Herrn Jgnaz Staudinger, Lederer. Prri5 sk Mirdirg. Tin Monat . 40 kr. Vierteljährig Ifl. 2V „ Halbjährig 2 „ 40 „ Ganzjährig 4 „ 80 ^ Mit P«k»trse»>»»s. Sin Monat . 50 kr. Vierteljährig 1 „ 50 „ Halbjährig . 3 „ — „ Äanjjährig . 6 „ ,, ^ S4. Horresvondeni Hlntersteiermark. für Z«skrtio»5gtl»thr! Die viermal gespal-tene Druckzeile wird bei einmaliger Einschaltilug mit 5. bei zweimaliger mit 8, bei dreimaliger mit 10 Kreuzern berechnet. Erscheint jeden «onn-tag und Dounerstag in je Einem halben Bogen (die Beilagen ungerechnet). Donnerstag de» IV. B««i R8«S Klagenfurt »ildtt. I. Aus--an der Save, Anfang Juni. Zur genauere» Orientirung können wir gleich eingangs mittheilen, daß--ein Ort ist, dessen Einwohnerzahl zwischen 1000 und 3000 liegt und sich stark aegen die erstere Ziffer neigt, daß ferner die Gasveleuchtuna daselbst bis dato nicht durchgeführt ist, obwohl die Beleuchtung in kalen-derheuen Mondscheinnächten nichts zu wünschen übrig läßt. Den Urstock der Bevölkerung in--bilden die Eingeborenen und Erbgesessenen, welche aus etlichen Patri^ierfamilien bestehen. Diest Familien, in denen sich einige wenige Namen beständig wiederholen und welche durch die kühnsten genealogischen Linien der Verwandtschaft und Schwägerschaft umschlungen sind, bilden eine Att chinesische Mauer gegen alles Auswärtige Mld Fremde und schauen sich gegenseitig zwar über oie Achsel, nöthigenfalls aber auch durch die Mnger. Sie sind mit und in der Stadt groß geworden und wissen über jeden ausgehöhlten Stein im Trottoir, über jede morschgewordene Eiche, über jedem schadhast gelvordenen Charakter Auskunft zn geben. Sie führen in ihrem Gedächt-niße ein genaues Register über alle Personal-und Realveränderungen, welche sich in der Stadt seit Menschengedenken zutruaen, so daß man sie als lebendige l^hronik derselben ansehen kann. Bei all' ihrer Pietät yegen das Einheimische und Hergebrachte haben sie jedoch gern, wenn dann und wann auch ein „Fremder" sich sehen läßt, um die Monotonie der gewöhnlichen Conversations-stoffe durch das Neue und Abstechende seiner Er-scheinung zu unterbrechen. Wenn man lauge in--gelebt hat, so weiß man es erst recht zu würdiaen, was eiaent-lich ein „Fremder" für eine wohlthuende Erschei-nung ist. In der Residenz sind alle Menschen auf der Gasse,' im Theater, im Gasthause, auf der Promenade nichts als - Fremde, nichts mehr und nichts weniger als - Menschen. Die Modekleidung, die für alle dieselbe ist, gibt ihnen den Anstrich der Egalit^, übertüncht sie alle mit einem Firniß und es gchört schon ein geübtes Auge dazu, um unter der Masse der Eleganz hier den falschen Baron, dort die Grisette herauszufinden. Unbeachtet und unbehelligt lebt ein Jeder dort so, wie er es seinen Einkünften und Neigungen gemäß findet und !venn er im Gasthause erscheint, um sein Glas Bier zu trinken, da läßt er „den Beamten, den Büwer, den Commissär, den <^rrn So und So" zu Hause und in den weiten Mantel reiner Menschlichkeit gehüllt setzt er fich im Bollbewußtsein seiner Menschenwürde neben den Millionär, wenn er nur so viel in seiner Börse hat, um sein Glas Bier zu zahlen und dem Kellner ein Trinkgeld von 2 kr. öst. Währ, ausm-werfen, welcher Act der Berschwendung in ihm das Gefühl des Ueberflusses auf künstliche Weise hervorbringt. Er zahlt und geht. Also in der Hauptstadt. Ganz anders ist es in--. Hier wird jede Persönlichkeit in der Schwefelsäure der öffentlichen Kritik so lange getränkt, bis sie in ihre letzten Atome zerlegt, bis alles an ihr durchsichtig geworden ist. Ueberall wo Du erscheinst, trägst Du den Stempel Deiner gesellschaftlichen Stellung auf der Stim. Man kann Dich eben so wenig wie den Stempelbogen verkennen, den man soeben markirt hat. Bergebens fliehst Du die Macht dcs Gcsattges. - Als hierüber der tiefe Abend eingebrochen war, brachten die Bereine aus Klagenfurt und Laibach dem Herrn Bürgermeister und dem Herrn Bezirksvorsteher nebst dessen Frau Gemahlin - (welche als Vertreterin der Neumarktler Damen dem Neumarktler Bereine eine schöne neue Fahne, jedem der drei Vereine aber ein elegantes Fahnenband gewidmet hatte) -als Fahnenmutter eine Serenade, zu deren Schluß ein l?undertslimmiges „Hoch!'^ auf die sinn^en S^^endninnen dieser zarten Gaben ertönte. - Nüt diesen letzten Thaten der Sänger schloß der ostensible Theil des ersten Festtages ab. dessen vertrau-liche Nachtordnuug -an den; gastlichen Tische in vielen Häusern wol)l noch einige Stnnden in Anspruch genommen haben mag. Am kommenden Morgen weckten um 4 !lhr eine musikalische TagesreveiUe nnd Pöllerkanonaden die Sänger aus Äorplieus' fester ttmstrickuug, »vorauf die Mitglieder sänimtlicher Vereine beim Hochamte i« ber Kirche. eiue sehr schöne Voeal-messe mit Solo-Quartett von Herrn Nedwed, dem Chormeister des „^.^aibacher Männerchores aussthrteu. - Den Vlittag bracl)ten wir minder in nur allzu beflügelten Stunden an ilbergaftlichen Tischen unserer Wirthe zu, wob<^i cs an ^^ibati-vnen ^ür die Genien Hauses und herzlichen Verbri'idcrungen nicht fehlte; und unl 4 Uhr verstimniclten sich alle Sänger unl die vereinig-ten dre! Fahnen vor dem Hause des Herrn Be-zirksoor-ieliers Elsner, wo die verehrtr Frau Fahn.'MlUltter erschien und die drei von den Neumarktler Damen gespendeten F(ü)tt.ttbänder mit einer sinnigen Ansprache au die „deutschen ^-^^ar-den'' an die Knäufe der Fahilen befestigte. C'in dankendes „Hoch den Neuniarktler Frauen nnd ihrer Vertremin!" beendete den sinnigen Act: und Znuauszogen die Sänger und die Uunlasse der Fremden und Gäste, voran die Militärnlnsik nach dem benachbarten Pristava, wo sür das mofie, von den Sängern aufzuführeudi.- „Fest-Coneert" in einem Garten eiue geschmackvolle, mit Kränzen, Fahtun und einer Lyra gezierte Festl^alle '.'n-ichtet war, vor welcher sich eine dicht gedrän^ste Znhörerschcist - voran „die Damnl im schönen Kranzc" - niedergelassen hatte. - Es ist woh! nicht nötl)ig l)jnzuznsügen, daß lr.ie unseren auf die Promeuade, um Dich unter ein „Publicum" z»i nlischen, Dich als „Mensch" unter „Menschen^' zu siihlen; hier gibt eS nicht „Mcn-schen'', sondern nur Doetoreu,^ Commissäre, Osfi-ziale, Schueider u. dgl. Wo Du hingehst, folgen Dir die Attribute Deiner gesellschaftlichen Sielluug; Du bist immer der Herr „So und So", der so und so viel Hundert oder Tausend jahrlicher Einkünfte zu verzehren hat und während Du auf dxr Promenade erscheinst, ist es mäuniglich bekannt, lvas Du l)cute Mittag gegessen. Um die Harmlosigkeit Deines Spazierganges ist es gesche-ljen; denn dort sind Griiße zu erwkdern, hier Complimente zu applieiren, dort geht ein Nachbar, dort eine ^^nndschaft, hier ein Chef - da heißt es „grüßen" und zwar nach Maßgabe der Verhältnisse in allen Tonarten der Complimentirskala vom stolzen, selbstbewußten Nicken des gemachten Mannes, welcher der Goldfitchse, die er eommandirt, eingedenk, auch ohne horqzischeö Genie ein hora^sches „O^i profayum vulxus et aroeo" im Sinne Mrt, - bis auf die tiefe Rumpsbeugung jenes dämm nicht schlechteren Mannes, dem der schwere Druck langjähriger Unterordnung die Wirbelsäule gekrümmt hat, welche durch das gri^ße Loos besser, als durch alle schwedische Heilgymnastik gerad zu machen wäre. Du flüchtest dich ins „Gasthaus", wo das gleiche Bcdürfniß der Restauration und (^onversa-tio» doch sonst die Menschen gleich macht - du suchst hier den Boden dc7 (^galitv; allein da begegnen dir allsogleich nem Kastcnuntcrschicde; d^Ml hier wird die Menschheit eingetheüt in Stammgäste, welche „besteckt" sind «nd zu den Einzug unter fortwährendem Pöllerfchall, durch eine grüne Triumphpforte und von hundertfachem „Willkommen!" begrüßt, hielten. - Das Coneert wurde von dem Borstande des „Klaqenfurter Männergesangvereines", Herrn Dr. von Rainer mit dem effectvollen Vortrage eines „Festgrußes der Kärntner Sänger an die Krainer Sangesgenossen", von dem Redaeteur unserer Landeszeitung, Herrn Inlius Seeliger, eröffnet, an dessen Schluß eiu Stulln von Beifall aufbrauste, welcher erst uach Minuten verhallte. - Wie von Zanberhänden geschaffen, wuchsen nach dem Concerte (s. den Bericht in Nr. 28) zwischen den Sitzreihen der Damen Tische en?por, welche sich deckten und Nlit einer vollständigen Kollation von kalter Küche, Wein und Bier gar. nirten, um die materiellen Elemente zu dem ge-seUigen Treiben zn bieten, welches nun begann. Heitere und ernste Lieder der einzelnen Bereine wechselten mit einander, der Humor fand seiue Rechnung in dem „Italienischen Salat" des ^^ai bacher und in dem „Fehlerfreien tlnartett" c»es Klagenfnrter Vereines; bis znnl Uebermnth steigerte sich derselbe in einen! urkomischen Mnsik-!^.uintctt der Klageufnrter (mit Bombardon, Fagott, Klapphorn, Tschinellen und Trommel), Toaste Mlf alle liei dem Feste in jeder Richtung mitwirkenden Persönlicl>keiteu, ans die gastlichen Neumarktler, auf die Damen und die Fahnenmutter n. s. w. steigerten die schwungvolle Stimmung, welche aller auch uicht durch den lnsesteil Mißton gestört wurde. - Lebhafte „^ivio's" danklen dem Laibacher Bereine für den Bortrag zn'ei-r slovenischev Lieder - '?ie „l)vmt>vin!l" ^Keimat) und der (Wanderer). - Ten GlanzpUt'.ct des Abends bildeten aber die Viittheiluttg eiues (^^^rußes aus dem Abgeordneten-Hause in Wie!!, ti. Juni, welcher den Sängern zurief: „G'.'us; und Handschlag den wackeren Viännern, die ein heiteres Fest veranstaltet, ein wahres Fest der Brüderlichkeit! - Herz-lichen Gruß den Sängern, die zn dessen Bcrherr-lichnng ljerbeigezogen ans Nah und Ferne unter denl Paniere des Frohsinnes, der Sangeslust. -Eiu „Hoch!" dem kräftigen Liede, das aus freier Mäuturbuist entströmt." - Es lebe die Freis'eit es lebe das Baterland!" Unterzeichnet von: Der- Privilegirten des Gasthanses gehören und in Fluggäste, deueu die Filigel n^cist gestu'^U Wersen. Auch in dieses Asyl versolgt diel) der ^!imbttö oder die ^bscurität deiuer gesellschaftlichen Stellung und dn wirst mit „Herr Doctor," „Herr Ratl)," oder doch mindestens mit „Herr voa" augereoet. Die Schatten deiner Biographie folgen dir auch hieher nach - sie nelimen Platz neben dir. Die da sitzen, kennen dich nnd du kennst Sie; die Individualität eines Jeden ist allen bekannt. Herr trinlt 2 Halbe, Herr Ä blos Seidel, der Herr Rath schwärmt für Kalbskopf, der Herr Doctor für Backhände! - altes dieses ist l,is zur Eckelhastigkeit bekannt. Jeder Tisch des Hauses hat seine Traditionen, jeder Sitz seine Geschichte. Dort pflegt der Herr Bürgermeister Plüt) zu nehmen - sein Sitz wird von Jedermann respectirt -in jenem Winkel versammeln sich die jungen Räsonuaire, welche über die Gemeindeverwaltung, über die Reden der letzten Sitzutsg pnd Über die Keckheit der Zeitunascorrespondenten schclnyngslös zu Felde zielien. Einer von ilwen sitzt selbst im Gemeinderathe und setzt jetzt mit demHhchischer Beredtfamkeit die Reden auseinander, die er 'dann in der nächsten Sitzung - zu halten vergißt. Hier wird dem Bestehenden der Fehdehandschuh zugeworfen; bei der ersten Halbe ist man noch ziemlich conservativ, l>ei der Zweiten predigt man bereits den Umsturz des - Strassenpflasters, bei l'er Dritten geht es sogar ülier das Oberhau^ü der Gemeinde her. Bei einem anderen Zische, der sich einer besonderen Anfnierksamkeit der Bedienung erfrent und an welchem der Herr Wirtli sklbst Platz bitsch, Kromer, Deschmann (aus Krain), Dr. Stieuer und Nischelwitzer (aus Kärnte^. -Von Euch Ihr lieben Marburgern und Grazern, »velche mit uns gleichzeitig ein Bruderfest l'eieM, lvar in der Nacht vom ersten zum zweiten Feiertage (von Laibach mit Estaffete) der telegraphische Gruß: „Da, wo sich verliindet Muth und Gesang, - da gibt es einen schönen Klang!" eingelangt, welcher vM AUS ebenfalls telegraphisch beantwortet wtzlde. Bon Laibkch l)attc die „Rohrschützen Gesellschaft" an die Männer dkh Sängerfestes gleichfalls einen Gruß geendet. - Der Redner, welcher den Versammelten alle diese fteudigen Mittheilungen maclite, konnte keine derselben mit einem „Hoch!" aus die liebeu Leute, VM denen sie ausgegangen waren, schließen, denn schon nact) jedem Satze beinahe unterbrach ihn der Himmelauf stürmende Anbel, mit welchem dieselben aufgenommen wurden. - So vcrgittgen die aemiWichen, glücklichen Stnnoen wie Minuten, Mitternacht lvar vorüber, man mußte an die Trennung denken, welche allseitig mit scljwerem Herzen erfolgte; denn was sich lsicr geistig geftalttt hat, was mit deutschem Handschlag besiegelt tvordeu ist, wird fortleben in den Herzen und erst mit diesen zerfallen. - Bor der rennung sang t!och der Neumarktler Berein ein von dein Neda'.'teur der Laibacher :^eitung, Herrn Dr. Ißleib, lzediäztetes nnd von Nedwed eomponirt.'s ,,Absch:eds!ied", lvelches der wel)-müthigl'n Bewegung der Sänger ergreifenden Ansdrnck verliel), - und liierauf bewegte sich der lange Zug, d e Fahnen voran und gefüljrt von der ^.'liilitärtapelle, nach der Stadt zuriick, wo unser die Wägen zur Abfahrt warteten. - Noch eine llmarmung, noch einen Händedruck, uoch einen letzten Abjchiedsgruß, - „auf Wiederseheu!" erklang es Von allen Seiten und die Pferde zogen an, NM ntls dnrch eine herrliche Mondnacht, wie sie schöner nicht Italiens Himmel sehen kann, bis nael) St. Anna zu führen, von wo wir wieder ol)ue alle Abenteuer zu Fuß nach dem „deutschen Peter" kamen nnd dort die zurückge-lasseittn Wagen bestiegen. - Dns war das Sau-gerfest der Kärntner nnd Krainer in Neumarktl, von welchen: uns Allen die Trennnng nur durch die Hoffnung auf ein fröhliches Wiedersehen ilber'S nimmt, was allerdings eine Auszeichuung ist > versammeln sich die Tory der Gemeinde, sämmt-lich gewiegte und schlver wiegende Mänller von hochconservativer Gesinnuug lmd treffliche Weinkenner. Auch sie sind unzufrieden mit der Zeit, allein Nicht oeshalb loeil sie zu laugsam, soudern weil sie zu schueU geht uud sie haben das Eigen-thümliche, daß sie beim zweiten, dritten Seidel eine besondere politische Weisheit entlvickeln. Die größten Fragen der Politik, als da sind Beseitigung des Defieits, Berbefserung der Valuta sitld ihnen wahres Kinderspielzeug und es bleibt ein reines Räthsel, warum man diese Männer nicht als Experte in die verschiedenen Seetionen des Ministeriums ruft. Besonders herb sind sie auf die Gewerbefreiheit zu sprechen und sie würden dieselbe recht aerne um eine andere Art von Freiheit, nämlich die Steuerfreiheit, die ihnen überhaupt die liebste ist, Hingelleu. Auch dieser Eirkel ist dem ZeitungSwcsen nicht besonders hold und find ^^rsönlichkeiten, welche im Gerüche der Zeituugscorrespoudenz stehen, bei demselben schlecht accreditirt. Die angefülirten Tische find aber auch die einzigen, an denen fich dQß Gespräch dann und wann zu allgemeinen Gefichtspuneten erhebt; in der Regel wird nur die Rubrik „Locales" von allen ventilirt. Die Drehachse der Gespräche und der Gipfelpunet der Tageöereigniße bildet da? edle Schwesterpaar: „Bier und Wein". Wie ist der Wein beim Ochsen ? . . . wie finden Sic da» Bier beirit Löwen? beim Elephanten ist das Krü-gel um 2 kr. wohlfeiler als beim Rliinoceros . . diese Krasen sind die ^liebtesten Einleitungsfor- Zahr MM großen Sängerfeste in Klagen-furt Ml Vereine mit Such, Ihr gemüthlichen lieben Steirer, ertraglich gemacht werden konnte. Graz -r- 16. Juni. Die gestrige erste Hauptversammlung des Grazer Turnvereines lieferte einen glänzenden Beweis, daß die hohe Bedeutung des Turnwesens bereits allseitig anerkannt werde. Besonders in den legten Tagen vor der VersalM^l-lung strömten dcnl Vereine in immer steigender Progression neue Mitglieder z^t, darunter viele der geachtetsten Männer unserer Stadt, so daß der Berein bei Beginn der Versammlung 400 Mitglieder zählte. Die am Vorabende stattge-fundene Turnkneipe war zahlreicher als je besucht und iu derftlben einigte man sich iiber die Aus-stellung ein^r Landidntenliste für den'Turnrath. Die Hauptversanlmlung selbst wurde in der, vom Landesausschus; in liberalster Weise zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellten Landstube des Landhauses, dem Sihungslocale des steir. Landtages, abgehalten und nachdem die Beschlußfähig-kelt derselben eonstatirt war, vom Herrn Bergwcrks-besiher Willielnii, als vom Gründungsau-^schufie ersucht, mit kurzen Worten eröffnet, welcher denn durch Acclamation dazu gewählt, dell seruereu Borsil) der Versamminug übernahm und die H.'^rett Dr. Kauzuer und Ferd. Graf als Sch.ift-führer bezeichucte. Nachdem alle Jene, welche etwa fitt' eine Stelle im Tururathe eandidiren wollten, das Wort zu ergreifen aufgefordert worden waren und sich NicT^land erhoben, fchrrtt man zur Wahl, lvelche durch die Ernennung von Z Serutinlmnscommissionen ungemun beschleunigt wurde, so daß dieselbe in etwa anderthalb Stunden beendet war und fols.endes Nesnltat bekannt gegeben werden konnte: Als Sprechwavt wurde erwählt Dr. Rechbauer mit und als Ersatz-mann Dr. Kauzner niit '212 Stimmen unter 227 - als Turnlvart Dr. Schreiber mit 183 und als Ersatzmann Herr Alez> Nimpfling mit 217 Stinlmen unter 239 > als Säckelwart Dr. Aichmal>r mit 204, als Ersatzmann Herr (:iarl Vurkard mit 198 Stimmen unter 2:!5 - als Zeug- meln der Gespräche und so wie man anderwärts uut der Witterung anhebt, so fängt man i)ier nlit den Getränken an, deren ^.ualität mit der Witterung den Eharat'ter der Veränderlichkeit theilt. UeberdieS milssen Personalien herhalten. So zuvorkommend si'lß man gegen jeden Anwesenden ist, so ungenirt geht man mit den Abwesenden NM, deren Handel nnd Wandel die Ingredienzen zu der so stark beliebten Oluomctne 6sätze ealuinniatorischer Gleichbe-rechtigung werden nur dort verlängnet, wo eine Persönlichkeit - sei es durch Geist uud Talent, sei es durch El)arakter und Gesinnung über das Niveau der Mittelmässigkeit hervorragt, denn derlei Persönlichkeiten bilden für den kaut^ont des Kleinstädtlers die leekerhastesten Bissen. Wie im alten Griechenland herrscht auch in--- der Ostra- eismus der öffentlichen Meinung, der das Bedeutende einzig und allein deshalb verfolgt, weil es bedeutend ist. Die Scherben dieses Ostra-eiSmuS sind die Zungen des öffentlichen Klatsches. Diese dulden nur das Gleichartiae, das Ebenbür tige, das Homogene neben sich. Von ihnen gelten Heines Verse: Selten habt ihr mich verstanden, Selten auch verstand ich Euck. Nur wtnil wir im Koth uns fanden, So wir uns gleich. wart Herr Joh. Maresch mit 178, als Ersatzmann Herr ^hrmann mit 175 unter 210 - als Schrift-wart Herr Wilhelmi mit 224, als Ersatzmann Herr Ferd. Graf mit 187 unter 187 - ettillich als Sangwart Herr Dr. Wagl mit 185, als Ersatzinann Herr Stialafsky mit 136 nnter 233 abgegebenen Stimmen. Daß dieses Resultat die anwesenden Wühler befriedigte, bewies der lante Zuruf derselben bei Bekanutgebung einer jeden Wahl nicht nur, sondern auch die Stimmen' anzalil, welche jeder der gewählten Turnräthe erhielt und welche die absolute Majorität weit überstieg. Nach einer kurzen Debatte wurde zum Beschluße erhoben, das; alle Finanzangelegenheiten der Hauptversammlung zur Entscheiduug zu überlassen sind und die Beiträge für die Mitglieder wurden festgesttzt. Die allgemeine Theilnahme für das schöne, einem Turnvereine gesteckte Ziel gab sich dadnrch kund, daß außer einer bedeutenden Anzahl Zuhö-rer an 250 Vereinvmitglieder anwesend waren, darunter Vertreter jedes Standes, mehrere bedeutende Aerzte, Advoeaten. Doctoren, !^^iteraten und Studirende. Lttibnch, 17. Juni. Der Landeschef Dr. i^arl v. Ullepitsch ist von einer schweren Krankheit genesen und hat sich auf den Rath der Aerzte zur völligen Erholung nach Karlsbad begeben. lui.epitsch, frühe'.' auch als Schriftsteller chätig, ist ein austiezeichueter Beamter und hat sich die nnnntthr glücklich i'iberstandene Krankheit durch vieles Arbeiten zu^^ezogeu. Pettasrer Brilcfe. IV. 1- Wir loollen uns diesnlal in Pettan's nächster Umgebung umsehen und zu diesrnl Zwecke längst des Stadtgrabens unter Gottes freien Hinmn'l hinansbegeben, wo alle Menschen gleich sind - oder wenigstens gleich sein sollen, - wo Eintracht und Friede herrscht. Wir wollen hinaus in die Gefilde der stillen Natnr, wo der schlichte Landmann seinen Pflug lenkt und seine Rebe eultivitt, wo dessen sorgsame Hausfrau auf ihre Heitere Tkizzen aus der Bureasiwelt Iii. Die GrundzerWllNg. Pllreallkratlscl».'S Lilstspicl in Akten von '1'. Personen: CajuS Julius <5äsar, politischer Bezirk'^nmtS-Actnar. GrobiaiulS, Gemeindevorstelier. S?uvid".s!'') Wlrthsck-ftSvcrstäudigk^ Papl)untiilS, Flllrentieter nnd Käufer der nbznirennenden (^rundpar,»ellen. Michelius, Verkäufer derselben. Iu^'alidianuS, AnitSdiener. !^rt d!.'r -^>nttdlung^L^ezirksamt Griiildlingen. 1. Act. E. I. Eäsar ^'Aeten durchblätternd). Verflucht! Schon wieder eine Grundzerstückung Genießt des Auges Amtserblickung; Nein, was die Bauern alles treiben! Vorladungen heißt es ewig schreiben. ^schreibt) „Von Sinzenhausen der Paphnutius „Am Achten dieses zu mir kommen muß, „Zwei Lente, die die Wirthschaft wohl verstehen, „Den Michel detto wünscht' ich hier zu sehen. „Gemeindevorstand hat sie zu bestellen, „Und darf in eigener Person nicht fehlen." So, Punctum g»tis: „Casar, Aetuar, „Bezirksamt Gründlingen in diesem Jahr, „I)c? äuto letzten Februar." (ruf») Amtsdieuer Invalidianus, Dies dem Sinzenl?aus'ner Grobianus! Inval. Herr Aetuar, soll's gleich bestellet sein? wohlgenährten Rinder mit eben so viel Stolz blickt als manche Stadtdame auf ihre Erinoline, die galante Biänner oft verurtheilt, aus die Wolilthat der Trottoire zu verzichten. Lassen Sie uns nock) ein wenig am Stadt-gralien verweilen, in den Somnierrestaurationen, der ,^Schießstätte", bei „Herber" und in der „neuen Welt" - so wie auf der „Insel", denn dies sind jene Labungsstätten, in »velchen der Stadtlielvol)ner. - ohne sich durch Spaziergänge abznmilden, - doch im Freien sein und die freie Luft mit städtischem (iomfort genießen kann. -Jede dieser Sommerlocalitäten hat ihre Eigen-thümlichkeiten, ihre Vorzüge und ihre Gesellschaft, doch diese alle sind gleichen Sinnes in ven: Wunsche nach guten Getränken und Speisen, nach aufmerksamer Vediennng und dem Vergni'l-gen dcs Kegelschiebe!:s, denn dieses trifft man in allen diesen Etablissements in lebhaftem Schwung. Wir kölmen di.' Kegelbahnen vorläufig als un-sere TnrnhaUen bezeichnen, denn eine solche wird Pettau ohnehiu noch nicht so bald entstehen sel)en.* Die Schießstätte ist für die Pettauer dasselbe, tvas dem Grazer der Hilmerteich ist, denn hier wie dort gestatten die äußeren Anlagen eines schloßähttlichen, tveiten, geschnlackvollen Gebändes die Aussicht auf die Wasserfahrer, doch sind es bei uns nicht !vie in Graz sreiwillige Ruderer, solider!! ein ganzes Pionllierbatailtoll von unfrei-willigen täglichen Ruderern, welä^e den Dranfiuß mit mehr filn^'zig Schiffen b.^)errschen. Herber's Garten ist nnser Wiener „Paradeis-garten", denn hi^r ivie dort können wir von der Höhe der Bastei stolz herabsehen auf das Pnbli-eum, das sich unter uns belvegt, und auch hier lverden lvir durch das Aeußere !^es ^oeaies leise eine Großstadt eriui^ert, denn jeder Gast er-^ liält seine Rechnung schriftlich und die Diener-schast ist von der loyalsten Farbe, denn ue trägt schwarze" Oberkleider und „gelbe" Wäsche. Die neue Welt, unstreitig uusere geschmackvollste und anmuthigsie, bcjonderö onrch die Nttlie des grilnen Schioßberges auzieliende Gartenanlage unser Agranier Rojetlcranzgarten (genalUlt zur Eisenbahn). 't' Sollte diese Aiinnlime berechtigt s».'iil? A. d. R. Cäsar. Hnl! Er l'omnl^- morgen ohnedies herein. Inval. iNlr sich briliiunciidj. Vorladungen bestelle ich sonst ger::, Doch gros; ist Eäsar uno das Äiu'ilengc!) ist fern! 2. Act. s.?pielt ^ Tagc sputer.» beeile: t5^^>umissi^>!l5;iinmer. All«' tUif den '^tnlt^diener. (!läsar. Das GrundbeschreibnngS'Onpli'.ni eo ist richtig, Die Trennttngögrilnde scheinen wichtig, Des Gesehec' ''I'-orschrift ist vollzogen. Gesttnlpelt der .^^atasterlwgen, Der Gläubiger Bewilligung liegt da, Und der Ettract des GrllndbueLss, ha! Auch er, der nlie.'läßliche ist da! Kurz, eö ist Alles regelrecht vorhanden, Jetzt lvend' ich ln-ch an die Gesandten. Znerst Paps.;uutins lvill ich Euch fragen (^Die Anderll können mir ihr Votunl später sagen) ')ihr kauftet die Parzellen Drei und Viere, Damit man Euren: Gruude sie ineorponre? Wie? Oder wollt Ihr fik den ^iipfelgraben Ein eig'nes GrundbnchSfolinm eröffnet haben? Paphnutius. I Herr von '^utuar, das Letzt're war' mir freilich recht, G'ring'rer Umstand' lmlber, wenn ich wiederum ver- kaustu möcht' - E äsar. _ Es blühet nimmermehr! * In Nr. 16 des Corr. f. ll. lvurde in einem Pettauer Brief deS Dichters Herrn Victor Käfer gedacht, welcher vormals Professor in einem Cadeteninstltute war und gegenwärtig als Realitätenbefitzer in St. Urban nächst Pettau lebt. Mit »i»er Beilage. Marburg, 19. Jum. Ditser -Tagt fanden die Verhandlungen betreff« der Arichtung von Wasserabzugscanälen in der Herrcngasie, Schulgasse und PostMe mit den Ha««befitzern dieser Gassen statt. Den mergischen Bemühungen de« Herm Büraermeistel« ist cs gelungen, dieselben zur Leistung der bettef-fenden Kosten zu bewegen, welche um so leichter zu tragen find, als dieselben ans der Gemeinde-cassa vorschußweise berichtigt werden uiid in lojährigen Ratenzahlungen mit 5°/, Verziniung rückersetzt werden können. Diesemnach steht die Erbau«»« von Canälen nicht mehr in Frage und dürste noch im" Laufe diese« Jahre« in den vorbezeiMeten GSssen »nr Ausführung konlmen. Pstastcrung'mit zugehackten Kiessteinen zu Stande kommen. ^ ^ k. Montag den 17. beehtte Se. Excellenz der Herr Statthalter, Graf Straßoldo, welcher aus seiner Durchreise von Kärnten sich einen Nach- mittag hier aufhielt, das Gemeindeamt mit einem Vcsuche. ^ . -o. Am verflossenen Samstag geriethen zwei Tischlcrgesellen, welche am neu zu erbauenden Kärntner Bahnhofe bei St. Zoscs in Arbeit stehen und früher gnt befrenndet waren, in Streit, bei welchm Einer derselben mehrere Stiche mit einem Messer ins Gesicht und Aiin erhielt. Der Ver- wmdete wurde ins Krankenhaus ^schafft, der Thäter jedoch festgenommen und der Strasbehörde übergeben. ^ . -e. Am 15. d. M. gegen 11 Uhr Nachts wurde von einem unbekannten Thäter iii das unter dem Dachraume befindliche Wohnzimmer des Hausbesitzers F. -W. (zunächst der Tliemse) in der Grazer Vorstadt eingedrungen und aus einem .Kasten mehrere Silberninnzen, Thaler und Aiiiamiger entwendet. Der Thäter gelangte durch die Holzlage zur Bodenstiege, rih dort ein Brett der Bcrichallung weg, wovutch er sich de» Weg über dieselbe zum »«versperrten Zimmer frei niachte, in welchem er mit dem aufgefundenen Schlüßel de» .Kasten ösfiiete. L.- In voriger Woche wlirde der vazirendcn Dienst-nwgd Josefa Ä. angeblich au» Cilli, bei einem Z ischler in der Grazcr Borstadt durch mehrere Tage Unterstand gege-den. An, lejtten «clmstag früh, als die HauSleute ouf-standen, entdeckte mau, daß nicht nur die Magd, sondern auch mehrere Effecten, meist Krauenkleider. oerschwnnden waren, welche sich in dem unverschlossenen Kasten des Zimmers. wo sie schlief, befunden hatten. Die Diebin hlit. nm ihre Klucht zu ermiiglichen, TagS zuvor von il)rem Unter-standsgeber daS Dienstbotenbuch unter dem Vorgeben herausgelockt, daß sie desselben eines Dienstes wegen beditrfe. Sonntag den 15. d. M. RlichmittugS entstand in der nächst den drei Teichen gelegenen Waldung des Herrn Grafen Brandis ein Brand, dessen Verbreitung jedoch dnrch sck)ncNeS und umsichtige« Entgegenwirken verliindert wurde. Zur Tagesgeschichte Der Gesundheitsznstand Ihrer Majestät der Kaiserin ist den neuesten Verichten^ aus Kissingen zas.'lge in sortschreltendtr Besserung begriffen. » Es ist beantragt, alle Offiziere der k. k. ^ZlrNlte M iiaem Nevolvet zu bewaffnen, der zur persönlichen Bertheidigung im Felde dienen soll. In dem Jesuitengymnasium zu Feldkirch sind eigenthümlich.e Slrafen Wich. Schüler, welche das Wirtshaus besuchen, nmssen eine (Äcldvufie von Z5 tr. erlegen und zwar zu Gunsten des mit der Zpälie betrauten Schuldieners. Kürzlich wurde den Schülern dieser Lehranstalt bei einer Strase von 5 kr. untersagt, vor dem Frilhgottes-dienste unter den Arkaden zu spazieren. In Feld-kirch bestellt auch ein Jungfrauenbund, dessen Mitglieder nur solche Bälle zu besuchen angeloben, auf welchen blos Frauen und Jungfrauen tanzen. ^ (Livreeordnung in Schleswig.) Ein Tabaksfabrikant in Eckernförde, angeklagt, daß sein Kutscher eine gesetztvidrige Livree trage (dun- Beilage z« kelblau mit Gold besetzt), stand kürzlich mit sei^ nem Kutscher vor dem dortigen Polizeigerichte und es wurde, einer vergilbten Verordnung von 1812 gem^. ersterer zu einer Geldstrafe von 320 fl. A.'M., lchterer zu einer achttägiaen Ge-fängnihstrafe bei Wasser und Brot verurtheilt! * (Ein rothhäutlLer Student.) In Ox-ford ist vor Kurzem ein Studirendcr aus Amerika angekommen, der den wohllautenden Namen Crthathnka führt und vom alten Adel, nämlich Mohikaner Häuptling ist. * (Häuser aus Filz.). In der Nahe von Brüssel hat fich ein Hutmacher ein Haus aus Filz gebaut. Däm sind 23000 alte Hüte ver-wendet worden. Das Haus steht auf einem mit Rädern versehenen Holzboden, kann eine Familie beherbergen und wiegt nur 72 Centner. Erheiternde«t. >V'. Vor Kurzem wurde, in Graz die Oper „Robert der Teufel" gegeben. Auf Sperrsiken der Gallerie lauschten zwei Herren den lierrllchen Melodien. Plötzlich wandte sich Einer derselben zu dem Andern mit der Frage: „Bitte recht sehr, ist diese Oper in Versen oder in Prosa geschrieben? „Entschuldigen sie, erwiederte witzig der Gefragte, dieß kann man von einer solchen Höhe mcht unterscheiden." ^ ^ * iCuS der Gerichtsstube.) Assessor: „So, Sran, hier hat sie ihre dreißig Kreuzer Zeugengebühren." Frau: „Dani'S Gott Ihnen tausendmal, Herr Assessor! ich bin arm und gebrechlich, wenn'ß wieder was glbt, lassen s mir gnädigst zukommen." - ^ ^ * Der Kall, daß AeitnngSherauSgeber auf dem Lande in Prodncten wie Mehl, Holz u. s. w. für ihr zahlen lassen, ist - in Amerika wenigstens - kein neuer, allein noch nie vorher hat einer derselben diese Art Bezahlung in ein so regelrechtes System gebracht, als Herr TomkinS. Heraus-geber deS zu Guttenberg in Iowa erscheinenden „Sentlnel." Wir geben unseren Lesern seine Preise zum Besten. Sein Blatt kostet jährlich: 75. Pfund Weizenmehl, oder 6 Bus«^l Kartoffeln, oder 2 Büschel Bohnen, oder 2'/, Büschel Zw»e. beln, oder 12 Pfund Butter, oder 1b Pfund Kase, oder 30 Kohlköpfe, oder 12 Pfund Schinken, oder 15 Pfund gefäl- zeneS Schweinefleisch u. s. w. . « Während eines ZeugeuverhorS vor dem Ge-schlvorenengerichte ward eine kokette ?^ame gefragt, wie alt «x s^j. „ Attnf nlld zwanzig, lailtete die Antwort unter Zweifelnden Gemurmel der Zuschauer. Bald darailf erschien ein junger Manu. - Wie alt find Sie? fragte der Pra-fident. - Sieben und zwanzig. - Kennen Sie dlese Dame/-ES ist meine Mutter. Hum, da müfseu Sie sehr stu!) ge-heiratliet haben, Madame, bemerkte der Präsident. Im Zu-fchancrraume brach Gelächter loS. Gemeinnütziges. * (Kitt zum Ausfüllen hölzerner Ge-genstände). Man schmelzt 2 Loth Kolophonium nnd 2 Loth gelbes Wachs in einem eisernen Kes-sel ; sobald die Stoffe geschmolzen sind, setzt man 2 Loth sehr fein gepulverten taleinirten Ocker zu und erhält die Masse noch kurze Zeit im Muße. Gießt man diese Masse in die Fugen und Spal-ten des Holzes, so werden dieselben dadurch steinhart verkittet. Dieser Kitt läßt sich auch sehr gut abdrehen und widersteht nach der deutschen Indu-striezeitnng der Nässe. Anregungen* Üch muß mühr söhr wundern über dühses Marburg! - Eeu öhrlicher Roisendöhr, dör nächt-licher Zoit ün dör sojenannten Draustadt müt dör Klagenforter Post heranjerüppelt kömmt, fün-det nich mal keen Hötel nich offen oder sonst een^ Herberje, so daß so een von Unglück sökür-ter, um seen bitchen Schlaf üm Postwajenjerassel schmöhlich Betrojener jar nich weeß, wo ör mal seenen vörkrümmelten Fuß Hünstellen un seenen ödlen Menschenkopp hinlejen soll. Un wat süht man ooch zur Zoit dör Nacht üm Marburg? Ufblühen süht man's nich, wü'S jöz ün Zoitungen hoißt. Nix süht man als Fünsternüß, was müt müch söx andere Roisemärtyrör, dü müt much von Klagenfort jefahren wurden un müt müch uf Marburgs Mosaikjepflaster Nacht wandelten, böschwöhren können. Üch hätte jern eenen proißi-schen Thaler für dön jöwohnten Morjenschlaf jejeben un die Roisejesellen jewiß ooch - ohne det Agio. Übrijens Hörr Würth, dör Sü süch um 16 Julden Schlafjeld sölbst betrojen. drum keene Feendschaft niche! - Dör bökannter Tölöhrter deS Kladeradatsch: Zwilkauer, jöj uf Roisen. * Die Vcmntwortling für A»slö>>c dieser Rubrik über-uimmt der Einsender. L»«dwirthsckastZiche«. *lAnbau der Zuckerrübe in Gemeinschaft .Mit Mais und Fisolen.) In Toskana wird die Zuckerrübe in Gemeinschaft mit Mais und Kiso-lkn angebaut. Es werde» nämlich die Maiskör-»er ungefähr drei' Schuh von einander entfernt! in der Mitte dieses Raumcs wird die iinckerrllbc gesäet und zwischen dieser und^dem! Mais werden die Fisolen angebaut. Der Lame^ der Rüben musi durch drei bis vier Tage vorher in « Wasser eingeweicht gewesen sein. So lange der N(ais nm Felde steht, wachsen die Rüben äußerst langsam, sobald aber derselbe eingebracht worden, sollen diese eine solche Größe erlangen, daß es nichts seltenes sei, Rüben mit 10 bis 20 Psund einzuernten. Brieflasten der Redartivn. Herrn L. 8p. in Sraz.' Donk sSr Ibre witzige Hu- worett«. . „. „ .. , . Herr» 5.1.. in Praßbcr«: Die Erfüllung Zl)re« freund- lichen Versprechen« wäre nn< recht angenehm. i^Ciugesendct.) Dtr GlM Mäntlttg^lnig-Vcrkin an Marburg und seine hochherzigen sängerfreundlichen Bewohner. Für den überaus freundlichen festlichen Em-pfang, für die herzliche, uns Allen ansnahmslos bethätiate unübertroffene Gastfrenndfchaft, für so viele Kweise von Gi»te, Zuvorkommenheit, Liebe und Nachsicht, welch' alles uns während unserer Anwesenheit in Marburg von unserem Eintreffen bis zur Stttude des Scheidens so reichlich zu Theil wurde - gcnilgende Dankesworte zu finden -liegt außer unserer Macht. Rehmen Sie Alle, die sich den Sängern als so warme, treue Freunde erlviesen, die Ber-sicherung, daß uns die Pnngsttage von 1862. daß uns die in ihrer Mitte verlebten Stunden unvergeßlich sind - unvergeßlich bleiben lverden! Es gelten diese schwachen Dankesänßernngen allen Sangesfremden in Marburg! denn obgleich einzelne Frauen und .Herren sich in der nns bewiesenen Huld und Geivogenheit überboten, so war es doch nur dem harmonischen Zusammenwirken Aller möglich, dem Sänger-seste jene Weihe zu geben, die jeden, auch den geringsten Mißton ferne hielt und die Freude und Lust uns echt und ungetrübt genießen ließ! An Alle für Alles unfern besten Dank! Und wie uns Allen Marburg unvergeßlich bleibt - so mögen auch Sie ein freundliches An- delten bewahren dem . Grazer Männergesang-Vereme. Geschäftsberichte Gr. 5tanischa, 15. Juni. (Originalbericht von L. k.) Auf unserem Platze sehlteki diese Woche alle auswärtigen Aufträge. In Koru und Gerste ist der Verkehr gänzlich abqeschnitten. Mais hat etwas angezogen. Llavpreise: Weizen psd.) fl. 4..^v Korn (76—78 psd.) fi. '^.60—6«, Gerste (70-72 pfd.) fl. 2.50—60, Hafer (40—48 psd.) fl. 1.50—65. Halden ^70—72 vsd.) si. 8.20-30, Kukurutz (63—S'. psd.) fl. ."^.65-80. ^ .... Productenl)andcl. Im Prodnctengeichast hat d,v jetzt der letzte Pester Markt keine Avance l^elvorgerufcn. Rohlcd er noch immer 50—51 fl. pr. Ctr. Weinsteln unverändert. Im Weinhandel lassen flch unsere Epecll-lanteu zu dei» billigsten Toncesfionen herbei. (101 fits kvalitAteaverkelli' u. des Johann Ctua«dtst in Marbvrg empfiehlt zum Kaufe: Nr. 3U. (Sine Wiese in der Nähe von Mtirburg mit einem Flächenmaße von 17 Joch NM . . sl- Nr. 9.^. Gine Wiese in der Nähe von Marburg im Flächenmaße von 8^/^ Joch NM . . - 5' Nr. 184. Eine Mühl-Nealität an der im Bau befindlichen Kärntner Eisenbahn, bestehend anS dem gemauerten Muhlge-bäude mit Kopmühle. ü Läufern, Gries-I puhinaschine. Zurichtkammer. Miillerzimmer, Schüttlioden und Mehlkammer, auö einem gemauerten Stallgebäude und zwei anderen ^ Wirtlischaftsgebäudenferner auS 11'/, Joch Garten, Aecker, Wiesen mit Obst und > Waldung um . . fl. 1200V Nr. 139. (»itt Gasthaus in der Nähe ! von Marburg, bestehend auS 3 Zimmern, l Kiiche und Keller, mit einem Obst- und ! Küchengarten um . fi. Nr. 142. Eine WeingartsAtealität in sehr schöner fruchtbarer Gegend, 1 Stunde von Marblirg entfernt, bestehend au» 3'/^ Joch Rebengrund und '/z JochObstga:ten mit einem tlieilö gemauerten tl)cilS gezimmerten Hause mit Herren- nud Winzer Gasthause mit 2 Zimmern und einer neu gebauten Hufschmiede nebst den niithigen WirthschaftSgebänden um fl. 20000^ Nr. 201. Eine Landrealität in, W. B.l bei Marburg, bestehend aus 7 Joch Aecker 8 Jock Wiesen, 9 Joch Weingärten unt»^ 3'/, Joch Hochwald, vollkommen arrondirt. mit einem neugebauten Herrenliaiise. eut-haltend 4 Zimmer und großen Keller/ einem Preßhause, mehreren WirthschastS' gebäuden, zwei Win.zereien und Haus-^ milhle sammt Piel)stand und Inventar um fl. 13500 Nr. 208. Sine Hubrealität in der Nähe von Marburg, bestehend aus 7 Joch sehr guten Wiesen, 5 Joch Aecker und 4 Joch Waldung mit einen» gemauerten ziegelge-^ deckten Meier^biilide um fl. 10000^ Nr. 210. Eine «andrealitat in der Näl'e von Marburg in schöner Lage, bestellend aus 36 Joch Aeckern, 5 Joch Wiejcii, 4 Joch Weiden und 1ü Joch Walduu^^ init einem ebenerdigen neugebauten Wolinliiiuse^ in sanfter Anhöhe gelegen, mehreren Wirth-^ fchaftsgebänden und 2 Arbeiterhälisern um fl. 12000 Nuldmnchuug. Am 23. Juni 1862 Nachmittags von 4 bis 6 Uhr werden am Pvßnitz-Biadukt circa 50 Cubik-Klaster alte Ziegel so wie weiches Brenicholz in lieliebigen Partien aus freier Hand verkauft. (IVO Danksagung. WolinunZ. Weinpresse und großem Keller Nr. 211. Eine Landrealität in der Nähe um . . . fl. 5000 Nr. 143. Eine Landrealttät eine halbe Stunde von Marburg entfernt, bestehend aus dem vollkommen arroudirten Grundbesitze von 35 Joch Aeckern, Wiesen nud Waldung mit einem stockhohen gemauerte« Wohulianse, 6 Zimmer enthaltend, einem von Marburg, besteheud auS 12 Joch Gärteu, Aeckern und Wlejen mit einem^ neugebauten stockhohen Wohnhanse init großem Keller und 8 Zimmer und mehre ! ren Wirthschaftsgebänden. Sammt Vieh-^ stand, Inventar und eleganter ZlMlner-j Einrichtung . . fl. 18500 GW im beste« Betriebe stehendes sammt ebenerdigem Hause, bestehend aus 6 Zimmern, 2 Küchen. Keller, 2 Arbeitsschoppen, neuerballter Dampfsäge, Dampf- und Wannenbädern, alles mit guten Materialien erbaut, mit Ziegeln gedeckt, einem Hausgrunde sammt Zimmerplatz im Flächenmasse von 1462 LI Klafter in der königl. Freistadt Waras-din, 2 Stunde von der Eisenbahnstation Czakathnrn entfernt, ist zil verkaufen. Die Dampfmaschine mit 14 Pferdekraft Hochdruck, beschäftigt eine vertikale Holzsäge nnd 2 Cireular-Sägen, welche im Soninier kleineres Bauholz schneiden, im Winter aber zum Verkleinern des Brennholzes verwendet werden. Der Verschleiß des verkleinerten Brennholzes ist nicht unbedeutend. Zuul Zimmergeschäfte gehören 7 Markchütten, welche jährlich einen sicheren Ertrag geben. Ferner sind auch 20,000 Kubikschuh behaute Eichenstämme, zu allen technischen Zwecken verwendbar, zu verkaufen. Die obige Realität sammt Holz ist unter billigen Bedin-glttlgen aus freier Hand hintanzugeben. Wirklich Kauflustige wollen sich nlit frankirten Briefen oder persönlich an den gefertigten Eigenthümer wenden. Warasdin am 7. Juni 1862. Johan« Rohrer, 9Z) Zimmermeister und Realitäten-Besitzer. Der Herr Regimentsarzt Dr. Ttöger im k. k. Cadeteninstitute zu Marburg hat Anfangs Mai d. I. an einer 54 Jahre alten Frauensperson aus der Pfarre Maria-Rast eine gefährliche Brustdritsenoperation vorge-nommen, wobei ein Aftergewächs (Ärnstkrebs) i'lber 5 Pfund schwer und in der Größe eines Kindskopfes entfernt werden mußte. Die Operation wurde glücklich und schmerzlos vollbracht und die Person kam nach drei Wochen vollkommen geheilt in ihrer Heimath znriick ulld kann mit dank-erfillltem Herzen die große Sorgfalt und liebenslvi'lrdige Behandlung des Herrn Dr. Stöger nicht genug loben. Gott erhalte diesen ausgezeichneten Arzt zum Wohle und Tröste der leidenden Menschheit noch sehr viele Ial)re! 102) Johann Godina Gckndlichen Ullterrlcht inl Mnßnelimen, Schniit^eichiien nnd Anfertigen allerlei Damen- nnd.^inderkleider ertheilt im Hanse Rr. 12, Grazer-Borstadt zu (IM (95 Nr. 1048. Kundmachung. Die Repräsentanz der Stadtgemeinde Marburg hat in der Sitzung vom 3. Juni d. Z., in Erwägung, daß nach dem Rechnnnasvoranschlage pro 1863 die Gemeindeauslagen von den Empfängen nicht gedeckt erscheinen, einstimmig beschlossen, den Abgang durch die schon für das gegenwärtige Jahr bestehende Umlage von 25^/„ an den direeten Steuern hereinzubringen. Hievon werden die Wahlberechtigten der Gemeinde im Sinne des Z. 79 des Gemeindegesetzes vom 17. März 1849 mit dem Beifügen in Kenntniß gesetzt, daß das bezügliche Präliminare pro 1863 im hierortigen Ratl)saale durch 14 Tage zur Einsicht aufliege, wo die allfälligen Einwendungen dagegen angebracht werden können. Gemeindevorstehung Marburg am 8. Juni 1862. Der Bürgermeister: And. ^nppeiner. Gaffenseitige sttuMjche Uchimiig bestehend aus Awei gemalten Zimmern und großer Sparherdkiiche ist in der Grazervor. stadt Nr. 121 im 1. Stocke bi» 1. Juli zu 96) vergeben. Ein Lehrjunge wird in einer Schnittwaarenhandluna in Marburg aufgenommen; er muß der slovenischen Sprache kundig sein. Näheres im Comptoir des Corresp. f. Unterst. (97 Anfrage. Die löbl. Gemeindevorstehung von St. Leonhard in den Windisch-Büheln hat vormen Jahres 13 Hausbesitzer vom hiesigen Markte gegen Entrichtung der Bürgertaxe zu Bürgern aufgenommen und denselben auch das sogenannte Kandelgeld - abverlangt. Nachdem man nun an dem ^age, an welchem das Bürgerrecht ertheilt lvurde, von dem Gelde bloß „das nimmst du und das nimm ich" und seitdem nichts mehr gehört; so fragt man beinahe nach einem Jahre an: Zu lvelchem Zwecke ist dieses Kandelgeld verwendet worden? St. Leonhard in den Windischbüheln am 10. Jnni 1862. Franz Leserer, 99) Bürger. A. ReichmeyerL^ongUoret empfiehlt täglich und das so beliebte 80<1a>^a88vr in 8)^pli0ii8 und mvussirenckv KvtrAnIiv. (98 in der Kurggajsr im Aralkmllcr'scht« Haust Mar barg, beehrt sich, nach sechsjähriger Praxis als Zimmer-Maler sich einem hochver-ehrten Publikum zu empfehlen und übernimmt zur schnellsten Effeewlrung alle in das Fach der Malerei einschlagenden Arbeiten zu den billigsten Preisen.