Macher TaMt.
Redaction und Expedition: Bahnhofgasse Nr. Ib.
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uffellung in« Haus vrtlj. 25 kr. "it der Post I Ganzjiihr. fl. li.
Mittwoch, L6. Mai 1880.
Morgen: Frohnlcichnam, Uebermorgcn: Wilhelm.
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ipaltige Petitzeile » 4 Ir., bei 1 7^ V Wiederholungen » S kr. Sn- ^ «F» zeigen bi« s Zeilen iv kr.
WM" Des H. Frohnleichnamscstes wegen erscheint die nächste Stummer am Freitag, den 28. Mai.
Aus dem Herrenhause.
Ebenso entschieden und würdevoll die bereits in unserem letzten Blatte gewürdigte Erklärung war, welche in der vorgestrigen Sitzung des Herrenhauses Dr. R. v. Hasner im Namen der Verfassungspartei gegenüber der Regierung abgab, ebenso unklar und verschwommen waren die Worte, mit welchen Graf Leo Thun, der ehemalige Führer der Feudalen im Herrenhause, auf die parlamentarische Arena trat. Nach des Concordatsgrasen Anschauung widerspricht es der Sitte des Herrenhauses, in der Budgetdebatte auf Fragen einzu-gehen, welche im gegenwärtigen Momente keine Lösung finden können. In diesem Satze ist offenbar das Missbehagen ausgedrückt, mit welchem die Autonomisten, oder richtiger gesagt die Fendal-Clericalen, des Herrenhauses den Kamps um politische Principieu aufnehmen. Wir finden das begreiflich, sind aber überzeugt, dass Graf Leo Thun und die Seinen von der „Sitte des hohen Hauses" eine ganz andere Anschauung haben würden, wenn zufällig ihre Partei in der Majorität gewesen wäre. Hat ja doch bekanntlich Fürst Carl Schwarzenberg darin keine Verletzung der Würde des Hauses erblickt, als er bei seinem ersten Erscheinen in demselben mit einer Art politischer Rechtsverwahrung herauspolterte. Was Graf Leo Thun über die Nothwendigkeit der Bilancierung des Staatshaushaltes, über die angebliche Deckung des gegenwärtigen Deficits durch die ordentlichen Einnahmen, über die Nothwendigkeit einer Erhöhung der Staatseinkünfte bei gleichzeitiger Verminderung der Steuerexecutionen und über die Schaffung von Organen sprach, welche der Regie-
rung bei Erledigung der wirtschaftlichen Fragen helfend zur Seite stehen sollen, ist ein Sammelsurium oft gehörter Prafen, unrichtiger Voraussetzungen und unklarer Projecte.
Dafür ließ die Rede nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig, mit welcher Fürst Schön-berg die durch den Stremayr'fchen Sprachen-erlafs vom 19. April hervorgerufene Beunruhigung der Bevölkerung als das gerade Gegentheil der verheißenen Versöhnung bezeichnete. Ja noch mehr, Fürst Schönberg bezeichnete das Kind geradezu mit seinem ordentlichen Namen, indem er gerade diesen Erlass als den Anforderungen der Gerechtigkeit zuwiderlaufend bezeichnete. Was diesen Bemerkungen besonderes Gewicht verleiht, ist die strenge Objektivität und völlige Unabhängigkeit, welche sich Fürst Schönberg im Laufe seiner langen parlamentarischen Thätigkeit jederzeit zu wahren wusste. Er konnte darum auch mit gutem Gewissen sagen, dass er für seinen Ehrgeiz kein höheres Ziel kenne, als die Erfüllung seiner patriotisch-loyalen Pflichten, und dass er nur mit Rücksicht hierauf sich veranlasst fühlte, seinen Bedenken über die gegenwärtige Situation Ausdruck zu verleihen.
Fürst Carl Schwarzenberg, dessen Ehrgeiz aus wesentlich andere Ziele hiuausläust, fand es für angezeigt, sich aus den biederen Czechen-freuud hinauszuspielen und daneben merkwürdigerweise die mindestens verblüffende Behauptung auszusprechen, dass die Deutschen die Czechen an der Erlernung der deutschen Sprache gehindert hätten, da sie es waren, welche den Satz zum Dogma erhoben, es dürfe in jeder Schule nur Eine Landessprache als obligat gelehrt werden. Aus diese Weise sei eine Generation von Czechen herangewachsen, welche nur czechisch könne, und für diese müsse man eine Universität errichten. Um zu dem albernen Theile seiner Rede einen per-
fiden Zusatz zu liefern, ergieng sich Fürst Schwarzenberg am Schluffe seiner Erörterungen in einer etwas unklaren Polemik gegen die Ausführungen Hasners betreffs der Ansprüche der deutschen Sprache als Reichssprache, welche trotz ihrer sybil-leuhasten Dunkelheit doch nichts anderes enthält, als einen gegen die Verfassungspartei und deren deutschen Anhang geschleuderten Vorwurf der Lan-despreisgebung. Von einem fein gebildeten Mitglieds der österreichischen Aristokratie hätte man wohl etwas anderes erwarten können, als dass er, den plumpen Denunciationen gewisser Hetzer folgend, die reichstreuen Deutschösterreicher verdächtigt, dass sie die Grenzpfähle des Staates um ihrer nationalen Ansprüche willen enger rücken wollen. Wie sagt Pater Grenter und Pater Weeber ?
Fürst Carlos Auersperg geht nicht von der Ansicht des Grasen Leo Thun aus, dass nur überflüssiger Vorwitz den Versuch wagen könne, im Herrenhause die Orientierungslinie zu suchen, nach welcher das Staatsfchiff segle, und wendet sich ohne weitere Umschweife mit rühmenswerter Offenheit gegen den derzeitigen verantwortlichen Lenker des österreichischen StaatsfchiffeS, indem er erklärt, dass die von Taaffe im Abgeordnetenhause ausgesprochenen Worte über die Ziele des derzeitigen Eabinets nicht danach angethan seien, das Ansehen Oesterreichs im Auslande zu wecken. Denn unmöglich könnte eine Rede, nach welcher die Aufgabe der gegenwärtigen Regierung darin besteht, das Reichsbewusstsein zu wecken und die Zufriedenheit der unter dem kaiserlichen Scepter stehenden Völker anzubahnen, nach außen hin einen imponierenden Eindruck machen. Ein Volk, welches das Jubelfest feines Herrscherpaares in so freudiger Weise begieug, wie im Vorjahre das österreichische Volk das Ehejubiläum seines Kaisers, habe nicht nothwendig, sich ein Jahr später erst zum Reichsbewusstsein heranziehen zu lassen.
Feuilleton.
Waisenhaar und Edelweiß.
Eine Erzählung aus den Tiroler Bergen von Dr. Hans Kraus.
(Fortsetzung.)
„Nichts da, da wird nicht g'spaßt!" rief dieser, seine Hand fest um des stattlich schönen Mädchens Hüfte legend, welches nun, den ohnedies nicht ernst gemeinten Widerstand aufgebend, beide Arme um den Nacken des Burschen schlang und einen so herzhaften Kuss auf dessen Lippen drückte, dass es diesem ordentlich warm vom Herzen zum Kopfe stieg.
„Dank dir den Willkomm!« rief Friedl, kräftig in die Hand Cillis einschlagend, welche mit hoch-gerötheten Wangen und wogendem Bnsen ihre Augen wohlgefällig auf dem vor ihr stehenden strammen Burschen ruhen ließ. „Es wird wohl ein gutes Zeichen für die Heimkehr sein, dass mir just die schönste Dirn im Thal den ersten Gruß 'boten hat," setzte er treuherzig hinzu.
„Bleibst wohl jetzt zu Haus Friedl?" fragte das Mädchen, den etwas verschobenen Hut wieder zurecht rückend.	,
„Freilich wohl."
„War Wohl auch Zeit, dass du den Hof übernimmst. "
„Geht's leicht nicht schön ober	im Bergerhof?"
„Das grad nicht.	Aber ich	denk halt, dass
dir	selber d'ran gelegen	sein muss,	ein festgesess'ner
Bauer zu werden."
„Das hat gute Weg. Bin froh, dass sie mich so	bald vom Militär	loSgelassen	haben. Möcht'
nicht gleich wieder unter ein anderes Commando kommen."
Cilli sah ihn fragend an.
„Ja, ja; schau nur. Als ein Lediger kann ich den Hof nicht übernehmen, und Heiraten, zum Stiefvater hineinheiraten — na, das will überlegt sein. — Und dann sind dabei doch immer zwei Leut nothwendig!"
Cilli blickte wie in Gedanken zu Boden. Friedl hatte da eine Frage berührt, in welcher es für sic schwer war, gleich eine passende Antwort zu finden. Auch Friedl schien es nicht besonders angenehm zn sein, dass gerade dieses Thema zur Sprache gebracht wurde. Er war ernst geworden. Eine Weile standen sich die Beiden schweigend gegenüber, dann reichte Friedl seiner Nachbarin die Hand zum Abschied.
„Willst leicht schon fort?" fragte diese, ihre großen Bugen bittend zu Friedl aufschlagend, welcher es in diesem Moment nicht über das Herz bringen konnte, seine Hand aus den sie fest umschießenden Fingern des schönen Mädchens zurückzuziehen.
„Muss ja wohl schauen, wie's droben im Bergerhof geht und wie ich das Gewandt da vom Leib herunter krieg," antwortete dieser wie zu seiner Entschuldigung.
„Aber gelt, du kommst heut noch 'runter ins Wirtshaus zu uns," bat Cilli in einschmeichelndem Tone.
„Werd' schauen, dass ich es möglich mach'."
„Nein, nein; du musst es mir ganz gewiss und heilig versprechen, sonst lass ich dich jetzt nicht aus!" drängte Cilli.
„Nu alsdann, so versprech' ich dir's halt, du närrisch Dirndl du!" lachte der junge Mann.
„Gewiss und wahrhaftig?"
„Darfst dich d'rauf verlassen!"
Noch ein flüchtiger Händedruck, und Friedl schritt dem Hinterpförtchen des Hausgartens zu, um durch den Obstgarten des BachwirteS den Weg zu seinem Vaterhause einzuschlagen. Cilli sah ihm gedankenvoll nach, wie er raschen Schrittes die An-
Redner verurtheilt ferner die Politik der Zugeständnisse und der wechselseitigen Concessionen, durch welche sich bekanntlich das System Taaffe über Wasser zu erhalten sucht, und spricht sein Bedauern darüber auS, dass die allgemeine Zufriedenheit gegenwärtig weit schwerer erreichbar werde, als zu irgend einem anderen früheren Standpunkte.
Der nächste Redner der Verfassungspartei, Herr v. Pl ener, übernahm es, die wirtschaftlichen Consequenzen des autonomistischen Systems in das richtige Licht zu stellen. Denn, was sollen auch, wie Plener richtig bemerkte, die passiven Länder Oesterreichs anfangen, wenn sie bei der föderalistischen Umgestaltung des Reiches einzig und allein auf sich selbst angewiesen sind? Redner kennzeichnete weiters den finanziellen Niedergang, welchen ein System zur Folge haben müsse, das anstatt Vertrauen nur Misstrauen aussäet. Fürst Sa-pieha ist zwar angeblich nicht geneigt, die Regierung vertheidigen zu wollen, glaubt aber doch die thörichte Behauptung czechischer Journale wiederholen zu müssen, dass die unter der deutschen Bevölkerung der zweisprachigen Länder derzeit herrschende Beunruhigung nur auf die Thätigkeit politischer Agenten der Verfafsungspartei zurückzuführen sei. Ist vielleicht der Schmerzensschrei der Ruthenen, welche die polnischen Landsleute des Fürsten in unbarmherziger Weise majorisieren, auch nur eine Folge der verfassungstreuen Agitation?
—	Nach einer Bemerkung des Grafen Clam-Gallas, welcher erklärt, dass im Jahre 1866 der czechische Patriotismus jenem der Deutschen in Böhmen völlig die Wage hielt, ergriff Ritter v. Schmerling das Wort, um in markiger Rede ür die Ideen des Einheitsstaates und des Fort-chrittes einzutreten, welche auch bei dem jetzigen taatsrechtlichen Experimente ebenso wenig mit dem Föderalismus und dem Ultramontanismus aus-gesöhnt werden könnten, wie es bei den früheren Experimenten ähnlicher Art der Fall war. Der österreichische Einheitsstaat sei nicht erst im Jahre 1861 erfunden worden. Im Gegentheile seien die Männer, welche im erwähnten Jahre dem Kaiser als Rathgeber zur Seite standen, damals schon bis an die äußersten Grenzen der Concessionen an die Autonomie gegangen, und wäre schon damals die Competenz des Reichsrathes erweitert worden, wenn nicht das Okloberdiplom hindernd im Wege gestanden wäre. Nicht die Centralisten wollen die deutsche Sprache zur Staatssprache in Oesterreich proklamieren, sondern die Welt habe sie dazu gemacht, und deshalb setze auch die Cultivierung der deutschen Sprache als einer Weltsprache noch keine Unterdrückung anderer Nationen voraus. Vom
höhe emporstieg. Am Kreuzdornzaune des Obstgartens. jenseits welchem ein zum Hohlwege eingesenkter schmaler Fahrweg zum Bergergut emporführte, sah sich Friedl um und schwenkte die Mütze. Ein glockenheller Jodler vom Thal herauf war die Antwort auf diese Begrüßung, welche der Berger-Friedl mit einem leise ansetzenden, bei dem stufenweisen Aufsteigen seiner Töne aber immer mächtiger anschwellenden und endlich in lang gedehntem Juchezer verhallenden Freudenrufe erwiederte.
Im nächsten Augenblick hatte er sich über die niedrige Hecke geschwungen und war den Blicken Cillis entschwunden. Lange sah sie nach der Stelle hin, wo sie den Friedl zuletzt gesehen, und als sie langsam zu der Bank zurückgieng, vor welcher die kurz vorher so sorgsam ausgewählten Blumen aus dem Wege zerstreut lagen, lächelte sie still vergnügt.
Hatte wohl der Friedl so ganz ohne Absicht davon gesprochen, dass er sich früher um ein Weib umsehen müsse, bevor er den Hof übernehmen könne? Das Bachwirtshaus lag ihm ja am nächsten und er brauchte' ja nur über die große Wiesslur des Bergerhofes zu gehen, welcher heute ganz besonders freundlich auf das Bachwirtshaus im Thal herabzublicken schien, nnd er war schon am Hohlwege angelangt, welcher die Grenze des beiderseitigen
Standpunkte der Staatseinheit bedauert es R. von Schmerling, dass für Galizien und Dalniazien bereits unter früheren Regierungen Sprachenverordnungen erschienen, welche mit der Stellung deS Deutschen als Staatssprache auch den staat-lichenEinheitsbegriff schädigten, und verweist darauf, dass die Uebertraguug der nationalen Staatenpolitik auf das Heer auch das letzte Bollwerk bedrohe, innerhalb dessen Oesterreich als ein unzertrennliches Ganzes repräsentiert erscheint. Die Nationalitätenpolitik — führt Redner weiter aus
—	müsse zur Föderativpolitik führen, und jetzt, wo selbst die Schweiz und Nordamerika mit dieser letzteren gebrochen haben, solle Oesterreich das, was durch jahrhundertlange Kämpfe errungen wurde, eines Experimentes wegen aufgeben? So viel sei gewiss, dass unsere Verfassung ernstlich bedroht ist; sie werde nicht direct bestürmt, aber man unterwühle sie auf allen Seiten, nicht allein der offene, sondern auch der unterirdische Krieg werde gegen sie geführt. — Wenn die Verfafsungspartei sich zur Abwehr einige, so sei sie die wahrhaft conservative Partei, sie sei es, die das Banner Oesterreichs hoch halte, sie kämpfe für Oesterreich, für den Glanz der österreichischen Kaiserkrone, und deshalb werde die Vorsehung auch der Verfassungspartei den Sieg zuwenden.
Und was sagte Graf Taaffe auf diese mit brausendem Beifall aufgenommenen Auseinandersetzungen Schmerlings und seiner Gesinnungsgenossen? Nichts, was Bedeutung verdient, dafür aber sehr viel, was Zeugnis gibt von der eigensinnigen Selbsttäuschung, in welche Graf Taaffe leider verrannt ist. Denn bei klarer Erkenntnis der Sachlage wäre es sonst wohl unmöglich, auch jetzt noch von der Aussöhnung der in ihrem Rechte bedrückten Nationen zu faseln und die Gewährung von Concessionen und Concessiönchen durch die Regierung in Abrede zu stellen. Nahezu an das Frivole streifte aber die weitere Bemerkung des österreichischen Ministerpräsidenten, dass die Regierung sich die Rechte der Executive weder durch das Parlament noch durch ein Fünfzehnercomite verkümmern lassen wolle. Glücklicherweise ist zur Beurtheilung der Rechtsgiltigkeit der Sprachenverordnung, um die sich jetzt in erster Linie der Streit dreht, nicht das Ministerium, sondern das Reichsgericht kompetent, und die Tüchtigkeit unseres unabhängigen Richterstandes ist eine Bürgschaft dafür, dass man nicht durch Verordnungen betreffs Auffassung und Durchführungen ordnungsmäßig publicierter Gesetze den Geist dieser Gesetze selbst durch die Executive der Regierung hinausadministrieren lässt. Was Sectionsches Baron
Besitzes bildete. Ebenso leicht, als er über den Kreuzdornzann hinüber gesprungen war, ebenso leicht konnte er ja wieder herüber kommen. Er hatte es so bequem, und war sie, die schöne Cilli, die er ja selbst die schönste Dirn im Thal genannt hatte, trotz der Spötteleien der dummen Burschen nicht ein begehrenswertes Weib? Der Friedl hatte sich in der Welt umgesehen und war im Grund genommen den Burschen im Thal, welche nicht von ihren heimischen Schmalztöpfen weggekommen waren, ebenso vorzuziehen, wie den geschniegelten Herren, welche sie früher mit allerhand süßen Redensarten tractiert hatten, aber lange nicht die Courage besaßen, sie ohne Umstände fest um die Hüfte zu nehmen und ihr einen ordentlichen Schmatz zu geben, wie es der Berger-Friedl gethau.
Cilli hatte sich das alles so schön vorerzählt, dass es bei ihrem leicht zugänglichen Herzen bald als eine Thatsache galt, sie und der Friedl seien für einander bestimmt. An den Kirchgang wurde nicht weiter gedacht, und wenn trotzdem noch so manche von ihren liebsten Blumen dem Messer zum Opfer fiel, so galt es doch keinem Blumenstränßchen für den Kirchgang mehr. Aber auf dem Tische, zu welchem sich heute Abend der Berger-Friedl setzte, musste ein großes schönes Bouquet stehen, bei wel-
Sacken, welchem Graf Taaffe die Verteidigung des Stremayr'schen Sprachenerlasses überließ, zu dessen Rechtfertigung vorbrachte, bewegt sich nicht über die hinlänglich bekannten officiösen Gemein. Plätze hinaus, dass die bekämpfte Verordnung nur eine Zusammenfassung früherer unbeanständet gebliebener Erlässe sei.
Als besonders interessant möchten wir aber doch einen Passus in der Rede Sackens hervorheben, weil dieser offenbar nur von dem Bestreben dictiert ist, die vielbesprochene Sprachenverordnung den Deutschen in Böhmen gegenüber in milderem Lichte erscheinen zu lassen. Der Regierungsvertreter erklärte nämlich wörtlich:	„Die
Verordnung enthält kein Wort über das Recht der Parteien, Eingaben in der einen oder ändern Sprache bei den Gerichten einzubringen, und kein Wort über die Pflicht der Gerichte, Eingaben in der einen oder ändern Sprache anzuuehmen. In diesen beiden Beziehungen bleiben die bestehenden Gesetze und Verordnungen vollkommen unberührt."
—	Dass mit einer solchen Auslegung der Sprachenverordnung die Ezechen keineswegs zufrieden sein werden, liegt klar zutage, und hat es also die Regierung auch in diesem speciellen Falle wieder lücklich zustande gebracht, durch ihre Politik Haler Zugeständnisse beide Parteien zu erbittern. Was die Verfassungspartei anbelangt, so hat diese, wie auch der Berichterstatter Baron Winterstein anlässlich des Schlusswortes zur vorgestrigen Debatte im Herrenhause bemerkte, keinen Grund, mit den von der Ministerbank aus gegebenen Ausklärungen zufrieden zu feiu. Im Gegentheile ist nun der Kampf gegen Taaffe und sein System auch von der verfassungstreuen Majorität des Herrenhauses ausgenommen worden, trotzdem die Officiösen noch vor wenigen Tagen selbstgefällig bemerkten, dass sich die Pairs des Oberhauses an die Berathung der einzelnen Punkte des Staatsvoranschlages halten und sich nicht bei dieser Gelegenheit nach Art des Abgeordnetenhauses mit anderweitigen politischen Excnrsen befassen werden. Und dass man es selbst von Seite der excessiv regierungsfreundlichen Organe fühlt, dass kein Pairsschub der Welt die vorgestrige Niederlage des Coalitionssystems im Herrenhause verwischen könne, bezeigt ein Urtheil des „Fremdenblatt", welches trotz seiner früheren Schwärmerei für das Taaffe'fche Experiment sich über das Ergebnis der vorgestrigen Debatte im Herrenhause in nachstehender Weise ausspricht: „Diejenigen, welche da sprachen und den nationalen Aspirationen entgegentraten , waren nicht 'etwa nach Popularität lüsterne Redner, nicht Männer, welche selbst der
chem weder Vergißmeinnicht, noch „Je länger, je lieber" noch auch die hochrothen Blütenknöpfe der „brennenden Lieb" gespart werden durften.
II.
Seit der Friedl wieder zu Hanse war, kam es dessen Stiefvater, dem Bergerhöser, immer so vor, als ob ihm jemand die Faust aufs Genick gelegt hätte. Die eigentümlichen ErbschaftsverhäNnifse des Bauernhofes, welche den greisen Vater, die alternde Mutter in die Ausgedingftube drängen und sie mit Ausnahme des verhältnismäßig kärglich bemessenen „Auszugs" von der Gnade und Dankbarkeit ihres Sohnes, als des nunmehrigen Hofbesitzers, abhängig machen, lassen in den weitaus meisten Fällen selbst dort kein herzliches Einvernehmen zwischen dem Erblasser und dem Erbberechtigten anskommen, wo diese durch die Bande des Blutes verknüpft sind. Denn der Hof gilt nach bäuerlichen Begriffen nicht so sehr als Eigenthum des Einzelnen, denn vielmehr als Eigenthum der Familie, in welcher er nach althergebrachter Erb-schastsordnnng, zumeist nach dem Rechte der Erstgeburt, weiter vererbt wird. Dem Heranwachsenden Sohn ist daher der Vater nur der Verwalter eines später auf ihn übergehenden Familieneigenthumes»
Erregung ihrer Wählerschaft Rechnung tragen müssten, nicht Schwärmer, welche überall die Fahne des Deutschthums aufpflanzen möchten, sondern gereifte Politiker, durchaus konservative Männer, welche die Bedürfnisse und das Wesen unseres Staates kennen und vor allem ein lebendiges Gefühl für die österreichischen Traditionen besitzen. Ein Mahnruf, ein Protest von dieser Stelle ist bezeichnend als Symptom und bedeutsam als ein politisches Ereignis."______________________
Vermischtes.
— Von der ungarischen Krone. Die Legende von den Schicksalen, welche die ungarische Krone während ihrer Wanderschaft im Jahre 1849 erfahren, wird heute im „Naplo" von einem Herrn Kalman Fülepp durch einen neuen Beitrag bereichert. Dieser Herr erzählt, dass sein Vater, der Regie-ruugscommissär für das Krassoer Comitat gewesen, die Krone von Lngos nach Orsova spediert habe. Als er sie in Lugos von Szemere übernommen, sei festgestellt worden, dass sie auf der Ruszkabanyaer oder Ferdinandsberger Besitzung der Familie Hofmann vergraben werden solle. In Ferdinandsberg habe er in der That des Nachts mit Hilfe zweier Debrecziner Bürger, die mitgekommen waren, die Grube zu graben begonnen. Als jedoch seine Frau wahrnahm, dass verdächtige Individuen das Haus umschleichen und zu erforschen suchen, was in demselben vorgehe, habe er die Absicht, die Krone zu verbergen, aufgegeben und sei am nächsten Tag nach Karansebes zurückgekehrt. Von dort habe er sie im Vereine mit dem Grafen Kssimier Batthyanyi nach Orsova gebracht und dort wieder Szemere übergebe», der sie dann an der bekannten Stelle vergraben ließ, wobei, wie der Erzähler glaubt, auch Franz Hazman anwesend war. Szemere habe jedoch auch seinem Vater eine genaue Beschreibung des Ortes sammt einer Terrainskizze übergeben.
— Eisen bahnun fälle. Ehevorgestern ist bei der Einfahrt des Zuges Nr. 143 in der Station Vöslau der Condnctenr Carl Rieger vom Brems-hüttel gestürzt und hat sich lebensgefährlich verletzt.
—	Vorgestern ist in Mürzzuschlag der Wagenkuppler Kohlbacher beim Zusammenstellen des Zuges Nr. 121 durch eigenes Verschulden überfahren und getödtet Worden. — Von dem nach dem Wienerberger Ziegelwerk in Jnzersdorf verkehrenden Zug Nr. 777 der Westbahn sind kürzlich auf dem Abzweigungsgeleise fünf beladene Wagen entgleist und über die Böschung gestürzt. Ein Wagen wurde zertrümmert, die ändern vier Wagen sammt Ladung wurden unbrauchbar. Das Geleise und der Oberbau sind so schadhaft, dass der Verkehr zwischen Maxing und Klein-Schwechat eingestellt werden musste. Das
dessen Rücktritt von der Wirtschaft in das Ausgedinge er seinerzeit nicht nur zu fordern berechtigt, sondern sogar verpflichtet ist, wenn die Kräfte des Vaters zur Bewirtschaftung des Gutes nicht mehr-genügend erscheinen. Da nun im Gegensätze zu den in jedem Gehöfte von Geschlecht zu Geschlecht sich fortpflanzenden und mit sehr wenigen Abänderungen festgehaltenen Einzelnheiten der Uebergabe des Familiengutes an den Vertreter der nächstfolgenden jüngeren Generation keine festen Bestimmungen über den Zeitpunkt der Uebergabe selbst bestehen, so ist es leicht begreiflich, dass daraus Zwistigkeiten sehr	bedenklicher	Art	entstehen
können. Der Sohn	befindet sich	bereits	längst im
mannbaren Alter, er hat auch schon als erste Vorbedingung der Uebernahme des väterlichen Hofes die künftige Bäuerin	gefunden —	aber	der Vater
ist noch eiu Mann	in guten Jahren	oder denkt
doch wenigstens nicht daran, die von ihm geübte Patriarchalische Herrschaft über alle, die mit ihm unter einem Dache leben, abzugeben, um sich dafür in die Einsamkeit des Ausgedingstübchens zurückzuziehen. Denn in demselben Augenblick, in welchem ein Bauer den Hof übergiebt, legt er auch alle seine Familienrechte in die Hände seines Nach-
Personal rettete sich durch Abspringen und blieb unversehrt.
— Er muss eine Stunde hängen. In Csurgo hatte sich am Pfingstsonntag ein reicher Landmann auf dem Dachboden seines Hauses erhenkt. Seine Gattin nahm ihren Mann noch rechtzeitig wahr, anstatt denselben aber abzuschneiden, eilte sie erschreckt in die Nachbarschaft zu einem jüdischen Greißler. Derselbe traute sich aber auch nicht auf den Dachboden hinauf und lief um einen Panduren. Dieser scheint aber etwas von dem Raaber Falle gehört zu haben, denn er verweigerte jede Hilfe und erklärte, dass nach der neuen Verordnung jeder Gehenkte eine Stunde lang hängen bleiben müsse. Der unglückliche Landmann war, als man ihn endlich abschnitt, natürlich eine Leiche. Die Geschichte meldet man dem „Ellenör."
— Großer Dieb stahl. Wie ans Zenta in Ungarn gemeldet wird, wurde kürzlich in Ada die Gemeindekasse von unbekannten Thätern erbrochen und ihres Inhaltes — ungefähr 11,000 fl. — beraubt. Einer der beiden Kassiere der Gemeinde hat sich infolge dessen entleibt.
— Eine Million enerbfchaft, und zwar nicht etwa eine jener illusorischen aus Indien, sondern eine richtige, vollwertige Nachlassenschaft, ist in Berlin diesertage zur Vertheilung gebracht worden. Aus dem Nachlasse eines einst aus Danzig ausgewanderten Kaufmannes, der Jahrzehnte lang in englischen Fabriksstädten sehr glücklich operiert hatte, ist der Betrag von sechs Millionen dort zur Ausschüttung gekommen. Die Summe von dreihunderttausend Pfund Sterling, gleich sechs Millionen Mark, war bei einem Bankhause Berlins angewiesen worden, und zur Vertheilung waren die Testamentsexecutoren selbst — Freunde des Verstorbenen — von London nach Berlin gekommen.
— Mai- Inserat. Ein heiteres Placat verkündigt den Besucher» des alten Clausing'schen Weißbierlocales in der Berliner Zimmerstraße, dass „der Garten geheizt" ist.
Local- un- Provin)ial-Ä.ngetrgenheiten.
—	(Kirchenparade.) Anlässlich der Frohn-leichnamsprocession werden morgen ein Bataillon vom 17. Reservecommando, eine Batterie vom
12.	Artillerieregiment zu Fuß und eine Landwehrcompagnie in Parade ausrücken und auf dem Cou-gressplatze Stellung nehmen. Außerdem stellt das dritte Bataillon des Infanterieregiments König der Belgier Nr. 27 eine Compagnie und ein aus 13 Unterosficieren bestehendes Spalier bei, welche die Procession auf ihrem ganzen Umzuge begleiten und die üblichen Salven abgeben.
solgers nieder; Grund genug, die Uebergabe des Hofes selbst dann so weit als möglich hinauszuziehen, wenn das Ausgedinge ein reichliches und der Lebensabend des Auszüglers ein vor aller Sorge gesicherter ist. Unter solchen Umständen sieht der erbberechtigte Sohn, welcher vor Uebernahme des Familienbesitzes an keine Heirat denken kann, im Vater nicht nur einen Usurpator, welcher ihm das nach altem Brauch bereits zuständige Erbe unge-bürlich lange vorenthält, sondern auch einen lieblosen Egoisten, welcher nur des persönlichen Vor-theils willen dem Sohne die Gründung des eigenen Herdes unmöglich macht. Da nnn schlechterdings keine gesetzlichen Anhaltspnnkte bestehen, aus welche gestützt der Sohn den Vater noch bei dessen Lebzeiten vom Hofe vertreiben könnte, so bleibt elfterem in solchen Fällen nichts anderes übrig, als zu-znwarten, bis es dem Zureden der Vettern und Göden (Pathen) gelingt, den harten Sinn des Vaters zur Nachgiebigkeit zu bewegen, oder bis die Natur durch Einforderung ihres Tributs vom alternden Hofbauer den Platz für dessen Nachfolger frei macht.
Wäre es nur vom Willen des Bergerhöfers abgehangen, so hätte der Friedl gewiss keine Aus-
— (Aus der evangelischen Gemeinde.) Der Superintendent Dr. Buschbeck aus Triest ist hier eingetroffen, um morgen die Einweihung der neuen Orgel vorzunehmen und der ebenfalls morgen stattfindenden Wahl eines Pfarrers für die evangelische Gemeinde Laibach - Cilli anzuwohnen. Die Wahl findet nach dem Gottesdienste in der Kirche statt, und sind zu derselben sämmtliche stimmberechtigte Mitglieder besonder-eingeladen worden. Zur Giltigkeit der Wahl ist die Anwesenheit mindestens der Hälfte dieser Mitglieder erforderlich.
— (Gräberfrevel.) Wir werden ersucht, auf einen in letzter Zeit wiederholt vorgekommenen Gräberfrevel anfmerksam zu machen. Kaum ist oft ein Kranz, ein Blumenstock oder irgend ein anderer Gräberschmuck noch auf den Ort seiner Bestimmung gebracht, so verschwindet derselbe schon wieder auf räthselhaste Weise, um vielleicht am nächsten Tage auf dem Markte neuerdings zum Verkaufe ausgeboten zu werden. — Wir veröffentlichen die unS diesbezüglich von verlässlicher Seite zugegangene Mittheilung in der Erwartung, dass diese Veröffentlichung wenigstens indirect zur Beseitigung des gerügten Unfugs beitragen werde.
— (Transportverbot.) Laut Erlass deS k. k. Handelsministeriums vom 8. d. M. wurde nach Mittheilung des könig, ung, Ministeriums für Ackerbau, Industrie und Handel die Beförderung von Weinreben mit oder ohne Wurzeln, sowie überhaupt von allen Bestandtheilen des Weinstockes, mit Ausnahme der aus nicht inficierten Gegenden herrührenden und nicht in Weinlaub verpackten Trauben, sowohl auf dem Gebiete der Länder der ungarischen Krone als auch im Verkehre mit dem diesseitigen Postgebiete und dem Auslande verboten, und wurde das diesbezügliche Verbot für den Rayon der k. k. Postdirection Triest laut Kundmachung dieser Behörde vom 20. d. in der „Laib. Ztg." vom heutigen Tage veröffentlicht.
— (Veräußerung von altem Eisen.) Am 19. Juni, vormittags l 1 Uhr, findet beim k. k. See-Arsenalscommando in Pola die Veräußerung von durchschossenen Panzerplatten im Gewicht von circa 232,000 Kilogramm, von altem Eisenblech, Blechabfällen und anderen Eisenabfällen im Gewicht von etwa 15,000 Kilogramm, ferner von alten Schweiß- und verzinkten Eisenblechen, verzinkten Drahtseilabfällen u. dgl. im beiläufigen Gewichte von 3000 Kilogramm gegen Vorlage schriftlicher Offerte statt. Die ausführlichen Bedingungen und Modalitäten des Verkaufes sind unter anderem auch bei den Handelskammern zu Laibach und zu Graz einzusehen.
sicht gehabt, vor dem Tode seines Stiefvaters zur Selbständigkeit zu gelangen. So aber war dem Bergerhöfer laut eines mit der Witwe seines Vorgängers abgeschlossenen Ehevertrages, welcher ihn aus einem armen Knechte zum Mitbesitzer eineS der schönsten Bauerngüter der Umgebung gemacht hatte, nur das lebenslängliche Nutznießungsrecht der einen Hälfte des Hofes zugesickert worden. Ein roher, habgieriger Mensch, welcher die günstige Wendung des eigenen Schicksals bloß dadurch zu würdigen verstand, dass er die zweite kinderlose Ehe der Mutter Friedls zu einer fortlaufenden Kette bitterer Erfahrungen und brutaler Misshandlungen gestaltete, hatte der Bergerhöfer zwar alle Hebel in Bewegung gesetzt, um sein Weib noch auf dem Todtenbette zur Zuschreibung der zweiten Hälfte der Wirtschaft zu bewegen. Vielleicht wäre es ihm auch gelungen, die arme geängstigte Bäuerin durch Drohungen zur Nachgiebigkeit zu zwingen, hätte sich nicht Pater Ambrosi als deren Beichtvater des vaterlosen Friedl angenommen und dessen Mutter zur testamentarischen Sicherstellung der Erb« rechte ihres einzigen Kindes veranlasst.
(Fortsetzung folgt.)
— (Literarisches.) „Alt- und Neu-Wien." Geschichte der Kaiserstadt und ihrer Umgebungen seit dem Entstehen bis aus den heutigen Tag und in allen Beziehungen zur gesammten Monarchie. Geschildert von Moriz Bermann. (Hartlebens Verlag: Wien, Pest und Leipzig, 25 Lieferungen L 30 kr.) Dieses für jeden Oesterreicher hochinteressante Werk liegt nun eomplet vor uns und liefert uns den Beweis, dass sowohl Verfasser als Verleger durch Inhalt und splendide Ausstattung mehr geboten, als sie im Prospecte versprochen. Bermann, einer der hervorragendsten Historiker der Gegenwart, bietet «ns in seinem Werke eine reiche Fülle geschichtlicher Daten und Mittheilungen, von denen viele bisher unbekannt waren, der Styl ist leicht fließend, allgemein verständlich, das Urtheil über die historischen Ereignisse streng objectiv, dabei aber von warmem Patriotismus durchweht, und die vielen Illustrationen — eine wahre Zierde des BucheS — zeigen in ihrer künstlerischen Ausführung die hohe Stufe, auf welche sich heute die Xylographie in Oesterreich geschwungen hat. Wir können daher dieses typographisch äußerst nett ausgestattete Geschichtswerk seines reichen und interessanten Inhaltes wegen jedermann bestens empfehlen, denn es bietet nicht nur dem Freunde vaterländischer Geschichte ein zuverlässliches Nachschlagebuch» es besitzt auch als Volksbuch im wahren Sinne des Wortes einen bleibenden Wert.__________________________________
Witterung.
Laibach, 26. Mai.
Anhaltend heiler, Hitze rasch zunehmend, schwacher O. Wärme: morgens 7 Uhr -j- 14 2°, nachmittags 2 llhr -i- 27 0° 6. (1879	20 2°, 1878 -j- 16 0° 6.) Baro-
meter im Fallen, 740 98 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 18 5°, um 2 7° über dem Normale.
Gedenktafel
über die am 29. Mai 1880 stattfindenden Lici-tationen.
3. Feilb., Janejii'fche Real,, Oberseedors, BG. Laas.
— 1. Feilb-, Novak'sche Real., Podgoro, BG. Großlaschiz.
— 3. Feilb., Debelak'sche Real., Topol, BG. Laas. — 1. Feilb., Klam'ar'sche Real., Werch, BG. Großlaschiz. — 3. Feilb., TurLii'sche Real,, Vigaun, BG. Reisniz.
Wiener Börse vom 25. Mai.
Nklg<m«ia« Ktaat»-	Geld	War-
s^ulä.		
Papierrente	 Silberrenre 		72.15	72 55
	73 LO	73 3»
Goldrente		88 40	88 5,'
EtaatSlose, 18S4. . .	1SL-5,,	122 7:
1860. . .	130 25	130 50
. 1860 zu		
100 fl.	130 75	131 25
1864. .	174 25	174 75
OrrmäevtluftuaA»- Oökigatioae».		
Galizien		97 75	98 25
Siebenbürgen . . . -	93 —	
Lemeser Banal . .	93 50	94'—
Ungarn 		94 50	95—
Aaäer« Ssteatki«L>< ^atekei».		
Donau-Regul.-Lose .	IN-	111 SO
llng. PrämienanLehen	NO 50	NI —
Wiener Anlehen . . .	N8 25	118 50
Aetien v. sanken.		
Eredi^anstalt f.H.u.G.	278 50	278 80
Kanonalbank		837 -	839 —
v. Traarpsrt		
	154 75	155 —
Donau» Dampfschiff.	564 —	566 —
Elisabeth-Westbahn .	185 75	186 2b
FerdinandS-Nordb. .	2450	2455
Hranz.Ioseph-Babn	>68 25	168 75
GaUz. Karl-Ludwig b	264 25	264 75
l'emvera - Ezernowitz. Llovd-tsesellschafl . .	166 50 ,67—	
	659 —	660 —
-iordweftbabn ... RudolsS-Bahn . . . StaatSbahn ....
Südbabn................
Nng. Nordoftbahn . .
psaaäbries«.
Bodencreditanftall
in Gold............
in österr. Währ. . .
Nationalbank...........
Nngar. Bodenlredit-.
Priorilati-Obkig.
Elisabethbahn, l.Eu, Ferd.-Nordb. i. Silbe, ^ranz-Ioseph.Bahn -aliz.K-Ludwigb.i.E L)est. Nordwest-Babr Siebenbürger Bahn StaatSbahn, 1. Lm. Südbahn L 3 Perz.
privallof«.
Ereditlose...........
Nudolflose ....
Devise».
London ..............
G«käsok1«i».
Ducaten..............
20 Francs............
100 d. Reichsmark . Silber.............
Geld	Ware
162 —	162 50
159 —	159 50
277 25	277 75
84-80	85 —
145 50	146 —
IIS
,00-75 102 3'
98 75 106-75 10« 50 106-25 101 50 83-50 .76 50 126— 108 75
178 75 17 10
N7S0
120 75 l0l-10 102 45 101 —
99 85 107 25 100 90 IC6 75 102— 84'— 177 50 126 50 109 25
179 — 17'40
118 —
5-58 >5-60 9-40	9	40V,
58 10 58'20
Telegraphischer Kursbericht
ani 26 Mai.
Papier-Rente 72 45. — Silber-Rente 73 15. — Gold-Rente 88 20. — 1860er Staats-Anlehen 129 25. - Bank-actien 832. — Creditaetien 277'—. — London 118 15. — Silber '—. — K. k. Münzducaten 5 59. — 29-Francs-Slücke 9-40. — 100 Reichsmark 5815.
Angekommene Fremde
am 25. Mai.
Hotel Stadt Wien. Graf Thurn, Gutsbesitzer, Radmannsdorf. — Baron Berg, Gutsbesitzer, Nassensuß.
— Urbantschitsch, Höflein. — Marquis v. Gozani, Be-zirkscommissär, Krainburg. — Sarabon, Pfarrer, St. Peter. — Reismüller, Director, Haasberg — Fntzeneger, Goldmann, Haas, Kanslente; Kawadek, Adjunct der k. k. Tabakregie; Parazzoli, k. k. Militär-Intendant, sammt Gemahlin, und Blumrich, Wien. — Oswald Anna, Kans-mannsgattin, Pifchätz. — Gruber, Fabrikant, Zirl.
Hotel Elephant. Dr. Gnad, k. k. Lgndes-Schulinfpector, und Rabis, Triest. — Wittmann, Beamter, Wien. — Mnngyak, Kfm., Sifsek. -- Knietitsch, Redacteur, Graz.
— Mcncinger, Pfarrer, Golo. — Mefar, Pfarrer, Feistriz. — Rainovs, Poljane. — Kacin, St. Michael.
Mohren. Dr. Nenbaucr, und Lenarz, Graz.
Sternwarte. TauSer, Pfarrer, Scisenberg. — Maß und Stoppanz, Wien.
Verstorbene.
Den 25. Mai. Barbara Denkt, Näherin, 56 I., Alter Markt Nr. 10, Epilepsie. — Katharina Marinka, Pfründncrin, 70 I., Karlstädterstraße Nr. 9, Blutextravasat.
Im Livilspitale:
Den 24. Mai. Valentin Strel, Schleifer, 63 I., kneumonia ebroniea
Den 25. Mai. Joses Susek, Tischler, 26 I., Gehirnhautentzündung. — Helena Bevett, Inwohnerin, 56 I., 6omotio verebri.
Danksagung.
Die uns so vielfach erwiesene herzliche An-theilnahme an dem herben Geschicke, welches uns durch das plötzliche Ableben des unvergesslichen Herrn
Johann Seimig
betroffen, nnd die dem thcuren Todten erwiesene letzte Ehre verpflichten uns, den Betreffenden auf diesem Wege innigen Dank zu sagen. Laibach, 26. Mai 1880.
Die trauernden Angehörigen.
Ein jHwlirzer Aonnensckirm
mit weißer Bordüre wurde gestern abends um 6 Uhr in der Sternallee auf einem Baume hängend vergessen Der redliche Finder wolle denselben gegen Belohnung in Herrn Bambergs Buchhandlung abgeben.	(183)
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Druck von I g. v. K lei n m a y r L Fed. Bamberg.
Verleger: Ottomar Bamberg.
Für die Redaction verantwortlich: Dr. Hans Kraus.