesehen. Seine verlassenen Unterthanen halten von nordameritanischcn Kapern viel zu leiden, doch als die Fregatte „Falmouth" 1816 erschien, um im Namen Englands von Tristan d'Acunha Besitz zn ergreifen, besaßen sie noch vierzig Tauen, zwei Eber, zwanzig mit Gemüsen bcstclltc Acker nnd drei Häuser mit Binsendächcrn. Nach dcr Ankunft dcr Engländer benutzte dcr portugiesische Mulatte die erste Gelegenheit, die Inscl zu verlasse». Dcr Minorca-Maun Thomas blieb, nm dm Engländern durch seine Crfahrimgeu nützlich zu wcrdcu, er erregte ihreu Argwohn hinsichtlich des Schicksals Lambats, indem er Sclbstanklagc» fallen lieh. wenn ein uumäßigcr Gebrauch starker Getränke feine Zuugc gelöst hatte. Dies gefchah sehr oft. da dcr alte Thomas stets viel Geld hatte, obgleich Niemand zn errathen vermochte, wo die Bank sei, aus welcher er schöpfe. Sein Versprechen, daß er das Geheimniß einst enthüllen wolle, kam nie zur Erfüllung, da er eines plötzlichen Todes starb. Er war noch nicht kalt, als Schatzgräber alle Passenden und unpassenden Stellen durchwühltet,. Gefunden wurde nichts. In den niedrigen Breiten dcs großen Oceans laden manche Iuscln zu ciuer Nobiusonaoc ei». Auf Harvey, ciucr liebliche» Iusel dcr schönen Marqucsas-Gruppcn, fand Lamont 1852 einen weißen Mann, Namens Georg, mit zwei Frauen nnd viclcn Kindern. Als Georg hier feine Heimat wählte, hatte cr einen Gc-nosfcn desselben Geschlechtes uud derselben Farbe. Sie wurdcu Feinde uud Georg zog uach nach ciuer nahen Insel aus, wo er so lauge verweilte, bis dcr andere Weiße Harvey auf einem europäischen Schiffe verließ. Nun kehrte cr zurück uud lebte uutcr seinen Frauen und Kindern wie ein Patriarch. Anlegende Schiffe versorgten ihn im Tauschhauocl mit Allem, was er außer Geflügel uud Eiern, Bananen. Kokosnüssen und süßen Kartoffeln, Fischen und Muscheln brauchte. in Turin dcr pädagogische Congreß in der Anla del Universität eröffnet. Mit demselben ist eine Lehrmittel' auSstclluug verbunden. Aus dcm Verichtosaale. Prag, 5. September. Hcute bcgaun beim hiesi' gen k. k. Landesgerichte die erste Schwurgcrichtsverhand luug gcgcn Herrn August Palal, Ncdactcur ^ „Polrok". Die Anklage lantct im Wesentlichen wie folgt: „In Nr. 48 des „Polrot" vom 13. Iuui d. 5 befiudet sich unter der Ucbc, schrift: „?oästaw oisisM z M8IIM" (Das Wesen dcs Cisleithanismus) ein Artikel.! dcr seiner ganzen Tcudcnz »ach zu dim Zwecke gcschlic'z ben n»d geeignet erscheint, nm znm Hasse und znr Vcl' achtung gcgcn die Staatsvcrfasfuug, sowie gegen die ^ Ncgicrung aufzureizen, Man kann von der VcrfassM und Staatsverwaltung nichts Verletzenderes sage», als was der vorliegende Artikel enthält. Gleich zu Begin" ^ des Artikels wird dcr „CisleilhcnnSmuö", das heißt nach! des „Potrot" Ansicht die StaatSgrnndgcsetze und d>c! Staatsverwaltung, die „Frucht dcs bösen Geistes", d!e i „nnbcschiänktc Willtnrhcrrschaft wüthender Parteigänger cincs Stammes über auderc Nationen" genannt; die Verfassung wird als „konstitutioneller Raub-Apparat" bezeichnet. Dcr Cislcithanismus sei die „giftige Quelle, welche die Zwietracht zwischen den Nationalitäten >^ Unendliche zieht uud dcu Naccutampf schürt;" der Ant>' slavismus sci sein Urspruug und Zweck, Racenhaß sei" Wesen, und dieses Wesen könne nichts AndcrcS hervor^ bringe» , als wieder Racemuideistand uud RacenkainPs' An der Spitze dcs Cislcithanismus stünden Leute, die sich durch nichts Anderes auszeichneten, als durch leides ^ schafllichc» Widerwille» ge^en Alles, was slavisch u»d! besonders wos czechisch ist. Dieser an dcr Spitze Cis- ' lcithaniens stehenden Ncgierungspartci werden auch hock" verrälhcrische Tendenzen nntctschoben, denn es heißl ^ .niSdrücklich in dem Artikel: „Der Cisleithanisunl^ kennt nur ciuen Zweck: die Hegemonie einer gewisse"! deutschen Coterie über daS materielle nud geistige Vel-mögen dcr Nationen, über welche er sich ein Rechl aneignete, und ist im Stande, jeden Augenblick dec Dynastie ohne Umschweife zu drohcu, daß er sich be< Verkürzung dieser Herrschaft mit gauz Cisleithcmicn nacd Bcrliu weudeu und, damit ihm ja nichts entgehe, scilie norddeutsche» Brüder in das neue Schlesw!g>Holstt>" zu Hilfe rufen werde. Dcr Abfall au Preußen ist d^ einzig mögliche Ende dcs Cisleithauismus." Der Artiw l schließt: .'.No dcr Angriff auf die Race Grundsatz dtt regierenden Partei ist, dort zeigt sich dcr Racenwiderstai'» ! als natürliche Folge davon, nnd daS auf so lange, als ^ dcr herrschende Grundsatz nicht geändert wird." ! „In diesem Artikel werden den Grundlagen dec ! rcchlsailtigen Verfassung solche Eigenschaften beigelegt, ! dcr Ncg!cru»g solche Tendenzen unterschöbe», welche de» ! Leser unbedingt zur Verachtung der Reichsverfassui'^ znm Hasse uud zur Mißachtung gcgcn die Staats»^ waltnng anfrcizcn müssen; dies begründet das Verbreche" der Störung dcr öffentlichen Ruhe uach § 05 St.<^' und »ach Artikel 2 dcr Straf»ovcllc vom 17. Dcce»'' bcr 1802. DicscS Verbrechens erscheint August Pal"' als verantwortlicher Ncdactcur dcS „Potrot" rechts beschuldigt. Wenngleich cr uämlich uicht wissen w>^ ans wclchc Wcisc dcr iucriminirtc Artikel in den Dr^ ssclummcu ist, so sind doch (auS dcu Aussagen del Mitarbeiter dcs „Polrok" uud des Nuttuur-oil-^e' ! bei dcmsclbeu) Umstände zu Tage getreten, welche b>c Staatsanwaltschaft zu dcr Ueberzeugung führteu, daß dcr Artikel »icht oh»c Zuthu» und ohne Mithilfe des verantwortlichen Redacteurs gedruckt werden konute, zurria' Palak nicht einmal ci»c Andeutung machte und no^ wcuigcr deu Nachweis darüber lieferte, daß der ArtiM ohue sciuc M'twirluug oder ohue seiu Mitwissc»« in de" Druck gelangt wäre. Für deu Fall, als Palak dcs Verbrechens l>cr Nuhcslöruug uichlschuldig gesprochn merdc» sollte, klagt ihn die Staatsanwaltschaft der Uebel" »rctuug der Vcrnachlässigu»g pflichtmäßiger Obforae a^ nach Artikel 2 dcs Gesetzes vom 15. October 1868-. Nach Vorlrag der Antlagcactc wurde dcr iucrim«' nirtc Artikel in seinem gauzcu Umfange verlesen und s?' dann der Angeklagte vom Präsidenten anfgcfordcrt, sc'" Verhältniß beim „Pokrok" auseiuandcrznsctzen. — 2l". geklagter: Herr Hrabal zeigte bei dcr BeHürde an, dap er ein Journal unter dem Titel „Potrot" herausgebe" wolle, erlegte die Caution von 0000 fl. nnd ersuch" mich, die Nedactiou zu übcruchmen. Ich übernahm di^ sclbc nnd Hcrr Hrabal meldete mich bei Herrn Skrejöolvs'l als Redacteur au. (Der Angeklagte bricht plötzlich ^-— Präs.: Wer ist Herr Hrabal? - Angelt.: sr U Buchhalter bci Herru Strcjsowsly. Er übergab mir d'l Itcdactiou uud ich übernahm sie. — Präs.: Haben S>l die Rcdactiou auch geführt? — Augell. schweigt < legen; nach einer Weile zieht er au« der Rocktasche "" Papier, wirft einen Blick dasein und sagt: Ich war d" verantwortliche Redacteur, aber nicht der wirkliche. ^ Präs.: Wie verstehen Sie das? — Augcll.: Ich übe/ nahm die Redaction, als Preßproceß auf Preßproccß "" ander folgten uud jeder Redacteur verurtheilt und eing. sperrt wurde, so daß die RedactionSmitglieder sich n^' gerten, die Verantwortlichkeit zn übernehmen, weil sH wenn es so fortgegangen wäre, nach einem Monat »e 1527 Redacteur mehr übrig geblieben wäre. Auf dicsc Weise Mußten Nicht Mitglieder dcr Redaction die Verantwortlich-"it übernehmen und so übcrnahiu ich dieselbe. Die Herren Geschwornen werdcu entscheiden, ob ... — Präs.: Davon wird später die Rede sein. Jetzt handelt ks sich vorerst um die AuSciuandcrsctzuug des factischen Verhältnisses. — Der Angeklagte wcndct sich zu dein neben ihm sitzenden Vertheidiger und schaut ihn verlegen an. So verharrt er einige Secuudcu iu vollstä'udigcm Schweigem. ^ Präs.: Wer sind denn die Mitglieder der Redaction des „Pokrok?" — Angetl.: Es sind die-lelben, die heute hier als Zcugcu vorgeladen sind. — Präs.: Wie gehen die Dinge in dcr Redaction des „Pok-lot"' vor sich? Was geschieht mit den Manuscripten? Wie gelangen sie in Druck? — Angelt.: Sie werden wahrscheinlich auf den Rcdactiouötisch gelegt. Ich habe schon gesagt, daß ich der verantwortliche und nicht dcr Wirkliche Redacteur din. Ich weiß uicht. was mit den Manuscriptcu geschieht. — Präs.: Wer ist dcnu der wirkliche Redacteur. Angetl.: Dcr verantwortliche bin 'ch; den wirklichen kenne ich uicht. — Präs.: Lesen Sie denn nicht auch die Manuscriplc? — Augtl.: O ja, Manchmal. — Präs.: Also sind Sie doch auch bei dcr deduction thätig? Augckl,: Nein. Wcuu ich auch ciu Manuscript lese, so taun dasselbe wohl ms Blatt kom-lnen, aber es muß uicht hineinkommen. — Präs.: Was verstehen Sie unter dem Namen Cislcilhauic» ? — Angekl. (nach längcrem Besinnen): Die eine Hälfte Oesterreichs. -^ Präs.: Welche? — Angell.: Diese hier. '" Präs.: Was verstehen Sie unter Cisleithanismuö? ^ Angekl.: Die Thätigkeit dieser Partei. — Präs.: Wclchcr? Angckl. : Das kann man verschieden deuten. ^- Präs.: Was verstehen Sie uutcr der Dccember-Ver-sassung Oesterreichs? Die Regierungsform und die Staatsverwaltung? — Angckl.: Das uicht. Da kann auch etwas anderes verstanden werden. Präs.: Ist der incriminirtc Artikel mit Ihrem ^»Verständniß abgedruckt wordeu? — Angckl.: Nein. — Präs.: Wie beweisen Sie das? — Angctl,: Weil ich damals gar uicht in der Redaction war. Es war ein Samstag und da bin ich uie dort. — Präs.: Wenn Sie nicht dcr wirkliche Redacteur sind, was haben Sie denn für eine Beschäftigung? — Angekl.: Ich bin Holz-'chncider uud arbeite für die Druckerei des Herrn Skrej-sowsky. — Präs.: Die Mitglieder dcr Nedacticu erklärten aber in der Voruutcrsnchung, daß sie die Manu-lcrivtc auf Ihren Tisch zu legen pflegten? - Augetl.: füglich; ich weiß es aber nicht. — Präs.: Nach Ihrcr Angabe hättc also dcr „Pokrok" ganz überflüssige Redactcure gehabt?— Angekl.: Ich bin der verantwortete Redacteur; von den übrigen weiß ich nichts. — präs.: Wann pflegte» Sie in die Redaction zu kommen? 7" Angekl.: Nicht täglich; ich arbeite zu Hause; ich lolnmc nur dann und wann in die Redaction. — Präsident: Dcr incriminirte Artikel ist eines solchen ^"haltö, daß er zum Haß und Verachtung dcr ^taatsvcrwaltuug aufreizt. — Angeklagter: Ich finde °"ö uicht. Die Ansichten sind verschieden. (Der Präsi-^"t geht nnu die einzelnen Stellen des incrimiuirtcn Artikels durch und fragt bei jeder, was dcr Angeklagte v" ihr halte; dcr Angeklagte gibt ganz uugcnügcndc, Uchtssagcndc Antworten, die im Auditorium meist uur Heiterkeit crrcgeu, wie deuu überhaupt während seiucs ganzen Verhöres uutcr deu Zuhörern fast ununtcrbro-^"e Heiterkeit sich kundgab.) ^., Beisitzer Landcögcrichtsrath Pohl (znm Augcklagtcu): ^'t spräche» uou dcu Nichtmitglicdcru dcr Redaction; 3" sind denn die Mitglieder derselben? — Angekl.: ^? weiß es uicht. — Landcsgcrichtsrath Pohl: Wenn ^'e in der Redaction sind, so müssen Sie doch wissen, ^"6 dort geschieht. Wie kommcu die Mannscripte in -en Druck?— Angckl,: Sic werden wahrscheinlich auf ^" vtedactionstisch gelegt. — Landcsgcrichtöralh Pohl: "^hrschcililich; das ist leine bestimmte Auwort. das ist ^:, bloße Ausflucht. Hat jedes Rcdactiousmitglicd La,Ü ^s°"d,crcu Tisch im Bureau? — Angckl.: Ja. — udcsaerichtsrath Pohl: Habcu auch Sie ciucu bcsou-r^" Tisch dort? — Angctl.: Ja. — Landcsgcrichts-.^' Pohl: Was thu» Sie dort?— Angetl.: Nichts. 8tt^lt! " im Auditorium,) Mau legt mir höchstens die die s. ^" Zustellungen und Erlässe auf mciucu Tisch. 8er>/^ '^ "'id gcbc sie danu iu Druck. — Landes-^'a)tsrath P^hl: Vie thun Sie daS? - Augckl.: Ich ^ Nc auf dci, ^W und gehe wieder fort. (Heiterkeit.) dic/^csgcrichtsratl) Pohl: Ich weiß uicht, ob Jemand hier li !^'^ Antwort betrachtet. Die Frage, um die es sich kl"ste m t' ^ ciuc erustc; die Autwort ist abcr keine ^ahllin . ^°"uucu Sie als Redacteur ciuc besondere ^>e v/." Augckl.: Ja. — Laudcsgcrichtöralh Pohl: ^°hl- ^ '" Angckl.: 40 ft. — Landcsgcrichtsrulh ^ll« 6rs ,°fur erhalten Sie dicsc 40 ft.? - Angctl.: ^Uchlö,- ,l ^^ ^ Gerichtöocrhaudluugcn. — Lai'dcs-^lißt tws>3^- '^'^ ^^" "^° ^^" vornherein gc-^ ?luc>ess "''^ bcm Gericht zu thu» h^b^n wcrdnU? ?°^ dein sÄ ^'"' ^ ^>-: Wissen Sic, daß Jemand m» Mns:'^ ^ "^ verantwortlicher Redacteur gsl'annt s ^: Wl'^^ Angctl.: Nciu. — LandcsgcrichtSrath ^ dc».< ^^ wissen Sie uicht einmal? Worin bc- Nttl.: D'a'.!^' ^l)rer Ansicht das Rcdigircn? - An- ^N> H^"° °a« Blatt täglich cl scheint. LandeSgclichts« °"s Bla» . ^' lor»U dcuu beim „Pokrol" dafür, daß 'M»ch rcgelniüßig erscheint?-Angckl,: Der Mttour-0N-i'3,F68. — Landcögcrichtsrath Pohl: Also ist der NottMir-6il-MM« dcr Redacteur? — A»gcll.: Nciu. — Lcmdctlgcrichtölalh Pohl: So »luß außcr ihm noch iciuaud Anderer thätig sein, der die Rcdactiou besorgt? — Angekl.: Das weiß ich uicht. — Landes-gcrichtörath Pohl: Sie wissen nicht einmal, waS ciu Redacteur für Pflichten hat. Sie hatten die Verantwortlichkeit für den „Potrot" übernommen. Was für Vorkehrungen habe» Sic getroffen, damit nicht solche Artikel ins Blatt kommen, um deren willen Sie zur Verantwortung gezogen werdcu könnten? — Angelt.: Keine. Damit ist das Beweisverfahrcu grschlosscu und dcr StaatSanwalt erhält das Wort zur Stellung sciucs Schlußautragcs. Dcr Vertheidiger Dr. Mcznil versichert, cr cr-umcre sich gewiß mit nicht geringerem Vergnügen als der Staatsamualt dcr Zeit vou 1848, da die Geschworne» im St, Weuzelsbade tagten, und begrüße die Wi-dn'gebmt dcr Schwurgerichte mit uicht geringerer Freude. Er sei überzeugt, daß die Geschwornen den Worten des SlaatsanwaltS nachkomme» uud ihren Ausspruch ohne Furcht und Angst fällen werden. Obgleich cr abcr über die Einführung der Schwurgerichte sehr er-" freut sci, köuuc cr doch uicht verhehlen, daß ihn ein pmilia>'s Gefühl bcschlciche. Die Geschwornen sollc» nämlich einem Strafgesetze Geltuug verschaffen, das noch aus dcu absolutisiischcu Zeiten stammt. Das kühlc die Freude über das Institut der Jury etwas ab. Sie, die Geschworne», haben indeß nnr nach ihrc::» Gewissen und uicht nach dcu Buchstaben ihrcu Spruch zu fällcn. Dcr Buchstabe tödtct, dcr Geist aber macht lcbendia. Dcr StaatSamualt rcplicirt in längerer Rede, um seme Anträge anfacht zu erhalle», und der Vertheidiger erwidert ebenfalls ausführlich, um wieder bci feincu Auöcmandeisetzungc» zu beharr»'»; Beide richte» am Schlüsse ihrer Rede» wiederholte Ansprache» au die Geschworne». Um halb 8 Uhr Abcuds vertagte der Präsidc»t die Sitzung auf morgen Vormittags 9 Uhr, Hagesneuinkeiten. — (Ein eigenthümlicher Reifender) hat, wie aus Dieburg iu Hesse»-Darmstadt, 3. September, ge-schricbe» wird, am 2. September diese Stadt berührt. Ein Sohn Albicms war die Wette eingcgaugcu, zur Eröffnung des Euez-Canals von seiner heimatlichen Insel »ach dem Lcmde dcr Pharaonen zu reise», ohue dabei sei» Vehikel, ein eigens construirtes, unt Schraube und Dampf bewegliches Schiffchen zu verlasse». Richtig fährt er auch über de» Canal, dan» de» Rhei» herauf bis nach Mainz. Dcr niedrige Wasserstcmd crlaubt ihm »icht, die iiieise, wie beabsichtigt, auf dem Mai» fortzusetzen, um so de» Canal, dcr diese» i» »c»crcr Zeit sc> viel gc»a»»te» Fluß »lit dcr Donau verbindet, zu erreiche». Johlt Äull weiß sich rasch zu fasse». Er läßt i» Mainz sein Schiff auf drei aueiu-cmdcr gekoppelte Eiscubahuwaggous verbringen, setzt sich wieder in seine Cajüte und fährt auf der Main-Nhem-Vahu weiter nach Baulberg, um auf dem gedachte» Ca»al wieder das flüssige Elemcitt zu erreiche» und so sci» Fahrzeug wieder flott zu mache». Der Ccmal müudet i» die Do»au, auf der die Reise da»u weiter »ach dcui Schwarze» Meere fortgesetzt werde» wird. Gester» berührte der seltsame Ncise»dc uttscre Stadt u»d erregte der uugewohtttc Attblick ei»es Schiffes auf dem Eiscubahuzugc »litten i»l Vinueulandc die »icht gcrmge Bewu»dcr»»g vo>» »us Laud-ratte». I,» Gefolge des V»glä»ders, der »lit indiattischcr Nuhc und Gelassenheit vo» sei»er Cajüte aus die Welt u»d ihre Erscheittunge» beurgrunzte, befa»d sich blos ei» Diener. — (Ei» Schreibe» Mo»talembcrt's.) Das „Journal des Debatö" veröffentlicht folge»des Schreibe», welches Herr v. Molltaleulbcrt an Herr» I. Backe»s i» Köl» gerichtet hat: „Paris, im Juli 1869. Mein Herr! Zweimal i» Zeit von emigc» Wuchen stand ich am Ncmde des Grabes, oh»c »och darin die Befrei»ug finden zu töttucu, »ach welcher ich seufze und auf die dcr liebe Gott mich so lcmgc warte» läßt. I»dcß das Ende meiner beiden tan» nicht mehr fern sci», u»d es düult mir jetzt, daß ich über die Diugc und die Menschen hieuicdcn mit einer Selbstlosigkeit und Unabhängigkeit spreche» kcmn, die nur das Vorrecht dcö Todes sind. Inmitlen dieses Verfalls des Leibes schcilit nur mci»e Ceele noch eine gewisse Stärke bewahrt z» habe», u»d mit illuiger und tiefer Freude flüchten mein Herz u»o mein Geist nach jenen Ufern des Rheins, an welchen ich meiue ersten Studenten-Eindrücke empfing und wo ich jetzt die einzigen Tröstungen wiederfinde, denen ich im Krcife mciuer Beschäftigungen als politischer uud religiöser Polemist begegnen tonnte. Dicsc Tröstunge» dcmkc ich Ih»c», mein Herr, Ihnen und Ihren Freunden, Ihren vortrefflichen „kölnische» Blättern," deu, gelehrte» u»d muthigen „theologischen Blatt" vou Vonn, namentlich aber der bcwnndcrnöwctthcn Adresse gewisser Laien von Coblenz an dcu Bischof von Trier über das künftige Concil, deren Text Sie veröffentlicht uud davon Sie mir ein Exemplar, gütigst mitgetheilt habe». Ich taun Ihnen nicht sagen, in welchem Grade ich vo» diesem herrlichen Manifest des Gewissens und der Vernunft der Katholiken entzückt war! Ich glaubte, ein Licht inmitten der Finsterniß leuchten und endlich einen männliche» und christ lichen Ton zu hören inmitten der widerwärtigen Declama- tionen und Schmeicheleien, welche uns betäuben. Alles schien mir dari» tadellos in dcr Form wie im Ilchalt. Ich hättc gern jede Linie unterzeichnet. Gestatten Sie mir, hinzuzufügen, daß ich mich etwas gedemüthigt fühle bei dem Gedanken, daß diesmal Ihr Rheinländer die Initiative zu einer Kundgebung genommen habt, welche sowohl der Ver« gangenheit der französischen Katholiken und den Ueberzeu-guugeu cutsprach, die u»s in der ersten Hälfte des 19ten Jahrhunderts die (5hre eintrugen, zu der Vertheidigung der Religionsfreiheit auf dem Continent den Anstoß zu geben. Genehmigen Sie u. f. w. Ch. Montalemvert." — (Kohle aus Algen.) Seit einiger Zeit, lieSt man in den „Aimalcs du Gmnc Civil," hat man es dahingebracht Secalgc» durch Calculation i» eine vortreffliche Kohle zu verwandcl», die für die Filtrirung deS Wassers, die Desi»ficiru»g der Aborte, das Glätten des Glases, die Verbesserung der Säure und die Entfärbung der Weine geeigneter ist als gewöhnliche Holzkohle —- ebenso zum Niederschlage» u»d Entfärben von Pflanzenalkaloiden. Bis vor kurzem hatte man den Seealgen keinen Werth beigelegt, jetzt aber sind sie auf mehreren Inseln ein wichtiger Handelsartikel. — (Telegraph »ach Indieu.) Die zweite Tele-graphculinie zwischen London und Calcutta wird voraussichtlich im November fertig gestellt fein. Bisher fchlt zur Hcrstelluttg der zweiten ununterbrochenen Verbindung nur das Kabel durch den persischen Meerbusen, zu dessen Legung die Ingenieurs mit dem am 5. von Marseille auslaufenden Dampfer abreisen. — (Rettung dnrch Entschlossenheit.) Die Entschlossenheit zweier Consulu, des englischen und des amerikanischen, hat — wie die „Englische Corr." berichtet — eine» amerikanischen Matrosen auf Cuba von dem Tode durch Pulver und Blei gerettet. Derselbe war nämlich unter der Anschuldigung, bei einer Fliebustier - Expedition betheiligt gewesen zu sein, trotz des Protestes der beiden Consuln, daß er unschuldig sei, zum Tode verurtheilt worde», und die Vollstreckung des Urtheils hättc zweifelsohne stattgefuudcu, wenn diese sich nicht, nachdem schon zum Laden commandirt worden, in ihre Nationalflaggen eingehüllt vor den Verurtheilten hingestellt und erklärt hätten, jeder Schuß, der für den uuschuldig Verurtheilten be< stimmt sei, müsse zuerst dnrch ihre Flaggen und ihre Körper gehen. Da bedachten die Spanier sich doch ein wenig, führten ihren Gefa»ge»en, dem die beiden Consul» nicht von der Seite wichen, nach dem Arresthause zurück, und noch am »ämlichc» Abende traf ein Pardon ein. — (Amerikanisches Zeituugsw esen.) Die Indianer von Alaska werden unter dem Einfluß der Zei' tungsprcssc amerilanisirt. Ein Indianer, der sich „Klitah-aM-noo" nannte, kam jüngst in die Redaction der „Alaska Times" und abonnirtc auf gcnauntes Älatt sUr sechs Monate, wobei er den Abonnementsbctrag pränumerando mit einer entsprechenden Q»a»tität Pelzwert elttrichtete. — (Magltetismus iu Tasch euuhren.) Ein amerikanischer Uhrmachcr hat zufälligerweise die Entdeckung gemacht, daß die U»ruhc in fast jcdcr Taschenuhr, fall« sie aus Stahl gefertigt ist, in einen Magnet verwandelt wird. Durch welchen Proceß iu der Herstellung es ein Magnet , geworden, möchte schwer festzustellen sein, ob das Rad aber wirklich cincr ist, kau» mau leicht dadurch herausfinden, daß man es auf einem tlciucn Stückchen Kork befestigt in stilles Wasser legt und zusieht, ob es sich stets nach einer Richtung dreht. Der magnetische Charakter der Unruhe würde über viele Slönmgc» in Taschenuhren Aufschluß geben, die bisher nncrklärlich waren. Ein Schlüssel oder ei»c stählerne Messerklinge in derselben Tasche «lit der Uhr wird den regelmäßigen Gang derselben störe», und selbst wo kein weiterer Stahl in der Nähe ist, wird der Magnet sich naturgemäß gegen Norden zu richten suchen. — (Neue me xicauischc Erdbeere.) Herr G. W. Cliftou iu Buffalo, Vereinigte Staaten, erstattet im Iunihest des „American Naturalist" Bericht über eine neue Art Erdbeeren, die er im verflossenen Herbst aus Ialapa, Mexico, gebracht hat. Sie ist iu Michigan als die immer-tragende mcxicanische Erdbeere betcnmt und verdient den zuverlässigste» Zeugnissen zufolge in der That diesen Namen. Vou dcn ersten Tagen des Iuui an treibt sic bis in den October hinein — überhaupt so lange das Sonnenlicht Kraft befitzt, Beeren zu reifen — fort und fort neue Blüthen uud reifende Früchte. Sie ist gegen Witterungseinfltlsse wenig empfindlich uud uugemcin fruchtbar. Ihre Frucht ist groß, fest, wohlriechend, süß und höchst wohlschmeckend. Sie gehört zu jener Abtheilung dcr Gattung, welche ihre Achcnen oder Carpellcn oberflächlich am Fruchtbodcn trägt, uud unterscheidet sich vou alleu zu ihrem Geschlecht gehörigen durch die gabelförmigen Stengel uud die traubenartigen Blüthen. — (Chinesische Arbeiter in Umerila.) Die Aussicht einer bcdeuteudcn Einwanderung chinesischer Arbeiter in die amerikanischen Vaumwollstaaten scheint sich trotz dem, was der englische Fiucmzmiuistcr unlängst über dcn Knlihandcl gesagt, verwirtlichen zn wollen. Im ganzen Eüdcn treiben sich Agenten herum, welche Contracte zur Ucbcrbringung großer Massen abschließen, und, wie es heißt, haben sie bereits gute Geschäfte gemacht. In Sitd-Carolina sollen einige wenige Pflcmzcr für 1000 contrahirt haben uud die erste „Schiffsladung" wird gegen Neujahr erwartet. Iu Mississippi soll sich'i» Folge dessen der Werth der Pflanzuugen längs des Flusses währeud der letzten paar Mouatc um 25, bis 50 pCt. gehoben haben. 1528 Hocale s. — (Ein »icht fa »ctionirteö!^audcsgcsctz.) Der vom kra mischen ^'andtassc beschlossene Gesetzentwurf, betreffend die Durchführung der sprachlichen Gleichberechtigung in Amt und Schule oder das Dr. Vleiweiö'schc Sprachenzwauasgcsch, das seinerzeit sehr erregte Debatten im Landtage hervorgerufen, hat die allerhöchste Sanction nicht erlangt. — (Eisenbahn St. Peter-F inm e.) Der Bau dieser Linie ist den Unternehmern Romord und Lewy in Pauschalaccord übergeben werden. Fiir die Grundeinlösun^ gen wurden 5>01.W0 fl. in runder Summe prälimiuirt. Im Juli sind auf dieser Strecke 9 Joch 239 Q. Klafter Grund um 6735 fl. eingelöst worden. »— (Lichtmeteor.) Nach dem Berichte eines Augenzeugen wurde den i-l. September Abends um 9 Uhr 9 Minuten vom Gutcufcldcr Thalc (Bezirk LcischilM ans, ein prachtvolles Lichtmeteor am ganz tlarcn südwestlichen Himmel gesehen. Eine im schönsten Carmiuroth leuchtende, scharf abgegrenzte Kugel, im Durchmesser vou etwa einem Drittel des Mouddurchmessers, bewegte sich voll der Nähe des Zenithes aus in der Richtung, welche der Verbiudmigs-linie der Moudeösichel mit dem Äbeudstern entspricht, gegeu den Horizont zu, eine» blassen, veilchenblauen Vichtstreis hinter sich lassend, dessen Färbung nach einigen Secunde» ins Orangengelbe überging. Die Kugel verschwand hinter einer Woltenschichle. Die Dauer des Phänomens betrug etwa 5 Secunden^ Weder ein Knall noch sonst ein Geräusch wurde dabei vernummeu, eö herrschte völlige Windstille. Auch in Laibach wurde gesteru gegen « Uhr Abends in der Richtung gegen Süd ein wgclartiges Lichtphänomen gesehen, das einen durch mehrere Secunden leuchtenden Streifen hinterließ. (finsscselldet. !^)ie vom Staate Hamburg ausgegebenen, von der Firma Botteuwieser «. Septcmbev. ^»ivft H»ohen-lohe hatte bei der Durchfahrt in Hvieu eine Iusammenkuuft l»it Wraf Venst. ichten, welche uns aus Paris über das Befinden dcs Kaisers dcr Frauzoscl, zugehen, mcldcn unö, daß dcr Kaiser weder Mttiwoch noch Samstag dcu Vorsil) im Äli>,istcrrathe führcu konnte, wie dicö sonst scinc Gewohnheit ist. „Er litt fo starke Schmerzen," schicibt mau uns, „daß er nicht aufstehen kouutc. Dcr Kaiser hatte strenge Weisung ertheilt, außer dem Plinzcn Napoleon Nicmaudcu vorzulassen. Borigcn Sonntag l^gab der Prinz sich nach Saint-Eloud, und cr ucrweilie eine Stunde lang beim Kaiser. In das Palais Royal zurück-gekehlt, vc> hehlte der Pliuz seiner Umgcbuug nicht, daß cr den Zustand dcs Kranken sehr bedenklich ^funden, uud die mysteriösen Aeußerungen dcö Printen schicncll anzudcutcu, daß cr auS dem Älntide dcs Kaisers schr feierliche Worte oclnomincn. Die Nacht vom Sonntag ans Ätontag wn' sehr schlecht, uud liegen l> Uh,- Mor-gcns herrschte im Schlosse gioße Ä^wc^ing. Gegen Abend war wieder ciliige Äcsscruug cmcicttctcn, obglciä) iin Befinden des Kranken cinc wesentliche Acndcruini nicht bemerkbar." Ein anderer uns vorliegender Paiiscr Belicht vom 7. d. Abends meldet: „Dic Elklmungcn der Aerzte lauten mrh, und mehr kleinlaut Es gibt leine einzige wissenschaftliche Eclcbrität, die nicht befragt worden wärc. Mehr als zehn ärztliche Berühmtheiten wurden successive uach Saint Elond bernfex, uud Allc hab«,» sich dahin ausgesprochen, daß, wenn nicht ciu Wunder geschieht, nicht zu helfen fei." Achnlich lautet ei» Schrcilicu des Londoner Corrcspondenten dicses Blattes. — Der „Levant Herald" veröffentlicht den In> halt dcr Replik dcr otlomauischen Regierung auf die Rechtfertigung dcs Vicrto'nigs von Egypten, welche Replik dem nach Aleraudrien abgereisten Vaalat Pascha ausgefolgt wurde. Das Attcnstück mauifcslirt die Befriedigung dcs Sultans durch dic vom Viccköuige gegebenen Aufklärungen und loyalen Versicherungen. Um jedoch allen Eventualitäten die Stirne zu bieten, ladet es den Vicclonig ein. der Pforte alle bestellten Panzerschiffe und Hinterlader zu verlaufen oder abzutreten und seinen Militärsland streng in den ihm gezogenen Grenzen zu halten. Es wurde ihm gleichfalls untersagt, ohuc dic Genehmigung dcr Pforte neue Steuern aufzulcgcu, und ergeht dic Einladung an ihu, mehrere dcr jetzt in Kraft befindlichen zu vermindern. Es wird fcrncr ciuc jährliche Rcchnllngslcguilg über die cgypti-scheu Fmauzcn verlangt uud das Verbot ausgesprochen, irgend welche dirccte Verbindung mit den ausländischen Regierungen zu unterhalten, scnvie daran erinnert, daß cr kein Recht habe, Äeamtc mit dem Tilcl „Minister" zu halten. Pest, '.».September. (Pr.) Dcr Fürst von Rumänien wird heute hier eintreffen. In Abwesenheit dcs Ministerpräsidenten Audrassy wird Minister Eütvos dcu Fürsten NameuS dcr ungarischen Regierung empfangen. Agram, 9. September. Im Landtage wurde Gauus Rauch feierlichst beeidet; derselbe hat dem Tcdcum iu dcr Domkirchc beigewohnt, cmc große Festtafel gegeben, das Volksfest besucht und Geld gestreut, Petersburg, 9. September. Berichte aus ?iva-dia melden, daß dcr Kaiser von Rußland ciuigc Tage unwohl war. das Unwohlsein aber bereits gehoben ist;^ die Kaiserin ist ebenfalls in Folge einer Erkältung leicht unpäßlich. Telegl.,phiscl,e '3vect,sci»oursc l'om l», Seemlier. 5>perc. MelallÜMö 5»!).35». -- iiperc. Mctalliqncil init Mai, und Nuvemlier: Zinsen 5'9,:<5i, - 5pcrc. National Nillehen K7.-. - l^'Mer Slaalllanlrhru l»2L5 — Banlactien 72^. - Ercdil- Äciicn 25>0.—. — ^oudou 12<».75>. — Silber 111».—. — K, l Dneaten ü f. Verstorbene. Den :;, September. Mtathias Petac, Inwohner, all Jahre, im Civilspüal an (irschlipfnnc, dcr Kräfte, — Dem ">'', Pcslal), Tischler, rq Ialopic, Inwolnier, all Jahre, im Cwiljpital, lind dem Herrn Johann Ber^ir, Katallu Iiljpcctur, sein Kind Emilie, alt 14 Vionatc, in der äl"" Nr. :;. beide an Ersclwpfnna. der Kräfte. - Maria Ncmöcl, < stillltclarme, alt l'»9 Jahre, im Vcrsorguiigchanse Nr 5 aM i)k ficber. .,. Den «!. September, Dem Iusef Gabrovsek, Om'«. sein Kind Franz, alt 1 Monat, in dcr Polana Nr. ^0 an^ all^elneincn Schwäne. — Dem Herrn Anton Reich, TuckM'^ sciii Kind Iodanna, alt 2 Jahre, in dcr Polana Nr. 1<> "^ ^ dralidisien Halsbräune. -- Dem Josef Pehan, Zinnmrmann, !^ Gattin ^crtrand, alt 39 Jahre, in der Stadt Nr. -^ aM ö,^ fieber, Maria Herman, Tasslo'lmerin, alt 85i Jahre, im ^ lpital an der Rnhr. ^, , Den 7. September. Herr Josef Iunss, bürgert, Mnu mcistcr nud Hausbesitzer, alt l!^ Jahre, in der Stadt Nr. 4»',/ die hochgeburnc Rnchsgrafin Hernunc Alt ^'ciningen Westes ^ sscborne Frciin v. Sladl, l. l, Nittmcislerswitwe, alt 54 Jahre, »> Stadt Nr. UM, beide an der Entkräftnua.. - Herr N'"<" Weiß, Gastgeber und Hausbesitzer zu Trieft, alt 38 I^"',^ , dcr St Prtcrsvorstadt Nr. 3l am Ma^enblntstnrz. — KatlM" , Nutz, Inwohuersweib, alt 57 Jahre, im Civilspital an del ^ lnrnlälimung. ,^., Den «. September. N. N., eine unbekannte Maiw-person, bei 25 Jahre alt, ist im ^'aibachflusse hinter Man ^ ! bad an dcr Tirnauer Seite ertrunken gefunden nild ^,^.^ nach St. Christof übertragen worden. —' Dem Johann H°"^ , Schuhmacher, sein Kind Maria, alt 1 Jahr, in dcr Stadt Nr-' an der Ruhr. . ^, 1 Den ü. September. FranMa Stranß, NäbenN, 51 Jahre, im Civilspital an der i.'ebsrcntartung. ! 2lnssekommeuo Fremde. j Am 9, September. ! Ttadt Wien. Die Herren: Latner, uon Goüschee. — ^,-i brracr, Chorherr, von Voran. — Dr. Hauschch, NduocallN" ^ cipist, imd Niller u. Andrioli. Privatier, uou Graz. ^' ^"'" l Vauiuspcctor, uou Wieu. — Fritz, Kaufm,, von P^sm','', , ' Thomami und Tschnrtscheuthaler, Kauflt.. uon Trieft. — H^ i MllUli, Kaufm., von Iserlohn. - Frau Dominlnsch, v°" ^ bürg. (flefallt. Die Herren: Moricic, aus Eroatieu. — Nosnw'^ auö Sleiermart. - - Iatlilsch, Kanfm.. von Prcftburss — '^ n ^ Ingeuienr. uud Adam, au? Obrrtraiu. — Ribniler, u"^,,,i>, ^ thai. — Stabler, Kaufm.. n»d Sterbcnf, von Trieft. -^Z'! ,, j Privatier; Ccrmat nnd Gaasdc,, vou Wie», - Derbilsch, .''^ ^ Aezirlöhaiiptmauu, vou Kraiuburci. — Fleischmann, Ka»! ^ von Kaiiischa, -- Frau Mader, von Wipuach. ^ ! .Neteorli so fische Hzrohachlun^'ll ill l!lMick^ -------------—-------—--------------------------^---------———^^.,^ ^ ? ! Z 3 Z 2 3 ! " ^ "^ ! l«U. Mg. 32^.2» -l-11.u U'iüdftill Nebel j10.!ii,. N. 327.,,» ^1<;.„ windstill glMH. l>r"' !>0„ Ab. 3^^.! 111.5 windstill 'sternenhell ,^ Morc,ennebel. Vormittali arösNeulheilö bewollt. i1t"^>>'' ^ Anfhciteruug, Ttrruruhelle Nacht. Das Varomctcr im 3° , , Das Tagcomiltel dcr Wärme -^- 12 «", um l" ilbcr dew ^ ' male. Verantwortlicher Nedaeleur: Ignaz v. K l e i n m a Y'"-, M Das anf Dienstag, den 14, d. M., um 9 Uhr M > M iu der hiesiaeu Domlirche für N'eilaud Crlancht sslM « > Hcnn. Gräfin v.Alt-Leiuingcn-Westcrblllg > ^ anberaumte heil, Requiem N'ird anstatt um 9 Uhr, "ch- W ^ lisser nm N» Uhr abaehalleu. M ^ ^'ailinch, 11. September 1«69. W W Dttolar Freiherr v. Stadl, » ^U__________ l.l. Kämmerer nnd Näl'l'l'Nliol'il'llt Wien, 9. September. Gün'Uqer lautende Telegramme an« Paris uud die höhere Notirnng der fran^ijsischen Reute ermnlhigten die Börse, vermochleu jedoch die Z"'"?,,, l>" Wl»^z»llll»»U/l. Halluna, welche mau sich mit Rücksichl auf die bevorstehende Abwicklung ciucii mehrlägigeu Gcschästeö auferlcgte, nicht >i,äü',lich zn vcrschenchcn. Credit^Actieu wl!t^>^, der Vorbölse zwischen li12- 217. Anglo 270-275, i'llinliardeu 2Z5-228'/,, Karl-Ludwig 230 234. ssrancobcml 104'/, —107',, Tramway 15(1-^7, Äaubank ',n 9, - „ ,. „ Febrnar-August !>».75 59.- „ Silber „ Iiiuncr-Iuli . LÜ.75 67.- „ „ „ Aprll.October. ,'n. Fl!r 100 st. Oeld Waare Vöhmen .... „5 pCt. 93 25 93,75 Oalizim .... ., 5 „ <;«,, 7y __ Nieder-Ocsterreich. . ,. f» .. 92.25 93. Ober-Oesterreich . - „ 5 „ 93.._ 94 ... Siebenbürgen . . , /, 5 „ 74 - 7f>. Vte,ermllll . , . „ s> ., 92.- 92.50 Ungarn .... ,, 5 ,, —.— 80.— j <'. Actic» von Va»sinstit,,ten. ! Oeld Waare Anglo-Ustrrr. Baut.....270.-271.— Anglo nngar. Banl . . . . 98- 99.-Boden-Credilanstalt .... —.— —.— Creditanstall f, Handel n. Gew. . 242.— 242,20 Crebilanstall, allgem. nugar. . . 97 50 98,-(5<4.- 155.- Bohm, Wcstbahu.....203.-204.- Carl-Vudwig-Bahn.....2li0.— 231.— Douau-Dampfschifff. Gesellsch. . 530.— 525,— Clisabeth-Wlstbahu.....176.-175.., Ferd,illlildi,-Nordbahu , . . 2040.-2050,— Muftlrcheu-Barcser-Bahu . . 174.— 17,'..— ssrauz-Iosephs'Ollhu .... 163.-- 164. -^embrrn-Eznu.-Iasstier Bahn . 183.— 184. vloyd, üstrrr........—.- --.— ^ Gclb Waare j Omnilms lerste Emission). . . —.— —.— Rndolft Vahu......i->7.__ ,58.— Sirbenbürger Vahn .... 358.— 159.— ^ Staatsbahn.......350.50 351.— Südbahu.......234.50 235.— Südnordd Verbind. Vahn . . 162,— 163.— Theiß Bahn....... 239.— 240.— Tramway........155.— 156,— «. Pfandbriefe (fiir 100 fl.) Mg. üst, Boden.<3rcdit-?iustall Geld Waare verloöbar zu 5 pEt. iu Silber —.— 105 — dto.iu33I.rückz.zn5pEt.inij.W. 90.— 91,— Nationalb. auf ü. W. uerlosh. zu 5 pCt........ 93.75 94,- Oest.HyPb.zu5'/. pCt. rilck;, 1878 .— ».-. Ung. Bod.-Ercb.-Aust. zu5'/, pCt. __.__ ___ ir. Prioritätsobligationen. « 103 fl. ü. W. Geld Waare Elis.-Wcstl,. iu S. verz. (l. Emiss.) ,— __ ., FerdinaudS-Nordb, in Silb, verz. 103.— 104.^ Frauz Ioscphs'Bahn .... 89.5,0 90.50 G.Lllrl-Lndw.V.i. S.vcrz.l.Lm. .- —.— ,-------------------------^7 «^ Oesterr. Nordwcstbahu .... 89."-- ^,.' Sicbrnb. Bahu in Silber ucrz. . ^'" ^'" Slaatöb. G. 3"/« -> 500Fr. „I.Ein. —-^ n«;^ Eüdb.G.3^:.500Frc. ,. . . N4,^' ^ Südb.-Bons 6 "/„ (1870—74) 0^.^ ^500Frcs ...... — ^ «. ^rivatlose iper S>i!ck.) ^ Creditaustalt f. Haudcl n. Gew. ^kld ^ .^ zu 100 fl. ü W......14«^ ',7. ' Nudolf-Stiftuug zu 10 fl. . . l6.^ ^l Wechsel (3M°n) ^ld M.^' Augsburg für 100 st, südb. 2U. l00<<" <^>' Fraulfurt a.M. 100 st. detto 10"^" ^, Hamburg, für 100 Marl Bai:co ^'^ ,2l". Loudon, für 10 Psuud Sterling l2l.^ ^,^ Paris, für 100 FraucS . . . ^"^ (5ourH der Geldsorten ^ Geld ^ ss 90 "' K. MUnz-Ducater. . 5 si. 89 lr. ->'" ^7 -Napolconsd'or . . 9 ,. 8ll „ -' " t<1 " VcrciuSthalcr . . . 1 „ 80! „ ^ " 5<1 ' Silber . . 120 « - .< l^" " < Kramischc GrnndculwstuugS - obligatlol'"^ Ulltnotlruug: 86 50 Oeld, 90""