Slsveniens Blatt. Verantwortlicher Redacteur: ausfindeu. Rcactionsversnche lonlien wir nicht als Zündqnelle angeben, da zu einem Reaclimioversu-che wohl mehr als das Spreihen einer hochari' stokratischen Nase oder das Kllrrcn eines Säbels cineö k. k. Offtzieres gehört. — Zu einer Reaction ist eine Partei nothwendig, die kräftig und stark die Flügel rührt, cm Paar ausgedörrte Redcuo-arlru machen keine Reaction. — Alles dieß war abcr in de:n Leben unseres streng demokratisch-con« sii.ntionclleu Staates uicht wahrnehmbar, — nur hin nnd wieder hat nmnchc .Nanzellei noch ihre Perücke behalten — nur hin und wieder ließ sich ein Held der vormcrzlichen Tage — nur hin und wieder ein Verfechter der abgestorbenen Constilu-tionsnrknndc vernehmen; — aber eine Schwalbe macht ja keinen Sommer — und dennoch sucht man die ausgebrochene Emeute der Paar Bataillone unterstützt vom Wiener Pöbel, welchem die Na-tioualgarde zur Hilfe zog, als einen Schlag ge» gen die Reaction darzustellen. Die Reaction könn< te höchstens in dem Versuche die Monarchie uuge-thellt zu erhalten liegen, — leider daß auch diese Auslegung in dcn Petitionen der Wiener Sieger bestältiget zu sein erscheint, indem die ersten Pcti-tionen dahin gingen, aus Italien dcn Radehky abzuberufen und das Heer unter eine Civil-Ver. waltung zu stelleu, ferners Ungarns faktisches Verhältniß dnrch Abberufung des Iclachich auf« recht zu erhalten. — Dann freilich kann dcr küh-ne Kroatcnführcr keine Simpathieen sich bei dcn Revolutiousmänncrn erwerben. — Nicht nach dem Scheine, sondern nach Wirklichkeit muß mau dcn Charakter eines Mannes beurtheilen. Solange da» her die jetzige Nevclulion kcincn andern Charakter - «ft - als jenen der Zerstücklung Oesterreichs trägt wird jeder Patriot selbst von welcher Farbe immer die Entwaffnung des rohen vom Kossutl/schen Gelde bezahlten Hansens wünschen müssen; wird aber auch jeder Patriot einstimmen müssen, der Reichs« tag habe seine Mission überschritten, als er sich zur Parthei durch Billigung der Revolution mach« te. — Wer hat ihn bestellt Thatsachen den Provinzen allein in verbindlicher Form bekannt zu machen, und zn handeln als ob die Provinzen die Handlnng gebilliget hatten. Der Reichstag ist nur berufen die gcsetzgeben« de Gewalt auszuüben, nnd die Eonstltuiruugdes österreichischen Kaiserstaates zu bezwecken; — kei« ncswegs aber die Erccutive an sich zu reißen, oder durch Partheinehmung an Revolutionen in Wien einzelne Elemente in ihrem Wahne und in separatistischen Tendenzen zu bestärken. Die Aufgabe deo Reichstags wäre es gewesen die einzel» ncn Volksbestrebnngen anfzufaßen, und bald möglich durch dahin zielende Gesetze zur Wirklichkeit zu führen. Man möge diese Revolution von welcher Seite immer betrachten, so wird sie sich immer mehr gegen die slavische Nation in Oesterreich als gegen das Phantom der Reaction gerichtet darstel» len, und dieß wird noch deutlicher, wenn man die neuesten Neichstagsverhandlungen lies't, ins« besondere wenn man erwägt, daß auf Antrag Borrosch's beschlossen wurde, den Kaiser zu bitten, in Wien einen Eongreß aller Völker Oesterreichs zu deren Verbindung abzuhalten. — Warum, wo hieß es, daß Oesterreichs Völker uicht aneinander halten wollen, es kann nur die letzte Revolution den Funken zur allmähligen Anflösnng Oesterreichs gegeben haben. — Immer und überall glaubte man noch an ein festes freies Oesterreich, — die l^itl-i»-Deutschen und Magyaren ausgenommen, welche unter dem Deckmantel der Demokratie die schändlichsten Feßeln der Gewaltherrschaft des Pöbels nach comunistischcn Grundsätzen über die Provinzen werftn wollen, aus welchen sich endlich in unerreichbarer Glorie ein einiges Deutschland im Bunde nut den reichen Magyaren entwickeln sollte. Wie jedoch diese Entwicklung eder besser Ent-puppung vor sich gehen sollte — ist ihnen selbst nicht klar; darnm dieses unklare Wogen ihrer Gesinnungen im politischen Leben, darum ihr Feld- geschrei nach immer neuen Umstürzen. — sSchluß folgt.) Hufhebung der Provinzen. Was sind denn Provinzen, wenn cS sich um die Gleichstellung der Naticualitätcn handelt! — Erleichtern sie dem Monarchen oder überhaupt der Staatsgewalt den Ueberblict oder die Lenkung? Befördern sie den Zusammenhang der großen Staatsmaschicneric; der einzelnen verschiedenarti» gen Theile? Tragen sie zur Erleichterung oder Sichernng der Nationalitäten bei? — Alle diese Fragen müssen wir verneinend beantworten, und wir wollen noch fragen worin das Gnte der von Einigen so sehr gewünschten Beibehaltung der Provinzial»Einrichtnng Oesterreichs liegen könnte. — Die Antwort könnte sein: in der glänzenden Vergangenheit der sich einige Einzelnländcr zu rühmen vermögen, oder doch in dem Andenken an eine ehemalige Unabhängigkeit. — Doch gehört derlei nur iu das Bereich der Geschichte; es ist nicht geeignet ein Motiv «gegenwärtiger Beuch« mung oder ncnerer Handelswelsc zu sein; — die Zeit für die Provinz ist ausgestorbcu mit dem Tage, als diese die Unabhängigkeit verlor, oder besser gesagt, als sie einem größern Staatsver« bände einverleibt wurde. Die Provinz, als solche ist todt, sie ist ein Denkzcichcn der Rltterzctt, die Nationalitäten zerstückelte, und nach Belieben vereinte, und sich so Komplerc schnf, die als lebend gelten sollten ; wie die vom Mittel.'lter her rich« rcnden Dominien als Gerichtsbarkeiten da stehen, stehen die Provinzen da — zur Hemmnng der Staatsverwaltung — znm Anstösse der jüngcrn Zeit. — Was hilft das ritterliche Wappen einer Provinz, die sich noch durch einige Mittelalterliche Stäüdctasten repräscntiren soll; — was hilft ein Landtag zusammengesetzt aus Ständeverlretern, nachdem die Versassungsznsage den Ständeunterschied beheben hat! — Noch weiter — Oesterreichs K.iserthum ist ein Vürgerstaat geworden gemäß der Zusage Sr. Majestät des Kaisers selbst auf die Volkssouvrainität gestützt; — sollen denn einzelne Länder Ausnahmen machen wollen, wo« her kämme ihr Recht, oder wie vertrüge sich sol< ches mit dem des österreichischen Gesammtvolkes. — Das Gcsammtvolk ist zufolge der pragmati- - 67 - schen Sanction nur Ein Ganzes; cs hat nur Einen Herrscher, und dieser will ein Bürgermo-narch sein; — wie könnte er für die einzelnen Provinzen ein mittelalterlicher König, Erzherzog oder Herzog bleiben? Er könnte nicht anders blci-ben, als wenn er sich selbst wiedcrsprechen, wenn er für jede einzelne Provinz der betreffende Fürst sein und sie in den alten Rechten schuhen wollte; dann wäre er Schlchherr einzelner Länder oder deren Befehlshaber, und die zugesicherte Gleichstellung der Nationalitäten ginge nothwendig nntcr, indem in den einzelnen Provinzen die Nationalitäten gemischt sind, nehmlich in Böhmen die czechi-sche mit der deutschen; in Tirol die deutsche mit der italienischen ; in Steiermark die slavische mit der deutschen n. s. w. Also weg mit den Provinzen. Die Bedenken sind leicht zn heben; — eine Eintheilung Oester-reichs in ziemlich gleiche Kreise, wenn sie mit möglicher Berücksichlignng der Sprachenverschle> dcnheiten geschehen würde, sicherte den National!« täten den besten Bestand und gäbe die Aussicht, daß sich die so nothwendige Idee des allgemeinen österreichischen Sla.Uöl'ürgcrthums mich imd nach im Leben imd Denkcn mehr verwirklichen würde und der Gesammtstaat auf eine D.Ulcr rechnen könnte; die traurigen Nationalitäten-Spannnn-gen, die gegenwärtig die Fackel des Bürgerkrn'ges angefacht haben und den Fortbestand der Monarchie in Frage stellen, würden nicht dnrch den Se-paratiomns der Provinzen gesteigert. — Die Gu-beruien könnten in Zukuuft ohnehin entbehrlich sein; wozu mehrere Zwischcnbehörden, als nachdem man zur Erleichterung u:id Beschleunigung des Amtszuges das Geschäft vereinfachen will! — Bei politischen Behörden thun Eollegien nicht gut; sie laufeu Gefahr sich zu viel in das Gna-dcnvcrleihen zu verlieren, da die einzelnen Beistim-menden eines oder des andern Beschlusses nicht mit Namen erscheinen, und sich minder vor der Volksstimme in Acht zu nehmen, oder deutsch gesagt, zu schämen brauchen, als der Einzeln-Beam-te, bei dem jede vergriffene Handlung numittelbar seine Pcrson beschwert. — Die Kreise könnten größer sein, denn die bisherigen; — dnrch die He-bnng des Ilntertbansverbältiiisft's nild die des pri-vilegllten Gerichtsstandes fällt schon viel von der Zuthcilung weg, — noch mehr aber verliert sich von ihr durch Einsetzung der Communen und der sonstigen moralischen Personen in ihre natürlichen Rechte, und durch eine vernünftige Bändigung der Schrcibwuth. Behandlung der S'tudircndcn. Durch die seit den Märztagcn crsioffenen Concessionen ist Oesterreich ein demokratischer Staat geworden; es muß sich daher auch die Eonversation von der der absoluten Herrschast und ihrer Diener oder Giinstlinge unterscheiden, Falls cs nicht das Ansehen haben jollte, als nxllte man die alten Zeiten rückbeschweren. — Zur Vcr< breilung des bessern Umganstones sind vorzngs« weise die Iutelligentern, also Leute berufen die im Knaben- und Jünglingsalter ihre Bildnng in der Schule erhielten. — Gab sonst die Welt, gaben die cisenfesten politischen Gesetze nach, so könnten sich nach Ulid uach auch die Schulen befleißen zu erforschen was die Jetztzeit fordert nm in der ncn« gestalteten Gesellschaft, wenn sie sich auch nicht kräftig fühlen ein Vorbild zu schaffen, — doch dcn Schein eines NückschrittsvcrsllchcS zu vrr« meiden. Man munkelt, man staunet, daß noch gegenwärtig in einem gewissen Orte Gmnnasial-schüler, Humanitätsschüler mitbegriffen von Seile der Herren Professoren mit „Du" angesprochen und mit Deminutiv- und Erniedriguugsausdrücken als Buben behandelt werden. Zu Folge Erlasses des Ministcrinms sind die Gerichtsbehörden verpflichtet jeden Staatsbürger, den gemeinsten Bauer nicht ausgenommen, das Pcädicat „Herr" oder ^Frau" zu geben — ein Schiller der Humanitätsclassen aber, der sich der Intelligenz widmet, und bereits sein Knabenalter rückgclegl hat, soll nicht einmal auf die Anrede „Sie" rechnen können — Schaut eine Würde des Herrn Professors ans solch einem Benehmen herans? — ES wäre zu verueinen; — in einem gebildeteren Kreise fände er keine Ana« logie, und der Vergleich zwischen einem bejahrten Schubmachermeister und dessen Lehrjungen könnte ihm nicht willkommen sein. — Schon in der blo chcrnen Vorzeit behandelten die Professoren der deutschen Gymnasicn ihre Schüler mtt ,Sie"; jetzt könnten sich andere cbarakterfcste Professoren um so mehr die Ueberwindung nehmen ein ,Sie" - «8 - ;i, c und PcschnhunH nebst einem jährlichen Gehalt von !U1 ft. b'onu. Münze verbunden ist. Bewerber um ob^enannte stellen haben sich persönlich bei der Inhabung zu melden. Angediente Militärs, erhallen den Vorzug. *^ Militär«Commandant in Tarnow. Neustadtl in Illirien. Druck und Verlag von Maria Tandler 6 Sohn.