Laibacher Donnerstag den 26. Hornung. Inländische Nachrichten. Laidack), den 22. Hovnnng. Heute ist in der hiesigen Domfirche der Hochw. Hr. Bapt. Iesslch, den Se. Maj. zum Koadjutor des Bischofs von ^eng, und Modrma Antons Aldrago von^Pikkardi m ernennen geruhet habcn, von unserm Hochwürdlg-sien Hrn. Fürst - Erzbischofe zum Blschof konsckrlrt worden: diese hier ehevor noch nicht gesehene feierliche Handlung hat eine Menge Volk in unsere Stadt gezogen. N)ien, den ?z. Horn. Se. Maze-siet haben den Staatsminister, und obersten Landmarschall in Oestreich unter der Ens den R. R. Graf von Bergen wegen seines gegenwärtig ganz geschwächten Augenlichts in Folge Ihrer für Allerhöchst, dero Unterthanen überhaupt, Vorzug!^ aber Dero alte getreue Diener bey allen Gelegenheiten sich aussernden Milde, w-e auch ln Rücksicht seiner zu Allerhdchstdero 2ulN^ui^u dlöher m äuMN, und in- nern Staatsangelegenheiten durch lange Jahre geleisteten Dienst?, denselben von der Besorgung der zahlreichen Ni. Qest Regier, geschäfte, )cdoch al^o zu entledigen geruhet, daß dieserSraatsminister imcr ugleich oberst, Landmarschall verbleihell, das gan'-e Poli,ey--wesen wie bisher, in hiesiger Residenzstadt leiten, zugleich aber auch die Oberaufsicht über die Poli;,ey-und Sicherheits Anstalten in sämmtlichen Provinzen der Monarchie hcwcn soll, weßwegen alle Lander» schefs in Ansehung dieser Gegenstande, an denselben angewiesen worden sind. — Zur Leitung der Ni. Qesi. Regicrungs-geschäfte haben Se. Maj. als Amtsver--westr den bisherigen Stadthauptmann, Grafen v: Aucrsperg, zu ernennen geruhet, und die Stadthauptmannschaft baben Allerhöchstdieselben dem bisher in Böhmen angestellten Gubcrnialralh, Grafen ^von Saurau , verliehen. — Ebener ählt man, Hr. Graf Laschanski Vizepräsident in Prag fake um bie Entlassung seines Dienstes ge-vetten, und es solle an dessen Stelle bereits der in Galizien stehende Hr. Hof-rath von Margelik vorrücken. Se. Majestät haben den Ihnen nm^ erdmgs vorgelegten Anschlag um Abstel« lung der öffentlichen Verbrennung auswärtiger Kontraband - Waaren nicht angenommen , ungeachtet selber dem Ansehen nach zum Besten des Staates gerichtet M seyn schien; denn er gieng dcckin, daß die obenerwähnten Waaren nicht verbrennt, sondern an die auswärtigen k. k. Konsuln zurückgeschickt würden , die solche verkaufen sollen, das dafür eingegangene Geld könnte sodann zum Besten des Staates verwendet werden. — Man sagt, der Monarch habe erst dieser Tage einem Beamten von der Staatskan ley ftlnes Dienstes entlassen, weil er sich beygehen ließ anf seinen Gehalt zwo Quittungen auszustellen, und' noch mehrere Schulden hatte. Se. Maj. haben bereits den vorgelegten Plan das Laurenzcr - Gebäude zum Gc' brauche der Mauthdireki-on gänzlich unull--schaffen begnehmigct, auch die zur nöthigen Herstellung dieses Hauses berechnete Kosten pr. ii5,OOO st. gnädigst angewiesen , und befohlen, sobald die Witterung es zulassen wird, daran Hand zulegen: Dahin wird das Tobakwesen, nebst allen k. k. Niederlagen der Por-cllain-Spiegel und Linzer Zengmacher Fabrik, die alle ?ur Mauch Dirchion gezogen sind, übersetzet werden. Vor ein-gen Tazen siüd Se. Erzes, der Hr. G. F. Z. M. Baron de Vins um ihre Gesundheit herzustellen hier ein-getrofen, haben das Absteigquartier bey der Ungarischen Krone genommen, und , den Wirth gleich bey dero Ankunft mit ' einem türkischen Säbel, und Flinten beschenket. Man erzählt hier ein buntscheckigtes Anckdötchin, .das ganz sowohl in dcr ^ Entstehung, als auch in dcr Ausführung ' zu den belachönswürdiqsten Faschinqstrei-chen gchört: Ein Ockonomischer Liebhaber wurde dieser Tage von seiner Schönen um eine Haube ^n <2nlk^3ia — denn sie wollte schlechterdings die letzten Faschings Tage damit paradieren, —herzlich angegangen: ihr solche glatthin absprechen , wäre Beleidigung gewesen; und das wagte er nicht: was that er also? er demonstrine ihr in einer trefcndcn Moral, daß eher ein Kamecl durch ein Nadelloch , als ein Frauenzimmrichen mit einer Haub?. ll.'Ia cola k5r?. in das Himmelreich eingehen werde. Brün, den is. Hormwg. Se. Maj. haben tcm Hr. G^„ y. Lichtcnbcrg Obersten, und Kol^mandantttt des Allerhöchst. Ihrm Namen führenden Imantt-ncreglments in cbcn der Clgensch«st zum löolichcl! Preiß. Infantcrifregimcnt über-se t; daher er auch dieser Ta e ;ur Kroa-tüchcn Armee, wo ftlcht steht, abgeben wird. Unter einem isi dcr Hr. v. bangen Qbnsicr des Brinkenschcn Inf. Re-gtments zum Gencralu.alor, und an dessen Stelle d^r Hr. v. Sallis Obrisilieute-nant des Infanterieregiments Mathesen befordert worden. Der Hr. Gcneralma-lor Baron von Steinmetz ist zum Kommandanten der Vestung Thcr^jlknstadt, uud der Hr. Generalmajor v.^ Seger zum Kommendantcn von Pieß ernannt und beydc zu G. F. M. L. avanziert worden. Nach cingelauftnen Nachrichten aus Frankfurt gewinnt jezt die kais. Werbung ungemein, und der Zulauf ist ieit dev Zeit, als Se. Maj. dasWerogeld zu erhöhen geruhet haben, sehr zahlreich. ^cmberg, dcn zo. Ienner. Morgen tritt der hier angestellte Komandant ^raf von Konto, Oberster dcs ersten Garmsonsrcgiments, nachdem er vorher das Generalkommando dem F. M. L. Frei Herrn v. Sauer, das Kommando des Regiments aber dem Hrn. Oberstlieutenant von Plank übergeben hatte, die ^eise nach Chotym an, um da die Kommandanten Stelle dieser Festung zu übernehmen. Hermcnmsiadt, den z. Horn. Vor ang'NtN gemacht wurde, von hier nach Karlslurg abgeführet worden. Während scin,s Auftnthaltes in Hermann-siadt war jedermann mit seinen: Betragen zufrieden, und er hatte eben so sehr l!r-wchc mit d:r Art zufrieden ?u seyn', mit dcr man ihn in Hsimannstadt behandelte. Man halte ihm cm eigenes bequemes Quartier in einem ^rivathause angewiesen , es siand ihm frey in'der Stadt herumgehen, und wurde blos von eimm Unteroffi icr bcaleitet. Er hatte ?,u den besten Gesellschaften Zutritt/und es wurde ihm überall mit'Höflichkeit begegnet. ^ Man will auch hier wissen, daß dcr ln W en cznvesende Prin:, von Liegne in wenig Tagen wiederum zn dem Hep'n Feldwarschalle von Romanow abgeben werde, lndem dieser Befehlshaber nun bald Gelegenheit finden dürfte, mit Thathigkeit zu Werke gchen ;u können. Wie mon glaubt, wird seine erste UnternchnmWbei den damaligen Un ständen auf Bendtr ge-Nchtet seyn. Semiin, dcn 5. Horn. Her von Belgrad abgereiste Scraskier Abdy soll sich ^tzt zu Adrianopel befinden, und dort Truppen sammeln; bee jetzsge Vassa von Belgrad , der vorher Kommandant in Nis-sa war, und Osman heißt, ist nach der Schilderung eines in der Türken bewanderten Mannes, ein gcbohrmr Lisiale, ungefthr 40 Jahr alt, groß von Statnr, und ein Liebling des jetzigen Seraskier, bey dcm er vor einigen Jahren Kajabek gewesen ist. Mons, den z. Horn. Die neulich an die Stande von Brabant erlassene Depesche Se. Maj. ist auch an die Stande von Hennegau ergangen , wo ebenfalls die Subsidicn verweigert worden sind: da aber diese nicht so, wie die Brabanttr die gnadigen Gesinnungen Cr. Maj. zu verdienen sich bereitwillig geuigt haben, so hat sich das Gen. Gouvernement in der Nothwendigkeit gesehen, den auf diesen Fall erhaltenen Befehlen zu Folge, Kommissare nach Mons zu scnden, die Versammlung der Stande aufzuheben, und eine allerhöchste Verordnung bekannt machen zu lassen, wodurch '.) alle der Grafschaft Henneqau zugestandenen Privilegien , und Begünstigungen zurückgenommen , aufgehoben, und vernichtet, und 2.) die Deputation der Stände, so wie alle ihre Beamten abgesetzt werden. Doch können dieselben 3.) ihre Aemter, und dm damit verbundenen Gehalt beybehalten , wenn sie den ehedem den Standen geleisteten Eid, dessen Wirkung gan,; aufhört , Sr. Maj. schwören 4.) Se. Maj. werden ehestens wegen Eintreibung der Abgaben die Vorsehung treffen; doch sollen dieselben die bisherigen keineswegs übersteigen , und alle bisher geleisteten Mahlungen fortgesetzt werden. s<) Alle "gclrcue Unterthanen sollen ihre alten Freiheils-und Eigenthumsrechte jortgeniessen; aber 6. die Schuldigen sollen angehalten , und nach Umständen von demjenigen Gerichte abge- urtheilet wegen lU bezeichnen für gut finden dürften. 7.) Alle obigen Anordnungen sotten so lange gelten, bis Se. Maj. nach Ihrer Liebe, und stattn Sorgfalt für das Beste Ihrer Hennegauischen Unterthanen, der ^Provinz eine nene Verfassung werden gegeben baben, die mit Aufrechthaltung der gesetzmassigen Rechte, und vernünftigen Begünstigungen der vorigen Verfassung, «uf immer die so übel angebrachten, als «mpörenden Hindernisse aller Art entferne, welche übelgestimmte Geister seit einiger Zeit sich bestrebet haben, der Ausübung der Landesfürstlichen Mäht, so wie dem allgemeinen Wohl der Unterthanen, entgegen zu setzm. — Diese Verordnung ist am >i. Ienner in der gan en Provin; bekannt gemacht, nnd auch glelch in Ausübung gefegt worden. Ausländische Nachrichten. Großbrittamen. London, den 7. Horn. Q5 der Prinz von Wallis die Regentschaft mit den damit verbundenen Beschränkungen werden übernehmen wollen, zweifein noch diele; denn S. K. H. haben durch das Schreiben, welches Sie an Hrn. Pitt erlassen haben, als dieser dem Primen den Entwurf der ofterwahnten Beschränkungen vorlegre, ihre Gesinnungen bereits auf ei-! M Art zu erkennen gegeben, die keinem .Zweifel mehr Raum lassen. Dieses sehr ^ «usf'lhrliche'Schreiben ist zwar durchaus voll Massig'.mg , und voll der edelsten Gefühle ; aber, Se. K. H. bergen nicht, wie unschicklich und zweckwidrig Sie die vorgeMagenen Beschranckungen finbett. Mit wahrem Leidwesen, heißt es, sehe ich darin die Absicht, in alle Zweige der öffentlichen Verwaltung Enckraftung , Unordnung und Un che heit u bringen; die Absicht die Kömgl. Familie von einander zu trennen; eine Scheidewand zwischen Hof, und Staat aufzlttührm, und so die Regierung ihrer natürlichen , und gewöhnlichen Stützen zu berauben; die Absicht die Macht, welche Dienste auftragt, von der Macht, welche dieselben belohnen sN, abzusondern, und dem Prilnen alle gehassigen Pflichten der Regierung zu übertragen, ohne ihm die Mittel zu lassen, dieselben durch irgend eine Gnade, Wohl" thatigkeit, oder Begünstigung dem Publikum zu erleichtern. Noch schmerzlicher fällt es dem Prinzen in Erwägung dieses Planes, zu sehen, daß er auf gar keinen allgemeinen Grundsatz gebaut, sondern blos darauf angelegt ist, Eifersucht, und Mistrauen unter diejenigen zu vet-breiten, deren Zutrauen zu verdienen, und zu behalten des Prinzen einziger Stolz seyn wird u. s. f. Wie begeistert die Britten für ihren grossen Landsmann Schaekspear find, beweiset die Unterstützung, die sie den Künstlern angedeihen lassen, welche jetzt S,e-nen aus den Schauspielen dieses ausserordentlichen Mannes bearbeiten. 72 Solche Scenen werden von den ersten Meistern in Kupfer gestochen Die Kosten belaufen sich auf 6O,OOO Pfund Sterling. Die Vorausbezahlung, die man leisten muß, ist yc> Pfund. Inkur.er Zeit faw-den fich über 822 Subskribenten. Wird alle Donnerstag auf dem Platze ^-o. 135. in der von KleinmayerMN BuchhanolunZ ausgegeben.