Vereinigte Laibacher Zeitung Gebruckt bei Ignaz Aloys Edlen v. Kleinm^yr. Freitag den 26. Juni 1818. I lt n l a u d. O. e st e r r e ich. Wien den 14. Juni. ^/»adame Catalani hat sich gestern Abends vor einer zablreicken Gesellschaft , wel« che der Munster der auswärtigen Ange-leaenbeiten , Fürst v. Metternich, zu einem Concerte in seinem Hotel versam-nelt batte^ kören lassen , und durch den Zau» bcr ibr^r Stimme alle, Anwesenden zur hoch? sien Be,i undcrung hingerissen. Sie fang ver-scbiede^e Arien von großen italienischen Meistern, und zum Beschluß elnö Arie mit Variationen aus der Zauberfiöte, ^vorin ße das bö'cksic, w^s msllscbliHe Kunst bisher erreichte, übertraf. Das erste öffentliche Concert. d son sich verkleidet, um einen gewtffen Jemand im Hause Bäncal's zu belmscken. Mad. Manson wird in feierlichen Ttraden vorgeladen ; recitativartig- weigert sie sich zu spre-cben; der. PräWezit verhöct sie im Erescen« do; das Urtheil wird iu Trillern gefällt:c. Vei einem so reichen herrlichen Stoffe stehen freilich unsere Compositeurs mit ihren Wal, zern weit zurück, und um nur einiger Mas, scn den Pariser Nebenbudlenl gleich zu koms men, werden sie sich wohl noch an andere Tanze machen müssen. Vielleicht haben sie die glückliche Idee, Polonaisen für die Stande, englische Tanze für den Handel, Kosa, kentanze für die Konskription, Eontratänze für die PretzfreMit und Menuette für aUes, was langsam geht, zu komponiren. Unsere Generation ist nun einmal in der Tollheit; auf etwas mehr oder weniger kommt es nicht an. (S. 3.) Sachse n. Der Korrespondent V2n und für Deutschland meldttvom Mayn vom? Iun». Wie man aus guter Quelle in Erfahrung bringt, haben zwei der vornehmsten, durch Liberalität der Gesin« „ungen ausgezeichnete deutsche Machte, in Frankfurt a. M. eine Aeußerung durch ibre re» spektiven Gesandten am deutschen Bundtsta« ge dahin abgeben lassen, daß es, um die Einmischung fremder Mächte in deutsche Ange-legendeiten überflüßig zu machen, vermieden lverdcn müsse, die Angelegenheit der wesipba« lischen Domanenkäufer in 5lurh«ssen zur Ent-scheidung des europaischen Kongresses zu Aacheu gelangen zu lassen, und daher unumgänglich nothwendig sey, daß die deutsche Bundesversammlung sich damit befasst, die--sen Gegenstand noch vor Zusammenkunst der Monarchen am Nhelne zur Erledigung zu bringen, und zu einem erwünschten Fiele z« führen. Diese Nachricht wird alle deutschen Herzen mit Zreude erfüllen. (S. Z.) S ch we i z. Am 6. d. traf eis» päbstllches Breve ein, welches dte Kantone Uri, Schwiz und Uil« terwlljden tn elu Bisthum vereinigt und den Hrn. Aot vnl Einsiedeln, den verdienstoolH len Herrn Tanner von Sch,viz, als Bischof dieses Kirchcnsprengels ernenin. Llm9. giens gen zwitStan^shäupter des Lodl. Gt. Sch viz zur Begiückwünschung nach Einstedeln ab. Die Gesinnungen von Urt und Unterwalden, und die des xstlstes Einsiedeln selbst sind noch unbekannt; so anch, wohin sich nun der Üövl. <^)t. Zug wenden werde. (B. v. T ) Preußen.. Die allgemeine Zeitung meldet aus Bere lin vom 6, Imüus: ' Der (Vtaatskanzler reist den 21. dieses auf einem Dampfschiff nach Hamburg, von da in die Wesipbalische«! Provinzen, darauf nach Engers, und im September nach Aachen, dürfte also vor dem December nicht nach Berlin zurückkehren. Ihn begleiten dis geheimen Rache Jordan, Nother und Koref, welcher Letzter? jetzt Referent in den wissen« schaftlichen Angelegenheiten ist. (W. Z.) Frankreich. Der berühmte Tonsetzer Spontini ist kürzlich von dem Könige zum Ritter der Ehrenlegion ernannt worden. Ein gräßlicher Mord, noch empörender als der an Fualdcs o-rübte, hat da? letzte Assisengericht des Oberrheins zu Kolmar be< schastigt. Ein Eheweib und ein >sohn ha« ben ihren Gatten und Vater ermordet. Das Urcheil lautet dahin, daß beide das Leben verwirkt haben, daß sie nach der Rtchtstätte barfuß, im Hemde, und das Haupt mib einen! schwarzen Schleier verhüllt, gebracht, und vor der Hinrichtung ihnen die rechte Hand abgehanen werden soll. (A> Z.) Das israelitische Generale Konsistorium zu Paris ermähnt in einem Hirtenbriefe sei« ne Glaubensgenossen, ihre Schuldner künf- ti'g nnt MUbe zu behandeln, alles zu ber-meiden, was alte VorurtheN,: wieder aufwecken könl'.te u d sich numcr mehr auf Ackcr< bau und Handwerke zu legen. In d Fr. kosten sott, da es statt der Glas-scherden mit Diamanten 7 Rubinen , Topasen und andern farbigen Edelsteinen Zefüllt'.oird. (S. 3.) Als der König am 6. Juni eine Spatzler-fahrt nach Neujllg machte, stürzte ein Dra- gonsr bon der Begleitung, un'd ^rach knr Bein an zwei Stelleu. Soglnch sttcgeu der Herzog nn5 die Herzoginn von Verry, wel.« che dem Könige folgten, aus ibrem Wagen,, ließen darin den Dragoner in ihren PaNaft, um dort geheilt zu werben, bringen, unü gl«l. gen zu Fuß nach dem Garten Beaujou, um dort einen andern Wagen zu erwarten. Sehr ergetzt wird das Pariser Pudlirum in bitfeni Augcnui.ck? dijfH ein Erperiment eines gewissen Cdaion, dieser Tapfere stellt sichvordie Wünduugelner Kanone und tro» tzet kühn der Gefahr; das Stuck geht los und der Taschenspieler - Held fangt mit bewunderungswürdiger Unerschrockenheit die Kugel! mit der Hand und zeigt sie dcm Publikum mit einer Bescheidenheit, die das eigentliche. Erbtbeil des echte» Heldenmuthcs ist. Die» ses Erpsriment, das Epoche in der Geschlch-tc machen wird, bringt jt-yen 3!bend ciue auf-fallendeWirkung und clne reichliche Emnah-me hervor; dte Pariser strslnen in Menge zudem unerschrockenen Chalons, dessen Glück gesichelt ist. ^.uiwces lorwu^ juv^t. t dasselbe , da) Instrument enthalte 20 verschiedene Stückchen und man mache 10 Veränderungen in ein?? Minute, so wirb der unglaubliche Zeitraum v. 452,5^,k99,5?6 Jahren, 36o Tagen, fü? alli Veränderungen, die dasselbe hervordringen kann, erforderlich seyn. Enthalt das Instrument >2 Stücke und man macht ebenfalls ic» Veränderungen in einer Minute, so baucht man 33,2 ^ T,<;ae oder 91 Jahre, 49 Tags zu allen möglichen VerwandlunglN. (Wdr.) Schweden und Norwegen. Am »2. Mai wurde auf dein Reichstage die Jagd der Elendsthiere bis zum ^unins 1824 bei hoher Strafe verbothen, und aiu 28 beschloß Ulan , den von dem Könige nicht sanktionirten Entwurf wegen eines Gesetz's ube^ die NeHte des Adels deniselben abermals zur Sanftion vorzulegen. Am ?/,. wurde beschlossen, Se. Majestät zu bitten , die in der Rede bi Ecöffn-mg des Rcichs-tages versprochene Mittheilung der Bündnisse und Traktaten mit fremden Mächten b^ld zu macheil , wt'l der Reichstag nur noch. sechs Woche-, versammelt sey. — Die Bestimmung wegen der.Appanage für die 35« niginn Wittwe ist ebenfalls ausgesetzt wor« den. — Weg^n bec von dem Einige in Vorschlag gebrachten Schleifung mehrerer Festungen wNl man, ebe dieselbe vor ssck gebt, O?. Majestät noch Vor^ellungcn und Vorschlag« darüber, sowie über die VecwendMK des dadurch gewonnenen Terrains machen. (S.Z.) West-Indien. Die Proklamation, w?l,hs der Nachfolger , 'petbiolls am »2. 'lpril zn Port au Prwce' erlassen hat, ist folgenden wesentliche; I», Mt An das Volk und die Armee. Johann Peter Boyec, Präsident von Hayt'l. Mitbürger! Alerander Pethion ist nicht mehr! Wir habe« in diesem unvergleichlichen Chef unsern Vater, unsern Wohlthäter vec-loreu. Hcwti, Mitbürger! ist das Werk eurer Hände, die Fruckl eures Muthes, und die Gtäue, wo Freiheit und Bürgerrechte in der größten Vollkommenheit herrschen. Woli len wir diesen unschätzbaren Wohlthaten en ts sagen , nnd uns durch Mderwarttakeiftn niederschlagen lassen? Vielmehr müisen fie unsern Mutbbkleden. Laßi uns, Aitdürger! einen Kreis um den Baum der Freiheit schiie, ßeu , unter -welchem die Asche unsers verewigten Vorstehers ruh:. Laßt uns, wenn es seyn n,uß, ein Volk vou Helden, laßt uns einträchtig seyn, «und wir sind unüberwindlich. Ich wcvde dos Beispiel des Muthes geben. Bei der auf mich gi'faUellcn Wahl oin ich nicht mebr die bisherige Per'oi»; ich bin der Mann des Staats. Bedeckt mich, Mitbürger, mit curem Sckülde, uüd sieht ,u'«r bei mit Natb und Tbal. Von allem demjenigen, was mein erlauchter Vorgänge'..' eingerichtet hat, k^m, und muß nichts verändert werden. Gebe der Himmel, d.aß lch nie Verbrechen zu bestrasen h^be; dieß würde meinem Herzen das schmerzlichste Opfer seyn :c. Es lebe dis Republik! Es leben die Nech-te des Volles und di«: Nuadhängigkeit vo>» Haht» l Gegeben im National t^allaüe zu Po^t au Prince am ,. NprU lft!8, im fün^chn» ten Jahre,der Uiiabhängizkeit von Hayti. Diejenigen, welche bei dem Handel von Hayü oder St. Donnngo interessirt sind, bctrachteil die Erzählung Voyers zum Pra« sidcnteu alä sehr oortheilhast. (W. 3 ) W ech sel-Cours in W i s n vom 20, Iunius i8;8. Csnoentionsnllu^e von Hundert 2^7 :s^