lnr Kunst, Literatur, Theater «.geselliges Leben. Herausgegeben und redigirt von Leopold Kordesch. ^ ^ Freitag am HM. Augutt Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein ballier Bogen. Der Preis des Blattes ill in Laibach jährlich ü, halbjährig 5 N. Durch die t. l. Post unter Oou^ert mit »ortofreier Zusendung ganzjährig 8, halbjährig q, fi. C. M.< und wird halbjährig «orausbe^ahll. Vllle k. k. Postänilcr nehmen Pränumeration an. I n ?nibach vränumerirt man entweder im Zeitungs - Comploir, in der Buchhandlung des Herrn Leo». Pater n»lli, oder beim Nedocteur, »m Marienplatze, Nr. i», zu ebener Erde. ' (Für M x sil. ) I83as uns liebt, und was wir lieben, D'rnuf ihr Freunde leert das Glas, Ob sie uns vereint geblieben Oder ob sie längst schon drüben Schlafen unterm Friedhofsgras, Was wir liebten, was wir lieben, D'rauf ihr Freunde leert das Glas. Was uns liebt und was wir lieben, Jedem, jedem sagt's sein Herz; Ob wir bald wie Eprex zerstieben, Ist uns doch ein Trost geblieben, Freunde schaut nur himmelwärts, Was uns liebte, was wir lieben, Lwig halte d'ran das Herz. Was uns liebt und was wir lieben, Freunde sagt, wer stimmt nicht «in? Alles Düstre fortgctrieben, Unser Herz nicht soll betrüben, Ird'stl)er Trennung kurze Pein ; Was, uns liebt und was wir lieben Soll nur miser Wahlspruch seun, Job. Nep. Wie ich zu meiner Frau kam! (Fortsetzung.) Vogl. I n einem viersilbige» Wagen fuhren wir am Mor­gen des andern Tages in die Brühl. Mein Nachbar auf dem Rücksitze war.ein altes, aber sehr mnnteres Männchen, mein vi».-5,.vi« die Mutter, den vierten Platz hatte Juli e eingenommen. Der heitere Mor­gen und die schone Gegend hatten bald die ernsten Züge der Dame verwandelt, und sie lächelte manchmal zu den komischen Einfällen des »i^nur »«»oiin,, der in -einer unerschöpfliche» Flut von Worten manche gute Ansicht, und manchen heitern Scherz hervorsprudelte. per vi«! rief 8snei!l>, als wir im Freien waren, warum sind in Italien nicht solche Kutschen eingeführt! -^ Da reitet'man auf langsam schreitenden Mauleseln, läßt sich von. der Sonne braten, und wird von zudring­lichem Vettlervolk belästiget; diesem Allen ist man hier nicht ausgesetzt, und die kühle Luft müßte das Reiten sogar angenehm machen. Wenn man ein folgsames Thier reitet, bemerkte Julie , soust würde Ihnen trotz der kühlen Luft warm werden. Ah! Sie spielen auf den kleinen Unfall an, den ich bei unserm letzten gemeinschaftlichen Ritte hatte, er­wiederte der »»Luor, ja das hat mich Schweiß gekostet, er konnte auch leicht überall hervordringen; denn als ich mich von meinem Thiere trennte, war ich ziemlich stark entblößt; warum mußte auch das eigensinnige Thier durch Gestrippe und Buschwerk sich Bahn ver­schaffen? Da lob ich mir die deutschen Wäge» mit ihre»sichern Kutschern; man kann ruhig schlafe» und kommt ohne Unfall an Ort und Stelle; in einem sol­chen Wagen ist man sicher, wie im Arme der Freund­schaft, während das Reiten auf eignem Esel ganz dem Wesen der Liebe gleicht, bald inkiq, bald Sturm, heute fügsam, morgen geht's durch Dick und Dünn. Sie scheinen ein Feind der Liebe und der Maul­eseln, warf Julie ein. Es habe» mir auch beide übel mitgespielt; ich halte sie für unnöthig, denn man kann ohne Liebe und ohne Esel durchs Leben gehen; die Liebe kommt mir immer vor, wie eine Opiatpille, wer davon genießt, träumt sich glücklich, sobald er erwacht, kommen die Nachwehen. Ihre Aeußerungen scheinen mehr das Resultat ei­nes künstlichen Raisonnements als Ergebniß ihrer Ge­fühle und Erfahrungen zu seyn, sagte ich; denn wer kann an der beglückende» Kraft des seligsten Erden­gefühls zweifeln. Pah! erwiederte «eneii», Sie sind ein junger, le­bensbegieriger Mann, dem „och alles im rosenfarbe­nen Schimmer erscheint, wie Vaumwipfeln beim Auf­ KÄ8 gang der Sonne; aber werden Sie nur erst alt, und machen Sie einige traurige Erfahrungen, dann werden die Rrgenbogenfarben der Zukunft schon schwinde!,, und dem düster» Schatten der Vergangenheit Platz machen; denn des Lebens schönste Zeit ist die^Iugend; und es ist ein Uugl-ück, daß sich der Mensch mit unersättlicher Gier vorwärts sehnt, und glücklicher z^u werden hofft, bis eine Täuschung nach der andern schwindet, und er am Rande des Lebens ausruft: »Das Leben ist doch leer !« Wer Sie nicht näher ken>»en würbe, bemerkte die. Mutter, der würde glauben, daß Gram und Lebensüber­druß aus Ihnen spräche, während Ihr lebensfroher, hei­terer Sinn, Ihr gutes Herz Sie zum angenehmen Gesellschafter, zum Freunde eignen. Warum sollte ich nicht genießen, was am Leben genießbar ist, wenn ich auch überzeugt bin, daß es sich nicht der Mühe lohnt, um das Vischen Freude zu zan­ken und zu raufen. Sie selbst müssen mir recht geben 8i8»<>r«, Sie haben ja auch des Lebeus Zweck verfehlt, und tragen nicht leicht an Ihrer Bürde. Haben Sie mich je klagen gehört? Gehört nicht, aber gefühlt; das ist der Unter­schied, daß der Mann mit seinem Schmerze groß thut, vom verlorenen Leben spricht, während er mit Ge­wandtheit die Trümmer seines Glückes rettet; das Weib empfängt die Herzenswunde, und sie blutet fort in dem verschwiegenen Busen, kein Schmerzeslaut verräth die Qual, nur Thränen sendet sie hinab, daß das Blut nicht stocke. Der Mann kann Herr seines. Schmerzes werden, ex kann ihn bezwingen, daß Weib kann ihn ertragen. Die Augen der Mutter füllten sich mit Thränen. Juli e bemerkte dies, und suchte dem Gespräche eine andere Wendung zu geben, indem sie halb scherzend zu »Lneii2 sagte: Es ist so selten, daß Sie dem weibli­chen Geschlechte Lobreden halten; ich will daher den günstigen Augenblick benützen, und Sie um einige Komplimente bitten, die Sie sonst ganz verlernen. Ihnen zu sagen, daß Sie schön sind, erwiederte «onsllll schnell, wäre zu gewöhnlich, denn das sagt Ihnen Ihr Spiegel und die. Blicke der jungen und al­ten Herrn, denen Sie auf der Gasse begegnen, und würde ich von Ihrem milden Sinne, yon Ihrem guten Herzen, von Ihrer kindlichen Liebe gegen Ihre Mut­ter, von der gediegenen Bildung ihres Geistes reden, so wäre alles nur Wahrheit, und höchstens ein Kom­pliment für Ihre Erzjeherin; darun, erlassen Sie mir eine Sprache, die ich nicht gewohnt bin. Recht gerne, denn Sie haben meinen Vorwitz ohne­hin-zu stark bestraft, da Sie mir Tugenden aufbürde­ten, die ein vollendetes Frauenzimmer zieren würden. Da hielt der Wagen. Wir stiegen in einem Gast­hause ab, um nach dem Mittagsessen zu Fuß die schöne Gegend zu durchwandern. Als wir uns nach dem Essen auf den Weg machen wollten, wurde 8igiwr» lurom plötzlich unwohl. Eine Mattigkeit bemächtigte sich ihrer, daß sie kaum gehen konnte. Nach vielen Deliberire» und Klagen wurde beschlossen, daß ich mit Julie n die Gegend besehen solle, während lüeuslin bei der Mutter blieb. Ich dankte der Kranken für^das Zutrauen, und versprach mich dessen würdig.zu bezeigen, indem ich die «Anvertraute ungefährdet in ihre Arme zurückführen wollte, «izunm bat uns, nicht lange zu bleiben, daß wir Zeitlich in die Stadt zurückkehren tonnten, und so ging ich, Ju­lie» am Arme^ in das romantische Thal; anfangs war Juli e etwas schüchtern und ängstlich, doch als wir immer weiter kamen in der paradiesischen Gegend, wo Natur uud Kunst wetteifern um den Preis der Vol­lendung, wurde sie immer sorgloser und zutraulicher; sie sing an zu scherzen, verglich die Gegend mit ihrer Heimat und gestand, daß das Klima abgerechnet, es hier eben so schön sey. Schade, daß der Doktor «icht da ist, sagte sie unter andern, ich wäre begierig seine Bemerkungen zu hören, er hätte gewiß.auch hier etwas zu tadeln. Sie meinen den «ißuur «eueii»? Julie bejahte. ' Der scheint mehr deshalb alles zu tadeln, um sei­nem Unmuthe Luft zu verschaffen, als weil er wirklich etwas tadelnswerthes findet; seine Aeußerungen im Wa­gen lassen ein tiefes richtiges Gefühl vermuthen. Das besitzt er auch, uud viel Lebenserfahrung; nur birgt er seine wahren Ansichten unter bizarren Aeußerungen, die ihn als Lebensverächter erscheinen lassen. Kennen Sie ihn schon lange? Seit ich denken kann, erwiederte Julie , schon als Kind hat mich der Doktor auf den Armen gewiegt; ich habe ihm viel zu verdanken; als wir Hieher reis'ten, wollte er uns nicht verlassen, und hat uns begleitet, da seine Zureden meine Mutter nicht von ihrem Plane abbringen konnten. Er ist ein Freund, wie es wenige gibt. Er muß viele herbe Erfahrungen gemacht haben, und ein starkes Herz besitzen, daß er über den ertra­genen Schmerz scherzen kann, sagte ich. Von seinen frühern Schicksalen weiß ich so wenig, wie von denen meiner Mutter, beide sprechen nie von der Vergangenheit; ich habe nur die Vermuthung, daß unglückliche Jugendliebe Ursache der Schwermuth sey, die ich öfter an ihr bemerke. Halten Sie mich nicht für unbescheiden, nahm ich wieder das Wort, wenn ich um Aufklärung des Wi­derspruchs bitte, wie eine Mutter, selbst noch zehrend an dem Grame verfehlter Liebe, die geliebte Tochter einer Convenienz opfern kann; ihre gestrige Aeußermig zwingt „'ich zu glauben, daß Sie aus kindlicher Liebe ein Opfer bringen. Ich habe meiner Mutter die Wahl meines künfti­gen Gatten überlassen; ich kenne den mir Bestimmten nicht, weiß nicht einmal seinen Namen, und erwarte < von der Zeit nähern Aufschluß. Rt9 Dieser Zwang ist despotisch. Mir ist er blos ein Beweis von Liebe und Für­sorge. Meine Mutter würde eher sterben, als mir wehe thun, und sie kann auf meinen unbedingten Ge­horsam rechnen. Fühlen Sie sich so stark, das Schwere zu ertra­gen, an einen Ungeliebten für's ganze Leben gebun­den zu seyn, und alle Gefühle zu beherrschen, die frü­her oder später rege werden müssen? Ich habe mir von meinem künftigen Gatten ein Bild entworfen, und wenn er dem nur einigermassen entspricht, so werde ich nicht unglücklich seyn. Sie besitzen einen felsenfesten Glauben, ich wün­sche, daß Sie sich nicht täuschten. Überlassen wir das der Zeit, und vergessen wir über der Zukunft der Gegenwart nicht, die uns jetzt so einladend zum Genuße winkt;' wenn wir so ernste Gespräche führen, verfehlen wir den Zweck unsers Herauskommens, nämlich — zu sehen, und sich der Pracht der Natur zu erfreuen. (Fortsetzung folgt.) Ueber die Adelsberger Grotte. Nach Ouvi« und Leitr»ns Blöcken weißen, dichten, secundä'ren Kalksteins, von derselben Art, welche die Wände der Höhle bil­det, mit scharfen Kanten, und einer ans den andern gehäuft, bestehen, brachte mich auf de» Gedanken, daß sie wohl vom Gewölbe herabgefallen seyn könnten. Ich betrachtete daher auf meinem Rückgange die Höhlen­decke sehr genau, konnte aber keine Lücken entdecken, weil alles mit Stalaktiten über und über bedeckt war. Dieser kurze Besuch in der Adelsberger Höhle ver­anlaßt mich zu der Ansicht, daß sich die Knochen in der ganzen Erstrcckung der Höhle finden, und auf zweierlei Art vorkommen; einmal nämlich zerstreut in dein thonigen Letten, welcher die Sohle derselben be­deckt, und zweitens in den Massen, welche aus der Verbindung von Blockendes weißen, dichten/ secundä­len Kalksteins mit dem gelben thonigen Letten be­stehen. Nach der Hypothese, welche «u,i«r als die wahr­scheinlichste zur Erklärung der Anwesenheit solcher Kno­chen in Höhlen annimmt, würden letztere den Raub­thieren zu Schlupfwinkeln gedient haben. Diese Mei­nung ist durch Herrn Vucksands neue Entdeckungen in der Kirkdaler Höhle bestätigt.worden. Das Vorkommen von Knochen in dem thonigen Letten der Sohle der Adelsberger Höhle fiimmt mit dieser Hypothese ziemlich gut übereil«; nicht aber jenes, wo ich sie in den Massen von Letten und Kalksteinblö­cken angetroffen hab.e. Die Knochen liegen nicht auf der Oberfläche dieser Massen, sondern eher in der Mitte derselben, zwischen den Blöcken begraben und von ihnen zerquetscht. Durch diese ihre Lage und die Höhe, in welcher das obenerwähnte Skelett über dem Boden vorkam, wird es unmöglich anzunehmen, daß es einen Theil derjenigen Knochen ausgemacht habe, womit der Boden überstreut ist, und ebensowenig, daß die Blöcke darauf herabgestürzt seyen. Die Knochen, welche in den Massen stecken, müssen in ihre Lage gebracht wor­den seyn, zu derselben Zeit und durch dieselbe Ursache, wie die Kalksteinblöcke. Sie konnten demnach auch keinen Thieren angehören, welche in diesen Höhlen ge­lebt hätten, und eines ruhigen Todes gestorben wären. Wemi man erwägt, daß diese zum Theile sehr großen Blöcke, welche übereinander gehäuft und mit thonigen Letten verbunden sind, noch ganz vollkommen erhaltene Kanten zeigen, und von derselben Beschaffen­heit, wie der Kalkstein der Höhlenwände, so'kann man nicht annehmen, daß sie aus der Ferne hereinge­bracht worden wären. Ihre Zusammenhäufung konnte nur durch ein Abstürzen von der Decke so erfolgt seyn. Diese Ansicht wird auch durch die folgenden That­sachen unterstützt. Im Jahre -,784 gab eine Spalte in der dritten Grotte der Gaulenreuther Höhle Gelegen­heit, eine vierte zu eröffnen, welche ,5 Fuß lang und 4 breit war, und in welcher man die meisten Hyä­nen- und Löwenkuoche» fand. Die Spalte war aber viel zu klein, als daß diese Thiere durch dieselbe hätte« gehen tonnen. I n einer Höhle, welche im Jahre 1824 zu I.nn"rll in Ober - Canada entdeckt wurde, bemerkte «>8«l,)', daß der Boden mit Stückchen eines braunen, körnigen Kalk­steins, ähnlich jen^em, der die Wände bildete, bedeckt war, und daß die Knochen darin vorzüglich angehäuft waren. Er ist der Meinung, daß die Thiere, deren Gebeine jene Höhle enthielt, viel zu groß waren, um lebend oder ganz hineingekommen seyn zu können. (Mn. Mllll Hmerio, ^uurn. ok 8«. Huül »825. 8. 354. Erwägt man nun: ,) daß die Oberfläche des se­kundären Kalksteingebirges in Kram Von einer Schicht röthlichen Thones bedeckt ist; 2) daß der thonige Let­ten in den Vlockmassen der Adelsberger Höhle minera­logisch genommen, derselbe ist, womit auch deren Sohle überzogen ist; sollte man da nicht vermuthen dürfen, daß dieselbe Katastrophe, welche jene Massen in die Höhlen brachte, gleichzeitig auch den röthlichen Thonschlamm hineingebracht habe, welcher letztere sich demnächst über die Sohle verbreitet, und die dort lie­genden Knochen eingehüllt haben wird? Noch mehr, könnte es nicht der Fall gewesen seyn, daß, nachdem diese Höhlen von Raubthieren be­ AI» wohnt gewesen waren, mit de« von oben hereingestürz­ten und von der Oberfläche herkommenden Substan­zen, außer dem thonigen Lette» und Vcirenknochen, auch die Ueberreste großer Pflanzenfresser init hinein getrieben worden wären? indem sich von denselben nicht annehmen läßt, daß sie im Leben in jenen Höh­len eine Zuflucht gesucht hätten. Man wird mir wahrscheinlich die Meinung derje­nigen entgegenstellen, die da annehmen, daß die pflan­zenfressenden Thiere von den Raubthieren in jene Höh­len geschleppt worden seyen. Das könnte auch aller­dings mit kleinen Arten der Fall gewesen seyn, von de» Knochen der größern Arten aber ist es nicht wahr­scheinlich, daß sie auf dieselbe Weise hineingeschafft worden seyen. Nimmt man, wenigstens.in Beziehung auf die Adelsberger Höhle, für gewiß an, daß die Kalkstcin­blöcke und die Varenknochen, welche dieselbe» begleiten, von der Decke herabgestürzt sind, so verbindet sich die Erscheinung der Kuochenhöhlen sehr gut mit dem Vor­kommen von Kuochenbreccien unter einem geologischen Gesichtspunkte.' Denn, wie «uvier sagt: Die Natur der Gebirgsart, welche die einen und die andern ent­hält, ist nicht sehr verschieden; und da überdies die Spalte» der Höhle» gewöhnlich ziemlich weit waren, so konnten die Knochen nicht stecken bleiben, sondern mußten auf de» Boden hinab fallen; während die Spal­ten der Knochenbreccien weit enger waren, und weni­ger tief, weshalb die Gebeine nicht weit von der Oberfläche der Erde zurückgehalten werden mußten. Wir können demnach aus den in den Höhlen Eng­lands und Deutschlands, so wie aus den in der Adels-' berger Höhle beobachteten, und von mir hier oben be­schriebene» Thatsachen den Schluß ziehen! i) Daß die Einbringung der Knochen in die Höh­len zu zwei verschiedenen Epochen Statt gefunden hat; die aber ohne Zweifel nicht weit vou einander entfernt gewesen seyn werden. Die erste Epoche war die, als die Höhle von diesen Thiere» bewohnt wurde, die an­dere, als sie durch eine ziemlich allgemein verbreitet gewesene Katastrophe hinein gebracht wurden. 2) Daß die zweite Epoche gleichzeitig gewesen ist, mit jener der Knochenbrecc«, und wie diese durch Aus­füllung wirksam war. > n. Literarische Uebersichten. i. Uebersicht der deutschen schönen Literatur. Die Aufsatze, die unter dieser Rubrik in unterbrochener Reihenfolge erscheinen werden, bezwecken, jenen Lesern dieses Blattes, die nicht in de» Lage sind, dem Gonge der deutschen Literatur durch den Wust der neuen Erscheinungen und dem Wirrsaal der kritischen Blätter zu folgen, die be« deutendsten Erscheinungen in kurzen Schilderungen vorzuführen. Schon die bescheidene Stellung dieser Zeitschrift bedingt das Vorherr­schen des einfach-referirenden Tones über den kritischen; jedoch soll dies die Auffassung des Ganzen von einem hoher» kritischen Standpunkte «us, nicht beirren. Daß das Hauptaugenmerk auf die Erzeugnisse der Vater­ländischen Literatur gerichtet seyn werde, «ersteht sich von selbst; «on den Werken des deutschen Auslandes (in literarischer Beziehung sollte es zwar keines geben) kann jedoch des beschränkten Raumes wegen, nur das Her­vorragendste, das «on großer nachhaltiger Wirkung zu seyn «erspricht, be­sprochen werden. Ich eröffne diese Uebersichten mit der Anzeige eines Buches, las ich aus vollem warmen Herzen loben kann, Bifolien von Johann Gabriel Sei dl. Wien. l«5ü. bei I. P. Sollingcr. Was »ns a» Seidl' s Poesien so innig anspricht, ist das tiefe klare (üemüth, dieses teusche Gefühlsleben ohne süßlicher Sentimentalität, diese weiche Empfänglichkeit für die Eindrücke des Lebens, und zugleich jene ge­sunde Kraft des Widerstandes, die »erhindert, daß das Gefühl nicht dem Eindrucke unterliege. Das treffendste Wort über Seid l hat Saphi r ausgesprochen. Er nennt ihn einen Dichter, der mehr verschweigt, «ls er ausspricht. Ich weiß nicht, ob dies genau seine Worte seyen, der Sinn , hoffe ich, ist ge­troffen" Dies Verschweigen ist jedoch kein unbedingtes, es ist vielmehr eine Andeutung »uf ein Höheres, welches nicht ausgesprochen wird. -< Um dies zu erläutern, wollen wir «ns mit einer Fiction behelfen. I n jeder Wenschenbrust schlummern heilige, süße Melodien, die nicht «on dieser Erde sind. Unser Dichter klingt eine dieser Melodien an, und in der Seele, des entzückten Hörers tönt die »olle erwachte Melodie aus. Dies ist nun keine Definition, ich weiß es; aber im Reiche des Schö­nen gibt es leine Geometer, man kann die Landschaften darin nicht aus­lnessen, nur im Vilde wiedergeben. Was ich hier ausgesprochen, bezieht sich zunächst auf Seidl' s lirischt Poesien, die ich zu den schönsten zähle, die die deutsche Literatur aufzu­weisen hat, jedoch gilt es auch thcilweise «on den epischen, die in der Vor­liegenden Sammlung mit den lirischen alterniren. Seid l wählt als Gegenstand seiner erzählenden Gedichte selten eine einfache Thotsache, meist ist es ein sinnreicher Einfall, den er in,gemü!hli­cher Weise erzählt, oft mit epigrammatischer Schlußwcndung. Manchmal arten jedoch diese sinnreichen Einfälle in sonderbar e aus. So z. B . ist die Idee, nin Allerseelen Tage für ein lebendes, aber verlornes Herz eine Kerze anzuzünden, gewiß eine sinnreiche, aber man denke sich ein junges, uneutwechtcs Mädchen, das in seinen, reinsten Vertrauen getäuscht ward, und ein solches schildert uns der Dichter, so wird man durch diese Spielerei des Schmerzes, die beinahe wie Coquetteric aussieht, unange« neb», berührt. Wenn jedoch dernärrische Küster in der Winlernacht seine «on der Kälte erstarrten Hände an den brennenden Sargbrettcrn seines Liebchens wärmt, so ergreift dies mächtig, denn aus dieser wilden Verzer­rung des Wahnsinns blickt der ganze ungeheure Schmerz eines zerstörten Menschenlebens und ein grnßlich lächelnder Humor. I m Ganzen -steht der lirische, Theil des Buches bedeutend höher als der epische; doch da die Trennung der beiden Theile in der Thal nicht so streng wie inv Worte ist. so findet man auch untei der erzählenden Abthcilung sehr Schönes. Ein bedeutender Vorzug dieser Gedichte Ist ihre Allgemeinfaßlichkeit. Es ist kein Mensch so hoch gestellt, dem Seidl' s Gedichte zu inhaltsleer erscheinen könnten, und doch auch der minder Gebildete sann sich an den­selben innig erfreuen und erbauen. Möge dem »erehrten Dichter immerdar ein schönes Los beschicdcn seyn! Vinzenz Rizzi. G h a r a d e. Dreisilbig. Wenn einst du mußt zur letzten Silbe greifen, Erfreu',, dich meine er sie » wenig mehr, Was nützten sie dir auch? —Es wird dir schwer Hinabzubcugen dich zum Ganzen . Wenn Kinder dir des Dankes Opfer weih',,, ' Dann ziert dasG « nze deinen Lcichenstein. — d — Auflösung des Loqogrnphs im Blatte Nr. 29. Grund, Nund, Und. Laibach, gedruckt bei Joseph Vlasnik.