prännmrralions-Preise: F ü r Laibach: Sanzjahrig . . . 8 fl. -10 Ir. Halbjährig . . . 4 „ 20 „ Vierteljährig. . . 2 „ 10 „ Monatlich . . . — „ 70 „ Mit der Post: Ganzjährig . . .Hfl. — Ir. Halbjährig . . . 5 „ 50 „ Vierteljährig. . . 2 „ 75 „ ®iit Zustellung in6 Haus vierteljährig 25 fr., monatlich 3 kr. Einzelne Nummern 6 Ir. Laibacher TaMatt. Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. RrdliKIio» Lahnhosgasse Nr. m. Erpcdilwn und Jnscratc»-ßnrrnii: Kongretzpla? 'Jtr. 81 (Buchhandlung von 3. v.Kleinmavr L F. Bamberg). Jtifrrlioiispmfr: Für die einspaltige Pelitzeile 3 ft. bei zweimaliger Einschaltung 1 6 tr. dreimal ii 7 Ir. JnsertionSsiemxel jedesmal SO It. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Nr. 149. Montag, 3. 3'lli 1871. — Morgen: Udalrich. 4. Jahrgang. Dcr Kamps zwischen Staat und Kirche. Der gegenwärtig tobende Kampf zwischen Staat und Kirche ist durchaus feilt neuer, sondern nur der uralte Kampf des gesunden Menschenverstandes ge^ gen geistliche Bevormundung, der selbstbewußten Volkskraft gegen klerikale Herrschergeliiste, gegen die Anmaßung der römischen Päpste und dcr Klerisei; "eu hinzugekommen ist nur die jüngste Ueberhebnng des Papstthums, die Unfehlbarkeitserklärung, der Tropfen, der das Maß zum Ueberfließen gebracht Eö ist eine perfide Verdrehung der Wahrheit, wenn heute ein großer Theil des Klerus den Leuten ciuzu-reben versucht, der Kampf, deu er gegen die poli-f'lchc Freiheit, die Gewissensfreiheit, de» Fortschritt >n Kultur und Wissenschaft anftrenge, werde nur zum Schutze der bedrängten Religion geführt. Nein, nicht im geringsten um die Religion handelt cs sich. Der Kampf ward unternommen und wird geführt zu Gunsten der klerikalen Herrschaft in weltlichen Dingen. Freilich wäre ein solcher Kampf ganz und gar unmöglich, wenn die Kirche nicht beständig die Schranken ihres Gebietes überschreiten wurde. Beiden Gewalten sind ja grnndverfchiedenc Aufgaben zugewiese». Der Staat hat für das zeitliche Wohlergehen, die Kirche für das überirdische Heil des Menschen zu sorgen. Doch die geistliche Macht wollte stets die weltliche beherrschen, wie die Weltgeschichte lehrt, und wie ihr dies auch zu Zeiten gelungen. Im Sinne der altchristlichen Kirchenversassuug lag die apostolische Gewalt in der Einheit und Ge-sammtheit der Bischöfe, als der Nachfolger der Apostel. Jeder Bischof war in seiner Diözese der selbständige Träger seines apostolischen Amtes, er hatte in eigener Verantwortlichkeit für Erhaltung der christlichen Lehre, den Gottesdienst und die Kir- chenzucht in der Diözese zu sorgen. Dein Papste, als er den Primat unter den Bischöfen errungen, stand auch nur eine besondere Autorität in der Kirche zu; seine Gemalt war aber nicht unbeschränkt, sie war beschränkt durch die gebotene Ehrfurcht vor den ökumenischen Konzilien und durch die anerkannten Rechte des bischöflichen Amtes, und den Ausflüssen der päpstlichen Gewalt gegenüber war eine Gegenerklärung (remonstratio) und bei offenen Ungerechtigkeiten sogar das Recht des passiven Widerstandes begründet. Wichtige die Kirche berührende Fragen und Glaubeusstreitigkeiten wurden auf den Kirchen-Versammlungen, zu welcher auch die Laien Zutritt hatten, frei berathea und entschieden. Diese Versammlungen , welche die Gesammtiutelligenz dcr Kirche darstellten, wurden vom Papste berufen, nach herkömmlicher Geschäftsordnung geleitet und stellten in freier, durch keinerlei Zwangsmittel gehemmter Berathung unter der Sanktion deö Papstes Beschlüsse fest, welche die Gewissen der Gläubige» nur in religiösen Dingen verpflichteten. Doch kaum war dcr Papst weltlicher Fürst geworden, so schloß die Kirche he» Bund mit deu Junkern und Herren aller Länder zur Beherrschung und Bedrückung des Volkes; dies mußte Jahrhunderte hindurch Robot thun und Zehenten zahlen, bis es endlich nach langem dumpfen Gähren losbrach, zur Selbsthilfe griff, sich seiner Bedränger entledigte und den Rechtsstaat schuf. Die Staatsgewalten hatten endlich ein Einsehen und gewährleisteten dem Volke, dem eigentlichen Schöpfer und Erhalter des Staates, seine Rechte; jedoch die Kirche will das arme Volk noch ferner bedrücken, und da sie iit diesem schnöde» Treiben der freie Staat hindert, so ist ihr dieser ein Dorn im Auge, sie will nicht mit ihm in Freundschaft leben, sic, die mit allen V o l k s b e d r ü ck e r n und Despoten in bester Frenudschast gelebt und noch lebt, sie die noch unlängst für Anfrechterhal-tnng der Sklaverei in Nordamerika eingetreten. Stärker als je tritt dieser Kampf in unseren Tagen seit der Unsehlbarkeitserklarnng auf, mehr als je suchen die Klerikale» im Bündnisse mit den Feudalen, ihre» einstige» Bundesgenossen, und mit allen Elemente» des Umsturzes im St»atc, diesen zu unterwühlen und die freiheitlichen Gesetze zu untergraben. Dies ist das Ziel, dies die Bedeutung des Kampfes. Jeder möge die Augen öffne», der noch im Unklaren ist über die kirchliche Bewegung der Gegenwart, dcr noch bethört und geblendet ist durch die gleißenden Worte der Schwarzen, er betrachte sich die Brutstätte» klerikaler Wühlereien, deren Name „katholisch-politische Vereine" schon den Vogel an seine» Feder» erkennen läßt. Den» was habe» wohl, um des Himmelswille», Politik und Religio» miteinander zu thun ? Er betrachte sich einmal das heutige Wirken der Geistlichen im Beichtstuhl und auf der Kanzel. Sind sie nicht zur politischen Tribüne herabgewürdigt worden? Streite» sie nicht unter dem Deckmantel eines GlaubeuS-kampfes einzig und allein für die weltlichen Vorrechte der Klerikalen? scheuen sie sich etwa, indem sie die bürgerliche und konfessionelle Freiheit befehden, zn einem Kriege zu Guusteu der weltlichen Herrschaft des Papstes aufzufordern und die Völker gegen einander zn hetzen? ES fei ferne von uns, den Priester» verbieten zu wollen, Politik zu treiben. Sie mögen Politik treibe», so viel sie wollen, in Zeitungen agitire», in Wählcrversammlitnge» sprechen, cs steht ihnen zu, wie jedem auderu Staatsbürger. Aber im Beichtstuhl und auf der Kanzel darf der Priester es nicht. Sobald er in kirchlicher Funktion anf derselben steht. Jeuilleton. Msgr. Jeran und der Theologe des „Tagblntt" Die Freude des alteu Archimedes, als er das Gesetz der Statik entdeckt und sein rjvQrjm! rjvqrpa! (ich hab's gefunden) rufend durch die Straßen von Sirakus lief, kann unmöglich größer gewesen sein, als die des Monsignore Jeran, als er nach 14tä= 9'gcnt Nachgrübeln endlich die Entdeckung machte, im 1. Briese Petri 5 K. 13. V. erwähnte -o a b i l o n, von wo der Brief ausgegangen, sei r om und nicht die am Enfrat gelegene Chaldäer-Uadt gewesen. Leider müssen wir dem Theologen un violetten Talare seine Freude unbarmherzig zerstören,'ungeachtet er ungeheuer gelehrt thut und jir. Com. in epist. 3. Petri p. 269 und Apok. 18. zitirt. Monsignore weiß aber bei aller Mner geradezu verblüffenden Gottesgelahrtheit nicht, Sk *”e und nimmer in deu sogenannten eyrbüchern des neue« Testaments für Rom ge-fpixt toirb- s°"dem einzig und allein in den po-'°""Ichen ober Streitschriften des jungen Christentums. An Babilon knüpften sich nämlich die traurigsten und schrecklichsten Erinnerungen des jüdischen Volkes, die Zerstörung Jerusalems, des salomonischen Tempels, die Gefangenschaft u. s. w. Nun, eine solche Streitschrift im vollsten Sinne des Wortes ist die sogenannte Apokalypse oder Offenbarung Johannis, jetzt nicht mehr das alte Räthfel-bnch, das Jahrhunderte lang als profetisches Kompendium der Welt- und Kirchengeschichte galt, aus dem mau die Zukunft herausleseu wollte, eine unerschöpfliche Fundgrube fantastischer Träume, sondern eine der geschichtlich klarsten und verständlichsten Schriften des neutestamentlichen Kanons und damit zugleich eine dcr wcrthvollstcn der christlichen Urzeit. Dieselbe entstand tut Jahre 68 tt. Eh. unter dem frischen Eindrücke der Neronischen Christen- nnd Judenverfolgung und des kürzlich ausgebrochenen römisch-jüdischen Krieges, und zwar in banger Erwartung noch weit größerer Schrecknisse. Der römische Imperator Nero, diese Personifikation des gottlosen Heidenthums, ist der Antichrist oder Gegner Christi, der wiederkehrt und der jungen Messias-gemeinde noch größere Schrecknisse bereitet. Aber auch Christus wird wiederkehreu und den Entscheidungskampf gegen das antichristliche Heidenthnm führen. Dieser Kampf wird begleitet sein, von furchtbaren Zeichen in der äußern Natur, doch der Sieg über den antichristlichen Gegner nnd die ganze heidnische Welt bleibt den Christen und damit wird das tausendjährige Reich anbreche,,. Nach Ablauf desselben wird der Feind noch einmal entfesselt und endlich vernichtet, und dann das himmlische Jerusalem auf die Erde herabkominen. Das alles wird in dcr Profetischen, bilderreichen Sprache des Jesaias und Daniel geschildert, und da ist es ganz begreiflich, daß des Antichrist Nero Residenz Rom die Hure genannt wird, die aus den Wassern thront (vgl. Jesaias 23,15—18), die Große, die Mutter der Unzucht und der Grenel auf Erden (vgl. Daniel 4, 27), die große Stadt Babylon, die Herrscherin über die Könige der Erde rc., und daß damit Rom gemeint ist, erhellt aus Apok. 17,9, wo eö heißt: „Die sieben Köpfe des Thieres find sieben Berge, worauf das Weib sitzt, auch sind cs sieben Könige. Fiinse sind gefallen, einer ist, dcr andere ist noch nicht gekommen, und wenn er kommt, soll er nur kurze Zeit bleiben." Jedermann sieht hier klar und deutlich die 7 Hügel der Stadt Rom, die 5 Imperatoren von Augustus bis auf Galba; diesen selbst und seinen Nebenbuhler Otho. Selbst die Zeit der Abfassung der Apokalypse ist hiemit auf'S genaueste gegeben, nämlich Galba's, des Nachfolgers Nero's, kurze Regierung vom Juni 68 bis Januar genießt er ein Vorrecht, das ihm zugleich die Pflicht auferlegt, sich strenge innerhalb des Evangeliums und der kirchlichen Grenzen zu halte». Thut er es nicht, so macht er die Predigt zur Volksversammlung, die Kanzel zur politischen Rednerbühne. Dann muß er sichs auch gefallen lassen, daß ihn jedermann aus der Zuhörerschaft unterbricht oder gar ein politischer Kommissär die Versammlung auflöst. Seine Anslassnngen, die über das Gebiet der Religion hinansfchweifen, unterliegen der öffentliche» Kritik i» Zeit»»ge» u»d in der Tagesliteratur. Sobald die Worte und Thaten eines katholischen Priesters nicht mehr christliche Milde und Barmherzigkeit athme«, so»der» Haß, Unduldsamkeit, Eigennutz, so bäumt sich dagegen das Gewisse» jedes ehrlichen Menschen. Das Volk ist enipfänglich für Wahrheit. Es wird noch die Zeit kommen, wo cs einsehe» lernt, daß die Religion, welche am See Genesareth gelehrt wurde, nu» i» ihr Gegeiitheil verwandelt, die Grundsätze des Christenthums gefälscht, die Kirche zu einem Kramladen gemacht worden. Wer es wohl meint mit dem Volke, der Pfaffe, der gegen die neuen Schnlgesetze wühlt, der alle Gesetze, welche der Freiheit und dem Wohlstand der Menschheit dienen, von der Kanzel herab als gottlos ausschreit, der sich jeden flehten Dienst vom ärmsten Manne bezahle» läßt, dem Arbeiter den sauer verdienten Kreuzer für die Opferbüchse abschwindelt und seinen Geldkasten wehr verehrt, als de» wahren Christns; wer es besser meint, der Pfaffe, der seinem Bruder das Grab verweigert und feine Seele verflucht, weil er anders denkt und glaubt, als es die Jesuiten in Rom befohlen; wer es besser meint, dieser Pfaffe oder der Mann, der Tag und Nacht für die Bildung und das Wohl des Volkes arbeitet, wer seinem Geldbeutel wehe thut, um die Mittel der Aufklärung zu beschaffen, welcher keine Gefahren und keine Feindschaft scheut, um das edle Ziel zu verfolgen, wer es da wohl meint mit dem Volke, der Pfaffe oder der Mann, der das Gesetz achtet und verteidigt und das Vaterland liebt, wer von diesen beiden der Mann ist, der dem Volke sein Recht erhalten und erweitern will und es von den Stockprügeln, der Robot, dem Zehent und der Unsicherheit all' seines Hab und Gutes befreit hat — das weiß auch das Landvolk recht gut und fühlt es und erkennt es dankbar an. Darum bleiben wir dabei, die Zeit wird kommen, wo das Volk zu seinem Schrecken erkennen wird, daß dort, wo im politischen Kampfe das Heiligthum der Religion als Lichtmaske vorge-halten wird, hinter dieser Maske der Engel der Finsterniß steckt, der sich, wie Paulus spricht, gar so gern in einen Engel des Lichtes verkleidet. 69 n. Chr. Nun wird wohl M. Jeran selbst nicht mehr behaupten wollen, in den Schlußworten des 1. Briefes Petri (K. 5, V. 13): „Es grüßet euch die miterwählte Gemeinde in Babylon und mein tsohn Markus") sei Rom gemeint. Welchen Beweggrund mochte wohl Petrus, der doch selbst nach orthodoxester Theologie nach dem Jahre 67 nicht mehr am Leben war, gehabt haben, Rom ein Babel zu nennen? Oder warum nennt Paulus die Römer niemals Babylonier oder Rom ein Babel, wenn das unter den ersten Christen so üblich war? Warum endlich thut die Apostelgeschichte der Anwesenheit Petri in Rom nicht mit einer Silbe Erwähnung, wenn er 25 Jahre, also von 42—67, dort als Papst residirte? Ist M. Jeran im Stande, auf diese und ähnliche Fragen Antwort zu geben, ist er im Stande, für die Anwesenheit Petri in Rom oder die Existenz eines heil. Johann von Nepomuk vor 1620 auch nur den geringsten historischen Beweis anzuführen, so thue er es iu ehrlichem, anständigem Tone. Daß es, um eilte auf tiefer wissenschaftlicher Forschung und auf sorgfältigster Abwägung aller Daten beruhende Angabe zu widerlegen, heutzutage nicht mehr genügt, mit rohen Ausdrücken um sich zuwerfen und den Gegner einen „Lügner" zu schelten, sieht nachgerade jeder Schulknabe ein. Nur päpst- Poliüsche Rundschau. Laibach, 3. Juli. Inland. Die österreichische Delegation behandelte in ihrer Sitzung vom 1. Juli den gemeinsamen Staatsvoranschlag, und zwar das Kapitel des auswärtigen Ministeriums. Der Reichskanzler Graf Beust benützte diesen Anlaß, um seine bereits im Bndgetausschuß dargelegte auswärtige Politik tuid die Beziehungen Oesterreichs zu den fremden Mächten des weiteren auSznführen. In jener feinen geistreichen Form, die wir an ihm gewohnt sind, antwortet er auf die Auslassungen des klerikalen Vorarlberger Doktors Oelz, der auf allen Seiten, rechts und links, hüben und drüben, innen und außen nichts als Gefahr sieht, ja schon das Petroleum der internationalen Arbeiterverbrüderung riecht, und dem insbesondere die Presse und der „konfessionslose Staat", der den Papst ohne Hilfe läßt, ei» Greuel find. Beust bezeichnet die von ihm befolgte Politik der letzten Jahre als die des berechneten Friedens. Das Verhältniß zu Deutschland, sowie zu Rußland sei das allerfreundschaftlichste. Das hart geprüfte und doch so lebenskräftige Frankreich, welches cbeit der Welt eine» Einblick ttt seinen Nationalreichthum gegebe» habe, erkennt in uns seinen aufrichtigen Freund. Dasselbe gelte von unserem südliche» Nachbar. Italien weiß es und wird es nie anders erfahren, daß wir dem Grundsätze der Nichteinmischung in seine Angelegenheiten treu bleiben. Und seine Regierung ist zu erleuchtet, um es nicht zu würdigen, wenn wir hiebei die Schrnuutg berechtigter Gefühle nicht außer Acht lassen. Er rechne für seine Friedenspolitik auf die Zustimmung der Delegation und hoffe, daß der Patriotismus und das Selbstgefühl der Völker Oesterreichs den Theil der Arbeit übernehmen werden, welchen die Regierung nicht leisten kann, vielmehr dem altösterreichischen Geiste aller der Monarchie angehörigen Völker und Länder mit vollem Vertrauen überlassen rayß. Denn nur der innere Friede sei cs, welcher der von ihm befolgten Friedenspolitik den Vorwurf der Schwäche erspare und die Achtung des Auslandes sichere. Bcust's Rede machte den besten Eindruck, seine Politik wurde nur getadelt von einer Seite, deren Tadel ein Erfolg ist; hingegen erntete sie Beifall und brachte ihm ein Vertrauensvotum von einer Seite, an deren Lob in der Delegation ihm am meisten gelegen sein muß. Wie schon erwähnt, gedenkt die Regierung den Reichsrath um die Mitte des lausenden Monats zu schließen und im nächsten Monat die Landtagssession liehe Kammerherren und geistliche Würdenträger scheinen noch nicht so viel Anstandsgefühl zu besitzen, daß sie eilte Frage mit Würde und Ruhe vor der Oeffeiitlichtcit erörtern könnten. Zudem hat der Theologe des Tagblatt für feine Behauptungen sich nur auf die Briefe der Apostel Petrus und Paulus und des Clemens Romanus berufen, und unser Hochwürdiger, indem er das alles rundweg als Lüge erklärt, bedenkt in seiner ohnmächtigen Wnth nicht, daß er nicht blos seine eigene Unwissenheit in theologischen Dingen an den Pranger stellt, sondern auch die Apostel selbst vor aller Welt als Lügner erklärt. Wir wissen es zwar schon lange, daß den schwarzen Herren namentlich der Apostel Paulus ein Dorn im Auge ist, daß sie ihn nicht gerne zitirt sehen, denn es gibt da recht verfängliche Sachen, die mit den heutigen hierarchischen Bestrebungen nicht recht stimmen wollen. Ja, wenn Christus und die Apostel heute aus Erden erschienen, würden sie ebenso in Bann gethan werden, wie Döllinger und Genossen. Das soll uns aber nicht abhalten, mit einem Spruche Pauli an Timoth. 1,7. zu schließen: „Sie wollen für Gesetzgelehrte gelten, und verstehen doch selbst weder, was sie vortragen, noch, womit sie es beweisen." zu eröffnen. Ihre Verhandlungen mit de» Ezechen sind noch ohne alles praktische Ergebniß. Weder hat das Ministerium den Czechen bestimmte Znsiche-rungen bezüglich ihrer Deklaration gemacht, noch habe» die ezechifchen Unterhändler bereits etwas versprochen, sondern man holt sich gegenseitig ans, und erst im böhmischen Landtage dürfte der Jrrthum dcö Grafe» Hohenwart offenbar werde». Höchst charakteristisch ist, was der „Dzieitttik polski" über den ezechifchen Ausgleich sagt: „Nur persönliche Mo- tive könnten die Czechen veranlassen, von der Deklaration abzuweichen. Bekannt ist es ja, daß Wenzelssöhne recht gerne den Posten eines Ministers, Statthalters, Sektionschefs, Bezirkshauptinanns und zur Noth auch bett eines Kanzlisten nicht nur in der Heimat annehmen, sondern überall, wo er eben vakant ist. Ebenso bekannt ist es, daß bas Jahr 1867 bei» Export des Beamtcnartikels ans Böhmen und Mähre» nach Galizien und Ungarn empfindliche Wunden schlug und in Folge dessen die ezechi-sche Opposition merklich vermehrte. Demungeachtet sind ezechische Deklaranten und galizische Resolu-tionisten nicht aus einem Holze geschnitzt, und Graf Hohenwart wird die elfteren nicht so leichten Kaufes gewinnen, wie ihm dies bei letzteren gelungen ist. Der ezechische Appetit ist ganz anders geartet. Ein galizischer Resolntioiiist von echtem Schrott und Korn zahlt bereitwillig einen Betrag der Staatskasse, damit man ihm nur einen Titel gewähre. Dagegen scheereit sich die Herren Prztkrziezile, Przis-koczile, Doskoezile, Wiskoezile u. s. w. den Teufel um Titel, ihnen liegt am Herzen der — Zahlungs-bogeit. Schon aus finanziellen Gründen ist die Deklaration eine härtere Nuß als unsere Resolution. Erwägen wir aber noch ein wichtiges Moment. Ein Szlacheik (Junker) aus Galizien wird zum Minister erhoben und 5000 Standesgenossen fühlen sich durch diese hohe Gunst glücklich, ohne sonst das hohe Aerarium weiter behelligen zu wollen. Ezechische Deklaranten würden sich aber zu Tode zerfleischen, sobald man einen aus ihrer Mitte zur Tafel laden möchte und die übrigen dieser „Abfütterung" blo«, zusehett ließe. Stelle man iu Galizien Potocki und Sapieha zufrieden, dann werden auch die Majorität des Landtages, die Bezirksausschüsse (bis auf zwei haben die 74 galizischen Bezirksausschüsse lauter Adelige zu Obmännern), beinahe die ganze periodische Presse, alle groß- und kleinstädtischen Schreier befriedigt sein. In Ezechien müßte matt mit jedem Deklaranten einen Separatausgleich vereinbaren, wozu weder Zeit noch Ausgleichsmittel vorhanden sind. Rieger vepräfentivt ebensowenig die Attczechen, als Sladkowsky die Jungezechen." Die offiziellen Zeitungen bringen über die „Deutschen in Oesterreich" Artikel, bereit Tendenz eine ab-wiegelttde sein soll. Anknüpsend an das — übrigens von dem offiziösen Prager „Abendblatte" neulich in aller Form adoptirte — Schlagwort, man dürfe nicht straflos acht Millionen Deutsche in Oesterreich ignoriren, werden alle jene beruhigenden Erklärungen wieder aufgetischt, die Graf Hohenwart bereits im Parlamente zum besten gegeben. Die Stellung der Deutschen sei keineswegs gefährdet; das sei nicht das wahre Deutschthum, das seine Stellung gegenüber den anderen Nationalitäten nur mit staatlicher Hilfe und künstlicher Bevorzugung zu erhalten vermag. Nur auf fein natürliches Uebergewicht solle Deutsche seine Stellung basiren. Nur im gegenseitigen patriotischen Wetteifer liege die Bürgschaft für eilte gedeihliche Entwicklung des Gesainmtstaates. Ausland. Der religiöse Kampf in Baiern, in welchem die Regierung noch immer keinen Schritt thut, wird in Norbbcutschlanb mit großer Aufmerksamkeit beobachtet. Die Berliner „Nat. Ztg." faßt ihn vom Rechtsstandpunkte auf und sagt: „Die aufgeklärten Katholiken in Baiern müssen sich freilich auf einen langwierigen Kampf gefaßt machen. Er würde viel hoffnungsloser sein, wenn nicht das Reich hinter ihnen stünde; die Rücksicht aus das Reich aber wird vielleicht die Kurie bewegen, den Bogen nicht straff zu spannen, und schlimmstenfalls, wenn diese Rücksicht nicht beobachtet werden sollte, so würde früher oder später die Kurie mit stimmt-lichen deutschen Staatsgewalten uneins werden. Der Rückhalt, den sic im Reiche finden, ist daher die wesentlichste Stütze der freisinnigen Baiern, eine Stütze, die ihnen gleich in dem gegenwärtigen Stande des Kampfes zugute kommt, indem sie Mutt) schöpfen aus ihrem Bewußtsein, Reichsangehörige zu sein." Die „Spen. Ztg." widmet der Erklärung Döl-lingers und Genossen eine sehr objektiv gehaltene Besprechung, welche die Wichtigkeit der Erklärung anerkennt, da diese Bewegung, wenn sie weiteren Fortgang nehmen sollte, sich von dem Primat und Episkopat gerade so lossagen müsse, wie es die deutsche Reformatio» im 16. Jahrhundert zu thuu ge-nöthiget war. Indessen lasse sich in keiner Weise Voraussagen, ob die Erklärung von tiefen Folgen werde begleitet fein. „So hoch geachtet jene Männer sind, welche die Erklärung unterschrieben haben," sagt die „Spener'sche," so hängt doch die Zukunft der Bewegung vor allem davon ab, ob die niedere Geistlichkeit und das Volk sich für dieselbe aussprechen. Wenn wir in Korrespondenzen aus Baieru fortwährend lesen, man wolle erst sehen, was die Regierung thmt werde, so zeigt daö wenig Vertrauen. Die Reformation des 16. Jahrhunderts ging von Universitäten, von der niederen Geistlichkeit und dem Volk aus, und erst als sie da eine Macht geworden, nahmen die Landesherren und die städtischen Obrigkeiten bestimmte Stellung." Die „Provinzialkorrespondenz" wirft einen flüch-ttgen Blick auf die erste Session des neuen deutschen Reichstags. Der wohlwollenden Sinnes und mit wohlwollender Hand geschriebene Artikel schließt sehr glücklich mit dem Hinweis auf das nationale Band das jetzt alle deutschen Stämme umschlingt. Bei dem frohen Gefühle des gelungenen Werkes muß man aber gercchterweise auch Oesterreich dafür danken daß es die Arbeit nicht gestört, nicht gehindert hat. Wohl ist des nationalen Bundes im Prager Frieden Erwähnung gethan, über die Herstellung desselben konnte man aber in Wien und Berlin verschiedener Meinung sein. Das ist schließlich nicht der Fall gewesen, und dafür gebührt der Hofburg und dem Grafen Beust aufrichtiger Dank. Diesem Dank Ausdruck zu geben ist denn auch seit dem Dezember 1870 von dem Hohenzollern und dem Bundeskanzler keine Gelegenheit unbenutzt gelassen worden. Das Zusammengehen Oesterreichs und Deutschlands wäre ein undurchdringlicher Friedensdamm, dessen schützende Kraft sich auch auf Italien ausdehnen würde. Die Gerüchte von der Wiederherstellung der heiligen Allianz sind vollständig grundlos — eine müßige Erfindung, der Ge>.nnu«gs-genosscn Bebels. — Was die Kommune zu fürchte» 5at' ist die heilige Allianz aller gegen die Feinde ver Sittlichkeit und staatlichen Ordnung. lieber die Revue am 30. Juni sagte der Präsident der Versailler Nationalversammlung unter ändern,: „Wir haben gestern einem schönen Schauspiele beigewohnt, welches geeignet war, die Herzen zu erheben. Wir haben diese prächtige Armee, welche in der Hauptstadt die Herrschaft der Gesetze wieder hcrgestellt und die Zivilisation gerettet hat, in jener herrlichen Haltung und mit jener kriegerischen Disziplin defiliren gesehen, welche ihr eigen sind. Die Nationalversammlung wird mir gestatten, die Armee ut ihrem Namen zu beglückwünschen." Indem der Präsident den Erfolg der Anleihe berührte, fügte er hlnzu: „Solche Hilfsquellen zeigen, daß Frankreich immer eine große Nation sei; eö ist durch die Unglücksfälle zwar gebeugt, aber nicht niedergedrückt, t6 wird uuverweilt die hohe Stellung wieder ein-uehmen, die ihm stets gebühren wird." In B r e st schmachten bekanntlich, auf Schiffen nd Pontons zusammengepfercht, vierzehntausend Au-1)C1' Kommune in Gefangenschaft. Sie wissen V*, ob und wann sie deportirt werden sollen. Der -Wanne-Präfett von Brest soll nun einen Bericht "ach Versailles geschickt haben, worin er der Mei- nung Ausdruck gibt, daß die meisten der Detinirten ohne jede Gefahr entlassen werden könnten. Es sei dies auch direkt uothwendig, wenn man den Krankheiten ein Ziel setze» wolle, von denen die auf den Pontonschiffen Eingesperrten dezimirt würden. Der Marine-Präfekt spricht die Besorgniß aus, daß bei der an Bord der Schisse unvermeidlichen feuchten Hitze unter den in den engsten Räumen Eingepferchten furchtbare Epidemien ausbrechen könnten. Wie viel arme Teufel werden wohl schon jetzt täglich sterben? Sie sind wunderbar human, diese „an der Spitze der Zivilisation" marschirenden Franzosen. Die viel gefürchtete „Internationale" scheint in die Brüche zu gehen. Der Londoner Vorstand macht den Anfang. Es wurde bereits mitgetheilt, daß die vielbesprochene „Adresse" Herrn Karl Marx zum Verfasser hatte und daß sie nur insofern für eine Adresse der „Internationale" gelten könnte, als sie von den anwesenden Vorstandsmitgliedern einstimmig gutgeheißen wurde. Aber wie sich jetzt herausstellt, waren eben nicht alle Vorstandsmitglieder anwesend, und Lucrast und Odger machen der Welt bekannt, daß sie nach Einlegung ihres Protestes gegen diese Adresse „voller Ekel" aus dem Vorstande ausgetreten sind. „Daily News" ist das einzige Blatt, welches cs nicht unter seiner Würde hält, den Klagen der verschiedenen betheiligten Parteien seine Spalten zu öffnen, und hier hat sich dann seit einigen Tagen ein recht interessanter Federkrieg entspannen. Wenn die Mitglieder der „Internationale" mit einander zanken, fällt einem unwillkürlich Goethe's Sprüchlein von den Rezensenten ein. Heber die Frage, ob nach der Ankunft des Königs Viktor Emanuel in Rom Papst Pius IX. dort bleiben oder abreisen werde, schreibt die „Jtalie" eine lange Abhandlung, die schließlich darauf hinausläuft, daß diese Sache Italien jetzt gleichgiltig sein könne. Anders hätte sich die Sache gestaltet, wenn der Papst nach dem 20. September fortgezo- gen wäre; aber heute hätte Italien, falls der Papst abreisen würde, nur die neuen Bedingungen in Be-rathung zu ziehen, unter welchen dem künftigen Nachfolger Pins IX. die Rückkehr nach Rom gestattet werden dürfe. Zur Tagesgeschichte. — Ein „Wiener Abendblatt" konstatirt, daß der Kaiser mit der Hindeutung auf jenen „unpatriotischen Theil der Presse, welcher jede Gelegenheit benütze, Unzufriedenheit und Unruhe zu säen," blos „die offiziöse und slavische Journalistik gemeint haben kann, da es ja bekannt ist, daß die Sensationsnachrichten von der Theilung Schlesiens, vom böhmischen Generallandtag und vom Königreiche Jllirien nur durch sie in die Welt gesetzt worden." — Der Pokrok, der am 1. Juli im Format der „Politik" erschienen, enthält drei Erklärungen. Die erste, von Skrejschowsky gezeichnet, besagt, daß „Pokrok" einem aus dem Deklarantenklub hervorgegangenen Konsortium übergeben worden sei. Die zweite Erklärung, ohne Unterschrift, präzisirt die Aufgabe des Konsortiums, das Blatt zum besten der Nation und iu Uebereinstimmung mit der Majorität ihrer Vertreter zu leiten. Die dritte Erklärung, von Rieger uud Palaczky gezeichnet, sagt, daß die jetzigen Eigen-thllmer nur zu dem Zweck und in der Hoffnung den „Pokrok" übernommen, damit.der bedauerliche Streit aushöre, der zum Schaden der nationalen Sache geherrscht. Die EigenthUmer hätten sich verbunden, das Blatt im Sinne der Versöhnung und der Vereinigung der Gesammtkräste der Nation, im Geiste Rieger's und Palacky's zu leiten und sich ihren Ansichten in allem zu unterwerfen. Das Konsortium bestehe aus aufrichtigen, uneigennützigen Patrioten, denen das Blatt aufs dringendste empfohlen fei. Der Leitartikel des „Pokrok" bekämpft das „Vaterland," welches behaupte, daß der konservative Adel allein die Entscheidung in der Tasche habe. Es sei unwahr, daß der Adel an die Deklaration nicht gebunden sei; derselbe sei, wenn er auch nicht unterschrieben habe, so doch feierlichst bei-getreten und habe die Deklaration mit der vorjährigen Ab reffe zum Throne getragen. Laut Telegramm der „Narodni Listi" erwarten die Hoskreise die Königskrönung binnen sechs Monaten. — Arnold Rüge schreibt in der „National« ZeitungThierö ist freilich gezwungen worden, zu den Waffen zu greifen; nun wäre es aber die höchste Zeit, diese Prätorianer nach Hause zu schicken und lediglich mit der Polizei zu regieren, wo Gewalt nöthig ist, und mit den gewöhnlichen Korporationen, wo keine Gewalt nöthig ist und die Gesetze gehalten werden, wie dies ja in der Schweiz fortdauernd geschieht und überall geht, wo man es nur versucht. Statt dessen gibt sich Thierö alle mögliche Mühe, das zerbrochene Instrument des Imperialismus, und zwar aus denselben Elementen wieder herzustellen. „Die glorreiche Armee!" „die Europa gerettet hat, indem sie die Kommune besiegt hat!" „Unsere Niederlagen sind vergessen Uber diese glorreichen Thaten!" — über die barbarische Niedermetzelung der armen Bevölkerung von Paris, die sie gefangen genommen! — Und diese Soldaten „liebt Thiers wie seine Kinder!" Matt braucht diese Steuerungen des alten „Staatsmanns" nicht zu kritisiren, man braucht sie nur anzuführen; denn kein Mensch in Europa ist ein solches Mondkalb, daß er sich durch diese Einnahme der Pariser Barrikaden sollte gerettet fühlen, dagegen wird jeder erkennen, daß durch diese Rekonstruktion der Armee, durch diese Schlächterei, wie zu Sulla's Zeiten, durch diese Aufhebung aller Gesetze neben dem oben geschilderten nicht existrenden Staat — nur der furchtbare Brennstoff zu neuen Feuersbrünsten aufgehäuft worden ist. Auf diese Weise sehen wir die Franzosen so weit zurückgefallen, daß sie, die alle Elemente des Gedeihens in ihrer Hand hatten, jetzt alles wieder problematisch zu machen suchen und den Unsinn erneuern wollen, ihre ganze Geschichte ungeschehen zu machen. „Alle mög« lichen guten Eigenschaften, große Talente, erstaunliche Tapferkeit, Fleiß und Geschick haben die Franzosen," sagte neulich ein Franzosenfreund, „aber sie haben keinen Verstand" — „common sense.“ Wie werden unter diesen Umständen die Ergänzungswahlen aus-fallen? Wenn die Mittelpartei — die blaue — den Sieg davon trägt, so ist es eine Anerkennung des jetzt existirenden Zustandes und eine Schwächung der Re-staurationsfantasien. Die wichtigste Angelegenheit bliebe dann die Beseitigung der alten, sicherlich nicht zuverlässigen Armee und die Einführung der beschlossenen Volksarmee, wenn sie sich anders darauf verstehen. Dieser Beschluß, das deutsche Sistem anzunehmen, zeigt mehr als alles andere, daß sich das Blatt nun gewendet hat und daß wir nicht mehr ganz für die Barbaren gelten, denen man erst die Zivilisation zu oktroyiren hätte. Freilich wäre das wahre, die vollständige Aufhebung der stehenden Armee. — Die Subskription eine — Falle. Die Voraussicht der Pariser Polizei hat sich wieder einmal, wie die „Libertö" berichtet, in glänzendster Weise bewiesen. Der Pariser Polizei -Präfekt hat nämlich in der Voraussetzung, daß viele Anhänger der Kommune, die sich bis jetzt den Nachforschungen der Polizei zu entziehen wußten, das bei den Zeichnungsstellen herrschende Gedränge benützen würden, um unbemerkt die gestohlenen oder geraubten Beträge in neuer Rente zu kapitalisiren, seine Maßregeln genommen Es wurden zahlreiche verkleidete Agenten an allen Subskriptionsplätzen postirt, denen es wirklich gelang, bei 400 Verhaftungen von Kommunisten vorzunehmen, unter denen sich viele befanden, deren Habhaftiverdmig von großer Wichtigkeit ist. Fast alle hatten sehr bedeutende Beträge an barem Gelbe ober in BankbilletS bei sich. — Fortschritte ber Zivilisation. Die Zivilisation schreitet vor unb besonders die letzten Jahre haben erstaunliche Erscheinungen zu Tage gefördert. Was war China und Japan noch vor zehn Jahren gegenüber ber westlichen Zivilisation? Heute kann man in New-York täglich Chinesen unb Japanesen begegnen, benen man eS ansehen kann, daß sie mit den zivilisatorischen Instituten der christlichen Nationen vollständig vertraut sind. Und ebenso ist es bei ihnen zu Hause. Bereits haben sie Nationalschulden und bald werden sie auch Papiergeld haben. Und doch scheint e8, als wäre es erst gestern gewesen, daß Europäer von Hongkong nach Japan rannten, um dort ihr Silber für Gold auszuwechseln, da diese Metalle daselbst in einem nirgends in der ganzen übrigen Welt geltenden relativen Werthverhältniß standen. Und für „Papier" war in derselben Zeit nicht ein Stuck Brot oder die geringste Dienstleistung zu erlangen. Weniger empfänglich für die „Wohlthaten der Zivilisation" sind die eingeborenen Indianer in den Vereinigten Staaten. Als Little Raven (der kleine Rabe) vor einigen Tagen Washington verließ, wo er dem »großen Vater" (dem Präsidenten) seine Aufwartung gemacht hatte, schlug er es rund ab, New-Uork zu besuchen, indem er „genug der Zivilisation habe," — eine Aeußerung, die viel» leicht weniger uneben ist, als eS den Anschein hat. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Ernennung.) Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit der Allerhöchsten Entschließung vom 25. Juni b. I. bcn Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofes und Mitglieb bes Reichsgerichtes Ivan Freih. v. Apfaltern zum Stellvertreter bes Präsibenten bes Reichsgerichtes allergnäbigst zu ernennen geruht. — (Die Sommerlieb er tafel bes Männerchors berfil har »ionischen Gesellschaft) sinbet Samstag ben 22. b. M. im Kasinogarten statt. Der Zutritt ist nur ben Mitglie-bern ber Gesellschaft gestattet. Rachbein bieses Fest, bas uns die thätige silharmonische Gesellschaft alljährig bereitet, stets zu dem beliebtesten Sommervergnllgen unserer Stabt zählt, so sehen wir ber heurigen Liebertafel mit um so größerer Vorliebe entgegen, als bas Programm, wie man uns versichert, ein sehr gewähltes ist unb bas Fest Heuer in bem schönen unb bequem gelegenen Kasinogarten stattfinbet. — (S pe nb e.) Zur Gründung bes Kranken-unterstiitzungS« unb Beerdigungsvereins der Laibacher freiwilligen Feuerwehr spendete Herr Franz D o b e r -leth 10 fl. — (Beiträge zur slovenischen Amti-rung.) Man schreibt uns aus Cilli: Mehrere slovenische Gemeinden, welche zur Bezirkshauptmannschaft Cilli gehören, haben an letztere eine Eingabe gerichtet, in welcher sie bekannt geben, daß sie in Hinkunft nur mehr flovenifch amtiren und flovenifch korre-spondiren werden. Die Eingabe selbst ist auch slove-nisch, oder soll vielmehr flovenifch fein, denn keiner der Anwesenden, am wenigsten die Slovenen, vermochten diese zu verstehen. Wir fragen nun, in welcher Sprache amtiren diese fogenannten flovenifchen Gemeinden ? In ber flovenifchen Sprache nicht, benn sonst hätten bie Slovenen bieselbe verstehen müssen, in ber winbischen Sprache nicht, benn bie windischen Schulräthe verstauben bie Eingabe auch nicht; bcutsch war sie auch nicht. Wir glauben, baß es so ziemlich in allen Aemtern, wo bie sogenannte slovenische Sprache als Amtssprache benützt wirb, mit ber Kenntniß der flovenifchen Sprache ähnlich beschaffen ist, unb kommen zu bem Schluffe, baß es wohl keine slovenische Sprache geben muß, ba bie Slovenen bie in dieser Sprache verfaßten Eingaben nicht verstehen. Schließlich muß ich noch bemerken, baß in Untersteiermark bereits bie Heiligen eigene, unb zwar „slovenische Kanzleien" haben; benn in ber flovenifchen Gemeinbe St. Christof bei Tüffer trägt bas Gemeinbehaus bie Aufschrift: „Uradna pisarnica St. Cristofa“. (Amtsstube bes heil. Christof!) Es scheint baher, baß bas slovenische Reich nicht so sehr dieser, sonbern ber anbern Welt angehört. — (Das Memotanbunt ber Görzer Slovenen) kann bem Ministerpräsidenten nicht überreicht werden, ba in den betreffenden Verhanblungen ber borligen slovenischen Lanbtagsabgeorbneten ein bies-bezüglicher Beschluß nicht erzielt werben konnte. Die zwei Veranstalter ber Versammlung blieben mit ihren Anträgen ziemlich ifolirt, unb es ist vorberhanb kein weiteres Ergebnis} zu gewärtigen. Die Görzer Slovenen bürsten sich schwer zu einem vereinzelten Vor gehen hierin einschließen. — (Bahn Servola-Lack.) In der Sitzung bes Triester StabtratheS vom verflossenen Freitag erstattete Herr Hermet ben Kommissionsbericht über bie Angelegenheit ber Bahn Servola-Lack, für beten näheres Studium ein Laibacher Konsortium ben Stabtrath um einen Beitrag von 10.000 Gulden ersucht hatte. Der Bericht sucht ben Nachweis zu führe», baß biese Linie ber Prebillinie vorzuziehen sei, unb beantragt die Bewilligung bes angesprochenen Beitrages unter gewissen Bebingungen. Unter cinderm soll bem Konsortium eine Anzahl Triester Mitglieber beigegeben werben. Herr Dr. Nakic brachte die Schritte der Handelskammer in Erinnerung, welche im Einklänge mit früheren Beschlüssen des Munizipiums den Nutzen und die Nvih-wendigkeit ber Prebillinie hervorgehoben habe, und schlug vor, bie Angelegenheit noch burch eilte andere Autorität Prüfen zu lassen, bis bahiit aber bie Beschlußfassung zu vertagen. Nach einigen Bemerkungen von Seite ber Herren Ballon unb Stabler, welcher letztere u. a. sagte, baß ber an ber Spitze des Konsortiums stehende Laibacher Handelskammerpräsident wohl seine Gründe gehabt haben werbe, wainm er sich nicht an bie Triester Handelskammer ivanbte, unb nach einem Schlußworte bes Herrn Hermet, der eine Linie mit einem vom neuen Hasen, bcn er bas Grab des freien Handels von Triest nannte, entfernten Bahnhofe empfahl, wurde der Koimmffionsbericht angenommen. Witterung. Laibach, 3 Juli. Die Sommerhitze hat sich eingestellt, fast wolkenloser Himmel, Südwestwind mäßig. Morgenroth. Wärme: Morgens 6 Uhr +• Nachmittags 2 Uhr + 22.8" R. (1870 + 16.6"; 186!, f 15.5"). «arometer 325.50"'. Das vorgestrige TageSmittel der Wärme +15.5", das gestrige + 16.5" beziehungsweise nm 0.3° und 1.2° über dem Normale. Angckommcne Fremde. Am 2. Juli. Elefant. Barvn Taufserer, Weixelburg. — Mayer und Fischer, Billach. — Pocher, Handelsmann, Rakek. — Schcrajal, Kärnten. — Pollak, Handelsmann, Neumarktl. Znja, Steiermark. — PuHavii, Dechant, Jclsch uia. — Koschier, Wartenberg — Prinz, Sagor. — Tnrk, St. Beit. — Wntscher, Unterkrain. — Schwarz, Ungarn. — (Sicheiter, Bergverwalter, Trifail. — Trnxa, f. f. Statthaltereiadjunkt, Wien. — Pollak nnd ölalli, Fabrikanten, und Den, Besitzer, Neumarktl. — Stern und Piller, Kaufleule, Agram. Schwarz, Kfm., Wien. — Presniker, Fabrikant, Gonobitz. Klein, Kfm., Trieft. — Zehentmaher, Marineoffizier, Pvla. — Garschetii, Handelsmann, Siffek. Stnilt Wien. Detela. Ehrenan. — Sohn, Wien. -Jnvan, Bai. — L. Malli, Handelsmann, Neumarktl. Ritter v. Gotzlet, Hrastnig. — Matzl, Kfm., Wien. -Lininger, Handelsmann, Graz. — Pogainik, Handelsm., und Pollak, Kfm., Nenmarktt. — Otto, Privatier, Graz. Baierlwelier Hol*. Gulii, Ochsenhändler, Sessana. — Swelz, Lchsenhändler, Triest. Moliren. Schwarz, Lehrer, und Defranceschi, Handelsmann, Heidenschaft. — Dollenz, Hutmacher, Triest. — Ludwig, Fabrikant, Agram. — Perz, Handelsmann, Gottfchee. — Sever, Handelsmann, Nassenfuß. — Kartek, Banzeichner, Pest. Verstorbene. Den 30. Jnni. Dem Machias Ropas, Taglöhner, fein Kind Franziska, alt 3; Jahre, im Elifabeth-Kinderspi-tale in der Polanavorstadt Nr. 67 am Zehrfieber. Den 1. I ul i. Frau Maria Heinrichcr geweseneWirthin, alt 4!» Jahre, in der Stadt Nr. 222 an der Lungentuberkulose. . „ Den SZ. Juli. Dem Valentin Macek, Inwohner, ist sein Kind Auto», alt 21/, Jahre, am Moorgrimde Nr. 2 in Folge der durch den Fall eines Thore« erlittenen Kopfverletzung gestorben. — Anton Kern, Taglöhner, alt 45 Jahre, iin Riuilfpital an Entartung der Unterleibsorgane. — Dein Jofcf Perdau, Taglöhner, fein Kind Josef, alt 5 Monate, in der Polanavorstadt Nr. 37 an der Lmigcnlähmiiiig. 74, S. 1361 Nr. 42 und Nr. 76, S. 3062 Nr. 60, S. 3729 Nr. 30 und S. 4088 und Nr. 76; je 400 fl. S. 429 Nr. 25 nnd 26, S. 504 Nr. 20, S. 820 Nr. 83, S. 1212 Nr. 20, 37 und Nr. 48, S. 1361 Nr. 93, S. 1791 Nr. 33, S. 1814 Nr. 56. 59 und 96, Nr. 1815 Nr. 2 mit) 29, S. 1956 Nr. 12, 15, 34, 65 und Sr. 97, S. 3001 Nr. 39, 48 nnd 9Zr. 49. S. 3062 Nr 34, 39 nnd 70. S. 3162 Nr. 30, S. 3279 Nr. 43, S. 3729 Nr. 34, S 4032 Nr. 54, 78 nnd Nr. 82 nnd S. 4088 Nr. 14. Aus alle Übrigen, in de» obigen Serien enthaltenen Nummern entfällt der geringste Gewinnst von je 180 fl. b. W. (1854er Staatslose.) Bei der am 1. Juli vor-genommenen 34. Berlosnng der Serien des vierperzentigen Staatslvttcrie-Aiileheiis vom Jahre 1854 per 50.000,000 fl. KM. wurden nachstehend verzcichnete 26 Serien gezogen, und zwar: Nr. 12 75 103 27 y 466 761 996 1025'1152 1261 1486 1756 1842 2027 2212 2331 2361 2412 2727 2931 3429 3476 3541 3550 3?94 nnd Nr. 3912. Die Verlo-fittig der in den^ obigen 26 Serien enthaltenen Gewiuii-Nnnimern der Schuldverschreibungen wird am 1 Oktober 1871 vorgenoinnien werden. Die nächste ScrikNjiehiiiig dieses Anlehen« findet am 2. Januar 1872 statt. Verlosung. (Kredit-Lose) Bei bci-jin 1. Juli flattgehabten Verlosung wurden nachstehende 16 Serien gezogen: Nr. 429 504 820 1212 1361'1791 1814 1815 19',6 3001 3062 3162 3279 3729 4032 und Nr. 4088. Der Haupttreffer mit 20(1.00(1 fl. fiel ans Serie 1212 Nr. 45; der zweite Treffer mit 40.000 fl. auf Serie 3279 Nr. 27 und der dritte Treffer mit 20.000 fl. auf Serie 3062 Nr. 95; ferner gewinnen je 5000 fl. S. 820 Nr. 13 und S. 1212 9tr. 98; je 2000 fl. S. 3062 Nr 57 und Nr 99; je 1500 fl. S. 429 Nr. 40, S. 820 Nr. 3 und S. 3162 Nr. 97; je 1000 fl. S. 429 Nr. 74. S. 504 Nr. 1« und Lottozlehnng vom 1. Juli. Wien: 61 29 38 67 55. Graz: 22 37 56 1 39. Telegramme. Karlsruhe, 2. Juli. Das Ministerium des Aeußern wurde aufgehoben und dessen Agenden dem Finanzministerium überwiesen. Rum, 2. Juli. Der König ist hier eilige« troffen und wurde von bcn Ministern, beit Gesanbten unb zahlreichen Deputationen aus bem Volke enthusiastisch begrüßt. Regeuwetter. Paris, 2. Juli. Das Gerücht bes Rücktritts JuleS Favre'S wirb bementirt. Bergheers Theater mit (30*) Geister- und Gesptnsttrerscheinungen, errichtet in der Sternallee. Dienstast den 4. Jnli geschlossen wegen Bors verettung zur neue» Aufstellung. Die Samenhandlung von (292-2) §imoii Dieterich in Nürnberg einfiehlt ihr Lagcr von Hei-hst-, Stog»|iel- oder IVasserrftiien, sowie alle ändern Sämereien zur gefälligen Abnahme. Preiskonrante franko zu Diensten. Wiener Börse vom 1. Juli. Staatsfonds. : Svevc.(Rente, öfl. Pap.1 bto. bto. öft.i» Sitb, 8ofe von 1H64 . . . sfofe von 1860, aanje iole von 18(10, günft. Uramteufdj. v. in«4 . ftrundentl.-Obl. 6teiermart ju S p-it. Hörnten, ftrain u.fläftenlanb 5 » Ungarn . . juö , tftoat. u. 61a». 5 „ Siebenbürg. „ S „ Aotleu. flationalbanl . . . Union» Bank . . . irebitanftalt . . . }!. ö. 6£ecomptc= , London 10 Pf. ©teil, Paris 100 Franc- Mtineen. Rat f. Münz-Ducaten. 20-FrancSflÜck LereinSthaler Silber . . Veld 8Bntc 95.- 95 60 110.50 110.75 238.5(i 239 60 1( 6.- 1C6 25 89.— 89.25 138.- 139.— 137.— 138.— 91.— 92.— 96.90 97.10 176.60 177.— 102.— 122.— 124.— 59.— 60.- 33.— 35.— 43 60 44.— 32.! 0 33.50 38.— £9.— 31.— 32.— 24.— 25 — 24.50 25.— 15.— 17.— 15.- 15.60 108.- 103.30 103 20 103.40 123.16 123.15 48.40 48.80 5.84 9.84 1.83 12125 5.86 9.86 1.83* 122..'(X Der telegrafische Wechselkurs ist uns bis zum Schlüsse des Blattes nicht zugekommen. LruL son Jgn. v. Kleinmayr t geb. Sambeta in iaibuii. Verleger und für die Redaktion verantwortlich: Ottomar vamberg