Mcher Tagblatt. Redaction unb Expedition: Bahnhosgasse Nr. 15. 9tt. 1. Pranumeration-prtisr: Silt iiaibach: Bauzj. ft. 8-40; SufteUun# in« 6eue Brtlj. 85 It. Mit bet Post: Ganzjaht. ft. 12. Insirti»»»ptrisi: Ei»- . „ _ , /■"‘"T'-ivI Freitag, 2. Zamer 1880. — Motgen: G-nov-fa. 13. Jahrg<^ Das Madrider Attentat. Al» wir onlosslich der Jahreswende im „Laibacher Tagblatt" vom 31. Dezember Spanien einem rauchenden Vulkan verqlichen, von welchem jeden Augenblick tin verdrrblicher Ausbruch zn gewiirtigkn stehe, dachten wir nicht baron, dass in vein Momente, in welchem wir diese Charakteristik niederschrirben, in Madrid bereits eine That tier« sucht worden war, welche im Folle ihres Gelingens das Konigreich Spanien in einen Zustand trost-losester Verwirrung setzen mnsste. Am vergangenen Dienstaq kurz vor 2 Uhr nachmittags war das junge kSnigliche Paar von einem Spaziergange cben in den Palast zmiickgekehrt, air von einem Individuum, das sich in einem Schilderhause ver-steckt hatte, zwei Pistolenschusse auf Konig AlfonS unb defjen jugendliche Gemahlin, Christine von Oesterreich, abgegeben wurden. Glficklicherweife wurde niemand verletzt. Aber muss schon uberhaupt jebes Attentat als eine verdammungswiirdige Ver-irrung aufgefasSt werden, welche felbst in dem Falle, als sich die Mordwaffe gegen einen Unter-drucker der Volksrechte kehrte, imnter rnir daS Gegentheil des erstrebten Zieles zur Fvlge hatte, so stehen wir hier dem Madrider Attentate gegen-tiber, vor einer frevlerischen Unthat, ftir welche wenigsten momentan jeber Anhaltspunkt fehlt, welcher uns fiber bie tcitenben Motive bes SSer* brechens Aufschluss geben konnte. Nach ben An-gaben der Madrider Telegramme ist der Atten-tiiter tin verkommencs Individuum von 18 bis 20 Jahren, Namens Francisco Obero Gonzalez. Allerdings gab der elende Bursche bei seinem ersten VethSte an, dass er auf den Konig und.die Konigin nur deshalb geschossen Habe, weil er lebens-uberdrussig fei. Eine ahnliche Erklarung wurde bekanntlich ouch von Attentater Monfaci abgegeben. Aber es gehiirt tein besonders kriminolistischer Echarfsinn dozu, urn hinter dieser plnmpsten aller Ausreden nur eine Masft fur die eigentlichen Triebfedern der verbrecherischen Hondlimg zu suchen. Was aber bei Monfaci schon als eine offen zntage liegende Ansflucht ersch einen musSte, deren Zweck einzig und allein darauf hinauslief, rceiteren Nachsorschungen tin Ende zu mochen, so liegt bei dem jfingsten Madrider Attentate ein Umstand vor, welcher dasselbe auch dann als ein auf pvlitischen ErwLgungen fuhendes Verbrechen erkennen lassen miifste, wenn Gonzalez auf seiner erften Angabe beharrt ware, bass er teinerlei Mitschulbige besitze. Denn man barf nicht antzer-ocht lofsen, bass der elende Bosewicht seine Pistole nicht bloh gegen ben Konig, sondern auch gegen die junge Konigin erhob, deren erfte Handlung auf spanischem Bvden ein Act der Mtlbe war unb gegen welche gewiss ouch nicht der geringfte Anlass zur Abneigung vorhonben war. Aber fie ist eben die Gemahlin bes KSnigs, unb in bem-selben Augenblicke, in welchem Gonzalez ben Lauf seiner Mordwaffe gegen Alsons als ben Reprci-fentanten bes monorchischen Systems richtete, fonnte jo vielleicht ber kurzen (She bereits der Keim zu einem neuen Leben entsprungen sein, auf beffen Troger spaterhin afle Rechte des Voters tibergehtn mnssten. Nicht ber Gemahlin des Konigs, nicht ber jugenbschonen eblen Prinzessin aus bem House Habsburg konnte die zweite Kugel bes Morbgesellen gelten, fonbern burch ihren Morb sollte bie Moglichkeit benommen werben, doss nach bem Tobe bes Konigs ber fonigliche Stamm doch noch einen neuen Zweig tried. Eine wahrhaft entfetzliche Brutalitot , eine teuflifche Roffiniertheit muss in diesem Falle vorausgefetzt werden. Aber boss wir fie voronszusetzen berech-tigt fiiib, dos beweist wohl ouch ber Umstand, dass zur Ausiibung bes Attentats ber Todestog des Generals Prim gewcihlt wurde, der am 30sten Dezember 1870 einem Attentat zum Opfer ge= fallen war. Ein Bursche, der in bestialischer Roheit ben Morb nur veriiben wollte, tveif er in seinem Lebensfiberdrusse nicht ben Muth fanb, " seinem Dasem mit eigener Hanb ein @nbe zu mochen, hcitte keinen Anlass gehobt, auch auf die KSnigin seine Pistole abzudriiien, unb roiirbe hiezu wohl taum ben JahreStag eines pvlitischen VerbtechenS gewcihlt hoben! Wer finb aber bit Eltnbtn, wtlche ben Ban-biten gebungen hatten, um mit bem Leben beS KonigSpaares bit spanische Monarchie als solche zu zerftiiren? Nur bie Boswilligkeit ber Reaction kiinnte baS verabfchcuungswflrbige Verbrechen mit jener Partei in Zusammenhang bringen, welche untec ber Ffihrung bes friiheren Premierminifters Martinez Compos sich bem Cobinete Conovas be Castillo gegenuber in Opposition befinbtt. Denn biefe Opposition ist tint flrtng parlamentorische unb richtet sich, von ber cubonischen Froze ob-gesehen, zunochst gegen bit reactionarm Elemente, welche im neuen Kronrathe Plotz gefunben hoben. Sit braucht zur Erreichung ihres ZieleS ni^t nach ungesetzlichen Mitteln zu greifen, zumol ja doch ber grofje Anhong im Heere, fiber welchtn biefe Partei verfiigt, keineswegs an bie Mit* wirkung von Meuchelmorbern zu appellieren braucht, urn ihre tibrigens mit bem Kiinigthurn ganz wohl vereinbarten Ziele zu errrichen. Dem Koniothum ols folchem hat aber, toie wir nach bent frfiher Gesogten annehmen mfiffen, bos am vergangenen Dienstog berfuchte Attentat gegolten! Dfirfen wir aber deshalb die republikanische Partei Spa-niens in ihrer Gefommtheit zum geiftigen Urhebtr bes Verbrechens stempeln? Dfirfen wir fine Partei, welche so viele glcinzenbe Namen, fo bielc anerkannte Patriotenunb zahlreiche, durch Jntelli-genz unb Wisfen hervorragenbe Manner unter ihren Mitgliebern zcihlt, daffir verantwortlich mochen, dass tin vtrkommtntS Individuum, dec Genoffe unb Helfershelser von Berbrechern, seine Hand gegen bas geheiligte Haupt bes Kiinigs tr- Iemlleton. Aus den Kramer Grotten. Seit unset unvergesslicher „Dorsschmied" — Fferbinanb Schmidt, dahingeschieden, Horen wir wenig mehr von Forschungen fiber bie Geheimniffe unferer Grottenwelt, die einft dos Nachdenken eines Humphry Dovy anregten, dos Jnteresse in ben Naturwiffenfchaften scheint jveniger rege zu sein in ber jfingeren Generation, ols bics felbst im fogenonnten „Vormorz- (vor bem Mcirz des Johres 1848) oder in ben Decennien politifcher Reaction ber Fall war, ein Umftanb, ber sicherlich zu grotzem Bebauern Anlass gibt, beffen weitere Erdrterung wir jeboch biesmal unterlosfen wollen. Wir wollen hier nur die Naturfreunbe in Krain — und deren gibt es doch sicher nicht wenige — auf die neueste Publication zu unferer naturwisfen-schaftlichen Landeskunde aufmertfam mochen, der wir in dem 56. Johresberichte der fchlesischen Ge-fellfchast ftir voterlondische Cultur in Brcslou fur das Johr 1878 begegnen. Es find dies Beobochtnn-gen des Dr. G. Joseph, Docent an der Bres-lauer Universitcit, welche sich auf die in den Ge- waffern der Krainer TropfsteinhShlen einheimi-schen Roderthiere, Grotteninfusorien und Rund-wfirmer (Nematoden) beziehen. Dr. Joseph hat sich schon frfiher durch Entdeckungen in unferen Tropfsteinhohlen betannt gemacht. Gegenwartig ist er bemfiht, bit Luckt in unferer Kenntnis ber Grottenwelt ausznffillen, infolge beren uns bie mit unbewaffnetem Auge nicht wohrnehinbaren Be-wohner ber Grotten, wie minutiofe Formen von Krebsen und Wurmern, Roderthiere, Jnfuforien und Wurzelsfiher bisher sganzlich unbekannt ge-blieben find. Obgleich in bet ewigen Nacht der Grotten die Wirkung des Wechsels von Tog und Nacht und ber Einfluss, ben die Jahreszeiten auf den Kreislauf des orgonischen Lcbens auf der Ober-welt ausuben, einerseits durch steten Mangel an Licht, anberfeits burch nahezu gleichmahige, im Winter unter 5° R. finkende, im Sommer nicht fiber 7° fteigenbe Temperatur bes Waffers unb ber Lust fast ganz verwischt finb, so ist doch eine Zeit im Jahre, der Fruhling, beffen belebender Hauch auch hier sich bemerklich macht. Im Marz durchtoben die aus der Oberwelt kommenben Bciche die Grotten mit grofjerer Gewalt unb schwtrnmen eine Maffe thitrifcher unb pflanzlicher Stoffe m beren innerfte Raunte, wo sich ihre langfamc Zerfetzung vollzieht. Auf bemfelben Wege gelangtn auch wohlerhaltene pflanzliche Keimt, Diatomeen u. f. w. hieher, biefe orgonischen Ueberrefte finb bie Nfihrftoffe unb ber Tummelplotz einer Welt kleiner Gefchvpfe, welche ihrerseits groheren Grotten* bewohnern zur Nohrung fallen. Doch auch bie ben Grotten eigenen Arten biefer Tbiett vet* Itugntn nicht bie Eigenfchaften, welche bit Gottun-gen unb Familien ber Oberwelt, zu btntn fie zahltn, charakterifieren. In Bezng auf bie Rciber-thiere z. B. zeigt es sich, boss in ben fatten Giottenttmffern nur Arten vorkommen, beren ober-weltliche Verwonbte srisches reines Wosser lieben unb beshalb im Fruhlinge erscheinen, wohrend Arten fehlen, welche, wie bie Brochioniben, im wormen, ftagnierenben Woffer leben. In ben Bachen im Jnnern ber Tropfstein* grotten finb Dr. Joseph bisher 9 Arten von Raber* thieren begegnet, beren eine, ber Enchlanis nahe-ftehenbe Gattnng er mit bem 9ianien Apoboides belegt. Er bespricht auch bie Entwicklungsgeschichte des einen Reprafentanten berfetben, A. StygiuS. Beide Gefchlechter biefer Gegenben zeigen einen hob, um durch seine That tine Reihe von Umwalzungen einzuleiten, in berm Verlauf das elcnbe Geschlecht der Rcvolutionare von frofession seine Rechnung zu finden hofft? enti auch Spanien besitzt zahlreiche Repraseu-tanten jener gegen jede Ordnung sich auflehnenden Menschenklasse, welche iiberall dabei ist, wenn eS gilt, im Truben zu fischen. Das rothe Gespenst der Internationale hat auch die hesperische Halb-insel in ben Bereich seiner Thaligkeit gezogen; doch nur in einem Lande, wo die Revolution unb die RegienmgSkrise fast zur Regel, die dauernde Ordnung aber zur Ausnahme geworden ist, in welchem iiberdieS VolkSbildung und Volksmoral ous bet tiefsten Stuse ftehen, kann bie fieiben* schaftlichkeit unb Brutalitat beS Berbrechens in einer Weise zutage treten, welche jeben Mil-berungsgrunb zur Rechtfertigung der That von selbst ausschlieht. Zwar hat auch Deutschland seine Altentater. Aber HLdel unb Nobiling waren complete Narren, welche, einem burchwegs consusen Jbeengange folgenb, ihre That aus eigener Initiative burchfiihtten unb auch feinen SSersuch zu ihrer Entschulbigung machten. Sie gestanben ihr Verbrechen tin. DaS ist bei Gonzalez nicht ber Fall, unb eben ber Umstanb, bass es zu Ausflitchten ftine Znflncht nahm, sprach beutlich geitug fiir das Vorhanbensein von Mitschuldigen. Hierin Iiegt nun auch baS Bebenkliche der That, welche ber Regierung ebensowohl wie auch ber parlamen-tanschen Opposition bie Augen barliber ossnen sollte, bass Die Verhaltnisse Spaniens ein Der* stanbnisvolles Zusammenwirken alter orbimngs-licbenben Elemente erforbern, unt jenen ©eist ber Revolution unb ber ©eheimbllndelei zu bannen, welcher, durch bie unheilvolle Entwicklung ber fpanischen Geschichte grohgezogen, eincn hervor-stechenden Tharakterzug im Wesen eines VolkeS bil-bet, das pfdffifcher Einfluss und bespotischer Druck uitt alle Errnngenschaften seiner friihcren glanz-vollen Vergangenheit gebracht haben. Aus bem Lager der Autonomisten. DaS Organ der Jungczcchcu kann sich noch immet bet Aufregung nicht erwehrcu, welche die Proclamation bed „Batcrla»d" zum Organe des Czcchenclubs unb ber Rechtspartei in det Partei Gregts hetvorbrachte. In einer ihrer jfingsten Nummern Uertoeifcn die „Narobni Listy" aus bie Fortschtitte, welche Rieger unb sein Anhang feit bem Jahre 1870 auf reactionarer Bahn gemacht haben: Bis zum Jahre 1870 tuitrbe das FreiheitS-banner enttollt, unb „Poktok" crklarte damals: „Eine Nation, welche bie Jdeen ber moberneu Frei- heit nicht in fich aufzunehmen Vermvchte, ist der-loren unb btgreben.1' Dann gieng es immet meht betgab. Man certoitrte die Begriffe unb schus cin vollstSndiges Chaos von Anschaumigen im Bolke. Ist es hcutc zu vetwunbetn, bass es czechijchc Botfsocrtreter gibt. welche bas Programm beS ,Batetla»d" unterjeichnen ? Mit einer ftchtlichen BeschSmung registrieren „Narobni Listy" biesc tratu tige Wanblung im czechischen Bolke. „93Zan kann nicht bas Banner bet Freiheit entrollen unb mit bet anberen Hand gleichzeitig baS ..Baterlanb" hoch-halten," sagt bas genamite Blatt. „Das sfihrt zur Betnichtung ber Ration. In bieset Weise kann unb wirb es nicht sortgehen. Man muss bie Principien seststellen, unb wenn fie anerlannt wetben, bann miissen sie auch sestgehalten roerben. Sine Nation ohne Principien ist wie ein Mensch ohne Principien : ein ©pielball ber ffiinbe." Gegen bicfe sachlich richtige Auseiuandersetzuitg lcisst sich eben nut bemerken, bass bie Jungczechen selbst nicht von ber Schulb sreizujptecheil sinb, butch ihre uuentschiebene Haltung ben consequents Ruck-ichritt ber altczechischen Partei ermvglicht zu haben. In Mngelegenheit ber Sprachensrage in Schule unb Amt blasen abet natfirlich bie Jungczechen mit ben Organen RiegetS in bas glciche Horn. Auf beibcn Flfigeln ber czechischen Partei finbet man ti ganz unbegreislich, bass man bem czechischen Me-moraubum nicht fofort noch bessen Bekanntgabe bie vollste Bereitwilligkeit entgegenbrachte, unb aigert sich nebenbei fiber einzelne ossiciost Anbeutnngen, welche betunben, bass man an leitenbet ©telle ben Sorberungeit bet Czechen boch nicht so ganz tfick-haltslos beizustimmen vermag. Noch schlechter sinb auf bie officidfen Blatter bie Organe bes edjtfar* bigen Titolet Ultramontanismus zn sptechen, wet-cher es namentlich nicht verschmerzen kann, bass man seine Wfinsche betreffs ber Wieberbesetzung bet Bischosssitze bon Brixm unb Trieut gat nicht in ErwSgung jog. So klagen insbesonbere bie „Neuen Titolet ©timmen" barfiber, bass man bei bem von ben Djficibfen angekunbigten Bersohnnngsfeste bie Titolet Ultramontanen beShalb ffir bas gteuben mahi eingeschlachtet Habe. um baburch bie Linke aid Gaste fur bieses Mahl zu gewinnen. Wir sinb nun zwar bet Ansicht, bass bie Mitglieber ber Serfaf sungspartei kerne solchen Feinschmecket sinb, um sich nach bem Genusse eines so zahen SchwatzwilbeS zu sehnen, abet belehtenb ist es boch immerhin. in Erfahrung zu btingeit, wie wenig ben eigentlichen Cleticalen mit ber Bersohnnngsara bet OssiciSsen gebient ist. AuS Deutschland liegen Berichte trot, bass man bort, wie auch nicht anbets zu erwatten stand, ben franzSfischen Minister* wechsel keineswegS mit seht vertrauensftligtn Slide« betrachte. Die eigentlichen RegietnngSotgane tier* halten sich zwat gegenwartig seht tesetviett. aber schon aus ben Slnftrengnngen, welche man in ben HSchsten Berliner ffrcifen machte, um ben bisherigen franzSfischen Botschaster auf feincm Posten zu er-halten, beweisen, bafS man an bet Spree recht gut ben Wert zu schatzen weih, roclchen bit von Saint-Balliet alS Geschaftstrager bet Republik am Str« liner Hofe vertretene Politik SBabbington filt Dentfch« lanb besah. DarauS, bass ©aint-Ballier nach bent Rficflritte seines bisherigen ChesS vom Ministerinm bed Acutzern auf feinen Berliner BerttauenSposten oerzichtete, ist aber auch ber SchlusS geftattet, bass ©aint-Ballier bon bent Ministerinm Freycinet eint Politik vorauSfetzt, welche. von jener SBabbingtonS oollig oerfchieben, ihm bie fetnere ©eibehaltung fei-neS Botfchaftetmanbat# berteibet. Wie verlantet, soil ber brutfche Kaistt sich petsvnlich bemiiht haben, ©aint-Ballier zum Betbleiben zn bewegen. Doch Habe bieset alien Bitten Wiberstanb geleiftet unb bereis am 30. v. M. telegraphifch stint @ntlafinng gegeben. Nicht unintercfiant ist bie Folgetnng, welche bie ultramontane „Germania" an bas zustimmtnbe ©chreiben dcS KaiserS an Minister v. Puttkammtr wegen bessen Haltung gegen bie ©imnltanschuktn kntipft. „DaS katholifche Bolk", fagt bie fromme .(Germania", erblitft in bem Btiefe beS KSnigs tint krSftige @rntnnterung fflr ben Minister, bie thrift* lichen GrunbsStze fiir bie Betwaltnng mafigtbenb feiu zu loffen, unb einen BeweiS. bafS alle bim iibetaler ©eite verbreiteteu Gerflchte fiber bit ft* fchfitterte Position beS (SuttusminifterS unb fiber bit zwifchen ihm unb bem Fiirsten Bismarck obmalten« ben MeinungSverschiebenheiten unbegtfinbet sinb." Zur Reformbeweguug in RufSland. RusSland hat in bet letzten Zcit fast alle feint Bertreter bei ben fibrigen Machten geroechfelt, wahtenb gleichzeitig bie vor bicfcm Wechsel eben jetzt obgehaltene Botschaftetversammlung in Petersburg auch fiber folche Dinge oerhanbelt haben foil, welche mit bet innerett Politik im engsten Zu-fammenhange fteheit. Man will baraus auf einen Uinjchrcung in deu Regietungskteistn bes ruffifchen Reiches schlietzen unb bczeichnet namentlich btn Grafen ©chutoaloro als ben jukiinftigen Polijri* minister, neben welchem ffit einen Nachfolgtr DrentelenS als Chef bet berfichtigten britten Ab-theilung wohl schwetlich Platz ware. Drentelen hat gkashtlltn Chitinpanzer in Gestalt 1.) einer ge-wSlbten RiiLenplatte mit seitlich kielarttg abstehen-den unb nach der Bauchflache stark umgebogenen ©eitenraubern, unb 2.) einer flachen, bie Liicke zwischen bieseu beibcn Rdnbern ausfiillenden fchmaleren unb kfirzeren Bauchplatte. Vorber- und Hinterrand bes Panzers erscheinen halbmondfiirmig ausgeschnitten und seitlich vom Ausschnitt in eine vorragende Spitze ansgezogen. Zu ber Spitze am Hintenande bes Mannchenskommt noch jetin zweiter, dieselbe um die doppelle Lange uberragenber spitzer Fortsatz. Die aus- unb ciustiilpbaren Wimper-lappen am Kopse find deneu von Euchlanis ahu-lich, aber mit gebrochenen und tiefereu Einschniiten versehen. Der mit kleinen Hvckerchen oder Kornchen bestreute Schwanzanhang zeigt 4 Glieder und enbet in 2 gabelforntig von einander obftehenben schnppenartigen Spitzen. An der Stelle der Augen erheben sich aus kleinen, hohlen uttb mit Nerven-masse, welche bem Hint aufliegt, erfiiHten Hiigelchen 2 bewegliche, oerlaiigerbare Tastrohreu mit bvrslen-fSrmigem Enbe, welche bas Wiinperorgan nach vorn iibertagen. DaS Sehor gan erscheint also hier, wie bei machen hoher oiganisierlen ©rotten betoohtteni, durch ein Tastorgan ersetzt. Utber bie Existenz von Urthieren in ben ewig finsteren Raunten ber Krainer Tropsstein-grotten war bisher nichts bekannt. Die Schwie-rigkeit beftanb bariu, bass Wasser unb Erbboben biessalls in den ©rotten selbst unterfucht roerben miissen, benn, ans Licht gebracht, sinb bie Grot-tenbewohner in ber ihnen frembartigen Lust ber D&ertoclt bercits abgestoibeit und bis zur Uit« fcnntlichleit verschrumpft, wahtenb zuweilen eine Schar obcrwcltlicher Jnbivibuen von ber Erbschast Besitz genommen hat. Dr. Joseph hat baher seine Beobachtnngen fiber Jnfnsorien in ben Grotten selbst angestellt. Nur im Friihling, wenn pflanzliche unb Ihicrische Stoffe butch das Hochwasser in das Jnnere der Grotle geschwemmt Worden find, cut-halten die mit folchem Wasser versorgten ©rotten-bassins sreilebenbe mikroskopischc Bewohner. Fest-sitzenbe Artcn kommen dagegen an den Kiemen ber Dime, an belt Munbbffnungen unb Hinler-leibsanhangseln ber ©rottcnfrebsc, an den Panzern der Grottenasseln unb ©rottentausenbfiifje fast bas ganze Jahr vor. Einen eigenthfimlichen Tummel-platz fleinfter Lebewefen bildet die Erde gerabe untet den Stellen der ©rotlenbecfe, on deren ©e- wolbe zahlreiche Flebermiiuse, grotze Hnseisennast, fibertointern unb vom November bis Enbe April Dejectionen fallen lassen, welche zuweilen ansehn-liche ©chichteit bilben. Dr. Joseph hat in ben zroei Jahrzehnten, in welchen er die Ersorfchung ber ©rottenfauna sich hat aitgelegeit sein lassen, ge» sunden, bass von mehr als ber Halste ber Jn-susorieugruppen in ben verschiebenen ©rotten tier-treten sich finben. Er schilbert uns bie Entwick-lungsgeschichte einer Art ber ©ruppe Cilio-Fla-gellaten, Peridinium stygium, welches sich in ber Pivka jama bei Adelsberg finbet. Drei ver-jchicbene Formen burchliiuft bas Shier, die lchte ist die Kugelgestalt, aus welcher ein ueueS Shier — gymnodidium — hervorgcht, aus diesem abet wiedet das frtthere Shier sich entwickelt. Runbroiiintcr (Nematoden) waren bisher aus ben Krainer Grotten nur spdrlich bekannt ge-tuorbcn. Sie beschrankten sich auf einige Bei-spiele ber Ausfindung von Resten blinder Ringel-wurmer im SUiogen oder Darm bes Olm. Dr. Joseph gelaitg es, eine Anzahl SSertreter bet Hohlenfauna bieser Wiirmer zu beobachten. Be-joitberes Jnteresse erregte ein gegen Enbe April im schlammigen Sanbe ber Rekagrottt von Pod- »amlich toegen Begnadigung bcS zum Tode vcr-itttheiltrn AttentaterS Mirsktz durch den Kaiser feint Entlassung genommen. Welcher Art jedoch die tteuen Bahuen sein werden, in welche Rufsland eiiv zulenken gedenft, darfiber fehlt jedweder verlassliche Anhaltspnnkt. Wie der „Standard" berichtet, scheint man in Petersburg srlbst fiber die Richtnng der inneren Politik fur die Zukunft nach durchaus im Unklaren zu sein. Man spricht namlich von drei verschiedenen Projecten, von welchen das cine, durch Schuwalow vertretcn, administrative Reformen bei gleichzeitiger Veijichtleistung auf jede Eroberungs-politik fordert, wShrend das zweite, durch Walujew ernpfohlene, die allniahliche, behutsame Einffihrung reprasentativer Jnstitutionen verlangt und das dritte in durchgreifenden reprasentativen Reformen das beste Mittel zur Durchfithrung des slavischen Programmes steht. Letztercs Project ist eine Lieblingsidee Milju-tins und wfirde den Bcstrebungen der Panslavisten entsprechen. Doch bcfiiidet sich der Kaiser nicht in der Cage, sich ffir einen der gemachten Borschlage zu entscheiden, und sei dcShalb eiii vierter Fall ins Auge gesasst worden, dass namlich der Zar seinen Sohn zum Regenten eruenne und sich zeitweilig ins AuSland begebe, was dutch den prekaren Gesund-heitszustaud der Kaiseriu erleichtert werde, welche fount vor dem nSchsten Fruhjahre nach RusSlaud zuruckkehren durfte. Nach einem Berliner Briefe der „Deutschen Zeitung" diiiftc das Bestreben der rnssischen Re-formfrenude von Deutschland auS eine nachhaltige Unterstutzung gesuuden haben. ,Der citierten Quelle zufolge ist es nLmlich kanm mehr zweifelhaft, dasS der frit dem MoSkaner Attentate angeknfipfte Brief-wechfel zwischen Kaiser Wilhelm und seinem Neffen einen ganz ausgesprochenen politischen Hintergrund besitzt und base in demselben nicht mehr bloh die Meinung bes Kaisers Wilhelm zum Ausdruck ge-langt. Der betreffende Correspondent gibt nain-lich zu verstehen, dasS man in HSchsten Berliner Kreifen von der Anschanimg zuriickgekommen ist, alS ob die revolutionaren Znckungen im Zarenstaate bloh flic ben TrSger ber rusfischen Krone Bebeu-tu»g HStten. Man fSrchtet vielmrhr, bass bei einem starren Festhalten an bem bisherigen Re-gierungssystem im rnssischen Nachbarstaate eine ouch Deutschland in Mitleidenschast ziehende Conflagration entstehen komite. Eine solche wiirde aber so wenig in Bismarcks Plane passen, dass es leicht tzegreiflich erfcheint, wenn der Kanzler seinen ganzen Einstuss aufbietet, um durch Vermittlung des deut-schen Kaisers auf den Zar im Sinne einer inneren Reform des rusfischen StaateS einzuwirken. Schliehlich sei noch eineS von der Berliner „National'Zeitung" in Umlauf gesetzten Abdankungs- redce bei Mataun unweit der Eisenbahnstation Divazza (im Kustenlande) vorkommender Nematode , welcher aus dem Meere flussaufwarts in die Grotte gelangt sein konnte. Es ware dies kein vereinzelter Fall der Wanderung eines Meeres-bewohners. Das zoologische Museum in Wien bewahrt einen der Gruppe der Palanoniden ge-horigen Krebs, Anchistia lacustris, in mehreren Exemplaren, welche aus dem Adriatischen Meere stammen. Dieses Thier ist aber seitdem aus dem Meere verschwunden und findet sich dagegen haufig in den Bachen, welche ihr Wasser den Kusten-flussen von Oberitalieu, Jstrien und Dalmazien zufuhren, und in den Seen, welche durch Bache oder unterirdische Abflusfe mit dem Meere in Ver--bindung stehen. Ein Thier, das noch vor einem halben Jahrhundert Meerbewohner war, tritt also gegenwartig als Bewohner siiher Gewasser auf. Hieher gehort auch das Vorkommen von Tvoglo-charis Schmidtii Dovm. in mehreren Grotten-^Sfserti Unterkrains. Das Thier war ursprung-^kereSbewohner, ist aber langst aus dem r,.)? verschwunden und hat sich der Lebensweise m jutzen Gewassern angepasst. gerfichtes Erwahuung gethan, welches fiber eine an« geblich beabsichtigte Theilung der Regierungsgewalt berichtet. Darnach wfirde Kaiser Alexander sich felbst die Leitung der auswartigen Reichspolitik vorbehalten, dem Grohffirsten-Thronfolger aber das Resfort der inneren Angelegenhciten uberlassen. — Bei aller Origiualitat, welche ein solches Project beanspruchen dfirfte, ist nicht recht einzusehen, welchen Nutzen man sich von seiner Durchffihruug versprechen konnte. Vermischtes. — Rent Ssterreichifche Paffe ins 2lusland. Bom 1. Janner 1880 angefangen werden ftatt der bisherigen Ssterreichischen Paffe inS Ansland, welche die Form eines grvhen Bogens Papier hatten, nenartige in Form eines Bfichelchens in Kleinoctav-Format ansgegeben. Solche Passe, welche mit steifem, lichtbrannem Umschlage versehen und sechzehn Seiten stark find, find in den auswartigen Staaten feit langem eingefuhrt und erwei-fen sich weit praktischer als die nnserigen. — Das neue Iahr. Das Jahr 1880, ein Schaltjahr. ist nach den 70 Uebersetzern der Bibel das 7514. feit der WeltfchSpfuug, daS 5641. der jfidischen Aera, nach neuerer Zeit-rechnung. Jahresregent ist der Mond. Es werden in dem Jahre vier Sonnen- und zwei Mon-desfinsternifse stattfinden, von denen jedoch bei uns nur die letzte Sonnen- (31. Dezember, 1 Uhr 6 Minuten mittags mittlerer Wiener Zeit) und die zweite Mondesfinsternis (16. Dezember) sichtbar sein werden. Die ,allgemeine Jahreswitterung" wird, dem Kalender zufolge, mehr feucht als fait und trocken fein. Die Lange des FafchingS betragt 35 Tage. — Doppelmorb butch Wilbfchfitzen. Aus Waibhofen an bet Thaya, vom 29. v. Mts., wirb gefchtieben: Am Sonntag, den 88. v. M., horte bet RevierfSrster bes Baron Gnbenns in Hollenbach, Herr Josef Reisig, um 8 Uhr abends einen Schnss fallen, was ihn, einen fehr dienst-cifrigen Beamten, bewog, in Gefellfchaft seines Knechtes Strnad in den Wald zu gehen. Eine Bicrtelstunde von Hollenbach fanb man heute ben Fiirster unb ben Knecht erfchoffen; ersterer hatte eine volle Schrotladung ins Gesicht, letzterer ins Hcrz erhalten. Die Missethat ist von Wilbbieben, jebenfalls heimtiickischerweise, veriibt worden. Der FSrster hatte eine Patrone im Gcwehre, Mi in der Hattb, er muss also uberrascht worden sein; sein Unglucksgefcihrte war bloh mit cittern Stocke bewaffnet. Beide finb verheiratet gewefen unb haben zahlreiche Familien. Das Erniereu des Thaters, respective der Thater, ist hierorts mit grohen Schwie-rigkeiten verbnnden. Wie wohl taunt irgendwo, wird „die Wilddieberei" als Banernprivilegium be-trachtet. Local- und provinyal-^ngelegenheiten. — (Nothstand in Jnnerkrain.) In einem Theile Jnnctkrains, namlich im Sprengel der k. t Bezirkshauptniaiinschaft Adelsberg, droht infolge der Missernte des abgeianfenen Jahres ein Nothstand einzntreten, welchem nur durch allseitiges Zu-sainmemvirken der Bevolkerung des ganzen Landes gesteuert werden fnitn. Es gibt bort Ortschaften, in welchen die Lente nur mehr einen kleinen Bor-rath von Erdapfeln unb Ruben besitzen, nach dessen Auszehrung diesclben thatsachlich der Hungersnoth ausgesetzt feicn unb fein Saatgetreide fur den Anbau im Frnhjahre befitzen werden. Die infolge der Rind/rpest verfugte Grenzsperre hemmte ubrigens ben Berkehr der dortigen Gegenden mit Triest, Fiume unb Giirz, infolge dessen der Landmann seine Holz- unb Henvorrcithe nicht verwerten konnte. Dieser Nothstanb hat bereits bic Anfrnerksamkeit ber Lanbesbehorben anf sich gezogen, unb schweben dem Bernehmen nach schon detmalen Berhandlnngen toegen Gewahrunz der AuShilfe auS StaatS- unb Sandesmitteln. Es ist zu hoffen, dass erstere ebenfo, wie es infolge der Interpellations im Abgeord« netenhause bezuglich Jstriens geschah, auch fur Kraia in ergiebigent Mahe erflie&en wird. Wunderlich ist es jedoch, dass die nationalen Stbgeordneten jenet Irainischen Landbezirke es nicht ber Milhc wert fandeit, diesfallS ebenfalls im Abgeordnetenhause ihte Stimmen zu erheben. Es scheint, dass die rechtshistorischen Schwarmereien dieser Herrtn ihne* zur Bethatigung des Mitgefuhls fur die dringendsten praktifchen Bedfirsniffe ihtet Wahlet keine Zeit fibtig lichen. Einer ihnen minder wohlgeneigten Regie« rung ware wohl schon lange der Borwurf gemacht worden, bass sfir das arme slovenische Bolk gar nichtS geschehe. — (Der Winter von 1879 auf 1880) gehStt in feincni bisherigen Bcrlaufc mit seiner on« haltenden gtohen Kcilte zu den sttengsten Winter« dieses Jahrhunberts unb bfirfte auch in ben friiheren Seiten nut butch wenige noch kaltere Winter fiber* troffcu worden sein. Schon der November 1879 mit seinem Monatmittel von 0 0°, um 41° &. untec dem Normale stehend, introducierte einen fehr frfiht* Winteranfang. Der solgende Dezember weist eine mittlere Monattemperatur von — 116° C. auf, er ist urn volle 101° C. nnter dem mittleren Normale von — 11° dieseS Monates zurfickgeblieben. Das Tagesmittel ber Temperatur stanb nur am 5. mit 0 7', am 30. mit 0 9° unb am 31. v. Mts. mit 01° fiber bem Gefrierpunkte, fonft fchwanlten die Tagesmittel bet Kalte im burchfchnittUchen M.ttel von 10 bis 15° unter bem Normale, am 25. v. M., welcher Tag den grLtzten Kaltegrab mit — 25° C. answeist, betrug die bezfigliche Different sogar 20 2° <£. Mit ber gtohen Kalte Wat ein nur ut Anfang und Ende des Monates butch starte Lust-fttfimungen zerstLtter, fonft aber auhaltenb hoher Barometerstanb oerbunden, er erreichte am 23. v M. die fur Laibach ungewShnliche HSHe van 7551° Millimeter. Die im Durchschnitte 0 7 Millimeter betragende Schneebecke erhielt sich butch ben ganzen Monat unb hat am 5. unb zu Enbe bes Monats eine unbebeutenbe Abschmelzung etfahten. Eine ant 4. eingetretene Glatteisbilbung, welche butch den starten Eisbeschlag an ben Baumasten der Obst-baunte unb Walbungen hatte fehr gesahtlich werden ftfnneu, gelaugte am 5. zum rafchen Abschmelzen. Wahtend sich bic hiiher gclegenen Gegenden in der Umgtbnng mcift wolkenloscr Tage erfreuten lagerte fiber der Stadt Laibach cine mehr unb minder an-haltende Nebelschichte, dutch welche die Strahlen der Sonne meift erst gegett Mittag sich Bahn bra-cheu. Es bildet aber auch Laibach vermSge seiner von Bergen rings umfchloffenen Lage in einem tiefen ausgedehnten Becken ein metkwfitdiges Kaltccenttum unter den sfidlichen Stadten unsercr Monarchic, es trogt nur Klagcnsurt, too ein noch ftrengcrec Winter als bei uns sich cinstclltc, ben noch aus- gesprocheneren (Eharattcr einer solchen Kalte-Jnsel an sich. In det 24jahtigen Periode von 1855 bis 1879, von bet uns genaue meteorologische Aufzeich-nungcu vorlicgen, toaren bic folteflen Dezember jenet von 1855 mit einem Monatmittel von — 6 5°, von 1871 mit — 6 6° unb bon 1875 mit — 5'9°. Der faltefte Winter in dieser vicr- undzwanzigjahtigen Periobe Wat im Jahre 1858. Damals trat die ftrengfte Kalte erst int Janner ein, fein Monatmittel betrug nur — 8 3, eS stanb fomit um fast 3° hoher, sls ber des verflosseuen Dezember. Im Jahre 1858 fanb an bet Laibach in ihrem Lanfe bnrch bie Stadt vom fchattenseitigen User bis znr Mittc bes FlnssbettcS eine schwache Eisbilbnng ftatt, von der Prule anfwarts biS Lipe war der Fluss mit einer geschlossenen Eisdcckc be-deckt, bie man an eiiiigeti Stcllen gefahvtos fiber-fthreitcit konnte. Die grosjte Kalte in Laibach luutbt nach Lippich am 2. Februar 1830 mit — 28'8° C. beobachtet. In ben friiheren Zeitcn, da das Thermometer uo.i) nicht in Anwenbung war, gait als Mahftab eines sehr ft ten gen Winters fflt Laibach die EiSbildung auf bent Laibachflufse, eS war dies von einem Flufse, dessen Namen von feitten Inuett Gewassern abgeleitet tourbe, Sou« bach, cine ganz auhergewohnliche Erscheinung. Valvasor erwiihnt, bass ber Fluss im Jahre 1653 von Podpetsch bis zum Einflusse ber Jschza gefroren gewesen sei, was anch im Winter des Jahres 1687 geschah, ba bie Laibach noch am Pauli-Bekehrnngstage von Eis starrte. Hingegen fiihrt ber Arzt Gerbetz in seiner im Jahre 1710 erschienenen ^Vertheibigung ber laibacheri. schen 2»ft" ®. 62 an. bass in ben strengen Wintern bn Jahre 1683, 1684 uub 1709 ber LaibachflusS nicht zngefroren gewesen. Nach Lippich sinkt seine Temperatur nicht unter 2 3°. In biesem Jaht« hunbert war er nut noch im Jahre 1832 berart 6et Lipe gefroren, bass man mil belabenen Wagen fiber ben Fluss fahren konnte. Bei ber ganz abnormen Balte bes verflossenen Dezembers ist eS boher gewisS cine auffalleube Erscheinung, bass ber LaibachflusS in seinem Laufe von Oberlaibach bi-Laibach gar keine Eisbilbung zeigte, obschon auS allenTheilen bes Landes Nachrichten einliesen, bass GewSsser iinb Seen eingefroren seien, unb bie grohen StrSme Mitteleuropas in ihrem ganzeu Laufe mit Eis bedeckt wurden. Hat doch der im Bergleiche zum jetzigen minder ftrenge Winter vom Jahre 1858 den lauen LaibachflusS stellenweise zum Ge» frieren gebracht; demnach ward die allerdingS hSchst seltene Eisbilbung auf der Laibach nicht bloh von sehr niebrigen Kaltegraben bebingt, sonbern es musS noch ber Umstanb hinznkommen, boss ber Morast, ben bie Laibach vurchfliesst, sehr stark burchsroreu ist. Im verhaltnismahig schneearmen Winter vou 1779/80 war bem sehr strengen Janner ein falter Dezember vorangegangen, ber erfte bleibenbe ©chnee* fall roar erst am 21. Dezember eingetreten, nach« bem die vorhergegnngeneii DezernbersrSste in bie fchiteelose lockcre Torsbecke mehrete Fuh ties tin* gebruugen waren. Diesmal jeboch hat sich auf bem Moraste fchon im November tine Echneebecke tin* gestellt, als fie Enbe November verschwanb, brachte nach ein paar Tagen mit Frost tin starktr Schnte-fall tine bleibenbe machtige Schneebecke, unter welcher sich eine kanm eine Spanne machtige gefrorene Torsschichte befinbet, wahcenb bie tie* feren Schichten von ben flatten WinterfrSsten gar nicht bernhrt wurben. Der LaibachflusS tritt bei Oberlaibach nach einem langen untcrirbijchen Laufe mit ber Temperatur ber Jahreswarme dts Erbbodens von 8° C. zutage, ob nun biese Marine seiner GewSsset im roeiteren Laufe gegen Laibach biS zum Gefrierpnnkte herabsinken roerbc, hangt nicht bloh von grohen Kaltegraben ber Lnfttern-peratur ab, fonbern aitch von ber Temperatur ber Uferwanbe bes Flufses, ob biefelben ties herab burchfroren sinb, ober unter bem Schutze einer mach-tigen Schneebecke eine ben ©cfricrpunft iiberstei-genbe Temperatur besitzen, baher bem Gewasset bes Flusses keine ober nut wenig SBarme entziehen. Letzteres ist heuer bet Fall, unb obschon bei an-beren Fliissen unb Seen mit felsigen oder fchotte-rigem Bette nnd Ufern ber Einttitt ber Eisbilbung unb bie Dauer bes Eises ein bezeichnenbes Vergleichungsmoment sitr bie Slrenge des jewei-ligen Winters abgibt, kann es sich aits den oben angefiihrten Griinden bei der Laibach eteignen, dass fie, trotz lange anhaltender grimmiger Salte, in ber Sttecke, von Oberlaibach bis Laibach keine Spur von Eisbilbung zeigt. — (Nordische Gcifte.) Seit ein paar Tagen verweilen auf bent Jschzaflufse nachst Laibach mehrete Singschwane. Dieser Vogel pflegt sich in sehr strengen Wintern baselbst einznstellen, es bieten ihm bie in bem Flussbette ber Jschza vorkommenden Wurzeln ber Seerose (slovenisch: pljučnik), von bcnen einzelne bie Dicke eines ManneSarmes er-reichen, eine sehr etwiinschte Aesung. Der Sing-schwan lasst sich baS Wntzelmark bieset Pflanze sehr tobhl schmecken, wie man bies aus ben abgeschalten Druck von J g. v. K l c i n m a y r & Feb. Bamberg. Rinbenresten trsehen kann, von benen bie Wasser- j oberflčiche bei solchen Besnchen in langen Strecken! bicht besaet ist. WF* iBeifage. Dem heutigcn »Laibacher Tagblatt" ist tin Prospect (©pen Be.) Aus Anlass des letzten Bran- der „G»rte»laube" bcigelcgt. — Priinumerationen uber bes ini Bainberg'schen Gattenhanse spenbete bit; n'mmt uni> besorgt piinktlich die Bnchhandlimg „Afsicurazione Generali" (SBertreter Herr V. Sen- j Ig- v. Kleinmayr & Fed. Bamberg, nig hier) bet Laibachet freiiuilligen Fenerweht den Bettag von 50 ft. — (Aus ber philhatrnonischen Ge- sucht. - Wo? sagt Hcrrn Bawbees'Zuchhandlu'ng' f ellfcha f t.) Det Direction ist es gelungen, fur “ bas iiachfte Gesellschaftsconcert, welches am I3teii ober 14. b. M. ftattfiiibeii roirb, ben beriihmten Kainmetvittuosen Herrn Franz Hilpert zu ge» winnen. Der geiuinntt Kiinstler fteht hier noch in befter Erinnttung als Mitglitb unb Mitbrgriinbtr bts Slorentiner Quartttts, welches fchon roieber-holt bem funftfinnigtii Publicum geimssreiche Abenbe bereitete. Es ftrht also ben Mitgliebern ber phil-harmonischen Gesellschaft ein groher Kunstgenufs bevor. Em Mitabmment Die Praget „Geschiists-Ieiluny" unter Redaction von Sela. Lioelmei beginut out 3. Janner 1880 bcit 25, Jahrgang unb erscheint jeden Miltwoch unb Samstag. Diesclbe ist fur 81 gen ten, Brauereien, chemische Fa-brikcn, Getrcide- unb Mehlhiindler, Hopsenhandler, Rauf, leute am Lande, Landwirte, Guts- unb Herrschastsbesitzer, Oekonomiepachtcr, Malzsabrikcn, Miihlcn, Oelsabriken, Producten- unb Samcnhandlungen. Spiritus-, ©podium«, Witterung. Laibach, 2. Janner. Heiter unb warm, schwacher SW. Warme: morgens 7 Uhr — 14°, nachmittags 211 hr 4- 3 6» C. (1879 + 5 8°, 1878 + 2 6° C.) Barometer im Steigen, 742 60 Millimeter. Das vorgcstrige Tagcsmittel der Warme + 01°, das gestrigc + 2 6', beziehnngsweise um 3 0° unb 5 5" iiber dent Normale. Angekommene Fremde am 1. Janner. Hotel Elephant. Geycr, Kfm., Crefeld. — Rosenberger, Wien. — Sonnenschein, Director, Graz. — Šlcmcnčič, Krainburg. Baierischer Hof. Haas, Arzt, Psaffstatten. — Franii, Bauunternehincr, Selce. Mohren. Bcrdcrbcr, Gottschce. Kaiser von Oesterreich. Troger, Billach. Lebensmittel-Preise in Laibach am 31. Dezember. SBcizcn 10 fl. 40 kr., Korn 6 fl. 50 kr., Gerste 4 fl. 87 kr., Haser 3 fl. 9 kr., Buchweizen 5 fl. 4 kr., Hirse 4 fl. 87 kr., Kukuruz 6 fl. 60 kr. per Hektoliter; Erdapsel 3 fl. 5 kr. per 100 Kilogramm; Fisolen 9 fl. — kr. per Hektoliter; Rindschmalz 90 kr, Schwcinsctt 70 kr., Speck, frifcher 52 kr., geselchter 60 kr., Butter 70 kr. per Kilo-gramm; Eier 4 kr. per Stiick; Milch 8 kr. per Liter; Rindfleisch 58 kr., Kalbfleisch 50 kr., Schweinfleisch 46 kr., Schopsenfleisch 36 kr. per Kilogram«,; Heu 1 fl. 94 ft, ©troh 1 fl. 78 kr. per 100 Kilogramm; harlcs Holz 8 fl. — kr, rociches Holz 5 fl. — kr. per vier @.-Meter; Wein, rother 20 fl, weitzer 16 fl. per 100 Liter. Theater. H c u t e (geradcr Tag): gavotte, buč n e n e A sch e n b r L d e l. Cpercite m 3 Jlctcn. Verstvrbene. Den 30. Dezember. Johann Cadez, k.k. Post-assistcnt, 31 I, Flvriansgassc Nr. 4. Blutzersetzung. — Ursula Dimnik, Fleifchhackers- unb Hausbesitzersgattin, 48 I, Petcrsstrahe Nr. 85, Gchirnschlag. — Johann Koti iS, Hausmeister, 79 Jahre, ©eilergnng Nr. 3, Lungen-emphtisem. Den 31. Dezember. Florian Lonkar, Verzeh-rungssteuer-Auffeher, 60 I, Floriansgasse Nr. 32, Lun-flcnltibiniitiQ. Den 1. Janner. HelenaPogalat, Maureritochter, 3 J. 8 Mon, Polanaftrahe Nr. 58, Brightische Krankhett. Fiir die so tiielfeitig uns crtoiefene Theil-nahme iiber den Tod unseres geliebtcn SLHnchcns Guido unb fiir die Setheiligung beim Begriibnisse des-felbcn fngen hieiuit herzlichslm Dank Guido uub Maria Ieschko. Laibach am 2. Jiiuner 1880. ©tfirfe* unb Zuckerfabriken rc. von gefchaftlichem Intereffe, roeil fie bie Preise unb Conjuncturen oiler landwirtschaft-lichcii Producte unb Fabrikale unb verschicbener onbetet Artikel vom P r a ger Platze, von W i e n unb Pest, sowie von den bedeutendften Handelsplcltzen des AuS--l a n d e S regelmiihig, genau unb vcrlajslich bringt, auf ein allenfallfiges Fallen oder ©tcigen ber Preise rechtzeitig ausmerksam macht, wodurch vielc theils vor Berlusten be* loahrt wurden, theils dadurch gliicklicheaeschaftlicheErsolgc er-zielten. ImJnseratentheilewerden: Agentur-, Eom-inissions-, Cornpagnie-Geschiifte, Engagements in commcrcieHen, inbustiicUcn unb landwirt-jchaftlichen Kreisen, Pachtungs- unb Rcalitit t eN -geschas te mitgetheilt. (2) 2—1 D»s HboBttement foftet: Halbjahrig Ganzjahrig Mit Bnefpost . . . . . . . fl. 5 — fl. 10 Mit Zeitungspost ....................„ 4-50 „ 9. in vetschiedtnen Qualitaten, in ber Laibach, Bahnhofgafse. Wiener Borse vom 31. Dezember. Af!gwltz