Sonderabdruck aus der Monatsschrift «Die Erdbebenwarte», Nr. 3, 4, 5, III. Jahrg., 1903/04. Uber die Ursaehen der groflen magnetisehen Storungen am 31. Oktober Es ist leicht einzusehen, dafi in den jiingsten Tagen viel gesprochen und geschrieben wuide, was die Ursache dieses aufierordentlich starken magnetisehen Sturmes war. Bekannt- lich. wurde schon zu Anfang des vorigen Jahrhunderts eine Hypothese aufgestellt, welche auf einen Zusammenhang zwischen Sonnentatigkeit und magnetisehen Storungen himveist. Im Jahre 1885 hat unter anderen Prof. P. Tacchini in Rom auf die Beziehung der Maxima und Minima der Protuberanzen auf der Sonne und der Maxima und Minima der taglichen Schwankungen der magnetisehen Deklinationsnadel aufmerksam gemacht. Aus einer ver- haltnismafiig kurzen Beobachtungsreihe, das ist vom Jahre 1877 bis einschliefilich 1884, hatte Tacchini die bedeutsame Schlufifolgerung gezogen, dafi die Erscheinung der Sonnen- flecken, Protuberanzen und Erdmagnetismus sich so im Zusammenhange andern, dafi die Maxima und Minima fiir alle zu gleicher Zeit, und zwar in einer Periode von elf Jahren auftreten, so dafi man, den Gang von einem dieser Naturphanomene kennend, mit ziem- licher Genauigkeit das Eintreffen der anderen Naturerscheinungen feststellen kann. W. J. S. Lockyer, der unlangst in «Nature» alles diesbeziigliche zusammenfafit, kommt schliefilich zur Annahme, dafi es nicht die Sonnenflecken sind, welche die magnetisehen Sturme auslosen, als vielmehr die Protuberanzen. Lockyer meint, dafi man aus einer dreifiigjahrigen Beobachtungsreihe mit ziemlicher Sicherheit annehmen kann, dafi das Auftreten magnetischer Sturme und das von Protuberanzen an den Sonnenpolen im engen zeitlichen Zusammenhange stehen, auBerdem auch die Erscheinungen von Nord- lichtern, die fast immer die magnetisehen Storungen begleiten. • Gegen die Protuberanzen-Theorie, sagt Lockyer, ist gcltend gemacht worden, daB diese Ausbruche des Sonnenkbrpers in der Nahe der Pole immer ein verhaltnismafiig ruhiges Aussehen haben und daher nicht fahig sein diirften, besondere heftige Einflusse auf die irdischen Verhaltnisse zu iiben. Dabei ist jedoch die Moglichkeit auBer acht gelassen, daB ein Erscheinen von Protuberanzen in hohen Breiten der Sonne vielleicht nur ein Anzeichen grofierer Sonnentatigkeit kedcutet. Darauf weist auch die Tatsache hin, dafi bei mehreren -VOllStcbfrdigen "Sonnenfinsternissen besonaers^ewaltige Strahlen der Korona beobachtet worden sind, wenn die Protuberanzen in der l^he der Pole auftraten. Also selbst wenn diese Explosionen des Sonnenkorpers nicht ahi^ urspriingliche Ursache magnetischer Sturme zu bezeichnen waren, so wurde doch die aitasabJIUi^ Verschiebung ihrer Lage gegen die Sonnenpole vielleicht ein wertvolles Mittel bieten, den Eintritt magnetischer Storungen vorauszusagen. Danach wiire zu vermuten, dafi grofie magnetische Storungen von jetzt ab noch bis zum Jahre 1906 oder gar bis zum Jahre 1907 haufiger vorkommen werden, um dann wieder fur etwa 10 oder 11 Jahre nachzulassen. Auch aus den Verhandlungen der konigl. astronomischen Gesellschaft, worliber ausfiihrlich im «Ciel et terre» berichtet wird, kann man entnehmen, dafi man nach den Beobachtungen, die in Stonyhurst und Greenwich in den Jahren 1881 bis inklusive 1898 gemacht wurden, den Sonnenflecken nicht die magnetisehen Einflusse auf der Erde zu- sprechen kann. Dabei wurde eine neue Hypothese ausgesprochen, ob die magnetisehen Storungen nicht dem Meteorstaub zugeschrieben werden konnten, der sich hie und da als verdunkelndes Medium zwischen Sonne und Erde dazwischenschiebt. Einer der bekanntesten und bedeutendsten Sonnenbeobachter, Professor A. Wolfer, Direktor der Sternwarte in Zurich, welcher seit dem Jahre 1887 die Beobachtungen fort- setzt und wissenschaftlich verarbeitet, hat uns in der liebenswiirdigsten Weise aus seinen reichen Erfahrungen diesbeziiglich nachfolgendes mitgeteilt: «Was bei den magnetisehen Storungen der letzten Monate und insbesondere der grofien vom 31. Oktober von beson- derem Interesse ist, liegt in der isolierten Art ihres Auftretens, in einer Zeit, wo zwar die Tatigkeit der Sonne wieder entschieden im Aufsteigen war, aber auch keineswegs denjenigen Starkegrad erreicht hatte, der sonst das Auftreten so gewaltiger erdmagne- und ihre Folgeerscheinungen. iN^Dl)000 25\bi> tischer Phanomene zu begleiten pflegt. Es mufi unter diesen Umstanden offenbar Ieichter sein, zu erkennen, ob sich die Storung mit einem bestimmten Tatigkeitsvorgang auf der Sonne oder mit einer bestimmten Stellung eines Tatigkeitsgliedes auf der Sonne in Verbindung bringen lafit. Ich habe deshalb alle Tatigkeitsphanomene wahrend der letzten vier Monate in Karten eingetragen. So viel ist jetzt schon daraus zu ersehen, dafi, wenn eine plotzliche starke Steigerung der Sonnentatigkeit die Ursache der grofien magnetischen Storung war, diese nur in den Fleckenbildungen gefunden werden kann; denn weder in den Fackeln, noch in den Protuberanzen hat in dieser Zeit eine unvermittelte grofie Zu- nabme stattgefunden, wohl aber in den Flecken. Die Behauptung Lockyers, dafi die magnetischen Storungen auf das Auftreten von Protuberanzen in hohen Sonnenbreiten zuriickzufuhren sei, entbehrt gerade im vorliegenden Falle jedes Grundes, und auch die Entgegnung, welche C. Cortic vor einigen Wochen gegen Lockyer im Astrophysikalischen Journal gebracht hat, weist fiir eine ganze Reihe von Fallen das Gleiche nach.» Schliefilich wollen wir hier noch der Sonnenbeobachtungen, die von Marchands angestellt wurden, gedenken, welcher schon im Jahre 1887 zu dem Ergebnisse gelangt ist, dafi die maximale magnetische Storung in dem Moment eintritt, wenn der Sonnenfleck den Zentralmeridian passiert, das heifit den auf den Erdmittelpunkt zu gerichteten Meridian der Sonne. Nach Marchands und anderen sind es die Fackeln, welche stets die Sonnen- flecken begleiten, die im Momente ihres Entstehens auf der Erde die magnetischen Storungen hervorrufen. Den Durchgang einer grofien Gruppe von Sonnenflecken und leuchtenden Fackeln durch den Zentralmeridian der Sonne hat am 31. Oktober M. Quenisset beobachtet und der Pariser Altademie der Wissenschaften mitgeteilt. Prof. F. S. Archenhold, Direktor der Treptow-Sternwarte (bei Berlin), hat die am 31. Oktober in Betracht kommenden Sonnen- flecke einige Tage, bevor diese die Mitte der Sonnenoberflache passierten, gesehen, wegen eingetretener Bewolkung konnte er die Fleckengruppe jedoch nicht zeichnen. Erst am 5. November um 12 h 33 m konnte Archenhold diese Flecken mit dem grofien Fernrohre beobachten, wobei er auch grofie Fackeln in der Umgebung der Sonnenflecke festzustellen in der Lage war. Auch Archenhold 1 vertritt die ^nsicht, dafi jene Sonnenflecken, be- ziehungsweise Fackeln, welche der Erde gprade gegenuberstehen, einen direkten Einflufi auf dieselbe ausiiben, und da man nun dej^Žeitpunkt, wann die Sonnenflecken den mittleren Sonnenmeridian passieren werden, sdrfon sechs Tage vorausbestimmen kann, verspricht sich Archenhold auch insijfcsonderc fur die Schiffahrt eine praktische Bedeutung, die nun durch genaue Beobachtungen der Sonnenflecken ermoglicht wird. Wenn in unserer Monatsschrift der magnetische Sturm etwas ausfiihrlicher behandelt wurde, als es eigentlich im Interesse unserer Fachwissenschaft, wie man es im ersten Augenblicke leicht annehmen konnte, gelegcn ist, so ergibt sich doch bei naherer Be- trachtung der Umstande und insbesondere bei Vergleichung der Folgeerscheinungen einiges Auffallende, was auf einen moglicherweise indirekten Zusammenhang zwischen den magnetischen Paroxismen und den seismischen Vorgangen hinzuweisen scheint. Bekanntlich meldete der Draht um die gleiche Zeit aus Persien eine Erdbebenkatastrophe, welche die Stadt Turschitz zerstort hat. Leider fehlen dariiber genaue Zeitangaben und man weifi noch heute nicht, ob das Erdbeben am 31. Oktober oder 1. November statt¬ gefunden hat. Angenommen nun, das Erdbeben ware am 31. Oktober genau um die Zeit etwa 7 h friih, in dem Augenblicke, als die magnetischen Storungen auf den Stationen be- gonnen haben, aufgetreten, so konnte dieser Umstand kaum dazu beitragen, die magnetischen Erscheinungen mit dieser Erdbebenkatastrophe in Verbindung zu bringen. Man bedenke nur, wie viele Erdbebenereignisse vorubergezogen sind, ohne dafi gleichzeitig magnetische Sturme beobachtet worden waren. Allerdings hatten in fruherer Zeit die Magnetographen i Genaue Zeichnungen der Sonnenfleckengruppen hatte nach Beobachtungen der Treptow-Sternwarte am 5. November l.J. Archenhold in der jiingsten Nummer 4 und 5 der illustrierten Zeitschrift fur Astronomie und ver- vvandte Gebiete «Das Weltall» veroffentlicht. 3 auch Erdbeben angezeigt, um nun aus der reichen Beobachtungsreihe ein Beispiel heraus- zugreifen, mogen hier die an den Magnetographen notierten Storungen gelegentlich des Laibacher Osterbebens (1895) erinnert werden. Damals hatten die meisten Magnetographen in Europa in Form von charakteristischen Storungsbildern das Beben angezeigt, doch schon die Art der Aufzeichnung lafit am Diagramme des Magnetographen sofort einen mecha- nischen und nicht magnetischen Einflufi erkennen, zudem fallt noch ein viel bedeutenderer Umstand zugunsten des mechanischen Einilusses in die Wagschale, dafi diese durch das Beben verursachtcn Aufzeichnungen auf den verschiedenen Stationen zeitlich weit aus- einanderstehen, so dafi sie eben nur eine rohe Bestimmung der Fortpflanzungsgeschwin- digkeit der Erdwellen zulassen. Wurden aber bei einem Beben auch magnetische Sto¬ rungen auftreten, so mufiten diese fast gleichzeitig auch auf weit voneinander entfernten Stationen beobachtet werden. Viele magnetischen Stationen haben nun ihre Apparate in der angegebenen Richtung so weit abgeandert, dafi die Apparate fur mechanische Ein- flusse moglichst unempfindlich gemacht wurden, was man durch entsprechende Dampfungen erreicht hat. Dort, wo an den Magnetographen die Dampfungen angebracht wurden, sind auch erfahrungsgemafi die seismischen Bewegungen ohne Einflufi auf dieselben geblieben; im iibrigen lassen die Beobachtungen in dieser Richtung hin infoige der kurzen Beob- achtungszeit noch kaum ein endgriltiges Urteil zu. Bekannt sind die Einfliisse der Erderschiitterungen auf den bleibenden Magnetismus unserer Erde. Die Beobachtung, welche der Jesuit Eschinardi im Jahre 1681 in Rom an der Magnetnadel gemacht hat, dafi namlich plotzlich die Deklination in Rom fast um zwei Grade sich geandert hat und so auch verblieb, brachte er mit einer Erdbeben- katastrophe, die sich damals in Malaga (Spanien) ereignet hat, in Verbindung. Magnetische Begleiterscheinungen der Erdbeben hatte auch Humboldt gelegentlich des Bebens von Cumana beobachtet. Naheres daruber berichtet Prof. Duck in der Monatsschrift «Die Erdbebenwarte» Nr. 3, 4, 5, 1903/04. Nun, und zwar erst in allerjiingster Zeit, hat man in Japan die iiberraschende Beob¬ achtung gemacht, 1 dafi schon einigeTage vor dem Auftreten eines Erdbebens magne¬ tische Storungen stattfinden ujd zwar am starksten an jenen Orten, die dem Erd- bebenherde ariTnachsten gelegen waren. "Es recht erfreulich, hier feststellen zu konnen, dafi bei der jiingsten SeismologenversammlungNin Strafiburg i. E. auch die offene Frage nach einem Parallelismus von Erdbebenwellen unW magnetischen Wellen in das Arbeits- programm der Erdbebenforschung aufgenommen wurde_j>;odarch in dieser Richtung hin die Frage, ob und in welchem ursachlichen Zusammenhang die magnetischen und seis¬ mischen Vorgange stehen, in die richtige Bahn gelenkt eivheint. Bezuglich des gleichzeitigen Auftretens der magnetischen Storungen und Erdbeben konnte hier, ohne auf Vollstandigkeit Anspruch zu erheben, nachfolgendes angefiihrt \verden. Der grofite Teil des Monates Oktober ist verhaltnismafiig seismisch ruhig ver- laufen, es geniigt anzufuhren, dafi z. B. die Erdbebenwarte in Pola keine einzige seismische Aufzeichnung im ganzen Monat Oktober notiert hat, hingegen hat an allen Warten in Europa eine lebhaftere seismische Periode zu Ende des Monates Oktober den Anfang genommen und die ersten Tage des Monates November konnten schon als seismisch sehr unruhig bezeichnet werden, insbesondere, wenn man auch noch die Beben hinzuzahlt, die makroseismisch da und dort in Europa fuhlbar waren. Die hier in Betracht kommende Erdbebenreihe beginnt etwa am 28. November, an welchem Tage in Benevent zwei Erdstofie, um 6h 40 m und 8 h 30m, bemerkt wurden, die mikroseismisch in Ischia aufgezeichnet worden sind. Am 29. Oktober erfolgten zwei Erdstofie, um 2 h 15 m und 6 h 20 m, in Urbino mit gleichzeitigen Aufzeichnungen in Rocca di Papa. Am 30. Oktober wurden aus Zengg (Kroat.-Kiistenland) um 10 h 30 m und 21 h 30 m zwei heftige Erschutterungen gemeldet. Vom 31. Oktober meldet man eine schwache seismische Aufzeichnung um 17 h 45 m aus Urbino (Italien); um Mitternacht 1 D. N. Yamasaki, »Erdbebenforschung in Japan», »Die Erdbebenwarte», Jahrgang I, S. 67. 4 wurden in Essex (England) deutliche Erdstofie verspiirt. Am 1. November 0 h 20 m sind in Innerkrain und im Gorzischen ziemlich starke Beben, begleitet von unterirdischem Ge- tose, beobachtet worden (das Beben wurde an der Laibacher Erdbebenwarte in der charak- teristischen Form als Nahbeben, um Oh 16 m 55 s — Oh 17 m 53 s, verzeichnet) und um 5 h 50 m und 9 h 30 m hatten sich in Essex neuerlich Beben eingestellt. Am 2. November hatten die Warten in Pola und Laibach ein Nahbeben verzeichnet, und zwar in Pola um 22 h 52 m 31 s und Laibach um 22 h 53 m 38 s ; gleichzeitig wurden leichte Erdstofie in Italien, und zwar in Urbino, Macerata und Aquila bemerkt. Auch der 3. November kann als seismisch sehr unruhig bezeichnet werden, schon.um lh fruh gab es seismische Auf- zeichnungen in Rocca di Papa, Florenz und Padua. In der Reihe der Orte finden wir die Stadt Wien, wo man um 2 h ein schwaches Beben beobachtete, an der Warte in Laibach erfolgten in der Zeit von 7 h 20 m 20 s bis 7 h 22 m Aufzeichnungen eines Bebens, welches auch in Italien an anderen Warten registriert worden ist. Um 11 h 30 m ist in Wels ein ziemlich heftiger Erdstofi gespurt worden, wobei Fenster klirrten, gegen 19 h erfolgten Erderschiitterungen in Schlaggenwald (Bohmen), die sich um 21 h und 22 h wiederholten. Schliefilich ereignete sich an diesem Tage auch noch ein Beben in Tolentino, Stunde unbekannt. Zu der Bebenreihe, die Ende Oktober ihren Anfang nahm und am 3. November das Maximum der Haufigkeit erreicht hat, ware noch die Katastrophe von Turschitz hinzu- zuzahlen; wie schon oben bemerkt, fehlen liber Tag und Stunde dieses Bebens bisher alle Nachrichten. Verfolgt man die weiteren Bebennachrichten vom Monate November, so ist leicht zu ersehen, wie etwa gegen den 24. neuerlich die Haufigkeit der Beben zu- nimmt, um ein zweites Maximum am 26. und 27. November zu erreichen. Man wird kaum irgend welche sichere Schliisse aus den obigen, wie schon betont wurde, unvollstandigen Bebennachrichten ziehen durfen, noch etwa neue Theorien auf- stellen wollen liber den Zusammenhang der Beben mit magnetischen Storungen, man konnte hochstens sagen, dafi der seismische Paroxismus mit dem magnetischen nicht gleichzeitig auftreten mufi, dafi ferner die Sonnenfleckcn, resp. Fackeln, welchen wir den magnetischen Einflufi auf unseren Erdkorper zuschreiben, an den seismischen Vor- gangen der Erde scheinbar keinen Anteil nehmen. Im U-^genteil, erst wenn die erhohte Sonnentatigkeit voriiber ist, zum mindesterv. di-c Sonnenflecken aus der wi:ksamen Sphare der Erde gewichen sind, lafit sich wie kn obigen Falle erst eine starkere Boderfunruhe erkennen. Die Schlufifolgerung ware^4ann die, dafi eine Sonnenruhe eine Unruhe und umgekehrt auf unseren E-rdkdj;per 'hervorrufe. Tatsachlich sind schon Mutmafiungen in dieser Richtung wiederholt ausr esprochen worden; unter anderen hat Prof. Oddone bei der Untersuchung der ligurisc' en Beben mit Bezug auf die Sonnentatigkeit einen solchen Einflufi direkt nachweisen kč,nnen. Recht auffallend ist die Erscheinung einer Verminderung der Bebenereignisse, wenn man die Reihe der in Osterreich vom Jahre 1897 bis 1903 beobachteten Erdbebentage, die von der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien bekanntgegeben wurden, nebeneinander stellt, und zwar 203, 209, 190, 169, 157, 124 Bebentage, woraus zu ersehen ware, wie die Bebenanzahl bestandig abnimmt. Fiir das Jahr 1903, welches zur Neige geht, fehlt noch die Zusammenstellung, aber nach den instrumentellen Beobach- tungen an unserer Warte diirfte das abgelaufene Jahr auch bebenarm ausfallen, so dafi wir in der Tat gleichzeitig einem Minimum der seismischen Betatigung und nach Aussage der Astronomen einem Sonnenfleckenmaximum zusteuern. Die Folge wird uns das lehren. Es ist uns also nicht recht moglich gewesen, die jiingsten magnetischen Sturme in einen engeren Zusammenhang mit den Erdbeben zu bringen, fast macht es den Eindruck, dafi die haufigen seismischen Sturme des November eine notwendige Erganzung mit Riick- sicht auf die geringe Anzahl von Beben, die im laufenden Jahre bisher aufgetreten sind, bedeuten. Die Natur trachtet doch alles auszugleichen und vielleicht werden in der Tat die Novemberbeben dazu beitragen, dafi das Jahr 1903 mit keinem zu abnormen Beben- minimum abschlicfit. Belar. Buchdruckerci Kleinmayr & Bamberg, Laibach. NARODNA IN UNIVERZITETNA KNJIŽNICA 00000075893