ACTA CARSOLOGICA XXVI/2 8 81-85 LJUBLJANA 1997 DER PLAN DER VILENICA VOM 20. APRIL 1818 NAČRT VILENICE DATIRAN "20. APRIL 1818" HEINZ HOLZMANN 1 Izvleček UDK 551.442(497.4)"1818" Heinz Holzmann: Načrt Vilenice datiran "20. april 1818" Najstarejši načrt Vilenice J. A. Nagla iz 1748 predstavlja le skico tlorisa; drugi, iz Mollovega atlasa (1752) je bolj groteskna slika, kot pa načrt, tretji pa je Vicentinijev načrt v akvarelu iz 1818. Meri 77 x 50 cm in ima sivo osenčen obris ter barvni pogled s strani, s sigo in kapniki. Na sliki so tudi obiskovalci, ki se držijo za ograjo. Na vrhu je šest vrst opisa jamev rokopisu, po vsej širini lista, s podpisom. Najbrž načrt ni bil nikoli javno predstavljen, saj so 1818 odkrili notranje dele Postojnske jame in zanimanje se je usmerilo tja. avtor prispevka je dobil ta načrt pred 10 leti na bolšjem trgu na Dunaju. Ključne besede: zgodovina speleologije, jamski načrt, Slovenija, Kras, Vilenica, Vicen-tini. Abstract UDC 551.442(497.4)"1818" Heinz Holzmann: The map of Vilenica from 20. April 1818 The oldest map of Vilenica by J.A. Nagel (1748) is only a plan sketch; the second one from the Moll's Atlas (1752) is a rather grotesque painting; and the third one is watercolour by Vicentini from 1818. It measures 77 x 50 cm and shows a grey shaded outline and a coloured side view showing dripstonesan stalagmites. This layout also shows some visitors holding the handrail. At the top a signed sbc-line handwritten description of the cave covers the full map width. Probably this map was never exhibited publicly because in 1818 the new parts of Postojnska jama were explored and the interest was directed there. The author acquired the map at the Vienna fleamarket 10 years ago. Key words: history of speleology, cave map, Slovenia, Kras, Vilenica, Vicentini. ' Straussengasse 3 a, AT - 1050 WIEN, AUSTRIA Die Höhle, die wahrsclieinlich die älteste Schauhöhle der Welt ist, hat im Laufe der Zeit verschiedene Bezeichnungen gehabt. Von den Landsleuten der Gegend wurde und wird sie als Vilenica bezeichnet, dann als Berggrotte von Triest oder Grotte von Corniale bzw. Höhle von Corjnale oder deutsch Feenhöhle und heute heißt sie Vilenica. Man kann annehmen, daß bereits gegen Ende des 15. Jahrhunderts von Reisenden, Doktoren der Naturwissenschaften und Studenten, von Triest aus, die Höhle besucht wurde. Im 17. Jahrhundert waren es dann die Mannschaften, der Triest anlaufenden Handelsschiffe und besonders die Engländer ließen sich in die Höhle führen. Der Graf Petazzi (Petač) vom Gute Schwarzenegg (Zavrhek) übertrug das Nutzungsrecht der Höhle 1633 der Kirche von Lokev (Corniale) mit der Auflage ihm die Hälfte der Einnahmen abzuhefern. Laut I. Gams (1973): Slovenska Kraška Terminologija (Ljubljana) 47, besuchte wahrscheinlich Kaiser Leopold L die Höhle 1660. Aus der Chronik der Pfarre von Lokev ist ersichtlich, daß der Graf Petazzi im Jahre 1709 die Höhle der Pfarre vom Lokev abgetreten hat, um mit einem Teil der Einnahmen die Armen zu unterstützen. Dann muß es aber still um die Höhle geworden sein, denn als 1748 Josef Anton Nagel der Hofmathematikus des Kaisers Franzisko I besuchte schreibt er in seiner Handschrift die in der Österr. Nationalbibliothek liegt. "Beschreibung deren / Auf allerhöchsten Befehl / Ihro Röm. Kaijl. und Königl. Maijtt. FRANCISCI I untersuchten, in dem Herzogthum Crain befindlichen Seltenheiten der Natur." Nachdem er über 7 Seiten die Höhle mit all ihren Tropfsteinen beschreibt (einem Grundrißplan (Plan Nr. XII) sowie 3 Bilder fügt er bei), stellt dann am Schluß fest: "Diese von mir zu erst bekannt gemachte Höhle ist ohnstreitig die schönste unter denen die bishero entdeckt worden sind." Und vergleicht weiter die in A. Kirchener (1679): Mundi Subterranei, 3. Auflage (Amsterdamm), beschriebene Höhle auf Antiparos noch die Baumannshöhle in der Grafschaft Stollberg die in "actis eruditorum Lipsiensium" beschrieben und abgebildet ist, noch die von Keyssler so gerühmte Magdalenenhöhle, und ebensowenig die von Valvasor über alle andere erhobene Lueger-Höhle können mit der Corniale in Vergleich gestellt werden. Daher verewigte sich Nagel als Entdecker auf warzigem Tropfstein mit folgender Inschrift: "Cum N.N. juhus / Augustishimi Imperätoris / Francisci I. hanc et alias / complures cryptas perlustrahset, / in Corniolia Cornialiensem / hanc omnium invenit principem. / Anno 1748 die 18er July". Nagel hat uns den 1. erhaltenen Plan der Höhle gezeichnet, der aber nur einen sehr einfachen Grundriß darstellt. Ein weiterer Plan ist uns aus dem sogenannten Mollschen Atlas, 1752 Brünn, eine Handschrift mit 8000 Blättern erhalten. Der Plan und die Beschreibung zeigt, daß hier viel Fantasie mitspielt so ist es ca. 30 km Luftlinie nach Wipach und in der Höhle fließt ein Fluß. Hier liegt wahrscheinlich eine Verwechslung mit der Höhle von St. Kanzian vor, die der Künstler wahrschein- lich von Einheimischen erzählt bekommen hat. Richtig wird aber bemerkt, daß die Höhle dem Grafen Petazi gehört. Dies läßt schließen, daß dieser Plan wahrscheinhch früher entstanden ist. Die erste gedruckte Beschreibung erscheint 1795 in Trieste in alt italienischer Sprache und zwar Giuseppe Compagnioni: "La Crotta di Vileniza". Diese bibliophile Rarität wurde auch ins Deutsche vom Autor übersetzt, und liegt uns in einem Privatdruck (1986) vor. Der Plan von 20. April 1818, der sich im Privatbesitz des Autor befindet, konnte vor 10 Jahren am Wiener Flohmarkt aus dem Nachlaß von dem akademischen Maler E. Fehlinger erstanden werden. Er war im Jahr 1892 warscheinlich in der Höhle und konnte diesen Aquarellplan, 77 x 50 cm, nach Wien mitnehmen. Ein Aquarell von E. Fehlinger, "Die Schmidel-Grotte", in der Höhle von St. Kanzian, 22 x 27 cm, das gleichzeitig mit dem Plan vom Autor gekauft wurde, läßt die Vermutung erhärten. Da 1818 die neuen Teile in der Adelsberger Grotte gefunden wurden und sogleich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden, war das Interesse zum Besuch der Vilenica mit einem Schlag vorbei. Da Adelsberg heute in Postojna, an der Eisenbahnlinie Wien - Trieste, liegt, war der Besuch dieser Höhle für das interessierte Publikum weitaus bequemer. So ist anzunehmen, daß dieser Plan nie zur Ausstellung gekommen ist und daher so gut erhalten geblieben ist. Dieser vom Inspektor des öffentlichen Bauwesens VICENTINI, gezeichnete Plan gliedert sich in drei Abschnitte: Oben ist in sechs Zeilen in Schreibschrift die Höhle beschrieben. Dieser Text wird im nachfolgenden dem Atikel angefügt. In der Mitte ist ein gestreckter Längenschnitt nur entlang des Führungsweges dargestellt. Es ist die große Tropfsteinsäule im Eingangsbereich, sowie die makanten Stalaktiten und Stalakmitten fein säuberlich gemalt und entlang des Führungsweggeländers stehen insgesamt 8 Besucher. Es ist auch die Höhe der Überdeckung der Höhle, vom Führungsweg bis zur Oberfläche, ca. alle 25 Klafter kotiert und beträgt zwischen 87 Fuß bei der Tropfsteinsäule und 150 Fuß am Ende des Führungsweges. Der Felsenschnitt ist rosa angelegt während die Tropfsteine in Brauntönen gemalt sind. An der Oberfläche ist eine vegetationsarme Karstlandschaft dargestellt. Die untere Hälfte des Bildes nimmt der Grundriß ein, der in Grauschattierungen in einem grün angelegten Feld gemalt ist. Außer dem Führungswegbereich (180 Klafter) werden noch drei weitere Bereiche C, D und E planhch erfaßt und die Gesamtlänge mit ca 480 Klafter (= 910 Meter) angegeben. BESCHREIBUNG DER GROTTE VON CORNIALE: Diese Grotte ist vom Punkt des Einganges A. bis B. in einer horizontalen Länge von 180 Klafter begehbar. Außer den ebenen Flächen steigt man über 330 Stufen hinunter und über 90 hinauf, zusammen 420 Stufen. Vom Plateau B. bis zum Punkt E. zu dem der Unterzeichnete mühselig vordrang, das heißt in C. D. E. fand er drei schräge Flächen, welche dem Betrachter viele leuchtende Säulen, Katarakte, Drapierungen, Girlanden und wunderschöne Nadeln zeigte. Zwischen denen in der Höhle D., eine hat die Form eines gotischen Kirchturms mit vielen Abschnitten, Kanellierungen und sind nachempfundene Arbeiten der Kunst; und ihr Durchmesser an der Basis ist 16 Fuß. An der Spitze läuft sie zu einem Punkt aus, und hat eine Höhe von ungefähr 90 Fuß. Diese Höhle von runder Form hat einen Durchmesser von 90 Fuß, sie wird getragen von einer großen Zahl von Säulen und der Himmel ist von einer gleichmäßigen ebenen Decke gebildet, in deren Mitte sieht man ein rundes Medaillon von 5 Fuß Durchmesser, umgeben von prismenförmigen Stalaktiten von verschiedener Länge und wunderbarer Großartigkeit. In der Höhle E. ist der Abstieg sehr beschwerlich, weil es durch eine Passage zwischen zwei eng stehenden Säulen durchgeht, es bieten gleichfalls wunderschöne Ansichten; angrenzend gibt es Zimmerchen von sehr kurioser Form und einen mühselig begehbaren Weg, welcher sehr steil in die Tiefe führt und in welche man ohne Leitern und Seile nicht hineingehen kann. Vom Horizont des Einganges A. bis B. ist die Tiefe 156 Fuß, im Punkt C 240 Fuß, im Punkt D 350 Fuß und schließlich bis dorthin , wo man vordringen konnte, sind es horizontal ca. 480 Klafter. Trieste den 20. April 1818 Gezeichnet:Vicentini ausgezeichnet von seiner Majestät mit dem Kreuz für zivile Verdienste und Inspektor des öffentlichen Bauwesens NAČRT VILENICE DATIRAN 20. APRIL 1818 Povzetek Najstarejša turistična jama tega področja je "Cave of Triest = Grotta di Corniale = Vilenica = Feenhöhle", ki je bila obiskovana že konec 15. stol. Verjetno so vodniki imeh jamske načrte, vendar jih je le nekaj ohranjenih. Najstarejši načrt Vilenice J. A. Nagla iz 1748 predstavlja le skico tlorisa; drugi, iz Mollovega atlasa (1752), je bolj groteskna slika, kot pa načrt, tretji pa je Vicentinijev načrt v akvarelu iz 1818. Meri 77 x 50 cm in ima sivo osenčen obris ter barvni pogled s strani, s sigo in kapniki. Na sliki so tudi obiskovalci, ki se držijo za ograjo. Na vrhu je šest vrst opisa jame v rokopisu, po vsej širini hsta, z avtorjevim podpisom in njegovimi naslovi. Po tem opisu oziroma načrtu je jama globoka ca 480 klafter, to je 910 metrov. Najbrž načrt ni bil nikoh javno predstavljen, saj so 1818 odkrili notranje dele Postojnske jame in zanimanje se je usmerilo tja. avtor prispevka je dobil ta načrt pred 10 leti na bolšjem trgu na Dunaju. J Fig. 1: The plan of the Viienica cave from 1818. Fig. 2: The plan of the Viienica cave from 1818, the detail.